casteller nachrichten dezember 2014
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casteller nachrichten dezember 2014
Casteller Nachrichten Nr. 44|2014 Casteller Nachrichten 44|2014 1 Totenwache durch Mitarbeiter der Fürstlich Castell’schen Forstabteilung und des Graf von Faber-Castell’schen Forstamts am Sarg von Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen, in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Rüdenhausen. Fürst Johann-Friedrich verstarb am 30. Oktober auf dem Friedrichsberg im 67. Lebensjahr. 2 Casteller Nachrichten 44|2014 Parentation anlässlich der beisetzung von johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen am 8. November 2014 in Rüdenhausen Durchlaucht, verehrte Fürstin, Erlaucht, sehr geehrter Erbgraf zu Castell-Rüdenhausen, sehr geehrte Prinzessin Löwenstein, sehr geehrte Gräfin Anna-Magdalena, sehr geehrter Graf Anton zu Castell-Rüdenhausen, liebe Familie, werte Trauergemeinde, Schwestern und Brüder in Jesus Christus, unserem Herrn, als ich Seine Durchlaucht den Fürsten am Freitag vor seinem Tode zum letzten Mal sah, schenkte er mir die „Erinnerungen“ von Emma Fürstin zu Castell-Rüdenhausen. In der Widmung, die Fürstin Emma ihren Aufzeichnungen voranstellte, heißt es: „Es ist ein … Leben reich an Glück und auch reich an Leid, wie es Gott über mich verfügt hat. Wenn ich auf die … Reihe von Jahren zurückschaue, die ich durchlebt habe, kann ich nur voll Dank mit Samuel sprechen: ,Bis hierher hat uns der Herr geholfen.‘ Er wird weiter helfen …“ Gemeinde des Herrn Jesus Christus, die Worte dieser Widmung sind passend auch als Überschrift über das Leben Seiner Durchlaucht Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen. Der Fürst hat das Dasein mit seinen Licht- und Schattenseiten durchlebt und auch durchlitten, und doch hat er nie die Dankbarkeit verloren, die Haltung ruhiger Fröhlichkeit, das geradlinige Vertrauen in Gottes Führung. Ich habe deshalb für die Predigt den Bibelvers aus dem 1. Buch Samuel gewählt, den Fürstin Emma ihren Memoiren voranstellte: „Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“ Es ist ein treffendes Wort, trotz der schweren Krankheit, die die letzte Zeit überschattete und schließlich den Tod des Fürsten herbeiführte; trotz seines – aus menschlicher Sicht – viel zu frühen Ablebens; trotz der großen Trauer und des Schmerzes, der Ihnen, verehrte Familie, – der auch uns allen – aus seinem Heimgang erwächst. Bis hierher hat uns der Herr geholfen. Gemeinde des Herrn Jesus Christus, wohl das erste, was jeder bei Fürst Castell-Rüdenhausen wahrnahm, war sein Humor. Er scherzte gern und überaus treffsicher aus der Situation heraus – mitunter auch auf eigene Kosten. Mit einer komischen Bemerkung nahm er seinen Gesprächspartnern alle Befangenheit. Die von allen Seiten hervorgehobene Volkstümlichkeit des Fürsten hatte viel mit dieser Gabe zu tun. Und doch spürte man: Der Humor war nur eine Facette seiner Persönlichkeit, die von Tiefgang und Weite geprägt war und von einem ehrlichen Interesse an den Menschen seiner Umgebung. Der Fürst war zugleich Weltbürger und Rüdenhäuser durch und durch, er verkörperte Kultur und Lebensart und liebte doch das naturnahe Leben. Auf der ganzen Welt ging er seiner Passion als Jäger nach. Hunde gehörten zu seinem Leben, ebenso wie der Wald und das Wild, der Hörnerklang und die Schüsse des Gewehrs. Der Fürst stand in der langen Tradition seiner Familie, er nahm seine Verantwortung für das bedeutende Erbe seiner Vorfahren bewusst wahr – und war doch als Mensch von tiefer Bescheidenheit. Schon bald, nachdem ich mein Amt in Rüdenhausen angetreten hatte, erzählte er mir, wie wenig es ihm entspreche, im Mittelpunkt zu stehen. Reden vor einer großen Zahl von Zuhörern lagen ihm – nach eigener Aussage – nicht. Und doch habe ich von ihm eine Rede gehört, die tiefen Eindruck auf mich machte: Es war die Ansprache des Fürsten bei der Trauung seiner Tochter, Gräfin Olga, mit Dominik Prinz zu LöwensteinWertheim-Rosenberg. Die ganze Liebe und den Stolz des Vaters, die Freude, die er empfand – fasste er hier geist- und humorvoll in Worte. Seine Frau, seine Töchter und Söhne, waren die Mitte in seiner Lebenswelt. Aber auch die Geschwister gehörten zu dieser Mitte – ja, die ganze Familie. Von dieser Mitte her öffnete er sich für die vielen anderen Menschen seiner Umgebung, nahm sie lebendig wahr – verschloss sich auch nicht, wenn sie Hilfe brauchten. Immer wieder, manchmal eingebettet in kleine Scherze, erzählte er, ihn habe der Beruf des Arztes gereizt – gerade weil er den Wunsch habe, Menschen zu helfen. Auf seine Hilfsbereitschaft konnte man zählen – nicht nur die Kirchengemeinde Rüdenhausen empfing durch ihn große Unterstützung. Der Fürst wusste: Er war in dieser Welt reich beschenkt: Bis hierher hat uns der Herr geholfen – und er gab seinerseits gern und großzügig. Gemeinde des Herrn Jesus Christus, in den letzten Monaten war der Fürst schwer krank und mehr und mehr bestimmte die Krankheit sein Leben. Während er anfangs so viel wie möglich von seinem Alltag fortsetzte, musste er mit zunehmender Schwäche den Großteil des Tages liegen, immer länger ruhen. Und dennoch blieb er, unter den so dramatisch verkehrten Umständen, sich selbst gleich. Jeder, der mit ihm sprach, merkte: Im Guten, wie im Schlechten, in Freude, wie in Schmerz war er in seiner Haltung der humorvolle, warmherzige Edelmann, als den man ihn kannte. Viele Gespräche wären im Empfangssaal des Schlosses oder am Ehrentisch bei der Kirchweih nicht anders verlaufen als nun im Krankenzimmer auf dem Friedrichsberg. Den Menschen und den Ereignissen in der Familie und im Heimatort brachte er weiter sein Interesse entgegen, hörte offen zu, Casteller Nachrichten 44|2014 3 fragte nach. So viel sich durch die Krankheit auch verändert hatte – der Fürst legte Wert darauf, dass sie die Unterhaltung nicht dominierte. Nach einigen Sätzen zu seinem Befinden, wandte er sich entschlossen anderen Themen zu: „Nun haben wir genug über meine Krankheit gesprochen …“ Als ich ihm einmal sagte, wie eindrucksvoll ich seine Haltung fände, antwortete er mit einer für ihn kennzeichnenden Frage: „Warum sollte ich mich jetzt ändern?“ – JA, so war er! Gemeinde des Herrn Jesus Christus, eine große Lebensdankbarkeit war für den Fürsten charakteristisch: Er wusste, was für ein großes Geschenk ihm Gott in der guten Ehe mit Ihrer Durchlaucht Fürstin Maria zu Castell-Rüdenhausen gemacht hatte. Er war dankbar für seine Kinder, das intensive Familienleben auch und gerade in den Monaten, seitdem er seine Krebsdiagnose erhalten hatte – und die dennoch herrschende Fröhlichkeit im Schloss und auf dem Friedrichsberg. Er war überzeugt, dass durch den Erbgrafen, S. E. Otto zu Castell-Rüdenhausen, das Haus gut weiter geführt wird, dass alle nötigen Gaben reich vorhanden sind. Es tat ihm gut zu sehen, wie viel Wertschätzung und Zuneigung ihm entgegengebracht wurde; wann immer es seine gesundheitliche Verfassung zuließ, waren ihm bis zuletzt Besucher herzlich willkommen. Er genoss selbst in den letzten Wochen seinen geliebten Wald am Friedrichsberg, reiste zur Hirschbrunft nach Thüringen. Auch wenn er nur noch vor dem Haus im Liegestuhl sitzen konnte, bereitete ihm das Schreien der Hirsche als Waidmann große Freude. Die Lebensdankbarkeit des Fürsten hatte tiefe Wurzeln: Sie half ihm auch das Leid zu ertragen und selbst den Tod nicht zu fürchten. Sie erstreckte sich auf die guten Ärzte, die er hatte, und denen er nicht zuletzt deshalb vertraute, weil sie ihm die harte Wahrheit über seine Erkrankung nicht verschwiegen. Von dieser Lebensdankbarkeit waren unsere gemeinsamen Gebete durchdrungen – und von dem tiefen Bewusstsein der Güte des Herrn, der im Krankenzimmer gegenwärtig war und dessen treue Liebe den Fürsten trug: Bis hierher hat uns der Herr geholfen. Gemeinde des Herrn Jesus Christus, in den zurückliegenden Jahren hörte der Fürst als Kirchgänger viele meiner Predigten. Aber in meiner Predigt am 4. Advent vergangenen Jahres hatte ich ihm, wie er mir später sagte, „ganz aus dem Herzen gesprochen“, hatte getroffen, was er im Tiefsten empfand. Wenn ich meine damaligen Worte wieder aufgreife, dann ist dies mein persönlicher, letzter Gruß – an den Fürsten, dem ich für vieles dankbar bin – an den Menschen, dem meine tiefe Sympathie und Achtung gehörten – an den Bruder in Christus, der die Vollendung erlangt hat, der wir im Glauben entgegen gehen. Und viel- leicht können wir diese Worte auch als ein Bekenntnis SEINES Glaubens und SEINER Hoffnung hören – und damit auch als den Gruß des Fürsten an uns. Möge