Der Tageslichtprojektor (I. von Martial) Der - I
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Der Tageslichtprojektor (I. von Martial) Der - I
Der Tageslichtprojektor (I. von Martial) Der Tageslichtprojektor steht heute in vielen Klassenräumen zur Verfügung. Manchmal wird er anstelle der Schreibtafel verwendet. Vor allem wenn im Unterricht auch staubempfindliche technische Geräte (z.B. Computer, Videorecorder) zum Einsatz kommen, ist er der Staub produzierenden Kreidetafel vorzuziehen. Statt der Bezeichnung 'Tageslichtprojektor' werden in der Literatur auch verschiedene andere Termini verwendet. Es ist von Overheadprojektor, Tageslichtschreiber, Arbeitsprojektor, Schreibprojektor und Demonstrationsprojektor die Rede. Vom Deutschen Normenausschuß ist die wenig prägnante Bezeichnung 'Arbeitsprojektor' empfohlen worden (DIN 19040). Da der Terminus 'Tageslichtprojektor' zwei für den Einsatz wichtige Eigenschaften des Mediums benennt, nämlich Projektionsgerät und bei Tageslicht einsetzbar zu sein, ziehen wir ihn den anderen Bezeichnungen vor. Das Gerät Der Tageslichtprojektor entwirft von den auf die Arbeitsfläche gelegten Objekten ein aufrechtes, seitenrichtiges und vergrößertes Bild. Die meisten Geräte sind nach dem Prinzip der Durchlichttechnik konstruiert (Abbildung oben links). Ihr technischer Aufbau (siehe die nachstehende Schemazeichnung aus Ostertag/ Spiering 1978, S. 18) ist im Wesentlichen durch folgende Elemente bestimmt: Auf dem Boden eines quaderförmigen Metallgehäuses ist eine lichtstarke Lampe (l) befestigt. Unter der Lampe befindet sich ein Reflektor (2), der die Lichtstrahlen zu einer Fresnellinse (4) lenkt. Das durch die Fresnellinse gelenkte Licht tritt durch die Arbeitsplatte aus Glas (7) hindurch und trifft auf einen Umlenkspiegel (6), von dem aus es in das Objektiv (5) gelangt, das über der Arbeitsplatte beweglich an einer Stange befestigt ist. Über das Objektiv werden die Lichtstrahlen auf die Fläche gelenkt, auf der das Bild entsteht. Im Gehäuse des Projektors befindet sich ein Ventilator, der die Kühlung von Lampe und Reflektor bewirkt. Ein Wärmeschutzfilter (3) sorgt zusätzlich für die Eindämmung der Wärmeentwicklung durch die Lampe. Um den Luftaustausch zu ermöglichen, sind in der Wand des Gehäuses Schlitze angebracht. Bei der Auflichttechnik erfolgt die Beleuchtung vom Objektiv her. Auflichtprojektoren (Abbildung oben rechts) können zusammengeklappt werden. Sie sind leicht und bequem zu transportieren. Sie werden häufig in Reisekoffem angeboten. Auflichtprojektoren haben eine geringere Lichtstärke als gute Durchlichtprojektoren. Als Koffergeräte ausgelegte Projektoren sind in der Schule relativ selten im Gebrauch. Sie finden häufiger bei Vortragsveranstaltungen oder Konferenzen in kleineren Räumen Verwendung. In Hörsälen oder großen Tagungsräumen werden oft Großprojektoren eingesetzt. Durchlichtprojektor 1 Projektionslampe 2 Reflektor 3 Wärmeschutzfilter 4 Fresnellinse 5 Objektiv 6 Umlenkspiegel 7 Arbeitsplans Bedienung des Durchlichtprojektors (Ostertag/Spiering 1978, S. 19) Die als Informationsträger verwendete Folie steht in Gestalt von Blättern und als Band zur Verfügung. Zwei Rollen, auf denen das Folienband aufgewickelt werden kann (vgl. die vorstehende Abbildung), werden in Halterungen befestigt, die sich vor und hinter der Arbeitsplatte befinden. Die beiden Rollen können mit Hilfe eines seitlich am Gehäuse angebrachten Handrades bewegt werden. Dadurch wird die Folie über die Arbeitsplatte gezogen. Sie kann vorwärts und rückwärts bewegt werden. In mehreren Unterrichtsstunden entstandene Darstellungen können auf der Bandfolie gespeichert und je nach Bedarf schnell wieder gezeigt werden. Das Objektiv kann seitlich sowie nach oben und unten gedreht werden. Auf diese Weise kann das Bild so verschoben werden, dass es die Projektionsfläche genau trifft und gut eingesehen werden kann. Größere Abweichungen von einem 90°-Winkel zwischen Lichtstrahlen und Projektionsfläche sollten nicht entstehen. Das Bild wird sonst zu sehr verzerrt. Durch eine neigbare Projektionsfläche kann die Verzerrung des Bildes vermieden werden (vgl. hierzu 9.4). Das Objektiv kann mit Hilfe eines Handrades nach oben oder unten bewegt werden. Durch diese Bewegung wird die Schärfe des Bildes eingestellt. Bei Tageslichtprojektoren, die in Klassenräumen der üblichen Größe Verwendung finden, sind zwei Abmessungen für die Nutzfläche der Arbeitsplatte üblich. Nach der Normangabe DIN 108 sind die Maße 250 x 250 mm und 285 x 285 mm vorgesehen. Das zuletzt genannte Maß ist besonders günstig, weil mit einem Projektor, der über eine Arbeitsplatte dieser Größe verfügt, auch eine quer gelegte DIN-A4-Folie(210x 298 mm) komplett projiziert werden kann. Informationsträger Als Trägermaterial, auf das die zu projizierenden Graphiken und Texte aufgebracht werden, dienen, wie bereits angedeutet, transparente Folienblätter oder auf Rollen aufgewickelte Folienbahnen. Als Informationsträger können auch Gegenstände benutzt werden, die Schattenrisse auf der Projektionsfläche erzeugen (vgl. hierzu die Beispiele in Abschnitt Herstellung von Bildern auf Folie Eigene Darstellungen auf Folie können auf mehreren Wegen hergestellt werden: durch Schreiben oder Zeichnen von Hand, durch Fotokopieren von Vorlagen oder durch Ausdrucken von Darstellungen, die mit Hilfe eines Computers erstellt wurden. Bei der Herstellung eigener und bei der Auswahl vorgefertigter Darstellungen auf Transparentfolie ist ebenso wie bei der Beschriftung von Folien im Unterricht stets zu prüfen, ob alle Elemente der Darstellung ausreichend groß sind. Man kann als Faustregel nennen, dass in Klassenräumen der üblichen Abmessung Großbuchstaben wenigstens fünf bis sechs Millimeter hoch sein sollen. