08/2015 - Karpatenblatt
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08 August 2015 24. Jahrgang Mesačník Nemcov na Slovensku • Monatsblatt der Deutschen in der Slowakei Bodwataltreffen in Metzenseifen HAUERLANDFEST 2015 Mit dem Rad fit für die Kultur Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Johann Wolfgang von Goethe Inhalt KB 08/2015 Infoservice FUEN ab sofort in Berlin präsent Karpatendeutsche Ausstellung und Bezirksvorstandswahl in Niederbayern 3 Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen in der Berliner Urania Gedenken für ermordete Sinti und Roma 4 Aus den Regionen Bundestagsdelegation zu Besuch in Pressburg Die achte Mühle Klepeis Unsere Akkordeonspielerin 5 Das 18. Bodwataltreffen in Metzenseifen 6 7 Bilder aus der Vergangenheit Tag der offenen Tür in der Sternwarte und dem Planetarium Metzenseifen Im Gedenken an eine tragische Juni-Nacht 1945 Der erste Besuch im Geburtsort des Urgroßvaters 25-jähriges Jubiläum unserer Ortsgruppe in Schmiedshau 8 „Was ist Heimat…?“ Ein besonderes Erlebnis beim Kultur- und Begegnungsfest 9 Segnung des Kreuzes der Heiligen Barbara Gulasch-Party in Deutsch Proben 10 Hauerlandfest 2015 in Glaserhau 11 Jugendblatt Fit für die Kultur – eine Minderheit und ihre Rechte Schreibseminar der karpatendeutschen Jugend in Kesmark Berühmte Zipser Metzenseifner in Amerika - Theodor Joseph Kundtz (1852 – 1937) Geschichtskapitel Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges: Schicksalsmonat August 1945 Gedanken zur Zeit Warum das rechte Erinnern gut ist Heimatglocken Monatsgruß Dokumentation der Vertreibung der Brucker Nachrichten aus Heim und Familie Wir gratulieren In stiller Trauer Kaleidoskop Die größte Lederhose der Welt Gelesen: Plus 7 dni widerlegt einen Slowakeideutschen-Mythos Editorial Impressum 12-13 13 14 15 16 17 18-19 19 20 MALEREIEN ALS ZEUGEN DER ZEIT Josef Wagner stammt aus Metzenseifen und greift in seiner Freizeit sehr gerne zum Pinsel. Auf seinen Bildern hält er unter anderem die ehemaligen Hammerschmieden aus der Umgebung seiner Heimat fest. Mehr über eine seiner Ausstellungen lesen Sie auf Seite 7. 2 KB 08/2015 Infoservice FUEN ab sofort in Berlin präsent Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) bezieht eine Präsenz im Bundeshaus in Berlin. Maßgeblich trug dazu das Engagement des Beauftragten der Bundesregierung für nationale Minderheiten Hartmut Koschyk bei. Es wird eine Koordinierungsstelle für die unter dem Dach der FUEN tätige Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, kurz AGDM, eingerichtet. „In enger Kooperation mit dem in Berlin tätigen Minderheitensekretariat der vier autochthonen, nationalen Minderheiten, der Jugend Europäischer Volksgruppen und den Einrichtungen der Sinti und Roma, wird die Sichtbarkeit der Minderheiten auf Bundesebene und in der Hauptstadt deutlich erhöht. Dies werden wir nutzen“, freut sich FUEN-Generalsekretärin Susann Schenk. Die Eröffnung der Repräsentanz der FUEN in Brüssel wird im Herbst dieses Jahres folgen. Die Aufgabe in Berlin übernimmt ab sofort Eva Adel Penzes. Die gebürtige Ungarndeutsche und studierte Germanistin war bisher als Geschäftsführerin der Jugend Europäischer Volksgruppen JEV und anschließend für die FUEN als Projektmanagerin tätig. Koloman Brenner, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft meinte: „Wir bemühen uns um eine enge strategische Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland, um die Zukunft der deutschen Minderheiten, deren Sprache und Kultur, zu sichern. Zudem leisten wir einen wichtigen Beitrag in unseren Heimatländern, in denen Angehörige deutscher Minderheiten als Deutsche gelten und so zur guten Beziehung zu Deutschland beitragen.“ Anliegen der AGDM-Koordination ist es, die Zusammenarbeit der Organisationen zu stärken und die politische Präsenz sowie die Freude über die neue Präsenz: Vertreter der FUEN, des BMI und der Bundesbeauftragte Hartmut Koschyk in Berlin Sichtbarkeit der deutschen Minderheiten in Berlin zu erhöhen. Durch diese neue Einrichtung kann des Weiteren sichergestellt werden, dass die Förderungen und Aktivitäten gebündelt und miteinander besser abgestimmt werden. Hierzu trägt auch die kommende Jahrestagung bei, die vom 9. bis 12. November in Berlin stattfindet. Auch FUEN-Präsident Hans Heinrich Hansen befürwortete die neue Schnittstelle: „Die Vertretung der Minderheitenanliegen in Europa ist heute als Friedenspolitik aktueller denn je. Ich selbst weiß als Angehöriger der deutschen Minderheit in Dänemark, wie viel notwendig ist, um zu Verständigung und Dialog nach Krieg und Konflikten beizutragen. Eine angemessene Ausstattung der Nicht-Regierungsorganisationen, die diesem Engagement verpflichtet sind, ist eine Grundvoraussetzung. Eine Präsenz in Berlin, ist ein weiterer richtiger Schritt dazu.“ FUEN Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen Die FUEN ist der größte Dachverband der autochthonen, nationalen Minderheiten Europas. Unter seinem Schirm sind die deutschen Minderheiten seit 1991 in einer Arbeitsgemeinschaft organisiert. Diese Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, kurz AGDM, vereint aktuell 21 Organisationen. Für die Koordination der Zusammenarbeit ist es jetzt gelungen die Koordinationsstelle in Berlin einzurichten. Karpatendeutsche Ausstellung und Bezirksvorstandswahl in Niederbayern Der BdV Niederbayern zeigte im Rahmen der Ostbayernschau im August in Straubing die Ausstellung über die 800-jährige Geschichte der Deutschen in der Slowakei. Der Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz der Karpatendeutschen Landsmannschaft nutzte diese Gelegenheit und führte im Anschluss an die Ausstellungseröffnung die Neuwahlen der Vorstandschaft durch. Als Bezirksvorsitzender wurde CSU-Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier aus Laberweinting für die nächsten vier Jahre bestätigt. Zur Seite stehen ihm als Stellvertreter wie bisher Karl Rusch aus Wörth/Isar und neu der ehemalige SPD-Oberbürgermeister und Landtagsabgeordnete Reinhold Perlak aus Straubing. Irene Diehl gab nach vielen Jahren das Amt des Schatzmeisters an den bisherigen Stellvertreter Georg Klein aus Lalling ab. Als Beisitzerin wirkt sie weiter im Vorstand mit. Während man bisher unter der Bezeichnung Kreisverband Niederbayern firmierte, wurde nun einstimmig die Umbenennung in Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz beschlossen. Schließlich hat der Verband in beiden Regierungsbezirken Mitglieder zu verzeichnen. Zellmeier wies darauf hin, dass die Deutschen in der Slowakei immer eine kleine Minderheit waren, aber die kulturelle Entwicklung entscheidend geprägt hätten. Dies zeige die derzeit laufende Ausstellung deutlich. Bis heute seien die Karpatendeutschen gut vernetzt und in ihrem Herkunftsland wieder hoch angesehen. Bundesvorsitzende Brunhilde Reitmeier-Zwick betonte, dass der Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz eine außergewöhnliche Dichte an politischen Mandatsträgern aufweist. Neben den beiden Di neue VVorstandschaft Die t d h ft der d Karpatendeutschen K t d t h Landsmannschaft L d h ft NieNi derbayern-Oberpfalz: Karl Rusch, Josef Zellmeier, Bundesvorsitzende Brunhilde Reitmeier-Zwick, Irene Diehl, Georg Klein und Reinhold Perlak. Landespolitikern habe die kleine Organisation auch noch einen ersten und einen dritten Bürgermeister in ihren Reihen, wovon zwei der CSU, einer der SPD und einer den Freien Wählern angehört. Nach dem offiziellen Programm ging es zum gemütlichen Ausklang auf das weithin bekannte Gäubodenvolksfest. Josef Zellmeier 3 Infoservice KB 08/2015 Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen in der Berliner Urania Am 29. August 2015 werden sich Heimatvertriebene und Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler, Angehörige der Erlebnisgeneration, aber auch