Gottes Wort die Brücke schlagen zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen Himmel und Erde: Der Apostel Paulus schreibt: „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Schwestern und Brüder, es gibt so viele Gründe traurig zu sein, wie es Menschen gibt. Aber es gibt einen bleibenden Grund zur Freude – der Herr ist nahe! Der Herr Jesus ist nahe im Leben, denn er ist – obgleich wahrer Gott – wahrer Mensch geworden und hat unser menschliches Dasein in allen Höhen und Tiefen durchlebt, durchliebt und durchlitten. Er kennt Leben und Tod – er kennt alles, was zu unserem menschlichen Dasein gehört. Und weil ihm nichts fremd ist, ist er keinem von uns fern. Er ist nahe – wir müssen nur die Hand ausstrecken, dann können wir ihn beim Ärmel fassen, denn er geht an unserer Seite. Der Herr Jesus ist nahe im Glauben – denn er kommt zu uns im Wort der Bibel und in seinem Leib und Blut unter Brot und Wein im Heiligen Abendmahl. Er ist so nahe, dass er uns hört, wenn wir mit ihm reden. Er ist so nahe, dass er das geflüsterte Stoßgebet versteht, den wortlosen Seufzer, selbst den unausgesprochenen Gedanken. Er ist nahe – wir müssen ihn nur wahrnehmen und das Wort an ihn richten, dann werden wir einen wunderbaren Gesprächspartner finden. Der Herr Jesus ist nahe im Tode – denn „dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei“. Wenn das letzte Dunkel uns umfängt, wird sein Licht uns leuchten. Wenn kein Mensch uns weiter begleiten kann, wird er mit uns gehen. Wenn rings um uns die Welt verstummt, wird sein Mund uns zusprechen: „Ich habe dich je und je geliebt!“ Und für alle, die an ihn glauben ist der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn des Lebens bei ihm. Dann müssen wir die Hand nicht mehr nach ihm ausstrecken, dann müssen wir das Wort des Gebets nicht mehr sprechen – „denn wir werden seine Nähe, die wir auf Erden geglaubt haben, mit allen Sinnen erfahren.“ Verehrte fürstliche Familie, Schwestern und Brüder in Jesus Christus, unserem Herrn, in diesem Glauben geben wir unseren teuren Verstorbenen, Seine Durchlaucht Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen in die Arme des Herrn. Hier wird er auf ewig den preisen, der ihn in Leben und Sterben getragen hat. Und wir befehlen Sie, verehrte, fürstliche Familie, Jesu treuer Hilfe, denn: Bis hierher hat der Herr geholfen – und wird weiterhin helfen. Amen. Pfarrer Michael Fromm Pfarkirche St. Peter und Paul, Rüdenhausen 4 Casteller Nachrichten 44|2014 Nach dem Trauergottesdienst wurde der Sarg in einer Kutsche – gezogen von zwei „Schwarzwälder Füchsen“ – zur Gruft gebracht. Rede des Generalbevollmächtigten der Casteller Unternehmen der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Domänenamt, Kanzlei und Vorstand der Fürstlich Castell’schen Bank, Klaus Vikuk, im Rahmen der Trauerfeier für S.D. Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen am 8. November 2014 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Rüdenhausen Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Casteller Betriebe nehmen Abschied von ihrem Dienstherren, Seiner Durchlaucht Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen. Gerne hätten wir alle ihn noch lange persönlich begleiten und ihn bei seinen unternehmerischen Aktivitäten unterstützen wollen. Auch hätten wir genauso gerne weiter von ihm, von seinen Ideen und Gedanken profitiert und dazugelernt. Fürst Johann-Friedrich wollte noch seinen Sohn Otto mitnehmen auf den Weg in dessen eigene unternehmerische Zukunft. Ohne Zwang und Bedrängnis – weit vor der Diagnose seiner Krankheit – hat er rechtzeitig als weitblickender Geschäftsmann gehandelt. Mit Ruhe, in Einigkeit mit seiner Frau, Fürstin Maria, mit umfassenden Gedanken und unter Abwägung dessen, was kommen mag, hat er seine betriebliche Verantwortung und seine Unternehmensanteile auf seinen ältesten Sohn übertragen. Dafür sind wir dem Fürsten sehr dankbar. Er hat damit das Feld für die Nachkommenden richtig bestellt. Wir alle sagen Danke für seine Güte, sein Vertrauen und seine Großzügigkeit, für sein Talent, uns Menschen zu erkennen und uns auf seine eigene, wohltuende Art zu gewinnen. Bewundert haben wir seinen gesunden Menschenverstand. Damit hat er es immer verstanden, komplizierte Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Mit seinem Humor, den er sich trotz seiner schweren Erkrankung bis zuletzt bewahrt hatte, gelang es ihm oftmals, gespannte Situationen aufzulösen und Erheiterung auszulösen. Wir verabschieden uns ein letztes Mal von unserem Fürsten Johann-Friedrich zu Castell-Rüdenhausen und denken für den Moment zurück an das, was wir von ihm erhalten und was wir mit ihm erleben durften. Er wird uns fehlen, wir werden ihn sehr vermissen. Unser Fürst, ruhen Sie friedlich in der Obhut unseres Herrn. Casteller Nachrichten 44|2014 5 Manto Graf zu Castell-Rüdenhausen zum Tode seines Bruders Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen sein Leben und sein Wirken J ohann-Friedrich kam am 27. Januar 1948 als ältester Sohn legende und besonnene, insbesondere aber auch menschliche von Fürst Siegfried und Fürstin Irene zu Castell-RüdenhauArt, die Entscheidungen nicht ausschließlich auf das Wachstum sen in Rüdenhausen zur Welt. Seine Kindheit und die ersten des Unternehmens auszurichten, sondern immer auch die Menfünf Jahre seiner Schulzeit verbrachte er in Rüdenhausen. Durch schen, die Mitarbeiter und Geschäftspartner in den Vordergrund behutsames Einwirken seiner Eltern wurde der Grundstein für zu stellen. All sein Handeln und seine Überlegungen waren ausseine spätere Verpflichtung gelegt: Die Übernahme der Verantnahmslos von seiner Fürsorge für andere Menschen und seinem wortung für die große Familie Castell-Rüdenhausen und die großen Verantwortungsbewusstsein gegenüber seiner Familie Fürstlich Castell’schen Unternehmen. Sein Vater verstand es, und seiner Mitarbeiter geprägt. Dem Fürsten Johann-Friedrich war der ihm seine große Liebe zur Natur und seine Waldbau eine große Herzensangelegenheit. Passion für die Jagd zu vermitteln. Nahezu Noch zu Lebzeiten seines Vaters initiierte spielerisch begann der junge Johann-Frieder ein neues Konzept: die naturgemäße rich damit, die Betriebszweige Land- und Bewirtschaftung des Waldes. Dafür wurde Forstwirtschaft zu verstehen und für diese ihm 2013 die Bayerische Staatsmedaille für echtes Interesse zu entwickeln. Verdienste für die Umwelt durch den bay Nach seinem Schulabschluss folgte erischen Staatsminister für Umwelt und eine Zeit, die ihn nicht nur körperlich forGesundheit verliehen. derte, sondern auch seine Persönlichkeit Nach der Wende erfüllte sich Johannformte – seine Zeit bei der Bundeswehr. Friedrich einen Traum: Er erwarb das ForstNach seiner Ausbildung zum Offizier, hatte und Jagdrevier in Oberschönau/Thüringen. er erstmals selbstverantwortlich Menschen Seine häufigen Besuche in seiner dortigen zu führen, aber sich auch um deren Sorgen Hütte bis kurz vor seinem Tode dokumenund Nöte zu kümmern – eine wichtige Ertieren sein ganz besonderes Verhältnis zu fahrung für seine spätere Berufsausübung. dem Revier, welches nicht durch Erbschaft, Seine Bundeswehrzeit sah Johann-Friedrich sondern durch Eigeninitiative dem Besitz in erster Linie als Dienst am Nächsten und der Familie zugefügt worden ist. als Chance, seine persönliche Fortbildung Das gemeinsame Leitziel der beiden Inim Umgang mit Menschen und seine Fähigkeiten als Führungskraft auszubauen. Als haber der Castell’schen Unternehmen hat Dank hierfür wurde ihm das Ehrenkreuz Fürst Johann-Friedrich mit voller Überzeuder Bundeswehr in Gold zuteil. gung gelebt: „Wir sehen uns als Treuhänder Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen mit Eine Banklehre, mehrere Praktika sowie seiner Brandlbracke in seinem Revier Oberschönau für den uns anvertrauten Besitz. Was wir von unseren Vätern übergeben bekamen, eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann in Deutschland und den USA vervollständigten Johann-Friedrichs wollen wir erhalten und wo irgend möglich, größer, schöner, staVorbereitungen im Vorfeld seiner zukünftigen Aufgabenwahrbiler und ertragreicher in die nächste Generation weitergeben.