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, eine Sichtprobe zu machen (bei vorbereiteten Folien am besten vor dem Unterricht), um zu kontrollieren, ob die Größe passend ist. Eine Beschriftung, bei der Wörter allein in Großbuchstaben geschrieben sind, sollte man vermeiden. Besser hält man sich an das übliche Schriftbild. Der Wechsel von Kleinbuchstaben und Großbuchstaben sowie der Wechsel von Oberlängen und Unterlängen liefern dem Auge mehr Orientierungspunkte und verbessern die Lesbarkeit im Vergleich mit Texten, die nur Großbuchstaben enthalten. Für die farbige Ausführung von Darstellungen auf Folie stehen spezielle Farbstifte zur Verfügung. Es gibt auch selbstklebende Farbfolie, die für die farbige Gestaltung verwendet werden kann. Passende Stücke werden zurechtgeschnitten und aufgeklebt. Klebt man sie auf die Rückseite der Folie, können die farbig ausgelegten Teile auf der Vorderseite bequem beschrieben und mit Zeichnungen versehen werden. Das Aufkleben farbiger Folienstücke auf der Rückseite ist auch dann vorteilhaft, wenn die Beschriftung abgewischt werden soll. Die Verwendung von Farbfolie empfiehlt sich für die farbige Auslegung von Flächen. Mit Folienstiften lassen sich große Flächen schlecht geschlossen färben. Farbige Flächen sind oft wirkungsvoller als farbige Umrisse, farbiges Unterstreichen oder farbige Schrift. Die farbige Gestaltung von Folien vermag die Information über das darzustellende Objekt zu akzentuieren und attraktiver zu machen. Durch Farben können optische Schwerpunkte gesetzt und die Orientierung erleichtert werden. Wie bei der Tafel (vgl. 8.66) gilt auch hier: Unübersichtliche Buntheit sollte vermieden werden. Dünne in hellen Farben (z.B. gelb, orange, rot) gezogene Linien sind bei der Projektion nur schlecht zu sehen. Es gibt viele Möglichkeiten für die Gestaltung von Darstellungen auf Folie - und auch Anforderungen, die beachtet werden sollten. Verwiesen werden kann hier auf die Darlegungen zur Gestaltung von Bildern. Die für das Schreiben und Zeichnen auf Folie geeigneten Stifte gibt es in vielen Farben. Die Stifte sind Trockenstifte oder Filzschreiber. Die in den Filzschreibern enthaltene flüssige Farbe ist entweder wasser- oder alkohollöslich. Die auf die Folie aufgebrachte Beschriftung kann mit Wasser oder Spiritus abgewischt werden. Für die Korrektur von Folien können auch Korrekturstifte oder Folienradierer verwendet werden. Die wasserfesten alkohollöslichen Stifte verwischen nicht durch den Handschweiß. Sie sind vor allem geeignet, wenn Folien mehrfach verwendet werden sollen. Durch den kombinierten Gebrauch von wasserfesten und nicht wasserfesten Stiften kann man Teile einer Folie dauerhaft anlegen. Trägt man auf eine Grundfolie, die mit wasserfesten Stiften erstellt wurde, im Unterricht Ergänzungen oder Markierungen mit wasserlöslichen Stiften ein, so lassen sich diese leicht wieder entfernen, ohne dass die für den mehrfachen Einsatz gedachte Darstellung auf der Grundfolie zerstört wird. Gegenüber der Kreidetafel hat der Tageslichtprojektor den Vorteil, dass vorgefertigte Darstellungen bequem am Schreibtisch erstellt werden können. Zeichenhilfen wie Geodreieck, Lineal und Zirkel bei der Arbeit an der Tafel mühsam zu handhaben - lassen sich bei der Erstellung von Folien leicht einsetzen. Auch Schablonen können benutzt werden. Vorlagen auf Papier lassen sich durch Fotokopieren auf Kopierfolie übertragen. Darstellungen in Büchern oder anderen Druckmedien können auf diesem Wege für die Tageslichtprojektion genutzt werden. In der Originalgröße ergeben sie jedoch manchmal bei der Projektion ein Bild, das zu klein ist. Dann sollten die Darstellungen, bevor sie auf Folie übertragen werden, vergrößert werden. Das kann mit Hilfe des Fotokopierers geschehen. Da das Maß der maximalen Vergrößerung bei Fotokopierern begrenzt ist, wird unter Umständen eine mehrmalige Vergrößerung erforderlich sein. Für die Herstellung von Fotokopien sind Azetatfolien nicht geeignet. Diese sind für die Beschriftung mit Stiften gedacht. Für Fotokopierer sind hitzebeständige Folien zu verwenden. Azetatfolien schmelzen beim Durchlauf durch den Kopierer. Das macht eine kostspielige Reparatur erforderlich. Für manche Fächer (z.B. Biologie, Geographie) sind farbige Darstellungen wichtig. Wenn gute farbige Vorlagen vorhanden sind, können Folien mit Farbkopierem hergestellt werden, ein Verfahren, das jedoch relativ teuer ist. Bei geeigneten Kopiervorlagen führt auch die nachträgliche farbliche Unterlegung einer Schwarzweißdarstellung auf Folie zu einem brauchbaren Ergebnis. Mit Hilfe eines Computers lassen sich leicht ansprechende und graphisch hochwertige Darstellungen - mit Hilfe eines Farbdruckers (Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker) auch farbige anfertigen. Sie lassen sich direkt auf eine Folie ausdrucken. Will man nicht direkt auf eine Folie ausdrucken, lässt sich ein Ausdruck auf Papier als Vorlage für den Kopierer verwenden. Ein Weg für die eigene Herstellung von Darstellungen auf Folie ist auch die Verwendung eines Scanners: Eine Vorlage wird mit Hilfe des Scanners eingelesen, gegebenenfalls mit geeigneten Programmen (z.B. PhotoShop) bearbeitet und dann auf Folie ausgedruckt. Auch Ausdrucke fertiger Darstellungen aus unterschiedlichen Quellen (z.B. Internet, Multimediadarstellungen auf CD-ROM) sind hier zu nennen. Eine preisgünstige Lösung für farbige Ausdrucke bietet die Verwendung von Farbtintenstrahldruckern. Die Anfertigung von Darstellungen mit Hilfe des Computers bietet vor allem dann Vorteile, wenn es darum geht, • aktuelle Objekte (z.B. Tabellen oder Skizzen aus Zeitungen oder Zeitschriften, Karikaturen, Darstellungen auf Flugblättern, Wahlzettel, Formulare) • Darstellungen aus spezieller Literatur, die in Schulbüchern nicht zu finden sind • Darstellungen, die ein hohes Maß an zeichnerischer Genauigkeit erfordern (z.B. • Lagepläne, statistische