Von der Theorie in die Praxis – die DIN EN 82079
Transcription
Von der Theorie in die Praxis – die DIN EN 82079
Von der Theorie in die Praxis – die DIN EN 82079-1 im Redaktionsalltag richtig umsetzen Roland Schmeling / SCHMELING + CONSULTANTS Stephan Schneider / SEW-EURODRIVE tekom-Jahrestagung 2014 ICS Stuttgart, 11. – 13. November 2014 1 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Das erwartet Sie bei uns: • Übersicht zu den Anforderungen der EN 82079-1 • Strategie und Konzeption • Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team • Literaturhinweise 2 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH DIN EN 82079-1 Erstellen von Gebrauchsanleitungen Status • • • • Deutsche Übersetzung (DIN, Juni 2013) Basis: IEC 82079-1:2012-08 (ISO und IEC) Zusätzlich Europäische Norm (EN) Wichtigste Norm für Anleitungen Stand • Juni 2013 Vorgänger • DIN EN 62079:2001 – Frist bis 12.09.2015 Scope • Alle Arten von Anleitungen (instructions for use) für alle Arten von Produkten, von der Dose Farbe bis zur Industrieanlage Inhalt • • • • • • Begriffsdefinitionen Prinzipien für die Erstellung von Anleitungen Anforderungen an den Inhalt von Anleitungen Anforderungen an die Gestaltung von Anleitungen Anforderungen an den Erstellungsprozess für Anleitungen Anforderungen an die Qualifikationen von Redakteuren, Autoren, Übersetzern, Lektoren, Illustratoren, Prüfern Anforderungen an die Prüfung einer Anleitung auf Übereinstimmung mit der Norm Informativ: Erstellungsprozess Informativ: Methoden der Evaluation (Expertisen und empirische Methoden) • • • Ausblick • Weitere Teile einer Normenreihe möglich 3 Gliederung der DIN EN 82079-1 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Inhalt und Anhänge Vorwort 1. Anwendungsbereich 2. Normative Verweisungen 3. Begriffe 4. Prinzipien 5. Inhalt von Gebrauchsanleitungen 6. Gestaltung von Gebrauchsanleitungen 7. Bewertung der Konformität mit diesem Teil der Normenreihe 82079 Anhang A (normativ) Bewertung der Gebrauchsanleitung Anhang B (informativ) Checkliste für Konformität und Kommentare Anhang C (informativ) Checkliste für die Effektivität der Kommunikation Anhang D (informativ) Planung der Erstellung von Gebrauchsanleitungen Anhang E (informativ) Empirische Methoden zur Unterstützung der Erstellung von Gebrauchsanleitungen Literaturhinweise 4 IEC 82079-1: Bedeutung Normen generell Erstellung durch privatrechtliche Organisationen „Interessierte Kreise“ Normen sollen den Stand der Technik wiederspiegeln Anwendung freiwillig, aber: Rechtsprechung: Regeln der Technik Produkthaftungsrecht: Mindeststandards Produktsicherheitsrecht: Teilweise zur Umsetzung von Gesetzen IEC 82079-1 EU: Ohne Auftrag der Kommission, daher keine harmonisierte Norm, keine generelle Zuordnung zu einer Richtlinie des „Neuen Konzepts“ • siehe www.newapproach.org Deutschland: Vorgänger DIN EN 62079 hatte Vermutungswirkung hinsichtlich des GPSG für allgemeine Produkte (bisher durch AtAV, jetzt AfPS; künftige Regelung noch unklar) International wachsende Aufmerksamkeit und Mitwirkung (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Normungsorganisationen und –gremien, Verbraucherverbände, COPOLCO (http://www.iso.org/iso/copolco) IEC: horizontale Norm zum Aspekt: „Anleitung“ (ISO: ähnliche Regelung) Deutliche Empfehlung für vertikale (produktbezogene) Normen Gilt immer dann, wenn vertikale Norm keine abweichende Regelung hat ISO: horizontale Bedeutung (ähnlich wie IEC) Gemeinsame Arbeitsgruppe mit IEC; Beginn einer Normenreihe: offen für weitere Teile Fazit: Mit einer wachsenden internationalen Bedeutung der IEC 82079-1ist zu rechnen 5 tekom Frühjahrsumfrage 2013 Über 80 % orientieren sich an der IEC 82079-1 oder planen dies Keine Beachtung der Norm bei: 16–20 % der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen 64,4 % der Softwareunternehmen (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Evtl. ISO