“ nehmung. Der berufliche Anfang im Familienunternehmen war Für Johann-Friedrich war sein Wirken für das Unternehmen der Aufbau des Immobilienbereiches der Castell-Bank und die Berufung und Lebensinhalt. Seine Familie gab ihm dabei Rückverantwortliche Leitung in deren Anfangsjahren. halt und Kraft. Niemals vergaß er dabei seinen geliebten Hei Am 11. Juni 1983 heiratete der damalige Erbgraf Johannmatort Rüdenhausen. Die traditionell enge Verbindung zwischen Friedrich im portugiesischen Sintra Maria Gräfin von SchönbornMarktgemeinde und Familie hat die Gemeinde zu einem Nachruf Wiesentheid. Am 31. Mai 1985 wurde ihr erster Sohn, Erbgraf veranlasst, der eine große Freundschaft dokumentiert. Otto zu Castell-Rüdenhausen, geboren. Ihm folgten die Töchter Im Vordergrund allen Denkens und Handelns stand für JoOlga (1987) und Anna-Magdalena (1989) und sein zweiter Sohn hann-Friedrich der Mensch, seine Familie, seine Mitinhaber, Anton (1992). Fortan hatte neben der Leitung seines Unternehseine Mitarbeiter, seine Freunde, Kameraden und Kollegen, mens seine Familie höchste Priorität. eben alle, die ihn kannten und ihn wegen seiner Art liebten und Nach dem Tod seines Vaters im Herbst 2007 übernahm schätzten. Äußerer Beweis hierfür war die große Trauergemeinde anlässlich seiner Beisetzungsfeierlichkeiten in Rüdenhausen, die Johann-Friedrich als fünfter Fürst zu Castell-Rüdenhausen die Geschicke des Hauses und des Unternehmens. Als Mitinhaber außergewöhnlich persönlich gehaltenen Nachrufe und die den aller Fürstlich Castell’schen Betriebe war es seine ruhige, überFamilien entgegengebrachten Kondolenzwünsche. 6 Casteller Nachrichten 44|2014 Hochkarätiger Dialog beim Casteller Colloqium I Dr. Sebastian Klein, Vorsitzender des Vorstandes der Fürstlich Castell’schen Bank, zu Beginn der Podiumsdiskussion F erdinand Erbgraf zu Castell-Castell und Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell begrüßten und gaben eine Einführung zum Thema des Casteller Colloquium I „Wachstumsschwäche in Europa – welche Impulse können in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu nachhaltigem Wachstum führen?“, einer Veranstaltung, zu der Faber-Castell und die Fürstlich Castell’sche Bank eingeladen hatten. Rund 150 Gäste waren der Einladung in das Graf von Faber-Castell’sche Schloss in Stein bei Nürnberg gefolgt und erlebten eine spannende Podiumsdiskussion mit kontroversen und konstruktiven Standpunkten von Seiten der Wirtschaft, der Politik und der Banken. Moderiert von Die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Herbert Hainer, Oliver Götz, Dr. Sebastian Klein, Dr. Luise Hölscher und Christian Lindner Peter Praet, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank Dr. Sebastian Klein, Vorsitzender des Vorstandes der Fürstlich Castell’schen Bank, nahmen die Teilnehmer sehr engagiert und pointiert dazu Stellung, was geschehen müsste, dass beispielsweise der nächste Internet-Gigant wie Google nicht aus dem Silicon Valley kommt, sondern deutscher Provenienz ist. Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren: Oliver Götz, Gründer und Unternehmer in den Bereichen Healthcare und IT; Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender der adidas AG; Professor Dr. Luise Hölscher, Staatssekretärin a.D., Vizepräsidentin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung; Christian Lindner MdL, Bundesvorsitzender der FDP. Die gesamteuropäische Sicht der aktuellen Lage und Entwicklung der Wirtschaft im Euroraum sowie die Einschätzung der EZB beleuchtete im Anschluss daran Peter Praet, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank. Die lebhafte Diskussion im Anschluss an die Beiträge sowie in den Pausen dokumentierte das große Interesse der Gäste an diesem Thema und den geäußerten Anregungen der Vortragenden. Casteller Nachrichten 44|2014 7 Sonderdruck aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 17. Mai 2014 Die Castell-Bank wettet nicht auf Aktienkurse Konservativ und solide – so präsentiert sich die fürstliche Privatbank / Von Christian von Hiller RÜDENHAUSEN, 16. Mai. Direkt neben der A 3 liegt die Idylle. Die Autobahn zwischen Würzburg und Nürnberg ist dicht befahren, Lastwagen belegen die rechte Spur. Doch direkt an der Abfahrt Wiesentheid wird die Landschaft lieblich und führt in sanften Wellen von den Weinbergen hoch in den Steigerwald. Hier hat eine der ältesten Privatbanken Deutschlands ihren Ursprung, die Fürstlich Castell’sche Bank Credit-Casse AG. Hier leben die Eigentümer, die beiden miteinander verwandten Familien CastellRüdenhausen und Castell-Castell, die 2,8 Kilometer voneinander entfernt wohnen, die eine im Schloss Rüdenhausen, die andere im Schloss Castell. Mittlerweile macht sich die Castell-Bank einen Namen über ihr angestammtes Gebiet hinaus in ganz Deutschland, vor allem in der Betreuung vermögender Privatkunden. Da halten die Eigentümerfamilien jene Werte hoch, die ihnen halfen, dass ihr Vermögen die Jahrhunderte überdauerte. „Kontinuität, Unabhängigkeit, Leistungsfähigkeit“ – mit diesen Schlagworten beschreibt Erbgraf Castell-Castell die Werte, für die er bei der Castell-Bank einsteht. Die großen und mächtigen Banken, gegen die Castell antritt, würden diese Werte vielleicht als langweilig beschreiben. Doch in Zeiten, in denen viele vermögende Privatkunden aggressives Marketing und immer kürzere Modewellen satthaben, rechnet sich die Castell-Bank Chancen aus. „Bei uns hat die Bewahrung von Vermögen oberste Priorität“, sagt Sebastian Klein, der mit Klaus Vikuk den Vorstand der Castell-Bank stellt. „Diese Haltung entspricht den Grundwerten unserer Eigentümerfamilien.“ Klein selbst kennt die andere Seite im Finanzgeschäft. Er leitete früher das Private Banking der Commerzbank, und das nicht ohne Erfolg. Anschließend wechselte er an die Spitze der Fondsgesellschaft der Commerzbank, Cominvest, die nach einigen 8 Casteller Nachrichten 44|2014 Fusionen, Zusammenschlüssen, Krisen und Übernahmen in der Allianz Global Investors aufgegangen ist. Seit etwas mehr als zwei Jahren arbeitet Klein für die Castell-Bank, seit gut einem Jahr als ihr Vorstandsvorsitzender. Die Prinzipien, denen sich die Bank verpflichtet fühlt, tragen auch schon Kleins Handschrift – in sie dürften die Erfahrungen eingeflossen sein, die Klein in der Welt der Großbanken machte. Sie lesen sich wie ein Gegenprogramm: Vermögen bewahren, Risiken begrenzen, nachvollziehbare Entscheidungen, kostenbewusstes Agieren, Loyalität zu den Kunden, hohe Liquidität bewahren, faire und transparente Gebühren – dies sind die Grundsätze, mit denen die Castell-Bank in der Vermögensverwaltung Kunden gewinnen und halten will. Vieles macht die Bank nicht und lehnt es aus Überzeugung ab. „Unsere Stärke liegt in der Asset Allocation“, sagt Klein, in der Aufteilung des Vermögens auf die großen Vermögensklassen – Aktien, Anleihen, Währungen. Die Auswahl von Einzeltiteln, gar Wetten auf Kurssprünge in einzelnen Aktien – das alles ist nicht die Sache von Castell. Die Bank biete auch kein Private Equity an oder andere Beteiligungsformen an Unternehmen, Windkraftparks oder anderen Projekten, berichtet Klein. „Wir bleiben in hochliquiden Anlagen“, sagt dieser. Im Jahr 1774 entstand die Bank, zunächst als Sparkasse, als Credit-Casse, die nach einer schweren Hungersnot den Menschen in der Region finanziell durch diese Krise helfen sollte. Dank der Sparkasse bekamen sie Kredit bis zur nächsten Ernte. Im Jahr 1857 kam die Gräflich Castell’sche Neue Credit-Casse hinzu, die auf die Betreuung von Firmenkunden und vermögenden Privatkunden ausgerichtet war. Erst im Jahr 1941 fusionierten die beiden Banken zur Fürstlich Castell’schen Bank, die ihren Sitz allerdings nicht mehr im Örtchen Castell, sondern mittlerweile in Würzburg hat. Bis heute jedoch hat die Castell-Bank die Verbindung zu ihrer Geschichte nicht gekappt. In ihrer Stammregion ist sie nach wie vor die Bank für die alltäglichen Geschäfte der Bevölkerung in diesem ländlich geprägten Gebiet. Da ist von Geschäftsstellen in Burghaslach, Markt Einersheim, Schlüsselfeld oder Gerolzhofen die Rede. Hier bietet die Bank Girokonten, Sparbücher und all die anderen klassischen Bankprodukte an. Daneben besteht das Mittelstandsgeschäft, mit all seinen Höhen und Tiefen. Im vergangenen Jahr hat der Zusammenbruch eines größeren Kreditkunden das Ergebnis der gesamten Bank gedrückt. Dabei hatte die Castell-Bank in den vergangenen Jahren den Gewinn kräftig gesteigert. Im Jahr 2010 belief sich der Gewinn auf gerade einmal eine halbe Million Euro. 2011 waren es 2,1 Millionen und 2012 sogar etwas mehr als 6 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr fiel er auf 4,6 Millionen Euro, weil die Bank der Risikovorsorge im Kreditgeschäft rund 3 Millionen Euro zuführen musste. „Es herrscht ein fast schon ruinöser Wettbewerb um Firmenkunden mit besserer Bonität“, beklagt Vorstand Vikuk. Glücklicherweise läuft es in der Beratung besser. So ist der Zinsüberschuss zwar von 23,3 Millionen auf 21,3 