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Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Bachelorarbeit zur Erlangung des Grades einer Bachelor of Arts (B. A.) im Studiengang gehobener Verwaltungsdienst - Public Management vorgelegt von Marina Schmautz Studienjahr 2012/2013 Erstgutachter: Prof. Dr. Richard Reschl Zweitgutachter: Martin Roscher, Dipl.-Verwaltungswirt (FH) Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt INHALTSVERZEICHNIS ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ............................................................................... V ABBILDUNGSVERZEICHNIS .............................................................................. VI ANLAGENVERZEICHNIS .................................................................................. VII 1 Einführung .................................................................................................2 2 Untersuchungsort ......................................................................................4 2.1 Die Stadt Albstadt ..............................................................................4 2.2 Das Amt für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement ......................................................................................7 2.2.1 Struktur....................................................................................9 2.2.2 Beschreibung der einzelnen Aufgabenbereiche.......................9 3 Demografischer Wandel ..........................................................................18 3.1 Ursachen des demografischen Wandels .........................................18 3.2 Demografische Entwicklungen.........................................................20 3.2.1 Demografische Entwicklung in Deutschland ..........................20 3.2.2 Demografische Entwicklung in Baden-Württemberg ..............29 3.2.3 Demografische Entwicklung im Zollernalbkreis ......................33 3.2.4 Demografische Entwicklung in Albstadt .................................35 4 Herausforderungen des demografischen Wandels für die Untersuchungsbereiche ...........................................................................41 4.1 Herausforderungen für den Bereich "Kultur" ....................................44 4.1.1 Knappe Ressourcen ..............................................................44 4.1.2 Interessen und veränderte Ansprüche des Publikums ...........45 4.1.3 Konkurrenz ............................................................................46 II Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 4.2 Herausforderungen für den Bereich "Tourismus" .............................47 4.2.1 Veränderte Ansprüche der Touristen .....................................47 4.2.2 Konkurrenz ............................................................................48 4.2.3 Knappe Ressourcen ..............................................................48 4.3 Herausforderungen für das Maschenmuseum und die Galerie ........49 4.3.1 Knappe Ressourcen ..............................................................49 4.3.2 Alterung des Arbeitskreises Maschenmuseum ......................50 4.3.3 Konkurrenz ............................................................................51 4.4 Herausforderungen für die Stadtbücherei ........................................51 4.4.1 Knappe Ressourcen ..............................................................51 4.4.2 Veränderung von Besucherzahlen und -struktur ....................52 4.4.3 Konkurrenz ............................................................................53 5 Perspektiven und Empfehlungen für die Untersuchungsbereiche ............54 5.1 Perspektiven und Empfehlungen für den Bereich "Kultur" ...............54 5.1.1 Alleinstellende Positionierung ................................................55 5.1.2 Kooperationen und Netzwerke ..............................................57 5.1.3 Investition ..............................................................................58 5.2 Perspektiven und Empfehlungen für den Bereich "Tourismus" ........59 5.2.1 Alleinstellende Positionierung ................................................59 5.2.2 Netzwerke .............................................................................60 5.2.3 Investition ..............................................................................60 5.3 Perspektiven und Empfehlungen für das Maschenmuseum und die Galerie .............................................................................................61 5.3.1 Zielgruppensicherung ............................................................61 5.3.2 Ehrenamt, Netzwerke und Kooperation .................................62 5.3.3 Investition ..............................................................................63 III Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 5.4 Perspektiven und Empfehlungen für die Stadtbücherei ...................63 5.4.1 Zielgruppensicherung ............................................................64 5.4.2 Ehrenamt, Netzwerke und Kooperation .................................65 5.4.3 Investition ..............................................................................66 6 Ausblick und Fazit ....................................................................................67 GLOSSAR .................................................................................................... VIII LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................. XI ERKLÄRUNG.................................................................................................. XV IV Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Abb. ........................ Abbildung BW .......................... Baden-Württemberg ca. ........................... circa dem. ........................ demografisch EW .......................... Einwohner f./ ff. ......................... folgende/ fortfolgende ggf. .......................... gegebenenfalls ggü. ......................... gegenüber Hrsg. ....................... Herausgeber Kap. ........................ Kapitel kult. ......................... kulturell LKZ ......................... Ludwigsburger Kreiszeitung Mio. ......................... Millionen MTB ........................ Mountainbike öff. ........................... öffentlich sog. ......................... so genannt soz. ......................... sozial stat. ......................... statistisch stellv........................ stellvertretend Tab.......................... Tabelle ü.NN. ....................... über Normalnull u.v.m. ...................... und vieles mehr VZÄ ......................... Vollzeitäquivalenz WLAN (engl.) .......... drahtloses lokales Netzwerk ZAK ......................... Zollernalbkreis V Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Lage der Stadt Albstadt in Deutschland ........................................ 5 Abb. 2: Gemarkung Albstadt mit Stadtteilen .............................................. 6 Abb. 3: Organigramm Dezernat I der Stadtverwaltung Albstadt ................ 8 Abb. 4: Bevölkerungszahl von 1950 bis 2060 .......................................... 23 Abb. 5: Bevölkerung nach Altersgruppen - Vergleich 2008 und 2060 ...... 26 Abb. 6: Entwicklung Jugend-, Alten- und Gesamtquotient bis 2060......... 27 Abb. 7: Änderung der Altersstruktur in BW von 2009 auf 2060 (in %) ..... 31 Abb. 8: Änderung der Altersstruktur im ZAK von 2009 auf 2060 (in %) ... 34 Abb. 9: Bevölkerung Albstadt bis 2030 nach Altersgruppen .................... 36 Abb. 10: Bevölkerungspyramide Albstadt 2012 und 2030 ....................... 37 Abb. 11: Wanderungssaldo Albstadt 2000 bis 2011 ................................ 39 Abb. 12: Zuzüge Albstadt 2000 bis 2011 ................................................. 39 Abb. 13: Fortzüge Albstadt 2000 bis 2011 ............................................... 40 VI Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt ANLAGENVERZEICHNIS Anlage 1: 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Anlage 2: Bevölkerungsvorausrechnung Albstadt - Wanderungen Anlage 3: Bevölkerungsvorausrechnung Albstadt - Szenario 1 ("Eigenentwicklung") Anlage 4: Bevölkerungsvorausrechnung Albstadt - Szenario 2 ("Wanderungssaldo der letzten 5 Jahre") Anlage 5: Bevölkerungsvorausrechnung Albstadt - Szenario 3 ("Bestandserhaltung") Anlage 6: Bevölkerungsvorausrechnung Albstadt - Szenario 4 ("Wachstum/Trendumkehr") Anlage 7: Demografiebericht Albstadt des Wegweisers Kommune Anlage 8: Bibliotheksbroschüre Lesestart Die Anlagen sind auf der beiliegenden CD-ROM hinterlegt. Aufgrund von Format und Umfang wurde von einer Darstellung der Anlagen in Papierform abgesehen. Hinweis: Zu Gunsten der Lesefreundlichkeit wurde auf eine durchgehend geschlechtsneutrale Schreibweise verzichtet. Die verwendete männliche Form schließt bei Entsprechung die weibliche Form mit ein. VII Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt "Der Wechsel allein ist das Beständige." - Arthur Schopenhauer 1 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 2 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 1 Einführung "Älter - bunter - weniger". Mit diesen drei Attributen wird oft versucht, die komplexen und umfangreichen Folgen des demografischen Wandels in aller Kürze zu charakterisieren. Eine Schrumpfung der Bevölkerung, ein Rückgang der Geburten und eine signifikante Veränderung der Altersstruktur hin zu einem steigendenden Anteil Hochbetagter sind nur einige der Entwicklungen, die unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren durchleben wird. Aufgrund der Brisanz der nahenden Veränderungen ist der demografische Wandel seit geraumer Zeit zu einem stark diskutierten und polarisierenden gesellschaftlichen Großthema geworden. Für die einen stellt er ein Schreckensszenario einer vergreisenden Gesellschaft dar, andere begreifen die damit verbundenen Veränderungen als Chance für das Wachstum neuer Märkte. Doch welche Chancen oder Risiken ergeben sich überhaupt aus einer alternden und schrumpfenden Gesellschaft? Mit welchen Herausforderungen werden Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung konfrontiert? Diese Fragen wurden bereits im Bezug auf viele Lebensbereiche (z. B. soziale Sicherungssysteme, Infrastruktur, Pflege und Arbeitsmarkt) ausführlich analysiert. Die Auswirkungen auf die städtischen Kultureinrichtungen und den Tourismus einer Kommune blieben unberücksichtigt. Weder bei den die Betrachtungen aber Kommunalpolitik, zumeist noch die Kultureinrichtungen selbst haben sich bisher intensiv mit dem Thema befasst. Die kulturelle Arbeit einer Kommune ist aber, wie nahezu jeder andere Lebensbereich auch, vom demografischen Wandel betroffen und muss sich seinen Auseinandersetzung Veränderungen mit dem stellen. Wechselverhältnis Daher ist eine von Kultur und demografischem Wandel bereits heute zwingend erforderlich. Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 3 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Welche Herausforderungen der demografische Wandel mit sich bringt und wie mit diesen umgegangen werden kann veranschaulicht die vorliegende Arbeit am Beispiel der Stadt Albstadt im Zollernalbkreis. Zunächst wird die Stadt Albstadt und das Amt für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement, das für die kulturelle Arbeit in Albstadt verantwortlich ist, mit seinen Teilbereichen vorgestellt. Anschließend wird auf die prognostizierten demografischen Entwicklungen in Deutschland, Baden-Württemberg, im Zollernalbkreis und in Albstadt eingegangen. In Kapitel 4 werden dann die Herausforderungen, die sich aus den demografischen Veränderungen für die Aufgabenbereiche des Kulturamts, Kultur, Tourismus, Museen und Stadtbücherei, ergeben, analysiert. Abschließend werden die Perspektiven hinsichtlich der erläuterten Herausforderungen aufgezeigt und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit den Auswirkungen für die einzelnen Aufgabenbereiche genannt. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, das Kulturamt und die Kommunalpolitik Albstadts, anhand der aufgezeigten Herausforderungen, für die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit den Wechselbeziehungen zwischen demografischem Wandel und dem Kultur-, Tourismus- und Bildungsangebot zu sensibilisieren und Handlungsansätze für die kommende Kulturarbeit beispielhaft aufzuzeigen. Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 2 Untersuchungsort Im Folgenden wird der Untersuchungsort der vorliegenden Arbeit beschrieben. Zunächst erfolgt eine kurze Schilderung ausgewählter Daten und Fakten über die Stadt Albstadt. In Kapitel 2.2 wird näher auf die Struktur und die Arbeitsbereiche des Amtes für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement eingegangen. 2.1 Die Stadt Albstadt Albstadt ist eine große Kreisstadt im Zollernalbkreis im Südwesten der Schwäbischen Alb.1 Sie liegt etwa auf halber Strecke von der Landeshauptstadt Stuttgart zum Bodensee (vgl. Abb. 1), unweit der Großen Kreisstadt Balingen. Die Stadt Albstadt besteht aus den neun Stadtteilen Ebingen (der Kernstadt), Tailfingen, Truchtelfingen, Onstmettingen, Laufen, Lautlingen, Pfeffingen, Margrethausen und Burgfelden (vgl. Abb. 2), die vor ihrem Zusammenschluss im Jahre 1975 im Rahmen der Gemeindereform eigenständige Städte und Gemeinden waren. 2 Etwa 41 Prozent der Albstädter Bevölkerung hat ihren Wohnsitz im Stadtteil Ebingen, ein Viertel der Einwohner lebt in Tailfingen. Die restliche Bevölkerung verteilt sich auf die übrigen sieben Stadtteile, wobei die Einwohnerzahl im Stadtteil Burgfelden mit weniger als 400 Einwohnern am geringsten ist.3 1 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 5 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 38 3 vgl. Homepage der Stadt Albstadt: http://www.albstadt.de/stadt/zahlendatenfakten 2 4 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 5 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Abb. 1: Lage der Stadt Albstadt in Deutschland Quelle: http://www.postleitzahl.org Das Stadtgebiet wird von Nord nach Süd von zwei großen Tälern durchzogen und weist innerhalb der Gemarkung erhebliche Höhenunterschiede auf. Der Stadtteil Burgfelden (910 Meter ü.NN.) liegt rund 300 Meter über dem Höhenniveau des Stadtteils Laufen. 4 Aufgrund der topografischen Gegebenheiten ist eine städtebauliche Entwicklung Albstadts nicht in konzentrischer Form, sondern nur entlang des NordSüd-Verlaufs der Täler (Tallage) und auf den Höhenlagen möglich. Die dadurch entstehende Entzerrung der Stadt sowie die Entfernung der neun Stadtteile (vgl. Abb. 2) führen dazu, dass Albstadt zwar eine 4 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 5 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 6 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt verhältnismäßig geringe Bevölkerungsdichte (333 Einwohner pro km²) aufweist, jedoch mit 134 km² Fläche und rund 44.800 Einwohnern noch vor der Nachbarkommune Balingen die größte Stadt im Zollernalbkreis ist.5 Abb. 2: Gemarkung Albstadt mit Stadtteilen Quelle: Amt für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement Albstadt Albstadt ist seit jeher wirtschaftlicher Ballungsraum6 und traditioneller Standort für bedeutende Industriebranchen wie Textilindustrie, Maschinenbau und metallverarbeitende Industrie.7 Das Textilgewerbe 5 Zum Vergleich: Balingen besitzt bei einer Einwohnerzahl von 33.900 und einer Gemarkungsfläche von 903 km² eine Bevölkerungsdichte von 375 Einwohnern pro km². Daten des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, 2011 6 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 79 7 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 78 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt bestimmte schon vor Beginn der Industrialisierung die Wirtschaft vor Ort und ist bis dato von großer Bedeutung für die Stadt.8 Neben großen Textilunternehmen siedelten sich auch wichtige Firmen in den Bereichen Nadelfertigung, Maschinen- und Werkzeugbau, Elektroindustrie und Präzisionswaagenbau an.9 Allerdings musste der Industriestandort Albstadt in den letzten 30 Jahren und insbesondere während der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 starke Verluste hinnehmen. Viele Textilund Handelsbetriebe wurden geschlossen10, so dass das Standbein "Textilindustrie" mehr und mehr wegzubrechen begann. Um längerfristig ein weiteres Standbein zu etablieren wurde im Jahr 2010 der Masterplan für die Entwicklung des Tourismus in Albstadt erstellt (vgl. Kap. 2.2.2.2).11 Dieser nimmt die Industriekultur der Stadt als wichtiges Ergänzungsthema in das neue Tourismus-Konzept auf.12 So wie die traditionelle Albstädter Industrie und insbesondere die Textilbranche schon bisher die örtliche Kultur und die Museumslandschaft geprägt haben, soll ihre Geschichte auch im Tourismus integriert und erlebbar gemacht werden. 2.2 Das Amt für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement Das Amt für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement organisatorisch zum Dezernat I der Stadtverwaltung und liegt somit Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters von Albstadt, Dr. Jürgen Gneveckow. Das Amt wird in der Regel vereinfacht als "Kulturamt" gemäß der internen Verwaltungsorganisation als "Amt 41" (vgl. Abb. 3). 8 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 75 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 78 10 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 79 11 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 12 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 30 9 7 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Abb. 3: Organigramm Dezernat I der Stadtverwaltung Albstadt 8 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 9 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Quelle: Stadtverwaltung Albstadt, Hauptamt, Stand April 2012 2.2.1 Struktur Aufgrund finanzieller Kürzungsmaßnahmen kam es im Jahr 2010 zu einer Neustrukturierung des gesamten Amtes. 13 Mit dieser gingen auch erhebliche Einsparungen im personellen Bereich einher. Die Mitarbeiter um Amtsleiter Martin Roscher verteilen sich seitdem wie folgt auf die verschiedenen Bereiche: Kultur: Zwei Personen und ein Auszubildender Tourismus: Fünf Personen und ein Auszubildender Bürgerschaftliches Engagement: Stelle derzeit nicht besetzt Museen: Drei Personen und derzeit eine Volontärin Stadtbücherei: Drei Personen. 2.2.2 Beschreibung der einzelnen Aufgabenbereiche Das Amt beschäftigt sich mit den fünf Aufgabenbereichen Kultur, Tourismus, bürgerschaftliches Engagement, Museen und Stadtbücherei. 2.2.2.1 Kultur Der Bereich "Kultur" befasst sich in erster Linie mit der Planung und Durchführung von Kulturveranstaltungen sowie der Unterstützung bei der Durchführung von Veranstaltungen Dritter. Hinzu kommen die Organisation von Besuchen der Oper Stuttgart sowie die Pflege der Städtepartnerschaft zu Chambéry in Frankreich.14 Etwa 75 Prozent des Kulturprogramms veranstaltet das Amt in Eigenregie, die übrigen Veranstaltungen werden in Kooperation mit 13 14 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Dritten durchgeführt.15 Zur Ausrichtung der Veranstaltungen stehen dem Kulturamt fünf kostenfreie Veranstaltungsorte zur Verfügung.16 In jeder Kultursaison17 stellen die Verantwortlichen des Aufgabenbereichs "Kultur" ein abwechslungsreiches Programm mit circa 35 Veranstaltungen zusammen, das bei den Albstädter Bürgern auf großen Zuspruch stößt. Die Anzahl der Besucher hat sich im Vergleich zu vor zehn Jahren fast verdoppelt.18 Dennoch ist das Kulturprogramm eher von lokaler Bedeutung und wird nur von wenigen Auswärtigen wahrgenommen. 19 Albstadt besitzt zwar eine eher geringe kulturelle Erlebnisdichte 20, kann aber dennoch ein vielfältiges Programm im unterhaltungsorientierten Kulturbereich ("U-Kultur") vorweisen. Zu den Programmpunkten gehören insbesondere Veranstaltungen im Bereich Comedy, Kabarett und Kleinkunst, aber auch Theater und Lesungen sowie kleine Konzerte und Events. Große Rock- oder Pop-Konzerte kann die Stadt Albstadt jedoch aufgrund ihrer Finanz- und Personalsituation nicht mehr stemmen. Auch auf Nischenprodukte wird beim Albstädter Kulturprogramm weitgehend verzichtet. Ebenso verhält es sich mit Kulturangeboten, in denen sich umliegende Kommunen bereits etabliert haben (z. B. Balingen mit Volksmusik). 21 Aufgrund der schon heute geringen und künftig tendenziell weiter sinkenden Nachfrage an ernster Kultur ("E-Kultur"), wie z. B. klassische Musik,22 finden sich Veranstaltungen dieser Art nur vereinzelt im Kulturprogramm der Stadt Albstadt wieder. Vielmehr wird bei der Erstellung des Kulturprogramms bewusst intensiv auf die Interessen des 15 Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 17 Eine Kultursaison beginnt jeweils im September und endet im Juni des darauf folgenden Jahres. In den Monaten Juli und August findet die Sommerpause statt. 18 Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 19 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S.30 20 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 30 21 Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 22 Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 16 10 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 11 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt wesentlich stärker eingegangen. vertretenen U-Kultur interessierten Publikums 23 Der Bereich Kultur ist als Ergänzungskomponente zum städtischen Tourismus von großer Bedeutung.24 2.2.2.2 Tourismus 80 Prozent der Albstädter Gemarkung ist als Landschafts- und Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie eignet sich als Naherholungsgebiet hervorragend zum Wandern25 und zieht daher viele Tagestouristen an. Die Gegend ist zudem ideal zum Mountainbike fahren und für nordischen Wintersport, wie z. B. Ski-Langlauf und Winterwandern. Der Bereich Tourismus widmet sich daher in erster Linie der Betreuung und Vermarktung der drei für den Albstädter Tourismus relevanten Kernbereiche Wandern, Mountainbike und Wintersport, wobei dem Wandern - auch aufgrund steigender Nachfrage der Touristen nach Wanderangeboten26 - eine übergeordnete Bedeutung zukommt. 27 Die Kernbereiche werden im Folgenden kurz erläutert: Wandern Das Wandern gewinnt zunehmend an Beliebtheit: 23 Prozent der Deutschen über 16 Jahren wandern regelmäßig (fünf- bis sechsmal im Halbjahr), 20 Prozent wandern mehrmals im Jahr.28 Die deutschen Wanderer sind überwiegend (46 Prozent) zwischen 40 und 60 Jahre alt und besitzen ein hohes Bildungsniveau.29 Mit den „Traufgängen“, die im Jahr 2010 eröffnet wurden, verfügt die Stadt 23 Albstadt gegenwärtig über sieben Martin Roscher, Amtsleiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 31 25 vgl. Silberburg-Verlag (Hrsg.), S. 5 26 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 12 27 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 28 28 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 12 29 vgl. Dreyer, Wandertourismus, S. 17 24 zertifizierte Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 12 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Premiumwanderwege30 – die ersten Premiumwanderwege auf der Schwäbischen Alb. Mountainbike Aufgrund der Topografie ist in Albstadt im Bereich Rad fahren nur der Angebotsschwerpunkt Mountainbike (MTB) intensiv entwickelbar.31 Der MTB-Sport unterliegt einem moderaten Marktwachstum und hat sich mittlerweile auch in Albstadt zu einem Trendsport entwickelt, der als Urlaubsaktivität - nicht nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen äußerst beliebt ist. Auch bei der älteren Zielgruppe zeichnet sich eine erhöhte Nachfrage ab. Am beliebtesten und nachfragestärksten ist die Facette "Cross Country" (Tourenfahren in der Natur), da sie nicht an eine spezielle MTB-Anlage (Bike-Park) gebunden ist.32 Der 65 km lange Marathon-Rundkurs, der durch nahezu jeden Stadtteil von Albstadt führt, bietet für das Tourenfahren ausreichend Möglichkeiten.33 Zur Ergänzung der bereits bestehenden Route ist derzeit die Realisierung von neuen MTB-Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden geplant.34 Anlagegebundene Disziplinen mit speziell angelegten MTB-Parcours und Aufstiegshilfen für die Biker35 können im Bike-Park in Tailfingen ausgeübt werden. Mehrmals im Jahr werden "hochkarätige Radsportevents" 36 mit "überregionaler Bedeutung"37 veranstaltet, die sogar Publikum und Teilnehmer aus dem Ausland anlocken. 30 Premiumwanderwege zeichnen sich aus durch die leichte Begehbarkeit, attraktive Strecken durch deutliche Umgebungswechsel, angenehmen Wegbelag, sehr gute Markierung der Wege und Verkehrssicherheit. 31 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 29 32 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 13 33 vgl. Homepage für Tourismus in Albstadt: http://www.albstadt-tourismus.de/ ENTDECKEN/Mountainbiken 34 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 35 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 13 36 Stadt Albstadt (Hrsg.), Innovation aus Tradition, S. 52 37 Project M. GmbH (Hrsg.), S. 28 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 13 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Wintersport Ähnlich wie auch beim Wandern ist nordischer Wintersport zunehmend bei der Zielgruppe der 40- bis über 50-Jährigen beliebt.38 Albstadt verfügt über das "albweit beste Lift- und Loipenangebot"39 und bietet beste Bedingungen für Skilanglauf40 und Winterwandern. Da die Pflege und Instandhaltung des Loipennetzes sehr kosten- und personalintensiv sind, erfolgen diese primär auf ehrenamtlicher Basis durch die örtlichen Wintersportvereine.41 Gemeinsam mit der Beratungsagentur für Tourismus und Freizeit „Project M. GmbH“ wurde ein Masterplan für den Tourismus in Albstadt erstellt, 42 der im Juli 2010 im Gemeinderat beschlossen wurde und somit kommunalpolitische Legitimität besitzt. Der Masterplan ist ein "Handlungsleitfaden für die Tourismusbeteiligten in Albstadt", der helfen soll, den Tourismus erfolgreich zu entwickeln43, um Albstadt vom traditionellen Textil- und Industriestandort zu einem attraktiven Ziel für Touristen zu gestalten und den touristischen Anteil an Tages- und Wochenendausflüglern aus der Region Stuttgart zu erhöhen.44 Das Handlungsprogramm umfasst 53 Maßnahmen in den Kern- und Ergänzungsbereichen45, die bis zum Jahr 2020 verwirklicht werden sollen.46 Die Kernbereiche sind, wie oben erwähnt, Wandern, Mountainbike und Wintersport und zu den Ergänzungsbereichen zählen insbesondere alle Facetten des Themas Kultur (Veranstaltungen, Kunst, Textil-/ Industriekultur sowie weitere sportliche Aktivitäten wie Nordic Walking oder Rad fahren.47 38 vgl. Project M GmbH (Hrsg.), S. 14 Project M. GmbH (Hrsg.), S. 29 40 vgl. Stadt Albstadt (Hrsg.), Innovation aus Tradition, S. 52 41 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 29 42 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 43 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 8 44 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 7 45 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 54-90 46 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 53 47 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 49 39 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 14 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Relevante Zielgruppen für den Tourismus in Albstadt sind in erster Linie Natur- und Outdoorurlauber, aber auch Kulturreisende, Best Ager (Alter 40/50+) sowie Kinder- und Familienorientierte. 48 2.2.2.3 Bürgerschaftliches Engagement Der Bereich "bürgerschaftliches Engagement" beschäftigt sich mit den Aktivitäten der ehrenamtlich Tätigen in Albstadt. Da die für diesen Aufgabenbereich zuständige Stelle derzeit nicht besetzt ist, kann das Thema "bürgerschaftliches Engagement" nicht als Untersuchungsbereich verwendet werden und wird daher im weiteren Verlauf dieser Arbeit nicht behandelt. 2.2.2.4 Museen Vor der Umstrukturierung des Amtes (vgl. Kapitel 2.2.1) wurden die Museen in einem eigenständigen Amt verwaltet. Heute ist die Verwaltung der sechs städtischen Museen (Maschenmuseum, Ebinger Heimatmuseum, Stauffenberg-Gedenkstätte, Musikhistorische Sammlung Jehle, Museum im Kräuterkasten und Philipp-Matthäus-Hahn-Museum49) im Kulturamt integriert. 50 Jedes Museum hat einen unmittelbaren Bezug zur Stadt Albstadt und ihrer Geschichte. Eine Besonderheit und kulturelle Rarität stellt dabei das Maschenmuseum in Tailfingen dar. Aufgrund seiner lokalen und regionalen Bedeutung nimmt es eine Sonderstellung51 ein. Daher wird der Fokus in den weiteren Ausführungen auf dieses Museum gesetzt und auf eine Behandlung der übrigen Museen verzichtet. Zusätzlich wird die Albstädter Galerie mit in die Betrachtung aufgenommen, die als separate Stabsstelle im Dezernat I zwar außerhalb des Aufgabenbereiches des Kulturamts liegt (vgl. Abb. 3), jedoch für das museale Kulturgeschehen Albstadts eine wichtige Rolle spielt. 48 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 19 vgl. Flyer "Museen Albstadt" 50 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 51 vgl. Stadt Albstadt (Hrsg.), Innovation aus Tradition, S. 8 49 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 15 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Maschenmuseum Aus der ersten Ausstellung im Jahr 1987 im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg entwickelte sich im Laufe der Jahre eine sich stetig vergrößernde Dauerausstellung, die 1996 als "Maschenmuseum" eröffnet wurde.52 Das Museum veranschaulicht authentisch die Geschichte der Albstädter Maschenindustrie und zeigt einen "Querschnitt von der bäuerlichen Selbstversorgung, den frühindustriellen Produktionsformen, der Industrialisierung und Heimarbeit der Frauen bis hin zur modernen Produktion".53 Abgerundet wird die Dauerausstellung durch ein bis zwei Sonderausstellungen im Jahr, die von mehreren heimischen und nichtheimischen Künstlern gestaltet werden und sich mit den Themen Geschichte, Kulturgeschichte oder Textilkunst auseinander setzen.54 Ergänzend wird ein buntes Jahresprogramm mit Workshops, Sonderführungen und Kinderaktionen angeboten.55 Unterstützt werden die Mitarbeiter des Museums durch den "Arbeitskreis Maschenmuseum". Die derzeit sechs bis acht ehrenamtlichen Mitglieder des Arbeitskreises sind hauptsächlich ehemalige Mitarbeiter der Textilbranche und widmen sich in erster Linie der Wartung und Instandhaltung der ausgestellten, zum größten Teil noch funktionstüchtigen Maschinen.56 Galerie Albstadt Die Galerie Albstadt ist seit ihrer Eröffnung im Jahr 1975 "eine der bedeutendsten kommunalen Sammlungen in Baden-Württemberg" und verfügt mit über 450 Arbeiten auf Papier von Otto Dix über "eine der wichtigsten Dix-Sammlungen".57 Auf vier Stockwerken finden sich neben 52 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 Broschüre "Museen Albstadt", S. 6 54 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 55 vgl. Flyer "Maschenmuseum Jahresprogramm" 56 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 57 Flyer zur aktuellen Otto Dix-Ausstellung "Dirnen, Weiber und Madonnen" 53 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 16 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Dix, der im Zentrum der städtischen Kunstsammlungen steht, 58 Werke des gebürtigen Ebingers und expressionistischen Künstlers Christian Landesberger und eine Spezialsammlung an Malereien, Grafiken und Plastiken, die das Landschaftsbild der Schwäbischen Alb thematisieren. 59 Die Ausstellungsstücke werden zusammen mit einzelnen Werken anderer expressionistischer Künstler in thematisch wechselnden Dauerausstellungen präsentiert. Der Großteil der insgesamt über 20.000 Exponate60 befindet sich im Besitz der Stadt Albstadt. Sie werden durch Leihgaben von Privatpersonen, auswärtigen Museen oder Galerien ergänzt. 61 2.2.2.5 Stadtbücherei Die hauptamtlich-fachlich geführte Stadtbücherei untersteht ebenfalls der Aufsicht des Kulturamtes. Sie besteht aus einer Hauptstelle in Ebingen und zwei Nebenstellen in Tailfingen und Onstmettingen. 62 Gemeinsam weisen die drei Stellen63 einen Medienbestand von rund 93.500 Medien auf, die im vergangenen Jahr über 500.000 Mal entliehen wurden.64 Zu den Medien zählen Printmedien wie Sachbücher, Romane und Zeitschriften sowie Non-Book-Medien (z. B. Hörbücher, CDs, CD-ROMs, DVDs, Blue-ray und Spiele).65 Auch elektronische Medien (E-Medien), wie E-Books, E-Audios, E-Videos und E-Paper gehören mittlerweile zum festen Medienbestand der Stadtbücherei.66 Des Weiteren werden zwei Internetplätze und ein kostenfreier WLAN-Zugang zur Verfügung gestellt.67 58 vgl. Broschüre "Museen Albstadt", S. 4 vgl. Broschüre "Museen Albstadt", S. 5 60 vgl. Institut für Museumsforschung (Hrsg.), Fragebogen Galerie 61 Veronika Mertens, stellv. Leiterin der Galerie, Gespräch am 02.09.2012 62 vgl. Flyer der Stadtbücherei "Information, Freizeit, Unterhaltung" 63 Aus Gründen der Vereinfachung im Folgenden unter dem Begriff "Stadtbücherei" zusammengefasst 64 vgl. Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.), Tabelle S. 7 Alle Daten des Regierungspräsidiums beziehen sich auf das Jahr 2011 65 vgl. Flyer der Stadtbücherei "Information, Freizeit, Unterhaltung" 66 vgl. Flyer der Stadtbücherei, "SchwAlbE" 67 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 59 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Neben der Bereitstellung der oben genannten Medien sind auch Veranstaltungen zu den Themen Lesen und Literatur Leistungsbestandteil der Stadtbücherei. Das Angebot ist breit gefächert und reicht von Vorlesestunden über Mal- und Bastelangebote für Kinder bis hin zu Lesungen und dem monatlichen Lesezirkel für Erwachsene. Auch Ausstellungen semi-professioneller Kunst finden gelegentlich in der Stadtbücherei statt.68 Das vielfältige Angebot an Medien und Veranstaltungen verschafft der Bücherei ein weites Einzugsgebiet ihrer Nutzer: Die Besucher kommen neben Albstadt auch aus den umliegenden Städten und Gemeinden, die entweder über keine bzw. nur kleine Büchereien mit geringem Medienbestand verfügen. So z. B. aus Winterlingen, Bitz, Stetten am kalten Markt, Nusplingen, Burladingen, Hausen, Meßstetten und sogar aus Balingen.69 Zum Vergleich: Balingen verfügt zwar über 5 Bibliotheken, aber nur über knapp 64.000 Medien. In 2011 gab es rund 60% weniger Entleihungen als in Albstadt.70 68 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012) 70 vgl. Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.), Tabelle S. 7 69 17 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 18 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3 Demografischer Wandel Der demografische Wandel ist zu einem in den vergangenen Jahren stark diskutierten Thema geworden, da die Veränderungen, die mit ihm einher gehen, unsere Gesellschaft in nahezu allen Lebensbereichen vor neue Herausforderungen stellen.71 Welche Auswirkungen die demografischen Veränderungen jedoch auf die Kultur haben, wurde bisher weder allgemein, noch kulturpolitisch intensiv behandelt.72 Um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Kultur und den Tourismus in Albstadt und deren Institutionen aufzeigen zu können, müssen zunächst einmal die Ursachen und die künftigen demografischen Entwicklungen innerhalb Deutschlands, Baden-Württembergs, des Zollernalbkreises und Albstadts betrachtet werden. 3.1 Ursachen des demografischen Wandels Ursächlich für die oben genannten Entwicklungen sind im Grunde zwei Faktoren: Eine geringe Geburtenhäufigkeit und der gleichzeitige Anstieg der Lebenserwartung der Bevölkerung.73 Geringe Geburtenhäufigkeit In Deutschland kommen immer weniger Kinder zur Welt. Seit Beginn der 70er Jahre hat der Anteil an Familien mit drei oder mehr Kindern um 50 Prozent abgenommen; ca. ein Viertel der Frauen bleibt heute bewusst kinderlos.74 Die Zahl der Geburten liegt daher bereits seit dem Jahr 1972 unter der Zahl der Sterbefälle (Geburtendefizit).75 71 vgl. Brachat-Schwarz, S.5 vgl. Ihm, S. 67 73 vgl. Brachat-Schwarz, S. 7 74 vgl. Brachat-Schwarz, S. 7 75 vgl. Siedentop/Zakrzewski., S. 73 72 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Die Geburtenentwicklung ist abhängig von zwei Faktoren: Zum einen von der Anzahl der Kinder je Frau (Fertilitätsrate) und zum anderen vom Gebäralter der Mutter.76 Die Entwicklungen der beiden Faktoren verlaufen quasi entgegengesetzt: Während das Gebäralter immer weiter zunimmt, ist die Fertilitätsrate rückläufig. 77 In Baden-Württemberg werden jedes Jahr ein Drittel weniger Kinder geboren als notwendig wären, um den Bevölkerungsstand ohne Zuwanderungen von außerhalb zu erhalten (Reproduktionsniveau).78 Das. Reproduktionsniveau liegt bei 2,1 Kindern je Frau. Die zusammengefasste Geburtenziffer liegt in Deutschland gegenwärtig jedoch nur bei durchschnittlich 1,4 Kindern je Frau, also 0,7 Kinder pro Frau weniger, als zur Bestandserhaltung vonnöten sind.79 Es ist davon auszugehen, dass dieses niedrige Geburtenniveau weiter anhält80 und auch künftig bei diesem Wert liegen wird.81 Durch die geringe Geburtenhäufigkeit kommt es zur Schrumpfung der Bevölkerung und zur Alterung der Gesellschaft.82 Steigende Lebenserwartung Die Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung hat sich in den letzten 100 Jahren um 30 Jahre erhöht.83 Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung Neugeborener für Mädchen bei 83,3 Jahren und für Jungen bei 78,6 Jahren. Das sind für beide Geschlechter rund 14 Jahre mehr als noch vor 30 Jahren. 84 Ein weiterer Anstieg der Lebenserwartung wird prognostiziert. Die erhöhte Lebenserwartung mildert einerseits die Schrumpfung der Bevölkerung ab, führt aber andererseits zur Alterung der Gesellschaft.85 76 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 23 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 24, Tab.5 78 vgl. Brachat-Schwarz, S. 7 79 vgl. Henckel u.a., S. 105 80 vgl. Brachat-Schwarz, S. 6 81 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 6 82 vgl. Henckel u.a., S. 105 83 vgl. Brachat-Schwarz, S. 7 84 vgl. Brachat-Schwarz, S. 6 85 vgl. Henckel u.a., S. 105 77 19 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 20 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2 Demografische Entwicklungen Die Veränderungen, die mit dem demografischen Wandel einher gehen, verhalten sich in allen vier Betrachtungsbereichen im Grunde recht ähnlich. Im Allgemeinen lassen sich die demografischen Entwicklungen wie folgt zusammenfassen: voranschreitende Alterung der Gesellschaft, einhergehend mit einer wesentlichen Veränderung der Altersstruktur, zahlenmäßiger Rückgang der Bevölkerung, vermehrte Zuzüge von Ausländern, insb. in Ballungsräumen (daher für den Zollernalbkreis und Albstadt nicht relevant) und Fortzüge junger Menschen aus strukturschwachen Regionen (interne Migration).86 Es bedarf einer detaillierten Betrachtung der voraussichtlichen Entwicklungen, um die daraus resultierenden Konsequenzen für die städtischen Kultureinrichtungen und den Tourismus erkennen zu können. Dabei muss bedacht werden, dass die Folgen des demografischen Wandels zu komplex sind, als dass man sie heute in ihrer ganzen Dimension abschätzen könnte. 87 Angestellte Vorausberechnungen dürfen daher nicht als Vorhersagen oder Prognosen bewertet werden,88 sondern haben lediglich Modellcharakter.89 3.2.1 Demografische Entwicklung in Deutschland Die folgenden Szenarien über die demografischen Entwicklungen in Deutschland beruhen auf der "12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung" des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2009 (Anlage 1). Alle fünf Jahre wird eine solche 86 vgl. Hoppenstedt, S. 8 vgl. Druyen, S. 22 88 vgl. Brachat-Schwarz, S. 10 89 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 9 87 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 21 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Vorausberechnung veröffentlicht, die die zu einem bestimmten Zeitpunkt absehbaren demografischen Entwicklungen der folgenden 50 Jahre in den möglichen Varianten darstellt. Dabei werden die Faktoren Geburtenhäufigkeit, Wanderungsbewegungen und Lebenserwartung mit einbezogen und Annahmen zur künftigen Entwicklung dieser Faktoren auf Grundlage derzeitiger Daten getroffen. Die Daten der aktuellen Berechnung beruhen auf den Ausgangsdaten aus dem Jahr 2008 und beschreiben 12 verschiedene mögliche Varianten der demografischen Entwicklung bis 2030. Aus Gründen der Vereinfachung werden nur zwei Varianten der "mittleren" Bevölkerung betrachtet.90 Ihnen liegen Annahmen einer annähernd konstanten Geburtenhäufigkeit (1,4 Kinder pro Frau), eines Anstiegs der Lebenserwartung um 6,8 (bei Frauen) bzw. 7,8 Jahren (bei Männern) und eines Wanderungssaldos von 100.000 (Untergrenze) oder 200.000 Personen pro Jahr (Obergrenze) zu Grunde. Die Ober- und Untergrenze bilden einen Korridor, in dem sich die Entwicklungen vermutlich abspielen werden, vorausgesetzt, es bleibt bei einer Fortsetzung der aktuellen Trends.91 Es ist zu beachten, dass bei den demografischen Veränderungen innerhalb Deutschlands derzeitig regionale Unterschiede - insbesondere zwischen alten und neuen Bundesländern - zu erkennen sind. In vielen Bereichen wird jedoch eine Annäherung der neuen und alten Länder prognostiziert.92 Die demografische Zukunft Deutschlands wird in den folgenden Kapiteln näher erläutert: 90 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 5 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 11 92 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 11 91 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 22 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.1.1 Bevölkerungsrückgang Seit dem Jahr 2004 ist in Deutschland ein Bevölkerungsrückgang zu beobachten.93 Der negative Bevölkerungssaldo wird ausgelöst durch das wachsende Geburtendefizit (vgl. Kap. 3.1),94 das aufgrund rückläufiger Wanderungsgewinne seit 2003 nicht mehr ausgeglichen werden kann. 95 Die Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen ist zu hoch, als dass die daraus resultierenden Verluste allein mit Hilfe von Zuwanderung langfristig kompensiert werden können,96 sie können dadurch lediglich abgemildert werden.97 Dies führt dazu, dass die Zahl der Einwohner in Deutschland bis 2060 von etwa 82 Mio. im Jahr 2008 auf 65 Mio. (Untergrenze) bzw. 70 Mio. (Obergrenze) sinken wird (vgl. Abb. 4). Das entspricht einem Bevölkerungsrückgang von knapp 21 (Untergrenze) bzw. 15 Prozent (Obergrenze) ggü. der Bevölkerung in 2008. Bei der Variante mit der maximal zu erwartenden Bevölkerungszahl ("relativ junge" Bevölkerung) würde der Verlust zwar geringer ausfallen, eine Schrumpfung ist jedoch in jedem Fall zu erwarten. 98 Insbesondere die Gruppe der unter 20-Jährigen wird von dem Rückgang betroffen sein. Im Vergleich zu heute sind bis 2030 in dieser Gruppe Verluste von 17 Prozent zu erwarten; bei der Gruppe der Erwerbsfähigen sind es 15 Prozent. Die Bevölkerung 65+ hingegen erlebt bis 2030 einen Zuwachs von 33 Prozent ggü. 2008 auf 22,3 Mio. 99 93 vgl. Henckel u.a., S.105 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 5 95 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 21 96 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 6 97 vgl. Siedentop/Zakrzewski, S. 78 98 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 12 99 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 8 94 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Abb. 4: Bevölkerungszahl von 1950 bis 2060 Quelle: Stat. Bundesamt, Bevölkerung Deutschlands bis 2060, S. 12, Schaubild 1 3.2.1.2 Geburtenrückgang Zurückzuführen ist der Bevölkerungsrückgang in erster Linie auf den Rückgang der Geburten, der in Deutschland seit 1991 zu verzeichnen ist. Seit diesem Zeitpunkt ist die Zahl der Geburten um 18 Prozent von 830.000 (1991) auf 683.000 (2008) gesunken. Bis zum Jahr 2030 wird ein weiterer Geburtenrückgang von 15 Prozent ggü. 2008 prognostiziert. 100 Man zählt dann 410.000 Sterbefälle mehr als Geburten.101 Den Annahmen zufolge wächst das Geburtendefizit bis zum Jahr 2054 weiter und geht anschließend leicht zurück. Dies kommt daher, dass zu diesem Zeitpunkt der schrumpfenden Anzahl an Geburten aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge in den 70er Jahren weniger Sterbefälle gegenüber stehen.102 100 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011S. 10 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011 S. 15 102 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S.13 101 23 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 24 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Die Geburtenzahl wird beeinflusst durch das Gebäralter und die Geburtenrate (vgl. Kap. 3.1).103 Im Jahr 2008 betrug das Gebäralter durchschnittlich 30,4 Jahre (alte Bundesländer) bzw. 29,1 Jahre (neue Bundesländer). Bis 2020 ist ein Anstieg des Gebäralters um ca. 1,6 Jahre mit anschließender Konstanz zu erwarten. Dieser Annahme zufolge sind westdeutsche Frauen im Jahr 2020 bei der Geburt des ersten Kindes durchschnittlich 32 Jahre alt. Doch die Frauen bekommen nicht nur später, sondern auch weniger Kinder als noch vor einigen Jahren (vgl. Kap. 3.1). Der Anteil der kinderlosen Frauen in Deutschland ist in den Jahrgängen 1964-68 doppelt so hoch wie in der vorangegangenen Generation (1933-39).104 Es ist allerdings davon auszugehen, dass es zumindest zu keiner weiteren Absenkung der aktuellen Geburtenrate (1,4 Kinder pro Frau) bis 2060 kommt.105 Doch selbst ein Anstieg der Geburtenhäufigkeit auf 1,6 Kinder pro Frau würde den Bevölkerungsrückgang nicht abmildern können.106 Gegenwärtig ist die Geburtenrate bei den in Deutschland lebenden ausländischen Frauen höher und das Gebäralter geringer als bei den deutschen. Die ausländischen Frauen passen sich jedoch in ihrem Gebärverhalten immer mehr an die westdeutschen Frauen an. 107 3.2.1.3 Anstieg der Sterbefälle Dem Rückgang der Geburten und der damit einhergehenden Schrumpfung der jungen Bevölkerungsgruppe steht ein kontinuierlicher Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung entgegen, der sich aller Voraussicht nach bis 2060 fortsetzt.108 Gegenüber 2008 erhöht sich die Lebenserwartung bei Mädchen um 6,8 auf 89,2 Jahre und bei Jungen um 7,8 auf 85 Jahre. 109 Damit wird auch die Differenz zwischen den 103 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 23 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 26 105 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 27 106 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 13 107 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 24 108 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 13 109 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 30 104 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Lebenserwartungen von Männern und Frauen geringer. Bis 2060 wird der Unterschied nicht mehr 5,2 (2008), sondern lediglich 4,2 Jahre betragen.110 Der Anstieg der Lebenserwartung hat Auswirkungen auf die Zahl der Sterbefälle. Seit 2001 stagniert diese bei 820.000 bis 850.000 pro Jahr. 111 Die voranschreitende Alterung führt jedoch zu einer Zunahme der Zahl der Sterbefälle, da immer mehr Leute ein höheres Alter erreichen. 112 Im Jahr 2030 wird es 150.000 Sterbefälle (17 Prozent) mehr geben als noch in 2008. 3.2.1.4 Veränderung der Altersstruktur Der Rückgang der Geburtenhäufigkeit und das Altern der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre bewirken eine signifikante Veränderung der Altersstruktur der deutschen Bevölkerung. Die Relationen zwischen den einzelnen Altersgruppen werden sich stark verschieben (vgl. Abb. 5).113 Noch vor vier Jahren lag der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung mit 16,7 Mio. bei 20 Prozent. Im Jahr 2030 werden schon 22,3 Mio. Menschen (29 Prozent) älter als 65 Jahre sein. Dies ist ein Anstieg um ein Drittel ggü. dem Jahr 2008. Entgegen der älteren Bevölkerung, werden die Altersgruppen unter 65 Jahren bis 2030 einen Rückgang erleben. Die Zahl der Erwerbsfähigen (20-64 Jahre) sinkt von 61 Prozent in 2008 auf 54 Prozent (42,2 Mio.). Die unter 20-Jährigen werden in 2030 mit 12,9 Mio. nur noch 17 Prozent (2008: 19 Prozent) an der Gesamtbevölkerung ausmachen.114 Diese Entwicklungen setzen sich bis zum Jahr 2060 weiter fort, wobei die Zahl der Hochbetagten ihr Maximum mit über 10 Mio. in 2050 erreicht. Anschließend geht die Zahl aufgrund des Ablebens der starken Jahrgänge der 1960er Jahre leicht zurück. Im Jahr 2060 wird der Anteil der Hochbetagten (80+) etwa 14 110 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 29 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S.12 112 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S.12 f. 113 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 14 114 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S.23 f. 111 25 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 26 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Prozent betragen (2008: fünf Prozent); jeder dritte Einwohner wird dann mindestens 65 Jahre alt sein.115 Das Medianalter der Bevölkerung steigt bis 2060 von gegenwärtig 43 Jahren auf 52 Jahre an. D.h. zu diesem Zeitpunkt wird die Hälfte der Einwohner älter als 52 Jahre sein. 116 Abb. 5: Bevölkerung nach Altersgruppen - Vergleich 2008 und 2060 Quelle: Stat. Bundesamt, Bevölkerung Deutschlands bis 2060, S. 16, Schaubild 4 Wichtige Indikatoren für die Altersstruktur sind der sog. Altenquotient und der Jugendquotient. Der Jugendquotient bleibt in den kommenden Jahren aufgrund des Rückgangs der noch nicht erwerbsfähigen Bevölkerung (unter 20 Jahre) bei gleichzeitigem Rückgang der Erwerbsbevölkerung relativ stabil und schwankt um 30 noch nicht erwerbsfähige Personen je 100 Erwerbspersonen.117 Der Altenquotient hingegen wird sich im Vergleich zu 2008 bis 2060 fast verdoppeln, d.h. in 2060 werden 100 Erwerbsfähigen statt 34 (2008) 115 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060 , S. 5 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 16 117 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 20 116 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt bereits 63 (Untergrenze) oder 67 (Obergrenze) Personen im Rentenalter gegenüberstehen.118 Bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren wird die Zahl der Erwerbsfähigen in 2030 7,5 Mio. weniger betragen als noch in 2008; bei Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, sind es nur 4,9 Mio. weniger. Allerdings würde dies nur einen Zuwachs der Gruppe der Älteren unter den Erwerbsfähigen bedeuten, 119 nicht aber die drastische Erhöhung des Altenquotienten verhindern.120 Abb. 6: Entwicklung Jugend-, Alten- und Gesamtquotient bis 2060 Quelle: Stat. Bundesamt, Bevölkerung Deutschland bis 2060, S. 20, Schaubild 6 Dieser Anstieg kann auch nicht durch das gleichbleibende Niveau des Jugendquotienten ausgeglichen werden und wirkt sich dadurch erhöhend auf den Gesamtquotienten aus (vgl. Abb. 6). Das bedeutet, dass immer weniger erwerbsfähige Personen für immer mehr Nichterwerbsfähige sorgen müssen, wodurch die Belastung der Erwerbsbevölkerung zunehmend wächst.121 118 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 6 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 23 120 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 21 121 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 19 119 27 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 28 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.1.5 Wanderungen Die Bevölkerungsentwicklungen sind neben Geburten und Sterbefällen auch abhängig von Wanderungen. Ausschlaggebender Wert ist der Wanderungssaldo.122 80 Prozent des Wanderungsvolumens machen die Wanderungen von Menschen ausländischer Staatsbürgerschaft aus.123 Die verstärkten Zuzüge von Ausländern in den 50er bzw. 90er Jahren durch die Anwerbung von Gastarbeitern bzw. Aufnahme von Flüchtlingen und Spätaussiedlern führten in diesen Jahren zu einer Verbesserung der Bevölkerungsbilanz.124 Zuwanderungen mildern den Bevölkerungsverlust ab; ohne Zuwanderung würde Deutschland bis zum Jahr 2050 fast ein Viertel der gegenwärtigen Bevölkerung (rund 20 Mio.) verlieren. Dennoch vermag sie nicht die Bevölkerungsverluste langfristig zu kompensieren. 