IEC IEEE 26514 und weitere Standards dieser Reihe bekannt 6 Die IEC 82079-1 ist nicht perfekt (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Themen der nächsten Revision der IEC 82079-1: der Review Report* Sicherheitsaspekte klarer und konsistenter, z. B. Zusammenhang von Risikobeurteilung Kompetenzen der Prozessbeteiligten differenzierter (Rollendefinitionen) Nutzung elektronischer Medien Empirische Methoden zur Informationsqualität und zur Zielgruppenanalyse Qualitätssicherung International konforme Anleitungen Klarere Formulierung von Qualitätskriterien und einer Qualitätsmetrik Erstellungsprozess (bisher nur informativ und exemplarisch im Anhang D) Scope und Titel der Norm Gliederung, Verständlichkeit und begriffliche Klarheit und Konsistenz der Norm verbessern Ggf. Ermöglichen weiterer Teile User Feedback Integration von Komponenten speziell: Anlagenbau Abstimmung mit ISO IEC IEEE 26514 über Software-Dokumentation, u.a. begrifflich Struktur von Informationstypen Inhalt und Struktur von typischen Informationsprodukten * 3/1177/RR 7 Anforderungen der EN 82079-1 – eine sortierte Auswahl 6 Arten von Anforderungen und der praktische Umgang mit ihnen 1. Prinzipien (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH • • • • Anleitung ist Teil des Produkts Zielgruppenorientierung Verfügbarkeit Berücksichtigung von Minderheiten • Im Management als Argumentation nutzen und mit den Unternehmenszielen verbinden • Konsequenzen für Konzept und Prozesse ableiten und umsetzen • Im Team verankern und schulen 2. Anforderungen an den Inhalt 3. Anforderungen an die Gestaltung • Dokument-ID, Datum, Revisionsstand • Energieverbrauch • Informationen zur Entsorgung • Inhalte von Sicherheitshinweisen • Veränderung des Produkts • Gestaltung von Warnhinweisen, Signalwörter • Empfohlene Mindestschriftgrößen • Funktionale Textstruktur/Formulierung • Farbeinsatz • Konsistente Terminologie • Landessprache • Elektronische Medien • In der Konzeption berücksichtigen • Berücksichtigen in: • Konzept • Recherche • Qualitätssicherung • Tool-Implementierung (z. B. Datenübernahme) • Schulung • In der Konzeption berücksichtigen • Berücksichtigen in: • Konzept • Qualitätssicherung • Tool-Implementierung • Schulung 8 Anforderungen der EN 82079-1 – eine sortierte Auswahl 6 Arten von Anforderungen und der praktische Umgang mit ihnen (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH 4. Konzeptanforderungen 5. Prozessanforderungen 6. Anforderungen an die personellen Ressourcen • Redaktionsleitfaden • Zielgruppenanalyse • Methodisch-funktionale Standardisierung • Risikobeurteilung • Qualitätssicherung: Lektorat, Prüfung von Übersetzungen • Berücksichtigung produktspezifischer Standards: setzt Normenrecherche voraus • Regeln für die Konformitätsprüfung • Empirische Prüfung • Kompetenz von verantwortlichem Personal, Autoren, Übersetzern, Lektoren, Grafikern, … • Anforderungen bei der Definition der Rollen und Kompetenzen berücksichtigen • Rollen mit den Prozessen verbinden • Weiterbildung fördern • Prozesse definieren • Berücksichtigen in: • Konzept • Qualitätssicherung • Tool-Implementierung • Schulung • Rollen und Kompetenzen definieren • Berücksichtigen in: • Konzept • Qualitätssicherung • Tool-Implementierung • Schulung 9 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Wichtige Prinzipien der EN 82079-1 1. Zielgruppen berücksichtigen 2. Anleitung als Teil des Produkts betrachten 3. Verfügbarkeit gewährleisten 4. Sicherheit gewährleisten 5. Sprache des Verwenders bereitstellen 6. Medien optimal einsetzen 7. Konformität gewährleisten 8. Konsistenz gewährleisten 9. Inhalte deduktiv präsentieren 10. Kürze und Einfachheit berücksichtigen 11. Redaktionsprozess professionell organisieren 10 Zielgruppenanalyse (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Im Unternehmen vorhandenes Wissen nutzen und strukturiert darstellen 11 