Diagramme) im Unterricht mit Hilfe des Tageslichtprojektors darzubieten. Lehrmittelverlage liefern zu zahlreichen Themen vorgefertigte Darstellungen auf Transparentfolie. Dennoch wird der Lehrer oft eigene Darstellungen vorziehen. Das ist u.a. dann der Fall, wenn die Knappheit finanzieller Mittel die Anschaffung fertiger Folien nicht erlaubt. Im Handel erhältliche Darstellungen auf Folie sind relativ teuer. Aber auch aus anderen Gründen wird der Lehrer manchmal lieber mit eigenen Folien arbeiten. Lieferbare Darstellungen zu einem Thema lassen sich nämlich nicht immer optimal in den Rahmen des individuellen Lehrgangs einer Klasse oder eines Kurses einfügen. Oft werden eigene Fertigungen die jeweiligen Erfordernisse des Lehrgangs genauer treffen. Außerdem sind eigene Fertigungen manchmal auch aktueller als im Handel erhältliche Produkte. Tagesaktualität wird sich wohl überhaupt nur mit selbst hergestellten Folien erreichen lassen. Technische Bedingungen für den Einsatz des Tageslichtprojektors Bei der Arbeit mit dem Projektor ist auf die Position zu achten, die Lehrer oder Schüler vor dem Gerät einnehmen. Man muss bequem schreiben und zeichnen können, darf dabei aber nicht den vom Projektorkopf ausgehenden Lichtstrahl verdecken, weil sonst die Darstellung auf der Projektionsfläche nicht eingesehen werden kann. Störungen dieser Art werden vermieden, wenn man neben dem Gerät sitzt oder steht. Damit der Tageslichtprojektor wirkungsvoll eingesetzt werden kann, muss er an einer passenden Stelle aufgestellt werden. Das gilt auch für die Projektionsfläche. Der Abstand des Tageslichtprojektors von der Projektionsfläche muss so gewähltwerden, dass das durch Projektion entstandene Bild auf die Projektionsfläche passt. Der Standort des Geräts ist ferner so zu bestimmen, dass die projizierten Darstellungen von allen Plätzen aus so gut wie möglich eingesehen werden können. Es empfiehlt sich, eine Sichtprobe vorzunehmen. Das Bild muss groß genug und scharf eingestellt sein. Das Gerät soll für alle, die an ihm arbeiten, also für den Lehrer und gegebenenfalls auch für die Schüler, leicht zugänglich sein. Die Sicht auf andere Medien (z.B. die Tafel oder eine Karte) sollte nicht behindert werden. Eine Verdunkelung des Raumes ist zumeist nicht notwendig. Eine teilweise Verdunkelung verbessert jedoch in sehr hellen Räumen (z.B. bei Sonneneinstrahlung) die Sicht. Wenn ein beweglicher Projektionsschirm zur Verfügung steht, erzielt man oft eine Verbesserung der Bildqualität, wenn man den Schirm ein wenig vom Fenster wegdreht und den Projektor entsprechend schräg aufstellt. Damit das projizierte Bild von allen Plätzen aus gut eingesehen werden kann, ist es manchmal erforderlich, das auf die Projektionsfläche gerichtete Lichtstrahlenbündel schräg nach oben zu lenken. Dadurch wird das Bild bei senkrecht stehender Projektionsfläche verzerrt. Es gibt Projektionsschirme, die so geneigt werden können, dass Bildverzerrungen vermieden werden. Neigbare Projektionsschirme sind oft im Verbund mit der Tafel montiert (Abb. Firma Conen, Gonzerath). Eine von Verzerrungen freie Darstellung ist oft unerlässlich. Wenn es im Mathematikunterricht beispielsweise darum geht, geometrische Figuren formtreu darzustellen,sind verzerrte Projektionen unbrauchbar. Wenn ein Rechteck z.B. als Trapez auf der Projektionsfläche erscheint, muss auf den Einsatz des Tageslichtprojektors verzichtet werden. Man wird dann wohl auf die Schreibtafel zurückgreifen müssen. Die Möglichkeit, von Verzerrungen freie Darstellungen zu erzeugen, ist hier bestimmend für die Medienauswahl. Anders als in unserem Beispiel können bei manchen Themen Verzerrungen in einem gewissen Maße hingenommen werden, dann nämlich, wenn bekannte Objekte dargestellt werden und es auf die Formtreue des projizierten Bildes nicht ankommt. Auch bei Texten kommt es zumeist auf die Formtreue nicht an. Störend sind Verzerrungen jedoch auch hier. Man sollte sich bemühen, sie so gering wie möglich zu halten. Schön wäre es, wenn neigbare Projektionswände zur Standardausstattung von Unterrichtsräumen gehörten. Um eine der Körpergröße entsprechende Höhe für das Arbeiten am Gerät zubekommen, sind in der Höhe verstellbare Arbeitstische nützlich. Die Brennweiten der für den Gebrauch in Klassenräumen ausgelegten Tageslichtprojektoren sind auf die üblichen Raumgrößen abgestimmt. Um ein ausreichend großes Bild zwischen 1,2 m x 1,2 m bis 1,5 m x 1,5 m zu bekommen, ist zwischen Projektor und Projektionsfläche ein Mindestabstand von etwa 2 m erforderlich. Dieser Abstand ist in den meisten Klassenräumen herstellbar. Wenn der Platz zwischen der Stirnwand des Klassenzimmers und der ersten Sitzreihe zu knapp bemessen ist, lässt sich der für die Projektion benötigte Abstand manchmal dadurch erreichen, dass man Gerät und Projektionsschirm etwas schräg zur Wand stellt. Lehren und Lernen mit dem Tageslichtprojektor Im Hinblick auf den Einsatz im Unterricht hat der Tageslichtprojektor manche Ähnlichkeit mit der Tafel. Tafelbilder, die auf eine Schreibtafel gebracht werden können, lassen sich im Großen und Ganzen auch auf einer Transparentfolie unterbringen. Auch bei der Arbeit in den verschiedenen Unterrichtsphasen findet der Tageslichtprojektor eine ähnliche Verwendung wie die Schreibtafel: Sowohl im entwickelnden Unterricht als auch beim Üben, Wiederholen und Zusammenfassen kann der Tageslichtprojektor oft an die Stelle der Tafel treten. Allerdings werden die didaktischen Möglichkeiten des Tageslichtprojektors nicht ausgeschöpft, wenn er lediglich als Tafelersatz verwendet wird. Der Tageslichtprojektor bietet auch Möglichkeiten, welche die Schreibtafel nicht hat. • Hierzu gehört, wie bereits dargelegt, die Demonstration von relativ aufwendigen Darstellungen, die mittels des Photokopierers oder als Computergraphikhergestellt