Der Projektionsapparat
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Der Projektionsapparat
JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Institut für Experimentalphysik – Abteilung für Didaktik der Physik PHYSIKALISCHES SCHULVERSUCHSPRAKTIKUM Protokoll: Optische Instrumente (4.Klasse) Name: Oliver Bachleitner Matrikelnummer: 9956032 Datum: 8.11.2001 WS 2001/2002 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung 1.1. Relevanz 1.2. Grundlagen 1.3. Lernziele 1.1.1. Lernziele nach Lehrplan 1.1.2. Persönliche Lernziele 2. Optische Instrumente 2.1. Die Lupe 2.1.1. Beschreibung 2.1.2. Mögliche Versuche 2.2. Das Mikroskop 2.2.1. Beschreibung 2.2.2. Mögliche Versuche 2.3. Der Projektionsapparat 2.3.1. Beschreibung 2.3.1.1. Diaskopische Projektion a) Diaprojektor b) Overheadprojektor c) Filmprojektor 2.3.1.2. Episkopische Projektion 2.3.2. Mögliche Versuche 2.3.2.1. Versuch: Diaskopische Projektion 2.3.2.1. Versuch: Filmprojektor – optische Nachwirkung 2.3.2.3. Versuch: Episkop 2.4. Der Photoapparat 2.4.1. Beschreibung 2.4.2. Mögliche Versuche 2.4.2.1. Versuch: Photoapparat – Entfernungsmessung 2.4.2.1. Versuch: Photoapparat – Schärfentiefe, Blendenzahl, Lichtstärke des Objektivs 2.5. Die Lochkamera (Camera obscura) 2.5.1. Beschreibung 2.5.2. Mögliche Versuche 3. Einsatz im Unterricht 4. Literaturverzeichnis 1. Einleitung 1.1. Relevanz Der Mensch besitz bekanntlich 5 Sinne: Sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Das Sehen ist für viele Menschen mit der wichtigste. Das Sehorgan, das Auge, ist das komplexeste und "alltäglichste" optische Instrument. Doch eine Vielzahl weiterer optischer Instrumente sind von nicht zu unterschätzender Bedeutung; Brillen, Kontaktlinsen und ähnliche Sehhilfen sollen die Funktion des Auges unterstützen und gegebenenfalls verbessern, ihr Gebrauch ist von unverstellbarem Nutzen. Weiters sind beispielsweise Fotoapparate oder Filmkameras in vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken. Und Geräte wie das Mikroskop und das Teleskophaben sozusagen den Gesichtskreis des Menschen erweitert und neue Erkenntnisse über kleinste Strukturen wie auch über die Weiten des Weltalls ermöglicht. Diese eben skizzierte einschlägige Relevanz optischer Geräte, sollte Anlass genug sein, die grundlegende Funktionsweise nachvollziehen zu können. Als zukünftiger Lehrer ist genau dies meine Aufgabe. 1.2. Grundlagen Laut Lehrplan fällt das Kapitel "Optische Instrumente" in die 4. Klasse AHS (bzw. HS). Die Voraussetzung für das Verständnis optischer Gerätschaften ist die geometrische Optik. Zusammenfassend sollten die betroffenen Schüler mit folgenden Schlagworten vertraut sein: • • • • • Reflexion Brechung Abbildung mit Spiegeln (Hohlspiegel, Wölbspiegel) Abbildung mit brechenden Gegenständen Linsen - Konvexlinse - Konkavlinse - Bildkonstruktion bei Linsen - Gegenstandsweite, Bildweite, Brennweite - reelles Bild, imaginäres Bild -1- 1.3. Lernziele 1.3.1. Lernziele nach Lehrplan Bezogen auf das Kapitel "Optik" in der 4. Klasse AHS (oder HS) sieht der Lehrplan wörtlich wie folgt aus: Die Welt des Sichtbaren: Ausgehend von Alltagserfahrungen sollen die Schülerinnen und Schüler grundlegendes Verständnis über Entstehung und Ausbreitungsverhalten des Lichtes erwerben und anwenden können. - Die Voraussetzungen für die Sichtbarkeit von Körpern erkennen und die Folgeerscheinungen der geradlinigen Lichtausbreitung verstehen; - Funktionsprinzipien optischer Geräte und deren Grenzen bei der Bilderzeugung verstehen und Einblicke in die kulturhistorische Bedeutung gewinnen (ebener und gekrümmter Spiegel; Brechung und Totalreflexion, Fernrohr und Mikroskop); - grundlegendes Wissen über das Zustandekommen von Farben in der Natur erwerben. Das unterstrichene Lernziel bezieht sich konkret auf das Kapitel "Optische Instrumente" . 