Nahrungsmittel- unverträglichkeiten
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Nahrungsmittel- unverträglichkeiten
www.praxismagazin-online.de • € 5,– • ISSN 1612-7307 • E 5973 • 33. Jahrgang 4 / 2016 Die medizinische Fachzeitschrift für Naturheilkunde Nahrungsmittelunverträglichkeiten Besuchen Sie uns online www.praxismagazin-online.de Gesundheitsbrief kostenfrei bestellen S. 50 Information fördert Patientenbindung Beta-Reu-Rella ® BETA-REU-RELLA® 360 Tabletten.. .90g...PZN 1927934 640 Tabletten..160g...PZN 1927940 2000 Tabletten..500g...PZN 1927957 Instantpulver....160g...PZN 1795792 Instantpulver....500g...PZN 1795591 Gefangen in der Schattenwelt des Cyberspace Foto ©: Eugene Sergeev – istock/thinkstock Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! Gereiztheit, Angstzustände oder Vereinsamung, das sind Symptome, die nahezu 180 Millionen Menschen weltweit betreffen, sie zu ausgeprägten Nomophobikern machen. Nomophobie* – was vordergründig harmlos klingt, ist eine tiefsitzende Angst, mobil, über Smartphone oder Tablet, nicht erreichbar zu sein. Insbesondere für Jugendliche werden Laptop oder Internet zum Lebensinhalt, zuweilen auch zum einzigen. Ununterbrochen wird gechattet und gemailt. Es gibt Junkies, die Windeln anziehen, damit sie ihre Rollenspiele nicht verlassen müssen. In Südkorea wurde für einen Vater das Internetcafe zum Lebensmittelpunkt, während sein Sohn zu Hause verhungerte. Ein junger Chinese hat mehrere Jahre im Internetcafe „gehaust“. Tagsüber schlafen, nachts zocken, das war Li Mengs Welt. Rund um die Uhr online sein, Rollenspiele, soziale Netzwerke und Computerspiele sind die neuen Verführer. Unentwegt kreisen die Gedanken um Internetaktivitäten, um Spielzüge und Chatpartner, um virtuelle Freunde. Eine Schattenwelt im Netz verdrängt reale Sozialkontakte, verdrängt Bindungen zu Familie und Freunden. Insbesondere für Kids lauern im Netz erhebliche Gefahren: Falsche OnlineFreunde, Mobbing, Viren und Abzocker gefährden die Jugendlichen. Jedes fünfte Kind reagiert ruhelos und gereizt, insbe- Praxis Magazin 4 / 2016 sondere wenn es um Online-Einschränkungen geht, stellte eine neue DAK-Studie zur Internetsucht im Kinderzimmer fest. Oft geben die Eltern ihren Kindern keine Vorgaben zum Umgang mit Tablet oder Smartphone, etwa die Hälfte aller befragten Eltern geben das offen zu. Etwa jedes zehnte Kind nutzt das Netz, um vor Problemen zu fliehen. Nomophobie – bei sieben Prozent gefährdet die Online-Welt eine wichtige Beziehung oder aber eine Bildungschance. An einem normalen Werktag, so schätzten die in der Studie befragten Eltern, liegt die Internetnutzung ihrer Kids bei rund zweieinhalb Stunden, während der User am Wochenende etwa vier Stunden im Netz präsent ist. In jeder dritten Familie sorgt die Internetnutzung manchmal bis regelmäßig für Streit, insbesondere bei Kindern im Alter zwischen zwölf und dreizehn Jahren. Regeln für die Internetnutzung und der Aufbau einer Medienkompetenz gelten als der entscheidende Schlüssel, um die Spirale von Sucht und Vereinsamung, aber auch von Angst und Aggression zu durchbrechen. Aggression – in Berlin wollte ein 17-jähriger seiner Freundin helfen, weil sie im Internet gemobbt wurde und 20 Jugendliche schlugen ihn brutal zusam- men. Die anonyme, psychische Gewalt im Internet ist zur körperlichen Aggression auf der Straße mutiert, eine neue Qualität des Cybermobbings, bei der den Opfern bis in die reale Welt nachgestellt wird. Sie nehmen keine Drogen, aber sind süchtig, süchtig nach dem nächsten Klick. Zwar ruinieren sie nicht ihren Körper, doch dafür ihre Existenz. Ein Entzug verursacht keine physischen, wohl aber psychische Qualen, aber aufhören können sie dennoch nicht, die „Junkies in kurzen Hosen“ und ohne Spritzbesteck. Es wird aufgerüstet in Kinderzimmern, aufgerüstet mit multimedialen Waffen. Hier sind klare Regeln gefordert, wann, wo und wie lange das Netz zu nutzen ist, bevor das Smartphone zum besten weil einzigen Freund wird, bevor sich die Kids in den virtuellen Welten endgültig verlieren. Quellen: – DAK-Studie zur Internetsucht im Kinderzimmer, 30.11.2015 – online Focus vom 20.09.2013 – Spiegel online vom 23.03.2011 * Vom UK Post Office geprägte Abkürzung für „No-Mobile-Phone-Phobia.“ Dr. R.-G. Sommer (Chefredakteur) 3 Jetzt online www.praxisinformieren unter magazin-on line.de Editorial Inhalt Thema Reisen mit Bluthochdruck Dr. med. Ulf Gieseler 6 up to date Glyphosat muss verboten werden! Prof. Dr. Klaus Buchner 12 Praxis Magen-Darm-Probleme aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten Dr. med. Gloria Kozel 14 Blutige Heilverfahren – Schröpfen, Blutegeltherapie, Aderlass Dr. med. Lutz Koch Entlastung durch Ausleitung – Risikofaktor Feinstaub Dr. Astrid Heinl 18 26 Wissen Fibromyalgie – Chronische Schmerzen im Bereich der Muskeln und Gelenke Prof. Dr. med. Volker Faust 28 Selbstwirksamkeitserwartung – Ist eine Prognose der Arbeitsfähigkeit möglich? Christiane Heinrich, Dr. med. Matthias Grünhagen, Prof. Dr. med. Matthias Köhler, Prof. Dr. med. Burkhard Weisser 4 33 Praxis Magazin 4 / 2016 anzeige Beratung Schlafstörungen und nervöse Unruhe – Homöopathische Komplexmittel wirken beruhigend 40 Power für das Immunsystem – Mit Schüßler-Salzen gesund durch das Frühjahr 41 Bluthochdruck natürlich behandeln! Olivenblattextrakt reguliert den Druck und ändert den Stoffwechsel 42 Medizinische Spezialhefe gegen Reizdarm 44 Nährstoffe bei degenerativen Gelenkerkrankungen 45 Die Heilkräuteressig-Therapie – Ein altes, wirksames Naturheilverfahren 46 Allergiebehandlung – Biomolekulare Therapie hält Einzug in HNO-Praxen 47 Fortbildung Bewährte Therapiekonzepte – „Wissenswerte-Akademie“ zur Homotoxikologie 48 Osteopathie-Ausbildung am Institut für angewandte Osteopathie (IFAO) – Therapeutische Freiheit durch Ganzheitlichkeit 49 Praxismarketing Gesundheitsbriefe – Information und Aufklärung fördert Patientenbindung 50 Gesundheitsbrief aus Ihrer Praxis Ausgabe 20 Für Sie zum Liebe Patienten, Mitnehmen Sie wissen: Gesundheitsvorsorge wird immer notwendiger. Denn nicht nur die Rentenkassen werden stärker beansprucht, sondern auch bei den Krankenkassen unterliegen die zur Verfügung stehenden Mittel einer großen Schwankungsbreite. Wie gut, dass Sie durch bewusstes Denken und Handeln etwas über den Tellerrand hinaus schauen, indem Sie sich um Alternativen kümmern und Ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen. Um Ihnen dabei zu helfen, informieren wir Sie mit unserem aktuellen Gesundheitsbrief. Scheuen Sie sich nicht, uns bei auftauchenden Fragen anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Gesunde und herzliche Grüße Ihr Praxisteam Praxisstempel Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich im Laufe der Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht für die englische Bezeichnung „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit verengen sich die Atemwege langsam und dauerhaft. Die Lungenschleimhaut dünnt aus und ganze Bereiche der Bronchien können zusammenbrechen. Auch wenn die COPD langsam voranschreitet, ist sie dennoch gefährlich: derzeit ist sie die vierthäufigste Todesursache weltweit, bis zum Jahr 2020 hat sie Prognosen zufolge den dritten Platz der am häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen eingenommen. Aus der Industrie Aktuelle Informationen 51 Buchempfehlungen 53 Impressum 54 Titelillustration ©: xrender – istock/thinkstock Praxis Magazin 4 / 2016 5 Thema Reisen mit Bluthochdruck Abend in der Atacamawüste in Chile. Die Ursachen eines erhöhten Blutdruckes können sehr unterschiedlich sein. Zu 90 % handelt es sich immer um einen so genannten essentiellen Hypertonus, ein erhöhter Blutdruck also, bei dem keine Ursachen wie etwa die Einengung einer Nierenarterie oder aber hormonelle Erkrankungen der Nebennieren nachweisbar sind. Viele Menschen haben, je älter sie werden, einen erhöhten Blutdruck auf Grund der nachlassenden Elastizität der Gefäßwände. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, nach dem die Männer einen höheren Blutdruck haben, kehrt sich jenseits des 60. Lebensjahres um. Nun gibt es mehr Frauen mit höherem Blutdruck als Männer. Im Jahre 2010 lebten in Deutschland 20,4 Millionen Menschen, die älter als 60 Jahre waren – Tendenz steigend. Gerade für diese Altersgruppe der über 60-jährigen bedeutet Reisen in ferne Länder sehr oft ein hohes Maß an Lebensqualität und eine schöne Abwechslung ihres Rentnerdaseins. Folgen eines langjährigen Bluthochdruckes Ein erhöhter Blutdruck ist der häufigste und wichtigste Risikofaktor für 6 Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzmuskelschwäche oder Durchblutungsstörungen des Herzen. Aber auch eine zunehmende Einschränkung der Nierenleistung bis hin zur Dialyse kann sich über Jahre hinweg ausbilden. Weiterhin sind Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen der Beinarterien oder der kleinen Gefäße am Augenhintergrund oft Folge einer jahrelangen, nicht ausreichenden Behandlung der Erkrankung. Der Hypertonus ist somit einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Todesursachen in Deutschland sowie weltweit. Es wird geschätzt, dass ein erhöhter Blutdruck jährlich zu 9,4 Mio. Todesfällen weltweit führt und für 54 % aller Schlaganfälle sowie für 47 % aller Fälle einer Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße verantwortlich ist. Reisetauglichkeit bei Hypertonie Aufgrund dieser Tatsachen trauen sich gerade ältere Menschen oft keine längeren Reisen mehr zu, aber auch viele Hausärzte raten häufig aus Angst vor Komplikationen davon ab. Unterwegs in Regionen wie Südamerika oder Tibet müssen Patienten oft selbst Entscheidungen bezüglich ihrer Erkran- kung treffen, da Ärzte nicht wie bei uns üblich sofort zur Verfügung stehen. Die Beurteilung der Reisetauglichkeit stellt auch für Ärzte nicht immer eine leichte Aufgabe dar, gerade wenn sich schon Folgeerkrankungen des Hypertonus entwickelt haben wie z. B. eine Herzmuskelschwäche. Generell ist ein Arztbesuch vor einer Reise immer zu empfehlen. Patienten sind oft unsicher und ratlos und stellen sich zurecht die Frage, kann ich mir mit meiner Krankheit überhaupt einen längeren Flug zumuten, was muss ich dabei beachten und welche Reiseziele kommen überhaupt in Frage. Ist ein Flug nach Südamerika oder Asien möglich oder wären die USA nicht doch besser? Generell bespricht man das erst mal mit seinem behandelnden Hausarzt, der sowohl den Patienten, aber auch seine Medikamente bestens kennt. Zu diesem Gespräch ist es immer sinnvoll, neben den üblichen Reiseunterlagen auch seinen Impfpass dabei zu haben, denn gerade bei Fernreisen kann man nicht unbedingt erwarten, dass er das Reiseziel kennt, und eventuell erforderliche Reiseimpfungen können sogleich mit ihm besprochen werden. Auch ist vor länge- Praxis Magazin 4 / 2016 Fotos (6) ©: Expeditionsarzt Dr. med. Ulf Gieseler Aktuell sind in Deutschland etwa 35 Millionen Bundesbürger (knapp 44 %) von einem Bluthochdruck betroffen. Rechnet man die unter 20-Jährigen heraus, wären sogar deutlich über 50 % der Bundesbürger Hochdruckpatienten. In den neuen europäischen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie wird für ältere Patienten zwischen 60–80 Jahren ein systolischer Zielblutdruck von 140 –150 mmHg empfohlen. Thema ren Reisen ins Ausland ein Gang zum Zahnarzt obligat. Äußere Einflüsse wie ungewohntes Klima, die neue Umgebung, andere Menschen und Kultur, körperliche Anstrengung bei Besichtigungen oder Freizeitaktivitäten sowie Umstellung von Zeit und Ernährung oder nächtliche Ruhestörungen durch Hundegebell oder Straßenlärm in südlichen Ländern können zu einem deutlichen Blutdruckanstieg führen. Hier noch einige Punkte, die bei der Reiseberatung angesprochen werden sollten: • Um welche Art des Bluthochdruckes handelt es sich? • Wie ist meine allgemeine Belastbarkeit und meine aktuelle Leistungsfähigkeit? • Finden sich Zeichen einer Herzmuskelschwäche wie Atemnot oder starke Einlagerung von Flüssigkeit in den Unterschenkeln? • Handelt es sich um eine Pauschal-, Hotel-, Individual- oder Rucksackreise? • Welche Sprachkenntnisse liegen vor? • Welche Reiseerfahrung habe ich? • Wie ist eine eventuelle Notfallversorgung vor Ort möglich? • Ist es eine Reise allein oder mit Freunden oder Angehörigen? • Welche speziellen Impfungen sind eventuell erforderlich? • Verträgt sich meine Medikation des Bluthochdruckes mit einer eventuell erforderlichen Malariaprophylaxe? • Sind Interaktionen der verschiedenen Medikamente zu beachten? Fernreisen und Klima Reisen innerhalb von Mitteleuropa wie Italien, Spanien, die Balearen oder Skandinavien sind in der Regel für Menschen mit Bluthochdruck problemlos durchführbar. Das Reiseziel ist schnell erreicht und das Klima dem in Deutschland zumindest ähnlich, ebenso ist die medizinische Versorgung vor Ort qualitativ gut. Auch bei Schiffsreisen sind für Hochdruckpatienten in der Regel keine medizinischen Probleme zu erwarten. Bei vielen dieser Reisen ist ein Arzt an Bord. Oft gibt es an Bord eine gut ausgestattete Krankenstation. Auch diverse Medikamente werden vorgehalten, selbst kleinere chirurgische Eingriffe sind mög- lich. Heute werden für Patienten mit langjährigem Bluthochdruck und inzwischen erforderlicher Dialyse spezielle Schiffsreisen mit Dialyse an Bord angeboten. Bei Reisen außerhalb Europas jedoch sind einige Besonderheiten zu beachten. Bevor man sie antritt, sollte man sich immer genau überlegen, bin ich noch ausreichend mit Medikamenten versorgt? Ist es eventuell besser, noch zusätzliche Präparate mitzunehmen, falls der Blutdruck als Folge der ungewohnten Umgebung doch höher ist als zu Hause. Und was ist, wenn die Tabletten verloren gehen oder gestohlen werden? Die Mitnahme eines Blutdruckmessgerätes ist ebenso selbstverständlich, wird jedoch oft vergessen, wie auch die Mitnahme der Beipackzettel der Tabletten, wo alle möglichen Nebenwirkungen oder Gegenmaßnahmen beschrieben sind. Und die täglichen Blutdrucktabletten gehören beim Flug ins Handgepäck und sicher nicht in den aufgegebenen Koffer. Generell ist es bei Reisen mit täglichen Besichtigungen oder anderen Freizeitaktivitäten sinnvoll, Medikamente mit Die Ruinenstadt Machu Picchu in Peru – erbaut von den Inkas im 15. Jahrhundert in 2.360 Metern Höhe. Praxis Magazin 4 / 2016 7 Thema einer 12–24-Stundenwirkung einzunehmen. Durch die Vielfalt von neuen Eindrücken ist eine mehrmalige Tabletteneinnahme tagsüber kaum zu gewährleisten und wird in der Regel sehr schnell vergessen. Jedem Patienten ist dringend zu raten, alle Medikamente lieber von zu Hause mitzunehmen und sie nicht etwa vor Ort im Reiseland zu besorgen, weil sie dort eventuell billiger sind. So sind 70 % aller Präparate in Asien und anderen Ländern reine Fälschungen, die entweder ohne Wirkung oder völlig falsch dosiert sind und damit den Patienten erheblich gefährden können. Bei Gruppenreisen ist auch öfter ein Arzt oder eine Krankenschwester mit dabei. Sie sind sicher gerne mal behilflich, wenn Fragen zur Krankheit oder den Medikamenten auftreten. Auch sollte man sich vor Reiseantritt genau informieren, wie denn die zu erwartenden Temperaturen im Land sind, ob zur Reisezeit Sommer oder Winter ist, was gerade auf der Südhalbkugel wichtig ist. Entsprechend sollte man seine Kleidung auswählen. Näheres im Kapitel Reisen in kalte / warme Regionen. Ein anderes Problem bei langen Flugreisen ist die trockene Luft in der Kabine, daher der Rat, während des Fluges viel zu trinken und sich immer wieder zu bewegen, um einer Reisethrombose vorzubeugen. Da die Maschinen zwischen 10.000-12.000 m Höhe fliegen, ist der Luftdruck im Inneren auf eine Höhe von ca. 2.400 m eingestellt. Das kann bei bestimmten Erkrankungen des Herzen und der Lunge Probleme machen, so dass für die Reise eventuell Sauerstoff aus einer Flasche nötig wird. Wer schon mal eine tiefe Beinvenenthrombose hatte, sollte mit seinem Arzt vorher besprechen, ob eine Thromboseprophylaxe notwendig sein könnte. Und immer wieder aufstehen und sich bewegen ist nie falsch. Reisen in die Tropen Fernreisen lassen sich vereinfacht nach klimatischen Kriterien charakterisieren. Für den menschlichen Körper sind die gemäßigten Klimazonen in Nord-, Mittel- und Westeuropa klimatisch am wenigsten belastend. Die medizinische Versorgung in diesen Ländern ist sehr gut und Infektionskrankheiten oder aber die Hygiene stellen in der Regel kein wesentliches Problem dar. Reisen jedoch in tropisch-heiße Regionen wie den tropischen Urwald von Brasilien, Afrika oder eine Wüstentour durch die Sahara oder die Atacamawüste in Chile sind auch für jüngere, ge- sunde Menschen oft recht anstrengend. Die Temperaturen liegen tagsüber oft über 40 °C und nachts sinkt das Thermometer auch mal unter null Grad. Die Anstrengung allein ist aber nicht das Problem. Durch vieles Schwitzen kommt es schnell zu einem deutlichen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Das kann zu Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern führen oder einem Abfall des Blutdruckes bis hin zum Kreislaufkollaps. Die Dosis der Medikamente muss daher den äußeren Verhältnissen angepasst werden. Ist er stark erniedrigt, reicht meist eine Halbierung der Medikamente, in Einzelfällen kann es sogar sinnvoll sein, die Tabletten ganz zu pausieren. Nicht versäumt werden sollte, in ausreichendem Maße zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren. Engmaschige Kontrollen des Blutdruckes sind gerade in den ersten Tagen der Reise unumgänglich. So gab es als Folge der wochenlangen, extremen Hitze des Sommers 2003 in Deutschland und Frankreich über 70.000 Tote. Bei Einnahme von Diuretika müssen diese zuerst reduziert oder ganz abgesetzt werden. Sonst geht dem Körper in der Hitze zuviel Flüssigkeit verloren. Tropische Regionen können für Menschen mit vorgeschädigtem Herz-Kreis- Palmenstrand auf der Insel Sansibar. 8 Praxis Magazin 4 / 2016 Thema Die Millionenstadt La Paz in Bolivien ist mit 3.200 bis 4.100 m der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. lauf-System, Nierenschäden oder nach Schlaganfall sehr belastend, manchmal auch gefährlich werden. Im Zweifelsfall wird man diese Regionen eher meiden. Je jünger der Patient aber ist und insbesondere bei fehlenden Späterkrankungen, also bei einem essentiellen Hochdruck ohne Folgeschäden, sind natürlich auch Reisen in extreme Klimazonen möglich. Nicht unwichtig ist auch die Unterkunft. Ist es ein Hotel mit gehobenem Standard, wie Klimaanlage, Fahrstuhl, schnell erreichbare medizinische Versorgung vor Ort, so ist eine Reise dorthin eher denkbar, als wenn ein Arzt oder Krankenhaus nur schwer erreichbar sind und die Unterkunft eher beschwerlich als angenehm ist. Daher ist es wichtig, sich schon vor Antritt der Reise bei dem Veranstalter oder im Internet genau zu informieren, ob es am Ort einen Arzt gibt, ja sogar einen der deutsch spricht und der vielleicht auch im Hotel Patienten behandelt. Gibt es ein Krankenhaus in der Nähe und wann sind die Sprechzeiten? Ist eventuell auch eine Apotheke vor Ort? Und wenn man schon mal im Internet nachsieht, die Telefonnummern kann man sich ja vorsichtshalber schon mal aufschreiben oder gleich im Handy abspeichern. Praxis Magazin 4 / 2016 Gerade für Patienten mit Bluthochdruck ist eine Mittagspause im Schatten oder im Hotel in der Zeit der größten Sonneneinstrahlung sehr ratsam. Ruhe, Trinken und Schlafen sind wichtig für die Regeneration. Aktivitäten wie Besichtigungen oder sportliche Unternehmungen sollten entweder morgens früh oder am späteren Nachmittag unternommen werden. Natürlich ist eine angemessene, leichte und luftige Der Titicacasee in den Anden liegt auf einer Höhe von 3.812 m und ist das Kleidung in diesen heißen höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. Regionen sehr vorteilhaft. Textiler und chemischer Sonnenschutz der höchste schiffbare See dieser Erde. Die Reste der alten Kulturen rund um sind zwingend erforderlich, ebenso eine diesen See sind immer eine Reise wert. gute Sonnenbrille mit Ersatz. Es ist aber fast unbekannt, dass der inReisen in hochgelegene ternationale Flughafen von La Paz in Regionen Bolivien auf 4.100 m Höhe liegt. Wer Fernreisen in höher gelegene Regi- dort ohne Akklimatisation landet und onen stellen eine ganz besondere He- im hoch gelegenen La Paz sein Hotel rausforderung für den Körper dar. Es hat, darf sich nicht wundern, wenn er gibt es viele Länder mit einer interes- schon nach wenigen Stunden Kopfsanten Kultur, wie z. B. die der Inkas in schmerzen, Appetitlosigkeit, Schlafloden Anden von Südamerika. Meist lie- sigkeit und Atemnot schon bei geringsgen diese Ziele jedoch zwischen 3.000– ter Belastung verspürt – ein im wahrs4.000 m hoch. Der Titicacasee in Peru ten Sinne des Wortes atemberaubendes und Bolivien liegt auf 3.800 m und ist Abenteuer. 9 Thema Für viele Ältere ist der tibetische Buddhismus aus spiritueller Sicht ein lohnendes Reiseziel. Dieser lässt sich neben Tibet in Ladakh im Norden Indiens oder in Mustang im Westen Nepals gut studieren. Allerdings liegen auch diese Länder sehr hoch. Tibet ist die höchst gelegene Hochebene dieser Erde. Man befindet sich dort ununterbrochen in Höhen zwischen 4.000-5.000 m und der Flughafen von Leh in Ladakh liegt auf 3.500 m. Für den beratenden Reisemediziner ist es manchmal nicht einfach, vorher zu klären, ob eine Reise nach Bolivien, Tibet oder Ladakh wegen der Höhe für den Patienten überhaupt möglich ist. Um das Risiko einigermaßen abschätzen zu können, bietet sich ein Test per Seilbahn in den Alpen an. Das Jungfraujoch ist mit dem Zug von Grindelwald aus problemlos erreichbar, die Bergstation liegt genau auf der Höhe von Leh Ladakh auf 3.500 m. Nach einigen Sunden merkt man, was einen nach Ankunft in La Paz oder Leh erwartet. Fühlt man sich schlecht oder hat Atemnot, ist man mit der nächsten Bahn schnell und problemlos wieder im Tal – und hat sich eventuell viel Geld und gesundheitliche Probleme erspart. Aus der Literatur ist bekannt, aber auch auf Grund eigener langjähriger Erfahrung, dass es in der Höhe in Einzelfällen zu einem deutlichem Anstieg der Blutdruckwerte kommen kann. Die sehr oft niedrigen Temperaturen spielen dabei eine zusätzliche Rolle. Die Betroffenen klagen über starke Kopfschmerzen und Benommenheit, so dass ohne Messung des Blutdruckes ein Ausschluss einer Höhenerkrankung nicht möglich ist. Deshalb sollte ein kleines Messgerät für das Handgelenk immer dabei sein. In den ersten Tagen in der Höhe atmen wir deutlich schneller und auch der Ruhepuls ist erhöht. Dies ist normal und bei jedem Menschen so. Allerdings kann in der Höhe nicht nur der Blutdruck ansteigen, sondern auch der Druck in den kleinen Lungengefäßen, was bei manchen Menschen zu Beschwerden wie Atemnot und Wassereinlagerung in der Lunge führt. Die für uns Flachländer unbekannten Höhenerkrankungen, die für Gesunde und Kranke sehr gefährlich werden können, sollten nicht unterschätzt werden. Wie man sie erkennt und behandelt, sollte vor Antritt der Reise mit einem speziell ausgebildeten Reise- oder Höhenmediziner besprochen werden. Der normal Haus- oder Facharzt kennt sich damit nicht aus. Bei Trekkingreisen sind harntreibende Medikamente nicht zu empfehlen, sie sollten vor der Reise ersetzt werden, z. B. durch Calciumantagonisten. Diese Medikamente können neben dem normalen Blutdruck auch den Druck in den Lungengefäßen normalisieren. Jüngere Hypertoniker, aber auch Ältere, die gerne noch eine Trekkingreise unternehmen möchten, sollten berücksichtigen, dass sich der Körper an die Höhe erst langsam anpassen muss. In den ersten Tagen stellt die Höhe eine Stresssituation für alle dar, gerade aber, wenn der Blutdruck ein zusätzliches Problem ist. Langsames Aufsteigen ist zwingend erforderlich, nicht zu schnell zu hoch. Nicht derjenige, der am besten trainiert ist, erreicht den Gipfel, sondern der am besten akklimatisiert ist. Reisen in kalte Regionen Reisen in Gegenden mit niedrigen Außentemperaturen, wie der hohe Norden von Skandinavien, Schiffsreisen in Polargebiete jenseits des 60. Breitengrades, hoch gelegene Bergregionen, Winterreisen oder Reisen im Frühjahr oder Herbst nach Alaska oder Kanada sind für Hypertoniker manchmal nicht unproblematisch. Im Sommer aber wird es dort durchaus sehr warm bis heiß. Unser Körper kann sich bis zu einem gewissen Grade an niedrige Temperaturen anpassen. Dazu werden über das vegetative Nervensystem die Gefäße an Das Buddhistische Kloster Tikse bei Leh Ladakh in Kaschmir liegt in fast 3.300 m Höhe und wurde Anfang des 15. Jahrhunderts gegründet. 