125 Die Wanderungen werden von verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst und sind nur schwer vorauszusagen. Es lassen sich aber Tendenzen erkennen.126 Der aktuell negative Wanderungssaldo wird sich vermutlich in den kommenden Jahren verringern, bis er nahezu ausgeglichen ist.127 Für die weitere Entwicklung der Wanderungen geht die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung von zwei Varianten aus: Die erste (W1) prognostiziert einen Anstieg des jährlichen Wanderungssaldos auf 100.000 Personen bis 2014 mit anschließender Stagnation. Die zweite Variante (W2) geht davon aus, dass der Saldo bis 2020 auf 200.000 Personen ansteigt und anschließend konstant bleibt. Das Wanderungsgeschehen wird sich voraussichtlich in dem von W1 und W2 markierten Korridor abspielen. 128 122 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 31 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 31 124 vgl. Siedentop u.a., Dem. und soz. Grundlagen der Stadtentwicklung, 2010, S. 77 125 vgl. Siedentop u.a., Dem. und soz. Grundlagen der Stadtentwicklung, 2010, S. 78 126 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 31 127 vgl. Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060, S. 32 128 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 18 123 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 29 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.2 Demografische Entwicklung in Baden-Württemberg Die demografische Entwicklung in Baden-Württemberg verhält sich tendenziell ähnlich den bundesweiten Veränderungen. Kennzeichnend sind die sinkende Bevölkerungszahl, Geburtenrückgänge, Wanderungen und die Veränderung der Altersstruktur. Die Ergebnisse der Vorausrechnung beruhen auf den Annahmen moderater Wanderungsgewinne (ab 2012: +10.000), einer konstanten Geburtenrate von ca. 1,4 Kindern pro Frau und einem Anstieg der Lebenserwartung um weitere sechs bis sieben Jahre bis 2060.129 3.2.2.1 Bevölkerungsrückgang Im Jahr 2008 ist die Bevölkerungszahl Baden-Württembergs erstmals seit 1984 zurückgegangen. Der Grund hierfür liegt in dem hohen Anstieg des Geburtendefizits (von 1.300130 in 2007 auf 4.500) und im Rückgang des Wanderungsgewinns (von 12.400 Personen in 2007 auf 4.400).131 Auch weiterhin wird aufgrund einer zu erwartenden Vergrößerung des Geburtendefizits ein deutlicher Rückgang der Bevölkerung prognostiziert.132 Da das Geburtendefizit im Jahr 2030 in BadenWürttemberg sowie Hamburg und Bayern deutschlandweit am geringsten ausfallen wird, ist der Bevölkerungsrückgang jedoch nicht so signifikant aus, wie in anderen Bundesländern. 133 Die Veränderung der Bevölkerung in 2030 beträgt ggü. 2008 lediglich -2,1 Prozent, also einem Rückgang von rund 200.000 auf 10,5 Mio. Einwohner. In Sachsen wird der Verlust zehn Mal so hoch ausfallen (-21,2 Prozent).134 129 vgl. Brachat-Schwarz, S. 6 Das bedeutet, dass im Jahr 2007 1.300 Kinder weniger geboren wurden als Menschen gestorben sind. 131 vgl. Brachat-Schwarz, S. 5 132 vgl. Brachat-Schwarz, S. 5 133 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder, 1/ 2011, S.15 134 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder, 1/ 2011, S.21 130 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 30 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.2.2 Geburtenrückgang In Baden-Württemberg ist seit 30 Jahren ein niedriges Geburtenniveau (1,3 bis 1,5 Kinder pro Frau) vorherrschend.135 Es werden jährlich ein Drittel zu wenig Kinder geboren, um den Bevölkerungsbestand ohne Wanderungen zu erhalten. Trotzdem konnte das Land aufgrund seiner relativ jungen Bevölkerung in den Jahren 2001 bis 2005 als einziges Bundesland noch einen Geburtenüberschuss verzeichnen,136 ist seitdem jedoch auch von einer negativen Geburtenbilanz betroffen. Im Jahr 2009 standen 9,1 Sterbefällen pro 1.000 Einwohner nur 8,4 Geburten pro 1.000 Einwohner entgegen. 137 Da bis 2060 keine Steigerung des Geburtenniveaus zu erwarten ist, muss auch künftig von einer anhaltend negativen Geburtenbilanz ausgegangen werden.138 3.2.2.3 Anstieg der Sterbefälle Die negative Geburtenbilanz wird durch die ansteigende Zahl der Sterbefälle noch weiter verstärkt. Ursächlich für die Zunahme der Sterbefälle ist der erhöhte Anteil Hochbetagter an der Gesamtbevölkerung (vgl. Kap. 3.2.1.4). Im Jahr 2030 werden 20 Prozent mehr Menschen sterben wie noch in 2008. 139 3.2.2.4 Veränderung der Altersstruktur Die demografische Entwicklung Baden-Württembergs ist seit geraumer Zeit durch einen stetig voranschreitenden Alterungsprozess geprägt. Seit dem Jahr 2000 leben dort mehr ältere als junge Menschen. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. In 2030 wird der Anteil der über 60-Jährigen doppelt so hoch sein wie der der unter 20Jährigen.140 Entsprechend des Bundestrends ist auch in BadenWürttemberg eine rasante Zunahme der Zahl der Hochbetagten zu 135 vgl. Brachat-Schwarz, S. 6 vgl. Brachat-Schwarz, S. 5 137 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), S. 6 138 vgl. Brachat-Schwarz, S. 6 139 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 15 140 vgl. Brachat-Schwarz, S. 5 136 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt erwarten (vgl. Abb. 7). Ihr Anteil an der Bevölkerung wird bis 2030 8,1 Prozent ausmachen. Dies entspricht einem Zuwachs von 66 Prozent ggü. den aktuellen Daten.141 Die Gruppe der 15- bis 25-Jährigen hingegen wird große Verluste erleiden. Im Vergleich zu 2008 wird ihr Anteil bis 2030 um 25 Prozent sinken.142 Diese Entwicklungen führen zu einem Anstieg des Durchschnittsalters bis 2060 auf 49,5 Jahre. (2010: 42,2 Jahre). 143 Grund für den voranschreitenden Alterungsprozess ist die steigende Lebenserwartung, die in Baden-Württemberg aufgrund medizinischer Fortschritte bis 2060 um weitere sechs (Mädchen) bis sieben Jahre (Jungen) zunehmen wird. Gleichzeitig wird die Differenz zwischen den Lebenserwartungen von Männern und Frauen geringer. Neugeborene erreichen dann mit rund 90 Jahren (Mädchen) bzw. 87 Jahren (Jungen) die bundesweit höchste durchschnittliche Lebenserwartung.144 Abb. 7: Änderung der Altersstruktur in BW von 2009 auf 2060 (in %) Quelle: Bertelsmann Stiftung, Demografiebericht Albstadt, S. 10 oben 141 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), S. 1 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 26 143 vgl. Brachat-Schwarz,, S. 6 144 vgl. Brachat-Schwarz,, S. 6 142 31 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 32 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Die zunehmende Alterung der Bevölkerung bei gleichzeitigem Rückgang der Geburten (vgl. Kap. 3.2.2.2) führt zu einem Anstieg des Altenquotienten. Legt man ein Renteneintrittsalter von 65 Jahren zu Grunde (gesetzliches Renteneintrittsalter bis 2012), werden im Jahr 2060 100 Erwerbsfähigen 60 ältere Nichterwerbspersonen gegenüber stehen; 2009 waren es noch 32. Zählt man die noch nicht erwerbsfähigen Personen hinzu (Gesamtquotient), müssen in 2060 100 Erwerbsfähige für 90 Nichterwerbspersonen ökonomisch aufkommen. 145 Bei Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre fallen Alten- und Gesamtquotient ein wenig geringer aus.146 3.2.2.5 Wanderungen Wichtig für die regionale Bevölkerungsentwicklung ist die sog. Binnenwanderung.147 Diese muss neben der Außenwanderung bei der Berechnung des Wanderungssaldos berücksichtigt werden.148 Seit der Wiedervereinigung verläuft in Deutschland eine beständige Binnenwanderung von Ost nach West, so dass Baden-Württemberg bisher von dem hohen Anteil an Zuzügen aus den neuen Bundesländern profitieren konnte. Diese sind jedoch aufgrund verringerter Zuströme von Erwerbsfähigen mittlerweile rückläufig. Zwischen 2020 und 2030 ist mit einer Abschwächung der Wanderungen auf "Null-Niveau"149 zu rechnen. Trotz verminderter Zuzüge wird Baden-Württemberg aber nach wie vor ein Zuwanderungsland bleiben.150 Nach Bayern wird es von 2009 bis 2030 voraussichtlich die höchste Bevölkerungsbilanz zu verzeichnen haben. Hohe Wanderungsgewinne wie noch 2001 bleiben jedoch aus. 151 145 vgl. Brachat-Schwarz,, S. 9 Das gesetzliche Renteneintrittsalter wurde zu Beginn des Jahres 2012 auf 67 Jahre erhöht. Für Baden-Württemberg liegen noch keine Berechnungen des Altenquotienten unter Berücksichtigung dieser Erhöhung vor. 147 vgl. Henckel u.a., S. 106 148 vgl. Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 17 149 Stat. Ämter Bund und Länder (Hrsg.), 1/ 2011, S. 19 150 vgl. Brachat-Schwarz,, S. 6 151 vgl. Brachat-Schwarz,, S. 6 146 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.3 Demografische Entwicklung im Zollernalbkreis Aufgrund des bereits heute erhöhten Anteils älterer Menschen im ländlichen Raum, wird dieser - und somit auch der Zollernalbkreis - von den oben beschriebenen demografischen Veränderungen vermutlich stärker betroffen sein als größere Städte.152 Da die Entwicklungen im Zollernalbkreis den baden-württembergischen Trends folgen, wird im Folgenden auf eine detaillierte Ausführung der Entwicklungen verzichtet. 3.2.3.1 Bevölkerungsrückgang Bereits seit einigen Jahren ist die Zahl der Bevölkerung im Zollernalbkreis rückläufig. Von 2003 bis 2010 ist die Bevölkerung um -2,6 Prozent auf rund 188.400 Einwohner zurückgegangen. Bis 2030 wird ein weiterer Rückgang von etwa 6,7 Prozent prognostiziert (175.700 Einwohner).153 Da die aktuelle Geburtenrate mit 1,43 Kindern pro Frau sogar über dem baden-württembergischen Durchschnitt liegt,154 ist diese Entwicklung auf den hohen Anteil älterer Menschen und die damit verbundene erhöhte Sterberate im Zollernalbkreis zurückzuführen. 3.2.3.2 Veränderung der Altersstruktur Wie in Baden-Württemberg, ist auch im Zollernalbkreis in den kommenden Jahren ein enormer Anstieg der Hochbetagten zu erwarten (vgl. Abb. 8). Der Anteil der über 80-Jährigen wird im Jahr 2030 8,7 Prozent (16.390 Personen) betragen. Im Jahr 2009 waren es noch 5,5 Prozent.155 Der Anteil der Kinder und Jugendlichen hingegen sinkt von 152 vgl. Siedentop u.a., Dem. und soz. Grundlagen der Stadtentwicklung, 2010, S. 79 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Demografiebericht Albstadt, 2011, S. 3 Hinweis: Die Ergebnisse beruhen auf Berechnungen, die die Bertelsmann Stiftung im Rahmen des "Wegweisers Kommune" erstellt hat. Den Berechnungen liegt eine Datenbasis des Instituts für Entwicklungsplanung und Strukturforschung der Uni Hannover vom 31.12.2009 zu Grunde. Die Ergebnisse können aufgrund anderer Daten und Annahmen der Berechnungen von denen des Stat. Landesamtes abweichen, Die Tendenzen sind jedoch vergleichbar. 154 vgl. LKZ (Hrsg.), Artikel: Geburtenrate auf niedrigem Niveau stabil, 28.08.2012, S.11 155 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Demografiebericht Albstadt, 2011, S. 4 153 33 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 17,8 Prozent an der Gesamtbevölkerung in 2010 auf 15 Prozent in 2030. Der Anteil der unter 18-Jährigen ist dann nur halb so groß wie der Anteil der Bevölkerung 65+ (29,9 Prozent).156 Durch diese Entwicklungen erhöht sich das Durchschnittsalter von 43,6 Jahren (2010) auf 48,3 Jahre (2030). Das Medianalter steigt innerhalb dieses Zeitraums um fast sechs Jahre auf 50,7 Jahre an. Das Medianalter in Baden-Württemberg liegt zu diesem Zeitpunkt bei 48,3 Jahren. 157 Zudem kommt es zu einer Erhöhung des Altenquotienten bis 2030 auf 56 Nichterwerbsfähige ggü. 100 Erwerbspersonen. Im Jahr 2009 kamen auf 100 Erwerbsfähige nur 35 Personen über 65 Jahren. 158 Abb. 8: Änderung der Altersstruktur im ZAK von 2009 auf 2060 (in %) Quelle: Bertelsmann Stiftung, Demografiebericht Albstadt, S. 9 unten 156 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Demografiebericht Albstadt, 2011, S. 3 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Demografiebericht Albstadt, 2011, S. 3 158 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Demografiebericht Albstadt, 2011, S. 3 157 34 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 35 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.3.3 Wanderungen Die Mehrheit der Wanderungen im ZAK erfolgt aufgrund der Ausbildung (Bildungswanderung). Im Jahr 2009 verließen 20,8 Personen je 1.000 Einwohner den Landkreis, um in einer anderen Region eine Ausbildungsstelle bzw. einen Studienplatz anzutreten. Weitere Wegzüge erfolgen zu Beginn der zweiten Lebenshälfte (-0,5 Personen pro 1.000 Einwohner) und im hohen Alter (Alterswanderung, -2,3 Personen pro 1.000 Einwohner). Ein geringer Teil der Zuzüge (+0,3 Personen pro 1.000 Einwohner) erfolgt aufgrund von Familienwanderungen.159 Eine Veränderung des Wanderungsverhaltens im ZAK ist bis zum Jahr 2060 nicht absehbar. 3.2.4 Demografische Entwicklung in Albstadt160 Die folgenden Daten gehen von einer Bevölkerungsentwicklung aus, der der durchschnittliche Wanderungssaldo der vergangenen fünf Jahre (-110 Personen pro Jahr) zugrunde liegt. Da die Beibehaltung des derzeitigen Wanderungssaldos für die künftige Entwicklung am wahrscheinlichsten ist, wird im Folgenden nur auf diese Variante (Anlage 4) eingegangen.161 Von einer Tendenzumkehr (Anstieg der Bevölkerung bis 2030) oder der Beibehaltung des aktuellen Niveaus ist nicht auszugehen. Sowohl der Rückgang der Bevölkerung, als auch die Veränderung der Altersstruktur sind aus Abb. 9 ersichtlich. 3.2.4.1 Bevölkerungsrückgang Schon seit geraumer Zeit hat Albstadt signifikante Bevölkerungsverluste zu verzeichnen; ca. 2.500 EW verlor die Stadt allein innerhalb der letzten zehn Jahre.162 Bis 2030 ist ein weiterer Rückgang von rund 14 Prozent 159 vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Demografiebericht Albstadt, 2011, S. 3 Die Bevölkerungsvorausrechnung basiert auf den Daten des Stat. Landesamtes und wurde mit Hilfe der Berechnungsmethode der Reschl und Höschele GbR (RuH) ermittelt. Die Methode wurde vom Stat. Landesamt überprüft und für korrekt erklärt. 161 Die übrigen Varianten sind der Anlage zu entnehmen. 162 vgl. Stadt Albstadt (Hrsg.), Bewegungstabelle Nr. 1J von 2002-2011 160 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt auf nur noch 38.659 EW zu erwarten (vgl. Abb. 9).163 Die Verluste sind unter anderem auf die konjunkturbedingten Abwanderungen von Firmen und deren Arbeitnehmern zurückzuführen. Abb. 9: Bevölkerung Albstadt bis 2030 nach Altersgruppen Quelle: Daten Statistisches Landesamt, eigene Darstellung 3.2.4.2 Geburtenrückgang Der Bevölkerungsrückgang kommt dadurch zustande, dass in Albstadt die Zahl der Geborenen weit unter der Zahl der Gestorbenen liegt. Im Jahr 2011 kamen nur 325 Lebendgeborene auf 462 Gestorbene.164 Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Bis 2030 wird die Zahl der Geburten pro Jahr voraussichtlich auf 292 zurückgehen,165 was einem Rückgang von rund 10 Prozent ggü. 2011 entspricht.166 163 vgl. eigene Berechnung nach Daten des Stat. Landesamtes (Methode RuH) vgl. Stadt Albstadt (Hrsg.), Bewegungstabelle Nr. 1J von 2011 165 vgl. eigene Berechnung nach Daten des Stat. Landesamtes (Methode RuH) 166 vgl. Stadt Albstadt (Hrsg.), Bewegungstabelle Nr. 1J von 2011 164 36 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 3.2.4.3 Veränderung der Altersstruktur Wie in Abb. 10 zu erkennen ist, kommt es bis zum Jahr 2030 zu einer Verschiebung der Altersstruktur hin zu einem erhöhten Anteil älterer Personen. Die jüngeren Bevölkerungsgruppen gehen, mit Ausnahme einiger Altersjahre, zurück. Am stärksten von der Schrumpfung betroffen sind die Gruppe der Jugendlichen (-33 Prozent ggü. 2012) und der jungen Erwachsenen (-38 Prozent). Abb. 10: Bevölkerungspyramide Albstadt 2012 und 2030 Quelle: Daten Stat, Landesamt, eigene Darstellung 37 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 38 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Ebenfalls aus der Abbildung ersichtlich ist die Zunahme der Lebenserwartung. Im Jahr 2030 werden 54 Prozent mehr Menschen 85 Jahre und älter sein als in 2012. Die Zahl der über 66-Jährigen steigt von 10.181 (22 Prozent an der Gesamtbevölkerung) auf 11.199 Personen (29 Prozent). Rückläufig hingegen sind der Anteil der Erwerbsfähigen und der unter 20-Jährigen. In 2030 werden nur noch 20.264 Personen (52 Prozent) im erwerbsfähigen Alter sein. In 2012 waren es noch 58 Prozent. Die Zahl der unter 20-Jährigen sinkt auf 7196 Personen. Aus diesen Zahlen ergibt sich ein Altenquotient von 55 im Jahr 2030. D.h., dass zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr zwei Erwerbsfähige für einen Rentner ökonomisch aufkommen müssen. Im Jahr 2012 waren es noch 2,5 Erwerbspersonen (Altenquotient 2012: 39). 167 3.2.4.4 Wanderungen168 Der Wanderungssaldo Albstadts der vergangenen 12 Jahre unterliegt starken Schwankungen, ist aber seit 2002 durchgehend negativ (vgl. Abb. 11). Die größten Wanderungsverluste erreichte Albstadt im Jahr 2006 mit 334 mehr Fort- als Zuzügen. In 2011 sind nur noch 31 Personen weniger zugezogen, als Einwohner weggezogen.169 Die Zuzüge sind in den vergangenen Jahren nahezu auf demselben Niveau geblieben (vgl. Abb. 12). Die Zahl der Zugezogenen hat bis dato um lediglich 109 Personen auf 2.281 Zugezogene ggü. dem Jahr 2000 zugenommen. Der Großteil der Zugezogenen ist zwischen 21 und 30 Jahre alt (junge Erwachsene). Die erhöhte Zuzugsrate in dieser Altersgruppe zustande. 170 kommt durch ausbildungsbedingte Wanderungen In den letzten 12 Jahren lag die Zahl bei durchschnittlich 392 Zuzügen im Jahr. 167 vgl. eigene Berechnung nach Daten des Stat. Landesamtes (Methode RuH) eigene Berechnung nach Daten des Stat. Landesamtes (Methode RuH) - Anlage 2 169 vgl. eigene Berechnung nach Daten des Stat. Landesamtes (Methode RuH) 170 Das Stat. Landesamt bezieht die Nebenwohnsitze von Studenten der Hochschule Albstadt-Sigmaringen in die Datenbasis ein. 168 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Abb. 11: Wanderungssaldo Albstadt 2000 bis 2011 Quelle: Daten Stat. Landesamt, eigene Darstellung Abb. 12: Zuzüge Albstadt 2000 bis 2011 Quelle: Daten Stat. Landesamt, eigene Darstellung 39 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Die Zahl der Wegzüge der letzten 12 Jahre beträgt im Durchschnitt 2.237, wobei auch hier Schwankungen zu erkennen sind (vgl. Abb. 13). Im Jahr 2011 lag die Zahl der Fortgezogenen bei 2.312 Personen. Dies entspricht nur zwei Prozent weniger als im Jahr 2000, jedoch 12 Prozent mehr als im Jahr 2005. Tendenziell ist von einer Zunahme der Fortzüge für die kommenden Jahre auszugehen. Auch die Wegzüge werden von den jungen Erwachsenen dominiert. Der Mittelwert der vergangenen 12 Jahre beträgt 420 Weggezogene pro Jahr.171 Abb. 13: Fortzüge Albstadt 2000 bis 2011 Quelle: Daten Stat. Landesamt, eigene Darstellung 171 vgl. eigene Berechnung nach Daten des Stat. Landesamtes (Methode RuH) 40 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 41 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 4 Herausforderungen des demografischen Wandels für die Untersuchungsbereiche Nachdem die demografischen Entwicklungen deutlich gemacht wurden, stellt sich die Frage, welche Konsequenzen sich hieraus für die Kulturinstitutionen Albstadts im Bezug auf Besucherstruktur, Ausgestaltung der Angebote und kulturelle Teilhabe ergeben.172 Da jedoch weder statistische Daten noch greifbare Fakten zu Wechselbeziehungen zwischen Kultur und demografischem Wandel vorliegen, sind diese nur schwer zu erfassen.173 Es erscheint offenkundig dass der demografische Wandel nachhaltige Auswirkungen auf das kulturelle Leben174 und insbesondere auf das Publikum175 haben wird. Die Konsequenzen im Einzelnen können gegenwärtig jedoch nur erahnt werden.176 Zudem haben die Veränderungen einen unterschiedlichen Zeithorizont: Während die Alterung schon heute spürbar ist, wird der Bevölkerungsrückgang erst in ca. 20 Jahren bemerkbar sein. 177 Zu den wichtigsten schon heute absehbaren Folgen gehören der steigende finanzielle Druck auf öffentliche Kultureinrichtungen, die Alterung der Gesellschaft, die Änderung des Kulturprofils aufgrund sich wandelnder Ansprüche des Publikums sowie erhöhter Konkurrenzdruck von außen. Knappe Ressourcen Die notorische Finanzknappheit der Kommunalhaushalte, die durch die demografischen Entwicklungen noch weiter verschärft wird (s.u.), stellt die Kommunen v.a. in der Kulturarbeit vor große Herausforderungen. 178 172 vgl. Hennefeld/Metje, S. 4 vgl. Hoppenstedt, S. 7 174 vgl. Meyer, S. 221 175 vgl. Hoppenstedt, S. 9 176 vgl. Meyer, S. 221 177 vgl. Dreyer, Angebot und Nachfrage, S. 12 178 vgl. Henckel u.a., S. 108 173 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 42 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Der mit dem demografischen Wandel verbundene Bevölkerungsrückgang erhöht den finanziellen Druck auf die öffentlichen Kulturträger sowohl direkt als auch indirekt. Zum einen erleiden Kultureinrichtungen durch sinkende Besucherzahlen direkte Einnahmeausfälle (direkte Verluste), zum anderen führen absinkende Bevölkerungszahlen sowohl zu verringerten Steuereinnahmen179 als auch zu weniger Zuweisungen aus dem allgemeinen Finanzausgleich (indirekte Verluste). Einsparungen in einzelnen Kommunaletats sind die Folge. Da die Kulturarbeit zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune zählt, werden Sparmaßnahmen häufig in diesem Bereich vorgenommen.180 Die städtischen Kultureinrichtungen haben immer weniger finanzielle und somit auch weniger personelle Mittel zur Erfüllung kultureller und musealer Aufgaben zur Verfügung. Gleichzeitig führt eine schrumpfende Bevölkerung zu einer verringerten Nachfrage, so dass die Kosten für die Erbringung von Infrastrukturleistungen nicht mehr oder nur begrenzt an die rückläufige Nachfragezahl angepasst werden können (Kostenremanenz). 181 Daraus folgt, dass immer weniger Personen für gleich hohe Kosten aufkommen müssen, was sich häufig in einer Preissteigerung niederschlägt.182 Alterung der Gesellschaft Der demografische Wandel und in erster Linie die voranschreitende Alterung der Bevölkerung führen zu Veränderungen des Publikums.183 Die Senioren werden sich zur wichtigsten und größten Besuchergruppe für kulturelle Institutionen entwickeln.184 Da die Menschen nicht nur älter werden, sondern auch länger gesund und unternehmungslustig sind, bleiben kulturelle und sportliche Aktivität bis ins hohe Alter bestehen. Die 179 vgl. Dreyer, Angebot und Nachfrage, S. 12 vgl. Meyer, S. 213 181 vgl. Ulrich, Wirklichkeit und Perspektiven der dem. Entwicklung, 2006, S. 46 182 vgl. Henckel u.a., S. 107 183 vgl. Hoppenstedt, S. 9 184 vgl. Roth/Richter, Was haben Kultur und Demografie miteinander zu tun?, 2006, S. 22 180 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 43 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt verstärkte kulturelle Teilhabe der wachsenden Zahl rüstiger Senioren185 führt zwangsläufig zu einer veränderten Nachfrage im Angebot der Kultureinrichtungen. Änderung des Kulturprofils Die Änderung des Kulturprofils ist abhängig von mehreren Faktoren. Zum einen von der Alterung der Gesellschaft: Da die Kulturpraxis, wie oben beschrieben, zunehmend von der älteren Bevölkerung bestimmt wird,186 müssen die kulturellen Angebote im Hinblick auf ein älter werdendes Publikum angepasst werden.187 Die Veränderungen sind zudem von der Bevölkerungsentwicklung abhängig, denn ein Rückgang der Bevölkerung wirkt sich negativ auf die Auslastungen der Kultureinrichtungen aus.188 Des Weiteren wird das Kulturprofil vom Kulturverständnis beeinflusst. Da das Kulturverständnis der jüngeren Generationen nicht mehr nur Hochkultur (Theater, Opern, klassische Konzerte, etc.), sondern auch populäre Unterhaltungsangebote wie Kino und Pop-/Rock-Konzerte einschließt,189 ist das Kulturprofil auch in dieser Hinsicht entsprechend anzugleichen. Die sich wandelnden Ansprüche der Besucher (vielfältiges Unterhaltungsprogramm, günstige und flexible Angebote, etc.) machen eine Veränderung des Kulturprofils ebenfalls erforderlich. Konkurrenz Der Bevölkerungsrückgang führt bereits heute zu einem verstärkten Wettbewerb um die sinkende Anzahl an Besuchern. Dieser Konkurrenzkampf wird in den kommenden Jahren mehr und mehr zur 185 vgl. Huysmans, S. 183 Hinweis: Da die Entwicklungen in den Niederlanden "deutliche Parallelen zu Deutschland" aufweisen (vgl. S. 187), sind die Thesen des Autors übertragbar. 186 vgl. Geissler, S. 52 187 vgl. Meyer, S. 209 188 vgl. ebenda 189 vgl. Meyer, 215 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Existenzfrage für die Kultureinrichtungen. 190 Öffentliche Kulturträger sind hiervon wesentlich stärker betroffen als private, da sie dem kommunalen Sparkurs unterliegen und dadurch in ihren Angebotsmöglichkeiten finanziell stärker gebunden sind. Einrichtungen in privater Trägerschaft sind finanziell weniger belastet und können daher flexibler auf die Bedürfnisse des Publikums eingehen. 191 Die eben skizzierten Punkte stellen die bedeutendsten Konsequenzen der demografischen Entwicklungen dar, von denen die Kulturträger im Allgemeinen betroffen sein werden. Welche Auswirkungen sie auf die einzelnen Aufgabenbereiche des Albstädter Kulturamts konkret haben und welche Herausforderungen sich hieraus ergeben, wird in den folgenden Kapiteln betrachtet. 4.1 Herausforderungen für den Bereich "Kultur" Die demografischen Veränderungen bedingen mittel- bis langfristig eine Veränderung von Besucherstruktur, Inhalten und Ausgestaltung kultureller Veranstaltungen.192 Dies beeinflusst die Kulturarbeit ebenso nachhaltig wie die verringerte Bereitstellung finanzieller Mittel. 4.1.1 Knappe Ressourcen Der Industriestandort Albstadt erlebte in der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 signifikante konjunkturelle Einbrüche (vgl. Kap. 2.1). Diese zwangen die Kommunalverwaltung zu massiven Einsparungen in verschiedenen Bereichen. Als freiwillige Kommunalaufgabe war der Bereich "Kultur" von den Sparmaßnahmen besonders betroffen. Dieser hatte im Jahr 2010 50 Prozent weniger Etat für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung als 190 vgl. Dreyer, Angebot und Nachfrage, S. 12 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 192 vgl. Hennefeld/Metje, S. 4 191 44 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 45 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt noch in 2009.193 Investiert wurde hingegen in den Tourismus, um die Stadt als Ziel für Tages- und Wochenendausflügler langfristig attraktiv194 und dadurch unabhängiger von Industrie und Wirtschaft zu machen. Auch in den kommenden Jahren wird der Tourismus Investitionsobjekt Nummer eins bleiben, so dass dem Kulturbereich als Ergänzungsthema eine eher untergeordnete Rolle zukommen wird. Das Problem der knappen Ressourcen wird dann durch Abwanderung und demografiebedingt rückläufige Besucherzahlen und verringerte Steuereinnahmen (vgl. Kap. 0) noch weiter verschärft. Folglich stehen dem Veranstalter "Kulturamt" in Zukunft immer weniger monetäre Mittel zur Verfügung, um dem Publikum ein sowohl ansprechendes als auch anspruchsvolles Kulturprogramm zu offerieren und seinen wandelbaren Ansprüchen gerecht zu werden. 4.1.2 Interessen und veränderte Ansprüche des Publikums Schon heute finden immer weniger Menschen (insb. Berufstätige) die Gelegenheit zur kulturellen Teilhabe. Die kulturellen Spielräume sind aufgrund knappen Zeitbudgets und hoher Arbeitsbelastung begrenzt. Das Publikum von morgen setzt den Fokus zunehmend auf kurzweilige Angebote und Entspannung vom Alltagsstress.195 Die Besucher wünschen sich zudem mehr Flexibilität bei der Bereitstellung und Nutzung der Veranstaltungsangebote. So ist das Interesse an einem Theater-Abonnement, bei dem fünf festgelegte Theater-Veranstaltungen des Kulturprogramms zu einem günstigeren Preis angeboten werden, rückläufig. Viele Kulturnutzer können und wollen sich nicht an fixe Termine und Aufführungen binden, sondern ihren Kulturbesuch individuell bestimmen. 196 193 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 7 195 vgl. Ihm, S. 70 f. 196 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 194 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Mit der größeren Anzahl älterer und hochbetagter Menschen werden auch soziale und subjektive Barrieren der kulturellen Teilhabe immer relevanter. Aufgrund "gesundheitlicher Barrieren", "gesellschaftlicher Isolation" und dem "Wegsterben des Freundeskreises"197 sind immer weniger über 70-Jährige kulturell aktiv. Sie beklagen zudem, dass die Veranstaltungsangebote kaum mit ihren Interessen kompatibel sind oder dass sie aufgrund ihrer finanziellen Lage (Altersarmut) oftmals nicht in der Lage sind, am kulturellen Leben teilzunehmen.198 Es ist wichtig, auf die Interessen aller Altersgruppen einzugehen und sich mit den Vorlieben des potenziellen Publikums auseinander zu setzen. Ein demografiebedingter Anstieg der älteren Bevölkerung bedeutet nicht zwangsläufig einen größeren Anteil eines klassisch interessierten Publikums. Denn die Affinität zur E-Kultur ist kein Phänomen des Älterwerdens; kulturelle Vorlieben bleiben im Verlauf des Lebens nahezu gleich. Die heute heranwachsenden Generationen werden sich also auch im hohen Alter noch eher der Populärkultur zuwenden als der klassischen.199 Regelmäßige Evaluierungen der Interessenslage sind somit unumgänglich, um ein optimal auf die Interessen und Vorlieben der Besucher abgestimmtes Kulturprogramm anbieten zu können. 4.1.3 Konkurrenz Der Wettbewerb ist besonders im Bereich "Kultur" sehr hoch, da prinzipiell jedes Freizeitgestaltungsangebot als eine Konkurrenz zum städtischen Kulturangebot angesehen werden kann.200 Da die städtischen Veranstalter jedoch aufgrund knapper Ressourcen (vgl. Kap. 4.1.1) in ihren Angeboten beschränkt sind, wird es zunehmend schwerer, dem Konkurrenzdruck standzuhalten und Besucher für sich zu gewinnen. 197 Keuchel, S. 8 vgl. Keuchel, S. 8 199 vgl. Huysmans, S. 183 f. 200 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 198 46 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 47 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 4.2 Herausforderungen für den Bereich "Tourismus" Die soziodemografischen Veränderungen der kommenden Jahre werden die Nachfragesituation im Albstädter Tourismus nachhaltig beeinflussen.201 Insbesondere der erhöhte Anteil älterer Gäste erfordert eine Anpassung der touristischen Infrastruktur auf deren Bedürfnisse. 4.2.1 Veränderte Ansprüche der Touristen Die demografiebedingte Änderung der Altersstruktur führt zu einer Zunahme an älteren Touristen in allen tourismusrelevanten Bereichen.202 Diese stellen andere Ansprüche an ein Ausflugs- oder Ferienziel als beispielsweise junge Erwachsene oder Familien. Insbesondere der Wunsch, etwas für die Gesundheit zu tun, beeinflusst die Wahl der touristischen Aktivitäten von Senioren.203 Dies ist auch der Grund für die ansteigende Wanderintensität im zunehmendem Alter. Demnach führt die Alterung der Gesellschaft Gesundheitsbewusstsein Wandertourismus. Im Mittelpunkt zu und einer das damit steigenden verbundene Nachfrage im 204 der Wanderaktivität stehen Naturerlebnis und Kommunikation205 sowie die Entlastung vom Alltagsstress, nicht aber die sportliche Leistung.206 Daher werden besonders von den älteren Wanderern kürzere, leicht zu bewältigende Routen bevorzugt. 207 Über all dem stehen die Erwartungen der älteren Gäste an ein rundum qualitativ hochwertiges Tourismus-Angebot.208 201 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 9 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 10 203 vgl. Dreyer, Wandertourismus, S. 17 204 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 12 205 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 13 206 vgl. Dreyer, Wandertourismus, S. 17 207 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 13 208 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 14 202 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 48 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Ähnlich wie bei den Wanderern wächst die Zielgruppe der Best Ager (40/50+) auch bei den Aktivthemen Wintersport und MTB. Der Bereich Tourismus muss sich daher auch in diesen Bereichen auf erhöhte Qualitätsansprüche älterer Touristen einstellen. 209 Neben Qualität legen die Touristen von morgen auch Wert auf ein umfassendes Tourismuserlebnis, das die Aktivthemen durch attraktive Kulturangebote ergänzt.210 Dieses soll saisonunabhängig erlebbar sein, da Senioren in ihrem Reiseverhalten zeitlich nicht so stark gebunden sind wie beispielsweise Familien, und Reisen außerhalb der Saison bevorzugen.211 4.2.2 Konkurrenz Im Tourismus verschärft sich durch sinkende Bevölkerungszahlen der Wettbewerb unter den Ferienregionen um die verbleibenden potenziellen Gäste.212 Auch hier gilt es, sich den Ansprüchen der Touristen anzupassen, um sich mit einem bedarfsorientierten Tourismus-Konzept zu positionieren,213 so möglichst viele Gäste anzusprechen und diese für sich zu gewinnen. 4.2.3 Knappe Ressourcen Für eine "zeitgemäße, effiziente und zielgruppenadäquate Gästeansprache"214 ist ein zureichender Werbeetat notwendig. Dieser kann nur bei einer einigermaßen stabilen Haushaltssituation aufrecht erhalten werden. Trotz derzeitiger und geplanter Investitionen in den Albstädter Tourismus stellen knappe Ressourcen im Hinblick auf die 209 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 13 f. vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 30 f. 211 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 10 212 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 10 213 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 48 214 Project M. GmbH (Hrsg.), S. 34 210 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt immer weniger finanzstarken Kommunalhaushalte auch in diesem Bereich eine Herausforderung dar. Allerdings ist zu bedenken, dass der Tourismus in weit geringerem Maße von Einsparungen betroffen sein wird, da sich Kommunalverwaltung und -politik für eine finanzielle Stärkung des Bereichs "Tourismus" aussprechen. 4.3 Herausforderungen für das Maschenmuseum und die Galerie Die demografischen Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf die Leistungsnachfrage und Publikumsstrukturen im musealen Bereich und lassen neue kulturelle Bedürfnisse entstehen.215 Um den veränderten Bedürfnissen zu entsprechen, ist ein ausreichender Finanz- und Personaletat vonnöten. 4.3.1 Knappe Ressourcen Die zunehmende Zahl der Einsparungen, sowohl finanziell als auch personell, im gesamten Kulturbereich treffen bereits heute die Museen und die Galerie. Durch die Kürzungen der Personalstellen und des finanziellen Budgets mussten die Öffnungszeiten, die Werbemaßnahmen und die Anzahl der Ausstellungen entsprechend angepasst werden. Das Maschenmuseum beispielsweise verkürzte im Jahr 2011 die Zahl der Sonderausstellungen budgetbedingt von drei bis vier auf ein bis zwei Ausstellungen pro Jahr. Dadurch kam es zu einem starken Einbruch der Besucherzahlen von durchschnittlich 5.000 bis 7.000 Besuchern pro Jahr216 auf nur noch 4.025 Besucher in 2011217. Auch in der Galerie war aufgrund von Umbauarbeiten und Kürzung der Etatmittel ein leichter Rückgang von 9.490 (2010) auf 7.420 Besucher (2011) zu verzeichnen.218 215 vgl. Dreyer, Angebot und Nachfrage, S. 11 f. Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 217 vgl. Institut Museumsforschung, Fragebogen Maschenmuseum 218 Veronika Mertens, stellv. Leiterin der Galerie, E-Mail vom 11.09.2012 216 49 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 50 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Die knappen Ressourcen stellen daher das größte Problem der künftigen Entwicklungen für das Maschenmuseum und die Galerie dar, da sie eine Einschränkung des Angebots und somit einen Rückgang der Besucherzahlen bedingen. Viele Projekte, die zur Gewinnung neuer Zielgruppen notwendig wären (z. B. Modernisierungsarbeiten baulicher oder didaktischer Art, kindergerechte Präsentation mit Sinnesstationen und interaktiven Möglichkeiten etc. im Maschenmuseum), sind aufgrund von Geld- und Personalmangel schlichtweg nicht umsetzbar. 219 Dieser Problematik kann auch die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren nur bedingt Abhilfe schaffen, da das verbleibende Personal 220 die notwendige Arbeitskraft für die Umsetzung größerer Projekte neben der regulären Tätigkeit nicht aufbringen kann. 221 4.3.2 Alterung des Arbeitskreises Maschenmuseum Das ehrenamtliche Engagement des Arbeitskreises Maschenmuseum vermag die personellen Engpässe in Zukunft nur noch in geringem Maße abzumildern, da die Zahl der aktiven Mitglieder aufgrund ihres zunehmenden Alters mehr und mehr zurückgeht. Da sich die Nachwuchssuche als äußerst schwierig erweist, besteht die Befürchtung, dass der Arbeitskreis mit den Jahren ausstirbt und mit ihm wertvolles Wissen zur Instandhaltung und Bedienung der ausgestellten Maschinen verloren geht. Dies würde eine Präsentation der funktionstüchtigen Geräte unmöglich machen, wodurch ein wichtiger Attraktivitätsfaktor des Maschenmuseums verloren ginge. 222 Aus diesem Grund stellt die zunehmende Alterung neben der mangelhaften Finanz- und Personalsituation die größte Problematik für das Maschenmuseum dar. 219 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 Die Galerie beschäftigt derzeit keine Vollzeitstelle 221 Veronika Mertens, stellv. Leiterin der Galerie, E-Mail vom 11.09.2012 222 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 220 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 51 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 4.3.3 Konkurrenz Da Museen in privater Trägerschaft finanziell weniger stark belastet sind als städtische, können sie flexibler auf die Interessen und Bedürfnisse der Besucher eingehen und verstärkt auf sog. Infotainment (Kombination aus Information und Entertainment) setzen. Diese Art der musealen Präsentation zieht besonders junges Publikum an, ist aber für das Maschenmuseum und die Galerie aufgrund der in Kap. 4.3.1 genannten Einschränkungen nicht realisierbar.223 4.4 Herausforderungen für die Stadtbücherei Der Fortbestand von Bildungseinrichtungen, wie die Stadtbücherei, ist im Zollernalbkreis aufgrund des enormen Bevölkerungsrückgangs im ländlichen Raum besonders gefährdet.224 Denn auch hier wächst der Wettbewerb um die schrumpfende Anzahl der Bibliotheksnutzer. Insbesondere mit dem sinkenden Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung verliert die Stadtbücherei viele ihrer bisherigen Hauptnutzer (vgl. Kap. 4.4.2).225 4.4.1 Knappe Ressourcen Wie auch für die anderen Bereiche, stellen finanzielle Engpässe die größte Herausforderung für die Stadtbücherei dar. Sie ist als freiwillige kommunale Aufgabe ebenfalls erheblich von Etatund Personalkürzungen betroffen. Im Jahr 2011 waren in der Stadtbücherei Albstadt noch insgesamt 9,37 Personen (VZÄ) beschäftigt; darunter 2,72 Bibliothekare (VZÄ).226 Diese wurden mittlerweile auf 8,12 Beschäftigte, darunter 2,6 Bibliothekaren (jeweils VZÄ), reduziert.227 223 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 vgl. Henckel u.a., S. 108 225 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 226 vgl. Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.), Tabelle S. 7 227 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 224 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Nicht nur im personellen Bereich, sondern auch bei den Öffnungszeiten mussten Kürzungen vorgenommen werden. In der Hauptstelle in Ebingen wurden die Öffnungsstunden von 35,5 auf 31 Stunden pro Woche, in Tailfingen sogar von 28 auf 18,5 Stunden pro Woche dezimiert. Lediglich die Nebenstelle Onstmettingen behielt die Zahl der Öffnungsstunden von 9 Stunden pro Woche bei. 228 Im Hinblick auf die zu erwartende demografiebedingt zunehmende Finanzknappheit sind weitere Kürzungen der genannten Art nicht auszuschließen. 4.4.2 Veränderung von Besucherzahlen und -struktur Mit der Reduzierung der Öffnungszeiten und dem Personalabbau ging auch ein Rückgang der Besucherzahlen einher. In 2011 besuchten rund 140.000 Personen die Stadtbücherei. Das entspricht einem Rückgang von ca. 11 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. 229 Die Stadtbücherei ist mehr als jeder andere Aufgabenbereich des Kulturamtes von der Änderung der Altersstruktur betroffen. Kultur, Museen und Tourismus erfahren durch die wachsende Alterung keine direkten Besucherverluste. Da die Hauptnutzer der Bücherei aber Familien mit kleinen Kindern sind, schrumpft die Zahl ihrer regelmäßigen Nutzer durch die im Zollernalbkreis stark sinkenden Kinderzahlen. Die Veränderung der Schullandschaft radikalisiert die Besucherverluste: Bereits heute nimmt die Erfüllung schulischer Aufgaben viel Zeit in Anspruch; mit der geplanten Einführung der Ganztagsschule fehlte den Schülern die Zeit für den privaten Gang in die Bücherei nahezu komplett.230 228 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 230 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 229 52 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 53 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 4.4.3 Konkurrenz Aufgrund der lokalen Positionierung der Bücherei durch großen Medienbestand und das weite Einzugsgebiet der Nutzer (vgl. Kap. 2.2.2.5), ist die Konkurrenz umliegender Bibliotheken und Büchereien nicht sonderlich hoch. Nichtsdestotrotz ist auch in Zukunft ein umfangreiches und zeitgemäßes Angebot an Print- und Non-BookMedien unerlässlich, um die Besucherzahlen halten zu können. Diesen Anforderungen gerecht zu werden wird im Hinblick auf die Schnelllebigkeit in der heutigen Gesellschaft zur Herausforderung. Technik und Medien unterliegen einem steten und zunehmend schnelleren Wandel; Bibliotheks-Bestände müssen immer häufiger aktualisiert werden. Mit den geringen zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen der Stadtbücherei wird das in Zukunft nur schwer zu bewältigen sein.231 Indirekte Konkurrenz erfährt die Bücherei durch den Tourismus, in den auch künftig viel investiert wird. Die Bücherei ist nicht oder nur bedingt von touristischer Bedeutung für Albstadt und wurde daher nicht in das Handlungskonzept des "Masterplan Tourismus" einbezogen. So bleibt die Stadtbücherei von den intensivierten Investitionen im Bereich Tourismus unberücksichtigt.232 231 232 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 54 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 5 Perspektiven und Empfehlungen für die Untersuchungsbereiche Dieses Kapitel zeigt dem Kulturamt mögliche Perspektiven für den Umgang mit den aufgezeigten Herausforderungen des demografischen Wandels auf und stellt Handlungsempfehlungen für die einzelnen Aufgabenbereiche dar. Ebenso wie die Herausforderungen, sind auch die Empfehlungen für alle Untersuchungsbereiche vergleichbar. Essenziell für die zukünftige Kulturarbeit sind Stärkung der Attraktivität steigernden Standortfaktoren Kultur, Tourismus und Bildung durch den Aufbau von Kooperationen und Netzwerken sowie die alleinstellende Positionierung durch Zielgruppenkenntnis, ansprechendes Marketing und ein authentisches, den lokalen Stärken entsprechendes Angebot. Im Hinblick auf die stark fortschreitende Zahl der Wegzüge (vgl. Kap. 3.2.4.4) ist es von großer Bedeutung, die Kommunalpolitik von der Bedeutsamkeit der Kulturarbeit als weichen Standortfaktor zu überzeugen und investive Maßnahmen, nicht nur im touristischen Bereich, zu erreichen. Zu diesem Zweck muss die kulturpolitische Legitimation durch möglichst optimale Realisierung der kulturellen und bildungspolitischen Ziele unter Verzicht auf Gewinnorientierung beibehalten werden. 233 5.1 Perspektiven und Empfehlungen für den Bereich "Kultur" Obwohl die Kultur zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune gehört, ist sie für die Stadt von großer Bedeutung. Sie fungiert als weicher Standortfaktor, der sowohl Menschen als auch Firmen dazu bewegen kann sich in einer Kommune niederzulassen. Ein umfangreiches Kulturangebot trägt wesentlich zur Attraktivität eines Standortes bei. 234 233 234 vgl. Klein, S. 539 vgl. Roth/Richter, S. 19 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 55 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 5.1.1 Alleinstellende Positionierung Angesichts des steigenden Konkurrenzdrucks (vgl. Kap. 4.1.3) muss sich der Kulturträger "Stadt" mit einem umfassenden und attraktiven kulturellen Angebot gegenüber anderen Kommunen und Kulturträgern positionieren. Kenntnis über Konkurrenz, eigene Stärken und zu erreichende Zielgruppen sowie ein auf die Vorlieben der potenziellen Kulturnutzer abgestimmtes Angebot und ansprechende Vermarktung sind hierfür unerlässlich. Zielgruppenorientierung Das Kulturamt muss sich zunächst darüber bewusst werden, welche Zielgruppen sie künftig erreichen will und welche Interessen diese verfolgen. Im Hinblick auf die stark schrumpfende Bevölkerung Albstadts wird es zunehmend wichtiger, ein größeres Publikum zu gewinnen, anstatt den Fokus auf bestehende Besucherzielgruppen zu legen. Um möglichst viele potenzielle Besucher mit dem Kulturprogramm anzusprechen ist es wichtig, die Vorlieben der Kulturinteressierten und deren Erwartungen an einen Kulturbesuch regelmäßig zu evaluieren. Auch Barrieren der Nicht-Kulturnutzer sollten analysiert und, sofern möglich, überwunden werden, um weitere Besucher zu gewinnen. Auch wenn die veränderte Altersstruktur einen größeren Anteil älterer Kulturnutzer bedingt, dürfen die jungen Generationen nicht außer Acht gelassen werden. Um ihren Interessen gerecht zu werden, bietet das Kulturamt schon heute ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm mit namhaften aktuellen Comedy-Künstlern an. Klassische Theater werden mit den Schulen auf die aktuellen Abiturthemen abgestimmt. Die aktive Teilhabe der Kinder- und Jugendlichen an der Kultur wird durch Veranstaltungen wie den Schreibwettbewerb, den Poetry Slam (Dichterwettstreit) und den Rap-Contests im Rahmen der Kinder- und Jugendliteraturtage erreicht. Denn das junge Publikum will nicht nur konsumtiv, sondern auch aktiv eingebunden werden. Ein vielseitig Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 56 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt ansprechendes Kulturprogramm muss eine gute Mischung aus Bildung und Unterhaltung bieten.235 Für Familien hingegen könnten beispielsweise Veranstaltungen am Sonntagnachmittag oder ermäßigte Eintrittspreise bei mehreren Kindern einen Anreiz zur kulturellen Teilhabe schaffen.236 Mit dem Wahl-Abonnement wird bereits heute auf den Wunsch nach mehr Flexibilität eingegangen. Die Besucher können die Kulturveranstaltungen (es stehen nicht nur Theaterstücke zur Wahl), die sie besuchen möchten, frei wählen und sind nicht an bestimmte Vorführungen gebunden. Angesichts des nachlassenden Interesses ist das Theater-Abonnement mit fixen Terminen in den kommenden Jahren wohl ad acta zu legen. 237 Angebot Das Kulturangebot muss aber nicht nur den Interessen des Publikums entsprechen, sondern auch auf die Stärken und finanziellen Möglichkeiten der Stadt abgestimmt sein. Albstadt konnte sich bereits in den Themen Jazz und Literatur positionieren. Mit dem jährlichen Albstädter JazzNacht-Open-Air, das aus Kostengründen im Jahr 2012 nicht stattfinden konnte, verfügt Albstadt über ein im Umkreis einzigartigen Event mit Auftritten namhafter Jazz-Künstler aus der Region. Als Ausrichter der Baden-Württembergischen Literaturtage 2007 erhielt das Kulturamt eine so positive Resonanz, dass es 2009 die ersten Albstädter Literaturtage ausrichtete. Mit den Jugendliteraturtagen 18. Baden-Württembergischen veranstaltet Albstadt im Herbst Kinder- und 2012 ein dreiwöchiges Literaturspektakel mit über 60 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Bestandteil des Programms sind Theateraufführungen, Lesungen, Veranstaltungen zu Mundart und Dialekt, Poetry Slam, Schreibwettbewerb, Rap-Contest, die Augsburger Puppenkiste, u.v.m.238 235 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 vgl. Ihm, S. 72 237 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 238 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 236 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 57 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Die erwähnten Groß-Events werden von Sponsoren mitgetragen, da die Finanzierung nicht allein durch den vorhandenen Kulturetat geleistet werden kann. Hinsichtlich schrumpfender Kommunalhaushalte wird das Kulturamt vermehrt auf finanzielle Unterstützung von außen angewiesen sein und für die Ausrichtung kultureller Veranstaltungen nach zusätzlichen Sponsoren suchen müssen. Ggf. müssen künftig verstärkt Auftritte heimischer Künstler oder aber weniger Veranstaltungen innerhalb einer Saison angeboten werden, um mit den gegebenen finanziellen und personellen Mitteln einen maximalen Output zu erzielen (Maximalprinzip).239 Marketing Die alleinstellende Positionierung ist nur realisierbar, wenn das optimierte Veranstaltungsangebot zielgruppengerecht vermarktet wird. Das junge Publikum z. B. ist heutzutage eher über die Schulen und soziale Netzwerke zu erreichen, als über Werbeanzeigen in Zeitungen. Auch die Darstellung der Werbemittel muss nach anzusprechender Zielgruppe differenziert angegangen werden. Allerdings erfordert ein solches umfassendes Marketing auch einen entsprechenden Werbeetat. 