1.3.2. Persönliche Lernziele Anschließend an die "offiziellen" Lernziele will meine persönlichen, quasi "inoffiziellen" Lernziele auflisten: - Verfestigung des Kapitels "optische Linsen" am Beispiel "Optische Geräte" - Aufbau und Funktion der jeweiligen optische Instrumente sollen von den Schülern leicht nachvollziehbar werden - Die Bedeutung der optischen Geräte im alltäglichen Leben soll den Schülern bewusst gemacht werden - Der Umgang mit optischer Gerätschaft soll grob erlernt werden -2- 2. Optische Geräte 2.1. Die Lupe 2.1.1. Beschreibung Die einfachste Methode, einen Gegenstand größer zu sehen, besteht darin, dass man ihn dem Auge nähert. Man vergrößert dadurch den Sehwinkel und somit das Netzhautbild. Unterstützt man das Auge mit einer Sammellinse, kann man den Gegenstand dem Auge noch näher bringen. Die Bezeichnung für eine derartige Vorsatzlinse ist "Lupe". Abb.1: Strahlengang beim Gebrauch einer Lupe Wenn man einen Gegenstand durch eine Sammellinse betrachtet und der Gegenstand sich innerhalb der Brennweite befindet, erscheint er dem Betrachter als scheinbares, vergrößertes, aufrechtes Bild. Betrachtet man ein Bild längere Zeit, dann wird man den Gegenstand etwa in den Brennpunkt nehmen und aus der normalen Leseentfernung von 25 cm betrachten. Nach der Gleichung über den Abbildungsmaßstab gilt dann B : G = 25 cm : f. B : G ist der lineare Abbildungsmaßstab; er ist gleich der tan der Sehwinkel, d.h. der Vergrößerung V. -3- 2.1.2. Mögliche Versuche Abb.2: Versuchsaufbau (Lupe) • VERSUCH Die Richtleuchte mit Kondensor beleuchtet eine Mattglasscheibe mit Diapositiv. Zunächst wird das Diapositiv direkt betrachtet, dann durch eine Sammellinse +150 mm in 15 cm Entfernung vor dem Diapositiv. • BEOBACHTUNG Durch die Sammellinse betrachtet erscheint die Darstellung auf dem Diapositiv größer. Abb.3: Sehwinkel -4- • ERGEBNIS Nach dem Gesetz über Abbildungsmaßstab bei Linsen, ergibt sich, dass da Bild von fernen Gegenständen auf der Netzhaut des Auges kleiner ist, als das Bild gleichgroßer naher Gegenstände. Das Netzhautbild wird durch den Winkel bestimmt, den die Mittelpunktstrahlen einschließen, die von den äußersten Punkten des Gegenstandes herkommen. Dieser Winkel heißt Sehwinkel. Je größer der Sehwinkel ist, desto größer ist das Netzhautbild und desto größer erscheint dem Menschen der Gegenstand. • KOMMENTAR Alternativ oder zusätzlich zum eben beschrieben Versuch ist der praktische Umgang der Schüler mit einer alltäglichen, realen Lupe.(das aufgebaute Lupenmodell ist vielleicht einen Hauch zu realitätsfern) -5- 2.2. Das Mikroskop 2.2.1. Beschreibung Abb.4:Strahlengang (Mikroskop) Das Mikroskop dient dazu, sehr kleine Gegenstände in geringem Abstand zu betrachten. In der einfachsten Ausführung besteht ein Mikroskop aus zwei Sammellinsen. Die Linse nahe dem Gegenstand nennt man Objektiv. Es erzeugt vom Gegenstand ein reelles, vergrößertes und umgekehrtes Bild. Die andere Linse (in die der Betrachter blickt) ist das Okular. Dieses wird wie eine Lupe verwendet, wobei sich das vom Objektiv erzeugte Bild in ihrem Brennpunkt befindet. Daher verlassen die Lichtstrahlen das Okular parallel, d. h., das von ihm entworfene Bild liegt im Unendlichen und kann mit entspanntem Auge betrachtet werden. Wie in 2.1. besprochen, besteht die Funktion der Lupe (hier des Okulars) darin, dass der Gegenstand (hier das vom Objektiv erzeugte Bild) näher an das Auge herangeführt werden kann, als der Nahpunkt liegt. Da eine Lupe ein virtuelles, aufrechtes Bild entwirft, steht das von der Kombination Objektiv/Okular erzeugte Endbild auf dem Kopf. Den Abstand zwischen dem zweiten Brennpunkt des Objektivs und dem ersten Brennpunkt des Okulars bezeichnet man als Tubuslänge t. Sie liegt meist bei 16 cm. Der Gegenstand wird etwas außerhalb der Brennweite des Objektivs platziert. Daher entsteht ein vergrößertes, umgekehrtes Bild hinter dem zweiten Brennpunkt des Objektivs. Dieses Bild hat vom Objektiv her den Abstandf0b + t, wobei f0b dessen Brennweite ist. Aus Abbildung 10 ergibt sich tan b G / fob = -B / t. Der Abbildungsmaßstab des Objektivs ist daher: Vob = B / G = -t / fob Die Winkelvergrößerung des Okulars ist: vok = s0 / fok -6- Dabei ist s0 der Abstand vom Nahpunkt zum Auge des Betrachters, und fok ist die Brennweite des Okulars. Die Gesamtvergrößerung vm dieses Mikroskops ist das Produkt des Abbildungsmaßstabs Vob des Objektivs und der Vergrößerung vok des Okulars: vm = Vob . vok 2.2.2. mögliche Versuche Abb.5: Versuchsaufbau (Mikroskop) • VERSUCH Als Objekt bietet sich ein Geldstück an, das in einen Plattenhalter gesteckt wird. Zunächst wird es durch die Richtleuchte mit Kondensor schwach beleuchtet und durch eine Linse +50 mm (Objektiv) auf einer Mattglasscheibe auf Kippteil scharf abgebildet. Die Linse +100 mm (Okular) wird so eingerichtet, dass man das Bild auf dem Hilfsschirm scharf sieht. Dann