wurden. • Auch die didaktischen Möglichkeiten, welche die Arbeit mit Foliensätzen bietet, besitzt die Tafel nur in begrenztem Unifang. • Schließlich ist der Einsatz des Tageslichtprojektors zur Erzeugung von Schattenprojektionen zu erwähnen. Auch die Darstellung von Bewegungen ist hier möglich (vgl. 9.539). Eine vergleichbare Anwendung bietet die Tafel nicht. Allgemeine Regeln Bevor die Techniken der Arbeit mit dem Tageslichtprojektor im Einzelnen erläutert werden, seien einige allgemeine Hinweise für einen Einsatz, der den didaktischen Möglichkeiten des Tageslichtprojektors gerecht wird, vorangeschickt: • Wenn die Arbeit mit der Kreidetafel nicht von vorne herein ausgeschlossen wird(z.B. um Kreidestaub bei der Verwendung empfindlicher technischer Geräte zu vermeiden), empfiehlt es sich, den Tageslichtprojektor so aufzustellen, dass immer auch an der Tafel gearbeitet werden kann. Ebenso wie es günstig sein kann, mehrere Tafeln oder Tafelteile für unterschiedliche Zwecke zu nutzen, bietet auch die Kombination von Tageslichtprojektor und Tafel Vorteile. • Wenn (vielleicht zeitweise) nicht mehr mit dem Tageslichtprojektor gearbeitet wird, sollte man ihn abschalten, das Objektiv abdecken oder, wenn die Bauart des Gerätes es erlaubt, • durch Herunterklappen des Umlenkspiegels das Austreten der Lichtstrahlen verhindern. Die Beleuchtung der Projektionsfläche kann ablenken und die Aufmerksamkeit der Schüler beeinträchtigen. Beim Zeigen von Einzelheiten der Darstellung ist das Tippen mit dem Finger auf eine Stelle der Folie oft keine Vorgehensweise, die eine präzise Präsentation ermöglicht. Besser ist es, die aktuell relevanten Elemente der Darstellung an der Projektionswand mit einem Zeigestock hervorzuheben. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines Lasermarkieres oder einer Pfeillampe, mit deren Hilfe von einer beliebigen Stelle des Klassenraums aus Hinweise gegeben werden können. Die auf diese Weise erzeugte Markierung muss so lange sichtbar sein, bis der Hinweis erfasst ist. Auch durch das Auflegen von Stiften, Pfeilen oder einer aus Pappe ausgeschnittenen Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger kann eine Stelle, die auf der Folie hervorgehoben werden soll, gekennzeichnet werden. Der statische Einsatz von Bildern auf Folie Der Einsatz des Tageslichtprojektors beschränkt sich oft auf die Arbeit mit einzelnen Folien, die fertige Gesamtdarstellungen zu einem Thema oder Teilen eines Themas enthalten. Eine Folie wird dann an einer bestimmten Stelle des Unterrichts aufgelegt und zur anschaulichen Demonstration von Elementen des Lerninhalts verwendet. An der Darstellung wird während ihres Einsatzes nichts verändert. Im Fortgang des Unterrichts wird die Folie vielleicht durch eine andere ersetzt. Diese Art der Arbeit mit Transparentfolien kann man 'statisch' nennen. Der dynamische Einsatz des Tageslichtprojektors Die statische Verwendung von Darstellungen auf einer Transparentfolie schöpft die Möglichkeiten des Tageslichtprojektors nicht aus. Zu den besonderen Eigenschaften dieses Mediums gehört vielmehr, dass es didaktisch gut parzellierte und strukturierte Darstellungen gestattet, welche die im Unterricht behandelten Elemente des Inhalts Stück für Stück je nach dem Fortschreiten des Lernens anschaulich machen. Die einfachste Form des 'dynamischen' Einsatzes von Transparentfolien ist der auch von den verschiedenen Tafelarten her bekannte • allmähliche Aufbau einer Darstellung im entwickelnden Unterricht. Hier wird die Darstellung auf der Folie Schritt für Schritt erzeugt. Bei vorgefertigten Folien sind die besonderen medienspezifischen Möglichkeiten in Techniken wie • Markierung • Aufdecken • Ergänzen • Aufbau • Abbau • Ziehen und Drehen sowie in der Arbeit mit • Folgen von Darstellungen zu sehen. Markierungstechnik Bei der Markierungstechnik werden Einzelheiten einer vorgefertigten Darstellung, auf die es an bestimmten Stellen des Unterrichts jeweils ankommt, durch Markierung optisch hervorgehoben. Die Markierung kann durch den Lehrer vorgenommen werden oder aber auch durch Schüler, je nachdem wie diese in die Erarbeitung des Unterrichtsinhalts einbezogen werden. Markiert werden Elemente von Texten oder Graphiken. Bei der Markierung gibt es mehrere Möglichkeiten, z.B. Unterstreichen, farbiges Unterlegen, Einrahmen oder Einkringeln. Flächen können farbig ausgemalt oder mit farbiger Folie ausgelegt werden. Hinweispfeile können eingezeichnet werden. Gemeinsamkeiten können z.B. durch Einfassen in Rechtecke oder Kreise hervorgehoben und Wörter unterstrichen werden. Soll die Folie, auf der Markierungen eingetragen werden, wieder verwendet werden, sind geeignete Vorkehrungen zu treffen. Wenn die Darstellung auf der Folie mit wasserfesten Stiften hergestellt wurde, sollten für die Markierungen wasserlösliche Stifte verwendet werden. Die Einträge in die Folie können dann leicht ausgewischt werden. Wurde die Folie mit einem Laserdrucker oder einem Kopierer hergestellt, ist es gleichgültig, ob man für die Markierung wasserlösliche oder wasserfeste Stifte verwendet. Mit wasserfesten Stiften aufgebrachte Markierungen können mit Alkohol (Spiritus) entfernt werden, ohne dass die kopierten oder gedruckten Darstellungen darunter leiden. Man kann auch über die Grundfolie eine leere Folie legen und auf letzterer die Markierungen anbringen. Wenn die Arbeitsfläche des Tageslichtprojektors mit einer Rollenfolie überspannt ist, kann die Grundfolie unter die Rollenfolie gelegt werden. Die Markierung wird dann auf die Rollenfolie aufgebracht. Aufdecktechnik Auch bei der Aufdecktechnik ist die Darstellung von Beginn an vollständig auf der Folie enthalten. Alle Teile der Darstellung, die zunächst nicht benötigt werden, sind abgedeckt. Je nach der Art der Darstellung ist unterschiedlich zu verfahren. Soll