DIE TRANSCRIFriON DKS TAGALOG
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DIE TRANSCRIFriON DKS TAGALOG
DIE TRANSCRIFriON DKS TAGALOG VON Dr. JOSÉ RIZAL. ' Als ihr, meine Landsleute, die Dorfschule besuchtet, um das schreiben zu erlernen, oder wenn ihr die?o Kunst noch kleineren Bübchen, als ihr es waret, bei zubringen hattet, dann habet ihr ohne Zweifel, so wie es auch mir geschehen, bemerkt, welche Schwierigkeiten es den Kindern bereitete, weun sie zu den Silben ca, ei», e?", ya, ##«, ,«7?/<?, /jw' ' u. s. w. kamen, weil sie den Grund zu diesen Unregelmassigkeiten nicht einsahen und nicht sich zu erkliiren vermochten, warum gewisse Consonanten bah! so, bald so ausgesprochen werden sollten. Schliige hugelten nieder, es regnete Strafen, die IJandchen bedeck ten sich mit Striemen, die ersten Fibelbliltter giengen in Fetzen , die Kinder weinten und selbst die Vorzugsschüler mussten mitunter bussen und trotz alle dein kam man aus diesen schrecklichen ThermopyleJi nicht her.ius. Sehon damals dacltte ich bei mir, class diese Silben, die so viel Th runen den Knabcn entlockten, ihnen ganz unnfitz waren, deun in unserer Sprnchc und in unserer alten Rechtschreibung besitzen wir weder c<?, noch r/', noch /7e und .17/ * , weil diese Silben nur dein Spanisclien eigenthümlich sind , einer Sprache also, welche von 1000 Knaben nur drei erlernen, wenn sie nach Manila gehn. Doch. so sehr ich mich auch fragte, warum man also so etwas lehre und lerne, nach dem doch achliesslich alle nur sich im Tagalischen (einer Sprache, deren Recht* Dr. Don José Rizal, selbst ein Tagale, veröfTentlichte diesen Artikel in der auschliesslich philippinischen Interessen dienenden Madrider Revue LA SOLIDARUIAD, Bd. II. Nr. 29, S. 88 u. ff. Diese Abhandliing dürfle nicht nur für Philippinisten, sondern auch für alle Malayisten von Interesse sein. Besagter Artikel tragt als Nebentitel: «Brief an meine Laiidsleute.» Aninerkung des Uebersetzers. (!•'. RlumentHtt). ' Spanische Aussprache. Anm. d. üebei'setzers. * In Spanischer Ausspi-ache. Anm. d. Uebersetzers. 312 DIT; THANSORTPTTON DF,S TAGAI,OG. sclireibung bis jczt lialb spaniscli, lialb "icli weiss nicht w i c war) sich ausbilden wollten, so schwieg icli dennocli, weil ich bereits almte, dass in ineinem Vaterlande Reformen anzuregen so viel lieisse, als sich cine böse Suppe ein broek en. Spiiter, als ick anfieng in ineiner Muttcrspraclie Briefe zu schreiben , fielen mir die Widerspriiche und Ungereiintheiten der bisher üblichen Orthograpliie des Tagnlog noch me.hr in die Augen , aber ich brach dennocli nicht mein Stillschweigen , aus den oben angeführten Gründen. Als ich aber in eine andere Atmosphiire getreten war und das Werk des Dr. Pardo de Tavera (7o«(ïr?i»cww /?rtr<7 <?/ e*/«/j&'o ^? /o.? tfw/%«o« <j7/«fefo* ///?)v/wo.9 gelesen hatte und damit die Krinnerungen an nieiiie Schulzeit wieder auftanchten , da kam mir doch der Gedank e etwas zu unternehmen, urn der Schuljugend Zuniichst bei ill ren ersten Lernversuchen ganz unniitze Schwierigkeiten aus dem Wege zu raumen, durch eine "Vereinfachung der Rechtschreibung, indem man selbe zugleich den Forderungen des Verstand es und der Logik entsprechend umgestalte, um so die tagalische Orthographic mit dem Geiste dieser Sprache und jenem der Schwesteridiome in besseren Einklang zu bringen und um die Wurzeln besser erkennbar zu machen , nuf dass das Studium des Tagalischen nicht allcin den Tngalen, sondern aucli den Stammfremden erleiclriert