wird das Licht der Richtleuchte abgeschaltet, die Mattglasscheibe zur Seite gekippt und die Münze mit dem Auge beobachtet. - Es lassen sich auch transparente Objekte betrachten, die von der Richtleuchte schwach durchstrahlt werden. Durch die Irisblende lässt sich die Bildschärfe verbessern. - An den Versuchsaufbau lässt sich das Augenmodell, bestehend aus einer Linse +150 mm und einer Mattglasscheibe, anschließen. -7- • BEOBACHTUNG Die Münze wird durch die Linse +50 mm auf dem Hilfsschirm seitenvertauscht und auf dem Kopf stehend abgebildet. Die Linse +100 mm wirkt wie eine Lupe. Durch die Irisblende wird die Bildschärfe verbessert. - Auf der Mattglasscheibe des Augenmodells entsteht ein aufrechtes Bild. • ERGEBNIS Das einfache Mikroskop besteht aus zwei Sammellinsen. Die Linse +50 mm ist dem Objekt, das auf dem Objektträger befestigt ist, zugewandt und heißt Objektiv. Das Objektiv entwirft vom Objekt, das sich zwischen der einfachen und doppelten Brennweite befindet, ein seitenvertauschtes, auf dem Kopf stehendes, vergrößertes, wirkliches Bild, das durch die Linse +100 mm betrachtet wird. Sie wirkt als Lupe und vergrößert das Bild des Objektivs. Diese Linse, die dem Auge zugewandt ist, heißt Okular. Wie bei einem richtigen Mikroskop lässt sich das Objekt durchstrahlen. Bei Nachschaltung des Augenmodells entsteht auf der "Netzhaut" ein aufrechtes Bild; es wird vom Menschen als auf dem Kopf stehend empfunden. • KOMMENTAR Beim Aufbau des "Mikroskops" liegt für mich die Priorität darin, den Schülern klar zu machen warum all die Bestandteile genau den Platz einnehmen müssen, den sie eben einnehmen. Der kompliziert wirkende Versuchsaufbau kommt nicht zufällig zustande. Die schematische Darstellung eines Mikroskops gelingt mit diesem Versuch recht gut, jedoch halte ich es auch hier, ähnlich wie im Fall der Lupe, für sinnvoll, handelsübliche Mikroskope zu besprechen und benutzen zu lassen. -8- 2.3. Der Projektionsapparat 2.3.1. Beschreibung Um Bilder für einen größeren Zuschauerkreis sichtbar machen zu können, verwendet man Projektionsgeräte. Man unterscheidet Projektionsapparate, bei denen der Gegenstand von hinten beleuchtet wird und diejenigen, bei denen der Gegenstand von vorne beleuchtet wird. Die Projektionseinrichtung ist bei beiden Arten ähnlich. Sie unterscheiden sich nur in der Beleuchtungsrichtung. 2.3.1.1. Diaskopische Projektion a) Diaprojektor Abb.6: Diaprojektor (schematisch) Abb.7: Diaprojektor (erklärend zum Text) -9- Ein von hinten beleuchtetes Diapositiv wird vom Objektiv auf einer Leinwand abgebildet. Es kommt hier darauf an, das Dia möglichst gut "auszuleuchten", d. h. einen möglichst hohen Anteil des Lichts der Projektorlampe B auf das Dia D zu konzentrieren und durch die Linse L treten zu lassen. Das ist offenbar der Fall, wenn der Kondensor K möglichst nahe an der Lampe B steht, damit er einen möglichst großen Raumwinkel überdeckt (der Spiegel S kann den Raumwinkel effektiv noch fast verdoppeln), und wenn der Kondensor ein Bild der Lampe in der Ebene der Linse L oder ganz nahe dabei erzeugt. An dieser Stelle, wo das Bild von B liegt, ist das Lichtbündel so eng wie möglich und tritt daher ohne Verlust durch die Linse L. Dazu ist keineswegs eine hervorragende optische Qualität von K nötig, sondern nur, dass die Einschnürung des Lichtbündels, das "Bild', ungefähr in der Ebene von L liegt. Damit haben wir, zunächst ohne Dia, eine maximal helle Fläche auf dem Projektionsschirm P. Stellen wir nun das Dia mit seinen mehr oder weniger durchlässigen Stellen gleich hinter den Kondensor, dann kann man jede Stelle des Dias als Sekundärstrahler auffassen. Er sendet Licht in einen Kegel nach vorn, dessen öffnjung gleich dem Sehwinkel ist, unter dem der Glühfaden der Lampe B vom Dia aus erscheint. Gleichgültig, wie groß dieser Öffnungswinkel ist: Alle Strahlen dieses Kegels werden durch die Linse L auf dem Schirm P vereinigt, wenn L notfalls so verschoben wird, dass Dingweite g = DL und Bildweite b = LP die Abbildungsgleichung 1 / g + 1 / b = 1 / f erfüllen. Wegen b f muss näherungsweise g = bf / (b – f) f (1 + f / b) sein. Die kleinen Verschiebungen Dg, die sich aus der verschiedenen Dicke der Dias, der Durchbeulung eines unverglasten Dias in der Hitze usw. ergeben, werden vom beleuchtenden Strahlengang leicht toleriert b) Der Overheadprojektor Abb.8: Overheadprojektor (schematisch) Der Overheadprojektor (Schreibprojektor) ist ein besonders lichtstarker Projektor für große Diapositive, nämlich die Overheadfolien. Sein Objektiv ist recht kompliziert bebaut, da derart große Dias (OH – Folien) randscharf wiedergegeben müssen. Außerdem ist ein Spiegel vorhanden, der die zur Decken verlaufenden Lichtstrahlen an die Wand lenkt. -10- c) Der Filmprojektor Auch der Filmprojektor ist dem Diaprojektor sehr ähnlich. Zusätzlich besitzt er ein von einem E – Motor angetriebenes vollautomatisches Transport und Verschlusssystem, das es ermöglicht, 18 oder 24 Standbilder in der Sekunde auf die Leinwand zu projizieren. Die Filmstreifen wird dabei ruckweise jedes mal um ein Bild weiterbewegt. Während des Transportes wird das Licht abgeblendet. Durch die rasche Aufeinanderfolge der einzelnen Bilder und durch die Trägheit des Auges wird in unserem Gehirn der Eindruck eines geschlossenen Bewegungsvorganges hervorgerufen. Wir sehen nicht mehr die Einzelbilder, sondern eine Laufbild. 2.3.1.2. Episkopische Projektion Abb.10: Episkop (schematisch) Bei Epiprojektoren wird der abzubildende Gegenstand, zum Beispiel eine Buchseite, von der Vorderseite her stark beleuchtet. Am Gegenstand wird das Licht diffus reflektiert, und es erreicht nur ein kleiner Teil das Projektionsobjektiv. Dies ist der Grund, weshalb die Lichtausnützung bei Epiprojektoren schlechter ist als bei Diaprojektoren. Mit Hilfe von Spiegeln gelangt das Bild über das Objektiv vergrößert auf den Bildschirm (Leinwand). Epiprojektoren heißen auch Episkope. -11- 2.3.2. mögliche Versuche 2.3.2.1.Versuch: diaskopische Projektion Abb.11: Versuchsaufbau (diaskopischer Projektionsapparat) ) • VERSUCH Die Richtleuchte ohne Kondensor beleuchtet ein Diapositiv. Die Linse +100 mm bildet das Diapositiv auf dem weißen Schirm ab. Nun wird eine Linse +50 mm zwischen Richtleuchte und Diapositiv gesetzt. • BEOBACHTUNG Die Abbildung des Diapositivs wird nach den Gesetzen der Strahlenoptik vergrößert abgebildet. Wird die Sammellinse +50 mm zwischen Richtleuchte und Diapositiv gesetzt, dann wird das Bild auf dem weißen Schirm strahlend hell. • ERGEBNIS Von der Glühlampe der Richtleuchte fällt ein Teil des Lichts auf das Diapositiv. Die Linse +100 mm, Objektiv genannt, bildet einen Teil des Diapositivs mäßig hell, andere Teile schwach hell ab. -12- Die Linse +50 mm, Kondensor genannt, macht das Licht der Glühlampe, das divergent (auseinanderstrebend) auf das Diapositiv fällt, konvergent (zusammenstrebend). Dadurch wird das Licht der Lichtquelle besser ausgenutzt, indem das Diapositiv heller ausgeleuchtet wird. Alle ausgeleuchteten Teile des Diapositivs werden auf dem weißen Schirm leuchtend hell abgebildet. Man wählt den Kondensor größer als das Diapositiv, damit es vollständig ausgeleuchtet werden kann. Als Kondensor verwendet man in der Regel 2 plankonvexe Linsen, die sich ihre Wölbungen zukehren; das lässt sich am Kondensor der Richtleuchte zeigen. Das Objektiv lässt sich beim Projektionsapparat durch ein Gewinde vor- und zurückdrehen, um eine Anpassung an die Entfernung zum Schirm zu ermöglichen. • BEMERKUNG 1. Die beste Ausleuchtung erhält man, wenn der Konvergenzpunkt der Glühlampe mit Kondensorlinse auf der abbildenden Linse liegt. 2. Mit diesem Versuchsaufbau lassen sich die Diapositive zum Thema "optische Täuschung" vorfuhren. Günstiger ist allerdings die Vorführung, mit einem Projektor. • KOMMENTAR Der Versuchsaufbau ist relativ einfach und wenig zeitaufwendig, jedoch würde ich die Funktionsweise eines diaskopischen Projektors doch eher an einem "realen" Gerät (z.B. Overhead – Projektor) besprechen, es ist eben realitätsbezogener und auch wesentlich interessanter. -13- 2.3.2.2. Versuch: Filmprojektor – optische Nachwirkung Abb.12: kreisende Taschenlampe (schematisch) • VERSUCH Eine leuchtende Taschenlampe wird zunächst langsam, dann immer schneller im Kreise herumgeschwenkt. • BEOBACHTUNG Das Licht der Taschenlampe erscheint dem Auge zunächst als sich im Kreise bewegender Lichtfleck, bei schneller Bewegung aber als leuchtenden Kreis. • ERGEBNIS Lichteindrücke werden vom Auge etwa 1/10 s lang festgehalten, auch dann, wenn die Lichtquelle kein Licht mehr sendet. Diese Erscheinung wird optische Nachwirkung genannt. Sie wird bei der Projektion "beweglicher Bilder" ausgenutzt. Ein Bewegungsablauf