Zielgruppenanalyse Dimensionen für die Zielgruppenbeschreibung (Investitionsgüter) Aufgaben und Verantwortung Statistische Daten Voraussetzbare Sprach- und Lesekompetenz Physische Voraussetzungen Arbeitsumgebung und Informationszugriff Technische Kompetenz (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Verfahren Mechanisch, elektrisch, elektronisch, hydraulisch, ... Software Produktspezifische Kompetenz Schulungsinhalte Produktbeobachtung Tätigkeitsanalyse Fragen • Beschreibung: Welches sind die wesentlichen Eigenschaften? • Märkte: Gibt es wesentliche Besonderheiten in bestimmten Märkten? • Welche Konsequenzen ergeben sich für die Informationsentwicklung? 12 Inhaltliche Konsistenz Widerspruchsfreiheit der Informationskanäle Betriebsanleitung Flyer (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Internet Schulung Organisation der Widerspruchsfreiheit Inhalt Technische Daten Terminologie Warnhinweise Ersatzteilwesen Wartungsfristen … Katalog Service Montage Validierung Vertrag 13 DIN EN 82079-1: Funktionale Formulierung (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Funktionale Strukturierung und Standardisierung des Texts 6.1.3 Struktur Die Formulierungen sollten den Textfunktionen entsprechen. Die Struktur der Texte sollte die verschiedenen Textfunktionen unterstützt. Solche Textfunktionen sind zum Beispiel: • Thema (Überschrift); • Beschreibung; • Ziel; • Voraussetzung; • Zustand; • Handlung; • Ergebnis; • Warnung; • Aufforderung und Erinnerung; • Beispiel; • Bildtext (Beschriftung einer Abbildung oder einer Tabelle). Die Anwendung einer einheitlichen Strukturierungsmethode wird empfohlen. 14 Inhalt (Proposition) und Funktion (Illokution) unterscheiden „Die Tür ist offen.“ Feststellen, dass die Tür offen ist. NN vorwerfen, dass NN die Tür offen gelassen hat. NN auffordern zu prüfen, ob die Tür offen ist. NN auffordern, die Tür zu schließen. NN auffordern, zu gehen. NN einladen, hereinzukommen. (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Im Funktionsdesign: Festlegen der benötigten Sprechakte Zielangabe, Handlungsaufforderung, Bedingung, Voraussetzung, Tipp, Beispiel, Risiko, Thema, Orientierung, Resultat, Aufbau, Funktionsweise, Bedienelement-Funktion, … Definition der entsprechenden schreibtechnischen Regeln in einem Redaktionsleitfaden nach einheitlichem Beschreibungsmuster Maßgabe: Hohe Informationsqualität und Konsistenz Darauf aufbauend: Schulung, Qualitätssicherung, Tool-Konfiguration, … 15 Redaktionsleitfaden in 5 Bereichen – EN 82079-1, 6.1.2* QM und Kommunikation • Qualitätsziele und Leitsätze • Zielgruppen (Nutzer und Interessierte) • Organisation • Rollen, Verantwortung, Befugnisse • Neue Mitarbeiter/innen • Lenkung der Dokumente • Kontinuierliche Verbesserung • Kommunikation und Schnittstellen (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Arbeitsmittel • Tools Material • Prozessunterstützende Checklisten • Lektoratschecklisten • Formulare Prozesse • • • • • • • • • • • • • • • • • Management-Prozesse Weiterbildung Interne Projekte Stützprozesse Terminologiemanagement Administration Hauptprozesse: Planung und Recherche Risikobeurteilung Erstellung Beschaffung Review Lektorat Freigabe Übersetzung Produktion und Bereitstellung Archivierung Redaktion • Formulierungs-, Stil und Schreibregeln • Sicherheitsbezogene Informationen • Informationsprodukte • Medien und Orientierungshilfen • Modulbildende und integrierte Sequenzmuster • Funktionale Einheiten und funktionale Visualisierungen • Auszeichnungs- und Bildelemente • Indexierungsregeln • Verweisregeln • Terminologie • Grafikerstellung • (CI und Gestaltung) * Lt EN 82079-1, 6.1.2: • Schreibstil und Formulierung • Terminologische Konsistenz • Layout und Typographie 16 Die geforderten Eigenschaften (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Ein Redaktionsleitfaden ist einfach zu handhaben und somit effektiv und effizient, wenn er sich an folgenden Prinzipien orientiert: Die Leitung unterstützt und lebt die Steuerung der Dokumentation mit dem Werkzeug RLF. Es gibt einen anerkannten Verantwortlichen für den RLF, der hinreichend geschult ist und der Pflege des Leitfadens eine hinreichend große Bedeutung beimisst. Der Redaktionsleitfaden "lebt": Neue geeignete Hilfsmittel und Checklisten werden nicht von Hand zu Hand weitergereicht und lokal verwaltet, sondern in den RLF eingebunden. 