viele Vertreter der Bekenntnisgeneration erneut im Humboldt-Saal der Berliner Urania einfinden, um unter dem diesjährigen Leitwort „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“ gemeinsam die Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen zu begehen. Die Festrede wird in diesem Jahr der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil MdL halten, dessen Landesregierung ihre Patenschaft über Schlesien und die Landsmannschaft Schlesien sehr ernst nimmt und die Anliegen der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler konsequent in ihre Arbeit einbezieht. Mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen werden die Ministerpräsidenten Horst Seehofer MdL, Volker Bouffier MdL und Stanislaw Tillich MdL stellvertretend für ihre jeweiligen Bundesländer Bayern, Hessen und Sachsen ausgezeichnet. Noch vor der Der Tag der Heimat In diesem Jahr ist am 20. Juni erstmals der von der Bundesregierung eingerichtete nationale Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung begangen worden. Der Tag der Heimat hingegen besteht als zentrale Verbandsveranstaltung bereits seit 1950. Er geht zurück auf die Kundgebung vor dem Stuttgarter Schloss, bei der am 6. August die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verkündet wurde. Seit nunmehr 65 Jahren erinnert der BdV mit dem Tag der Heimat an die materiellen und die ideellen Verluste der deutschen Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler. Bundesregierung haben sie mit ihren landeseigenen Gedenktagen dokumentiert, dass in ihren Ländern die Bewahrung und Aufarbeitung der Geschichte auch der deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Ministerpräsident Seehofer wird bei der Festveranstaltung anwesend sein, die Ehrenplakette auch im Namen der beiden anderen Geehrten annehmen und ein Dankeswort sprechen. Nach seiner Amtsübernahme im vergangenen November wird BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB nun zum ersten Mal beim zentralen Tag der Heimat zu den Anwesenden sprechen und diese wichtige Veranstaltungsreihe somit eröffnen. Für das geistliche Wort und Gedenken zeichnet der Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Fragen der Spätaussiedler und der Heimatvertriebenen, Kirchenpräsident i.R. Helge Klassohn, verantwortlich. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von den Potsdamer Turmbläsern. Nach der Veranstaltung sind sämtliche Anwesenden eingeladen, an der Kranzniederlegung auf dem Berliner Theodor-Heuss-Platz an der „Ewigen Flamme“ teilzunehmen. BdV Gedenken für ermordete Sinti und Roma und die Lehren für die Gegenwart daraus zu ziehen. Der Botschafter mahnte mehr bürgerschaftliches und politisches Engagement für die Rechte der Sinti und Roma aber auch von anderen Minderheiten überall in Europa an. DBP Auf Einladung des Roma-Beauftragten der slowakischen Regierung, Peter Pollák, nahm der deutsche Botschafter Dr. Thomas Götz am 1. August 2015 in Banská Bystrica an der Gedenkfeier für die während der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma teil. Der Botschafter legte einen Kranz an der Gedenktafel für die Opfer des Roma-Holocaust im Museum des Slowakischen Nationalaufstandes nieder. In seiner Ansprache betonte Botschafter Dr. Götz die Notwendigkeit, das Gedenken an die Opfer des Holocaust wach zu halten 4 KB 08/2015 Aus den Regionen Bundestagsdelegation zu Besuch in Pressburg sprächen mit den slowakischen Kollegen im Parlament nahmen politische Gespräche mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Peter Kažimír und dem Staatssekretär im Außemministerium Igor Slobodník breiten Raum ein. Die Delegation besuchte auch unser Museum, wo man über die Lage und Tätigkeit der Karpatendeutschen sprach. Herr Kalb ist über uns sehr gut informiert, er traf sich mit uns bereits einige Male bei Veranstaltungen in den letzten Jahren. O.P. Auf Einladung des stellvertretenden Präsidenten des slowakischen Nationalrats, Miroslav Číž, besuchte vom 8. bis 10. Juli eine Delegation Abgeordneter des Deutschen Bundestages die Slowakei. Es handelte sich dabei um die Parlamentarier von der Deutsch-Slowakischen Freundschaftsgruppe unter der Leitung von ihrem Vorsitzenden, Bartholomäus Kalb. Weitere Delegationsmitglieder waren die Abgeordneten Dirk Vöpel, Richard Pitterle und Karl Holmeier. Neben den Ge- Die Parlamentarier aus Deutschland erfuhren in unserem Museum Näheres über die Karpatendeutschen in der Slowakei. Auf dem Besuchsprogramm der Parlamentarier der Deutsch-Slowakischen Freundschaftsgruppe durfte ein Besuch im Museum der Kultur der Karpatendeutschen nicht fehlen. Unsere Akkordeonspielerin Die Krickerhauer Gesangsgruppe Grünwald ist in der deutschen Gemeinschaft der Slowakei wohlbekannt, weil sie ein starker Teil der Kultur der slowakischen Karpatendeutschen ist. Die Gesangsgruppe hat zwanzig Mitglieder – Sängerinnen und Sänger. Das einundzwanzigste Mitglied ist unsere Akkordeonspielerin Frau Hilda Bolemanová. Eine gute Mutter, Ehefrau, Großmutter, Freundin und hervorragende Akkordeonspielerin, eine bescheidene, aber unersetzliche Frau, ohne sie könnte unsere Gesangsgruppe nicht bestehen. Ihr Repertoire ist sehr umfangreich, sie spielt sowohl Volksmusik als auch religiöse Lieder. Sie spielt nicht nur Akkordeon, sondern auch Orgel. Ihre Musik begeistert uns alle. Unlängst feierte unsere Hilda ein bedeutendes Jubiläum – 60 Jahre. Dazu wünscht die Gruppe Grünwald ihr alles, was man zum Leben braucht: Gesundheit, Kraft, Mut, Liebe und Zufriedenheit. Wir danken Hilda für alles und freuen uns auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Alles Gute, liebe Hilda! Dr. Ludmila Beznosková, Alžbeta Vaňová und die Gesangsgruppe Grünwald Die achte Mühle Klepeis Die achte Mühle im Mühltal von Pressburg lag im Oberen Weidritztal, nicht weit von der ehemaligen Ortschaft Sellendorf. Es ist nicht bekannt wie dieses einmal reiche Dorf einst von der Landkarte verschwunden ist. Wahrscheinlich wurde es bei dem Tatareneinfall im Jahre 1241 eingeäschert. Seine Bewohner beschäftigten sich hauptsächlich mit Weinbau, die größte Ried hieß Klepeis. Diesen Namen bekam auch die achte Mühle, die von den Bewohnern des Nachbardorfes Blumenau (Lamač) häufig besucht wurde. Vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts an wurden die Mühlen modernisiert. Sogenannte trockene Mühlen mit Dampf- oder Elektrizitätsantrieb kamen zum Einsatz. Die achte Mühle änderte ihr Programm und wurde eine Gaststätte. Im Jahre 1911 kaufte Ludwig Gratzl die Mühle. Er hat das Gebäude, das in der Zeit nicht mehr in einem guten Zustand war, zu einer Gaststätte umgebaut. Er führte sie bis zum Jahre 1921. Im Jahre 1932 kaufte das Gebäude Josef Raban und eröffnete hier unter dem Namen Klepatsch ein Sommerhotel mit Gaststätte. Er musste wissen, dass der Name der Mühle schon im fünfzehnten Jahrhundert Klepeis war und die slowakische Verballhornung Klepatsch lautete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte als sozialistischer Betrieb geführt – solange es ging natürlich. Der Zahn der Zeit nagte an dem Objekt. Kleine Reparaturen wurden keine mehr durchgeführt,das Gebäude blieb verlassen zurück. Es ist schwierig festzustellen, wann das geschah. Nach und nach wurde daraus eine Ruine. Noch im Jahre 2003 ragten Reste des Mauerwerks gen Himmel. Es gibt viele Aufnahmen, die das bezeugen. Nach der Wende wurde das Haus Gegenstand einer Restitution und es erbte RNDR Ludmila Rabanová-Sedlárová, die in diesem Haus geboren wurde. Sie und ihr Ehemann Ing. William Sedlár wollten, dass das Gebäude nach der Renovierung auch Kindern, Jugendlichen und Familien dienen sollte. Das bekundet auch die Aufschrift auf einer Tafel, die auf einem Stein aus der Ruine befestigt ist, der unten an der Ecke des Hauses liegt. Wie das schöne Vorhaben heute in die Tat umgesetzt