Millionen Euro gefallen, der Provisionsüberschuss jedoch – die Einnahmen aus der Beratung von Kunden – ist von 11,7 Millionen auf 12,4 Millionen Euro gestiegen. Mit einer Bilanzsumme von etwas mehr als 1 Milliarde Euro und rund 290 Angestellten ist die Castell-Bank etwa so groß wie eine mittlere Sparkasse. Vom Jahresgewinn entnehmen die Eigentümerfamilien für sich rund 1,4 Millionen Euro – das ist im Vergleich zu Sparkassen und anderen Banken dieser Größenordnung nicht allzu viel. Doch auch die Eigentümer tragen das Ziel der Bankführung, bis zum Jahr 2016 die Eigenkapitalanforderungen der Bankenaufsicht nach Basel III zu erfüllen. Seite 2 Frankfurter Allgemeine Zeitung Vertreten werden die Eigentümer durch Fürst Johann-Friedrich zu Castell-Rüdenhausen, seinen Vetter Fürst Albrecht zu Castell-Castell und durch dessen Sohn Erbgraf Ferdinand zu Castell-Castell, der neben der Leitung des forstwirtschaftlichen Betriebs und des Weinguts auch in der Bank eine aktive Rolle übernommen hat. Die Seitenlinie der Grafen von Faber-Castell, bekannt auf der Welt für ihr Schreibwarenunternehmen Faber-Castell, entstanden im Übrigen, als Graf Alexander zu Castell-Rüdenhausen im Jahr 1898 Freiin Ottilie von Faber heiratete und König Otto I. von Bayern der Umbenennung in Graf von Faber-Castell zustimmte. Es ist viel von Regulierung und hohen Kosten die Rede. Vor vier Jahren hat die Bank ihre Informationstechnologie komplett an die GAD ausgelagert, ein Rechenzentrum der Volks- und Raiffeisenbanken, das nun mit der Fiducia IT fusionieren soll. Dadurch sank der Verwaltungsaufwand von rund 12 Millionen Euro im Jahr 2010 auf nun knapp 8 Millionen Euro. Auf 3 Millionen Euro jährlich schätzen Klein und Vikuk übereinstimmend die jährliche Kostensenkung durch die Auslagerung der IT. „Wir sind auf der Kostenseite sehr vorsichtig geworden“, sagt Vikuk. „Wir haben Sorge vor weiteren hohen Belastungen durch die Bankenregulierung und die An- forderungen der Aufsichtsbehörden.“ Deshalb berät die Castell-Führung nun mit anderen mittelständischen Privatbanken wie der Flessabank in Schweinfurt oder der Bank Schilling in Hammelburg über Arbeitsteilung im administrativen Bereich. „Das sind keine Gespräche, um unsere Unabhängigkeit aufzugeben, sondern um sie zu bewahren“, stellt Klein klar. Denn die steht auch nach 240 Jahren nicht zur Disposition. © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. www.faz-rechte.de/ sonderdrucke htm. Die Eigentümer der Fürstlich Castell’schen Bank: Ferdinand Erbgraf zu Castell-Castell (links) und Otto Erbgraf zu Castell-Rüdenhausen Casteller Nachrichten 44|2014 9 Von links nach rechts obere Reihe: Stefan Waldhauser (Portfoliomanager), Klaus Vikuk (Vorstand), Dr. Achim Hammerschmitt (Leiter Vermögensverwaltung & Fondsmanagement) Dr. Sebastian Klein (Vorsitzender des Vorstandes), Thomas Lamina (Produktmanager); vordere Reihe: Dr. Dirk Schmitt (Senior Portfoliomanager), Carsten Stillbauer (Senior Portfoliomanager) Eine erste Erfolgsbilanz der Vermögensverwaltenden Fonds zieht der Vorstand der Fürstlich Castell’schen Bank Casteller Nachrichten: Im Gespräch mit Kunden und Mitarbeitern der Fürstlich Castell’schen Bank fällt oft die Bezeichnung Premium Produkt, wenn von den Vermögensverwaltenden Fonds die Rede ist. Was ist damit gemeint? Dr. Sebastian Klein: Die Vermögensverwaltenden Fonds sind erst zweieinhalb Jahre alt, sie stellen jedoch das Granulat unserer langjährigen Erfahrung für eine solide Vermögensanlage dar. In der Verteilung des Fondsvermögens auf die verschiedenen Anlageklassen sowie im konsequenten, täglichen Risikomanagement dokumentiert sich unsere konservative Grundausrichtung, welche die langfristige, reale Bewahrung des Vermögens zum Ziel hat. CN: Sie sprechen von der Akzeptanz der Fonds bei vielen Kunden, können Sie diese beziffern? Dr. Sebastian Klein: Die Vermögensverwaltenden Fonds weisen seit ihrer Auflage ein kontinuier- 10 Casteller Nachrichten 44|2014 liches Volumenwachstum auf; bis dato beträgt das Fondsvolumen bereits weit über 100 Millionen Euro. Das ist auch im Marktvergleich ein schöner Erfolg. Für das Vertrauen, das uns unsere Kunden damit entgegengebracht haben, möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. Die solide Verwaltung der uns anvertrauten Gelder ist für uns Verantwortung und Verpflichtung zugleich. Diese Verantwortung nehmen wir gerne an. CN: Worauf führen Sie diese hohen Volumenszuflüsse bei einem so jungen Anlagekonzept zurück? Dr. Sebastian Klein: Es sind aus meiner Sicht drei wesentliche Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Erstens ist die Anlage in Form von Fonds sowohl für die Besitzer großer Vermögen als auch für kleinere Anlagebeträge, wenn auch zum Teil aus unterschiedlichen Gründen, gleichermaßen interessant. Zweitens sind die Vermögensverwaltenden Fonds gar nicht so jung, wie es den Anschein haben mag, denn die Grundsatzphilosophie der risikoorientierten, konservativen Anlage mit breiter Streuung über alle liquiden Anlageklassen ist genau die Anlagephilosophie, die wir schon sehr lange in unserer individuellen Vermögensverwaltung beherzigen. Und Drittens trifft dieses Anlagekonzept das Bedürfnis vieler Kunden nach einer kontinuierlichen Entwicklung ihres Vermögens, bei dem einem realen Vermögenserhalt höhere Priorität als der „Jagd“ nach dem letzten Renditepunkt eingeräumt wird. Klaus Vikuk: Die Investmentstrategie der Vermögensverwaltenden Fonds ist in hohem Maße stimmig mit der Fürstlich Castell’schen Bank und der Einstellung ihrer Eigentümer. Der Ansatz passt einfach zu uns. Dazu kommt das über Jahre gewachsene Vertrauensverhältnis unserer Kunden zur Bank und ihren jeweiligen Beratern. Die Berater selbst identifizieren sich mit der Bank und ihren Werten und finden es gut, dass die Grundhaltung der Bank nun in Form einer spezifischen Anlagemöglichkeit für nahezu alle unsere Kunden angeboten werden kann. CN: Realer Vermögenserhalt – das klingt gut und einfach, aber ist das auch möglich bei den derzeit so niedrigen Zinsen? Dr. Sebastian Klein: Hier lautet unsere Antwort ganz klar: Die richtige Streuung ist entscheidend. Wir investieren in unseren Vermögensverwaltenden Fonds in alle liquiden und transparenten Anlageklassen: Aktien, Renten und Alternative Anlagen (zum Beispiel Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilienaktien). Durch die optimale Aufteilung auf diese Anlageklassen und deren dynamische Anpassung gelingt es, bei kontrolliertem Risiko, vernünftige Renditen kontinuierlich zu erreichen, auch in Zeiten niedriger Zinsen. CN: Was bedeutet kontrollierte Risiken? Klaus Vikuk: Ökonomisch und emotional sollte sich ein Kunde mit seiner Anlage wohlfühlen. Was bringt eine vermeintlich attraktive Anlage, die sie aufgrund ihrer Schwankungen nicht ruhig schlafen lässt. Daher sind Risikobudgets für uns so zentral: Die meisten Anleger können ganz gut beziffern, welche Summe ihres Vermögens unter keinen Umständen unterschritten werden soll. Im ausgewogenen Fonds legen wir beispielsweise ein Risikobudget von 10 Prozent zugrunde, das wir einsetzen, um Renditen oberhalb des derzeit sehr niedrigen risikolosen Zinses zu erzielen. Dr. Sebastian Klein: Die Einhaltung der Risikobudgets ist für uns unabdingbar. Deshalb analysieren wir Risiken kontinuierlich und handeln entsprechend konsequent; möglichst bevor diese Risiken in voller Wucht schlagend werden, oder bildlich gesprochen: Wir öffnen den Regenschirm schon, wenn wir viele dunkle Wolken am Horizont erkennen. Ziehen die Wolken vorbei, ohne abzuregnen, war es dennoch der Mühe wert, denn im Regen zu stehen, bedeutet für die Geldanlage erhebliche Verluste, die nur sehr schwer wieder aufzuholen sind. Wertentwicklung des Vermögensverwaltenden Fonds Strategie ausgewogen der Fürstlich Castell’schen Bank (kumuliert) seit Auflage. Darstellungen oder Angaben zur Wertentwicklung der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Quelle: Depotbank und Fürstlich Castell’sche Bank, Stand 31.10.2014 CN: Diese risikoorientierte Anlagestrategie ist doch sicher mit Kosten verbunden. Welche Rendite ist dann für den Anleger noch erzielbar? Klaus Vikuk: Natürlich hat die Gewissheit, auch turbulente Märkte gut zu überstehen, ihren Preis. Wir stellen aber fest, dass diese, unsere seit jeher konservative Haltung als unabhängige Privatbank, seit 1774 in kontinuierlichem Familienbesitz, zunehmend dem Bedarf der Kunden entspricht. Die Anleger sind durch die auch anderorts gemachten Erfahrungen der Finanzkrise risikobewusster geworden. Dr. Sebastian Klein: Um in etwa eine Vorstellung von dem möglichen