Schritt für Schritt die ganze Darstellung in den Blick kommen, können in einfachen Fällen die verdeckten Teile einfach durch Verschieben eines Blattes Papier sichtbar gemacht werden. Gestattet die Beschaffenheit der Darstellung diese einfache Vorgehensweise nicht, ist die Verwendung passender Masken oder Stücke aus Papier oder Pappe erforderlich. Sie werden so übereinander gelegt, dass Schritt für Schritt Teile der Darstellung freigelegt werden können. Bei komplexen Darstellungen empfiehlt es sich, die Abdeckungen auf der Rückseite fortlaufend zu nummerieren, damit man sicher ist, welche Teile jeweils wegzunehmen sind. Ergänzungstechnik Bei der Ergänzungstechnik ist die Darstellung auf der Folie zunächst unvollständig. Sie wird im Verlauf des Unterrichts ergänzt. Mit der Ergänzungstechnik lässt sich unter anderem gut in der Übungs-, der Wiederholungs- oder der Kontrollphase arbeiten. Beispielsweise lassen sich in einen auf Folie aufgebrachten Lückentext die fehlenden Wörter einsetzen (bei Wortschatz-, Rechtschreiboder Grammatikübungen)'. Die Aufgabe kann auch darin bestehen, Zeichnungen zu ergänzen oder Begriffe in Zeichnungen oder Strukturskizzen einzufügen. Im Biologieunterricht kann es etwa darum gehen, in eine Schemazeichnung des Arms die Bezeichnung der Knochen und der Gelenkarten einzutragen. Bei einer Gruppenarbeit im Physikunterricht waren auf eine Folie leere Tabellen und die Skizze einer Versuchsanordnung aufgebracht (ein Schaltkreis, in den ein Amperemeter integriert war; es sollten verschieden große Widerstände eingebaut und die Stromstärke gemessen werden). Auf die Folie sollten die Versuchsergebnisse in Form von Zahlenreihen und Texten eingetragen werden. Wenn man zur Ergänzung vorgesehene Darstellungen mehrfach verwenden möchte, kann in der gleichen Weise verfahren werden wie bei der Markierungstechnik beschrieben. Zu Beginn der Arbeit schiebt man die Grundfolie unter die Folie, die von der Rolle über die Arbeitsplatte gezogen ist, oder man legt ein leeres Folienblatt auf die Grundfolie. Die Ergänzungen werden auf die über der Grundfolie liegende Folie aufgebracht. Die nicht mehr benötigten Einträge lassen sich mit Wasser oder Spiritus abwischen. Aufbautechnik Mit dem Tageslichtprojektor lassen sich Darstellungen gleichzeitig projizieren, die auf mehreren übereinander liegenden Folienblättern enthalten sind. Dieser Möglichkeit bedient sich die Aufbautechnik. Jedes Folienblatt enthält einen Teil der Gesamtdarstellung. Die Anordnung der Teile wird so getroffen, daß beim Übereinanderlegen der Folienblätter nach und nach die gesamte Darstellung entsteht. Nachstehend ein Beispiel aus dem Mathematikunterricht. Es soll bewiesen werden, daß man ein Quadrat auf geometrischem Wege in zwei gleich große Quadrate verwandeln kann, deren summierte Flächen gleich der Räche des Quadrats ist, von dem ausgegangen wurde. Die Aufgabe ist die Umkehrung eines berühmten Beispiels aus Platons Schrift "Menon", in der Sokrates einen Sklaven des Menon zu der Erkenntnis führt, daß man ein Quadrat auf geometrischem Wege verdoppeln kann (Platon 1961, 82b-82e). • Folie l: Habt ihr eine Idee, wie man vorgehen könnte? • Folie 2: Falls die Schüler keinen Lösungsweg sehen, kann der Lehrer den Hinweis geben, dass man die Fläche des Quadrats geeignet aufteilen kann. Er legt Folie 2 über Folie l und bemerkt: "Die Diagonale teilt das Quadrat in zwei kongruente Dreiecke." • Folie 3: Vielleicht kommen die Schüler nun auf die Lösung: Die zweite Diagonale teilt das Quadrat in vier kongruente Dreiecke, die sich paarweise zu einem Quadrat zusammensetzen lassen. Das lässt sich veranschaulichen, indem man Folie 3 über die Folien l und 2 legt. • Folie 4: Zur besseren Verdeutlichung der bei Folie 3 genannten geometrischen Gegebenheiten wird Folie 4 aufgelegt. • Folie 5: Wird nun Folie 5 aufgelegt, lässt sich demonstrieren: Durch Drehung des Dreiecks CDE um D lässt sich das Quadrat AEDE', durch Drehung des Dreiecks BCE um B das flächengleiche Quadrat BEAE" erzeugen. Die Summe der Flächen dieser beiden Quadrate ist gleich der Räche des Quadrats a2. Lässt sich das Quadrat a2 auf geometrischem Wege in zwei gleich große Quadrate b2 umwandeln, so dass also gilt: a3 = W ? Folie 5 Die Möglichkeiten der Aufbautechnik werden dadurch begrenzt, dass mit jedem aufgelegten Transparent die Bildqualität abnimmt. Ein Foliensatz sollte nicht mehr als fünf bis sieben Blätter enthalten. Legt man mehr Blätter übereinander, ist eine ausreichende Schärfe des Bildes nicht mehr gegeben. Damit ein exaktes Bild entsteht, ist erforderlich, dass die auf den einzelnen Folienblättern enthaltenen Teile der Darstellung passend zusammengefügt werden. Legt man die Blätter lose aufeinander, kommt es leicht dazu, dass sie sich verschieben. Ein bequemes und ökonomisches Arbeiten ist möglich, wenn die Folienblätter passend gelocht sind. Manche Tageslichtprojektoren enthalten am linken Rand der Arbeitsplatte Haltestifte. Mit ihrer Hilfe können die Blätter beim Übereinanderlegen befestigt werden. Fehlen die Haltestifte, können die Blätter beim Auflegen auch in eine Heftleiste gesteckt werden. Will man Foliensätze von Hand selbst herstellen, bringt man am besten die gesamte Darstellung zunächst auf ein Blatt Papier auf. Legt man das Papier nun jeweils unter ein Folienblatt, lassen sich die einzelnen Teile der Darstellung passend übertragen. Eine ´präzise` Konstruktion der einzelnen Bausteine eines Foliensatzes wird durch die Verwendung eines Computerprogramms erreicht. Es gibt Darstellungen, bei denen sich die aufbauenden Elemente nicht überlappen. In diesem Fall lässt sich die auf ein Folienblatt aufgebrachte Darstellung in Folienstücke zerteilen. Diese Lösung ist billiger als die Herstellung eines Foliensatzes. Allerdings bedarf es beim Auflegen einer ruhigen Hand. Es geschieht