10 Praxis Magazin 4 / 2016 anzeige Thema ZU MUNTER UND KOMMST NICHT RUNTER? SEDAKATT GEGEN SCHLAFSTÖRUNGEN Die „Antarctic Dream“ vor der Küste von Spitzbergen. Fingern, Unterarmen und Füßen eng gestellt. So steht den wichtigen Organen wie Gehirn, Herz und Lunge mehr warmes Blut zur Verfügung, um alle Organfunktionen aufrecht zu erhalten. Die Kälte lässt die Atemfrequenz ansteigen, wodurch dem Körper viel warme Luft nach außen verloren geht. Die Gefäße verengen sich und führen zum Anstieg des Blutdruckes, der im Einzelfall sogar bedrohlich werden kann. Dies muss bei Reisen in kalte Gebiete berücksichtigt werden. Ausreichend warme Kleidung ist unbedingt nötig, Handschuhe und warme Mütze gehören immer ins Gepäck. Regelmäßige Kontrollen des Blutdruckes sind auch hier in den ersten Tagen unumgänglich und es muss eine Anpassung der Medikamentendosis erfolgen. Entweder erhöht man die Dosis der täglichen Medikamente oder nimmt zusätzliche Präparate mit einer anderen Wirkweise ein. Ist man längere Zeit im Freien unterwegs, ist die Mitnahme eines warmen, gezuckerten Getränkes in einer Thermosflasche sehr zu empfehlen. Auch hier gilt, was zuvor schon für die Höhe gesagt wurde, ein kleines Messgerät ist immer griffbereit und Kontrollen erfolgen mehrmals täglich. Allgemeine Reiseapotheke Neben den in ausreichender Menge erforderlichen Blutdruckmedikamenten empfiehlt es sich, von zu Hause auch zusätzliche Präparate mitzunehmen, falls kleinere gesundheitliche Probleme auftreten sollten. • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin • Mittel gegen Durchfall wie Imodium akut Praxis Magazin 4 / 2016 • evtl. ein Antibiotikum bei bakteriellen Infekten • Nasen- und Augentropfen • Wund- und Desinfektionsmittel • Verbandpäckchen und Schnellverband, Pflaster und Kompressen • Schere und Pinzette • Fieberthermometer • Mückenschutz • Ausreichender Sonnenschutz mit Creme und Lippenstift • Ohropax gehört auch in die Apotheke, um nächtliche Ruhe zu gewährleisten • sinnvoll ist ein Ersatz für das Blutdruckmessgerät + Ersatzbatterien Nach all diesen Ausführungen sollte man sich aber prinzipiell nicht entmutigen lassen oder gar wegen des Bluthochdruckes auf eine Reise verzichten. Wer unsicher ist beginnt eben mal mit einer kleineren oder kürzeren Reise von 5–10 Tagen. Es muss ja nicht gleich beim ersten Mal in exotische Gebiete fernab jeder Zivilisation gehen. Auf Reisen entwickeln sich neue soziale Kontakte, man lernt andere Menschen und Kulturen kennen, sieht manches „große“ Problem hier bei uns aus einer ganz neuen Perspektive, die es plötzlich viel, viel kleiner als gedacht erscheinen lässt. Oft sind nervöse Unruhezustände die Ursache für eine mangelnde Schlafbereitschaft. Sedakatt hilft durch natürliche Wirkstoffe Unruhe auszugleichen, ohne die geistige Beweglichkeit zu beeinflussen. Rufen Sie uns an oder besuchen Sie uns im Internet. Tel.: (05921) 7802-11 oder www.kattwiga.de Reisen ist wichtig für die persönliche Lebensqualität und innere Zufriedenheit, Reisen eröffnet uns immer wieder neue Horizonte. Dr. med. Ulf Gieseler Internist, Kardiologe – Angiologe Intensiv,- Sport- & Reisemedizin Expeditionsarzt www.high-mountains.de Sedakatt Tabletten. Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Schlafstörungen bei nervösen Unruhezuständen. Tabletten enthalten Lactose. Kattwiga Arzneimittel GmbH, Zur Grenze 30, 48529 Nordhorn, www.kattwiga.de Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder 11 fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Foto ©: Rene Van Den Berg – 123RF Glyphosat muss verboten werden! up to date up to date up to date Noch sind sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union nicht einig, ob der Unkrautvernichter Glyphosat weiter zugelassen werden soll. Aus Sicht der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher kann man nur hoffen, dass die notwendige Mehrheit dafür nicht zustande kommt. Erst vor kurzem hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit gegen eine weitere Zulassung gestimmt. Aber die Mitgliedstaaten der EU sind an diesen Beschluss nicht gebunden. Denn die massenhafte Anwendung von Glyphosat in der europäischen Landwirtschaft macht die mehr als 500 Millionen Unionsbürger zu Versuchskaninchen der chemischen Industrie. Zwar hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA die Zulassung von Glyphosat empfohlen, doch das sollte nicht als Blankoscheck für das Unkrautvernichtungsmittel missverstanden werden. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) kritisiert nämlich schon seit vielen Jahren, dass die EFSA sehr industrienah ist und in der Vergangenheit immer wieder gegen Verbraucherschutzinteressen entschieden hat. Denn die EFSA ließ sich die ihren Entscheidungen zugrunde liegenden Gutachten oft von Wissenschaftlern schreiben, die gleichzeitig für Organisationen gearbeitet haben, die von der Agrar- und Lebensmittelindustrie finanziert wurden. Diesen Interessenskonflikt hat sogar der EU-Rechnungshof kritisiert. Die wegen ihrer Unabhängigkeit von Konzerninteressen deutlich glaubwürdigere Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Herbizid als „wahrscheinlich krebserregend“ 12 eingestuft. Das ist eine sehr hohe Alarmstufe, die von der EU nicht einfach ignoriert werden darf. Besonders die in Glyphosat enthaltenen POEA (polyethoxylated tallowamine) gelten als sehr gesundheitsschädlich und verstärken die Giftigkeit des Unkrautvernichters. Es gibt zudem Hinweise auf eine hormonelle Wirkung. Laut „Umweltinstitut München“ führen POEA zu Schäden des Erbguts, der Embryonalentwicklung, der Niere und Leber und können außerdem Fruchtbarkeitsstörungen, Krebs und Zelltod hervorrufen. Glyphosat ist das am meisten verkaufte Herbizid weltweit. Wegen des massenhaften Einsatzes in der Landwirtschaft gelangt es in die Nahrungsmittel sowie ins Grundwasser. Laut einer Studie haben drei Viertel aller Deutschen hohe Glyphosat-Konzentrationen im Urin. Als Verbraucher kann man einer Belastung kaum entkommen. So hat die Starköchin Sarah Wiener, die selbst nur ökologische Lebensmittel konsumiert, Praxis Magazin 4 / 2016 anzeige up to date magnerot CLASSIC N : ® Das Magnesium mit dem besonderen bei einem Test Glyphosat in ihrem Urin festgestellt. Kürzlich wurde das Mittel auch im Bier nachgewiesen. In jeder einzelnen der 14 beliebtesten Sorten Deutschlands wurde Glyphosat gefunden, teilweise weit über den erlaubten Grenzwerten. Es nimmt nicht wunder, dass die industrialisierte Agrarwirtschaft und die mit ihr verbandelten Konzerne auf eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung drängen. Denn ohne den massiven Einsatz von Spritzmitteln, wie sie in der industrialisierten Landwirtschaft üblich sind, wäre diese Art der Nahrungsmittelproduktion grundsätzlich infrage gestellt. PLUS Der Agrarkonzern Monsanto ist der größte Hersteller von Glyphosat. Monsanto ist gleichzeitig Weltmarktführer bei der Produktion von gentechnisch veränderten Pflanzen. 1996 gelang es dem Konzern, eine gentechnisch veränderte Sojabohne zu entwickeln, die unempfindlich gegenüber dem Herbizid ist. Seither wurde die Glyphosat-Resistenz auch auf andere Pflanzen übertragen. Derzeit wachsen auf 181 Millionen Hektar Agrarfläche genmanipulierte Pflanzen, wovon die meisten Glyphosat-unempfindlich sind. Durch ein Verbot des Unkrautvernichters wäre also ein erheblicher Teil von Monsantos Geschäft mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Gefahr. Dabei ginge es auch anders, wenn wir die gute Lehre von der Landwirtschaft, wie sie etwa in ökologischen Betrieben angewandt wird, respektieren würden. Unkraut kann auch ohne Spritzmittel, die Menschen, Tiere, Wasser und Böden belasten, bekämpft werden. Dazu müssten wir allerdings wegkommen von der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren vielen negativen Folgen. Einen ersten Schritt in diese Richtung haben wir – ebenfalls mit kräftiger Unterstützung der ÖDP – im EU-Parlament mit dem neuen Arzneimittelgesetz für Tiere erreicht, das die schlimmsten Formen von Massentierhaltung unmöglich macht und damit auch die Futtermittelproduktion positiv beeinflusst. magnerot CLASSIC N ® • vereint die entspannende Wirkung des Magnesiums mit dem PLUS der Orotsäure • Orotsäure liefert als ATP-Vorstufe Energie für die Zellen • enthält organisches Magnesiumsalz • überzeugt durch gute Verträglichkeit Falls die Europäische Union Glyphosat weiter zulassen würde, wäre das ein fatales Signal. Denn im Zweifel hat das Vorsorgeprinzip zu gelten. Solange die Unbedenklichkeit des Mittels nicht nachgewiesen ist, muss Glyphosat verboten werden. Prof. Dr. Klaus Buchner Mitglied des Europäischen Parlaments für die ÖkologischDemokratische Partei (ÖDP) Praxis Magazin 4 / 2016 magnerot® CLASSIC N Tabletten Wirkstoff: Magnesiumorotat-Dihydrat Zusammensetzung: 1 Tabl. enthält 500mg Magnesiumorotat-Dihydrat, entspr. 2,7mval, 1,35mmol bzw. 32,8mg Magnesium; Sonst. Bestandt.: Povidone K30, Hochdisperses Siliciumdioxid, Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Talkum, Magnesiumstearat, Natriumcyclamat, Maisstärke, Croscarmellose-Natrium; enthält Laktose; glutenfrei Anwendungsgebiete: Magnesiummangel, wenn er Ursache für Störungen d. Muskeltätigkeit (neuromuskul. Störungen, Wadenkrämpfe) ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. d. Wirkstoff od. sonst. Bestandt., bei Nierenfunktionsstörungen, Myasthenia Gravis u. AV-Block. Nebenwirkungen: Bei hoher Dosierung weiche Stühle od. Durchfälle. Nähere Informationen s. Fachinfo! Apothekenpflichtig. Wörwag Pharma GmbH & Co. KG, 71034 Böblingen Stand: Mai 2014 13 Praxis Moderne Krankheiten Es gibt in der homöopathischen Praxis Themen, die sich dem Zeitgeist gemäß hereinschleichen. Über die ersten Patienten staune ich… aber dann kommen immer mehr Kranke mit derselben Diagnose – so geschehen in den letzten neun Jahren: Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Laktose-, Fruktose- und Histaminintoleranz. „Moderne Krankheiten“ waren Dr. Samuel Hahnemann, dem Begründer der homöopathischen Heilmethode, nicht bekannt, sie lassen sich aber dennoch mit demselben System wie vor mehr als 200 Jahren besiegen. Es gelingt, mithilfe der passendsten homöopathischen Arznei in sehr vielen Fällen Besserung, ja Heilung zu erreichen. Erfreulich ist, dass die Patienten bald wieder alles essen können und diese Zeit beträgt nur wenige Monate bis zu einem halben Jahr! Diagnosestellung Die Diagnose Laktose-, Fruktoseund Histaminintoleranz wird heutzutage sehr häufig gestellt. Warum? Mit Sicherheit hat sich die Diagnostik verbessert. Hat sich aber auch unsere Nahrung verändert? Wissen wir noch genau, was wir essen – ist das drin, was draufsteht oder / und sind die Lebensbedingungen der Menschen in Job und Familie in den letzten Jahren härter geworden? 14 Auslösende Ursachen Als mögliche Ursache der vielen Nahrungsmittelintoleranzen wird ein Zusammenhang der Einnahme von Säurehemmern und Magenschutzpräparaten diskutiert. Die Gruppe der PPIs zählt zu den weltweit am häufigsten und zu den sicherlich zu oft verordneten Medikamenten, was die Begleitung einer Schmerztherapie anlangt. Was passiert da? Durch die Einnahme von magensäurehemmenden Medikamenten erhöht sich der pH-Wert im Magen. Das Magenenzym Pepsin kann so das mit der Nahrung aufgenommene Eiweiß nicht ausreichend aufspalten; unverdaute Eiweißkörper können auch schon bei geringer Menge Symptome auslösen. Welche Menschen erkranken an einer Intoleranz, was hat sich im Leben der Patienten verändert? Für mich auffällig: Sehr oft sitzen strukturierte, ehrgeizige Patienten vor mir, die sich die Latte im Berufsleben sehr hoch legen oder solche, für die der Job eine große Herausforderung darstellt. Zwei meiner unten angeführten Fallberichte lassen sich dieser Gruppe zuordnen. Was kann man noch essen? Kuhmilch oder Fruchtzucker kann man gewisse Zeit bewusst weglassen; am schwierigsten ist es, dem Histamin auszuweichen. Histamin ist eine chemische Verbindung, die in unserem Körper sowohl als wichtiger Botenstoff gebildet als auch mit der Nahrung aufgenommen wird. Histaminhaltige Nahrungsmittel finden sich auf unserem täglichen Speiseplan: Milch, reifer Käse, Tomaten, Ketchup, luftgetrocknetes Fleisch und Würste, Rotweinessig, Balsamico, Bier, nicht alltäglich, aber doch geschätzt: alte Rotweine, Champagner … Einige Nahrungsmittel haben die Fähigkeit, körpereigenes Histamin vermehrt freizusetzen: Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Meeresfrüchte Praxis Magazin 4 / 2016 Foto ©: Piotr Marcinski – 123RF Magen-Darmprobleme aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten Praxis Homöopathische Therapie Die Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören homöopathisch gesehen zu den chronischen Krankheiten, wir finden für die individuellen Symptome der Patienten in der Zusammenschau mit ihrer Art, ihres Charakters eine einzige Arznei. Erste Krankengeschichte Klara (Name geändert), 71 Jahre, ist meine erste Patientin mit diagnostizierter Histaminintoleranz; sie sucht mich im Februar 2007 wegen verschiedener Beschwerden auf. Sie leidet de facto seit 25 Jahren an diversen unklaren Störungen, erst vor zwei Jahren wurde die Diagnose gestellt. Sie zeigt mir juckende Hautausschläge an der Schienbeinkante und an den Armen. Sie erzählt von Bauchschmerzen, die kurz nach fast jedem Essen auftreten, von Herzrhythmusstörungen abends – sie kann links nicht einschlafen – und von einer Neigung zu Migräne mit einem morgendlichen dumpfen Kopfschmerz im Hinterkopf. Sie berichtet von Schlafstörungen – sie erwacht fast täglich um halb zwei Uhr. Außerdem leidet die Pa- tientin unter Hitzewallungen Tag und Nacht, dazwischen friert sie sehr leicht. Nach einem Diätfehler (Tomaten, Rotwein, Schokolade, Himbeeren, tropische Früchte, Käse und Nüsse) juckt zunächst die Nasenspitze, dann der innere Gehörgang, zuletzt der Rücken. Es besteht eine Neigung zu Verstopfung, zu gelegentlichen HWI. Klara ist eine sehr disziplinierte Frau. Sie schafft es mit eisernem Willen über Jahre hinweg diejenigen Nahrungsmittel, die sie nicht verträgt, zu meiden, nur: Es bleiben schon sehr wenige übrig! Die Patientin ist beim Erstgespräch elegant gekleidet, sie wirkt wesentlich jünger und dynamischer, als es vom Alter her – 71 Jahre – zu erwarten wäre. Vor ihrer Pensionierung war sie im Lehrberuf tätig gewesen, der Beruf hat ihr viel Freude gemacht. „Was meine Freunde so an mir schätzen“, meint sie, „ist die Diskretion. Sie vertrauen mir vieles an. Ich bin immer gut aufgelegt, freundlich, fleißig.“ Ordnung zu Hause ist ihr sehr wichtig, früher hat sie gern und intensiv Sport betrieben: Turnen, Langlaufen, Tennis. Jetzt spielt sie Golf „bis zum Umfallen“, sagt sie. Foto ©: xrender – istock/thinkstock und wieder Tomaten. Bei bestätigter Histaminintoleranz werden oftmals Kreuzreaktionen mit Nüssen, Schokolade und Himbeeren beobachtet. 3D-Illustration von Histamin Die Patientin war die Älteste von vier Kindern. Nur sie hat es bis zur Matura und danach zu einem akademischen Grad gebracht. Sie ist auf dem Land aufgewachsen, wollte unbedingt studieren. Es hat ihr nichts ausgemacht, schon mit zehn Jahren im Internat zu leben – Heimweh? Hat sie nie gekannt, sie wollte einfach etwas erreichen im Leben. Für die Arzneifindung wähle ich die für die Patientin auffälligen Lokalsymptome: die juckenden Hautausschläge an den Armen und an den Unterschenkeln, die juckende Nasenspitze, den juckenden Gehörgang, die Schlafstörung, die Bauch- und die Kopfschmerzen – in der Art genauso wie Klara sie anzeige A L L E R G O S T O P ® Bei allen Allergiearten e en Si Werd ierter z zertifi ostop®g Aller eut! ap Ther • Direkttherapie: Sofortiger Therapiebeginn • Eigenherstellung von ALLERGOSTOP® zur Gegensensibilisierung • Bei exogenen & endogenen Allergien/Autoimmunerkrankungen • Autologe Blutzubereitung nach Dr. med. K. E. Theurer • Fordern Sie Infomaterial unter [email protected] an www.vitOrgan.de Praxis Magazin 4 / 2016 15 Praxis beschreibt. Gemeinsam mit ihrer disziplinierten Art, ihrem Ordnungssinn und ihrem sportlichen Hobby finde ich die individuelle Arznei: Sepia, die Tinte vom Tintenfisch, in homöopathischer Zubereitung. Wahl der Arznei Wenige Tage nach einer Gabe Sepia D 200 geht der Juckreiz zurück und verschwindet bald darauf ganz. Es treten keine Kopfschmerzen mehr auf, Schlaf und Hitzewallungen sind viel besser, die Hautausschläge blassen ab, keine Bauchbeschwerden. Meine Frage, ob die Patientin vielleicht in dieser Zeit streng Diät gehalten habe, verneint sie vehement. Ganz im Gegenteil: Klara hat sich mutig über eine Ananas hergemacht und nach und nach Dinge ausprobiert, die sie schon lang nicht mehr gegessen hat. Verlauf Wir sind auf einem guten Weg, denke ich und steigere die Potenz: einmalige Gabe von Sepia M – nach weiteren 14 Tagen kann die Patientin Nüsse, geräucherten Schinken und Käse ohne Beschwerden genießen, Schokolade macht noch ein bisschen Kopfweh. Sie trinkt gelegentlich ein Glas Rotwein, bei einer Einladung ein Glas Champagner, das ihr nicht schadet. Im Mai 2007, drei Monate nach dem ersten Gespräch, berichtet die Patientin über leichte Kopfschmerzen im Hinterkopf nach Genuss von Parmesan. Die Hitzewallungen sind selten geworden, weiterhin keine Bauchschmerzen – Sepia XM. Seither sind neun Jahre vergangen. Die Patientin schreibt mir gelegentlich eine Ansichtskarte von ihren Urlaubsreisen und führt dabei detailliert und mit Freuden alles an, was sie gerade gegessen hat. Resümee So fanden mit nur 3-maliger Arzneigabe von Sepia in steigenden Potenzen die Beschwerden ein Ende, die 25 Jahre bestanden haben – beinahe unglaublich. Klara war die erste Patientin mit Histaminintoleranz, die ich erfolgreich behandelt habe. 16 Was ist eine Intoleranz? Die Eigenschaft eines Patienten, auf bestimmte Substanzen unverträglich zu reagieren, wird Intoleranz genannt. Lateinisch: die verneinende Form von tolerare = ertragen, aushalten, intolerantia = Unverträglichkeit, Unverträglichkeitsreaktion. In der Medizin versteht man unter Intoleranz ursächlich verschiedene Stoffwechselstörungen, die wegen unzureichender Verarbeitung zugeführter oder freigesetzter Substanzen entstehen, oft durch defekte Enzyme oder Enzymmangel hervorgerufen. Eine Intoleranz äußert sich durch Vergiftungssymptome, wenn ein bestimmter Stoff in normaler Dosierung zugeführt wird oder in normaler Konzentration im Körper vorliegt. Das Immunsystem ist im Gegensatz zu echten Allergien definitionsgemäß nicht beteiligt. Beispiele sind die Nahrungsmittelintoleranzen wie die Milchzuckerunverträglichkeit bei Laktoseintoleranz, die Fruktoseintoleranz und die Histaminintoleranz. Die Zöliakie wird meist auch als Intoleranz eingestuft, obwohl hier Autoantikörper des Immunsystems erst die Grundlage für die Fehlfunktion der Verdauung schaffen. Zweite Krankengeschichte Michaela (Name geändert), eine junge Frau von 25 Jahren, braucht meine Hilfe Anfang November 2014 wegen diagnostizierter Histaminintoleranz. Was sind ihre Symptome? Seit einem Jahr leidet sie unter krampfhaften Schmerzen im Bauchbereich – nach jedem Essen! Durchfall wechselt mit Verstopfung ab, sie zeigt mir trockene, rote fleckige Hautausschläge an beiden Unterschenkeln. Sehr häufig treten Migräneanfälle auf, pochende Kopfschmerzen im Stirnbereich mit Übelkeit. Individuelle Arzneifindung Michaela, eine angestellte Psychologin, ist wie Klara ehrgeizig, fleißig, genau – aber sonst in der Art genau das Gegenteil. Sie ist schüchtern, zurückgezogen, kann sich nicht gut durchsetzen, wenn ihr berufliche Hindernisse in den Weg gelegt werden, sie nimmt immer Rücksicht auf andere – eine sanfte Person. Sie weint, wenn ihr alles zu viel wird. Nach dem möglichen Auslöser befragt, gibt die Patientin ihre Diplomprüfung im September 2013 an. Sie hat unter starkem Druck gelernt, es war eine – klarerweise – aufregende Situation aber es kommt für die Arzneifindung immer darauf an, wie der Patient die Umstände individuell erlebt. Michaela verträgt fast keine der oben genannten histaminreichen Nahrungsmittel, am schwersten fällt es ihr aber, auf Schokolade zu verzichten. Die auffälligen Lokalsymptome in Bezug auf die Bauchbeschwerden, die Hautausschläge, die Kopfschmerzen, die Unverträglichkeiten und ihre Charaktereigenschaften führen mich zur Arznei: Pulsatilla, Kuhschelle. 5. November 2014: einmalige Gabe von Pulsatilla D 200. Verlauf Die Patientin berichtet nach 3 Wochen, dass sie schon nach einer Woche keinerlei Beschwerden mehr hatte und danach viele „verbotene“ Nahrungsmittel gegessen hat! Sie hat mehr Durst entwickelt – Durstlosigkeit ist ein häufiges Symptom bei Pulsatilla – und sie hat sich besser wehren können. Dass sich auch diese Reaktion geändert hat, spricht für Pulsatilla als die passende Arznei. Die Therapie wird mit Pulsatilla D 200 1x/Woche fortgesetzt, die Patientin sucht mich Anfang Januar 2015, nach 6 Wochen, wieder auf. Die Beschwerden der Histaminintoleranz sind leicht, aber doch wieder zurück. Ich steigere die Potenz der Arznei: Pulsatilla M, jeweils im Abstand von 10 Tagen und kontrolliere nach 14 Tagen – keine Beschwerden. Anfang März 2015 erzählt Michaela freudig, dass sie sich sogar getraut hat, Schokolade zu essen – und nichts ist passiert. So beendete auch hier die Homöopathie nach nur vier Monaten einen Leidensweg, der für die Patientin sehr einschränkend war. Eigenartigerweise suchen mich viel öfter Frauen mit diversen Intoleranzen auf als Männer. Jedoch: Praxis Magazin 4 / 2016 Praxis Dritte Krankengeschichte Franz fühlt sich ruhelos, angespannt, macht sich Sorgen. Tausend Gedanken gehen ihm durch den Kopf, lassen ihn auch nachts schlecht schlafen. Er träumt sogar vom Geschäft … Franz isst gerne Süßigkeiten, am schlechtesten verträgt er Obst. Vom Charakter beschreibt er sich so: „Ich bin sehr realistisch, treu, selten grantig, wünsche mir für alle das Beste. Ich brauche Kontakt mit anderen Leuten, brauche Licht und Sonne – ich bin ein Olivenbaum.“ Tatsächlich entstammt der Patient einer mediterranen Familie. Er hat sportliche und musische Hobbys. Verordnung Die auffallenden Lokalsymptome, die Unverträglichkeit von Obst, vor allem aber seine Charaktereigenschaften füh- Praxis Magazin 4 / 2016 Typische Symptome und Anzeichen bei Nahrungsmittelunverträglichkeit • Bauchschmerzen • Blähungen • Koliken • Verstopfung • Erbrechen • Juckreiz • Nesselsucht ren mich zur Arznei Phosphor – Verordnung in der Potenz D 200 1x/Woche. Verlauf Schon nach einem Monat ist der Stuhl in Häufigkeit, Farbe und Konsistenz ganz normal. Franz schaut frisch aus, er schläft gut, fühlt sich weniger schwach. Die Ängste um seine Gesundheit sind weniger geworden. Haarausfall noch da. Nach einem weiteren Monat (Januar 2014) kommt es, eventuell bedingt durch ein stressiges Weihnachtsgeschäft, zu einem kleinen Rückfall. Ich steigere die Potenz auf Phosphor M im Abstand von zehn Tagen. Erst im April sehe ich den Patienten wieder. Er berichtet von viel Sorgen im Geschäft, von Ärger mit den Behörden, trotzdem hat er nur geringe Beschwerden. Fortsetzung der Therapie. • Übelkeit • Magenschmerzen • Durchfall • Zungenbrennen • Heiserkeit • Hautrötungen Foto ©: Heiko119 – istock/thinkstock Franz (Name geändert), 36 Jahre, leidet seit drei Jahren an diversen MagenDarm-Störungen, im April 2013 ist die Diagnose Fruktoseintoleranz gestellt worden. Franz beschreibt einen sehr häufigen Stuhlgang, die Stühle sind gelb und schleimig. Er hat viel Stress – im April hat er ein eigenes kleines Geschäft aufgemacht. Es fallen die Haare aus, der Patient hat im letzten halben Jahr 12 kg Gewicht abgenommen! Er denkt schon an eine ernste Tumorerkrankung. Im Sommer 2014, nach acht Monaten Behandlungszeit, hat Franz zwei Kilogramm zugenommen, er kann nahezu alles essen. Der Stuhl ist fast immer normal, die Haare fallen nicht mehr aus. Ich wähle als Erhaltungstherapie Phosphor LM 6 alle paar Tage. Im September hat der Patient weitere fünf Kilogramm zugenommen, er isst alles und fühlt sich wohl. Schlussbetrachtung Mit diesen drei Fallberichten wollte ich zeigen, dass es mit Hilfe von homöopathischen Arzneien zumeist in Hochpotenzen möglich ist, in relativ kurzer Zeit Nahrungsmittelintoleranzen zu bessern und sie schlussendlich zu heilen. Dr. med. Gloria Kozel Ärztin für Homöopathie und Allgemeinmedizin Kindermanngasse 29 • A-8020 Graz anzeige 17 Praxis Blutige Heilverfahren Schröpfen, Blutegeltherapie, Aderlass „Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, dort will sie schädliche Stoffe anhäufen und ausleeren. Wo sie dieses selbst nicht kann, dort mache ich ein Loch in die Haut und lasse die schädlichen Stoffe heraus“, sagte Paracelsus von Hohenheim. Er meint damit, dass bestimmte Stoffe, die sich im Körper angesammelt haben, künstlich ausgeschieden werden müssen. Die dafür geeigneten Behandlungen sind so genannte Ausleitungsverfahren. Sie sind typische Behandlungsmethoden der Humoralmedizin (lat. humores = Säfte). Durch entsprechende Ab- und Ausleitungsverfahren werden verschiedene gestörte Funktionen des Körpers reguliert. Es werden lokale Stauungen und Schmerzen beseitigt und dort abgelagerte Stoffwechselprodukte ausgeschieden. Der Organismus wird entlastet. Dadurch wird eine Umstimmung im Körper bis zur angestrebten Heilung erzielt. Die Ableitungsverfahren stellen therapeutische Eingriffe auf natürlichem Wege dar. Durch eine gezielte Ableitung greift man aus naturheilkundlicher Sichtweise in verschiedene krankhafte Lebensvorgänge ein. Gestörte Funktionen des Körpers werden wieder normalisiert, indem der Blut- und Säftestrom aus Regionen des Körpers mit Kreislaufstauungen und entzündlich bedingter Blutfülle nach außen abgeleitet werden. Durch diese Verfahren soll der Körper von Stoffen, die durchaus ausscheidungsfähig sind, jedoch nicht in ausreichendem Maße ausgeschieden werden können, „gereinigt“ werden. Ziel der Behandlungen ist es, die Funktionen eines gestörten Körpers wiederherzustellen. Dazu müssen Blut und Säfte aus den Regionen des Körpers, die gestört sind, abgeleitet werden. Mit Hilfe von Ableitungsverfahren wird der Organismus von schmerzund entzündungserregenden Stoffen befreit. Auf dem Gebiet der Schmerztherapie, bei der Behandlung von Stö18 Wirkungen von Ausleitungsverfahren Äußere und innere Maßnahmen der „Entschlackung“ und „Entgiftung“, die der Ausleitung schädlicher Stoffe dienen, haben einen besonders positiven Einfluss auf alle körperlichen Gewebe: • Verstärkung der Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgänge • Verbesserung des Bindegewebsstoffwechsels und Stoffwechselentlastung • Steigerung der körpereigenen Abwehrfunktion als Immunstimulation • Reinigung von Blut und Lymphe • Ausscheidung von Schmerz- und Entzündungsstoffen • Reizwirkung auf Reflexpunkte und Reflexzonen des Körpers rungen des Bewegungsapparates, zur Stärkung des Immunsystems und des Allgemeinbefindens, aber auch zur Aktivierung der