17 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Die geforderten Eigenschaften Struktur und Begrifflichkeit des RLF orientiert sich an den Unternehmensprozessen und ist stabil. Die Informationen im RLF werden von der Redaktion benötigt und berücksichtigt. Die Informationen sind konkret und beispielorientiert Die Information kann mit dem RLF gepflegt werden (andernfalls auslagern und vom RLF verweisen) Navigationselemente erleichtern das Auffinden der benötigten Information. Das Medium muss do gewählt werden, dass die Redaktion einen schnellen Zugriff auf alle Inhalte hat. Optimal: zentral verwalteter elektronischer RLF, beispielsweise als PDF oder HTML. 18 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH IEC 82079-1: Erstellen von Anleitungen nach Anhang D, 1 (2) Prüfen Sie, was regelmäßige Aufgaben sind, und welche nur von Zeit zu Zeit durchgeführt werden. 19 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH IEC 82079-1: Erstellen von Anleitungen nach Anhang D, 2 (2) Prüfen Sie, was regelmäßige Aufgaben sind, und welche nur von Zeit zu Zeit durchgeführt werden. 20 Zu g) Qualitätsüberprüfungen Geplant Gemäß den Anforderungen Siehe a) Analyse Gemäß dem Redaktionsleitfaden Siehe b) Konzept (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Durch ausgebildete oder geschulte Personen, oder Personen mit mindestens 5 Jahren Erfahrung Redigieren, wenn die Anforderungen nicht erfüllt werden – intention of no failure should be aimed for* * In der deutschen Übersetzung steht (leider): “Es sollte die Absicht angestrebt werden, nicht zu versagen.” 21 Zu h) Qualitätssicherung* Empirische Evaluation (Anwendertests) Passender: Validierung, Test oder Evaluation Mit dem “ganzen” Produkt: einschließlich Anleitung Siehe Anhang E Gefundene Fehler und Verbesserungspotenziale einarbeiten (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Anforderungskatalog Qualitätsprüfungen Redaktionsleitfaden Änderungsliste (zu Vorgänger-Produkten und –Anleitungen gesammelte Verbesserungen und Änderungen) 22 Methoden nach DIN EN 82079-1 Anhang E Empirisch: Zielgruppe ist involviert Nicht-empirisch: Expertise, Desk Research Befragungen Schriftliches Interview Mündliches Interview Fokusgruppe Vergleich mit anderen Informationsprodukten, Benchmark anhand von Checklisten Usability-Tests (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Expertise nach übergeordneten, zuvor vereinbarten Kriterien Schwachstellenanalyse durch Expert/inn/en, z. B. Problemtypologie Gutachten, überwiegend bei konkreten rechtlichen Fragen Zertifizierung, z. B. DocCert Faktisch große Bandbreite Auch „klein“ im Prozess integriert möglich Rückmeldungen aus Beschwerdemanagement, Hotline und Service Selbsteinschätzungen mit (normenbasierten) Checklisten Produkttests, z. B. Stiftung Warentest Erkenntnisse aus Wettbewerben und Awards Beispiel: tekom Dokupreis 23 Anwendung von Anhang D (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Anhang D ist eine erste Hilfestellung, um Qualitätsprozesse zu etablieren ist eine Sammlung von Empfehlungen sollte nicht als vollständiges System / Prozess missverstanden werden Erstellen Sie einen Prozessentwurf auf der Basis klarer Analysen und Anforderungen, passend für Ihr Unternehmen oder Ihre Abteilung Optimieren Sie den Prozess unter Verwendung von Anhang D Richten Sie ein besonderes Augenmerk darauf, wie die Qualität der Anleitungen im Prozess gewährleistet