leicht, dass die Teile sich verschieben und ein ungenaues Bild entsteht. In manchen Fällen ist es möglich, die Teile mit einem transparenten Klebestreifen auf einer Grundfolie anzuheften und wegzuklappen. Die Teile können dann Schritt für Schritt je nach dem Fortschreiten des Unterrichts auf die Grundfolie geklappt werden. Auf diese Weise lässt sich eine gute Passgenauigkeit erzielen. Die Aufbautechnik empfiehlt sich insbesondere dann, wenn Elemente der Gesamtdarstellung sich überlappen, so dass eine additive Zusammenfassung der Teile zum Ganzen nicht möglich, die einfache Aufdecktechnik also nicht anwendbar ist. Ähnlich wie bei der Diareihe lassen sich auch vollständige Darstellungen, die thematisch miteinander in Verbindung stehen, zu einer Folge zusammenfassen. Auch solche Foliensätze lassen sich der Aufbautechnik zurechnen. Jedes Folienblatt enthält hier eine in sich abgeschlossene Einzeldarstellung. Ein Beispiel aus dem Biologieunterricht: Verschiedene Etappen der embryonalen Entwicklung werden auf jeweils einem Folienblatt dargestellt. Sie sind dort so platziert, dass die in der Entwicklung spätere Etappe hinter der vorangehenden angeordnet ist. Im Unterricht kann bei der schrittweisen Erarbeitung des Themas eine Folie auf die andere gelegt werden. Am Ende gibt der ganze aufgelegte Satz die embryonale Entwicklung durch eine Folge charakteristischer Bilder wieder. Abbautechnik Hier wird umgekehrt wie bei der Aufbautechnik verfahren. Man geht von einem übereinander gelegten Foliensatz oder einer aus Folienstücken zusammengesetzten Darstellung aus und nimmt je nach Erfordernis eine Folie oder ein Folienstück weg. Auf diese Weise wird die Bildinformation schrittweise reduziert. Beispiel (vgl. die nachstehende Graphik): Verschiedene Modelle des Unterrichts sollen besprochen werden, unter anderem das systemtheoretische Modell. Der Frage, welches der Kern der Darstellung des Unterrichts in der systemtheoretischen Didaktik ist, wird mit Hilfe eines Foliensatzes nachgegangen. Auf einer Folie werden jeweils charakteristische Unterrichtsfunktionen untergebracht. Die Erörterung beginnt mit dem ganzen aufgelegten Satz, der die vollständige graphische Darstellung des Modells enthält. Je nach dem Stand der Besprechung werden schrittweise einzelne Systembestandteile abgebaut (zuerst Folie 4, dann Folie 3 und schließlich Folie 2), bis am Ende das aus dem Lernenden und dem Operationsobjekt bestehende zentrale Teilsystem des Unterrichts (auf Folie l) übrig bleibt Zieh- und Drehtechnik Manchmal ist auch durch Ziehen oder Drehen von Folien eine anschauliche Darstellung von Lernobjekten zu erreichen. Ein Beispiel: Im Geographieunterricht soll erläutert werden, dass die Intensität der auf die Erdoberfläche auftreffe n de n Sonnenstrahlen - und damit die Erwärmung vom Einfallswinkel abhängig ist. Das lässt sich schön anhand zweier geeigneter Folien demonstrieren: Eine Folie enthält eine Abbildung eines Ausschnitts der Erdoberfläche, die andere zeigt eine schematische Darstellung der Sonnenstrahlen. Dreht man die Folie, welche die Sonnenstrahlen zeigt (s. nachstehende Abbildung), in geeigneter Weise, so wird deutlich, dass die Einstrahlung bei kleinerem Einfallswinkel geringer ist. Schattenrisstechnik Der Tageslichtprojektor kann dazu benutzt werden, Schattenrisse von Gegenständen zu erzeugen. Mittels der Schattenrisstechnik gelingt es, Objekte und teilweise auch Vorgänge im ganzen Klassenraum zu präsentieren, die auf andere Weise nicht so leicht zugänglich gemacht werden können. Werden aus undurchsichtigen Materialien bestehende Aufleger verwendet, wird von Figurinentechnik gesprochen. Schattenbilder von menschlichen Figuren, Gegenständen oder Tieren usw. können zur Darbietung von Information über das Thema verwendet werden. Typische Formen lassen sich deutlich machen, wie z.B. die Flugbilder verschiedener Vogelarten, Blüten- oder Blattformen. Solche Präsentationen lassen sich sowohl zur Informationsvermittlung über das Thema als auch beispielsweise als Anreiz zur Sprecherziehung im Fremdsprachenunterricht verwenden. Aufleger können aus farbigen Folienstücken gefertigt werden. Gut geeignet sind insbesondere auch Aufleger aus festen Materialien wie z.B. Holz oder feste Pappe. Das Auflegen oder Verschieben von aus Folie gefertigten Auflegern ist mitunter unbequem, da elektrostatische Aufladung dazu führen kann, dass die Folienstücke auf der Arbeitsplatte haften. Mit Hilfe der Schattenrisstechnik können auch Vorgänge projiziert werden. Hierzu ein Beispiel aus dem Physikunterricht: In einem Versuch soll gezeigt werden, dass in der Umgebung eines elektrischen Leiters, durch den Strom fließt, ein magnetisches Kraftfeld entsteht. Der Nachweis soll dadurch gerührt werden, dass man durch einen Draht, der zwischen zwei Polklemmen gesteckt ist und mit einer Batterie und einem Schalter verbunden ist, Strom fließen lässt. Bringt man in die Nähe des Drahtes eine Kompassnadel, so zeigt diese eine Bewegung, wenn man den Schalter betätigt: Sie schlägt aus, wenn der Stromkreis geschlossen ist. Sie geht zurück, wenn er offen ist. Baut man den Versuch so auf, dass Draht und Kompassnadel in den Lichtkegel zwischen Arbeitsplatte und Objektiv gebracht werden, so lässt sich der Vorgang als Schattenriss gut sichtbar demonstrieren. Auch Konstruktionen lassen sich mit der Schattenrisstechnik demonstrieren. Auf einer Folie lässt sich beispielsweise mit Hilfe von durchsichtigen Geodreiecken, Linealen und Winkelmessern, die über eine schwarze Beschriftung und Markierung verfügen, zeigen, wie bestimmte Schritte bei Dreieckskonstruktionen ablaufen sollen. Die Schattenrisstechnik kann auch, wie bereits erwähnt, zur Artikulierung von den Unterricht lenkenden Impulsen oder für Hinweise eingesetzt werden. Hier werden die Aufleger als Signalgeber verwendet. Beispielsweise