Stoffwechselprozesse und zur Anregung der Selbstheilungskräfte stellen sie unverzichtbare spezielle Verfahren dar. Zu den ausleitenden Verfahren gehören das Schröpfen, die Blutegelbehandlung und der Aderlass. Unblutiges Schröpfen Das Schröpfen gilt als eine der ältesten Therapieformen mit Apparaten überhaupt. Im griechischen und ägyptischen Altertum finden sich bereits Darstellungen von Schröpfköpfen. Auch die älteste indische Arztschrift, das Ayurveda, berichtet schon darüber. Im alten Griechenland war die Methode so beliebt und anerkannt, dass Schröpfgläser die ärztliche Kunst symbolisierten. Die theoretische Grundlage in der Antike war die Humoralpathologie. Sie führte viele Erkrankungen auf eine Entmischung von Säften im Körperinneren zurück. Diese Säfte sollten mit Schröpfköpfen wieder ausgeglichen werden. Schröpfen ist älter als der Aderlass und die Blutegeltherapie. In Griechenland war dem Schröpfen sogar ein eigener Gott gewidmet, und zwar Telesphorus. Praxis Magazin 4 / 2016 Durchhefter 19 Durchhefter 20 Praxis Aktivierung von Reflexzonen Behandlungsablauf Schröpfen hat seinen eigentlichen Ursprung in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es ist ein klassisches Ausleitungsverfahren, ohne dass unbedingt Blutflüssigkeit nach außen abgeleitet wird. Es wird in das Unterhautgewebe zur Resorption verlagert. Das Ziel besteht darin, Blockaden aufzulösen, um auf diesem Weg den Energiefluss des Körpers anzuregen. Das Schröpfen bewirkt die Aktivierung von Reflexzonen am Rücken, die in enger Beziehung zu inneren Organen stehen und auf diese einwirken. Durch den äußeren Reiz der Schröpfglocke wird das Bindegewebe verstärkt durchblutet und damit die Organtätigkeit der korrespondierenden Organe stimuliert. Dabei spielen die Head‘schen Zonen des Rückens eine wichtige Rolle. Geschröpft werden Verhärtungen der Haut, Erhebungen und leichte Eindellungen des Gewebes. Sie lassen auf eine Fehlfunktion der mit dieser Stelle verbundenen Organe schließen. Die Saugwirkung der Schröpfgläser führt zu einer intensiven Mehrdurchblutung der behandelten Hautstellen. Die intensive Saugwirkung zieht Gift- und Schadstoffe unter die Hautoberfläche, wo die Schlackenstoffe via Lymphgefäße entsorgt werden. So entsteht ein Entgiftungseffekt. Äußerlich ist ein Hämatom sichtbar. Der Patient liegt bequem auf einer Liege. Der Therapeut erzeugt im Schröpfglas einen Unterdruck, indem er Hitze mit einer Flamme oder eine mechanische Absaugvorrichtung, eine Gummipumpe, einsetzt. Es werden sechs bis zehn Schröpfgläser auf die nackte Haut gesetzt. Durch den entstandenen Unterdruck haften die Gläser intensiv auf der Haut. Die Schröpfgläser bleiben so lange auf der Haut des Patienten aufgesetzt, bis sich diese rot oder bläulich verfärbt. Eine Behandlung dauert somit je nach Beschwerden, Befund und Reaktion des Patienten fünfzehn bis dreißig Minuten. Bei chronischen Beschwerden sind erfahrungsgemäß zwischen vier und zehn Behandlungen nötig. Das Schröpfen hinterlässt an jeder behandelten Stelle einen rot-blauen Fleck, ein typisches Hämatom. Dieser harmlose Bluterguss verschwindet normalerweise innerhalb von wenigen Tagen. Danach kann die nächste Behandlung erfolgen. Praxis Magazin 4 / 2016 • Entzündliche Prozesse wie entzündliche Lungenerkrankungen, Nervenentzündungen oder chronische Mandelentzündung • Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Verspannungen, Rückenschmerzen oder Hexenschuss • „kalte“ oder blasse Gelosen • Erkrankungen der inneren Organe wie Gallenleiden, Lebererkrankungen oder Nierenleiden • Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Weichteil-Rheumatismus, chronischer Kopfschmerz oder Migräne • gegen Antriebslosigkeit Grenzen: Das Schröpfen darf nicht bei der Einnahme blutverdünnender Medikamente angewendet werden. Auch Patienten mit Wundheilungsstörungen sollten diese Methode meiden. Wird eine Schröpfbehandlung nicht sachgerecht ausgeführt, kann es zu Symptomverschlechterungen kommen. Die Behandlung sollte deshalb nur von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Beim trockenen Schröpfen muss die Haut nicht desinfiziert werden. Der Schröpfkopf saugt sich auf der Haut an. Bei der schon etwas veralteten Methode, bei der die Gläser mit hochprozentigem Alkohol ausgespült und anschließend angezündet und sofort auf die Haut gebracht werden, ist Vorsicht geboten, damit keine Verbrennungen entstehen. Blutiges Schröpfen Das blutige Schröpfen ist die Weiterentwicklung einer uralten Methode, bei der die damaligen Heiler die Haut angeritzt und anschließend mit dem Mund ausgesaugt haben. Später wurden dafür Tierhörner benutzt. Erst nachdem das Glas erfunden war, kamen Schröpfgläser zum Einsatz. Die Naturheilkunde unterscheidet zwischen trockenem und blutigem Schröpfen. Dem trockenen Schröpfen wird vor allem eine anregende Wirkung zugeschrieben. Beim blutigen Schröpfen wird, bevor das Glas mit Unterdruck aufgesetzt wird, die Haut z. B. mit einer Blutlanzette angeritzt. Dabei zieht der Unterdruck das Blut verstärkt durch die gezielt gesetzten Verletzungen aus der Haut heraus. Man will mit dieser Vorgehensweise einen verbesserten Fluss von Blut und Lymphe in der Mikrozirkula- Foto ©: Ahmad Ghazali – 123RF Unblutiges Schröpfen wird bei weißen, d. h. bei so genannten kalten bzw. leeren Gelosen angewandt. In den betroffenen Bereichen fehlt eine gewisse Energie, die Durchblutung ist vermindert. Dort sind auffällig blasse, aber deutlich schmerzhafte Zonen vorhanden. Die kalten Gelosen sind tastbar, wenn bei einer Massage das Gewebe sich farblich kaum verändert, also keine rötliche Farbe bekommt. Patienten, die davon betroffen sind, sind kälteempfindlich und sehnen sich nach Wärmeanwendungen. Beim trockenen Schröpfen wird im Gegensatz zum blutigen Schröpfen in diesen Bereichen die Durchblutung angeregt, der Lymphfluss gesteigert, das behandelte Gebiet durchwärmt. Damit wird der Stoffwechsel stimuliert und Energie zugeführt. Letztendlich werden Schlacken abtransportiert und Schmerzen reduziert. Indikationen tion auslösen. Die erfahrenen Therapeuten schreiben dem Schröpfen außerdem eine schmerzstillende Wirkung zu. Sie entsteht durch das Erzeugen eines Gegenreizes und der daraus resultierenden Entlastungswirkung, wie sie beispielsweise auch bei einer kräftigen Massage ausgelöst wird. Blutiges Schröpfen wird bei sogenannten Füllezuständen im Gewebe angewandt. Es sind schmerzhafte Verhärtungen, die durch reflektorische Fehlregulationen der Durchblutung der Körperoberfläche entstehen. Man bezeichnet sie auch als „heiße“ oder 21 Praxis Ein Zuviel an Energie oder der angestaute Druck in Gebieten unter der Haut muss abgeleitet oder ausgeleitet werden. Dies bedeutet, dass Gewebequellungen beseitigt werden. Diese so genannten Gelosen sind heiß, rötlich verfärbt, prallelastisch und schmerzhaft. Meist treten sie im Rahmen von akuten oder entzündlichen Erkrankung auf. Besteht eine Gelose schon länger, ändert sie meist ihren Zustand und wird zu einer weißen Gelose. Dann wird sie zur Indikation für das trockene Schröpfen. Beim blutigen Schröpfen steigern sich Blut- und Lymphfluss, Spannungszustände in der Muskulatur nehmen ab, der Stoffwechsel wird verbessert und der Schmerz wird gelindert. Behandlungsablauf Die Haut wird zuerst desinfiziert. Anschließend wird sie mit einem Schröpfschnepper oder einer Lanzette punktartig angeritzt. Mit einem Schröpfschnepper kann die Haut an mehreren Stellen zur gleichen Zeit eingeritzt werden. Das Schröpfglas wird auf die eröffneten Hautareale aufgesetzt und damit das Blut aufgefangen. Durch das in den Gläsern erzeugte Vakuum tritt anschließend ein wenig Blut aus. In einer Behandlungssitzung kann an mehreren Stellen geschröpft werden. Der Behandler beobachtet den Austritt der Blutstropfen sehr genau und beendet den Vorgang dann, wenn kein Blut mehr fließt. Die Menge des Blutes hat nichts mit der Wirkung zu tun. Schon ein paar Tropfen können den gewünschten Erfolg bringen. Nach dem Schröpfen wird die Haut erneut gereinigt und mit einem Pflaster abgedeckt. Der Vorgang kann nach ein paar Tagen wiederholt werden. Das blutige Schröpfen wird heutzutage nicht mehr so oft wegen eventuell unerwünschter Folgereaktionen angewandt, da sich die Stellen entzünden und auch Narben entstehen können. Hygiene ist hierbei auf alle Fälle das A und O. 22 Foto ©: Sergei Primakov – 123RF „Füllegelosen“. Dort staut sich Gewebsflüssigkeit, die den venösen Abfluss behindert, so dass es zu einer Vermehrung von Stoffwechselendprodukten kommt. Da der arterielle Zufluss aber weiterhin besteht, füllt sich das Gewebe zusätzlich mit immer mehr Blut. Blutegeltherapie Das Ansetzen von Blutegeln dürfte so alt sein wie die Heilkunst selbst. Die ersten Dokumente dieser Therapie gehen auf 500 Jahre v.Chr. zurück. Der Begriff „Egel“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „kleine Schlange“. Es gibt in der Vergangenheit keinen Heilkundigen, der diese Form der Behandlung nicht erwähnt und auch angewendet hätte. Schon vor rund 3.000 Jahren wurde im Orient diese naturheilkundliche Behandlungsmethode angewandt. Die Babylonier beschrieben diese spezielle Therapie mit Lebewesen schon sehr ausführlich. Weitere Beweise findet man circa 500 Jahre vor Christus im Sanskrit. Ungefähr 200 Jahre vor Christus gab es die ersten Blutegelbehandlungen in Europa. Sie wurden von den Griechen bei bestimmten Indikationen durchgeführt. Im 18. Jahrhundert hat jeder Heiler in Frankreich etwa einhundert Behandlungen mit Blutegeln pro Jahr durchgeführt. Im 19. Jahrhundert wurden dort sogar 100 Millionen Blutegel zur Therapie genutzt. In den letzten Jahren erlebte die Blutegeltherapie eine Wiedergeburt und wird inzwischen immer häufiger in Naturheilpraxen und gelegentlich auch in der naturheilkundlich orientierten Schulmedizin eingesetzt. Die Hauptwirkung des Blutegels wird durch das Sekret hervorgerufen, das er während des Saugvorgangs in die Wunde abgibt. Es enthält verschiedene Inhaltsstoffe. Der wichtigste Bestandteil ist das Hirudin, das sich im Speichel der Blutegel befindet. Es hat blutgerinnungshemmende Eigenschaften. Dieses spezielle Polypeptid ermöglich dem Blutegel durch Hemmung der Blutgerinnung das Absaugen größerer Mengen von Blut in kürzerer Zeit. Es verdünnt sogar das Blut, wirkt entkrampfend und fördert die Durchblutung. Eine weitere wichtige Substanz des Sekretes ist das Calin, das ebenfalls die Blutgerinnung hemmt, aber im Gegensatz zum Hirudin eine wesentlich längere Wirkungszeit besitzt. Hirudo medicinalis Die Gattung der Blutegel umfasst weltweit etwa sechshundert Arten. Zur medizinischen Therapie wird der Hirudo medicinalis verwendet. Er ist ein schwarz-bräunlich gesprenkeltes wurm artiges Tier, das etwa drei bis fünf Zentimeter groß wird. Die Tiere haben eine Lebenserwartung von rund 20 Jahren, sie können bis zu zwei Jahre ohne Futter auskommen. Der Egel ist ein Verwandter des Regenwurms und gehört zur Gattung der Gürtelwürmer. Sein Lebensraum ist das Süßwasser. Am Kopf und am Hinterende befindet sich je eine Saugscheibe, mit deren Hilfe sich der Egel an der Haut festsaugen kann. Im vorderen Saugnapf ist die Mundöffnung vorhanden. Um an das Blut, das ihm als Nahrung dient, zu gelangen, beißt er mit drei rasiermesserscharfen Kiefern in die Haut, durch die Epider- Praxis Magazin 4 / 2016 Praxis Die durch Blutegelbisse verursachten Wunden bluten sehr lange Zeit nach und sind nur schwer zu stillen. Einige Menschen verspüren bei dem Begriff „Blutegel“ eine gewisse Abneigung. Dabei spielen das äußere Erscheinungsbild, der Egelbiss mit dem Saugakt, das lange Verweilen an der Haut und das fast nicht endende Nachbluten eine Rolle. Häufig stellt man sich unter einem Blutegel einen „eklig aussehenden schwarzen Wurm“ vor, der in den Gewässern lauert, um badende Menschen anzufallen. Strenge Auflagen des Arzneimittelgesetzes schreiben den Behandlern allerdings vor, dass nur Blutegel aus Zuchtanstalten verwendet werden dürfen, die sich einer ständigen Prüfung unterziehen. Sie sind deswegen vom hygienischen Standpunkt unbedenklich. Spezielle Indikationen Die Wirkung der Blutegel geht weit über die lokale Blutentziehung und ihre entstauenden Effekte hinaus. Während des Saugens gibt der Blutegel Wirkstoffe ab, die gerinnungshemmend sind, wie das Hirudin, aber auch antiseptisch wirken. So sind die Hyaluronidase, Apyrase, Kollagenase und Egline entzündungshemmend. Danach richten sich auch einige Einsatzgebiete. Verschiedene Beinleiden und Gefäßschäden sind die größte und bekannteste Domäne der Blutegel. Venöse Stauungen werden beseitigt, Thrombosen lösen sich auf, Venenentzündungen und Krampfadern werden gelindert. Die durchblutungsfördernde Wirkung hat den Blutegeln auch zu einem festen Platz in der Unfallund Gesichtschirurgie verholfen. Hier werden sie erfolgreich eingesetzt nach Transplantationen. Sie bringen nämlich den Rückfluss von Blut und Lymphe in Gang ohne die schweren Nebenwirkungen abschwellender Medikamente. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind: Arthrosen, Kopfschmerzen, Gürtelrose, klimakterische Beschwerden, Bluthochdruck und Entzündungen aller Art. Praxis Magazin 4 / 2016 Behandlungsablauf Bei der ersten Anwendung sollte man mit einem oder zwei Egeln beginnen. Bei Erfahrung des Therapeuten, der gestellten Diagnose und der Größe des zu behandelnden Areals auf der Haut kann man vier bis 12 Egel pro Behandlung ansetzen. Als Regel gilt: Je chronischer eine Erkrankung ist, desto weniger Egel werden genutzt. Es müssen aber mehrere Wiederholungen erfolgen. Der Biss ist einem Insektenstich vergleichbar – ähnlich einem Pieken oder Ziehen. Der Patient sollte bei der Behandlung eine bequeme und angenehme Haltung einnehmen, da die Therapie bis zu zwei Stunden dauern kann. Alles soll in Ruhe geschehen, da die Blutegel äußert stressempfindlich reagieren. Die Haut sollte drei Tage vor der Behandlung an den ausgewählten Stellen weder mit Seife gewaschen noch eingecremt werden. Da die Blutegel äußerst sensibel auf Gerüche reagieren, darf die Haut vor der Behandlung nur mit Wasser gereinigt werden. Um die Durchblutung anzuregen, werden die Hautareale vor der Behandlung mit einem feuchtwarmen Tuch abgerieben. Bei lokal begrenzten Krankheiten wie Gelenkerkrankungen werden die Blutegel auf der erkrankten Stelle angesetzt. Handelt es sich um eine systemische Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft, wie bei der Hypertonie, werden die Egel auf Bereiche gesetzt, von denen eine reflektorische Wirkung ins Innere des Körpers zu erwarten ist. Niemals wird ein Blutegel direkt auf dem Entzündungsherd oder auf einer Vene platziert. In diesen Fällen wird ein Ort in der Nähe gewählt. Der Blutegel wird mit Hilfe einer Pinzette aus dem Aufbewahrungsglas geholt und auf die gewählte Hautstelle platziert. Unterstützend wirkt das Ansetzen des Egels aus einem aufgesetzten Reagenzglas, da der „Insasse“ nicht entweichen kann. Er verströmt bei seinem ersten Biss ein Sekret, das die Poren der Haut öffnet. Dadurch kann er mit seinen Kauwerkzeugen besser in die Haut eindringen. Der Biss wird vom Patienten meistens kaum bemerkt. Während einer Sitzung werden etwa zwei bis zehn Egel gleichzeitig angesetzt. Im Zuge des länger anhaltenden Saugvorgangs geben sie ihre therapeutisch wirksamen Substanzen in die Haut ab. Sie wirken alle bereits nach kurzer Zeit blutgerinnend, gefäßerweiternd, antientzündlich und schmerzlindernd. Nach etwa einer halben bis einer Stunde kontinuierlichen Saugens ist der Egel gesättigt und fällt von allein ab. Er hat je nach Größe etwa vier bis zehn, manchmal sogar 20 Milliliter Blut gesaugt. Deshalb wird diese Therapie auch als „Miniaderlass“ bezeichnet. Durch die gerinnungshemmenden Wirkstoffe blutet die Wunde noch weitere 12 bis 24 Stunden nach. Dies ist erwünscht, gehört zur Be- Fotos ©: Ursula Erbacher; Sergey Lukyanov – istock/thinkstock mis hindurch. Dabei gibt er analgesierende Substanzen als Betäubungsmittel der Hautnerven und den Gerinnungshemmer Hirudin in die Blutbahn seines Wirts ab. Dadurch wird während des Saugens verhindert, dass das gesaugte Blut koaguliert. 23 handlung und sollte nicht unterbrochen werden, da die Wirksamkeit der Blutegelbehandlung weiterhin unterstützt wird. Die Wunden werden mit einem dicken saugfähigen Verband locker verschlossen. Die bis zu 24 Stunden anhaltende Nachblutung dient der Wundreinigung und Ausleitung und ist wichtiger Bestandteil der Therapie im Sinne eines „sanften Aderlasses“, also therapeutisch gewollt. Durch die Nachblutung verliert der Patient pro Bissstelle noch einmal 25 bis 40 Milliliter Blut, so dass insgesamt durchaus ein Blutverlust von 300 - 500 Milliliter auftreten kann. Der Verband muss spätestens am nächsten Tag gewechselt werden. Blutegel dürfen niemals von der Haut weggerissen werden, denn dadurch könnten Teile des Kiefers in der Wunde verbleiben. Auch besteht die Gefahr, dass sich der Egel erbricht und die Verdauungsrückstände und Verdauungsbakterien in die Wunde gelangen. Man sollte bis zum selbständigen Abfallen nach einer für den Egel gesättigten Mahlzeit stets abwarten. Bestehen Infektionsgefahren? Viele Patienten fürchten eine Übertragung von Krankheitserregern. Dies ist allerdings ausgeschlossen. Zum einen wird die Wunde durch das lange Nachbluten gereinigt, zum anderen enthält das Egelsekret ein natürliches Antibiotikum. Als Vorsichtsmaßnahme werden Egel nur einmal verwendet. Danach werden sie getötet. Die Blutegel sind nach der Behandlung entweder in Spiritus zu legen oder einzufrieren, um den Tod herbeizuführen. Vereinzelt kommen sie auch in einen „Rentner- oder Altenteich“ beim Züchter. Da die Blutegel rund ein Jahr lang das gesaugte Blut verdauen, kann man sie nicht öfter für therapeutische Zwecke nutzen. Foto ©: Wavebreak Media Ltd – 123RF Praxis Aderlass Der Aderlass ist aus der heutigen Medizin fast verschwunden. Er ist eine Blutentnahme zu therapeutischen Zwecken und als Ausleitungsverfahren eine der ältesten medizinischen Behandlungsformen. Seit der Zeit des Hippokrates war er den Heilern und Ärzten bekannt und galt bis ins 17. Jahrhundert als eine der wichtigsten medizinischen Therapieformen. Hippokrates beschrieb den Aderlass bereits in seinen Werken und erwähnte die Techniken und Methoden dieses therapeutischen Verfahrens. Auch Galen (129 n. Chr.) bezeichnete den Aderlass als eines der wichtigsten medizinischen Mittel. Im Mittelalter war der Aderlass durch Ärzte und Bader gängige Praxis. Er wurde in der damaligen Heilkunst als sehr wirksame Behandlung bei vielen Störungen des Körpers eingesetzt. Der Nutzen des Aderlasses beruhte damals auf zwei Vorstellungen: Arten des Aderlasses • Natürlicher Aderlass: Es sind spontane Blutungen wie Nasenbluten bei Bluthochdruck, Zahnfleischbluten oder übermäßige Regelblutungen. • Blutspende: entnommen werden in Abständen zu angebotenen Terminen etwa 400 Milliliter Blut. • Schulmedizinischer Aderlass: Er wird in Ausnahmen dann ärztlich durchgeführt, wenn der Hämatokritwert bei einer Bluterkrankung zu hoch ist, es wird bis zu einem Liter Blut entnommen. • Naturheilkundlicher Aderlass: Er wird zur Entgiftung bei verschiedenen Diagnosen durchgeführt, es werden meist 200 bis 300 Milliliter Blut entnommen. • Aderlass nach Hildegard von Bingen: Er ist ein spezielles Verfahren zur Entgiftung, kombiniert mit Vorschlägen zur Ernährung und Lebensweise nach dem Aderlass. 24 • Es wurde angenommen, dass das Blut sich in den Gliedern stauen und sogar verderben könne. „Schlechtes Blut“ müsse unbedingt entfernt werden. • Es wurden einige Krankheiten auf ein Ungleichgewicht der Körpersäfte Blut, gelbe Galle und schwarze Galle sowie Schleim zurückgeführt. Durch Ausleitung bei Blutfülle und Fieber könne das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Heute hat der Aderlass vor allem in der alternativen Medizin seinen Platz, kommt etwa gegen Bluthochdruck und Bluterkrankungen zum Einsatz. Doch auch die Schulmedizin nutzt die Therapie gegen ganz bestimmte Krankheiten. Die gezielte Blutabnahme beim Aderlass soll die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Um das fehlende Blut zu ersetzen, muss der Organismus neue Blutzellen bilden. Diese im Knochenmark neu gebildeten Zellen arbeiten in ihren verschiedenen Funktionen wesentlich besser als die alten. Die positiven Wirkungen vom Aderlass sind demnach: • Die Fließeigenschaften des Blutes verbessern sich. • Das Blut kann mehr Sauerstoff aufnehmen. • Die Entgiftung wird angeregt. • Das Immunsystem arbeitet anschließend effektiver. Praxis Magazin 4 / 2016 anzeige Praxis Ein Aderlass wirkt blutverdünnend. Das ist z. B. zur Prophylaxe von Schlaganfall und Herzinfarkt von Bedeutung. Außerdem verbessert er die Sauerstoffversorgung und somit die Stoffwechselleistung des Organismus. Schließlich werden durch einen Aderlass auch schädliche Eiweißdepots aus den Blutgefäßen entleert. Durch die ausgelösten Bewegungen im Gewebe können Giftstoffe nun direkt in das Gefäßsystem zur anschließenden Ausscheidung über die entsprechenden Ausscheidungsorgane gelangen. Es geht primär um die Verringerung des Blutvolumens, um dadurch die Fließgeschwindigkeit in den entsprechenden Organregionen anzuregen. Aderlass gegen zu hohe Hämatokritwerte Pro Sitzung wird eine Menge von 500 ml Blut entnommen, das Ziel ist der Eisenentzug oder die Verdünnung des Blutes bei: • Polycythaemia vera mit zu hohen Hämatokritwerten. Dabei ist das Blutvolumen extrem erhöht. Ursache ist eine Mutation der Stammzellen im Knochenmark, die für die Blutbildung verantwortlich sind. • Polyglobulie mit einer erhöhten Anzahl an roten Blutkörperchen. Nachweisbar ist dieser Zustand labortechnisch durch zu hohe Hämatokritwerte. • Hämochromatose als typische Eisenspeicherkrankheit. Durch einen genetischen Defekt nimmt der Darm zu viel Eisen auf. Das überlastet vor allem Leber und Herz. Übrigens: Die moderne Variante des Aderlasses ist das Blutspenden. Es hat sogar noch einen sozialen Effekt. Studien haben ergeben, dass Leute, die regelmäßig Blut spenden, insgesamt gesünder bleiben und weniger Erkrankungen des HerzKreislaufsystems aufweisen. Indikationen Anwendung findet dieses Verfahren nach Ausschaltung sämtlicher Kontraindikationen bei allen Zuständen von so genanntem „dickem Blut“, was als Gefahr für Schlaganfall und Herzinfarkt gilt. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Übergewicht, Gicht, Diabetes und erhöhte Blutfettwerte gelten als Indikationen. Manche Therapeuten setzen den Aderlass bei Krampfadern und Hämorrhoiden, aber auch bei rheumatischen Erkrankungen oder Hypertonie ein. Ein Aderlass wird auch angewendet, wenn sich der Patient lustlos und schlapp fühlt, er sich ungesund ernährt, Praxis Magazin 4 / 2016 wenig Bewegung und viel Stress hat. All das können Anzeichen dafür sein, dass der Körper nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt wird, dass sein Blut „zu dick“ ist und Thrombosegefahr besteht. Ein besonderer Effekt des Aderlasses: Die blutbildenden Organe werden nach einem Aderlass besonders aktiviert, Blut nachzubilden. Das frische Blut stärkt das körpereigene Immunsystem, die Abwehrkräfte bekommen neuen Schwung. Natürliches Jod für die Schilddrüse JOD NATUR ist eine einzigartige Mischung aus Mineralwasser artesischen Ursprungs und natürlicher Jodsole im Verhältnis 54:1. Behandlungsablauf Der Aderlass wird stets am liegenden Patienten durchgeführt. Eine Armvene wird wie bei der Blutentnahme zu Laborzwecken mit einer Staubinde gestaut und anschließend mit einer speziellen Aderlasskanüle punktiert. Diese hat eine dreikantige Spitze und einen relativ großen Durchmesser für den ungehinderten Abfluss des Blutes. Das Blut wird in einem Messbecher oder in einer Unterdruck-Glasflasche aufgefangen. Normalerweise werden 200 bis 300 Milliliter Blut abgelassen. Dann wird die Staubinde gelöst und die Kanüle entfernt. Der Patient sollte nach einem Aderlass noch eine Weile liegen bleiben, um keine Kreislaufbeschwerden beim Aufstehen zu erleiden. Je nach körperlicher Verfassung des Patienten nimmt der Therapeut einen großen Aderlass mit einer Blutentnahme von 500 bis 1 000 Milliliter vor oder entscheidet sich für einen kleinen Aderlass mit 50 bis 200 Milliliter. Man kann für einen langanhaltenden therapeutischen Effekt von einer wöchentlichen Gesamtmenge von etwa 250 bis 350 Milliliter ausgehen. Dieser Blutverlust bleibt absolut verträglich, selbst wenn man eine längere Kur von sechs Aderlässen über einen Monat macht. Dies wird z. B. empfohlen, um einen Eisenüberschuss im Blut los zu werden. Frauen sollten die Maximalgrenze pro Woche bei 200 bis 250 Milliliter nicht überschreiten. Sie verlieren im gebärfähigen Alter bereits in jedem Monat durch die Regelblutung etwa 50 bis 150 Milliliter Blut. Ein einzelner Aderlass ist kein Problem, insbesondere, wenn er unter 200 Milliliter bleibt. Man verliert durch einen einzigen Aderlass nicht sehr viel Eisen. Dr. med. Lutz Koch Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Wossidlostr. 21 • 18181 Graal-Müritz 0,33 l Jod leistet einen Beitrag zum/ zur normalen 4 Energiestoffwechsel 4 Schilddrüsenfunktion 4 Nervensystem-Funktion 4 kognitiven Funktion 4 Haut-Erhaltung (vitales Aussehen) Wir empfehlen: Täglich eine Flasche JOD NATUR. Quellen www.jod-natur.de 25 Praxis Sichern Sie sich jetzt Ihre Teilnahme am Tagesseminar „Pathophysiognomische Zeichen” Wann: 17. September 2016 Wo: Firma Pflüger, 33378 Rheda-Wiedenbrück Anmeldungen bitte unter: www.pflueger.de Der Klassiker in der Therapie mit Rechtsmilchsäure Milchsäure Pflüger ® • L-(+)-Milchsäure • HOMÖO PATHISCH • NATÜRLI CH • WIRKSAM • In potenzierter Form • Auch als Tabletten und Tropfen erhältlich Milchsäure Pflüger® Inj. 5 ml, Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 5 ml enthält: Wirkstoff: Acidum L(+)-lacticum Dil. D 4 (HAB, V. 5a) 5 ml. Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid. Gegenanzeige: Nicht bei Kindern unter 12 Jahren anwenden. Nebenwirkungen: Keine bekannt. Registrierte homöopathische Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Packungsbeilage beachten. Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG · Röntgenstraße 4 · 33378 Rheda-Wiedenbrück Telefon 05242 9472-0 · Telefax 05242 9472-20 · [email protected] · www.pflueger.de 26 Risikofaktor Feinstaub Zahlreiche Studien haben einen Zusammenhang zwischen kurz- und langzeitig erhöhter FeinstaubKonzentration und dem vermehrten Auftreten gesundheitlicher Beschwerden, insbesondere von Herz- und Kreislaufkrankheiten und Atemwegserkrankungen, nachgewiesen. Kinder, ältere und kranke Personen sind grundsätzlich einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Um den Organismus von derartigen Schadstoffen zu befreien, müssen die natürlichen Ausscheidungswege wie Nieren, Leber, die Haut sowie Atemwege unterstützt werden. Als Ausleitungsbehandlung empfehlen ganzheitlich ausgerichtete Therapeuten in vielen Fällen homöopathische Komplexmittel. Diese fördern die Ausleitung eingelagerter Stoffwechselprodukte und Toxine und aktivieren die wichtigsten Ausscheidungsorgane. Feinstaub ist eine Sammelbezeichnung für sehr kleine Teilchen, die in der Luft schweben. Im englischen Sprachgebrauch wird dafür der Begriff „particulate matter“ (PM) verwendet. Die als Feinstaub (PM10) bezeichnete Staubfraktion enthält 50 Prozent der Teilchen mit einem Durchmesser von 10 µm, einen höheren Anteil kleinerer Teilchen und einen niedrigeren Anteil größerer Teilchen. Partikel dieser Größe können tief in die Lunge gelangen. Sie sind daher besonders gesundheitsschädlich. Der gut sichtbare Staub, der bei Baustellen oder durch Streusplitt entsteht, besteht zum Großteil aus Grobstaub. Entstehung von Feinstaub • Bei industriellen und gewerblichen Produktionsprozessen • Bei Verbrennungsprozessen • Im Straßenverkehr stammt der Großteil von Diesel-Kfz und der Aufwirbelung von Straßenstaub • Bei mechanischen Prozessen (Abrieb, Aufwirbelung) • Durch sekundäre Bildung aus Schwefeldioxid (SO2), Stickoxiden (NOx), Ammoniak (NH3), flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) • Man geht von einem durchschnittlichen Anteil der natürlichen Grundbelastung am Jahresmittelwert von ein bis zwei μg/m3 aus. Als natürliche Quellen kommen Pollen, Meeresgischt, Winderosion und Vulkane in Frage. Teilchengröße und gesundheitliche Bedeutung Aus Studien ist bekannt, dass nicht jeder Anteil des atembaren Staubes die gleichen Wirkungen besitzt und besonders die Partikelgröße für die Ausprägung gesundheitlicher Effekte von Bedeutung ist. Gelangen gröbere Teilchen in die Bronchien, können die meisten mittels Flimmerepithel und Schleimtransport aus den größeren Atemwegen beseitigt werden. Bei Vorerkrankungen wie chronische Bronchitis, Allergien oder Begleitschaden – z. B. durch Reizgase – ist dieser Selbstreinigungsmechanismus jedoch beeinträchtigt. Praxis Magazin 4 / 2016 Foto ©: TomasSereda – istock/thinkstock Nach rechts drehen. Entlastung durch Ausleitung In die kleineren Bronchien gelangen feinere Staubteilchen (0,1 bis 2,5 μm Durchmesser, PM2,5), wo sie u. a. akute Bronchitiden und Asthma auslösen können. An diesen feinen Teilchen können auch Bakterien bzw. Endotoxine oder Giftstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. krebserregendes Benzpyren) anhaften, die so in die tiefer gelegenen Lungenabschnitte befördert werden. Noch tiefer gelangen die ultrafeinen Partikel (UFP) mit einem Durchmesser kleiner als 0,1 μm (PM 0,1).Die ultrafeinen Teilchen schädigen nicht nur die Atemwege. Sie können sogar die Wand der Lungenbläschen durchdringen, in die Blutgefäße gelangen und zu Entzündungen im Gefäßsystem und zu Herzrhythmusstörungen führen. Auswirkungen an Tagen mit erhöhter Feinstaub-Belastung • Erhöhte Sterblichkeit, insbesondere kardiovaskuläre und respiratorische Todesursachen • Verschlechterung der Symptome bei Patienten mit Asthma und anderen chronischen Atemwegserkrankungen • Zunahme des Medikamentenverbrauchs bei diesen Patienten • Belastung des Bodens, der Pflanzen und – über die Nahrungskette – auch des Menschen durch im Staub enthaltene Schwermetalle und Dioxine/Furane. • Arzt- und Notfallstationsbesuche wegen Atemwegs- und Herzkreislaufproblemen • Vermehrt Klinikeinweisungen wegen Pneumonie, Asthmaanfällen, Herzinfarkten Folgen einer hohen Feinstaub-Belastung • Chronische Atemwegserkrankungen wie z. B. Asthma und COPD • Chronische Verschlechterung der Lungenfunktion, bei Kindern vermindertes Lungenwachstum • Chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Atherosklerose und Hypertonie • Lungenkrebs • Vorzeitige Todesfälle wegen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Krankheiten und entsprechend verkürzte Lebenserwartung „ n r 65 Jahre e b ü t i e s roduziert l. Pflüger p zneimitte r A e h c s i th homöopa ch ist für mi o i t a v i r De r e k i s s Kla der „ bei der . Therapie r e d e j g un Vorbereit Prävention Die Prävention von gesundheitlichen Auswirkungen muss bei der Reduktion der Emission von Luftschadstoffen an der Quelle ansetzen. Um die Gesundheitsbelastung durch aufgenommene Schadstoffe aus der Luft zu reduzieren, ist es entscheidend, das Immunsystem sowie Herz und Kreislauf präventiv zu stärken und die Ausscheidung dieser Substanzen zu unterstützen. Eine besondere Bedeutung bei der Ausleitung von Umweltschadstoffen aus dem Organismus kommt der Homöopathie zu: Homöopathische Komplexmittel, die verschiedene pflanzliche Extrakte in homöopathischer Verdünnung wie u.a. Anagallis arvensis D 4, Argentum metallicum D 30, Arnica montana D 15, Aurum metallicum D 15, Bryonia D 4, Digitalis purpurea D 5, Silybum marianum D 3, Smilax D 6, Strophanthus gratus D 6 und Viscum album D 4 enthalten, stimulieren die Ausscheidungsorgane, das heißt, sie regen Leber, Nieren und das Bindegewebe zur allgemeinen Entgiftung an. Dadurch gelangt der Körper allmählich zu mehr Energie, zu verbessertem Allgemeinbefinden und Ausgeglichenheit. Eine Linderung der Beschwerden setzt ein. Durch Ausleitungstherapien regenerieren sich die Selbstheilungskräfte und öffnen den Weg zu einer Heilung. Dr. Astrid Heinl Praxis Magazin 4 / 2016 Meine Patienten vertrauen mir. Ich vertraue Pflüger. Derivatio Tabletten, Zusammensetzung: 1 Tablette enthält: Wirkstoffe: Anagallis arvensis Trit. D 4 15,0 mg, Argentum metallicum Trit. D 30 12,5 mg, Arnica montana Trit. D 15 12,5 mg, Aurum metallicum Trit. D 15 12,5 mg, Bryonia Trit. D 4 15,0 mg, Carbo vegetabilis Trit. D 30 12,5 mg, Chelidonium majus Trit. D 6 15,0 mg, Citrullus colocynthis Trit. D 5 15,0 mg, Cytisus scoparius Trit. D 6 12,5 mg, Digitalis purpurea Trit. D 5 12,5 mg, Selenicereus grandiflorus Trit. D 4 15,0 mg, Silybum marianum Trit. D 3 15,0 mg, Smilax Trit. D 6 15,0 mg, Stannum metallicum Trit. D 8 15,0 mg, Strophanthus gratus Trit. D 6 12,5 mg, Taraxacum officinale Trit. D 6 15,0 mg, Veronica virginica Trit. D 4 15,0 mg, Viscum album Trit. D 4 12,5 mg. Bestandteile 1-18 über die letzten beiden Stufen gemeinsam potenziert. Sonstige Bestandteile: Calciumbehenat (DAB), Kartoffelstärke. Tabletten enthalten Lactose. Packungsbeilage beachten. Gegenanzeige: Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Anagallis arvensis, Silybum marianum, Taraxacum officinale und anderer Korbblütler oder einem anderen Bestandteil. Nebenwirkungen: Keine bekannt. Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Derivatio H Inj. 5 ml, Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 5 ml enthält: Wirkstoffe: Anagallis arvensis Dil. D 4 0,13 ml, Argentum metallicum Dil. D 30 0,13 ml, Arnica montana Dil. D 15 0,13 ml, Aurum metallicum Dil. D 15 0,13 ml, Bryonia Dil. D 4 0,13 ml, Carbo vegetabilis Dil. D 30 0,13 ml, Chelidonium majus Dil. D 6 0,13 ml, Citrullus colocynthis Dil. D 5 0,13 ml, Cytisus scoparius Dil. D 6 0,13 ml, Digitalis purpurea Dil. D 5 0,13 ml, Natrium chloratum Dil. D 2 0,13 ml, Selenicereus grandiflorus Dil. D 4 0,13 ml, Silybum marianum Dil. D 3 0,13 ml, Smilax Dil. D 6 0,13 ml, Stannum metallicum Dil. D 8 0,13 ml, Strophanthus gratus Dil. D 6 0,13 ml, Taraxacum officinale Dil. D 5 0,13 ml, Veronica virginica Dil. D 4 0,13 ml, Viscum album Dil. D 4 0,13 ml. Bestandteile 1 - 19 über die letzten beiden Stufen gemeinsam potenziert. Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid. Nebenwirkungen: Bei intravenöser Verabreichung können Überempfindlichkeitsreaktionen und plötzlicher Blutdruckabfall auftreten. Gegenanzeige: Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Anagallis arvensis, Taraxacum officinale, Silybum marianum und anderen Korbblütlern oder einem anderen Bestandteil. Registrierte homöopathische Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Packungsbeilage beachten. Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG · Röntgenstraße 4 · 33378 Rheda-Wiedenbrück Telefon 05242 9472-0 Telefax 05242 9472-20 · [email protected] · www.pflueger.de 27 Wissen Fibromyalgie Chronische Schmerzen im Bereich von Muskeln und Gelenken nennt man heute Fibromyalgie. Verstärkt wird das Beschwerdebild noch durch Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Stimmungslabilität, Merk- und Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Kopfdruck, Magen-Darm-Störungen sowie weitere Beeinträchtigungen. Die Zahl der Betroffenen (insbesondere weiblichen Geschlechts) wächst ständig und schließt inzwischen sogar immer mehr junge Menschen ein. Die Ursachen sind unklar, wahrscheinlich eine Kombination aus körperlichen Schwachpunkten (wenngleich kaum nachweisbar, auf jeden Fall eher geringfügig) und vor allem seelischen bzw. psychosozialen Beeinträchtigungen im Kindes- und Jugendalter. Die Folgen im späteren Leben sind ein komplexes, schwer durchschaubares und noch schwieriger behandelbares Leidensbild, das die Ärzte und Psychologen immer wieder vor Rätsel stellt. Das führt nicht selten zu einer so genannten Therapie-Resistenz, d. h. es helfen weder Psycho- noch Soziotherapie und letztlich auch keine Medikamente, insbesondere keine Schmerzmittel. Dafür fällt ein häufiger Arztwechsel auf, der dann auch entsprechende Kosten nach sich zieht – ohne befriedigendes Ergebnis für alle Beteiligten. Die Fibromyalgie (FM) ist ein schwer durchschaubares Krankheitsbild, das erst in den letzten Jahren von sich reden machte. Übersetzt lautet es: Schmerz in den Muskeln(fasern). Lange Zeit wurde dieses Leiden (früherer Fachbegriff: Generalisierte Tendomyopathie) nicht als eigenständige rheumatologische Erkrankung definiert, sondern dem psychogenen (rein seelisch ausgelösten und unterhaltenen) Rheumatismus zugeordnet. Das heftige Schmerzbild im Bereich der Muskeln, Sehnen und Bänder ließ zwar an eine Entzündung denken, doch dies war laborchemisch nicht zu beweisen. Heute hat sich dieser Begriff international durchgesetzt und wird wie folgt definiert: 28 Die Fibromyalgie ist ein chronisches Schmerzleiden, das besonders durch Schmerzen im Bereich der Muskeln und Knochen (vor allem Gelenke), durch Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen und Stimmungslabilität charakterisiert ist. Allgemeine Aspekte Die Zahl der Betroffenen wächst ständig und beschäftigt insbesondere Hausärzte, Internisten, Orthopäden und Rheumatologen, aber nur selten Psychiater und Psychologen, die die Betroffenen fast schon gezielt meiden („bin ich verrückt?“). Befallen sind vorwiegend Frauen (6:1). In den USA spricht man von 2 % der Gesamtbevölkerung, Frauen: 3,4 %, Männer: 0,5 %. In Europa nimmt man deutlich mehr an, nämlich 10 bis 13 %. Die Erkrankung beginnt um das 35. Lebensjahr. Jenseits der 60 ist ein erstmaliges Ausbrechen dieses Leidens eher selten. Der Häufigkeitsgipfel wird in den Wechseljahren erreicht. Bei etwa jedem 4. bis 5. Patienten fangen die Beschwerden bereits in Kindheit und Jugend an (dann meist irrtümlich „dem Wachstum“ zugeschrieben). Wie bei den Erwachsenen dominieren Gelenkschmerzen sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, gelegentlich sogar Magen-Darm-Beschwerden. Häufig wird auch über Kniegelenksschmerzen Praxis Magazin 4 / 2016 Foto ©: 123RF Chronische Schmerzen im Bereich der Muskeln und Gelenke Wissen Beschwerdebild Das wichtigste Symptom ist ein Schmerz, der „überall und nirgends“ quält bzw. sogar wandert („eigentlich tut es mir überall weh“). Am häufigsten wird er im Bereich von Lenden- und Halswirbelsäule beklagt, aber auch in oder zwischen den Schultern, an den Innenseiten der Kniegelenke, an den Hüftknochen, im Gesäßbereich u.a. Seltener sind Fingergrund- und mittelgelenke, Zehengrundgelenke, ja sogar Kiefergelenke mitbetroffen. Neben diesen Schmerzregionen oder gar Schmerzpunkten (es gibt bereits regelrechte „Landkarten des Druckschmerzes“, Fachbegriff: tender points) beeinträchtigen auch Schweißausbrüche, funktionelle Magen-Darm- und Herzbeschwerden ohne organischen Befund sowie Kopfschmerzen, (wandernde) Missempfindungen, schnelles Erröten, bisweilen sogar Bindegewebsschwellungen (z. B. an den Armen) usw. Weitere Einzelheiten siehe die nachfolgende Aufzählung FibromyalgieBeschwerdebild • Schmerz – vor allem im Rumpfbereich, insbesondere Nacken und Rücken –verbunden mit Morgensteifigkeit, subjektiv empfundenem Gefühl der Schwellung im Bereich von Händen, Armen und Beinen (bisweilen sogar durch Flüssigkeitseinlagerungen und damit Gewichtszunahme, die sich aber wieder zurückbilden) –Missempfindungen wie Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle an Hän-den und Füßen u.a. • Müdigkeit und Leistungseinbruch – selbst auf geringe Anstrengung hin schwere, unphysiologische (nicht erklärbare, aber krankhaft erscheinende) körperliche, geistige und seelische Erschöpfung • Schlafstörungen –nicht erholsamer Schlaf, am Morgen wie „gerädert“ • Kognitive Störungen –Merk- und Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit Praxis Magazin 4 / 2016 • Stimmungslabilität – depressive Verstimmungen, furchtsam bis zu Angststörungen • Kopfschmerzen –insbesondere Spannungskopfschmerz im Bereich von Schläfen und Hinterhaupt • Magen-Darm-Störungen – diffuse, schwer objektivierbare Beschwerden im Bereich von Magen und Darm • Weitere Beeinträchtigungen –häufiger Harndrang (Reizblase), Schmerzen bei der Monatsblutung (Fachbegriff: Dysmenorrhoe), Neigung zu allergischen Reaktionen bzw. „Pseudoallergien“ auf bestimmte Nahrungsmittel u.a.m. Krankheitsverlauf Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich, vor allem ausgesprochen individuell. In der ersten Zeit sind die Schmerzen meist auf einige wenige, oft nur einen einzelnen Bereich beschränkt, in der Regel in der Halsund Lendenwirbelregion (myofasziales Schmerzsyndrom). Dann folgt eine Verstärkung des Leidensbildes, in der Regel durch Wetterumschwung, aber auch durch berufliche, familiäre, partnerschaftliche und sonstige Stress-Situationen gebahnt. Der Endzustand bzw. das volle Schmerzbild wird in der Regel erst nach einigen Jahren erreicht (durchschnittlich 7 Jahre). Doch letztlich weiß man bis heute nicht, welche Ursachen diesem Beschwerdekomplex zugrunde liegen. Einzelheiten dazu siehe auch das Kapitel über die Hintergründe des chronischen Müdigkeitssyndroms (Praxis Magazin Ausgabe 3/2016), von dem nicht wenige Experten behaupten, dass es möglicherweise mit der Fibromyalgie und dem Colon irritabile zusammen ein „modernes“, wenngleich schwer durchschaubares und vor allem behandelbares Leidensspektrum bildet. Psychosoziale Aspekte Will man alle bisherigen Erkenntnisse in ein so genanntes „Ursachen-Modell“ einbauen und vor allem die Wechselwirkungen zwischen einer biologischen Anlage sowie möglichen psychosozialen Belastungssituationen berücksichtigen, dann drängen sich oft folgende Überlegungen auf: Psychophysiologische Gesichtspunkte Die individuelle Vulnerabilität für eine Fibromyalgie kann durch seelische, psychosoziale und biologische Einflussfaktoren bestimmt sein, also sowohl erblich bedingt als auch durch zwischenmenschliche Beeinträchti- Ursachen Die Ursachen sind unklar, wahrscheinlich eine Kombination aus organischen Schwachpunkten (wenngleich kaum nachweisbar, auf jeden Fall eher geringfügig) und vor allem seelischen bzw. psychosozialen Beeinträchtigungen. Bei genauer Analyse lassen sich oft Zusammenhänge zwischen Beginn der Beschwerden und seelischen Belastungen aufdecken. Eine Steigerung der Beeinträchtigungen findet sich nicht selten bei Ermüdung, Stress, Schlafdefizit, aber auch bei Kälte und feuchtem Wetter bzw. Wetterwechsel und durch anhaltende schwere Arbeit ausgelöst. Während Freizeit, Ablenkung und Ferien (sowie kurzfristig auch durch Wärme) gehen die Schmerzen zurück oder verschwinden ganz. Die Diagnose wird bislang vor allem anhand von 18 Druckschmerzpunkten – tender points – an den Übergängen zwischen Muskeln und Sehnen gestellt. Verursacht ein bestimmter Druck bei mindestens 11 dieser Punkte Schmerzen, ist das ein Zeichen für das Vorliegen einer Fibromyalgie. 29 Illustration ©: alila – 123RF (mit Schwellungen) geklagt. Auch hier überwiegen Mädchen. Wissen gungen gefördert bzw. ausgeklinkt und später unterhalten werden. Dies führt – auf der neurobiologischen Ebene (die vor allem das Zentrale Nervensystem, insbesondere das Gehirn bestimmt) – erst einmal zu einer so genannten sensorischen Hypervigilanz, oder auf Deutsch: einer gleichsam überspannten Wachheit auf dem Gebiet der Sinnesempfindungen. Beispiele: geringere Schmerztoleranz („es tut rascher und heftiger weh“), schnellere Neigung zur Dekompensation nach körperlicher Belastung sowie längere Erholungszeit danach, größere Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken wie Geräusche, ggf. auch Licht, Geruch u.a.. Der Grund ist eine Dysfunktion bzw. fehlende Hemmung im Bereich der zentralen sensorischen Reizverarbeitung mit entsprechenden Folgen (die erwähnte Hypervigilanz). Oder wiederum auf Deutsch: Das Gehirn ist Umweltreizen hilfloser ausgeliefert als sonst üblich, kann schlechter „filtern“ und gerät damit schneller an seine Belastungsgrenzen mit der Konsequenz: „überspanntes Nervenssystem“ mit entsprechender Überempfindlichkeit auf seelischer, geistiger, körperlicher sowie psychosozialer Ebene, was nicht zuletzt den psychosomatischen Bereich betrifft. Zwischenmenschliche Belastungsfaktoren Was sind das nun für zwischenmenschliche Belastungsfaktoren, von denen immer wieder die Rede ist? Offensichtlich sind bzw. waren viele Fibromyalgie-Patienten einem Familienklima ausgesetzt, das von emotionaler Vernachlässigung, ggf. sogar von körperlicher Gewaltanwendung bis hin zum sexuellen Missbrauch in der Kindheit geprägt war (ähnlich wie bei seelisch bedingten „Bauchschmerzen“, Stichwort: funktionelle Abdominal-Beschwerden oder andere psychogene Schmerzen). Vor allem Letzteres, nämlich körperliche oder gar sexuelle Gewalt, ist zwar nicht unumstritten und wurde – wie erfahrene Experten inzwischen einräumen – auch oftmals „unkritisch überstrapaziert“. Doch die gemütsmäßige Vernachlässigung und eine gewisse Neigung zu „brachialen (zur Gewalttätig30 keit neigenden) Erziehungsmethoden“ scheint sich nun doch gehäuft zu finden, insbesondere wenn bei den erwachsenen Erziehungspersonen noch Alkoholmissbrauch im Spiel war. In Einzel-Studien scheint sich sogar eine direkte Beziehung abzuzeichnen: Je ausgeprägter das kindliche Trauma (also die seelische Verwundung, beispielsweise durch körperliche Misshandlung), desto höher später die Schmerzempfindlichkeit, die Zahl der schmerzintensiven Druckpunkte und sonstigen Begleitbeschwerden einschließlich funktioneller Einschränkungen, je nach betroffenem Organbereich; vor allem auch umso häufiger die Konsultation von Ärzten (bis hin zum „doctorshopping“) und ein entgleisungsgefährlicher Schmerzmittelkonsum. Seelischen Verwundungen Solche seelischen Verwundungen in Kindheit und Jugend stören nach Meinung der Experten die Entwicklung zu einer eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeit, untergraben das Bindungsverhalten zu anderen (insbesondere Angehörigen), erhöhen die Verwundbarkeit für weitere psychische Störungen und führen zu so genannten Überkompensationen, die nicht gut gehen können. Die entsprechenden Fachbegriffe lauten: besonders hohe Anforderungen an sich selber bei gleichzeitig geringer Selbstbehauptung und mangelhafter gemütsmäßiger Offenheit; Hyperaktivität als Form der Selbstwert-Regulierung; Aggressionshemmung und erhöhte Neigung zu Depressionen und vor allem Angststörungen. Fibromyalgie, Depressionen und Angststörungen Gerade wegen Letzteren wurde in jüngerer Zeit immer wieder die Frage aufgeworden: Ist die Fibromyalgie im Grunde eine affektive oder Gemütsstörung, insbesondere eine Depression? Die Antwort nach dem bisherigen Erkenntnisstand lautet: Depressive Verstimmungen sind zwar in diesem Zusammenhang nicht selten, das ist nachvollziehbar. Da sie auch noch den Umgang mit Schmerz und Lebensgestaltung beeinflussen, und zwar negativ, kann sich daraus durchaus ein Teu- felskreis entwickeln. Dann aber sind es eher zwei getrennte Krankheitsbilder, die sich in ihrem Beschwerdemuster noch gegenseitig verstärken. Dass aber Fibromyalgie und Depression ursächlich zusammenhängen, scheint nach bisherigem Wissensstand nicht wahrscheinlich. Ähnliches gilt für Angsterkrankungen. Nicht jeder Fibromyalgie-Betroffene leidet an einer Angststörung. Was aber immer wieder auffällt ist eine Neigung zu Angstreaktionen (man glaubt sogar herausgefunden zu haben, dass die Anzahl der Schmerzpunkte mit dem Ausmaß der Angst zusammenhängt). Angst kann sogar – stärker noch als depressive Verstimmungen – Schmerz und Müdigkeit (also auch das chronische Müdigkeitssyndrom) besonders intensiv beeinflussen – negativ natürlich. Das wird auch durch die Erkenntnis gestützt, dass die Reaktion auf Schmerzen häufig von der Grundpersönlichkeit abhängt und hier ängstliche Menschen besonders schmerzlabil sein sollen, nicht zuletzt durch die angsttypischen Muskelverspannungen und andere psychovegetative Reaktionen (Herz-Kreislauf, Schweißausbrüche, Zittern) des Organismus. Fibromyalgie-Patienten mit ausgeprägtem Leidensbild neigen auch zu intensiver Selbstbeobachtung, was natürlich einen Teufelskreis anheizt, insbesondere über die Schiene der bereits erwähnten Hypervigilanz mit hypochondrischen Folgen, d. h einer überzogenen Krankheitsfurcht. Oder kurz: Depressive Verstimmungen sind ein ernster zusätzlicher Belastungsfaktor, zusätzliche verstärkte Angstreaktionen aber pflegen noch folgenreicher auszufallen, was das Leiden und Leid der Fibromyalgie-Betroffenen anbelangt. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang sind deshalb die von den Psychiatern und Psychologen erfragten Zusammenhänge zwischen dem erstmaligen Auftreten der FibromyalgieBeschwerden und möglichen Belastungssituationen, seien sie seelischer, seien sie organischer Art (z. B. Stress oder Verlust oder Kränkung bzw. eine Gelenk- oder Wirbelsäulenverletzung). Praxis Magazin 4 / 2016 Wissen Foto ©: mangostock – iStockphoto – thinkstock Hier macht sich dann auch negativer als bei anderen Schmerz-Patienten bemerkbar, dass Fibromyalgie-Patienten ihre Beeinträchtigungen einerseits sehr genau bis überspannt kontrollieren und andererseits eine – wie die Experten meinen – unreife Art der Konfliktbewältigung entwickelt haben, die die Überwindung solcher Beeinträchtigungen erschwert. Auffällig ist deshalb auch der immer wiederkehrende Versuch der Betroffenen, das Schmerzbild einseitig hervorzuheben und die offensichtlich gedrückte und ängstliche Stimmungslage beharrlich herunterzuspielen, manchmal sogar in reizbar-aggressivem Ton, wenn der Arzt oder Psychologe darauf anzusprechen versucht. Therapeutische Möglichkeiten und Grenzen So nimmt es auch nicht wunder, dass die Behandlung – wie bereits erwähnt – ein bisher ungelöstes Problem bleibt. Selbst die an sich ja erfolgreiche Kombinationstherapie im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans mit psychotherapeutischen Verfahren, Entspannungsübungen, physikalischen Maßnahmen und bestimmten Arzneimitteln hat ihre Grenzen – leider. Trotz allem ist das therapeutische Spektrum durchaus eindrucksvoll, gerade mit den heutigen Möglichkeiten durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse. An erster Stelle steht allerdings etwas, was besonders selten zum Einsatz kommt, seien es Zeitgründe, mangelhafter Wille, unzureichende Initiative, Gleichgültigkeit (und zwar auf beiden Seiten, d. h. Arzt / Psychologe sowie Patient) und in Einzelfällen möglicherweise auch eine gewisse „Patienten-Strategie“. Und dieser erste, vielleicht sogar wichtigste Punkt heißt: Aufklärung sowie Selbsthilfestrategien sind zwar naheliegend, werden aber selten praktiziert, vor allem gezielt und konsequent. Die Behandlung der Fibromyalgie beginnt – wie übrigens bei vielen chronischen Erkrankungen jeglicher Art – mit der Aufklärung über Ursache und Wesen des Leidens, Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung und die Prognose, also die Heilungsaussichten. Es war in der Vergangenheit ein Fehler, geben die Experten zu, die Diag- Praxis Magazin 4 / 2016 nose über Jahre offen zu halten und sich dafür immer wieder an organische Abklärungen zu klammern („weitgehender Ausschluss einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung“). Das Ergebnis ist naheliegend, besonders wenn zahlreiche Untersuchungsmethoden, immer wiederholt und ohne Ergebnis, dem Kranken den Eindruck nahelegen, nicht einmal die Fachleute könnten die Diagnose stellen und es liege eine „total rätselhafte Erkrankung“ vor. Natürlich stehen an erster Stelle die internistischen und neurologischen Untersuchungen, aber nicht endlos und vor allem mit dem Mut zur wahren Diagnose am Schluss. Das Ergebnis sollte – so die Fachleute – nach mindestens einem halben Jahr, nachdem sich die Muskelschmerzen praktisch über den gesamten Körper verteilt haben, erlauben, die richtige Zuordnung zu treffen. Dann folgt allerdings ein ausführliches und notfalls wiederholtes Aufklärungsgespräch aus ärztlicher und psychosozialer Sicht, am besten unter Einschluss einer adäquaten psychologischen Nachbetreuung. Auch Selbsthilfegruppen können diese zeitaufwendige Beratung tatkräftig unterstützen; der Kontakt zu anderen Betroffenen kann eine große psychologische Erleichterung sein. Es ist allerdings wichtig und muss bereits vom Arzt klar gemacht werden, dass eine „Heilung im üblichen Sinne“, d. h. wie sich das die Allgemeinheit und hier vor allem die Betroffenen vorstellen, nicht erwartet werden kann. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt / Psychologe und Patient kann aber üblicherweise zu einer nachhaltigen und durchaus akzeptablen Linderung des Beschwerdebildes führen und zwar umso befriedigender, je früher die Diagnose gestellt und die Behandlungsmaßnahmen eingeleitet wurden. • Psychotherapeutisch steht vor allem die Gruppentherapie im Vordergrund, die sowohl in einer Klinik als auch ambulant beim niedergelassenen Psychiater, Nervenarzt oder Psychologen erfolgen kann. Stichworte sind: Krankheits-Information, Aufmerksamkeitslenkung, SchmerzAttributierung, Psychoedukation, Entspannungsverfahren, körperliches Training und Verhaltenstherapie. Am besten sprechen jene Patienten an, die neben einer kürzeren Krankheitsdauer mehr Eigeninitiative, insbesondere aktivere Konfliktlösungsstrategien beitragen können. Ein einheitliches psychotherapeutisches Behandlungskonzept existiert aber nicht, weil gerade die Fibromyalgie-Patienten von ihrer Wesensart 31 NEU Der tägliche Energieschub anzeige Wissen VON BIO-MOLKE AUS STUTEN- UND ZIEGENMILCH Reich an Vitalstoffen für einen gesunden Darm Stärkt das Immunsystem Wirkt antientzündlich Unterstützt die Entgiftung und Ausleitung Reguliert und beruhigt das Vegetativum ℮ 90g ℮ 250 ml „Wenn es um Darm und Immunsystem geht, ist die wertvolle Molke aus Stuten- und Ziegenmilch ein Allround-Talent. 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Allerdings gilt hier die Regel: Je länger der Zeitraum zwischen Diagnose und Therapiebeginn, desto vorsichtiger und vor allem individueller muss die Krankengymnastik vorgehen. Wichtig sind auch ein so genanntes Ausdauertraining, Herz-Kreislauf-Fitnesstraining, Bürstenmassagen (Trockenbürsten), Wechselduschen u. a.. • Manche Patienten lehnen sie ab, andere sind geradezu darauf fixiert, nämlich die medikamentöse Therapie der Fibromyalgie. Dabei gibt es leider gerade in diesem Punkt keine spezielle und vor allem grundsätzlich erfolgreiche Behandlungsstrategie. Dies gilt besonders für die speziellen Schmerzmittel (Steroide und nicht-steroidale Antirheumatika). Die größte Bedeutung haben aber auf jeden Fall die Antidepressiva erlangt, also die stimmungsaufhellenden Psychopharmaka. Hier sind es vor allem die trizyklischen Antidepressiva (z. B. Amitriptylin u. a.), die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), möglicherweise auch andere Antidepressiva-Substanzen. Leider ist auch hier der Erfolg begrenzt (nur jeder Dritte?) und vor allem auf Dauer nicht befriedigend. Auf Beruhigungsmittel, also Tranquilizer vom Typ der Benzodiazepine sollte trotz guter muskelentspannender und angstlösender Wirkung im Allgemeinen verzichtet werden; die Abhängigkeitsgefahr ist nicht gering, besonders bei entsprechender Wesensart, was nicht zuletzt Fibromyalgie-Patienten einschließt. • Häufig verordnet, aber letztlich wenig überzeugend wirken nebenbei auch Muskelrelaxanzien, die aber zumindest einen mitunter beschwerdelindernden Effekt entwickeln. • Das Gleiche gilt für die schon erwähnten Analgetika, d. h. Schmerzmittel, vor allem die nicht-steroidalen Antirheumatika und die Corticoide, die zwar manchmal spektakuläre Anfangserfolge, aber in der Regel keine dauerhafte Wirkung garantieren. Ähnliches gilt für opiathaltige Schmerzmittel mit zu Beginn erleichternder Wirkung, später aber nebenwirkungs- und vor allem suchtriskanten Konsequenzen. • Wissenschaftlich noch nicht abgeschlossen sind Versuche mit weiteren ArzneimittelSubstanzen (z. B. Pregabalin, 5-Hydroxytryptophan, Malin-Säure, Magnesium (in relativ hohen Dosen), Tropisiton u. a.). Am besten spricht deshalb ein Gesamt-Behandlungsplan an, der antidepressive Medikamente, physikalische Maßnahmen und spezifische psychotherapeutische Verfahren (z. B. Gruppentherapie) nutzt und von Therapeuten geleitet wird, die über einschlägige Erfahrung und – nebenbei bemerkt – viel Geduld verfügen. Literatur: – Berg, P. A. (Hrsg.): Chronische Müdigkeits- und Fibromyalgiesyndrom. Springer-Verlag, Berlin-HeidelbergNew York 2003 – Ecker-Eggle, M.-L., U. T. Eggle: Fibromyalgie. In: Eggle, U. T. u. Mitarb. (Hrsg.): Handbuch Chronischer Schmerz. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 2002 – Eggle, U. T., S. O. Hoffmann (Hrsg.): Der Schmerzkranke. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 1993 – Eich, W.: Chronische Polyarthritis (und Fibromyalgie). In: Uexküll, Th. v. (Hrsg.): Psychosomatische Medizin. Urban & Fischer-Verlag, München-Jena 2003 – Gräfenstein, K. (Hrsg.): Therapie rheumatischer Erkrankungen. ecomed-Verlag, Landsberg 1996 – Gralow, I. u. Mitarb. (Hrsg.): Schmerztherapie interdisziplinär. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 2002 – Herrmann, J. u. Mitarb.: Fibromyalgie. In: Uexküll, Th. v. (Hrsg.): Psychosomatische Medizin. Urban & Schwarzenberg, München 1990 – Nickel, R., U.T. Egle: Therapie der somatoformen Schmerzstörung. Schattauer-Verlag, Stuttgart 1999 – Keel, P.J.: Fibromyalgie. Gustav Fischer-Verlag, Stuttgart-Jena-New York 1995 – Saller, R., D. Hellenbrecht: Schmerzen – Therapie in Praxis und Klinik. Hans-Marseille-Verlag, München 1991 – Zenz, M., I. Jurna (Hrsg.): Lehrbuch der Schmerztherapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1993 Prof. Dr. med. Volker Faust Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinaldirektor i. R. Rudolfstraße 20 • 88214 Ravensburg Praxis Magazin 4 / 2016 Wissen Selbstwirksamkeitserwartung Ist eine Prognose der Arbeitsfähigkeit möglich? Foto ©: rustycarr - 123RF Arbeitsfähigkeit ist nicht nur eine individuelle Ressource des Mitarbeiters, sondern auch eine bedeutsame Ressource jedes Unternehmens. Denn für das Unternehmen sind das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter notwendig, um die Produktivität und Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu sichern. Unter Arbeitsfähigkeit verstehen Ilmarinen et al. (2002, S. 160) „die Summe von Faktoren, die eine Frau oder einen Mann in einer bestimmten Situation in die Lage versetzen, eine gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen.“ Hierbei müssen die individuellen Voraussetzungen und die Leistungsfähigkeit mit der Arbeitsanforderung verglichen werden und ggf. an das Alter angepasst werden. Seit den 1980er Jahren hat sich zur Bestimmung der Arbeitsfähigkeit der Work Ability Index (WAI) durchgesetzt (Ilmarinen 2009). Hierbei handelt es sich um einen Fragebogen, der u.a. in der Arbeitsmedizin und Forschung eingesetzt wird. Ein schlechter WAI weist z. B. frühzeitig auf eine längere Arbeitsunfähigkeit (Kujala et al. 2005) und als Konsequenz auf Erwerbsunfähigkeit (Tuomi et al. 1991) hin. Bei einem auffälligen WAI-Wert können somit präventive Maßnahmen initiiert werden (Ebener 2011). Beeinflusst werden kann die Arbeitsfähigkeit eines Mitarbeiters durch Maßnahmen, die den vier Handlungsfeldern des WAI-Konzepts zuzuordnen sind. Die Handlungsfelder entsprechen vier Stockwerken des soge- Praxis Magazin 4 / 2016 nannten Hauses der Arbeitsfähigkeit (Tempel et al. 2013): individuelle physische und psychische Gesundheit (z. B. Erschöpfung, Selbstachtung), Kompetenzen (z. B. fachliche Kompetenzen: Ausbildung/ Weiterbildung/ Qualifikation, Gesundheitskompetenzen), Werte und Einstellungen (z. B. Motivation) und die Arbeit (z. B. Arbeitsinhalt, Arbeitsumgebung, Mitarbeiterführung, Partizipation, Humankriterien). Viele der genannten Faktoren unterliegen aktuellen Einflüssen (z. B. aktuelle Gesundheit und Jobsituation, Kompetenzzugewinn, Motivation) so dass auch die messbare Arbeitsfähigkeit kurzfristig variieren kann. Im Gegensatz dazu ist die Selbstwirksamkeit ein „relativ stabiles Merkmal, das sich nur über lange Zeiträume messbar verändern kann“ (Schmitz, 2000, S. 129), jedoch nicht als unveränderbar einzustufen ist. Verstanden wird Selbstwirksamkeitserwartung als „die subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen auf Grund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Dabei handelt es sich nicht um Aufgaben, die durch einfache Routine lösbar sind, sondern um solche, deren Schwierigkeitsgrad Handlungsprozesse der Anstrengung und Ausdauer für die Bewältigung erforderlich macht“ (Schwarzer und Jerusalem 2002, S. 35). Es geht also um das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen, schwierige Situationen meistern zu können und den Erfolg intrinsischen Faktoren zuzuordnen. Die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung entwickelt sich in erster Linie aufgrund von Erfahrungen, die im Leben selbst gemacht wurden und eigenen Fähigkeiten zugesprochen werden (Pätzold und Stein 2007). Setzt man die beiden Konstrukte Arbeitsfähigkeit und allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung in Beziehung zueinander, so scheint ein positiver Zusammenhang zu erwarten zu sein. Menschen mit einer hohen allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung, die positive Erlebnisse mit eigenen Kompetenzen in Verbindung bringen und Herausforderungen aufgrund vorhandenen Könnens als bewältigbar einschätzen, sollten auch in Bezug auf berufliche Herausforderungen und die Bewältigung dieser Aufgaben, subjektiv und objektiv als sehr arbeitsfähig einzuschätzen sein. 33 Wissen Bisher gibt es einige Hinweise darauf, dass die Arbeitsfähigkeit in vielen Punkten von Elementen der Selbstwirksamkeitserwartung beeinflusst wird. Frevel et al. (2006, S. 65f.) beschreiben z. B. die Notwendigkeit der Entwicklung von Selbstmanagementstrategien für die Arbeitnehmer in Bezug auf Arbeitsforschung und Beratung, durch die die Selbstwirksamkeit der Teilnehmer gestärkt wird. Auch Olbrich et al. (2010) vermuten einen Zusammenhang zwischen gestiegener Selbstwirksamkeit und einem verbesserten Work Ability Index im Kontext der betrieblichen Gesundheitsförderung. Bei Bestehen eines solchen Zusammenhangs gäbe es mit der Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung ggf. ein Messinstrument, um stabilere Aussagen bezüglich der (Entwicklung der) Arbeitsfähigkeit treffen zu können, ohne den WAI zu verdrängen. Auch andersherum ist eine Beeinflussung der SWE durch die berufliche Situation anzunehmen (Woods et al. 2013). Positive Zusammenhänge weist die Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung u.a. mit Arbeitszufriedenheit (Luszczynska, A. et al. 2005), Optimismus, Einkommen, Alter und Bildung (Beierlein et al. 2013) auf. Auch Bildungsziel und beruflicher Erfolg hängen vermutlich (bidirektional) mit der Kompetenzerwartung zusammen (ebd.). Trotz des naheliegenden Zusammenhangs zwischen der Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung und der Arbeitsfähigkeit blieb eine Bestätigung dieser Annahme bislang aus. Hieraus ergibt sich die in dieser Studie untersuchte Fragestellung, inwiefern eine Korrelation zwischen dem Work Abiliy Index und der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung besteht. Methodik Stichprobe Die Rekrutierung der Teilnehmer erfolgte auf freiwilliger Basis in den Kliniken der HELIOS Region Nord-West, welcher u.a. zehn Akut- und Rehakliniken zugeordnet sind. Die Teilnehmer meldeten sich zum Projekt „gemeinsam gesund und erfolgreich!“ zur Burnout-Prophylaxe an. Dieses Projekt beinhaltete neben der Fragebogenerhebung 34 150 124 120 90 90 87 74 71 60 37 30 0 r ne n Mä en u Fra r nä tio sta ht nic r nä tio sta re r> e Alt r< e Alt re ah ah J 46 J 46 Abbildung 1: Teilnehmerstruktur des Projekts „gemeinsam gesund und erfolgreich!“ der HELIOS Region Nord-West. N=161 (Work Ability Index und Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung) zu Beginn und zum Ende des Projekts eine sechsmonatige Intervention mit Maßnahmen aus den Themenbereichen Entspannung, Ernährung, Bewegung, Motivation, Aufklärung zum Thema Burnout und Kommunikation, die in der Arbeitszeit stattfanden. Alle angemeldeten Teilnehmer waren dementsprechend motiviert, an einem Programm zur betrieblichen Gesundheitsförderung teilzunehmen. Aufgerufen zur Teilnahme waren alle ca. 3.506 Mitarbeiter der Helios Region NordWest, es handelt sich also um im Gesundheitswesen angestellte Personen aus stationären und nicht stationären Berufsgruppen. Zu den stationären Berufsgruppen wird hier nur die Pflegeund Ärzteschaft gezählt, während alle anderen Berufsgruppen (inklusive Therapeuten, Verwaltung und Tourismus) in den nicht stationären Bereich geordnet werden. Es meldeten sich 192 Mitarbeiter aus insgesamt acht Standorten an, von denen 161 Personen beide Fragebögen (WAI und SWE) vollständig abgaben und somit als Teilnehmer in das Projekt starteten (Alter M = 44 J, Median 46 J). Die Teilnehmerstruktur verhält sich wie folgt: Es nahmen 37 Männer und 124 Frauen teil. Von den 161 Teilnehmern arbeiten 71 Personen in stationären Bereichen, während 90 Personen aus nicht stationären Berufsgruppen stammen. 87 Teilnehmer sind mindestens 46 Jahre alt und 74 teilnehmende Mitarbeiter sind jünger als 46 Jahre. Abbildung 1 stellt die Teilnehmerstruktur grafisch dar. Work Ability Index (WAI) Der Work Ability Index ist ein in Finnland (Finnisches Institut für Arbeitsmedizin, J. Ilmarinen) entwickelter Fragebogen zur Messung der Arbeitsfähigkeit einzelner Personen oder auch Personengruppen. Der Fragebogen besteht aus zehn Fragen aus sieben WAI-Dimensionen: 1.Derzeitige Arbeitsfähigkeit im Vergleich zu der besten je erreichten Arbeitsfähigkeit. 2.Arbeitsfähigkeit in Relation zu den Arbeitsanforderungen. 3.Diagnoseliste (Anzahl der vom Arzt diagnostizierten Krankheiten) 4.Geschätzte Beeinträchtigung der Arbeitsleistung durch die Krankheiten 5.Krankenstand im vergangenen Jahr 6.Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit in zwei Jahren. 7.Psychische Leistungsreserven. Praxis Magazin 4 / 2016 Wissen Der Fragebogen zum Work Ability Index liegt in der Kurz- und in der Langversion vor, die sich in der Anzahl der vorgegebenen Krankheitsbilder in der Diagnoseliste (WAI-Dimension 3) unterscheiden. In dieser Studie wurde die Kurzversion mit 13 Krankheitsbildern genutzt. Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (SWE, Jerusalem und Schwarzer 1999) Dieser Fragebogen stellt ein Instrument zur Erfassung der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung dar. Er enthält zehn Fragen, die vierstufig beantwortet werden („Stimmt nicht“1, „Stimmt kaum“-2, „Stimmt eher“3, „Stimmt genau“-4). Die den entsprechenden Antworten zugeordneten Werte werden zum Gesamtergebnis zusammengezählt, so dass ein maximaler Wert von 40 und ein Mindestwert von 10 Punkten erreicht werden. Je höher die erreichte Punktzahl ist, umso besser wird die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung eingeschätzt. Der bislang in der Literatur genannte Mittelwert liegt bei 29 (SD = 5) Punkten (Hinz et al. 2006, S. 26). Hinz et al. (2006) erstellten eine Übersicht über die SWE-Normwerte bezüglich Alter und Geschlecht und für die Gesamtpopulation. Studiendesign 192 angemeldete Mitarbeiter der HELIOS Region Nord-West erhielten die beiden Fragebögen (WAI, SWE) zugesandt und wurden gebeten, sie vollständig ausgefüllt an die Studienleitung zurückzusenden. 161 korrekt ausgefüllte Fragebogenpaare kamen zurück und gingen in die Endauswertung ein. Sie wurden zunächst manuell ausgewertet und mit dem Statistikprogramm SPSS auf Korrelationen nach Pearson über- Praxis Magazin 4 / 2016 Tabelle 1: Einordung der Arbeitsfähigkeit anhand des Gesamtscores des WAI Punkte Arbeitsfähigkeit (AF) Ziel von Maßnahmen 7 – 27 gering Arbeitsfähigkeit wiederherstellen 28 – 36 mäßig Arbeitsfähigkeit verbessern 37 – 43 gut Arbeitsfähigkeit unterstützen 44 – 49 sehr gut Arbeitsfähigkeit erhalten Tabelle 2: Übersicht über die Mittelwerte der WAI- und SWE-Werte unterteilt in Subgruppen. N WAI SWE N WAI SWE stationär 71 37,25 30,42 nicht stationär (SD 5,97) (SD 3,77) 90 38,53 31 (SD 4,95) (SD 3,58) weiblich 124 37,98 30,82 männlich (SD 5,52) (SD 3,78) 37 37,91 30,49 (SD 5,25) (SD 3,28) jung < 46J 74 38,05 30,16 alt (SD 5,54) (SD 3,88) 87 39,9 31,24 (SD 5,39) (SD 3,88) Gesamt 161 37,97 30,75 (SD 5,44) (SD 3,67) Korrelation WAI und SWE 50 45 40 WAI Durch Addition der zugeordneten Punktzahlen ergibt sich das individuelle Ergebnis der Person, wodurch seine subjektiv eingeschätzte Arbeitsfähigkeit abgeleitet, ggf. die Einleitung verbessernder oder erhaltender Interventionen initiiert werden kann. Die maximal erreichbare Punktzahl beträgt 49 Punkte, die Mindestpunktzahl sieben Punkte. Tabelle 1 zeigt die Bewertung aufgrund der Gesamtpunktzahl. 35 30 25 20 15 10 10 15 20 25 30 35 40 SWE Abbildung 2: Verteilung der Messergebnisse der Gesamtgruppe (N=161). prüft. Die Berechnung erfolgte sowohl für die Gesamtgruppe (N=161) als auch für einzelne Subgruppen (männlich/ weiblich, stationär/ nicht stationär, jung < 46 Jahre, alt ≥ 46 Jahre). Durch Codierung wurde die Erhebung anonymisiert. Ergebnisse Die Mittelwerte der Ergebnisse der Teilnehmer (N=161) liegen für den WAI bei M=37,97 (SD=5,44) und für die SWE bei M=30,75 (SD=3,67) Punkten. Die Mittelwerte der Subgruppen lassen sich Tabelle 2 entnehmen. Bezüglich der Korrelation zeigt sich, dass in allen untersuchten Gruppen eine signifikante Korrelation zwischen dem Work Ability Index und der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung besteht. In der Gesamtpopulation besteht eine signifikante Korrelation zwischen dem WAI und SWE (N=161, r=0,369), welche in Abbildung 2 grafisch dargestellt wird. Die Subgruppenanalysen zeigen, dass die Korrelation offenbar unabhängig von anderen Merkmalen konstant besteht. Bei den Männern (N=37, 35 Wissen r=0,375, p<0,05) und bei den Frauen (N=124, r=0,367, p<0,01) besteht eine signifikante Korrelation zwischen SWE und WAI. Bei der Unterteilung in stationäre (N=71, r=0,417) und nicht stationäre (N=90, r=0,311) Berufsgruppen weisen beide Gruppen eine signifikante Korrelation (p<0,01) zwischen dem WAI und dem SWE auf. Ebenso zeigte die Einteilung anhand des Medians = 46 Jahre in „alt“ (≥ 46 Jahre, N=87, r=0,420) und „jung“ (< 46 Jahre, N=74, r=0,318) keinen Unterschied zwischen den Altersgruppen (jeweils p<0,01). Beide Gruppen zeigten eine signifikante Korrelation zwischen dem WAI und der SWE. Eine Übersicht über die Ergebnisse gibt Tabelle 3. Diskussion Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Fragebögen Bei einem Vergleich der beiden gewählten Fragebögen bestehen keine Überschneidungen der Fragen bzw. gleiche Fragestellungen. Einzig die Dimension 7 des WAI: psychische Leistungsreserven mit den Fragen enthält Aspekte, die auch in der Beantwortung der Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung relevant sein könnten: 1.Haben Sie in der letzten Zeit Ihre täglichen Aufgaben mit Freude erledigt? 2.Waren Sie in letzter Zeit aktiv und rege? 3.Waren Sie in der letzten Zeit zuversichtlich, was die Zukunft betrifft? r p Gesamtgruppe, N=161 0,369 < 0,01 Männer, N=37 0,375 < 0,05 Frauen, N=124 0,367 < 0,01 Stationäre Berufsgruppen, N=71 0,417 < 0,01 Nicht stationäre Berufsgruppen, N=90 0,311 < 0,01 Alter ≥ 46 Jahre, N=87 0,420 < 0,01 Alter < 46 Jahre, N=74 0,318 < 0,01 Herausforderungen -auch zukünftigaus eigener Kraft meistern zu können. Da die berechnete Korrelation nicht nahezu eins zu eins ist, kann davon ausgegangen werden, dass die beiden Fragebögen durchaus unterschiedliche Aspekte abfragen und nicht das gleiche Merkmal messen. Schlussfolgerungen Durch die größere Stabilität des Merkmals Selbstwirksamkeitserwartung gegenüber der Arbeitsfähigkeit könnte über die Erhebung der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung möglicherweise eine Aussage über die langfristige Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter eines Unternehmens getroffen werden. Für die betriebliche Gesundheitsförderung bedeutete das Ergebnis dann u.U., dass über die gezielte Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der SWE auch die Arbeitsfähigkeit positiv zu beeinflussen wäre. Es bestätigte sich auch das Konzept der Selbstwirksamkeit in Bezug auf dessen Wichtigkeit für Unternehmen. Es könnte hieraus geschlossen werden, dass Maßnahmen nicht ausschließlich auf die physische Gesundheit ausgerichtet sein dürften, sondern würde bedeuten, dass zusätzlich zumindest Selbstmanagementstrategien vermittelt werden müssten. Also sollten zusätzlich Maßnahmen gewählt werden, die die Arbeitsstruktur (z. B. Partizipation) und die fachlichen und gesundheitsbezogenen Kompetenzen beeinflussen. Ebenso wäre durch Maßnahmen, die auf anderen Stockwerken des Hauses der Arbeitsfähigkeit ansetzen (z. B. physische Gesundheit), auch eine Verbesserung der SWE zu erwarten. Bezüglich der Teilnehmer ist anzumerken, dass sie sich freiwillig anmeldeten und entsprechend motiviert waren, an einem Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung teilzunehmen. Das heißt, dass sie möglicherweise bestimmte Eigenschaften mitbringen, wodurch das Ergebnis eventuell verfälscht sein könnte. Sie sind von sich aus motiviert, etwas zu Foto ©: rustycarr - 123RF Vor allem die dritte Frage aus diesem Bereich kann in vielen Items der Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung wiedererkannt werden. Alle Fragen der SWE zielen letztendlich darauf ab, ob der Befragte das Gefühl hat, Tabelle 3: Signifikante Ergebnisse (Korrelationen nach Pearson WAI-SWE, N=161), Einteilung nach Alter anhand des Medians=46 Jahre 36 Praxis Magazin 4 / 2016 Durchhefter 37 Durchhefter 38 Wissen Hinzu kommt, dass gerade im Gesundheitswesen die Mitarbeiter besonderen Einflüssen ausgesetzt sind wie zum Beispiel der stark ausgeprägten Hierarchie, den wirtschaftlichen Herausforderungen im Gesundheitswesen, Verringerung des Personalschlüssels, Erwartungen der Arbeitgeber an das Personal in Bezug auf selbstloses Verhalten (Müller 2012) und einem subjektiv empfundenen erhöhtem Stresslevel, Erwartungen der Patienten an die Mitarbeiter usw.. Dies sind Faktoren, die sich sowohl auf die Arbeitsfähigkeit als auch auf die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung auswirken könnten. In weiteren Studien nachzugehende Fragen wäre, ob es im Sinne der Wirtschaftlichkeit für die Unternehmen sinnvoll wären, Maßnahmen zur Förderung der SWE anzubieten, ob die Korrelation zwischen den beiden Fragebögen auch auf andere Branchen übertragbar ist und ob Menschen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung länger im Beruf bleiben. Zudem müsste über eine noch tiefer gehende ItemAnalyse der SWE und WAI-Fragebögen eine Überschneidung der Fragebögen ausgeschlossen werden, welche aber zunächst nicht erkennbar ist. Zusammenfassung Bei Mitarbeitern eines Unternehmens im Gesundheitswesen erwies sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Work Ability Index und der Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung. Dies könnte darauf hinweisen, dass durch die Erhebung der SWE eine langfristige Aussage über die Entwicklung der Arbeitsfähigkeit getroffen werden könnte, da die allgemeine SWE gegenüber äußeren Einflüssen stabiler ist als der WAI. Außerdem hätte man hiermit einen Ansatzpunkt, über den die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter in der betrieblichen Gesundheitsförderung positiv beeinflusst werden könnte. Praxis Magazin 4 / 2016 Literaturverzeichnis – Beierlein, C.; Kemper, C. J.; Kovaleva, A.; Rammstedt, B. (2013): Kurzskala zur Erfassung allgemeiner Selbstwirksamkeitserwartungen (ASKU). Methoden, Daten, Analysen. 2013, Jg. 7(2), S. 251-278. – Ebener, M. (2011): Entwicklung des WAI (Work Ability Index)-Netzwerks in Deutschland. Ein Überblick. In: Marianne Giesert (Hg.): Arbeitsfähig in die Zukunft. Willkommen im Haus der Arbeitsfähigkeit! Hamburg: VSA, S. 52–59. – Frevel, A.; Geißler-Gruber, B.; Hegemann, L.; Jüttner, P.; Lißner, B.; Christmann, S. (2006): Dialoge verändern. Partizipative Arbeitsgestaltung ; Voraussetzungen, Methoden und Erfahrungen für eine zukunftsfähige Arbeitsforschung. 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Telefon 0541/7101-128 · www.tdh.de Kinder auf der Flucht © Ralf Greiner mit freundlicher Unterstützung von LOOK tun, haben eventuell sowieso eine bessere Selbstwirksamkeit als Mitarbeiter, die sich nicht anmeldeten, weil sie wissen, dass sie mithilfe zu erlernender Kompetenzen ihr Wohlbefinden steigern können. 