wird, können Kinder, ihre Eltern und die Besucher beurteilen. Marian Markus 5 Aus den Regionen KB 08/2015 DAS 18. BODWATALTREFFEN IN METZENSEIFEN Die Tage vergehen sehr schnell und der Sommer ist die Zeit, in der die Karpatendeutschen am meisten Feste haben. Nach Hopgarten, Ober-Metzenseifen und Kesmark findet immer die größte Veranstaltung der Region 5 statt – unser Bodwataltreffen in Metzenseifen/Medzev. Die Vorbereitungen haben bereits ein paar Monate vorher begonnen. Schon mehrere Jahre machen wir das Bodwataltreffen mit der Stadt Medzev zusammen und teilen uns die Arbeit. Wir Karpatendeutschen kümmern uns um den kulturellen Teil, die Stadt um den sportlichen. Das ist der Halbmarathon und am Sonntag die Sportwettbewerbe sowie das Fußballspielen. Da das Niveau dieser Veranstaltung in den 18 Jahren sehr hoch ist, werden auch die Vorbereitungen sehr ernst genommen. Man soll schließlich das Beste sehen und hören können. Das Kulturprogramm begann am 11. Juli pünktlich um 15 Uhr auf dem Areal des Fußballstadions. Alle Teilnehmer begrüßte die Bürgermeisterin Valeria Flachbart. Danach hielt der Landesvorsitzende des Karpatendeutschen Vereins, Dr. Ondrej Pöss, die Festrede. Als letztes übernahm der Vor- 6 sitzende der Region Bodwatal, Peter Sorger, das Wort. Er eröffnete unser 18. Fest. Nach den Ansprachen begann das Programm mit der Hymne der Karpatendeutschen, die der Gesangschor Goldseifen zum Besten gab. Danach traten die Kleinsten vom Kindergarten Medzev auf die Bühne. Mit ihren lustigen Tänzen haben sie für sehr gute Laune unter den Besuchern gesorgt. Daraufhin trat der Sängerchor aus dem ungarischen Rátka mit einem sehr schönen Programm auf. Auch die Tanzgruppe Schadirattam hatte mit ihren Metzenseifner Tänzen großen Erfolg. Sie wurde abgelöst von der Gesangsgruppe aus Schmöllnitz und der Sängergruppe Melodie aus Medzev. Danach folgten die Tänzer von der Kunstschule Medzev und die Sängergruppe aus Schmöllnitz Hütte. Die Tanzund Gesangsgruppe Marmon ist in Medzev sehr bekannt und berühmt. Ihr Auftritt wird immer mit viel Interesse erwartet. Die Sänger vom Hummelchor aus Ober-Metzenseifen haben auch einen sehr guten Auftritt hingelegt, so kennen wir sie. Die Gesangsgruppe Nachtigall aus Kaschau hat mit ihrer Einlage die zweitgrößte Ortsgruppe in der Region vertreten. Mit einem kurzen Programm ist außerdem Ladislav Schuster aufgetreten, der sich auch schon viele Jahre an der Organisation unseres Bodwataltreffens und der Tage der Stadt Medzev beteiligt. Mit wunderschönen Liedern beendeten die Akkordeonspieler von der Kunstschule Medzev das Kulturprogramm. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen bedanken, die bei der Veranstaltung geholfen haben, vor allem die Köche der Grundschule unter der Leitung von Dagmar Hoffmann. Sie haben uns mit einem hervorragenden Mittagsessen versorgt. Ich danke außerdem den Vorstandsmitgliedern der Ortsgruppe Medzev unter der Leitung von Vilma Bröstl und der Köchin Katarina Schuster, die uns mit der Hilfe ihres Mannes und weiterer fleißiger Hände mit einem köstlichen Gulasch versorgte. Am Ende möchte ich mich noch bei allen Vereinsmitgliedern bedanken, die wirklich wieder ihr Bestes bei der Organisation gegeben haben. Das sieht man nicht immer, ist aber sehr wichtig bei einer solchen Veranstaltung. Peter Sorger Vorsitzender Region Bodwatal KB 08/2015 Aus den Regionen BILDER AUS DER VERGANGENHEIT Wenn in den vergangenen Jahrhunderten jemand früh am Morgen nach Metzenseifen kam, hörte er von jedem Tal in der Nähe ein Geräusch, das typisch für die Gemeinde war - das rhythmische Klappern aus den Hammerschmieden. Auch in diesen Tagen erklang es wieder im Gemeindehaus in Metzenseifen. Dort eröffnete der Metzenseifener Hobbymaler Josef Wagner am 11. Juli im Rahmen der Tage der Stadt Metzenseifen und des 18. Bodwatal-Treffens des KDVs seine Ausstellung „Dort, wo die Hammer klapperten...“ (Tam, kde klepotali hámre...“). Auf seinen Bildern zeigt der Maler einen Teil der Hammerschmieden, wie sie früher aussahen. Als Vorlage für diese Bilder dienten dem Künstler Schwarz-Weiß-Fotos und seine Erinnerungen an die Orte, wo die Hammerwerke standen. Man muss sagen, dass man bei der Konfrontation mit den Bildern ziemlich deprimiert ist. Wo einst bereits am frühen Morgen das Schlagen der Hammer erklang und malerische Bauten mit Teichen waren, ist heute nur noch Busch oder im besseren Fall noch nicht vollkommen zerstörte Überreste von Häusern oder technischen Wasseranlagen. Für jemanden aber, der sich für die Geschichte von Metzenseifen interessiert, rufen Wagners Bilder kombiniert mit dem rhythmischen Schlagen der Hämmer ziemlich starke Emotionen hervor. Bereits im Jahre 1371 baute in dem Ort der Metzenseifener Tegnagel die erste Hammerschmiede auf. Fünf Jahre später wurden im Dombachtal schon drei Hammerschmieden errichtet. Zur Blütezeit der Schmiedezunft, um die Mitte des 19. Jahrhunderts, waren 109 Hammerschmiede mit 198 Essen in Betrieb. Damals hatte Metzensei- fen sogar eine weltweite Vorrangstellung, verzeichnete es doch die höchste Konzentration an Hammerschmieden der ganzen Welt. Das Angebot war durchaus an den Bedürfnissen des Marktes orientiert. Hergestellt wurden landwirtschaftliche Geräte wie Schaufeln, Hacken, Spaten, Krampen oder Beile. In der Ausstellung zeigte Herr Wagner auch einige Produkte aus diesem Angebot. Eine besondere Stelle nahm unter diesen „das Meisterstück“ ein - eine Schaufel mit drei Rippen, die von einem erfahrenen Meister geschmiedet wurde. Die Schmiedezunft in Metzenseifen erlebte ein ständiges Auf und Ab. Besonders schwierig wurde die Lage gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung einsetzte und sich die wirtschaftliche Lage dramatisch verschlechterte. Zwischen 1873 und 1914 wanderten mindestens 1500 Metzenseifner aus, die meisten von ihnen nach Amerika. Im 20. Jahrhundert bildeten die Handwerke nicht mehr den Hauptbestandteil der Produktion und so ging es mit den immer rund 50 Hammerwerken in den 1960er Jahren den Bach hinunter. Die Erinnerungen an diese einzigartige Industriearchitektur sind aber in Metzenseifen noch immer lebendig. Josef Wagner hat uns diese Vergangenheit durch seine Bilder sehr anschaulich gemacht. Ondrej Pöss Diese Schaufel war das Meisterstück in der Ausstellung Die Hammerschmiede im Tal Sugov damals Das Hammerwerk Mexikó in der Vergangenheit. Hobbymaler Josef Wagner hält in seinen Bildern die Spuren der Zeit fest Tag der offenen Tür in der Sternwarte und dem Planetarium Metzenseifen Feierlich wurden die Tage der Stadt Metzenseifen/Medzev am 11. Juli in der Sternwarte vor Ort eröffnet. Zu den Gästen zählten unter anderen die Europaabgeordnete Mgr.Monika Smolková, der Nationalratsabgeordnete Ing. František Petro und mehrere Bürgermeister. Die Mitarbeiter der Sternwarte bereiten an den Tagen der Stadt Medzev immer extra ein Programm vor und tragen so dazu bei, dass das Programm etwas bunter wird und die breite Öffentlichkeit etwas von der Arbeit in einer Sternwarte erfährt. Am Samstag und Sonntag stellten seine Mitglieder ihren Senironclub in Metzenseifen vor. Ihn leitet Magdaléna Schmiedtová und er hat derzeit 127 Mitglieder. Ihre Bilder stellte Milena Schmiedt aus – zauberhafte farbenfrohe Werke. Sie verkaufte außerdem duftende Seifen und Kerzen. In unserem Vortragssaal stellt Dr. František Göbl Briefmarken mit sakraler Thematik aus. Dabei handelt es sich bereits um die fünfte Briefmarkenausstellung, was auch zeigt, wie viele Jahrzehnte er sich schon diesem Hobby widmet. Auch die Ausstellung der Enkelin von Herrn Göbl war sehr interessant. Alexandra Drurovčinová ist eine junge talentierte Künstlerin und sie hatte schon die dritte Ausstellung bei uns. Im Planetarium zeigte Tomáš Čabala „Die Nacht am Tag“. Die Besucher konnten außerdem unsere Fachbibliothek anschauen und durch ein Fernrohr einen Blick in den Himmel werfen. Am Sonntag gab es kreative Workshops für die Kinder und die Kleinen erhielten auch Geschenke, für die die Europaabgeordnete sorgte. Dafür danken wir recht herzlich. Fast 600 Besucher aus Metzenseifen, verschiedenen Ecken der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Deutschland, Österreich, Frankreich, Polen und Holland trafen an diesem Wochenende in der Sternwarte und dem Palentarium ein. Olga Ballaschová Č Foto: Tomáš Čabala, Barbora Bernáthová, Daniela Andaházyová 7 Aus den Regionen KB 08/2015 Der erste Besuch im Geburtsort des Urgroßvaters Im Juli besuchte Familie Grolmusz die Stadt Krickerhau. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, aber dieser Besuch war durchaus außerordentlich. Diese Familie wohnt in Österreich (Linz und Umgebung) und insgesamt 25 Familienmitglieder sind das erste Mal nach Krickerhau gekommen. Das jüngste Kind war 8 Jahre alt und der älteste Besucher über 60. Vertreten waren Großeltern, Eltern, Geschwister, Brüder, Schwestern, Schwager, Neffen, Nichten, Vetter und Basen. Warum kamen sie? Der Urgroßvater der Familie, Herr Grolmusz, wurde in Krickerhau geboren und nach dem Zweiten Weltkrieg musste er als Kind seine Geburtsstadt unfreiwillig verlassen. Zu seinem Lebensjubiläum hat seine ganze Familie entschieden, auf den Spuren ihrer Ahnen zu wandeln. Leider konnte der Urgroßvater selbst die Reise nicht mehr antreten, sein Alter und sein Gesundheitszustand erlaubten es ihm nicht. Das tat ihm sehr leid. Da er aus einer ehemaligen Krickerhauer Bergbaufamilie kam und der Vater als Bergmann arbeitete, führte der erste Weg der Nachkommen ins Bergbaumuseum. Hier erfuhren seine Kinder und Enkel, wo ihre Vorfahren lebten. Sie besuchten auch den Krickerhauer Friedhof. Hier fanden sie 14 Gräber mit den Namen Grollmus, Grolmus, Grolmusz. Bei jedem Grab blieben sie in Ehrfurcht stehen, sie waren ja schließlich ihre Verwandten. Dann folgte ein Besuch im Haus der Begegnung der Karpatendeutschen. Die deutsche Heimatstube machte einen sehr guten Eindruck und sie fotografierten auch die kleinsten Details. Das letzte auf ihrem Programm war ein Besuch der Kirche der Heiligen Katharina von Alexandrien. Nach dem Gebet stand die ganze Familie auf und sang im Gedenken an die Ahnen „Näher, mein Gott, zu Dir“. Alle Nachkommen der Krickerhauer karpatendeutschen Familie haben sich entschieden, von nun an jedes Jahr den Geburtsort des Urgroßvaters zu besuchen und so die familiäre Wurzel in Erinnerung zu halten. Dr. Ľudmila Beznosková Foto: Alžbeta Vaňová 25-jähriges Jubiläum unserer Ortsgruppe in Schmiedshau Vor kurzem hat unsere Ortsgruppe in Schiedshau/Tužina ein Viertel Jahrhundert Bestehen gefeiert. Durch unsere Matilda Duricova und Klara Milanova wurden alle Gäste herzlich begrüßt. Danach folgte das Kulturprogramm. Die Singgruppe gab wunderbare Lieder zum Besten und die Kinder sangen in ihren traditionellen Kleidern „Mädchen wo warst du“. Nach dem Lied traten die Mädchen mit den Flöten auf. Dafür erhielten sie einen besonders großen Applaus. Es ist das Jubiläumsjahr der Gründung unserer Ortsgruppe des KDVs in Schmiedshau. 8 In den früheren Jahren hatte die damalige Regierung beschlossen, der deutschen Minderheit mehr Freiheit bei ihrer Sprache und Kultur zu erteilen. Bald bildeten sich in den einst alten karpatendeutschen Dörfern viele Vereine. D. Elischer und der Verstorbene Herr Hans Maňak setzten sich sehr für uns und die Erhaltung des heimatlichen Kulturgutes ein. Wie in den umliegenden Dörfern wurde auch in Schmiedshau ein deutscher Verein gegründet, dazu kamen eine Gesangsgruppe, eine Mädchen-Singgruppe und später auch eine Tanzgruppe. Anna Kohútová Im Gedenken an eine tragische Juni-Nacht 1945 Die Besucher aus Drexlerhau gedachten der Toten bei der Gedenkstätte in Prerau Sechs Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1945 über 265 Karpatendeutsche ums Leben gekommen. Sie wurden bei den Schwedenschanzen in der Nähe von Prerau von Angehörigen des Infanterieregiments Nr. 17 aus Engerau ermordet. Unter den Opfern waren auch 36 Bürger unserer Gemeinde Drexlerhau/Janova Lehota. Wie man in dem „Drexlerhauer Heimatbuch“ von Rudolf Schwarz lesen kann, wurden Mitglieder der Familie Furisch, Gaal, Kusch, Lang, Pogádl, Stang und Stredák getötet. Die ältesten Opfer waren der 78-jährige Johann Stang und seine 75-jährige Frau Anna. Die jüngsten Opfer waren der 1,5 Jahre junge Adolf Gaal und Wilhelm Gaal, der gerade einmal 7 Monate auf der Welt war. Insgesamt starben dort 7 Kinder unter 10 Jahren, 10 Opfer waren im Alter von 11 bis 20. Das Durchschnittsalter der Opfer lag bei 30 Jahren. Am 14. November 1993 wurde auf dem Friedhof von Prerau ein Denkmal enthüllt, das an die Gräueltaten vom Juni 1945 erinnert. Darum machte sich auch die Drexlerhauer Gemeinschaft verdient, dessen Vorsitzender derzeit Ing. Georg Klein war. Wir vergessen die Ermordeten nicht, besuchen den Friedhof in Prerau und gedenken ihrer. Dieses Jahr jährte sich die Tragödie zum 70. Mal und wir nahmen an der Gedenkfeier in Prerau teil, legten bei den Namen der Ermordeten einen Kranz nieder und erinnerten im Gebet an alle Opfer des Krieges. Die OG des KDVs in Janova Lehota/Drexlerhau KB 08/2015 Aus den Regionen „WAS IST HEIMAT…?“ Mit dieser Frage eröffnete Herr Hermann Overmeyer, Pfarrvikar im bayerischen Sachrang, seine Ansprache im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes am Samstag, den 27. Juni 2015, in der einzigartigen hölzernen Artikularkirche in Kesmark. Fortfahrend fand er unter anderem das kurze Gebet: „Herr, wir danken dir für das Geschenk dieser Zusammenkunft“, um mit der gedankenschweren Frage: „Wie viel Erde braucht der Mensch?“ (Tolstoi) zu enden. Nach ihm und nach dem Vortrag des „Hohelieds der Liebe“ (1. Korintherbrief 13. 13), berührte der evangelische Pfarrer aus Svit, Daniel Midriak, mit der überraschenden Frage: „Warum sind Sie da?“ das durch Lied und Wort eingestimmte Gemüt der feiernden Gemeinde. Es sei ein Stück des Herzens, sagte er; der Versuch das Verlorene zu ergreifen, die Verbundenheit nachzuerleben, die vor 70 Jahren so traurig zerstört wurde… Solche Fragen sind wohl nicht zu beantworten, beschäftigen aber dennoch die Gedankenwelt der Menschen und haben einen ganz praktischen Hintergrund, wie sich den aus dem fernen Wien Angereisten bald zeigte. Nach dem ökumenischen Gottesdienst führte ein Umzug in die „Stadtburg“, das ehemalige Thököly-Schloss, in dessen Hof den Nachmittag über das bunte Kulturprogramm ablief. Dort eröffneten wir quasi eine Filiale der Österreichischen Landsmannschaft, indem wir auf einem Tisch in bester „Verkehrsla- ge“ das reichlich mitgebrachte Schriftgut arrangierten. Die Eckartschriften, die Wiener Sprachblätter, der Eckart und der Herzhafte Hauskalender fanden reges Interesse und offenbarten das schiere, ungestillte Bedürfnis nach Lesestoff in deutscher Sprache, gleichwohl das Bedürfnis sich mitzuteilen und einfach zu erzählen. Die Leute suchten das Gespräch. Unvergesslich die ältere Dame, die uns auf der Straße ansprach, froh deutsch sprechen zu können, und uns erzählte, dass Sie kaum mehr mit ihren Kindern deutsch sprechen könne. „Kann man nicht´s machen“, sagte sie traurig, als wir uns verabschiedeten. Zur Eröffnung des Hauptprogramms am Samstagnachmittag konnte die Platzsprecherin folgende Herrschaften begrüßen: Herrn Hartmut Koschyk, MdB, Beauftragter der BRD für Aussiedlerfragen und nationale Min- derheiten; Herrn Dr. Lorenz Barth, Stellvertreter des Botschafters der BRD in der Slowakei; Frau Brunhilde Reitmeier-Zwick, Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Stuttgart; Herrn Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien; und natürlich Herrn OSR Helmut Loicht, Ehrenobmann der ÖLM. Herrn Dr. Ondrej Pöss, Landesvorsitzender des KDV, und seinem Organisationskomitee sei für die großartige Gestaltung des Kultur- und Begegnungsfestes herzlich gedankt. Meinen persönlichen Blumenstrauß, mit extragroßer Schleife, erhält allerdings Frau Lucia Urbančoková, die in ihrer stets freundlichen, ja charmanten Art immer gegenwärtig und mit ihrem Stab der eigentliche Motor des Festes war. G. Fuchs EIN BESONDERES ERLEBNIS BEIM KULTUR- UND BEGEGNUNGSFEST Einige Wochen liegen bereits zurück, als das 20. Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark stattfand und mein Mann und ich auf Einladung der Oberstubner Singgruppe daran teilnehmen konnten. Obwohl die Einladung sehr kurzfristig kam, nahmen wir diese gern an. Wir haben es nicht bereut, denn wir konnten an Feierlichkeiten teilhaben, an kulturellen Darbietungen und an stimmungsvollen Stunden des Festes. Auch konnten wir während unserer Busfahrt die temperamentvollen Singgruppen aus Gaidel, aus Deutschproben und aus meinem Geburtsort ‚Oberstuben‘ näher kennenlernen. Wir fühlten uns gleich zugehörig, trafen mehrere Freunde und Bekannte und auch einige Persönlichkeiten aus verschiedenen Verantwortungsbereichen. Die Farbenpracht der unterschiedlichen Trachten aus allen Regionen, bei Jung und Alt, gab dem gesamten Bild einen besonderen Rahmen. Wir waren sehr beeindruckt und tief bewegt; besonders als ich plötzlich vor Frau Rosa Stolar, Großtante unseres vor etwa 20 Jahren bei uns gewesenen ‚Patenkindes‘ Dagma aus Pressburg gegenüber stand. Frau Rosa Stolar kannte mich zwar nicht, wusste aber vom Erzählen ihrer Dagma sofort meinen Familiennamen und sagte: “Bei Ihnen hat meine Kleine damals ihre ersten deutschen Sprachkenntnisse erworben.“ Dagma gehörte zu einer Schüler- und Jugendgruppe, die durch die Adenauerstiftung in Zusammenarbeit mit unserem Karpatendeutschen Landesverband MV für mehrere Tage in Rostock weilte. Auch mein Mann und ich können uns noch an diese gemeinsam verlebten zwei Wochen erinnern; - gab es doch so einige auch lustige beidseitige Begebenheiten. Ich war überglücklich, dass ich endlich Frau Stolar persönlich begrüßen konnte. Ihren Chor „Die Singenden Omas“ aus Pressburg habe ich zwar bei den Bundestreffen sehen und hören können, doch wir konnten uns nicht persönlich kennen lernen. Ich wünsche Ihnen, liebe Frau Stolar, weiterhin noch viele glückliche und harmonische Stunden im Kreise Ihrer Lieben und Gottes Segen. Herzliche Grüße auch an Ihre Dagma. Wir bleiben nunmehr in Kontakt. Das Erlebte bei diesem Kultur- und Begegnungsfest und die Darbietungen waren für uns einmalig. Ein großes Lob möchte ich den Organisatoren aussprechen. Als Teilnehmer kann ich nur sagen: „Es war ein schönes, beeindruckendes Fest.“ Ihnen, Herr Dr. Pöss, Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besten Dank und weiterhin viel Erfolg und eine glückliche Hand bei der Bewältigung Ihrer Aufgaben. Lydia Russnak Ortsgruppe der Karpatendeutschen in Rostock Die Oberstubner Singgruppe wartet auf den Beginn des Umzugs Eine Vielzahl Jugendlicher mit herrlichen Trachten. 9 Aus den Regionen KB 08/2015 Segnung des Kreuzes der Heiligen Barbara Die erste Vorbereitung für die 9. Tagung der Bergbaustädte und Bergbaugemeinden der Slowakei in Gelnica (Göllnitz) im Jahr 2016 begann am Samstag, den 25.7.2015 um 10.30 Uhr, als die Segnung des Kreuzes der Heiligen Barbara - der Schutzpatronin der Bergleute, Architekten, Mathematiker und Kinder - stattfand. Unter Teilnahme von Vertretern der griechisch-katholischen, der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche, der Bergknappschaft aus Švedlár, Smolník, Mníšek nad Hnilcom und Gelnica sowie den Organisationen Live Aid International, Priatelia Jakubskej cesty OZ, Fraternita Jeruzalem und des Bürgervereins Barborka wurde das Fest mit dem Gedicht „Das Leben des Bergmannes“ auf Deutsch und Slowakisch eröffnet. In den Ansprachen wurde die 800-jährige Geschichte der Bergleute erwähnt und ein Querschnitt durch die Bergwerksgeschichte des gesamten Bezirkes Gelnica erwähnt. Mit den Gebeten der einzelnen Kirchen für jede Nationalität und mit dem Segnen des Kreuzes der Heiligen Barbara beendeten die Organisatoren dieses Fest über dem Freilichttheater in Gelnica. Die Veranstaltung war ein Teil des Programms des fünften Familientages, der am Nachmittag in der Kapelle „Am Thurzov" in der Nähe vom Stollen Joseph stattfand. Der Familientag wurde dieses Jahr im Mai und Juni in 57 Städten in der Slowakei veranstaltet. Zuzana Patz Gulasch-Party in Deutsch Proben Es wurde zur Tradition, dass sich die Mitglieder des KDVs in Nitrianske Pravno/Deutsch Proben im Juli bei einer Gulasch-Party treffen. Diesmal haben wir uns besonders gefreut, weil wir uns am schönen Teich treffen sollten. Dieser Teich liegt nicht weit von Deutsch Proben Richtung Chvojnica – Fundstollen. Seit 5 Jahren kümmern sich um diesen Teich und die Umgebung Fischer aus Deutsch Proben mit ihrem Chef Herrn Alfred Šverčík. Die Fischer haben hier sehr viel Arbeit geleistet. Heutzutage gibt es hier zwei Hütten, in einer ist die Küche, in der anderen kann man auch übernachten. Das Areal wurde vergrößert, neue Ruheplätze wurden aufgebaut. Die Umgebung ist hier wunderschön, man kann hier ausruhen, entspannen, Enten im Teich beobachten und die Natur bewundern. Wir empfehlen, diesen Ort einmal zu besuchen. Am Samstag, den 25. Juli 2015, um 8 Uhr ging es hier also los. Gulaschmeister T. Haneš mit unserem Vorsitzenden Herrn A. Šverčík und Herrn M. Valchovník hatten alles im Griff. Gegen 10 Uhr verbreitete sich ein leckerer Gulasch-Geruch. Einige Frauen haben mit dem Kartoffelschälen geholfen. Um 13 Uhr war das Gulasch fertig. Wir konnten es kaum erwarten unseren Appetit zu stillen. Alle haben festgestellt, dass es prima schmeckt. Um 14 Uhr sind auch viele andere Mitglieder hierher gekommen. Die Stimmung war sehr angenehm und locker. Es gab auch einen Kessel mit Bier, Wein und die Frauen haben von zu Hause Kuchen mitgebracht. Später 10 hat Herr Šverčík eine Delikatesse – gebratene Fische vorbereitet. Sehr lecker. Auch ein kurzer Regen konnte uns die angenehme Atmosphäre nicht verderben. Den ganzen Nachmittag haben wir im Gespräch mit guten Freunden und mit Liedern verbracht. Wir hoffen, dass es allen hier gefallen hat. Großer Dank gehört unserem Vorsitzenden A. Šverčík, der die Idee hatte die Gulasch-Party am Teich zu machen. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Sommer mit Freunden. Maria Haneschová KB 08/2015 Aus den Regionen HAUERLANDFEST 2015 IN GLASERHAU Unter dem Motto „Danke“ stand dieses Jahr das Hauerlandfest. Am 16. August füllte sich ganz Glaserhau/Sklené mit Karpatendeutschen und ihren Freunden aus Nah und Fern. Nicht nur aus allen Ecken der Slowakei, sondern sogar bis aus Deutschland reisten die Menschen an, um den Gesangsgruppen aus dem Hauerland zu lauschen, Menschen zu treffen, neue Bekanntschaften zu machen und schöne Erinnerungen mit nach Hause zu nehmen. Das Hauerlandfest 2015 eröffnete ein feierlicher Festgottesdienst in der Marienkirche von Glaserhau. In einem bunten Umzug gingen die Teilnehmenden von dort ins Gemeindeamt, wo in dem geräumigen Festsaal das Kulturprogramm anfing. Festreden erklangen unter anderen von der Vorsitzenden der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Deutschland, Brunhilde Reitmeier-Zwick, dem Vorsitzenden des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei, Ondrej Pöss, und der Vorsitzenden der Region Hauerland Hilda Steinhübl. Den schwungvollen Auftakt auf der Bühne machte dann die Gesangsgruppe aus Glaserhau mit ihren Landsleuten aus Deutschland. Es folgten zahlreiche Auftritte von Gruppen aus dem ganzen Hauerland. Im Nebenraum standen für die Besucher Kaffee und Kuchen und für die ganz Hungrigen Gulasch bereit. Nach einem Nachmittag voller traditioneller Musik wurde die Stafette an die