5.1.2 Kooperationen und Netzwerke Angesichts der finanziellen Situation muss zukünftig verstärkt mit umliegenden Kommunen oder privaten Kulturträgern kooperiert werden. Interkommunale Kooperation ist z. B. bei der Terminabstimmung mit den Künstlern240 oder bei der Abstimmung des Kulturprofils 241 möglich. Kooperationen mit Privaten finden schon gegenwärtig z. B. beim Serenadenkonzert mit dem Bundeswehr-Musikkorps und bei Konzerten 239 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 Finden mehrere Aufführungen hintereinander in unmittelbarer Nähe zueinander statt, fallen Anreisekosten der Künstler geringer aus. 241 Auf die eigenen Stärken fokussieren. Ein erfolgreiches Programmkonzept der umliegenden Kommunen sollte nicht nachgeahmt werden. 240 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 58 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt mit der Stadtkapelle Tailfingen statt. Ein Viertel der Veranstaltungen wird in Kooperation mit Dritten durchgeführt (vgl. Kap. 2.2.2.1). Künftig müssen solche Kooperation weiter ausgebaut und ggf. einige Angebote komplett an private Träger übergeben werden. 242 Die stärkere Vernetzung von Tourismus und Kulturveranstaltungen 243 erweitert das derzeit hauptsächlich aus lokalen Kulturnutzern bestehende Publikum um die Zahl der touristisch motivierten Besucher. Maßnahmen zur Vernetzung der Bereiche wurden bereits ins Handlungsprogramm des touristischen Masterplans aufgenommen.244 Problematisch ist allerdings die Sommerpause des Kulturprogramms, die mit der Hauptreisezeit kollidiert und für Touristen in dieser Zeit kein Veranstaltungsangebot zur gewünschten Abrundung des Wandererlebnisses bereit hält. Dadurch verliert Albstadt insbesondere für saisongebundene Familien als Tourismusstandort an Attraktivität. Lediglich die saisonunabhängigen Senioren sind von dieser Problematik nicht betroffen. 5.1.3 Investition Eine erfolgreiche Positionierung ist mit zusätzlichen Investitionen verbunden. Der Bereich "Kultur" darf hierbei nicht unberücksichtigt bleiben, sondern muss so weit wie möglich durch Erhöhung des Veranstaltungs- und Werbeetats unterstützt werden. Das stärkt die Kultur als weichen Standortfaktor, steigert die Attraktivität Albstadts und trägt zu einer verstärkten Ansiedelung von Familien und Unternehmen bei. 245 Denn wer in die Kultur investiert, investiert auch in Humanvermögen. 246 242 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 vgl. Roth/Richter, S. 27 244 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 54 245 Martin Roscher, Leiter Kulturamt, Gespräch am 06.08.2012 246 vgl. Geissler, S. 58 243 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 5.2 Perspektiven und Empfehlungen für den Bereich "Tourismus" Der touristische Masterplan untersucht die Perspektiven für den Tourismus auch im Hinblick auf den demografischen Wandel. Der Bereich "Tourismus" setzt sich im Rahmen des Handlungsprogramms 247 also bereits heute mit Maßnahmen zum Umgang mit den demografischen Entwicklungen auseinander. 5.2.1 Alleinstellende Positionierung Für eine erfolgreiche Tourismusarbeit ist ein besonderes Thema,248 mit dem sich Albstadt ggü. konkurrierenden Feriengebieten positionieren kann, unerlässlich. Die Profilierung erreicht Albstadt sowohl über ein authentisches Profil (Nutzung vorhandener Potenziale und Traditionen249) als auch über Zielgruppensicherung (Eingehen auf Ansprüche und Bedürfnisse).250 Die Kombination von Aktivthemen und Ergänzungsthemen ergibt ein umfassendes und attraktives Tourismusangebot für viele Zielgruppen.251 Authentisches Profil Die Darstellung und Aufbereitung der Standort prägenden Themen Tradition, Textilgeschichte und Industriekultur im musealen Bereich in Verbindung mit Kunst, Veranstaltungskultur und den touristischen Kernthemen machen Albstadt zu einem authentischen und vielseitigen Ausflugsziel. Aus diesem Grund müssen künftig insbesondere der profilierende Faktor Regionalkultur 252 und die damit verbundenen Institutionen (z. B. Maschenmuseum) weiter gestärkt werden, um die Authentizität zu bewahren. 247 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 57 - 90 vgl. LKZ (Hrsg.), Artikel: Neue Imagekampagne für die Alb, 18.08.2012, S. 6 249 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 43 250 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 11 251 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 49 252 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 43 248 59 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 60 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Zielgruppensicherung Um die gewünschten Zielgruppen effektiv anzusprechen, muss das Kulturamt deren Motive kennen und auf ihre Interessen, Ansprüche und Bedürfnisse eingehen. Die Hauptmotive des Wanderns sind Naturgenuss (86 Prozent), Entspannung und Gesundheit. Insbesondere auf das zunehmend bedeutsamere Gesundheitsmotiv muss im Hinblick auf eine älter werdende Bevölkerung eingegangen werden.253 Touristen erwarten von ihrem Urlaub oder Ausflug ein umfassendes, qualitativ hochwertiges Tourismuserlebnis, Zusatzleistungen mit einschließt. 254 das auch kulturelle Das Albstädter Kulturprogramm und die Museumslandschaft müssen daher insbesondere während der Tourismussaison zur Verfügung stehen und in Verbindung mit dem Tourismus vermarktet werden. 5.2.2 Netzwerke Die wichtigste Form der Vernetzung ist die Verbindung des kulturellen und musealen Angebotes mit dem Tourismus durch beispielsweise gegenseitige Vermarktung. Des Weiteren müssen die Partnernetzwerke mit Gaststätten und Hotels zum Zwecke eines gebündelten Marketings und einer erhöhten Produktdichte ausgebaut werden.255 5.2.3 Investition Die Realisierung der Maßnahmen des Handlungsprogramms ist nur mit ausreichenden finanziellen Mitteln möglich. Doch diese Investitionen sind notwendig, um Albstadt im touristischen Bereich zu profilieren und durch 253 vgl. Dreyer, Wandertourismus, S. 17 vgl. Dreyer, Wandertourismus, S. 21 255 vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 11 254 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 61 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt erhöhte touristische Nachfrage Umsätze in Betrieben unterschiedlicher Wirtschaftszweige zu ermöglichen.256 Denn Tourismus ist sowohl Wirtschaftsfaktor, als auch Standortfaktor und beeinflusst - wie die Kultur die Ansiedelung von Einwohnern und Firmen. Mit Hilfe des Tourismus kann Albstadt den zunehmenden Abwanderungen entgegenwirken und den drastischen Bevölkerungsrückgang der kommenden Jahre abmildern. 5.3 Perspektiven und Empfehlungen für das Maschenmuseum und die Galerie Zielgruppenkenntnis und kulturelle Vermittlung stellen hinsichtlich des demografischen Wandels die Basisanforderungen an eine gelungene Museumsarbeit dar.257 Ehrenamtliches Engagement und Kooperationen gewinnen für die Museen in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung, um Engpässe personeller und finanzieller Art überbrücken zu können. 5.3.1 Zielgruppensicherung Das Maschenmuseum und die Galerie nehmen unter den regionalen Museen eine Sonderstellung ein und haben in der Umgebung keine themenspezifische Konkurrenz. Das Maschenmuseum positioniert sich aufgrund seiner Authentizität und dem Charme der Retrospektive, den es vermittelt. Die Galerie ist für ihre Dix-Sammlung weltbekannt und zieht viele Kunstinteressierte an. Dennoch müssen sowohl das Maschenmuseum als auch die Galerie die Bedürfnisse des zukünftigen potenziellen Publikums erkennen und sich auf diese einstellen,258 um langfristig die Besucherzahlen zu sichern. Die Galerie will beispielsweise die zielgruppenorientierten Angebote für Senioren, z. B. 256 für Kirchengruppen und Jahrgangstreffen, weiter vgl. Project M. GmbH (Hrsg.), S. 36 vgl. Dreyer, Angebot und Nachfrage, S. 12 258 vgl. Dreyer, Angebot und Nachfrage, S. 12 257 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 62 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt ausbauen. Intensive Kontakte zu Schulen bestehen bereits (vgl. Kap. 5.3.2). Auch das Kindermuseum der Galerie "junger Kunstraum" erfährt eine durchweg positive Resonanz. Rund 2.000 Kinder, Schulklassen und Kindergruppen haben seit seiner Eröffnung im November 2011 die kindergerecht eingerichteten Ausstellungsräume in der Galerie besucht.259 Das Maschenmuseum hingegen strebt eine Verjüngung des Besucherspektrums an, da dieses derzeit zu zwei Dritteln aus Senioren besteht. Um das zu erreichen muss die Attraktivität des Museums für junge Besucher deutlich gesteigert werden, z. B. durch jugendorientierte Werbung, Infotainment und interaktive Besichtigungsmöglichkeiten mit Sinnesparcours, Kinderrundgang oder ähnlichem.260 Des Weiteren soll nicht nur Kindern, sondern auch anderen Zielgruppen Lust auf einen Museumsbesuch gemacht werden. Mit Hilfe des geplanten Industrielehrpfads soll die Textilgeschichte auch im Stadtbild erfahrbar werden und die Aufmerksamkeit auf das Maschenmuseum lenken. Ein erster Schritt dazu bilden zwei Gemälde an Häuserwänden in Tailfingen, die die Textiltradition Albstadts bildhaft darstellen. Eine Ergänzung der "Frei-Luft-Galerie" durch weitere Wandgemälde ist geplant. 5.3.2 Ehrenamt, Netzwerke und Kooperation Der Ausbau von ehrenamtlichem Engagement und das Einbeziehen von Sponsoren können die knappen personellen und finanziellen Ressourcen zwar nicht beheben, diesen aber entgegenwirken. Das Maschenmuseum muss daher frühzeitig Nachwuchs (in Form von rüstigen Senioren) für den Arbeitskreis anwerben. Um frühzeitig eine Bindung zwischen den Museen und den Besuchern herzustellen, sind Kooperationen mit den örtlichen (und auswärtigen) Schulen eine essenzielle Voraussetzung. Diese bestehen bereits unter 259 260 Veronika Mertens, stellv. Leiterin der Galerie, E-Mail vom 11.09.2012 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 63 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt anderem in Form von Lehrplan begleitenden Besuchen im Maschenmuseum zur Veranschaulichung der Industriegeschichte sowie in Form von Kunst- und Kulturvermittlung durch die freiberufliche Museumspädagogin Carmen Eppler.261 Die Bildungspartnerschaften sind in jedem Fall beizubehalten und auszubauen. Zu diesem Zweck müssen die Schulen, die sich oft als wenig kooperativ zeigen 262 und innerhalb der Stundenpläne nur ein geringes Zeitraster für Museumsbesuche zur Verfügung haben263, für die Wichtigkeit einer solchen Zusammenarbeit sensibilisiert werden. 5.3.3 Investition Grundsätzlich mangelt es weder dem Maschenmuseum noch der Galerie an Ideen zur notwendigen Publikumsgewinnung, allerdings fehlen für die gewünschten Maßnahmen derzeit die erforderliche personelle und finanzielle Ausstattung. Die zukünftige Museumsarbeit verlangt daher nach zusätzlichen Investitionen in diesen Bereichen. Sollten sich die Kürzungen noch weiter verschärfen, werden die Museen weitere Besucher verlieren, da sie ihnen kein ansprechendes Kultur- und Bildungsangebot mehr bieten können. 5.4 Perspektiven und Empfehlungen für die Stadtbücherei Die Stadtbücherei ist im besonderen Maße vom Rückgang, insbesondere der jungen Bevölkerung, betroffen (vgl. Kap. 4.4). Um die kommunalpolitische Legitimation der freiwilligen Aufgabe "Bücherei" zu gewährleisten, muss die Bindung einer ausreichenden Anzahl an Besuchern langfristig sicher gestellt werden. 261 "Das Museum kommt im Koffer": Museumsinhalte von fünf Albstädter Museen werden in den Unterricht integriert und für Kinder erfahrbar gemacht. 262 Susanne Goebel, Leiterin Museen, Gespräch am 08.08.2012 263 Veronika Mertens, stellv. Leiterin der Galerie, E-Mail am 11.09.2012 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 64 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 5.4.1 Zielgruppensicherung Zur langfristigen Sicherung der Zielgruppen muss eine möglichst frühzeitige Bindung an die Institution erfolgen. Kinder müssen schon früh mit der Schlüsselkompetenz Lesen in Kontakt gebracht werden, um sie als spätere Besucher der Bücherei gewinnen zu können. Bereits verwirklichte Ansätze hierfür sind die deutschlandweite Initiative "Lesestart" der Stiftung Lesen (vgl. Anlage 7) und die "Lesemäuschen"Stunde264 der Stadtbücherei. Während der Kindergarten- und Schulzeit muss die Bindung zur Stadtbücherei weiter gestärkt werden. Dies erfolgt derzeit über ein Kinderprogramm (Vorlesen, Basteln, Theater) für 5- bis 8Jährige und die Angebote für Schulen und Kindergärten (Führungen, ermäßigte Ausleihe, Zusammenstellen von Medienkisten für den Unterricht etc.).265 Einmal im Jahr ist für jede Schulklasse der örtlichen Schulen ein Besuch der Stadtbücherei zum Auf- und Ausbau von Recherchekompetenzen der Schüler vorgesehen. Da diese für die Schulen jedoch nicht verpflichtend sind, werden sie nur lückenhaft in Anspruch genommen. Angebote dieser Art müssen fester Bestandteil des Lehrplans werden; zu diesem Zweck besteht seitens der Bücherei die Möglichkeit, Kooperationsvereinbarungen mit den Schulen abzuschließen (vgl. Kap. 5.4.2). Neben einer frühen Bindung an die Institution ist es wichtig, auf die spezifischen Handlungsspielräume insbesondere der Hauptnutzer, also der Eltern und Kinder, einzugehen.266 Da den Nutzern aufgrund beruflicher bzw. schulischer und außerschulischer Verpflichtungen unter der Woche kaum Zeit für den Büchereibesuch bleibt,267 ist eine Anpassung der Öffnungszeiten hin zu einem verlängerten Samstag in Betracht zu ziehen. 264 Kostenlose Vorlese-, Bastel- und Spielstunde in der Stadtbücherei Tailfingen für Kinder im Alter von 2,5 bis 4 Jahren. Findet zwei Mal im Monat statt. 265 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 266 vgl. Geissler, S. 57 267 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 65 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Doch auch ältere Nutzer müssen berücksichtigt werden. Dies schließt in erster Linie eine barrierefreie Nutzung der Räumlichkeiten (Rampen, Aufzug, etc.) und Medien (einfache Bedienung der PCs etc.) mit ein. 5.4.2 Ehrenamt, Netzwerke und Kooperation Im Hinblick auf die enormen Bevölkerungsverluste und knapper finanzieller und personeller Ressourcen, stellen Kooperationen und ehrenamtliche Arbeit eine wichtige Perspektive in der weiteren Arbeit der Stadtbücherei dar. Mit Hilfe von Kooperationsvereinbarungen kann die Zusammenarbeit von Schulen und der Stadtbücherei intensiviert werden. Die Bücherei stellt den Schulklassen Räumlichkeiten und Medien zur Verfügung, die für Recherchearbeiten, Buchvorstellungen, Lesenächte etc. notwendig sind. Im Gegenzug kann die Bücherei von der verstärkten Nutzerbindung und einer Zunahme der Ausleihen profitieren. Die Kooperationsvereinbarung sollte den Besuch der Stadtbücherei (mindestens ein- bis zweimal im Jahr) verpflichtend machen. Eine weitere Möglichkeit der Zusammenarbeit stellen sog. Generationsnetzwerke dar. 268 Diese sind bereits heute in Form von Lesepaten269 durchgesetzt. Dieses Konzept ist bei steigender Nachfrage weiter auszubauen. Die künftig steigende Anzahl Hochbetagter führt zu einer erhöhten Nachfrage nach einem sozialen Bibliotheksdienst´,270 da Senioren aufgrund gesundheitlicher Barrieren früher oder später nicht mehr zu einem Büchereibesuch in der Lage sind. Der Bücherei fehlt hierfür sowohl heute, als auch in Zukunft - das Personal, wodurch für einen solchen Bibliotheksdienst Ehrenamtliche eingebunden werden müssen. 268 vgl. Geissler, S. 63 Ehrenamtliche vermitteln leseschwachen Grundschülern (2. Klasse) den Spaß am Lesen, um sie in dieser Schlüsselkompetenz zu stärken. 270 Gewünschten Bücher werden gebrechlichen Menschen nach Hause gebracht 269 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 66 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Der Ausbau des Ehrenamtlichen Engagements ist essenziell für die künftige Arbeit der Stadtbücherei. Besonders junge, rüstige Senioren haben eine hohe Bereitschaft, sich nach ihrem Renteneintritt ehrenamtlich zu engagieren271 und könnten so in die ehrenamtliche Arbeit eingebunden werden. Allerdings müssen auch Ehrenamtliche betreut und koordiniert werden, so dass wiederum hauptamtliches Personal notwendig ist. 272 5.4.3 Investition Die Zukunft der Stadtbücherei ist abhängig von der Bereitwilligkeit der Kommunalpolitik, in sie als kostenlosen öffentlichen Treffpunkt zu investieren. Da Berührungspunkte mit dem Tourismus fehlen, wird die Bücherei nicht im Rahmen des Masterplans finanziell mit unterstützt. Eine langfristige Sicherstellung Breitenangebot 273 der Stadtbücherei als kulturelles ist jedoch enorm wichtig, da sie zu einem attraktiven Bildungsangebot der Stadt beiträgt. Die Stadtbücherei muss daher auch bei Investitionen, nicht nur bei finanziellen und personellen Kürzungen bedacht werden. 271 vgl. Brachat-Schwarz, S. 11 Christiane Widmann-Simon, Leiterin Stadtbücherei, Gespräch am 08.08.2012 273 vgl. Rösler, S. 225 272 Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 67 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt 6 Ausblick und Fazit Der demografische Wandel stellt die zukünftige Arbeit des Albstädter Kulturamtes vor große Herausforderungen: Knappe finanzielle und personelle Ressourcen, Rückgang der Besucher- bzw. Nutzerzahlen, Konkurrenz und Veränderung der Besucherstruktur stellen für alle untersuchten Bereiche die wesentlichen Problematiken dar. Der demografische Wandel macht die Entwicklung neuer Strategien für die Bewältigung der Auswirkungen unumgänglich. Das Kultur-, Tourismusund Bildungsangebot muss im Hinblick auf die zu erwartenden signifikanten Bevölkerungsverluste gestärkt und optimiert werden, um Albstadt in diesen Bereichen zu positionieren und dadurch langfristig die verstärkte Ansiedelung von Einwohnern und Firmen zu gewährleisten. Hierzu wurden einige Ansätze (z. B. Masterplan Tourismus, Kooperation mit Schulen, auf Stärken zugeschnittene Events etc.) bereits verwirklicht, es besteht aber weiterhin Handlungsbedarf. Grundlegend für eine erfolgreiche Arbeit im Kulturamt sind regelmäßige Evaluierungen der Interessen und Bedürfnisse der jeweiligen Nutzergruppen sowie eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung. Demnach sind zusätzliche investive Maßnahmen zur Existenzsicherung der städtischen Kultur- und Bildungseinrichtungen unerlässlich. Da Investitionen aufgrund zunehmend finanzschwacher Kommunalhaushalte jedoch nur in begrenztem Maße möglich sein werden, muss in Zukunft ein verstärktes ehrenamtliches Engagement aufgebaut werden, das durch eine hauptamtliche Stelle koordiniert wird. Zu diesem Zweck muss die erneute Besetzung der Stelle für bürgerschaftliches Engagement in Betracht gezogen werden. Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und 68 Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Der Umfang der vorliegenden Bachelorarbeit kann einer ausführlichen Analyse des Themas nur in geringem Maße gerecht werden. Die Folgen des demografischen Wandels sind zu komplex und umfangreich, als dass ihre Folgen für den Kulturbereich in dieser Arbeit abschließend geklärt werden können. Daher ist in jedem Fall eine detaillierte Analyse des aktuellen Bestands und die frühzeitige Entwicklung von Strategien zum Umgang mit dem demografischen Wandel zu empfehlen. Es liegt bereits heute in der Entscheidungsverantwortung der Albstädter Kommunalpolitik, sich über die Bedeutung des demografischen Wandels für die städtischen Kultureinrichtungen und den Tourismus bewusst zu werden, sich den Herausforderungen zu stellen, die Existenz der Kultureinrichtungen durch zusätzliche Investitionen langfristig zu sichern und dazu zur Attraktivität Albstadts Wirtschaftsstandort wesentlich beizutragen. als Wohn- , Arbeits- und Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt GLOSSAR Altenquotient Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Bevölkerung im Rentenalter (65 und älter) zu 100 Personen im Erwerbsalter (20 bis 64 Jahre) ab. Außenwanderung = Zu- und Fortzüge über die Staatsgrenzen hinweg Bevölkerungsbilanz = Summe der Binnen- und Außenwanderungssalden Binnenwanderung = Bevölkerungsbewegungen innerhalb eines Landes. Demografischer Wandel Der Begriff "Demografischer Wandel" beschreibt Vielzahl von Prozessen (Geburtenentwicklung, Zuwanderung u.v.a.), die zu einer wirtschafts- und sozialpolitisch bedeutsame Veränderung in der Altersstruktur einer Bevölkerung führen. Fertilitätsrate Wird auch als "Geburtenrate", "zusammengefasste Geburtenziffer" oder "totale Fruchtbarkeitsrate" eines Landes bezeichnet. Die Fertilitätsrate ist der theoretische Wert, der angibt, wie viele Kinder eine Frau in ihrem Leben durchschnittlich zur Welt bringt. Geburtendefizit Übersteigt die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geborenen, spricht man von einem Geburtendefizit. VIII Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Geburtenrate siehe Feritilitätsrate Gesamtquotient Verhältnis der Nichterwerbspersonen (sowohl unter 20, als auch über 65 Jahren) zur Erwerbsbevölkerung. Der Gesamtquotient zeigt auf, in welchem Ausmaß die Personen im erwerbsfähigen Alter die jüngere und ältere Bevölkerung ökonomisch unterhalten müssen. Hauptamtlich-fachlich D.h., die Institution (z. B. die Bücherei) wird durch fest angestelltes, fachlich ausgebildetes Personal (z. B. Bibliothekare) geleitet. Haushalt = Jede zusammen wohnende und eine wirtschaftliche Einheit bildende Personengemeinschaft. Jugendquotient Bildet das Verhältnis der Bevölkerung im noch nicht erwerbsfähigen Alter (unter 20 Jahre) zu 100 Personen im Erwerbsalter ab. Kostenremanenz Wenn die Kosten für die Erbringung einer Infrastrukturleistung nicht oder nur beschränkt an die rückläufige Nachfragezahl angepasst werden kann, spricht man von Kostenremanenz. Kultur Für den Begriff "Kultur" gibt es eine Vielzahl an Definitionen. In dieser Arbeit wird die Kultur als die "Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung" (Definition Duden) verstanden IX Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Medianalter Teilt die nach Alter sortierte Bevölkerung eines Gebietes in zwei gleich große Hälften. Danach ist eine Hälfte der Bevölkerung jünger, die andere Hälfte älter als das Medianalter. Mittlere Bevölkerung = die durchschnittliche Bevölkerungszahl eines best. Zeitraumes, die aus dem Durchschnitt der mittleren Bevölkerungszahlen berechnet wird. Reproduktionsniveau = Die zur Bestandserhaltung der Bevölkerung notwendige Anzahl an Geburten pro Frau. Liegt der Wert unter 2,1 ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung langfristig gefährdet. Liegt er höher, ist ein natürliches Bevölkerungswachstum zu erwarten. Tourismus = Temporäre Bewegung/ Reise von Personen nach Destinationen außerhalb ihrer normalen Arbeits- und Wohnstätte. Der Tourismus schließt außerhalb der Urlaubsreise auch den gesamten Geschäftsreiseverkehr, Tagungs-, Messe- und Kongressreisen sowie Kurund Bäderreisen mit ein. Er ist Wirtschafts- und Lebensbereich. Wanderungssaldo = Die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen in bzw. aus einem bestimmten Gebiet. Übersteigt die Zahl der Fortzüge die der Zuzüge, ist der Saldo negativ. Wanderungsvolumen Zahl aller Zu- und Fortzüge in bzw. aus einem bestimmten Gebiet zusammengefasste Geburtenziffer siehe Fertilitätsrate. X Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt LITERATURVERZEICHNIS Bücher Druyen, Thomas: Die Zukunft des Alters, 2011 Geissler, Clemens: Kulturelles Potenzial der alternden nachwuchsarmen Gesellschaft in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 51-61 Henckel, Dietrich u.a. (Hrsg.): Planen-Bauen-Umwelt – Ein Handbuch, 2010 Hoppenstedt, Dietrich: Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 7-10 Huymans, Frank: Kultur und demografischer Wandel in den Niederlanden in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 175-188 Ihm, Thomas: Die Cultura der Kultur - Demografie, Kultur, Medien in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 65-78 Klein, Armin (Hrsg.): Kompendium Kulturmanagement. Handbuch für Studium und Praxis, 2. Auflage, 2008 XI Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Meyer, Christian: Konsequenzen des demografischen Wandels für die kulturelle Infrastruktur. Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 209-222 Rösler, Philipp: Kultur und Demografie. Wandel und Wirkung in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 223-226 Roth, Martin/Richter, Ulrike: Was haben Kultur und Demografie miteinander zu tun? Anmerkungen zu einem bislang wenig reflektierten Verhältnis in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter - bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 13-30 Siedentop, Stefan/Zakrzewski, Philipp: Demografische und soziale Grundlagen der Stadtentwicklung in: Bott, Helmut/Jessen, Johann/ Pesch, Franz (Hrsg.): Lehrbausteine Städtebau – Basiswissen für Entwurf und Planung, 6. Auflage, 2010, S. 73-83 Silberburg-Verlag (Hrsg.): Albstadt. Mit Bildern von Manfred Grohe, 2. Auflage, 2000 Stadt Albstadt (Hrsg.): Innovation durch Tradition, 2011 Ulrich, Ralf: Wirklichkeit und Perspektiven der demografischen Entwicklung in Deutschland in: Stiftung Niedersachsen (Hrsg.): Älter bunter - weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, 2006, S. 31-47 XII Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Zeitschriftenaufsätze/ Schriftenreihen/ Zeitungsartikel Brachat-Schwarz, Werner: Neue Bevölkerungsvorausberechnung für Baden-Württemberg bis 2060 - Herausforderungen und Chancen einer alternden Gesellschaft in: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 2/2010, S. 5-11 Dreyer, Axel (Hrsg.): Schriftenreihe Dienstleitungsmanagement: Tourismus, Sport, Kultur; Band 6, Wandertourismus in deutschen Mittelgebirgen - Produkte, Destinationsmarketing, Gesundheit, 2008 (zitiert als Dreyer, Wandertourismus) Ludwigsburger Kreiszeitung (Hrsg.): Ausgabe vom 18.08.2012 und Ausgabe vom 28.08.2012 Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): Demografischer Wandel in Deutschland, Heft 1/ 2011: Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern, 2011 (zitiert als Stat. Ämter Bund und Länder, 1/ 2011) Internet Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Demographiebericht Albstadt. Ein Baustein des Wegweisers Kommune, verfügbar unter: http://www.wegweiserkommune.de [Zugriff am 05.08.2012] Stadtverwaltung 25.08.2012] Albstadt Homepage: www.albstadt.de [Zugriff am XIII Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt Sonstiges Dreyer, Matthias: Angebot und Nachfrage. Wie verändert der demografische Wandel unsere Museen? in: Hennefeld, Vera/ Metje, Ute Marie (Hrsg.): Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur und ihre Evaluierung - Dokumentation der Frühjahrstagung 2010 des AK Kultur und Kulturpolitik, 2010, S. 11-15 (zitiert als Dreyer, Angebot und Nachfrage) Hennefeld, Vera/Metje, Ute (Hrsg.): Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur und ihre Evaluierung - Dokumentation der Frühjahrstagung 2010 des AK Kultur und Kulturpolitik, 2010 Institut für Museumsforschung (Hrsg.): Fragebogen Besuchszahlen 2011 (beantwortete Fragebogen von Maschenmuseum und Galerie), 2012 Keuchel, Susanne: Auswirkungen des Demografischen Wandels auf die künftige kulturelle Teilhabe unserer Gesellschaft in: Hennefeld, Vera/ Metje, Ute (Hrsg.): Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur und ihre Evaluierung - Dokumentation der Frühjahrstagung 2010 des AK Kultur und Kulturpolitik, 2010, S. 6-10 Project M. GmbH (Hrsg.): Touristischer Masterplan Albstadt, 2010 Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Kommunale öffentliche Bibliotheken im Regierungsbezirk Tübingen - Statistische Daten 2011, 2012 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung. Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 18. November 2009 in Berlin, 2009 (zitiert als Stat. Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung bis 2060) XIV Demografischer Wandel als Herausforderung für städtische Kultureinrichtungen und Tourismus - dargestellt am Beispiel der Stadt Albstadt ERKLÄRUNG Ich versichere, dass ich diese Bachelorarbeit selbständig und nur unter Verwendung der angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe. Datum Unterschrift XV bevölkerung deutschlands bis 2060 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 18. November 2009 in Berlin Statistisches Bundesamt bevölkerung Deutschlands bis 2060 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Statistisches Bundesamt Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Gruppe ID, Pressestelle, Gruppe VIA, „Demografische Modellrechnungen“ Internet: www.destatis.de Fachliche Informationen zu dieser Veröffentlichung: Gruppe VIA Tel.: +49 (0) 611 / 75 22 42 Fax: +49 (0) 611 / 75 30 69 E-Mail: [email protected] Journalistische Anfragen: Pressestelle Tel.: +49 (0) 611 / 75 34 44 Fax: +49 (0) 611 / 75 39 76 E-Mail: [email protected] Kontaktformular: www.destatis.de/kontakt Allgemeine Informationen zum Datenangebot: Informationsservice Tel.: +49 (0) 611 / 75 24 05 Fax: +49 (0) 611 / 75 33 30 Kontaktformular: www.destatis.de/kontakt Diese Broschüre ist anlässlich der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes am 18. November 2009 veröffentlicht worden. Ihre Grundlage bilden die Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland. © Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2009 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. Seite 2 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 1 Kurzfassung .................................................................................................. 5 2 Einführung ................................................................................................... 9 3 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ............. 11 Inhalt 3.1 Bevölkerungsrückgang .......................................................................... 12 3.2 Veränderungen im Altersaufbau ............................................................. 14 3.3 Rückgang und Alterung der Bevölkerung im Erwerbsalter ...................... 17 3.4 Erheblich mehr Senioren im Verhältnis zur Bevölkerung im Erwerbsalter 19 4 Annahmen zur Entwicklung der Geburten, der Lebenserwartung und der Wanderungen ............................................................................... 23 4.1 Geburten ............................................................................................. 23 4.2 Lebenserwartung .................................................................................. 29 4.3 Außenwanderungen ............................................................................. 31 Anhang A - Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ..................... 37 B - Tabellen............................................................................................................ 39 C - Glossar ............................................................................................................. 47 D - Animierte Alterspyramide im Internet ............................................................... 49 Statistisches Bundesamt 2009 Seite 3 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Seite 4 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 1 Kurzfassung Die 12. Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland, die zwischen den Statistischen Ämtern von Bund und Ländern koordiniert wurde, zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2060. Die künftigen Veränderungen in der Größe und – vor allem – im Altersaufbau der Bevölkerung Deutschlands werden quantifiziert und die Auswirkungen der aus heutiger Sicht absehbaren demografischen Entwicklungen aufgezeigt. Deutlich werden dabei die Langfristigkeit und Beständigkeit der bevölkerungsdynamischen Prozesse. Die Vorausberechnung beruht auf Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, zur Lebenserwartung und zum Saldo der Zuzüge nach und der Fortzüge aus Deutschland, woraus sich insgesamt 12 Varianten der zukünftigen Entwicklung ergeben. Die Vorausberechnung reicht bis 2060 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Die Ergebnisse werden hier anhand von zwei Varianten beschrieben, welche die Entwicklung unter der Annahme annähernd konstanter Geburtenhäufigkeit, eines Anstiegs der Lebenserwartung um etwa acht (Männer) beziehungsweise sieben Jahre (Frauen) und eines Wanderungssaldos von 100 000 oder 200 000 Personen im Jahr aufzeigen. Diese Varianten markieren die Grenzen eines Korridors, in dem sich die Bevölkerungsgröße und der Altersaufbau entwickeln werden, wenn sich die aktuellen demografischen Trends fortsetzen. Sie werden als Unter- und Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung bezeichnet. Die Geburtenzahl wird künftig weiter zurückgehen. Die niedrige Geburtenhäufigkeit führt dazu, dass die Anzahl potenzieller Mütter immer kleiner wird. Die jetzt geborenen Mädchenjahrgänge sind bereits zahlenmäßig kleiner als die ihrer Mütter. Sind diese Mädchen einmal erwachsen und haben ebenfalls durchschnittlich weniger als 2,1 Kinder, wird die künftige Kinderzahl weiter sinken, weil dann auch weniger potenzielle Mütter leben. Künftig weniger Geburten Die Zahl der Sterbefälle wird – trotz steigender Lebenserwartung – zunehmen, weil die stark besetzten Jahrgänge ins hohe Alter hineinwachsen werden. Mehr Sterbefälle Die Zahl der Gestorbenen übersteigt die Zahl der Geborenen immer mehr. Das dadurch rasant wachsende Geburtendefizit kann nicht von der Nettozuwanderung kompensiert werden. Die Bevölkerungszahl in Deutschland, die bereits seit 2003 rückläufig ist, wird demzufolge weiter abnehmen. Bei der Fortsetzung der aktuellen demografischen Entwicklung wird die Einwohnerzahl von circa 82 Millionen am Ende des Jahres 2008 auf etwa 65 (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung) beziehungsweise 70 Millionen (Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung) im Jahr 2060 abnehmen. Das Altern der heute stark besetzten mittleren Jahrgänge führt zu gravierenden Verschiebungen in der Altersstruktur. Im Ausgangsjahr 2008 bestand die Bevölkerung zu 19% aus Kindern und jungen Menschen unter 20 Jahren, zu 61% aus 20- bis unter 65-Jährigen und zu 20% aus 65-Jährigen und Älteren. Im Jahr 2060 wird bereits jeder Dritte (34%) mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben und es werden doppelt so viele 70-Jährige leben, wie Kinder geboren werden. Wachsendes Geburtendefizit führt zur Abnahme der Bevölkerung Die Relationen zwischen Alt und Jung werden sich stark verändern Die Alterung schlägt sich insbesondere in den Zahlen der Hochbetagten nieder. Im Jahr 2008 lebten etwa 4 Millionen 80-Jährige und Ältere in Deutschland, dies entsprach 5% der Bevölkerung. Ihre Zahl wird kontinuierlich steigen und mit über 10 Millionen im Jahr 2050 den bis dahin höchsten Wert erreichen. Zwischen 2050 und 2060 sinkt dann die Zahl der Hochbetagten auf 9 Millionen. Es ist also damit zu rechnen, dass in fünfzig Jahren etwa 14% der Bevölkerung – das ist jeder Siebente – 80 Jahre oder älter sein wird. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 5 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Alterung und Abnahme der Bevölkerung im Erwerbsalter Bevölkerung im Erwerbsalter wird stark durch die Älteren geprägt sein Altenquotient für 65 Jahre verdoppelt sich fast bis 2060...... ….. für 67 Jahre steigt er stark an Ähnlich wie die Bevölkerung insgesamt wird auch die Bevölkerung im Erwerbsalter (hier: von 20 bis 65 Jahren) deutlich altern und schließlich schrumpfen. Heute gehören knapp 50 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Ihre Zahl wird erst nach 2020 deutlich zurückgehen und 2035 etwa 39 bis 41 Millionen betragen. 2060 werden dann etwa 36 Millionen Menschen im Erwerbsalter sein (–27%), falls der Saldo der Zu- und Fortzüge jährlich etwa 200 000 Personen betragen wird. Fällt die Nettozuwanderung nur halb so hoch aus, gibt es 2060 ein noch kleineres Erwerbspersonenpotenzial: knapp 33 Millionen oder –34% gegenüber 2008. Die Abnahme der Zahl der 20- bis 65-Jährigen insgesamt geht mit einer Verschiebung hin zu den Älteren im Erwerbsalter einher. Zurzeit gehören 20% der Menschen im erwerbsfähigen Alter zur jüngeren Gruppe der 20- bis unter 30-Jährigen, 49% zur mittleren Altersgruppe von 30 bis unter 50 Jahren und 31% zur älteren von 50 bis unter 65 Jahren. Eine besonders einschneidende Veränderung der Altersstruktur erwartet die deutsche Wirtschaft zum ersten Mal bereits in zehn Jahren, zwischen 2017 und 2024. In diesem Zeitraum wird das Erwerbspersonenpotenzial jeweils zu 40% aus 30- bis unter 50-Jährigen und 50- bis unter 65-Jährigen bestehen. Der Bevölkerung im Erwerbsalter werden künftig immer mehr Seniorinnen und Senioren gegenüberstehen. Im Jahr 2008 entfielen auf 100 Personen im Erwerbsalter (20 bis unter 65 Jahre) 34 Ältere (65 oder mehr Jahre). Bis Ende der 2030er Jahre wird dieser so genannte Altenquotient besonders schnell, um über 80%, ansteigen. Im Jahr 2060 werden dann je nach Ausmaß der Zuwanderung 63 oder 67 potenziellen Rentenbeziehern 100 Personen im Erwerbsalter gegenüber stehen. Auch bei einer Heraufsetzung des Renteneintrittsalters wird der Altenquotient für 67-Jährige und Ältere 2060 deutlich höher sein, als es heute der Altenquotient für 65-Jährige und Ältere ist. Annahmen Alle drei Annahmen zur Geburtenhäufigkeit auf niedrigem Niveau Die Geburtenhäufigkeit bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Vor diesem Hintergrund werden drei Optionen angenommen. Diese ergeben sich aus dem Zusammenwirken langfristiger Trends und gegenwärtiger Tendenzen. Die Hauptannahme geht von der Fortsetzung der wichtigsten langfristigen Trends bis 2020 aus: Die zusammengefasste Geburtenziffer bleibt auf dem Niveau von 1,4 Kindern je Frau bei einem gleichzeitigen Anstieg des durchschnittlichen Gebäralters um circa 1,6 Jahre. Im Zeitraum von 2021 bis 2060 werden die Geburtenverhältnisse dann als konstant angenommen. Die zweite Annahme setzt eine allmähliche Zunahme der Geburtenhäufigkeit auf 1,6 Kinder je Frau bis 2025 voraus, wobei das durchschnittliche Alter bei Geburt um circa 1,1 Jahre zunimmt. Im Zeitraum von 2026 bis 2060 bleibt die Geburtenhäufigkeit konstant. Die dritte Annahme geht dagegen von einem allmählichen Rückgang der Geburtenhäufigkeit bis zum Jahr 2060 auf 1,2 Kinder je Frau aus, bei einer Zunahme des durchschnittlichen Gebäralters um rund 2,0 Jahre. Zwei Annahmen zum Anstieg der Lebenserwartung Seite 6 Die Lebenserwartung nimmt weiter zu. Zur Entwicklung der Lebenserwartung wurden zwei Annahmen getroffen, welche sich aus einem kurzfristigen (seit 1970) und einem langfristigen (seit 1871) Trend der Sterblichkeitsentwicklung ergeben. Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 In der Basisannahme ergibt sich für das Jahr 2060 für Männer eine durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt von 85,0 Jahren und für Frauen von 89,2 Jahren. Das ist ein Zuwachs von 7,8 beziehungsweise 6,8 Jahren im Vergleich zur Lebenserwartung in Deutschland im Zeitraum 2006/2008. Die Differenz in der Lebenserwartung von Männern und Frauen verringert sich bis 2060 von 5,2 auf 4,2 Jahre. 65-jährige Männer können immer noch mit weiteren 22,3 beziehungsweise Frauen mit 25,5 Jahren rechnen. Das sind jeweils rund 5 Jahre mehr als 2006/2008. Bei der zweiten Annahme wird von einem höheren Anstieg der Lebenserwartung bei Geburt ausgegangen. Sie erreicht für Männer 87,7 und für Frauen 91,2 Jahre im Jahr 2060. Das sind für Männer 10,6 Jahre beziehungsweise für Frauen 8,8 Jahre mehr als 2006/2008. Die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen sinkt von 5,2 auf 3,5 Jahre. 65-jährige Männer können noch 24,7, gleichaltrige Frauen 27,4 weitere Lebensjahre erwarten. Zum künftigen Wanderungssaldo werden zwei Annahmen getroffen. Mittel- bis langfristig wird in der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung von einer allmählichen Erhöhung des Saldos der Zu- und Fortzüge ausgegangen. Es wird unterstellt, dass sich der Saldo auf einem Niveau bewegen wird, das dem beobachteten langfristigen Durchschnitt entspricht. In der ersten Annahme steigt der jährliche Wanderungssaldo bis zum Jahr 2014 auf 100 000 Personen und verharrt dann auf diesem Niveau. In der zweiten Annahme werden ein Anstieg des jährlichen Wanderungssaldos auf 200 000 Personen bis zum Jahr 2020 und anschließende Konstanz unterstellt. Daraus ergibt sich ein Korridor, in dem sich das zukünftige Wanderungsgeschehen abspielen dürfte. Diese Werte sind als langjährige Durchschnitte zu interpretieren; die tatsächlichen Wanderungssalden werden aller Voraussicht nach starken Schwankungen unterliegen. Statistisches Bundesamt 2009 Nettozuwanderung 100 000 und 200 000 Personen pro Jahr Seite 7 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Seite 8 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 2 Einführung Bevölkerungsvorausberechnungen liefern auf die Zukunft gerichtete Basisinformationen für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse. Sie verdeutlichen die Auswirkungen heute bereits angelegter Strukturen und erkennbarer Veränderungen auf die künftige Bevölkerung. Zwischen dem Statistischen Bundesamt und den Statistischen Ämtern der Länder koordinierte Bevölkerungsvorausberechnungen werden inzwischen regelmäßig vorgelegt. Die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung erstreckt sich bis zum Jahr 2060 und umfasst mehrere Varianten. Diese erlauben zum einen die aus heutiger Sicht absehbaren künftigen Entwicklungen aufzuzeigen und zum anderen über den Einfluss der einzelnen demografischen Komponenten – Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen – auf die Bevölkerungsentwicklung zu urteilen. Veränderungen in der Bevölkerung vollziehen sich sehr allmählich und kontinuierlich. Aus diesem Grund zeigt die neue Bevölkerungsvorausberechnung im Vergleich zur 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung kein völlig neues Bild der demografischen Zukunft Deutschlands. Mit der neuen Vorausberechnung wird vielmehr angestrebt, dieses Bild mit Hilfe von aktualisierten Annahmen zu justieren und den Zeithorizont um zehn Jahre bis 2060 zu erweitern. Auch mit der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wird kein Anspruch erhoben, die Zukunft bis 2060 vorherzusagen. Es wird gezeigt, wie sich die Bevölkerungszahl und die Bevölkerungsstruktur unter getroffenen Annahmen entwickeln würden. Die Annahmen zu Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen beruhen auf Untersuchungen der Verläufe dieser Komponenten im Zeit- und Ländervergleich sowie auf Hypothesen über die aus heutiger Sicht erkennbaren Entwicklungstrends (Kapitel 4). Da der Verlauf der maßgeblichen Einflussgrößen mit zunehmender Vorausberechnungsdauer immer schwerer vorhersehbar ist, haben solche langfristigen Rechnungen Modellcharakter. Daneben bestehen weitere zusätzliche Unsicherheiten, die mit der Datenbasis zusammenhängen: Die Ausgangsdaten zum Bevölkerungsstand stammen aus der Bevölkerungsfortschreibung, die mit zunehmendem Abstand von der letzten Volkszählung ungenauer werden. Die letzten Volkszählungen fanden im früheren Bundesgebiet 1987 und in der ehemaligen DDR 1981 statt. Die seitdem auf der Grundlage von Meldungen zu Geburten, zu Sterbefällen sowie zu Zu- und Fortzügen von Jahr zu Jahr fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen können erst nach der Auswertung des Zensus 2011 neu justiert werden. Schätzungen gehen von einer Überhöhung der fortgeschriebenen Bevölkerungszahl aus. Da eine Bevölkerungsvorausberechnung jedoch keine Vorhersage ist, sondern zum Ziel hat, langfristige Veränderungen im Altersaufbau und in der Bevölkerungsgröße in der Zukunft sichtbar zu machen, beeinträchtigt diese Unsicherheit die Aussagekraft der Ergebnisse nur unwesentlich. Die aktuelle 12. zwischen den Statistischen Ämtern von Bund und Ländern koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung liefert Ergebnisse sowohl für Deutschland insgesamt als auch für die einzelnen Bundesländer, die auf abgestimmten Annahmen und gleichen Berechnungsmethoden beruhen. In dieser Broschüre werden ausgewählte Ergebnisse für Deutschland dargestellt. Die ausführlichen Ergebnisse stehen im Internet zum kostenlosen Download bereit (www.destatis.de/shop, Stichwort „Bevölkerung 2060“). Die Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung werden dort auch anhand der animierten Bevölkerungspyramiden veranschaulicht (http://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide). Die Ergebnisse für die Bundesländer stehen zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 9 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Dank an den Expertenkreis Das Statistische Bundesamt hat zur wissenschaftlichen Begleitung seiner Bevölkerungsvorausberechnungen ein Expertengremium einberufen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, Fachleute, die eigene Vorausberechnungen durchführen, und besonders interessierte Nutzer an. Sie präsentieren und diskutieren in diesem Rahmen auch eigene Arbeiten. Die Annahmen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wurden im Expertenkreis „Bevölkerungsvorausberechnungen“ beraten. Das Statistische Bundesamt dankt für die wertvolle Unterstützung bei der Erstellung der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung: Professor Dr. Herwig Birg Christian Bökenheide (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.) Ivar Cornelius (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg) Professor Dr. Eckart Bomsdorf (Universität Köln) Privatdozent Dr. Jürgen Flöthmann (Universität Bielefeld) Professor Dr. Heinz Grohmann Ulrich Hußing (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein) Dr. Roland Rau (Max Planck Institut für Demografische Forschung Rostock) Claus Schlömer (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) Dr. Erika Schulz (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin) Seite 10 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 3 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Die Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung umfassen zwölf Varianten. Diese ergeben sich aus der Kombination der Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, zur Lebenserwartung und zum Saldo der Zuzüge nach und der Fortzüge aus Deutschland 1). Die Ergebnisse all dieser Modellrechnungen bestätigen: Deutschlands Bevölkerung nimmt ab, seine Einwohner werden älter und es werden – auch wenn eine leicht steigende Geburtenhäufigkeit unterstellt wird – noch weniger Kinder geboren als heute. Im Folgenden werden die Ergebnisse schwerpunktmäßig anhand von zwei Varianten dargestellt, welche die Ober- und die Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung abbilden (Übersicht). Die beiden Varianten markieren die Grenzen eines Korridors, in dem sich die Bevölkerungsgröße und der Altersaufbau entwickeln werden, wenn sich die demografischen Trends fortsetzen würden. Die Ergebnisse werden anhand von vier Szenarien präsentiert Eine Spannweite, in der sich die Alterung bewegen könnte, kann am besten anhand von zwei weiteren Varianten aufgezeigt werden: einer „relativ jungen“ und einer „relativ alten“ Bevölkerung (Übersicht). Die „relativ junge“ Bevölkerung kommt dann zustande, wenn die Geburtenhäufigkeit steigen, die Lebenserwartung moderat zunehmen und sich der Wanderungssaldo bei 200 000 Personen bewegen würde. Bei einer abnehmenden Geburtenhäufigkeit, stark zunehmender Lebenserwartung und niedrigem Wanderungssaldo würde dagegen die Bevölkerung besonders stark altern. Übersicht ausgewählter Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Annahmen Variante „Mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze „Mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze Geburtenhäufigkeit (Kinder je Frau) Annähernde Konstanz bei 1,4 Lebenserwartung bei Geburt in 2060 Basisannahme: Anstieg bei Jungen um 8 und bei Mädchen um 7 Jahre Wanderungssaldo (Personen/Jahr) 100 000 ab 2014 200 000 ab 2020 „Relativ junge“ Bevölkerung Leichter Anstieg auf 1,6 Basisannahme 200 000 ab 2020 „Relativ alte“ Bevölkerung Langfristiger Rückgang auf 1,2 Starker Anstieg: bei Jungen um 11 und bei Mädchen um 9 Jahre 100 000 ab 2014 1) Eine vollständige Übersicht aller Varianten einschließlich zusätzlicher Modellrechnungen sowie weitere ausgewählte Ergebnisse enthält der Anhang A. Alle ausführlichen Ergebnisse können über das InternetAngebot des Statistischen Bundesamtes bezogen werden: www.destatis.de, Stichwort „Bevölkerung 2060“. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 11 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Neben den drei genannten demografischen Komponenten wirkt sich auch der aktuelle Altersaufbau der Bevölkerung noch lange Zeit auf die demografische Entwicklung aus. Verhältnismäßig viele Menschen mittleren Alters und wenige junge Menschen heute bedeuten in den nächsten Jahrzehnten relativ viele ältere Menschen und wenige mittleren Alters. Dieser Effekt der Altersstruktur wird bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zu gravierenden Veränderungen führen. 3.1 Bevölkerungsrückgang Deutschlands Bevölkerung nimmt seit 2003 ab. Dieser Rückgang wird anhalten und sich verstärken. Ende 2008 lebten circa 82 Millionen Menschen in Deutschland. 2060 werden es zwischen 65 Millionen (bei jährlicher Zuwanderung von 100 000 Personen, Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung) und 70 Millionen (bei jährlicher Zuwanderung von 200 000 Personen, Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung) sein. Auch nach der Variante mit der maximal zu erwartenden Bevölkerungszahl – sie unterstellt eine steigende Geburtenhäufigkeit, einen hohen Anstieg der Lebenserwartung und einen jährlichen Wanderungssaldo von 200 000 Personen – würden 2060 in Deutschland etwa 77 Millionen Menschen leben und damit weniger als heute. Schaubild 1 Bevölkerungzahl von 1950 bis 2060 Ab 2009 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Millionen Personen 90 Millionen Personen 90 85 85 80 80 „mittlere” Bevölkerung, Obergrenze 75 75 „mittlere” Bevölkerung, Untergrenze 70 70 65 65 60 60 0 1950 0 60 70 80 90 2000 10 20 30 40 50 60 2009 - 15 - 0829 Seite 12 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 1: Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen. Ab 2020 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung „Relativ „Mittlere“ „Relativ alte“ Bevölkerung, junge“ Bevölkerung Obergrenze Bevölkerung „Mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze Jahr Geburten Sterbefälle Geburtendefizit Geburtendefizit 1 000 2008 . . . . . 683 844 – 162 – 162 – 162 – 162 2020 . . . . . 660 948 – 288 – 281 – 224 – 292 2030 . . . . . 580 990 – 409 – 388 – 303 – 409 2040 . . . . . 522 1011 – 489 – 463 – 374 – 488 2050 . . . . . 501 1077 – 576 – 549 – 430 – 603 2060 . . . . . 