wird in Einzelbildern auf einem Filmstreifen photographisch festgehalten. Diese Einzelbilder eines Films werden in weniger als 1 / l0 s Zeitabstand durch einen Filmprojektor auf die Leinwand geworfen; sie verschmelzen im Auge miteinander und geben eine kontinuierliche Bewegung Nieder. Es müssen mindestens 16 Bilder pro Sekunde aufeinander folgen; Kinoapparate projizieren 24 Bilder pro Sekunde. • KOMMENTAR Der Versuch ist recht einfach und doch irgendwie faszinierend. Die Tatsache, dass ein Film eigentlich eine Aneinanderreihung vieler einzelner Bilder ist, ist einigen Schülern sicher neu. -14- 2.3.2.3. Versuch: Episkop Abb.13: Versuchsaufbau (Episkop) • VERSUCH Auf dem Prismentisch liegt eine Briefmarke als Objekt. Die Richtleuchte ohne Kondensor beleuchtet das Objekt aus nächster Nähe. Der Planspiegel ist unter 45 mit einer Doppelmuffe am Stativ mit Fuß befestigt; er fängt das Licht, das vom Objekt kommt, auf und lenkt es auf die Linse +500 mm, die in einer Entfernung von etwa 75 cm vom Spiegel steht und ebenfalls mit einer Doppelmuffe an einem Stativ mit Fuß befestigt ist. Die Linse entwirft auf dem etwa 200 cm entfernten Schirm ein Bild des Objekts. Die Schärfe des Bildes wird durch Verschieben der Linse +500 mm geregelt. • BEOBACHTUNG Wenn die Briefmarke ihr Bild der Lichtquelle zuwendet, entsteht auf dem Schirm ein aufrechtes, seitenrichtiges Bild von ihr. -15- • ERGEBNIS Das Episkop erlaubt, die Oberfläche lichtundurchlässiger Körper, z.B. Papierbilder, Buchseiten u.a. zu projizieren. Eine starke Lichtquelle im Brennpunkt eines Hohlspiegels beleuchtet das Objekt. Ein Teil des Lichts wird auf den Umlenkspiegel reflektiert und gelangt in das lichtstarke Objektiv (großer Durchmesser und möglichst kleine Brennweite). Berücksichtigt man die Strahlenknickung am Umlenkspiegel und die Entfernung Objekt Objektiv, die etwas größer ist als die Brennweite des Objektivs ist, dann entwirft das Episkop wirkliche, nicht seitenvertauschte, vergrößerte Bilder des Objekts. Da nur ein geringer Teil des Lichts der Lichtquelle ausgenutzt wird, sind die Bilder eines Episkops sehr lichtschwach. • KOMMENTAR Diesen Versuch sollte man meiner Ansicht nach nicht während des Unterrichts aufbauen, da dies unter Umständen länger als geplant dauern könnte. D.h. der Versuch sollte vor seinem Einsatz schon vorbereitet worden sein. Mit Sicherheit ist dieser einer der schönsten und "schülergerechtesten". Die Funktionsweise ist relativ rasch erklärt, es bleibt also Zeit für beliebige Projektionen, welche die Schüler vorschlagen könnten. -16- 2.4. Der Fotoapparat 2.4.1. Beschreibung Abb.14: Fotoapparat (schematisch) Die wesentlichen Bestandteile einer Kamera sind eine Sammellinse (fast immer ein Linsensystem) als Objektiv, eine veränderliche Öffnung (Blende) des Objektivs, ein Verschluss mit variabler Belichtungszeit und ein lichtdichter Kasten, an dessen innerer Rückseite der Film angebracht bzw. geführt wird (Abbildung 14). Im Gegensatz zum Auge (mit variabler Brennweite der Linse) ist bei den meisten Kameraobjektiven die Brennweite konstant; beim Normalobjektiv einer Kleinbildkamera beträgt sie 50 mm. Durch Verändern des Abstands zwischen Objektiv und Film lassen sich die von verschieden weit entfernten Gegenständen eintreffenden Lichtstrahlen auf die Filmebene fokussieren. Die auf den Film treffende Lichtmenge lässt sich durch zwei Einstellungen beeinflussen: erstens durch die Wahl der Zeitspanne, während der Verschluss offen ist, und zweitens durch die Wahl der Fläche der Objektivöffnung (Blende). Für jeden photographischen Film gibt es eine optimale Lichtmenge pro Flächeneinheit des Films, bei der man ein korrekt belichtetes Bild erhält. Unter- und überbelichtete Photos weisen einen zu geringen Kontrast auf. Die Lichtempfindlichkeit eines Films wird als sogenannte ASA-Zahl angegeben; früher war in Deutschland eher der DIN-Wert gebräuchlich. Je höher die ASA-Zahl ist, desto empfindlicher ist der Film, d. h., desto geringer ist die für eine korrekte Belichtung erforderliche Lichtmenge pro Flächeneinheit des Films. Für die meisten normalen Aufnahmen (im Freien oder mit Blitzlicht) sind Filme mit 50 ASA (entsprechend 18 DIN) oder 100 ASA (entsprechend 21 DIN) geeignet. Die ASA-Zahl ist proportional zur Empfindlichkeit: Wenn beispielsweise eine bestimmte Aufnahme mit einem 100-ASA-Film