Kaffee – nur ein Genussmittel?
Transcription
Kaffee – nur ein Genussmittel?
www.praxismagazin-online.de • € 5,– • ISSN 1612-7307 • E 5973 • 33. Jahrgang 5 / 2016 Die medizinische Fachzeitschrift für Naturheilkunde Kaffee – nur ein Genussmittel? Besuchen Sie uns online www.praxismagazin-online.de Vitalpilze Zur Unterstützung des gesunden Immunsystems Reishi – Shiitake – Maitake – Hericium Agaricus – Cordyceps – Coriolus – Polyporus – Coprinus – Auricularia Vitalpilze von Terra Mundo: • Analysierte Rohstoffqualität auf: Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber), Pestizide, Schimmelpilze, Mikrobiologie, Radioaktivität • Bio-zertifizierte Rohstoffe • Verarbeitung & Analytik in Deutschland • Kombination aus Pulver & Extrakt plus Bio-Acerola Nicht-EU-Landwirtschaft Terra Mundo – Spezialist für hochwertige Nahrungsergänzung aus der Natur (Schwerpunkt TCM). Informieren Sie sich gerne auch über unser weiteres Sortiment! Terra Mundo GmbH, Ferdinandstr. 24, 61348 Bad Homburg Tel.: 0 6172/18532-0, Fax: 0 6172/18532-29, [email protected], www.terra-mundo.de Kostenlose Infopost-Anforderung unter: Telefon: 0 61 72-1 85 32-0 oder www.terra-mundo.de Name/Firma/Praxis Ansprechpartner Telefon Straße/Hausnummer Fax PLZ/Ort E-Mail VE Bitte senden Sie uns kostenloses Infomaterial: R Pu EIN lv T er E & VO Ex RT tr EI ak L t! E: Fax-Anforderung unter 0 61 72-1 85 32-29 Editorial Foto ©: Omid Jan Anjam – istock/thinkstock Das 140.000Dollar-Kind Liebe Leserinnen, liebe Leser! Kennen sie die Nummer US 8543339 B 2 beim amerikanischen Patentamt? Unter dieser Registriernummer verbirgt sich etwas Ungeheures, verbirgt sich die ganze Überheblichkeit einer Lebensform, die sich selbst nur gar zu gern als „weise“, eben als Homo sapiens bezeichnen mag. Im US-Patent wird beispielhaft eine Auswahl aufgeführt, nach der Eltern mit dem nötigen „Kleingeld“ die Eigenschaften künftiger Kinder festlegen, eine Vorauswahl für Spender-Gene treffen können. Augenfarbe, Infarktrisiko oder mögliche Allergien können bestimmt und gegebenenfalls ausgewählt oder ausgeschlossen werden. Szenenwechsel – Mason ist ein Musterkind. Aufgeweckt, mit braunen Wuschelhaaren und wachen Augen. Kein Wunder, Mason war ein A-Grade-Embryo. Ein Embryo der besten genetischen Güteklasse. Mason hat vier Eltern. Jay, seinen biologischen und Luke, seinen sozialen Vater. Zoe gilt als seine genetische und Elaine als seine Tragemutter. Später wird er sie vielleicht einmal kennenlernen, doch heute lebt er bei seinen beiden Vätern, dem Arzt Jay und dem Anwalt Luke in New York. Praxis Magazin 5 / 2016 Vor zweieinhalb Jahren entstand Mason in einer Petrischale im Labor einer Reproduktionsklinik aus dem Samen von Jay und einer Eizelle von Zoe, einer Studentin der Columbia University. Ein Designer-Baby aus dem besten genetischen Ausgangsmaterial, das nach der Befruchtung knapp eine Woche im Labor herangewachsen war und von den Wissenschaftlern nach Zellteilung undsymmetrie bewertet und danach in verschiedene Klassen wie „A“, „B plus“ oder „C minus“ eingeteilt wurde. Über ein DNA-Screening konnten Erbkrankheiten und genetische Defekte wie Down Syndrom, Mukoviszidose oder eine Sichelzellanämie ausgeschlossen werden. Zuvor konnte man sich in einem Katalog und in Videos über die SpenderMutter informieren, ob sie jung, gesund, klug, sportlich oder musisch begabt ist. So wie bei Zoe, Masons genetischer Mutter, die etwa 8.000 Dollar Honorar für ihre Ei-Spende erhielt. Designer-Babys sind ein fragwürdiges, aber überaus lukratives Geschäft. Jay und Luke konnten es sich leisten. Für sie war nur das beste, eben Güteklasse A, gerade gut genug, und sie haben für Mason 140.000 Dollar bezahlt. „Doch wir hätten auch das 10-fache auf den Tisch gelegt. Mason ist jeden Penny wert“, so der lakonische Kommentar von Luke. Jeden Penny wert? Ein Ausdruck menschlicher Überheblichkeit und zutiefst verwerflich, weil hier die Menschenwürde verletzt und verachtet wird. Der Mensch wird entindividualisiert, kalkulierbar und letztlich mit einem gefüllten Bankkonto bezahlbar gemacht. Bei uns ist die Welt noch in Ordnung. Sollte man meinen oder vielleicht besser hoffen? Immerhin – die US-Firma hat nach Überprüfung durch das Europäische Patentamt keine europäische Anmeldung mehr beantragt. Ein Hoffnungsschimmer bei einem fundamentalen Verstoß gegen die Menschenwürde. Doch sicher ist, Amerika ist nicht mehr fern. Das Patent US 8543339 B 2 wird auch hier bei uns nicht in Vergessenheit geraten. Quellen: • Die WELT vom 02.01.2016, Ein Designerbaby nach Bauplan – für 140 000 Dollar • Frankfurter Allgemeine, Gesellschaft, 04.10.2013, Unternehmen sichert sich Patent auf „Designer-Babys“ Dr. R.-G. Sommer (Chefredakteur) 3 Jetzt online www.praxisinformieren unter magazin-on line.de Editorial Inhalt Thema Kaffee – nur ein Genussmittel? Pro und contra zum Thema Kaffee Apotheker Jens Bielenberg 6 Praxis Hauterkrankungen homöopathisch behandelt Dr. med. Michael Takacs Schmerzhafte Stoffwechselstörung Hyperurikämie und Gicht Dr. Astrid Heinl Naturheilkundliche Therapie von Heuschnupfen Bettina Frank Fachärztin für Allgemeinmedizin 12 16 18 Wissen Ein Überblick zur Geschichte der Naturheilkunde Prof. Dr. med. André-Michael Beer Säure-Basen-Haushalt 28 Dr. med. Lutz Koch Süßholzwurzel – Neue Perspektiven mit fettabbauenden und antiatherogenen Wirkungen Apotheker Jens Bielenberg 4 23 33 Praxis Magazin 5 / 2016 anzeige Fortbildung Das St. Leonhards-Prinzip – Mit der Natur, mit sich und mit der Lebenswelt im Reinen 40 Beratung Studien belegen Wirksamkeit – Curcumin bei Arthritis 42 Dyspeptische Beschwerden – Enyzmbasiert: bestens bewährt 43 Onkologische Komplementärmedizin – Mistelextrakte am häufigsten angewendete Arzneimittel 44 Entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen – Therapie mit Lipid-Extrakt aus der Muschel P. canaliculus 46 Darmträgheit – Wirksamkeit durch Manna-Feigensirup belegt 47 NeuroSpot: Aktuelle Stressbelastung bestimmen 48 Biomolekulare Therapie erfolgversprechend – Mausarm und Tennisellenbogen 49 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen – Entzündungen reduzieren – Mangelernährung vermeiden 50 Praxismarketing Gesundheitsbriefe – Information und Aufklärung fördert Patientenbindung 51 Gesundheitsbrief aus Ihrer Praxis Ausgabe 20 Für Sie zum Liebe Patienten, Mitnehmen Sie wissen: Gesundheitsvorsorge wird immer notwendiger. Denn nicht nur die Rentenkassen werden stärker beansprucht, sondern auch bei den Krankenkassen unterliegen die zur Verfügung stehenden Mittel einer großen Schwankungsbreite. Wie gut, dass Sie durch bewusstes Denken und Handeln etwas über den Tellerrand hinaus schauen, indem Sie sich um Alternativen kümmern und Ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen. Um Ihnen dabei zu helfen, informieren wir Sie mit unserem aktuellen Gesundheitsbrief. Scheuen Sie sich nicht, uns bei auftauchenden Fragen anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Gesunde und herzliche Grüße Ihr Praxisteam Praxisstempel Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich im Laufe der Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht für die englische Bezeichnung „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit verengen sich die Atemwege langsam und dauerhaft. Die Lungenschleimhaut dünnt aus und ganze Bereiche der Bronchien können zusammenbrechen. Auch wenn die COPD langsam voranschreitet, ist sie dennoch gefährlich: derzeit ist sie die vierthäufigste Todesursache weltweit, bis zum Jahr 2020 hat sie Prognosen zufolge den dritten Platz der am häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen eingenommen. Aus der Industrie Aktuelle Informationen 52 Buchempfehlungen 54 Impressum 54 Titelillustration ©: lesnnik – 123RF Praxis Magazin 5 / 2016 5 Thema Plädoyer eines Kaffeetrinkers Kaffee – nur ein Genussmittel? Café Griensteidl in Wien im Jahr 1896, Aquarell von R. Völkel Neue Forschungsergebnisse rücken traditionelle Heilpflanzen immer wieder in den Brennpunkt des Interesses von Fachkreisen. Dies gilt auch für Kaffee, der sich in erster Linie als Genussmittel etablieren konnte, aber auch einige interessante medizinisch nutzbare Eigenschaften hat. Mit 165 Litern pro Jahr, die jeder Deutsche im Durchschnitt trinkt, ist Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen. Nur US-Amerikaner und Brasilianer trinken mehr. Weltweit ist Kaffee nach Wasser das am häufigsten konsumierte Getränk mit einem Handelsvolumen von 10 Milliarden US-Dollar. Nutzen und Risiken werden kontrovers diskutiert. In der jüngsten Zeit kristallisieren sich immer mehr positive Aspekte für die Gesundheit heraus. Mehr als 1.000 Inhaltsstoffe erklären das komplexe Wirkungsprofil des Kaffees. Dazu gehören natürlich das Koffein (0,6–1,7 %), aber auch Chlorogensäure 5,5-7,6 %, Kaffeesäure, Hydroxyhydochinone, Diterpene, Diterpenalkohole und fettes Öl (ca. 15 %) (1). Der Tenor der internationalen medizinischen Literatur ist, dass 3–4 Tassen Kaffee durchschnittlicher Stärke pro Tag hinsichtlich ungewünschter Nebeneffekte sicher sind (2). Der folgende Artikel räumt mit einigen Vorurteilen zum Thema Kaffee auf und arbeitet einige neuere wissenschaftliche Erkenntnisse auf. Kaffee blickt auf eine lange Kulturgeschichte zurück. In jüngster Zeit haben sich interessante pharmakologische Effekte herauskristallisiert, die Kaffee zu mehr als einem reinen Genussmittel machen. Kaffee, Hypercholesterinämie und kardiovaskuläres Risiko Laut Dr. Rob van Dam, Assistenzprofessor im Department of Nutrition, Harvard School of Public Health, ist das Trinken von sogar sechs Tassen Kaffee mit keinem erhöhten Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen und von Krebs assoziiert. Er empfiehlt nur Schwangeren, nicht mehr als eine Tasse 6 Kaffee pro Tag zu trinken, da Koffein durch die Placenta penetriert und den Fetus erreicht, der Koffein nur sehr langsam metabolisiert und damit sehr empfindlich auf Koffein reagiert. Patienten mit Hypercholesterinämie empfiehlt van Dam einen Papierfilter oder Instant-Kaffee zu nutzen, der den im Kaffeeöl befindlichen Inhaltsstoff Cafestol zurückhält, der den LDL-Cholesterol-Spiegel erhöht. Daneben wird die Kaffee-induzierte Hypercholesterinämie auf das fette Öl zurückgeführt, das in der Kaffeebohne zu etwa 15 % enthalten ist. Das Öl enthält C14-, C16-, C18und C20-Fettsäuren. Palmitinsäure und Linolensäure sind dabei die dominierenden Fettsäuren mit einem Anteil von 38,7 bzw. 35,9 % (3). Ob sich aus dieser Beobachtung eine Erhöhung des kardiovaskulären Risikos ableiten lässt, ist fraglich. Es konnte sogar ein blutdrucksenkender Effekt nachgewiesen werden, der auf die Chlorogensäure zurückgeführt wird (4). Auf der stimulierenden Wirkung basieren auch die Befürchtungen, Kaffee könnte das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen. Studien dazu liefern zwar widersprüchliche Ergebnisse, die meisten Wissenschaftler geben aber Entwarnung. In den letzen Jahren deuteten Praxis Magazin 5 / 2016 FAbbildung ©: Historisches Museum der Stadt Wien Pro und contra zum Thema Kaffee anzeige Die erste Wahl bei Zinkmangel Thema große Studien kaum auf Gefahren des Heißgetränks für HerzKreislauf-Erkrankungen hin – darunter auch die 2012 veröffentlichte EPIC-Studie unter Leitung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung mit 42.000 Teilnehmern. „Eigentlich trainiert die erhöhte Herzfrequenz den Herzmuskel sogar“, betont Nieber. Und erst im Januar kam ein Überblicksartikel von Forschern der Emory University in Atlanta im „Journal of the American Heart Association“ zu dem Schluss, dass Kaffee das Risiko für Herzerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen nicht erhöht (5). Kaffee – Doping für Geist und Körper Dass Kaffee im Zentralnervensystem die Reflexerregbarkeit stimuliert, in kleinen Dosen geistige Vorgänge fördert, das Vasomotorenzentrum erregt und dadurch auf Herzmuskulatur und Koronargefäße wirkt, ist allgemein bekannt. Neuere Studien untermauern, dass Kaffee einen leistungssteigernden Effekt hat. Eine Metaanalyse förderte allerdings ein weiteres verblüffendes Ergebnis zutage: Alle 10 ausgewerteten Studien kamen zu dem einheitlichen Ergebnis, dass Kaffee vor Leberkrebs schützt. Die beste Methode, das Leben angenehm zu verbringen ist, guten Kaffee zu trinken. Und wenn man keinen haben kann, so soll man versuchen, so heiter und gelassen zu sein, als hätte man guten Kaffee getrunken. Jonathan Swift (1667-1745) angloirischer Erzähler, Moralkritiker und Theologe Für die meisten Menschen ist Kaffee ein Genussmittel, das wachmachend, konzentrationssteigernd und stimmungsaufhellend wirkt. Dies sind Effekte, die dem Inhaltsstoff Koffein zugeschrieben werden. In einer Studie konnte jetzt nachgewiesen werden, dass Koffein die Verkehrssicherheit erhöht: Lastwagenfahrer, die Kaffee trinken, verursachen weniger Unfälle. In einer Studie in New South Wales und Western Australia verglichen Forscher zwei Gruppen von LKW-Fahrer, die zwischen 2008 und 2011 mit mindestens zwölf Tonnen Fahrzeuggewicht auf Langstrecken von 200 km unterwegs waren. Das Ergebnis ist beeindruckend: Das Unfallrisiko zumindest der australischen Lastwagenfahrer sank um 63 % (Lisa Sherwood, George Institute for Global Health der Universität Sydney, British Medical Journal). Zinkorot 25 Extra große Zinklieferung. Dahin, wo es gebraucht wird. ® ● enthält 25 mg Zink pro Tablette, hoch dosiert ● erzielt eine Zink-Freisetzung mit guter Bioverfügbarkeit bei ebenso guter Verträglichkeit ● liefert mit Orotsäure als ATP-Vorstufe Energie für die Zellen Leistungssteigerung durch Koffein ist natürlich auch im Sport keine unbekannte Größe. Tatsächlich stand Koffein bis zum Jahr 2004 auf der Liste der verbotenen Substanzen der Welt-Antidoping-Agentur, wurde dann aber vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wieder von der Dopingliste gestrichen, vielleicht auch weil der Grenzwert von 12 mikrogr. im Urin so hoch war, dass man sehr hohe Mengen zu sich nehmen musste, um den Wert zu erreichen. Eine Meta-Analyse von 24 Studien erbrachte kürzlich den Beleg, dass Koffein das physische Leistungsvermögen verbessern kann (6). Leistungssteigerung durch Koffein Koffein ist eine pharmakologische aktive Substanz, die chemisch ein 1,3,7-Trimethylxanthin ist und in die Gruppe der Purin-Alkaloide gehört. Der Naturstoff Koffein kommt in mehr als 100 Pflanzenarten vor, von denen der Teestrauch (Camellia sinensis), der Kaffeestrauch, die südamerikanische Schlingpflanze Paulina sorbilis (Guarana), die Kola-Nuss und der Mate-Strauch die Praxis Magazin 5 / 2016 Zinkorot 25 Tabletten, Wirkstoff: Zinkorotat, Zusammensetzung: Arzneil. wirksamer Bestandt.: 1 Tablette mit Bruchkerbe enthält: 157,36 mg Zinkorotat · 2 H2O, entsprechend 25 mg bzw. 0,38 mmol Zink. Sonst. Bestandt.: Hochdisperses Silciumdioxid, Mikrokristalline Cellulose, Povidon K 30, Carmellose-Natrium, Talkum, Magnesiumstearat, Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Zinkmangelzuständen sofern sie durch übliche Ernährung nicht behoben werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden in Form von abdominalen Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe und Magenreizsymptomen. Zink kann nach längerfristiger Einnahme Kupfermangel verursachen. Nähere Informationen s. Fachinfo! Apothekenpflichtig. Wörwag Pharma GmbH & Co. KG, 71034 Böblingen. Stand: Juli 2014 7 Thema Dem Koffein wird eine Steigerung der Sauerstoffaufnahme sowie der Katecholamin-Freisetzung und eine Erhöhung der Stoffwechselrate zugeschrieben. Die Wirkung auf die Muskelleistung ist bereits seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt. 1978 konnte nachgewiesen werden, dass 330 mg Koffein eine Stunde vor Trainingsbeginn auf einem Fahrrad-Ergometer die Zeitdauer bis zum Einsetzen der Erschöpfung verlängert, also die Ausdauer verbessert (7). Besonders Ausdauersportler scheinen von den Koffein-Effekten zu profitieren. Die Dosis, bei der eine Koffeinzufuhr eine sichtbare Leistungsverbesserung verursacht, liegt bei mindestens 3 mg/kg KG, in Sportlerkreisen konnte sich eine Dosis von 6 mg/kg KG etablieren, da höhere Dosen keine weitere Leistungssteigerung ermöglichen (8). ker, die 3-6 Tassen Kaffee täglich konsumierten, in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe erhielt 4x200 ml Kaffee mit 4 mg Koffein/kg und die zweite Wasser an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Es konnten keine Unterschiede hinsichtlich hämatologischer und renaler Parameter betreffend des Hydratationsstatus sowie des Body-MassIndex festgestellt werden. Hinsichtlich des Hydrationszustandes des Körpers gibt es keine Unterschiede zwischen Kaffee- und Wasser-konsumierender Probanden (9). Foto ©: BananaStock – thinkstock bekanntesten sind. Der pharmakologische Effekt des Koffeins besteht darin, das Zentralnervensystem zu stimulieren, wodurch subjektiv die Wachheit gesteigert wird sowie Aufmerksamkeit und Konzentrationsvermögen gefördert werden. Koffeingehalt einiger Getränke Die Koffeineffekte auf 150 ml Kaffee 50 –150 mg die Ausdauerleistung werden auf folgende Mechanis150 ml entcoffeinierter Kaffee 3 mg men zurückgeführt: 150 ml Tee 25 – 90 mg • Koffein induziert eine er150 ml Kakao 2 – 20 mg höhte Mobilisierung von 330 ml Cola 35 – 55mg intrazellulärem Kalzium. Energy-Drinks ca. 80 mg • Koffein stimuliert die (Quelle: Deutsches Grünes Kreuz – Kaffee) Oxidation freier Fettsäuren. reduzierten Leberkrebsrisiko einherDehydrierung durch • Koffein fungiert als Adenosin-Re- geht. Insgesamt wurden 2.260 Probanforcierte Diurese? zeptor-Antagonist im ZNS. den in 4 Kohorten- und 5 Case-ConDie harntreibende Wirkung von Kaftrol-Studien von 1966 bis Februar 2007 Chemoprotektive fee nährte den Verdacht, dass Kaffee ausgewertet. Alle Studien ergaben eine Effekte von Kaffee ein Flüssigkeitsräuber ist und die geinverse Relation zwischen Kaffeeverzehr trunkene Menge Flüssigkeit auf keiSusanna Larsson vom National Ins- und in 6 Studien war diese Relation stanem Fall der Gesamtbilanz aufgenom- titute of Invironmental Medicine, Ka- tistisch signifikant (10). mener Flüssigkeit hinzugerechnet rolinska Institut in Stockholm, kam zu werden dürfe. In einer britischen Stu- dem Ergebnis, dass der tägliche Verzehr Bereits 2006 hatte Tanaka in einer die wurden 50 männliche Kaffeetrin- von 2 Tassen Kaffee mit einem um 43 % Case-Control-Studie eine inverse Assoziation zwischen Kaffee-Konsum und dem Risiko für hepatozelluläre KarziKahweol, auch 1,2-Dehydrocafestol, ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe nome (HCC) festgestellt. Dabei konnder Diterpene, die natürlich in den Früchten der Kaffeepflanze vorkommt. Sowohl ten Tanaka und Mitarbeiter nachweisen, Kahweol als auch Cafestol zeigen entzündungshemmende, antigenotoxische und antikanzerogene Effekte. Bei Ratten verhinderten sie die Bildung von Mammakardass Kaffee auch die Plasmawerte für die zinomen, bei Goldhamstern wurden verschiedene Tumoren bis zu 40 % inhibiert. Leberenzyme senken kann. 209 PatienDie Wirkung wird auf die Aktivierung der Glutathion-S-Transferase zurückgeführt. ten mit HCC wurden mit 1.308 gesunCafestol hemmt die Enzyme Cholestrol-7-Hydroxylase sowie Sterol-27-Hydroxylase den Probanden, 275 Krankenhaus-Pain den Hepatozyten, die für den Abbau von Cholesterin zu Gallensäuren erforderlich tienten und 381 Patienten mit chronisind und erhöht so indirekt den Cholesterinspiegel. schen Lebererkrankungen ohne HCC im Alter zwischen 40 und 79 Jahren verglichen. Berücksichtigt wurde der Kaffeekonsum in den letzten 1-2 und 10 Jahren vorher (11). Kahweol 8 Cafestol In einer Kohorten-Studie kommt der Japaner Inoue ebenfalls zum glei- Praxis Magazin 5 / 2016 Thema chen Ergebnis: Neu diagnostizierte HCC-Patienten (250 Männer und 84 Frauen) wurden aus einer 10jährigen Follow-up-Studien mit 90.452 Japanern mittleren und höheren Alters identifiziert. Die HCC-Patienten wurden in Gruppen je nach Kaffeekonsum eingeteilt. Virus-Hepatitis-Infektionen, Geschlecht, Alter, Lifestyle-Faktoren und Lebererkrankungen wurden berücksichtigt. Ergebnis: Menschen mit einem täglichen oder fast täglichen Kaffeekonsum hatten ein geringeres Risiko an HCC zu erkranken als Personen, die niemals Kaffee tranken. Das Erkrankungsrisiko sank mit der konsumierten Kaffeemenge (12). einige Studien die bereits erkrankten Personen, während andere Studien bei ursprünglich gesunden Probanden das Auftreten von Lebererkrankungen beobachteten. Mechanismus Die Wirkungsweise von Kaffee auf Leberkrebs ist noch nicht vollständig geklärt. Bislang ist nur aus Tierversuchen und Untersuchungen mit Zellkulturen bekannt, dass Inhaltsstoffe des Kaffees bestimmte Enzyme blockieren, die das Krebswachstum regulieren. Zudem wirken Stoffe wie Koffein positiv auf den Leberstoffwechsel. Bekannt ist, dass Kaffeetrinken mit Bei der Meta-Analyse konnten sys- einer geringeren Inzidenz von kolotemische Mängel weitgehend ausge- rektalen Karzinomen einhergeht. Dieschlossen werden, da die Studien aus ser protektive Effekt wird auf eine Moverschiedenen Ländern mit unter- difikation des Metabolismus von Karschiedlichen Kaffeetrinkgewohnhei- zinogenen vom Typ heterocyclischer Praxis Magazin [email protected], [email protected] ten stammen. Auch variierten die Stu- Amine, die wir alltäglich aufnehmen, Format: 210 x 148 mm dien in ihrem Design: So betrachteten zurückgeführt. In einer Studie des naDU 18.01.2016 ET 15.02.2016 Chlorogensäure Chlorogensäure wird unter anderem für B eschwerden bei magenempfindlichen Kaffeetrinkern verantwortlich gemacht, weshalb der Chlorogensäuregehalt durch spezielle Röstverfahren reduziert wird. Hierbei wird durch langsame, rund zwanzigminütige Röstung bei Temperaturen um 200 °C mehr Chlorogensäure abgebaut als durch schnelle, drei- bis fünfminütige Röstung bei Temperaturen von 400 bis 600 °C. tionalen Krebsforschungscenter in Jefferson, Arkansas, USA, wurden zwei Inhaltsstoffe des Kaffees, Kahweol und Cafestol (K/C), auf ihre Fähigkeit untersucht, via Modifikation zweier hepatischer Enzyme, N-Acetyltransferase (NAT) und Glutathion-S-Transferase, die für Entgiftungsreaktionen notwendig sind, potenzielle Karzinogene zu eliminieren. anzeige „Dass du daran gedacht hast!“ B-Vitamine helfen dem Gedächtnis! Kognitive Leistungsfähigkeit1 Nervensystem 2 und Energieversorgung 2 Niedriger HomocysteinNEU! 1 Jetzt a Blutspiegel uch mit Vit amin D3 f ü r d Knoch ie3 en Die Mini-Tabletten sind frei von Nanopartikeln, Laktose, Fructose, Gluten, Konservierungsmitteln, Farb- und Aromastoffen sowie tierischen Bestandteilen. 1 steripharm.de Praxis Magazin 5 / 2016 Folsäure (B9) + B6 + B12: Tragen zu normalen Funktionen der Psyche (wie Konzentration und Erinnerungsvermögen) und des Immunsystems, einem normalen Homocystein-Stoffwechsel und zur Verringerung von Müdigkeit bei. 6 und B12: Tragen zu einer normalen Funktion des Nervensystems und des Energiestoffwechsels bei. 3 D : Trägt zur Erhaltung normaler Knochen und Funktionen der Muskeln und des Immunsystems bei. 3 2B Hergestellt in Deutschland. Erhältlich in allen Apotheken. 9 Thema Kaffeekirschen des Roten Catucaí Caffee, eine Sorte des Coffea arabica, in verschiedenen Reifungsgraden; Matipó City – Brasilien K/C reduzierten die NAT-abhängige Aktivierung des heterozyklischen Amin-Karzinogens (2-Amino-1-Methyl- 6-Phenylimidazo-4,5-Pyridin = PhIP) bis zu 80 %. In Tiermodellen und Zellkultursystemen konnte nachgewisen werden, dass die Kaffee-Diterpene Cafestol und Kahweol zu einer Verringerung der Genotoxizität von mehreren Karzinogenen wie 7,12-Dimethylbenz[a]anthracen (erzeugen DMBA), Aflatoxin B (1) (AFB (1)9, Benzo[a]pyren (B[a]P) und PhIP führen. Verschiedene Mechanismen scheinen an dieser chemoprotektiven Wirkung beteiligt zu sein: eine Induktion der konjugierenden Enzyme (z. B. Glutathion-S-Transferasen, Glucuronosyl-S-Transferase), die zu einer erhöhte Expression von Proteinen der antioxidativen Zellabwehr führen (z. B. gamma-Glutamyl-Cystein-Synthetase und Häm-Oxygenase-1) und eine Coffea L. ist eine Gattung aus der Familie der Rubiaceae (Rötegewächse). Von den ungefähr 70 bekannten Coffea-Arten besitzen nur zwei eine herausragende wirtschaftliche Bedeutung: Der auch als „Hochlandkaffee“ bezeichnete Coffea arabica (Arabica), der in einer Höhe zwischen 900 und 2.000 Metern angebaut wird, und der wesentlich weniger anspruchsvolle Coffea canephora var robusta (Robusta), der mehr Feuchtigkeit und Hitze toleriert und zwischen Meereshöhe und 800 Metern Höhe wächst. Kaffee ist nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt. Der Hauptproduzent ist Brasilien mit über zwei Millionen Tonnen pro Jahr. Die Kaffeesorte Arabica kommt ursprünglich aus Äthiopien. Hemmung der Expression und/oder Aktivität von Cytochrom P450, das in die Karzinogen-Aktivierung (z. B. CYP2C11, CYP3A2) involviert ist (13). In der Ratte konnten mit K/C PhIPDNS-Addukte im Kolon um 50 % reduziert werden. Der Leber-GlutathionGehalt erhöhte sich um das Drei- bis Fünffache. Die Glutathion-S-Transferase-Aktivität erhöhte sich deutlich. Diese Studienergebnisse lassen dringlich die Assoziation legitim erscheinen, dass auch die leberprotektive Wirkung auf eine verlangsamte Vergiftung und eine beschleunigte Elimination potentieller Karzinogene zurückgeführt werden kann. Dieses Postulat wird durch eine Publikation vom November 2008 aus China unterstützt. Neben K/C werden Koffein und Chlorogensäure für die positiven chemoprotektiven Effekte des Kaffees verantwortlich gemacht. Als Mechanismus wird die Vermittlung antikarzinogener Effekte durch induzierte Genexpression diskutiert. Ferner konnte eine Apoptose-Induktion und ein antiproliferativer Effekte von Kahweol festgestellt werden. Laut des Deutschen Kaffeeverbandes enthalten sowohl Filterkaffee als auch Espresso so gut wie kein Cafestol und Kahweol. Lediglich mit der Aufbrühmethode, bei der das Kaffeemehl direkt mit heißem Wasser übergossen wird und dann nur mit einem Pressstempel oder gar nicht gefiltert wird, sind größere Mengen an Cafestol und Kahweol enthalten. Eine Tasse ungefilterter Kaffee enthält 3 bis 4 mg Cafestol. Wenn aufgebrühter, ungefilterter Kaffee anschließend durch einen Kaffeefilter gegossen wird, werden Cafestol und Kahweol ebenfalls weitestgehend zurückgehalten. Kaffehaus-Kultur – historischer Charme in der modernen Zeit – das Café Central in Wien. 10 Praxis Magazin 5 / 2016 Foto ©: AndreasPraefcke – wikipedia CC Foto ©: Fernando Rebelo – wikipedia CC Kaffeesorten anzeige Thema Begriffsdefinitionen Meta-Analyse: Zusammenfassung von Primäruntersuchungen, die mit quantitativen, statistischen Mitteln arbeiten. Metaanalysen ermöglichen die Zusammenfassung von verschiedenen Untersuchungen zu einem wissenschaftlichen Forschungsgebiet. Kohorten-Studie: Eine definierte Personengruppe (eine Kohorte) wird über einen bestimmten Zeitraum beobachtet, um zu untersuchen, wie viele Personen eine gewisse Erkrankung entwickeln. Beispielsweise wird die Population einer ganzen Region hinsichtlich des Vorliegens von Risikofaktoren erfasst. Für Risikofaktoren kann dann eine mögliche Assoziation zu einem Outcome (z. B. Herzinfarkt) untersucht werden. Beispiele: Framingham-Studie und die Nurses´ Health Study 1 und 2. Case-Control-Studie (Fall-Kontroll-Studie): In Fall-Kontroll-Studien wird die Assoziation zwischen der Exposition mit einem möglichen schädigendem Agens und dem Vorliegen einer Erkrankung identifiziert. Es werden Patienten identifiziert, die an einer bestimmten Erkrankung leiden (Cases). Um die „Cases“ zu vergleichen, werden Personen (Controls) identifiziert, die den Patienten möglichst ähnlich sind hinsichtlich Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen, Medikation usw., die Erkrankung jedoch nicht aufweisen. Anschließend wird ermittelt, wie viele der „Cases“ und wie viele der „Controls“ der zu untersuchenden Noxe ausgesetzt waren, um eine Beziehung zu Risikofaktoren herzustellen. Positive Effekte • Regelmäßiger Kaffeegenuss scheint das Mortalitätsrisiko insgesamt, speziell auch das durch eine koronare Herzkrankheit, leicht zu senken. • Regelmäßiger Kaffeegenuss steigert nicht das Risiko für eine Hypertonie. • Regelmäßiger Kaffeegenuss senkt das Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2. Das scheint auch für den Diabetes in der Schwangerschaft zu gelten. • Kaffee, speziell das in ihm enthaltene Koffein, senkt das Risiko einer Parkinsonerkrankung. Koffein scheint dabei eine zytoprotektive Rolle zu spielen. • Kaffee senkt offenbar das Risiko für Leberkrebs unabhängig von einer Hepatitis-B- oder -C-Infektion, das Risiko für Endometrium- und Blasenkrebs und für kolorektale Karzinome. „Gott sei s gedankt, in der nächsten Welt wird es keinen Kaffee geben. Denn es gibt nichts schlimmeres, als darauf zu warten, wenn er noch nicht da ist.