Renditeniveau unseres Ansatzes geben zu können, verweise ich beispielhaft auf die Performance unseres ausgewogenen Vermögensverwaltenden Fonds in 2013. Wenngleich die vergangene Performance kein Garant für die zukünftige Weiterentwicklung ist, sind die knapp 6 Prozent nach Kosten ein guter Indikator. Im gerade ablaufenden Jahr liegen wir per Anfang November bei über 3,5 Prozent nach Kosten. Übrigens ist die Wertentwicklung der Fonds transparent nachvollziehbar durch die täglich unabhängige Feststellung und Veröffentlichung des Fondspreises. CN: Für wen eignet sich das Konzept, gibt es eine Mindestanlagesumme? Dr. Sebastian Klein: Die Vermögensverwaltenden Fonds sind der sichtbare Ausdruck unserer Anlagephilosophie und der Casteller Anlagegrundsätze. Gerne prüfen die Berater der Fürstlich Castell’schen Bank im persönlichen Gespräch mit jedem interessierten Kunden auf Grundlage der jeweiligen persönlichen Situation und der individuellen Wünsche des Kunden die Anlagemöglichkeit in die Vermögensverwaltenden Fonds. Wir freuen uns über jeden Kunden. Casteller Nachrichten 44|2014 11 12 Casteller Nachrichten 44|2014 Ferdinand Erbgraf zu Castell-Castell begrüßte die Familie im Schlosshof in Castell. FAMILIENTAG MIT URGROSSMUTTER A m letzten Maiwochenende fanden sich auf Einladung der beiden Fürsten und Erbgrafen viele Mitglieder der Familien Castell-Rüdenhausen und Castell-Castell aus Nah und Fern in der fränkischen Heimat ein. Der Familientag, eine liebgewonnene Tradition, findet in unregelmäßigen Abständen statt und ermöglicht immer wieder einen regen Austausch zwischen den Familienangehörigen beider Linien. Erinnerungen Neben weiteren Begegnungen und Besichtigungen stand der Samstagabend ganz im Zeichen von Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen (1841–1926). Fürstin Emma, Urgroßmutter von Fürst Johann-Friedrich, hinterließ ein 1250 Seiten umfassendes handschriftliches Manuskript in zwei, in Leinen gebundenen, Kästen. Ihre Lebenserinnerungen hatte sie 1916 während des Ersten Weltkriegs aufgeschrieben und ihrer Tochter Marie und deren Mann Christian-Ernst Stolberg-Wernigerode zur Silbernen Hochzeit geschenkt. Jesko Graf zu Dohna, Leiter des Fürstlich Castell’schen Archivs, nahm sich dieser Blattsammlung an. Zum Familientag konnte er als Herausgeber das druckfrische Buch mit dem Titel „Erinnerungen“, den Verwandten vorstellen: „Lebenserinnerungen von Frauen aus standesherrlichen Familien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurden für ein weites Publikum nur selten gedruckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Häufig handelt es sich um Damen, die selbst oder deren Männer Ämter an einem Hof hatten. Die meisten Manuskripte wurden nur in der Familie weitergereicht oder in kleiner Auflage als Privatdrucke herausgebracht. Darüber hinaus sind auch nur wenige Biographien über standesherrliche Frauen erschienen. Die Erinnerungen der Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen sind daher eine reizvolle Ergänzung der bisher erschienenen Memoirenliteratur. Sie zeichnen sich nicht durch exotische Berichte von fernen Ländern oder Höfen aus, sondern schildern ungeschminkt das standesbewusste Leben einer hessisch-fränkischen Landedelfrau, die den ganzen Kosmos adeligen Lebens in Franken lebendig illustriert.“ Nach dem Vortrag fand sich die Familie zum Gruppenbild (links) auf der Altane zusammen. Emma Fürstin zu Castell-Rüdenhausen: „Erinnerungen“ herausgegeben von Jesko Graf zu Dohna (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, Reihe XIII, Band 50) 704 Seiten, über 400 Abbildungen teilweise in Farbe, 6 Stammtafeln, WiKomm-Verlag, ISBN 978-3-86652-050-9, Euro 39,80 Fotos links: Den passenden Rahmen zur Buchpräsentation durch Jesko Graf zu Dohna (oben links) bildete der zweistöckige Saal der Großen Bilbliothek mit umlaufender Galerie. Unten rechts: Gabrielle Erbgräfin zu Castell-Castell (l.) mit Henriette Gräfin zu Castell-Rüdenhausen. Casteller Nachrichten 44|2014 13 Eintragung ins Gästebuch: S.E. der Botschafter Jumaa Mubarak Al Junaibi der Vereinigten Arabischen Emirate Fürstin Maria (3.v.l.) mit ihrer Schwester Teresa Gräfin von Schönborn und den Schwägern Graf Rupert (l.) und Graf Manto Rein, Echt, Edel, Unverfälscht Asil Araber zu Gast in Castell Ein Asil Araber ist ein Pferd, dessen Abstammung ausschließlich auf die Beduinenzucht der arabischen Halbinsel zurückgeht, und bei dem zu keiner Zeit nicht arabische Pferde eingekreuzt worden sind. Asil bedeutet rein, echt, edel, unverfälscht. 14 Casteller Nachrichten 44|2014 Bei der Begrüßung zur Eröffnung des Asil Cup 2014 sitzend v.l.: Fürst Albrecht, Senator h.c. Dr. W. Georg Olms (1. Vorsitzender Asil Club), Sheika Lulua Al Sabah, S.E. Jumaa Mubarak Al Junaibi, Fürstin Marie-Louise und Georg Thierer (2. Vorsitzender Asil Club) D er Schlossgarten Castell war im August Kulisse für die Austragung des Asil Cup International 2014 unter der Schirmherrschaft von H.H. Sheikh Mansour Bin Zayed, Vize-Premierminister und Minister für präsidiale Angelegenheiten der Vereinigten Arabischen Emirate. In den Stallzelten auf dem Weinfestparkplatz zogen 170 Pferde ein. Auf der Koppel unterhalb des Schlosses entstand ein professioneller Sandplatz, daneben wuchs eine Tribüne in die Höhe. An drei Tagen fanden rund um die Asil Araber Zuchtschauen, Championate, Reitklassen, Distanzritte sowie ein Schauprogramm mit über 7.000 Zuschauern statt. Ferdinand Erbgraf zu Castell-Castell in seiner Begrüßungsrede vor dem Vorstand des Asil Clubs und den arabischen Gästen: „Die Liebe zu Pferden ist in unserer Familie alt und weit verbreitet. Meine ganze Familie freut sich, in den nächsten Tagen Ihre schönen Pferde kennenzulernen. Mögen Sie die Tage hier genießen mit Pferden, die eine Brücke zwischen den Kulturen sind. Mit Pferden, die aus Ihrer Heimat stammen, und die eine Heimat in vielen Herzen in unserem Land gefunden haben.“ Im Hintergrund ist das Gästebuch des Casteller Schlosses zu sehen: eine einmalige Veranstaltung erfordert eine einmalige Illustration , die von Gabrielle Erbgräfin zu CastellCastell gemalt wurde. Die Distanzritte über 84, 63 oder 36 km starteten im Schlosspark. Das konkave Profil (Hechtkopf) ist typisch für die Araber-Pferde Klaus Krzisch, Oberbereiter a.D. der Spanischen Hofreitschule Wien, zeigte Klassische Reitkunst Freier Galopp nach erfolgreicher Premierung zum Champion 2014 Casteller Nachrichten 44|2014 15 Matthias Graf zu Castell-Rüdenhausen Ein fränkischer Hanseat Seit beinahe 20 Jahren lebt Matthias Graf zu Castell-Rüdenhausen, der jüngste Sohn von Fürst Siegfried und Fürstin Irene, in Hamburg. Die Hansestadt ist sein Zuhause geworden – sein „Heimathafen“ aber ist und bleibt das fränkische Rüdenhausen. 16 Casteller Nachrichten 44|2014 1974 im Kreise meiner Eltern und sieben Geschwister – in gleicher Haltung, wie 40 Jahre später im Hamburger Hafen. A ls jüngster Sohn von Fürst Siegfried und Fürstin Irene zu Castell-Rüdenhausen wurde ich in Würzburg im Missionsärztlichen Krankenhaus geboren. Meine Mutter wollte endlich einmal in Ruhe ein Kind zur Welt bringen, ohne den Trubel, der auf Grund der anderen Kinder, Geschwister und Hunde in Rüdenhausen herrschte. Mit sieben Geschwistern aufzuwachsen, war sehr aufregend und spannend, obwohl der Abstand zu meinem ältesten Bruder immerhin 18 Jahre ist. So habe ich in Rüdenhausen eine unbeschwerte, erlebnisreiche Kindheit und Jugend erlebt. Unsere Sommerferien verbrachten wir im von uns allen geliebten Steinwänd (Salzburger Land), in Dänemark und auf der Nordseeinsel Juist. Wie meine Mutter auch, habe ich dort den Norden kennen und lieben gelernt. Wenn es dann wieder nach Hause ging, war Mit meinem ältesten Bruder Johann-Friedrich … immer Kirchweih in Rüdenhausen. Von der Autobahn kommend waren wir so aufgeregt, dass wir es kaum erwarten konnten, das Karussell und die Schießbude zu sehen. Die Kirchweih in Rüdenhausen ist mit viel Heimweh verbunden Als ich das Alter erreicht hatte, um an der Kirchweih mitzuwirken, war ich unter anderem Schlosstänzer und später zog ich bei der Bürgerwehr zehn Jahre als Trommler mit. Bei der Rüdenhäuser Kirchweih nicht dabei sein zu können, ist für mich mit sehr viel Heimweh verbunden. In diesen Tagen ist meine Stimmung dementsprechend schlecht. In Gedanken bin ich viel in Rüdenhausen, meiner fränkischen Heimat und ich freue mich jedes Mal wieder wie ein kleiner Junge, in meine Heimat zu kommen. … meinem Bruder Manto in Steinwänd … … und meiner Mutter, Fürstin Irene, 1972. Casteller Nachrichten 44|2014 17 1991 wurde mir das Ehrenkreuz der