bei einer Belichtungszeit von 1 /250 s korrekt belichtet ist, so muss bei Verwendung eines 50-ASA-Films die Belichtungszeit auf 1 / 125 s verdoppelt werden. Eine Verdoppelung der Lichtempfindlichkeit entspricht bei den DINWerten einer additiven Erhöhung um 3 (logarithmische Skala). -17- Die an der Kamera einzustellende Belichtungszeit (die Öffnungszeit des Kameraverschlusses) liegt meist zwischen einigen Sekunden und 1 /1000 Sekunde. Für Aufnahmen ohne Stativ sollte die Belichtungszeit beim Normalobjektiv (f = 50 mm) nicht länger als etwa 1 / 60 s sein, um ein Verwackeln zu vermeiden. Nach einer Faustregel ist die maximale Belichtungszeit (in s) ohne Stativ ungefähr umgekehrt proportional zur Brennweite (in mm), so sollte man mit einem Teleobjektiv der Brennweite 250 mm keine längere Zeit als 1 / 250 s einstellen. Die maximale Öffnung der Blende ist natürlich durch den Durchmesser der Linse bzw. des Objektivs begrenzt. Entscheidend für die sogenannte Lichtstärke einer Linse oder eines Objektivs ist das Öffnungsverhältnis (oft auch relative Öffnung genannt). Es ist definiert als der Quotient aus Durchmesser d der Lichteintrittsöffnung und Brennweit der Linse. In der Photographie wird fast nur das reziproke Öffnungsverhältnis, die sogenannte Blende oder Blendenzahl, angegeben. Sie ist also gleich dem Verhältnis der Brennweite zum Durchmesser d der Öffnung: Blendenzahl = f / d Meist ist auf dem Objektiv das maximale Öffnungsverhältnis angegeben, beispielsweise 1: 2,8. Das bedeutet, die an diesem Objektiv kleinste einstellbare Blendenzahl beträgt 2,8. Damit ergibt sich der maximale Öffnungsdurchmesser bei der Brennweite f = 50 mm zu d = 17,9 mm. Objektive mit hohem Öffnungsverhältnis (kleiner Blendenzahl) sind in der Herstellung recht teuer, weil die Korrektur der verschiedenen Abbildungsfehler um so schwieriger ist, je größer das Öffnungsverhältnis ist. Die Blendenzahlen sind bei kommerziell erhältlichen Kameras gewöhnlich in folgenden Stufen einstellbar: 22, 16, 11, 8, 5,6, 4, 2,8, 2,0, 1,4 und 1,0.Die kleinste angegebene Blendenzahl entspricht - wie gesagt - dem größten nutzbaren Objektivdurchmesser. Je nach Güte des Objektivs kann die Reihe beispielsweise auch bei 2,0 oder 1,4 enden. Jede Blendenzahl in der Reihe unterscheidet sich von den benachbarten um den Faktor (2)0,5 1,4. Das hat folgenden praktischen Grund: Die auf den Film gelangende Lichtmenge ist proportional zur Öffnungsfläche und damit proportional zum Quadrat des Durchmessers der Lichteintrittsöffnung-, dieser wiederum ist bei konstanter Brennweite nach umgekehrt proportional zur Blendenzahl. Betrachten wir ein Beispiel: Bei einer bestimmten Blendenzahl k ist die Öffnungsfläche A = p .d2 = p . f2 / k2 Mit der Blendenzahl 2 ist die Fläche beispielsweise A1 = p . f2 / 22 . Bei der nächstniederen Blende 1,4 ist die Öffnungsfläche A2 = p . f2 / 1,42 und der Quotient beider Flächen ist A1 / A2 = 2/4 = 2. Also entspricht eine Verringerung der Blendenzahl um eine Stufe einer Verdoppelung der Lichtmenge, die auf den Film gelangt, wenn alle anderen Parameter (Brennweite, Beleuchtungsverhältnisse, Belichtungszeit, Filmempfindlichkeit) gleich bleiben . Somit kann beispielsweise die Blendenzahl um eine Stufe erhöht werden, wenn gleichzeitig die Belichtungszeit verdoppelt wird. Dabei ist aber ein anderer Effekt zu beachten: -18- Mit zunehmendem Öffnungsverhältnis (abnehmender Blendenzahl) wird der Entfernungsbereich kleiner, in dem die Gegenstände scharf abgebildet werden. Diesen Bereich nennt man Schärfentiefe . Man kann auch sagen: Je kleiner die Blendenzahl (d. h. je größer das Öffnungsverhältnis) ist, desto genauer muss die Entfernung eingestellt werden - es sei denn, man möchte bestimmte Effekte erzielen, etwa einen unscharfen Hintergrund hinter einem einzelnen Gegenstand. Das Normalobjektiv einer Kleinbildkamera hat die Brennweite 50 mm; sie ist etwas größer als die Diagonale des Bildes (24 mm x 36 mm), und es ergibt sich ein ähnliches Blickfeld wie beim normalen Sehen, mit einem Blickwinkel von etwas über 45 . Für größere Blickwinkel verwendet man Weitwinkelobjektive, die kleinere Brennweiten haben, beispielsweise 38 mm oder 24 mm. Wenn die Gegenstandsweite g viel größer als die Brennweite f des Objektivs ist (gewöhnlich ist das bei der Kamera der Fall), so ist die Bildweite b ungefähr gleich der