“ Immanuel Kant(1724–1804), deutscher Philosoph Literatur 1)Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum-Verlag 2)George SE, Ramalakshmi K, Mohan Rao LJ. A perception on health benefits of coffee. Crit Rev Food Sci Nutr. 2008,48(5):464-86. 3)Al Kanhal MA. Lipid analysis of Coffea arabica Linn. beans and it possible hypercholesterolemic effects. Int J Food Nutr, ,48(2).135-9. 4)Watanabe T, et al. The blood pressure-lowering effect and safety of chlorogenic acid from green coffee bean extract in essential hypertension. Clin Exp Hypertens 2006,28(5):439-49. 5)Deutsche Apothekerzeitung. news/Artikel 2016 – Was ist dran an Kaffee? 6)Gania MS, Klau JF, Casa DJ. Effect of caffeine on sport-specific endurance performance: a systemic review. J strength Cond Res 2009,23(1):315-324. 7)Costill DL, Dalsky JC, Celik S, Dorsey JL. Influence of caffeine of metabolism and exercise performance. Med Sci sports 1978,10:155-158. 8)Graham TE, Spriett LL. Metabolic, catecholamine and exercise performance responses to various doses of caffeine. J Appl Physiol 1995,78:867-874. 9)Killer SC, Blannin A, Jeulendrup A. No evidence of dehydration with moderate daily coffee intake: A couterbalaced cross-over Study in a free living population. PloS ONE, 9 (19:e84154). 10)Larsson SC, Wolk A. Coffee consumption and risk of liver cancer: a meta-analysis. Gastroenterology 2007; 132(5):1740-5. 11)Tanaka K, et al. Inverse Association between coffee drinking and the risk of hepatocellular carcinoma: a case-control study in Japan. Cancer Sci 2007, 98(2):214-8. 12)Inoue M, Yoshim, I, Sobue T, Tsugane S, JPHC Study Group. Influence of coffee drinking on subsequent risk of hepatocellular carcinoma: a prospective study in Japan. J Natl Cancer Inst 2005;7(4):293-300. 13)Cavin C, et al. Cafestol und Kahweol: zwei Kaffeediterpene mit antikanzerogener Aktivität. Food Chem Toxicol August 2002,40(8):1155-1163. Natürliches Jod für die Schilddrüse JOD NATUR ist eine einzigartige Mischung aus Mineralwasser artesischen Ursprungs und natürlicher Jodsole im Verhältnis 54:1. 0,33 l Sie entscheiden: Vitamintablette oder frisches Obst. Jodtablette oder eine natürliche Quelle. Jod leistet einen Beitrag zum/ zur normalen 4 Energiestoffwechsel 4 Schilddrüsenfunktion 4 Nervensystem-Funktion 4 kognitiven Funktion 4 Haut-Erhaltung Wir empfehlen: Täglich eine Flasche JOD NATUR. Apotheker Jens Bielenberg Raphael-Apotheke Bahnhofstr.53, 25364 Westerhorn Quellen Praxis Magazin 5 / 2016 www.jod-natur.de 11 Praxis Hauterkrankungen homöopathisch behandelt Als Homöopath in der Praxis ist man häufig mit Hauterscheinungen konfrontiert, die man klassifizieren und bewerten soll. Meist stellt sich die Frage, wie man damit umgeht. In dem folgenden Artikel soll anhand der Erfahrung des Autors ein praktischer, nachvollziehbarer Zugang zu Hauterkrankungen dargestellt werden und in der Folge anhand von einigen Fällen eine homöopathische Herangehensweise demonstriert werden, wobei auch Bezug auf Lokaltherapien, Bewertung und Folgeverschreibung genommen wird. Zusätzlich soll ein Ausblick auf neue Entwicklungen in der Dermatologie gegeben werden, die auch aus homöopathischer Sicht relevant sind. WAS – kann ich an der Haut erkennen? Wie sieht die Läsion im Anfangsstadium aus (Macula, Papel, Knoten, Vesikel, Blase, Pustel etc.) und wie entwickeln sich die Läsionen weiter? Welche Erscheinungen sind die „primären“ und welche dann in der Folge die „sekundären“? WO – sind die Hauterscheinungen angesiedelt und wo und wie breiten sie sich aus (stammbetont, extremitätenbetont, rein lokal, Ausbreitung von oben nach unten etc)? WIE – sind die Hauterscheinungen entstanden; gibt es dafür einen Auslöser (Ätiologie)? BEGLEITUMSTÄNDE – die Hauterscheinungen verbessern oder verschlechtern sich. Auf Basis dieser Informationen stellt man meist eine klinische Verdachtsdiagnose und sucht gezielt nach Hinweisen an den Schleimhäuten, Nägel, Kopf, Haaren, die Hinweise darauf geben, um 12 Foto ©: Dr. R.-G. Sommer Wenn ich einem Patienten mit Hauterscheinungen gegenüber sitze, so stellen sich für mich die folgenden Fragen: welche der in Frage kommenden Erkrankungen es sich handelt (z. B.: Lichen ruber, Psoriasis, Granuloma anulare, Virusexanthem etc.). Zusätzlich können Abstriche, Kulturen, Hautbiopsie, Auflichtmikroskop, Ultraschall und andere diagnostische Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Dem Homöopathen ist diese Zugangsweise nicht unbekannt, man denke an Bönninghausen. Wenn man Hauterscheinungen in die Mittelwahl mit einbezieht und diese behandelt, möchte ich auf folgende Problematik hinweisen. Die Haut reagiert als Organ relativ monomorph, das bedeutet immer wieder mit denselben Reaktionsmustern auf viele verschiedene endogene und exogene Reize. Die Reaktionsmuster lassen sich beinahe an zwei Händen abzählen, obwohl es eine unüberschaubare Vielfalt von Reizen und Einflüssen gibt, weshalb eine reine Symptomenwahl anhand von Symptomen der Haut selten zum gewünschten Ziel führt. Dazu kommt, dass eine häufige Hauterkrankungen wie zum Beispiel die atopische Dermatitis eine einseitige Erkrankung darstellt. Allerdings zeigen laut einer Studie von Prof. Musalek am AKH Wien dermatologische Patienten überzufällig oft psychische Auffälligkeiten im Verhältnis zu Patienten mit anderen Erkrankungen. Ich möchte nun auf einige homöopathische Eigenheiten bei der Repertorisation hinweisen. Als sehr hilfreich haben sich in meiner Praxis Rubriken der Lokalisation erwiesen. Sie helfen manchmal, zwei Polychreste von einander zu differenzieren und sind für die Arzneiwahl verlässlich. Problematischer hingegen ist die dermatologische Nomenklatur im Repertorium, da unter gewissen Begriffen keine exakte Klarheit herrscht. Begriffe wie Flechte, Herpes sind nicht klar definiert und ihre Zuverlässigkeit nicht so hoch. Es wäre eine lohnende Arbeit, die diversen Quellen Praxis Magazin 5 / 2016 Praxis zu überprüfen und die dermatologische Nomenklatur vor zweihundert Jahren genau zu erforschen. Ich tendiere deshalb dazu, eher größere Rubriken zu wählen oder im Zweifelsfall die allgemeiner gehaltene Überrubrik zu verwenden. Wenn man Modalitäten unter Haut nicht findet, kann man auf diese unter Allgemeines zurückgreifen. Auf eine weitere Eigenheit des Repertoriums möchte ich an dieser Stelle hinweisen: auf das „Sulfur-Problem“ – überall taucht Sulfur auf, obwohl es nicht angezeigt ist. Allerdings finde ich Sulfur häufig in Verbindungen (K-s, Calc-s…) bei meinen Patienten. Kasuistik I Emil (Name geändert) Erstordination 12/2004: Es handelt sich um einen 9 Monate alten Säugling mit Ekzemen / Zahnungsbeschwerden. Ekzeme: am Hals mit Ausbreitung am Oberkörper. Sie sind trocken und schuppend. Zusätzlich findet sich ein Milchschorf. Besonders stark werden sie während der Zahnung, wenn der Speichelfluss stark ist. Er ist dann sehr empfindlich, Tränen vor allem am linken Auge. Er lässt sich beruhigen, wenn man ihn herumträgt. Er ist sehr aufmerksam, empfindlich, kann hoch und schrill schreien, kann richtig zornig werden. Er ist gegenüber Fremden zuerst zurückhaltend, dann freundlich gesellig. Geburt: Steißlage, konnte erst im 3. Monat den Kopf gut halten FA: unauffällig Mutter: extrovertiert, rez. Otitiden, SS unauffällig Vater: introvertiert, liest gerne, mag Musik, Aversion gegen Lärm und laute Geräusche. Sensibel auf Schmerz und Stimmungen. Rez. Otitis. Repertorium: In diesem Fall ist das zu wählende Mittel klar; Rubriken wären: Zahnungsbeschwerden, das Kind möchte getragen werden, dazu die roten trockenen Ekzeme an den Wangen, die Stimmungslage. Die Symptome der Haut sind in diesem Fall nicht entscheidend. Mittelwahl: Chamomilla C30, welches im Kleinkindalter häufig bei trockenen Ekzemen als Akutmittel angezeigt ist. Zusätzlich erhält die Mutter eine rückfettende indifferente Pflegesalbe und Ölbäder verordnet. Praxis Magazin 5 / 2016 Follow-up 19.1.2005: Beschwerden zu 80 % besser. Follow-up 14.12.2005: Schnupfen, dann rasch absteigende Bronchitis mit grünen Auswurf und Erbrechen beim Husten. Mittelwahl: Ipecacuanha C200 in Wasser aufgelöst 2x tgl. Telefonat 5 Tage später: Husten und Bronchitis weg, nun aber starker Ekzemschub, Jucken nachts, vor allem vor dem Einschlafen. Follow-up noch am selben Tag: Ekzeme vor allem im Gesicht, kreisrund, gelbliche Farbe. (Abb. 1) Bei Ekzemen, die nach akuten Verkühlungen auftreten, bin ich mit der Verschreibung von homöopathischen Mitteln meist zurückhaltend und verschreibe sie nur dann, wenn sie mich zu einem Konstitutionsmittel für den Patienten führen, oder der Patient durch die Ekzeme beeinträchtigt ist, wie in diesem Fall. Sonst kläre ich die Eltern auf, dass es sich um eine harmlose Hautreaktion nach einem Infekt handelt und verschreibe eine rückfettende indifferente Lokaltherapie, die meist mit etwas Geduld hilft. Viele so genannte Ekzemkinder, die nach banalen Infekten mit Ekzemen reagieren, werden häufig als „atopische Dermatitis“ fehl-schubladisiert, obwohl es sich in solchen Fällen um psorische Hautreaktionen handelt, die keiner Therapie bedürfen. Unterdrückt man diese Ekzeme mit lokalen Steroiden, dann kommt es meistens zu Rückfällen der Infekte. Wichtig ist, in solchen Fällen die Eltern genau aufzuklären. Emil erhielt Calcium carbonicum, was zur damaligen Zeit sein Konstitutionsmittel gewesen ist. Äthiologie Die nächsten drei Fälle sollen demonstrieren, wie wichtig eine Ätiologie bei sehr verschiedenen Hauterkrankungen sein kann, wie wichtig konstitutionelle Symptome sind und ein und dasselbe homöopathische Polychrest verschiedene Hautkrankheiten zu heilen vermag. a.5 Jahre altes Mädchen, hatte vor einem Jahr eine Herpangina, seither 1-mal monatlich Herpes simplex an der Unterlippe. Auslöser: Verkühlungen und die Sonne. Trockene Lippen seit der Herpangina. Aufallend ein Riss in der Mitte der Oberlippe. Sie ist erst im ersten Jahr in der Schule, sehr aufgeregt, Lampenfieber. Einzelkind, spielt gerne alleine, hat 2-3 Freundinnen, starkes Verlangen nach Musik, hört und liest gerne Geschichten. Angst im Dunkeln, Alleinsein, Verlangen nach Gesellschaft. Wenn verletzt, dann zieht sie sich zurück. In der Schwangerschaft trennte sich die Mutter von ihrem Mann. Sie war enttäuscht, depressiv und machte sich viele Sorgen. (Abb. 2) Abbildung 1 Kommentar zur Repertorisation, die nach Hierarchisierung der einzelnen wahlanzeigenden Symptomen durchgeführt wird. Die Rubriken: dentition difficult und dandruff sind in diesem Fall konstitutionelle Symptome und deshalb hochwertig. Zusätzlich: Das Wesen des Patienten führt mich zu Calcium carbonicum, welches nicht hauptgereiht ist, jedoch in der Zusammenschau Patient / Repertorisation am besten zur weiteren Therapie geeignet ist. Abbildung 2 Kommentar zu Fall a: Die Hierarchisierung ist in der oben stehenden Tabelle ungenau: Gemütssymptome und Allgemeinsymptome stehen an erster Stelle. Die Ernsthaftigkeit des Kindes lässt sich in der Repertorisation nicht fassen, gehört jedoch typischerweise zum Arzneimittelbild von Nat. m. 13 Praxis b.40 Jahre alter Patient mit einem Anal ekzem, das sich nun nicht mehr schulmedizinisch therapieren lässt. Am Meer ist es besser. Candida im Stuhl. Das Ekzem macht ihm große Sorgen, es ist die Präsenz, die Intensität, die Depressionen verursacht. Vor zwei Jahren geschieden, Kummer, hat viel Verantwortung getragen – alles unbelohnt. Höhenträume: Angst vor dem Fallen, vor hohen Plätzen. Die Träume sind so etwas wie Verlust der Kontrolle, Loslassen. Mag Musik, Gesellschaft, kann mit Kritik schwer umgehen, ist dann empört, entrüstet, nachtragend. Arbeitet gerne in der Natur. (Abb. 3) c.18-jährige Patientin mit einem rezidivierenden Erythema exudativum multiforme (EEM), das immer durch eine Herpesinfektion ausgelöst wird. (1 mal monatlich). Fühlt sich alleine und im Stich gelassen nach einem langen Spitalaufenthalt. Sie maturiert in drei Monaten und hat viel in der Schule versäumt. Verlangen nach frischer Luft, nach ernster Musik, Aversion gegen fettes Essen. Am Meer sein bessert viele Beschwerden, die sie hat (Schmerzen in der Halswirbelsäule). Erstmals trat nun das Erythema exudativum multiforme auf, nachdem sie mit ihrer besten Freundin und ihrem Freund Streit hatte und von dem sie nun getrennt ist. (Abb. 4) Mir ist es in dieser Fallserie einfach wichtig, aus dem Symptomenwald herauszutreten und zu sehen, was mit diesen Menschen los ist, was sie bewegt und auf ihre Gesamtsituation das richtige Mittel zu verschreiben. Allen drei Pati- Abbildung 3 Kommentar zu Fall b: Die Rubrik der Hautveränderung wurde nur orientierend verwendet, ob das gewählte Arzneimittel diesen Bereich abdeckt. Hätte es gefehlt, wäre trotzdem Nat. m. verschrieben worden. Abbildung 4 Auch in diesem Fall ist die Repertorisation geprägt von den biographischen Ereignissen und einigen Allgemeinsymptomen. Das, was in diesem Fall zu behandeln ist, ist der rezidivierende Herpes, der der Auslöser für das Erythema exudativum multiforme war: wenn kein Herpes, dann kein EEM. Impetiginisiertes Ekzem, wie es unter anderen für calc-carb typisch ist. 14 Typische Hautveränderungen bei chronisch bestehender atopischer Dermatitis. enten konnte mit Natrium muriaticum (chloratum) C200 wesentlich geholfen werden. Man könnte die Beschwerden in vier Überschriften fassen: • Grief • Dwells • Forsaken • Desire Company Dermatologische Anmerkungen zur Lokaltherapie: Perianale Ekzeme lassen sich meist am besten mit lokalanästhetischen Cremes behandeln. Sie unterdrücken den Juckreiz und unterbrechen den häufig bestehenden Circulus vitiosus zwischen Juckreiz und Kratzen. Für beginnende Herpesbläschen gibt es eine Melissenextrakt-Salbe, die häufig gut hilft: Lomaherpan®. Kasuistik II Erstordination 12/2008: weiblich, 32 Jahre, atopische Dermatitis – es handelt sich um einen Fall, bei dem eine Analysetechnik nach der Empfindungsmethode zum Erfolg führte, da die Patientin mit einer Grundempfindung in die Anamnese einstieg und diese klar und präzise erarbeitet werden konnte. Die Haut ist trocken, sie ist gespannt, als ob die Haut zu klein wäre am ganzen Körper, wie ein zu enges Kleidungsstück. Kann mich nicht bewegen. Ich muss das in der Dusche wegwaschen, dusche dann heiß; das geht an die Schmerzgrenze. Heiß Duschen bessert dann das Körpergefühl. Analyse bis dahin: Die Patientin schildert zwei Grundgefühle: 1.Enge, Starre, Trocken 2.Drang nach Beweglichkeit, Hitze, heiß Duschen Typisches Ekzem an den Ellbeugen im Rahmen der atopischen Dermatitis mit einigen Kratzartefakten. Praxis Magazin 5 / 2016 anzeige Praxis Da es sich dabei um spontan geschilderte Empfindungen handelt, versuche ich nun in der weiteren Anamnese zu sehen, ob sich dieses Grundgefühl auch in anderen Bereichen wiederfindet. Sie ist perfektionistisch bei der Erziehung, im Haushalt und in der Sauberkeit und auch im Beruf. Sie lebt ein ganz konventionelles Leben auf dem Lande mit einem ganz konventionellen Mann. Sie fühlt sich durch ihr Kind eingeengt, da sie sich nicht verwirklichen kann, eingeengt durch das geregelte Leben. Sie wird dann grantig, genervt und schließlich müde und niedergeschlagen. Sie liebt Abwechslung, lustig sein, unter die Leute gehen. Es ist daheim deswegen zu heftigen Auseinandersetzungen mit ihrem Mann gekommen, bis es schließlich mehrfach zu Handgreiflichkeiten gekommen ist, die ihr Sohn, der zuerst bei mir in Behandlung war, mit ansehen musste. • Reizbarkeit vor der Menses, Stirnkopfschmerz vor der Regel, morgendliche Durchfälle. • Empfindlich auf Geräusche und Gerüche. • Liebt es, im Garten zu arbeiten, mag besonders Kakteen und Bambus. • Einerseits erlebt sie das Gefühl Enge, Steifigkeit. • Andererseits das starke Verlangen frei zu sein, sich zu bewegen. Mittelwahl: Aufgrund der Schilderung wie sich die Enge an der Haut anfühlt, entscheide ich mich für Euphorbium, zusätzlich spricht ihr Perfektionismus für das Krebsmiasma. Euphorbium hilft der Patientin auf allen Ebenen. Neues in der Dermatologie Neben den neuen Immuntherapien für das Melanom und dem Einsatz von Biologika sind eine Vielzahl neuer Lokaltherapeutika entwickelt worden, von denen einige Pflanzenextrakte enthalten. Pflanzen, die auch in der homöopathischen Materia medica vorkommen und deren Wirkungen wir nicht kennen und andere, die noch nicht geprüft sind. Dabei möchte ich bei den Euphorbiaceae bleiben. • Picato Gel® ist ein aus Euphorbium hergestellter Extrakt, der eine spezifische Immunreaktion gegen aktinische Keratosen induziert und diese zur Abheilung bringen kann. Im „off label use“ auch bei oberflächlichen Plattenepithelcarcinomen der Haut in Verwendung. • Veregren®, ein Grüntee-Blätterextrakt, welcher gegen Feigwarzen verwendet wird. • Heliocare®, Polypodium Leucotomos, ein südamerikanischer Farn, der in Sonnencremes aber auch bei Vitiligo und Psoriasis angewendet worden ist. • Abilar® Salbe (Pica abies) ist eine Wundsalbe für chronisch stagnierende Wunden, die aus dem Harz der Norwegischen Fichte gewonnen wird. Auch aus homöopathischer Sicht sind diese Entwicklungen interessant. Kommentar: Es besteht kein Interessenskonflikt bezüglich dem Autor und den genannten Firmen. Dr. med. Michael Takacs Facharzt für Dermatologie und Angiologie Oberarzt an der Dermatologischen Abteilung, Wilhelminenspital Hamiltongasse 3/1/3 • 1140 Wien Praxis Magazin 5 / 2016 15 Praxis Hyperurikämie und Gicht Mit dem Begriff Hyper urikämie werden zu hohe Harnsäurespiegel im Blut bezeichnet, die das Risiko für die Entstehung von Gicht erhöhen. Dieses Risiko steigt ab einer Harnsäurekonzentration von 8,0 mg/dl deutlich an. Menschen mit Gicht im Röntgenbild des Fußes. Typische (Haupt-) Hyperurikämie ent- Lokalisation am Großzehengrundgelenk sowie Weichteilschwellung lateral am Fußrand. wickeln überdurchschnittlich häufig zudem ein Metabolisches Syndrom. Die erhöhten Harnsäurewerte sind gleichsam ein Warnsignal für eine sich ankündigende Entgleisung des Stoffwechsels. Stoffwechselerkrankung Gicht Sichern Sie sich jetzt Ihre Teilnahme am Tagesseminar „Pathophysiognomische Zeichen” Wann: 17. September 2016 Wo: Firma Pflüger, 33378 Rheda-Wiedenbrück Anmeldungen bitte unter: www.pflueger.de Die primäre Form der Gicht ist am häufigsten. Sie ist eine angeborene Stoffwechselstörung, der eine Nierenfunktionsstörung mit eingeschränkter Harnsäureausscheidung zugrunde liegt. Die sekundäre Form entsteht als Folge anderer Erkrankungen oder Störungen, die mit einer vermehrten Purinsynthese beziehungsweise mit einem verminderten Purinabbau bei hohem Zellumsatz einhergehen wodurch die Harnsäuremenge ansteigt. Störungen der Nierenfunktion, bei denen die Ausscheidungskapazität verringert ist, können ebenfalls Grund für eine sekundäre Hyperurikämie/Gicht sein. Metabolische Ursachen sind Hypothyreose, Dehydratation, Laktatazidose, Ketose und das Metabolische Syndrom. Männliche Wohlstandskrankheit Der Klassiker in der Therapie mit Rechtsmilchsäure Milchsäure Pflüger ® • L-(+)-Milchsäure • HOMÖO PATHISCH • NATÜRLI CH • WIRKSAM • In potenzierter Form • Auch als Tabletten und Tropfen erhältlich Milchsäure Pflüger® Inj. 5 ml, Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 5 ml enthält: Wirkstoff: Acidum L(+)-lacticum Dil. D 4 (HAB, V. 5a) 5 ml. Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid. Gegenanzeige: Nicht bei Kindern unter 12 Jahren anwenden. Nebenwirkungen: Keine bekannt. Registrierte homöopathische Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Packungsbeilage beachten. Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG · Röntgenstraße 4 · 33378 Rheda-Wiedenbrück Telefon 05242 9472-0 · Telefax 05242 9472-20 · [email protected] · www.pflueger.de 16 Frauen vor der Menopause sind durch Östrogene geschützt. Das Maximum des Auftretens der Gicht liegt bei Männern im 40. Lebensjahr, bei Frauen um das 50. bis 60. Lebensjahr. Die Prävalenz für Hyperurikämie liegt bei 15 Prozent und für Gicht bei ein bis zwei Prozent in Deutschland. In den Wohlstandsländern weisen ca. 20 Prozent der Männer eine Hyperurikämie auf. Betroffene Gelenke zeigen bei Gicht Symptome einer akuten entzündlichen Arthritis: Das vom Gichtanfall betroffene Gelenk schwillt an, wird hochrot, heiß und schmerzt unerträglich. Begleitend können ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber bis 39 °C und beschleunigter Puls auftreten. Typischerweise setzt der Schmerz nachts ein. Verlauf und Prognose Eine langjährig bestehende Hyperurikämie kann symptomlos verlaufen oder aber aufgrund der Abscheidung von Salzen der Praxis Magazin 5 / 2016 Quelle / Röntgenbild ©: Hellerhoff – Wikipedia CC3.0 Nach rechts drehen. Schmerzhafte Stoffwechselstörung Harnsäure an verschiedenen Stellen des Körpers zu Gicht und den damit verbundenen Komplikationen wie beispielsweise der Arthritis urica (Gicht-Arthritis; harnsäurebedingte Gelenkentzündung) führen. Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser ist die Prognose. Hat die Erkrankung bereits einen chronischen Verlauf angenommen und sind Veränderungen an den Gelenken nachweisbar, ist mit Bewegungseinschränkungen zu rechnen. Männer mit Gichtarthritis haben sogar ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Ganz entscheidenden Einfluss hat die Ernährung auf die Entstehung und den weiteren Verlauf von Hyperurikämie und Gicht. Viele Gichtpatienten sind übergewichtig, essen gerne und viel Fleisch und trinken regelmäßig Alkohol. Bei mäßig erhöhten Harnsäurespiegeln normalisiert sich der Wert oft schon durch eine Gewichtsabnahme. Bei leicht erhöhten Harnsäurespiegeln (unter 8 bis 8,5 mg/ dl) kann auch oft alleine durch Ernährungsumstellung eine Normalisierung erreicht werden. Da der Harnsäurespiegel im Blut im Verhältnis zu der mit der Nahrung zugeführten Purinmenge ansteigt, bewirkt eine purinarme Ernährung eine Senkung des Harnsäurespiegels im Blut (125150 mg Purine entsprechen 300 mg Harnsäure). Die Aufnahme an Harnsäure sollte 500 mg pro Tag bzw. 3.000 mg pro Woche nicht überschreiten. Harnsäure natürlich reduzieren Neben einer Änderung des Lebensstils ist die Einnahme homöopathischer Heilmittel empfehlenswert, die bereits mit den ersten Krankheitsanzeichen eingenommen werden sollten. Homöopathische Komplexmittel mit verschiedenen pflanzlichen Extrakten wie • Anagallis arvensis • Bryonia • Chelidonium majus • Citrullus colocynthis • Selenicereus grandiflorus • Silybum marianum • Smilax • Stannum mellitum • Taraxacum officinale • Veronica virginica • Argentum metallicum • Arnica montana • Aurum metallicum • Carbo vegetabilis • Cytisus scoparius • Digitalis purpurea • Strophanthus gratus • Viscum album tragen dazu bei, überschüssige Harnsäure abzubauen. Darüber hinaus stimulieren sie die Ausscheidungsorgane und regen Leber, Nieren und das Bindegewebe zur allgemeinen Entgiftung an. Homöopathische Wirkstoffe können somit Gichtanfällen vorbeugen. Um die Ursachen der Erkrankung zu bekämpfen, ist aber vor allem die konsequente Ernährungsumstellung der beste Weg. Dr. A. Heinl Praxis Magazin 5 / 2016 „ n r 65 Jahre e b ü t i e s roduziert l. Pflüger p zneimitte r A e h c s i th homöopa ch ist für mi o i t a v i r De r e k i s s Kla der „ bei der . Therapie r e d e j g un Vorbereit Meine Patienten vertrauen mir. Ich vertraue Pflüger. Derivatio Tabletten, Zusammensetzung: 1 Tablette enthält: Wirkstoffe: Anagallis arvensis Trit. D 4 15,0 mg, Argentum metallicum Trit. D 30 12,5 mg, Arnica montana Trit. D 15 12,5 mg, Aurum metallicum Trit. D 15 12,5 mg, Bryonia Trit. D 4 15,0 mg, Carbo vegetabilis Trit. D 30 12,5 mg, Chelidonium majus Trit. D 6 15,0 mg, Citrullus colocynthis Trit. D 5 15,0 mg, Cytisus scoparius Trit. D 6 12,5 mg, Digitalis purpurea Trit. D 5 12,5 mg, Selenicereus grandiflorus Trit. D 4 15,0 mg, Silybum marianum Trit. D 3 15,0 mg, Smilax Trit. D 6 15,0 mg, Stannum metallicum Trit. D 8 15,0 mg, Strophanthus gratus Trit. D 6 12,5 mg, Taraxacum officinale Trit. D 6 15,0 mg, Veronica virginica Trit. D 4 15,0 mg, Viscum album Trit. D 4 12,5 mg. Bestandteile 1-18 über die letzten beiden Stufen gemeinsam potenziert. Sonstige Bestandteile: Calciumbehenat (DAB), Kartoffelstärke. Tabletten enthalten Lactose. Packungsbeilage beachten. Gegenanzeige: Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Anagallis arvensis, Silybum marianum, Taraxacum officinale und anderer Korbblütler oder einem anderen Bestandteil. Nebenwirkungen: Keine bekannt. Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Derivatio H Inj. 5 ml, Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 5 ml enthält: Wirkstoffe: Anagallis arvensis Dil. D 4 0,13 ml, Argentum metallicum Dil. D 30 0,13 ml, Arnica montana Dil. D 15 0,13 ml, Aurum metallicum Dil. D 15 0,13 ml, Bryonia Dil. D 4 0,13 ml, Carbo vegetabilis Dil. D 30 0,13 ml, Chelidonium majus Dil. D 6 0,13 ml, Citrullus colocynthis Dil. D 5 0,13 ml, Cytisus scoparius Dil. D 6 0,13 ml, Digitalis purpurea Dil. D 5 0,13 ml, Natrium chloratum Dil. D 2 0,13 ml, Selenicereus grandiflorus Dil. D 4 0,13 ml, Silybum marianum Dil. D 3 0,13 ml, Smilax Dil. D 6 0,13 ml, Stannum metallicum Dil. D 8 0,13 ml, Strophanthus gratus Dil. D 6 0,13 ml, Taraxacum officinale Dil. D 5 0,13 ml, Veronica virginica Dil. D 4 0,13 ml, Viscum album Dil. D 4 0,13 ml. Bestandteile 1 - 19 über die letzten beiden Stufen gemeinsam potenziert. Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid. Nebenwirkungen: Bei intravenöser Verabreichung können Überempfindlichkeitsreaktionen und plötzlicher Blutdruckabfall auftreten. Gegenanzeige: Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Anagallis arvensis, Taraxacum officinale, Silybum marianum und anderen Korbblütlern oder einem anderen Bestandteil. Registrierte homöopathische Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Packungsbeilage beachten. Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG · Röntgenstraße 4 · 33378 Rheda-Wiedenbrück Telefon 05242 9472-0 Telefax 05242 9472-20 · [email protected] · www.pflueger.de 17 Praxis Astragalus membranaceus als Alternative zu Antihistaminika Ein besonderes Problem besteht für Heuschnupfengeplagte, die beruflich jederzeit fit sein müssen. Was können wir zum Beispiel Berufskraftfahrern empfehlen, die über Müdigkeit während der Einnahme von Antiallergika klagen? Was raten wir, wenn durch die bisher genommenen Medikamente die Reaktionsfähigkeit und damit die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt ist? Aus arbeitsmedizinischer Sicht ist damit die berufliche Eignung für die Zeit der Medikamenteneinnahme nicht gegeben. Eine mögliche Alternative ist der Einsatz von Astragalus membranaceus. In der Arbeitsmedizin stellen sich immer wieder Mitarbeiter vor, die unter saisonaler allergischer Rhinitis leiden. Besonders im Blick stehen die Mitarbeiter, die beruflich Fahrzeuge führen müssen. Zumindest subjektiv fühlen sich viele Betroffene mehr oder weniger stark eingeschränkt, was auch von Seiten des Mitarbeiters den Wunsch nach lindernden Medikamenten weckt. Zur Reduzierung der Symptome ist eine Therapie indiziert. Es wird oft beklagt, das die zum Teil frei gekauften Antihistaminika, allen voran Cetirizin, müde machen. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Astragalus membranaceus-haltige Präparate eine gute Alternative darstellen können. Saisonale allergische Rhinitis Die saisonale allergische Rhinitis, auch Heuschnupfen genannt ist eine Erkrankung die eine Lebenszeitprävalenz von 14,8 % aufweist. Die Erkrankung zeigt sich durch Jucken und Rötung der Augen mit Tränenfluss, sowie rhinitische Beschwerden mit Jucken, Nase laufen und Behinderung der Nasenatmung. Es handelt sich um eine Allergie vom Soforttyp oder Typ 1 Allergie. Hierzu gehören neben der Pollenallergie auch die All18 Astragalus membranaceus (Tragantwurzel, Mongolischer Tragant, Bärenschote, Huang Qi, Astragalus mongholicus) ergien gegen Hausstaub und Tierhaare, die sich dann ganzjährig zeigen, sowie die Urtikaria, die Insektengiftallergie und IgE vermittelte Nahrungsmittelallergien. Voraussetzung ist mindestens ein Kontakt mit dem entsprechenden Allergen. Bei diesem Erstkontakt treten noch keine Symptome auf. Es werden aber spezifische IgE-Antikörper gebildet, die sich an Mastzellen und basophile Granulozyten binden. Bei erneutem Allergenkontakt bindet das Antigen an die Antikörper und es werden in der Folge Histamin und andere Entzündungsmediatoren freigesetzt. Die Symptome bilden sich innerhalb weniger Minuten aus. Die Reaktion hat die Eigenschaft sich in der Geschwindigkeit ihres Auftretens und in ihrer Heftigkeit beschleunigen zu können. Es kommt zu einer Ausweitung der Symptome bei Kontakt mit ähnlichen Allergenen (Kreuzallergie) und es besteht die Gefahr einer Verstärkung der Symptome bis zum anaphylaktischen Schock. Als Ursache der Erkrankung wird unter anderem in der Studie des Robert KochInstituts von 2013 die veränderte Th1/ Th2-Differenzierung der T-Helferzellen diskutiert. Ursachen hierfür, scheinen veränderte Lebensumstände, vor allem in Bezug auf infektiöse Reize, zu sein. Therapie Allergenkarenz ist möglich, aber nicht immer durchführbar. Gerade Pollenallergiker haben damit große Probleme. Der Aufenthalt in pollenfreien Bereichen ist im Alltagsleben kaum dauerhaft möglich. Die spezifische Immuntherapie oder Desensibilisierung subkutan oder sublingual ist in der Akut-Situation nicht hilfreich, dauert mehrere Jahr und ist nur gegen bestimmte Allergene möglich. Die medikamentöse Therapie kann lokal oder systemisch erfolgen. Es stehen folgende Wirkstoffe zur Verfügung: • Antihistaminika (Histamin Rezeptorantagonisten H1-Antihistaminika) • Homöopatische Zubereitungen unterschiedlicher Zusammensetzung • sowie Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure) • Kortison Die Auswahl der Therapeutika hängt von mehreren Faktoren ab. Hierzu zählen vor allem die Schwere der Erkrankung, sowie die Symptomatik im Einzelfall. Beim typischen Heuschnupfen Praxis Magazin 5 / 2016 Fotos ©: caitao – 123RF, Doronenko – wikipedia CC Naturheilkundliche Therapie von Heuschnupfen Durchhefter 19 Durchhefter 20 Praxis werden von den Patienten, gerne auch in Selbstmedikation, rezeptfrei angebotene Präparate genutzt. Nach Beratung durch den Arzt oder Apotheker werden lokale Antihistaminika in Form von Augentropfen und/oder Nasensprays verwendet. Als Systemische Präparate werden unter anderem H1-Rezeptorantagonisten eingesetzt. In Tabelle 1 ist ein lokales Antihistaminikum in Form von Augentropfen und Nasenspray mit Wirkungen und Nebenwirkungen aufgeführt. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die gebräuchlichsten H1-Rezeptorantagonisten mit Wirkungen und Nebenwirkungen. In beiden Tabellen wird die Stellungnahme in der Fachinformation zur Frage der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen in der Spalte sedierend herausgestellt. Die Angaben zur Reaktionsfähigkeit als Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind bei den Wirkstoffen sehr unterschiedlich. Unter den Nebenwirkungen wird, zum Teil auch bei den Stoffen die keine Veränderung der Reaktionsfähigkeit verursachen, Schläfrigkeit, Müdigkeit oder ähnliches angegeben. Im Allgemeinen wird empfohlen, auszutesten, ob eine Einschränkung der Reaktionsfähigkeit eintritt. Der Vorteil der bisher behandelten Wirkstoffe ist auf jeden Fall der schnelle Wirkungseintritt. Wer morgens feststellt, dass seine Heuschnupfensymptome einsetzen, ist diese schon kurz nach der Anwendung eines chemisch definierten Antiallergikums wieder los. Für denjenigen, der allerdings mit den angeführten Nebenwirkungen, allem voran die Müdigkeit, nicht zurecht kommt, ist Astragalus membranaceus eine mögliche Alternative. Zudem gibt es immer mehr Betroffene, die generell nach einer pflanzlichen Alternative fragen. Astragalus membranaceus (Tragantwurzel, Mongolischer Tragant, Bärenschote, Huang Qi, Astragalus mongholicus) Die Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Aus einer der vielen Astragalus-Arten wird das auch in Medikamenten verwendete Verdickungsmittel Traganth gewonnen. Astragalus membranaceus ist im nördlichen China und der Mongolei behei- Praxis Magazin 5 / 2016 Tabelle 1: Wirkungen und Nebenwirkungen eines lokalen Antihistaminikums Wirkstoff Wirkung Nebenwirkungen Sedierend j/n lt. Fachinfo Natriumcromoglicat Prophylaktisch, hemmt Freisetzung von Entzündungsmediatoren auf Schleimhäuten, keine Sofortwirkung Gelegentlich: Schleimhautirritationen selten: Kopfweh sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, anaphylaktische Reaktionen, Nasenbluten, Schleimhautulcerationen, Zungenschwellung Augentropfen beeinflussen vorübergehend die Sehleistung Tabelle 2: Wirkungen und Nebenwirkungen von H1-Rezeptorantagonisten Wirkstoff Wirkung Nebenwirkungen Sedierend j/n lt. Fachinfo Desloratadin Langwirksamer Müdigkeit, Mundtrockenheit, peripherer H1-Rezep Kopfschmerzen torantagonist Nein / sehr selten: ja Fexofenadin Nicht sedierendes Kopfschmerz, Schläfrigkeit, H1-Antihistaminikum, Schwindel, Übelkeit aktiver Metabolit von Terfenadin nein Loratadin Trizyklisches Antihista- Häufig: Schläfrigkeit, gelegentlich: nein minikum mit selektiver Kopfschmerzen, Appetitsteigerung, peripherer H1-Rezeptor- Schalflosigkeit Aktivität Levocetirizin Selektiver peripherer Häufig: Somnolenz, Schwindel, 5 mg nein, H1-Rezeptorantagonist Kopfschmerzen, Pharyngitis, testen empfohlen Rhinitis, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Müdigkeit Cetirizin Selektiver peripherer Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, 10 mg nein, H1-Rezeptorantagonist Kopfschmerz, Miktionsbeschwertesten empfohlen den, Akkomodationsstörungen, Mundtrockenheit, Leberwerterhöhung, Bilirubinwerterhöhung, Abdominalschmerzen, Pharyngitis matet. Arzneilich verwendet wird die Wurzel (Astragali radix). Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit führt Astragalus membranaceus in der „Stoffliste des Bundes und der Bundesländer, Kategorie Pflanzen und Pflanzenteile“ als traditionelles Arzneimittel mit WHO-Monographie auf. In der Traditionellen Chinesische Medizin (TCM) wird Astragalus membranaceus unter dem Namen Huang Qi unter anderem eingesetzt bei Appetitlo- sigkeit, Müdigkeit, Uterus-, Magen- oder Rectumprolaps, Erkältungsanfälligkeit, chronischen schlecht heilenden Ulcerationen oder Entzündungen mit schlecht abfließendem Eiter, sowie in der Rekonvaleszenzphase nach schwerem Blutverlust und bei Gewichtsverlust. Inhaltsstoffe: Polysaccharide, Tripertensaponine (Astragaloside), Isoflavonoide, Aminosäuren, Fettsäuren und Mineralstoffe. WHO-Monographie – Medicinal uses Uses supported by clinical data: None. Uses described in pharmacopoeias and in traditional systems of medicine: As adjunctive therapy in the treatment of colds and influenza (...). The herb is used to enhance the immune system and to increase stamina and endurance (...). Also in the treatment of chronic diarrhoea, oedema, abnormal uterine bleeding, and diabetes mellitus (...), and as a cardiotonic agent (...). Uses described in folk medicine, not supported by experimental or clinical data: Treatment of nephritis, chronic bronchitis, postpartum urine retention, leprosy, and the sequelae of cerebrovascular accidents (...). Quelle: WHO monographs on selected medical plants Volume 1 21 Praxis Präparate: Astragalus membranaceus zur Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis mit je 80 mg Extrakt aus Astragalus membranceus radix ist in Deutschland als Diätetikum und in Österreich als Medikament zugelassen. Einnahme Astragalus membranaceus kann sowohl bei bestehenden Symptomen wie auch prophylaktisch genommen werden. Verzehrempfehlung für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: Beginn bis Besserung der Symptome 2 x 2 Kapseln / Tag, nach Besserung bis zum Ende der Heuschnupfen-Saison 2 x 1 Kapsel / Tag. Morgens und abends auf nüchternen Magen, etwa eine halbe Stunde vor der Mahlzeit einnehmen. Um von vornherein die Empfindlichkeit gegenüber Pollen zu senken, kann mit der Einnahme bereits einen Monat vor den erwarteten Heuschnupfenbeschwerden gestartet werden (2 x 1 Kapsel täglich). Wirkung Das ins Ungleichgewicht geratene Immunsystem wird in der Form reguliert, dass die Immunreaktion in die Normalisierung der Immunreaktion normale Abwehrreaktion umgelenkt wird (s. Abb.). Die Produktion von IgG und besonderen Plasmazellen wird gefördert, wodurch die Allergene neutralisiert werden. Diese Wirkung ist auch für Ambrosia-Pollen nachgewiesen. Hierdurch unterscheidet sich Astragalus membranaceus in der Wirkung von den anderen eingesetzten Wirkstoffen. Die TH1/Th2-Differenzierung der THelferzellen wird in Richtung vermehrte Produktion von TH1-Helferzellen verschoben. Infolge der Modulation des Immunsystems treten Allergie-Symptome gar nicht erst auf. Es wird kein Histamin ausgeschüttet, das blockiert werden muss. Es ist durchaus denkbar, dass Folgeerscheinungen wie die Entwicklung eines allergischen Asthma bronchiale zu verhindern sind. Weitere Studien in diese Richtung sind wünschenswert. Nebenwirkungen: keine bekannt. Zusammenfassung In der Arbeitsmedizinischen Praxis wird immer wieder die Frage nach Heuschnupfen-Medikamenten gestellt. Vor allem die Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit ist ein wichtiges Thema. Häufig ist es auch der Wunsch der Betroffenen, ein pflanzliches Präparat zu bekommen. Astragalus membranaceus bietet sich hier an. Es eignet sich sowohl für die Prophylaxe als auch für den Fall, das Symptome schon bestehen. Wirkung von Astragalus membranaceus (Quelle: www.allvent.de) 22 Bisher sind keine Nebenwirkungen bekannt geworden, vor allem aber die Bedingung, nicht müde zu machen, wird erfüllt. Es ist das einzige Mittel, dass das Immunsystem moduliert und nicht nur die Reaktion blockiert. Ein Nachteil des pflanzlichen Wirkstoffs ist die Tatsache, dass die Wirkung nicht unmittelbar nach Einnahme festzustellen ist, bzw. dass es bis zur vollen Wirkung etwas dauern kann. Deswegen ist in der Anfangsphase eine höhere Dosierung erforderlich. Alternativ kann aber schon prophylaktisch mit der Einnahme begonnen werden, um zum Zeitpunkt des Pollen- flugs die gewünschte Beschwerdefreiheit zu erreichen. Astragalus membranaceus ist eine gute Alternative zu den „chemischen“ Wirkstoffen und in der arbeitsmedizinischen Praxis durchaus empfehlenswert, vor allem für Mitarbeiter, die berufsbedingt Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen müssen und dafür in der Reaktionsfähigkeit nicht eingeschränkt sein dürfen. Aber auch jeder andere Mitarbeiter kann profitieren, da jeder Allergiker, der Antihistaminika nimmt, unter der möglichen Nebenwirkung Müdigkeit leiden kann. Des weiteren ist die Immunmodulation in der bisher erkannten Form durchaus interessant in Bezug auf die Prävention einer Verstärkung der Typ 1 Allergie durch Ausweitung auf weitere Allergene, Kreuzallergien und vor allem in Bezug auf den gefürchteten Etagenwechsel mit der Ausbildung eines allergischen Asthma bronchiale. Auch für die Arbeitsmedizin ergeben sich hiermit sinnvolle Ansätze bei der Beratung von Typ 1 Allergikern. Literatur • Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin Bundesgesundheitsblatt 2013. • Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Stoffliste des Bundes und der Bundesländer, Kategorie „Pflanzen und Pflanzenteile“. • Lück-Knobloch, Heike: Astragalus membranaceus (mongolischer Tragant) Heilpflanze der TCM lindert allergische Rhinitis. Naturheilpraxis 1/2014. • Matkovic, Zinka, Zivkovic, Visnja; Korica, Mirna; Plavec, Davor; Pecanic, Silva; Tudoric, Neven: Efficacy and Safety of Astragalus membranaceus in the Treatment of Patients with Seasonal Allergic Rhinitis. PHYTOTHERAPY RESEARCH 2010. • WHO: monographs on selected medical plants Volume 1 (1999) Bettina Frank Fachärztin für Allgemeinmedizin, Betriebsärztin Eichendorffstraße 9, 46284 Dorsten Die hier veröffentlichte Arbeit ist eine Abschlussarbeit aus der Fortbildungsreihe „Phytotherapie für Ärzte“ in Hattingen-Blankenstein (20142016). Prof. Dr. med. André-Michael Beer begleitete fachlich die Manuskriptentstehung. Praxis Magazin 5 / 2016 Wissen Von der Wasserheilkunde zum Naturheilverfahren Die erste Zeit war vor allem durch englische Ärzte und medizinische Laien aus den verschiedensten Berufsgruppen geprägt [1, 2, 3]. Der Bauer Vinzenz Prießnitz (1799–1851) gewann mit der Behandlung mit einfachem kaltem Wasser viele Anhänger [4]. Er begründete die erste Kaltwasserheilanstalt in Gräfenberg, dem damaligen Österreichisch Schlesien. 1829 konnte er darin 45 Kranke behandeln, 1837 waren es schon 500 und nur zwei Jahre später sogar 1.700, darunter auch 120 Ärzte als Patienten. So hat sich später der Wiener Universitätsprofessor und Hydrotherapieforscher Wilhelm Winternitz (1834– 1917) mit Recht als Schüler des Landwirtes Prießnitz bezeichnet. Wenig später wurde die Therapie mit Wasser durch bestimmte Ernährungstherapieformen erweitert. Der Fuhrmann Johann Schroth (1798–1856) ei- Praxis Magazin 5 / 2016 Abb. 1: Kneipp-Guss um 1900 ferte dem Vorbild der Prießnitz’schen Wasserheilanstalten nach und gründete in Niederlindewiese eine eigene Heilanstalt. In dieser bildeten die Kaltwasserpackungen und Fastenkuren mit altbackenen Semmeln den Schwerpunkt [5]. Bahnbrecher für die Durchführung einer umfassenden Lebens- und Heilweise sowie Schöpfer des Begriffs „Naturheilverfahren“ und „Naturheilkunde“ (1848) war der bayerischen Militärarzt Lorenz Gleich (1798–1865), ein streitbarer Vertreter der Naturheilkunde, der zuerst in seinen Eigenschaften als Militärarzt und so dann auch die Münchener Bevölkerung vor allem mit Kaltwasseranwendungen behandelte [6, 7]. Im folgenden Jahrhundert wurde aufgrund der Arbeiten des Schweizer Arztes Max Bircher-Benner (1867–1939) und Werner Kollath eine überwiegend vegetabil ausgerichtete Ernährungsweise in das Naturheilverfahren eingereiht [8]. Wenig später wurden auch die von dem schwedischen Gymnasten Pehr Henrik Ling (1776–1839) [4] geschaffene und bald auch von einigen Ärzten kultivierte Gymnastik und Massage sowie die von dem Schweizer Färbereibesitzer Arnold Rikli (1823–1906) [9], dem Buchhändler Adolf Just (1859–1836) und dem Kolunialwarenhändler Friedrich Eduard Bilz (1842–1922) [1] (Abb. 2) systemati- Abb. 2: Eduard Bilz (1842–1922) Quelle: Bilz-Museum - Bilz-Bund für Naturheilkunde e.V., Radebeul Den Ursprung unserer europäischen Medizin bilden die klassischen Naturheilverfahren. Durch das unermüdliche Engagement der Pioniere der Naturheilkunde sind die Naturheilverfahren auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Medizin und geraten zunehmend ins Blickfeld sowohl der Schulmedizin als auch der Öffentlichkeit. Diese Wegbereiter – von Floyer, Schroth, Kneipp über Bilz bis Schweninger und Bühring haben die Naturheilkunde über mehr als 250 Jahre hinweg nicht nur bereichert, sondern auch weiterentwickelt, so dass Sie uns heute zur Prävention, aber auch zur Behandlung von Erkrankungen zur Verfügung stehen. Quelle: Prof. Dr. A.-M. Beer, Privatbesitz Ein Überblick zur Geschichte der Naturheilkunde 23 Wissen Druck auf die Medizin und Politik, sich der Naturheilkunde zu widmen. Dies führte zur staatlichen Einrichtung des Faches „Physikalisch-diätetische Medizin“, so dass ab diesem Zeitpunkt die Naturheilkunde an verschiedenen Universitäten von Ärzten vertreten wurde. Einige der spezifisch naturheilkundlichen Ideen und Verfahren gingen dabei allerdings verloren, beispielsweise die von Kneipp eingeführte Heilkräutertherapie. Sebastian Kneipp: Katholisch und volkstümlich Abb. 3: Sebastian Kneipp(1842–1922) auf die Behandlung mit Wasser ausgerichtet. Seine Anwendung von Heilkräutern in Form von Bädern und inneren Gaben wurde von einigen ärztlichen Hydrotherapeuten angegriffen, die hierin einen „faulen Kompromiss“ sahen, der den Patienten von den ärztlichen Behandlungen ablenke. Außerdem kombinierte Kneipp Wasser und Kräuter mit Bewegung, Diät und Richtlinien zur Lebensgestaltung (Abb. 1). Kneipp gelang es in kurzer Zeit eine ganze Reihe von Ärzten für seine Ziele zu gewinnen. Das von Kneipp gegründete „Kneippianum“ wurde bereits ab 1894 von seinem engsten ärztlichen Mitarbeiter Alfred Baumgarten (1862– 1924) geleitet. 1894 wurde der „Verein der Ärzte Kneippscher Richtung“ (später „Kneipp Ärztebund“) gegründet [4]. Das grosse Kneippbuch von 1915 – Wikipedia Der Priester Sebastian Kneipp (1821–1897) (Abb. 3) war nicht nur, wie der Titel seines bald weltweit bekannt gewordenen Buches „Meine Wasserkur“ vermuten lassen würde, 24 Nach dem Tod Schönenbergers wurde Alfred Brauchle (1898–1964) [13] sein Nachfolger, der vor allem durch sein grundlegendes Buch über das Naturheilverfahren allgemein Beachtung fand. Ihm folgte in den Jahren 1941– 1965 Paul Vogler (1899–1969) [14]. 1965 wurde Herbert Krauß (1909–1991) die Professur für Physikalisch-diätetische Therapie bzw. Physiotherapie übertragen. Eine zweite Universitätseinrichtung für Naturheilverfahren entstand 1924 an der Universität Jena. Ernst Klein (1873– 1950) [15], ein engagierter Vertreter der Naturheilweise und Schüler Schweningers, wurde hier als Ordinarius für Naturheilverfahren eingesetzt. Nach erfolgreicher Tätigkeit wurde er jedoch wegen seiner jüdischen Abstammung 1933 seines Amtes enthoben. Zunehmend widmeten sich nun erstmals Ärzte an deutschen Kliniken umfassend den Naturheilverfahren. Bekannt geworden ist vor allem der Dermatologe Prof. Ernst Schweninger (1850–1924) [10]. Er leitete von 1900– 1906 das erste deutsche Naturheilkrankenhaus in Berlin-Lichterfelde. Daneben existierte seit 1901 an der Charité eine Hydrotherapeutische Anstalt unter dem Internisten und Toxikologen Ludwig Brieger (1849–1919), der auch den Lehrstuhl für Allgemeine Therapie innehatte [11]. Brieger verschaffte sich durch seine Kontakte zu Winternitz einen breiten Überblick über die Hydrotherapie und Naturheilkunde. Als Briegers Nachfolger wurde 1920 der als Naturarzt und durch seine Bücher bekannt gewordene Franz Schönenberger (Abb. 4) (1865–1933) [12] ernannt. Durch politische Einflussnahme und auf Vorschlag des Prießnitz-Bundes wurde er nahezu gegen den Willen der medizinischen Fakultät zum Professor und Leiter der hydrotherapeutischen Universitätsanstalt sowie 1927 zum Naturheilkunde an Uni versitäten: Berlin und Jena Nicht zuletzt durch die auch politisch oft einflussreichen großen naturheilerischen Laienverbände wuchs um die Wende vom 18. ins 19. Jahrhundert der Leiter des ersten Lehrkrankenhaus für Naturheilkunde, am Prießnitz-Krankenhaus in Berlin-Mahlow, berufen. Abb. 4: Prof. Dr. med. Franz Schönenberger (1865–1933) Kleins Nachfolger wurde der nationalsozialistisch aktive Karl Kötschau (1892–1949), unter dem die naturheilkundliche Universitätseinrichtung in Jena schließlich in „Klinik und Poliklinik für Biologische Medizin“ umbenannt wurde [16]. Nach 1945 wurde die Abteilung nicht mehr weitergeführt. Naturheilkunde im Dritten Reich Quelle: Jürgen Rhode, Berlin sierte Behandlung mit Licht, Luft und Erden in das Naturheilverfahren vollständig eingegliedert. Alle setzten in den von ihnen geschaffenen Lufthüttenparks das ganze Spektrum der naturgemäßen Heilfaktoren ein. Im Dritten Reich stand die Naturheilbewegung unter staatlichem Diktat und wurde in den Anspruch der Entwicklung einer „Neuen Deutschen Medizin“ einbezogen. Gerhard Wagner (1888–1939), der damalige Reichsärzteführer, sagte auf dem Ärztekongress 1935 in Nürnberg: „Wir streben, mit einem Worte, die Synthese der bisherig einseitigen Schulmedizin mit der natürlichen Behandlungsweise an. Wir lehnen die Extremisten und Fanatiker beider Richtungen ab. Keine von beiden kann für sich in Anspruch nehmen, allein-seligmachende Methoden zu besitzen“. Nach dem frühen Tod Wagners 1939 nahm das Interesse an den Naturheilverfahren aber deutlich ab. Als „Biologische Richtungen“ wurden im Dritten Reich so unter- Praxis Magazin 5 / 2016 Wissen schiedliche Medizinsysteme wie „Naturheilkunde“, „Homöopathie“ und „Schüßler’sche Biochemie“ zusammengefasst, letztere wohl vor allem wegen der imponierenden Mitgliederstärken der dahinter stehenden Laien-Verbände. An maßgeblichen Initiativen auf Reichsebene, welche die Verbreitung der gesund erhaltenden Naturheilkunde fördern und ihre Akzeptanz erhöhen sollten, ist vor allem die Forderung der Reichsarbeitsgemeinschaft der Naturärzte (1935) nach Einrichtung einer Klinik für Naturheilkunde innerhalb einer Medizinischen Universitätsklinik zu nennen. Dieses Ziel wurde nach 1935 in Dresden am Rudolf-HeßKrankenhaus erreicht. Mit einer Kapazität von ca. 1.000 Betten waren die Voraussetzungen für die Umgestaltung des Krankenhauses in den Bereichen der Klinik für innere Medizin, der Klinik für Naturheilkunde, der chirurgischen Klinik, der Kinderklinik und der Augenklinik sowie einer Röntgenabteilung vorhanden. Zum Leiter der Klinik für Innere Medizin wurde der angesehene Arzt Louis Redcliffe Grote (1886–1960) bestellt. Seine Klinik umfasste etwa 300 Betten. Die Klinik für Naturheilkunde wurde Alfred Brauchle unterstellt und umfasste 250 Betten [17] . Hier führte Brauchle die gesamte Palette der Naturheilverfahren ein, auch die damals aufkommende Psychotherapie. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche grundlegende Arbeiten in den verschiedenen Bereichen der Naturheilverfahren veröffentlicht [18]. Die mit Grote harmonisch ablaufende Zusammenarbeit musste wegen Ausbruch des zweiten Weltkrieges abgebrochen werden. Naturheilkunde nach dem zweiten Weltkrieg Nach dem Krieg beschränkte sich die Naturheilkunde vor allem im Osten Deutschlands in erster Linie auf die verschiedenen Verfahren der Physikalischen Therapie. So wurden in der damaligen DDR in das staatliche Medizinsystem Elemente der Naturheilkunde unter dem Titel „Physiotherapie“ übernommen. Diese Umwandlung des Faches „Naturheilkunde“ zur „Physiotherapie“ wurde auch dadurch beschleunigt, dass dies im Ausland, vor allem in der Schweiz, gefördert wurde und in Deutschland eine Anpassung an den internationalen Standard gesucht wurde. anzeige A L L E R G O S T O P ® Bei allen Allergiearten e en Si Werd ierter z zertifi ostop®g Aller eut! ap Ther • Direkttherapie: Sofortiger Therapiebeginn • Eigenherstellung von ALLERGOSTOP® zur Gegensensibilisierung • Bei exogenen & endogenen Allergien/Autoimmunerkrankungen • Autologe Blutzubereitung nach Dr. med. K. E. Theurer • Fordern Sie Infomaterial unter [email protected] an www.vitOrgan.de Praxis Magazin 5 / 2016 25 Naturheilkunde heute Bedeutung der klassischen Naturheilverfahren für die Patientenversorgung Mehr als 70 % der Bevölkerung äußern den Wunsch nach einer Einbeziehung von Naturheilmitteln in ihre Behandlung. Sie erwarten sich dadurch vor allem eine Steigerung der Lebensqualität. Aber auch der Wunsch nach aktiver Mitarbeit beim Heilungsprozess, spielt hier eine Rolle. Durch die Fortschritte der Naturwissenschaften entwickelte sich die heutige konventionelle Medizin, die so genannte „Schulmedizin“ (Operative Diagnostik und Therapie, pharmakologische Therapien, Bestrahlungstherapie, etc.). Die Behandlung mit Naturheilmitteln und die Erforschung der Naturheilverfahren trat daher über viele Jahrzehnte in den Hintergrund. Unbestreitbar bedeuten die aktuellen Erkenntnisse der Schulmedizin einen großen Fortschritt in der Behandlung akuter Erkrankungen. Parallel dazu steigt aber die Zahl der chronisch erkrankten Menschen, die von der Einbeziehung der klassischen Naturheilverfahren in das Behandlungskonzept profitieren. Tab. 1: Übersicht über die Krankenhäuser mit Spezialabteilung für Naturheilkunde Bayern • Krankenhaus für Naturheilweisen, München, www.krankenhaus-naturheilweisen.de • Waldhausklinik Deuringen, Stadtbergen, www.waldhausklinik.de Berlin • Abteilung für Naturheilkunde, Immanuel-Krankenhaus, Berlin, www.immanuel.de Bremen • Kliniken für Naturheilverfahren und Allgemeine Innere Medizin, St. Joseph-Stift GmbH, Bremen, www.sjs-bremen.de/de/medizinische-kompetenzen/klinik-fuernaturheilverfahren-und-allgemeine-innere-medizin.html Nordrhein-Westfalen • Klinik für Naturheilkunde der Klinik Blankenstein, Hattingen, www.naturheilkunde. klinikum-bochum.de • Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Knappschaftskrankenhaus, Essen, www.kliniken-essen-mitte.de Rheinland-Pfalz • Abteilung Naturheilmedizin, Hufeland-Klinik, Bad Ems, www.hufeland-klinik.com Tab. 2: Übersicht über die derzeitigen Stiftungsprofessuren, Lehrstühle und Fortbildungen für Naturheilkunde: • Lehrstuhl für Naturheilkunde und klinische Pharmakologie, Universität Ulm, seit 1993 • Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde, Charité Berlin, seit 2009 • Stiftungsprofessur für Naturheilkunde, Universität Rostock, seit 2003 • Stiftungsprofessur für Naturheilkunde, Universität Duisburg-Essen, seit 2004 • Stiftungsprofessur für Naturheilkunde und Komplementärmedizin an der Fachhochschule Fresenius Idstein, seit 2007 • Stiftungsprofessur für Naturheilkunde Charité Berlin, seit 2009 • Stiftungsprofessur für Naturheilkunde und Komplementärmedizin TU München, seit 2010 Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Naturheilverfahren Einige Ärztekammern und private Anbieter, wie beispielsweise die Klinik für Naturheilkunde in Hattingen-Blankenstein, führen die Kurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ durch. Damit sind sie Gegenstand des Curriculums der ärztlichen Weiterbildung. Neu sind Master- und Bachelorstudiengänge zu Naturheilverfahren, die vor allem an der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt-Oder), an der Europa Fachhochschule Fresenius (EFF) in Idstein und an der Hochschule für Gesundheit und Sport, Technik und Kunst in Ismaning, Unna und Berlin angeboten werden. 