würde. Tch nahm dein Muth zu diesein Unternehmen einestheils aus den Beobachtungen, die ich in den Volksschulen Sachsens angcstellt halte, wo ich es mit angesehen , welche Mühe die Schullehrer anwandten, um der .lugend den Unterricht. zu erleichtern und diosen selbsl zu vereinfachen, — andcruscits aus dem Umstande, dass es vei'hültnismiissig so wenige tagalische Werke gibt, also noch Zeit zu Reformen ist. Ich machte mich glcich an meine Aufgabe, und schrieb in der von mir entworfenen Orthograpliie ini September 1SS0 eine Ubersetzung des Schiller'sclien Wilhelm Teil, die sich iin Manuscript noch in Kalamba ' zugleich mit anderen Uebersetzungen (Marcheu von Andersen) beiinden düri'te. In einein llomaue, den ich iin J. 1H87 veröllentlichte, liess ich zucrst die tagalischen Wort e und Citate, die in demselben vorkoinmen, in dieser neuen Rechtsclireibung drucken, welche über mein Krsiichen bereits einige Freunde anwandten und ich horl'te, dass das philippinische Publikuni, nach einer ' Kalamba ist dor Goliuilsnrt Dr. Rizals, es isl pin Sliidtulicn in der l'rov. Lsiguna de Bay (Inset Luzon). DIE TRANSORTPTTON DES TAQAI.OG. .31.3 sachlichen Discussion , die Vortheile und das zeitsemasse der Neuerun» anerkennen würde. Ich war des Glaubens, dass icli der erste Reformator auf diesem Gebiete wiire uud hieng Jioch weiter an diesem (jlauben, als ich eine Notiz des Dr. Pardo de Tavera zu gesichte bekam, welche in den Zeitungen Manilas im J 1888 vemflentlicht wurde u. die Vortheile der Neuerung begriindete und bestiitigte. Gleichwohl lebte icli in einem Irrthum. Monate vor dein Erscheinen meines oben erwahnten Romanes, hatte Dr. Pardo de Tavera bereits sein werk «I'll Sanscrito en la lengua Tagalog» veröüentlicht und in demselben eine Orlhographie angewandt, welche die von mir aufgestellte an Vollkommenheit. bedeutend übertraf, wenn aucli er die weinige bei den citierten Vocabcln nur in Klammern neben die bisher iibliche Transcription stellte. Das that mir einestheils leid, anderntheils eri'üllte es mich mit ïYeude. Es that mir leid, weil, wenn ich rechtzeitig jeues Werk kennen gelernt hiitte (es kam mir erst 1889 unter die Hande), ich das ?w genie angewendet liaben würde, jenes w, welclies der genannte Philippinist gebrauchte und dessen icli mich nicht friiher bediente als bis mir der Tagalist Don Pedro Serrano ein gedrucktes Billet eingeschickt hatte, welches die Regeln der neuen Schreibweise auftvies. Ich freute mich aber zugleich, weil ich dadurch ersah, dass icli nicht der einzige Eronder der Idee war, welche beinahe gleichzeitig in unseren Köpfen entstanden war (wenn auch vielleiclit das Manuscript des '/Sanscrito en la lengua Tagalogw ?;<,r meiner Übersetzung des Wilhelm Tell niedergeschrieben sein diirfte) und weil das wissenschaftlichc Anselin des Dr. Pardo de Tavera meinen Bestiebungen erheblich zu statten kam. Der beste Beweis, dass beide Re formversuche unabluiniir von ein ander und beinahe gleichzeitig unseren Köpfen entsprangen, ohne dass zwischen uns auseinandersetzungen und Besprechungen stattgel'unden hatten, liegt eben in dem Gebrauche des 7», das von Dr. Pardo de Tavera eingeführt worden, von mir aber in meinem oben angeführten Werke noch nicht angewendet worden was, das ich aber sofort nach der Keuntnisnahme adoptierte, weil ich seine ausgezeichnete Nützlichkeit allsogleich einsah. Ich setze dies deshalb so ausführlich auseiander, damit, wenn ifan mal die Geschichte dieser tagalischen Orthographie, welche bereits von den gelehrten Tagalisten gebraucht wird, schreibt, man dein Kaiser gebe, was des Kaisers ist, d. h. den tagalischen Studiën des ])r. Pardo de Tavera allein dankt man diese Neueiungen, ieh bin nur eiuer ihrer begeistertesten Sendboten gewesen. 