kann mit einem Zeigefinger oder einem Pfeil aus Pappe oder auch einem Stift vorübergehend ein Element einer Foliendarstellung markiert werden, das gegenwärtig im Mittelpunkt des Unterrichts steht. Eine solche Markierung kann sowohl vom Lehrer als auch von Schülern vorgenommen werden. Im Gegensatz zur gezeichneten Markierung kann sie schnell ohne Aufwand zurückgenommen werden. Durchleuchtungstechnik Manche Gegenstände lassen sich durchleuchten, wenn man sie auf die Arbeitsplatte des Projektors legt. Auf diese Weise lässt sich ihre Struktur sichtbar machen. Beispielsweise lassen sich bei einem dünnen frischen Blatt mancher Laubbäume die Blattadern sichtbar machen. Dynamische Modelle Dynamische Modelle präsentieren Bewegungen. Einfache dynamische Modelle bestehen aus einer Grundfolie und Folienstücken, auf denen unterschiedliche Objekte abgebildet sind. Beispiel für ein dynamisches Modell: Eine Folie zeigt blühende Pflanzen. Auf einem Folienstreifen ist die Zeichnung einer Biene aufgebracht. Durch Bewegung des Folienstreifens wird demonstriert, wie die Biene sich von Blüte zu Blüte bewegt. Die Herstellung komplexer dynamischer Modelle erfordert oft einen hohen Zeitaufwand. Es gibt von Finnen hergestellte Modelle. Beispiele für komplexe dynamische Modelle: Ein Modell zeigt die Umwandlung einer Drehbewegung in eine Linearbewegung oder das Funktionsprinzip eines Otto-Motors. Die für das Verständnis entscheidenden Teile des Modells sind oft farbig ausgelegt und auf einer farblosen durchsichtigen Kunststoffplatte befestigt. Minitransparente, Kleinfolien und Aufleger Unter Minitransparenten versteht man kleine rechteckige Folienstücke, die zur besseren Handhabung und Aufbewahrung in Diarahmen eingelegt worden sind. Auf die Folienstücke werden Zahlen, Buchstaben, Silben, Worte, Sätze, Bilder und Symbole aufgetragen. Die Minitransparente lassen sich auf der Arbeitsplatte des Tageslichtprojektors leicht hin und her bewegen und erlauben eine schnelle und unkomplizierte Kombination und Systematisierung. Wegen ihrer leichten Handhabung eignen sie sich für einen Unterricht, in dem die Schüler Operationen am Tageslichtprojektor durchführen. Minitransparente können beispielsweise bei grammatischen oder stilistischen Übungen im Sprachunterricht verwendet werden. Auf Minitransparente geschriebene Wörter werden hier zu Satzteilen oder Sätzen zusammengefügt. Auch bei Wortschatz- und Sprachübungen lassen sich Minitransparente einsetzen. Ein Transparent, auf dem ein Tier, ein Auto, ein Tisch oder eine Pflanze abgebildet ist, wird aufgelegt. Die Schüler sollen nun die Objekte und deren aufbauende Elemente bezeichnen und einfache Sätze bilden. Auch in anderen Fächern, u.a. im Rechenunterricht, lassen sich Minitransparente erfolgreich zur Belebung des Unterrichts einsetzen. Gisbert L. Brunner (1983) liefert hierzu zahlreiche schöne Beispiele. Als Kleinfolien werden kleinere mit Texten oder graphischen Darstellungen versehene Folienstücke bezeichnet, die entweder ähnlich wie Minitransparente eingesetzt werden oder aber auf Folien aufgelegt werden. Sätze von Auflegern aus transparentem Material, das dicker und fester ist als Folien, werden im Handel manchmal zusammen mit vorgefertigten Darstellungen auf Folienblättem, angeboten. Beispielsweise gibt es für die Verkehrserziehung Verkehrszeichen, Abbildungen von Fußgängern und Radfahrern und andere Darstellungen auf Auflegern. Sie sind dazu gedacht, auf vorgefertigte Folien aufgelegt zu werden, auf denen Straßenkreuzungen, Fußgängerüberwege, Gehsteige usw. abgebildet sind. Mit Hilfe dieses Materials können Verkehrssituationen unterschiedlicher Art dargestellt und im Unterricht besprochen werden. Kombinationen Die geschilderten Arbeitstechniken lassen sich auf verschiedene Weise kombinieren. Wenn, wie in dem Beispiel aus der Verkehrserziehung dargelegt, Aufleger auf eine vorbereitete Folie gelegt werden, um eine Verkehrssituation abzubilden, haben wir es mit der Aufbautechnik zu tun. Werden einige Aufleger, die entgegenkommende Fahrzeuge darstellen, weggenommen, z.B. um zu zeigen, wie man durch Einbahnstraßenverkehr manche Gefahrenquellen beseitigen kann, wird die Abbautechnik eingesetzt. Nimmt man dann wieder Aufleger hinzu, die einen Kreisel darstellen und weitere Fahrzeuge, wird der Aufbau der Darstellung verändert (Aufbautechnik). Es gibt viele Möglichkeiten der Kombination. Schattenrissdarstellungen lassen sich durch auf eine Folie geschriebene Bezeichnungen ergänzen. Mit geeigneten Auflegern oder Kleinfolien kann die Darstellung erweitert werden. Der didaktischen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Computerunterstützte Darstellungen Der Tageslichtprojektor kann auch dazu benutzt werden, um auf dem Bildschirm eines Rechners erscheinende Darstellungen auf einer Projektionsfläche vergrößert sichtbar zu machen. Um das zu ermöglichen, wird auf die Arbeitsfläche des Projektors eine an einen Rechner angeschlossene LCDProjektionsplatte gelegt (LCD = liquid crystal display). Texte, statische und dynamische Computergraphiken, realistische und simulierte (z.B. auf einer CD gespeicherte) Darstellungen von Vorgängen aller Art lassen sich so mittels des Tageslichtprojektors auf eine Projektionsfläche bringen. Falls ein Internetanschluss vorhanden ist, können auch Informationen aus dem Internet – für alle Schüler gut sichtbar - im Klassenraum demonstriert werden. Ihre Erörterung und Auswertung lassen sich auf diese Weise im Klassenunterricht durchführen. Die computerunterstützte Arbeit mit dem Tageslichtprojektor ermöglicht mannigfaltige Kombinationen von Darstellungen auf einem hohem Niveau der technischen Gestaltung Der Tageslichtprojektor im Kontext der Unterrichtsmethodik Der Tageslichtprojektor ist ein Medium, das in unterschiedlichen methodischen Zusammenhängen verwendet