26 Foto ©: Kur- & GästeService Bad Füssing Wissen Die klassischen Naturheilverfahren werden heute im ambulanten und stationären Bereich unseres Gesundheitswesens angewandt und sie stellen im Praxis alltag einen Teil der Routineversorgung dar. Insbesondere erfolgt die Patientenversorgung in Deutschland dabei durch ca. 30.000 Ärzte mit der Zusatzqualifikation „Naturheilverfahren“ und durch den Berufsstand der Heilpraktiker, von denen ca. 3.000 hauptberuflich arbeiten. Der europaweit größte Zusammenschluss von naturheilkundlich tätigen Ärzten ist der Zentralverband für Naturheilverfahren (ZAEN) mit ca. 5.000 Mitgliedern. Laienverbände für Naturheilkunde sind der Deutsche Naturheilbund (Prießnitz-Bund), der Kneipp-Bund, die Carstens-Stiftung „Natur und Medizin“ sowie weitere kleinere Vereinigungen wie der Bilz-Bund, Radebeul oder der Förderverein für Naturheilkunde der Klinik Blankenstein in Hattingen. Stationäre Naturheilkunde in deutschen Krankenhäusern In zahlreichen Krankenhausabteilungen und Rehabilitationseinrichtungen werden Naturheilverfahren heute erfolgreich angewandt. Darüber hinaus gibt es in Deutschland in 7 Krankenhäusern Spezialabteilungen (Tab. 1) in denen Naturheilverfahren als Komplexbehandlung stationär angewandt werden. Die Kosten werden von den Krankenversicherungen übernommen. Naturheilkunde in der Hochschulmedizin 1989 wurde als offizielle akademische Einrichtung der Berliner Lehrstuhl für Naturheilkunde an der FU Berlin gegründet. Dieser wurde von 1989–2003 Praxis Magazin 5 / 2016 Wissen von Prof. Malte Bühring (1939–2014) geleitet. In den letzten Jahrzehnten wurden an deutschen Universitäten immer wieder Stiftungsprofessuren eingerichtet (Tab. 2). Darüber hinaus werden Naturheilverfahren in zunehmenden Maße an weiteren Universitäten national und international erforscht. Sie haben damit heute einen festen Platz in der Forschung. Zudem sind die Inhalte der klassischen Naturheilverfahren verpflichtender Bestandteile des Medizinstudiums. Detaillierte Inhalte können den Veröffentlichungen [19–21] entnommen werden. Literatur [1]Heyll U: Wasser, Fasten, Luft und Licht. Die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland. Campus, Frankfurt/Main 2006. [2]Uehleke B: Ideengeschichtliche und begriffliche Vorläufer der „Naturheilkunde“ im 17. und 18. Jahrhundert. In: Gross D und Reininger M (Hrsg): Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie (Festschrift für G Keil). Würzburg 2003, S. 131– 158. [3]Rothschuh KE: Naturheilbewegung, Reformbewegung, Alternativbewegung. Hippokrates, Stuttgart 1983. [4]Hentschel H-D: Von der Kaltwasser-Behandlung zum Naturheilverfahren. Physikal. Therapie 18/10 (1997) 604–613, 18/11 673–680. [5]Uehleke B: Zur Geschichte von Ernährung und Fasten als Naturheilverfahren. Psychomed 15 (2003) 11–14. [6]Gleich L: Über Naturheilkunde (Physiatrie) und ihre Bedeutung. Wasserfreund 23 (1863) 221–223. [7]Rothschuh KE: Prinzipien der Medizin. Urban & Schwarzenberg, München-Berlin 1965. [8]Bircher-Benner M: Eine neue Ernährungslehre. Wendepunkt, Zürich-Leipzig 1927. [9]Rikli A: Die Thermodiätetik, oder das tägliche thermo-elektrische Licht- und Luftbad in Verbindung mit naturgemäßer Diät. Braumüller, Wien 1869. [10]Rothschuh E: Ernst Schweninger. Zu seinem Leben und Wirken. Med. Hist. J. 19 (1984) 250–258. [11]Conradi E: Die Tradition der Naturheilkunde an der Berliner Charité. In: Stange R (Hrsg) Naturheilkunde am Ende des 20. Jahrhunderts. Hippokrates, Stuttgart 2000. [12]Schönenberger F, W Siegert : Die Naturheilkunde. Ein Wegweiser für Gesunde und Kranke, Bln, Wilhelm Möller, Berlin 1902. [13]Brauchle A: Handbuch der Naturheilkunde. Philipp Reclam, Leipzig 1933. [14]Vogler P: Physiotherapie. Thieme, Stuttgart 1964. [15]Klein E: Naturheilverfahren. Felix Meiner, Leipzig 1929. [16]Kötschau K: Zum Aufbau einer Biologischen Medizin. Hippokrates, Leipzig 1935. [17]Krauß H: Der organisierte Dialog zwischen „Naturheilkunde und Schulmedizin“ in Dresden- Versuch einer kritischen Bilanz nach 50 Jahren. Ärztezeitschr f Naturheilverf 28 (3) (1987) 171–182. [18]Brauchle A, LR Grote: Gespräche über Schulmedizin und Naturheilkunde. Reclam, Leipzig 1935. [19]Beer AM; Uehleke B; Wiebelitz KR (2013). The history of inpatient care in german departments focussing on natural healing. Review Article. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. ID 521879 [20]Beer AM; Uehleke B: Geschichte stationärer Naturheilkunde. In: Beer A-M, Adler M (Hrsg): Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis. München: Elsevier, Urban & Fischer; 2011: 4-12 [21]Beer A-M; Ostermann Th: Forschung in der Naturheilkunde – Geschichtliche Entwicklung und aktuelle Trends in Deutschland In: Beer A-M, Goecke T, Lukanov J (Hrsg.): Kompendium Klassische Naturheilverfahren. Allgemeine und spezielle Balneologie. Sofia: Verlag BAW; 2000: 330-348 Prof. Dr. med. André-Michael Beer Direktor der Klinik für Naturheilkunde Klinik Blankenstein, Hattingen Im Vogelsang 5 -11, 45527 Hattingen Ausstellung „Naturheilkunde von einst bis jetzt“ Vom 15. April bis 31. Juli 2016 findet in der Klinik für Naturheilkunde, Klinik Blankenstein, Hattingen, eine Ausstellung zum Thema „Naturheilkunde von einst bis jetzt“ statt. Die klassischen Naturheilverfahren bilden den Ursprung unserer europäischen Medizin. Durch das unermüdliche Engagement der Pioniere der Naturheilkunde sind die Naturheilverfahren auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Medizin und geraten zunehmend ins Blickfeld sowohl der Schulmedizin als auch der Öffentlichkeit. Diese Pioniere haben die Naturheilkunde über mehr als 250 Jahre hinweg nicht nur bereichert, sondern auch weiterentwickelt. Von Hahn, Kneipp über Bilz bis Lahmann und Schweninger – die Wegbereiter werden in einer einmaligen Zusammenstellung gewürdigt. Gezeigt werden Exponate aus mehr als zehn nationalen und internationalen Sammlungen, wie beispielsweise seltene Buchexemplare und Originalabbildungen. Aber auch Originalfilme und -Tonaufnahmen erwarten die Besucher. Gerne führen wir Sie durch die Ausstellung und laden Sie im Anschluss zu einer Diskussion bei Kaffee und Kuchen ein. Ihre Anmeldungen nehmen wir gerne unter Telefon (02324) 396 485 entgegen und freuen uns auf Ihr Kommen! anzeige Praxis Magazin 5 / 2016 27 Wissen Alles, was der Mensch durch seine Nahrung in seinen Körper aufnimmt, wird durch seinen Stoffwechsel verarbeitet. Dabei entstehen saure, neutrale oder basische Rückstände. Sie werden durch einen gut funktionierenden Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht gehalten. Alle Stoffwechselvorgänge finden in einem wässrigen Milieu statt und sind vom pH-Wert abhängig. Schon geringe Abweichungen stören den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff, die Tätigkeit von Enzymen und Hormonen, die Durchlässigkeit der Zellmembranen, die Verteilung von Elektrolyten, die Reizleitung im Nervensystem und die Erregbarkeit von Muskelzellen. Auch die meisten Sekrete und Organe werden im leicht basischen Bereich produziert. Die moderne Ernährungs- und Lebensweise kann schnell und leicht zu einer Übersäuerung des Organismus führen. Immer mehr Menschen kämpfen heutzutage mit einem unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Viele von ihnen ahnen gar nicht, dass eine Übersäuerung für ihre Beschwerden verantwortlich ist oder zumindest maßgeblich an deren Entstehung beteiligt war. pH-Werte im Körper Das Zusammenspiel von Säuren und Basen, der Säure-Basen-Haushalt, bestimmt alle Stoffwechselprozesse im pH–Werte im Körper • • • • • • • • • • • • 28 Blut ca. Blut– Toleranz Körperzellen Bindegewebe Mund Speichel Magen Magensaft Dünndarm Galle Pankreassaft Harn 7,4 7,35–7,44 6,8–7,2 7,0–7,1 5,0–8 5,5–7,8 2–4 1–2 7,5–8 7,5–8 7,5–8 4,5–8 Der Niere hat eine entscheidende Funktion für den Säure-Basen-Haushalt im Körper. menschlichen Körper. Die Höhe des pH-Wertes hängt von der Menge an Säuren und Basen im Körper ab und wird vor allem vom Verhältnis zwischen Kohlendioxid (CO2) und Bikarbonat (HCO3) bestimmt. Der pH-Wert ist im menschlichen Körper die Voraussetzungen für ein bestmögliches, d. h. normales Funktionieren. Beim Menschen werden in verschiedenen Bereichen des Körpers unterschiedliche Säuregrade gemessen. Im Körper kommt es darauf an, dass in jedem Bereich der passende pH-Wert herrscht. So sollte beispielsweise das Blut einen anderen pH-Wert aufweisen als der Dickdarm und dieser wiederum einen anderen als der Dünndarm. Im Idealfall sollten die pH-Werte im Tagesverlauf geringe Schwankungen aufzeigen. Normalerweise beträgt der pH-Wert im Blut zwischen 7,35 und 7,45. Er ist also leicht basisch. Das Sekret der Bauchspeicheldrüse ist mit pH 8,0 weit im basischen Bereich. Das ist notwendig, um die im Magen gesäuerte Nahrung im Zwölffingerdarm zu neut- ralisieren. Dann erst kann der Organismus die Nährstoffe im Dünndarm aufnehmen. Sekrete von Leber und Gallenblase sind mit pH 7,1 leicht basisch. Der Speichel ist mit pH 7,1 - 7,0 schwach basisch oder neutral. Das Bindegewebe ist etwas saurer als das Blut. Man hat hier basische Werte von 7,08 und 7,29 gemessen. Die Muskeln und die Zellen der Organe haben mit rund pH 6,9 einen Wert im sauren Bereich. Das kommt daher, weil die Körperzellen rund um die Uhr tätig sind. Bei der Verarbeitung bzw. Verbrennung von Nährstoffen entsteht Kohlensäure. Der Harn liegt zwischen deutlich sauer mit pH 4,8 und basisch mit pH bis zu 8,0. Die Erklärung: Mit dem Urin werden Säuren in unterschiedlicher Höhe aus dem Körper abtransportiert. Der Magensaft ist der sauerste Bestandteil des menschlichen Körpers. Er liegt zwischen pH 1,2 und 3,0. Selbstregulation des Körpers Der Organismus wird durch die Puffereigenschaften des Blutes, des Gewebes, des Gasaustausches der Lunge und der Funktion der Niere in seinen Vitalfunktionen optimiert. Für alle Vital- Praxis Magazin 5 / 2016 Foto ©: Aaliya – Fotolia Säure-Basen-Haushalt Wissen funktionen und Aktivitäten benötigt der Körper Energie, die die Zellen aus der Nahrung gewinnen. Bei der für Muskeln und Organe essentiellen Energiegewinnung entstehen jedoch gleichzeitig saure Stoffwechselprodukte. Man kann sie als Stoffwechselabfälle betrachten. Sie müssen auf dem Weg zum Ausscheidungsorgan neutralisiert werden, damit sie keine Schäden im Körper verursachen. Müssen Zellen viel Energie bereitstellen, ohne dass ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht, entstehen besonders viele Säuren. Das spürt man durch Schmerzen und Muskelkrämpfe – insbesondere im Zusammenhang mit starker körperlicher Anstrengung. Diese sauren Produkte kann der menschliche Körper unter anderem mithilfe besonderer Puffer abfangen und über Nieren, Haut, Lunge und Darm anschließend ausscheiden. Um diesen fein ausgeklügelten SäureBasen-Haushalt in seinem Gleichgewicht zu halten, gibt es verschiedene körpereigene Regelmechanismen. Zu diesen Mechanismen gehören die Atmung, die Verdauung, der Kreislauf und die Hormonproduktion. Sie alle sind stets darum bemüht, den gesunden pH-Wert im Körper aufrecht zu halten. Um aber die Schwankungen des BlutpH auszugleichen, wirken weitere verschiedene Systeme. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin und die Phosphorproteine im Blut fangen bereits einen Teil der Säuren ab. Sie müssen sich allerdings immer wieder regenerieren, da sie sonst schnell verbraucht würden. Das heißt, sie müssen die unnötigen Säuren wieder abgeben. Diese Abgabe nach außen erfolgt hauptsächlich über die Lunge und die Nieren. Dabei binden sich die Wasserstoffionen an die Bicarbonationen. Sie werden dadurch neutralisiert und zerfallen schließlich zu Kohlendioxid und Wasser. Über die Lunge wird das Kohlendioxid abgeatmet. Über die Nieren wird das Wasser ausgeschieden. Rund zwei Drittel der anfallenden Säuren werden auf diese Weise aus dem Körper geschleust. Das Bicarbonatsystem ist unter den Puffersystemen das potenteste und kann sich über die Atmung wieder regenerieren. Durch eine erhöhte Atemfrequenz ist der Körper so innerhalb kur- Praxis Magazin 5 / 2016 zer Zeit in der Lage, eine beträchtliche Säuremenge zu beseitigen. Längerfristig wirkt die Ausscheidung über die Nieren. Im Harn puffern neben Bicarbonat auch Ammoniak, Carbonatund Citratverbindungen die Säuren ab. Die Nieren eliminieren auch Säuren, die nicht über die Atmung ausgeschieden werden können. Ausreichendes Trinken ist dabei für eine effektive Säureausscheidung eine wichtige Voraussetzung. Eine gewisse Menge an Wasserstoffionen kann der Körper zudem über Schweiß und Darm abgeben. Funktioniert der Säure-Basen-Haushalt aber nicht optimal oder ausreichend, so kann es zu einer Ansammlung von sauren Stoffwechselprodukten kommen – es entsteht zunächst eine latente und später eine chronische Übersäuerung des Körpers. Sie ist die Ursache vieler Gesundheitsprobleme. Folgen einer chronischen Übersäuerung Viele Menschen bringen mit dem Begriff „Übersäuerung“ das Sodbrennen in Verbindung. Sodbrennen ist aber lediglich nur eines der vielen möglichen Symptome einer Übersäuerung, nämlich ganz speziell im Magen. Eine eigentliche Übersäuerung ist aber im gesamten Körper vorhanden, da sie ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt darstellt. Vielen Krankheiten und Beschwerden ist eine einzige Ursache gemein: ein Zuviel an Säuren im Körper. Übersäuerung ist ein Zustand, der ganz zu Beginn eines jeden Leidensweges steht. Leider spürt man eine Übersäuerung anfangs nicht. Der menschliche Organismus versucht oft über viele Jahre hinweg, eine bestehende Übersäuerung zu kompensieren. Das gelingt ihm auch eine zeitlang. Wie lange, das hängt von der individuellen Konstitution, dem Lebensstil und den persönlichen Reserven ab. Dann aber tauchen erste unspezifische Symptome auf. Zunächst sind nur Allgemeinbeschwerden vorhanden. Meistens fühlt man sich „nur“ ein wenig energielos, schlapp, müde und ohne jeglichen Antrieb. Auch besteht eine zunehmende Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und nervöse Unruhe, Übelkeit und Erbrechen, Säure-Kopfschmerzen, Müdigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit u.v.m. Unter einer chronischen Übersäuerung leidet dann der gesamte Organismus, Morbidität und Mortalität werden erhöht. Eine hohe Säurebelastung bringt alle Zellen in eine gewisse Notlage. Dabei kann insbesondere das Bindegewebe auf Dauer erheblich in Mitleidenschaft Anzeichen für Übersäuerung im Körper Anzeichen einer Übersäuerung können nur gering ausgebildet sein. Sie sollten deshalb in ihrer Gesamtheit differenziert gesehen werden. • Nervosität, Trägheit, • Müdigkeit, auch am Morgen nach ausreichendem Schlaf • Verminderte Leistungsfähigkeit • banale Infekte, die immer wiederkehren • Schlafstörungen • Sodbrennen • Vermehrte Atemnot, bei geringer körperlicher Belastung • Schmerzen in Muskeln, Sehnen bis zu Gelenk beschwerden gezogen werden. Es dient als Depot. In ihm werden Vitamine, Spurenelemente, Hormone, Zellmetabolite, Katabolite, Salze und Gase abgelagert. Auch finden sich dort viele nicht ausgeschiedene Schlackenstoffe aus dem Zellstoffwechsel. Durch das saure Milieu verändert sich die natürliche Struktur des Gewebes; die Zellen werden nicht mehr ausreichend versorgt und ihre Vitalität leidet. Das interstitielle Bindegewebe, der Zwischenzellraum zwischen den Körperzellen, Blut- und Lymphgefäßen ist an allen Austauschvorgängen beteiligt. Es spielt eine Schlüsselrolle im Säure-Basen-Haushalt. Da das Bindegewebe auch mit allen Zellen des Körpers unmittelbar in Verbindung steht, kann sich eine solche Übersäuerung auf die unterschiedlichsten Körperbereiche und Organsysteme auswirken. Die „Lagerstätte“ Bindegewebe ist allerdings irgendwann voll. Also verschiebt der Organismus die Schlacken in weitere Gebiete seines Körpers. So in die einzelnen Gelenke, was zur Arthritis und Arthrose führen kann. Auch in den Nieren, der Galle oder in der Blase 29 Wissen sammeln sich Schlacken an. Es wachsen Nierensteine, Gallensteine oder Blasensteine heran. Auch in den Blutgefäßen macht sich der so genannte oxidative Stress bemerkbar und führt zu Rissen in den Gefäßwänden. Chronische Entzündungen lösen gemeinsam mit den schlackenbedingten Funktionsstörungen des Körpers außerdem Beschwerden und Veränderungen aus, so dass die Blutgerinnung nicht mehr ordnungsgemäß regulieren werden kann. Es entsteht Arteriosklerose und damit die Gefahr von Thrombosen sowie Herzinfarkt und Schlaganfall. Jedes Organ drückt dies allerdings auf seine eigene Weise aus. Im Laufe der Zeit kommen die verschiedensten Beschwerden und Folgeerkrankungen noch dazu: • Geriatrische Patienten verfügen nur über reduzierte Funktionsreserven der Nieren und können demzufolge deutlich schlechter Säurebelastungen kompensieren. Durch die Ansammlung von Säuren werden die Nephrone zusätzlich geschädigt und die Progression einer Niereninsuffizienz beschleunigt. • Bei einem Abfall der Plasma-Bicarbonat-Konzentration wird zur Pufferung Kalzium aus dem Knochen mobilisiert und dadurch das Skelettsystem schleichend demineralisert. Das Risiko für Osteoporose und Frakturen steigt. • Bei einer chronischen Übersäuerung kann es zu Elektrolytverschiebungen, z. B. des Kaliums, kommen und zu kardialen Komplikationen, wie Ar- rhythmien und Bradykardie, führen. • Insbesondere chronisch übersäuerte Nieren-Patienten entwickeln häufig Kalzifikationen des arteriellen Gefäßsystems, die zur Versteifung und einer abnormalen Durchblutung der Koronararterien führen. Im menschlichen Körper gibt es aber durchaus auch Bereiche, die unbedingt sauer sein müssen, z. B. der Magen, das Scheidenmilieu der Frau oder der Dickdarm. Es gibt aber auch Bereiche, die basisch sein müssen, um optimal zu funktionieren, z. B. das Blut, die Zwischenzellflüssigkeit oder der Dünndarm. Eine Übersäuerung der Organe oder des gesamten Organismus wird als Azidose bezeichnet – lat. acidus = Säure. Diagnose Man unterscheidet in der Medizin zwischen einer akuten Azidose und einer chronischen Azidose. Handelt es sich um eine akute Azidose, ist diese lebensbedrohlich und muss notfallmedizinisch behandelt werden. Die chronische Azidose ist eine dauerhafte, schleichende Form der Übersäuerung in den Körperzellen und Organen. In der ersten Lebenshälfte wird der Organismus noch gut mit den Säureüberschüssen, die vor allem durch die Nahrungsaufnahme bedingt sind, fertig. In späteren Jahren kommt es häufig zu ersten Beschwerden, da mit zunehmenden Alter physiologischerweise die Anzahl funktionstüchtiger Nephrone abnimmt und dadurch die Leistungsfähigkeit der Niere als Ausscheidungsorgan von Säuren sinkt. Diagnostisch können Standard-Laborparameter wie z. B. erhöhtes Kreatinin, niedrige eGFR und Elektolytverschiebungen (Kalzium, Phosphat) den Verdacht auf eine chronische Niereninsuffizienz, die meist von einer chronischen Azidose begleitet wird, erhärten. Spezielle Laborparameter, z. B. Bestimmung der Plasma-Bicarbonat-Konzentration über eine venöse Blutentnahme, sind bei einer Verdachtsdiagnose indiziert. Ist der Bicarbonat-Spiegel unter 22 mmol/l, liegt eine behandlungsbedürftige chronisch metabolische Azidose vor (s. Kasten 1). Der Patient sollte dann mit magensaftresistenten Azidosetherapeutika (z. B. Natriumbicarbonat bis 3 x 1 g/d) behandelt, regelmäßig labortechnisch kontrolliert und in eine nephrologische Sprechstunde überwiesen werden. Ursachen chronischer Übersäuerung Im Stoffwechsel fallen als Abfallprodukte auch aus der Energiegewinnung verschiedene Säuren an. Darüber hinaus entsteht Säure, wenn eiweißreiche Lebensmittel abgebaut werden. Im Durchschnitt bestehen nur etwa 20 Prozent unserer Ernährung aus Basenbildnern wie Obst, Gemüse, Salat und Mineralwasser. Viel zu wenig, um die Basenspeicher zu füllen und so ein natürliches Säure-Basen-Gleichgewicht zu schaffen. Der pH-Wert der Nahrung selbst sagt nichts über ihre säure- oder basenbildenden Eigenschaften aus. Saure Zitrusfrüchte beispielsweise werden basisch verstoffwechselt. Eiweiß in Milchprodukten wird dagegen sauer verarbeitet. Stringentes Praxis-Management verbessert Outcome Bei einer chronisch metabolischen Azidose, die als erheblicher Progressionsfaktor einer Niereninsuffizienz gilt, ist eine frühe medikamentöse Intervention mit magensaftresistenten Azidosetherapeutika entscheidend für die Prognose. So konnte die Studie von Kanda et al. (BMC Nephrol. 2013; 14: 4.) dokumentieren, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Niereninsuffizienz insbesondere von der Serum-Bicarbonat-Konzentration abhängig ist. Weitere Untersuchungen konnten zeigen, dass ein niedriger Bicarbonat-Spiegel ein unabhängiger Risikofaktor für eine schnelle Progression der Niereninsuffizienz ist (Driver et al. Am J Kidney Dis. 2014 Oct; 64(4): 534–541.), mit der Abnahme der GFR korreliert (Goldenstein et al. Am J Kidney Dis. 2014 Oct; 64(4): 542–549.) und mit einer Albuminurie assoziiert ist (Lee et al. Clin Nephrol. 2014 Jun; 81(6):405-10.). Diese Ergebnisse zeigen, dass durch die konsequente Verordnung von magensaftresistenten Natriumhydrogencarbonat per os bei einer chronisch metabolischen Azidose (Serum-Bicarbonat < 22mmol/l) ein effizienter Nierenschutz aufgebaut werden kann (de Brito-Ashurst et al. J Am Soc Nephrol. 