314 DTK TRANSCRIFrrONT DES TAGALOG. Nun wollen wir aber uns mit den Regeln dor neucn rXechtsohreibung oder Transcription befassen und werden dann finden, class es keine fasslichere und einfachere geben kann. Das alte tagalische Alfabet bestand aus drei Vocalen : Ö, / , » und vierzehn Consonanten : £a, ^«, w^ , fa., ^ . , #0, JD« foz, w«, ,jw, /a, ?o«, .?a und /a. Mit diesen 17 Buchstaben konnte man dainals, wie heute, alle Worte unserer reichen Sprache niederschreiben. Der Vocal a, welcher am haufigsten vorkotnmt, hat dcnselbcn Klanp, wie das castilianische 3 und so ist fiber denselben nichts weiter zu sagen. Das ;! klingt in der Mitte eines Wories, wie ein reines spanisches »', in einer Schlusssilbe aber entspricht es aber dein «nglischen _y in crtrry, //w<?Mifity, etc., d. h. es ist ein Laut, der zwischen 0 und? liegt. Diese Erscheinung hat viele Spanier glauben lasseu, class die Tagalen 1? und / nicht zu unterscheiden verstelm, eino Behauptung, die ganz vcrkehrt ist, da kein Tagale «<?/*</ fur JW7/7/ setzen würde, ebenso wenig aber .w7erf mit einem so reinen <?, wie es die Spanicr besitzen. Das •//• in der Mitte eines Wortes entspricht vollkommon dcm spanischen w. In der Schlusssilbe nimmt es einen zwischon r/ und « stellenden Lau an, was ebon falls einige glauben liciss, die Philippiner gcbrauchcn 0 und ?< (lurch einander, welclie Annahme jene kiistliehc Schreibweise der mönchischen * Tagalisten hervorrief, wie sic uns als o/rt,wwr/w u. s. w. entgegentreten. Die, Exislcnz von YVorten wie fe/oo, woo, ;;orw- u. s. w., bei welehen sowohl das erstc, wie das zweite 0 einen zwischen 0 und « stellenden Laut be-sitzen, diirfen nicht als eine Ausnahine angcsehen werden, denn sic nclimen hier die Stelle eines ge.dehnien Einal ?< ein. Man kann dern gcmiiss das w nur am Schlusse eines Wortes zulasseii und zwar mit einem Lante.wc. y , w, j», i , w., y, / und .? cntsprechen ganz der spanischen Aussprache *. Das rf beliJilt seinen Wert, ausgenoniineii, wenn man cs aus euphonischen Griinden mit r vertauscht, wie z. B. in wwrawi, ^ m / w ^ u. s. w. Dieser Krsatz des i-/ durcli r ist aber kcines wegs der YViilkür anheimgestellt, denn das ^/ bleibt «f sowohl am Anf'ange, wie am Schlnsse des Wortes und auch in dor Mitte, wenn es shimmer (Jonsanant ist, so erscheint cs denn fehlerliaft farfar, /wior, *?'»«/;> fur •) Die Mönclie sind alle ourofiaifi-lio Rpanior. Anm. d. Ueborsftzers. '•) Das tajjalisclie y enlspriclit dahor «loni driilsolicn ƒ Anm. d. Ueliei'selzcrs. DIE TRANSCRIPTION DKS TAGALOO. 315 #«£»//, »/».w&V/ zu sprechen oder zu schreiben , ebenso wenig wie man roo», r?7o, ra-mo* fiir c/ow/, rféïfo, rfarao* sagen darf, wie dies in Morong • geschieht. Dae & / ist ein sanfter Hauchlaut, wie bei den meisten Sprachen, es wird im Anfange und in der Mitte des Wortes verwendet, ein Schluss-// gibt es im Tagalischen nicht. Das gutturale-nasal w# (wie man es bis vor kur/em schrieb), das wir durch Vereiniguiig beider Buchstaben lieber durch »y wiedergebe.n würden und welches nach dem Vorschlage des Or. Pardo de Tavem einfach durch ein «y ersetzt werden sollte, dürfte nach unserem Ermessen leicht und einfach durch .17 ersetzt werden können und zwar aus folgenden