Brennweite. Weil der Abbildungsmaßstab als V = -b / g = B / G definiert ist, ist die Bildgröße B dann näherungsweise proportional zur Brennweite wird ein Gegenstand aus einer bestimmten Entfernung mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen, so ist sein Bild auf dem Film kleiner als auf der Aufnahme mit einem Normalobjektiv. Entsprechend ist das Bild des Gegenstands größer, wenn er mit einem Teleobjektiv aufgenommen wurde. Dieses hat eine längere Brennweite als das Normalobjektiv und bietet ein engeres Blickfeld, aber eine höhere Vergrößerung. Beispielsweise erreicht ein Teleobjektiv mit der Brennweite 200 mm eine etwa 4mal höhere Vergrößerung als das Normalobjektiv mit der Brennweite 50 mm. 2.4.2. Mögliche Versuche 2.4.2.1. Versuch: Photoapparat – Entfernungsmessung Abb.15: Versuchsaufbau -19- • VERSUCH Die beiden 1000 mm und 500 mm langen Schienen werden so aufgestellt, dass sie zusammen ein genau rechtwinkliges T bilden. Im Schnittpunkt beider Schienenachsen wird das Grünfilter als Strahlenteiler so auf die Schiene 1000 mm gesetzt, dass es mit beiden Schienenachsen einen Winkel von 45 bildet. Objektivseitig stellt man auf die Schiene 1000 mm die Linsen +500 mm und +200 mm als Objektiv 1 und bildseitig die Linse +100 mm als Okular. Die lrisblende soll die Blickrichtung eindeutig festlegen. Auf der Schiene 500 mm steht die Linse +l50 mm als Objektiv II. Der objektseitig folgernde Planspiegel ist das eigentliche Messorgan. • BEOBACHTUNG Durch Drehung des Planspiegels lassen sich im Okular beide Objektbilder, z.B. ein Fensterkreuz, zur Deckung bringen. • ERGEBNIS Bei unendlich großem Abstand g des Gegenstandes schließt sein Einfallslot mit der Achse der Schiene 500 mm den Winkel a = 45 ein; bei kleiner Entfernung ist a kleiner als 45 . Aus der Basis b und dem Winkel 90 - 2a, den die Zielstrahlen miteinander bildeten, kann auf die Entfernung g geschlossen werden : -20- • KOMMENTAR Dieser Versuch ist für den Unterricht eher ungeeignet. Einerseits ist der Aufbau relativ komplex, andererseits ist die praktische Bedeutung für die Schüler gering. 2.4.2.2. Versuch: Photoapparat - Schärfentiefe, Blendenzahl, Lichtstärke des Objektivs Abb.16: Versuchsaufbau • VERSUCH Auf dem Prismentisch stehen zwei Kerzen mit verschiedenem Abstand zur Linse +300 mm. Es wird versucht, beide Kerzen auf dem weißen Schirm scharf abzubilden. Sobald die größtmögliche Schärfe für beide Kerzen gleichzeitig erreicht ist, wird die geöffnete Irisblende hinter die Linse gestellt und die Blende langsam verkleinert. • BEOBACHTUNG Beide Kerzen lassen sich nicht gleichzeitig ganz scharf auf dem Schirm abbilden. Wenn Kerze A auf dem Schirm scharf abgebildet ist, liegt das scharfe Bild von Kerze B hinter dem Schirm; ist Kerze B scharf abgebildet, liegt das scharfe Bild von Kerze A vor dem Schirm. Bildet die Linse beide Kerzen gleichzeitig möglichst scharf ab, dann sind beide Bilder etwas unscharf und zeigen das durch Zerstreuungskreise. Die werden durch Verkleinerung der Blendenöffnung kleiner, so dass die Linse nun die Kerzen in der Länge der Zone A bis B scharf abbildet. -21- • ERGEBNIS Die Länge des Bereichs, in Richtung der optischen Achse gemessen, in dem Gegenstände von einer Linse ausreichend scharf abgebildet werden, heißt Schärfentiefe. Dabei ist die Blendenzahl = Objektivbrennweite / Blendendurchmesser von Bedeutung. Je größer die Blendenzahl, desto kleiner die Blendenöffnung und desto größer die Schärfentiefe. • KOMMENTAR Wenn man den Schülern anschaulich vermitteln will, worum es sich bei der Blendenzahl handelt, erfüllt dieser Versuch den Zweck ganz gut. Aber auch möchte ich ein letztes mal hinzufügen, dass es für beide Parteien, Schüler und Lehrer, sinnvoller ist eine "echte", "greifbare" Photokamera vor Ort zu haben und eben konkret mit dieser zu arbeiten. -22- 2.5. Die Lochkamera (Camera obscura) 2.5.1. Beschreibung Abb.17: Schematischer Aufbau der Lochkamera Fotografieren mit der Lochkamera ist in vieler Hinsicht vergleichbar mit der "normalen Fotografie". Der Hauptunterschied liegt darin, dass die verwendete Kamera bzw. deren Objektiv keine Linse aufweist. Stattdessen besitzt sie eine sehr kleine Öffnung (das "Pinhole"), welche das Bild auf die lichtempfindliche Schicht (Film oder Papier) projiziert. Diese Tatsache erfordert eine andere Arbeitsweise mit der Kamera (hauptsächlich