465 1018 – 553 – 527 – 391 – 630 Die Bevölkerung geht zurück, weil die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geborenen immer mehr übersteigt; die Nettozuwanderung – der Saldo der Zuzüge nach und der Fortzüge aus Deutschland – kann die dadurch entstehende Lücke nicht schließen. Bei der niedrigen Geburtenhäufigkeit von etwa 1,4 Kindern je Frau, die bereits seit über dreißig Jahren relativ konstant ist und für die Zukunft weitgehend unverändert angenommen wird, fällt jede neue Generation um ein Drittel kleiner aus als die ihrer Eltern. Die Zahl der Geburten wird somit ständig sinken. Eine etwas höhere Geburtenhäufigkeit von 1,6 Kindern je Frau würde diesen Trend abmildern, ihn aber nicht stoppen. Wie Tabelle 1 zeigt, wird die Zahl der Geborenen auch in der Variante „relativ junge“ Bevölkerung die Zahl der Gestorbenen klar unterschreiten. Weniger Geburten und zunehmende Sterbefälle führen zu wachsendem Geburtendefizit und Rückgang der Bevölkerung Die Zahl der Sterbefälle wird dagegen zunehmen, denn die geburtenstarken Jahrgänge, die heute im mittleren Alter sind, rücken im Vorausberechnungszeitraum in das hohe Alter auf, in dem die Sterblichkeit natürlicherweise größer ist. Die Differenz zwischen den Zahlen der Geborenen und der Gestorbenen bildet die sogenannte natürliche Bevölkerungsbilanz. Diese ist bereits seit Anfang der 1970er Jahre in Deutschland negativ und wird deshalb als „Geburtendefizit“ bezeichnet. Das Geburtendefizit wird nun von 162 000 im Jahr 2008 nach der „mittleren“ Bevölkerung auf 550 000 bis 580 000 im Jahr 2050 kontinuierlich ansteigen (Schaubild 2). Danach kommen anstelle der Baby-Boom-Generation die schwächer besetzten Jahrgänge der 1970er Jahre ins hohe Lebensalter. Die Zahl der Sterbefälle wird folglich etwas sinken und auch das Geburtendefizit wird nach 2054 leicht zurückgehen. Im Jahr 2060 werden voraussichtlich etwa 527 000 bis 553 000 mehr Menschen sterben, als Kinder geboren werden. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 13 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 2 Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen von 1950 bis 2060 Ab 2009 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung 500 500 400 400 300 300 200 200 100 100 0 0 -100 -100 -200 -200 -300 -400 -400 „mittlere” Bevölkerung, Untergrenze -500 -600 1950 -300 „mittlere” Bevölkerung, Obergrenze -500 -600 60 70 80 90 2000 10 20 30 40 50 60 2009 - 15 - 0830 3.2 Veränderungen im Altersaufbau Die abnehmende Zahl der Geburten und das Altern der gegenwärtig stark besetzten mittleren Jahrgänge führen zu gravierenden Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung. Die aktuelle Bevölkerungsstruktur weicht schon lange von der Form der klassischen Bevölkerungspyramide ab, bei der die stärksten Jahrgänge die Kinder stellen und sich die Besetzungszahlen der älteren Jahrgänge allmählich als Folge der Sterblichkeit verringern. Einen Altersaufbau in Form einer Pyramide hatte z.B. das Deutsche Reich von 1910 (Schaubild 3). Im Altersaufbau von 1950 haben die beiden Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre deutliche Kerben hinterlassen. Heute gleicht der Bevölkerungsaufbau Deutschlands eher einer „zerzausten Wettertanne“. Die mittleren Altersklassen sind besonders bevölkerungsstark, zu den älteren und den jüngeren gehören weniger Personen. Bis zum Jahr 2060 werden die stark besetzten Jahrgänge weiter nach oben verschoben und dabei schließlich ausdünnen und von zahlenmäßig kleineren ersetzt. Damit gehen signifikante Verschiebungen in der Relation der einzelnen Altersgruppen einher. Heute besteht die Bevölkerung zu 19% aus Kindern und jungen Menschen unter 20 Jahren, zu 61% aus 20- bis unter 65-Jährigen und zu 20% aus 65-Jährigen und Älteren (Schaubild 4). Im Jahr 2060 wird – nach der Variante Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung – bereits jeder Dritte (34%) mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben und es werden doppelt so viele 70-Jährige leben, wie Kinder geboren werden. Seite 14 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 3 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland am 31.12.1910 am 31.12.1950 Alter in Jahren 100 Alter in Jahren 100 Männer Frauen Männer 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 1 000 750 500 Tausend Personen 250 0 0 250 500 750 1 000 Tausend Personen 1 000 750 500 Tausend Personen am 31.12.2008 Männer Alter in Jahren 100 250 0 Statistisches Bundesamt 2009 250 500 750 1 000 Tausend Personen Frauen Männer Untergrenze der „mittleren” Bevölkerung Obergrenze der „mittleren” Bevölkerung Alter in Jahren 100 Frauen 90 90 80 80 70 70 60 60 31.12. 2008 31.12. 2008 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 250 0 0 am 31.12.2008 und am 31.12.2060 50 1 000 750 500 Tausend Personen Frauen 0 0 250 500 750 1 000 Tausend Personen 1 000 750 500 Tausend Personen 250 0 0 250 500 750 1 000 Tausend Personen 2009 - 15 - 0831 Seite 15 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Die Alterung schlägt sich besonders gravierend in den Zahlen der Hochbetagten nieder. Im Jahr 2008 lebten etwa 4 Millionen 80-Jährige und Ältere in Deutschland, dies entsprach 5% der Bevölkerung. Ihre Zahl wird kontinuierlich steigen und mit über 10 Millionen im Jahr 2050 den bis dahin höchsten Wert erreichen. Zwischen 2050 und 2060 sinkt dann die Zahl der Hochbetagten auf 9 Millionen. Es ist also damit zu rechnen, dass in fünfzig Jahren 14% der Bevölkerung – das ist jeder Siebente – 80 Jahre oder älter sein wird. Schaubild 4 Bevölkerung nach Altersgruppen 0 bis unter 20 20 bis unter 65 65 bis unter 80 2008 2060 5% 14% 19% 15% 80 und älter 16% 20% 61% 50% 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Untergrenze der "mittleren" Bevölkerung Statistisches Bundesamt Die Zahl der unter 20-Jährigen wird von heute circa 16 Millionen auf etwa 10 Millionen im Jahr 2060 zurückgehen. Ihr Anteil wird 16% der Bevölkerung ausmachen. Damit wird es im Jahr 2060 nur um etwa 1 Million mehr junge Menschen unter 20 Jahren geben als Menschen im Alter von 80 und mehr Jahren. Spürbare Veränderungen in der Altersstruktur stehen Deutschland bereits im kommenden Jahrzehnt bevor. Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, werden insbesondere die Altersgruppen der 50- bis 65-Jährigen (+24%) und der 80-Jährigen und Älteren (+48%) bis zum Jahr 2020 wachsen. Die Zahl der unter 50-Jährigen wird dagegen abnehmen (–16%). Allein die Bevölkerung im mittleren Alter von 30 bis unter 50 Jahren wird um circa 4 Millionen (–18%) schrumpfen (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung). Das mittlere (mediane) Alter der Bevölkerung steigt infolge dieser Veränderungen schnell an. Heute stehen die 43-Jährigen genau in der Mitte der Altersverteilung der Gesellschaft. Bis Mitte der 2040er Jahre wird das mittlere Alter um 9 Jahre steigen, sodass zwischen 2045 und 2060 etwa die Hälfte der Einwohner älter als 52 Jahre sein wird (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung). Seite 16 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 2: Bevölkerung nach Altersgruppen 2008, 2020 und 2060 2020 Alter in Jahren von . . . bis unter . . . 2008 „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze 2060 „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze Veränderung zu 2008 „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze Veränderung zu 2008 „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze Veränderung zu 2008 Veränderung zu 2008 Millionen Personen 0 bis unter 20 . . . 15,6 13,6 –2,0 13,7 – 1,9 10,1 –5,5 11,0 – 4,6 20 bis unter 30 . 8,5 – 1,3 8,7 – 1,2 6,1 – 3,8 6,7 – 3,2 30 bis unter 50 . 24,3 19,8 – 4,4 20,1 – 4,2 14,6 – 9,7 16,3 – 8,0 50 bis unter 65 . 15,5 19,2 3,7 19,3 3,8 11,9 – 3,6 13,2 – 2,3 65 bis unter 80 . . 12,7 12,6 0,0 12,7 0,0 12,9 0,3 13,7 1,0 80 und älter . . . . 6,0 1,9 6,0 2,0 9,0 5,0 9,2 5,2 Insgesamt . . . . . 82,0 79,9 – 2,1 80,4 – 1,6 64,7 – 17,4 70,1 – 11,9 9,9 4,1 Prozent 0 bis unter 20 . . . 19 17 – 13 17 – 12 16 – 35 16 – 29 20 bis unter 30 . 12 11 – 14 11 – 12 9 – 38 10 – 32 30 bis unter 50 . 30 25 – 18 25 – 17 23 – 40 23 – 33 50 bis unter 65 . 19 24 24 24 24 18 – 23 19 – 15 65 bis unter 80 . 15 16 0 16 0 20 2 19 8 80 und älter . . . . 5 8 48 7 48 14 123 13 128 Insgesamt . . . . . 100 100 –3 100 –2 100 – 21 100 – 15 3.3 Rückgang und Alterung der Bevölkerung im Erwerbsalter Die Bevölkerung im Erwerbsalter wird von Schrumpfung und Alterung besonders stark betroffen. Als Erwerbsalter wird zunächst die Spanne von 20 bis 65 Jahren betrachtet. Heute gehören knapp 50 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Ihre Zahl wird erst nach 2020 deutlich zurückgehen und 2030 etwa 42 bis 43 Millionen betragen (Tabelle 3). 2060 werden dann etwa 36 Millionen Menschen im Erwerbsalter sein, 27% weniger als heute, falls jährlich 200 000 Personen zuwandern (Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung). Fällt die Zuwanderung nur halb so hoch aus (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung), gibt es 2060 ein noch kleineres Erwerbspersonenpotenzial: 33 Millionen oder –34% gegenüber 2008. Die Höhe der Zuwanderung beeinflusst also das Ausmaß der Schrumpfung der Bevölkerung im Erwerbsalter. Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung im Erwerbsalter nimmt nach 2020 ab Seite 17 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 3: Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 65 Jahren „Mittlere“ Bevölkerung Jahr Untergrenze Obergrenze Millionen Personen 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 50 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 48 2030 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 43 2040 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 40 2050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 39 2060 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 36 Die Abnahme der Zahl der 20- bis 65-Jährigen geht mit einer Verschiebung hin zu den Älteren im Erwerbsalter einher (Schaubild 5). Zurzeit gehören 20% der Menschen im erwerbsfähigen Alter zur jüngeren Gruppe der 20- bis unter 30-Jährigen (9,9 Millionen Personen), 49% zur mittleren Altersgruppe von 30 bis unter 50 Jahren (24,3 Millionen Personen) und 31% zur älteren von 50 bis unter 65 Jahren (15,5 Millionen Personen). Während die junge Gruppe zahlenmäßig auf etwa 6 bis 7 Millionen schrumpfen wird, bleibt ihr Anteil an allen Personen im Erwerbsalter fast konstant. Anders entwickeln sich die Anteile der beiden anderen Gruppen der Bevölkerung im Erwerbsalter. Zwischen 2017 und 2024 gibt es etwa genauso viel 50- bis 64-Jährige wie 30- bis 49-Jährige Eine besonders einschneidende Veränderungen der Altersstruktur erwartet die deutsche Wirtschaft zum ersten Mal bereits in zehn Jahren, zwischen 2017 und 2024: das Erwerbspersonenpotenzial wird jeweils zu 40% aus den 30- bis unter 50-Jährigen und aus den 50- bis unter 65-Jährigen bestehen. Anschließend, wenn die stark besetzen 1960er Jahrgänge das Rentenalter erreichen, verschiebt sich der Altersaufbau der Bevölkerung im Erwerbsalter geringfügig zugunsten der mittleren Altersgruppe. Gleichzeitig wird aber die Gesamtzahl der Personen im Erwerbsalter stark sinken. Sollte die Zuwanderung relativ niedrig bleiben, nähern sich zwischen 2040 und 2050 die mittlere und die ältere Gruppe wieder an. Im letzten Jahrzehnt der Vorausberechnung entfernen sich die beiden Gruppen wieder voneinander. Dabei wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter insgesamt weiter sinken. In jedem Fall wird das Erwerbspersonenpotenzial der Zukunft zu einem erheblichen Teil aus Menschen bestehen, die älter als 50 Jahre sind. Das sollte bei den aktuellen Problemen am Arbeitsmarkt nicht außer Acht gelassen werden. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre führt für das Jahr 2060 zu einer um 1 bis 2 Millionen größeren Bevölkerung im Erwerbsalter. Die ältere Gruppe innerhalb des Erwerbsalters erhält dadurch gleichzeitig ein noch stärkeres Gewicht. Seite 18 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 5 Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren nach Altersgruppen Ab 2009 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Millionen Personen 30 Millionen Personen 30 Obergrenze der „mittleren” Bevölkerung Untergrenze der „mittleren” Bevölkerung 25 25 30- bis unter 50-Jährige 20 20 15 15 50- bis unter 65-Jährige 10 10 20- bis unter 30-Jährige 5 5 0 0 2008 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 2009 - 15 - 0834 3.4 Erheblich mehr Senioren im Verhältnis zur Bevölkerung im Erwerbsalter Neben der absoluten Zahl der Bevölkerung in einem bestimmten Alter ist die Beziehung zwischen den verschiedenen Altersgruppen ein Charakteristikum des Alterungsprozesses. Wird der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die jüngere Bevölkerung, für deren Aufwachsen, Erziehung und Ausbildung gesorgt werden muss, gegenübergestellt, so ergibt sich der Jugendquotient. Wird die Zahl der Personen im Rentenalter, also der potenziellen Empfänger von Leistungen der Rentenversicherung oder anderer Alterssicherungssysteme, auf die Zahl der Personen im Erwerbsalter bezogen, ergibt sich der Altenquotient. Beide Quotienten zusammen addieren sich zum Gesamtquotienten, der aufzeigt, in welchem Ausmaß die mittlere Altersgruppe sowohl für die jüngere als auch für die ältere Bevölkerung, die nicht im Erwerbsleben stehen, im weitesten Sinne zu sorgen hat. Diese „Belastung“ wird in Zukunft deutlich größer werden. Jugend- bzw. Altenquotienten messen Relationen der jüngeren bzw. der älteren Bevölkerung zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (hier: von 20 bis 65 Jahren) Neben den getroffenen Annahmen bestimmt die Altersstruktur der heute in Deutschland lebenden Bevölkerung mit den starken mittleren und den schwachen jungen Jahrgängen die Quotienten noch für lange Zeit. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 19 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 6 Jugend-, Alten- und Gesamtquotient mit den Altersgrenzen 20 und 65 Jahren1) Ab 2009 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Variante: Untergrenze der „mittleren” Bevölkerung Quotient 100 Quotient 100 98 93 Gesamtquotient 80 80 73 67 60 66 65 68 62 61 16 67 27 19 60 Altenquotient 27 34 39 40 40 51 20 31 34 0 1950 Jugendquotient 46 47 29 20 31 31 0 60 70 80 90 2000 10 20 30 40 50 60 1) Jugendquotient: unter 20-Jährige je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren; Altenquotient: 65-Jährige und Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren; Gesamtquotient: unter 20-Jährige und ab 65-Jährige je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. 2009 - 15 - 0835 Das Verhältnis zwischen den jungen Menschen unter 20 Jahren und der Bevölkerung im Erwerbsalter bleibt im Vorausberechnungszeitraum relativ stabil. Der Grund hierfür ist, dass die Rückgänge der Bevölkerung unter 20 Jahren und der Bevölkerung im Erwerbsalter fast parallel verlaufen werden. In beiden Hauptvarianten schwankt der Jugendquotient um 30 je 100 Personen im Erwerbsalter (hier: von 20 bis unter 65 Jahren). Bei einer höheren durchschnittlichen Kinderzahl von 1,6 Kindern je Frau würde er sich auf 36 erhöhen. Altenquotient für 65 Jahre verdoppelt sich fast bis 2060...... Seite 20 Der Altenquotient wird dagegen stark zunehmen. Die Verschiebungen in der Altersstruktur bewirken, dass der Bevölkerung im Erwerbsalter künftig immer mehr Seniorinnen und Senioren gegenüberstehen werden. Im Jahr 2008 entfielen auf 100 Personen im Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren 34 Personen, die 65 Jahre oder älter waren. Im Jahr 2060 werden es nach der Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung, also bei einem jährlichen Wanderungssaldo von 100 000 Personen, 67 ältere Menschen, also doppelt so viele wie heute sein. Beträgt der jährliche Zuzugsüberschuss 200 000 Personen (Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung), fällt der Altenquotient mit 63 Personen im Alter von 65 Jahren und mehr je 100 Personen im Erwerbsalter nur wenig niedriger aus. Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Der Anstieg des Altenquotienten wird sich nicht gleichmäßig bis 2060 vollziehen, sondern besonders schnell bis Mitte der 2030er Jahre verlaufen. Danach bleibt der Altenquotient einige Jahre konstant und steigt erst ab Anfang der 2040er Jahre sehr langsam wieder an. Eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre bedeutet weniger Menschen im Renten- und mehr im Erwerbsalter, das dann von 20 bis unter 67 Jahre reicht. Die Heraufsetzung führt damit zu einem niedrigeren Altenquotienten, der im Jahr 2060 zwischen 59 (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung) und 56 (Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung) liegen würde. Ein ähnlicher Wert, ein Altenquotient von 60, würde auch bei der Altersgrenze von 65 Jahren erreicht werden, wenn es neben der höheren jährlichen Nettozuwanderung von 200 000 Personen zusätzlich zu einem Anstieg der Geburtenhäufigkeit auf 1,6 Kinder je Frau käme. Aber selbst wenn die günstigeren Werte realisiert werden sollten, steht ein enormer Anstieg des Altenquotienten bevor (Tabelle 4). ….. für 67 Jahre steigt er stark an Tabelle 4: Altenquotienten 2008 und 2060 Altenquotient für das Renteneintrittsalter Jahr 60 Jahre 65 Jahre 67 Jahre 46 34 29 „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze . . . . . . . . . . . . . . . . 92 67 59 „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze. . . . . . . . . . . . . . . . . 87 63 56 „relativ junge“ Bevölkerung . . . . 82 60 53 „relativ alte“ Bevölkerung . . . . . . 105 77 68 2008 2060 Statistisches Bundesamt 2009 Seite 21 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Seite 22 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 4 Annahmen zur Entwicklung der Geburten, der Lebenserwartung und der Wanderungen 4.1 Geburten Für die Entwicklung der Geburten ist das generative Verhalten der Menschen im reproduktiven Alter ausschlaggebend. Statistisch spiegelt sich dieses vor allem in der Zahl der Kinder je Frau sowie im Alter, in dem Mütter ihre Kinder bekommen, wider. Die Annahmen zur künftigen Geburtenentwicklung beziehen sich deshalb auf diese beiden Indikatoren. Die langfristige Geburtenentwicklung seit 1950 ist in den Publikationen des Statistischen Bundesamtes ausführlich beschrieben2). An dieser Stelle wird deshalb nur auf die Entwicklungstendenzen eingegangen, welche für die Festlegung der Annahmen zur 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung von besonderer Relevanz waren. Die dargestellten Entwicklungen beruhen (soweit keine andere Quelle angegeben) auf der Statistik der Geburten. Im Durchschnitt sind Frauen bei der Geburt ihrer Kinder heute älter als die Mütter in den vergangenen Jahren. Dies liegt daran, dass die Geburtenhäufigkeit der Frauen unter 30 Jahren abnimmt, während die über 30-jährigen Frauen immer mehr Kinder bekommen. Seit 2005 weisen die 30- bis unter 40-jährigen Frauen durchschnittlich sogar eine höhere Geburtenhäufigkeit auf als die 20- bis unter 30-jährigen Frauen. Je nach der betrachteten Frauengruppe verläuft diese Entwicklung jedoch unterschiedlich. Die deutschen Frauen3) in den alten Ländern bekommen ihre Kinder besonders spät. Im Jahr 2008 waren sie bei der Geburt bereits durchschnittlich 30,4 Jahre alt (Tabelle 5). Seit 1990 veränderte sich die Geburtenhäufigkeit in den einzelnen Altersstufen der westdeutschen Frauen sehr allmählich. Dabei haben die Geburtenziffern der Frauen im Alter von Anfang dreißig soweit zugenommen, dass für dieses Alter aktuell das höchste Geburtenniveau besteht. Inzwischen ist für Frauen von Anfang dreißig allerdings nur noch eine geringe Zunahme zu beobachten. Zwischen 1990 und 2008 nahm im Westen das Durchschnittsalter bei der Geburt um 1,8 Jahre zu. Die Zahl der Kinder je Frau, die mit der zusammengefassten Geburtenziffer für die Kalenderjahre gemessen wird, ging dabei leicht zurück. In den neuen Ländern, wo die Frauen vor 1990 deutlich früher ihre Kinder bekommen haben als in den alten Ländern, nahm das durchschnittliche Gebäralter sehr rasch zu. Zwischen 1990 und 2008 stieg es um 4 Jahre. Damit hat sich der Abstand zu den alten Ländern stark verringert, obwohl das Gebäralter immer noch unter dem Durchschnittsalter der westdeutschen Frauen liegt. Die zusammengefasste Geburtenziffer stieg nach der tiefen Talfahrt Anfang der 1990er Jahre seit 1995 fast kontinuierlich an. Im Jahr 2008 war sie erstmals seit 1990 wieder höher als bei den westdeutschen Frauen. 2) Eisenmenger, M., Pötzsch, O., Sommer, B. „11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung – Annahmen und Ergebnisse“, Wiesbaden 2006; Pötzsch, O. „Geburten in Deutschland“, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007 3) Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 23 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Auch die ausländischen Frauen 4) passen sich in ihrem Geburtenverhalten an die westdeutschen Frauen an. Immer weniger Kinder werden von ausländischen Frauen, die jünger als 28 Jahre sind, geboren. Die bereits seit Jahren relativ hohe Geburtenhäufigkeit der 28- bis unter 40-Jährigen bleibt dabei stabil. Dies führt zur Erhöhung des durchschnittlichen Gebäralters bei sinkender durchschnittlicher Kinderzahl je Frau. Auch in den Jahren 2007 und 2008, in denen die Geburtenhäufigkeit der deutschen Frauen in den alten und neuen Ländern insgesamt zugenommen hat, nahm die zusammengefasste Geburtenziffer der ausländischen Frauen weiter ab. Infolge dieser Veränderungen nivellieren sich die Unterschiede im generativen Verhalten zwischen den drei großen Frauengruppen, welche die Geburtenentwicklung in Deutschland bis jetzt geprägt haben. Tabelle 5: Durchschnittliche Zahl der Kinder je Frau (zusammengefasste Geburtenziffer) und durchschnittliches Alter der Frauen bei der Geburt*) Frauen in den alten Ländern 1) Frauen insgesamt davon Zusammen Jahr deutsche Frauen ausländische Frauen Frauen in den neuen Ländern 2) Kinder je Frau Gebäralter in Jahren Kinder je Frau Gebäralter in Jahren Kinder je Frau Gebäralter in Jahren Kinder je Frau Gebäralter in Jahren Kinder je Frau Gebäralter in Jahren 1990 . . . . . . . . 1,45 27,6 1,45 28,3 1,37 28,6 2,18 26,7 1,52 25,1 1995 . . . . . . . . 1,25 28,3 1,34 28,6 1,24 29,0 1,81 27,2 0,84 26,5 2000 . . . . . . . . 1,38 28,7 1,41 28,9 1,33 29,3 1,85 27,9 1,21 27,7 2005 . . . . . . . . 1,34 29,5 1,36 29,6 1,30 29,9 1,69 28,6 1,30 28,5 2008 . . . . . . . . 1,38 30,0 1,37 30,2 1,34 30,4 1,61 29,2 1,40 29,1 *) Berechnet auf Grundlage der altersspezifischen Geburtenziffern. 1) Seit 2001 ohne Berlin-West. 2) Seit 2001 ohne Berlin-Ost. Bei den Annahmen zur künftigen Geburtenentwicklung wird von einer weiteren Konvergenz der Geburtenhäufigkeit im Osten und Westen Deutschlands sowie zwischen den deutschen und ausländischen Frauen ausgegangen. Als ausschlaggebend für den Trend wird dabei das Geburtenverhalten der westdeutschen Frauen betrachtet. Endgültige Kinderzahl der Frauenkohorten nimmt ab. Für das künftige Niveau der zusammengefassten Geburtenziffer ist die Entwicklung der endgültigen Kinderzahl der Frauenjahrgänge (auch Kohorten genannt) entscheidend. Im Jahr 2008 erreichte der Jahrgang 1959 sein 50. Lebensjahr; für diesen Jahrgang gilt die erreichte Kinderzahl statistisch als endgültig. Für Deutschland insgesamt lag sie bei 1,66 Kindern je Frau. Es stellt sich die Frage, ob jüngere Jahrgänge, die noch Kinder bekommen können, schließlich ebenfalls so viele Kinder zur Welt bringen werden. 4) Betrachtet werden Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in den alten Ländern. Ihr Geburtenverhalten unterscheidet sich von dem der deutschen Frauen. In den neuen Ländern ist die Zahl der Ausländerinnen relativ gering und ihre Geburtenhäufigkeit ist hier fast genau so hoch wie bei den deutschen Frauen. Sie werden deshalb nicht gesondert betrachtet. Seite 24 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 7 zeigt, wie sich die durchschnittliche Kinderzahl je Frau mit dem fortschreitenden Alter der Frauenjahrgänge verändert hat. Beispielhaft werden die Jahrgänge 1939, 1949, 1959, 1969 und 1979 in den alten Bundesländern betrachtet. Der Jahrgang 1939 hat bereits im Alter von 30 Jahren durchschnittlich 1,68 Kinder und schließlich im Alter von 49 Jahren 2,03 Kinder je Frau zur Welt gebracht. Die Frauen der 1940er Geburtsjahrgänge haben zum Teil in sehr jungem Alter, mitten im Baby-Boom der 1960er Jahre, ihre Kinder geboren. Ab dem Alter von Mitte zwanzig haben sie jedoch deutlich weniger Kinder bekommen als die Frauen der 1930er Kohorten. Der Jahrgang 1949 stellt diese Entwicklung exemplarisch dar: Insgesamt brachte er 1,72 Kinder je Frau zur Welt, wobei dieses Niveau bereits im Alter von 33 Jahren zu 90% erreicht wurde. Die Frauen des Jahrgangs 1959 haben ihre Kinder insgesamt später bekommen. Das Geburtenverhalten der 1950er Jahrgänge wurde in Westdeutschland unter anderem durch die Realisierung der Geburten erst in einem höheren Alter sowie durch die Verbreitung der Kinderlosigkeit geprägt. Dies führte schließlich zu einer niedrigeren endgültigen Kinderzahl von 1,60 Kindern je Frau im früheren Bundesgebiet (Jahrgang 1959). Die späten 1960er und 1970er Geburtsjahrgänge werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die endgültige Kinderzahl von 1,60 Kindern je Frau nicht erreichen. Der Jahrgang 1969 hat bis zu seinem 40. Lebensjahr 1,42 Kinder zur Welt gebracht. In den nächsten 10 Jahren dürften nur noch wenige Geburten dazu kommen. Die Kohorte 1979 wird die Kohorte 1969 höchstens dann noch einholen, wenn die Geburtenhäufigkeit der Mittdreißigerinnen zunehmen sollte. Schaubild 7 Kinderzahl je Frau der Geburtsjahrgänge 1939, 1949, 1959, 1969 und 1979 bis zum jeweils erreichten Alter, alte Bundesländer 2008 Kinder je Frau 2,5 Kinder je Frau 2,5 1939 2,0 2,0 1949 1959 1,5 1,5 1969 1,0 1,0 1979 0,5 0,5 0 15 20 Statistisches Bundesamt 2009 25 30 35 erreichtes Alter 40 45 49 0 2009 - 15 - 0836 Seite 25 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Die Hauptursache für den Rückgang der endgültigen Kinderzahl bei den jüngeren Frauenkohorten liegt im Aufschieben der Familiengründung auf ein höheres Lebensalter der Frau. Dadurch nimmt zwar die Geburtenhäufigkeit der über 30-Jährigen zu. Ihr Anstieg kann jedoch den Rückgang der Geburten in jüngeren Altersjahren nicht kompensieren, denn immer mehr Frauen bleiben lebenslang kinderlos. Wie Tabelle 6 zeigt, nahm der Anteil der Frauen ohne Kind an allen Frauen des Geburtsjahrgangs kontinuierlich zu. Zwischen den Jahrgängen der 1930er und 1960er Jahre, also innerhalb von dreißig Jahren, hat er sich fast verdoppelt5). Tabelle 6: Anteil der Mütter und Frauen ohne Kind an allen Frauen der Geburtsjahrgänge im Jahr 2008 *) Deutschland Geburtsjahrgang (Alter in Jahren) Mütter Alte Bundesländer Frauen ohne Kind Mütter Frauen ohne Kind % 1964-1968 (40-44) . . . . . . . . . . 79 21 78 22 1959-1963 (45-49) . . . . . . . . . . 83 17 81 19 1954-1958 (50-54) . . . . . . . . . . 84 16 83 17 1949-1953 (55-59) . . . . . . . . . . 86 14 85 15 1944-1948 (60-64) . . . . . . . . . . 88 13 87 13 1939-1943 (65-69) . . . . . . . . . . 89 11 88 12 1933-1938 (70-75) . . . . . . . . . . 89 11 89 11 *) Ergebnisse des Mikrozensus 2008. 5) Mehr zur Kinderlosigkeit und Zahl der Kinder je Mutter in: „Mikrozensus 2008 – Neue Daten zur Kinderlosigkeit in Deutschland“, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2009 Seite 26 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Die Annahmen Für die Geburtenentwicklung bis 2060 wurden drei Annahmen getroffen. Alle drei greifen die bisherige Entwicklung auf, betonen aber unterschiedliche Aspekte. Wie weit die Einführung des Elterngelds, die Verbesserung der Kleinkinderbetreuung oder die gegenwärtige Diskussion über die Familie zu einem Einstellungswandel in der Zukunft führen, kann heute noch nicht abgeschätzt werden. Für die Annahmen waren die langund mittelfristigen Entwicklungstendenzen ausschlaggebend. In der Hauptannahme wird die Fortsetzung der wichtigsten langfristigen Trends bis 2020 unterstellt: Annahme „annähernde Konstanz“ bei 1,4 Kinder je Frau immer mehr Frauen werden erst nach ihrem dreißigsten Geburtstag Mutter, die Geburtenhäufigkeit der jüngeren Frauen geht weiter zurück, damit sinkt der Anteil der Mütter mit drei oder mehr Kindern geringfügig, der Anteil der Frauen ohne Kinder steigt leicht an und bleibt dann stabil. Unter diesen Voraussetzungen bleibt die zusammengefasste Geburtenziffer konstant auf dem Niveau von 1,4 Kindern je Frau. Gleichzeitig steigt das durchschnittliche Gebäralter bis 2020 um circa 1,6 Jahre. Im Zeitraum von 2021 bis 2060 bleibt die Geburtenhäufigkeit in den einzelnen Altersjahren konstant. Die endgültige Kinderzahl der Frauenjahrgänge sinkt langfristig von 1,66 Kindern je Frau (Jahrgang 1959) auf 1,4. In der zweiten Annahme wird mittelfristig eine Trendumkehr unterstellt, die zu einer Verbesserung gegenüber den aktuellen Geburtenverhältnissen führt: Annahme „leichter Anstieg“ auf 1,6 Kinder je Frau die Geburtenhäufigkeit der Frauen im Alter unter 30 Jahren stabilisiert sich, die 30-Jährigen und älteren Frauen bekommen mehr Kinder als heute, die auf ein höheres Alter aufgeschobenen Geburten werden tatsächlich realisiert, sodass die Kinderlosigkeit nicht mehr ansteigt. Bei einem solchen Szenario würde die zusammengefasste Geburtenziffer der Kalenderjahre allmählich auf 1,6 Kinder je Frau im Jahr 2025 ansteigen, das durchschnittliche Gebäralter würde sich gleichzeitig um circa 1,1 Jahre bis 2025 erhöhen. Im Zeitraum von 2026 bis 2060 bleiben die Geburtenverhältnisse konstant. Die endgültige Kinderzahl der Frauenkohorten würde dabei nach einem vorübergehenden Rückgang, der heute bei den Frauen der 1960er und 1970er Jahrgänge bereits absehbar ist, wieder leicht ansteigen und langfristig auf dem Niveau von 1,6 Kindern je Frau verharren. In der dritten Annahme werden die beobachteten Trends langfristig fortgeschrieben. Dabei würde die Kinderlosigkeit ein bisher nicht gekanntes Niveau erreichen. Dieser pessimistische Verlauf würde folgende Entwicklungen bedeuten: Annahme „langfristiger Rückgang“ auf 1,2 Kinder je Frau immer mehr Frauen werden erst nach ihrem dreißigsten Geburtstag Mutter, die Geburtenhäufigkeit der jüngeren Frauen geht zurück, der Anteil der Mütter mit drei oder mehr Kindern geht zunehmend zurück, weil Frauen immer später Mutter werden, der Anteil der Frauen ohne Kinder steigt kontinuierlich an, weil die in jüngerem Alter zunächst aufgeschobenen Geburten in immer geringerem Umfang nachgeholt werden. Bei einem solchen Szenario würde die zusammengefasste Geburtenziffer der Kalenderjahre bis 2060 auf 1,2 Kinder je Frau sinken, das durchschnittliche Gebäralter würde sich gleichzeitig um rund 2,0 Jahre erhöhen. Die endgültige Kinderzahl der Frauenkohorten würde sukzessive zurückgehen. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 27 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 8 Zusammengefasste Geburtenziffer bis 2060 Ab 2009 Annahmen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Kinder je Frau 3,0 Kinder je Frau 3,0 2,5 2,5 ehem. DDR/neue Länder 2,0 2,0 1,6 Kinder je Frau Deutschland 1,5 1,5 1,4 Kinder je Frau früheres Bundesgebiet 1,2 Kinder je Frau 1,0 1,0 0,5 0,5 0,0 0,0 1950 60 70 80 90 2000 10 20 30 40 50 60 2009 - 15 - 0837 Übersicht der Annahmen zur künftigen Entwicklung der zusammengefassten Geburtenziffer Zielwerte Trend Basiszeitraum 2006 bis 2008 - 1,36 Kinder je Frau 29,8 Jahre Annähernde Konstanz 2009 bis 2060 1,4 Kinder je Frau Anstieg auf 31,4 bis 2020, dann konstant Annahme 2 Leichter Anstieg Anstieg auf 1,6 bis 2025; 2026 bis 2060 1,6 Kinder je Frau Anstieg auf 30,9 bis 2025, dann konstant Annahme 3 Langfristiger Rückgang Rückgang auf 1,2 Kinder je Frau bis 2060 Anstieg auf 31,9 bis 2060 Annahme 1 1) Seite 28 Durchschnittliches Zusammengefasste Alter der Frau bei der Geburtenziffer Geburt 1) Berechnet auf Grundlage der altersspezifischen Geburtenziffern. Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 4.2 Lebenserwartung In Deutschland wird seit über 130 Jahren ein kontinuierlicher Rückgang der Sterblichkeit und ein Anstieg der Lebenserwartung beobachtet. Zu dieser Entwicklung haben maßgeblich die Fortschritte in der medizinischen Versorgung, der Hygiene, der Ernährung, der Wohnsituation sowie die verbesserten Arbeitsbedingungen und der gestiegene materielle Wohlstand beigetragen. Die Sterblichkeit ist seit Ende des 19. Jahrhunderts zunächst vor allem bei Säuglingen und Kindern stark zurückgegangen. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist auch die Sterblichkeit älterer Menschen erheblich gesunken6). Die Lebenserwartung nimmt seit langem kontinuierlich zu Die Sterblichkeitsverhältnisse und die durchschnittliche Lebenserwartung werden seit Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 regelmäßig mit Hilfe von sogenannten Periodensterbetafeln nachgewiesen. Die durchschnittliche Lebenserwartung zeigt hierbei, wie viele Lebensjahre neugeborene männliche oder weibliche Kinder zu erwarten hätten, wenn das zu einem Zeitpunkt beobachtete Sterberisiko der Bevölkerung in den einzelnen Altersjahren während ihres ganzen Lebens erhalten bliebe. Für Personen, die ein bestimmtes Alter schon erreicht haben, zum Beispiel für die 65-Jährigen, wird die Anzahl der weiteren Lebensjahre mit der sogenannten durchschnittlichen ferneren Lebenserwartung ausgedrückt. Mit Blick auf die bisherige Entwicklung in Deutschland und die Lebenserwartung in anderen entwickelten Staaten der Welt wird angenommen, dass die Auswirkungen der im Vergleich zu früheren Generationen verbesserten Lebensumstände und weitere Verbesserungen in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung auch künftig in Deutschland zu einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung führen. Für die 12. koordinierte Vorausberechnung wurden zwei Annahmen zur Entwicklung der Lebenserwartung bis zum Jahr 2060 getroffen, wobei jedoch zukünftig mit einem gegenüber den letzten Jahren verlangsamten Anstieg gerechnet wird (Schaubild 9). Beide Annahmen basieren auf dem kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung, wobei zukünftig verstärkt die höheren Altersstufen den Anstieg der Lebenserwartung beeinflussen werden. In den niedrigen Altersstufen ist das Sterberisiko bereits sehr gering und eine Verbesserung der Verhältnisse wirkt sich hier nur noch relativ wenig auf die Entwicklung der Gesamtlebenserwartung aus. Für die Festlegung der Annahmen wurde das Sterberisiko für Männer und Frauen in jeder einzelnen Altersstufe untersucht, um so die lang- und kurzfristigen Veränderungen in der Vergangenheit festzustellen. Das Sterberisiko hat sich in der Vergangenheit kontinuierlich vermindert, was die Ableitung von Trends erleichtert. Es wurde für jede einzelne Altersstufe ein langfristiger Trend seit 1871 und ein kurzfristiger Trend seit 1970 gebildet. Der kurzfristige Trend berücksichtigt dabei, dass sich in den letzten 35 Jahren in den Altersstufen ab ungefähr 60 Jahren das Sterberisiko deutlich vermindert hat. Dies ging insbesondere auf den medizinischen Fortschritt bei den Krankheiten des Kreislaufsystems zurück. Eine weitere Entwicklung, die aus dem kurzfristigen Trend erkennbar ist, ist die Verringerung der Differenz in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen. 6) Zur historischen Entwicklung der Sterblichkeit siehe „Bevölkerung Deutschlands bis 2050 - 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung“, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2006, S.36ff. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 29 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Annahme L1: In der Basisannahme L1 ergibt sich für Männer eine durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt von 85,0 Jahren und für Frauen von 89,2 Jahren. Das ist ein Zuwachs von 7,8 bzw. 6,8 Jahren im Vergleich zur Lebenserwartung in Deutschland 2006/2008. Die Differenz in der Lebenserwartung von Männern und Frauen verringert sich bis 2060 von 5,2 auf 4,2 Jahre. 65-jährige Männer beziehungsweise Frauen können immer noch mit weiteren 22,3 beziehungsweise 25,5 Jahren rechnen, das sind rund 5 Jahre mehr als 2006/2008. Die Grundlage der Basisannahme L1 bildet die Kombination aus der kurzfristigen Trendentwicklung seit 1970 und der langfristigen Trendentwicklung seit 1871. Basisannahme: Lebenserwartung steigt um 7 bis 8 Jahre Annahme L2: In der hohen Lebenserwartungsannahme L2 können Männer bei Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 87,7 Jahren und Frauen von 91,2 Jahren erreichen. Das sind für Männer 10,6 Jahre und für Frauen 8,8 Jahre mehr als 2006/2008. Die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen sinkt von 5,2 auf 3,5 Jahre. 65-jährige Männer beziehungsweise Frauen können noch 24,7 beziehungsweise 27,4 Jahre erwarten. Die hohe Lebenserwartungsannahme L2 basiert auf der Trendentwicklung seit 1970. Voraussetzung ist, dass sich die Verbesserung der medizinischen Versorgung und damit die Verminderung des Sterberisikos in den höheren Altersstufen ähnlich wie in den letzten 35 Jahren bis zum Jahr 2060 fortsetzen werden. Beide Annahmen wurden durch Trendextrapolation gewonnen. Hohe Annahme: Lebenserwartung nimmt um 9 bis 11 Jahre zu Schaubild 9 Lebenserwartung bei Geburt bis 2060 Ab 2009 Annahmen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Alter in Jahren 95 90 Alter in Jahren 95 Annahme L1 für Jungen Annahme L1 für Mädchen Annahme L2 für Jungen Annahme L2 für Mädchen 90 85 85 Mädchen 80 80 75 75 Jungen 70 70 65 65 0 1959 64 – – 60 66 Seite 30 69 – 71 74 – 76 79 – 81 84 – 86 89 – 91 94 – 96 99 2002 06 – – – 01 04 08 09 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 0 2009 - 15 - 0838 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Übersicht der Annahmen zur künftigen Entwicklung der Lebenserwartung bis 2060 Zuwachs gegenüber 2006/2008 *) Deutschland Lebenserwartung bei Geburt 2060 2060 2006/2008 Annahme Basisannahme Deutschland starker Anstieg L1 L2 2060 Annahme L1 2060 Annahme L2 Männer . . . . 77,2 85,0 87,7 + 7,8 + 10,6 Frauen . . . . . 82,4 89,2 91,2 + 6,8 + 8,8 Differenz . . . 5,2 4,2 3,5 - 1,0 - 1,8 Zuwachs gegenüber 2006/2008 *) Deutschland Lebenserwartung im Alter 65 2060 2060 2006/2008 Annahme Basisannahme Deutschland starker Anstieg L1 L2 2060 Annahme L1 2060 Annahme L2 Männer . . . . 17,1 22,3 24,7 + 5,2 + 7,6 Frauen . . . . . 20,4 25,5 27,4 + 5,1 +7,0 Differenz . . . 3,3 3,2 2,7 - 0,1 - 0,6 *) Abweichungen durch Rundungsdifferenzen möglich. 4.3 Außenwanderungen Für die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland sind neben Geburten und Sterbefällen die Bevölkerungsbewegungen über die Grenzen des Landes, die sogenannte Außenwanderung, bedeutsam. Für die künftige Bevölkerungszahl und die Altersstruktur ist dabei der Wanderungssaldo, das heißt die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen, ausschlaggebend. Anders als bei Geburtenhäufigkeit oder Lebenserwartung lässt sich aus den bisherigen Wanderungssalden kaum ein Trend ableiten. Der Saldo hängt auf der einen Seite vom Migrationspotenzial in Folge politischer, wirtschaftlicher, demografischer oder auch ökologischer Entwicklungen in den Herkunftsländern ab. Auf der anderen Seite wird er von der Migrationspolitik in Deutschland sowie der wirtschaftlichen und sozialen Attraktivität Deutschlands als Zielland beeinflusst. In den früheren Wanderungsverläufen lassen sich allerdings Tendenzen erkennen, die bei den Annahmen zum künftigen Wanderungssaldo berücksichtigt werden können. Dazu gehören vor allem das lang- und mittelfristige Niveau der Zu- und Fortzüge, die Unterschiede in der Wanderung der deutschen und ausländischen Staatsangehörigen sowie die Besonderheiten in der Altersstruktur. Über 80 Prozent des Wanderungsvolumens – das heißt der Zu- und Fortzüge – entfallen auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Mit Ausnahme einiger weniger Jahre haben diese das Wanderungsgeschehen und die Wanderungsbilanz dominiert (Tabelle 7). Statistisches Bundesamt 2009 Seite 31 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 7: Wanderungsbewegungen über die Grenzen Deutschlands *) Personen insgesamt Zeitraum Zuzüge Fortzüge Saldo Deutsche Zuzüge Fortzüge Ausländerinnen und Ausländer Saldo Zuzüge Fortzüge Saldo durchschnittlich pro Jahr in 1 000 Früheres Bundesgebiet 1954 - 1969 . . . . . . . . . . . 456 325 131 75 89 - 14 381 235 145 1970 - 1979 . . . . . . . . . . . 700 544 156 78 54 24 622 490 132 1980 - 1990 . . . . . . . . . . . 673 478 195 159 68 91 514 411 104 1954 - 1990 . . . . . . . . . . . 586 430 157 101 73 27 486 356 130 Deutschland 1991 - 1999 . . . . . . . . . . . 1070 717 354 259 115 144 811 601 210 2000 - 2007 . . . . . . . . . . . 770 642 129 157 135 22 614 507 107 1991 -2007 . . . . . . . . . . . 929 681 248 211 124 87 718 557 161 *) Abweichungen durch Rundungsdifferenzen möglich. Langfristig ergaben sich deutliche Wanderungsgewinne Die gesamte Wanderungsbilanz war in Deutschland mit Ausnahme von einzelnen Jahren positiv und bewegte sich – wie Tabelle 7 zeigt – in unterschiedlichen Zeiträumen zwischen 129 000 und 354 000 Personen jährlich. In den letzten etwa fünf Jahren ging der Saldo aus Zu- und Fortzügen deutlich zurück. Dies war sowohl auf höhere Fortzüge der Deutschen als auch auf das Versiegen der Zuzüge von deutschen Aussiedlern und die abgeschwächten Zuzüge der ausländischen Personen zurückzuführen. Das Jahr 2008 wird hier nicht einbezogen, weil die dafür ausgewiesenen Fortzüge auch zahlreiche Bereinigungen der Melderegister umfassen. Annahmen: Langfristiger Wanderungssaldo zwischen 100 000 und 200 000 Personen In der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sind zwei Annahmen mit einem allmählichen Anstieg des jährlichen Wanderungssaldos auf 100 000 Personen ab 2014 (Annahme W1) und auf 200 000 ab 2020 (Annahme W2) getroffen worden (Schaubild 10). Damit wird dem langfristigen Durchschnitt Rechnung getragen. Die exorbitant hohe Zuwanderung Anfang der 1990er Jahre wird als eine Sonderentwicklung nicht mehr berücksichtigt. Derzeit besteht ein negativer Wanderungssaldo der deutschen Bevölkerung. Es wird angenommen, dass er sich verringern und schließlich etwa ausgeglichen sein wird, da mit der künftig rückläufigen Zahl junger Menschen auch die Fortzüge der Deutschen sinken werden. Seite 32 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Schaubild 10 Entwicklung des Wanderungssaldos über die Grenzen Deutschlands1) bis 2060 Ab 2009 Annahmen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Tausend Personen 800 Tausend Personen 800 700 700 600 600 500 500 400 400 300 300 200 200 100 100 0 0 -100 -100 -200 -200 -300 1954 -300 64 74 84 94 04 14 24 34 44 54 60 1) Bis 1990 früheres Bundesgebiet. 2009 - 15 - 0839 Der Wanderungssaldo der ausländischen Personen dürfte von seinem vorübergehend sehr niedrigen Niveau, das auch durch die Bereinigungen der Melderegister im Zuge der Einführung der Steueridentifikationsnummer beeinflusst ist, rasch wieder ansteigen. Dabei wird unterstellt, dass die Zuwanderung ab 2011 mit dem Eintritt der Freizügigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus den seit 2004 der Europäischen Union beigetretenen Staaten einen leichten Schub erhält. Anschließend sind unterschiedliche Entwicklungen möglich. Der Rückgang der jungen Bevölkerung in Deutschland kann zu einer höheren Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften führen. Die Bevölkerung in den von der Freizügigkeit betroffenen mittel- und osteuropäischen EU-Staaten wird allerdings ebenfalls in naher Zukunft rapide altern. Auch dort wird die Bevölkerung im Erwerbsalter schrumpfen. Diese Prozesse können zu einer Verschärfung des Wettbewerbs auf dem europäischen Arbeitsmarkt führen. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass auch in den bisherigen Herkunftsländern der Arbeitsmigranten neue Anreize für die jungen Menschen geschaffen werden, die ihre Abwanderung einschränken könnten. Damit könnte die Zuwanderung nach Deutschland eher am unteren Ende des aufgezeigten Korridors und somit deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt bleiben. Aber auch die Annahme eines aus heutiger Sicht sehr hohen jährlichen Wanderungssaldos als Obergrenze des Korridors, in dem sich die Wanderungssalden künftig bewegen könnten, erscheint geboten. Ein Anstieg der Zuzüge nach Deutschland – vor allem der ausländischen Personen – ist in der Zukunft ebenso wahrscheinlich wie eine Beruhigung des Wanderungsgeschehens. Dazu tragen sowohl die demografi- Statistisches Bundesamt 2009 Seite 33 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 schen Prozesse in Deutschland als auch weltweite Entwicklungen bei. Die aktuelle Wirtschaftkrise kann zwar kurzfristig zur höheren Arbeitslosigkeit und damit zu einer vorübergehenden Abschwächung des Bedarfs an Arbeitskräften führen. Sie stellt aber Deutschland gleichzeitig vor verstärkte Herausforderungen, Innovationen in Wirtschaft und Forschung voranzutreiben. Angesichts einer rapiden Alterung des inländischen Erwerbspersonenpotenzials kann daraus ein höherer Bedarf an der Zuwanderung junger qualifizierter Arbeitnehmer entstehen. Verglichen mit seinen europäischen Nachbarländern werden die Schrumpfung und Alterung des Erwerbspersonenpotenzials in Deutschland besonders einschneidend ausfallen. Unter diesen Umständen dürfte Deutschland gezwungen sein, im Wettbewerb um junge Arbeitskräfte an Attraktivität zu gewinnen. Dies könnte zu einer Veränderung der aktuellen Wanderungsströme und zur höheren Migration nach Deutschland führen. Darüber hinaus bleibt das Zuwanderungspotenzial aus anderen Regionen der Welt nach wie vor hoch. Die Staaten Asiens und Afrikas werden in den nächsten Jahrzehnten junge und wachsende Bevölkerungen haben. Auch die Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung, die in Mitteleuropa nach bisherigen Schätzungen milder ausfallen würden als in den anderen Erdteilen, könnten eine Zuwanderung durch die Erhöhung des „Wanderungsdrucks“ in den Herkunftsregionen verstärken. Die tatsächlichen Wanderungen werden sicherlich weiterhin deutlichen Schwankungen unterliegen, sodass die angenommenen Werte nur als langjährige Durchschnitte zu verstehen sind. Die Spanne zwischen den Annahmen zum langfristigen jährlichen Wanderungssaldo von 100 000 und 200 000 Personen bildet einen Korridor, innerhalb dessen sich das zukünftige Wanderungsgeschehen abspielen dürfte. Die Gesamtzahl der per Saldo zugewanderten Personen würde sich im Zeitraum von 2009 bis 2060 bei der Annahme W1 auf 4,9 Millionen und bei der Annahme W2 auf 9,4 Millionen Menschen belaufen (siehe Übersicht). Übersicht der Annahmen zur künftigen Entwicklung des Saldos der Zu- und Fortzüge über die Grenzen Deutschlands Seite 34 Jahre Annahme W1 Annahme W2 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - 30 000 - 30 000 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 000 10 000 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 000 40 000 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 000 80 000 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 000 100 000 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 120 000 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 140 000 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 160 000 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 170 000 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 180 000 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 190 000 2020 - 2060 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 000 200 000 Kumulierte Wanderungsgewinne von 2009 bis 2060 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 860 000 9 360 000 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Für die Geschlechts- und Altersstruktur des Wanderungssaldos wurde von den empirischen Altersverteilungen der Zu- und Fortzüge ausgegangen. Diese weisen insbesondere bei den ausländischen Personen eine große Stabilität auf, wobei die nach Deutschland zuziehenden Personen im Durchschnitt jünger sind als die fortziehenden. Daraus ergibt sich ein „Verjüngungseffekt“ für die in Deutschland verbleibende Bevölkerung. Die Höhe der Fortzüge bleibt in der Regel über Jahrzehnte relativ konstant, so dass man von einer Sockelwanderung spricht. Diese findet unabhängig von der Höhe des Wanderungssaldos immer statt. In den Annahmen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wurde ebenfalls eine Sockelwanderung berücksichtigt. Damit tritt ein Verjüngungseffekt auch bei einem ausgeglichenen Wanderungssaldo ein7). 7) Wie bei den vorherigen Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes wird auch hier ergänzend eine Modellrechnung mit einem ausgeglichenen Wanderungssaldo vorgelegt (Anhang A). Statistisches Bundesamt 2009 Seite 35 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Seite 36 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Anhang A Die Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und zum Wanderungssaldo ergeben – miteinander kombiniert – zwölf Varianten. Diese werden wegen der besseren Übersichtlichkeit zu zwei Blöcken mit je sechs Varianten zusammengefasst: Drei Annahmen zur Geburtenhäufigkeit mal zwei Annahmen zur Lebenserwartung, die im ersten Block mit dem Wanderungssaldo von 100 000 (W1) und im zweiten Block mit dem Wanderungssaldo von 200 000 (W2) kombiniert werden: Jährlicher Außenwanderungssaldo: allmählicher Anstieg auf jährlichen Saldo von 100 000 Personen ab 2014 (W1) Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder je Frau) annähernde Konstanz bei 1,4 (G1) leichter Anstieg, ab 2025: 1,6 (G2) langfristiger Rückgang 2060: 1,2 (G3) Lebenserwartung Neugeborener im Jahr 2060: männlich: 85,0 weiblich: 89,2 Basisannahme (L1) Variante 1-W1 „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze Variante 3-W1 Variante 5-W1 männlich: 87,7 weiblich: 91,2 starker Anstieg (L2) Variante 2-W1 Variante 4-W1 Variante 6-W1 „relativ alte“ Bevölkerung Jährlicher Außenwanderungssaldo: allmählicher Anstieg auf jährlichen Saldo von 200 000 Personen ab 2020 (W2) Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder je Frau) annähernde Konstanz bei 1,4 (G1) leichter Anstieg, ab 2025: 1,6 (G2) langfristiger Rückgang 2060: 1,2 (G3) Lebenserwartung Neugeborener im Jahr 2060: männlich: 85,0 weiblich: 89,2 Basisannahme (L1) Variante 1-W2 „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze Variante 3-W2 „relativ junge“ Bevölkerung Variante 5-W2 männlich: 87,7 weiblich: 91,2 starker Anstieg (L2) Variante 2-W2 Variante 4-W2 Variante 6-W2 Zusätzlich zu diesen zwölf Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung stehen weitere Modellrechnungen zur Verfügung. Eine Rechnung mit ausgeglichenem Wanderungssaldo zeigt die Effekte der Zuwanderung noch deutlicher auf und erlaubt einen Ausblick auf eine mögliche Entwicklung der Alterung, wenn es langfristig zu keiner Nettozuwanderung mehr käme. Wie sich ein hypothetischer Anstieg der Geburtenhäufigkeit auf 2,1 Kinder je Frau sowie ein geringer Zuwachs der Lebenserwartung, der ebenfalls nicht erwartet wird, auswirken würden, wird mit zwei weiteren Modellrechnungen gezeigt. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 37 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Liste der Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung und zusätzlicher Modellrechnungen Annahmen Bezeichnung der Variante Geburtenhäufigkeit (Kinder je Frau) Lebenserwartung Jährlicher Wanderungssaldo Personen/Jahr Variante 1-W1 „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze annähernde Konstanz bei 1,4 Basisannahme 1) 100 000 ab 2014 Variante 1-W2 „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze annähernde Konstanz bei 1,4 Basisannahme 1) 200 000 ab 2020 Variante 2-W1 annähernde Konstanz bei 1,4 starker Anstieg 2) 100 000 ab 2014 Variante 2-W2 annähernde Konstanz bei 1,4 starker Anstieg 2) 200 000 ab 2020 Variante 3-W1 leichter Anstieg, ab 2025 bei 1,6 Basisannahme 1) 100 000 ab 2014 Variante 3-W2 „relativ junge“ Bevölkerung leichter Anstieg, ab 2025 bei 1,6 Basisannahme 1) ) 200 000 ab 2020 Variante 4-W1 leichter Anstieg, ab 2025 bei 1,6 starker Anstieg 2) 100 000 ab 2014 Variante 4-W2 leichter Anstieg, ab 2025 bei 1,6 starker Anstieg 2) ) 200 000 ab 2020 Variante 5-W1 langfristiger Rückgang, 2060: 1,2 Basisannahme 1) 1 100 000 ab 2014 Variante 5-W2 langfristiger Rückgang, 2060: 1,2 Basisannahme 1) 200 000 ab 2020 Variante 6-W1 „relativ alte“ Bevölkerung langfristiger Rückgang, 2060: 1,2 starker Anstieg 2) ) 100 000 ab 2014 Variante 6-W2 langfristiger Rückgang, 2060: 1,2 starker Anstieg 2) 200 000 ab 2020 Modellrechnung Lebenserwartung „langsamer Anstieg“ annähernde Konstanz bei 1,4 langsamer Anstieg 3) 100 000 ab 2014 Modellrechnung Wanderungssaldo Null annähernde Konstanz bei 1,4 Basisannahme 1) +/-0 Modellrechnung 2,1 Kinder je Frau stark steigend, ab 2015 bei 2,1 Basisannahme 1) 100 000 ab 2014 ) ) 1) Lebenserwartung neugeborener Jungen im Jahr 2060: 85,0 Jahre; Lebenserwartung neugeborener Mädchen im Jahr 2060: 89,2 Jahre. 2) Lebenserwartung neugeborener Jungen im Jahr 2060: 87,7 Jahre; Lebenserwartung neugeborener Mädchen im Jahr 2060: 91,2 Jahre. 3) Lebenserwartung neugeborener Jungen im Jahr 2060: 82,0 Jahre; Lebenserwartung neugeborener Mädchen im Jahr 2060: 87,2 Jahre. Seite 38 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 1: Anhang B Entwicklung der Bevölkerung Deutschlands bis 2060 1) Variante: Untergrenze der "mittleren" Bevölkerung - Geburtenhäufigkeit: annähernd konstant, Lebenserwartung: Basisannahme, Wanderungssaldo: 100 000 Art der Nachweisung 31.12. des Jahres 2008 2020 2030 2040 2050 2060 Altenquotient mit Altersgrenze 60 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 79 914 97,5 77 350 94,3 73 829 90,0 69 412 84,6 64 651 78,8 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 624 17,0 87,2 12 927 16,7 82,8 11 791 16,0 75,5 10 701 15,4 68,5 10 085 15,6 64,6 20 bis unter 60 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 45 426 55,4 100 41 743 52,2 91,9 35 955 46,5 79,2 33 746 45,7 74,3 30 787 44,4 67,8 28 378 43,9 62,5 60 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 20 958 25,6 100 24 547 30,7 117,1 28 469 36,8 135,8 28 292 38,3 135,0 27 924 40,2 133,2 26 188 40,5 125,0 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 60-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 60-Jährige und Ältere.. zusammen .... 34,4 46,1 80,5 32,6 58,8 91,4 36,0 79,2 115,1 34,9 83,8 118,8 34,8 90,7 125,5 35,5 92,3 127,8 Altenquotient mit Altersgrenze 65 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 79 914 97,5 77 350 94,3 73 829 90,0 69 412 84,6 64 651 78,8 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 624 17,0 87,2 12 927 16,7 82,8 11 791 16,0 75,5 10 701 15,4 68,5 10 085 15,6 64,6 20 bis unter 65 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 49 655 60,6 100 47 636 59,6 95,9 42 149 54,5 84,9 38 329 51,9 77,2 35 722 51,5 71,9 32 591 50,4 65,6 65 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 16 729 20,4 100 18 654 23,3 111,5 22 275 28,8 133,2 23 709 32,1 141,7 22 989 33,1 137,4 21 975 34,0 131,4 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 65-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 65-Jährige und Ältere.. zusammen .... 31,5 33,7 65,1 28,6 39,2 67,8 30,7 52,8 83,5 30,8 61,9 92,6 30,0 64,4 94,3 30,9 67,4 98,4 Altenquotient mit Altersgrenze 67 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 79 914 97,5 77 350 94,3 73 829 90,0 69 412 84,6 64 651 78,8 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 624 17,0 87,2 12 927 16,7 82,8 11 791 16,0 75,5 10 701 15,4 68,5 10 085 15,6 64,6 20 bis unter 67 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 51 477 62,8 100 49 723 62,2 96,6 44 771 57,9 87,0 40 025 54,2 77,8 37 562 54,1 73,0 34 228 52,9 66,5 67 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 14 906 18,2 100 16 567 20,7 111,1 19 652 25,4 131,8 22 013 29,8 147,7 21 149 30,5 141,9 20 338 31,5 136,4 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 67-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 67-Jährige und Ältere.. zusammen .... 30,3 29,0 59,3 27,4 33,3 60,7 28,9 43,9 72,8 29,5 55,0 84,5 28,5 56,3 84,8 29,5 59,4 88,9 1) Ab 2020 Schätzwerte der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 39 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 2: Entwicklung der Bevölkerung Deutschlands bis 2060 1) Variante: Obergrenze der "mittleren" Bevölkerung - Geburtenhäufigkeit: annähernd konstant, Lebenserwartung: Basisannahme, Wanderungssaldo: 200 000 Art der Nachweisung 31.12. des Jahres 2008 2020 2030 2040 2050 2060 Altenquotient mit Altersgrenze 60 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 80 437 98,1 79 025 96,4 76 757 93,6 73 608 89,8 70 120 85,5 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 708 17,0 87,8 13 229 16,7 84,7 12 375 16,1 79,2 11 480 15,6 73,5 11 015 15,7 70,5 20 bis unter 60 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 45 426 55,4 100 42 161 52,4 92,8 37 224 47,1 81,9 35 788 46,6 78,8 33 519 45,5 73,8 31 611 45,1 69,6 60 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 20 958 25,6 100 24 568 30,5 117,2 28 571 36,2 136,3 28 593 37,3 136,4 28 610 38,9 136,5 27 494 39,2 131,2 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 60-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 60-Jährige und Ältere.. zusammen .... 34,4 46,1 80,5 32,5 58,3 90,8 35,5 76,8 112,3 34,6 79,9 114,5 34,2 85,4 119,6 34,8 87,0 121,8 Altenquotient mit Altersgrenze 65 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 80 437 98,1 79 025 96,4 76 757 93,6 73 608 89,8 70 120 85,5 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 708 17,0 87,8 13 229 16,7 84,7 12 375 16,1 79,2 11 480 15,6 73,5 11 015 15,7 70,5 20 bis unter 65 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 49 655 60,6 100 48 062 59,8 96,8 43 465 55,0 87,5 40 495 52,8 81,6 38 704 52,6 77,9 36 230 51,7 73,0 65 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 16 729 20,4 100 18 668 23,2 111,6 22 331 28,3 133,5 23 887 31,1 142,8 23 425 31,8 140,0 22 876 32,6 136,7 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 65-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 65-Jährige und Ältere.. zusammen .... 31,5 33,7 65,1 28,5 38,8 67,4 30,4 51,4 81,8 30,6 59,0 89,5 29,7 60,5 90,2 30,4 63,1 93,5 Altenquotient mit Altersgrenze 67 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 80 437 98,1 79 025 96,4 76 757 93,6 73 608 89,8 70 120 85,5 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 708 17,0 87,8 13 229 16,7 84,7 12 375 16,1 79,2 11 480 15,6 73,5 11 015 15,7 70,5 20 bis unter 67 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 51 477 62,8 100 50 150 62,3 97,4 46 100 58,3 89,6 42 228 55,0 82,0 40 622 55,2 78,9 38 008 54,2 73,8 67 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 14 906 18,2 100 16 579 20,6 111,2 19 696 24,9 132,1 22 153 28,9 148,6 21 507 29,2 144,3 21 097 30,1 141,5 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 67-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 67-Jährige und Ältere.. zusammen .... 30,3 29,0 59,3 27,3 33,1 60,4 28,7 42,7 71,4 29,3 52,5 81,8 28,3 52,9 81,2 29,0 55,5 84,5 1) Ab 2020 Schätzwerte der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Seite 40 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 3: Entwicklung der Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Variante: "relativ junge" Bevölkerung 1) - Geburtenhäufigkeit: leicht steigend, Lebenserwartung: Basisannahme, Wanderungssaldo: 200 000 Art der Nachweisung 31.12. des Jahres 2008 2020 2030 2040 2050 2060 Altenquotient mit Altersgrenze 60 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 80 831 98,6 80 227 97,8 78 805 96,1 76 703 93,5 74 515 90,9 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 14 101 17,4 90,3 14 416 18,0 92,3 14 030 17,8 89,8 13 375 17,4 85,6 13 367 17,9 85,6 20 bis unter 60 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 45 426 55,4 100 42 161 52,2 92,8 37 240 46,4 82,0 36 181 45,9 79,6 34 718 45,3 76,4 33 654 45,2 74,1 60 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 20 958 25,6 100 24 568 30,4 117,2 28 571 35,6 136,3 28 593 36,3 136,4 28 610 37,3 136,5 27 494 36,9 131,2 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 60-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 60-Jährige und Ältere.. zusammen .... 34,4 46,1 80,5 33,4 58,3 91,7 38,7 76,7 115,4 38,8 79,0 117,8 38,5 82,4 120,9 39,7 81,7 121,4 Altenquotient mit Altersgrenze 65 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 80 831 98,6 80 227 97,8 78 805 96,1 76 703 93,5 74 515 90,9 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 14 101 17,4 90,3 14 416 18,0 92,3 14 030 17,8 89,8 13 375 17,4 85,6 13 367 17,9 85,6 20 bis unter 65 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 49 655 60,6 100 48 062 59,5 96,8 43 481 54,2 87,6 40 888 51,9 82,3 39 904 52,0 80,4 38 272 51,4 77,1 65 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 16 729 20,4 100 18 668 23,1 111,6 22 331 27,8 133,5 23 887 30,3 142,8 23 425 30,5 140,0 22 876 30,7 136,7 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 65-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 65-Jährige und Ältere.. zusammen .... 31,5 33,7 65,1 29,3 38,8 68,2 33,2 51,4 84,5 34,3 58,4 92,7 33,5 58,7 92,2 34,9 59,8 94,7 Altenquotient mit Altersgrenze 67 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 80 831 98,6 80 227 97,8 78 805 96,1 76 703 93,5 74 515 90,9 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 14 101 17,4 90,3 14 416 18,0 92,3 14 030 17,8 89,8 13 375 17,4 85,6 13 367 17,9 85,6 20 bis unter 67 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 51 477 62,8 100 50 150 62,0 97,4 46 115 57,5 89,6 42 621 54,1 82,8 41 821 54,5 81,2 40 051 53,7 77,8 67 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 14 906 18,2 100 16 579 20,5 111,2 19 696 24,6 132,1 22 153 28,1 148,6 21 507 28,0 144,3 21 097 28,3 141,5 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 67-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 67-Jährige und Ältere.. zusammen .... 30,3 29,0 59,3 28,1 33,1 61,2 31,3 42,7 74,0 32,9 52,0 84,9 32,0 51,4 83,4 33,4 52,7 86,1 1) Ab 2020 Schätzwerte der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 41 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 4: Entwicklung der Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Variante: "relativ alte" Bevölkerung 1) - Geburtenhäufigkeit: leicht fallend, Lebenserwartung: hoch, Wanderungssaldo: 100 000 Art der Nachweisung 31.12. des Jahres 2008 2020 2030 2040 2050 2060 Altenquotient mit Altersgrenze 60 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 79 963 97,5 77 382 94,4 73 868 90,1 69 353 84,6 64 041 78,1 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 355 16,7 85,5 12 170 15,7 77,9 10 757 14,6 68,9 9 473 13,7 60,7 8 518 13,3 54,5 20 bis unter 60 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 45 426 55,4 100 41 755 52,2 91,9 35 963 46,5 79,2 33 503 45,4 73,8 30 050 43,3 66,2 27 105 42,3 59,7 60 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 20 958 25,6 100 24 853 31,1 118,6 29 248 37,8 139,6 29 609 40,1 141,3 29 830 43,0 142,3 28 418 44,4 135,6 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 60-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 60-Jährige und Ältere.. zusammen .... 34,4 46,1 80,5 32,0 59,5 91,5 33,8 81,3 115,2 32,1 88,4 120,5 31,5 99,3 130,8 31,4 104,8 136,3 Altenquotient mit Altersgrenze 65 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 79 963 97,5 77 382 94,4 73 868 90,1 69 353 84,6 64 041 78,1 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 355 16,7 85,5 12 170 15,7 77,9 10 757 14,6 68,9 9 473 13,7 60,7 8 518 13,3 54,5 20 bis unter 65 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 49 655 60,6 100 47 659 59,6 96,0 42 180 54,5 84,9 38 108 51,6 76,7 35 014 50,5 70,5 31 346 48,9 63,1 65 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 16 729 20,4 100 18 949 23,7 113,3 23 031 29,8 137,7 25 003 33,8 149,5 24 866 35,9 148,6 24 177 37,8 144,5 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 65-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 65-Jährige und Ältere.. zusammen .... 31,5 33,7 65,1 28,0 39,8 67,8 28,9 54,6 83,5 28,2 65,6 93,8 27,1 71,0 98,1 27,2 77,1 104,3 Altenquotient mit Altersgrenze 67 Jahre Bevölkerungsstand 1000.... 2008 = 100.... 82 002 100 79 963 97,5 77 382 94,4 73 868 90,1 69 353 84,6 64 041 78,1 unter 20 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 15 619 19,0 100 13 355 16,7 85,5 12 170 15,7 77,9 10 757 14,6 68,9 9 473 13,7 60,7 8 518 13,3 54,5 20 bis unter 67 Jahre 1000.... %.... 2008 = 100.... 51 477 62,8 100 49 752 62,2 96,6 44 819 57,9 87,1 39 819 53,9 77,4 36 872 53,2 71,6 32 999 51,5 64,1 67 Jahre und älter 1000.... %.... 2008 = 100.... 14 906 18,2 100 16 856 21,1 113,1 20 393 26,4 136,8 23 293 31,5 156,3 23 008 33,2 154,4 22 523 35,2 151,1 Jugend-, Alten-, Gesamtquotient Auf 100 20- bis unter 67-Jährige kommen unter 20-Jährige.......... 67-Jährige und Ältere.. zusammen .... 30,3 29,0 59,3 26,8 33,9 60,7 27,2 45,5 72,7 27,0 58,5 85,5 25,7 62,4 88,1 25,8 68,3 94,1 1) Ab 2020 Schätzwerte der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Seite 42 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 5: Unter 20-Jährige nach Altersgruppen - 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Basis: 31.12.2008 Jahr (jeweils 31.12.) Variante "mittlere" Bevölkerung, Untergrenze ¹) 1 000 Variante "mittlere" Bevölkerung, Obergrenze ²) 2008 = 100 1 000 2008 = 100 unter 6-Jährige 2020 2030 2040 2050 2060 3 973 3 619 3 213 3 042 2 868 95,6 87,1 77,3 73,2 69,0 4 008 3 754 3 415 3 281 3 163 96,5 90,4 82,2 79,0 76,1 2 661 2 658 2 399 2 235 2 185 88,5 88,4 79,8 74,4 72,7 4 102 4 076 3 823 3 484 3 350 85,4 84,9 79,6 72,6 69,8 2 937 2 741 2 738 2 480 2 316 80,3 74,9 74,9 67,8 63,3 13 708 13 229 12 375 11 480 11 015 87,8 84,7 79,2 73,5 70,5 6- bis unter 10-Jährige 2020 2030 2040 2050 2060 2 648 2 594 2 272 2 080 2 000 88,1 86,3 75,6 69,2 66,5 10- bis unter 16-Jährige 2020 2030 2040 2050 2060 4 084 4 013 3 660 3 254 3 084 85,1 83,6 76,2 67,8 64,2 16- bis unter 20-Jährige 2020 2030 2040 2050 2060 2 919 2 701 2 647 2 325 2 134 79,8 73,8 72,4 63,6 58,3 Insgesamt 2020 2030 2040 2050 2060 13 624 12 927 11 791 10 701 10 085 87,2 82,8 75,5 68,5 64,6 1) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 100 000 Personen/Jahr. 2) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 200 000 Personen/Jahr. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 43 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 6: Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren - 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Basis: 31.12.2008 Jahr (jeweils 31.12.) Variante "mittlere" Bevölkerung, Untergrenze ¹) Variante "mittlere" Bevölkerung, Obergrenze ²) 1 000 1 000 %³) 2008 = 100 %³) 2008 = 100 im Alter von 20 bis unter 30 Jahren 2020 2030 2040 2050 2060 8 549 7 473 7 188 6 784 6 059 17,9 17,7 18,8 19,0 18,6 86,5 75,6 72,7 68,6 61,3 8 699 7 776 7 559 7 306 6 711 18,1 17,9 18,7 18,9 18,5 88,0 78,7 76,5 73,9 67,9 41,7 45,4 44,1 43,2 44,9 82,7 81,3 73,6 69,0 67,1 19 298 15 975 15 087 14 660 13 233 40,2 36,8 37,3 37,9 36,5 124,4 103,0 97,3 94,5 85,3 48 062 43 465 40 495 38 704 36 230 100 100 100 100 100 96,8 87,5 81,6 77,9 73,0 im Alter von 30 bis unter 50 Jahren 2020 2030 2040 2050 2060 19 842 18 932 16 591 15 260 14 588 41,7 44,9 43,3 42,7 44,8 81,8 78,0 68,4 62,9 60,1 20 066 19 714 17 849 16 738 16 285 im Alter von 50 bis unter 65 Jahren 2020 2030 2040 2050 2060 19 245 15 743 14 549 13 678 11 944 40,4 37,4 38,0 38,3 36,6 124,1 101,5 93,8 88,2 77,0 Insgesamt 2020 2030 2040 2050 2060 47 636 42 149 38 329 35 722 32 591 100 100 100 100 100 95,9 84,9 77,2 71,9 65,6 1) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 100 000 Personen/Jahr. 2) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 200 000 Personen/Jahr. 3) Anteil an der Bevölkerung im Erwerbsalter. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Seite 44 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 7: 65- bis unter 80-Jährige sowie 80-Jährige und Ältere - 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Basis: 31.12.2008 Jahr (jeweils 31.12.) Variante "mittlere" Bevölkerung, Untergrenze ¹) 1 000 2008 = 100 Variante "mittlere" Bevölkerung, Obergrenze ²) 1 000 2008 = 100 65- bis unter 80-Jährige 2020 2030 2040 2050 2060 12 646 15 857 15 600 12 766 12 925 99,8 125,2 123,1 100,8 102,0 12 656 15 902 15 754 13 134 13 651 99,9 125,5 124,4 103,7 107,8 6 012 6 429 8 133 10 291 9 225 148,0 158,3 200,3 253,4 227,1 80-Jährige und Ältere 2020 2030 2040 2050 2060 6 008 6 417 8 109 10 223 9 050 147,9 158,0 199,7 251,7 222,8 65-Jährige und Ältere insgesamt 2020 2030 2040 2050 2060 18 654 22 275 23 709 22 989 21 975 111,5 133,2 141,7 137,4 131,4 18 668 22 331 23 887 23 425 22 876 111,6 133,5 142,8 140,0 136,7 1) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 100 000 Personen/Jahr. 2) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 200 000 Personen/Jahr. Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt. Statistisches Bundesamt 2009 Seite 45 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Tabelle 8: Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland von 2009 bis 2060 - 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung - Jahr (jeweils 31.12.) Variante "mittlere" Bevölkerung, Untergrenze ¹) Variante "mittlere" Bevölkerung, Obergrenze ²) 1 000 2008 = 100 1 000 2008 = 100 2009 81 735 99,7 81 735 99,7 2010 81 545 99,4 81 545 99,4 2011 81 374 99,2 81 374 99,2 2012 81 212 99,0 81 232 99,1 2013 81 060 98,9 81 101 98,9 2014 80 920 98,7 80 982 98,8 2015 80 772 98,5 80 875 98,6 2016 80 616 98,3 80 781 98,5 2017 80 453 98,1 80 690 98,4 2018 80 282 97,9 80 603 98,3 2019 80 102 97,7 80 519 98,2 2020 79 914 97,5 80 437 98,1 2021 79 715 97,2 80 346 98,0 2022 79 503 97,0 80 244 97,9 2023 79 279 96,7 80 131 97,7 2024 79 041 96,4 80 007 97,6 2025 78 790 96,1 79 870 97,4 2026 78 526 95,8 79 722 97,2 2027 78 249 95,4 79 562 97,0 2028 77 959 95,1 79 392 96,8 2029 77 659 94,7 79 213 96,6 2030 77 350 94,3 79 025 96,4 2031 77 032 93,9 78 830 96,1 2032 76 706 93,5 78 627 95,9 2033 76 373 93,1 78 418 95,6 2034 76 033 92,7 78 203 95,4 2035 75 686 92,3 77 981 95,1 2036 75 331 91,9 77 753 94,8 2037 74 969 91,4 77 517 94,5 2038 74 598 91,0 77 273 94,2 2039 74 219 90,5 77 020 93,9 2040 73 829 90,0 76 757 93,6 2041 73 430 89,5 76 484 93,3 2042 73 020 89,0 76 201 92,9 2043 72 599 88,5 75 907 92,6 2044 72 169 88,0 75 604 92,2 2045 71 729 87,5 75 291 91,8 2046 71 280 86,9 74 969 91,4 2047 70 823 86,4 74 639 91,0 2048 70 359 85,8 74 301 90,6 2049 69 888 85,2 73 957 90,2 2050 69 412 84,6 73 608 89,8 2051 68 931 84,1 73 255 89,3 2052 68 448 83,5 72 899 88,9 2053 67 963 82,9 72 541 88,5 2054 67 478 82,3 72 183 88,0 2055 66 994 81,7 71 827 87,6 2056 66 513 81,1 71 473 87,2 2057 66 037 80,5 71 125 86,7 2058 65 567 80,0 70 782 86,3 2059 65 105 79,4 70 447 85,9 2060 64 651 78,8 70 120 85,5 1) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 100 000 Personen/Jahr. 2) Annähernd konstante Geburtenhäufigkeit, Basisannahme zur Lebenserwartung, Wanderungssaldo 200 000 Personen/Jahr. Seite 46 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Glossar Anhang C Altenquotient Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Personen im Rentenalter (z. B. 65 Jahre und älter) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (z. B. von 20 bis unter 65 Jahren) ab. Altersspezifische Geburtenziffer Die Geburtenhäufigkeit kann für jedes Alter der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren ermittelt werden. Dabei werden die während eines Kalenderjahres geborenen Kinder von Müttern eines bestimmten Alters auf alle Frauen dieses Alters bezogen. Die so berechneten altersspezifischen Geburtenziffern zeigen, wie viele Kinder durchschnittlich von Frauen eines bestimmten Alters geboren werden. Endgültige/Erreichte Kinderzahl Die endgültige/erreichte Kinderzahl einer Frauenkohorte zeigt, wie viele Kinder die Frauen eines Geburtsjahrgangs im Laufe ihres Lebens durchschnittlich geboren haben. Für die Frauenjahrgänge, die ihr 50. Lebensjahr erreicht haben, wird diese auch als endgültige Kinderzahl bezeichnet. Diese Geburtenziffer wird hier als Summe der altersspezifischen Geburtenziffern (Quelle: Geburtenstatistik) berechnet, die in den Jahren nachgewiesen wurden, in denen der entsprechende Jahrgang die Altersstufen von 15 bis 49 Jahren durchschritt. Jugendquotient Der Jugendquotient bildet hier das Verhältnis der Personen im Alter von 0 bis 19 Jahren zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (z. B. von 20 bis unter 65 Jahren) ab. Geburtendefizit Die Zahl der Geborenen ist geringer als die Zahl der Gestorbenen. Generatives Verhalten Das Verhalten der Bevölkerung, das auf die Zahl der Kinder Einfluss nimmt. Dieses äußert sich zum Beispiel im Zeitpunkt der Familiengründung, der Kinderzahl sowie im zeitlichen Abstand, der zwischen den Geburten liegt. Kinderlosigkeit Der Anteil der Frauen ohne Kinder an den Frauen der entsprechenden Gruppe. Für die Frauen im Alter von 50 Jahren und älter, die in der Regel keine Kinder mehr bekommen, ist die Kinderlosigkeit endgültig. Für die jüngeren Altersgruppen kann sich der Kinderlosenanteil noch ändern und ist deshalb als Momentaufnahme zu verstehen. Kohorte Eine Kohorte besteht aus Personen, die im gleichen Jahr geboren wurden. Lebenserwartung Die durchschnittliche Zahl von weiteren Jahren, die ein Mensch in einem bestimmten Alter nach den zum aktuellen Zeitpunkt geltenden Sterblichkeitsverhältnissen voraussichtlich noch leben könnte. Sie wird mit Hilfe der Sterbetafel des Statistischen Bundesamtes ermittelt, in die die aktuellen Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Statistisches Bundesamt 2009 Seite 47 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Altersjahre, im jeweiligen Alter zu sterben, eingehen. Es handelt sich um eine hypothetische Kennziffer, da sich die Sterbeverhältnisse im Laufe des weiteren Lebens ändern können. Die Lebenserwartung wird untergliedert nach Geschlecht ausgewiesen. Es wird von der durchschnittlichen Lebenserwartung bei Geburt (also im Alter von 0 Jahren) und von der ferneren Lebenserwartung, z.B. im Alter von 60 bzw. 65 Jahren gesprochen. Die Summe aus erreichtem Alter und fernerer Lebenserwartung bzw. die insgesamt zu erwartenden Lebensjahre erhöhen sich mit zunehmendem Alter. So hat heute ein einjähriges Kind eine höhere Lebenserwartung als ein gerade geborenes, weil es die Risiken, in den ersten Monaten seines Lebens zu sterben, überwunden hat. Damit hat es höhere Chancen, auch die weiteren Lebensalter zu erreichen. Natürliche Bevölkerungsbilanz Saldo der Geborenen und Gestorbenen. Sockelwanderung Sockelwanderung setzt eine bestimmte Zahl an Fortzügen ins Ausland voraus. Für einen ausgeglichenen bzw. positiven Wanderungssaldo wird folglich die gleiche bzw. eine höhere Zahl an Zuzügen benötigt. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass nach Deutschland zuziehende Ausländerinnen und Ausländer jünger sind als die fortziehenden und sich auch bei einem ausgeglichenen Saldo ein gewisser „Verjüngungseffekt“ ergibt. Sterblichkeit Sterblichkeit ist eine der beiden Hauptbestandteile der natürlichen Bevölkerungsbewegung. Unter Sterblichkeit wird hier die Zahl der Sterbefälle während eines Zeitraums bezogen auf die Bevölkerung verstanden. Dabei können die Sterbefälle insgesamt oder untergliedert nach Alter oder Geschlecht im Verhältnis zur jeweiligen Bevölkerungsgruppe betrachtet werden. Wanderungssaldo Die Differenz zwischen den Zuzügen nach Deutschland und den Fortzügen ins Ausland. Wanderungsüberschuss Wanderungsüberschuss (ein positiver Wanderungssaldo, Nettozuwanderung) entsteht, wenn die Zuzüge die Fortzüge zahlenmäßig überwiegen. Zusammengefasste Geburtenziffer Die zusammengefasste Geburtenziffer gibt die durchschnittliche Kinderzahl an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens hätte, wenn die Verhältnisse des betrachteten Jahres von ihrem 15. bis zu ihrem 49. Lebensjahr gelten würden. Diese Kennziffer hat einen hypothetischen Charakter, da sie die Geburtenhäufigkeit nicht einer konkreten, sondern einer modellierten Frauengeneration abbildet. Ihr Vorteil besteht jedoch darin, dass sie zeitnah verfügbar ist und das Geburtenniveau unabhängig von der jeweiligen Altersstruktur der Bevölkerung misst. Sie wird berechnet, indem die altersspezifischen Geburtenhäufigkeiten des beobachteten Jahres für die Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren addiert werden. Seite 48 Statistisches Bundesamt 2009 Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Animierte Alterspyramide im Internet Anhang D Mit unseren animierten Bevölkerungspyramiden können Sie sich komplexe Zusammenhänge der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung interaktiv darstellen lassen. Die Bevölkerungsentwicklung kann von 1950 bis heute sowie für die kommenden fünf Jahrzehnte nachvollzogen werden. Die Zukunftsszenarien nach vier ausgewählten Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung können – unter Berücksichtigung der getroffenen Annahmen – untereinander verglichen werden. Die interaktive Bevölkerungspyramide bietet neben der animierten Darstellung eine Fülle an statistischen Informationen: - Anzahl der Frauen und Männer nach einzelnen Jahrgängen - Stärke der selbst gewählten Altersgruppen in Millionen Personen und in Prozent - Altenquotient: Zahl der Personen im Rentenalter pro 100 Personen im Erwerbsalter. Sowohl der Zeitraum als auch die Aufteilung nach Altersgruppen können gezielt gesteuert werden. Die Darstellung ist in Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch abrufbar. www.destatis.de/bevoelkerungspyramide Statistisches Bundesamt 2009 Seite 49 Unser Presseservice >> >> >> >> >> Die Pressestelle des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht die neuesten statistischen Ergebnisse in jährlich rund 550 Pressemitteilungen. Über unseren Presseverteiler können Sie sich diese per Mail schicken lassen. Für Ihre Planung können Sie unseren Wochenkalender mit Vorschau auf die Pressemitteilungen der Folgewoche nutzen, außerdem bieten wir einen Jahresveröffentlichungskalender mit den wichtigsten Wirtschaftsindikatoren. Zu den wichtigen Themen veranstalten wir Pressekonferenzen und stellen direkt im Anschluss umfassende Materialien im Internet zur Verfügung. Ihre Anfragen werden schnellstmöglich beantwortet oder an die jeweiligen Experten weitergeleitet. Für Interviews vermitteln wir Ihnen fachkundige Gesprächspartner. Abonnieren Sie unseren Newsletter: Entweder für alle Presseveröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes oder zu bestimmten Themenbereichen. Im Internet finden Sie Ansprechpartner, aktuelle Meldungen und ein Archiv, in dem Sie nach Thema oder Veröffentlichungsdatum recherchieren können. Gerne helfen wir Ihnen auch per Mail, Telefon oder Fax weiter. www.destatis.de (Bereich Presse) [email protected] Telefon: +49 (0) 611 / 75 34 44 (montags bis donnerstags von 8 bis 17, freitags von 8 bis 15 Uhr) Telefax: +49 (0) 611 / 75 39 76 Allgemeine Informationen über das Statistische Bundesamt und sein Datenangebot erhalten Sie im Internet unter www.destatis.de oder über unseren Informationsservice: www.destatis.de/kontakt Telefon:+49 (0) 611 / 75 24 05 Telefax:+49 (0) 611 / 75 33 30 Publikationen online über unseren Publikationsservice: www.destatis.de/publikationen über unsere Datenbank GENESIS-Online: www.destatis.de/genesis Informationen zum Thema Bevölkerung Deutschlands Weitere umfangreiche Informationen zum Thema Bevölkerung Deutschlands finden Sie in unserem Internetangebot: www.destatis.de -> Bevölkerung Bei Fragen zum Inhalt der Broschüre oder zum Thema Bevölkerung Deutschlands wenden Sie sich bitte an: Telefon: +49 (0) 611 / 75 48 66 Telefax: +49 (0) 611 / 75 30 69 E-Mail: [email protected] Statistisches Bundesamt, Bevölkerung Deutschlands bis 2060, November 2009 E_U4_Bevoelkerung_09.indd 1 03.11.2009 10:16:12 Wanderungen = Diese Zahlen von Stala eingeben: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/home.asp?R=GE416050&H=BevoelkGebiet&U=04&T=99045020 Zugezogene über die Gemeindegrenze 1987 bis 2010 nach Altersgruppen Albstadt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Insgesamt Zuzüge unter 1 1 bis unter 5 5 bis unter 6 6 bis unter 10 10 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 20 20 bis unter 21 21 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 35 35 bis unter 40 40 bis unter 45 45 bis unter 50 50 bis unter 55 55 bis unter 60 60 bis unter 65 65 bis unter 70 70 bis unter 75 75 und mehr 2172 2122 2201 2108 1986 1995 1885 2140 2040 2085 2089 2281 11 19 14 16 12 18 11 19 19 11 12 14 116 106 103 102 124 104 73 89 83 100 64 74 30 20 24 22 21 16 14 16 11 18 13 17 77 84 50 72 72 57 50 64 54 28 33 45 102 87 87 72 74 60 53 85 54 66 36 72 59 59 69 55 40 51 43 53 43 56 35 38 105 103 101 107 79 73 88 92 82 93 93 116 70 56 72 69 68 58 59 70 91 64 104 98 318 315 395 373 359 346 344 357 351 378 403 481 311 311 324 317 281 307 306 365 381 350 373 362 258 285 239 241 232 216 209 224 228 190 209 233 209 183 186 170 180 184 161 169 166 156 153 151 148 122 166 136 129 153 138 164 126 161 143 164 101 109 108 111 79 102 89 114 118 138 131 144 59 78 73 59 66 71 68 68 74 93 83 83 50 44 37 42 49 46 47 52 43 52 64 54 45 45 38 40 34 39 37 38 38 44 45 29 19 22 34 29 32 35 33 38 22 24 28 26 26 30 32 24 15 21 18 18 22 26 21 21 58 44 49 51 40 38 44 45 34 37 46 59 Altersstruktur der Zuzüge in 3 Altersgruppen Mittelwerte 12 Jahre 5 Jahre 3 Jahre 2092 2127 2152 15 15 12 95 82 79 19 15 16 57 45 35 71 63 58 50 45 43 94 95 101 73 85 89 368 394 421 332 366 362 230 217 211 172 159 153 146 152 156 112 129 138 73 80 86 48 53 57 39 39 39 29 28 26 23 22 23 45 44 47 3 Altersgruppen 0 - 20 474 21 - 64 1522 65 - 100 97 445 1589 93 GR 1 4 1 4 5 3 2 1 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 26 101 % 100 0,57 3,69 0,74 1,64 2,7 2 4,68 4,12 19,6 16,8 9,79 7,13 7,25 6,4 4,01 2,63 1,83 1,21 1,05 2,2 100 Mittelwert Zuzüge letzte 10 Jahre nach Altersgruppen Insgesamt Zuzüge 75 und mehr 70 bis unter 75 65 bis unter 70 60 bis unter 65 55 bis unter 60 50 bis unter 55 45 bis unter 50 40 bis unter 45 35 bis unter 40 30 bis unter 35 25 bis unter 30 21 bis unter 25 20 bis unter 21 18 bis unter 20 15 bis unter 18 10 bis unter 15 6 bis unter 10 5 bis unter 6 1 bis unter 5 unter 1 2500 2172 2000 1500 1000 500 0 47 23 26 39 57 86 138 156 153 211 362 421 89 101 43 58 35 16 79 12 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 50 100 150 200 250 300 350 400 450 433 1622 96 Fortgezogene über die Gemeindegrenze 1987 bis 2010 nach Altersgruppen Albstadt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Insgesamt Fortzüge unter 1 1 bis unter 5 5 bis unter 6 6 bis unter 10 10 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 20 20 bis unter 21 21 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 35 35 bis unter 40 40 bis unter 45 45 bis unter 50 50 bis unter 55 55 bis unter 60 60 bis unter 65 65 bis unter 70 70 bis unter 75 75 und mehr 2375 2423 2175 2281 2114 2055 2219 2225 2251 2195 2201 2312 16 17 17 19 12 9 17 12 8 10 9 11 136 116 99 102 112 79 99 90 87 69 85 82 15 22 22 24 17 21 15 18 11 14 5 17 84 79 76 83 78 66 57 46 45 40 51 32 96 90 66 90 68 61 56 65 66 73 60 54 52 63 49 50 38 42 47 57 59 45 48 43 84 93 88 70 61 79 95 101 74 87 79 69 51 68 47 57 64 68 58 59 82 65 103 81 311 329 305 354 348 321 350 340 402 398 387 453 369 387 307 346 359 342 420 458 409 414 391 476 345 303 282 267 231 224 270 221 237 229 224 263 233 221 206 220 186 174 198 178 164 148 166 166 149 152 127 158 137 145 152 152 141 137 145 149 90 119 100 97 94 95 84 117 120 119 130 137 65 76 92 72 62 78 69 79 79 106 71 74 42 42 34 50 47 53 47 59 69 44 54 50 67 62 68 48 49 37 35 52 45 39 44 33 42 48 44 34 45 44 44 42 43 37 28 31 30 34 27 37 29 28 38 18 37 22 40 33 98 102 119 103 77 89 68 61 73 99 81 58 Altersstruktur der Fortzüge in 3 Altersgruppen Mittelwerte 12 Jahre 5 Jahre 3 Jahre 2236 2237 2236 13 10 10 96 83 79 17 13 12 61 43 41 70 64 62 49 50 45 82 82 78 67 78 83 358 396 413 390 430 427 258 235 239 188 164 160 145 145 144 109 125 129 77 82 84 49 55 49 48 43 39 40 36 32 31 30 32 86 74 79 3 Altersgruppen 0 - 20 456 21 - 64 1623 65 - 100 157 422 1674 141 Mittelwert Fortzüge der letzten 10 Jahre nach Altersgruppen Insgesamt Fortzüge 75 und mehr 70 bis unter 75 65 bis unter 70 60 bis unter 65 55 bis unter 60 50 bis unter 55 45 bis unter 50 40 bis unter 45 35 bis unter 40 30 bis unter 35 25 bis unter 30 21 bis unter 25 20 bis unter 21 18 bis unter 20 15 bis unter 18 10 bis unter 15 6 bis unter 10 5 bis unter 6 1 bis unter 5 unter 1 2500 2400 2375 2300 2200 2100 2000 1900 1800 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 79 32 32 39 49 84 129 144 160 239 427 413 83 78 45 62 41 12 79 10 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 411 1682 143 Wanderungssaldo über die Gemeindegrenze 1987 bis 2010 nach Altersgruppen Saldo 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Insgesamt Saldo unter 1 1 bis unter 5 5 bis unter 6 6 bis unter 10 10 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 20 20 bis unter 21 21 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 35 35 bis unter 40 40 bis unter 45 45 bis unter 50 50 bis unter 55 55 bis unter 60 60 bis unter 65 65 bis unter 70 70 bis unter 75 75 und mehr -203 -301 -5 2 -20 -10 15 -2 -7 5 6 -3 7 -4 21 10 19 -12 7 -14 -58 -76 -87 -18 -24 -38 -1 -30 11 -10 -6 2 8 2 -22 -17 -23 -26 -4 -4 -40 -58 positive Werte = negative Werte = 26 -173 -128 -3 -3 0 4 0 12 2 -2 4 -26 -11 -6 21 -18 6 20 5 2 13 37 18 25 12 4 90 19 11 17 -29 -78 -43 -26 1 -20 -50 -6 39 -22 -8 8 14 -15 -19 -13 4 3 -8 2 -30 -8 -15 -10 -5 -13 5 -13 -14 -70 -52 -37 -60 -334 9 -6 25 -26 -5 -1 -9 -7 -1 -3 9 -4 -6 -7 -10 1 25 -6 -35 -114 -8 -61 10 -37 8 -14 7 5 -7 -1 -7 0 2 2 -9 -11 -7 -20 -51 -24 -85 -211 -110 -112 -31 7 11 1 3 3 -1 -4 31 -21 -8 -2 0 4 8 0 18 9 -12 -18 13 20 -12 -7 -24 18 -4 -16 11 -13 -5 -9 8 6 14 47 11 9 -1 1 17 17 -51 -20 16 28 -93 -28 -64 -18 -114 3 -9 -39 -15 -30 -9 2 8 -13 -15 12 -15 24 -2 15 -3 -2 19 1 7 -11 -5 -13 12 9 -7 -26 8 10 4 -14 -7 5 1 -4 -4 -21 -13 0 -5 0 -15 4 -19 -12 -16 -39 -62 -35 1 Altersstruktur des Wanderungssaldos in 3 Altersgruppen Mittelwerte 12 Jahre 5 Jahre 3 Jahre -144 -110 -84 2 5 2 -2 -1 1 2 2 4 -4 2 -6 0 -1 -4 1 -5 -2 13 13 22 6 7 6 10 -2 8 -58 -63 -65 -28 -18 -28 -16 -5 -7 1 7 12 4 4 9 -4 -2 3 -1 -2 7 -9 -4 1 -12 -9 -6 -8 -8 -9 -40 -30 -32 3 Altersgruppen 0 - 20 18 23 Grup % 1 4 1 4 5 3 2 1 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 26 101 100 -2,77 -0,79 -4,74 6,72 5,14 2,77 -26,5 -6,72 -9,49 77,5 33,2 7,91 -14,6 -10,7 -3,16 -8,7 -0,79 7,11 10,7 37,9 100 Mittelwert Saldo letzte 10 Jahre nach Altersgruppen Insgesamt Saldo 50 75 und mehr 70 bis unter 75 65 bis unter 70 60 bis unter 65 55 bis unter 60 50 bis unter 55 45 bis unter 50 40 bis unter 45 35 bis unter 40 30 bis unter 35 25 bis unter 30 -65 21 bis unter 25 20 bis unter 21 18 bis unter 20 15 bis unter 18 10 bis unter 15 6 bis unter 10 5 bis unter 6 1 bis unter 5 unter 1 0 -50 -100 -150 -200 -203 -250 -300 -350 -400 2000 23 3000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 -70 -32 -9 -6 1 7 3 9 12 -7 -28 8 6 22 -2 -4 -6 4 1 2 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 Szenario 1: Bis 2016: 0 0 Szenario (Eigenentwicklung) Ab 2017: 0 Albstadt Bevölkerungsentwicklung bis 2030 2012 44.806 22.868 21.938 381 Gesamt Männlich Weiblich Geburten 2013 44.687 22.800 21.887 382 2014 44.555 22.726 21.829 384 2015 44.408 22.645 21.763 389 2016 44.251 22.559 21.692 390 2017 44.083 22.468 21.615 392 2018 43.896 22.363 21.533 392 2019 43.697 22.254 21.444 394 2020 43.492 22.141 21.351 394 2021 43.280 22.026 21.254 391 2022 43.057 21.907 21.150 388 2023 42.825 21.784 21.041 383 2024 42.584 21.657 20.926 379 2025 42.337 21.529 20.808 373 2026 42.078 21.395 20.683 364 2027 41.807 21.254 20.553 356 2028 41.531 21.112 20.418 349 2029 41.248 20.968 20.279 339 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Geburten 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 46.000 45.000 44.000 43.000 42.000 41.000 40.000 2030 40.953 20.818 20.135 331 400 380 360 340 320 300 280 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 39.000 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Differenz 2012 zu 2030 EW Zuwachs/Abnahme 44.806 40.953 -3.853 Personen Abnahme 2012 2030 Altersstrukturstruktur 2012 zu 2030 gesamt 2012 344 299 335 327 348 374 350 329 377 369 398 365 421 457 459 455 482 498 529 529 537 554 572 586 531 518 513 493 496 518 466 480 401 420 442 434 436 460 520 510 608 602 626 674 717 782 747 762 802 769 739 717 654 643 658 639 606 581 587 632 603 534 572 509 506 424 392 466 498 429 630 651 666 569 590 525 529 495 369 380 382 346 335 319 259 231 222 180 133 139 115 90 71 60 50 35 9 8 5 2 1 44806 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 Gesamt 2013 380 343 299 335 327 348 374 350 329 377 369 398 365 421 457 459 455 482 498 529 529 537 554 572 586 531 518 513 493 496 518 466 480 401 420 442 434 436 460 520 510 607 601 625 673 716 781 746 761 800 767 737 715 652 641 655 636 603 578 584 628 599 530 568 505 501 420 388 461 492 423 620 640 653 557 576 511 513 478 355 363 363 327 314 297 239 210 200 159 116 120 98 77 61 51 42 30 7 7 4 2 44687 2014 381 378 343 299 335 327 348 374 350 329 377 369 398 365 421 457 459 455 482 498 529 529 537 554 572 586 531 518 513 493 496 518 466 480 401 420 442 433 435 459 519 509 607 601 625 672 715 779 744 759 798 765 735 712 649 638 653 633 600 575 580 624 595 526 563 500 496 415 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225 201 150 137 107 92 75 50 42 39 32 27 40953 2012 -344 -299 -335 -327 -348 -374 -350 -329 -377 -369 -398 -365 -421 -457 -459 -455 -482 -498 -529 -529 -537 -554 -572 -586 -531 -518 -513 -493 -496 -518 -466 -480 -401 -420 -442 -434 -436 -460 -520 -510 -608 -602 -626 -674 -717 -782 -747 -762 -802 -769 -739 -717 -654 -643 -658 -639 -606 -581 -587 -632 -603 -534 -572 -509 -506 -424 -392 -466 -498 -429 -630 -651 -666 -569 -590 -525 -529 -495 -369 -380 -382 -346 -335 -319 -259 -231 -222 -180 -133 -139 -115 -90 -71 -60 -50 -35 -9 -8 -5 -2 -1 -44806 DIF -6 48 19 35 22 2 30 56 11 22 -7 24 -32 -70 -73 -74 -103 -120 -187 -231 -203 -228 -225 -213 -182 -190 -138 -126 -100 -155 -47 -26 55 32 37 60 89 65 13 39 -41 -22 -100 -161 -210 -295 -258 -252 -344 -298 -346 -306 -223 -221 -235 -194 -105 -91 -6 -61 -11 100 98 217 183 273 335 225 161 203 -59 -97 -105 -35 -91 -56 -67 -10 84 6 17 -5 -16 -67 -37 15 16 10 116 86 86 60 66 47 42 40 41 34 34 30 26 -3853 99 96 93 90 87 84 81 78 75 72 69 66 63 60 57 54 51 48 45 42 39 36 33 30 27 24 21 18 15 12 9 6 3 0 -1000 2012 -800 -600 -400 Altersstrukturstruktur in 3 Gruppen 2012 8582 26043 10181 44806 0-20 21-65 66+ GESAMT 2013 8422 26092 10173 44687 2014 8272 26055 10228 44555 2015 8124 26017 10266 44408 2016 8012 25891 10347 44251 2017 7917 25790 10377 44083 2018 7851 25597 10448 43896 2019 7781 25385 10531 43697 2020 7715 25217 10560 43492 2021 7685 25021 10573 43280 2022 7708 24747 10601 43057 2023 7695 24479 10651 42825 2024 7707 24166 10711 42584 2025 7706 23877 10754 42337 2026 7747 23533 10798 42078 2027 7758 23155 10894 41807 2028 7738 22782 11010 41531 2029 7737 22361 11150 41248 2030 7747 21892 11314 40953 2012 8582 26043 10181 44806 2030 DIF 7747 21892 11314 40953 -835 -4151 1133 -3853 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 90 100 84 100 111 100 91 -10 -16 11 -9 -200 2030 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 200 400 10181 600 800 1000 11314 66+ 26043 21892 21-65 0-20 8582 7747 2012 2030 Altersstrukturstruktur in 5 Gruppen 2014 8272 9897 13351 10229 2807 44555 2015 8124 9901 13252 10276 2854 44408 2016 8012 9935 13101 10217 2987 44251 2017 7917 9977 12903 10165 3121 44083 2018 7851 9994 12675 10157 3220 43896 2019 7781 10007 12437 10127 3345 43697 2020 7715 10040 12195 10112 3430 43492 2021 7685 10057 11925 10043 3569 43280 2022 7708 9939 11676 10059 3675 43057 2023 7695 9868 11394 10119 3749 42825 2024 7707 9717 11137 10359 3663 42584 2025 7706 9595 10831 10583 3621 42337 2026 7747 9429 10561 10789 3551 42078 2027 7758 9265 10328 11032 3424 41807 2028 7738 9119 10069 11283 3321 41531 2029 7737 8935 9887 11414 3275 41248 2030 7747 8676 9801 11497 3232 40953 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 2030 DIF 7747 8676 9801 11497 3232 40953 -835 -1282 -3739 1381 622 -3853 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 90 100 87 100 72 100 114 100 124 100 91 -10 -13 -28 14 24 -9 Altersstrukturstruktur in Nutzergruppen Krippe U-3 Betreuung Ü-3 Betreuung Grundschule Weitf. Schulen Jugendliche junge Erwachs. Familiengründ Erwerbstätige junge Senioren Senioren Hochbetagte 0 1-2 3-5 6-9 10-18 14-21 21-30 25-40 20-65 66-75 76-85 85+ Veränderung des Durchschnittsalters 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2013 380 642 1010 1430 3903 3945 5316 7634 26621 5228 3761 1423 2014 381 721 961 1401 3782 3828 5325 7706 26583 5070 3913 1519 2015 383 758 976 1399 3629 3664 5356 7755 26515 4945 3993 1598 2016 387 762 1020 1383 3523 3532 5359 7845 26373 4801 4151 1658 2017 389 768 1101 1308 3438 3403 5326 7942 26244 4645 4284 1723 2018 391 774 1140 1303 3329 3298 5261 8034 26055 4582 4373 1753 2019 391 777 1148 1354 3235 3171 5188 8117 25841 4729 4288 1761 2020 393 779 1155 1399 3204 3062 5058 8192 25637 4775 4266 1836 2021 393 781 1163 1482 3105 2979 4906 8269 25385 4843 4145 1914 2022 390 783 1166 1525 3079 2906 4717 8241 25145 4998 3950 1972 2023 387 780 1170 1534 3080 2868 4577 8231 24847 5155 3792 2052 2024 382 774 1172 1544 3130 2805 4417 8168 24542 5262 3676 2099 2025 377 766 1171 1551 3162 2734 4265 8091 24206 5348 3590 2190 2026 371 757 1165 1557 3174 2700 4096 7961 23882 5394 3512 2251 2027 363 747 1154 1561 3213 2749 3964 7844 23528 5529 3424 2288 2028 355 732 1142 1560 3276 2779 3883 7694 23130 5625 3410 2207 2029 348 716 1127 1556 3330 2786 3772 7539 22687 5727 3524 2161 2030 338 701 1108 1545 3422 2824 3643 7282 22226 5896 3566 2099 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2030 DIF 338 701 1108 1545 3422 2824 3643 7282 22226 5896 3566 2099 -6 67 59 120 -642 -1219 -1604 -433 -4354 480 -79 748 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 98 100 111 100 106 100 108 100 84 100 70 100 69 100 94 100 84 100 109 100 98 100 155 -2 11 6 8 -16 -30 -31 -6 -16 9 -2 55 100% 50000 90% 45000 80% 40000 70% 81+ 60% 61-80 50% 35000 30000 25000 40% 41-60 20000 30% 21-40 15000 20% 0-20 10000 10% 5000 0% 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 0-20 21-40 41-60 61-80 81+ GESAMT 2013 8422 9882 13507 10152 2724 44687 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 Szenario 2 Bis 2016: -110 Wanderungssaldo letzte 5 Jahre (-110 P. p.a.) Ab 2017: -110 Albstadt Bevölkerungsentwicklung bis 2030 2012 44.806 21.938 22.868 381 Gesamt Männlich Weiblich Geburten 2013 44.577 21.832 22.745 380 2014 44.333 21.718 22.615 380 2015 44.072 21.595 22.477 381 2016 43.798 21.466 22.332 380 2017 43.512 21.330 22.182 379 2018 43.205 21.188 22.017 376 2019 42.883 21.037 21.846 376 2020 42.552 20.882 21.670 374 2021 42.212 20.722 21.491 368 2022 41.860 20.553 21.307 362 2023 41.497 20.378 21.118 355 2024 41.121 20.197 20.924 348 2025 40.739 20.011 20.727 340 2026 40.343 19.819 20.524 330 2027 39.934 19.621 20.314 321 2028 39.518 19.416 20.102 312 2029 39.095 19.208 19.887 301 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Geburten 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 46.000 45.000 44.000 43.000 42.000 41.000 40.000 39.000 38.000 37.000 36.000 35.000 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2030 38.659 18.994 19.666 292 Differenz 2012 zu 2030 EW Zuwachs/Abnahme 44.806 38.659 -6.147 Personen Abnahme 2012 2030 Altersstrukturstruktur 2012 zu 2030 gesamt 2012 344 299 335 327 348 374 350 329 377 369 398 365 421 457 459 455 482 498 529 529 537 554 572 586 531 518 513 493 496 518 466 480 401 420 442 434 436 460 520 510 608 602 626 674 717 782 747 762 802 769 739 717 654 643 658 639 606 581 587 632 603 534 572 509 506 424 392 466 498 429 630 651 666 569 590 525 529 495 369 380 382 346 335 319 259 231 222 180 133 139 115 90 71 60 50 35 9 8 5 2 1 44806 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 Gesamt 2013 379 342 298 334 326 347 374 350 329 377 368 397 364 420 456 458 454 481 495 526 524 531 548 566 580 527 514 509 489 492 516 464 478 399 418 440 432 434 458 518 508 606 600 624 672 715 779 744 759 799 766 736 714 651 640 655 636 603 578 583 628 599 530 567 504 501 419 388 460 491 423 620 639 653 556 576 511 513 478 355 363 363 327 314 297 238 210 199 159 116 120 98 77 61 51 42 30 7 7 4 2 44577 2014 378 377 341 297 333 325 347 373 349 328 376 368 397 364 420 456 457 453 478 493 522 519 526 543 561 576 523 510 505 485 490 513 461 475 396 416 438 430 432 456 516 506 604 598 621 669 712 777 741 756 796 763 733 711 648 637 652 632 599 574 579 623 594 525 562 499 496 414 383 454 484 416 609 627 639 543 560 496 495 460 340 345 343 307 292 274 217 189 177 139 100 102 84 65 52 43 36 25 6 5 3 44333 2015 378 376 376 340 296 332 325 346 373 349 327 375 367 396 363 419 455 457 451 476 488 516 513 520 537 557 573 519 506 501 483 487 511 459 473 394 414 437 429 430 454 514 504 601 595 619 667 709 774 738 753 793 760 730 707 645 633 648 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10046 3735 41497 2024 7395 8985 10816 10277 3648 41121 2025 7357 8813 10474 10490 3605 40739 2026 7359 8599 10167 10684 3534 40343 2027 7331 8389 9894 10914 3405 39934 2028 7270 8202 9593 11152 3300 39518 2029 7228 7980 9367 11268 3253 39095 2030 7196 7686 9233 11336 3209 38659 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 2030 DIF 7196 7686 9233 11336 3209 38659 -1386 -2272 -4307 1220 599 -6147 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 84 100 77 100 68 100 112 100 123 100 86 -16 -23 -32 12 23 -14 Altersstrukturstruktur in Nutzergruppen Krippe U-3 Betreuung Ü-3 Betreuung Grundschule Weitf. Schulen Jugendliche junge Erwachs. Familiengründ Erwerbstätige junge Senioren Senioren Hochbetagte 0 1-2 3-5 6-9 10-18 14-21 21-30 25-40 20-65 66-75 76-85 85+ Veränderung des Durchschnittsalters 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2013 379 640 1007 1428 3896 3927 5274 7595 26533 5226 3760 1421 2014 378 718 955 1397 3769 3797 5238 7625 26406 5065 3911 1517 2015 378 752 968 1392 3610 3624 5226 7627 26245 4937 3990 1594 2016 379 750 1008 1373 3500 3485 5187 7668 26011 4791 4147 1653 2017 378 752 1085 1294 3410 3351 5114 7711 25789 4632 4279 1717 2018 377 752 1119 1285 3295 3240 5013 7746 25508 4566 4367 1746 2019 375 750 1119 1333 3196 3110 4907 7772 25201 4710 4280 1754 2020 374 747 1119 1372 3160 2996 4748 7788 24905 4752 4257 1828 2021 372 743 1119 1449 3054 2909 4573 7809 24560 4817 4134 1905 2022 366 740 1114 1484 3021 2831 4364 7725 24227 4968 3938 1963 2023 360 732 1110 1483 3015 2788 4211 7662 23837 5121 3777 2042 2024 353 721 1104 1482 3057 2720 4040 7546 23439 5223 3661 2088 2025 347 708 1095 1479 3078 2644 3880 7420 23012 5305 3572 2179 2026 339 694 1082 1474 3077 2603 3705 7244 22597 5346 3493 2239 2027 329 680 1063 1468 3101 2646 3567 7084 22152 5475 3402 2275 2028 319 662 1044 1456 3147 2667 3481 6894 21663 5565 3386 2194 2029 311 643 1022 1441 3184 2665 3364 6703 21130 5661 3497 2148 2030 299 625 998 1421 3256 2691 3229 6414 20579 5822 3537 2084 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2030 DIF 299 625 998 1421 3256 2691 3229 6414 20579 5822 3537 2084 -45 -9 -51 -4 -808 -1352 -2018 -1301 -6001 406 -108 733 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 87 100 99 100 95 100 100 100 80 100 67 100 62 100 83 100 77 100 108 100 97 100 154 -13 -1 -5 0 -20 -33 -38 -17 -23 8 -3 54 100% 50000 90% 45000 80% 40000 70% 81+ 60% 61-80 50% 35000 30000 25000 40% 41-60 20000 30% 21-40 15000 20% 0-20 10000 10% 5000 0% 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 0-20 21-40 41-60 61-80 81+ GESAMT 2013 8400 9822 13486 10147 2723 44577 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 Szenario 3 Bis 2016: 185 Ab 2017: 185 2013 44.873 21.980 22.893 386 2015 44.973 22.045 22.928 401 Bestandserhalt (2012 gleich 2030) Albstadt Bevölkerungsentwicklung bis 2030 2012 44.806 21.938 22.868 381 Gesamt Männlich Weiblich Geburten 2014 44.928 22.015 22.913 393 2016 45.011 22.072 22.939 407 2017 45.043 22.094 22.948 414 2018 45.059 22.113 22.946 418 2019 45.067 22.127 22.940 424 2020 45.072 22.139 22.933 429 2021 45.074 22.149 22.925 430 2022 45.070 22.154 22.916 431 2023 45.060 22.155 22.905 431 2024 45.043 22.152 22.891 430 2025 45.024 22.147 22.877 427 2026 44.995 22.137 22.859 422 2027 44.957 22.122 22.835 416 2028 44.915 22.103 22.811 411 2029 44.868 22.081 22.786 403 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Geburten 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 45.100 45.050 45.000 44.950 44.900 44.850 44.800 44.750 44.700 2030 44.809 22.054 22.755 396 440 430 420 410 400 390 380 370 360 350 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 44.650 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Differenz 2012 zu 2030 EW Zuwachs/Abnahme 44.806 44.809 3 Personen Zuwachs 2012 2030 Altersstrukturstruktur 2012 zu 2030 gesamt 2012 344 299 335 327 348 374 350 329 377 369 398 365 421 457 459 455 482 498 529 529 537 554 572 586 531 518 513 493 496 518 466 480 401 420 442 434 436 460 520 510 608 602 626 674 717 782 747 762 802 769 739 717 654 643 658 639 