Ortsgruppe von Handlova weitergegeben, wo nächstes Jahr das Hauerlandfest stattfinden soll. An dem Denkmal für die im Massaker von Glaserhau 1944 Getöteten Deutschen legten Vertreter der Karpatendeutschen außerdem einen Kranz nieder. KL 11 Journal der Karpatendeutschen Jugend in der Slowakei JUGEND t t a l B E v e n t s i m N e t z VIII-2015 Fit für die Kultur Eine Minderheit und ihre Rechte Die karpatendeutsche Jugend startete am 17.7.2015 wieder das beliebte Projekt „Fit für die Kultur“. Diesmal führten unsere Schritte (oder Räder) nach Südtirol in den Nationalpark Stilfser Joch. Die Südtiroler Gegend haben wir aus zwei Gründen gewählt: Südtirol und seine Leute sind ein perfektes Beispiel dafür, wie eine Nation, die so viel durchmachen musste, sich immer den Charakter eines deutschsprachigen Landes, die deutschen Sitten und Bräuche und den Stolz auf sein Land, seine Kultur und Sprache jahrelang bewahrt hat. Die Täler Südtirols wurden Jahrhunderte lang wenig von der Außenwelt beeinflusst. Geschichten, Brauchtum und Traditionen wurden in Südtirol von Generation zu Generation weitergegeben und werden auch heute noch gepflegt. Die Geschichte Südtirols beginnt im Jahr 1919, als das Gebiet südlich des Brenners vom österreichischen Tirol losgelöst und Italien zugesprochen wird. Die neue Grenze teilt die Wege Südtirols, das fünfhundert Jahre lang in der Geschichte Tirols zu Österreich gehörte. Danach beginnt ein Ringen um Selbstbestimmung und Minderheitenrechte. Im Jahre 1969 wird das erste „Autonomiepaket“ von Österreich und Italien ratifiziert. Die Südtiroler Landesregierung erhält zahlreiche Zuständigkeiten wie etwa Transportwesen, öffentliche Bauten, Sozialwesen. In den folgenden Jahrzehnten gewährt die italienische Regierung eine massive Ausweitung der Autonomie. Die deutsche und die ladinische Minderheit in Südtirol erhalten weitläufigen Schutz. Der Unterricht in der jeweiligen Muttersprache wird garantiert. Die öffentliche Verwaltung ist zwei- bzw. dreisprachig. 1972 tritt das zweite Autonomiestatut in Kraft. Weitere Bereiche wie Gesundheitswesen, öffentliche Sicherheit, Handel, Handwerk, Straßenbau werden nach und nach der Verantwortung der Südtiroler Landesregierung unterstellt. Zuletzt folgte eine weitreichende Gesetzgebungsbefugnis für den Südtiroler Landtag. Etwa 70 Prozent der Südtiroler und Südtirolerinnen erklären sich heute der deutschen Muttersprache zugehörig, etwa 25 Prozent der italienischen und 5 Prozent der ladinischen. Der zweite Grund für unsere Entscheidung für Südtirol war „Die Königin der Passstraßen“ – das Stilfser Joch. Es ist unbestritten, dass mit 2 757 Metern Höhe das Stilfser Joch zum höchsten Straßenpass Italiens 12 gehört. Es ist die zweithöchste Passstraße der Alpen und die klassische 48-Kehren-Auffahrt gehört wohl zu den bekanntesten und prestigeträchtigsten Anstiegen Europas. Das Stilfser Joch ist ein Übergang zwischen Südtirol und der Lombardei. Der Übergang ist schon seit der Bronzezeit bekannt. Eine Passstraße wurde erstmals im 19. Jahrhundert gebaut, im Ersten Weltkrieg war das Gebiet hart umkämpft zwischen Österreich und Italien. Heutzutage ist der Pass vor allem wegen des Giro d’Italia bekannt. Wir wollten ihn mit Fahrrädern bewältigen. Und es ist uns gelungen! Nach ein paar Stunden harten in die Pedale Tretens und Zählens von Kehren ohne Ende haben wir das Ziel erreicht. Uns Radfahrer haben die Emotionen überwältigt, denn nun war klar: Wir haben einen der renommiertesten, beliebtesten, historischsten, längsten, höchsten und somit auch härtesten Anstiege der Alpen bezwungen. Die von uns, die nicht auf den Bikes unterwegs waren, sind uns mit dem Auto gefolgt und wir sind dann alle zusammen auf die Dreisprachenspitze gewandert, die 2 843 Meter hoch ist und einen wunderschönen Ausblick auf die auch im Hochsommer verschneiten Gipfel der Alpen bietet. Nach so einer wunderschönen unvergesslichen Tour haben wir einen Kulturabend mit deutschen Liedern und Musik veranstaltet. Er hat uns bestätigt, dass die Musik, die deutsche Kultur und Sport uns Jugendliche sehr stark verbindet. Am zweiten Tag brachte uns unsere Neugier über den Gavia Pass. Der Gavia Pass ist die 44 Kilometer lange Verbindung zwischen Bormio im Norden und Ponte die Legno im Süden. Mit seinen 2 652 Metern Höhe gehört er auch zu den höchsten Alpenpässen. So rauh und wild seine Umgebung ist, verdient er auch den Beinamen "wildeste" und „ursprünglichste“. Oft ist dieser Pass der höchste Punkt des Giro d'Italia. Nach dem ersten Tag fiel es uns ein bisschen schwerer die Kehren und Höhenmeter zu überqueren, doch die faszinierende Landschaft ließ alle Mühen vergessen. An diesem Tag hat in der Gegend ein Fahrradrennen stattgefunden, wir haben unsere Tour im gleichen Moment gestartet. Einige von uns sind den Rennfahrern gefolgt und haben sogar einige überholt, es war ein unvergleichbares Gefühl. Der dritte und letzte Tag unserer Radtour führte um den romantischen See Lago di Cancano. Der Weg zum See war auch anstrengend voller Kehren und Steigungen, aber wegen des herrlichen Ausblicks auf den See hat es sich gelohnt. Wir haben uns am kühlen Wasser und in der heißen Sonne ein bisschen entspannt und sind dann um den See weitergefahren. Mit dem Rundgang endete unsere Radtour und den letzten Tag auf dem Heimweg verbrachten wir am Adriatischen Meer. Wir haben die Ruhe, die Entspannung, die Hitze und strahlende Sonne genossen wie noch nie zuvor. Die karpatendeutsche Jugend hat während dieser Veranstaltung sehr viel Sport p gemacht, g , viel Spaß p gehabt, g , viele interessante Leute getroffen, JUGEND Blatt über neue Ideen und Pläne gesprochen und dank der Geschichten über ein starkes Volk viele neue Eindrücke und Erkenntnisse gewonnen, die das Bewusstsein und die Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit gefestigt haben. Wir bedanken uns bei allen, die zu diesem erfolgreichen Projekt beigetragen haben und vor allem beim Bundesministerium des Innern in Bonn für die finanzielle Unterstützung der Aktivitäten der karpatendeutschen Jugend. HS, LU Schreibseminar der karpatendeutschen Jugend in Kesmark Im Rahmen des Treffens der karpatendeutschen Jugend Ende Juni in Kesmark haben junge Germanisten aus Tyrnau, Rosenberg und Neusohl ihre Ergebnisse vorgestellt. Beim letzten Treffen im Dezember in Großlomnitz hat sich die Arbeitsgruppe der Germanisten als Ziel gesetzt, die deutschen Sprachinseln in der Slowakei näher zu analysieren. Ihre Ergebnisse hat die Arbeitsgruppe während des 20. Jubiläums des Kultur- und Begegnungsfests in Kesmark vorgestellt. Dabei handelte es sich um die Erforschung der deutschen Dialekte, der Besiedlung und der Traditionen der Karpatendeutschen. Zur Verfügung standen den Germanisten zahlreiche Literatur aus unterschiedlichen Quellen sowie verschiedene Dokumente über die Karpatendeutschen, mit denen sie gearbeitet haben. Nach den Vorträgen haben die Teilnehmer eine Diskussion über ihre Forschungsergebnisse geführt. Die gemeinsame Diskussion hat zu weiteren Erläuterungen der Themen beigetragen. Bei dem Treffen herrschte eine sehr gute Atmosphäre. Für die nächste gemeinsame Begegnung haben die Germanisten neue Aufgaben innerhalb der Vertiefung ihrer Themen festgelegt. Die Arbeitsgruppe freut sich auf das nächste Treffen der karpatendeutschen Jugend im August. Jens Kušnír 13 Berühmte Zipser KB 08/2015 Metzenseifner in Amerika - Theodor Joseph Kundtz (1852 – 1937) (Fortsetzung von KB 7/2015) Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Theodor Kundtz war mit seinen Ideen und Fähigkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Warum? Thomas White, der Gründer der White Sewing Machine Company ließ seit 1872 in Cleveland die ersten, einfachen Nähmaschinen produzieren. Für diese stellte Kundtz die passenden Schränkchen her. Aber nicht nur das. Er