39 Beratung Schlafstörungen und nervöse Unruhe Homöopathische Komplexmittel wirken beruhigend Schlafstörungen sind eine häufige Klage in der Allgemeinpraxis und erfordern eine korrekte Abklärung und Behandlung. Internationalen Studien zufolge leiden 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an Schlafstörungen, d.h. an Einschlaf- oder Durchschlafstörungen oder an einem nicht erholsamen Schlaf. Bei etwa 12 Prozent handelt es sich um chronische, länger als sechs Monate dauernde Insomnien. Reduzierte Qualität und Schlafdauer Die mittlere Schlafdauer beträgt sieben Stunden, kann aber individuell zwischen fünf und zehn Stunden variieren. Oft ist anfänglich hauptsächlich die Fähigkeit einzuschlafen betroffen. Als Grenzwert einer normalen Einschlaflatenz gelten 30 Minuten. Durchschlafprobleme können am besten mit der Schlafeffizienz erfasst werden. Unter schlechter Schlafeffizienz versteht man ein Missverhältnis von subjektiver Schlafdauer zur verbrachten Zeit im Bett. Diese sollte normalerweise über 85 Prozent liegen. Schlaflosigkeit durch synthetische Mittel Eine Einnahme von synthetischen Schlafmitteln behandelt eine Schlafstörung nicht kausal, sodass der Schlaf nach dem Absetzen unverändert schlecht sein wird, wenn die ursächlichen Faktoren nicht beseitigt und im 40 Rahmen der Therapie keine Schlafverhaltensveränderungen durchgeführt werden. Zudem besteht das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit, und in der Folge stellt sich nicht selten eine chronische Schlaflosigkeit ein. Ausgeglichenheit ohne Abhängigkeit Eine beruhigende und schlafanstoßende Wirkung – ohne Nebenwirkungen und ohne Abhängigkeitspotential – haben homöopathische Komplexmittel mit dem Wirkkomponenten Avena sativa D2, Coffea arabica D 12, Passiflora incarnata D2 und Zincum valerianicum D4 (z.B. Sedakatt). Diese ergänzen einander und haben einen beruhigenden und ausgleichenden Einfluss auf das periphere und Zentralnervensystem. Ihre Wirkung setzt rasch ein. Mehr Wohlbefinden durch mehr Schlaf Das Mittel wird bei Unruhe, Schlafstörungen, Stress oder Angstzuständen erfolgreich eingesetzt. Schlafqualität und -dauer werden deutlich und anhaltend verbessert, mit der Folge, dass belastende Beeinträchtigungen des Wohlbefindens tagsüber rasch beseitigt werden. Die homöopathische Mischung von Sedakatt Tabletten ist somit hervorragend geeignet, die innere Ruhe wieder zu finden, Ängste Foto ©: Ron Sumners - 123RF Überforderung, Angstzustände und Depressionen beinträchtigen den Schlaf und damit die Lebensqualität vieler Menschen. Jetzt sollte die Notbremse gezogen werden, denn wer nachts ständig wieder wach ist oder aber abends nicht einschlafen kann, ist tagsüber nicht leistungsfähig und gerät in einen Teufelskreis. Abhilfe schaffen homöopathische Komplexmittel: Sie verbessern schon nach kurzer Einnahmedauer nervös bedingte Schlafstörungen und nervöse Unruhe – ganz natürlich ohne Nebenwirkungen. abzubauen und somit die Schlafqualität zu verbessern. Auch psychosomatische Aspekte wie nervöse Herzbeschwerden oder depressive Verstimmungen können vor allem durch den enthaltenen Inhaltsstoff Zincum valerianicum, der sowohl auf das zentrale als auch auf das periphere Nervensystem wirkt, effektiv behandelt werden. Konzentration, Schlaf und Aufmerksamkeit Da das Arzneimittel nebenwirkungsarm ist und es keine bekannten Kontraindikationen gibt, ist Sedakatt sehr gut anzuwenden. Als Tagessedativum kann es ebenfalls problemlos eingesetzt werden. Es verhilft zu innerer Ruhe und mehr Konzentrationsfähigkeit. Von Vorteil ist auch, dass es weder Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft herabsetzt. Bei angepasster Dosierung kann Sedakatt auch bereits bei Schülern ab 12 Jahren gut eingesetzt werden. Prüfungsangst und Konzentrationsprobleme können somit erfolgreich behandelt werden. Durch diese deutliche Verbesserung der Schlafqualität werden das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Patienten schon nach kurzer Zeit wieder gesteigert. Dr. A. Heinl Praxis Magazin 4 / 2016 Beratung Power für das Immunsystem Mit Schüßler-Salzen gesund durch das Frühjahr Atemwegsinfektionen Um die körpereigene Abwehrkraft auch für die Übergangszeit zu verbessern, empfiehlt sich eine Stärkungskur mit Schüßler-Salzen: Die Schüßler-Salze als Tabletten für die innere Anwendung und Salben /Cremes für die äußerliche Anwendung können als alleinige Therapie oder begleitend in Kombination mit einer anderen naturheilkundlichen Therapie eingesetzt werden. • Schüßler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12: Diese Salz liefert „Power“ für das Immunsystem. Wenn eine Erkältung im Anmarsch ist, kann das „Akutmittel“ Ferrum phosphoricum effektiv gegensteuern. Eisenphosphat wird entsprechend gegen Erkältungen mit Fieber und Husten, bei Ohrenentzündungen sowie bei großer körperlicher Schwäche eingesetzt. • Schüßler-Salz Nr. 6 Kalium sulfuricum D6: Kalium sulfuricum bildet das Hauptmittel bei Entzündungen im dritten Stadium mit zähem Sekret, Katarrhen der Nase und der Bronchien und bei krampfartigem Husten. • Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6: Die gebräuchlichste Anwendung von Magnesium phosphoricum erfolgt als SchüßlerSalz Nr. 7 in heißem Wasser; sie ist daher auch unter der Bezeichnung „Heiße Sieben“ bekannt. Jeweils zwei Tabletten sollten dreimal täglich eingenommen werden. Die Dauer der Kur sollte vier bis sechs Wochen betragen. Praxis Magazin 4 / 2016 Foto ©: subbotina – 123RF/ Gerhard Seybert – Fotolia Wegen der Häufigkeit akuter Atemwegsinfektionen und anderer „typischer Frühjahrskrankheiten“ besteht ein großes Interesse hinsichtlich Behandlung und Prävention. Schüßler-Salze lindern Beschwerden sanft, aber effektiv und stärken gleichzeitig das Abwehrsystem. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die Symptome wie Katarrhe und Gelenkbeschwerden behandeln, sondern es ist sogar möglich, deren Dauer deutlich zu reduzieren. Anwendungstipps für Patienten Alle Mineralsalztabletten sollte man langsam im Mund zergehen lassen. Dabei muss beachtet werden, dass man vor- und nachher nicht unmittelbar etwas isst oder trinkt, raucht oder sich die Zähne putzt. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Tagesration an Tabletten in einem halben Liter Wasser aufzulösen und über Tag verteilt zu trinken. Bei chronischen Beschwerden werden über eine längere Zeit dreimal täglich zwei Tabletten eingenommen. Bei akuten Beschwerden hingegen kann man zwei Stunden lang alle fünf Minuten eine Tablette einnehmen. Gelenkbeschwerden Für alle Patienten, denen in den nasskalten Monaten Gelenkschmerzen zu schaffen machen, wird als Hauptmittel bei rheumatischen Beschwerden Schüßler-Salz Nr. 9 (Natrium phosphoricum D 6) empfohlen, von dem jeden Tag zweimal je zwei Tabletten eingenommen werden sollten. Dadurch wird der SäureBasen-Haushalt reguliert und Kristallisate werden in Lösung gebracht. Die Reorganisation des Gewebes wird unterstützt durch zwei Tabletten vom Salz Nr. 11 (Silicea D 6). Akut geschwollene und entzündete Gelenke erfordern Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum D 12). Trockener Haut Kälte, Wind und Heizungsluft verursachen bei vielen Menschen eine unangenehme Trockenheit der Haut. Das wichtigste Schüßler-Salz bei trockener Haut, die Nr. 1: Calcium fluoratum, ist von zentraler Bedeutung für die Elastizität der Haut. Für die innere Anwendung werden deshalb die Schüßler-Salze Nr. 1 Calcium fluoratum D12 sowie Nr. 11 Silicea D12 empfohlen. Ist die Haut extrem trocken, wird zusätzlich Schüßler-Salz Nr. 8 Natrium chloratum D6 verabreicht. Äußerlich werden Schüßler-Salze als Salbe bzw. Lotion gegen trockene Haut eingesetzt: • Nr. 1 Calcium fluoratum hilft gegen Hautrisse, Schrunden und Rhagaden. • Nr. 8 Natrium chloratum ist wirksam bei trockenen Nasenschleimhäuten und Hautausschlag. Die Salben werden mehrmals täglich dünn aufgetragen oder einmassiert. Depressive Verstimmungen und Melancholie Wenn die Tage zwar länger werden, aber das Wetter immer noch trüb und grau ist, leiden etliche Menschen immer noch unter einer melancholischen Stimmung. Auch hier sind Schüßler-Salze eine hervorragende Möglichkeit bzw. Ergänzung: Schüßler-Salze Nr. 5 Kalium phosphoricum D6 wirkt gegen die depressive Verstimmung und Nr. 8 Natrium chloratum D6 gegen „Weinerlichkeit“. HJH 41 Beratung Bluthochdruck natürlich behandeln! Olivenblattextrakt reguliert den Druck und ändert den Stoffwechsel Fotos ©: joanna wnuk, Ridofranz – istock/thinkstock Oft werden Patienten mit Bluthochdruck mit dem Kommentar nach Hause geschickt, dass sie ihre Blutdruckpillen ab jetzt immer nehmen müssten. Grundsätzlich ist dieser Kommentar auch sinnvoll (denn es gilt, den Behandlungserfolg zu erhalten). Was aber dringend gebraucht wird, ist eine natürliche Form der Behandlung, um die Menge an Chemie zu reduzieren. Die adjuvante Einnahme eines Extrakts aus Olivenblättern (Olivenblattextrakt, OBE) bei Bluthochdruck kann nicht nur hilfreich sein, sondern bietet sogar noch weitere Vorteile. Was ist Olivenblattextrakt? Wir kennen Oliven und das daraus gewonnene Öl vor allem aus der mediterranen Küche. Der Extrakt aus den Blättern des Olivenbaumes ist noch nicht ganz so bekannt, aber wegen seiner besonderen Inhaltsstoffe sehr wertvoll. Viele in den Blättern vorkommende natürliche Substanzen finden sich nur hier in hoher Konzentration wieder (diese sind in den Oliven selbst nicht oder nur wenig enthalten). Mit Wasser, beispielsweise in Form von Tee, kann nur ein begrenzter Teil der Inhaltsstoffe aus den Blättern herausgelöst werden. Um die ganze Palette an Wirkstoffen nutzen zu können, ist daher ein besonderer Olivenblattextrakt zu verwenden. Eine alte Tradition Die Verwendung von Olivenblättern ist mehrere tausend Jahre alt. In den letzten Jahren erinnert man sich wieder an diese Tradition. Mittlerweile belegen wissenschaftliche Studien die herausragenden Eigenschaften, so u. a. die Informationspaket Ein ausführliches Informationspaket zum Olivenblattextrakt kann angefordert werden per E-Mail an [email protected] oder per Fax an 0 76 33/ 9 33 20 20. 42 antibakterielle und antivirale Wirkung zum Beispiel bei Grippe, Herpes etc.. Nur wenige Mittel haben dieses breite Wirkspektrum. Die Kombination macht’s Leitstoff für die Qualität des Olivenblattextrakts ist das Oleuropein. Je höher die Konzentration, umso bitterer der Geschmack und desto effektiver die Wirkung! Für die Anwendung bei Bluthochdruck sind die besten Ergebnisse mit folgender Kombination zu erreichen: Ein hochkonzentrierter, flüssiger Extrakt ist am wirksamsten. Das Bittere kann mit Säften und anderen Lieblingsgeschmäckern abgefangen werden. Ein Esslöffel Olivenblattextrakt (z.B. SinoPlaSan Olivenblattextrakt 100 ml PZN 2760488) am besten vor den drei Hauptmahlzeiten, in Kombination mit jeweils 2 Kapseln ( z.B. SinoPlaSan Olivenblatt extrakt-Kapseln PZN 3121951), hat sich meiner Erfahrung nach am besten bewährt. Bei vielen Patienten verbesserte sich der Blutdruckwert nach etwa vier Wochen so sehr, dass die Einnahme von 3 x 2 Kapseln ausreichte, danach Einnahmemenge immer weiter ausschleichen. Effekte des Olivenblatts Besonders die kombinierten Eigenschaften des OBE sind extrem wertvoll: sind extrem wertvoll: Der Blutzuckerhaushalt wird positiv beeinflusst. Gefäßablagerungen werden vermindert („Gefäßputzer“). Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze, Hefen, Würmer und andere Parasiten werden reduziert. Die Durchblutungssituation verbessert sich und damit auch die Versorgung der Zellen. Die Verdauungsorgane werden in ihrer Funktion durch die Bitterstoffe unterstützt, um nur einige Wirkansätze zu nennen. Metabolisches Syndrom Das Metabolische Syndrom ist heute eine Volkskrankheit. Die Vierer-Kombi- Praxis Magazin 4 / 2016 anzeige Beratung Neu von DHU Bindegewebsschwäche? Studien 2011 belegte eine Studie, dass Olivenblattextrakt bei der Senkung des Bluthochdrucks ebenso wirksam wie ein ACE-Hemmer ist und dabei sogar zusätzlich die Blutfettwerte positiv beeinflusst hat (Susalit et al.). Zuvor wurde 2008 ein direkter Vergleich der Behandlung bei eineiigen Zwillingen vorgenommen. Die Autoren stellten zusätzlich eine Verbesserung des Cholesterin-Spiegels fest (Perrinjaquet-Moccetti et al.). Viele weitere Arbeiten (siehe auch Literaturliste) beschrieben unter anderem auch einen entspannenden Effekt auf die Gefäßregulation (vasodilatatorisch), eine verbesserte Durchblutung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) und eine Wirkung gegen Gefäßablagerungen (Arteriosklerose). nation aus übermäßigem Bauchfett (viszerales Fett), Bluthochdruck, Diabetes und veränderten Blutfettwerten findet sich etwa bei jedem fünften Menschen. Da Olivenblattextrakt auf alle vier Teilbereiche Wirkung zeigt, sollte die Behandlung immer damit begleitet werden. Nebenwirkungen reduzieren oder vermeiden Die zur Verfügung stehenden pharmakologischen Präparate für die Behandlung des Bluthochdrucks sind nicht frei von Nebenwirkungen. Müdigkeit, trockener Reizhusten, Konzentrationsprobleme, veränderte Libido und andere Begleiterscheinungen können auftreten. Dennoch muss hoher Blutdruck behandelt werden. Natürliche Behandlung Für den optimalen Behandlungserfolg bei Bluthochdruck ist bei meinem therapeutischen Regime die Gabe von Olivenblattextrakt angezeigt. Ich bevorzuge diese einfache und natürliche Behandlung, und sei es als Adjuvans, weil sie innerhalb kurzer Zeit gleichzeitig auch noch Effekte auf Blutzucker, Blutfettwerte und Cholesterin entfaltet – und so das Herz schützt. Olivenblattextrakt bringt somit alle Voraussetzungen mit, um die unaufhaltsame Spirale von immer neuen Präparaten bei vielen chronisch kranken Patienten sinnvoll zu beenden. Literatur: – Gilani AH, Khan AU, Shah AJ, et al. 2005. Blood pressure lowering effect of olive is mediated through calcium channel blockade. Int J Food Sci Nutr; 56:613-620. – Neuhauser H, Thamm M, Ellert U (2013) Bundesgesundheitsblatt 56(5/6):795-801 DOI 10.1007/s00103-013-1669-6 – Panizzi L, Scarpati ML, Orient G. 1960. 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Journal of Ethnopharmacology 1997 Sep;58(1):45-54. eke In Ihrer Apoth DHU Silicea Pentarkan® Mit den Original Schüßler-Salzen. Nur von DHU. Marcus Stanton Arzt, Dozent und Autor für ganzheitliche Medizin, [email protected] Bezugsquellen SinoPlaSan AG, Uhingen, www.sinoplasan.de O‘Leaf, Rehlingen, www.o-leaf.com Best Natural Effect, www.best-natural-effect.com Praxis Magazin 4 / 2016 Das Original seit 1873 DHU Silicea Pentarkan® Enthält Lactose und Weizenstärke. Packungsbeilage beachten! Anwendungsgebiete: DHU Silicea Pentarkan® ist ein homöopathisches Arzneimittel zur Anwendung bei Bindegewebsschwäche. Das Anwendungsgebiet leitet sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehört: Bindegewebsschwäche. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Deutsche Homöopathie-Union DHU Arzneimittel GmbH & Co. KG 43 Beratung Medizinische Spezialhefe gegen Reizdarm Die neue S3-Leitline zum Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) empfiehlt erstmals Probiotika als Therapieoption. Der Grund: Während es bisher nur wenige Arbeiten zu diesem Thema gab, liegen mittlerweile viele tragfähige Studien, Metaanalysen und Reviews vor, die belegen, dass bestimmte probiotische Stämme bei bestimmten Ausprägungen des Reizdarmsyndroms nachweislich wirken. So attestiert die Cochrane Collaboration Probiotika eine positive Wirkung in Bezug auf entzündliche Darmerkrankungen, und eine aktuelle Meta-Analyse von 20 Studien offenbart den Nutzen von Probiotika bei der Verbesserung globaler Reizdarmsymptome, insbesondere bei der Verminderung abdominaler Schmerzen. Vor allem Lactobacillus plantarum und Lactobacillus acidophilus führten zu einer signifikanten Reduktion der Reizdarmsymptome. Um gute Ergebnisse mit probiotischen Präparaten bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms zu erzielen, ist es unumgänglich, die spezialisierten probiotischen Bakterienkulturen in ausreichendem Maße zuzuführen: in Bezug auf die Darmflora passt nämlich die Aussage „Viel hilft viel!“. Zudem sind Präparate mit Multi-Species-Konzept besonders zu empfehlen. Diese Bedingung wird zum Beispiel bei Darmflora plus select Dr. Wolz erfüllt. Es enthält die Darmbakterien in einer sehr hohen Dosierung von 48 Milliarden pro Tagesdosis. Durch die lang44 Foto ©: AndreyPopov – iStock/thinstock Rund 12 Millionen Deutsche leiden unter dem Reizdarmsyndrom (RDS), davon mehr Frauen als Männer. Die Symptome dieser Darmfunktionsstörung variieren zwischen Schmerz, Verstopfung, Durchfall und Blähungen. Das Problem: Trotz gründlicher Untersuchungen findet sich keine körperliche Ursache. Man vermutet, dass unter anderem Schäden an der Darmbarriere (Leaky Gut), Veränderungen der Darmflora und Nahrungsmittel unverträglichkeiten für den Reizdarm verantwortlich sind. fristige, stufenweise Gabe dieser unentbehrlichen Darmkeime kann das mikroökobiologische Gleichgewicht des Körpers wiederhergestellt werden. Darmflora plus select Dr. Wolz enthält acht verschiedene Kulturen, die nach der aktuellen Studienlage in Bezug auf die Wirksamkeit eine sinnvolle Kombination darstellen. Eine neue wirksame Behandlungsmöglichkeit bietet jetzt zudem die probiotische Spezialhefe Saccharomyces cerevisiae CNCM I-3856. Dieser Wirkstoff ist in dem neuen Präparat zur diätetischen Behandlung des Reizdarmsyndroms „Darm pro RDS Reizdarm“ von Dr. Wolz enthalten. Die sanfte Wirkung der Mikroorganismen auf die typischen Symptome des Reizdarms wie Bauchschmerzen, Blähbauch oder Verstopfung wurde in zwei randomisierten, doppelblinden Placebo-Studien an insgesamt 579 Reizdarmpatienten getestet.1,2) Das Ergebnis: Es kam zu einem deutlichen Rückgang von Bauchschmerzen und anderer Beschwerden wie Blähungen. Besonders profitierten diejenigen Patienten, bei denen der Reizdarm mit einer Ver- stopfung einherging. Hier konnten die Symptome Bauchschmerzen und aufgeblähter Bauch im Vergleich zur Placebogruppe signifikant reduziert werden. Auch der Stuhl wurde weicher. Bei der Anwendung von „Darm pro RDS Reizdarm“ traten weder Nebenwirkungen noch ein Gewöhnungseffekt auf. In einer groß angelegten Anwendungsbeobachtung mit „Darm pro RDS Reizdarm“ mit über 1000 Patienten berichteten 96 Prozent von einer Verbesserung auf das Darm-Wohlbefinden. Auch die schnelle Wirksamkeit wurde hier deutlich: 77 Prozent der Patienten spürten die positive Wirkung von „Darm pro RDS Reizdarm“ bereits innerhalb von 15 Tagen. 1) Pineton de Chambrun,G. et al.: (2015) A randomized clinical trial of Saccharomyces cerevisiae versus placebo in the irritable bowel syndrome. Dig. Liver Dis., 47, 119-124. 2) Spiller,R.C., et al (2015) Randomized double blind placebo-controlled trial of Saccaromyces cerevisiae CNCM I-3856 in irritable bowel syndrome: improvement in abdominal pain and bloating in those with predominant constipation. United European Gastroenterology Journal. Dr. Mathias Oldhaver Praxis Magazin 4 / 2016 Beratung Nährstoffe bei degenerativen Gelenkerkrankungen Knorpelschutzpräparate kamen schon vor etwa 20 Jahren zur Anwendung, wurden dann aber verdrängt, weil Kritiker meinten, dass sie wirkungslos seien, da deren Moleküle schlecht resorbiert würden und somit nicht in das Gelenk gelangen könnten. Zwischenzeitlich gibt es aber einige wissenschaftliche Belege, die sich nicht an theoretischen Erwägungen orientieren, sondern die Wirksamkeit von knorpelspezifischen Nährstoffen bestätigen. Eine für den Knorpel wichtige Substanz ist das Glucosamin. Hierbei handelt es sich um ein Zuckereiweiß, welches Bestandteil der bindegewebigen Knorpelmatrix ist. Des Weiteren spielen im Knorpelstoffwechsel die Chondroitinsulfate eine maßgebliche Rolle. Sie bilden den Hauptbestandteil des Knorpels und kommen außerdem in Haut, Sehnen und Arterienwänden vor. Mangan, als essentielles Spurenelement, ist unter anderem relevant bei der Bildung von Kollagen und Mukopolysaccharid-Eiweißkomplexen. Des Weiteren ist im Knorpelstoffwechsel Vitamin C von Bedeutung. Vitamin C gilt als das wichtigste wasserlösliche Antioxidans des Organismus Praxis Magazin 4 / 2016 und ist darüber hinaus unerlässlich für die Eiweißsynthese der Chondrozyten. Ohne Vitamin C kann aus der Aminosäure Prolin nicht das Hydroxiprolin synthetisiert werden, welches mit 11 % der Aminosäuren des Knorpels eine der wichtigsten Aminosäuren darstellt. Eine effektive Nährstoffkombination sollte sich somit idealerweise aus folgenden Nährstoffen zusammensetzen: Chrondroitinsulfat, D-Glucosamin HCL, Methylsulfonylmethan (Opti-MSM®), Vitamin C und Mangan. Die kombinierten Eigenschaften dieser Stoffe können wie folgt zur Stabilisierung der Knorpelsubstanz sowie zur Stärkung des Bindegewebes beitragen: • Unterstützung der Knorpelneubildung • Hemmung der Enzyme, die makromolekulare Schäden an den Knorpelzellen verursachen • Verbesserte Versorgung des Organismus mit natürlichem Material für die Synthese und Regeneration von artikulären und periartikulärem Gewebe, um so deren Destruktion zu bremsen oder zu verhindern • Schutz vor Volumenverlust im Gelenk durch Knorpelabrieb Foto ©: Gunita Reine – 123RF Die Arthrose gilt als die am weitest verbreitete Gelenkerkrankung. Da in Deutschland ca. 5 Millionen ältere Menschen an Arthrose leiden, handelt es sich ökonomisch um die bedeutendste chronische Erkrankung des Bewegungsapparates. Die Prävalenz, an Arthrose zu erkranken, erhöht sich mit zunehmendem Alter. Etwa 2/3 der Menschen über 65 Jahren sind betroffen. Die Arthrose geht mit einem Abrieb des Gelenkknorpels einher, dessen Folgen in erster Linie Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenkes sind. Durch Schonung des arthrotischen Gelenkes können sich in der Folgezeit zusätzlich Fehlstellungen oder Fehlbelastungen in anderen Körperregionen entwickeln. • Reduzierung der Entzündungen durch Wirkungsverstärkung des körpereigenen Cortisols. • Erleichterte Ausschwemmung von Ödemen All dies führt zu einer verbesserten Mobilität durch bessere „Schmierung“ der Gelenke und dadurch zur Linderung von Gelenkschmerzen. Sowohl im Sinne der Prävention als auch bei Manifestation einer Arthrose kann eine geeignete Nährstoffkombination (z.B. Tricartil) dank ihrer optimalen Zusammensetzung sinnvoll sein. Hat sich eine Arthrose bereits manifestiert, wäre es denkbar, den destruktiv arthrotischen Prozess einzugrenzen und am Fortschreiten zu hindern. Bedenkt man, dass viele Menschen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einnehmen, deren Nebenwirkungen hinlänglich bekannt sind, so könnte eine Kombinationstherapie zur Dosisreduktion des Antirheumatikums und somit seiner Nebenwirkungen führen, was der Maxime naturheilkundlichen Denkens im Sinne von „nicht schaden“ entspräche. Peter Schwarz 45 Beratung Die Heilkräuteressig-Therapie Ein altes, wirksames Naturheilverfahren Essig, ein altes Naturheilverfahren, führt dem Organismus zahlreiche Mineralstoffe zu, die den Stoffwechsel unterstützen. Innerhalb eines Entgiftungsprozesses kann er die Ausleitung über den Darm, die Nieren und die Haut (Körperwaschungen) günstig beeinflussen, schützt Zellen und Gewebe gegen Änderungen des pH-Wertes und unterstützt die Zellatmung. Auch als Aktivator im Energiestoffwechsel spielt die Essigsäure eine zentrale Rolle. Diese Eigenschaften und weitere, wie z. B. die Einnahme im Rahmen einer AntiPilz-Diät oder während einer Erkältungsphase, finden sich in den Rotweinessigen wieder. Gerade in der Kombination mit heimischen Kräutern oder auch Zimt und der traditionellen, alten Herstellungsweise sind diese Produkte so wertvoll. Die medi-line Essigkreationen enthalten einen hohen Anteil an Essigsäurebakterien der Gattung „Acetum bacter“, die toxischen Bakterien und überhandnehmendem Pilzbefall positiv entgegen wirken können. Eine besonders effektive Wirkung konnte man z. B. bei der täglichen Verdauungsförderung feststellen. Bei industriell hergestellten Essigen ist allein durch das Verfahren und die Sterilisation nur noch maximal 1/5 der aktiven Essigsäure vorhanden. Ebenso können die „Firmicutes“, eine anaerobe Bakteriengruppe, die gerade bei übergewichtigen Menschen oftmals die Gewichtsreduktion „blockiert“, reduziert und eingedämmt werden. Diese Bakterien können auch bei normalgewichtigen Menschen zur Gewichtszunahme führen, wenn sie im Darm in größeren Mengen angesiedelt sind, da sie aus allen Nahrungsbestandteilen, gerade aber aus der ballaststoffhaltigen Ernährung, Zucker und Fettsäure produzieren. Quelle: www. medi-line.de Bei Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, hohem Blutdruck, Diabetes und vielen anderen Wohlstandserkrankungen kann die Heilkräuter-Essig-Therapie optimal vorbeugen und akute Befunde nachhaltig verbessern. Auch die Stimulation der Cortisol-Synthese kann mit Heilkräuter-Rotweinessig durchgeführt werden. Das Cortisol wird in der Nebennierenrinde produziert und reguliert den Salz- und Wasserhaushalt unter anderem in der Niere. Erniedrigte Werte finden sich bei Allergien, Neurodermitis, Erschöpfung, Gewichtszunahme, Reizdarm-Syndrom und Muskel- und Gliederschmerzen. Zur Stimulation der Cortisolsynthese kann man z. B. zweimal täglich (vor dem Frühstück und der Mittagsmahlzeit) ca. 1 Esslöffel Herbacetum® (Rotweinessig mit heimischen Kräutern) mit etwas Wasser zu sich nehmen. Abbildung 1: Übersicht zu den Wirkungen von Oreganoöl 46 Untersuchungen zeigten ferner, dass Essig den glykämischen Index von Brot senkt und die Glukosetoleranz nach dem Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Index verbessert. Mit Essig lässt sich aber nicht nur die Blutzuckersteigerung nach Aufnahme von Lebensmitteln verringern, sondern auch der Sättigungswert verbessern. Optimal ist es, vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser mit 1 Esslöffel Zimtacetum® zu trinken. Diabetiker und Personen mit Insulinresistenz profitieren gleich zweifach. Denn Studien zufolge kann die Essigsäure die Insulinaktivität verbessern und gleichzeitig die Blutzuckerwerte günstig beeinflussen. In Kombination mit Zimtbeigaben (mediline Zimtacetum®) können die Blutzuckerwerte sogar signifikant verbessert werden. Auch eignet sich diese orale Therapie hervorragend zur Vorbeugung von Diabetes Typ II bei Risikopatienten. Bei einer Darmmykose oder einer dysbiotischen Darmflora mit Beschwerden wie Blähungen, Oberbauchbeschwerden, immer