606 581 587 632 603 534 572 509 506 424 392 466 498 429 630 651 666 569 590 525 529 495 369 380 382 346 335 319 259 231 222 180 133 139 115 90 71 60 50 35 9 8 5 2 1 44806 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 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-586 -531 -518 -513 -493 -496 -518 -466 -480 -401 -420 -442 -434 -436 -460 -520 -510 -608 -602 -626 -674 -717 -782 -747 -762 -802 -769 -739 -717 -654 -643 -658 -639 -606 -581 -587 -632 -603 -534 -572 -509 -506 -424 -392 -466 -498 -429 -630 -651 -666 -569 -590 -525 -529 -495 -369 -380 -382 -346 -335 -319 -259 -231 -222 -180 -133 -139 -115 -90 -71 -60 -50 -35 -9 -8 -5 -2 -1 -44806 DIF 59 113 83 98 84 62 88 110 62 70 37 64 5 -37 -44 -47 -79 -99 -163 -204 -170 -188 -178 -158 -119 -122 -63 -46 -15 -65 45 69 153 132 139 164 191 165 108 128 41 55 -30 -95 -147 -236 -203 -201 -294 -249 -300 -262 -180 -180 -195 -156 -69 -57 27 -29 18 127 123 240 204 292 353 241 175 217 -47 -86 -95 -25 -82 -47 -60 -3 91 11 22 -1 -12 -63 -34 18 19 12 118 87 88 61 67 48 43 41 42 35 35 31 27 3 99 96 93 90 87 84 81 78 75 72 69 66 63 60 57 54 51 48 45 42 39 36 33 30 27 24 21 18 15 12 9 6 3 0 -1000 2012 -800 -600 -400 Altersstrukturstruktur in 3 Gruppen 2012 8582 26043 10181 44806 0-20 21-65 66+ GESAMT 2013 8459 26232 10181 44873 2014 8343 26342 10244 44928 2015 8229 26455 10289 44973 2016 8150 26483 10379 45011 2017 8091 26535 10416 45043 2018 8065 26497 10496 45059 2019 8039 26440 10588 45067 2020 8019 26427 10625 45072 2021 8040 26386 10649 45074 2022 8117 26267 10686 45070 2023 8160 26153 10747 45060 2024 8231 25994 10818 45043 2025 8292 25859 10873 45024 2026 8398 25667 10930 44995 2027 8476 25440 11040 44957 2028 8525 25219 11171 44915 2029 8593 24948 11326 44868 2030 8673 24628 11508 44809 2012 8582 26043 10181 44806 2030 DIF 8673 24628 11508 44809 91 -1415 1327 3 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 101 100 95 100 113 100 100 1 -5 13 0 -200 2030 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 200 400 10181 600 800 1000 11508 66+ 26043 24628 21-65 0-20 8582 8673 2012 2030 Altersstrukturstruktur in 5 Gruppen 2014 8343 10104 13424 10245 2813 44928 2015 8229 10216 13364 10302 2863 44973 2016 8150 10360 13253 10251 2997 45011 2017 8091 10509 13098 10210 3134 45043 2018 8065 10633 12913 10213 3234 45059 2019 8039 10751 12721 10195 3361 45067 2020 8019 10887 12526 10192 3448 45072 2021 8040 11003 12306 10137 3589 45074 2022 8117 10982 12108 10167 3696 45070 2023 8160 11006 11879 10242 3773 45060 2024 8231 10946 11678 10499 3689 45043 2025 8292 10911 11431 10740 3649 45024 2026 8398 10826 11225 10966 3581 44995 2027 8476 10737 11058 11229 3456 44957 2028 8525 10662 10870 11504 3355 44915 2029 8593 10543 10762 11658 3312 44868 2030 8673 10341 10756 11767 3272 44809 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 2030 DIF 8673 10341 10756 11767 3272 44809 91 383 -2784 1651 662 3 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 101 100 104 100 79 100 116 100 125 100 100 1 4 -21 16 25 0 Altersstrukturstruktur in Nutzergruppen Krippe U-3 Betreuung Ü-3 Betreuung Grundschule Weitf. Schulen Jugendliche junge Erwachs. Familiengründ Erwerbstätige junge Senioren Senioren Hochbetagte 0 1-2 3-5 6-9 10-18 14-21 21-30 25-40 20-65 66-75 76-85 85+ Veränderung des Durchschnittsalters 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2013 381 645 1015 1433 3916 3975 5387 7699 26768 5232 3762 1426 2014 386 727 971 1407 3804 3880 5471 7843 26882 5078 3916 1524 2015 393 770 991 1410 3660 3731 5574 7969 26969 4957 3997 1604 2016 401 781 1039 1400 3563 3611 5648 8143 26982 4818 4158 1667 2017 407 796 1127 1332 3486 3491 5682 8331 27008 4667 4293 1733 2018 413 810 1175 1333 3385 3394 5678 8518 26976 4609 4384 1764 2019 418 823 1196 1390 3300 3275 5661 8699 26918 4761 4301 1773 2020 424 834 1216 1444 3280 3173 5578 8871 26870 4812 4281 1850 2021 429 845 1237 1538 3191 3097 5467 9044 26773 4887 4163 1928 2022 430 856 1254 1595 3176 3032 5309 9108 26688 5048 3971 1988 2023 431 862 1271 1621 3188 3001 5194 9189 26546 5213 3815 2068 2024 430 863 1287 1648 3254 2947 5051 9213 26396 5326 3703 2116 2025 429 864 1299 1673 3303 2886 4912 9219 26214 5421 3620 2208 2026 427 862 1306 1696 3337 2862 4754 9166 26044 5476 3546 2270 2027 421 859 1307 1718 3401 2922 4631 9122 25842 5620 3461 2308 2028 416 851 1306 1735 3491 2966 4560 9038 25596 5726 3451 2229 2029 411 840 1302 1748 3576 2991 4458 8945 25305 5839 3568 2184 2030 403 830 1293 1754 3701 3049 4339 8741 24995 6020 3615 2123 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2030 DIF 403 830 1293 1754 3701 3049 4339 8741 24995 6020 3615 2123 59 196 244 329 -363 -994 -908 1026 -1585 604 -30 772 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 117 100 131 100 123 100 123 100 91 100 75 100 83 100 113 100 94 100 111 100 99 100 157 17 31 23 23 -9 -25 -17 13 -6 11 -1 57 100% 50000 90% 45000 80% 40000 70% 81+ 60% 61-80 50% 35000 81+ 30000 61-80 25000 40% 41-60 20000 41-60 30% 21-40 15000 21-40 20% 0-20 10000 0-20 10% 5000 0% 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 0-20 21-40 41-60 61-80 81+ GESAMT 2013 8459 9983 13543 10159 2728 44873 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 Szenario 4 Bis 2016: 250 Ab 2017: 250 2013 44.938 22.012 22.925 388 2015 45.172 22.145 23.027 406 Wachstum / Trendumkehr Albstadt Bevölkerungsentwicklung bis 2030 2012 44.806 21.938 22.868 381 Gesamt Männlich Weiblich Geburten 2014 45.059 22.081 22.978 396 2016 45.279 22.205 23.073 413 2017 45.380 22.263 23.117 421 2018 45.467 22.317 23.150 427 2019 45.548 22.367 23.181 435 2020 45.627 22.416 23.211 442 2021 45.705 22.464 23.241 444 2022 45.777 22.507 23.270 447 2023 45.845 22.546 23.299 447 2024 45.907 22.583 23.324 448 2025 45.968 22.617 23.351 446 2026 46.020 22.647 23.373 442 2027 46.064 22.674 23.390 437 2028 46.104 22.696 23.408 433 2029 46.139 22.714 23.425 426 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 Geburten 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 46.500 46.000 45.500 45.000 44.500 2030 46.164 22.729 23.436 420 460 440 420 400 380 360 340 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 44.000 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Differenz 2012 zu 2030 EW Zuwachs/Abnahme 44.806 46.164 1.358 Personen Zuwachs 2012 2030 Altersstrukturstruktur 2012 zu 2030 gesamt 2012 344 299 335 327 348 374 350 329 377 369 398 365 421 457 459 455 482 498 529 529 537 554 572 586 531 518 513 493 496 518 466 480 401 420 442 434 436 460 520 510 608 602 626 674 717 782 747 762 802 769 739 717 654 643 658 639 606 581 587 632 603 534 572 509 506 424 392 466 498 429 630 651 666 569 590 525 529 495 369 380 382 346 335 319 259 231 222 180 133 139 115 90 71 60 50 35 9 8 5 2 1 44806 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 Gesamt 2013 381 345 301 337 329 350 375 351 330 378 370 399 366 422 458 461 457 484 504 535 539 549 566 584 598 539 526 521 501 504 523 471 485 406 425 445 437 439 463 523 513 611 605 629 677 719 784 749 764 803 769 739 717 654 643 657 638 605 579 585 629 600 531 568 506 502 420 388 461 492 424 621 640 654 557 576 511 513 478 355 363 364 327 314 297 239 210 200 160 116 120 99 77 61 51 43 30 8 7 4 2 44938 2014 388 382 347 303 339 331 351 376 352 331 379 372 401 368 424 460 462 458 489 509 545 551 561 578 596 606 547 534 529 509 509 527 475 489 410 428 449 441 443 467 526 516 614 608 632 679 721 786 751 765 803 769 739 716 653 641 655 636 603 578 582 626 597 528 565 502 497 416 384 456 486 418 611 628 640 544 561 496 496 460 341 345 344 307 293 274 217 189 177 140 101 103 84 66 52 44 36 26 7 6 4 45059 2015 396 389 384 350 306 341 332 352 377 353 332 381 373 402 369 425 462 464 464 495 520 557 563 573 590 604 614 556 543 538 514 514 532 480 494 414 431 452 444 446 470 530 520 617 611 634 681 723 787 752 765 803 769 738 716 652 640 654 634 601 575 579 622 593 524 560 497 492 412 380 450 479 411 600 615 625 529 544 480 477 441 324 326 322 286 270 250 195 168 155 120 86 88 72 56 45 38 31 22 6 5 45172 2016 406 397 391 387 352 308 342 333 353 378 354 334 382 374 403 371 427 463 469 470 505 532 569 575 585 598 612 622 564 551 542 519 518 537 485 497 417 435 455 447 449 473 533 523 620 613 636 683 725 789 752 765 803 768 738 714 651 638 652 632 598 572 576 618 589 520 555 492 487 407 375 444 471 404 588 600 608 513 526 462 456 419 307 305 300 264 245 225 173 146 134 103 74 75 61 48 38 32 27 19 5 45279 2017 413 407 399 394 389 354 309 343 334 354 379 356 335 383 376 405 372 428 469 475 480 517 544 581 587 593 606 620 631 572 555 547 523 523 541 488 501 420 438 458 450 452 476 536 526 622 615 638 685 727 789 752 765 802 767 736 713 649 637 650 629 595 569 572 614 584 515 550 487 481 402 370 437 462 396 574 584 589 496 506 442 434 396 288 284 276 240 220 199 151 126 115 88 63 64 52 41 33 28 23 16 45380 2018 421 414 409 401 396 391 355 310 344 335 355 381 357 336 385 377 406 374 434 474 485 492 529 556 593 595 601 615 629 639 577 560 552 528 527 544 491 504 424 441 462 454 456 479 539 528 625 618 640 687 727 789 752 764 801 766 734 711 647 634 647 625 592 565 568 609 579 510 544 482 475 396 364 429 453 387 559 566 569 476 484 421 410 372 269 261 251 216 195 174 130 108 98 75 54 54 44 35 28 24 19 45467 2019 427 422 416 411 404 398 392 356 311 345 336 356 382 358 338 386 379 408 379 440 485 497 504 541 568 601 604 610 623 637 643 581 565 556 533 531 548 494 507 427 444 465 457 459 482 541 531 627 620 642 687 727 789 752 764 799 764 732 708 645 631 643 622 588 561 564 603 574 505 537 476 468 389 358 421 442 377 542 547 547 456 461 398 385 346 248 237 226 191 170 150 112 92 84 64 46 46 37 30 24 20 45548 2020 435 428 425 419 414 405 399 393 357 312 347 338 358 383 360 339 388 380 414 385 450 497 509 516 553 576 609 612 618 631 641 648 586 569 561 536 534 551 498 510 430 448 468 460 462 485 544 533 629 621 643 687 727 788 751 762 797 761 730 706 642 628 639 618 584 557 558 597 568 499 531 469 460 382 351 411 430 365 524 526 524 433 435 374 358 318 226 213 200 167 147 129 95 79 71 54 39 39 32 26 21 45627 2021 442 436 431 427 421 415 406 400 394 358 313 348 339 359 385 361 341 389 386 419 395 462 509 521 528 561 584 617 620 626 635 646 653 590 574 564 539 537 554 501 513 433 451 471 463 464 487 546 535 631 622 643 687 726 787 749 760 795 759 727 702 639 624 635 613 579 552 553 591 561 493 523 461 452 374 343 400 417 353 504 503 498 409 408 348 330 290 203 188 174 144 126 110 81 67 61 46 33 33 27 22 45705 2022 444 443 438 433 429 423 416 407 401 395 359 314 349 340 360 386 363 342 395 392 430 407 474 521 533 536 570 592 625 628 631 640 651 657 595 577 567 542 540 557 504 517 437 454 474 466 467 490 548 537 631 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45467 2019 8129 11013 12821 10218 3367 45548 2020 8126 11184 12643 10220 3454 45627 2021 8165 11336 12439 10169 3596 45705 2022 8260 11349 12260 10205 3704 45777 2023 8323 11406 12050 10286 3781 45845 2024 8415 11378 11868 10547 3698 45907 2025 8498 11374 11642 10796 3659 45968 2026 8626 11317 11458 11028 3592 46020 2027 8729 11254 11315 11299 3468 46064 2028 8801 11203 11151 11581 3367 46104 2029 8894 11107 11069 11744 3325 46139 2030 8998 10926 11092 11862 3286 46164 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 2030 DIF 8998 10926 11092 11862 3286 46164 416 968 -2448 1746 676 1358 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 105 100 110 100 82 100 117 100 126 100 103 5 10 -18 17 26 3 Altersstrukturstruktur in Nutzergruppen Krippe U-3 Betreuung Ü-3 Betreuung Grundschule Weitf. Schulen Jugendliche junge Erwachs. Familiengründ Erwerbstätige junge Senioren Senioren Hochbetagte 0 1-2 3-5 6-9 10-18 14-21 21-30 25-40 20-65 66-75 76-85 85+ Veränderung des Durchschnittsalters 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2013 381 646 1016 1434 3921 3986 5412 7722 26820 5234 3763 1426 2014 388 730 974 1410 3812 3898 5522 7891 26987 5080 3917 1526 2015 396 774 997 1414 3671 3755 5651 8044 27128 4961 3999 1607 2016 406 788 1046 1406 3577 3639 5750 8248 27196 4824 4161 1670 2017 413 806 1136 1340 3503 3522 5807 8468 27277 4674 4296 1736 2018 421 823 1188 1344 3405 3428 5824 8688 27299 4618 4388 1768 2019 427 839 1213 1403 3323 3312 5827 8903 27296 4772 4306 1777 2020 435 853 1237 1460 3306 3213 5761 9109 27302 4826 4287 1854 2021 442 867 1263 1557 3221 3139 5664 9316 27261 4902 4169 1933 2022 444 881 1285 1619 3210 3076 5517 9413 27231 5065 3978 1993 2023 447 890 1307 1651 3226 3048 5410 9526 27143 5233 3824 2074 2024 447 895 1327 1684 3297 2997 5273 9581 27047 5349 3713 2122 2025 448 898 1344 1716 3353 2940 5140 9615 26919 5447 3631 2214 2026 446 899 1355 1745 3395 2920 4985 9590 26803 5504 3558 2277 2027 442 898 1360 1773 3467 2983 4866 9571 26655 5652 3474 2315 2028 437 892 1364 1796 3567 3032 4797 9511 26462 5761 3465 2236 2029 433 883 1364 1815 3662 3063 4699 9439 26225 5878 3584 2192 2030 426 875 1358 1827 3799 3129 4583 9254 25968 6063 3632 2131 2012 344 634 1049 1425 4064 4043 5247 7715 26580 5416 3645 1351 2030 DIF 426 875 1358 1827 3799 3129 4583 9254 25968 6063 3632 2131 82 241 309 402 -265 -914 -664 1539 -612 647 -13 780 Veränderung in Prozent 2012 2030 DIF 100 124 100 138 100 129 100 128 100 93 100 77 100 87 100 120 100 98 100 112 100 100 100 158 24 38 29 28 -7 -23 -13 20 -2 12 0 58 100% 50000 90% 45000 80% 40000 70% 81+ 60% 61-80 50% 35000 81+ 30000 61-80 25000 40% 41-60 20000 41-60 30% 21-40 15000 21-40 20% 0-20 10000 0-20 10% 5000 0% 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 0-20 21-40 41-60 61-80 81+ GESAMT 2013 8473 10019 13555 10162 2729 44938 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2012 8582 9958 13540 10116 2610 44806 Demographiebericht Ein Baustein des Wegweisers Kommune www.wegweiser−kommune.de Albstadt Zollernalbkreis Demographiebericht Daten − Prognosen Albstadt Inhaltsübersicht: 1. Nutzungshinweise 2. Indikatoren Demographische Entwicklung / Bevölkerungspotenzial 3. Indikatoren Wohnen 4. Indikatoren Wirtschaftsstruktur / Arbeitsmarkt 5. Indikatoren Soziale Lage 6. Indikatoren Integration 7. Indikatoren Bevölkerungsprognose bis 2030 Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 2 1. Nutzungshinweise Die Bertelsmann Stiftung stellt auf Basis des Internetportals "Wegweiser Kommune" diesen "Demographiebericht: Daten − Prognosen" als Datei zur Verfügung. Den Zweck und die Anwendung dieses Berichts wollen wir Ihnen kurz vorstellen. Ausführlichere Informationen zu den Inhalten in diesem Demographiebericht, Erläuterungen zu den Indikatoren, Handlungsempfehlungen und gute Praxisbeispiele finden sie unter www.wegweiser−kommune.de. Demographiebericht Ziel des Demographieberichtes ist, für das Thema Demographischer Wandel zu sensibilisieren, auf eine erhöhte Transparenz über die Entwicklungen und Auswirkungen auf kommunaler Ebene hinzuwirken und Anstoß zu konkretem Handeln zu geben. Der Bericht reflektiert die bisherige Entwicklung und schaut in die Zukunft. Dazu wurden statistische Daten ausgewertet, um den derzeitigen Entwicklungsstand abzubilden. Darüber hinaus wurde die Bevölkerungsentwicklung mit ihren Einflussfaktoren in die Zukunft projiziert, um die wahrscheinlichen Veränderungen in der Bevölkerungszahl und der Altersstruktur darzustellen. Nutzungsbedingungen Die Inhalte des Wegweisers werden unentgeltlich von der Bertelsmann Stiftung zur Verfügung gestellt. Eine Verwendung von Inhalten, auch in Teilen, für wirtschaftliche Zwecke ist ausdrücklich ausgeschlossen. Eine sonstige Verwendung unter Hinweis auf die Bertelsmann Stiftung wird begrüßt. 2. Indikatoren Demographische Entwicklung / Bevölkerungspotenzial 2010 Hinweise zu den Indikatoren Die Indikatoren ermöglichen einen, detaillierten Blick auf die demographische Entwicklung und dient als Frühwarnsystem. Tab. 1: Indikatoren zum Thema "Demographische Entwicklung / Bevölkerungspotenzial" für Albstadt Zollernalbkreis, Albstadt Landkreis Bevölkerung (Anzahl) Baden−Württemberg 44.974 188.393 10.753.880 Typ 6: Mittelgroße Kommunen geringer Dynamik im Umland von Zentren und im ländlichen Raum −: − −: − −4,3 −2,6 0,6 −10,2 −6,7 −0,6 Fertilitätsindex (%) −2,1 4,7 −0,1 Ausländeranteil (%) 13,2 9,1 11,9 Familienwanderung (Pers. je 1.000 Ew.) −0,6 0,3 0,9 Bildungswanderung (Pers. je 1.000 Ew.) 0,1 −20,8 6,4 Wanderung zu Beginn der 2. Lebenshälfte (Pers. je 1.000 Ew.) −1,8 −0,5 −0,8 Alterswanderung (Pers. je 1.000 Ew.) −5,2 −2,3 −1,3 Durchschnittsalter (Jahre) 45,1 43,6 42,8 Durchschnittsalter 2030 (Jahre) 48,6 48,3 47,0 Median−Alter (Jahre) 44,9 43,8 42,4 Median−Alter 2030 (Jahre) 50,8 50,7 48,3 Jugendquotient (unter 20−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 31,8 34,2 33,1 Jugendquotient 2030 (unter 20−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 29,8 31,4 30,7 Altenquotient (ab 65−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 40,5 35,0 32,0 Altenquotient 2030 (ab 65−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 56,8 56,2 49,0 Demographietyp Bevölkerungsentwicklung vergangene 7 Jahre (%) Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 (%) Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 3 Anteil unter 18−Jährige (%) 16,2 17,8 17,8 Anteil unter 18−Jährige 2030 (%) 14,3 15,0 15,3 Anteil 65− bis 79−Jährige (%) 17,2 15,3 14,3 Anteil 65− bis 79−Jährige 2030 (%) 21,2 21,2 19,1 Anteil ab 80−Jährige (%) 6,4 5,5 5,1 Anteil ab 80−Jährige 2030 (%) 9,2 8,7 8,1 k.A. = keine Angabe bei fehlender Verfügbarkeit, unzureichender Vergleichbarkeit wegen Gebietsstandsänderungen oder Einwohnerzahl unter 5.000 im betreffenden Jahr! Quelle: Statistische Ämter der Länder, Deenst GmbH, ies, eigene Berechnungen. 3. Indikatoren Wohnen 2010 Hinweise zu den Indikatoren Die Indikatoren ermöglichen einen Überblick über die Wohnsituation. Tab. 2: Indikatoren zum Thema "Wohnen" für Albstadt Zollernalbkreis, Landkreis Albstadt Baden−Württemberg Wohnfläche pro Person (Quadratmeter) 44,7 45,2 42,0 Anteil Wohnungen in Ein−/Zweifamilienhäusern (%) 66,9 75,2 50,9 k.A. = keine Angabe bei fehlender Verfügbarkeit, unzureichender Vergleichbarkeit wegen Gebietsstandsänderungen oder Einwohnerzahl unter 5.000 im betreffenden Jahr! Quelle: Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen. 4. Indikatoren Wirtschaftsstruktur / Arbeitsmarkt 2010 Hinweise zu den Indikatoren Die Indikatoren ermöglichen einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Tab. 3: Indikatoren zum Thema "Wirtschaftsstruktur / Arbeitsmarkt" für Albstadt Albstadt Zollernalbkreis, Landkreis Baden−Württemberg Beschäftigte 1. Sektor (%) 0,2 0,3 0,4 Beschäftigte 2. Sektor (%) 56,0 50,4 38,0 Beschäftigte 3. Sektor (%) 43,7 49,3 61,6 1,2 0,9 1,0 Arbeitsplatzentwicklung vergangene 5 Jahre (%) −4,9 0,8 4,6 Erwerbstätigenquote (%) 54,9 58,0 55,3 Bedeutung als Arbeitsort Frauenerwerbstätigenquote (%) 49,9 53,0 50,5 Verhältnis Erwerbsquote von Frauen und Männern (%) 83,6 84,4 84,2 Erwerbstätige 55 bis 64−Jährige (%) 40,6 42,0 41,6 3,6 5,8 12,9 k.A. 16,2 33,7 Anteil Hochqualifizierte am Arbeitsort (%) 5,7 5,7 11,4 Anteil Hochqualifizierte am Wohnort (%) 6,1 6,4 11,4 k.A. k.A. k.A. Beschäftigtenanteil Dienstleistungssektor (%) Beschäftigungsentwicklung Dienstleistungssektor (%) Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss − gesamt (%) Schulabgänger mit Fachhoch−/Hochschulreife − gesamt (%) Steuereinnahmen pro Einwohner (Euro) k.A. 33,1 39,2 1.003,6 893,0 1.070,5 k.A. = keine Angabe bei fehlender Verfügbarkeit, unzureichender Vergleichbarkeit wegen Gebietsstandsänderungen oder Einwohnerzahl unter 5.000 im betreffenden Jahr! Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 4 Quelle: Statistische Ämter der Länder, Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen. 5. Indikatoren Soziale Lage 2010 Hinweise zu den Indikatoren Die Indikatoren ermöglichen einen Überblick über die soziale Lage und Einkommenssituation. Tab. 4: Indikatoren zum Thema "Soziale Lage" für Albstadt Zollernalbkreis, Landkreis Albstadt Baden−Württemberg Anteil Einpersonen−Haushalte (%) 39,7 35,6 37,6 Anteil Ausländer−Haushalte (%) 11,6 8,0 10,7 Anteil Haushalte mit Kindern (%) 29,8 34,2 32,6 43.827,4 47.295,6 46.107,8 Anteil Haushalte mit geringem Einkommen (%) 11,5 8,9 10,7 Anteil Haushalte mit hohem Einkommen (%) 20,1 22,7 20,1 Einkommenshomogenität (%) 46,6 45,8 46,5 Arbeitslosenanteil − gesamt (%) k.A. 7,5 6,8 Arbeitslosenanteil − Ausländer (%) k.A. 16,1 14,1 Arbeitslosenanteil − unter 25−Jährige (%) k.A. 6,1 5,3 Anteil der Langzeitarbeitslosen − gesamt (%) k.A. 2,2 1,8 Anteil der Langzeitarbeitslosen − Ausländer (%) k.A. 4,8 4,0 Kinderarmut (%) 8,4 6,6 8,4 Jugendarmut (%) 9,4 5,8 6,1 k.A. 0,8 1,9 7,0 4,9 5,4 Kaufkraft (Euro) Altersarmut (%) SGB II−Quote (%) k.A. = keine Angabe bei fehlender Verfügbarkeit, unzureichender Vergleichbarkeit wegen Gebietsstandsänderungen oder Einwohnerzahl unter 5.000 im betreffenden Jahr! Quelle: infas GEOdaten GmbH, Bundesagentur für Arbeit, Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen. 6. Indikatoren Integration 2010 Hinweise zu den Indikatoren Die Indikatoren ermöglichen einen Überblick über die Situation für Migranten bzw. Ausländer. Tab. 5: Indikatoren zum Thema "Integration" für Albstadt Zollernalbkreis, Landkreis Albstadt Ausländische Bevölkerung (Anzahl) Baden−Württemberg 5.956 17.057 1.275.278 Ausländeranteile (%) 13,2 9,1 11,9 Ausländeranteil unter 15−Jährige (%) 12,0 6,8 7,6 Ausländeranteil 15− bis 24−Jährige (%) 16,3 10,4 13,2 Ausländeranteil 25− bis 64−Jährige (%) 16,2 11,0 14,5 Ausländeranteil ab 65−Jährige (%) 5,6 4,6 6,7 Anteil Eingebürgerte im Jahr (%) 0,6 0,8 1,0 Anteil geduldete Personen (%) k.A. 1,0 0,7 Anteil Aussiedlerschüler (%) k.A. 1,3 1,2 Anteil 3−Jhr. m. Migrationshintergr. in Tageseinr. (%) k.A. 33,4 34,2 Anteil Kinder m. Migrationshintergr. in Tageseinr. (%) k.A. 31,6 33,0 Vorschulische Sprachkurse (%) k.A. k.A. k.A. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 5 Anteil ausländische Förderschüler (%) k.A. 24,5 24,3 Abiturientenquote − Ausländer (%) k.A. 2,3 5,3 Abiturientenquote − gesamt (%) k.A. 18,5 27,5 Anteil ausländ. Schulabgänger ohne Abschluss (%) k.A. 10,7 11,8 Anteil Schulabgänger ohne Abschluss gesamt (%) k.A. 5,0 5,1 Anteil Auszubildende an ausländ. Bev. 18−20J. (%) 45,6 43,8 45,6 Anteil Auszubildende an Bev. 18−20J. gesamt (%) 63,4 63,3 59,8 Anteil arbeitslose Ausländer (%) k.A. 7,5 6,4 Anteil Arbeitslose gesamt (%) k.A. 4,5 3,8 Anteil arbeitslose ausländ. Jugendliche (%) k.A. 4,1 2,8 Anteil arbeitslose Jugendliche gesamt (%) k.A. 2,5 2,0 SGB II−Quote − Ausländer (%) 11,4 11,3 11,6 SGB II−Quote − gesamt (%) 7,0 4,9 5,4 Kinderarmut − Ausländer (%) 13,5 17,8 22,4 8,4 6,6 8,4 Altersarmut − Ausländer (%) k.A. 3,4 6,9 Altersarmut − gesamt (%) k.A. 0,8 1,9 Abiturientenquote Berufsb. Schule − Ausländer (%) k.A. 2,0 2,9 Abiturientenquote Berufst. Schule − gesamt (%) k.A. 8,5 7,2 Kinderarmut − gesamt (%) k.A. = keine Angabe bei fehlender Verfügbarkeit, unzureichender Vergleichbarkeit wegen Gebietsstandsänderungen oder Einwohnerzahl unter 5.000 im betreffenden Jahr! Quelle: Statistische Ämter der Länder, Ausländerzentralregister, Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 6 7. Indikatoren Bevölkerungsprognose bis 2030 Einen Blick in die Zukunft gewährt die kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung. Für Albstadt werden damit Entwicklungspfade der Einwohnerzahl und deren Altersstruktur aufgezeigt. Die Vorausberechnung beruht auf Annahmen über mögliche Entwicklungsfaktoren und projiziert die Veränderungen bis ins Jahr 2030. Was bedeutet Projektion, welche Aussagekraft hat sie? Durch Prognosetechniken, wie der Projektion der Bevölkerungsentwicklung, werden Problemlösungsprozesse vereinfacht, indem Annahmen getroffen werden, nach denen der gegenwärtige Stand in die Zukunft projiziert wird. Projektionen zeichnen mögliche Zukünfte. Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 (%) Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 7 Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 (%) kleiner −10 −10 bis unter −5 −5 bis unter −2 −2 bis unter 0 0 bis unter 2 2 bis unter 4 größer gleich 4 keine Angaben Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Einwohnerzahl in 5 Jahresschritten bis 2030 Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 8 Änderung der Altersstruktur von 2009 auf 2030 (%) Albstadt Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Zollernalbkreis, Landkreis Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 9 Baden−Württemberg Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Bevölkerungspyramide 2009 und 2030 Albstadt 2009 2030 männlich weiblich Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 10 Zollernalbkreis, Landkreis 2009 2030 männlich weiblich Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Baden−Württemberg 2009 2030 männlich weiblich Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 11 Alterung der Bevölkerung: Medianalter 2009 und 2030 Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Einfluss von Wanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung bis 2030 (%) Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 12 Anteil der Frauen an den ab 80−Jährigen (%) Anteil der 15− bis 45−jährigen Frauen an der Gesamtbevölkerung (%) Albstadt Albstadt Zollernalbkreis, Landkreis Zollernalbkreis, Landkreis Baden−Württemberg Baden−Württemberg Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 13 Natürlicher Saldo aus Geburten− und Sterbefällen 2030 kleiner −10 −10 bis unter −8 −8 bis unter −6 −6 bis unter −4 −4 bis unter −2 −2 bis unter 0 größer gleich 0 keine Angaben Quelle: ies GmbH, Deenst GmbH, eigene Berechnungen. Demographiebericht Kommune 'Albstadt' | Seite 14 in ek ! L s e t a s rt e I hr er Biblioth Informationen zum bundesweiten Programm Neugierig und offen, … … so sollen Kinder ihrer Umwelt von Anfang an begegnen. Es ist, vor allem für Sie als Bibliotheksmitarbeiterin und -mitarbeiter, längst kein Geheimnis mehr, dass Vorlesen dafür eine wichtige Voraussetzung ist: Es fördert maßgeblich die Sprachentwicklung, regt die Fantasie und Kreativität an und bietet den Kindern einen unmittelbaren Zugang zu Literatur und Buch. Je früher bereits die Jüngsten an das Lesen herangeführt werden, desto größer sind ihre späteren Bildungschancen. Auch „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ zielt darauf, Kinder von klein auf für Bücher und das Lesen zu begeistern und die Eltern zu motivieren, das (Vor-)Lesen stärker im Familienalltag zu verankern. Dafür brauchen wir ein großes Partner-Netzwerk, in dem auch Ihrer Bibliothek eine besondere Rolle zukommt. Sie können einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Initiative leisten: • Eröffnen Sie mit Familien-Angeboten zur frühkindlichen Leseförderung schon für die Kleinsten und deren Eltern den Zugang zur Welt der Bücher. Bei Interesse können Sie ab Herbst 2011 unser gemeinsam mit den deutschen Bibliotheksverbänden erarbeitetes Lesestart-Fortbildungsangebot nutzen. • Beteiligen Sie sich mit Ihrer Bibliothek und verschenken Sie ab 2013 die zweiten Lesestart-Sets an dreijährige Kinder und deren Eltern. Begleiten Sie das Programm mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und GruppenAngeboten für junge Familien. Mit „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ tragen Sie dazu bei, Kindern – egal welcher Herkunft und Lebenslage – den Zugang zur Welt der Bücher zu eröffnen und ihre künftigen Bildungschancen zu steigern. Helfen Sie mit, „Lesestart“ bekannt zu machen und lebendig zu gestalten! „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ – Was ist das? • Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland können nicht gut lesen. Wir wollen das ändern, indem wir früh ansetzen und vor allem die Eltern dieser Kinder motivieren, Bücher und Geschichten in den Familienalltag zu integrieren. • Innerhalb von acht Jahren werden deshalb rund 4,5 Mio. Lesestart-Sets an Kinder aus drei aufeinanderfolgenden Jahrgängen verschenkt. Von 2011 bis 2013 erhalten Eltern mit einjährigen Kindern das erste Set beim Kinderarzt im Rahmen der U6-Vorsorge, von 2013 bis 2015 das Folgeset in Bibliotheken. Insgesamt können mit den ersten beiden Sets die Hälfte aller Kinder der drei Jahrgänge erreicht werden. Auf das dritte Lesestart-Set können sich ab 2016 sogar alle Schulanfänger freuen! 1. Phase 2. Phase 3. Phase Lesestart-Set 1 für Einjährige Kinderarztpraxis Lesestart-Set 2 für Dreijährige Bibliothek Lesestart-Set 3 für Sechsjährige Grundschule 3 x 400.000 Sets 3 x 400.000 Sets 3 x 700.000 Sets 2011 2013 2016 2018 • In allen Sets enthalten sind u. a. jeweils ein altersgerechtes Buch, anschauliches Material und Alltagstipps rund ums (Vor-)Lesen für Eltern und Kinder. • Aktionen und Angebote in Bibliotheken, Kitas und bei Veranstaltungen vor Ort begleiten die Buchgeschenke. • Kommunikationsmaßnahmen und Medienangebote flankieren das Programm und machen „Lesestart“ bundesweit sicht- und erlebbar. • Das Programm startet im November 2011. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Stiftung Lesen umgesetzt. Wir bieten Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, um bei „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ aktiv mitzuwirken: • Melden Sie sich auf unserem Online-Portal www.lesestart.de als Lesestart-Partner an. Als registrierter Partner können Sie sich auf der Internetseite präsentieren, Ihre Daten aktualisieren, Aktionen einstellen, Veranstaltungen öffentlich machen, Material bestellen und andere Lesestart-Akteure finden. • Nutzen Sie die beiliegenden Plakate zur Bekanntmachung Ihrer eigenen Lesestart-Aktionen. • Wir freuen uns über Anmeldungen zum Lesestart-Fortbildungsangebot, das wir gemeinsam mit den deutschen Bibliotheksverbänden erarbeiten. Mehr unter www.lesestart.de. Sie sind noch auf der Suche nach Anregungen, um Lesestart in Ihrer Bibliothek umzusetzen? Hier eine kleine Ideenbörse: Die richtige Buchauswahl In den ersten drei Lebensjahren machen Kinder rasante Fortschritte: im emotionalen und sozialen Bereich ebenso wie in der kognitiven und sprachlichen Entwicklung. Das alles wird in altersgerechten Bilder- und Kinderbüchern inhaltlich und ästhetisch aufgegriffen und symbolisch bearbeitet. Das passende Angebot ist groß: • Fühlbücher, Wimmelbücher und andere Mitmachbücher für die Kleinsten, • Bilderbücher und Geschichten mit emotionalen Inhalten wie Liebe, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Ärger oder Angst, • (Bilder-)Bücher über die Lebenswelt von Kindern in Familie, Kindergarten, Spielplatz, Natur und Wohnort. Damit kleine Kinder Spaß an Büchern haben, ist es wichtig, dass sie die richtigen Bücher im richtigen Alter in den Händen halten. Um Eltern die Auswahl der passenden Lektüre zu erleichtern, enthält das Lesestart-Set aktuelle Buchempfehlungen. Wenn Sie diese Titel vorrätig haben, können Sie eine spezielle Lesestart-Buchecke einrichten. Darüber hinaus informieren wir Sie auch auf www.lesestart.de über das Neueste auf dem Kinderbuchmarkt. Der ideale (Vor-)Leseort: Die Bibliothek Es ist schön, wenn eine Bibliothek einen einladend gestalteten Vorleseort anbieten kann: • eine gut ausgeleuchtete, einladende und gemütliche Lese-Ecke, • eine große Bilderbuch-Kiste und niedrige Buchregale, auf die auch die kleinen Besucher bequem zugreifen können, • passende Buch-Poster oder selbst gemalte Kinderbilder als Wand-Dekoration. www.lesestart.de Passende Angebote für Eltern und Kinder Viele Eltern wissen nicht, wie sehr das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern und das Vorlesen die sprachliche Entwicklung ihres Kindes fördern. „Lesestart“ zeigt ihnen u. a., dass das Vorlesen einer der einfachsten und preiswertesten Wege ist, um die Bildungschancen ihrer Kinder zu verbessern. Machen auch Sie frühkindliche Leseförderung sicht- und erlebbar durch • Informationsveranstaltungen für Eltern und andere Erziehende über das Vorlesen für Kleinkinder, in denen Sie einen Überblick über Literatur und Reime, Kniereiter, Fingerspiele und Lieder geben können. • Eltern-Kind-Aktionen, wie z. B.: „Wir basteln ein Bilderbuch“, „Wir reimen, dichten, singen“, „Wir erzählen Geschichten“. Wenn es Ihnen möglich ist, eine betreute Kleinkinder-Lesestunde anzubieten, z. B. in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Vorlesepaten der Stiftung Lesen, ist das ein toller „Service“ für die Erziehenden. Während Sie sich mit den Kleinen in der Lese-Ecke beschäftigen, haben die Eltern die Gelegenheit, in Ruhe in Ihrem Ausleihsortiment zu stöbern. Weitere Ideen und Anregungen bieten Lesestart-Seminare. Mehr dazu unter www.lesestart.de Ausführliche Infos im Internet: www.lesestart.de Kontaktadresse Stiftung Lesen • Römerwall 40 • 55131 Mainz Kostenlose Lesestart-Servicehotline: 0800-3103103 E-Mail: [email protected] Impressum Herausgeber und Verleger: Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz, www.stiftunglesen.de Verantwortlich: Dr. Jörg F. Maas Programme und Projekte: Sabine Uehlein Redaktion: Sabine Bonewitz, Ulrike Annick Weber Layout / Illustration: Hildegard Müller Fotos: Stiftung Lesen, Oliver Rüther Druck: johnen-druck GmbH & Co. KG, Industriegebiet Bornwiese, 54470 Bernkastel-Kues Auflage: 20.000 ©Stiftung Lesen 2011 Geburtenrate in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2011 Biberach (LKR) 1,53 Kinder je Frau Rottweil (LKR) 1,53 Tuttlingen (LKR) 1,52 Alb-Donau-Kreis (LKR) 1,49 Pforzheim (SKR) 1,49 Hohenlohekreis (LKR) 1,47 Heilbronn (SKR) 1,47 Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 1,46 Ludwigsburg (LKR) 1,45 Ravensburg (LKR) 1,44 Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 1,44 Ostalbkreis (LKR) 1,44 Böblingen (LKR) 1,44 Zollernalbkreis (LKR) 1,43 Bodenseekreis (LKR) 1,42 Rastatt (LKR) 1,42 Sigmaringen (LKR) 1,41 Ortenaukreis (LKR) 1,41 Emmendingen (LKR) 1,41 Calw (LKR) 1,40 Rems-Murr-Kreis (LKR) 1,40 Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 1,39 Heilbronn (LKR) 1,39 Esslingen (LKR) 1,39 Enzkreis (LKR) 1,38 Schwäbisch Hall (LKR) 1,38 Göppingen (LKR) 1,38 Lörrach (LKR) 1,37 Baden-Württemberg 1,36 Freudenstadt (LKR) 1,36 Reutlingen (LKR) 1,35 Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 1,35 Main-Tauber-Kreis (LKR) 1,35 Karlsruhe (LKR) 1,34 Heidenheim (LKR) 1,33 Ulm (SKR) 1,32 Karlsruhe (SKR) 1,30 Tübingen (LKR) 1,26 Waldshut (LKR) 1,26 Freiburg im Breisgau (SKR) 1,25 Konstanz (LKR) 1,24 Mannheim (SKR) 1,23 Baden-Baden (SKR) 1,21 Stuttgart (SKR) 1,21 Heidelberg (SKR) 1,08 LKR = Landkreis SKR = Stadtkreis Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012. Grafik: LKZ/Dominik Koch Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur und ihre Evaluierung Dokumentation der Frühjahrstagung 2010 des AK Kultur und Kulturpolitik www.degeval.de Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur und ihre Evaluierung Dokumentation der Frühjahrstagung 2010 des AK Kultur und Kulturpolitik ISBN 978-3-941569-05-8 Herausgeberinnen: Vera Hennefeld, Ute Marie Metje (Arbeitskreis „Evaluation von Kultur und Kulturpolitik“ in der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e. V.) Layout: Ron Müller Sprecherinnen des AK „Evaluation von Kultur und Kulturpolitik“ in der DeGEval: PD Dr. Ute Marie Metje, Evaluation & wissenschaftliche Beratung, Hamburg, [email protected] Dr. Vera Hennefeld, Centrum für Evaluation (CEval), Universität des Saarlandes, Saarbrücken, [email protected] Hinweis: Zu Gunsten der Lesefreundlichkeit wurde auf eine durchgehend geschlechtsneutrale Schreibweise verzichtet. Die verwendete männliche Form schließt bei Entsprechung die weibliche Form selbstverständlich mit ein. Die Publikation wurde finanziell gefördert von der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e. V. Inhalt Vorwort der Herausgeberinnen.......................................................................................................................................................... 4 Prof. Dr. Susanne Keuchel, Direktorin des Zentrums für Kulturforschung, Sankt Augustin: Auswirkungen des demografischen Wandels auf die künftige kulturelle Teilhabe unserer Gesellschaft. Zum Themenspektrum 50+, Nachwuchspflege und Migration................................................................................................................................................ 6 Dr. Matthias Dreyer, Stiftung Niedersachsen, Hannover: Angebot und Nachfrage. Wie verändert der demografische Wandel unsere Museen?................................................................... 11 Prof. Dr. Birgit Mandel, Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim: Nicht-Kulturnutzer. Empirische Befunde und Anreizstrategien für ein neues Publikum................................................................... 16 Astrid Kurzeja-Christinck, Jutta Schmidt, Prof. Dr. Peter Schmidt, markt.forschung.kultur. Hochschule Bremen: Fast- und Nichtbesucher von Kultureinrichtungen. Praxisberichte aus Bremen und Hamburg....................................................... 23 Ursula Richenberger, Altonaer Museum, Freunde des Altonaer Museums e. V., Hamburg: Freiwilligenmanagement. Ehrenamtliche im Altonaer Museum. Stiftung Historische Museen Hamburg......................................... 27 Christian Kötter-Lixfeld, Intendant der Bremer Philharmoniker, Bremen: Junges Publikum gewinnen: Strategien und Bewertung des Erfolges............................................................................................. 31 3 Vorwort der Herausgeberinnen Die Frühjahrstagung 2010 des AK „Kultur und Kulturpolitik“ der Gesellschaft für Evaluation, die in Kooperation mit der Arbeitsgruppe „markt.forschung.kultur“ der Hochschule Bremen konzipiert und organisiert wurde, beschäftigte sich mit einem viel diskutierten Thema, das derzeit eine bedeutende Rolle 1 – nicht nur – im kulturellen Sektor einnimmt: Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf Kultureinrichtungen wie Museen, Theater, Orchester und andere mehr. Dieser demographische Wandel führt mittel- bis langfristig nicht nur zu einer veränderten Besucherstruktur, vielmehr wird er auch die Inhalte und die Ausgestaltung kultureller Angebote generell beeinflussen. Denn: Wollen kulturelle Einrichtungen weiterhin erfolgreich am Markt agieren, müssen auch ihre Produkte sehr gezielt besucherorientiert zugeschnitten werden. Dafür bedarf es zunächst einer fundierten Analyse a) über die Zusammensetzung der Besuchergruppen, b) über deren Vorlieben hinsichtlich der Art und Weise der Ansprache und Präsentation und c) über Strategien und Möglichkeiten zur Besucherbindung. Kultureinrichtungen müssen sich intensiver als bisher mit ihren potenziellen Besuchergruppen und der Besucherorientierung ihrer Angebote beschäftigen, wenn sie langfristig und nachhaltig am Markt bestehen wollen. Folgende Fragen ergeben sich hieraus: Welche Themen sind für welche Gruppen relevant und interessant? Wie muss eine Ausstellung konzipiert sein, um möglichst viele junge Besucher anzulocken? Und worauf ist bei den „jungen Alten“ zu achten, welche Ansprüche an Ausstellungen oder Konzerte stellen sie? Kurzum: Welche Wege müssen Kulturpolitik, Kulturschaffende und Kultureinrichtungen einschlagen, sollen neue Publikumskreise erschlossen und bisherige Kunden langfristig für die Angebote begeistert werden? Zudem stellt sich die Frage, ob alle gesellschaftlichen Gruppen in gleichem Maße an Kultur partizipieren (können), worin ggf. Hindernisse liegen und wie diese überwunden werden können. Bei der Beantwortung dieser Fragen und bei der Bewältigung der aus dem demografischen Wandel resultierenden Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in der Gesellschaft und damit auch im kulturellen und kulturpolitischen Bereich kann Evaluation in unterschiedlicher Hinsicht unterstützen: So können Kultureinrichtungen z. B. verstärkt auf „ex-ante“ Evaluationen setzen, in denen potenzielle Besuchergruppen und deren Bedarfe erst einmal identifiziert und erfasst werden, um diese Erkenntnisse bei der Konzeption und Umsetzung neuer kultureller Angebote einfließen zu lassen. Denkbar sind auch formative Evaluationen von Ausstellungen, Konzerten oder anderen kulturellen Events, in denen neue Konzepte erprobt und auf Verbesserungspotenziale hin überprüft werden. Dies sind nur zwei von vielen möglichen Fragestellungen, die im Kultursektor gerade vor dem Hintergrund knapper Kassen gegenwärtig verstärkt diskutiert werden. Die nachfolgenden Beiträge zeigen Forschungs- und Lösungsansätze hierzu auf und liefern Hinweise, mit welchen veränderten Publikumserwartungen Kulturakteure zu rechnen haben und wie sie ihre Angebote trotzdem gut auf dem Markt platzieren können. Sich forschend und evaluierend dem kulturellen Sektor anzunähern heißt, sich sehr sensibel in ein Feld zu begeben, in dem der Widerstand gegen Evaluationen sehr lange währte. In kaum einem anderen gesellschaftlichen Bereich war die Skepsis gegenüber Evaluationen so ausgeprägt wie hier. Das heißt, neben der immer noch latent vorhandenen Skepsis, die zu überwinden sein wird, betreten die Forschenden vor allem auch in methodischer Hinsicht Neuland. In Anbetracht dieser Überlegungen und offenen Fragen sind die folgenden Beiträge der Tagung „Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur und Evaluierung’“ als Anregung zur weiterführenden und vertiefenden Diskussion gedacht. In ihrem Beitrag „Auswirkungen des demografischen Wandels auf die künftige kulturelle Teilhabe unserer Gesellschaft. Zum Themenspektrum 50+, Nachwuchspflege und Migration“ geht Susanne Keuchel auf die Konsequenzen des demografischen Wandels für die künftige kulturelle Teilhabe in unserer Gesellschaft ein und gibt Empfehlungen, wie auch zukünftig das Kulturinteresse in einzelnen Bevölkerungsgruppen geweckt und erhalten werden kann. Dabei widmet sie sich insbesondere den „Jungen“, den „Alten“ und jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Interessant ist die Feststellung, dass es sich bei diesen keineswegs um homogene Gruppierungen handelt, vielmehr unterscheiden sich die Mitglieder dieser Gruppen wiederum hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten. Die Erläuterungen basieren auf empirischen Erhebungen, die vom Zentrum für Kulturforschung (Bonn) im Rahmen der KulturBarometer Studien erhoben wurden. Diese Gedanken greift Matthias Dreyer in „Angebot und Nachfrage. Wie verändert der demografische Wandel unsere Museen?“ auf. Der Autor geht der Frage nach, welche Chancen der demografische Wandel birgt und verweist zugleich auf zwei Grundvoraussetzungen für Museen, wollen diese zukünftig erfolgreich bestehen: Zielgruppenkenntnis und kulturelle Vermittlung. Dreyer sieht den demografischen Wandel als Chance, die dazu auffordert, intergenerative und interkulturelle bzw. integrierende Ansätze weiter zu entwickeln, ohne dabei die eigentlichen Aufgaben von Museen aus den Augen zu verlieren. Museen seien prädestiniert, so der 1 Auf Bedeutung und Aktualität des Themas verweist auch die Teilnehmerzahl bei dieser Tagung, die mit ca. 70 Personen ungewöhnlich hoch lag. 4 Autor, verschiedene Zielgruppen zusammen zu führen, wobei die Angebote mit dem Image und der Identität der Häuser in Einklang stehen müssen. Abschließend werden erste Hinweise und Vorschläge für ein erfolgreiches Museumsmanagement formuliert. Der nächste Beitrag von Birgit Mandel mit dem Titel „Nicht-Kulturnutzer. Empirische Befunde und Anreizstrategien für ein neues Publikum“ illustriert neue methodische Wege, die eingeschlagen wurden, um erkenntnistheoretisch fundierte Aussagen zu erhalten. Die Studie, deren zentrale Ergebnisse vorgestellt werden, wurde vom Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim durchgeführt. Die Fragestellungen beziehen sich auf das Kulturverständnis der Nicht-Kulturnutzer, ihre favorisierten Freizeitaktivitäten sowie subjekt- und objektbedingten Barrieren, die Kulturbesuche verhindern. Die besondere methodische Herausforderung der Studie lag darin, die Nicht-Kulturnutzer zu erreichen und zu befragen: Dies gelang durch qualitative leitfadengestützte Interviews, denen jeweils eine kreativ-künstlerische Aktion im öffentlichen Raum vorausging. Auch die Arbeitsgruppe markt.forschung.kultur der Hochschule Bremen beschäftigt sich mit Nicht- und Fastbesuchern von Kultureinrichtungen: „Fast- und Nichtbesucher von Kultureinrichtungen. Praxisberichte aus Bremen und Hamburg“. Während das Hildesheimer Institut für Kulturpolitik versuchte, im öffentlichen Raum Nicht-Kulturnutzer zu erreichen und diese zu befragen, basieren die Ergebnisse der zwei Studien der Arbeitsgruppe markt.forschung.kultur auf der Befragung von Nutzern spezifischer Kulturereignisse, wie z. B. der Besuch eines Tierparks, einer Fotoausstellung, einer Sonderausstellung etc. Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass Kulturinstitutionen durch die Analyse solcher „Fastbesucher“ wichtige Informationen über potenzielle Besucher erhalten, die bei klassischen Besucherbefragungen nicht erreicht werden. Die beiden letzten Beiträge illustrieren, wie Kultureinrichtungen die Auswirkungen des demografischen Wandels in der Praxis positiv für sich nutzen und den Herausforderungen der mit der demografischen Entwicklung einhergehenden Veränderungen erfolgreich mit neuen Strategien begegnen. Ursula Richenberger zeigt in „Freiwilligenmanagement. Ehrenamtliche im Altonaer Museum. Stiftung Historische Museen Hamburg“ auf, wie die immer größer werdende Gruppe junger Alter durch Freiwilligentätigkeit gewinnbringend für beide Seiten im Museum eingesetzt werden kann. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, welche Probleme mit diesem freiwilligen Einsatz einhergehen: Entlassung der Politik aus ihrer Verantwortung und ggf. Entwertung der Tätigkeit der ausgebildeten Museumsmitarbeiter. Trotzdem stellt die Freiwilligentätigkeit eine Möglichkeit dar, ungenutzte Ressourcen auszuschöpfen und darüber hinaus eine längerfristige Bindung Kulturinteressierter zu erreichen. Christian Kötter-Lixfeld stellt in seinem Beitrag „Junges Publikum gewinnen: Strategien und Bewertung des Erfolges“ Wege zur Gewinnung und Bindung von jungem Publikum im Bereich der Klassischen Musik vor. Am Beispiel der Bremer Philharmoniker, deren Intendant der Autor ist, und bezogen auf Kinder und Jugendliche zeigt der Autor, wie lohnend es ist, sich intensiv mit den Interessen der Zielgruppen auseinander zu setzen und deren Bedarfe in der Konzeption und Umsetzung kultureller Angebote zu berücksichtigen. So konnte die Auslastung der Konzerte der Bremer Philharmoniker entgegen aller Trends in den vergangenen Jahren enorm gesteigert werden. Die Herausforderungen des demografischen Wandels für Kultur und ihre Evaluierung werden in der vorliegenden Dokumentation also aus völlig unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und es werden viele innovative und kreative Lösungsansätze und -strategien vorgestellt, die als Anregung zur weiterführenden und vertiefenden Diskussion gedacht sind. Wir wünschen interessante Einsichten und viel Freude bei der Lektüre! Ute M. Metje und Vera Hennefeld September 2010 5 Prof. Dr. Susanne Keuchel Direktorin des Zentrums für Kulturforschung, Sankt Augustin Auswirkungen des demografischen Wandels auf die künftige kulturelle Teilhabe unserer Gesellschaft. Zum Themenspektrum 50+, Nachwuchspflege und Migration Seit einigen Jahren spielt das Themenspektrum „Demografischer Wandel“ eine wichtige Rolle in politischen Diskussionen. Zwei zentrale Trends sind dabei entscheidend. Zum einen wird die Gesellschaft „älter“ 2, zum anderen in zunehmendem Maße multikulturell (vgl. Bundesministerium des Inneren 2006). Diese Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur haben Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft. Der vorliegende Beitrag widmet sich den Konsequenzen des demografischen Wandels für die künftige kulturelle Teilhabe in unserer Gesellschaft und gibt Empfehlungen, wie man auch in Zukunft das Kulturinteresse in den einzelnen Bevölkerungsstrukturen sicherstellen kann. Dabei werden insbesondere die „Jungen“, „Alten“ und jungen Menschen mit Migrationshintergrund in den Blick genommen. Die empirische Grundlage für diese Betrachtungen stellen drei repräsentative Bevölkerungsumfragen des Zentrums für Kulturforschung (ZfKf) dar. Dies sind zum einen die Spezialerhebungen des Jugend-KulturBarometers (Keuchel/Wiesand 2006) und des KulturBarometers 50+ (Keuchel/Wiesand 2008) sowie zum anderen die KulturBarometer-Reihe (Zentrum für Kulturforschung 1991-2005), deren achte und bislang letzte Ausgabe im Jahr 2005 erschien. 1. Allgemeines zur kulturellen Partizipation der Bevölkerung Beim allgemeinen Interesse am Kulturgeschehen, dem Besuch außerhäuslicher Angebote im Sinne eines breiten Kulturbegriffes, der beispielsweise auch den Besuch eines Rockkonzerts oder soziokulturellen Zentrums beinhaltet, zeigen sich kaum Unterschiede zwischen Jung und Alt, zwischen jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Differenziert man das Kulturinteresse nach verschiedenen Kultursparten, so zeigen sich zwischen den Generationen sowohl gemeinsame Interessen als auch deutliche Unterschiede: Musik und Film sind in allen Gruppen die beliebtesten Kultursparten; die jüngere Bevölkerung interessiert sich daneben erwartungsgemäß vor allem für populäre Kunstformen wie Rock oder Break Dance, die Älteren eher für klassische Kunstformen wie Museen, klassisches Theater oder Musik. Betrachtet man die Unterschiede bei den Jungen mit und ohne Migrationshintergrund, so fällt auf, dass sich die 14- bis 24-Jährigen mit Migrationshintergrund punktuell etwas stärker für Tanz, Comedy und Film interessieren. 60 % 50 % „Breiter Kulturbegriff“ Bevölkerung allgemein Jugend-KulturBarometer (14 bis unter 25 Jahre) Nur junge Migranten (14 bis unter 25 Jahre) Bevölkerung 50+ 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Sehr stark Stark Einigermaßen Kaum Überhaupt nicht Interesse am Kulturgeschehen Übersicht 1: Interesse am Kulturgeschehen bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen ZfKf / GfK 2004; ZfKf / GfK 2005 und ZfKf / IFAK 2007 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Alt und Jung ergeben sich auch bei der persönlichen Definition von Kultur, die in einer offenen Fragestellung erfasst wurde. So definiert die deutsche Bevölkerung unabhängig vom Alter Kultur zunächst im Sinne 2 Das Statistische Bundesamt geht in seinen aktuellen Bevölkerungshochrechnungen von einem anteiligen Anstieg der 65-Jährigen und Älteren bis 2030 von aktuell 19 % auf 29 % der Gesamtbevölkerung aus (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2007: S. 22f; Statistisches Bundesamt 2006). 6 eines klassischen Kunstbegriffs, der das Theater, Museen, klassische Konzerte und Ähnliches umfasst. Die jüngere Bevölkerung setzt hier jedoch noch einen neuen Akzent, der besonders stark bei den Jüngeren mit Migrationshintergrund ausgeprägt ist und direkt auf den soziodemografischen Wandel zurückgeführt werden kann, den Fokus auf die „Kultur der Länder und Völker“. 