Bundeswehr verliehen Eigentlich „Wengertsmusikant“, spiele ich auch hin und wieder als Gastmusiker Trompete, wie z.B. bei den Winzerkitteln in Castell, anlässlich des Besuches von Bundespräsident Richard von Weizsäcker in Castell, 1992 Den Mauerfall erlebte ich als Soldat Meine Schulzeit verbrachte ich in Wiesentheid, Garmisch-Partenkirchen und in Würzburg. Nach meiner Grundausbildung bei der Bundeswehr in Hammelburg kam ich nach Hardheim zum Instandsetzungsbataillon 12. Das Bataillon siedelte später nach Volkach in die neue Mainfranken Kaserne über. Somit war ich einer der ersten Soldaten, die in Volkach untergebracht wurden. Im Stab des Bataillons eingesetzt, besuchte ich diverse Lehrgänge in ganz Deutschland, und erlebte dort eine sehr interessante und vielseitige Aufgabe als aktiver Zeitsoldat. Im Frühjahr 1991 wurde mir das Ehrenkreuz der Bundeswehr verliehen. Ein besonders intensives Erlebnis war der Mauerfall 1989, den ich als Soldat erlebte. Nach dem morgendlichen Antreten mussten alle ihre Stuben räumen und für die eintreffenden deutschen Mitbürger aus der ehemaligen DDR vorbereiten. Die Menschen aus dem Osten waren so voller Dankbarkeit und Glück, dass sie uns um den Hals fielen und uns von Herzen dankten, endlich in Freiheit zu sein. Sicherlich für den außenstehenden Betrachter ein merkwürdiges Bild, für uns Beteiligte aber ein besonderer Moment, der Frieden und Freiheit widerspiegelte, den wir am eigenen Leib erleben durften. Aufgrund der Finanzkrise wurde ich, wie viele andere in der Branche, gekündigt. Es folgte die Arbeitslosigkeit, welche ich mit Hilfe meiner Familie gemeistert habe. Eine Erfahrung, die man nicht unbedingt machen muss, welche aber für meinen weiteren Lebensweg prägend war. Die Kraft, die mir meine kleine Familie in Hamburg, aber auch meine große Familie in Rüdenhausen in dieser Zeit gegeben hat, war einzigartig und wichtig. Nach Stationen in der chemischen Industrie und der Dienstleistungsbranche arbeite ich heute im Finanzsektor als Prokurist bei einem Spezialanbieter für geschlossene Immobilienfonds im Bereich von Alten- und Pflegeheimen. Ausbildung und berufliche Karriere mit Höhen und Tiefen Im Anschluss an meine aktive Zeit als Soldat absolvierte ich eine kaufmännische Ausbildung. Da mir das Fach Rechnungswesen etwas schwer fiel, suchte ich Rat und Hilfe bei dem langjährigen Leiter der Fürstlich Castell’schen Kanzlei, Franz Schuster. Er konnte mir ein Wissen beibringen, das mir eine gute Abschlussprüfung ermöglichte. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. Auf der Suche nach einer festen Beschäftigung traf ich August Lenz sen. aus Kitzingen, mit dessen Sohn ich zusammen im Internat war. Er bot mir eine Stelle in der Heinrich Huppmann AG in Kitzingen an. Dafür sollte ich meine Kenntnisse in Außenhandelsfragen vertiefen und diese bei einer Bank auffrischen. Meine Wahl fiel auf die Berenberg Bank in Hamburg, in der ich einen neunmonatigen Trainee absolvierte. Sehr schnell merkte ich, wie schön und großartig Hamburg ist und entschloss mich, das Angebot bei Huppmann auszuschlagen um in Hamburg Fuß zu fassen. Jahre später saß ich dann im Aufsichtsrat der Huppmann AG – meine Absage war vergessen. 18 Casteller Nachrichten 44|2014 1996 heirateten meine Frau Christiane, geb. Blau, und ich kirchlich in Rüdenhausen, meine Eltern feierten im selben Jahr ihre Goldene Hochzeit. Die Urgroßmutter meiner Kinder, Ursula Stobbe (94), ist für mich treue Ratgeberin, nicht nur für meine Arbeit als Vorstand der Schiermann Stiftung Es gibt immer wieder Anlässe für uns nach Franken zu fahren, wie hier zur Feier des 250-jährigen Jubiläums von Faber-Castell im Jahr 2011 Als Vorstand der Schiermann Stiftung bin ich seit vier Jahren bemüht, die Pflegesituation in Deutschland zu verbessern und dies über Projekte zu finanzieren. Die Zusammenarbeit mit dem Fachkuratorium, welches mit Spezialisten aus der Medizin, sowie u.a. auch mit Frau Prof. Rita Süssmuth und dem Ex-Fußballnationalspieler Olaf Thon besetzt ist, macht viel Freude und ist erfolgversprechend. Seit zwei Jahren gehören zur Stiftung zwei Pflegefachschulen in Oldenburg und Bremerhaven, in denen die Schüler in den Pflegeberufen ausgebildet werden. Jeder einzelne Absolvent hat nach Abschluss der Prüfung sogleich eine feste Anstellung, was aus meiner Sicht grandios ist, und uns hoffnungs- voll in die Zukunft blicken lässt. Zudem bin ich als Schöffe am Amtsgericht Hamburg tätig. Wengertsmusikanten Musik ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. In jungen Jahren spielte ich im Posaunenchor in Rüdenhausen. Nach vielen Jahren wechselte ich von der Klassik zur Blasmusik. So habe ich zusammen mit Ludwig Dürr (Mitarbeiter in der Forstabteilung) bei der Gründung der Wengertsmusikanten mitgeholfen, in dem wir die Noten als Griffe aufgeschrieben haben. Somit konnte fast jeder, der ein bisschen Taktgefühl hatte, bei uns mitspielen. Es war ein tolles Erlebnis zu sehen, wie Menschen auf einfachste Weise ein Instrument lernten und mit stolzer Brust die Auftritte meisterten. Ich spielte bei den Wengertsmusikanten die erste Trompete und konnte bei weiteren Kapellen, wie z. B. den Winzerkitteln aus Castell, aushelfen. Eine besondere Verbindung hatte ich zu der tschechischen Blaskapelle von Ota Heller, der auch bei meiner Hochzeit in Rüdenhausen aufspielte. Musikalische Anekdote Mein Bruder Karl und ich waren zu Gast bei der Hochzeit des Sohnes von Ota Heller. Ota spielte für das Brautpaar ein Ständchen und brach dabei fürchterlich in Tränen aus. Er erblickte mich und schmiss seine Trompete über die ganze Gästeschar in meine Richtung. Ich fing sie auf und spielte für ihn weiter. Sein Tränenfluss hörte ob der Tatsache nicht auf und fortan war ich sein Bruder, was er mir dann am Abend mehrfach zu verstehen gab. Ich freue mich sehr, dass meine Kinder auch musikalisch sind und dass bei uns zu Hause Klavier und Waldhorn gespielt wird. Hochzeit im Schloss Rüdenhausen 2014 mit unseren Kindern Victoria und Louis, die meine Liebe zur Musik teilen Im Juli 1996 haben meine Frau Christiane und ich standesamtlich in Hamburg und kirchlich in Rüdenhausen geheiratet. Als wir aus der ev.-luth. Kirche St. Peter und Paul durch die Straßen von Rüdenhausen in den Schlosspark gingen, folgte uns eine große, fröhliche Gästeschar durch ein Spalier Rüdenhäuser Vereine, in denen ich Mitglied bin. Wir feierten ein fröhliches Fest – die bis dato letzte große Hochzeit, die in Rüdenhausen im Schloss gefeiert wurde. Casteller Nachrichten 44|2014 19 Auf einem Hochzeitsempfang in Stein bei Nürnberg mit meiner Frau Christiane und meinem Patenonkel Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell (l.). Mit dem oberbayrischen Maler und Bildhauer Matthias Gangkofner verbindet mich eine lange und tiefe Freundschaft. Gangkofner ist zudem 1. Vorstand des Münchner Künstlerhaus Vereins für den ich u.a. zwei Jahre in München tätig war. Zuhause in Hamburg Ich lebe nun seit knapp 20 Jahren hier in Hamburg. Neben zwei Jahren Unterbrechung in München, eine doch recht lange Zeit, die aber wie im Fluge vergangen ist. Wir haben viele Freunde vor Ort, genießen aber auch immer wieder Besuch aus Franken und freuen uns, mehrmals im Jahr nach Rüdenhausen zu kommen. Hamburg ist natürlich ein extremer Unterschied zu Rüdenhausen, aber dennoch bin ich gerne hier und fühle mich sehr wohl. Die Vorurteile, die man gegenüber den „Nordlichtern“ hat, haben sich nicht bestätigt und ich bin sehr zufrieden und glücklich. Sicherlich denke ich immer wieder darüber nach, wie es wäre, wieder in Franken zu leben – hebe mir diese Gedanken, oder das mögliche Vorhaben, aber für das Alter auf. Man weiß ja nie, wo das Leben einen noch so hinführt! Mit unseren beiden Kindern Victoria (geb. 1998) und Louis (geb. 2001) leben wir in Hamburg. Sie sind uns eine große Freude. Wir haben hier in zentraler Lage ein Haus mit Garten gekauft. Die Kinder gehen auf das nahegelegene Gymnasium, und wir genießen die Nähe zur Alster und zur reichhaltigen Natur. Meine Frau hat 13 Jahre, bis Mitte letzten Jahres, das Kindermodelabel „littlecastell“ geführt, mit dem sie u. a. auch auf den Casteller Landhaustagen vertreten war. Seit Herbst 2013 hat sie sich einer neuen Herausforderung gestellt und studiert seitdem „Ökotrophologie“ (Ernährungswissenschaften). Ehrenamtlich ist meine Frau seit zwei Jahren für die Stiftung Kinderjahre in Hamburg tätig. Weiterführende Informationen zu den Stiftungen, die meiner Frau und mir am Herzen liegen, finden sich unter: www.schiermann-Stiftung.de www.stiftung-Kinderjahre.de Als fränkischer Hanseat glücklich in Hamburg, aber mit einem offenen Hintertürchen zur fränkischen Heimat. 