20(9):2075-84, 2009.). Allerdings ist eine im Praxisalltag gestellte Frage: 30 Hat eine erhöhte Natriumzufuhr in Form von Natriumhydrogencarbonat einen negativen Einfluss auf den Blutdruck? Diese Frage wurde unlängst in einem systematischen Review klar beantwortet. So konnte die Arbeitsgruppe um Susantitaphong in ihrer Metaanalyse dokumentieren (Am J Nephrol.; 35(6): 540-7, 2012.), dass die Basentherapie einen Abfall der Serum-Chlorid- und Kalium-Konzentrationen bei gleichzeitig unveränderten Natrium-Spiegeln induziert. Ein Einfluss auf den systolischen oder diastolischen Blutdruck konnte nicht beobachtet werden. Darüber hinaus konnten auch keine Interaktionen mit einer antihypertensiven Medikation oder Diuretika dokumentiert werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass Natriumhydrogencarbonate in aller Regel auch bei Herz- und Diabetes-Patienten problemlos eingesetzt werden können, ohne dass eine Dosisanpassung vorgenommen werden muss. Allerdings warnen Kraut et al. (Am J Kidney Dis. 67(2):307-17, 2016.) vor einem unkritischen Einsatz von Natriumbicarbonat, da Serum-Bicarbonat-Konzentrationen über 24 mmol/l mit einer Verschlimmerung kardiovaskulärer Erkrankungen assoziiert sein könnten. Daher sind herzkranke Patienten besonders engmaschig zu screenen und der Elektrolytstatus regelmäßig zu prüfen. Praxis Magazin 5 / 2016 Wissen Säure- und Basenbildende Lebensmittel Übersäuerungen können auch durch spezielle Diäten und Fastenkuren ausgelöst werden. Beim Fettabbau entstehen so genannte Ketosäuren. Während einer durchgeführten Diät hat man ein größeres Risiko für eine Übersäuerung. Die Lebensweise und insbesondere das Ernährungsverhalten führen in unserer zivilisierten Welt zu einer immer stärkeren Säurebelastung. Säurefördernd wirken insbesondere eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte sowie die meisten in der Lebensmittelindustrie verarbeiteten Nahrungsmittel. Sie lösen, in Verbindung mit anderen ungünstigen Faktoren, eine wahre Säureflut aus, die der Organismus bewältigen muss. Gelingt ihm dies nicht, reichern sich die Säuren vor allem im Bindegewebe an und der gesamte Körper übersäuert. Herrscht eine übermäßige Säurebelastung im Körper vor, macht sie sich meist erst nach Jahren bemerkbar. Aber auch alltägliche Säurebelastungen finden im menschlichen Körper statt. Über die normalen Aktivitäten des Energiestoffwechsels hinaus können zahlreiche äußere Einflüsse und Lebensstilfaktoren dazu beitragen, dass sich im Organismus vermehrt Säuren bilden. Gerade den vielen Umweltverschmutzungen und Strahlungseinflüssen kann der Mensch nicht entfliehen. Aber auch Praxis Magazin 5 / 2016 Schwach basenbildend Milch, Joghurt Trockenobst Pilze Hülsenfrüchte Tofu Stark basenbildend Blattsalate Gemüse Obst Schwach säurebildend Kartoffeln Quark Molke Sahne Obstessig Vollkorn Kräutertee Nüsse Mineralwasser ohne Soja Kohlensäure Potentielle Säurelast verschiedener Lebensmittelgruppen Stress, Hektik und Ärger können den Säure-Basen-Haushalt ungünstig beeinflussen. Ein Mangel an körperlicher Aktivität wiederum verringert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes. Dadurch werden überschüssige Säuren nur langsam abtransportiert und zusätzlich noch infolge der fehlenden Anstrengung nicht ausreichend abgeatmet oder mit dem Schweiß abgesondert. Ebenso können entzündliche Erkrankungen, eine schlechte Verdauung sowie die Einnahme von Medikamenten zu einem erhöhten Säureaufkommen führen. Die größte und anhaltende Belastung für den Organismus sehen Experten jedoch in der modernen Lebensweise und der damit verbundenen ungesunden Ernährung. Durch die Genussgifte Alkohol und Nikotin fallen bei ihrem Abbau vermehrt Säuren an. Auch das Trinkverhalten fördert eine Übersäuerung. Der Körper braucht zur Gesunderhaltung pro Tag etwa drei Liter Wasser. In der Nahrung sind in der Regel bereits ein bis eineinhalb Liter enthalten. Das Trinken sollte sich auf kalorienarme und nicht süße Flüssigkeiten beschränken, wobei eine ausreichende Menge von einem bis zwei Liter täglich getrunken werden sollte. Doch oft trinken wir viel zu wenig oder schlichtweg das Falsche. Bei Stress läuft der gesamte Organismus auf Hochtouren, was ebenso zu vermehrten sauren Stoffwechselendprodukten führt. Die täglichen Anforde- Angaben im Milliäquivalent Säure pro 100 g Lebensmittel (mEq/100 g). Ein negativer Wert stellt eine negative Säurelast dar, d. h. dieses Lebensmittel ist basenbildend (B). Ein positiver Wert zeigt eine Säurelast (S). Lebensmittelgruppe • Obstsäfte • Gemüsesäftee • Obst • Gemüse • Kräuter • Zucker, Süßwaren • Getreide • Brot • Trinkmilch, Joghurt, Frischkäse • Schnittkäse • Schmelzkäse • Fisch • Fleisch, Wurst mEq/100 g – 1,0 bis – 2,9 B – 2,8 bis – 4,8 B – 1,9 bis – 6,5 B – 0,8 bis – 14,0 B – 5,3 bis – 12,0 B – 1,4 bis + 3,7 B–S + 3,7 bis + 12,5 S + 1,8 bis + 7,2 S + 0,7 bis + 1,2 + 18,6 bis + 26,4 + 28,7 + 6,8 bis + 13,5 + 4,1 bis + 19,0 S S S S S Zusammenstellung aus www.saeure–basen–forum.de rungen an jeden Einzelnen sind in den letzten Jahren stark gestiegen: Lärm, Hektik, Umweltverschmutzung, belastetes Betriebsklima, Doppel- oder gar Dreifachbelastungen. Im Nervensystem werden wichtige Vorgänge durch eine Übersäuerung behindert – „man reagiert sauer“. Dafür sind weitere Mechanismen, die bei Stress ausgelöst werden, verantwortlich, z. B. eine flache, gepresste Atmung, die die Entsorgung der Kohlensäure über die Lunge behindert, oder eine verspannte Muskulatur überall im Körper, die zu einer Milchsäurebelastung führt. Bewegungsarmut ist eine weitere Ursache, die an Umfang und Ausmaß stetig zunimmt. Durch zu geringe körperliche Beanspruchung 31 Foto ©: monticello – 123RF Ein Säureüberschuss entsteht also nicht, wenn man z. B. saures Obst isst. Im Gegenteil: Zitronensäure und auch andere organische Säuren wie Milch-, Apfel- oder Essigsäure lassen den Körper nicht übersäuern. Sie sind in Lebensmitteln wie Obst, Essig und Sauermilchprodukten enthalten oder entstehen als Zwischenprodukte im Energiestoffwechsel. Der Organismus baut diese Säuren vollständig zu Kohlendioxid und Wasser ab. In der Lunge wird das Kohlendioxid vollständig abgeatmet. Derartige Säuren werden als flüchtige Säuren bezeichnet. Im Energiestoffwechsel, beim Abbau von Kohlenhydraten und Fetten entsteht ebenfalls Kohlendioxid, das mit Wasser zu Kohlensäure reagieren kann. Auch diese Kohlensäure zerfällt wieder in die beiden Bestandteile und stellt somit keine Säurebelastung dar. Stark säurebildend Fleisch Wurst Fisch Eier Käse Weißmehl Alkohol Kaffee Wissen Foto ©: © HONGQI ZHANG – 123RF wird die Arbeit der Lunge zur Entgiftung der Säuren nicht vollständig genutzt. Zusätzlich behindern vorwiegend sitzende Tätigkeiten eine optimale Atmung. Und da es bei der Arbeit in der Regel wenig schweißtreibend zugeht, hat auch die Haut kaum eine Chance, überflüssige Stoffe auszuscheiden. Entsäuerung durch Lifestyle-Änderungen Die japanischen Ärzte sagen, dass alle Krankheiten, die nicht durch Bakterien und Viren entstehen, durch zu viele Säuren im Körper verursacht werden. Also muss man etwas gegen eine Übersäuerung unternehmen und einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt schaffen. Dazu muss eine Entsäuerung erfolgen. Die richtige Entsäuerung besteht aus drei Schritten: 1.Die Säureflut in den Körper hinein muss gestoppt werden. Mit einer basischen oder basenüberschüssigen Ernährung sorgt man dafür, dass ab sofort weniger säurebildende Stoffe in den Körper gelangen. Damit werden keine neuen Schlacken mehr gebildet. Die basenüberschüssige Ernährung sollten man beibehalten. Viele Schlacken können nämlich erst langsam abgebaut werden, was dann im Laufe einer mehrmonatigen basenüberschüssigen Lebensweise geschehen kann. 2.Alle Faktoren, die neben der Ernährung ebenfalls übersäuern, müssen reduziert werden. Dazu gehört der Abbau von Stressfaktoren mit der Reduzierung von Angst und Sorgen sowie eine unnötige Medikamenteneinnahme. Ein Bewegungsmangel darf nicht mehr weiterbestehen. 3.Der Organismus muss seine eigenständige Regulationsfähigkeit wiederfinden. Das bedeutet, dass altgewohnte und liebgewordene Verhaltensweisen eventuell drastisch geändert werden müssen. Man sollte sich etwas Neues angewöhnen – dann braucht man Altes nicht abzugewöhnen! Dieser Schritt zu einer gesunden Lebensweise ist allerdings der schwierigste. Durch einen vorhandenen Leidensdruck wird er aber schneller gelingen. Azidosetherapeutika beheben nicht das ursächliche Problem einer Übersäuerung, sind aber bei einer chronisch metabolischen Azidose indiziert und 32 werden von den Krankenkassen auch erstattet. Daneben sollte ein komplexes Programm eingesetzt werden. Solch ein Entsäuerungsprogramm sollte individuell angepasst sein, denn jeder Mensch reagiert anders auf die verschiedenen Maßnahmen. Grundsätzlich wird die Entsäuerung von einer basischen bzw. basenüberschüssigen Ernährung begleitet und unterstützt. Hierzu gilt es, eine gute Information und Beratung zu haben. Wichtig ist zunächst die geplante Dauer. Möchte man vier Wochen lang entsäuern? Oder möchte man sich lieber Zeit nehmen und über einen Zeitraum von drei Monaten entsäuern? Möchte man überdies sanft entsäuern? Oder möchte man intensiv entsäuern? Je nachdem, für welches Programm man sich entschieden hat, kann man sich noch zusätzliche Maßnahmen aussuchen, die eine ganz persönliche und individuelle Entsäuerung enorm beschleunigen und unterstützen können. Verschiedene physiotherapeutische Anwendungen und sportliche Aktivitäten unterstützen sehr gut: • Führen Sie Trockenbürsten-Massagen durch. Dadurch wird der gesamtes Lymphsystem aktiviert und die Entsäuerung massiv gefördert. Die Durchblutung der Haut wird verbessert. Zusatzeffekt: Sie erhalten eine samtweiche Haut. • Entspannen Sie mindestens zwei- bis dreimal wöchentlich in einem so genannten Basenbad. Gibt man in das Badewasser ein basisches Badesalz hinzu, erhöht sich der auf pH-Wert bis auf 8,5, je nach hinzugegebener Salzmenge. Verlässt der Badende nach einer Stunde Badedauer das Wasser, ist der pH-Wert messbar gesunken. Das kommt dadurch zustande, dass das Badewasser Säuren aufnimmt, die vom Körper ausgeschieden wurden und über die Haut in das Wasser gelangt sind. • Der Körper scheidet umso mehr Schlackenstoffe aus, je höher seine Temperatur ist. Dafür ist die Schweißabgabe verantwortlich. Die Körpertemperatur können Sie durch sportliche Aktivitäten und den Besuch der Sauna erhöhen. Beides sollte regelmäßig erfolgen, damit ein gewisser Gewöhnungseffekt mit einer entsprechenden Reaktionsbreite des Körpers entstehen kann. • Achten Sie auf eine langsame und bewusste Atmung. Durch einen optimalen Atemvorgang wird Kohlensäure in Form von Kohlendioxid über die Lungen ausgeatmet. Wenn Sie lernen, langsam und bewusst zu atmen, z. B. bei einer Atemgymnastik oder durch eine erlernte YogaAtmung), dann können Sie bereits einen Teil der täglich anfallenden Säuren über die Lungen aus dem Körper schaffen. • Ihre tägliche Nahrung sollte 2/3 aus basischen Nahrungsmitteln und 1/3 aus säurehaltigen Nahrungsmitteln bestehen. Das bedeutet: 2/3 Obst und Gemüse und 1/3 Fleisch, Milchprodukte und Getreideprodukte. Stellen Sie Ihren individuellen Ernährungsplan nach diesen Kriterien auf und gewöhnen Sie sich dieses für Sie neue Ernährungsprogramm bewusst an. Dr. med. Lutz Koch Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Wossidlostr. 21, 18181 Graal-Müritz Praxis Magazin 5 / 2016 Wissen Süßholzwurzel Die Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra L, Glycyrrhiza uralensis) genießt in der traditionellen asiatischen und europäischen Medizin eine herausragende Bedeutung. Das breite Wirkungsspektrum beruht auf dem komplexen Profil der Inhaltsstoffe. Galt in der Vergangenheit das besondere Interesse der Wissenschaft dem Saponin Glycyrrhizinsäure, rückt neuerdings die Flavonoidfraktion in das Fadenkreuz der Forschungsaktivitäten. Dabei erweist sich besonders das Glabridin aus Glycyrrhiza glabra, ein prenyliertes Isoflavonoid, als polypotenter Wirkstoff gegen eine Vielzahl von Erkrankungen. Im Folgenden sollen die Schwerpunkte der fettabbauenden und antiatherogenen Wirkungen eines Wirkstoffs gelten, der sich durch eine gute Verträglichkeit und eine große therapeutische Breite auszeichnet. Dabei gilt der Blickpunkt insbesondere der Interaktion von Glabridin mit PPARγ, dem menschlichen Peroxisom Proliferator aktiviertem Rezeptor γ, einem Schlüsselfaktor für die Adipogenese sowie der Aktivierung von AMPK, eine Art übergeordneter Energiesensor, der als Schalter von Fettspeicherung zur Fettverbrennung fungiert. Zahlreiche Fakten und Studien weisen darauf hin, dass mit dem Stoffwechselaktivator Glabridin eine neue Perspektive besteht, die Adipogenese zu beeinflussen und viszerales Fett abzubauen. Glabridin zeichnet sich durch ein großes Spektrum pharmakologischer Effekte aus. Seit der ersten Isolierung und Charakterisierung des Glabridins aus der Süßholzwurzel 1976 erhöhte sich die Zahl der Publikationen hinsichtlich der biologischen und chemischen Eigenschaften exponentiell. Es wurden seitdem antioxidative, entzündungshemmende, antiatherogene, estrogene und neuroprotektive Effekte nachgewiesen. Glabridin hat ferner antibakterielle Eigenschaften unter anderem gegenüber Helicobacter pylori und es reguliert den Energiestoffwechsel (1). In jüngster Zeit konnten auch eine cardiovasculäre Schutzfunktion und die Kontrolle des Körpergewichts nachge- Praxis Magazin 5 / 2016 Foto ©: Otto Wilhelm Thomé (1885) Neue Perspektiven mit fettabbauenden und antiatherogenen Wirkungen Süßholz ist Ausgangsstoff der Lakritzherstellung. wiesen werden (2). In der Dermatologie wird Glabridin als Bleichmittel bei Hyperpigmentierungen eingesetzt. Dabei besitzt es entzündungshemmende Effekte und hemmt aufgrund einer Interaktion mit der Tyrosinase die Melaninbiosynthese, was bei Hyperpigmentierungen, z. B. bei Melasmen, genutzt wird. Eine Studie aus Japan zeigt für Glabridin darüber hinaus auch eine Wirkung auf die UV-B-induzierte Pigmentierung und die Erythembildung der Haut von Meerschweinchen nach topischer Anwendung von 0,5 % Glabridin (2). Glabridin senkt das atherogene Risiko In der Vergangenheit galt der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Publi- kationen der antiatherogenen Effekte, die 23 % aller Publikationen von Glabridin repräsentieren. Atherosklerose ist charakterisiert durch die Akkumulation von Cholesterol und oxidierten Lipiden in den arteriellen Gefäßwänden. Nach Rosenblatt und Mitarbeitern konnten bei Mäusen 50 % der atherosklerotischen Läsionen reduziert werden, ein Effekt der mit der Hemmung der LDL-Oxidation in Makrophagen verbunden war. Glabridin konnte in Makrophagen von Mäusen akkumulieren und hemmte dort 90 % der LDL-Oxidation (5). Carmelli konnte beim Menschen eine 20 %ige Hemmung der LDLOxidation durch Glabridin (60 mg in Form des rohen Extraktes aus der Süßholzwurzel) nachweisen. 33 Wissen LDL ist der wesentliche Cholesterol- Ereignisse ist, die zur Atherosklerose Träger im menschlichen Blutserum (6). und koronaren Herzkrankheiten fühOxidiertes LDL wirkt zytotoxisch in ren. Darüber hinaus konnte nachgeder Gefäßwand durch die Stimulie- wiesen werden, dass Glabridin proliferung von entzündlichen und throm- rative Effekte auf die glatte Muskulatur botischen Prozessen und ist somit mit der Gefäße und auf das Gefäßendothel einem hohen atherogenen Potential ausübt, zwei fundamentale Elemente versehen. Die oxidative Modifizie- für Heilungsprozesse von verletztem rung der LDL wird durch die Peroxi- Gefäßendothel (8). Dies ist ein hochindation der in den LDL transportier- teressanter Teilaspekt hinsichtlich der ten mehrfach ungesättigten Fettsäu- fettabbauenden Effekte des Glabridins. ren bewirkt. Diese Modifizierung bewirkt eine Veränderung der Paraoxonase 2 Bindungsdomäne des LDL zum PON2 ist ein intrazelluläres Protein mit einer LDL-Rezeptor. Die Folge ist eine Molekülmasse von 44 kDa. PON2 vermittelt geringere Aufnahme durch den antioxidative Effekte und schützt LDL vor OxiLDL-Rezeptor der peripheren dation. PON2 wird in erster Linie in MonozyGewebe und der Leber und eine ten exprimiert und beeinflusst das Lipoprovermehrte Aufnahme durch den teinprofil und Oxidationsprozesse in vitro. In Scavenger-Rezeptor der Makrovivo konnten bei PON2-defekten-Mäusen phagen, die dadurch letztlich zu größere atherosklerotische Läsionen in der Schaumzellen werden. Aorta im Vergleich zu den Wild-Typ-Mäusen Selbst gering modifiziertes LDL kann den atherogenen Prozess auslösen, indem es zur verstärkten Bildung eines Proteins führt, welches die Chemotaxis der Monozyten und ihre Transformation zu Makrophagen in der Gefäßwand fördert (3). Es wird vermutet, dass Glabridin durch Bindung bzw. durch Absorption an LDL-Partikel seinen protektiven und antioxidativen Effekt ausübt (4). Der antioxidative Effekt wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass Glabridin antioxidative Enzyme unter Glucose-Stress hochreguliert, wie die Mangansuperoxid-Dismutase (ManganSOD), die Katalase und die Paraoxonase 2 (PON2), die unter anderem in der Zellwand und innerhalb der Makrophagen vorkommt (7). Die tägliche Supplementierung in der menschlichen Ernährung führte zu einer signifikanten Abnahme der Empfindlichkeit von LDL gegenüber Oxidation (3). Die Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der antioxidativen Effekte der Süßholzflavane gewinnen unter dem Aspekt Bedeutung, dass die LDL-Oxidation ein bedeutender und primärer Schritt in der Kaskade der 34 nachgewiesen werden. Die PON2-defektenMäuse wiesen ferner deutlich niedrigeres freies Cholesterol (32 %) und VLDL/LDLCholesterol (46 %) auf, während HDL-Cholesterol, Triglyceride und Fettsäuren sowie Glucose unverändert waren. Die PON2-defekten-Mäuse entwickelten mehr atherosklerotische Läsionen (Faktor 3,8) gegenüber den Wild-Typ-Mäusen (9). Interaktion mit dem Cholesterol-Stoffwechsel Honda und Mitarbeiter entdeckten, dass ein Süßholz-Flavonoid-ÖL (LFO), ein äthanolischer Extrakt aus der Süßholzwurzel, mit einem hohen Gehalt an Flavonoiden, hauptsächlich Glabridin, deutlich den hepatischen Cholesterol- und Plasma-Lipoprotein-Spiegel bei Ratten unter einer Diät mit einem hohen Fettanteil senken konnte. Es gibt Beweise, dass die Entleerung des hepatischen Cholesterol-Pools mit einer Reduzierung der Sekretion von VLDL aus der Leber und mit einer erhöhten Aufnahme von LDL in die Leber einhergeht. Der hepatische Cholesterol-Spiegel wird durch die Aktivität der Hydroxymethylglutaryl-CoA-Synthase (HMGS) und -Reduktase (HMGR) sowie der Cholestrol-7αHydroxylase (CYP7A1) reguliert. Honda konnte nachweisen, dass LFO deutlich die Aktivität der HMGS senkte und die CYP7A1-Aktivität erhöhte. Als Mechanismus konnte eine transkriptionelle Regulation der entsprechenden mRNA der Enzyme identifiziert werden. Die japanischen Wissenschaftler vermuten, dass das Zirkulierende LDL-Partikel wandern in die arterielle Gefäßintima, wo sie chemisch verändert werden z. B. durch Oxidation. Die Gefäßendothelzelle kann durch oxidiertes LDL aktiviert werden und kann Adhäsionsmoleküle exprimieren. Makrophagen können oxidiertes LDL aufnehmen und sich in Schaumzellen verwandeln, die eine Schlüsselfunktion für die Entwicklung atherosklerotischer Plaques haben. Quelle: Rocha V, Libby P. Obesity, inflammation and atherosclerosis. Nature Reviews Cardiology 2009;6:399-409. Praxis Magazin 5 / 2016 Wissen Plasma-LDL durch LFO dadurch reduziert wird, dass die Zahl der LDL-Rezeptoren in der Leber erhöht wird, die für die Aufnahme von LDL in die Leber verantwortlich sind. Tatsächlich konnte LFO die mRNA für den hepatischen LDL-Rezeptor erhöhen (10). LFO bzw. Glavonoid™ ist in Deutschland als xlim Aktiv 130® Stoffwechselkapseln im Handel und enthält in 100 mg: 3 % Glabridin, 27 % Eth. Süssholzextrakt ohne Glabridin, 70 % MCT (mittelkettige Triglyceride). LFO (3-fache Verdünnung von Glavonoid™ in MCT) enthält in 300 mg: 1 % Glabridin (= 3 mg), 9 % Eth. Süssholzextrakt ohne Glabridin (= 27 mg), 90 % MCT (= 70 mg). Unter einer hochkalorischen Diät war die Anreicherung von Adipozyten sowie von Fetttropfen in Hepatozyten bei Mäusen, die Glabridin-haltiges fettes Öl erhielten, geringer ausgeprägt als in der Vergleichsgruppe. Quelle: Ackki F. et al.: Biosience, Biotechnology and Biochemistry 71(1) 206-2014, 2007 Fettabbau durch Polyphenole Fettleibigkeit resultiert aus der Fehlregulation des Energiestoffwechsels und ist verbunden mit einer exzessiven Speicherung von Energie und einem unvollständigen Energieverbrauch. Daraus resultieren eine Vielzahl von Gesundheitsrisiken wie ein erhöhtes cardiovasculäres Risiko, Arteriosklerose, Osteoarthritis und Krebs. Zwischen 40 und 120 Milliarden Fettzellen hat ein Erwachsener, je nach Leibesfülle. Das Fettgewebe dient nicht nur der Thermoregulation, als Energiereservoir und als mechanischer Puffer, sondern ist auch ein endokrines Organ, eine chemische Fabrik, die mehr als 100 Wirkstoffe, darunter zahlreiche Hormone, sezerniert, welche in den Glucosestoffwechsel involviert sind, wie z. B. Adipokine und Cytokine wie TNFα und Interleukin 6 (IL-6). In jüngster Zeit ist der Peroxisom Proliferator aktivierte Rezeptor (PPARs) und die AdenosinMonophosphat-aktivierte Proteinkinase (AMPK) in das Fadenkreuz des Interesses gerückt, zwei Proteine, die eine wichtige Rolle für das metabolische Gleichgewicht und für die Pathogenese der Adipositas haben. PPARs-Aktivierung ist wichtig für den Lipid-Metabolismus, die Adipozyten-Differenzierung und die Vorbeugung gegenüber Entzündungsprozessen. Auch für Glabridin konnte eine Stimulation der AMPK nachgewiesen werden. AMPK ist eine Art übergeordneter Energiesensor, der verschiedene metabolische Stoffwechselwege sowie die Aktivität der Mitochondrien aktiviert, deren Biosynthese im Muskel stimuliert und die Adipogenese hemmt (11, 12). Praxis Magazin 5 / 2016 Bei Mäusen unter einer hochkalorischen Diät kommt es zu einer Zunahme des Körpergewichts und der abdominalen Fettanreicherung, die bei Mäusen, die ein Glabridin-haltiges fettes Öl (LFO) zusätzlich zur Diät erhielten, deutlich geringer ausfiel. Quelle: Ackki F. et al.: Biosience, Biotechnology and Biochemistry 71(1) 206-2014, 2007 Die AMP-abhängige Kinase, kurz AMPK, ist ein in allen eukaryoten Geweben vorkommendes Enzym aus der Familie der Kinasen, das durch Adenosinmonophosphat (AMP) aktiviert wird. Die AMP-abhängige Kinase spielt eine große Rolle bei der Regulation von Enzymen bei zellulärem Energiemangel. Die AMP-abhängige Kinase kommt, wie viele andere Enzyme, in einer inaktiven dephosphorylierten und in einer aktiven phosphorylierten Form vor. Bindet AMP an die inaktive dephosphorylierte Form, so kann dieser Komplex als Substrat einer konstitutiv aktiven Proteinkinase, der AMPK-Kinase (LKB1), dienen. Diese überführt die inaktive Form der AMPK durch Phosphorylierung in die aktive Form. AMPK wird aktiviert, wenn der zelluläre Energiestatus der Zelle sinkt. Der Schlüsselaktivator für AMPK ist die Relation ATP zu ADP. Für die Inaktivierung der AMPK ist eine Phosphoproteinphosphatase verantwortlich. Zudem kann die AMPK durch weitere Stimuli aktiviert werden, wie z. B. Hypoxie, viele weitere Stressreaktionen oder auch durch das vom Fettgewebe sezernierte Protein Adiponectin. Die aktivierte AMPK kann andere Proteine phosphorylieren und diese dadurch regulieren. Sie hemmt dabei u. a. die Schlüsselenzyme der Cholesterin- und Fettsäurebiosynthese (d. h. der Stoffwechsel wird von Speicherung auf Verbrennen von Energie geschaltet), die HMG-CoA-Reduktase bzw. die Acetyl-CoA-Carboxylase. Zudem hemmt sie die Glykogensynthese. Eine aktivierende Wirkung hat sie dagegen auf die Phosphofructokinase-2 (PFK-2), was zu einer Steigerung der Glykolyse führt. AMPK hemmt über die Inaktivierung von mTOR (mammalian Target of Rapamycin) die Proteinbiosynthese und damit das Zellwachstum. Weitere direkte oder indirekte Wirkungen der AMPK sind u. a. die Aktivierung der Beta-Oxidation, die Hemmung der Proteinbiosynthese oder die GluT-4-Translokation in die Zellmembran. Insgesamt 35 Wissen führt die Aktivierung der AMPK also zu einer Erniedrigung des AMP-Spiegels und damit einhergehender Erhöhung des ATP-Spiegels. LFO (Süssholz-Flavonoid-ÖL), das auf einen Glabridin-Gehalt von ca. 1 % standardisiert wurde, wurde auf den Effekt bei Mäusen unter Fett-Diät und bei übergewichtigen diabetischen Mäusen untersucht. LFO konnte Gene hemmen, die in die Lipogenese involviert waren (13), und zu einer Abnahme des abdominellen Fettes und des Blutzuckers führen (14). Lee und Mitarbeiter untersuchten den direkten Effekt von Glabridin auf die AMPK-Aktivität bei übergewichtigen C57BL/6J-Mäusen und beobachteten, dass Glabridin Adipositas abbaute, den Lipid-Stoffwechsel und die Insulin-Resistenz verbesserte und das Körpergewicht reduzierte. Als molekularer Mechanismus dieses Effektes wurde die Abschwächung der mitochondrialen ATP-Produktion (Absinken des Energiestatus der Zelle) identifiziert, die zu einer Reduktion der zellulären AMP-Konzentration und damit verbunden zu einer Aktivierung der AMPK-Aktivität führte (15). Anders als das Enzym AMPK handelt es sich bei PPARs um intrazelluläre Rezeptoren, die physiologisch und pharmakologisch aktiviert werden können und als Transkriptionsfaktoren die Expression von Genen regulieren. Im menschlichen Organismus konnten bisher drei PPARs (α, ß/δ und γ) identifiziert werden, die sich hinsichtlich ihres Genexpressionsmusters und der biologischen Funktion der aktivierten Gene unterscheiden. Im Folgenden soll das Interesse PPARγ gelten, einem Rezeptor, der besonders für die Expression von Genen verantwortlich ist, die in den Glucose- und Lipidmetabolismus involviert und an der Adipozytendifferenzierung beteiligt sind. PPARγ wird in erster Linie im Fettgewebe, im blutbildenden System und im Dickdarm exprimiert. Die Rezeptoren haben verschiedene Aufgaben: • im Glucose und Lipidstoffwechsel • bei der Hemmung von Entzündungsprozessen • bei der Hemmung von oxidativem Stress • bei der Verbesserung der EndothelFunktion (16) 36 Die Aktivierung von PPARγ bewirkt insbesondere eine Verbesserung des Glucosestoffwechsels sowie der Insulinsensitivität. Weiterhin steigert die Aktivierung von PPARγ die Aufnahme freier Fettsäuren und wirkt auf die Differenzierung von Adipozyten und Makrophagen. Eine Senkung des Arteriosklerose-Risikos durch die Aktivierung des Rezeptors ist belegt. Inzwischen wurden 39 Süßholzinhaltsstoffe auf ihre Bindungsaktivität gegenüber PPARγ untersucht. 14 Phenole, darunter Glabridin, zeigten eine hohe Affinität zu PPARγ-Rezeptoren. Die Vermutung, dass die Süßholzflavonoide über eine Aktivierung der PPARγRezeptoren einen antidiabetischen und anti-Adipositas-Effekt haben, konnte durch Ahn belegt werden, indem er Ebenfalls bei Mäusen mit diätetisch erzeugter Fettleibigkeit konnten Süßholzflavonoide eines Süßholz-Flavonoid-Öls (Fettdiät 0,5 %, 1,0 % oder 2,0 % LFO über 8 Wochen) (LFO mit 1 % Glabridin) mit Glabridin als Hauptflavonoid die abdominale Fetteinlagerung, die Einlagerung von Lipidtropfen in der Leber und die Zunahme des Körpergewichts hemmen. Eine DNA-Analyse zeigte eine Hochregulation von hepatischen Genen der ß-Oxidation und einer Herunterregulierung von Genen, die die Fettsäuresynthese aktivieren (20). Ferner konnte nachgewiesen werden, dass LFO die enzymatische Aktivität der AcylCoA-Dehydrogenase, den geschwindigkeitsbestimmenden enzymatischen Schritt der ß-Oxidation, d. h. des oxidativen Fettsäureabbaus, in den Mitochondrien stimulieren kann. ß-Oxidation die Hemmung der Differenzierung von Fettvorläuferzellen bei Mäusen (3T3-LIFibroblasten) zu Adipozyten (17) durch Glabridin nachwies. Rebhun konnte bestätigen, dass Glabridin an PPARγ bindet und den Rezeptor aktivieren kann. Ferner konnte die Aktivierung der PPARγ-regulierten Genexpression durch Glabridin nachgewiesen werden (19). Studien Wie bereits erwähnt konnte Ahn eine Hemmung der Adipogenese bei Mäusen durch Glabridin und einen Glabridinreichen Süßholzextrakt (LSC) dosis abhängig nachweisen. Darüber hinaus wurden die Mäuse über 8 Wochen mit einer fettreichen Diät ernährt, der kein 0,1 % und 0,25 % LSC beigefügt wurde. LSC reduzierte dosisabhängig deutlich die Gewichtszunahme der Mäuse. Es wurde eine Reduktion der Hypertrophie des weißen Fettgewebes und der Größe der Fettzellen durch LSC beobachtet. LSC hemmte ferner die durch Diät mit hohem Fettanteil induzierte hepatische Steatose durch Herunterregulierung der Gluconeogenese (17). Parallel dazu wird die Aktivität der Acetyl-CoA-Decarboxylase, des geschwindigkeitsbestimmenden Schrittes der Fettsäuresynthese, reduziert. Die Aktivität des Enzyms wird ferner reguliert durch Transkriptionsfaktoren und gehemmt durch die Phosphorylierung von AMPK. Eine Hemmung der abdominalen Fettanreicherung und des Anstiegs des Blutzuckerspiegels bei übergewichtigen diabetischen KK-Aγ-Mäusen mit einem auf 1,2 % Glabridin standardisierten Süßholz-Flavonoid-ÖL (LFO) über 6 Wochen konnte in einer japanischen Untersuchung nachgewiesen werden (21). Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie an 84 Probanden mit moderatem Übergewicht bestätigte die Ergebnisse aus den Tierversuchen. 56 Männer und 28 Frauen mit einem BMI von 24-30 kg/ m² wurden in 4 Gruppen aufgeteilt und erhielten 0 (Plazebo), 300, 600 oder 900 mg LFO. Plazebo waren in dieser Studie MCT, das nicht mit den Studienergebnissen interagierte. Die gesamte Körperfettmasse wurde mit der Dual-X-Ray Praxis Magazin 5 / 2016 Durchhefter 37 Durchhefter 38 Wissen Absorptionsmetrie (DXA) und das viszerale Fett computertomographisch am Beginn der Studie und nach acht Wochen LFO-Gabe bestimmt. Obwohl in allen vier Untersuchungsgruppen die Kalorienaufnahme identisch war, nahm das gesamte Körperfett in den drei LFOGruppen nach acht Wochen deutlich ab. In der 900 mg LFO-Gruppe nahmen nach acht Wochen das viszerale Fett, das Körpergewicht, der BMI und das LDL-Cholestrol im Vergleich zu den Ausgangswerten deutlich ab. Nebenwirkungen traten nicht auf (22). In einer weiteren Untersuchung konnten japanische Forscher bei Patienten mit Metabolischem Syndrom (Taillenumfang Männer: über 85 cm; Frauen: über 90 cm; Triglyceridspiegel über 150 mg/dl) in einer randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Studie nach einer täglichen Gabe von 200 ml LFO (LFO mit 1 % Glabridin) über 12 Wochen das Körpergewicht und den BMI deutlich (s. Diagramm), besonders bei Probanden mit einem BMI über 25 kg/m², reduzieren, genauso wie die LDL/HDL-Relation (27). Klinische Sicherheit von Süßholz-Flavonoid Öl LFO enthält Süßholzflavonoide, die in mittelkettigen Triglyceriden in Lösung gebracht wurden. Aoki und Mitarbeiter untersuchten die Verträglichkeit von LFO bei gesunden Probanden und bestimmten das Plasmakonzentrationsprofil von Glabridin. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Glabridin gut resorbiert wurde und die maximale Konzentration Cmax etwa nach ca. 4 Stunden (Tmax) erreichte und mit einer Halbwertzeit T1/2 nach ca. 10 Stunden langsam eliminiert wurde. Cmax und AUC (0-24) erhöhten sich linear mit der Dosis. Bei drei Dosierungen zwischen 300 und 1.200 mg/Tag zeigten sich keine Veränderungen in hämatologischen und biochemischen Parametern (23). In einer Toxizitätsstudie über 90 Tage mit LFO mit 2,9 % Glabridin erhielten Ratten 400, 600, 800 und 1.600 mg/kg LFO. Sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Ratten zeigt LFO einen gerinnungshemmenden Effekt, der unterschiedlich bei den Geschlechtern ausgeprägt war. Die Wissenschaftler legten Praxis Magazin 5 / 2016 Quelle: Ackki F. et al.: Biosience, Biotechnology and Biochemistry 71(1) 206-2014, 2007 den no-observed-adverse-effect-level (NOAEL) für LFO bei 800 mg/kg/Tag für weibliche Ratten und bei 400 mg/ kg/Tag bei männlichen Ratten fest (24). Die Wissenschaftler schlossen ferner ein genotoxisches Risiko bei Menschen als Nahrungsergänzung aus (25). Auf Ersuchen der Europäischen Kommission hat das für diätetische Produkte, Ernährung und Allergien (NDA) zuständige Gremium der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein wissenschaftliches Gutachten über die Sicherheit von LFO (Glavonoid™) als Lebensmittelzutat erstellt. Das Ergebnis war, dass Glavonoid™ für die erwachsene Durchschnittsbevölkerung bei einer Aufnahme von bis zu 120 mg pro Tag unbedenklich ist (26). Somit besitzt LFO eine gute Verträglichkeit und eine große therapeutische Breite. Fazit Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl in vitro- als auch in vivoStudienergebnisse den Beleg liefern, dass Glabridin und Glabridin-angereicherte Süßholzextrakte (Glavonoid™) zu einer Stimulation von AMPK und einer Beteiligung an der Hochregulierung von PPARγ führen, mit dem Effekt einer Hemmung der Adipogenese und einer Erhöhung der Insulin-Sensität. Glabridin verbessert die Glucose-Toleranz bei Mäusen ebenso wie die Glykogenspeicherung in Muskel und Leber. Wissen- schaftler leiten daraus eine hohe Potenz von Glabridin und Glabridin-angereicherten Extrakten als Therapeutikum metabolischer Erkrankungen ab, die mit Fettsucht einhergehen. Die antiatherogenen und antidiabetischen sowie entzündungshemmenden Effekte unterstützen die Anwendung z. B. beim Metabolischen Syndrom. Literatur 1) Simmler C, Pauli GF, Chem SN. Phytochemistry and biological properties of Glabridin. Fitotherapia 2013:180-4. 2) Yokota T, Nishio H, Kubota Y, Mizoguchi M. The inhibitory effect of glabridin from Licorice extracts on melanogenensis and inflammation. Pigment cell research 1998; (11)6:355-61. 3) Fuhrman B;et al. Licorice alcoholic extrakt and its major Polyphenol Glabridin protects low density lipoproteins against lipid peroxidation. Am J. Clin Nutr 1997; 66: 267. 4) Belinky P; et al. The antioxydative effects of the isoflavan glabridin on endogenous constituents of LDL during its oxidation. Atherosclerosis 1998; 137:49-61. 5) Rosenblat M, Belinky P, Vaya J, Levy R. Macrophage enrichment with the isoflavan glabridin inhibits NADPH oxidase-induced cell mediated oxidation of low density lipoprotein. J Biol Chem 1999; 274:13790-13799. 6) Carmeli E, Fogelman Y. Antioxidant effect of polyphenolic glabridin on LDL oxidation. Toxicol Ind health 2009; 25:321-4. 7) Yehuda I, et al. Glabridin, a phytoestrogen from from licorice root, upregulates manganese superoxide dismutase, catalse und paraoxonase 2 under glucose stress. Phytotherp research 2011; 25:659-667. 8)Somjen D, Knoll E, Vaya J, Stern N, Tamir S. Estrogen like activity of licorice root constitu- 39 Wissen ents: glabridin and glabrene, in vascular tissues in vitro and in vivo. J Steroid Biochem Mol Biol 2004; 91:147-155. 9)Furlon CE. aus: The Paraoxonases: Their role in disease developement and xenobiotic metabolism. Springer Verlag 2009 10)Honda K, Saneyasu T, Hasegawa S, Tominaga Y, Yokota S, Kamisoyana H. Effect of Licorice Flavonoid Oil on Cholestrol Metabolism in High Fat Diet Rats. Biosc. Biotechnol Biochem 2013; 77(6):1326-28. 11)Violett B, Andeelli F. AMP activated Protein-Kinase and metabolic control. Handb Exp Pharmacol 2011; 203:303330. 12)Carling D, et al. AMP activated protein kinase: new regulation, new roles? Biochem J 2012; 445:11-27. 13)Aoki F, et al. Suppression by licorice flavonoids of abdominal fat accumulation and body weight gain in high fat diet induced obese C57BL/6Jmice. Biosci Biotechnol Biochem 2007; 71:206-214. 14)Nakagawa K, et al. Licorice flavonoids suppress abdominal fat accumulation and increase in blood glucose level in obese diabetic KK-ay mice. Biol Pharm bull. 2004; 27:1775-78. 15)Lee JW, et al. AMPK activation with glabridin ameliorates adiposity and lipid dysregulation in obesity. J Lipid Res 2012; 53:1277-1286. 16)Marion-Letelier R, Savoye G, Ghosh S. Fatty acids, eicosanoids and PPARgamma. Eur J Pharmacol 2015 Nov 26. pii: S0014-2999(15)30342-3. 17)Ahn J, Lee H, et al. Anti-obesity effects of Glabridin rich supercritical carbon dioxid extract of licorice in high-fatfed obese mice. Food chem toxicol. 2013; 51:439-445. 18)PARK MG,Yoo S. US Patent WO. Composition having effect on treatment and prevention of disease syndrom treatment with glabridin 2007 19)Rebhun JF, Glynn KM, Missler SR. Identification of Glabridin as a bioactive compound in licorice (Glycyrrhiza glabraL) extract that activates human peroxisome proliferator-activated receptor gamma. Fitotherapie, 2015 Oct; 106:55-61. 20)Aoki F, et al. Suppresion of Licorice flavonoids of abdominal fat accumulation and body weight gain in high fat diet induced obese C57BL/6J mice. In. Bioscience, biotechnology and biochemistry 2007; 71(1):206-214. 21)Nakagawa K, et al. Licorice Flavonoids suppress abdominal fat accumulation and increase in blood glucose level in obese diabetic KK.Aγ mice. Biological and Pharmaceutical Bulletin2004 Vol 27; 11:1776-78. 22)Tominaga Y, et al. Licorice flavonoids oil reduces total body fat and visceral fat in overweight subjects: A randomized, double-blind, placebo-controlled study. Obes res Clin Pract 2009; 3(3): I-IV. 23)Aoki F, et al. Clinical safety of licorice flavonoid oil (LFO) and pharmacokinetics of glabridin in healthy humans. J Am Coll Nutr 2007; 26(3):209-18. 24)Nakagawa K, et al. 90-day repeated-dose toxicity study of licorice flavonoid oil (LFO)in rats. Food chem toxicol 2008; 46(7):2349-57. 25)Nakagawa K, et al. Genotoxicity studies on licorice flavonoid oil (LFO). Food chem toxicol 2008; 46(7):2525-32. 26)Glavonoid™ http://www.efsa.europa.eu/de/efsa/journal/ doc/2287.pdf 27)Kobayashi Jyunji et al. Journal of the japan diabetes society 2010; 53(1): 296. 28)Mori N, et al. Enhancement of oxidation by licorice flavonoid oil in healthy humans during light exercise. J Nutr Vitaminol 2013; 61;406-416. Apotheker Jens Bielenberg Raphael-Apotheke, 25364 Westerhorn 40 Fortbildung Das St. Leonhards-Prinzip Mit der Natur, mit sich und mit der Lebenswelt im Reinen Die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland fordern das Gesundheitswesen heraus: Die beteiligten Berufsgruppen wie Ärzte, Heilpraktiker, Therapeuten oder Pflegekräfte müssen sich ebenso neu orientieren wie die Krankenkassen oder die Bürgerinnen und Bürger selbst. Es geht künftig um professionelle Haltungen und Versorgungskulturen, die der Gesundheit der Menschen wirklich dienen. Das St. Leonhards-Prinzip definiert Werte, die dafür unverzichtbar sind. Wir spüren, was uns gut tut Das eigene Empfinden misst die Güte eines Produktes, einer Zuwendung oder Situation oft besser als medizinische Diagnosegeräte und Laboranalysen. Achtsame Ärzte fragen, was Patienten spüren, fühlen und erahnen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ sagt dazu der kleine Prinz. Antoine de Saint-Exupéry beschreibt in diesem modernen Märchen die Gesundheitskraft von Freundschaft, Menschlichkeit und gegenseitigem Vertrauen. Menschen wissen sehr wohl, was stimmig ist. Ihre Sinne zeigen den richtigen Weg und die Weisheit des Körpers erkennt komplexe Probleme ebenso wie sinnvolle Lösungen. Johann Abfalter, der Gründer und geistige Mentor der St. LeonhardsUnternehmen, hat dieses Prinzip des Erkenntnisgewinns für das Wasser kultiviert: Der von ihm entwickelte Sensorik-Test lässt die Menschen selbst herausfinden, welches Wasser zu ihnen passt und gut tut. Heute bestätigen neurophysiologische und neuropsychologische Forschungsergebnisse die Bedeutung des gesamten Wahrnehmungsapparates eines fühlenden und empfindenden Menschen. Beziehungsstarke Ärztinnen und Ärzte wissen auch, dass sich dieses feine Spüren anregen und trainieren lässt. Die Selbstwahrnehmung eröffnet Erkenntniswege und Bewältigungschancen bei vielen Gesundheitsproblemen und schwierigen Krankheiten. Die Medizin muss gegenüber dem Kranken eine Haltung des Respektes und der Achtung einnehmen: Der Patient ist Subjekt, nicht Objekt im Versorgungsgeschehen. Wir machen unsere Gesundheit selbst Ärzte heilen nicht, sie können allenfalls Bedingungen schaffen, die zur heilsamen Selbstorganisation von Körper, Geist und Seele beitragen und die Lebenswelten gesundheitsförderlich gestalten. Die Metallplatte über dem gebrochenen Knochen hilft, dass der Knochen mit dem Bruch besser fertig wird. Es ist Praxis Magazin 5 / 2016 Fortbildung sundheit und lässt Krankheiten eher überwinden. Thomas von Aquin hat die heutigen Erkenntnisse der Gesundheitswissenschaften vorweg genommen: „Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.“ Foto ©: eobrazy – 123RF Die gemeinnützige St. LeonhardsAkademie engagiert sich in diesem Sinne für Erkenntnis- und Entwicklungsprozesse, für Fort- und Weiterbildungsangebote, die Menschen soziale Kompetenzen und lebenspraktische Fertigkeiten vermitteln, mit denen sie ihre Gesundheit pflegen und dem Gemeinwohl dienen können. Ein Zukunftsthema ist die kommunale Gesundheitsförderung. Hybris, wenn die Medizin das Leben beherrschen will. Heilkunst verlangt eine Haltung, die der Gesundheit dient und dem Leben mit Ehrfurcht und Dankbarkeit begegnet. Wir Menschen sind alle miteinander verbunden und ein Teil der Natur, die uns nicht gehört und die wir nicht missbrauchen dürfen. Gute Ärzte sind daher bescheiden im Umgang mit ihrer Macht und selbstbewusste Beziehungspartner für die Menschen, die ihre Hilfe suchen. Es geht immer mehr um eine bewusste Kultur der Gesundheitsbildung, die mit den Menschen und nicht für sie oder über sie hinweg agiert. Die Erkenntnisse der Psycho-Neuro-Immunologie zwingen uns zu einem radikalen Umdenken. Leben lässt sich nicht mechanistisch verstehen. Gene, Zellen, Organe, Körper, Geist und Seele, Beziehungen, soziale und ökologische Lebenswelten oder Dörfer, Städte und nationale Kulturen sind in einem Wechselwirkungsgewebe miteinander vernetzt. Leben beinhaltet einen kontinuierlichen und dynamischen Prozess der beseelten Selbstorganisation. Wir gestalten unsere Lebenswelt selbst Gesundheit entwickeln Menschen mit einem stabilen Selbstwertgefühl, gebildete und sich ständig fortbildende Persönlichkeiten, die ein positives und aktives Verhältnis zum eigenen Körper haben und die Fähigkeit zu Freundschaft und sozialen Beziehungen. Die Integration in eine soziale Gemeinde, eine intakte Umwelt und gesundheitsdienliche ökologische Verhältnisse sind ebenso bedeutsam wie eine sinnvolle Arbeit und wertschätzende Arbeitsverhältnisse. Die Gesundheitskraft von Menschen entfaltet sich, wenn sie selbst überzeugt sind, dass sie die Herausforderungen ihres Lebens meistern können. Sinn im Leben empfinden, mit Zuversicht nach vorne blicken und mit anderen Gemeinsamkeit erleben stärkt die Ge- Das St. Leonhards-Prinzip achtet die Wahrnehmungs- und Selbstheilungsmöglichkeiten der Menschen, schätzt mit Ehrfurcht und Dankbarkeit die Kräfte der Natur und anerkennt die Fähigkeiten der lebendigen Welt zur Selbstorganisation. Es verbindet individuelle Freiheit mit Menschlichkeit und sozialer Verantwortung. Weitere Informationen: www.st-leonhards.academy www.heilungsgeschichten.org www.patiententelefon.de www.inkanet.de www.praeventologe.de Dr. med. Ellis Huber Geschäftsführer der St. Leonhards-Akademie gGmbH Vorsitzender Berufsverband der Präventologen e.V. Stv. Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, LV Berlin e.V. anzeige Für Dich! Stif ten Sie zu – jetz t online! sos-kinderdorf-stiftung.de SOS_Anzeige_Fuer_Dich_90x45mm_RZ.indd 1 Praxis Magazin 5 / 2016 Ein Kinderlächeln. Was gibt es Schöneres? Schenken Sie eine unbeschwerte Kindheit – mit Ihrer Zuwendung an die SOS-Kinderdorf-Stiftung. Petra Träg, 089/12606-109, [email protected] 18.08.14 13:50 41 Beratung Studien belegen Wirksamkeit Curcumin bei Arthritis Sogar krebshemmende Effekte werden dem Polyphenol zugeschrieben. Zudem wurden positive Einflüsse bei Arthritis beobachtet. Oxidativer Stress und Entzündungen spielen eine zentrale Rolle bei diversen Erkrankungen wie Arthritis, Diabetes, Krebs, Morbus Alzheimer und kardiovaskulären Erkrankungen. Curcumin moduliert unterschiedliche Signalmoleküle einschließlich Transkriptionsfaktoren, Chemokinen, Tumorsuppressorgenen, Adhäsionsmolekülen, MikroRNAs, pro-inflammatorischen Zytokinen, apoptotischen Proteinen, NF-kB, Cyclooxygenase-2, 5-LOX, STAT3, C-reaktivem Protein, Prostaglandin E, prostataspezifischem Antigen, Phosphorylase-Kinasen, Transforming-Growth-Faktor-ß, Triglyceriden, ET-1, Creatinin, HO-1, AST und ALT. Auf dieser Fähigkeit beruhen seine pleiotropen Eigenschaften. Akute und chronische Entzündungen werden ebenfalls für die Progression zahlreicher Erkrankungen wie Arthritis verantwortlich gemacht. 42 Fotos ©: Puwadol Jaturawutthichai, Mohammed Anwarul Kabir Choudhury – 123RF Curcumin (Diferuloylmethan) ist ein lipophiles, gelbes Polyphenol, das aus dem Rhizom der Gelbwurz (Curcuma longa bzw. Curcuma domestica) stammt. Es wird seit Jahrtausenden in der ayurvedischen und traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet, da es auch in hohen Dosen nicht toxisch ist und zahlreiche pharmakologische Eigenschaften besitzt. Es soll antioxidativ, analgetisch, antiinflammatorisch, antiseptisch, thrombozytenaggregationshemmend und hepatoprotektiv wirken. Curcumin wird in der Regel gut vertragen. Auch bedeutende Interaktionen wurden bislang nicht beobachtet. Mittlerweile weisen diverse Studien auf günstige Effekte u.a. bei rheumatoider Arthritis und Arthrose hin. Eine Kombinationstherapie aus NSAID und Curcumin verbessert vermutlich die Sicherheit und Wirksamkeit und reduziert die Nebenwirkungen, im Vergleich zu einer Monotherapie. Die geringe Bioverfügbarkeit von Curcumin auf Grund der begrenzten intestinalen Aufnahme und seine schnelle Verstoffwechselung limitierten bisher das pharmakologische Potenzial dieser vielversprechenden, auch in hohen Dosen, verträglichen Substanz. Dieses Problem konnte jedoch mittlerweile mit der Entwicklung spezi- eller Formulierungen gelöst werden. In einer Studie mit 23 gesunden Probanden stellten Forscher der Universität von Hohenheim in Stuttgart fest, dass besonders solubilisiertes Curcumin eine 185-fach höhere orale Bioverfügbarkeit besitzt, als die einmalige orale Zufuhr von 500 mg Curcuminoiden in Form von nativem Pulver, das schwer wasserlöslich ist. Die Bioverfügbarkeit von nativem Pulver plus Piperin ist zwar etwas besser, als die von nativem Pulver alleine, aber wesentlich schlechter als Curcumin in solubilisierter Form. 2 Kapseln des Nahrungsergänzungsmittels Curcusol® enthalten 80 mg Curcumin in solubilisierter Form, womit die in der Studie genannte, maximale Bioverfügbarkeit erreicht werden kann. Der Curcuma-Extrakt in Curcusol® ist mittels einer patentierten Technologie in wasserlösliche und säurestabile Micellen eingeschlossen. Literatur bei der Verfasserin Heike Lück-Knobloch Praxis Magazin 5 / 2016 Beratung Dyspeptische Beschwerden Enyzmbasiert: bestens bewährt Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen und Sodbrennen – typische Symptome der funktionellen Dyspepsie. Inzwischen sind bis zu 25 Prozent der erwachsenen Bundesbürger wiederkehrend davon betroffen. Mit der kontinuierlichen Zunahme dyspeptischer… bei Reizmagen und resultierenden Gute Aussichten… Verdauungsbeschwerden Beschwerden steigt auch ihr Stellenwert in den ärztlichen Praxen. Unter dem Begriff der Dyspepsie, so Prof. Dr. med. Peter Malfertheiner, Magdeburg, werden jene Symptome zusammengefasst, die überwiegend auf den Oberbauch bezogen sind: „Ein komplexes Beschwerdebild mit vielschichtigen Symptomen“. BESCHWERDEN Substitution und Eiweißverdauung Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen Nicht zu unterschätzende Erkrankung Als mögliche Ursachen dieser laut Malfertheiner „nicht zu unterschätzenden Erkrankung“ kommen unter anderem eine Gastritis (etwa bedingt durch Helicobacter pylori), Magengeschwüre, Erosionen der Schleimhäute sowie bösartige Tumore des Magens in Betracht. Lassen sich keine organischen Ursachen feststellen, handelt es sich um eine sogenannte funktionelle Dyspepsie. Dies ist bei der Mehrheit der Patienten unter 45 Jahren der Fall. Der Ausschluss organischer Ursachen, so der renommierte Gastroenterologe, ist allerdings eine große Herausforderung: „Er erfordert den Einsatz invasiver diagnostischer Verfahren wie endoskopische Untersuchungen“. Liegt eine funktionelle Dyspepsie vor, kommen abhängig von den dominierenden Symptomen verschiedene Therapieoptionen in Betracht. Diese umfassen säuresupprimierende Arzneimittel, Prokinetika, Phytotherapeutika und Antidepressiva sowie die H.pylori-Eradikation. Eine Therapieoption sollte nach den Worten von Malfertheiner zudem die enzymbasierte Behandlung sein. Jahrzehnte erfolgreich Eine der enzymbasierten Behandlungen, die sich seit Jahrzehnten bei dyspetischen Beschwerden bewährt, ist Enzynorm® f. Die Wirkstoffe des EnzymPräparats, eine Kombination aus Pepsin und Aminosäure-Hydrochlorid, regen die Magenfunktion an und fördern so eine gesunde Verdauung. Denn Pepsin aktiviert laut Prof. Dr. med. Volker Praxis Magazin 5 / 2016 STOPP FOLGEN AUSLÖSER Störung der Darmflora, Fäulnis- & Gärungsdyspepsie Mangel an Verdauungsenzymen, Hypoacidität u.a. Foto ©: citalliance – 123RF • Illustration ©: Nordmark Arzneimittel u.a. Pepsin + Aminosäuren + Hydrochlorid gestörte Eiweißverdauung im Magen u.a. Fintelmann, Hamburg, die Proteolyse, die Spaltung der Eiweiße aus der Nahrung: „Diese hat einen enormen Stellenwert für die gesamte Verdauung“. Aminosäure-Hydrochlorid sorgt für eine ausgeglichene Säurebildung. Mit dieser Synergie von Wirkungen, so Fintelmann, „werden körpereigene Regulationsmechanismen der Verdauung nachhaltig gefördert und in ihrer Eigentätigkeit unterstützt“. Enzynorm® f substituiert mithin nicht nur, was fehlt, sondern bringt die Verdauungsvorgänge zurück in ihr gesundes Gleichgewicht. Wechselwirkungen zwischen Magen und Darm Ist die Magenfunktion beeinträchtigt, wirkt sich das unmittelbar auf das Mikrobiom des Darms und damit auf dessen Verdauungsaktivitäten aus. Denn eine durch Mangel an Pepsin und Magensäure bedingte unvollständige Eiweißverdauung hat weitreichende Konsequenzen. Sie führt laut Dr. med. Jörn Reckel, Ahrensburg, durch pH-Verschiebungen im Magen auch im Dünndarm zu einer unvollständigen Eiweißverdauung. „Gelangen unverdaute Eiweiße in anaerobe Regionen des Darmes, fördern sie die Vermehrung von Fäulniskeimen wie beispielsweise Clostridien und Proteus-Spezies“. Mit einer Vermehrung von Fäulniskeimen kommt es zu einer Gärungs- und Fäulnisdyspepsie. Diese bewirkt eine intestinale Autointoxikation mit zum Teil verheerenden Effekten auf viele Bereiche des Organismus. Darüber hinaus kann sie massive negative Folgen auf die Magenfunktion haben. Im Zuge dieser Rückkopplung, so Reckel, „treiben meist in Schaumform vorliegende Gase das Colon auf und drücken den Magen in Richtung Zwerchfell“. Infolge eines so komprimierten Magens können dann Völlegefühl, Übelkeit und vor allem Sodbrennen entstehen, „da Magensäure in den Ösophagus aufsteigt“. Angesichts dieser Wechselwirkungen müssen bei dypeptischen Beschwerden sowohl die Funktionen des Magens wie auch des Darmes therapiert werden. Deshalb setzt Reckel in seiner Praxis auch sehr häufig Enzynorm® f ein: „Das Präparat löst nachhaltig die Probleme im Magen und damit einhergehend auch jene im Darm“. Birgit Frohn 43 Beratung Onkologische Komplementärmedizin Die Mistel enthält viele verschiedene pharmakologisch wirksame Stoffe mit unterschiedlichem Wirkspektrum. Für die Therapie von Tumoren sind die Mistel-Lektine wichtig. Es gibt drei unterschiedliche Mistel-Lektine: ML-1, ML-2 und ML-3. Besonders wirksam ist das Mistel-Lektin 1 (ML-1). Das ML-1 hat einen immunmodulatorischen Effekt und regt somit die körpereigenen Abwehrkräfte an. Durch die stimulierende Wirkung des Mistelextraktes kommt es zur Ausschüttung von Zytokinen, Interferonen und dem Tumornekrosefaktor. Außerdem kommt es zu einer vermehrten Ausreifung von Lymphozyten. Weiterhin erhöht sich die Sekretion von Endorphinen. Neben den Lektinen sind auch Viscotoxine bekannt, die zytotoxisch wirken und eventuell Tumoren direkt angreifen. Ferner kommen Schleimstoffe, Polysaccharide, Phenyl propane, Kaffeesäurederivate und Flavonoide vor. Hauptwirkungen Apoptose: Die Apoptose bezeichnet den Untergang von Zellen, der durch genetische Informationen in der Zelle selbst ausgelöst wird. Die in der Mistel enthaltenen Lektine beeinflussen die Aminosäure-Synthese und verursachen so das Einsetzen der Zell-Apoptose, sowohl bei gesunden Zellen als auch bei Krebszellen. Da Krebszellen sich stärker vermehren und somit in großer Zahl vorliegen, kann die Apoptose zur Verringerung der Krebszellen beitragen. Immunmodulation: Stoffe wie Lektine, Viscotoxine und Polysaccharide haben einen positiven Einfluss auf die Immunantwort des Körpers. Infolge Histologie von Brustkrebszellen (mikroskopische Aufnahmen des eingefärbten Schnittes) – pink = normales Bindegewebe, blau = Krebszellen. einer Mistel-Injektion werden vermehrt Abwehrstoffe wie Zytokine sowie Abwehrzellen (T-Helfer-Zellen, zytotoxische T-Zellen und B-Lymphozyten bzw. Plasmazellen) und Makrophagen gebildet, was zu einer Stärkung der körpereigenen Immunabwehr führt. DNA-stabilisierende Wirkung: Bei einer Chemotherapie kommt es oft zu Schäden, die durch eine Mistelbehandlung mitunter verhindert werden können. Die Therapie hat einen schützenden Effekt auf die DNA. Viscumtherapie Eine Viscumtherapie kann bis zu zwei Wochen vor einer Operation oder terre des hommes setzt sich für den Schutz von Flüchtlingskindern ein – weltweit. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit – mit Ihrer Spende! Telefon 0541/7101-128 · www.tdh.de Kinder auf der Flucht 44 © Ralf Greiner mit freundlicher Unterstützung von LOOK anzeige Misteltherapie insbesondere sinnvoll bei: • Bronchialkarzinom • Harnblasenkarzinom • Mammakarzinom • Magenkarzinom • Malignes Melanom • Leberzellkarzinom • Larynxkarzinom • Kolonkarzinom/kolorektales Karzinom • Ovarialkarzinom • Pankreaskarzinom • Prostatakarzinom • Zervixkarzinom früher begonnen werden und wird dann zwei Tage vor der Operation unterbrochen. Die Therapie wird dann fortgeführt, wenn keine Nachwirkungen der für die Operation notwendigen Medikamente mehr bemerkbar sind und eine Wundheilung erkennbar ist. Die individuelle Behandlung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung. Zuerst wird in einer Einleitungsphase die Verträglichkeit der Mistelpräparate getestet. Praxis Magazin 5 / 2016 Aufnahme ©: Dr. Cecil Fox – National Cancer Institute Mistelextrakte am häufigsten angewendete Arzneimittel anzeige Beratung Gute Aussichten 2 für Ihre Patienten . Die Misteltherapie kann bereits vor einer Operation begonnen werden, um die körpereigene Abwehr in dieser für Körper und Psyche stressreichen Situation zu stärken. Der Organismus kann mit Hilfe von Mistel-Lektin eine Strahlen- oder Chemotherapie besser verkraften. Einer möglichen Leukozytopenie werden gegengesteuert und Nebenwirkungen wie Gewichtsabnahme, Inappetenz oder Übelkeit werden deutlich gemindert. Enzynorm® f – bei Reizmagen. Dauertherapie Das Mistelpräparat wird zwei- bis dreimal pro Woche subcutan verabreicht. Mistelpräparate werden abhängig vom Therapieziel für eine Dauer von mehreren Jahren eingesetzt. Dieser Zeitraum, auch „Dauertherapie“ genannt, dient der Immunmodulation und somit indirekt einer Verhinderung von Rezidiven. Während dieser langfristig angelegten Dauertherapie können Pausen eingelegt werden. Häufig geschieht dies, um das Immunsystem durch unterschiedliche Reize verstärkt und erneut anzuregen oder weil zum Beispiel während einer Grippe eine zusätzliche Beanspruchung vermieden werden soll. Aber auch äußere Umstände können eine Pause begründen. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass nach einer Pause von mehr als zwei Monaten wieder mit einer niedrigeren Dosis begonnen werden muss, denn das Immunsystem kann sehr heftig auf eine größere Menge dieser Substanzen reagieren. Die Dauertherapie wird abhängig vom individuellen Therapiekonzept unterschiedlich angelegt. Meistens wird eine gleich bleibende Dosierung während dieser Zeit verordnet (z. B. AbnobaVISCUM®). Möglichkeiten der Misteltherapie Wirkung auf verschiedenen Ebenen des Organismus In diesem Zusammenhang ist die Selbstregulation von zentraler Bedeutung, die den therapeutischen Erfolg einer Misteltherapie ganz erheblich verbessert. Dies ist unter anderem die Aufgabe der Psychoonkologie. Folglich sind anthroposophische Misteltherapie und Psychoonkologie eine gelungene Kombination, um eine aktive Bewältigungsstrategie bei Krebspatienten zu erreichen. Denn dann kann das Immunsystem wieder Krebszellen erkennen und bekämpfen. Betroffene können auf diese Weise ihre Lebensqualität deutlich verbessern und die Überlebenszeit verlängern. Fazit: Die Misteltherapie trägt bei zur • Stärkung des Immunsystems • Erhöhung der Heilungsrate • Schmerzlinderung • Verbesserung der Lebensqualität • Reduktion der Nebenwirkungen Praxis Magazin 5 / 2016 Foto: Maridav/Shutterstock.com Als Gesamtextrakt verfügt die Mistel über etwa 1.000 Inhaltsstoffe, die sich gegenseitig potenzieren und die wichtigen wachstumshemmenden Kräfte wieder mobilisieren und die Regeneration fördern. Dazu zählen auch verschiedene Substanzen, die den Tumor hemmen, immunprotektiv wirken und sogar eine DNAStabilisierung in gesunden Zellen, nicht jedoch in Krebszellen, bewirken können. Auf diese Weise werden die Körperzellen geschützt und körpereigene Reparaturmechanismen in Gang gesetzt, was letztlich zu einer Verbesserung der Lebensqualität des Patienten führt. 