2. Zur kulturellen Partizipation der „Jugend“ Wie das Jugend-Kultur-Barometer zeigen konnte, stellt die „Jugend“ keine homogene Gruppe in ihrer kulturellen Teilhabe dar. Vielmehr konnten verschiedene Faktoren ermittelt werden, die das Kulturinteresse beeinflussen. So zeigte sich, dass zwei Drittel (66 %) der künstlerisch-kreativ Aktiven und der an klassischer Kunst Interessierten unter 25 Jahre weiblich sind. Neben dem Geschlecht stellt sich vor allem die Schulbildung als weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die kulturelle Aktivität der jungen Leute dar. Wie der folgenden Übersicht entnommen werden kann, haben beispielsweise mehr als die Hälfte der Befragten mit hohem Bildungsniveau künstlerische Hobbys, während diejenigen mit niedriger Schulbildung mit weniger als 10% hier deutlich unterrepräsentiert sind. Künstlerische Hobbys mit Musikschule etc. 8% Interesse für klassische Kulturangebote 25 % 0% 10 % 20 % 49 % 38 % 13 % Junge Leute insgesamt 48 % 38 % 14 % Sehr stark bzw. starkes Kulturinteresse im Sinne eines breiten Kulturbegriffs 55 % 37 % 30 % Schulbildung hoch 35 % mittel 40 % niedrig 40 % 50 % 60 % Übersicht 2: Kulturinteresse und künstlerische Hobbyaktivitäten differenziert nach Schulbildung 3 ZfKf / GfK 2004 Ähnlich wie dies die Pisa-Studie für die Schulbildung ermittelte (vgl. Prenzel u.a. 2007), steht auch die kulturelle Bildung in einem engen Zusammenhang mit der Bildung der Eltern. Für Eltern mit hoher Schulbildung (83 %) ist es weitgehend selbstverständlich, mit den eigenen Kindern Theater, Museen oder Konzerte zu besuchen, was für Eltern mit niedriger Schulbildung (38 %) nur eingeschränkt gilt. Neben dem Elternhaus beeinflussen auch andere Multiplikatoren die kulturelle Partizipation: So konnte im Jugend-KulturBarometer gezeigt werden, dass der Anteil der stark Kulturinteressierten unter den Jugendlichen mit der Anzahl der vorhandenen kulturellen Multiplikatoren im sozialen Umfeld zunimmt. Weiterhin ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem kulturellen Interesse und der eigenen künstlerisch-kreativen Aktivität. Diejenigen beispielsweise, deren aktuelles Hobby das Spielen eines Instrumentes oder das Singen ist, haben drei- bis viermal häufiger auch ein Interesse an klassischer Musik als die junge Bevölkerung allgemein. Kulturveranstalter können also aus dem Segment „Jugend“ am einfachsten weibliche, gebildete junge Menschen mit künstlerisch-kreativen Erfahrungen aus einem bildungsnahen Elternhaus erreichen. Will man weitere Gruppen innerhalb der Zielgruppe ansprechen, ist es nötig, viele Multiplikatoren aus dem Umfeld der Zielgruppe zu erreichen, in Jugendprojekten künstlerischkreative Erfahrungen zu vermitteln und in der Angebotsgestaltung Konzepte für unterschiedliche Alterszielgruppen des Segments zu entwickeln. Zudem gilt es, den „Unterhaltungsfaktor Kultur“ für junge Leute wieder stärker zu kommunizieren, da sie diesen viel weniger mit Kunst verbinden als die Älteren. Kulturangebote für junge Leute sollten günstig sein und bestehende preisgünstige Angebote besser in der Außendarstellung vermittelt werden, da sie den Jugendlichen häufig nicht bekannt sind. 3 Die Kategorisierung der Schulbildung erfolgte nach dem jeweils angestrebten bzw. bereits absolvierten Schulabschluss: Hauptschule/Volksschule ohne Lehre sowie Hauptschule/Volksschule mit Lehre wurden dabei als niedrig eingestuft, Mittel-/ Real-/Höhere-/Fach-/Handelsschule ohne Abitur als mittel und Abitur/Hochschulreife wie auch abgeschlossenes Studium als hoch. 7 3. Zur kulturellen Partizipation speziell „Junger Migranten“ Ihr zunehmender Anteil an der Bevölkerung macht die kulturelle Partizipation junger Migranten zu einem wichtigen Thema. Zwar fehlt es hier bislang an empirischen Studien, um die Gründe im Detail zu analysieren, aber die Ergebnisse des Jugend-KulturBarometers und anderer Studien (vgl. Sinus-Sociovision 2007) legen nahe, dass die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland keinesfalls eine homogene Population sind. Im Jugend-KulturBarometer konnte beobachtet werden, dass junge Menschen, deren Eltern teils aus Deutschland, teils aus einem anderen Land stammen, besonders kulturell aktiv und künstlerisch-kreativ sind, was möglicherweise an einer stärkeren Sensibilisierung für kulturelle Zusammenhänge und Unterschiede liegt. Auch scheint das Herkunftsland Einfluss zu haben: So haben beispielsweise junge Leute mit islamischem Migrationshintergrund weniger Interesse an klassischer Kunst aus dem europäischen Kulturkreis als Jugendliche mit in Deutschland geborenen Eltern. Gleichzeitig weisen Jugendliche mit osteuropäischem Migrationshintergrund anteilig mehr klassische Sparteninteressen als deutschstämmige junge Menschen auf und es wurde deutlich, dass die (Schul-)Bildung – und hier vor allem wieder die Schulbildung der Eltern – auch bei jungen Leuten mit Migrationshintergrund eine entscheidende Rolle beim Zugang zu Kunst und Kultur spielt. 60 % 45 % 50 % 40 % 49 % 37 % 29 % 30 % 20 % 10 % 0% Beide Eltern deutsch Beide Eltern aus dem islamischen Kulturkreis Beide Eltern aus einem osteuropäischen Land Beide Eltern aus anderen Ländern Übersicht 3: Interesse an mindestens einer klassischen Kultursparte bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund ZfKf/GfK 2004 Man sieht hier deutlich, dass der Migrationshintergrund als Einflussfaktor für die kulturelle Partizipation sehr differenziert zu betrachten ist. In den ZfKf-Studien wurde zudem deutlich, dass es in klassischen Kulturhäusern bislang häufig an Akteuren und künstlerischen Vorbildern aus der („jungen“) Migrantenszene fehlt und auch inhaltlich wünschen sich viele junge Migranten eine stärkere Berücksichtigung von Kunst und Themen aus den eigenen Herkunftsländern. Dass Kultur in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft als Mittel der Verständigung dienen kann, deutet sich u.a. darin an, dass sich kulturinteressierte Jugendliche im Jugend-KulturBarometer offener für Kunst aus „fremden“ Kulturkreisen zeigten. 4. Aktuelle Bestandsaufnahme und Empfehlungen für die Zielgruppe „50+“ Auch die Bevölkerungsgruppe 50+ stellt entgegen verbreiteter Annahmen keine homogene Zielgruppe dar. So lässt sich interessanterweise auch die gängige Meinung, die Generation 50+ sei im Vergleich zur Jugend oder der Gesamtbevölkerung kulturell besonders interessiert, nur bedingt bejahen. Es sind die 50- bis 69-Jährigen, die kulturell besonders aktiv sind, während die über 70-Jährigen oftmals aufgrund gesundheitlicher Barrieren oder auch gesellschaftlicher Isolierung, dem „Wegsterben“ des Freundeskreises, nicht mehr am kulturellen Leben teilnehmen. Auch inhaltlich differieren die Kulturinteressen innerhalb dieser Altersgruppe: So stehen für die jüngeren Jahrgänge nicht (mehr) etwa Klassikkonzerte im Mittelpunkt ihres musikalischen Interesses, sondern eher Darbietungen der Genres Rock, Pop und Jazz. Entsprechend wird von den jüngeren Älteren als Hinderungsgrund für kulturelle Partizipation beklagt, dass vieles Interessante nur für junge Zielgruppen angeboten wird. Auch Altersarmut ist ein Thema in der älteren Bevölkerung, erstmals auch aufgrund unterbrochener Erwerbsbiographien: Ein Teilbereich dieser Gruppe ist auf ermäßigte Eintrittspreise angewiesen. 8 Klassikkonzert Volksmusik/Schlagerkonzert Besuch von Konzerten innerhalb der letzten drei Jahre ... Jazzkonzert 80 Jahre u. älter 70 bis 79 Jahre Popkonzert 60 bis 69 Jahre 50 bis 59 Jahre Rockkonzert Rock-/Pop- und/oder Jazzkonzert 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % Übersicht 4: Besuch von Musikkonzerten bei der Bevölkerung 50+ innerhalb der letzten drei Jahre differenziert nach Musikrichtungen und Alter ZfKf/IFAK 2007 Entsprechend der Heterogenität der Altersgruppe konnten im KulturBarometer 50+ in einer Typologie grob drei Gruppen ausgemacht werden, die diese Grundtendenzen beschreiben: Die „Erlebnisorientierten Aktiven“ sind klassisch interessiert, öffnen sich jedoch zunehmend für neuere Kunstrichtungen, jugendkulturelle Angebote und Formate wie Musicals, Popmusik oder Events. Tendenziell sind sie spontaner und mobiler und stellen ein mögliches Bindeglied für eine Umorientierung der Kultureinrichtungen hin zu den Bedürfnissen eines jungen Zielpublikums dar. Die Gruppe der „Kulturell Aktiven“ hat primär klassische traditionelle Kulturinteressen, ist aber durchaus kulturell sehr aktiv und mobil. Die „Passiven Älteren“ schließlich haben wenig gesellschaftlichen Umgang und leiden oft unter gesundheitlichen Einschränkungen, was entsprechend auch Einfluss auf die kulturelle Aktivität dieser Gruppe hat, die eine langfristige Planung von Kulturbesuchen, Angebote in Wohnort- und Stadtteilnähe sowie altershomogene Angebotsformate bevorzugt. Um die wachsende Generation 50+ in Zukunft weiter für Kulturangebote gewinnen zu können, gilt es, diese Heterogenität und die verschiedenen Bedürfnisse der Nutzertypen zu berücksichtigen. 5. Fazit Die dargestellten Daten zur kulturellen Partizipation zeigen deutlich, dass keinesfalls automatisch ein Publikum für klassische Kulturangebote nachwächst. Handelt man von Seiten der Kulturakteure und -politik nicht, geht nicht nur die Jugend als Publikum verloren, sondern zunehmend auch Teile der Älteren, die „Erlebnisorientierten Aktiven“ und die „Passiven Älteren“, deren Anteil im Rahmen des soziodemografischen Wandels einer alternden Gesellschaft kontinuierlich wächst. Am Ende dieser Entwicklung stünde eine Gesellschaft, die sich nicht mehr für klassische Kunst interessiert. Gelänge es aber, einerseits junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für den klassischen Kulturbetrieb zu gewinnen und andererseits die Älteren in neue Formate mit einzubeziehen bzw. mit barrierefreien und günstigen Angeboten zu aktivieren, so profitierte die Gesellschaft als Ganze. Denn kulturelle Partizipation ist eine sehr intensive Form der gesellschaftlichen Partizipation, die in Zusammenhang mit vielen weiteren gesellschaftlichen Aktivitäten und der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen steht. Damit birgt kulturelle Bildung ein Potential, „Junge“, „Alte“, „Migranten“, „bildungsferne“ wie „bildungsnahe“ Bevölkerungsgruppen durch gezielte Angebote (wieder) stärker für gesellschaftliche Prozesse zu aktivieren und durch intergenerative wie interkulturelle Ansätze in die Gesellschaft einzubinden. 9 Literatur Bundesministerium des Inneren (Hg.), 2006: Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Auftrag der Bundesregierung, Berlin. Keuchel, Susanne; Wiesand, Andreas Johannes (Hg.), 2006: Das 1. Jugend-KulturBarometer. „Zwischen Eminem und Picasso …“, Bonn: ARCult Media. Keuchel, Susanne; Wiesand, Andreas Johannes (Hg), 2008: Das KulturBarometer 50+. „Zwischen Bach und Blues …“, Bonn, ARCult Media. Prenzel, Manfred u. a. (Hg.), 2007: PISA 2006: Die Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie, Münster: Waxmann. Sinus-Sociovision GmbH (Hg.), 2007: Die Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, Heidelberg. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hg.), 2007: Demografischer Wandel in Deutschland: Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern (1), Wiesbaden. Statistisches Bundesamt (Hg.), 2006: Bevölkerung Deutschlands bis 2050 – 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Wiesbaden. Zentrum für Kulturforschung (Hg.), 1991–2005: 1.–8. KulturBarometer, Bonn. 10 Dr. Matthias Dreyer Stiftung Niedersachsen, Hannover Angebot und Nachfrage. Wie verändert der demografische Wandel unsere Museen? Die Sensibilität für die demografische Herausforderung an Kunst und Kultur ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen (Hausmann/Körner 2009, Stiftung Niedersachsen 2006, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung 2005). Bei den meisten Akteuren des kulturellen Sektors – Museen, Künstler, Kulturpolitiker, Kulturförderer und Kulturverwaltung – sind aber nach wie vor Umsetzungsdefizite festzustellen. 1. Nachfrage: Zielgruppen von Museen im demografischen Wandel Auch die Museumslandschaft in Deutschland kann sich den demografischen Veränderungen – dem „älter, bunter, weniger“ – nicht entziehen (Dreyer/Hübl 2007). Es liegt auf der Hand, dass, wenn sich die Bevölkerung eines Landes in ihrer Zahl und Struktur verändert, sich auch Konsequenzen für die Nachfrage nach musealen Leistungen ergeben. Folgende nachfrageseitigen Trends lassen sich grundsätzlich kennzeichnen: „Älter“ Modellrechnungen prognostizieren, dass sich die Zahl der unter 20-Jährigen in den kommenden 40 Jahren von ca. 17 Mio. auf etwa 10 Mio. in 2050 fast halbieren wird. Im gleichen Zeitraum wird die Zahl der über 60-jährigen Menschen voraussichtlich von gut 18 Mio. auf etwa 28 Mio. zunehmen (Kröhnert/van Olst/Klingholz 2004). Infolge dieser Entwicklung werden sich Museen einem veränderten Nachfrageverhalten gegenübersehen. Die „Älteren“ werden häufig als „Schatz im Silbersee“ und als die Zielgruppe der Museen von Morgen umschrieben (Ermert/Lang 2006, Geißler 2006, Hippe/Sievers 2006). Museumsnutzer verbinden abhängig von ihrem Lebensalter unterschiedliche Bedürfnisse mit ihrem Museumsbesuch. Dadurch ergeben sich veränderte Anforderungen an das Leistungsangebot der Kultureinrichtungen. Je nach Lebensphase sind auch die Voraussetzungen, ein Museum zu besuchen oder sich aktiv für eine Einrichtung zu engagieren, unterschiedlich ausgeprägt. Es geht um Zeitbudgets oder Mobilität. Überlegungen zu einem „barrierefreien“ oder „demografiefesten“ Museum finden deshalb zunehmend Aufmerksamkeit. „Bunter“ Eine ähnliche Brisanz folgt aus der Migration: dem „Bunter“. Die Zuwanderung verändert die Zusammensetzung der Gesamtbevölkerung. Mehr als fünfzehn Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2040 in der jüngeren Altersgruppe der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Ballungsräumen bei über 50% liegen wird. Dabei geht es um eine breite ethnische Vielfalt und nicht nur um Nichtdeutsche. Die Heterogenität dieser Bevölkerungsgruppe ist hoch; allein in Frankfurt am Main leben z. B. Menschen aus mehr als 170 Nationen (Neumann 2009). Lassen Museen diese Entwicklung unberücksichtigt, vernachlässigen sie einen großen Anteil der möglichen Besucher. Migranten bilden ein erhebliches Marktpotenzial für Museen. Die Mehrzahl der deutschen Kultureinrichtungen steht dem weitgehend unvorbereitet gegenüber. Gleiches gilt aber auch für die „Gegenseite“ – die Besucher mit Migrationshintergrund. Die Bevölkerungsgruppe der Migranten verbindet eigene differenzierte Bedürfnisse mit Kultureinrichtungen. Sie haben sehr unterschiedliche Zugänge zu den Museen. Barrierefreiheit befasst sich in diesem Kontext mit Sprache oder kulturellem Verständnis. Das Aufeinanderzubewegen von Museen und Migranten setzt Offenheit voraus und stellt neue Fragen insbesondere an die Vermittlungsarbeit in den Kultureinrichtungen. „Weniger“ Neben der regionalen Verschiebung des Bevölkerungsbesatzes mit der Entleerung ganzer Landstriche und Regionen wird die Bevölkerungszahl in Deutschland in langfristiger Perspektive insgesamt schrumpfen. Abhängig von den Annahmen zur Geburten- 11 freudigkeit der Deutschen und zu den Ein- und Auswanderungszahlen ist von einem deutlichen Bevölkerungsrückgang auszugehen. Worst-Case-Szenarien gehen von einer Schrumpfung von bis zu einem Drittel bis zum Ende dieses Jahrhunderts aus (Birg 2000). Der in den vergangenen Jahren erheblich gestiegenen Zahl an Museen werden in der Zukunft deutlich weniger (potenzielle) Museumsbesucher gegenüberstehen. Der bereits heute starke Wettbewerb um Besucher wird für viele Einrichtungen spätestens dann zur Existenzfrage. Der Besucher wird immer mehr zum begehrten Wesen und in finanzieller Hinsicht können geringere Besuchszahlen direkt mit Einnahmeausfällen verbunden sein. Indirekt können abnehmende Bevölkerungszahlen zugleich durch sinkende Steuereinnahmen den finanziellen Druck auf die öffentlichen Kulturträger und damit auf die Kultureinrichtungen erhöhen (Meyer 2006). 2. Angebot: Museumsleistungen im Kontext demografischer Veränderungen Eine pauschale Aussage zu den Konsequenzen der demografischen Veränderungen auf die Museumslandschaft in Deutschland in ihrer Gesamtheit ist nicht möglich; es ist ein differenzierter Blick notwendig (Dreyer 2009). Die demografische Entwicklung weist zum einen erhebliche regionale Differenzen auf. Situationsanalysen und die Ableitung von Handlungsempfehlungen für Museen können nur in Kenntnis der jeweils spezifischen regionalen Ausgangsbedingungen entwickelt werden. Die Veränderungen haben zum anderen einen unterschiedlichen Zeithorizont. Die Überalterung unserer Gesellschaft und die Migration sind bereits gegenwärtig deutlich spürbar; die beschriebene Schrumpfung der Bevölkerung wird dagegen in den nächsten zwei Jahrzehnten weniger wahrnehmbar sein. Unabhängig davon werden die skizzierten demografischen Trends die Zielgruppen von Museen im Umfang und in der Zusammensetzung verändern: Traditionelle Publikumsstrukturen und Nachfragepotenziale verändern sich oder brechen weg; neue kulturelle Bedürfnisse entstehen. Basisanforderungen: Zielgruppenkenntnis und kulturelle Vermittlung Wenn sich Museen mit den demografischen Veränderungen auseinandersetzen, gibt es zwei Basisanforderungen, die schon an sich für Kultureinrichtungen selbstverständlich sein sollten: die Zielgruppenkenntnis und die kulturelle Bildung bzw. Vermittlung. Der demografische Wandel verleiht der Notwendigkeit Nachdruck, sich mit seinen Zielgruppen auseinanderzusetzen. Kulturinstitutionen und Kulturpolitik müssen eine genaue Vorstellung vom (potenziellen) Publikum entwickeln – und zwar auf die zukünftige Entwicklung gerichtet. Ein zweiter zentraler Ansatzpunkt ist die kulturelle Bildung bzw. Vermittlung. Diese bezieht sich dabei nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern schließt ältere Menschen genau so wie Menschen mit Migrationshintergrund ein (Dreyer 2010). Lebensphasenorientierte Nutzerbindung Im besten Fall würde es Museen gelingen, die potenziellen Nutzer lebensphasenorientiert an sich zu binden und die Besucher bzw. Zielgruppen durch ihre unterschiedlichen Lebensphasen zu begleiten (Dreyer/Wiese 2004). Es ist eine „Besucherbindung von der Wiege bis zur Bahre“. Voraussetzung sind Angebote mit klar identifizierbarem Nutzen für die jeweilige Lebensphase. Erfolgsfaktoren sind hierfür vor allem: a) Bereits in frühen Lebensjahren muss begonnen werden, das Interesse und die Verbundenheit mit einer Einrichtung zu wecken. Schafft es eine Institution, bei der Zielgruppe der Kinder bzw. Jugendlichen mit positiven Erlebnissen und Eindrücken einen gelungenen Kontakt zum eigenen Haus zu vermitteln, fällt der Aufbau einer Nutzerbindung leichter (Koehler 2004). Museen sollten dabei auch vor Ort aktiv sein, wie z. B. in Kinderhorten, Kindergärten oder Vorschulen etc. Das „Lust machen“ auf Museen bzw. auf ein Museum im Kindesalter ist eine sehr rentierliche Investition. b) Das potenzielle Publikum sollte in jeder Lebensphase möglichst direkt angesprochen werden. Je individueller der Kontakt zum Besucher gepflegt wird, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Botschaft ihr Ziel erreicht und der Besucher der Einrichtung treu bleibt. c) Die Verbundenheit zu einem Museum kann nicht ausschließlich über kognitive Inhalte erreicht werden. Der individuelle Bezug zu einem Museum wird auf der emotionalen Ebene mit einem positiven Gefühl erzielt, z. B. etwas Sinnhaftes mit nach Hause zu nehmen oder der angenehmen Erinnerung an einen Museumsbesuch. Das gilt für jede Lebensphase. d) Je nach Lebensalter verbinden Besucher unterschiedliche Bedürfnisse mit einem Museum, wie z. B. bei der didaktischen Aufarbeitung und Präsentation der Inhalte oder bei den Angeboten im Museumsshop. Die Möglichkeiten, sich für ein Museum zu 12 engagieren, differieren ebenfalls nach der jeweiligen Lebensphase. Dies betrifft z. B. die physische Beweglichkeit von Besuchern und damit die Erreichbarkeit eines Hauses. Ein Museum benötigt ein Angebotsspektrum, das die verschiedenen Lebensphasen abdeckt. Angebote für ältere Menschen Museen haben als Teil des staatlichen Vorsorgebereiches neben ihren kulturellen Funktionen eine soziale Verantwortung. Die kulturelle Ansprache und Betreuung älterer Menschen ist ein wichtiger Aspekt. Wenn Museen die Potenziale dieses demografischen Trends für sich nutzen wollen, müssen sie ihre Produktpolitik stärker auf diese Zielgruppe ausrichten. Die vermehrt aufkommenden „Angebote 50+“ dokumentieren die zunehmende Sensibilität für dieses Segment. Aufgrund der zeitlichen Ressourcen vieler älterer Menschen bestehen weitere Anknüpfungspunkte, wie z. B. im Bereich ehrenamtlicher Arbeit oder dem Engagement in Fördervereinen (Liebelt 2006). Die Abgrenzung „50+“ wird dabei der Zielgruppe der Älteren aber in keinem Fall gerecht. Es handelt sich um eine heterogene Gruppe und es muss genau überlegt werden, welches Alter wie angesprochen werden soll. Stärkere Öffnung gegenüber der Migration Eine weitere nachfrageseitige Veränderung ist der steigende Anteil an Migranten. Migration ist kein neues Phänomen (Bommes 2006); Ein- und Auswanderungsströme hat es in Deutschland schon immer gegeben und es wird sie immer geben. Wie bei der Veränderung der Alterstruktur haben Museen in diesem Feld eine gesellschaftliche Verantwortung. Sie können mit ihren Aktivitäten zur Integration beitragen. Neben dieser gesellschaftlichen Betrachtung gewinnen Migranten aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht für Museen an Bedeutung – zur Kompensation geringerer Besuchszahlen anderer Zielgruppen oder als ein Kriterium der öffentlichen und privaten Kulturfinanzierung. Das Museumsmanagement kann hierbei an drei Punkten ansetzen: • Darstellung der Migration im musealen Kontext Bei der interkulturellen Migrationsarbeit kann das Thema Migration selbst als Inhalt gewählt werden – in Form von Ausstellungen über oder für Migranten. • Ausrichtung musealer Angebote an der Zielgruppe der Migranten Migranten als Zielgruppe des Museumsmarketings setzen eine Bedarfsanalyse im engeren Umfeld einer Einrichtung voraus (Neumann 2009). Es bestehen innerhalb dieser Gruppe große Unterschiede z. B. beim Sprachvermögen oder bei der Bildung. Bei der Öffnung gegenüber diesen Interessengruppen können Organisationen, in denen Migranten sich selbst organisieren, wichtige Hilfestellung leisten. • Integrativ-partizipative Ansätze Noch einen Schritt weiter gehen Konzepte, die Migranten in den Prozess der Entwicklung von Museumsaktivitäten z. B. in Form eines „social inclusion“ einbeziehen (Watson 2004). Museen leisten mit diesen partizipativen Ansätzen Integrationsarbeit. Alle drei Ansatzpunkte müssen mit der Identität und dem Image eines Hauses vereinbar sein und professionell betreut werden. Nur so sind die Angebote authentisch und werden nicht als reine Marketingmaßnahme missverstanden. 3. Demografische Trends – Chance für Museen! Die demografischen Trends werden auf der Nachfrageseite und der Angebotsseite umfangreiche Folgen für Museen haben. Museen müssen die demografischen Entwicklungen daher hinsichtlich ihrer Konsequenzen untersuchen. Dies darf aber nicht zu einem kurzatmigen Hinterherlaufen nach Markttrends führen. Denn bei aller Brisanz dieser Veränderungen bleiben die Grundbedürfnisse, die Menschen mit Museen verbinden, gleich: z. B. der Wunsch, etwas zu lernen, oder die Suche nach Rekreation und sozialem Austausch. Ebenso werden die grundsätzlichen Aufgaben der Museen mit dem Sammeln, Forschen, Bewahren, Präsentieren und Vermitteln trotz aller demografischen Veränderungen Bestand haben. Und vielleicht ist es gerade ihre lange Geschichte und diese Beständigkeit, die Museen gegenüber anderen freizeitorientierten Angeboten zu einer wichtigen Institution im Umgang mit dem demografischen Wandel macht. 13 Museen sollten die demografischen Trends als Chance nutzen! Dieses setzt vor allem die Weiterentwicklung ihrer Zielgruppenorientierung voraus. Hier findet sich eine Stärke der Museen wieder. Die Ausrichtung von Angeboten an den demografischen Veränderungen bedeutet nicht, die verschiedenen Zielgruppen separat in den Museen zu betreuen. Museen haben die Möglichkeit, Zielgruppen zusammen zu führen. Alte und junge Menschen oder Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Dieser Raum für intergenerative oder interkulturelle bzw. integrierende Ansätze sollte unbedingt genutzt werden. Literatur Birg, Herwig, 2000: Trends der Bevölkerungsentwicklung. Auswirkungen der Bevölkerungsschrumpfung, der Migration und der Alterung der Gesellschaft in Deutschland und Europa bis 2050, insbesondere im Hinblick auf den Bedarf an Wohnraum: Ein Gutachten im Auftrag des Verbandes deutscher Hypothekenbanken, Frankfurt am Main: Knapp. Bommes, Michael, 2006: Demographische Entwicklung, Migration und kulturelle Vielfalt, in: Stiftung Niedersachsen (Hg.): „älter – bunter – weniger“: die demographische Herausforderung an die Kultur, Bielefeld: transcript, S. 81–108. Dreyer, Matthias, 2010: Bildung. Vernetzung. Emotion: Zum Wechselverhältnis von Kultur und demografischem Wandel, in: LAG Soziokultur Niedersachsen (Hg.): Demografie und kulturelle Orte – Mit Soziokultur den Wandel gestalten, Hannover. Dreyer, Matthias, 2009: Der demografische Wandel und die Kultur – was haben beide miteinander zu tun?, in: Andrea Hausmann, Jana Körner (Hg.): Kulturangebot und Kulturnachfrage in Zeiten des demographischen Wandels, Wiesbaden, S. 35–48. Dreyer, Matthias; Hübl, Lothar, 2007: Demographischer Wandel und kulturelle Infrastruktur (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Leibniz Universität Hannover, Diskussionspapier Nr. 359), Hannover. Dreyer, Matthias; Wiese, Rolf, 2004: Demographischer Wandel und die Folgen für Museen, in: Matthias Dreyer, Rolf Wiese (Hg.): Zielgruppen von Museen: Mit Erfolg erkennen, ansprechen und binden, Rosengarten-Ehestorf, S. 163–180. Ermert, Karl; Lang, Thomas (Hg), 2006: Alte Meister: Über Rolle und Ort Älterer in Kultur und kultureller Bildung, Wolfenbüttel. Geißler, Clemens, 2006: Kulturelles Potenzial der alternden nachwuchsarmen Gesellschaft, in: Stiftung Niedersachsen (Hg.): „älter – bunter – weniger“: die demographische Herausforderung an die Kultur, Bielefeld: transcript, S. 51–63. Hausmann, Andrea; Körner, Jana (Hg.), 2009: Kulturangebot und Kulturnachfrage in Zeiten des demographischen Wandels, Wiesbaden. Hippe, Wolfgang; Sievers, Norbert, 2006: Kultur und Alter. Kulturangebote im demografischen Wandel, Wuppertal, Essen: NRW KULTURsekretariat. Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS NRW) (Hg.), 2005: Demografischer Wandel – Konsequenzen für die kulturelle Infrastruktur, Dortmund. Koehler, Melanie, 2004: „Museumsbesucher der Zukunft in der Gegenwart“. Die Zielgruppe der Kinder von drei bis acht Jahren am Beispiel der Dauerausstellung im Deutschen Museum: Das Kinderreich, in: Matthias Dreyer, Rolf Wiese (Hg.): Zielgruppen von Museen: Mit Erfolg erkennen, ansprechen und binden, Rosengarten-Ehestorf, S. 129–136. Kröhnert, Steffen; van Olst, Nienke; Klingholz, Reiner, 2004: Deutschland 2020. Die demografische Zukunft der Nation, Berlin: Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung. Liebelt, Udo, 2006: Museum für und mit Älteren: Ältere als Besuchergruppe und als bürgerschaftliches Unterstützungspotenzial, in: Karl Ermert, Thomas Lang (Hg.): Alte Meister: Über Rolle und Ort Älterer in Kultur und kultureller Bildung, Wolfenbüttel, S. 77–87. 14 Meyer, Christian, 2006: Konsequenzen des demografischen Wandels für die kulturelle Infrastruktur. Ergebnisse aus NordrheinWestfalen, in: Stiftung Niedersachsen (Hg.): „älter – bunter – weniger“: die demographische Herausforderung an die Kultur, Bielefeld, S. 209–222. Neumann, Eva, 2009: Ethno-Marketing. Kulturelles Kapital von Migranten in Deutschland, in: Stiftung & Sponsoring, Das Magazin für Nonprofit-Management und Marketing (6), S. 24 f. Stiftung Niedersachsen (Hg.), 2006: „älter – bunter – weniger“: die demographische Herausforderung an die Kultur, Bielefeld. Watson, Sheila, 2004: Museums and social inclusion: managing consultation with specific target groups: a British case study in: Matthias Dreyer, Rolf Wiese (Hg.): Zielgruppen von Museen: Mit Erfolg erkennen, ansprechen und binden, Rosengarten-Ehestorf: Förderverein des Freichlichtmuseums am Kiekeberg, S. 85–97. 15 Prof. Dr. Birgit Mandel Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim Nicht-Kulturnutzer. Empirische Befunde und Anreizstrategien für ein neues Publikum „Kultur ist wichtig, hat aber nichts mit meinem eigenen Leben zu tun“, so lässt sich eines der zentralen Ergebnisse unterschiedlicher Bevölkerungsbefragungen zu Kulturnutzung und Kulturimage auf den Punkt bringen (vgl. www.kulturvermittlung-online.de). Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim für das Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 durchgeführt hat. In der Studie ging es darum, mehr darüber zu erfahren, was Menschen über Kunst und Kultur denken, wie und warum sie kulturelle Angebote nutzen, oder warum sie sie nicht nutzen, welche Bedeutung Kunst und Kultur in ihrem persönlichen Leben haben und was sie sich vom Kulturhauptstadtjahr für das Ruhrgebiet und für sich persönlich wünschen. Dazu haben wir 500 qualitative Interviews und 1000 Interviews im Rahmen einer repräsentativen Befragung durchgeführt. Die überwiegende Mehrheit der Bürger hält Kunst und Kultur zwar generell für wichtig für Image und wirtschaftlichen Wandel des Ruhrgebiets, verknüpft aber keine eigenen Wünsche und Interessen mit dem öffentlich finanzierten Kulturangebot (Mandel/Timmerberg 2008). Dies gilt nicht nur für die Bevölkerung im Ruhrgebiet. 1. Kulturnutzung und Kulturimage in Deutschland Aus den vorhandenen empirischen Studien zu Kulturnutzung und Kulturimage in Deutschland lassen sich folgende zentrale Ergebnisse entnehmen: Der überwiegende Teil der Bevölkerung nutzt kulturelle Einrichtungen nicht oder nur sehr selten und hat das Gefühl, dass das öffentliche Kulturangebot keine Relevanz für das persönliche Leben hat. Nur 8% der Bevölkerung in Deutschland gehören zu den regelmäßigen Nutzern kultureller Angebote, die vorrangig von den öffentlich geförderten Kultureinrichtungen bereitgestellt werden. Diese so genannten Kernkulturnutzer (die mindestens zwölf Mal pro Jahr Kulturveranstaltungen besuchen) sind in der Regel an vielen Kunst-Sparten gleichzeitig interessiert. Ca. 50 % der Bevölkerung gehören zu den unterhaltungsorientierten Gelegenheitsnutzern, die potentiell noch mehr für kulturelle Angebote zu gewinnen wären. Die restlichen 42 % interessieren sich persönlich nicht für Kunst und nutzen keine kulturellen Veranstaltungen. Bei den Kernkulturnutzern handelt es sich fast ausschließlich um Personen mit höherer Bildung, zumeist Akademiker. Im langjährigen Vergleich der Kulturnutzer in Deutschland wird sogar deutlich, dass das Bildungsniveau als Einflussfaktor auf kulturelle Partizipation an Bedeutung gewonnen hat (Zentrum für Kulturforschung, 8. Kulturbarometer 2005). Während man früher auch Menschen mit Hauptschulabschluss in Museen oder Konzerthäusern antreffen konnte, sind es heute fast ausschließlich Akademiker. Auch die Generationenabhängigkeit des Interesses an Formen der Hochkultur scheint sich zu bestätigen. Während etwa noch in den 70er Jahren Menschen in höherem Alter den Zugang zur klassischen Musik fanden als quasi altersangemessene Kulturform, bleiben auch die heutigen älteren Jahrgänge zunehmend klassikresistent, so eine Untersuchung von Reuband zum Opernpublikum: „Es spricht einiges dafür, dass es Generationeneinflüsse auf Kulturinteresse gibt, was bedeutet, dass nachwachsende Generationen sich überhaupt nicht mehr für die derzeitigen öffentlichen Kulturangebote interessieren“ (Reuband 2010). Das Kulturpublikum wird immer älter; jüngere Menschen interessieren sich zunehmend weniger für die klassischen Hochkultur-Einrichtungen und die nachwachsenden Generationen offensichtlich auch kaum noch. Das Elternhaus ist der wichtigste Einflussfaktor, noch weit vor der Schule, um Menschen für Kultur zu gewinnen oder zu verlieren. Besonders bei den jungen Menschen finden sich fast nur noch Gymnasiasten unter den Besuchern von Theatern, Konzerten und Museen (Zentrum für Kulturforschung, Jugendkulturbarometer 2007). Das Image von Kultur ist sehr viel besser als die Nutzung: Rund 80 % der Bevölkerung erachten Kultur als sehr wichtig für die Gesellschaft und plädieren dafür, eher noch mehr öffentliche Gelder in die Kulturförderung zu investieren. Dies gilt über Altersgrenzen und soziale Milieus hinweg. Kultur wird mehrheitlich als wertvoll für die Gesellschaft erachtet, nicht jedoch für das persönliche Leben (Mandel/Institut für Kulturpolitik 2005, Mandel/Timmerberg 2009). Das Image von Kultur ist bestimmt von einem Hochkultur-Bild. Unter Kultur wird vor allem das verstanden, was von den traditionellen Kultureinrichtungen, den Theatern, Opern, Konzerthäusern und Museen angeboten wird. Das was von vielen selbst gerne wahrgenommen wird, vor allem im Bereich Populärkultur, wird nicht als Kultur wertgeschätzt (Allensbach 1992; Mandel/Institut für 16 Kulturpolitik 2005, Zentrum für Kulturforschung/Jugendkulturbarometer 2007, Mandel/Timmerberg 2009). Ein solches Image von Kultur vergrößert tendenziell die Distanz zwischen kulturellen Angeboten und eigenem Leben: „Kultur ist da, wo ich nicht bin“. Als Erwartungen an einen Kulturbesuch werden auf den drei vordersten Plätzen angegeben: • gute Unterhaltung • etwas live erleben • gute Atmosphäre Unabhängig vom Alter sind interdisziplinäre, Event-orientierte Veranstaltungsformen, bei denen Geselligkeit und Kommunikation wichtiger Bestandteil sind, am beliebtesten. „Lockere Veranstaltungen, wo es auch zu essen und zu trinken gibt“ werden bei der Frage nach bevorzugten Veranstaltungsformen an erster Stelle genannt (Zentrum für Kulturforschung, 8. Kulturbarometer 2005). Das am häufigsten genannte Motiv für den Kulturbesuch ist der Wunsch, mit Partner, Familie oder Freunden gemeinsam etwas Schönes unternehmen. Erst danach werden die Motive genannt: „sich weiterbilden“, „etwas lernen“ sowie „neue Kunstformen kennen lernen“ und „ästhetischer Genuss“ (Mandel/Institut für Kulturpolitik 2005). Unabhängig vom Bildungsgrad und vom Alter stehen bei der Mehrzahl der potentiellen Besucher also Bedürfnisse nach besonderen Erlebnissen und sozialem Zusammensein im Vordergrund. 2. Barrieren der Nicht-Kulturnutzer Diverse Untersuchungen haben also gezeigt, dass der wesentliche Differenzierungsfaktor zwischen Kulturnutzern und Nicht-Kulturnutzern das hohe bzw. niedrige Bildungs-Niveau ist. Die bei quantitativen Bevölkerungs-Befragungen am häufigsten genannten Barrieren der Nutzung kultureller Angebote sind „zu wenig Geld“ und „zu wenig Zeit“. Mit Ausnahme von wenigen spartenspezifischen Befragungen (Deutscher Bühnenverein 2003; Dollase/Rüsenberg1986; Klein/ Bachmayer 1981; Kirchberg 1996), gibt es meiner Recherche nach bis jetzt keine expliziten systematischen Nicht-Besucher-Studien in Deutschland. Diese wenigen ersten Erhebungen lassen vermuten, dass es über die o. g. Barrieren hinaus vor allem soziale, subjektive Barrieren sind, die Nicht-Kulturnutzer abhalten: • Die Annahme, dass Kunst langweilig ist; • die Annahme, dass Kunst anstrengend ist und die Angst, sie nicht zu verstehen; • die Annahme, dass Kunst nicht zum eigenen Leben und Lebensstil passt und die Angst, nicht über die richtigen Formen im Umgang mit kulturellen Angeboten zu verfügen; • die Annahme, dass andere Freizeit-Angebote attraktiver sind. Ergebnisse einer qualitativen Befragung des Instituts für Kulturpolitik, Hildesheim (Mandel/Renz 2010): Um differenziertere Erkenntnisse zu gewinnen, haben wir im Rahmen eines Lehr-Forschungsprojekts mit Studierenden der Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim eine erste qualitative Nicht-Kulturnutzer-Studie durchgeführt mit dem Ziel, mehr über Barrieren, Einstellungen und alternative Freizeitbeschäftigungen der Nicht-Kulturnutzer zu erfahren. Nicht-Kulturnutzer werden definiert als diejenigen, die keine öffentlich geförderten, außerhäusigen kulturellen Einrichtungen besuchen (was nicht heißt, dass sie nicht zu Hause Bücher lesen oder im Verein in irgendeiner Weise gestalterisch tätig sind oder z. B. Themenparks und Erlebniswelten besuchen). Das Kriterium „öffentlich geförderte Kultureinrichtungen“ ergibt sich daraus, dass an diese explizit der Anspruch zu stellen ist, dass sie von möglichst breiten Bevölkerungskreisen genutzt werden, da sie aus Steuergeldern finanziert werden. Forschungsfragen: • Welchen Kulturbegriff haben Nicht-Kulturnutzer und verhindert das daraus resultierende Kulturimage Interesse am Besuch von kulturellen Veranstaltungen? • Welche (alternativen) Freizeitaktivitäten haben Nicht-Kulturnutzer? • Welche subjekt- und objektbedingten Barrieren verhindern Kulturbesuche? Zur Methode: Wir gingen davon aus, dass Themen wie Image und Distinktionspotential von Kunst-Kultur relevante, Besuche verhindernde Barrieren darstellen, die aber standardisiert nur schwer abfragbar sind. Darum entschieden wir uns für qualitative Methoden der em17 pirischen Sozialforschung, von denen wir uns differenzierte Ergebnisse versprachen. Den Leitfaden gestützten Befragungen ging ein kreativ-künstlerischer Impuls voraus. Dieser hatte die Funktion, die Befragten zu öffnen und von ihren Beweggründen jenseits gesellschaftlich erwünschter Antworten zu erfahren sowie die schwierige Situation, fremde Menschen anzusprechen, um von ihnen Persönliches zu erfahren, durch spielerische Impulse zu überbrücken und statt einer Abfrage- eine Gesprächssituation zu schaffen. Außerdem erhofften wir uns, durch ein künstlerisches Setting direkte ästhetische Erfahrungen mit dem Gegenstand Kunst, um den es hier geht, zu ermöglichen. Diese Erfahrungen finden weniger auf der kognitiv-sprachlichen Ebene, sondern viel mehr auf einer emotionalen und symbolischen Ebene statt. Direkte ästhetische Erfahrungen und spielerischer Zugang sollen implizites, emotionales Wissen, Erfahrungen und Einstellungen erschließen, die über gesellschaftlich erwünschte Antworten hinaus gehen. Beispiele: • Opern-Melodien-Quiz im Einkaufscenter: In einem großen Einkaufszentrum wurde ein Setting geschaffen, das durch Installationen und einen Waffelstand Aufmerksamkeit erregte. Auf verschiedenen Bildschirmen waren Werbespots zu sehen und hören, die mit Opernarien arbeiten. Diesen Spots sollten die passenden Opern-Titel zugeordnet werden. Die Forschungssituation wurde als Ratespiel vermittelt. Zusätzliches Lockmittel waren kostenlose, frisch gebackene Waffeln, die die Passanten im Gegenzug für ihre Teilnahme erhielten. Das Werbespotquiz wurde dafür genutzt, um über das eigene Verhältnis der Teilnehmer zu Opern und Hochkulturbesuchen ins Gespräch zu kommen. • Kultur-Wasch-Salon: Im einem Waschsalon, ein Ort, an dem Menschen ohnehin Wartezeit verbringen müssen, wurden ein CD Player mit klassischer Musik, ein Bildschirm mit einer experimentellen Theaterproduktion und ein zeitgenössischer Roman in einer künstlerischen Installation aufgebaut. Die Besucher des Waschsalons wurden angesprochen und ermutigt, sich eines der künstlerischen Artefakte auszusuchen, mit dem sie die Wartezeit am liebsten verbringen würden. Sie wurden also direkt konfrontiert mit Kunstformen, zu denen die meisten der Waschsalonbesucher sonst keine Verbindung haben. Diese Begegnung mit einem künstlerischen Gegenstand wurde als Ausgangspunkt für ein nachfolgendes Gespräch über das eigene Verhältnis zu Kunst und Kultur genutzt. Zusätzliche Impulse lieferte die Frage: Was würden Sie sich aussuchen, wenn man Ihnen einen Kulturgutschein über 200 Euro geben würde? Diese Frage öffnete dafür, persönliche Wünsche und Vorlieben einzubringen. • Kulturscouts: Passanten wurden vor einer temporären Galerie mit einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst in der Fußgängerzone abgefangen und um einen kurzen gemeinsamen Besuch der Galerie gebeten. In der Ausstellung wurden sie gefragt, ob ihnen eines der Kunstwerke gefällt und ob sie es in ihre Wohnung hängen würden. Auch hier beeinflusste die direkte Konfrontation mit Kunst das gemeinsame Gespräch über Kunst, weil es nicht auf Stereotypen, sondern auf unmittelbarer Wahrnehmung basierte. Ausgewählte Ergebnisse: 1. Subjektive, in der Persönlichkeit und Biografie (sozialer Status, Bildung) begründete Barrieren: • Mangelndes Interesse und mangelnder Bezug zum eigenen Leben: Für viele fehlt neben einem grundsätzlichen Interesse auch der konkrete Anreiz und Anlass für einen Kulturbesuch. Keiner aus dem Freundes- und Bekanntenkreis schlägt einen Kulturbesuch vor, es fehlt der Bezug zu den eigenen Interessen, Problemen, Wertvorstellungen. • Mangelnde Begleitung: Keiner der Freunde und Bekannten interessiert sich dafür, Kulturbesuche gehören nicht zum eigenen sozialen Umfeld, man würde sich in Kultureinrichtungen hilflos und verloren fühlen. • Mangelnder Unterhaltungswert von Hochkultur: In der Freizeit wünscht man sich vor allem Unterhaltung und Entspannung. Das wird von den Befragten noch am ehesten mit dem Kinobesuch verbunden. Außerdem häufig genannt als attraktive kulturelle Formate: Rock- und Popkonzerte sowie Musicals. Alternative Freizeitaktivitäten sind vor allem: Fernsehen, Computer, Treffen mit Freunden und Sport. • Schlechte Erfahrung mit kulturellen Angeboten: Häufig geäußert wurden schlechte Erfahrungen mit Hochkulturbesuchen vor allem bei Klassenausflügen als Schüler. Die Erwartungen an Kunst als etwas Schönes und Interessantes wurden nicht eingelöst. • Mangelnde kulturelle Vorbildung: Einige der Befragten haben die Erfahrung gemacht, dass sie mit künstlerischen Angeboten nichts anfangen konnten. Die Befragten möchten Kunst verstehen/auflösen und haben nicht das Selbstvertrauen, diese intuitiv zu begreifen. Sie sind nicht mit den kulturellen Codes vertraut, aufgrund derer man weiß, dass Kunst immer einen Rest von Nicht-Verstehen und Nicht-Auflösbarkeit impliziert. Auch eine Ambivalenz gegenüber expliziten Vermittlungsprogrammen wurde deutlich, weil diese bereits ein Indikator für die Unverständlichkeit des Angebots seien. 18 2. Barrieren, die durch Art der Kommunikation, Präsentation und Vermittlung der Anbieter begründet sind: • Weder zu hohe Eintrittspreise noch nicht-passende Öffnungszeiten erwiesen sich als Barrieren. Für herausragende Ereignisse (einige nannten Musicals oder Popfestivals) würde man auch viel Geld ausgeben. • Mangelnde Informationen über kulturelle Angebote: Viele äußerten, dass sie gar nicht wüssten, was in Kultureinrichtungen angeboten wird. Die mangelnde Bekanntheit der Kulturinstitutionen erweist sich also ebenfalls als Hindernis. • Unattraktive Präsentation, unzureichende Vermittlung der Angebote: Schlechter Service und unattraktive Rahmenbedingungen werden häufig vermutet im Kontext kultureller Veranstaltungen bzw. wurden bei den wenigen früheren Besuchen so erfahren. Bei Kulturveranstaltungen darf man nicht essen und trinken und sich nicht unterhalten. Das Bedürfnis nach Geselligkeit wird bei Hochkulturangeboten nicht hinreichend berücksichtigt. • Elitäre und nicht attraktive Kommunikation der Angebote: Das Angebot von Kultureinrichtungen wie Theater, Oper, Museum gilt bei vielen als langweilig, konservativ oder elitär. Kulturveranstaltungen seien zu ernst, schwierig und zugleich wertvoll; nur etwas für Bildungseliten, so häufig geäußerte Meinungen. Was lässt sich daraus schließen, wie kann es gelingen, bisherige Nicht-Kulturnutzer für öffentliche Kultur-Angebote zu gewinnen, oder – so müsste die Frage aus meiner Sicht lauten – wie kann es gelingen, mehr Menschen am öffentlichen kulturellen Leben zu beteiligen? 3. Anreizstrategien für ein neues Publikum Anreizstrategien durch Kulturmanagement und Kulturvermittlung: 1. PR/Kommunikation: Über strategische Kommunikationsmaßnahmen lassen sich sowohl quantitativ Aufmerksamkeit für kulturelle Angebote gewinnen und steigern wie auch qualitativ Vorstellungen von Kunst und Kultur beeinflussen. Dazu gehört auch, Erwartungen zu lenken und Kulturimages zu verändern, die Kunst und Kultur als etwas zeigen, das sehr weit weg ist vom Leben und den Interessen der meisten Menschen (Mandel 2009). Als wirkungsvoll haben sich dabei u.a. der Einsatz populärer Mittler und der Einbezug populärer Massenmedien erwiesen (Arts Council England 2003). Nach den Ergebnissen der Hildesheimer Befragung würden eine hohe Bekanntheit des Inhalts oder die Prominenz von auftretenden Akteuren das Interesse erhöhen. Initiativen des sozialen Umfeldes wären ein wichtiger Anreiz, zu kulturellen Veranstaltungen mitzugehen. Das spricht für eine direkte persönliche Ansprache von Mittlern und Multiplikatoren aus den Zielgruppen, die man erreichen möchte. Als sehr erfolgreich hat sich in England das Modell der Arts Ambassadors erwiesen. Dabei werden gezielt Mitglieder aus den avisierten Zielgruppen angesprochen und als Multiplikatoren und Botschafter gewonnen, die Zugang zu den Gruppen herstellen und über deren Interessen informieren und umgekehrt gezielt in ihrem Bekanntenkreis für die Einrichtung werben. Auch die Ergebnisse unserer Untersuchung zeigen, dass die Empfehlung von Freunden ein wesentlicher Anreiz wäre. Im besten Falle sollte eine Kultureinrichtung auch in ihrer eigenen Personalpolitik darauf achten, dass in ihrem Team Mitglieder aus den Bevölkerungs-Gruppen sind, die erreicht werden sollen. 2. Service: Die Gestaltung angenehmer Rahmenbedingungen für die Kulturnutzung, die unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen gerecht werden, vom Café über freundliches Auskunftspersonal bis zum unkomplizierten Kartenbuchen, ist die Grundvoraussetzung dafür, dass potentielle Besucher sich wohl und als Gast wert geschätzt fühlen. 3. Formate der Präsentation: Jeder Kontext gestaltet das Kunstwerk mit. Eine neue Umgebung stellt eine künstlerische Produktion in einen neuen Wirkungs- und Sinnzusammenhang und kann gerade ungeübten Kulturnutzern neue Anschlussmöglichkeiten und Bezüge zu ihrem Leben geben. 19 Events: Kulturveranstaltungen, die ein besonderes Ereignis sind, das man mit anderen gemeinsam erleben kann, sind von Interesse (z. B. Open Air Rock/Pop Veranstaltungen), so sagten viele der befragten Nicht-Kulturnutzer. Der Erfolg von Hochkulturveranstaltungen wie etwa die „Langen Museumsnächte“ oder die Sommerkonzerte der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne zeigt den Wunsch, Kunst in neuen Kontexten und unter neuen Rezeptionsbedingungen zu erfahren, die vor allem soziales und gemeinschaftliches Erleben betonen. Klassische Musik in der großen Arena unter freiem Himmel, den Picknick-Korb dabei, es darf gegessen, getrunken, getanzt werden. Das gewohnte Hochkultur-Rezeptionsmuster der weihevollen Kontemplation wird ausgetauscht durch ein Muster, das sonst nur mit populären Kulturformen verknüpft ist. Die große Popularität von Kulturevents bei allen Bevölkerungsgruppen ist Ausdruck des Bedürfnisses nach gemeinschaftlichen, kommunikativen kulturellen Erlebnissen, bei denen jeder einzelne aktiv, hautnah und mit allen Sinnen beteiligt ist. Outreach: Die Kulturnutzerforschung in England hat deutlich gemacht, dass bestimmte Gruppen von bisherigen Nicht-Besuchern nur dann erreicht werden können, wenn Kulturinstitutionen und Künstler nicht nur ihren gewohnten Rahmen verlassen, sondern auch zu den Orten gehen, wo diese Gruppen leben und nach Verbindungen und gemeinsamen Interessen suchen. So ist es in Großbritannien inzwischen selbstverständlich, dass Kulturinstitutionen auch Programme entwickeln, mit denen sie in Kindergärten und Schulen, in Sportvereine, in Diskotheken, in community center gehen (Smith 2004). Aber noch etwas zeigte unsere Untersuchung: Die Bereitschaft, eine kulturelle Einrichtung zu besuchen (v.a. ein Museum) ist im Urlaub deutlich höher als zu Hause, weil diese in einem außeralltäglichen Freizeitsetting erlebt wird. Das spricht dafür, den Tourismus als Anreiz und Faktor kultureller Bildung ernster zu nehmen. 4. Direkte Vermittlung: Menschen durch stimulierende und aktivierende Rahmenbedingungen zu öffnen ist die Voraussetzung für Vermittlung, die den Teilnehmern auch eigene Anstrengung abverlangt. Nachhaltige Bindung kann vermutlich erst dann entstehen, wenn Menschen nicht nur einen schönen Abend hatten, sondern auch die Auseinandersetzung zwischen Kunst und Publikum geglückt ist. Kunst und Kultur verstehen sich nicht von selbst. Mangelnde (Vor-) Bildung ist eines der größten Hindernisse für die Beteiligung am Kulturleben, auch das zeigen die Studien. Hier sind vielfältige Formen der Vermittlung zu entwickeln, die sehr gezielt bei den jeweiligen Voraussetzungen, Interessen und Wahrnehmungsweisen der anvisierten Zielgruppen anknüpfen. Aus den Befragungen wurde deutlich, dass diese niedrigschwellig angelegt sein müssen, um nicht abzuschrecken: Selbstevidente, erlebnisorientierte Inszenierungen oder mediale Vermittlungsformen, die zu eigener Aktivität anregen ohne dass damit zu viele Ansprüche verbunden sind, können wirkungsvoller sein als eine Führung oder ein Publikumsgespräch mit den Künstlern. Ein erstmaliger Kulturbesuch wird nur dann nachhaltige Wirkung haben, wenn Unterhaltung und Bildung sinnfällig kombiniert werden. Entscheidend ist hier die Kompetenz der Vermittler, die neben Kreativität in der Entwicklung neuer Vermittlungsformate vor allem auch ein hohes Reflexionsvermögen benötigen, das den eigenen Kulturbegriff kritisch hinterfragt, damit Vermittlung nicht zur Missionierung wird, sondern Teilnehmer ermutigt, eigene Werturteile und Ideen zu entwickeln. 