werden kann. Er ist in verschiedenen Phasen und Sozialformen des Unterrichts einsetzbar. Bei den Sozialformen des Unterrichts gibt es Schwerpunkte der Verwendung. Überwiegend wird der Tageslichtprojektor im Klassenunterricht eingesetzt. Unterrichtsphasen In der Einstiegsphase kann eine einzelne Darstellung auf einer Folie, vielleicht auch eine Folge von wenigen Darstellungen dazu dienen, den Zugang zum Thema der Stunde zu finden. Die Behandlung des Themas 'Nichtsesshafte' zum Beispiel wurde im sozialwissenschaftlichen Unterricht einer elften Klasse mit einer Folie begonnen, welche eine Straßenszene mit Obdachlosen zeigte. Es waren einige Obdachlose zu sehen, die auf dem Bordstein saßen. Die Darstellung forderte die Schüler dazu heraus, über ihre Erfahrungen mit Nichtsesshaften zu berichten. Gute Möglichkeiten des Einsatzes bietet der Tageslichtprojektor auch in der Erarbeitungsphase. Wie wir oben gesehen haben, gestattet er die genaue Einpassung medienvermittelter Information in die einzelnen Abschnitte der Erarbeitung eines Themas. Durch Aufdecken, Ergänzen, Aufbauen und andere Techniken lassen sich bei fortschreitender Erfassung des Themas die jeweils passenden Elemente demonstrieren. Bei der Besprechung des Lösungswegs im Anschluss an eine Stillarbeit, bei der ein Arbeitsblatt benutzt wurde, ist es hilfreich, mit einer Folie zu arbeiten, auf der das Arbeitsblatt abgelichtet ist. Der Inhalt des Arbeitsblatts, das die Schüler in der Hand haben, ist dann auch auf der Projektionsfläche im Großformat zu sehen. Der Lehrer oder auch die Schüler können die Ergebnisse der Arbeit mit dem Arbeitsblatt mit Hilfe des Tageslichtprojektors erläutern. Auch in anderen Phasen des Unterrichts lässt sich der Tageslichtprojektor gut einsetzen. Übungen mit auf eine Folie aufgebrachten Lückentexten, die zugleich auch der Kontrolle des Lernstands dienen, können als Beispiel genannt werden. In der Wiederholungsphase kann mit den bei der Erarbeitung benutzten Materialien gearbeitet werden. Die Darstellungen können hier dazu benutzt werden, wiederholende Beiträge der Schüler herauszufordern. In dieser Situation ergibt sich auch wieder eine Gelegenheit zur Kontrolle des Lernstands. Klassenunterricht Mit dem Tageslichtprojektor projizierte Darstellungen können von allen Adressaten im Klassenraum gleichzeitig gesehen werden. Darauf ist es zurückzuführen, dass der Tageslichtprojektor den Schwerpunkt seines Einsatzes im Klassenunterricht hat. Hier wird er vor allem als Demonstrationsmedium für die Hand des Lehrers verwendet. Das hat er mit der Tafel gemeinsam. Ebenso wie die Schüler in verschiedenen Phasen des Klassenunterrichts in die Arbeit an der Tafel einbezogen werden können, ist ihre Mitwirkung auch bei der Arbeit mit dem Tageslichtprojektor möglich. Die beschriebenen Techniken bieten viele Gelegenheiten für die Einbeziehung der Schüler. Gruppenunterricht Auch im Zusammenhang mit dem Gruppenunterricht kann der Tageslichtprojektor eingesetzt werden. Beispielsweise lassen sich zu Beginn des Gruppenunterrichts bei der Besprechung des Arbeitsauftrags mit Hilfe des Tageslichtprojektors Informationen vermitteln, die für die weitgehend selbständige Arbeit der Schüler in den Gruppen erforderlich sind. Mitunter macht es Sinn, während der gesamten Arbeit in den Gruppen für die Durchführung der Arbeit wichtige Informationen mit Hilfe des Tageslichtprojektors zu präsentieren, z.B. die Arbeitsaufträge und organisatorische Maßgaben, wenn diese nicht einem anderen Medium (Arbeitsblatt, Tafel) zu entnehmen sind. Manche Nachfrage der Schüler erübrigt sich dann. Gute Möglichkeiten bietet der Tageslichtprojektor auch für die Gestaltung der Arbeitsvereinigung der Gruppenarbeit. Diese ist manchmal schwer zu organisieren. Das Problem liegt darin, dass in der Erarbeitungsphase die Arbeitsgruppen jeweils für sich lernen. Da die getrennt verlaufenen Lernvorgänge in den Gruppen in das gemeinsame Lernen in der Klasse einmünden sollen, sind die Ergebnisse der Gruppenarbeit im Klassenunterricht zusammenzutragen. Das geschieht, indem die Gruppen über ihre Arbeit berichten. Die Arbeitsvereinigung kann mit Hilfe des Tageslichtprojektors gestaltet werden. Den Gruppen werden zu Beginn ihrer Arbeit Folienblätter und Stifte zur Verfügung gestellt. Es wird der Auftrag erteilt, die wesentlichen Ergebnisse auf Folie darzustellen. Die Darstellungen werden bei der Mitteilung der Arbeitsergebnisse durch die einzelnen Gruppen projiziert. Zentrale Bestandteile des Gruppenberichts können auf diese Weise im Klassenraum anschaulich dargeboten werden. Der Tageslichtprojektor im Medienverbund Der Tageslichtprojektor lässt sich zusammen mit anderen Medien einsetzen. Dazu zwei Beispiele: • In einer Physikstunde wird ein Schülerversuch durchgeführt. Die Klasse wurde in Arbeitsgruppen eingeteilt. Alle Gruppen bearbeiten dieselbe Aufgabe. Die Schüler verwenden ein Arbeitsblatt, auf dem die Versuchsanordnung sowie leere Zeilen und gerahmte Blöcke für den Eintrag der Messdaten und der Ergebnisse zu finden sind. Der Lehrer hat das Arbeitsblatt auf eine Folie kopiert, die bei der Arbeitsvereinigung mit dem Tageslichtprojektor gezeigt wird. Die Ergebnisse werden nach Erörterung in endgültiger Form auf die Folie geschrieben, dann auf einem Blatt notiert, das im Physikhefter der Schüler abgelegt wird. • Auch die Verbindung des Tageslichtprojektors mit Tafeln ist oft vorteilhaft. Mit Hilfe des Tagesuchtprojektors lassen sich vorgefertigte komplexe Darstellungen sichtbar machen, die auf die Tafel nicht oder nur unter großen Mühen aufgebracht werden können. Die Tafel kann bei einer solchen Verwendung des Tageslichtprojektors dazu benutzt werden, Vermutungen, Notizen, Rechnungen und vorläufige Ergebnisse festzuhalten. Quelle: I.v. Martial, V. Ladenthin: Medien im Unterricht, Baltmannsweiler 2005