2 Die einzigartige Wirkstoffkombination aus Pepsin & Aminosäure-Hydrochlorid. › Fördert die Eiweißverdauung › Reguliert die Magenfunktion Ohne Alkohol, Laktose & Gluten. HJH Enzynorm® f. Zusammensetzung: 1 überzogene Tablette enthält als arzneilich wirksame Bestandteile 225,0 - 250,0 mg Pepsin vom Schwein entsprechend 190 Ph. Eur. Einheiten Proteinaseaktivität und 250 mg Aminosäure-Hydrochlorid aus Rinderbluteiweiß-Hydrolysat. Sonstige Bestandteile: Carmellose-Natrium (Ph. Eur.), Carnaubawachs, Eisenoxide und -hydroxide (E172), Gelatine, Glucose, Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), mikrokristalline Cellulose, Simeticon, Sucrose, Stearinsäure (Ph. Eur.), Talkum, Titandioxid (E171). Anwendungsgebiete: Traditionell angewendet als mild wirkendes Arzneimittel zur Unterstützung der Magenfunktion. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der arzneilich wirksamen Bestandteile, oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: sehr selten: Oberbauchbeschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Warnhinweise: Enthält Glucose und Sucrose (Zucker). Weitere Informationen siehe Fach- und Gebrauchsinformation. Stand: März 2014. Nordmark Arzneimittel GmbH & Co. KG, 25436 Uetersen www.enzynorm.de 45 Beratung Entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen Therapie mit Lipid-Extrakt aus der Muschel P. canaliculus Rheumatische Erkrankungen umfassen ein großes Spektrum von Krankheiten, die in unterschiedlichem Ausmaß zur Beeinträchtigung des Stützund Bewegungsapparates führen. Dies bedeutet, dass neben den Schmerzen Funktionsdefizite wie Bewegungseinschränkung, Wirbelsäulendeformierungen, instabile Gelenke, Muskelschwäche, rasche Ermüdung und eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit vorhanden sind. In Abhängigkeit vom Schweregrad können diese organischen Funktionsdefizite den Patienten bei der Durchführung von Alltagstätigkeiten beeinträchtigen und damit das normale soziale Leben und die Lebensqualität stark vermindern. In jedem Alter: Rheumatoide Arthritis Ruheschmerzen ohne Linderung durch einen Lagewechsel sowie eine anhaltende Morgensteifigkeit von mehr als 30 Minuten Dauer weisen auf eine entzündliche Gelenkerkrankung hin. Die rheumatoide Arthritis (RA), auch chronische Polyarthritis genannt, ist die häufigste entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankung und betrifft etwa ein Prozent der Bevölkerung. Die RA kann in jedem Lebensalter auftreten am häufigsten beginnt sie zwischen dem 35. und 45. und ab dem 60. Lebensjahr. Der Befall ist meist polyartikulär, mit einer Synovitis vor allem in den Hand-, Fingergrund- und proximalen Finger-Gelenken, aber auch in den Zehengrund- sowie größeren Gelenken wie Sprung-, Knie-, Schulter-, Ellenbogengelenke. Die chronisch 46 in Schüben verlaufende Erkrankung führt bei den meisten Patienten zu schweren Gelenkdestruktionen mit Fehlstellungen, Funktionsverlusten und Versteifung bis hin zur Invalidität. Foto ©: bestdesign36 – 123RF Zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Gelenkerkrankungen hat sich die Anwendung eines Fettsäurekomplexes, der aus der neuseeländischen Muschel Perna canaliculus gewonnen wird, bewährt. Die einzigartige Kombination langkettiger, mehrfach ungesättigter Fettsäuren zeichnet sich durch eine besonders hohe antientzündliche Wirkung aus. 70 bis 80 Prozent der Patienten berichten bereits nach vier- bis sechswöchiger Einnahme von einer wesentlichen Schmerzlinderung. Schwellung und Gelenksteifigkeit nehmen objektiv messbar ab. Symptomatik • Morgensteifigkeit > 1 h • Synovitis der Hände • Symmetrischer Befall • Positiver Rheumafaktor • Rheumaknoten • Radiologische Veränderungen (Erosionen, Usuren, periartikuläre Osteopenie) Die Klassifikationskriterien des American College of Rheumatology (ACR) sind eine wichtige Orientierungshilfe bei der Diagnosefindung. Vier dieser Kriterien müssen über sechs Wochen erfüllt sein, um eine RA klassifizieren zu können. Insbesondere Rheumaknoten treten aber meist erst in den Spätstadien der Erkrankung auf. Definition entzündlicher Schmerzcharakter • Ruheschmerzen ohne Linderung durch Lagewechsel • Anhaltende Morgensteifigkeit (mehr als 30 Minuten) Definition mechanischer Schmerzcharakter • Belastungsabhängige Schmerzen mit Linderung durch Ruhestellung • Anlaufschmerzen • Kurzdauernde Morgensteifigkeit (wenige Minuten) Bedeutung der Fettsäuren Die Ernährungstherapie stellt einen wichtigen Punkt der Behandlung dar, insbesondere im Hinblick auf die Fettsäurezusammensetzung. Eine optimale Ernährung ist arachidonsäurearm und reich an Omega-3-Fettsäuren. Um die erforderlichen Mengen aufzunehmen, empfiehlt es sich, zusätzlich spezielle, entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren zuzuführen (z.B. Lyprinol®). Der darin enthaltene Wirkstoff ist ein Fettsäurekomplex, der in einem patentierten CO2-Extraktionsverfahren aus der neuseeländischen Perna-canaliculusMuschel gewonnen wird. Natürlicher LOX-5-/COX-2-Inhibitor Das Besondere an diesem LipidKomplex ist, dass er sehr viel wirksamer ist als die gängigen Omega-3-Produkte und Fischöle: Durch einzigartige Fettsäuren, die in anderen Omega3-Produkten nicht enthalten sind, ist der Lipidextrakt der einzig bekannte, wirksame LOX-5-/COX-2-Inhibitor natürlichen Ursprungs und bewirkt bereits in kleinen Dosen von 200 mg/ Tag eine signifikante Entzündungshemmung. Bei über 80 Prozent der Patienten werden die Schmerzen deutlich reduziert bis hin zur Schmerzfreiheit, sodass sich der Lipidextrakt als äußerst effektive Ergänzung oder Alternative bei der Behandlung von entzündlichrheumatischen Erkrankungen erweist. CK Praxis Magazin 5 / 2016 Darmträgheit – Wirksamkeit durch Manna-Feigensirup belegt Etwa 10 bis 15 % der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands sind über Zeitperioden von Obstipation betroffen. Dieser Begriff umfasst eine ganze Reihe von Variablen: nicht nur die Stuhlfrequenz ist von Bedeutung – Darmentleerungen von dreimal pro Tag bis hin zu einer alle drei Tage gelten in der Schulmedizin als „normal“ – , sondern auch eine Defäkation unter starkem Pressen, unvollständige Darmentleerung und die Stuhlkonsistenz sind für die Begriffsbestimmung relevant. Darmentleerungsstörungen können viele Ursachen haben. Die häufig vorkommende situative Obstipation steht kausal in Zusammenhang mit ballaststoffarmer Ernährung oder/und exogenen Faktoren wie Bewegungsmangel und/oder Stress. Die habituelle oder primäre Obstipation beruht auf einer verlangsamten KolonPassage. In diesen Fällen können Abnormitäten des enterischen Nervensystems und eine verminderte Rektumsensibilität für die Beschwerden verantwortlich sein. Die reduzierte Sensibilität des Rektums erfordert zum Auslösen des Defäkationsreflexes ein höheres intrarektales Volumen, was vor allem bei kleineren Stuhlvolumina problematisch sein kann. Stuhlverstopfung kann auch als Begleitsymptom organischer Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson, Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen) auftreten und sich als Folge organischer Funktionsstörungen einstellen. Schließlich gibt es eine Reihe von Arzneimittel, die obstipierende Begleiteffekte aufweisen (Tabelle). Vorsicht mit Laxantien Viele obstipierte Personen nehmen regelmäßig Laxantien ein. Der chronische Gebrauch von Abführmitteln ist mit einer Reihe von Nebenwirkungen behaftet : Die Wirkung der meisten Laxantien beruht auf einer Vermehrung des intraluminalen Volumens. Diese wird durch Quellung unter Wasseraufnahme (Quellstoffe), osmotische Wasseretention (Osmolaxantien), Hemmung der Wasser- und damit Natriumresorption aus dem Darmvolumen und/oder der Steigerung der Wassersekretion in das Darmvolumen (antiabsorbtiv und hydragoge Wirkung) erreicht. Anthrachinonhaltige Abführmittel verdanken ihre Wirkung einer gesteigerten Darmperistaltik. Diese Substanzen gelten – obgleich pflanzlicher Herkunft – als mu- Praxis Magazin 5 / 2016 Foto ©: Valentyn Volkov – istock/thinkstock Beratung Formen der Obstipation und deren mögliche Ursachen (Auswahl) Bezeichnung Ursache Situative Obstipation Ballaststoffarme Ernährung, üngenügende Flüssigkeits aufnahme, Bewegungsmangel, Stress Habituelle (primäre) Obstipation Abnormität des enterischen Nervensystems, Verminderung der Rektumsensibilität Obstipation als Begleiterschei- Neurologische und psychische Erkrankungen, nung bei Erkrankungen Stoffwechselstörungen, Megakolon, Divertikulose Obstipation durch Medika menteneinnahme Analgetika, Antacida, Antidepressiva, Antiepileptika, Antihypertonika, Codein- oder Opiathaltige Husten- und Schmerzmittel, Diuretika, Parkinsonmittel u. a. tagen. Eine kanzerogene Wirkung – etwa bezüglich einer Förderung des Kolonkarzinoms bei längerer Anwendung – wird derzeit kontrovers diskutiert. Eine Langzeitanwendung birgt für die genannten Laxantien (außer bei Quellstoffen) prinzipiell die Gefahr von Elektrolytstörungen wie im Besonderen einen Kaliumverlust, der - neben anderen negativen Effekten auch die Obstipation verstärkt. Manna-Feigen-Sirup bei Darmträgheit und Verstopfung In einer wissenschaftlichen Untersuchung* wurde die Wirkung des MannaFeigen-Sirups bei 40 Personen, die unter Darmträgheit bzw. Verstopfung litten, untersucht. Die Betroffenen zeigten weiterhin zum Teil unangenehme Begleiterscheinungen wie z. B. einen aufgetriebenen Bauch oder auch Schmerzen im Unterbauchbereich. Im Rahmen des zweiwöchigen Beobachtungszeitraums wurden folgende Faktoren beobachtet und festgehalten: Häufigkeit des Stuhlgangs und Stuhlbeschaffenheit, Pressen und/oder Beschwerden am Darmausgang beim Absetzen des Stuhls, Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, Blähungen, aber auch allgemeine Lebensqualität und seelisches Wohlbefinden. Zudem wurde sowohl von den behandelnden Ärzten als auch den beteiligten Patienten die Verträglichkeit des Manna-Feigen-Sirups beurteilt. Nach der zweiwöchigen Anwendung hatte sich die Stuhlhäufigkeit, im Vergleich zum Beginn der Studie, verdoppelt – die Teilnehmer hatten im Durchschnitt täglich mindestens einmal Stuhlgang. Die Stuhlbeschaffenheit verbesserte sich deutlich (von hart zu weich) und die Beschwerden am Darmausgang bei der Stuhlpassage nahmen ab: Pressen, Druck und Schmerzen waren klar reduziert. Das seelische Wohlbefinden und die Lebensqualität ließen sich ebenfalls verbessern. Die Verträglichkeit wurde sowohl seitens der Behandler als auch der Anwender als sehr gut (> 60%) bis gut (> 30%) beschrieben. Es ist davon auszugehen, dass die hier gezeigten vielfältig positiven Wirkungen des Manna-Feigen-Sirups auf die Gesamtwirkung der beiden Bestandteile zurückzuführen sind und sich Manna und Feige hier optimal ergänzen. * Wegener T.: Anwendung von Manna-FeigenSirup bei Darmträgheit und Obstipation, ZPT 2015, 36: 197-201 • Literaturhinweis: „Darmgesund“, Herbig Verlag, ISBN 978-3-7766-2772-5, € 20,– Prof. Dr. rer. nat. Michaela Döll www.prof.drmdoell.de 47 Beratung NeuroSpot: Aktuelle Stressbelastung bestimmen Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress als eine der größten Gesundheitsbelastungen des 21. Jahrhunderts erklärt. Und tatsächlich: Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Burnout-Syndrom stieg zwischen 2004 und 2011 um 700 Prozent. Berufe wie Manager, Polizist, Arzt oder Schichtarbeiter scheinen besonders stressbelastet. Ist der Organismus dauerhaft im Stress, entstehen neuroendokrine Störungen, die neben Burnout auch Depressionen, Schlafstörungen und Infektanfälligkeit fördern. Mit der NeuroSpot-Diagnostik lässt sich nun die aktuelle Stressbelastung des Körpers bestimmen – um den Folgen einer gestörten neuroendokrinen StressBewältigung frühzeitig entgegenzuwirken. Das MVZ Institut für Mikroökologie bietet den Test seit März 2016 an. phasen, kann das hormonelle Zusammenwirken aus dem Gleichgewicht geraten. Die Folge: Der Stress wird chronisch und der Organismus ist überlastet. Der höhere Bedarf an Hormonen und Neurotransmittern erhöht zunächst den Hormonspiegel: Das geht mit Symptomen wie Unruhe, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, aber auch gesteigerter Leistungsfähigkeit einher. Hält der Stress an und ist der Körper im „Daueralarm“, sinkt der Spiegel und es kommt zu Mangel-Symptomen wie Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen – bis hin zum Burnout-Syndrom. indem sie die Anteile der relevanten Botenstoffe analysiert. Ist das neuroendokrine System gestört, spiegelt sich das in den Hormonkonzentrationen wider. Die Diagnose erfolgt anhand der Auswertung von zwei Proben: Die DrySpotTechnologie stabilisiert den Urin mit Hilfe eines speziellen Trocknungsverfahrens und bestimmt die Werte der wichtigen Neurotransmitter und Katecholamine. Die Analyse der Stresshormone erfolgt über eine Speichelprobe. Zur Therapiekontrolle nach vier Wochen eignet sich die Untersuchung mit NeuroSpotPlus. Körper im „Daueralarm“ Stabile Werte durch Trocknungsverfahren Therapieoptionen für besseres Gleichgewicht Ist der Stress dauerhaft und fehlen dem Organismus wichtige Erholungs- Die NeuroSpot-Diagnostik bestimmt die aktuelle Stressbelastung des Körpers, Auf dieser Basis berücksichtigt die anschließende Befundinterpretation schulmedizinische Medikation und naturheilkundliche Präparate. Zu den therapeutischen Optionen zählen unter anderem eine Ernährungsumstellung und Substitution von Mikronährstoffen und Aminosäuren für die Synthese der Neurotransmitter. Eine angepasste Ernährung kann die Synthese der Botenstoffe unterstützen. Darüber hinaus sind homöopathische und phytotherapeutische Präparate, Darmsanierung und Stressmanagement empfehlenswerte Maßnahmen. Ein komplexes Zusammenspiel von Neurotransmittern, Katecholaminen und Cortisol hält in Stresssituationen die Fäden unseres Körpers in der Hand. Unabhängig vom Auslöser reagiert der Körper mit einer immer gleichen StressAntwort. Dabei schüttet er exzitatorische und inhibitorische Hormone sowie Neurotransmitter aus. Mit der NeuroSpot-Diagnostik lassen sich die Botenstoffe bestimmen, darunter die Hormone des Nebennierenmarks Cortisol und DHEA, die Neurotransmitter Serotonin, GABA und Glutamat sowie die Katecholamine Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Stressoren Hypothalamus Corticoliberin (CRH) Zentrales Nervensystem Nebennierenmark Dopamin Noradrenalin Adrenalin Hypophysenvorderlappen Corticotropin (ACTH) Nebennierenrinde Cortisol fotolia: Human brain © reineg I freepik: Medical infographics resources © www.vectoropenstock.com Hormonelle Stressachse 48 fördert hemmt Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie unter www.mikrooek.de Dr. Lilian Schoefer / Katharina Gabriel Praxis Magazin 5 / 2016 Beratung Mausarm und Tennisellenbogen Biomolekulare Therapie erfolgversprechend Histologisch imponieren beim Mausarm eingerissene Kollagenfasern und eine Zunahme der Kollagenfasern vom Typ III mit vermehrtem Granulationsgewebe. Da Entzündungszellen fehlen, handelt es sich nicht um eine Tendinitis bzw. Epikondylitis, sondern um eine Tendinose oder Tendopathie. Klinisch werden drei Stadien unterschieden: beginnende Sehnenreizung (Stadium 1), permanente Tendinose (Stadium 2) und komplette Sehnenruptur (Stadium 3). Bei Sportlern mit stark belasteter Unterarmmuskulatur ist an Nervenschmerzen zu denken, etwa beim Supinator- bzw. Pronatorteres-Syndrom. Auch das Sulcusulnaris-Syndrom, bei dem der entsprechende Nerv in seiner knöchernen Führungsrinne reibt und eine Neuritis auslöst, ähnelt dem Golferellenbogen. Zusätzlich ist hier die Sensibilität am vierten und fünften Finger beeinträchtigt, es ist ein elektrisierendes Gefühl auslösbar. Der Schmerz an den Sehnenansätzen wird auf die Reizung der freien Nervenenden im Granulationsgewebe zurückgeführt. Spezielle Ultraschallgeräte identifizieren Neogefäße als weitere Schmerzursache. Diese sollen eigentlich den Nährstoffnachschub gewährleisten, erhöhen jedoch die Durchblutung und damit die Schmerzempfindlichkeit. Bildgebende Verfahren wie Kernspintomographie (MRT) sind üblich, Röntgen zeigt zuweilen Verkalkungsherde am Sehnenansatz. Diagnose Beim Mausarm ist eine starke Druckund Klopfdolenz der betroffenen Epicondylen festzustellen. Die zugehörige Streck- und Beugemuskulatur ist tastbar und deutlich verhärtet. Widerstandstests bestätigen die Diagnose: Die Palpierung der Sehnenansätze am Ellenbogen bei Dorsalextension des zweiten und dritten Fingers bei gestrecktem Handgelenk und Ellenbogen verursacht Schmerzen. Entsprechendes gilt für den Golferellenbogen im Thompson-Test: Die geballte Faust wird unter Widerstand nach dorsal extendiert, wodurch die Sehnenanspannung am medialen Epicondylus spürbar wird. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose dient auch der ChairTest, bei dem bei gestreckten Ellenbogen und Handgelenk ein Stuhl hochgehoben wird. Differenzialdiagnostisch abzugrenzen sind HWS-Syndrom und Fibromyalgie, bei deren Symptomatik typischerweise auch der Ellenbogen beteiligt ist. Praxis Magazin 5 / 2016 Therapie Foto ©: My Make OU – 123RF Vorgestellt werden die Diagnose- und Therapiemethoden bei Mausarm oder Tennis- bzw. Golferellenbogen. Eine Kasuistik verdeutlicht den sehr guten Erfolg einer Therapie mit biomolekularen Vitorgan-Präparaten. gerfahrer unter sehr großem physischen und psychischen Stress. Elektrophysikalische Therapien mit Ultraschall oder Reizstrom bringen nicht immer den gewünschten Erfolg. Diese Optionen sind daher eher mit „Vorsicht zu genießen“. Bei erhöhtem Muskeltonus verspricht hingegen die Muskelrelaxation nach Jacobson Erfolg. Es zeigte sich eine starke Druckdolenz im Bereich des Epicondylus lateralis. Die Ansatzsehnen der Extensorengruppe des rechten Unterarms erschienen indurativ verändert. Der Tonus des Musculus extensor digitorum war drastisch erhöht. Muskeln und Gelenke können auch mit Injektionen von Musculi (Ney-DIL® Nr. 3 D7), NeyTroph® Nr. 96 D7 und NeyAthos Nr. 43 D7 unterstützt werden. Dem Patienten wurde eine Physiotherapie mit täglichen Dehnübungen im entsprechenden Muskelsegment verordnet. Zur psychischen Entlastung erlernte er die Muskelrelaxation nach Jacobson. Bei hartnäckiger Therapieresistenz wird zur operativen Ablösung der Sehnenansätze von der betroffenen Streckoder Beugemuskulatur unter Entnahme der zugehörigen Knochenlamellen (Hohmann‘sche Operation) geraten. Üblich ist auch die Durchtrennung der entsprechenden Nervenfasern (Wilhelm-Operation). Natürlich sollte man den Patienten raten, zuvor sämtliche erfolgversprechenden Möglichkeiten der Naturheilkunde auszuschöpfen. Kasuistik Ein 50-jähriger Patient kam mit starken Schmerzen im rechten äußeren Ellenbogen in die Praxis. Nach seinen Aussagen stehe er momentan als Bag- Im Abstand von zwei Tagen wurde ihm dreimal eine Kombination aus NeyChon Nr. 68 A pro injectione Stärke II und NeyBron Nr. 44 D7 an die Ansatzsehne infiltiert. NeyBron Nr. 44 pro injectione enthält Lungenbestandteile und damit das Polypeptid Macrocortin. Dieses fördert die Freisetzung körpereigener Glucocorticoide und ergänzt so die Wirkung von NeyChon Nr. 68 D7 ideal. Schon nach vier Behandlungstagen ließen die Schmerzen deutlich nach. Drei Wochen nach Therapiebeginn galt der Patient als geheilt. Dr. Astrid Heinl 49 Beratung Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Entzündungen reduzieren – Mangelernährung vermeiden Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED, inflammatory bowel disease, IBD) werden unterteilt in Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder, falls eine eindeutige Klassifizierung nicht möglich ist, laut internationaler Terminologie in inflammatory bowel disease type unclassified. CED manifestieren sich meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, grundsätzlich ist die Erstmanifestation aber, insbesondere bei der Colitis ulcerosa, in jedem Alter möglich. Die Colitis ulcerosa findet sich in den meisten epidemiologischen Studien etwas häufiger als der Morbus Crohn. Unterschied Morbus Crohn – Colitis ulcerosa Die Entzündung beim Morbus Crohn befällt prinzipiell den gesamten Intestinaltrakt, bevorzugt aber den distalen Dünndarm (Ileitis terminalis) und/ oder den Dickdarm (Crohn-Colitis). Es handelt sich um eine teilweise granulomatöse Entzündung, die auch die Serosa und die regionalen Lymphknoten involvieren kann. Morbus Crohn verläuft in Schüben, wobei sich akute mit beschwerdefreien Phasen abwechseln. Die Krankheitssymptome sind oft uncharakteristisch. Die Betroffenen klagen über Appetitlosigkeit, Übelkeit, Blähungen und Bauchschmerzen, oft im rechten Unterbauch. Breiig-schleimige, auch wässrige Durchfälle, bis zu 10- bis 15-mal pro Tag und auch nachts sowie Fieber sind ein weiterer Hinweis auf eine vorliegende Morbus-CrohnErkrankung. Colitis ulcerosa ist auf die Mukosa des Dickdarms beschränkt und weist eine vom Rektum ausgehende Ausbreitung in das distale und seltener das gesamte Kolon auf. Symptomatisch für 50 Foto ©: unlim3d –123RF Chronisch entzündliche Darmerkrankungen – Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – sind schubweise verlaufende Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts mit weltweit steigender Prävalenz. Ernährungsmedizinische Maßnahmen gewinnen therapeutisch immer mehr an Bedeutung. Vielschichtige CED-Diagnostik Es gibt keinen Test, mit dem eine CED bewiesen oder ausgeschlossen werden kann. Darum erfolgt die Diagnostik immer in Zusammenschau von Klinik, Endoskopie, Histologie, Radiologie und Laborparameter. diese Erkrankung sind blutig-schleimige Durchfälle, verbunden mit krampfartigen Bauchschmerzen. Auch hier wechseln sich beschwerdefreie Phasen und solche mit Beschwerden ab. Nicht nur abdominelle Symptome Zwar sind die führenden Symptome chronische Durchfälle mit oder ohne Blutbeimengungen und rezidivierende Bauchschmerzen, gelegentlich wird auch Obstipation bei Morbus Crohn beobachtet . Ebenfalls häufig sind jedoch auch allgemeine Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Übelkeit. Im Alltag ist es wichtig, auch sogenannte extraintestinale Symptome zu erkennen und zu behandeln. Sowohl initial wie auch im Verlauf können Gelenkschmerzen wie nichtentzündliche Arthropathien und Spondylarthritis auftreten sowie Hautveränderungen (Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum), Augenentzündungen (Uveitis, Iritis, Konjunktivitis) und subfebrile Temperaturen. Cave Untergewicht und Mangelernährung Bei einem Großteil der Patienten mit CED stellt sich im Verlauf der Erkrankung eine allgemeine Mangelernährung oder eine Minderversorgung mit einzelnen Nährstoffen ein. Ein Großteil der Patienten mit CED, insbesondere Patienten mit Morbus Crohn, ist untergewichtig oder/und leidet unter Anämie. Untergewicht und Mangelernährung stehen mit einer erhöhten Anfälligkeit für entzündliche Schübe im Zusammenhang und sollten deshalb unbedingt vermieden werden. Dies kann durch eine angepasste Ernährung bzw. Ernährungstherapie vermieden werden. Omega-3-Fettsäuren verbessern Gesamtsymptomatik Patienten mit CED leiden häufig unter einem Defizit an essenziellen Nährstoffen wie Folsäure, Vitamin A, D, E, K, Folsäure, Vitamin C, Eisen, Zink und Selen, was auf Maldigestion, eine inadäquate Zufuhr oder die erkrankungsbedingt verminderte Aufnahme durch den Darm zurückzuführen ist. Auch Pharmaka können Nährstoffmangel hervorrufen. Besonders wichtig für CED-Patienten sind daher spezifische Ernährungstherapeutika, die die Basisversorgung mit diesen Mikronährstoffen sichern: Die Gabe von nachweislich entzündungshemmenden Omega3-Fettsäuren ermöglicht nicht nur die gezielte Zufuhr dieser lebenswichtigen Vitamine und Spurenelemente, deren Aufnahme durch ein patentiertes Carriersystem noch zusätzlich gesteigert wird, sondern trägt darüber hinaus dazu bei, die Akutphasen zu verkürzen, die nächste Remission schneller zu erreichen und die Gesamtsymptomatik zu verbessern (z. B. Xylamin®/Xylamin® plus). Xylamin® plus wird in der Akutphase eingesetzt, Xylamin®in der Remissionsphase (2-Phasen-Therapie). Dr. A. Heinl Praxis Magazin 5 / 2016 Praxismarketing Information und Aufklärung fördert die Patientenbindung Die Auslage in Ihrer Praxis verknüpft lesefreundliche Wissensvermittlung mit der fachlichen Kompetenz des Therapeuten – und trägt damit intensiv zur Vertrauensbildung und Patientenbindung bei. Die Beschäftigung mit einem Thema auf kompakten vier Seiten ist für die Patienten – gerade vielleicht auch aus aktuellem Anlass – problemlos möglich. Die Gesundheitsbriefe verfügen auf der ersten Seite über ein Stempelfeld für Ihren Praxisstempel. Nr. 20 Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Gesundheitsbrief aus Ihrer Praxis Die Praxis Magaz in Gesundheitsbrie fe (4 -seitig) Ausgabe 20 Für Sie zum Liebe Patienten, Mitnehmen Sie wissen: Gesundheitsvorsorge wird immer notwendiger. Denn nicht nur die Rentenkassen werden stärker beansprucht, sondern auch bei den Krankenkassen unterliegen die zur Verfügung stehenden Mittel einer großen Schwankungsbreite. Kostenlos – zur A usla in Ihrer Praxis ! ge Wie gut, dass Sie durch bewusstes Denken und Handeln etwas über den Tellerrand hinaus schauen, indem Sie sich um Alternativen kümmern und Ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen. Um Ihnen dabei zu helfen, informieren wir Sie mit unserem aktuellen Gesundheitsbrief. Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich im Laufe der Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht für die englische Bezeichnung „Chronic Obs tructive Pulmonary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit verengen sich die Atemwege langsam und dauerhaft. Die Lungenschleimhaut dünnt aus und ganze Bereiche der Bronchien können zusammenbrechen. Auch wenn die COPD langsam voranschreitet, ist sie dennoch gefährlich: derzeit ist sie die vierthäufigste Todesursache weltweit, bis zum Jahr 2020 hat sie Prognosen zufolge den dritten Platz der am häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen eingenommen. Scheuen Sie sich nicht, uns bei auftauchenden Fragen anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Gesunde und herzliche Grüße Praxisstempel Ihr Praxisteam Gesundheitsbrief Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich Trotz der Bedrohung wird die COPD im Laufe der Jahre eine chronisch obstruktive Lungenernoch zu wenig beachtet. Nach aktuellen Schätzungen bleiben krankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht80 Prozent der COPD-Fälle unerkannt. Für die Befür die englische Bezeichnung „Chronic Obstructive Pultroffenen ist das fatal, denn für sie sind monary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit ver- Maßnahvorbeugende und erhaltende engen sich die Atemwege langsammen undbesonders dauer- wichtig. Jeder weitere Infekt der Atemwege kann den Zustand haft. Die Lungenschleimhaut dünnt der aus Lunge verschlechtern; der entstandene Schaden lässt sich auch langfristig und ganze Bereiche der Bronchien nicht mehr beheben. Die Behandlung können zusammenbrechen. Auch der COPD zielt deshalb darauf ab, die wenn die COPD langsam voran- Symptome zu lindern, die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern und daschreitet, ist sie dennoch gemit die Lebensqualität zu verbessern. Die Lungenfunktion selbst lässt sich fährlich: derzeit ist sie die nicht mehr normalisieren. vierthäufigste TodesursaWie die Lunge arbeitet – che weltweit, bis zum Jahr und wie nicht 2020 hat sie Prognosen Über die Lunge wird unser gesamzufolge den dritten Platz ter Körper mit Sauerstoff versorgt. Im Aufbau ähnelt die Lunge einem Baum, der am häufigsten zum der Kopf steht: Die Luftröhre entspricht Tode führenden Erkrandem Stamm, der Äste und Blätter versorgt. Über die Luftröhre gelangt die kungen eingenommen. Luft in die Äste – die Bronchien – und von dort zweigen die Blätter ab – die Lungenbläschen. Der Sauerstoff aus der Luft kann nur aus den Lungenbläschen in unser Blut übertreten. Bei einer COPD sind die Bronchien verengt, sodass die Sauerstoffzufuhr zu den Lungenbläschen gedrosselt ist. Die Lungenbläschen selbst sind zum Teil überbläht und zerstört. Woran erkenne ich eine COPD? Oberflächlich sind die Symptome einer COPD und einer „normalen“ chronischen Bronchitis die gleichen: • chronischer Husten • Auswurf • Atemnot. Zu Beginn der Erkrankung tritt die Atemnot nur unter Belastung auf, später kann auch in der Ruhe der Atem fehlen. Außerdem können Gewichtsschwankungen auf eine COPD hindeuten. Im Allgemeinen verlieren Menschen mit COPD an Gewicht; ist die Herzfunktion beeinträchtigt, nehmen die Betroffenen allerdings an Gewicht zu. Auch allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber sind Warnsignale. Handeln – nicht verdrängen Obwohl viele Patienten schon seit Jahren unter chronischem Husten, Auswurf und Atemnot leiden, nehmen sie die Beschwerden nicht ernst oder verdrängen ihre Bedeutung. Ein Arztbesuch kann bei den genannten Symptomen lebensrettend sein. Nur der behandelnde Arzt oder Therapeut kann über eine Lungenfunktionsanalyse feststellen, ob der Betroffene unter einer COPD leidet, und eine entsprechende Behandlung einleiten. Gesundheitsbrief Besondere Eile ist geboten, wenn Husten und Atemnot stärker werden als sonst – und das länger als einen Tag: es kann sich um einen COPD-Schub handeln, bei dem sich die Erkrankung stark verschlimmert. In diesem Fall muss ein Arzt oder Therapeut in das akute Geschehen eingreifen, um den entstehenden Schaden zu begrenzen und die Lebensqualität für den Betroffenen zu erhalten. Schluss mit Staub und Rauchen Um das Voranschreiten der COPD aufzuhalten und die Lebensqualität zu verbessern, müssen der Betroffene und der behandelnde Arzt gut zusammenarbeiten und die Erkrankung auf verschiedenen Ebenen angehen. In einem ersten Schritt muss der Betroffene unbedingt sämtliche Risikofaktoren wie Rauch- oder Staubbelastungen aus seiner Lebensumgebung entfernen. Für Raucher ist deshalb der Verzicht auf Zigaretten die erste und wichtigste Maßnahme, um das Voranschreiten der Krankheit aufzuhalten. Denn Rauchen ist der größte Risikofaktor für COPD in Deutschland. Nach 20 Jahren Rauchen leidet etwa jeder fünfte an der schleichenden Krankheit. Gleichzeitig holen sich Raucher schneller einen Atemwegsinfekt, da Rauchen die Selbstreinigungskraft der Lunge beeinträchtigt. Ja, ich möchte den Gesundheitsbrief in meiner Praxis einsetzen und bestelle: ▶ Exemplare (VE je 50 Stück) Nr. 20 Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Ja, ich möchte zukünftig jeden Gesundheitsbrief automatisch beziehen! (Jeweils 50 Exemplare, Nachbestellungen oder Kündigungen sind jederzeit möglich) ▶ PACs Verlag GmbH Innere Neumatten 9 • 79219 Staufen • Tel. 0 76 33/ 9 33 20-0 ▶ bitte an Fax 0 76 33/ 9 33 20-20 oder E-Mail praxismagazin@pacs-online.com senden Praxis Magazin 5 / 2016 Eine Abwärtsspirale, da jeder weitere Atemwegsinfekt den Zustand der Lunge nachhaltig verschlechtert. Um den Rauchstopp wirklich durchzuhalten, können Raucher heute auf umfassende Unterstützung bauen: Ihnen stehen Tabakentwöhnungskurse und Nikotinersatztherapien mit nikotinhaltigen Pflastern, Kaugummis oder Tabletten zur Verfügung. Ein erhöhtes Risiko für COPD trifft aber nicht nur Raucher. Es besteht außerdem für Menschen, die im Beruf viel Staub einatmen müssen oder die einer hohen allgemeinen Luftverschmutzung ausgesetzt sind. Besteht ein Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen COPD und Beruf, sind der Betriebsarzt und die Berufsgenossenschaft die richtigen Ansprechpartner. Auch häufige Atemwegsinfektionen im Kindesalter oder einige, seltene Kinderkrankheiten, die die Atemwege betreffen, erhöhen das Risiko, an einer COPD zu erkranken. Bronchien mit Medikamenten erweitern Um die Bronchien zu erweitern und damit eine ausreichende Sauerstoffzufuhr in die Lungenbläschen zu gewährleisten, gibt der Arzt oder Therapeut sogenannte Bronchodilatatoren. Sie werden meistens als Spray verabreicht und sind die Basistherapie bei einer COPD. Wie gut die Sprays wirken, hängt auch stark von der richtigen Anwendung ab. Grundsätzlich unterscheiden sich die Tröpfchensprays – die Dosieraerosole – und die Pulverinhalatoren. Bei den Tröpfchensprays muss die Inhalation genau auf den Sprühstoß abgestimmt werden. Das heißt: gleichzeitig sprühen und einatmen. Anschließend muss für fünf bis zehn Sekunden die Luft angehalten und dann langsam durch die Nase ausgeatmet werden. Bei den Pulverinhalatoren ist die Abstimmung zwischen Sprühstoß und Einatmen nicht so wichtig. Dafür muss der Anwender eines Pulverinhalators kräftig einatmen können. Ist die Atmung durch die COPD schon zu stark eingeschränkt, ist ein Pulverinhalator nicht sinnvoll. Spezielle Patientenschulungen helfen, die Inhalationstechnik zu verbessern, und vermitteln gleichzeitig, wie die Medikamenteneinnahme an die Schwere der Erkrankung angepasst werden kann. Mit diesem Wissen lässt sich die Zahl der COPD-Schübe – der akuten Verschlechterungen – deutlich eindämmen. Kündigt sich ein COPD-Schub an, sind Kortisonpräparate das Mittel der Wahl. Das Gefährliche an einem COPDSchub: Jeder Schub verschlechtert den Zustand der Lunge und die Schäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Immunsystem stimulieren und Impfen Wichtig ist es deshalb, nicht nur im akuten Geschehen zu behandeln, sondern der Entstehung eines COPDSchubs aktiv vorzubeugen. Eine Immunstimulation mithilfe der Mikrobiologischen Therapie kann Atemwegsinfekte – und damit COPD-Schübe – bei den Betroffenen verhindern. Arzneimittel mit dem natürlichen Darmbakterium Enterococcus faecalis in Reinkultur und hoher Konzentration (z.B. Symbioflor® 1) sind dafür besonders geeignet. Die enthaltenen Bakterien treten im Darm mit der Schaltzentrale des Immunsystems in Kontakt und stimulieren damit die Immunabwehr an allen Schleimhäuten. Gleichzeitig sind die natürlichen Arzneimittel nebenwirkungsarm. Sinnvoll sind außerdem eine jährliche Grippeschutzimpfung und eine Impfung gegen Pneumokokken. Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen verursachen können. So lassen sich die für COPD-Patienten besonders gefährlichen Infektionen der Atemwege auf ein Minimum reduzieren. Bewegung für leistungsfähige Bronchien Um die Leistungsfähigkeit der Bronchien zu steigern oder zu erhalten, sind körperliche Betätigung, Physiotherapie und Atemtraining zentrale Elemente der Behandlung. Für die Betroffenen eignen sich • Nordic-Walking • Fahrradfahren • leichtes Joggen und • therapeutisches Treppensteigen besonders gut. Spezielle Trainingseinheiten und Kraftübungen können die Atemmuskulatur gezielt stärken. Der Betroffene sollte jedoch langsam einsteigen und Jetzt kostenlo Lieferung solang s bestellen ! e Vorrat reicht. ▶ Besteller (bitte gut leserlich – in Druckbuchstaben – ausfüllen) Praxis Vorname / Nachname Straße / Nr. PLZ / Ort Telefon / TelefaxE-Mail DatumStempel / Unterschrift 51 Aus der Industrie Injektionslösungen vielfältig kombinierbar Ampullen-Vielfalt zur individuellen Therapie Mittlerweile bietet das norddeutsche Familienunternehmen Dr. Loges Heilpraktikern und Ärzten elf unterschiedliche Ampullen an. Die Injektionslösungen stehen für ein sorgfältig durchdachtes, klar strukturiertes Konzept mit eindeutigen medizinischen Kompetenzen: Unverwechselbar, eigenständig, übersichtlich und schnell verständlich. „Wichtig ist uns, dass unsere Injektionslösungen vielfältig kombinierbar sind – ob untereinander, mit oralen Präparaten von Dr. Loges oder sogar mit anderen Therapieformen wie Neuraltherapie oder Homöosiniatrie“, betont Paul Weisbach, Marketingleiter des Winsener Pharmaunternehmens. „So entsteht mehr als die Summe aller Teile: Ein neues und einzigartiges Therapiesystem zur individuellen Behandlung der Patienten.“ Indikationsbreite Die Injektionslösungen, die intravenös bzw. intramuskulär verwendet werden können, sind mit den wichtigsten Wirkstoffen des jeweiligen Organbereiches versehen. Jede Lösung steht so für einen klar definierten medizinischen Kompetenzbereich, auf den sich der Therapeut und der Patient ver- lassen können. Im Fokus befinden sich neben der Unterstützung der Psyche die Stärkung des Immunsystems, die bessere Durchblutung und die Venengesundheit. Aber auch die Behandlung der inneren Organe, wie z.B. der Leber, des Magens, der Blase/Niere und des Herzens, gehören zu den wichtigsten Anwendungsgebieten des Ampullen-Baukastens. Für Praxen, die ihr therapeutisches Spektrum erweitern möchten, bietet Dr. Loges die 80-seitige Broschüre „Biologische Injektions- und Infusionskonzepte: Aus der Praxis für die Praxis“ an. Die umfassenden Infusionskonzepte inklusive oraler Begleit- und Folgetherapie wurden in Zusammenarbeit mit der Allgemeinärztin Dr. med. Adelheid Grünewald-Fritsch und dem Heilpraktiker Karl Lingenfelder entwickelt. Aus der Praxis, für die Praxis Für den Einstieg in die Injektionstherapie empfiehlt Dr. Loges zehn Kur-Konzepte für die Naturpraxis: Bei allen Kuren sind zehn Mischinjektionen mit speziell zusammengesetzten Ampullen innerhalb von vier Wochen empfehlenswert. So z.B. in den ersten beiden Wochen je drei, danach je zwei Injektionen pro Woche, vorzugsweise intramuskulär. Natürlich können die Intervalle je nach Situation des Patienten variiert werden. Neben der Nerven-Kur bei Stress und Erschöpfung, der Reizblasen-Kur bei überaktiver Blase, der Wechseljahres-Kur und der Immun-Kur bei Abwehrschwäche und häufigen Infekten bietet Dr. Loges u. a. auch eine Aufbau-Kur durch Ausleitung und Umstimmung. Anschauliche Poster und erklärende Flyer für die Patienten ergänzen das „Einsteiger-Paket“ für Ärzte und Heilpraktiker. Die 80-seitige Broschüre „Biologische Injektionsund Infusionskonzepte: Aus der Praxis für die Praxis“ und das „EinsteigerPaket“ können kostenlos über [email protected] angefordert werden. Weiterhin lohnt sich der therapeutische Blick auf www.loges.de/fachkreise. memoLoges® Pflanzenkombination zur Unterstützung der kognitiven Leistungsfähigkeit In gewissem Maße ist es natürlich, dass die geistige Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Studien1, 2 belegen, dass dieser Prozess sogar schon ab Mitte 20 beginnt. Bereits in den Vierzigern verlängert sich die Reaktionszeit und die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses lässt spürbar nach. Die gute Nachricht ist: Die Fähigkeit zur Konzentration und zum Erinnern sowie Verarbeiten von Informationen kann in jedem Lebensalter beeinflusst werden. Aufmerksamkeits-Übungen, Logik-Aufgaben oder das Lösen von Kreuzworträtseln können 52 dazu beitragen, den „grauen Zellen“ auf die Sprünge zu helfen. Maßgeblich für ein gutes Konzentrationsvermögen sind zudem regelmäßige Bewegung und nicht zuletzt eine ausgewogene Ernährung. Zudem bietet die Natur Möglichkeiten Gedächtnisleistung und Konzen- tration mit pflanzlicher Hilfe zu unterstützen. memoLoges® vereint gleich zwei traditionsreiche Pflanzenextrakte: Indisches Brahmi und Griechisches Eisenkraut. Darüber hinaus ergänzen neuroaktive B-Vitamine und Zink die zum Patent angemeldete Kombination perfekt. 1) Salthouse TA. When does agerelated cognitive decline begin? Neu robiol Aging 2009; 30: 507–514 2) Thompson JJ et al. Over the hill at 24: persistent agerelated cognitivemotor decline in reaction times in an ecologically valid video game task begins in early adulthood. PLoS One 2014; 9: e94215 Praxis Magazin 5 / 2016 Aus der Industrie Vegane Omega-3-Fettsäuren in Kombination mit Monacolin K Neu: omega-3-mona k® Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die gesunde Gehirn- und Sehfunktion. Das menschliche Gehirn ist – neben dem Fettgewebe – das fettreichste Gewebe im Körper. Etwa 50% der gesamten Trockenmasse bestehen aus Fett, wovon wiederum etwa 30% auf die Omega-3-Fettsäuren fallen. DHA wird in die Nervenzellen eingebaut und sorgt dafür, dass die Nervenzellmembranen flexibel sind und so eine rasche Informationsübertragung erfolgen kann. Omega-3-Fettsäuren, ganz besonders DHA, sind auch für die Augen wichtig. Die Fettsäuren werden in die Zellmembranen der Netzhaut eingebaut. Das in omega-3-mona k® verwendete DHA stammt aus Algen und bietet eine Alternative zu den Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl. Das Produkt ist vegan und frei von Gluten und Laktose. Wichtig ist es auf die Tageszufuhr an DHA zu achten. Die hier beschriebenen positiven Wirkungen stellen sich erst bei einer Aufnahme von 250 mg/Tag ein. Das entspricht 2 Sticks omega3-mona k®. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass der durch Fermentation gebildete Naturstoff Monacolin K einen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel ausüben kann. Dadurch kann der fermentierte rote Reis mit seinem Monacolin K einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung des normalen Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegels leisten. Juventa Healthcare bietet hochwertige (auch auf das Mycotoxin Citrinin) geprüfte Ware an. Der Gehalt an Citrinin liegt < 50 ppb. Erlaubt sind bis zu 2000 ppb. Diese zum Cholesterin ausgelobte positive Wirkung ist an die Zufuhr von 10 mg/Tag geknüpft. Das entspricht 2 Sticks an omega-3-mona k®. Weitere Informationen können kostenlos angefordert werden unter: JUVENTA Healthcare e.K. Eichstr. 22, 67089 Bad Dürkheim Tel. (aus Deutschland kostenlos): 0800 1 01 09 72 Telefax: (0 63 22) 62 04 19 [email protected] www.juventahealthcare.com Ausschreibung Jetzt bewerben: Therapiepreis für innovative Behandlungskonzepte 2016 Zum ersten Mal vergibt das Gesundheitsunternehmen QUIRIS Healthcare den „Therapiepreis für innovative Behandlungskonzepte 2016“. Bis zum 1. August 2016 können sich Heilpraktiker und naturheilkundlich ausgerichtete Ärzte bewerben, die neue Maßstäbe in der Behandlung ihrer Patienten setzen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Preis richtet sich an alle Therapeuten, die mit ihren Behandlungen einen Schritt weiter denken und innovative Wege gehen. Bewerbung Für die Teilnahme reichen Heilpraktiker und naturheilkundlich ausgerichtete Ärzte ihr Therapiekonzept auf maxi- mal einer DIN-A4-Seite, einen aktuellen Lebenslauf sowie eine kurze Beschreibung der Praxis bei QUIRIS ein. Einsendeschluss ist der 1. August 2016. Eine mehrköpfige, unabhängige Jury aus Heilpraktikern, Forschern und Ärzten prüft die Bewerbungen und wählt den Sieger anschließend aus. Die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen der 85. Tagung der Naturheilkunde am 12. November 2016 in München statt. arcelia.de arcelia .de Mehr gibt es im Internet unter www.arcelia.de Der offizielle Flyer zum Therapiepreis mit ausführlichen Informationen zu den Teilnahmebedingungen kann ab sofort per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch bei Dr. Jan-Christoph Kattenstroth unter Telefon 05241/403-430 angefordert werden. Erfahren Sie mehr unter www.quiris.de/therapiepreis! Kleinanzeigen Top-produkTe Für die Gesundheit Weitere Informationen Sanfte Darmreinigung zu Hause: SCIO-System – computergestütztes, bioener einfach, schnell, schonend ! einzigartig – ayurvedische Methode getisches Analyse- u. Biofeedbacksystem. 2 Laptops in Deutsch u. Englisch u. div. Zubehör. Gebraucht: 10.900 € inkl. MwSt. • www.wellnessperle.info Telefon 0 63 21/ 8 80 29 92 • Mobil 0171/ 9 11 84 28 Sichern auch Sie Ihre Praxis durch ein weiteres Standbein ab! Suchen Sie ein gebrauchtes BICOM Gerät? ✆ 0174/ 9 08 09 52 www.sanfte-darmreinigung.de www.praxiserfolg.org arcelia.de Praxis Magazin 5 / 2016 53 Buchempfehlungen Was ist das Muttersein unserer Gesellschaft wert? Die Abschaffung der Mutter Eine Schwangerschaftsvorsorge, die in Entmündigung gipfelt. Geburten, bei denen es vor allem um eines geht: (Kosten-)Effizienz. Ein Wochenbett, das seinen Namen nicht mehr verdient. Stillen nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit und keinesfalls zu lange. Väter, die versuchen, die bessere Mutter zu sein. Eine Politik, die alles dafür tut, Kinder so schnell wie möglich in die Krippe zu stecken. Die Verunsicherung von Müttern als Geschäftsmodell. Wertschätzung? Unterstützung? Fehlanzeige. Wer sich heute als Frau für ein Kind entscheidet, der muss verrückt sein, so könnte man meinen. Denn Mütter werden in unserer Gesellschaft zunehmend bevormundet, kleingehalten und überwacht. Jegliche Kompetenz mit dem eigenen Kind wird ihnen abgesprochen. Wer im Beruf ernstgenommen und von seinem Umfeld anerkannt werden möchte, der lässt seine Bedürfnisse als Mutter unter den Tisch fallen. Schritt für Schritt vollzieht sich so die Abschaffung der Mutter. In ihrem Buch liefern Alina Bronsky und Denise Wilk eine schonungslose Analyse der Entwicklungen. Pointiert und zugespitzt schildern sie, wer die Nutznießer sind, und fragen, was sich ändern muss, damit Mütter wieder den Rückhalt bekommen, den sie verdienen. Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg, und Denise Wilk, geboren 1973 in Freiburg, wissen ganz genau, wovon sie sprechen. Die beiden Frauen haben zusammengezählt zehn Kinder (Stiefkinder nicht mitgerechnet). Sie glauben nicht, deshalb allwissend zu sein. Aber sie haben jahrelang erlebt, was im Umgang mit Müttern schiefläuft. Alina Bronsky ist außerdem erfolgreiche Bestsellerautorin („Scherbenpark“, „Baba Dunjas letzte Liebe“), Denise Wilk begleitet als Doula schwangere Frauen und frischgebackene Mütter und gibt Eltern-Kind-Kurse. Und genau deswegen gelingt es mit besonders gutem Essen viel leichter, weniger und richtig zu essen. Und dauerhaft mehr Bewegung und Kalorienverbrauch gelingt nur mit dem Prinzip der ständigen Unterforderung. Beides zusammen macht mühelos schlank und fit, bei höchstem Genssfaktor. tor Professor Ingo Froböse steht für Sport, Gesundheit und Disziplin. Helmut Gote, bekannter Radio- und Fernsehkoch, liebt Butter, Sahne und Speck und denkt gar nicht daran, grundsätzlich auf einen guten Rotwein zu verzichten. In diesem Buch beweisen sie, dass man mit bewusstem Genuss und moderater Bewegung am einfachsten langfristig zum Traumgewicht kommt. Alina Bronsky, Denise Wilk – Die Abschaffung der Mutter DVA Sachbuch 2016, 256 Seiten, ISBN: 978-3-421-04726-7, € 17,99 Die leckerste Diät der Welt Ran an den Speck Jedes Vorhaben, das du nicht gern mit in deine täglichen Gewohnheiten übernimmst, wird schnellstmöglich beendet. Die gefühlte Belohnung muss daher immer stärker sein als der gefühlte Einsatz. Mit diesen revolutionären Erkenntnissen schaffen der prominente Koch und der Sportprofessor die althergebrachten Diätkonzepte praktisch ab. Dabei könnte das Holz nicht unterschiedlicher sein, aus dem die beiden Autoren geschnitzt sind. Bestsellerau- Ran an den Speck – Helmut Gote, Prof. Ingo Froboese Becker Joest Volk Verlag 2015, 256 Seiten, 84 Abbildungen, ISBN 9783954530823, € 29,95 Impressum Verlag und Herausgeber: PACs Verlag GmbH · Innere Neumatten 9 · D-79219 Staufen Tel. (0 76 33) 9 33 20-0 · Fax (0 76 33) 9 33 20-20 E-Mail: pacs@pacs -online.com · www.pacs-online.com Verantwortlich für den Inhalt/Chefredaktion: Dr. Rolf-Günther Sommer · Am Heisch 9 · 24576 Hagen Stellv. Chefredakteur: Folco Brümmer · Tel. (04 31) 9 97 98 16 · Fax (04 31) 9 97 98 22 Anzeigen/Verlagsvertretung: Claudia Häussler · Spatzengässle 1 · 89073 Ulm Tel. (07 31) 5 09 70 11 · Fax (07 31) 5 09 70 13 E-Mail: [email protected] Verlagsleitung: Christoph Knüttel · PACs Verlag GmbH Grafik/DTP/Bildredaktion: Ulf Eberhard · PACs Verlag GmbH Druck: abcdruck GmbH · Heidelberg Abonnentenbetreuung: PACs Leserservice · PressUp GmbH · Postfach 70 13 11 · 22013 Hamburg Tel. (0 40) 38 66 66-311 · Fax (0 40) 38 66 66-299 · E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: monatlich, ca. 15. des Monats, Dez./Jan. und Juli/Aug. sind jeweils Doppelausgaben Bezugspreise: € 31,– jährlich, für Studenten € 25,–, Einzelheft € 5,– (inkl. MwSt und Versand), Auslandsbezugspreis € 37,– (inkl. Versand) 54 Mitglieder des VDH (Verband Deutscher Heilpraktiker), des BDN (Berufsverband Deutsche Naturheilkunde) und der GfN (Gesellschaft für Naturheilkunde Deutschland) erhalten das Praxis Magazin im Rahmen ihrer Verbandsmitgliedschaft. Der Bezugspreis wird durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge in den Rubriken „Beratung“ und „Aus der Industrie“ sind in Zusammenarbeit mit Herstellern und basierend auf den Angaben der Hersteller entstanden und spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages bestehen keine Ansprüche. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingeschickte Manuskripte und Fotos wird keine Garantie übernommen. Gezeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Der Verlag behält sich eine Kürzung der eingesandten Manuskripte und Leserbriefe vor. Grundsätzlich werden nur vorher unveröffentlichte Manuskripte angenommen. Die eingesandten Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderen Verlagen zum Abdruck angeboten werden. Für Angaben bzgl. der Dosierung und Gebrauchsanleitung von Medikamenten kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Mit der Annahme des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Verwertungsrecht. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks ohne schriftliche Einwilligung des Verlages strafbar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist Staufen. Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung und Verbreitung von Werbeträgern ISSN 0162-7307 Praxis Magazin 5 / 2016 Gluten- und lactosefrei Xylamin® plus ist ein diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (ergänzende bilanzierte Diät) Wertvolle Omega-3-Fettsäuren Fettlösliche Vitamine A, D, E, K Antioxidantien: Vitamine A, E, C und Selen Wasserlösliche Vitamine und Spurenelemente Die magensaftresistente Xylamin® plus Kapsel und das patentierte Carrier-System sorgen für einen sicheren Transport in den Dünndarm und eine hohe Bioverfügbarkeit. Xylamin® plus wurde für die speziellen Ernährungsanforderungen von Menschen mit Verdauungs- und Resorptionsstörungen zur Behandlung und Vorbeugung von Nährstoffdefiziten entwickelt. Insbesondere auch bei CED und Reizdarm. Dosierungsempfehlung: Täglich 3 x 1-2 Xylamin® plus Kapseln (FS-ADEK) zu den Mahlzeiten und zusätzlich täglich 1 x 1 Xylamin® plus Kapsel (B-CEZISE). Die exakte Dosierung kann individuell nach der Schwere der Symptomatik angepasst werden. 70 Kapseln PZN 7125348 140 Kapseln PZN 7125354 420 Kapseln PZN 7125360 Dieses Produkt ist kein Ersatz für eine ausgewogene abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise. Fordern Sie noch heute Informationen an! [email protected] oder Telefon 089 - 82 09 30 August-Exter-Straße 4 81245 München Iberogast® – die wirksame Alternative zu MCP bei Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Traktes Reizmagensyndrom: Iberogast® erzielt höhere Beschwerdefreiheit als MCP1 80 Ideale Therapiegröße 71,6 * 70 50 62,8 Beschwerdefreie Patienten [%] 60 ml 50 40 30 20 10 0 *p < 0,05 Iberogast® Metoclopramid Signifikant bessere Beschwerdefreiheit bei Symptomen wie z. B.: • Übelkeit • Völlegefühl Quelle: 1Raedsch, R. et al. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit … Z Gastroenterol 2007; 45; 1041 – 1048 Iberogast®. Zusammensetzung: 100 ml Flüssigkeit enthalten folgende Wirkstoffe: Auszüge aus: Iberis amara (Bittere Schleifenblume - Frische Ganzpflanze) (1 : 1,5-2,5) 15,0 ml, Auszugsmittel: Ethanol 50 % (V/V); Angelikawurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Kamillenblüten (1 : 2 -4) 20,0 ml; Kümmelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Mariendistelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Melissenblättern (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Pfefferminzblättern (1 : 2,5-3,5) 5,0 ml; Schöllkraut (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Süßholzwurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Auszugsmittel für alle Arzneidrogen: Ethanol 30 % (V/V). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen- und Reizdarmsyndrom sowie zur unterstützenden Behandlung der Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Diese Erkrankungen äußern sich vorwiegend in Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber den Wirkstoffen darf Iberogast® nicht eingenommen werden. Bei Kindern unter 3 Jahren darf Iberogast® nicht eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Schwangerschaft und Stillzeit: Aus den vorliegenden Daten lassen sich keine Hinweise für Bedenken hinsichtlich der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ableiten. Gleichwohl soll Iberogast® während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Nebenwirkungen: Sehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden auftreten. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden. Warnhinweis: Das Arzneimittel enthält 31 Vol.-% Alkohol. Stand der Information: 01/2016. Bayer Vital GmbH, Kaiser-Wilhelm-Allee 70, 51373 Leverkusen, Deutschland.