entwickelte die bislang auf einer kleinen Platte aufgesetzten Nähmaschinen zu eleganten Möbelstücken. Von seinen insgesamt 44 Patenten bezogen sich 32 auf das Versenken der Nähmaschine und das Verwenden des Nähmaschinenschranks für weitere Zwecke, z.B. als Sekretär (siehe Bilder). Nähmaschine … Die fünf Gebäude der Theodor Kundtz Company ca. 1920 vor- und nachgelagerter Produktionsbereiche aus. Die Kundtz Company wuchs, auf dem Höhepunkt 1910 hatte sie 2.500 Beschäftigte. Kundtz war einer der Pioniere dessen, was wir heute als vertikale Integration bezeichnen. Das Holz kam aus eigenen Wäldern und wurde in zwei Sägewerken seiner Company geschnitten. In seinen fünf Betrieben wurden jeden Monat bis zu 10.000 Schränke hergestellt. Nicht nur Nähmaschinen Theodor Kundtz beobachtete das wirtschaftliche Umfeld und passte seine Produkte dem Markt an. Da das von ihm gefertigte gebogene, in Schichten geklebte Holz nicht nur stabiler, sondern auch billiger war, gründete er 1895 eine Firma, die Fahrradräder herstellte. Hier produzierten 130 Arbeitskräfte pro Tag 2.000 Stück. Karossen der Kundtz Co. für die US Post … oder auch Sekretär Zusätzlichen Aufschwung erhielt die Nähmaschinenproduktion durch die wohl berühmteste Frau Amerikas im 19. Jahrhundert, die Frauenrechtlerin Susan B. Anthony. Bei einer nächtlichen Ankunft in Cleveland erstaunten sie die vielen Lichter in den Häusern der Stadt. Sie erfuhr, dass die Frauen nur in der Nacht Zeit für Näharbeiten fänden. Anthony war entsetzt. Am nächsten Morgen erschien sie bei Thomas White mit folgendem Vorschlag: Wenn White die Kosten übernähme, würde sie im ganzen Land Werbezettel für seine Nähmaschinen verteilen. Auf deren Rückseite müssten aber ihre Forderungen für verbesserte Frauenrechte stehen. Diese Aktion führte zu einer explosionsartigen Steigerung des Umsatzes. Kundtz baute sein Unternehmen auch durch Übernahme 14 Auch bei dem beginnenden Automobilbau, mischte Kundtz kräftig mit. Er stellte Karosserien und hochwertige Innenausstattungen her. Zu den Großabnehmern zählte auch die Post der USA (Bild). Bereits 1890 begann Kundtz mit dem Herstellen von Bänken und Möbeln für Schulen. In mehr als 5.000 Kirchen in 48 US-Bundesstaaten führte er Arbeiten aus. Seine Leute produzierten Kanzeln, Altäre und gestalteten ganze Altarräume, einschließlich der religiösen Figuren. Die Holzschnitzarbeiten werden bis heute bewundert. Sozial und heimatverbunden Die Mehrzahl seiner Beschäftigten kam aus Metzenseifen. Zunächst waren es vor allem Verwandte und Nachbarn. Das führte zu Problemen bei der Lohnzahlung, weil z.B. 1910 mehr als ein Dutzend Arbeiter John Gedeon hießen. So musste der Zahlmeister Ergänzungen wie “John Gedeon, Endfertigung, rotes Haar, Brille” auf die Lohntüte schreiben. Theodor wurde als verantwortungsvoller Chef geschätzt, viele nannten ihn “Fota”. Sei- ne Heimat und deren Menschen bedeuteten ihm viel. Vor Arbeitsbeginn traf er sich mit Landsleuten vor dem Fabriktor. Dort sprach man in der mantakischen Mundart über die Geschehnisse zu Hause, bis die Sirene zur Arbeit rief. Er führte Regelungen ein, die man als Vorstufen zur Kranken- und Rentenversicherung ansehen kann und gab Unterstützung beim Hauskauf. In Kundtz' Haus musste nach dem Dinner Deutsch gesprochen werden. Wer das vergaß und ins Englische wechselte, hatte einen Nickel (5 Cent) zu zahlen. Noch bevor er an den Bau einer eigenen Villa in Lakewood (1898-1902) dachte, ließ er 1890 für die ungarisch-stämmige Community die Hungaria Hall bauen. 1931 finanzierte er die Renovierung seiner Heimatkirche in Metzenseifen. In Cleveland war Theodor Mitgründer der ungarisch-sprachigen Zeitung Szabadság und finanzierte ein Kossuth-Denkmal. Maßgeblich war er an der Errichtung des WashingtonDenkmals in Budapest beteiligt. Für seine Verdienste wurde er 1902 vom österreichischen Kaiser Franz Joseph zum Ritter geschlagen. Mit 73 in den Ruhestand Am 9. Mai 1925, nach einer 50-jährigen, beispiellosen Arbeit im eigenen Unternehmen, verkaufte Theodor seine Firma und ging in den Ruhestand. Diesen verbrachte er in der von ihm selbst entworfenen und mit hoher Handwerkskunst gestalteten Villa in Lakewood. Die Lakewood Villa Geehrt und hochdekoriert, verstarb er am 14. September 1937 im Kreis der Familie. Dr. Heinz Schleusener (Dank an Edward Kundtz u. Christopher Eiben für die Unterstützung mit Bildund Textmaterial) KB 08/2015 Geschichtskapitel Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges: Schicksalsmonat August 1945 - Am 2. 8. unterzeichneten im Potsdamer Schloss Cecilienhof die Vertreter der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges ein Protokoll, das den künftigen Umgang mit dem unterlegenen Deutschland regeln sollte (Frankreich tritt am 7. 8. unter Vorbehalten bei). In diesem Vertrag wurde die Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dekartellisierung und Dezentralisierung Deutschlands festgelegt. In Abschnitt XII des Potsdamer Abkommens wurde gleichzeitig festgelegt, dass die deutsche Bevölkerung aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn „in ordnunggemäßer und humaner Weise“ überführt wird. Dies soll die bereits laufende zum Teil gewalttätige Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten rechtfertigen. - Am 2. 8. wurde von Staatspräsident Edvard Beneš das Verfassungsdekret Nummer 33 über die „Regelung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft deutscher oder magyarischer Nationalität“ erlassen. Veröffentlicht wurde das Dekret am 10. 8. 1945. Nach diesem Dekret haben die tschechoslowakischen Staatsbürger deutscher oder magyarischer Nationalität die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft verloren. In der Zeitschrift Právni praxe (9/1945) wurde offen geschrieben: „Der Zweck dieses Dekretes ist es, die Deutschen zur Vorbereitung ihres Abschubs aus dem Gebiet der Tschechoslowakei ihrer Staatsbürgerschaft zu entkleiden“. Am 10. 8. haben also auch die Karpatendeutschen definitiv alle Bürgerrechte verloren. - Am 6. 8. haben die USA in Hiroshima und am 9. 8. in Nagasaki die erste und bislang einzige Atombombe in einem Krieg abgefeuert. Diese Atombombenabwürfe trugen erheblich dazu bei, dass Japan am 15. 8. die Beendigung des „Großostasiatischen Krieges“ bekannt gab. - Am 11. und 12. 8. tagte in Sillein/Žilina die Kommunistische Partei der Slowakei. Als Vorsitzender wurde Viliam Široký gewählt. Das Verfassungsdekret Nummer 33 betraf die „Regelung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft deutscher oder magyarischer Nationalität“. Im August 1945 wurde Viliam Široký als Vorsitzender der Kommunistischen Partei der Slowakei gewählt. - Am 22. 8. haben die slowakischen Bischöfe in ihrem Hirtenbrief dem neuen Staat ihre Loyalität bekundet, aber gleichzeitig verlangten sie die Glaubensfreiheit der Bürger. - Am 23. 8. hat der Slowakische Nationalrat die Anordnung über die Bildung der Arbeitslager erlassen. Dort wurden auch die Regeln für die Deutschen in den Lagern festgehalten, unter anderem die Arbeitspflicht. - Am 28. 8. wurde das Dekret des Staatspräsidenten Edvard Beneš über die Einberufung der provisorischen Nationalversammlung erlassen, welche seine 143 Dekrete, die ohne rechtlichen Grund erlassen wurden, nachträglich billigen sollte. - Am 28. 8. haben in Neusohl/Banská Bystrica die Wahlen in den Slowakischen Nationalrat stattgefunden. Als Vorsitzender wurde Karol Šmidke gewählt. - Am 28. 8. wurden in Prag die Abgeordneten der Provisorischen Nationalversammlung gewählt. Red Hiroshima vor der Atombombe... Deutsche kamen unter anderem ins Arbeitslager in Engerau ...und danach. 