20 Casteller Nachrichten 44|2014 Christian Frieß Um die Trauben sanft vom Berg in den Keller zu holen, haben wir in eine Vibrationstraubenannahme investiert. Ein wichtiger Schritt, um die mühevolle Detailarbeit im Weinberg an der Schnittstelle zum Keller zu verfeinern und zu perfektionieren! Der natürlichen GraViTation nach unten folgend Casteller Nachrichten 44|2014 21 Domänenrat Karl-Heinz Rebitzer, Kellermeister Christian Frieß und Vertriebsleiter Philipp Kollmar (v.l.) sind überzeugt von der neuen Technik, die erstmals beim 2014er Jahrgang eingesetzt wurde. V or dem Herbst 2014 haben wir in eine neue Traubenannahme investiert, um die Qualität unserer Weine weiter zu verbessern. Ziel der Investition war es, den Weg der Trauben von den Lesebehältern bis zur Presse so schonend wie möglich zu gestalten. Nach Prüfung verschiedener Systeme haben wir uns für einen Prototypen entschieden – eine Traubenwanne mit Vibrationsaustrag. Dieses System erlaubt es uns, sowohl große als auch kleinste Mengen ohne mechanische Belastung anzunehmen. Zugleich haben wir den Vorteil, die Verarbeitung der Trauben exakt auf den zu erzeugenden Wein abstimmen zu können. So bringen wir für unsere Sekte die Trauben als Ganzes auf die Presse, um noch feinere und elegantere Sektgrundweine zu gewinnen. Währenddessen können wir die Trauben für unsere Rotweine kontrolliert anquetschen, ohne jedoch Verletzungen der Stiele und Kerne zu verursachen. Dabei gelingt es uns, die positiven, samtigen Gerb- und Geschmacksstoffe aus den Beeren, ohne die grünen und harten Gerbstoffe der Stiele und Kerne, in der Gärung zu extrahieren. Und auch unsere Weißweine profitieren von der gewonnenen Variabilität, insbesondere unsere Silvaner, die wir jetzt schonend in die Maischebehälter über der Presse befördern können. Dort verbleiben sie mehrere Stunden, um die Inhaltsstoffe zu gewinnen, die ihnen später Frucht und Kraft verleihen. Mit der neuen Traubenannahme verfügen wir jetzt über die technisch beste Lösung, um die im Weinberg gewachsene Qualität in Weinqualität zu verwandeln. Ferdinand Erbgraf zu CastellCastell meint: „Das ist das letzte Puzzlestück zwischen der sorgfältigen Pflege der Weinberge und dem behutsamen Ausbau der Weine im Keller.“ Zum Autor: Kellermeister Christian Frieß – am Bedienungspult der Traubenannahme – war in Castell Lehrling und kehrte nach Aufenthalten in Württemberg und Österreich 1991 als Kellermeister dorthin zurück. 22 Casteller Nachrichten 44|2014 Von der Anlieferung bis zur Traubenpresse in vier Etappen 1 2 3 4 Die Trauben und Beeren rutschen über eine Rampe in die angehobene Traubenwanne. Der geringe Fall verhindert ein Quetschen der Trauben. Differenziert nach Qualitätsstufen können wir nun den Austrag steuern. Die Rutschpartie geht weiter, denn das einmalige an unserer Wanne ist, dass wir sie hydraulisch kippen können und somit das Lesegut schonend Richtung Keller dirigiert wird. Die Reise führt nun über ein Vibrationsgitter mit gleichmäßigem Austrag des Leseguts ohne mechanische Belastung der Trauben. Gleichzeitig werden durch die Schwingungen Insekten gelöst, die durch schmale Rillen in eine darunter liegende Auffangwanne fallen. Fast könnte man poetisch werden, wenn man den Beeren zusieht, wie sie dem Trichter entgegen „tanzen“ … … und dann wird richtig Fahrt aufgenommen: Dank der natürlichen Schwerkraft überwinden die Trauben die nächsten Höhenmeter Richtung Keller durch einen Trichter im freien Fall. Hier entscheiden wir, ob die unbeschadeten Trauben als Ganzes auf die Presse kommen, genau dosiert, leicht angequetscht oder abgebeert werden. Zusätzlich befindet sich in diesem Arbeitsschritt auch noch die mechanische Sortierung, die Blattstiele und andere Verunreinigungen auswirft. Die letzten Meter in Richtung Presse werden bequem und schonend, wie auf einem Rollband, in einer waagrechten Schnecke zurückgelegt. Die Qualität des Leseguts ist im Kelterhaus angekommen. Der behutsame Ausbau der Weine kann beginnen – jetzt genauer und kontrollierter – was zu einer weiteren Qualitätssteigerung beiträgt. Für die Trauben und uns heißt es: „Ziel erreicht!“ 1 3 2 4 Casteller Nachrichten 44|2014 23 Eichen-Vorausverjüngung im Revier Lisberg Dieter Hüttlinger Inventur im Wald „Wegen Inventur geschlossen“ steht oft an Geschäften am Ende eines jeden Jahres. Weitgehend unbekannt ist allerdings, dass es auch eine Wald- oder Forstinventur gibt. Diese findet meist nur alle zehn Jahre statt und der Wald wird hierfür nicht geschlossen. Z ehn Jahre nach der letzten Inventur wurde in den Forstbetrieben Castell-Rüdenhausen und Castell-Castell im Zeitraum 2012/13 eine erneute Aufnahme des Ist-Zustandes, ausgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Vorrat, Zuwachs und der nachhaltige Nutzungssatz (Hiebsatz) sind ermittelt, ein neues Revierbuch wurde geschrieben und eine digitale Forstbetriebskarte angelegt. Warum eine Forstinventur … Die aktuelle Forstinventur liefert zusammen mit den Daten von vor zehn Jahren die Grundlage für eine mittelfristige Forstplanung, die sogenannte Forsteinrichtung. Diese setzt sich wiede- Ergebnis der Forstinventur 2012/13 hinsichtlich der Bestandsveränderung in den Baumarten im Vergleich von vor zehn Jahren: 24 Casteller Nachrichten 44|2014 Fichte: –11,9 Prozent rum aus der Inventur, der betriebsweisen Aufnahme und dem Begang, der bestandsweisen Aufnahme zusammen. … und wie funktioniert diese? Ein Probekreis im Durchmesser von 12 m wird repräsentativ für je zwei ha angelegt. In dessen Mitte befindet sich ein Inventurpunkt, der durch einen vergrabenen Magneten markiert ist. Die Bäume (Derbholz) werden mit Winkel und Abstand zum Mittelpunkt aufgenommen sowie deren unterschiedliche Parameter wie Baumart, Brusthöhendurchmesser und Baumhöhe erfasst. Daneben werden auch Qualitäten und Schäden der Bäume erhoben. Tanne: +1,1 Prozent Douglasie: +0,4 Prozent Kiefer: –2,3 Prozent Derbholz: Die oberirdische Holzmasse ab 7 cm Durchmesser in Rinde, mit Ausschluss des bei der Fällung am Stock verbleibenden Schaftholzes. Die restliche Holzmasse entspricht dem Nichtderbholz. Edellaubhölzer: In der Regel umfasst der Begriff die Hölzer Ahorn, Ulme, Esche, Vogel-Kirsche, Mehlbeerbaum, Speierling, Elsbeere, Vogelbeere, Echte Mehlbeere, Holzapfel, Birne. Hiebsatz: Gibt die flächenbezogene nachhaltige jährliche einschlagbare Holzmenge an. Der jährliche Hiebsatz ist der Hiebsatz, der pro Jahr entsprechend der einzelbestandsweisen Planung der Forsteinrichtung zu hauen ist. Kalamitätsflächen: Großflächige unbestockte Kahlflächen ohne Baumbewuchs, meist durch Sturm oder Borkenkäfer entstanden. Starkholz: Rundholz mit Durchmessern von mindestens 40 cm bezeichnet. Totholz: Ist als Lebensgrundlage tausender Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Flechten ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald. In Wirtschafswäldern hat es im Vergleich zu Natur- und Urwäldern oft sehr wenig totes Holz. Vorausverjüngung: die Verjüngung des Waldes bei gleichzeitigem Vorhandensein des Altbestandes. Kleines waldbauliches Lexikon Beispielhafte Darstellung des Probekreises zur Aufnaheme des Ist-Zustandes Zudem wird das Nichtderbholz und Totholz als Weiser für die Bewirtschaftung und Ökologie erhoben. Als Ergebnis können mit den gewonnenen Werten von Baumartenverteilung, Vorrat und Qualitäten in der Forsteinrichtung hinreichend genaue Voraussagen und Vorgaben für die zukünftige Nutzung des Waldes getroffen werden. Zielsetzung erfüllt, trotz Rückgang der Bestände Wertsteigerung durch Investition und planmäßiges Vorgehen Im Vergleich zu 2002/03 hat der Gesamtvorrat in den Castell’schen Forsten abgenommen. Hier haben Kalamitäten in den Nadelholz-Reinbeständen dramatisch zugeschlagen. Die wirtschaftlich interessanten Starkholzanteile haben im Gegensatz dazu enorm zugenommen und die Baumartenanteile veränderten sich zugunsten des Laubholzes. Das Nadelholz hat um 15 Prozent abgenommen. Kompensiert wurde dies durch Edellaubhölzer. Bei den Wirtschaftsbäumen hat sich der Bucheanteil am stärksten erhöht (Details s. Hinweis zu den Pflanzenabbildungen unten). Der beträchtliche Anstieg des Totholzes ist ein Maß dafür, wie erfolgreich der Arten- und Naturschutz auch in einem Wirtschaftswald sein kann. Diese Veränderungen spiegeln deutlich die waldbauliche Zielsetzung der Inhaber Ferdinand Erbgraf zu Castell-Castell und Otto Erbgraf zu Castell-Rüdenhausen wieder. Lärche: –0,7 Prozent Buche: +8,0 Prozent Unter Ludwig Neeb, Leiter der Fürstlich Castell’schen Forstabteilung, hatten in den letzten zehn Jahren die Wiederaufforstung der Kalamitätsflächen mit Laubholz sowie der Beginn des Umbaus der Reinbestände in naturnahe Mischwälder oberste Priorität. Diese Maßnahmen wurden vorbildlich ausgeführt, waren jedoch mit hohen Kosten verbunden. So wurden z. B. allein im Revier Friedrichsberg ca. 165 Hektar Bestände mit Eiche oder hohem Eichenanteil begründet. Es hat sich gelohnt: Durch die Investitionen, die Zunahme des Stark- und Wertholzes und die gleichzeitige Zunahme der Vorausverjüngung ist der Wert der Castell’schen Forstbetriebe sowie die Stabilität der Wälder gegenüber Kalamitäten und dem Klimawandel deutlich gestiegen. Herausforderung für die Zukunft wird sein, die heranwachsenden Bestände zu pflegen und zu sichern, damit sie sich zu einem strukturreichen, widerstandsfähigen und ertragreichen Dauerwald entwickeln können. Man darf gespannt sein auf das Jahr 2022, wenn es wieder heißt: „Wegen Inventur (nicht) geschlossen.