werden kann 24 (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Qualitätssicherung 25 Bausteine in der Qualitätssicherung (Beispiele) Diese Werkzeuge der Qualitätssicherung ... Review (fachlich) Empirischer Test, z. B. Usability-Test Checklistenbasiertes Review (rechtlich und normativ) Freigabe auf Basis einer prozessbegleitenden Checkliste Humanlektorat durch „Kollege/-in“ oder Lektor/-in (6.1.11 „Korrekturlesen“) (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Automatisierungen, z. B. Datenprüfung bei der Erfassung, Layout Rückläufe aus der Übersetzung Kundenbefragung Automatische Stilprüfung durch CLC Toolgestützte Rechtschreib- und Grammatikkontrolle Terminologiekontrolle (CLC; 4.8.2.3, 5.15.5, 6.1.4) Datenprüfung bei der Publikation, z. B. PitStop für PDF Internes Audit Expertise, Prüfung und Zertifizierung (abhängig von Prüfauftrag und Prüferkompetenz) ... unterstützen die Einhaltung von... Rechtliche und normative Anforderungen bezüglich Inhalt und Darstellung Sachliche Richtigkeit Rechtschreibung / Grammatik Rechtliche Anforderungen an den Prozess Konsistente Terminologie Verständlichkeit, Stil Interne Anforderungen an den Prozess Rechtliche und normative Anforderungen bezüglich Form Formulierungsregeln Relevanz (Inhalt) Konsistentes Layout Erfüllen von Kundenerwartungen Übersetzungsgerechtheit Produktbeobachtung und KundenFeedback / Beschwerden Audit durch externen Auditor Einhaltung von Strukturregeln 26 Checkliste: Mit Vorsicht zu genießen (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH IEC 82079-1: Checkliste ist Leitschnur, nicht Anforderungsliste! 27 Interne Konformitätsprüfung (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Rolle des Qualitätssicherers in der Technischen Redaktion So ... ... oder so ... Forderungssteller Prüfer Behinderer Verhinderer Realitätsferner Normenbewahrer ... Wissensmanager Kommunikator Gesprächspartner Problemlöser Unterstützer Ideengeber ... 28 Das erwartet Sie bei uns: • • • • • 29 Übersicht zu den Anforderungen der EN 82079-1 Anforderungen der Norm an Strategie und Konzeption Strategie und Konzeption Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Literaturhinweise (c) 2014, Schmeling + Consultants GmbH Anforderungen der Norm Was die Norm ausdrücklich erwähnt • Die Geschäftsleitung stellt die erforderlichen Ressourcen mit der notwendigen Kompetenz bereit (Kap. D.2 b). • Das bedeutet auch: Technische Dokumentation und Übersetzungsmanagement sind Managementaufgaben → Delegationsverantwortung der Unternehmensleitung. • Planung und Projektmanagement sind erforderlich (Kap. D.3 b) und Konzept für die Entwicklung und Erstellung von Gebrauchsanleitungen erarbeiten (Kap. D.3 c). • Das bedeutet auch: Die strategische Entwicklung (ganzheitliche Betrachtungsweise) ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Prozessentwicklung und den Aufbau einer wirkungsvollen Organisationsstruktur. Zur Unterstützung der strategischen Entwicklung müssen die richtigen Managementmethoden eingesetzt werden. Anforderungen der Norm Was die Norm ausdrücklich erwähnt • Anleitung ist Bestandteil der Produktentwicklung (Kap. D.3 d). • Das bedeutet auch: Die Technische Dokumentation muss in die übergeordneten Unternehmensprozesse eingebunden sein. • Erstellung der Anleitung durch Fachleute und hohe kommunikative Kompetenz der Beteiligten (Kap. 4.2) erforderlich. • Das bedeutet auch: Zusätzlich zur Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter/innen sind auch Teamentwicklungsmaßnahmen erforderlich. • Analysearbeiten werden durchgeführt (Kap. D.3 a). • Stilleitfaden (Style Guide = Redaktionsleitfaden) mit Vorgaben für die Erstellung von Gebrauchsanleitungen (Kap. D.3 c) erforderlich. • Methoden zur Strukturierung der Anleitung (Kap. 6.1.1 und Kap. 6.1.3). Anforderungen der Norm Erfolgreich umsetzen Stellenwert im Unternehmen; Teil der strategischen Entwicklung Die