historischen Gründen: Tn allen Manuscripten und Druckwerken, bis zum XVI. Jahrhunderte, bezeichnete ein Strich oberhalb des Buchstabens ein weggelassenes w? oder w., wie wir das noch am spanischen « wahrnehmen können, das ja auch ursprünglich nur ein Doppel-» war Wenn also jenes Strichelchen schon ein w oder w repraesentiert, so wtlrde die alte Schreibweise von «7 so viel wie ««? oder ff^w bedeuten, was absurd ware. Wir würden deshalb ««7 vorschlagen. Aber diese Schreibweise bereitet nicht nur typographischr Schwierigkeiten, sie kann vielmehr, wenn der Circumflex nicht iiber beide Buchstaben gezogen ist, leicht zu Missverstandnissen führen, deshalb würden wir den Gebrauch des ,9 vorschlagen, wo der gutturale-nasal Laut wiedergegeben werden soil. Hierin bestiirkt uns »oc/< die Überzeugung, dass ursprünglich .7 der Buchstabe füs den gutturale-nasal Laut war, wie wir das sehr gut bei den Abkürzungen der artikel «7 und wya beobachten können, denn wiire dem nicht so, so würde man es mit ».«# und MWJ;« wiedergegeben und das abgekürzte »/? a^ "//" ausgesprochen haben, was, wie alle Tagalen es wissen , unmöglich ist. Man bat spiiter die Oombinatiou wy für # gesetzt, als die Mönche, welche den guttural-nasalen J^aut selbst nicht aussprechen konnten, ihn bei der Transcription in » und .9 zerlegten UTKI das Strichelchen ober dem .7 beibehielten, gleichsam urn damit anzudeuten, dass hier die Nasalisation beginne. Der gebrach des } erscheint nns daher sehr empfehleiiswert, sowohl aus den angeführten historischen Gründen, als auch der Einfachheit, B P quemlichkeit, Klarheit und Logik willen. So wird, wenn man w ^ ï , Aaw^rt , «a»^rf schreibt, jeder wissen, dan diese Wörte eine Frucht, bez. s t e » , ««e» 5ftw« jBöWffl-c». heissen und völlig verschieden sind ») Ein District der Insel Luzon. Anm. d. Uebersetzers. 5« Volgr. VDI. 316 DIE TRANS»,1UPTION D18 TAGALÜ6. von den Worten »«ya, iaya, «o^n, welche man bisher und *«»//« schrieb und von denen das erste Wort die fragalische Pluralpartikel, das zweite und dritte # r « ^ , bea. 2ï««»Mtf/ bedeuten. Trotz alledem erscheint uns die Zulassung des «^ fiir den SehJussnasallaut, der aus der Assimilation der Partikel »« (wie in //army iató fiir ^ar/ »/« iató) nothwendig, damit der Charakter des assimilierten «« nicht verloren gieuge. So würden wir am Ende fiir das von uns schon verworfene «17 optieren, obwohl dessen Gebrauch nicht die Vortheile der Einfachheit fur sich besitzt, wie das ,(7. Hierüber inögen das Endwort die grossen Tagalisten liaben. Bei dem üebranche des .7 oder, besser gesagt, des #» (eines sauften Gutturallautes) haben wir keine andere Neuerung vorzuschlagen , als den Ersatz der alten Silbe ,71» durch^r'. Schon der Unistand , dass wir in unserer Sprache kein aspiriertes # * besitzen, lasst uns die Schreibweise <?«« als völlig überfltissig erscheinen, sie bringt aber sogar bei der Conjugation jener Zeitwörter, deren Wurzel mit ,17 beginnt, Verwirrung hervor. Z. B . : wir wissen, dass die Mitvergangenheit dadurch gebildet wird, dass man vor den ersten Vocal der Wurzel die Silbe *» einschiebt, so wird aus joafoy .• joma&y, aus */pa: .??»«/;«, aus «/««.- ;»«/«», aus <7i%: ?'»«//.« u. s. w. Nun gut, bei der alten Orthographie mussen wir bei den Verben, welche mit ^ra oder y» beginnen . eine Anderung der allgemeinen Regel vorBehmen. indem wir gezwungen sind zu sagen, dass statt eines einfachen m wir «>». vox den ersten Vocal der Wurzel setzen mussen , was gauz absurd und abnormal erscheint, wie in^«/w«, woraus ^«»«a/*a« gebildet wird, also /7-7««-a/?a». Ganz einfach würde sich die Sache gestalten, wenn man einfach ^7/ ftir y?