wiederkehrenden Durchfällen oder aber einem Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, was auch stark an ein Reizdarm-Syndrom erinnern könnte, ist der Einsatz der medi-line „Darm-Vital-Kur“ (z.B. Oreganum IntMed® Kapseln sowie Herbacetum® vitale) sinnvoll – (siehe Abbildung 1). Je nach Schwere können hier 2–3 x täglich 1 Kapsel Oreganum IntMed® (Kombination aus Oreganoöl mit einem Cavacrolgehalt von über 70% und Herbacetum® vitale Essig) 30 Minuten vor oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. In den ersten 3–4 Wochen wird zusätzlich mit ca. 1 Esslöffel Herbacetum® vitale oder Zimtacetum® vitale und etwas Wasser nach jeder Mahlzeit der Mundraum gut ausgespült und diese Mischung anschließend geschluckt. Ab der 3. Woche empfiehlt sich die zusätzliche Einnahme eines guten Probiotikums, 1–2 x täglich 2 Kapseln nach der Mahlzeit für einen Zeitraum von 2–3 Monaten. Auch eine Ernährungsumstellung (bei einem Darmpilzbefall) während der Kurdauer, z. B. anhand des Anti-Pilz-Diätplans von Prof. Dr. med. Rieth, ist anzuraten. Udo Lamek Praxis Magazin 4 / 2016 Beratung Allergiebehandlung Biomolekulare Therapie hält Einzug in HNO-Praxen Keine Testung auf allergische Auslöser erforderlich Unbehandelte Allergien können erhebliche Folgen haben. Chronisches Asthma ist nur ein Beispiel dafür. Deshalb raten HNO-Ärzte bereits bei erstem Allergieverdacht zur Testung auf mögliche Allergieauslöser. Dies gestaltet sich mit den üblichen schulmedizinischen Tests manchmal nicht nur schwierig, Provokations- und Hauttest bedeuten für den Patienten auch eine Belastung. Als alternative naturheilkundliche Behandlungsmethode für Allergien vom Sofort-Typ steht die autologe Blutzubereitung zur Verfügung. Sie wird auch als Gegensensibilisierung nach Theurer bezeichnet. Der große Vorteil dieser Methode ist, dass das oder die Allergene nicht bekannt sein müssen. Das Prinzip ist so einfach wie einleuchtend. Die allergischen Symptome werden bei einer Allergie vom SofortTyp durch eine Reaktion von Antigenen mit dem bereits nach dem ersten Allergiekontakt auf den Mastzellen verankerten spezifischen IgE-Antikörpern ausgelöst. Das Prinzip der Gegensensibilisierung nutzt die physiologi- Praxis Magazin 4 / 2016 Foto ©: Alexander Raths – iStock/Thinkstock Imm er m ehr HN O -Är z te behandeln ihre Allergiepatienten mit Hilfe naturheilkundlicher Methoden. Dazu gehören beispielsweise die Akupunktur und auch die Eigenbluttherapie mit Allergostop von vitOrgan. Ein wesentlicher Vorteil dieser Eigenbluttherapie ist, dass das Allergen nicht bekannt sein muss und trotzdem erfolgreich behandelt werden kann. schen Funktionen des Immunsystems: Es verfremdet die allergischen IgEAntikörper durch Anlagerung eines Serumaktivators. Dadurch wird der IgE-Antikörper selbst zum Antigen. Entsprechend produziert das Immunsystem Antikörper gegen die allergievermittelnden Antikörper und macht sie unschädlich. nächsten Kontakt mit dem Allergen wieder abgerufen werden, und die Immunkaskade gegen das spezifische IgE setzt sich wieder in Gang. Blutabnehmen genügt Immunorgane unterstützen Auf dem Höhepunkt der allergischen Symptomatik wird dem Patienten Blut abgenommen. Dieses Blut enthält alle notwendigen Informationen in Form der IgE-Antikörper. Innerhalb von 24 Stunden werden dann eine Stammlösung und daraus entsprechende Verdünnungsstufen hergestellt. Die Prozedur ist einfach: 3 ml zentrifugiertes Patientenserum werden mit 7 ml Serumaktivator vermischt und 24 Stunden im Kühlschrank inkubiert. Aus dieser Stammlösung wird eine Verdünnungsreihe hergestellt, die in aufsteigender Konzentration dem Patienten intra- oder subkutan verabreicht wird. Die in der Lösung enthaltenen, verfremdeten IgE-Antikörper lösen die Bildung von Anti-Antikörpern aus. Diese wiederum unterdrücken die allergische Reaktion. Gleichzeitig werden sie als Gedächtniszellen „abgespeichert“. So kann die Information beim Zusätzlich zur Gegensensibilisierung bietet sich eine Umstimmungsund Regulationstherapie der Immunorgane an. Dazu eignet sich NeyDesib (Dilution Nr. 78 D7). Das Kombinationspräparat besteht aus den immunologisch aktiven Organen Milz, Thymus und Lymphknoten, ergänzt durch Nebenniere, die häufig durch die allergische Symptomatik überbeansprucht ist. Diese Therapiemaßnahme beruht auf der Erkenntnis, dass Krankheiten mit morphologischen und molekularen Zellveränderungen einhergehen. Diese Defekte können durch Zellkomponenten gesunder juveniler und fötaler Zellen ausgeglichen werden. Regenerations- und Regulationsfaktoren versetzen die Zelle wieder in die Lage, ihr natürliches Selbstheilungspotential auszuschöpfen und zu regenerieren. Die autologe Blutzubereitung besitzt aber noch einen weiteren Vorteil für die Praxis: Mit der Behandlung kann noch in der Allergiephase begonnen werden. Gabi Schwarz, München 47 Fortbildung Bewährte Therapiekonzepte „wissenswerte-Akademie“ zur Homotoxikologie Aktuelle Informationen und Erfahrungen aus der Praxis standen bei den Fortbildungsveranstaltungen der „wissenswerteAkademie“, die in diesem Jahr zum achten Mal stattfand, im Mittelpunkt. Etwa 90 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker waren Mitte Februar nach Hannover gekommen. Mit einem breiten Themenspektrum rund um die Homotoxikologie und mit Therapiekonzepten, die unmittelbar in den Praxisalltag übertragbar sind, ist die „wissenswerte-Akademie“ eine der größten Fortbildungsveranstaltungen für Heilpraktiker. Das Themenspektrum der dreitägigen Fortbildungsveranstaltung, ein Service von Biologische Heilmittel Heel, BadenBaden, reichte von Hauterkrankungen bis zum Tinnitus und der Arteriosklerose sowie von Hormonstörungen und dem unerfüllten Kinderwusch bis zum Energiestoffwechsel der Zelle. In Vorträgen und Workshops erörterten die Referenten sowohl die wissenschaftlichen Grundlagen von Funktionsstörungen als auch aktuelle Behandlungsoptionen. Zur Einführung berichtete der Allgemeinmediziner Dr. med. Hermann Ammerschläger aus Aschaffenburg über die Matrix als Dreh- und Angelpunkt für den Stoffwechsel. Unmäßiges Essen und Trinken, der übermäßige Konsum von Genussmitteln, Bewegungsmangel, Stress und Reizüberflutung sowie endogene und exogene Toxine belasten die Matrix und führen zur Verschlackung. Die Entsäuerung mit Bikarbonat, Citratsalzen und pflanzlicher Kost sowie eine orale antihomotoxische Therapie mit Lymphomyosot, Reneel und Hepeel tragen zur Matrixentlastung bei, erklärte Ammerschläger. 48 Unerfüllter Kinderwunsch Über hormonelle Dysfunktionen als eine häufige Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches berichtete Nicolette Porscha aus Cadolzburg. Ein Hormonspeicheltest gibt Aufschluss über mögliche Ursachen wie etwa einen Progesteronmangel oder eine Estradioldominanz, die häufig in Kombination auftreten. Wie in der antihomotoxischen Therapie üblich, kann eine Progesteronschwäche mit Corpus luteum suis-Injeel behandelt werden. Eine Nebennierenrindenschwäche bei Cortisolmangel wird mit Glandula suprarenalis suis-Injeel, Hypo physis suis-Injeel, Magnesium phosphoricum-Injeel forte und Cortison-Injeel gebessert, erklärte Porscha. Es liegt dem Einsatz der homöopathischen Organpräparate die Vorstellung zugrunde, dass sie die Funktion der homologen Gewebe beim Menschen unterstützen. In etwa zehn Prozent der Fälle bleiben die Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches ungeklärt, erinnerte Dr. rer. nat. Andrea Sörens aus Hamburg. Eine gründliche Anamnese ist unerlässlich. Die Fortpflanzungsfähigkeit kann durch Stress, psychische Belastungen und Schlafmangel, aber auch durch Umweltgifte, die in den Zellen und Geweben wirken und die eine hormonelle Wirkung haben, erheblich beeinträchtigt sein, erklärte Sörens. Im Sinne der antihomotoxischen Therapie ist daher bei Paaren mit Kinder- wunsch immer eine Ausleitungs- und Entgiftungstherapie über drei Monate angezeigt. Ab dem 4. Monat erfolgt dann bei Mann und Frau eine Behandlung der stressassoziierten hormonellen Schwäche mit Neurexan und Phyto-L. Beim Mann wird des weiteren mit 1–3 Ampullen wöchentlich Testis compositum N und bei der Frau mit 1–3 Ampullen wöchentlich Ovarium suis-Injeel forte weiterbehandelt. Energie für die Zellen Die Mitochondrien, die der Bereitstellung des Energiemoleküls Adenosintriphosphat (ATP) dienen, sind sehr anfällig für toxische Reize, erinnerten Birgit Luckwald aus Bordesholm und Enrico Thiele aus Stuttgart. Unverzichtbare Mikronährstoffe für die ATP-Bildung sind Coenzym Q10, Vitamin B2 und B3, Eisen, Magnesium, Schwefel, Kupfer und Omega3-Fettsäuren. Ein ATP-Mangel äußert sich unter anderem in einem Nachlassen der Immunkompetenz. Auch die Fruchtbarkeit kann gestört sein. Ziel einer Mitochondrienmedizin ist die Unterstützung der Regeneration geschädigter Zellfunktionen und Zellorganellen unter anderem durch eine Entgiftung mit Darmregulation. Nach ausleitenden und zellentlastenden Maßnahmen, wie oben beschrieben, setzt die Referentin zur Anregung des mitochondrialen Energiestoffwechsels die Ampullenpräparate Coenzyme compositum sowie Ulbichinon compositum ein. Jürgen Stoschek, Starnberg Praxis Magazin 4 / 2016 Fortbildung Osteopathie-Ausbildung am Institut für angewandte Osteopathie (IFAO) Therapeutische Freiheit durch Ganzheitlichkeit Mehr Zufriedenheit im therapeutischen Tun, mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung. Das können Physiotherapeuten erreichen, wenn sie die Weiterbildung zum Osteopathen am Institut für angewandte Osteopathie (IFAO) absolvieren. Bereits während der fünfjährigen Ausbildung profitieren sie von ihrem Wissen in der therapeutischen Arbeit. „Das wichtigste Prinzip der Osteopathie ist die Ganzheitlichkeit“, erklärt Werner Langer, Osteopath und Geschäftsführer des Instituts für angewandte Osteopathie. „Sie besteht nicht nur aus rein manuellen Techniken zur Untersuchung und Behandlung, sondern verlangt einen kompletten Therapeuten, der den Patienten sowohl körperlich betrachtet als auch die sozialen und psychoemotionalen Aspekte berücksichtigt.“ Dieser ganzheitliche Ansatz ist auch der Grund, warum immer mehr Menschen zum Osteopathen gehen, obwohl sie diese Leistung meist aus eigener Tasche bezahlen müssen. Ein Osteopath nimmt sich viel Zeit für den Patienten. Er kann mit ihm reden und ihn sprichwörtlich in seine Hände nehmen. Das sorgt für eine große Zufriedenheit. Zufriedenheit herrscht nicht nur bei den Patienten, sondern vor allem unter den Osteopathen selbst. Viele Physiotherapeuten sagen, dass sie mit ihrer bisherigen Arbeitsweise an ihre Grenzen stoßen. Durch die Osteopathie eröffnen sich ihnen neue Zusammenhänge, sodass sie den Ursachen wirklich auf den Grund gehen können. Um das zu können, erlernen Physiotherapeuten, Heilpraktiker und Ärzte in der fünfjährigen, berufsbegleitenden Ausbildung sowohl spezifisch osteopathische Techniken als auch fundierte Kenntnisse in der Anatomie, Physiologie, Pathologie und der Krankheitslehre. „Denn Freiheit in der Diagnostik und Therapie bedeutet zugleich auch eine Praxis Magazin 4 / 2016 große Verantwortung zu übernehmen“, betont Langer. Diese Verantwortung nimmt das Institut für angewandte Osteopathie sehr ernst und möchte deshalb das osteopathische Denken auf fundierten Grundlagen aufbauen. „Wir betrachten die Osteopathie als Komplementärmedizin und nicht als Alternative oder Konkurrenz zur klassischen Schulmedizin“, erklärt Langer. „Nur so verlassen am Ende gut ausgebildete und eigenständig denkende Osteopathen unser Lehr-Institut, die dann verantwortungsvoll und zufrieden ihren Patienten zu mehr Gesundheit verhelfen.“ Die Ausbildung zum Osteopathen verlangt grundlegende Kenntnisse der menschlichen Anatomie, Physiologie und Pathologie sowie den Erwerb intensiver manueller Fähigkeiten. Zur Ausübung der Osteopathie verlangt das Gesetz eine Heilerlaubnis, da Osteopathie als Heilkunde betrachtet wird. Physiotherapeuten müssen also eine Heilpraktiker-Prüfung abgelegt haben, um behandlungsberechtigt zu sein. Die Ausbildung dauert fünf Jahre. Sie ist als berufsbegleitende Weiterbildung für Ärzte, Physiotherapeuten und Heilpraktiker konzipiert. Das Institut für angewandte Osteopathie bietet die berufsbegleitende Osteopathie-Weiterbildung an 11 Standorten in Deutschland an. Ein hochqualifiziertes Dozententeam aus Ärzten, Osteopathen und Fachleuten aus Psy- chologie und Ernährung unterrichtet ca. 1000 Teilnehmer an den Standorten: Düsseldorf/ Neuss, Bad Dürkheim, Berlin, Hannover, Leipzig, Nürnberg, Trier, Würselen, Gersfeld, Frankfurt und Mainburg. Ab September 2016 bietet das IFAO die 5-jährige Weiterbildung an 2 weiteren Standorten an: • Frankfurt – in Zusammenarbeit mit der Rhönakademie Gersfeld • Mainburg – in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsakademie Mainburg Informationen Nutzen Sie die kostenlosen Infotage: Leipzig Fr. 22.04.2016 Di. 10.05.2016 Neuss Sa. 16.04.2016 Sa. 04.06.2016 Bad Dürkheim Sa. 09.04.2016 Sa. 18.06.2016 Berlin Sa. 23.04.2016 Sa. 18.06.2016 Würselen Fr. 22.04.2016 Sa. 11.06.2016 Trier Sa. 09.04.2016 Sa. 25.06.2016 Gersfeld Fr. 22.04.2016 Sa. 04.06.2016 NEUFrankfurt Sa. 11.06.2016 NEUMainburg Sa. 16.04.2016 Sa. 04.06.2016 Einschreibung unter www.ifaop.com IFAO – Institut für angewandte Osteopathie Lucas-Cranach-Str. 1• 54634 Bitburg Tel. (0 65 61) 67 04 57• Fax 67 04 56 [email protected] • www.ifaop.com 49 Praxismarketing Information und Aufklärung fördert die Patientenbindung Die Auslage in Ihrer Praxis verknüpft lesefreundliche Wissensvermittlung mit der fachlichen Kompetenz des Therapeuten – und trägt damit intensiv zur Vertrauensbildung und Patientenbindung bei. Die Beschäftigung mit einem Thema auf kompakten vier Seiten ist für die Patienten – gerade vielleicht auch aus aktuellem Anlass – problemlos möglich. Die Gesundheitsbriefe verfügen auf der ersten Seite über ein Stempelfeld für Ihren Praxisstempel. Nr. 20 Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Gesundheitsbrief aus Ihrer Praxis Ausgabe 20 Für Sie zum Liebe Patienten, Mitnehmen Sie wissen: Gesundheitsvorsorge wird immer notwendiger. Denn nicht nur die Rentenkassen werden stärker beansprucht, sondern auch bei den Krankenkassen unterliegen die zur Verfügung stehenden Mittel einer großen Schwankungsbreite. Wie gut, dass Sie durch bewusstes Denken und Handeln etwas über den Tellerrand hinaus schauen, indem Sie sich um Alternativen kümmern und Ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen. Um Ihnen dabei zu helfen, informieren wir Sie mit unserem aktuellen Gesundheitsbrief. Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich im Laufe der Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht für die englische Bezeichnung „Chronic Obs tructive Pulmonary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit verengen sich die Atemwege langsam und dauerhaft. Die Lungenschleimhaut dünnt aus und ganze Bereiche der Bronchien können zusammenbrechen. Auch wenn die COPD langsam voranschreitet, ist sie dennoch gefährlich: derzeit ist sie die vierthäufigste Todesursache weltweit, bis zum Jahr 2020 hat sie Prognosen zufolge den dritten Platz der am häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen eingenommen. Die Praxis Magaz in Gesundheitsbrie fe (4 -seitig) Kostenlos – zur A usla in Ihrer Praxis ! ge Scheuen Sie sich nicht, uns bei auftauchenden Fragen anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Gesunde und herzliche Grüße Ihr Praxisteam Praxisstempel Gesundheitsbrief Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich Trotz der Bedrohung wird die COPD noch zu wenig beachtet. Nach aktuim Laufe der Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerellen Schätzungen bleiben 80 Prozent krankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht der COPD-Fälle unerkannt. Für die Betroffenen ist das fatal,Puldenn für sie sind für die englische Bezeichnung „Chronic Obstructive vorbeugende und erhaltende Maßnahmonary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit vermen besonders wichtig. Jeder weitere engen sich die Atemwege langsam und Infektdauerder Atemwege kann den Zustand Lunge verschlechtern; der entstanhaft. Die Lungenschleimhaut dünntder aus dene Schaden lässt sich auch langfristig und ganze Bereiche der Bronchiennicht mehr beheben. Die Behandlung können zusammenbrechen. Auch der COPD zielt deshalb darauf ab, die Symptome zu lindern, die körperliche wenn die COPD langsam voranLeistungsfähigkeit zu steigern und damit die Lebensqualität zu verbessern. schreitet, ist sie dennoch geDie Lungenfunktion selbst lässt sich fährlich: derzeit ist sie die nicht mehr normalisieren. vierthäufigste TodesursaWie die Lunge arbeitet – che weltweit, bis zum Jahr und wie nicht 2020 hat sie Prognosen Über die Lunge wird unser gesamter Körper mit Sauerstoff versorgt. Im zufolge den dritten Platz Aufbau ähnelt die Lunge einem Baum, der am häufigsten zum der Kopf steht: Die Luftröhre entspricht dem Stamm, der Äste und Blätter verTode führenden Erkransorgt. Über die Luftröhre gelangt die kungen eingenommen. Luft in die Äste – die Bronchien – und von dort zweigen die Blätter ab – die Lungenbläschen. Der Sauerstoff aus der Luft kann nur aus den Lungenbläschen in unser Blut übertreten. Bei einer COPD sind die Bronchien verengt, sodass die Sauerstoffzufuhr zu den Lungenbläschen gedrosselt ist. Die Lungenbläschen selbst sind zum Teil überbläht und zerstört. Woran erkenne ich eine COPD? Oberflächlich sind die Symptome einer COPD und einer „normalen“ chronischen Bronchitis die gleichen: • chronischer Husten • Auswurf • Atemnot. Zu Beginn der Erkrankung tritt die Atemnot nur unter Belastung auf, später kann auch in der Ruhe der Atem fehlen. Außerdem können Gewichtsschwankungen auf eine COPD hindeuten. Im Allgemeinen verlieren Menschen mit COPD an Gewicht; ist die Herzfunktion beeinträchtigt, nehmen die Betroffenen allerdings an Gewicht zu. Auch allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber sind Warnsignale. Handeln – nicht verdrängen Obwohl viele Patienten schon seit Jahren unter chronischem Husten, Auswurf und Atemnot leiden, nehmen sie die Beschwerden nicht ernst oder verdrängen ihre Bedeutung. Ein Arztbesuch kann bei den genannten Symptomen lebensrettend sein. Nur der behandelnde Arzt oder Therapeut kann über eine Lungenfunktionsanalyse feststellen, ob der Betroffene unter einer COPD leidet, und eine entsprechende Behandlung einleiten. Ja, ich möchte den Gesundheitsbrief in meiner Praxis einsetzen und bestelle: ▶ Exemplare (VE je 50 Stück) Nr. 20 Vorsicht bei chronischem Husten: steckt eine COPD dahinter? Ja, ich möchte zukünftig jeden Gesundheitsbrief automatisch beziehen! (Jeweils 50 Exemplare, Nachbestellungen oder Kündigungen sind jederzeit möglich) ▶ PACs Verlag GmbH Innere Neumatten 9 • 79219 Staufen • Tel. 0 76 33/ 9 33 20-0 ▶ bitte an Fax 0 76 33/ 9 33 20-20 oder E-Mail praxismagazin@pacs-online.com senden 50 Gesundheitsbrief Besondere Eile ist geboten, wenn Husten und Atemnot stärker werden als sonst – und das länger als einen Tag: es kann sich um einen COPD-Schub handeln, bei dem sich die Erkrankung stark verschlimmert. In diesem Fall muss ein Arzt oder Therapeut in das akute Geschehen eingreifen, um den entstehenden Schaden zu begrenzen und die Lebensqualität für den Betroffenen zu erhalten. Schluss mit Staub und Rauchen Um das Voranschreiten der COPD aufzuhalten und die Lebensqualität zu verbessern, müssen der Betroffene und der behandelnde Arzt gut zusammenarbeiten und die Erkrankung auf verschiedenen Ebenen angehen. In einem ersten Schritt muss der Betroffene unbedingt sämtliche Risikofaktoren wie Rauch- oder Staubbelastungen aus seiner Lebensumgebung entfernen. Für Raucher ist deshalb der Verzicht auf Zigaretten die erste und wichtigste Maßnahme, um das Voranschreiten der Krankheit aufzuhalten. Denn Rauchen ist der größte Risikofaktor für COPD in Deutschland. Nach 20 Jahren Rauchen leidet etwa jeder fünfte an der schleichenden Krankheit. Gleichzeitig holen sich Raucher schneller einen Atemwegsinfekt, da Rauchen die Selbstreinigungskraft der Lunge beeinträchtigt. Eine Abwärtsspirale, da jeder weitere Atemwegsinfekt den Zustand der Lunge nachhaltig verschlechtert. Um den Rauchstopp wirklich durchzuhalten, können Raucher heute auf umfassende Unterstützung bauen: Ihnen stehen Tabakentwöhnungskurse und Nikotinersatztherapien mit nikotinhaltigen Pflastern, Kaugummis oder Tabletten zur Verfügung. Ein erhöhtes Risiko für COPD trifft aber nicht nur Raucher. Es besteht außerdem für Menschen, die im Beruf viel Staub einatmen müssen oder die einer hohen allgemeinen Luftverschmutzung ausgesetzt sind. Besteht ein Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen COPD und Beruf, sind der Betriebsarzt und die Berufsgenossenschaft die richtigen Ansprechpartner. Auch häufige Atemwegsinfektionen im Kindesalter oder einige, seltene Kinderkrankheiten, die die Atemwege betreffen, erhöhen das Risiko, an einer COPD zu erkranken. Bronchien mit Medikamenten erweitern Um die Bronchien zu erweitern und damit eine ausreichende Sauerstoffzufuhr in die Lungenbläschen zu gewährleisten, gibt der Arzt oder Therapeut sogenannte Bronchodilatatoren. Sie werden meistens als Spray verabreicht und sind die Basistherapie bei einer COPD. Wie gut die Sprays wirken, hängt auch stark von der richtigen Anwendung ab. Grundsätzlich unterscheiden sich die Tröpfchensprays – die Dosieraerosole – und die Pulverinhalatoren. Bei den Tröpfchensprays muss die Inhalation genau auf den Sprühstoß abgestimmt werden. Das heißt: gleichzeitig sprühen und einatmen. Anschließend muss für fünf bis zehn Sekunden die Luft angehalten und dann langsam durch die Nase ausgeatmet werden. Bei den Pulverinhalatoren ist die Abstimmung zwischen Sprühstoß und Einatmen nicht so wichtig. Dafür muss der Anwender eines Pulverinhalators kräftig einatmen können. Ist die Atmung durch die COPD schon zu stark eingeschränkt, ist ein Pulverinhalator nicht sinnvoll. Spezielle Patientenschulungen helfen, die Inhalationstechnik zu verbessern, und vermitteln gleichzeitig, wie die Medikamenteneinnahme an die Schwere der Erkrankung angepasst werden kann. Mit diesem Wissen lässt sich die Zahl der COPD-Schübe – der akuten Verschlechterungen – deutlich eindämmen. Kündigt sich ein COPD-Schub an, sind Kortisonpräparate das Mittel der Wahl. Das Gefährliche an einem COPDSchub: Jeder Schub verschlechtert den Zustand der Lunge und die Schäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Immunsystem stimulieren und Impfen Wichtig ist es deshalb, nicht nur im akuten Geschehen zu behandeln, sondern der Entstehung eines COPDSchubs aktiv vorzubeugen. Eine Immunstimulation mithilfe der Mikrobiologischen Therapie kann Atemwegsinfekte – und damit COPD-Schübe – bei den Betroffenen verhindern. Arzneimittel mit dem natürlichen Darmbakterium Enterococcus faecalis in Reinkultur und hoher Konzentration (z.B. Symbioflor® 1) sind dafür besonders geeignet. Die enthaltenen Bakterien treten im Darm mit der Schaltzentrale des Immunsystems in Kontakt und stimulieren damit die Immunabwehr an allen Schleimhäuten. Gleichzeitig sind die natürlichen Arzneimittel nebenwirkungsarm. Sinnvoll sind außerdem eine jährliche Grippeschutzimpfung und eine Impfung gegen Pneumokokken. Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen verursachen können. So lassen sich die für COPD-Patienten besonders gefährlichen Infektionen der Atemwege auf ein Minimum reduzieren. Bewegung für leistungsfähige Bronchien Um die Leistungsfähigkeit der Bronchien zu steigern oder zu erhalten, sind körperliche Betätigung, Physiotherapie und Atemtraining zentrale Elemente der Behandlung. Für die Betroffenen eignen sich • Nordic-Walking • Fahrradfahren • leichtes Joggen und • therapeutisches Treppensteigen besonders gut. Spezielle Trainingseinheiten und Kraftübungen können die Atemmuskulatur gezielt stärken. Der Betroffene sollte jedoch langsam einsteigen und Jetzt kostenlo Lieferung solang s bestellen ! e Vorrat reicht. ▶ Besteller (bitte gut leserlich – in Druckbuchstaben – ausfüllen) Praxis Vorname / Nachname Straße / Nr. PLZ / Ort Telefon / TelefaxE-Mail DatumStempel / Unterschrift Praxis Magazin 4 / 2016 Aus der Industrie Jetzt teilnehmen! Evaluierungsstudie zu „Telcor Arginin plus“ Ab März 2016 startet QUIRIS Healthcare eine neue Evaluierungsstudie mit „Telcor Arginin plus“ – der gut verträglichen Kombination aus L-Arginin und B-Vitaminen bei Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen und leichtem Bluthochdruck. Mit der Studie werden die Auswirkungen des Prüfpräparats in der Praxis auf bestehende Symptome und das Allgemeinbefinden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung von Diabetes-Patienten erfasst. Die Protokollierung des Therapieverlaufs während der Einnahme von „Telcor Arginin plus“ sowie die abschließende Bewertung erfolgen anhand von Dokumentationsbögen. Der zeitliche Umfang beträgt pro Patient nur wenige Minuten und wird über eine Aufwandsentschädigung ausgeglichen. Die Studie läuft von März bis Dezember 2016. Ablauf und Durchführung Wer an der Erhebung teilnehmen möchte, erhält alle weite- ren Informationen zur Evaluierungsstudie bei Frau Anastasia Harder (Medizinisch-wissenschaftliche Abteilung) – telefonisch unter der Rufnummer 05241-403 430 oder per E-Mail: [email protected] L-Arginin verbessert die Durchblutung und den Zuckerstoffwechsel Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und Hypertonie sind in Deutschland die am häufigsten diagnos- tizierten Krankheiten. Die Ursache liegt oft in der endothelialen Dysfunktion, die hauptsächlich die Regulierung der Gefäßweite beeinträchtigt. Entscheidend für die Gesundheit der Gefäße ist die adäquate Zufuhr von L-Arginin in Kombination mit B-Vitaminen, wie sie in „Telcor Arginin plus“ (rezeptfrei in der Apotheke) vorliegt. Denn nur aus der Aminosäure L-Arginin kann der elementare Botenstoff Stick- stoffmonoxid (NO) hergestellt werden, der die Durchblutung verbessert und den Blutdruck reguliert. Insbesondere Diabetiker profitieren von der Wirkung von L-Arginin und NO, weil sie nicht nur die Durchblutung verbessern, sondern auch typische Stoffwechselstörungen (Glukosetoleranz, Insulinresistenz) reduzieren, wie neue Studien zeigen. Weitere informationen: www.quiris.de Fixkombinationaus Kalium und Magnesium Tromcardin® complex jetzt in neuer Verpackung Die bewährte Fixkombination, Tromcardin® complex aus Kalium und Magnesium, die das Elektrolytgleichgewicht ausbilanziert und damit die Funktion des Herzens unterstützt, präsentiert sich jetzt in neuem Erscheinungsbild. Blickfang auf der neuen, in Weiß und einem satten Rot gehaltenen Verpackung sind das stilisierte Herz und das weiße T auf blauem Grund, das gut sichtbar für den Hersteller Trommsdorff steht. Tromcardin® complex ist eine sinnvolle Empfehlung für Patienten mit stressindizierten Herzrhythmusstörungen. Mit 2 x 2 Tabletten täglich bietet es eine ausreichende und ausbalancierte Zufuhr der für den Herzrhythmus wichtigen Mi- neralstoffe Kalium und Magnesium. Tromcardin® complex wird exklusiv über die Apotheke vertrieben. Vom 1.12. – 3.12.16 findet der 40. Wissen schaftliche Kongress der Deutschen Hochdruckliga/Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention im Maritim Hotel Berlin statt. Weitere Informationen unter: www.hypertonie-kongress.de Sanfte Darmreinigung zu Hause: einfach, schnell, schonend ! einzigartig – ayurvedische Methode www.sanfte-darmreinigung.de Gebrauchte BICOM Geräte für die Bioresonanzmethode mit 2 Jahren Werksgarantie zu verkaufen. ✆ 0174 / 90 80 935 Sichern auch Sie Ihre Praxis durch ein weiteres Standbein ab! 40. Wissenschaftlicher Kongress „Hypertonie in Bewegung“ Kleinanzeigen Hochdruckliga www.praxiserfolg.org TOP-PRODUKTE arcelia Für die Gesundheit.de arcelia .de Mehr gibt es im Internet unter www.arcelia.de arcelia.de Praxis Magazin 4 / 2016 51 Aus der Industrie Nahrungsergänzung SymbioIntest® Ballaststoffe sorgen für einen gesunden Darm Idealerweise stehen Vollkornprodukte, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag und wenig Zucker und Fett auf dem Speiseplan. Damit sind die empfohlenen 30 g Ballaststoffe täglich kein Problem. Doch bei vielen sieht die Realität anders aus: Fertigprodukte lassen sich schneller zubereiten und Schnitzel und Kuchen locken stärker als GemüseGerichte. Wenn Obst und Gemüse wieder einmal zu kurz gekommen sind, unterstützen ballaststoffhaltige Nahrungsergänzungen wie SymbioIntest® eine gesunde Ernährung. Ballaststoffe dienen den nützlichen Bakterien im Darm als Nahrung. Die kleinen Helfer bauen die unverdaulichen Kohlenhydrate unter anderem zu kurzkettigen Fettsäuren ab, die den Darm ansäuern und so Krankheitserreger bekämpfen. Als wichtigstes Produkt gilt die Buttersäure, die die Zellen der Darmschleimhaut ernährt. Denn nur wenn die Schleimhaut gut versorgt ist, kann sie Nährstoffe gezielt aufnehmen und Giftstoffe und Krankheitserreger abwehren. Ein niedriger Buttersäurespiegel führt zu einer krankhaft veränderten Darmschleimhaut, auch bilden sich die Darmzotten zurück. Fremdstoffe und Bakterien können in das Gewebe eindringen und das Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und auch für Darmkrebs erhöhen. Außerdem regen Ballaststoffe die Darmbewegung an. So beugen sie einer Verstopfung vor, denn die Nahrung passiert den Darm rascher. Sie verbessern auch die Stuhlbeschaffenheit und sättigen schneller. Da Ballaststoffe das Volumen der Nahrung vergrößern, sinkt die Energiedichte. Das hilft, das Gewicht besser zu kontrollieren. Der Körper nimmt die Kohlenhyd- rate aus ballaststoffreicher Nahrung langsamer auf und der Blutzuckerspiegel steigt nicht so stark an. Diabetiker profitieren deshalb von einer ballaststoffreichen Ernährung. Zu den Ballaststoffen zählen wasserlösliche Kohlenhydrate wie Inulin, resistente Stärke, Pektin und Oligofruktosen und wasserunlösliche Kohlenhydrate wie Zellulose. Resistente Stärke Typ 3 ist ein sehr bedeutender Ballaststoff, da sie eine große Ausbeute an Buttersäure liefert. Sie ist in geringen Mengen in gekochten Nudeln, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen und gebackenem Brot enthalten, sobald sie abgekühlt sind. Um die Ballaststoff-Zufuhr zu erhöhen, bietet sich das Nahrungsergänzungsmittel Symbio Intest® an. Es enthält resistente Stärke und Glucomannan als Ballaststoffe. Es hilft, die buttersäure bildenden Bakterien im Darm zu stärken und die Darmschleimhaut gesund zu erhalten. Der Hersteller SymbioPharm GmbH ist seit 1954 auf bakterienhaltige Arzneimittel, Medizinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert. P. Jentschuras gewinnt Innovationspreis Wellness-„Oscar“ für „BasenSchauer“ Das basische Duschgel „BasenSchauer“ der Marke P. Jentschura hat den Publikumspreis„Wellness & Spa Innovation Award 2016“ gewonnen. Die Sieger der Auszeichnung des Deutschen Wellness-Verbands wurden jetzt auf Europas größter Kosmetikmesse „Beauty“ in Düsseldorf bekannt gegeben und prämiert. „Wir sind sehr glücklich, dass unser jüngstes Produkt ,BasenSchauer‘ bereits eine so hohe Akzeptanz genießt“, sagt Geschäftsführer Dr. h. c. Peter Jentschura. „Insbesondere freut uns das entgegengebrachte Vertrauen.“ Zugleich sei eine Auszeichnung durch die Kunden selbst immer auch eine Bestätigung, den Fokus weiterhin auf Qualität, Wirksamkeit und Kundenzufriedenheit zu legen und die natürliche, basische Philosophie in all ihren Facetten voranzutreiben, erklärt der Firmengründer. 52 Mit der Auszeichnung des Deutschen Wellness-Verbands werden Produkte prämiert, die wirksam zur Steigerung von Wohlbefinden und Lebensqualität beitragen. Der Publikumspreis wurde per Online-Voting bestimmt. Nachdem im vergangenen Jahr bereits Jentschuras regenerierendes Hautwasser „MiraVera“ mit hochkonzentriertem Sauerstoff und ätherischen Ölen auf das Siegertreppchen „gevotet“ wurde, ging der Publikumspreis nun mit überragender Mehrheit und deutlichem Vorsprung vor den Mit- bewerbern mit „BasenSchauer“ erneut an ein Produkt des münsterischen Säure-Basen-Experten. Das innovative Duschgel sorgt neben schonender Reinigung, Erfrischung und Energetisierung auch für eine basische Entsäuerung sowie für die Anregung der Selbstfettungsfunktion der Haut. Mit den Publikumspreisen reihen sich das Pflegeprodukt „BasenSchauer“, das erst seit vergangenem Herbst auf dem Markt ist, und das Hautwasser „MiraVera“ in eine Liste preisgekrön- ter Jentschura-Produkte. Denn der Frühstücksbrei „MorgenStund‘“, der „7x7 KräuterTee“ und das Körperpflegesalz „MeineBase“ wurden von Lesern verschiedener Fach- und Kundenmagazine teilweise bereits mehrfach prämiert. Weitere Informationen unter: www.p-jentschura.com Praxis Magazin 4 / 2016 Aus der Industrie Buchempfehlung Neues Nahrungsergänzungsmittel Nodys® zum Schutz der Gefäße Die Gefäßgesundheit kann durch L-Arginin und die Vitamine B6, B12 und Folsäure unterstützt werden. Endothelschutz mit L-Arginin Der semi-essentiellen Aminosäure L-Arginin, die besonders in Erdnüssen, Mandeln, Weizenkeimen, Schweinefilet und Thunfisch vorkommt, werden endothel- und koronarprotektive Eigenschaften zugeschrieben. Denn unter physiologischen Bedingungen wird im vaskulären Endothel aus L-Arginin ausreichend vasodilatatives, antithrombotisches, antiproliferatives und damit gefäßprotektives Stickstoffmonoxid (NO) gebildet. Mechanische Verletzungen des Endothels oder biochemische Störungen, z.B. durch vermehrte Bildung oder verminderten Abbau endogener methylierter L-Arginin-Derivate wie u.a. Asymmetrischem Dimethylarginin (ADMA) können zu einer unzureichenden NO-Biosynthese und damit zu einer endothelialen Dysfunktion führen. Erhöhte ADMA-Werte lassen sich jedoch durch die Zufuhr von LArginin senken. Nicht nur die endotheliale Dysfunktion spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung arteriosklerotischer Läsionen und stellt einen diagnostischen und prognostischen Parameter zur Erfassung des kardiovaskulären Risikos dar. Vitamine B6, B12 und Folsäure für normalen Homocysteinspiegel Das kardiovaskuläre Risiko kann sich zusätzlich durch Hyperhomocysteinämie erhöhen, die angeboren oder erworben sein kann, wobei die erworbene Form durch einen Mangel an Folsäure sowie den Vitaminen B6 und B12 entsteht, die am Abbau von Homocystein beteiligt sind. Praxis Magazin 4 / 2016 Eine aktuelle chinesische Analyse, die auf Daten von 155 Patienten mit Bauchaortenaneurysmen sowie 310 Kontrollpersonen basiert, weist darauf hin, dass eine Hyperhomocysteinämie auch ein unabhängiger Risikofaktor für Bauchaortenaneurysmen zu sein scheint und zwar besonders bei Älteren und Personen mit peripheren arteriellen Erkrankungen. An einer türkischen Studie nahmen 40 Patienten mit CAE (coronary artery ectasia), einer abnormen Erweiterung der Koronararterien (davon 24 Männer; Durchschnittsalter 56 plus/ minus 11 Jahre) sowie 30 Probanden mit normalen Koronararterien (davon 11 Männer, Durchschnittsalter 54 plus/minus 8 Jahre) teil. Es zeigte sich, dass das L-Arginin/ADMA-Verhältnis und die L-Arginin-Level in der CAE-Gruppe signifikant niedriger waren, als in der Kontrollgruppe. Die Patienten mit CAE wiesen zudem höhere PlasmaHomocystein-Konzentrationen auf. Die Plasma-Werte für Folsäure, die Vitamine B6 und B12 sowie ADMA waren in beiden Gruppen ähnlich. Die Resultate deuten auf eine potentielle Beziehung zwischen endothelialer Dysfunktion und CAE hin. Vitalstoffe wie Folsäure, die Vitamine B6 und B12, L-Arginin, aber auch Magnesium und mehrfach ungesättigte Fettsäuren scheinen sehr nützlich für Patienten mit Erkrankungen der Koronararterien zu sein, sowie ebenfalls zur Prävention und zur Verhinderung des Fortschreitens einer Herzinsuffizienz und von Herzrhythmusstörungen. Sie interagieren mit dem Stoffwechsel des L-Arginin-NO-Systems, mit essentiellen Fettsäuren und Eicosanoiden, so dass gesundheitsfördernde Substan- zen wie NO, Prostaglandin E1, Prostacyclin, Prostaglandin I3, Lipoxine, Resolvine und Protektine gebildet werden und die Synthese proinflammatorischer Zytokine unterdrückt wird, was eine Thrombozytenaggregation verhindert und die Vasodilatation und Angiogenese fördert. Bei Personen mit einem hohen Risiko für kardiale Erkrankungen sollten daher folgende Plasmawerte bestimmt und normalisiert werden: Folsäure, Vitamin B12, B6, L-Arginin, NO, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFAs), Magnesium, Lipoxin A4, Resolvine, Protekine, der endogene NO-Inhibitor ADMA, Albumin, diverse Eicosanoide und Zytokine. Über eine ausgewogene, abwechslungs- und vitalstoffrei- che Ernährung wird der Körper normalerweise ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt. Bei unzureichender Aufnahme bzw. Defiziten können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein, die jedoch eine gesunde Ernährung nicht ersetzen können. Vier Kapseln, die empfohlene Tagesdosierung des neuen Nahrungsergänzungsmittels Nodys®, das auch für Vegetarier und Veganer geeignet ist, enthalten 2.800 mg L-Arginin, 450 µg Folsäure, 5,4 mg Vitamin B6, 9 µg Vitamin B12. Es wurde so konzipiert, dass die Inhaltsstoffe vor der Magensäure geschützt sind. Literatur bei der Verfasserin Heike Lück-Knobloch Selbsthilfeprogramm mit Atemtherapie Tinnitus lindern und zur Ruhe finden Erleben, wie der Tag an einem vollkommen stillen Morgen erwacht – Menschen mit einem Tinnitus ist dieser Genuss nur eingeschränkt möglich. Die Atemtherapeutin Maria Holl setzt seit Jahren auf ein Set bewährter Übungen: In ihrem Buch empfiehlt sie Betroffenen, mithilfe von Bewegung, Selbstmassagen sowie Atem- und Imaginationsübungen zunächst auf den Energiekörper einzuwirken – und Tugenden wie Selbstfürsorge und einen Zugang zur eigenen Aggression wieder zu stärken, die bei diesem Krankheitsbild ihrer Erfahrung nach häufig ins Hintertreffen geraten sind. • Medizinisch 2012 von der Universität Regensburg validierte Methode zur nachhaltigen Behandlung von Tinnitus • 12 Lektionen mit wirksamen Atem-, Bewegungs- und Imaginationsübungen sowie angeleiteten Selbstmassagen • Humorvoller Begleiter, um das Symptom an der Wurzel zu behandeln und eingeschliffene Verhaltensmuster zu verändern: von der Selbstüberforderung zur Selbstachtung. Maria Holl – Tinnitus lindern und zur Ruhe finden Lüchow Verlag 2015, 137 Seiten, ISBN 978-3-89901-006-6, € 12,95 53 Buchempfehlungen Magnesium: Das Schlüsselmineral für unsere Gesundheit Das Magnesiumbuch Magnesium ist besonders wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, denn es ist an mehr als 300 Vorgängen im Körper beteiligt! Nehmen wir zu wenig des lebenswichtigen Mineralstoffs auf, leiden Vitalität und Leistungsstärke. „Doch viele Menschen haben einen Magnesiummangel“, weiß die Ernährungsmedizinerin Dr. Barbara Hendel. Magnesium ist der Tausend sassa unter den Mineralstoffen: Es lenkt den gesamten Stoffwechsel und Mineralhaushalt, macht uns widerstandsfähig gegen Stress, bringt unser Nervensystem zur Ruhe, festigt unsere Knochen und verleiht uns gleichzeitig Ausdauer und Kraft. Kurzum: Ohne Magnesium läuft im Körper nichts! Es hilft aufgrund seiner gefäßerweiternden Wirkung besonders bei HerzKreislauf-Erkrankungen, wie z. B. Gefäßverkalkung, Herzrhythmusstörungen oder Angina-pectoris-Anfällen. Zudem senkt der Mineralstoff das schlechte Cholesterin, drosselt Menstruationssowie Wechseljahresbeschwerden und hilft beim Abnehmen. Sogar die großen Volkskrankhei- ten wie Diabetes, Migräne, Depression, Burnout und Angststörungen, Osteoporose, Gelenkbeschwerden oder Tinnitus vermag Magnesium zu lindern. Selbst eine Demenz kann mit dem Mineral positiv beeinflusst werden. Dr. Hendel beschreibt in ihrem neuesten Ratgeber „Das Magnesium Buch“ umfassend, warum Magnesium als Schlüsselmineral für den Menschen gilt, beleuchtet die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Darreichungsformen und zeigt auf, bei welchen Krankheiten Magnesium hilft. Dr. Barbara Hendel – Das Magnesium-Buch VAK Verlag 2016, 312 Seiten, ISBN 978-3-86731-153-3, € 19,99 Einfluss sekundärer Pflanzenstoffe auf Darm und Mikrobiom Darm und sekundäre Pflanzenstoffe Beim Thema „Darmflora“ geht es zumeist um Probiotika, also Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen. So kommt bei Darmerkrankungen oder danach oftmals eine mikrobielle Therapie in Kombination mit Präbiotika (Synbiotika) zum Einsatz. Dass auch sekundäre Pflanzenstoffe eine große Bedeutung für die intestinale Mikrobiota haben, ist bisher kaum bekannt. In vorliegendem Ratgeber „Darm und sekundäre Pflanzenstoffe“ wird deren Rolle in Bezug auf die Darmgesundheit erstmals systematisch dargestellt. Sekundäre Pflanzenstoffe haben nämlich eine ähnliche Wirkung wie Präbiotika. Sie gelangen auf Grund ihrer Komplexität, vergleichbar mit Ballaststoffen, in den Dickdarm. Dort werden sie von Mikroorganismen gespalten. Diese Metabolite wiederum wirken direkt vor Ort positiv auf das Wachstum und die „Gesundheit“ der Mikrobiota. Werden sie über die Darmwand absorbiert, gelangen sie in andere Zielgewebe und haben dort ihre positiven Effekte. Diese Aspekte sollten in der Therapie von darm-assoziierten Erkrankungen und in deren Prävention viel mehr Beachtung finden, um durch den Einsatz von sekundären Pflanzenstoffen die Chance auf einen guten Therapieerfolg deutlich zu verbessern. Dr. rer. nat. Anja Bettina Irmler, Dr. med. Georg Wolz – Darm und sekundäre Pflanzenstoffe Eubiotika Verlag 2016, 56 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-944592-12-1, € 5,50 Impressum Verlag und Herausgeber: PACs Verlag GmbH · Innere Neumatten 9 · D-79219 Staufen Tel. (0 76 33) 9 33 20-0 · Fax (0 76 33) 9 33 20-20 E-Mail: pacs@pacs -online.com · www.pacs-online.com Verantwortlich für den Inhalt/Chefredaktion: Dr. Rolf-Günther Sommer · Am Heisch 9 · 24576 Hagen Stellv. Chefredakteur: Folco Brümmer · Tel. (04 31) 9 97 98 16 · Fax (04 31) 9 97 98 22 Anzeigen/Verlagsvertretung: Claudia Häussler · Spatzengässle 1 · 89073 Ulm Tel. (07 31) 5 09 70 11 · Fax (07 31) 5 09 70 13 E-Mail: [email protected] Verlagsleitung: Christoph Knüttel · PACs Verlag GmbH Grafik/DTP/Bildredaktion: Ulf Eberhard · PACs Verlag GmbH Druck: abcdruck GmbH · Heidelberg Abonnentenbetreuung: PACs Leserservice · PressUp GmbH · Postfach 70 13 11 · 22013 Hamburg Tel. (0 40) 4 14 48-4 65 · Fax (0 40) 4 14 48-4 99 · E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: monatlich, ca. 15. des Monats, Dez./Jan. und Juli/Aug. sind jeweils Doppelausgaben Bezugspreise: € 31,– jährlich, für Studenten € 25,–, Einzelheft € 5,– (inkl. MwSt und Versand), Auslandsbezugspreis € 37,– (inkl. Versand) 54 Mitglieder des VDH (Verband Deutscher Heilpraktiker), des BDN (Berufsverband Deutsche Naturheilkunde) und der GfN (Gesellschaft für Naturheilkunde Deutschland) erhalten das Praxis Magazin im Rahmen ihrer Verbandsmitgliedschaft. Der Bezugspreis wird durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge in den Rubriken „Beratung“ und „Aus der Industrie“ sind in Zusammenarbeit mit Herstellern und basierend auf den Angaben der Hersteller entstanden und spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages bestehen keine Ansprüche. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingeschickte Manuskripte und Fotos wird keine Garantie übernommen. Gezeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Der Verlag behält sich eine Kürzung der eingesandten Manuskripte und Leserbriefe vor. Grundsätzlich werden nur vorher unveröffentlichte Manuskripte angenommen. Die eingesandten Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderen Verlagen zum Abdruck angeboten werden. Für Angaben bzgl. der Dosierung und Gebrauchsanleitung von Medikamenten kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Mit der Annahme des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Verwertungsrecht. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks ohne schriftliche Einwilligung des Verlages strafbar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist Staufen. Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung und Verbreitung von Werbeträgern ISSN 0162-7307 Praxis Magazin 4 / 2016 Erfolgreich abnehmen und das Gewicht dauerhaft halten Balance 48 professional – ein innovatives System zur Gewichtsreduktion Balance 48 professional hilft gesund abzunehmen, ohne den gefürchteten Jojo-Effekt nach Beendigung einer Diät befürchten zu müssen, da es den bestehenden Stoffwechsel nicht verändert. Genau darin liegt das Erfolgsrezept. Das Prinzip ist so einfach wie erfolgreich: Man beginnt am ersten Tag und nimmt 14 Stück Balance 48 professional Drops über den Tag verteilt zu sich, stündlich einen Drop lutschen oder im Mund zergehen lassen, ohne etwas anderes zu essen. Am darauf folgenden Tag isst man wie gewohnt seine Mahlzeiten, ohne diese an Menge zu reduzieren. Am dritten Tag folgt wieder die Einnahme von 14 Drops. Dieses Prinzip wird fortgesetzt, bis das Wunschgewicht erreicht ist. Die Vorteile dieses Systems liegen auf der Hand: Es entfällt die bei fast jeder Diät auftretende Stoffwechselreduktion, die so genannte Hungeradaption. Das bedeutet, dass der Stoffwechsel bereits nach einigen Tagen beginnt, reduziert zu arbeiten, um den Körper vor dem Verhungern zu schützen. Gleichzeitig wird der Glukoseverbrauch des Gehirns reduziert, und der Insulinspiegel kann abfallen. Nach Beendigung einer Kalorienreduktions-Diät ist die Menge der aufgenommenen Kalorien meist schnell wieder auf dem Ausgangsniveau. Der Stoffwechsel benötigt jedoch eine wesentlich längere Zeit, um seinen ursprünglichen Wert zu erreichen. Durch dieses Stoffwechseldefizit tritt der Jojo-Effekt ein. Da bei Balance 48 professional der Körper maximal 24 Stunden ohne seine gewohnte Nahrung ist und der Körper dadurch nicht erkennt, dass er sich in einer Abnahmephase befindet, wird der Stoffwechsel nicht negativ beeinflusst. Durch die stündliche Einnahme der Drops wird an den „Balance 48 professional“-Tagen sowohl Heißhunger verhindert als auch ein Abfall des Blutzuckerspiegels vermieden. Zwar enthält Balance 48 professional keinerlei Sattmacher oder Magenfüller, doch durch die Art der Anwendung wird Hunger vorgebeugt. Der Blutzuckerspiegel sinkt nicht ab, sondern bleibt während dieser Tage annähernd konstant. Da jede Stunde etwas Zucker zugeführt wird, ist Balance 48 professional auch ideal für Diabetiker (Typ 1 und Typ 2) geeignet. Der Energiespiegel bleibt an „Balance 48 professional“-Tagen ebenfalls annähernd konstant. Bei den meisten Trink- oder Mini- Kalorien-Diäten nimmt der Anwender nur dreimal am Tag etwas zu sich, und daher verändert sich der Energiespiegel mehrmals am Tag drastisch. Die Abbildung 3 zeigt vergleichend den Glukosespiegel bei einer Trinkdiät und dem System Balance 48 professional. Durch die stündliche Einnahme der Balance 48 professional Drops bleiben sowohl der Glukose- als auch der Energiespiegel annähernd konstant und verhindert so den Heißhunger auf Süßes und einen Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit. Abb. 1: Der Stoffwechselverlauf im Vergleich Grundsätzlich wird Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel auch verhindert, weil man auf sein Lieblingsessen maximal nur 24 Stunden verzichten muss. Weiterhin ist festzustellen, dass die Anwender an den Tagen mit normaler Nahrungsaufnahme mit der Zeit bewusster und gezielter mit der Nahrung umgehen. So wird ein Grundstein für eine gesündere und bewusstere Lebensweise auch nach Beendigung der Abnahmephase gelegt. Die Inhaltsstoffe von Balance 48 professional sind so komponiert, dass der Körper an diesen Tagen optimal versorgt ist. Abb. 2: Die Hungerkurve im Unterschied Abb. 3: Der Glukosefaktor im Unterschied Sojaprotein als Hauptbestandteil des Produktes verhindert, dass der Körper während der Abnahmephase körpereigenes Eiweiß verstoffwechselt, welches Muskelabbau zur Folge hat. Es werden nur die Fettdepots im Körper angegriffen. Der Vertrieb erfolgt über Ärzte oder Naturheilpraxen, sodass der Anwendung eine kompetente Beratung und Betreuung zugrunde liegt. Durch die enge Bindung zum Patienten ist eine erfolgreiche Anwendung gewährleistet. Des Weiteren enthält Balance 48 professional wichtige essenzielle Vitamine und Aminosäuren, sowie eine ausgeglichene und körperspezifische Mineralstoff-Rezeptur, um eine bestmögliche Grundversorgung zu gewährleisten. Die durchschnittliche Dauer einer Gewichtsreduktion mit Balance 48 professional beträgt drei bis vier Monate. Der durchschnittliche Gewichtsverlust beträgt 5 bis 8 % des aktuellen Körpergewichts pro Monat. Während dieser Zeit können drei bis vier weitere Interessenten gewonnen werden. Seit 4 Jahren wird dieses Produkt in über 500 Heilpraktiker- und Arztpraxen erfolgreich angewendet und über fünftausend Patienten sind von der Einfachheit, der Wirkungsweise sowie vom Erfolg überzeugt. Da ca. 60 % der Bevölkerung Diäten und sonstige Schlankheitsmittel über verschiedene Medien oder Institutionen erwerben, sollte auch dieser Aspekt nicht unerwähnt bleiben. Fazit: Mit Balance 48 professional wird man nie länger als 24 Stunden auf sein Lieblingsessen verzichten müssen und sich trotzdem wohlfühlen. Weitere Informationen und Bestellung Alexander Krenz • Biedrichstraße 22 • 61200 Wölfersheim • Tel.: 06036 / 9836276 • Fax: 06036 / 7469994 • www.balance48.de Iberogast® – die wirksame Alternative zu MCP bei Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Traktes Reizmagensyndrom: Iberogast® erzielt höhere Beschwerdefreiheit als MCP1 80 Ideale Therapiegröße 71,6 * 70 50 62,8 Beschwerdefreie Patienten [%] 60 ml 50 40 30 20 10 0 *p < 0,05 Iberogast® Metoclopramid Signifikant bessere Beschwerdefreiheit bei Symptomen wie z. B.: • Übelkeit • Völlegefühl Quelle: 1Raedsch, R. et al. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit … Z Gastroenterol 2007; 45; 1041 – 1048 Iberogast®. Zusammensetzung: 100 ml Flüssigkeit enthalten folgende Wirkstoffe: Auszüge aus: Iberis amara (Bittere Schleifenblume - Frische Ganzpflanze) (1 : 1,5-2,5) 15,0 ml, Auszugsmittel: Ethanol 50 % (V/V); Angelikawurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Kamillenblüten (1 : 2 -4) 20,0 ml; Kümmelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Mariendistelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Melissenblättern (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Pfefferminzblättern (1 : 2,5-3,5) 5,0 ml; Schöllkraut (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Süßholzwurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Auszugsmittel für alle Arzneidrogen: Ethanol 30 % (V/V). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen- und Reizdarmsyndrom sowie zur unterstützenden Behandlung der Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Diese Erkrankungen äußern sich vorwiegend in Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber den Wirkstoffen darf Iberogast® nicht eingenommen werden. Bei Kindern unter 3 Jahren darf Iberogast® nicht eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Schwangerschaft und Stillzeit: Aus den vorliegenden Daten lassen sich keine Hinweise für Bedenken hinsichtlich der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ableiten. Gleichwohl soll Iberogast® während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Nebenwirkungen: Sehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden auftreten. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden. Warnhinweis: Das Arzneimittel enthält 31 Vol.-% Alkohol. Stand der Information: 01/2016. Bayer Vital GmbH, Kaiser-Wilhelm-Allee 70, 51373 Leverkusen, Deutschland.