“ Zum Autor: Dieter Hüttlinger führte mit Leonhard Bühl als freiberufliche Sachverständige die Forstinventur in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Fürstlich Castell’schen Forstabteilung durch. Eiche: +3,5 Prozent Edellaubhölzer (z.B. Ahorn): +3,4 Prozent Casteller Nachrichten 44|2014 25 Albrecht Fürst zu Castell-Castell Was ist eigentlich Nach-haltig? „Ich kann dieses Wort nicht mehr hören – es ist ein Schlagwort, wie eine Mode hat es sich verbreitet.“ Diese Bemerkung war Anregung, diese Frage als Überschrift zu wählen und Antwort darauf zu geben. N achhaltigkeit ist seit über 300 Jahren ein Leitsatz für die Waldbewirtschaftung. Damit ist gemeint, dass der jährliche Einschlag dem Wald nicht mehr Holz entnehmen soll als nachwächst, und im älteren Baumbestand wertvolle Bäume so freigestellt werden, dass Licht auf den Waldboden fällt und die Samen keimen können. Nachhaltigkeit ist aber auch eine Grundhaltung für mein persönliches Tun und Handeln. Denke ich dabei nur an mich oder sehe ich meine Verantwortung auch für die Zukunft? Wer sich vorgenommen hat, Nachhaltigkeit zur eigenen Lebenseinstellung zu machen, der lebt und handelt verantwortlich nach dem Grundsatz, den Gott uns Menschen gesagt hat, nach dem er das vielfältige Leben geschaffen hatte: „Macht Euch die Erde untertan – ihr sollt sie bebauen und bewahren.“ In Handthal, wenige Kilometer von Castell entfernt, ist mit staatlicher Finanzierung und Betreuung das Steigerwald Zentrum „Nachhaltigkeit erleben“ entstanden. In den Ausstellungsräumen wird Nachhaltigkeit am Beispiel Wald – Baum – Holz gezeigt. Auf Lehrpfaden wird erlebbar, wie vielfältig die Waldgesellschaft ist und wie auch im Wirtschaftswald seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden sind. Weiterführende Informationen dazu finden Sie unter: www.steigerwald-zentrum.de. Deutschlands Wälder prägen unsere Landschaft in Schönheit und Vielgestaltigkeit. Zugleich ist unsere WirtschaftsKulturnation ohne Wald undenkbar. Diese Besonderheit hat ihre Grundlage auf der nachhaltigen Bewirtschaftung von Grund und Boden. Wald vermittelt ein eigenes Lebensgefühl und war durch alle Zeit hin- Veranstaltungen im Steigerwald-Zentrum beleuchten das Thema Nachhaltigkeit zusätzlich. So stellte mein Vetter Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell (rechts) im Oktober „Nachhaltigkeit als Wettbwerbsvorteil“ vor. durch Anregung für Sagen und Dichtung und in der bildenden Kunst. Hinter all diesen Werten des Waldes steht die nachhaltige Bewirtschaftung. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Nach 92 Jahren wieder eine Hochzeit in Twickel A Die Trauung von Graf Roderik und Gräfin Elisabeth wurde in Anwesenheit vieler Gäste aus den Niederlanden und Deuschland in der Deldener „Alten Blasiuskirche“ gefeiert. 26 Casteller Nachrichten 44|2014 m 7. Juni heiratete Roderik Graf zu Castell-Rüdenhausen, ein Neffe von Fürst Johann-Friedrich, seine Verlobte Elisabeth Alexandra Lotgering. Roderik ist der zweite Sohn von Graf Christian und Gräfin Carolina. Die Hochzeitsfeier fand im Niederländischen Delden auf Schloss Twickel statt, in dem das Paar, seit dem frühen Tod von Roderiks Vater Christian im Jahr 2010, wohnt. 1922 wurde die bisher letzte Hochzeit in Twickel gefeiert. Der damalige Besitzer des Wasserschlosses, Rodolphe Baron van Heeckeren van Wassenaer heiratete Marie Amelie Gräfin Aldenburg Bentinck. Bei dieser Hochzeit war auch Graf Roderiks Großvater, Siegfried Fürst zu Castell-Rüdenhausen, als 6-jähriges Bübchen dabei. Die Ehe blieb kinderlos und nach dem Tod von Gräfin Amelie zog Graf Christian in das Schloss seiner „Tante Mieschen“. Die Hochzeit von Graf und Gräfin Roderik gab der Stiftung Twickel (seit 1953) willkommenen Anlass einen feierlichen und fröhlichen Tag zu gestalten. Ankunft der frisch Vermählten auf Schloss Twickel PERSONALIEN 2014 der Fürstlich Castell’schen Unternehmen 10-jähriges Dienstjubiläum Richard Bayer, Castell Immobilien GmbH, 1.1. Dagmar Winter, Archiv, 10.2. Benjamin Gruber, Bank Nürnberg,16.2. Annabelle Michel, Domänenamt Castell, 1.4. Markus Wilhelm, Domänenamt Castell, 1.9. Christina Herlitz, Castell-Versicherungs-Dienst KG, 1.9. Annemarie Kern, Bank Nürnberg, 1.9. Stefanie Löw, Bank Neustadt/Aisch, 1.9. Thomas Schwerdtle, Bank Heilbronn, 1.10. 20-jähriges Dienstjubiläum Rita Morgenroth, Bank Lohr, 1.7. Rita Wenner, Bank Markt Einersheim, 1.7. Michael C. Neubert, Bank Würzburg, 1.7. Doris Haslach-Götz, Bank Würzburg, 1.9. Michael Kreisel, Bank Würzburg, 1.9. Christiane Rügamer, Bank Würzburg, 1.9. 25-jähriges Dienstjubiläum Carmen Kopp, Bank Kitzingen, 1.7. Gunnar Goldfuß, Bank Würzburg, 1.9. Gabriele Hasslauer, Bank Markt Einersheim, 1.10. 30-jähriges Dienstjubiläum Monika Gimperlein, Bank Kitzingen, 1.7. Sabine Bergmann, Bank Würzburg, 1.9. Jörg Hofmann, Bank Nürnberg, 1.9. Roland Pfeuffer, Bank Würzburg, 1.9. Rudolf Staub, Bank Würzburg, 1.9. IMPRESSUM 40-jähriges Dienstjubiläum Karl-Heinz Emmerich, Bank Würzburg, 1.4. Karin Hering, Bank Würzburg, 1.7. Irene Höfer, Bank Würzburg, 1.9. 50. Geburtstag Berta Beßler, Domänenamt Castell, 13.1. Dr. Achim Hammerschmitt, Bank Würzburg, 24.1. Helmut Ebert, Forst, 1.4. Harald Widmann, Bank Würzburg, 1.5. Marianne Gerner, Bank Würzburg, 6.8. Thomas Schwerdtle, Bank Heilbronn, 9.8. Robert Hambitzer, Bank Würzburg, 24.9. Uwe Sachse, Bank Würzburg, 24.12. 60. Geburtstag Karin Hering, Bank Würzburg, 27.6. Oskar Dorsch, Bank Würzburg, 12.7. Michael Depner, Domänenamt Castell, 3.11. 65. Geburtstag Wolfgang Graf zu Castell-Castell, Bank Nürnberg, 5.1. Robert Pauly, 14.1. Ernst Tallner, 9.4. Erhard Gerlinger, 23.5. Karl-Heinz Wiesmüller, 15.10. Renate Radler, 30.11. 70. Geburtstag Margit Gübitz, 23.1. Marlen Beck, 24.2. Gunda Schenk, 28.2. Bernhard Ehehalt, 18.4. Klaus Mahler, 1.7. Werner Schmitt, 31.10. 75. Geburtstag Hermann Gress, 27.1. Ernst Dehn, 19.3. Oskar Pfrang, 19.3. Hilde Fries, 13.8. Margareta Wehner, 18.10. Elisabeth Klein, 12.11. 80. Geburtstag Fritz Rottammer, 19.3. Erika Kirchschlager, 2.5. Udo Laxa, 22.9. Johann Ritzau, 1.12. 85. Geburtstag Johanna Lochbronner, 26.6. 90. Geburtstag Werner Stachowitz, 13.12. Herausgeber: Fürstlich Castell’sche Kanzlei, Rathausplatz 1, 97355 Castell, Telefon 09325 601-0, Fax 09325 601-26 Verantwortlich für Inhalt und Gestaltung: Maria Fürstin zu Castell-Rüdenhausen, Gabrielle Erbgräfin zu Castell-Castell, Pia Vogel Layout: Pia Vogel, VOGELSOLUTIONS.COM, Wiesentheid Fotos: Oliver Bodmer (1), Robert Brembeck (2) Harald Dürr (3), Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen (2), iStock (5), Pitopia (4), Kurt-Joachim Riedesel Freiherr zu Eisenbach (1), Christoph Schwarz (4), Pia Vogel (28), privat (11) Zum Titelbild: Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen Casteller Nachrichten 44|2014 27 Domänenrat Karl-Heinz Rebitzer Unter’m fränkischen Himmel weiSS und blau … … wächst der bayerische Castell-Wein und erobert immer mehr das südliche Bayern, speziell die Landes- und Bierhauptstadt München. Entdeckt werden spannende Kombinationen von Produkten aus unterschiedlichen Landstrichen. Die Region kommt in die Stadt, um diese mit kulinarischen Köstlichkeiten zu bereichern – die Stadt entdeckt die Region, um mehr über den Ursprung dergleichen zu erfahren. So freuen auch wir im Domänenamt uns über Besuch von den Liebhabern unserer Weine. Wenn dieser während der Weinlese stattfindet, dürfen unser Gäste auch gerne selbst Hand anlegen, wie hier unsere Weinbotschafter aus der Münchner Gastronomie bei der Silvanerernte in der Weinlage Casteller Kirchberg. 28 Casteller Nachrichten 44|2014