«' setzte, es wiirde auch hiedurch das erste Lesen den Kindern sehr erleichtern * , die silben ^ « , #'\ ,?o uud ^M würden doch ihnen leichter zu erlernen seien, als ^ a , GUI, ,?o und y«. Nun wollen wir aber uns mit den Buchstaben A'und ^beschiiftigeii, deren Einruhruug au f so viel Opposition gestossen uud zwar nicht allein bei den Tgnoranten, sondern auch bei sehr guten Tagalisten. Wir verstenen es einfach nicht, wie so hoch begabte und der Sprache ') Das spanische 9 wii-d bekanntlich vor e 11. i wie eA (im Deulschen) ausge•prochen. Soil das 9 vor einem e oder t den natürlich p-Laut behalten, so muss zwischen jr und dem daraui folgenden e oder t ein (stummes) u cingeschoben werden. Die spanischen Mönche haben nun in das Tagalisclie diese spanische Schreibweise uni ihrer I.nndsleute willen eingeführl u. schreibon also jwnapa», damit die Spanier es nicht fAmajxu aussprachen. Aum. d. Uebersetzers. DIE TRANSCRIPTION DES TAUALOG. $1.7 so kundige inauner, wie der P. Tecson, etwas anstössiges in finer Reform iinden konuten, desen einziges Ziel darin bestand dein Tagalisclien sein Eigengepriige zu verleihen, das schreiben und lesen in dicser Sprache müglichst zu vereinfachen, damit auch durch eine klare, wissenschaftliche und logische Orthographie der Wortschatz von Grammatikeru und Philologen leichter bearbeitet werden könntc. Diejenigen, welche gegen die Einführung des £ sich strüuben, begründen ilire Opposition mit dein llinweise auf die //«ïrafocvie Jlerkunft" dieses Mitlautes. Nun ist es wohl wahr, dass die Deutschen in neuerer Zeit diesem Buehstaben eineu besonderen Cultus widmen , indem sie ihn in Worte eingeführt haben, wohin er uicht hingehört z. B. ATo»2W<, Awr«aa/ u. s. w., aber es heisst sich vor der gcsammten Welt grossartig zu blamieren , wenn man dem armen £ eineu deutsoheu Ursprung aufmutzen will; wenigstens sollte jeder Mittelschüler wissen , dass das £ unverandei t aus dem griechischen Alphabet herübergenommen wurde. wo es den nicht ganz unbekannten Niiinen £a/>pa führt. Russen, Kngliinder. Dünen, Noi weger, Schweden, Hollander, ja sogar die Franzoaen besitzen diesen «deutschen* Huchstaben und auch die übiigen "Völker, welche eine von den europaischen Alphabeten verschiedene schrift besitzen, haben unter ihren Huchstaben einen, der dem £ der lateiuischeu Transcription entspricht. Es ist demnach, una uicht noch argeres zu sageu, kindisch, die Einführung des yt in die Transcription des Tagalog unter llinweis auf die //^wfoc^e Herkunft" dieses Huchstabens zurückzuweisen und die Abneigung gegen dieses arme /t als einen Beweis echten Patriotisinus zu nehuien, als ob diesei auch iu den Huchstaben stake *. Wir wollen nun die Griinde urwiigen, welche die Neuerer dazu verleiteten, das /fc dem alteu c u. y vorzuziehn. Zunüchst sei, um die Erzpatrioten zu beruhigen, bemerkt, dass das X- auch gut spanisch ist, deun es tiguriert im spauischen Alphabet zwischen./ und / und es ist nicht die schuld des armen /&, wenn man es nicht gebraucht: wie viele echt-spauische Sachen gibt es nicht in Spanien, wie viele Uesetze, Vorschrifteu, Verorduungen, weJche noch weniger in Anwendung gebracht werden, als das £/ Aber zum mindesten gebraucht man es in deu Worteu £ws£o, Ma«, /fwo?