richtigen Prozesse als Ergebnis der strategischen Betrachtung Wirksame Organisationsstruktur, folgt den installierten Prozesse Fähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kompetenzmodell anwenden Schlagkräftiges Team, Teamentwicklung beachten Wirksame Methoden anwenden, z. B. redaktionsleitfaden und Strukturierungsmethoden Wirksame Werkzeuge einsetzen, z. B. Redaktionssystem und QualitätssicherungsSoftware Erfolgspyramide für Technische Kommunikation/Dokumentation und Übersetzungsmanagement Strategie und Konzeption Strategie und Konzeption Ganzheitlicher Ansatz Strategie und Konzeption Beispielsweise SWOT-Analyse anwenden Strategie und Konzeption Die Balanced Scorecard als Managementmethode Strategie und Konzeption Gründe für die Balanced Scorecard • Die Balanced Scorecard dient als Führungsinstrument zur Ausrichtung der Organisation an strategischen Zielen in den unterschiedlichen Perspektiven (Finanzen, Kunden, Prozesse, Potenzial/Mitarbeiter). • Im Gegensatz zu Unternehmensleitbildern und anderen unscharfen Formulierungen versucht die Balanced Scorecard die Erreichung von strategischen Zielen messbar und über die Ableitung von Maßnahmen umsetzbar zu machen. • Mit den Methoden der Balanced Scorecard soll das Blickfeld des Managements von einer traditionellen, durch finanzielle Aspekte gekennzeichneten Unternehmenssicht auf alle relevanten Teile gelenkt werden und so zu einem ausgewogenen (balanced) Bild führen. Strategie und Konzeption Anleitung als Teil des Produkts betrachten • Den sicheren und bestimmungsgemäßen Gebrauch des Produkts sicherstellen. • Den naheliegenden, nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch erwähnen und davor warnen. • Die Informationen können auch auf mehrere Dokumente aufgeteilt werden (komplexe Produkte, Produkte mit hohem Zulieferanteil). Dokumente sinnvoll und gut strukturieren (Navigationsdokument). • Nicht alle Teile der Dokumentensammlung zwingend im Papierformat. Gebrauchsanleitung 1 (Installation , Inbetriebnahme und Betrieb der Maschine) Navigationsdokument Gebrauchsanleitung 2 (Beschreibung der Software) Gebrauchsanleitung 3 (Technische Daten und Sicherheitskennwerte) Strategie und Konzeption Medienkonzept Medienkonzept und Konzept für den Einsatz der Kommunikationsmittel entwickeln Medien Auf dem Produkt Auf der Verpackung Typenschild Kommunikationsmittel Barcode oder RFID Text, auch Braille Symbole Illustrationen Online-Hilfen Video, auch Utility-Film Animation, auch interaktiv Webinar Schulung, auch CBT und WBT Beispiele für Kommunikationsmittel und Medien Papier Datenträger Internet Präsenz Strategie und Konzeption Qualität der Kommunikationsmittel Kommunikationsmittel Qualitätskriterien Text Konsistente und verständliche Terminologie Verständliche Formulierungen und guter Schreibstil Übersetzungsgerecht Symbole, Illustrationen Ansprechende und leicht verständliche Bildsprache International verwendbar Online-Hilfen Gut strukturiert Inhalt und Stil konsistent zu den Gebrauchsanleitungen Idealerweise kontextsensitiv Video, Utility-Film, Animation Gut strukturiert und in leicht verständliche Sequenzen unterteilt Inhalt und Stil konsistent zu den Gebrauchsanleitungen International verwendbar Webinar, Schulung (Präsenz, CBT, WBT) Funktionierendes, möglichst multimediales, Schulungskonzept Inhalt und Stil konsistent zu den Gebrauchsanleitungen International verwendbar Strategie und Konzeption Übersetzungsmanagement Technische Kommunikation/Dokumentation als Teil der übergeordneten Unternehmensprozesse, in dem auch der Übersetzungsprozess eingebunden ist. Strategie und Konzeption Übersetzungsmanagement Einige Anforderungen der Norm: • Muttersprachliche Fachübersetzer einsetzen (Kap. 4.8.3.3) • Korrekturlesen und inhaltliche Überprüfung erforderlich (Kap. 4.8.3.3) Fazit: • Idealerweise 6-Augen-Prinzip, zusätzlich zur sprachlichen Korrektur auch fachliche Korrektur