5. Programmpolitik: Kommunikations- und Präsentationsmaßnahmen können jedoch nur dann wirken, wenn die Programme stimmen, d.h. wenn die behandelten Themen tatsächlich von Relevanz, von Bekanntheit, von Interesse sind, wenn eine Kulturinstitution tatsächlich bereit ist, auch in ihren künstlerischen Produktionen und Programmen Brücken zu bauen zu den Welten der neuen Nutzergruppen, jenseits der 8% bildungsbürgerlichen Kernkulturnutzer. Anreizstrategien durch Kulturpolitik: Kulturpolitik müsste eine Neugewichtung der Prioritäten von der reinen Orientierung an der Förderung professioneller künstlerischer Produktionen zugunsten der Rezeptionsförderung vornehmen. Dazu würde es gehören, viel mehr in Anbieter und Programme kultureller Bildung zu investieren ebenso wie die öffentlich geförderten, traditionellen „Hochkultureinrichtungen“ dazu zu verpflichten, dass diese einen festgelegten Anteil ihres Budgets nachweisbar in die Kulturvermittlung und in Kooperationsbeziehungen zu neuen Nutzergruppen investieren müssen. Vor allem wären dafür auch flächendeckende verbindliche Kooperationen zwischen Kultur- und Bildungssektor nötig, denn nur die Schule böte chancengleiche Zugänge zu kultureller Bildung und das in einem Alter, wo Menschen am offensten für neue Anregungen sind und Kulturinteresse maßgeblich angelegt wird. 20 4. Fazit: Warum sollte man überhaupt das Interesse von Nicht-Kulturnutzern an kulturellen Veranstaltungen wecken? Ziel von Kulturnutzerforschung und Audience Development aus Marketingperspektive ist es, ausgehend von den Interessen eines Anbieters, neues Publikum zu generieren und an eine Einrichtung zu binden, um die Nachfrage nach Produktionen der Einrichtung zu sichern bzw. den Absatz zu erhöhen. Ziel von Kulturnutzerforschung und Audience Development aus Perspektive der kulturellen Bildung ist es, ausgehend von den Interessen der jeweiligen Zielgruppen Zugänge zu schaffen zu Kunst und Kultur und Menschen anzuregen, das Potential von Kunst für die Erhöhung individueller Lebensqualität und Bildung zu nutzen. Ziel von Kulturnutzerforschung und Audience Development aus kulturpolitischer Perspektive ist es, sowohl Brücken zu bauen zwischen künstlerischer Produktion und Publikum bzw. Bürgern, die diese Produktion bezahlt haben, um langfristig die Akzeptanz und damit den Bestand von Kunst in unserer Gesellschaft zu sichern, wie auch Identität und Gemeinschaftsgefühl in einer Gesellschaft durch Kunst und Kultur zu stärken. Ergebnis von Kulturnutzerforschung und Audience Development könnte sein, dass einige der bisherigen, öffentlich finanzierten Angebote nicht mehr aufrecht zu erhalten sind, weil sie sich als nicht veränderungsfähig erweisen und weil sie dauerhaft an den Interessen der Bevölkerungsmehrheit vorbei gehen bei gleichzeitigem Wegbrechen ihrer bisherigen Klientel und ihrer Lobby der Bildungsbürger. Wenn sich anstelle dieser Institutionen neue Kulturformen mithilfe öffentlicher Förderung entwickeln könnten, solche Kulturformen, die sehr viel relevanter für breite Teile der Bevölkerung sind, wäre auch das eine richtige Anreizstrategie zur Gewinnung der bisherigen Nicht-Kulturnutzer. Literatur Deutscher Bühnenverein (Hg.), 2003: Auswertung und Analyse der repräsentativen Befragung von Nichtbesuchern deutscher Theater: Eine Studie im Auftrag des Deutschen Bühnenvereins, Köln. Dollase, Rainer; Rüsenberg, Michael; Stollenwerk, Hans J., 1986: Demoskopie im Konzertsaal, Mainz: Schott. Johnson, Gill, 2003: New audiences for the arts: The new audiences programme 1998–2003, London. Keuchel, Susanne (Hg.), 2003: Rheinschiene – Kulturschiene: Mobilität, Meinungen, Marketing, Bonn. Keuchel, Susanne, 2006: 1. Jugendkulturbarometer, Bonn. Kirchberg, Volker, 1996: Besucher und Nichtbesucher von Museen in Deutschland, in: Museumskunde 61(2), S. 151–162. Klein, Hans-Joachim; Bachmayer, Monika; Schatz, Helga: Museum und Öffentlichkeit: Fakten und Daten, Motive und Barrieren, Berlin: Mann. Mandel, Birgit (Hg.), 2008: Audience Development, Kulturmanagement, Kulturelle Bildung: Konzeptionen und Handlungsfelder der Kulturvermittlung, München: KoPäd. Mandel, Birgit: Einstellungen zu Kunst und Kultur, Kulturimage und Kulturbegriff: Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage in Hildesheim, durchgeführt von Studierenden des Studiengangs Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis der Universität Hildesheim, Hildesheim. Online: www.uni-hildesheim.de/de/kulturpolitik.htm [Stand 02.08.2010]. Mandel, Birgit; Renz, Thomas, 2010: Barrieren der Nutzung kultureller Einrichtungen: Eine qualitative Annäherung an Nicht-Besucher, Hildesheim. Online: www.kulturvermittlung-online.de [Stand 02.08.2010]. Mandel, Birgit; Timmerberg, Vera, 2008: Kulturelle Partizipation im Ruhrgebiet in Zeiten des Strukturwandels, Hildesheim/Essen: Universität Hildesheim in Kooperation mit Ruhr 2010. Online: www.kulturvermittlung-online.de [Stand 02.08.2010]. 21 Mandel, Birgit, 2009: PR für Kunst und Kultur: Handbuch für Theorie und Praxis, Bielefeld: transcript. Reuband, Karl-Heinz, 2009: Die Institution Oper in der Krise?: Generationsbedingte Änderungen des Opernbesuchs im Langzeitvergleich, in: Newsletter Kulturmanagement.net (38). Smith, Morton, 2004: Not for the Likes of you: How to reach a broader audience. Online: www.artscouncil.org.uk [Stand 02.08.2009]. Zentrum für Kulturforschung, 1991–2005: 1.–8. Kulturbarometer. Bundesweite Bevölkerungsumfragen, Bonn. Online: www.kulturforschung.de [Stand 02.08.2010]. 22 Astrid Kurzeja-Christinck, Jutta Schmidt, Prof. Dr. Peter Schmidt markt.forschung.kultur. Hochschule Bremen Fast- und Nichtbesucher von Kultureinrichtungen. Praxisberichte aus Bremen und Hamburg Kulturinstitutionen wissen mittlerweile durch Besucherforschung immer mehr über ihre Besucher – wer sie sind, ihre Vorlieben und Kommunikationskanäle. Warum jedoch die einen ein Museum besuchen, andere dies aber nicht tun – und vor allem was Letztere doch zu einem Besuch motivieren könnte – ist wenig erforscht. Auf diesem Hintergrund wurden von der Arbeitsgruppe markt.forschung.kultur der Hochschule Bremen im Rahmen zweier Marktforschungsprojekte für Museen in Bremen und Hamburg begleitend zu Besucherbefragungen auch Nichtbesucherbefragungen durchgeführt, die im Folgenden beispielhaft dargestellt werden. Es zeigte sich dabei, dass es sinnvoll ist, zwischen drei Gruppen zu unterscheiden: Besucher, Nichtbesucher und „Fastbesucher“. Grundgedanke beider Untersuchungen war daher die Identifikation der Fastbesucher, als interessanteste Gruppe für die Museen, denn nicht jeder Nichtbesucher ist auch ein potentieller Besucher. Herausgefiltert werden sollte diejenige Gruppe, die im Prinzip kulturaffin und Museumsbesuchen nicht generell abgeneigt ist und somit mit relativ geringem Aufwand zu einem Museumsbesuch veranlasst werden kann. Die drei Gruppen: • Besucher – Menschen, die innerhalb der letzten zwölf bis 24 Monate im Museum waren, es also kennen und seine Angebote nutzen. • Fastbesucher – Menschen, die generell Museen und ähnliche Institutionen aufsuchen, jedoch das Museum in den letzten zwölf bis 24 Monaten nicht aufgesucht haben, die also als „museumsnah“ bezeichnet werden können. • Nichtbesucher – Menschen, die weder im Museum noch in anderen museumsähnlichen Einrichtungen waren, also als „museumsfern“ bezeichnet werden können. Die Fragen zu den Nicht- und Fastbesuchern können naturgemäß nicht mit einer Befragung im Museum beantwortet werden, sondern nur mit einer Untersuchung außerhalb des Museums. Dabei ist die Wahl der adäquaten Methode für die geeignete Auswahl der Interviewpartner wichtig. Die Fragestellungen beider Projekte waren verschieden, so dass unterschiedliche Methoden zur Anwendung kamen, wie die folgende Tabelle zeigt. Fragestellung Überseemuseum Bremen Stiftung Historische Museen Hamburg 2008/09 2009/10 Überprüfung von Hypothesen zum Besu- Entscheidung zum Besuch z. T. hochpreisiger kultu- cherrückgang reller Einrichtungen, Unterschiede Besucher/Nichtbesucher Auswahlkriterien Bremer, Nichtbesucher Kulturell interessierte, aktive Menschen, Hamburger, Tagesbesucher, Übernachtungsbesucher Stichproben- Telefon-Adressdaten von potentiell muse- Beim Besuch von Kultur-/Freizeit-Einrichtungen auswahl umsaffinen Sinus-Milieus in Bremern Methodik Telefoninterviews, standardisierter Fragebo- Face-to-face, standardisierter Fragebogen ohne gen mit Filterführung Filter 23 Bremen Das Übersee-Museum Bremen vereinigt Natur, Kultur und Handel unter einem Dach. Eine neunmonatige Besucherstudie analysierte sowohl eine Sonder- als auch die Dauerausstellung aus Besuchersicht. Rückläufige Besucherzahlen von (Bremer) Besuchern in den letzten Jahren veranlassten das Übersee-Museum zu der Frage, welches die Hemmnisse sind, die eigentlich museumsnahe Menschen von einem Besuch abhalten und gleichzeitig zu der Frage, was sie motivieren könnte, das Übersee-Museum zukünftig (wieder) zu besuchen. Mehrere konkrete Thesen wurden als mögliche Gründe untersucht: Nichtakzeptanz der Neugestaltung einiger Dauerausstellungen („Nostalgie“–Bedürfnis), zunehmende Konkurrenz durch andere Bremer Museen/Erlebniswelten, zu hoher Eintrittspreis, überlagerndes Image als Familienmuseum? Diese Fragen richteten sich an ehemalige und potentielle Besucher aus Bremen. Dabei war das Ziel nicht eine repräsentative Umfrage von Bremern zum Übersee-Museum, sondern die wichtigsten Gründe für den Nichtbesuch und potentielle Motivationen für einen erneuten Besuch zu eruieren. Um möglichst viele Meinungen zu sammeln, mussten die zu Befragenden im Vorfeld möglichst so ausgewählt werden, dass sie diesen Kriterien entsprachen. Als Grundlage wurden daher Adressdaten von Menschen mit einem Lebensstil gewählt, der Museumsnähe vermuten lässt. Wersig (2000) definierte museumsaffine Lebensstile innerhalb der Sinus Milieus (Etablierte, Postmaterielle, Bürgerliche Mitte und Konservative). Diese Milieus werden von Firmen wie Sinus Vision oder microm wiederum auf Flächen bzw. Adressen übertragen, die so für diese Untersuchung verwendet werden konnten. 2000 Telefondaten dieser ausgewählten Lebensstile aus Bremen dienten als Grundlage für eine telefonische Befragung mit 232 Interviews (Rücklauf 32%). Es wurde ein standardisierter Fragebogen mit Filterführung genutzt, um ehemalige und potentielle Besucher zu identifizieren. Die Befragung erbrachte Informationen interessante Ausstellung zum Bekanntheitsgrad des Übersee-Museums und der zu der Zeit laufenden Sonder- andere kulturelle Veranstaltungen ausstellung. Fast jeder Befragte kannte das Übersee-Museum und 90% hatten es schon einmal besucht. Die Sonderausstellung hin- Führungen zu speziellen Themen gegen kannten – trotz umfassender Marketingmaßnahmen – erstaunlich wenige: von den Fastbesuchern nur jeder Dritte und selbst spezielle Angebote für die Altersgruppe von den regelmäßigen Besuchern nur 40%. Diese Befragten hätten u.U. die Ausstellung besucht, wenn sie von ihr gewusst hätten. Veranstaltung eines Festes / Marktes Was hinderte nun die Fastbesucher daran – abgesehen von fehlenden Informationen – das Übersee-Museum zu besuchen? Hierzu wurden neun Statements abgefragt, geringerer Eintrittspreis die jeweils mit „trifft nicht zu“, „trifft voll zu“ oder „teils/teils“ eingeschätzt werden sollten. Die häufigsten Hinderungsgründe waren interaktive Stationen andere Freizeitinteressen, „Kinder zu groß“ und der fehlende Anlass. Nicht als Gründe genannt wurden dagegen die Umgestaltung mehr Multimedia des Museums, zu wenige Experimente im Vergleich zu anderen Einrichtungen oder der Eintrittspreis. mehr Angebote für Kinder Als nächstes wurden mögliche Motivationen für einen Museumsbesuch abgefragt. Wiederum gab es neun Statements, die mit ja, nein oder vielleicht beantwortet werden 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % sollten. Von vielen Befragten (57 Prozent) Zustimmung zu Statements in Prozent wurden Quelle: markt.forschung.kultur; telefonische Nichtbesucherbefragung für das „interessante Ausstellungen“ als Grund genannt, wieder einmal das Übersee- 24 Überseemuseum Bremen 2009, 90 Befragte 60 % Museum zu besuchen (siehe Abbildung). Auch andere kulturelle Veranstaltungen und Führungen zu speziellen Themen konnten die Befragten sich als Anlass für einen Besuch vorstellen (38 bzw. 34 Prozent). Wenig Anreiz boten „mehr Angebote für Kinder“, „mehr Multimedia“ oder ein geringerer Eintrittspreis. Hamburg Die vier historischen Museen Hamburgs sind unter dem Dach der Stiftung Historische Museen Hamburg zusammengefasst. Im Rahmen einer einjährigen Besucherbefragung wurden sie in Hinblick auf Besuchergruppen und Synergiepotentiale untersucht. Von September 2009 bis Juni 2010 wurden im Museum für Hamburgische Geschichte, Museum der Arbeit, Altonaer Museum und Helms-Museum insgesamt über 3600 Befragungen durchgeführt. Das Ziel der begleitenden „Nicht-Besucher“-Befragung war die Sammlung von Informationen über potenzielle Besucher der musealen Einrichtungen, welche sich jedoch für andere Freizeitaktivitäten mit weitergehendem Kulturverständnis entscheiden. Es gibt viele hochpreisige kulturelle Einrichtungen in Hamburg; warum entscheiden sich Menschen, diese Einrichtungen zu besuchen und kein Museum? Wie unterscheiden sich die Besucher anderer Freizeit- und Kultureinrichtungen von den Besuchern der historischen Museen? Hier sollten Menschen befragt werden, die aktiv sind, die Aktivitäten unternehmen, kulturelles Interesse haben, sich aber an diesem Tag nicht für einen Museumsbesuch entschieden haben, von denen aber angenommen wird, dass unter ihnen potentielle Sonderausstellung Museumsgänger sind. Als Orte der Befragung wurden vier sehr unterschiedliche Hamburger Institutionen mit kulturellem Potenzial ausgewählt: das Miniatur Events Wunderland (größte Modelleisenbahn der Welt), Hagenbecks Tierpark, die Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ und die Hamburger Abendöffnungszeiten Deichtorhallen (Aktuelle Kunst, Haus der Photographie). Niedrigere Preise Befragt wurden die Besucher dieser Institutionen vor Ort während oder nach ihrem Besuch, ebenfalls mit einem standardisierten Fragebogen. Diesmal „Erleben“ im Vordergrund wurde kein Filter gesetzt, denn ein Ziel der Untersuchung war, die Unterschiede von Nichtbesuchern, Fastbesuchern und Bessere Informationen Besuchern (des Museums) herauszuarbeiten. Fastbesucher und Besucher ähnelten Alterspezifische Angebote sich sehr in Hinblick auf Alter, Bildung und kulturelle Interessen. Im Gegensatz dazu unterschieden sich die Nichtbesu- Andere Präsentation cher (der Museen) sehr von den Ersteren: sie waren deutlich jünger, weniger gebildet und auch weniger kulturell inte- Besseres Kinderangebot ressiert. Das verbindende Element aller Be- 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % fragten war der Besuch einer Kulturoder Freizeiteinrichtung; warum wurde Zustimmung zu Statements in Prozent sie von den Befragten besucht? Wie Quelle: markt.forschung.kultur; Besucherbefragung in vier Hamburger Kulturinstitu- auch in der parallel durchgeführten Be- tionen für die Stiftung Hamburgische Historische Museen 2010, 447/621 Befragte sucherbefragung in den historischen 25 Museen Hamburg ist die Thematik das wichtigste Motiv eine dieser Einrichtungen zu besuchen. Ebenfalls wichtig sind das gemeinschaftliche Erleben und das Kulturerlebnis. Darüber hinaus spielen – gerade bei Nichtbesuchern (der Museen) – die „Sehenswürdigkeit“ oder auch „Einmaligkeit“ und das Gefühl etwas Besonders gesehen und erlebt zu haben, bei Besuchern in diesen Einrichtungen eine große Rolle. Was diese Befragten daran hindert, ein Museum zu besuchen, wurde in wiederum neun Statements abgefragt. Die wenigsten Befragten hatten konkrete Hinderungsgründe, nicht zuletzt deswegen, weil 75% in ihrer Freizeit schon Museen besuchen, nur nicht an diesem Tag und auch nicht unbedingt die historischen Museen Hamburgs. Durchschnittlich jedem Fünften Befragten der kulturellen Einrichtungen und 42% der Nichtbesucher (der Museen) fehlte schlichtweg der Anlass. Für ein Viertel der Nichtbesucher (der Museen) waren mangelnde Informationen ein weiterer, wichtiger Hinderungsgrund. Deutlicher waren die Aussagen zu möglichen Besuchsmotivationen. Auch hier waren wiederum neun Statements zu bewerten (ja, nein, vielleicht in der oben stehenden Abbildung ist der Prozentsatz der „Ja“ Antworten dargestellt). Für 71% der relevanten Gruppe für die Museen – den Fastbesuchern – wäre eine interessante Sonderausstellung ein Anlass wieder einmal ein Museum zu besuchen; Events sahen 41% und Abendöffnungszeiten 36% als möglichen Anlass. Nichtbesucher könnten unter Umständen motiviert werden, wenn bei dem Besuch „das Erleben im Vordergrund stände“ oder Events oder andere auf sie zugeschnittenen Angebote durchgeführt würden. Fazit Nicht- und Fastbesucherbefragungen ermöglichen es Kulturinstitutionen, Informationen über potentielle Fastbesucher zu erhalten, die sie bei üblichen Besucherbefragungen nicht erreichen können. Es können Antworten auf konkrete oder allgemeine Fragestellungen an ehemalige oder potentielle Besucher gestellt werden und es können Hinweise auf die Zusammensetzung und Interessen möglicher Besucher gegeben werden. In den hier vorgestellten Untersuchungen konnten den Museen konkrete Hinweise auf ihr Image bei potentiellen Besuchern und die daraus resultierenden Herausforderungen an die Kommunikation und andere konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden. In beiden Befragungen zeigte sich die Tendenz, dass die potentiellen Besucher sich heute attraktive Sonderausstellungen als Anlass für einen Museumsbesuch wünschen. Literatur Bröckers, Hannah, 2007: Der Museumsbesuch als Event: Museen in der Erlebnisgesellschaft, Berlin. Microm, 2008-2009: Datenblatt „Adaption MOSAIC Milieus“, microm. Wersig, Gernot, 2000: Nutzungspotentiale von Museums- Außenrepräsentanz durch neue Medien, Berlin. 26 Ursula Richenberger Altonaer Museum, Freunde des Altonaer Museums e. V., Hamburg Freiwilligenmanagement. Ehrenamtliche im Altonaer Museum. Stiftung Historische Museen Hamburg Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben! Willst du nicht zu früh ins Grab, lehne jedes Amt gleich ab! — Wilhelm Busch Glücklicherweise gibt die Wilhelm Busch zugeschriebene Aussage in keinster Weise die heutige Wirklichkeit wieder. Wie der Freiwilligensurvey des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von 1999 beweist, gibt es mehr als drei Millionen bürgerschaftlich Engagierte im Kulturbereich. Die jüngste Statistik von 2009 zeigt, dass sich mehr als jeder dritte Deutsche ab 14 Jahren aktiv an Gruppen, Vereinen oder Organisationen beteiligt. 36 Prozent engagieren sich darüber hinaus langfristig freiwillig und unentgeltlich. Für das Altonaer Museum ist der demografische Wandel somit ein erfreuliches Ereignis: Die gestiegene Lebenserwartung und Lebensqualität in höherem Alter haben zur Folge, dass ein großes Interesse an praktischer Mitwirkung insbesondere in den Bereichen Bildung und Kultur besteht. Bürgerschaftliches Engagement ist dabei ein konstitutives Element im Kulturbereich. So ist die Gründung von Museen und Theatern in den Kommunen vielfach durch Kulturvereine und einen Kreis Ehrenamtlicher getragen worden. Dies gilt auch für das Altonaer Museum, das 1863 durch einen Kreis von sieben Ehrenamtlichen gegründet und 1901 unter dem ersten hauptamtlichen Direktor Otto Lehmann als eines der größten deutschen Regionalmuseen eröffnet wurde. Es beschäftigt sich mit der Kunstund Kulturgeschichte des norddeutschen Raumes und präsentiert die kulturhistorische Entwicklung der Elbregion um Altona, von Schleswig Holstein und der Küstengebiete von Nord- und Ostsee. 1. Freiwillige im Altonaer Museum Freiwillige Tätigkeit ist die Erbringung von einer am Gemeinwohl orientierten und für die Gesellschaft wichtigen, unbezahlten (mit Ausnahme von geringen Aufwandsentschädigungen), selbst- oder mitbestimmten Aktivität oder Arbeit in einer entsprechenden Organisation. Dabei ist die Übernahme einer freiwilligen Aufgabe im Regelfall auch mit eigenen Interessen verbunden. Dies ist nicht nur legitim, sondern fast schon eine Grundbedingung für das Engagement. Deshalb ist der Begriff „Ehrenamt“ nicht mehr zeitgemäß, da die Betätigung nicht aus Gründen der „Ehre“ erfolgt, sondern um der Gesellschaft etwas zurückzugeben, sich selbst weiterzuentwickeln und selbst zu verwirklichen. Im Altonaer Museum werden derzeit 51 Mitarbeiter und 248 Freiwillige beschäftigt. Zusätzlich gibt es 1.306 Mitglieder im Verein „Freunde des Altonaer Museums“ e. V. Ohne das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter wären viele Aktivitäten des Altonaer Museums gar nicht möglich. Sie werden in fast allen Bereichen des Museums eingesetzt, wobei sich die Tätigkeitsfelder grob den Hauptaufgaben eines Museums, dem Umgang mit Objekten und Exponaten oder dem Kontakt zum Besucher zuordnen lassen. Die Freiwilligen im Aufgabenfeld „Sammeln – Bewahren – Forschen“ helfen bei der Pflege ausgewählter Sammlungsbereiche (Spielwaren, Altonaer Stadtgeschichte, Leben auf dem Land, Leben in der Stadt u.v.m.). Eine Gruppe Freiwilliger ist aktuell mit der digitalen Erfassung der Objekte und Inventarisierungszuarbeiten beschäftigt. Mit großem Interesse ist die Sütterlin-Gruppe des Altonaer Museums in der Öffentlichkeit aufgenommen worden, die Akten, Archivalien sowie alte Inventarblätter in die digitale Datenbank überträgt. Mit Besucherkontakt verbunden sind insbesondere der Verkauf und die Beratung im Museumsladen sowie die Betreuung von festen Museumsinstallationen, die dem Besucher vorgeführt und erklärt werden, wie z. B. das Wolkentheater, die historische Apotheke und die Modelleisenbahnanlage. Zu besonderen Anlässen beteiligen sich Freiwillige außerdem bei Mitmachaktivitäten wie dem Nähen von Puppenkleidern sowie bei Werbeauftritten des Museums. Insgesamt gesehen kann ein Museum so die Wünsche und Anforderungen verschiedener Interessen von Freiwilligen erfüllen. Zu unterscheiden sind die interessenorientierten, bei denen die Freiwilligen die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern möchten, und die geselligkeitsorientierten Formen der Betätigung, bei denen der Austausch mit anderen Menschen im Vorder27 grund steht. Beide Motivationen bergen verschiedene Problematiken: So ist zwar großes Interesse auf Seiten der Freiwilligen vorhanden, dies impliziert jedoch nicht die gleiche Professionalität wie bei einem dafür ausgebildeten, angestellten Mitarbeiter. Bei den auf Kommunikation konzentrierten Freiwilligen besteht die Gefahr, dass der soziale Austausch die angestellten Kollegen überfordert und zeitlich sehr einspannt. 2. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit mit Freiwilligen Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit mit Freiwilligen ist die Schaffung von Rahmenbedingungen in der Institution, die ein verlässliches, planbares, gemeinsames Arbeiten ermöglichen. Nur dann wird sich der Freiwillige in den Arbeitsrhythmus des Museums einpassen und ein kollegiales Verhältnis zu den hauptamtlichen Mitarbeitern aufbauen können. An erster Stelle steht die Notwendigkeit, einen Ansprechpartner zu benennen. Im Altonaer Museum gibt es eine Freiwilligen-Koordinatorin, eine Personalsachbearbeiterin sowie jeweils einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der im konkreten Arbeitsbereich für die Belange der Freiwilligen zuständig ist. Der ehrenamtliche Mitarbeiter ist im Altonaer Museum gegen Unfälle und Haftpflichtschäden versichert. Außerdem wird dem Freiwilligen eine Fahrtkostenerstattung für die Wegstrecke zwischen Wohn- und Arbeitsort angeboten. Weitere Aufwandsentschädigungen wie die Erstellung von Spendenbescheinigungen für den Arbeitsaufwand, EhrenamtlichenPauschalen oder sonstige Entgelte leistet das Altonaer Museum derzeit nicht. Schließlich muss der Freiwillige eine schriftliche Vereinbarung mit dem Museum unterschreiben, in der u.a. der Einsatzort, die Einsatzzeit sowie eine Einverständniserklärung des hauptamtlichen Mitarbeiters enthalten sind. Diese Angaben werden auch dem Personalrat des Museums vorgelegt. Ein wünschenswertes Angebot für Freiwillige ist die Schaffung von Qualifizierungsmöglichkeiten, um fachgerecht im Museum arbeiten zu können. Aber auch eine Schulung der hauptamtlichen Mitarbeiter in Bezug auf den Umgang mit den Freiwilligen unterstützt eine erfolgreiche Arbeit. Schließlich ist es motivierend, wenn die Freiwilligen durch verschiedene Maßnahmen Anerkennung erfahren und sich als Teil der „Museumsfamilie“ verstehen können. Dieser feste Bezugsrahmen für die Freiwilligen ist das Beet, auf dem die Pflanze „Freiwilligenarbeit“ erwachsen kann. Der nächste Schritt besteht im Anwerben der Freiwilligen. 3. Wer ist der Freiwillige? Wie wirbt man Freiwillige an? Um Freiwillige für die Institution gewinnen zu können, ist es hilfreich zu wissen, welche Menschen sich für eine freiwillige Tätigkeit im Kulturbereich, speziell im Museum, interessieren. Für die Betrachtung dieser Zielgruppe wird sich zeigen, dass hier eine Betrachtung des Lebensstils und des sozialen Milieus sehr hilfreich ist und eine reine Zuordnung nach Alter und Bildung zu kurz greift. Im November 2009 wurde unter den 248 Freiwilligen des Altonaer Museums eine schriftliche Befragung durchgeführt. Auf der Basis der 112 Antworten und damit der Rückmeldung von 44,76 % der Befragten erfolgt im Folgenden die Aufschlüsselung der „Zielgruppe Freiwillige“ hinsichtlich ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer Bildung, ihrer geographischen Herkunft, ihrer Motive und sonstiger Interessen/Hobbys. Schließlich wird offengelegt auf welche Weise die Freiwilligen unsere Institution gefunden haben. Im Altonaer Museum sind 61% der Freiwilligen weiblich, 39 % der Freiwilligen männlich. Die Altersstruktur umfasst vor allem Menschen, die älter als 55 Jahre sind. 60 % der Freiwilligen zählen zur Altersgruppe der 61- bis 70-Jährigen. Zwei Drittel der Freiwilligen zählen zu den gehobenen Bildungsschichten, d.h. sie haben Abitur oder einen Studienabschluss. Geographisch gesehen kommen drei Viertel der Freiwilligen aus der näheren Umgebung des Museums, d.h. sie haben bis zu ihrem Einsatzort maximal eine Entfernung von 15 km zurückzulegen. Die Motive für ihre Tätigkeit lassen sich grob in zwei Gruppen zusammenfassen. Auch hier zeigt sich, dass es sowohl geselligkeitsorientierte wie auch interessenorientierte Freiwillige gibt. So engagiert sich die Hälfte der Freiwilligen im Altonaer Museum, weil ein spezifisches Interesse an den Inhalten und Fragestellungen des Museums besteht. Etwa ein Drittel der Freiwilligen gibt an, dass das Kennenlernen netter Menschen und nette Kontakte im Vordergrund für die Entscheidung zu einer Betätigung stehen. Die Freiwilligen sind außerdem eine auch in anderen Bereichen sehr aktive Gruppe: So benennen über die Hälfte Besuche von Theatern, Konzerten und Lesungen sowie Reisen und Sport als regelmäßige weitere Freizeitaktivitäten. Insgesamt vierzig Personen gaben sogar an, zusätzlich zum Altonaer Museum noch ein weiteres Ehrenamt in einer anderen Institution auszuüben. Bei der Befragung der Freiwilligen kam heraus, dass die Freiwilligenzentren und Freiwilligenbörsen für über die Hälfte der Interessierten der Weg waren, ein Betätigungsfeld zu finden. Eine untergeordnete Rolle spielen Flyer und Aufrufe auf der Homepage durch die Institution selbst oder die Empfehlung durch Freunde und Bekannte. 28 Zusammengefasst besteht die Gruppe der Freiwilligen somit aus den viel beschworenen „Jungen Alten“, die nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben noch aktiv und kulturell interessiert sind. Noch bedeutsamer aber ist die Beobachtung, dass bürgerschaftlich Engagierte mit ihren Aktivitäten heute in stärkerem Maße Bedürfnisse nach Eigenverantwortung und Selbstbestimmung verbinden als früher und deshalb neuartige Anforderungen an Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten stellen. Obwohl sich Freiwilligenarbeit auch für Menschen in der Arbeitslosigkeit, in der Elternzeit oder nach dem Ende einer Berufsausbildung/ Studium und damit vor dem Eintritt in ein festes Beschäftigungsverhältnis anbietet, ist diese Gruppe im Altonaer Museum kaum anzutreffen. Auch die Übernahme eines ehrenamtlichen Engagements als Mittel zum beruflichen Fortkommen ist als Motiv untergeordnet. Angelehnt an Gerhard Schulze, der sich in seiner Publikation „Die Erlebnisgesellschaft: Kultursoziologie der Gegenwart“ von 1992 vom Modell der Unter-, Mittel- und Oberschichten verabschiedet und stattdessen von fünf Milieus bei der Analyse der Gesellschaft spricht, die stärker über Freizeitgestaltung und den gewähltem Lebensstil charakterisiert werden, lässt sich auch die Gruppe der Freiwilligen einem bestimmten Lebensstil zuordnen, weniger einer sozialen Schicht. Es engagieren sich Menschen, die beruflich eher erfolgreich sind und waren sowie über ein hohes Leistungsethos verfügen. Sie lehnen ein rein konsumtives Freizeitverhalten ab. 4. Betreuung und Motivation der Freiwilligen Um die Freiwilligen an die Institution zu binden und langfristig einen Nutzen aus ihrer Arbeit zu ziehen, sind verschiedene Faktoren entscheidend. An erster Stelle steht eine Einbindung in den Museumsalltag, so dass ein Zugehörigkeitsgefühl entsteht. An zweiter Stelle der Freiwilligenbindung stehen verschiedene Formen der Motivation und Anerkennung. Formen der immateriellen Anerkennung im Museum sind Dankesschreiben vom Direktor, die Zusendung von Weihnachtskarten sowie die Veranstaltung von Ehrenamtlichen-Empfängen und -Ausflügen. Eine geldwerte Anerkennung erfolgt durch die Erstellung des „Hamburger Nachweises“ (Urkunde der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales) und die Übergabe eines „Ehrenamtlichen“-Ausweises, der zum kostenlosen Eintritt in die Häuser der „Stiftung Historische Museen Hamburg“ (Altonaer Museum, Jenisch Haus, Rieck Haus, hamburgmuseum und Bergedorfer Schloss, Museum der Arbeit und Hafenmuseum, Helms Museum) berechtigt. Qualifizierungsangebote sind ein weiterer Baustein bei der Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit. Im Altonaer Museum finden an jedem dritten Montag kostenlose Vorträge von hauptamtlichen Mitarbeitern des Altonaer Museums statt, die methodische und inhaltliche Kompetenzen vermitteln (Vorstellung von Sammlungsbereichen wie „Küchengeräte“, „Postkarten“ und „Verpackungen“, Vorträge zur Museumsgeschichte wie z. B. „Architektur des Altonaer Museums“ oder zu methodischen Fragestellungen wie „Fotografie im Museum“, „Sammlungsmanagement“). Zur Verbesserung der gesellschaftlichen Anerkennung wird die Tätigkeit der Freiwilligen verstärkt in die Pressearbeit des Museums einbezogen. Außerdem werden jedes Jahr Ehrenamtliche des Altonaer Museums beim Senatsempfang für die Ehrenamtlichen eingeladen. Weiteres politisches Gewicht erfährt die Tätigkeit der Freiwilligen über eine Koordinatorin in der Kulturbehörde, die das Thema „Ehrenamt in der Kultur“ in der Verwaltung präsent hält. Regelmäßig werden aktuelle Daten zu Anzahl und Tätigkeitsfeldern der Ehrenamtlichen an die Politik weitergeleitet. Schließlich ist ein wichtiger Faktor in der Freiwilligenbindung der Umgang mit Konflikten und Problemen. So hat in der Befragung im Altonaer Museum zwar nur ein Drittel der Befragten Probleme benannt, aber diese begründen sich vor allem in einer Vielzahl von einzelnen nicht vergleichbaren Konflikten. Diese sollten unter Einbeziehung aller Konfliktparteien mit einer neutralen Schiedsperson geklärt werden. Bei Erfüllung dieser Rahmenbedingungen ist es entgegen der heutigen Tendenz, sich nur kurzfristig an einen Verein, ein Theater oder eine Institution binden zu wollen, dennoch möglich, Freiwillige für einen längeren Zeitraum zu gewinnen. 5. Bilanz: Kosten und Nutzen des Einsatzes von Freiwilligen Für die Einrichtung besteht der Nutzen der Freiwilligenarbeit darin, den Besuchern ein breiteres Leistungsangebot zu bieten und ein größeres Aufgabenvolumen in Zeiten knapper Haushalte und Sponsorenmittel bewältigen zu können. So sind die Freiwilligen insbesondere bei zeitlich aufwendigen Tätigkeiten, wie dem Informationsstand oder in der Besucherbetreuung, einsetzbar. Zusätzlich sind die Freiwilligen die besten Multiplikatoren und Werbeträger für die Institution, die in ihrem Umfeld das Haus und Projekte des Hauses bekannt machen. Schließlich verändert sich durch diese Personen die Unternehmenskultur, da sich die Wertschätzung 29 gegenüber der Einrichtung von Seiten der Politik und der Gesellschaft erhöht. Für den Freiwilligen bedeutet seine Tätigkeit eine Abwechslung, die Möglichkeit, sinnstiftend für das Gemeinwohl zu arbeiten und sich selbst zu verwirklichen. Aber der Einsatz von Freiwilligen birgt auch Kosten für die Einrichtung. So ergibt sich aus dem zuvor Gesagten, dass durch die Schaffung verbindlicher Strukturen ein hoher organisatorischer Aufwand entsteht. Dazu kommen ein personeller Aufwand, ein geringer Kostenaufwand (Fahrtkostenerstattung u.a.) und die Gefahr, dass Freiwillige mehr und mehr die Kernaufgaben des Museums übernehmen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Aufwand, der für die Kontrolle, ob eine Arbeit fach- und sachgerecht ausgeführt wurde, nötig ist. Der Freiwillige hingegen muss ebenfalls verbindliche Vorgaben akzeptieren – insbesondere hinsichtlich seiner Arbeitszeit und seiner Anpassung an die Vorgaben der Institution bzw. des angestellten Mitarbeiters. Er sollte sich auch dessen bewusst sein, dass seine Tätigkeit eventuell die Einstellung festangestellter Mitarbeiter verhindert. Er wird als Lückenbüßer eingesetzt, der die Einschränkungen durch notwendige Einsparungen abfedert. Dies bedeutet eine Überforderung des Ehrenamts und sollte von den Freiwilligen selbst mit verhindert werden. Zusammengefasst ist festzustellen, dass das bürgerschaftliche Engagement für die Gesellschaft eine Hilfe in Zeiten knapper Kassen darstellt, die zum Gemeinwohl beiträgt. Allerdings sollte das Ehrenamt nicht gesellschaftliche Defizite kompensieren und der Staat sich nicht aus seinen Aufgaben bei der Finanzierung von Kultur und kulturellen Institutionen zurückziehen. Hilfreich ist hierbei sicherlich, in stärkerem Maße in der Öffentlichkeit über Möglichkeiten und Grenzen der Freiwilligentätigkeit zu diskutieren. Dies wird sicherlich auch Thema im Jahr 2011 sein, das die EU-Kommission zum „Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit“ ausgerufen hat. Entgegen der Aussage Wilhelm Buschs kann dann freiwilliges Engagement sowohl für die Institution als auch für den Engagierten ein Gewinn sein. Weiterführende Literatur Deutscher Museumsbund (Hg.), 2008: Bürgerschaftliches Engagement im Museum, Kassel/Berlin. Ermert, Karl (Hg.), 2000: Ehrenamt in Kultur und Arbeitsgesellschaft: Wolfenbüttler Akademie-Texte (1), Wolfenbüttel. Gaskin, Katherine; Justin, Smith; Irmtraud Paulwitz, 1996: Ein neues bürgerschaftliches Europa: Eine Untersuchung zur Verbreitung und Rolle von Volunteering in zehn Ländern, Freiburg: Lambertus. Igl, Gerhard; Jachmann, Monika; Eichenhofer, Eberhardt, 2002: Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement im Recht – ein Ratgeber, Opladen: Leske & Budrich. Kistler, Ernst; Noll, Heinz-Herbert; Priller, Eckhard (Hg.), 1999: Perspektiven gesellschaftlichen Zusammenhalts: Empirische Befunde, Praxiserfahrungen, Meßkonzepte, Berlin: Ed. Sigma. Landesmuseum Koblenz (Hg.), 2004: Ehrenamt im Kulturbetrieb: Ein Leitfaden von A-Z, Koblenz. Loock, Friedrich (Hg.), 2004: Das Management von Ehrenamtlichen. Ein Leitfaden für Kulturinstitutionen, Hamburg: KMM-Verlag. Schulze, Gerhard, 1992: Die Erlebnisgesellschaft: Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus-Verlag. Schüll, Peter, 2004: Motive Ehrenamtlicher: Eine soziologische Studie zum freiwilligen Engagement in ausgewählten Ehrenamtsbereichen, Berlin. Stiftung Niedersachsen (Hg.), 2006: „Älter, bunter, weniger“: die demografische Herausforderung an die Kultur, Bielefeld. von Rosenbladt, Bernhard; Sybille Picot, 1999: Freiwilligenarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit und bürgerschaftliches Engagement: Repräsentative Erhebung. Bonn. 30 Christian Kötter-Lixfeld Intendant der Bremer Philharmoniker, Bremen Junges Publikum gewinnen: Strategien und Bewertung des Erfolges Die Meldungen könnten widersprüchlicher nicht sein: • Dr. Martin Tröndle prophezeit im März dieses Jahres aufgrund einer Langzeitstudie an der Oper Köln, dass sich das Klassikpublikum in den nächsten 30 Jahren um ein Drittel reduzieren wird. • Viele mittelgroße Konzertveranstalter kämpfen mit aussterbenden Abonnentenreihen und reduzieren erheblich ihr Angebot bzw. stellen ihr Angebot ganz ein. • Beispiel Opernhaus Basel: Mitte der 80er Jahre verzeichnete das Haus noch 300.000 Zuschauer jährlich, heute sind es noch ca. 166.000 Zuschauer. Davon ist in den letzten vier Jahren ein Rückgang um allein rund 80.000 Zuschauer zu verzeichnen. • Die Bremer Philharmoniker vermelden seit 2003 einen Abonnentenzuwachs um mehr als 100%, das Konzerthaus Dortmund vermeldet in der aktuellen Saison einen Abonnentenzuwachs um 19% gegenüber 2008/2009. • Die Bühnen der Städte Bonn und Frankfurt verzeichnen einen regelrechten Ansturm auf Angebote für Kinder und Jugendliche. Wie passt das zusammen? Ist die Klassik in der Krise? Sind bestehende Ressourcen einfach noch nicht ausgeschöpft? Sehen wir im Theater- und Konzertbereich einen sinkenden Tanker, der in den nächsten Jahrzehnten langsam untergehen wird? Der finnische Dirigent Esa Pekka Salonen sagte bereits vor zehn Jahren: „Was Sie als Klassikkrise bezeichnen, hängt mit einem grundlegenden Wandlungsprozess in unserer Kultur zusammen. Wir stehen am Endpunkt einer kulturellen Ära, die ich als postromantisch bezeichnen würde. Etwas Neues wird kommen. Der Wandel hat mit der Medienentwicklung zu tun. Die elektronischen Medien, nicht nur CD und Video, sondern auch das Internet und alle Versuche mit der virtuellen Realität, haben unser Leben verändert. Die Frage ist, welche Rolle die klassische Musik dabei künftig spielen wird. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir sehen, dass vor allem in Europa die Opernhäuser und Orchester nach dem Zweiten Weltkrieg auf beinahe unrealistische Weise subventioniert worden sind. An so etwas wie Marketing hat doch niemals jemand auch nur einen Gedanken verschwendet. Alles war in einen Tiefschlaf verfallen, weil kein Mensch gezwungen war, die Situation der klassischen Musik in der Gesellschaft zu analysieren. Das hat sich geändert, selbst die Berliner Philharmoniker müssen heute heftig über Marketing nachdenken.“ 1. Ein Blick in die Praxis – Die Bremer Philharmoniker Das Orchester firmierte bis 2002 unter der Bezeichnung Philharmonisches Staatsorchester Bremen und war eine nachgeordnete Dienststelle des Senators für Kultur. Bis Ende der 90er Jahre waren aufgrund von Einstellungsstopps nur noch 74 Stellen im Orchester besetzt, das Orchester hinsichtlich des großen romantischen Repertoires eigentlich nicht mehr spielfähig. Es existierte kein eigenes Management. Die Auslastung im Konzertbereich lag bei knapp über 50%. Das Verhältnis von Investitionen und Ausgaben war in eine absolute Schieflage geraten, so dass die Existenz des Orchesters gefährdet war. Dieses Schicksal des nicht vorhandenen Managements, der mangelnden Profilierungsmöglichkeiten bis hin zur nicht vorhandenen Nachwuchsförderung und mangelnder Kundenbindung teilen viele Orchester. 2002 wurde das Orchester in die Bremer Philharmoniker GmbH überführt. Heute, acht Jahre später, sind 84 Musikerstellen besetzt. Neben der enormen Steigerung bei den Abonnentenzahlen, konnte das Orchester ebenfalls eine erhebliche Steigerung der erzielten Umsatzerlöse verbuchen und sein Programmangebot ausbauen. Diese kurzen Einblicke zeigen in ihrer Scherenhaftigkeit, dass es nach übereinstimmender Auffassung eine Krise der Klassischen Musik nicht gibt. Beethoven, Mozart, Brahms und selbst Schönberg hatten und haben keine Krise. Die Faszination und die Qualität ihrer Werke ist genauso groß und überzeugend wie eh und je. Woran es fehlt, ist die zeitgemäße Vermittlungs- und Kommunikationsform. Plakate an Litfasssäulen kombiniert mit einem Konzertablaufschema von 2,5 Stunden mit Pause aus dem 19. Jahrhundert überzeugen Jugendliche schon gar nicht und Ältere immer weniger. Ein zeitgemäßer Sprachcode ist oft die Quelle aller Probleme. Deshalb ist aber noch lange keine Panik angesagt. Die Köpfe im Klassischen Konzert waren immer mehrheitlich grau. Das waren sie auch schon in den 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und die Kundenklientel des klassischen Abonnenten wird sich auch zukünftig zum absolut größten Teil im Alterssegment 50plus bewegen, nämlich dann, wenn im Wesentlichen 31 die Karriere geregelt und die Familie gegründet ist, so dass wieder mehr Zeit für Bindungen, für die schönen Dinge des Lebens besteht. Dabei wird die Kundenklientel immer mobiler, flexibler und auch technisch versierter. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis die tradierten Marketingmittel in Form von Plakaten und Flyern ausgedient haben. Die Pferdekutsche gibt es im Jahr 2010 immer noch. Ihre Aufgabe als Transportmittel hat sie aber eigentlich verloren. Das Publikum ist somit aufgeschlossener und kritischer geworden. Das Freizeit- und Konsumverhalten hat sich radikal geändert und ein kurzes Eintauchen in die technische Medienwelt zeigt einem rasch bildhaft auf, wie das Angebot woanders aussieht und was ich dort für mein Geld bekomme. Das Angebot ist stark gewachsen, der Konkurrenzdruck größer denn je. Schauen wir uns aber Jugendliche an, deren Hauptinformationsquelle das Internet ist; eine Welt ohne Zeitung und eine Kommunikation mittels Twitter, Facebook etc. So können diese den klassischen Konzertbetrieb, wenn sie ihn überhaupt wahrnehmen, nur als überkommen und veraltet einstufen, als reine Antiquität für einen elitären Kreis. Die Klassik ist abgehängt und registriert nicht mehr, dass die Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen heute durchschnittlich 134 Minuten täglich am Computer verbringt. Ein Sprachcode zur gegenseitigen Verständigung ist verloren gegangen. Das liegt aber auch bedauerlicherweise daran, dass eine Vermittlung von Musik und Kunst an Jugendliche über das Elternhaus abnimmt und in der Schule, wenn überhaupt, einen absoluten Randplatz einnimmt. Doch mit PISA und der Bildungskrise ist vieles anders geworden. Auch im Musikbereich, auch – Gott sei Dank – in der Meinungsbildung so mancher Politiker, die jahrelang versuchten Kindergartenplätze gegen Orchester und Theater auszuspielen. Die öffentliche Debatte um die notwendigen Bestandteile einer lebenswerten und gesunden Stadt, einer Stadtgesellschaft und ihrer unverzichtbaren Bestandteile mit einem Standortfaktor Kultur und nicht zuletzt die Tatsache, dass der Bereich der kreativen Industrien von der Bruttowertschöpfung her in Deutschland zwischen der Autoindustrie und der chemischen Industrie rangiert, haben geholfen, Kultur und Kulturvermittlung zu einer gesellschaftlichen und politischen Grundhaltungsfrage zu machen. Nach jahrelanger Abstinenz ist man auch seitens der Fernseh- und Rundfunkanstalten plötzlich wieder der Meinung, dass sich Klassik für Kinder in Formaten wie „Amadeus“ und anderen quotenmäßig abbilden lässt. Musikvermittlung wird seitens der Hochschulen sogar als Studiengang angeboten. Das heißt aber für die Kulturschaffenden nicht die Hände in den Schoß zu legen, denn ein Phänomen bleibt trotz aller Initiativen wie „Rhythm is it“ mit den Berliner Philharmonikern oder der Initiative in NRW „Jedem Kind ein Instrument“: Es ist für Kinder nicht mehr ein Allgemeingut, dass Milch von der Kuh kommt und Musik nicht automatisch aus dem IPod. Oft fehlen jegliche Berührungspunkte mit Kunst und Kultur, sei es über die Eltern oder die Schule, und damit auch das Bewusstsein, dass z. B. Musik ein von Hand gemachter Prozess ist. Dass man Musik selbst erzeugen, ja sogar komponieren kann, dass Musik ein zutiefst emotionaler Vorgang ist, mit dem man Gefühle ausdrücken kann. Dass Musikmachen in der Gemeinschaft wie in einem Orchester auch ein soziales Miteinander bedeutet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das reine Konsumieren von klassischen Konzerten (Karneval der Tiere, Peter und der Wolf) mit einem passiven Publikum als Frontalbespielung der Musikvermittlung nicht mehr ausreicht. Die zentrale Idee ist daher, Musik mit Kindern zu machen und nicht für Kinder – und das nachhaltig und kontinuierlich. Die Bremer Philharmoniker haben sich durch einen Orchesterentscheid 2002 ganz bewusst neben allen anderen Geschäftsfeldern zur Musikvermittlung bekannt und aus den eigenen Reihen einen Nachwuchskoordinator benannt. Seither ist neben der Professionalisierung aller anderen Geschäftsfelder, der Philharmonischen Konzerte, der Sonderkonzerte und der Bespielung des Musiktheaters, viel passiert. Heute bauen sich drei Bereiche der Musikvermittlung als Pyramide von unten nach oben auf: Neben der breit angelegten „Musikalischen Basisförderung in Schulen“ gibt es zusätzliche Angebote der „Musikalischen Basisförderung im Freizeitbereich“. Beide Stufen wollen an Musik heranführen. Für Jugendliche, die bereits selber musizieren, ist der Bereich „Förderung junger Musiker“ vorgesehen und an der Spitze steht die sogenannte „Begabtenförderung“ für Berufsmusiker. a) Erste Säule (Schule/Familie): Basisförderung in Schulen Schwerpunktmäßig existieren Kooperationen mit fünf Partnerschulen, darunter vier Grundschulen, größtenteils in sozialen Brennpunkten mit hohem Ausländeranteil (Pulverberg, Ellenerbrokweg, Grolland, Fischerhude), und dem Gymnasium Max-Planck in Delmenhorst. Mit der 9. Jahrgangsstufe des Max-Planck-Gymnasiums Delmenhorst wurde so beispielsweise in Form eines neuen Konzertformates „phil sagend“ ein komplettes Konzertprogramm mit dem Cellokonzert von Erkki Sven Tüür erarbeitet, mit modernen Medien und jugendlichen Themen auf die Bühne gebracht sowie von den Jugendlichen auch selbst moderiert. 32 Daneben existieren vier Projektwochen in vier verschiedenen Grundschulen. In den Projektwochen wird zu verschiedenen Thematiken und passender klassischer Musik eine Geschichte von einer gesamten Grundschule szenisch dargestellt und selbst begleitet. Die Bremer Philharmoniker und das Landesinstitut für Schule haben zusammen drei Konzepte entwickelt, inklusive eines Lehrercoachings, die auf einem gleichen Schema aufbauen. Die Einzelthemen werden auf die Klassen aufgeteilt und dann gemeinsam mit Musik, Tanz und Kostümen am Schlusstag zur Aufführung gebracht. Daneben sind im Angebot: • vier Projekttage mit vier weiteren Grundschulen • die Musikwerkstatt Bremen • Schulkonzerte, Familienkonzerte • Schulführungen in Generalproben der Bremer Philharmoniker mit interaktiven Workshops • Ferienprogramme und Kindertage im Bremer Konzerthaus „Glocke b) Zweite Säule: Förderung junger Musiker • Unterstützung junger Laienorchester • Instrumentalunterricht an Schulen im Rahmen von weiterführenden Konzepten zur Musikschule etc. • Sonderprojekte wie Hip Hop meets Classic c) Dritte Säule: Begabtenförderung • Dirigentenwettbewerb des Deutschen Musikrates • Bremer Klavierwettbewerb • Orchesterakademie in Kooperation mit der Hochschule für Künste Bremen Die Musikwerkstatt in der ersten Säule ist dabei der Kern der Musikvermittlung. Unter dem Motto „Musik zum Begreifen“ entwarf der Nachwuchskoordinator Marko Gartelmann 2001 zusammen mit Michael Warnken vom Landesinstitut für Schule ein Konzept und einen Leitfaden der Musikwerkstatt Bremen. Es entstand ein Modell, das sich zunächst an Schüler der Grundstufe wendete und sich als Ziel setzte, im entwicklungspsychologisch günstigen Zeitfenster einen positiven emotionalen Zugang zur klassischen Musik und ihrem Instrumentarium zu schaffen. In zweieinhalb Stunden lernen dabei die Schülerinnen und Schüler in den Räumlichkeiten des Orchesters die Probenarbeit „bei laufendem Betrieb“ kennen und können im Anschluss unter fachkundiger Anleitung die Instrumente ausprobieren. Heute finden in der Musikwerkstatt über 200 Veranstaltungen pro Spielzeit statt, darunter allein rund 130 Besuche von Grundschulklassen. Das Programmangebot umfasst darüber hinaus: • Öffnung für außerschulische Gruppierungen • Da-Capo-Führung, ermöglicht wiederkehrenden Besuch mit anderem Thema • Familiensamstag, Eltern mit Kindern • Kindergartenführung • den klingenden Kindergeburtstag • Philharmonischer Ausklang für Freunde und Kollegen • Musikwerkstatt „on tour“ • Instrumentenbauworkshop, Instrumente aus Alltagsgegenständen Diese Säulenangebote können baukastenartig kombiniert werden. Ziel ist eine nachhaltige und kontinuierliche Zusammenarbeit, so dass die Kinder fünf bis sechs Mal in einer Spielzeit mit den Bremer Philharmonikern in Berührung kommen. Insgesamt erreichen die Bremer Philharmoniker mit allen Programmangeboten in einer Spielzeit so über 10.000 Kinder und Jugendliche. Die Angebote sind nur möglich durch über 20 Kooperationspartner. Mehrere Konzepte unserer Musikvermittlung sind preisgekrönt, so u.a. in den Wettbewerben „Inventio“ 2005, „Kinder zum Olymp“ 2006, „Ort im Land der Ideen“ 2007 und „Junge Ideen machen Schule“ 2008. 33 2. Fazit – Schlaglichter Die gesamten Effekte der Musikvermittlung für die Bremer Philharmoniker aufzuzeigen, wäre ein untauglicher Versuch. Vielmehr ist der Bereich der Musikvermittlung in Ergänzung zu den sonstigen Umstrukturierungsmaßnahmen des Orchesters seit der Privatisierung im Jahre 2002 zu sehen. Eindeutig stellen wir jüngeres Publikum in unseren Konzerten fest und dies gerade in den für jüngeres Publikum attraktiveren Programmformaten wie Matineekonzerte oder kleinere Wahlabonnements. Der gesellschaftliche Rückhalt des Orchesters ist erheblich gewachsen. Die Bremerinnen und Bremer wissen auch gerade wegen der Musikvermittlung und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen um die Tätigkeitsfelder der Philharmoniker und ihre sozial-gesellschaftliche Bedeutung für eine gesunde und lebenswerte Stadtgesellschaft. Insofern ist der Aufbau der Bremer Philharmoniker als die Philharmonie und das Orchester für Bremen und die Nordwestregion bestens gelungen. Im Geschäftsfeld Musikvermittlung stellen wir bei unseren Partnern darüber hinaus eine teilweise stark erhöhte Nachfrage fest. Dies betrifft die über Jahre ausgebuchten Angebote in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule, die Zusammenarbeit mit der Musikschule und die Anfragen an Instrumentalunterricht sowie die Nachfragen nach Anfängerinstrumenten bei den örtlichen Instrumentenbauern. Aus unseren Erfahrungen der letzten Jahre sind daher insgesamt für eine erfolgreiche Arbeit bei Musikvermittlungsprojekten folgende Faktoren unerlässlich: Kinder und Jugendliche sollten soweit möglich und vertretbar in die Entwicklung einer Veranstaltungskonzeption einbezogen werden. Es geht darum, dass die Jugendlichen ihre Geschichten entwickeln, schreiben und erzählen können. Dies bezieht sogar die Vermarktung der Veranstaltung mit ein sowie die Moderation der Veranstaltung. Nur so findet eine erfolgreiche und glaubwürdige Kommunikation auf Augenhöhe statt, die moderne Medien ebenfalls berücksichtigt. Zur Streuung und zur Steigerung der Aufmerksamkeit sollte mit Einrichtungen der freien Szene/Jugendeinrichtungen kooperiert werden. Als Veranstaltungsorte bieten sich dabei gerade nicht nur die einschlägigen Kulturtempel der Klassik an, sondern vielmehr auch Diskotheken, Clubs etc. In Bremen und im Umland hat dieses Gesamtpaket nachweislich zu einer großen Nachfrage bei Lehrern, Eltern und Kindern/Jugendlichen geführt. 34 www.degeval.de