^, A^p? u. s. w. » lch lasse hier einige Zeiken weg, in welchen der Autoi- den Deutschenhass der Spanier, der sich auch gegen denam Carolinenconllict ganz unschuldigen Buchstaben t richtet, in geistreicher Weisc verspottet. Anm. des Ueb*«etiers. 318 DIE TRANSCRIPTION DES TAGALOG. Aber lassen wir deu leiohten Ton und sagen wir lieber: Das £ hat einen i'esteren Wert als c und y und seine Eiuiulirung erspart nicht nur dem Kinde das mülie volle Einlernen der unregelinassigen , verschiedenartigen Ausspraclie der Silben c«, <?e, c?, eo, c« und yw«, yae, y«i, y«o, ya«, sondern erleichtert aucli die grammatische J?Vmelung jener Verba, deren Wurzel mit der Silbe £« oder /{•« begiunt, wo dann dasselbe gilt, was wir voui #/ gesprochen liabcu. In der That, um das l'raeteritmn von ^ « y z R. zubilden, so brauchen wir nur die einfache Regel anzuweuden und wir erhalten A'-?»«-foy, wahrend wir frühcr c- in ^ verwandein u. das Intix i« zu xm umgestalten mussten. * Und, was die JJauptsache ist: die tagalischen Silben £a, /h',£c>, £« entsprechen gar nicht den spanischen Lauten ca, j a i , co, c-w, denn das tagalische ^ ist leicht aspiriert, also etwa wie £/}, so zwar dass diejenigen, welche das ^ nicht aspirieren (es siml dies hauptsachlich die JJewohner Manilas und die Spanier), von den Tagalen Gan7' • genanut werden. Wenu wir nicht jederzeit uns für das einfnche und klare einsetzten, so würden wir die Eiuführnng des M vorschlagen, da aber in unserer Sprache das £ immer aspiriert ist, so ist es das allerbeste, das einfache £ beizubehalten. Es bleibt uns noch übrig die ilinführung des •«> zu besprechen, welchem auch so viele einen lebhaften Widerstand entgegengesetzt habeu. Wenii man das y annimmt, als eiu consonantisches «, welches zwei i entsprechen soil wie z. B. in den worteuyaw«w, tó#y , %«y«, so muss man consequenter Weise auch das coiisonantisclie w annehmen, das zwei « gleichwertig ist, wie in den worten ?öató," «/«?«,'* /£<M0«/«,' * «?m,' * u. s. w., wo das «< kein Vocal sondern ein Consonant ist u. auch keinen Diphthong, sonderu eine deutliche und perfecte Silbe bildet. Die alte Schreibweise «fto anstatt a & zu schreiben, hat viele der oben erwiihnten '/gariU verleitet dieses Woit als ró'-o auszusprechen, was vollkommen liicherlich ist. Zum ülück können die (leguer des w nicht als (iegengrund das bedrohte Vaterland anrufen, denn das w hat im Deutschen eiue • Ich lasse hier wieder einige, unwesentliche Zeilen weg. Anm. des Uebersetzers. '" lm Tagalischen: stotter^, touittamm, mie t^rac^/yjAfej-n fcAa/iM. Anm. des Uebersetzers. " Krüher: ea& spater ua2a geschrieben. Anm. d. Uebersetzers. " Krüher: arat« oder arao geschrieben. Anm. d. Uebersctzers. " Krüher cauaW geselnieben. Anm. des Uebersetzei-s. '• Krüher aua geshieben. Anm. des Uebersetzers. DIE TRANSCRIPTION DÏS TAGALOO. 819 dem i'ranzösisclieu « eiitsprecliende Aussprache, wiihrend unsere [tagalisclie] jeuer des eiiglisclien w sicli niihert. ' * Es gibt noch eineu anderen gewiclitigen Grund, der iïir die Kinführung des w spricht: es soil das w und o in deu alten Transcriptionen von a«« und «ray z. 15. ersetzen , wo der völlige Mangel an Logik der bisherigeu Schreibweise hell zu Tage tritt, dean, warum wenden wir bei <ww das a und bei arao das o, also zwei verschiedeue Muchstaben an, uin ein und denselbcn Laut auszudrückcn H So etwas muss, wenn nicht Confusion, so doch eiue gewisse Unsicherheit hervorrufeu, welche demjenigen, welcher leseu lernt, viele Schwierigkeiten verursacht. Uberdies reitnen, in der tagalischen Metrik, die Endsilben «y, «y, ««> und ?» imuier consonantisch , nie mit dem Vocalreim, woraus geschlossen werden muss, dass das Geliör des Tagslen nicht des / uiid o, wie man sie bisher an dieser Stelle geschrieben, sondern der cousonantischen Lautzeichen y u. w bedarf. Was dre Accentuieruiig anbelangt, so ist da weuig zu sageu. Die diesbezüglichen, bisher üblichen Kegeln sind nicht sclilecht, uur über die Accentbezeichnung des langen oder tontragenden Vorals, der sich am Ende vieler Worte, wie in /fotó, / W « ' etc., vorfindet, wollen wir einige Worte fallen lassen. Diesen Vocal moge man nach unserem Ermessen mit dem gravisp) in jenen Worten bezeichnen, bei welcheu der lange Schlussvocal nicht den silben- oder tonischen Accent besitzt, wie z. B. in den Worten j»««o, fowa, jB»7«, wenu aber der tonische Accent mit dein langen Schlussvocal zusammeufUIlt, wie in den Worteu »?«*«»?«, d«#«', m^/W/iw', ^•o' etc. dort moge man das Zeichen des französisehen «tre/// f/rco«/e.ci? (*) auwenden, das die Vereinigung Zweier Accente auch tigürlieh zuin Ausdrucke bringt. Diese Schreibweise wiirde dem schreibenden eiue grosse Erleichteruug mit sich bringen und wir würden uns nicht mehr geuöthigt sehen, zwei accente zu setzen wie dies bisher bei jenen (zweisilbigem) Worten , welche einen langen Schlussvocal besizeu, auf den aber der tonische Accent nicht tiel, der Fall war. Anders aber gestaltet sich aber die Sache, wenu es sich um Worte handelt, bei deuen der (tonische) Accent auf der dritt voiletzten Silbe ruht, wo wir uus zu der Auuahme. von zwei Accenten genötliigt '* lch lasse hier einige Satze aus, in welcheu der Autor einige von haarstraiibender Unwissenheit zeugende Einwürfc der Gegner des w (es sind dies uur spanische Mönche) wideriegt, weil sie für deutsclie und hollandische Lesei' ganï übeiilüssig sind. Anm. des Uebersetzere. 320 DIB TRANSCklFTlON DEÖ TAGALOG. sehn, wie z. U. in .v«#«w«, tó^rt eet., obwohl hierbeinahe der erste Accent genügte, da diese Worte nicht mit auderen von identischer Form, abcr verschiedener Quantitat des Schlussvocals, verwechselt werden köniien, da solche nach unserem Wissen in unserer Sprache nicht existieren. Bis heute war man gewohnt die Contractionen »w,»daM, joa/ofem, etc. der Formen «/«wwfa»,/>a/a£a«m etc in iolgender Weise zu schreiben: »MW-flfo«, /»a/«A-»m etc.; wir halten diese Schreibart ungerechtfertigt , deun das Trennungszeichen erweckt in uns den Ulauben, dass wir zusammengesetzte Worte, composita, vor uns hatteu, was doch unrichtig ist. Nach unserem Ermessen sollte man nach dem Vorgangc anderer Sprachen den ausgeworfenen Buchstaben durch einen Apostroph andeuteu nnd so schlageu wir die Schreibweise M«MV/«« ,/W«4V«, </»ƒ««» etc. oder die Weglassung sowohl des Trennungszeichens als aucli des Apostroplis vor. Dasselbe schlagen wir fiir die Subsfcuitiv = Partikel «y vor, weluhc wenn sie an ein mit einem Vocal auslaufa.ndes Wort gcfïigt wird , man immer in: z, umzuwandeln pHegte z. B. <^-o, ?', für a^o ay. Wir sehen nichl ein, wozu man da zwei Heistriche setz-t umi das « an statt des y einstcllt. Wir wiirden da einl'ach einen Apostroph setzen, urn das ausgefallene a zu markieren, also in dieicm Valle: Wir zweifeln nicht, dass diese neue Reohtschreibung oder 'LVanscription sich recht bald einbiirgern wird und siud überzeugt davon , dass man, bewogen durch ihre Vortlieile sie als die nationale, dabei vernunt'tgeinasse und leiclit zu erlerneude llechtschreibuug unserer harmonischen Muttersprachc aucrkennen werde.