durch muttersprachlichen Experten • Terminologiearbeit, Teil des Terminologiemanagements Strategie und Konzeption Übersetzungsmanagement Das bedeutet: • Klare und durchgängige Beschreibung der Redaktions- und Übersetzungsprozesse • Dienstleister aktiv in diese Prozesse einbinden • Gut funktionierendes Projektmanagement beim Dienstleister • 6-Augen-Prinzip sicherstellen • Ausgeklügelte Methoden und Technologien für die Vorübersetzung und für die Wiederverwendung von bereits übersetzten Inhalten • Gesamthafte Betrachtung ist wichtiger als die reine Wort- und Zeilenpreisbetrachtung. Empfehlung: Terminologiedatenbank und Translation Memory selbst verwalten und nicht dem Dienstleister überlassen. Zumindest aber vertraglich die Rechte sichern. Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Kompetenzmodell Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Kompetenzmodell Vorgehensweise Kompetenzmodell (1/3): • Kompetenzinformationen sammeln Unternehmenskontext betrachten Kompetenzen mit den Zielen verbinden Informationen von der nächsten Führungsebene einholen Methoden der Arbeitsanalyse einsetzen Zukünftige Arbeitsanforderungen berücksichtigen Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Kompetenzmodell Vorgehensweise Kompetenzmodell (2/3): • Kompetenzinformationen ordnen Die Bestandteile des Kompetenzmodells zusammentragen und beschreiben Die erforderliche Ausprägungen einer Kompetenz festlegen (Anfänger, Könner, Experte) Bei Bedarf Basiskompetenzen und jobspezifische Kompetenzen beschreiben (Redakteure, Illustratoren, Übersetzer,…) Vorhandene Kompetenzkataloge nutzen (das Rad nicht neu erfinden) Umfassendes und verständliches Fähigkeitsprofil erstellen, aber nicht zu ausführlich (ca. ½ DIN-A4-Seite Beschreibung pro Kompetenz, ca. 12 – 15 Kompetenzen pro Stelle) Tabellen, Schaubilder oder Diagramme verwenden Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Kompetenzmodell Vorgehensweise Kompetenzmodell (3/3): • Kompetenzinformationen nutzen Methoden aus der Organisationsentwicklung nutzen Kompetenzmodelle bei der Personalarbeit nutzen (beispielsweise bei der Personalentwicklung und bei der Rekrutierung) Informationstechnologien nutzen (Kompetenzmodelle in HRSysteme hinterlegen, um Bewerber besser bewerten zu können) Kompetenzmodelle zyklisch oder bei Bedarf überprüfen und anpassen Rechtliche Bedenken ausräumen (Merkmale objektiv und präzise erfassen) • Rekrutierung: Fähigkeiten sind wichtig, nicht Kenntnisse FrameMaker-Kenntnisse? Vielleicht arbeiten Sie bald mit XMetal? Besser: Die Fähigkeit, strukturierte Informationen zu bearbeiten. Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Teamentwicklung Der Weg zum Spitzenteam: • Kommunikationsmechanismen erkennen • Aktive Kommunikation betreiben und fördern • Körpersprache und Emotionen beachten • Erfolgsziele definieren • Rollen in einem Erfolgsteam beschreiben Fähige Mitarbeiter und leistungsfähiges Team Team-Uhr nach B. W. Tuckmann Hinweise zu Literatur und Zertifizierung • DIN EN 82079-1 (VDE 0039-1) Erstellen von Gebrauchsanleitungen – Gliederung, Inhalt und Darstellung – Teil 1: Allgemeine Grundsätze und ausführliche Anforderungen (IEC 82079-1:2012); Deutsche Fassung EN 82079-1:2012 • Normenkommentar zur EN 82079-1 „Erstellen von Gebrauchsanleitungen“ Michael Fritz, Jens-Uwe Heuer, Jörg Michael, Roland Schmeling, Matthias Schulz tekom Stuttgart, ISBN 978-3-9814055-7-6 • Beuth-Kommentar „Gebrauchsanleitungen nach DIN EN 82079-1“ M. Galbierz, W. Pichler, S. Schneider, M. Tillmann Beuth Verlag GmbH, ISBN 978-3-410-23496-8 • TÜV SÜD DocCert Prüfung und Zertifizierung nach EN 82079-1 Ihre Meinung ist uns wichtig! Sagen Sie uns bitte, wie Ihnen der Vortrag gefallen hat. Wir freuen uns auf Ihr Feedback per Smartphone oder Tablet unter http://NORM15.honestly.de oder scannen Sie den QR-Code Das Bewertungstool steht Ihnen auch noch nach der Tagung zur Verfügung!