weil die Belichtungszeiten sehr lang werden) und erzeugt Bilder, die sich von Aufnahmen mit einer üblichen Kamera in mehrfacher Hinsicht unterscheiden. Während eine Linse ein Bild dadurch erzeugt, dass sie alle auf sie treffenden Lichtstrahlen von jedem Punkt des Aufnahmeobjekts in einem gemeinsamen Brennpunkt vereinigt, erzeugt das Loch einer Lochkamera überhaupt keinen Brennpunkt. Idealerweise wäre das Loch ein Punkt, also nur so groß, dass von jedem Punkt des Objekts lediglich ein Lichtstrahl passieren könnte. Dieser Lichtstrahl träfe den Film natürlich ebenfalls nur in einem Punkt. Ein Lichtstrahl von einem anderen Punkt des Objekts würde damit auch den Film an einem anderen Punkt treffen. Die Summe aller durch das Loch einfallenden Strahlen würde so ein exaktes Abbild des Objekts auf dem Film erzeugen. Würde man die Filmebene vor oder zurück bewegen, bliebe das Bild unverändert, lediglich seine Größe würde sich abhängig von der Entfernung zum Loch ändern. In Wahrheit ist das Loch natürlich niemals nur ein Punkt. Es werden also von jedem Punkt des Aufnahmeobjekts mehrere Lichtstrahlen ankommen und auf dem Film auftreffen. Ab hängig von der Größe des Lochs werden diese Lichtstrahlen etwas gestreut. Dies ist ein Grund, warum Aufnahmen mit der Lochkamera immer etwas weicher (unschärfer) sind als Aufnahmen durch ein Linsensystem. Ein zweiter Grund liegt darin, dass an den Lochrändern Beugungserscheinungen auftreten und die unmittelbar am Lochrand passierenden Lichtstrahlen somit aus ihrer Bahn gelenkt werden. Da es keinen Brennpunkt gibt, wird eine Lochkameraaufnahme über das gesamte Bildfeld gleichmäßig scharf (soweit man hier von Schärfe sprechen kann, s.o.). In anderen Worten: es gibt keine Beschränkung der Tiefenschärfe wie bei der Fotografie mit Hilfe von Linsen. Sehr nahe Objekte (Entfernung Objekt-Loch kleiner als Entfernung zwischen Loch und Film) werden allerdings aufgrund der Divergenz der von jedem Punkt des Objekts eintreffenden Lichtstrahlen unschärfer abgebildet. -23- 2.5.2. Mögliche Versuche Der Bau einer Lochkamera und anschließende Verwendung bietet sich an. Der Zeitaufwand hierfür ist vielleicht zu groß. Rückblickend auf meine Schulzeit kann ich erwähnen, dass solche Kameras im BE – Unterricht gebaut und benutzt wurden. Im Physikunterricht sollte die Lochkamera auf jeden Fall behandelt werden, den Bau kann man als Lehrer den Schülern als außerschulische Aktivität schmackhaft machen. 3. Einsatz im Unterricht Abschließend möchte ich noch ein paar Worte darüber verlieren, wie das Thema "Optische Instrumente" in der Schule konkret "verwertet" werden kann. Tatsächlich vorgesehen sind die optischen Geräte laut Lehrplan, wie in 1.3.1 schon erwähnt in der 4. Klasse AHS (HS). Von diesem Standpunkt her müssen viele Versuche, die von mir aufgelistet wurden als recht kritisch eingeschätzt werden. Einige davon könnten den Schülern, was das Verständnis der Versuche angeht, Schwierigkeiten bereiten. Unter "KOMMENTAR" bei den jeweiligen Versuchen kann man mit nur wenig Phantasie auch schon herauslesen welche Versuche damit gemeint sein könnten. Nun aber weg von den praktischen Experimenten, hin zum fachlichen, inhaltlichen Aspekt. Das Thema "Optische Geräte", dürfte, meiner Einschätzung nach, bei der Mehrheit der Schüler doch mit regem Interesse entgegengenommen werden, da die meisten mit vielen solcher Gerätschaften im Alltag zu tun haben. Das heißt, die Schüler können vorab, ohne große Erläuterungen etwas mit dem "Schlagwort" "Optische Geräte" anfangen. Meine Aufgabe besteht also in der Folge des Unterrichts darin, den Schülern die Funktion dieser "Dinger" näher zu bringen, und etwaig auf den großen Stellenwert dieser in unser aller Leben hinzuweisen. Soviel zum Inhaltlichen. Von der fachlichen Warte aus gesehen, halte ich das Kapitel "Optische Linsen" für eminent wichtig, um das Verständnis der Funktionsweise der optischen Geräte unter den Schülern zu sichern. 4. Literaturverzeichnis Folgende Literaturquellen wurden zur inhaltlichen Gestaltung des Protokolls herangezogen: • • • • "Physik – Grundwissen, Formeln, Gesetze" von Heinz Gascha (Compact Verlag München) "Physik" von Paul A. Tipler (Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg – Berlin – Oxford) "Gerthsen Physik" von Helmut Vogel (Springer Verlag) Versuchsanleitungen nach Eydam – Kiel -24-