15 Gedanken zur Zeit KB 08/2015 Warum das rechte Erinnern gut ist Nachdenken über die tiefe Sehnsucht des menschlichen Herzens von Ferdinand Klein (Teil 4) Über das etwas umständlich formulierte Thema „Sinn im Sinnlosen finden nach logotherapeutischem Verständnis. Nachdenken über die tiefe Sehnsucht des menschlichen Herzens und Erfahrungen beim Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz (Unterzips)“ habe ich beim Bernrieder Heimat- und Kulturseminar des Hilfsbundes Karpatendeutscher Katholiken e.V. München – Landesverband Bayern in der Karwoche 2015 gesprochen. Den Vortrag habe ich überarbeitet. Er möchte auch den Leserinnen und Lesern des Karpatenblattes Impulse zum rechten Erinnern und Nachdenken geben und sie zum Gespräch motivieren. Heute lesen Sie den letzten Teil. Ein Gespräch mit den Einsiedler Frauen An dem Gespräch, das meine Frau Dr. Anna Klein-Krušinová protokolliert hat, nahm auch der Bürgermeister Herr Kujnisch teil. Jede Teilnehmerin brachte sich mündlich oder schriftlich ein. Als Beispiel zitiere ich Frau Mgr. Anna Mitríková aus Göllnitz. „Ich weiß nicht, ob jemand auf meine Lebensgeschichte neugierig ist, denn ich gehöre nicht zu den Vertriebenen, aber zu den Gebliebenen. Zur Evakuierung waren ich und mein älterer Bruder schon im September 1944 vorbereitet. Die Mutter schickte uns aber zu ihren Bekannten bei Prešov, wo wir zwei Wochen waren. Bald mussten wir mit der ganzen Familie das Haus verlassen und kamen vor Weihnachten wieder zu Hause an, als bei uns schon deutsche Soldaten einquartiert waren. So haben wir die Front und die Befreiung zu Hause überlebt. Die zweite Katastrophe kam im Jahre 1946, als uns die Vertreibung drohte. Den Beamten sagte meine Mutter, dass unser Zuhause in Göllnitz ist, sie können uns alle erschiessen, wir bleiben. Vielleicht war unsere Situation deshalb so schwer, weil unser Vater nicht mehr lebte. Unter den Beamten und Polizisten waren auch Bekannte und sie wussten, dass meine Mutter mit fünf Kindern nur schwer die Vertreibung überleben würde. So sind wir geblieben, hatten keine Staatsbürgerschaft und das ganze Eigentum wurde konfisziert. (...) Über den Sinn meines Lebens habe ich als Kind nicht nachgedacht. In die Stadt kamen viele fremde Leute, nichts war so wie vorher. Trotzdem war meine Kindheit schön. Ich kam in die slowakische Schule, hatte aber Glück, dass ich in der Nachbarschaft drei slowakische Mädchen hatte und ihre Lesebücher kannte. So besuchte ich drei Monate die vierte Klasse. Fast alles lernte ich auswendig, denn ich wollte so gut sein wie die slowakischen Kinder, sie sogar übertreffen. In der fünften Klasse terrorisierten die Lehrer alle deutschen Kinder. Am Gymnasium hatte ich gute Mitschüler, die das gleiche Schicksal wie ich hatten, wir sind bis jetzt Freunde geblieben. Als Fremdsprachen wurden leider nur Russisch, Französisch und Latein angeboten. Erst nach mehreren Jahren konnten die Studenten auch Deutsch lernen. Als ich schon einige Jahre selbst unterrichtete, tat es mir immer leid, dass ich alles von meiner Kindheit vergessen hatte, so wollte ich extern die deutsche Sprache studieren. Vom Schulamt habe ich dafür keine Bewilligung bekommen. Es wurde mir gesagt, dass man Göllnitz abgermanisieren muss. Trotzdem studierte ich vier Jahre und wurde zur Staatsprüfung zugelassen. Vielleicht habe ich damals einen von meinen Lebenssinnen erfüllt. (...) Ich bin stolz, wenn ich meine dankbaren Schüler treffe, denen ich viele Jahre ein wenig die deutsche Sprache beigebracht habe. Heute arbeiten schon viele Krankenschwestern in Östereich, die bei mir wenigstens die grundlegenden Sätze lernten. Viele Jahre unterrichtete ich und niemand hatte etwas gegen mich. Erst als ich Direktorin der „Schule in der Natur“ wurde, kamen anonyme Briefe, dass ich ein germanisch-faschistisches 16 Element bin. Zum Glück arbeiteten auch am Schulamt schon verständnisvolle Leute und ich war bis zu meiner Rente Direktorin.“ Meine Antwort „Liebe Anna, Deine E-Mail ist ein redliches und ehrliches Dokument. Es zeigt, wie Du das Leben zum eigenen Wohl, zum Wohl Deiner Familie und für das Wohle vieler junger Menschen gelebt hast und heute lebst. Deine anschaulichen Worte zum Lebenssinn sind ein wichtiges Dokument. Es lehrt uns wie die Daheimgebliebenen ihr Leben trotzdem gemeistert und ein JA zu ihrem Schicksal gesagt haben. Dein Leben und Wirken ist ganz auf Frankls Spur, das von Güte und Freude durchdrungen war. Danke für Deine Worte, die ich in der Karwoche 2015 beim Bernrieder Seminar des Hilfsbundes Karpatendeutscher Katholiken zitieren werde“. Das Beispiel lädt zum rechten Nachdenken ein Anna hat als einzigartige Person auf die Sinnlosigkeit des Krieges und seine Folgen mit ihrem persönlichen Lebens-Sinn geantwortet. Weil jeder den „Willen zum Sinn“ (Frankl) nur für sich immer wieder neu finden und realisieren kann, möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, zum Gespräch einladen, bei dem abstraktes und distanziertes Denken nicht gefragt sind. Wie ist das gemeint? Der Neuropsychologe Oliver Sacks berichtet über Dr. P., einen renommierten Musikwissenschaftler, der an Menschen so heranging, als handle es sich um abstrakte Puzzles. Er verfügte über eine forma- le Gnosis und war fähig kognitive Hypothesen zu formulieren. Sein Wahrnehmen entbehrte aber der Emotionalität. Er schaute die Menschen nicht an und setzte sich mit ihnen nicht in Beziehung. Das Beispiel Dr. P. zeigt ein Denken, das nicht zum mitfühlenden Dialog führt. Wir können nun als „zum Sinn berufene Menschen“ (Schuchardt) unseren persönlichen oder existenziellen Sinn aufleuchten lassen und Goethes Wort beherzigen, das für Viktor Frankl die beste Maxime der Logotherapie ist: „Wenn wir die Menschen nehmen, wie sie sind, dann machen wir sie schlechter; wenn wir sie aber so nehmen, wie sie sein sollten, dann machen wir sie zu dem, was sie sein können“. Eine Frage zum Schluss Konkrete Logotherapie, wie ich sie hier vorgestellt habe, pflegen die Frauen des Einsiedler Literaturkränzchens. Verdienen nicht gerade auch diese Frauen und Menschen wie Herr Krauss mit ihrer tiefen Sehnsucht des Herzens eine Würdigung und Anerkennung im politischen Raum? KB 08/2015 Heimatglocken „Um anzuschauen die Freundlichkeit des Herrn“ Psalm 27,4 Lieber Leser, ich schreibe diesen Monatsgruß, weil die Wahrheit von und das Herrliche an Jesus Christus, dem Sohn Gottes, atemberaubend sind. Ich sage mit dem Psalmisten: „Eins habe ich von dem Herrn erbeten, danach trachte ich: zu wohnen im Haus des Herrn alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Freundlichkeit des Herrn und nachzudenken in seinem Tempel“ (Psalm 27,4). Wenn man als Reiseleiter arbeitet und weiß, dass die Touristen schöne Orte sehen wollen – dass sie sogar mitunter ihr Leben dafür riskieren würden -, und man dann auf eine atemberaubende Schlucht stößt, sollte man sie ihnen als Reiseleiter zeigen und darauf dringen, dass sie das Bild genießen. Unsere menschliche Natur möchte Wunder erleben und staunen. Und es gibt nichts, was uns mehr den Atem nimmt als Jesus Christus. Ungefährlich ist Er nicht, aber überwältigend. Gott hat die Ewigkeit in unser Herz hineingelegt und es mit Sehnsucht erfüllt. Aber erst wenn wir den überwältigenden Gott sehen, wissen wir, wonach wir uns sehnen. Das ist der Grund für die allgemein verbreitete Ruhelosigkeit. Daher kommt auch das berühmte Gebet von Augustinus: „Du hast uns auf dich hin geschaffen, und unser Herz ist ruhelos, bis es Ruhe findet in dir.“ Die Welt kennt eine unstillbare Sehnsucht. Sie versucht sie zu stillen – durch Urlaub in schöner Landschaft, in schöpferischem Tun, mit großartigen Filmen, sexuellen Erfahrungen, verrückten Sportarten, durch Alkohol und Drogen, wirtschaftliche Erfolge, usw. Doch die Sehnsucht bleibt. Was steckt dahinter? C.S. Lewis sagt: „Wenn ich in mir eine Sehnsucht spüre, die durch keine Erfahrung dieser Welt gestillt werden kann, ist die wahrscheinlichste Erklärung dafür, dass ich für eine andere Welt geschaffen wurde“. Die Tragik besteht darin, dass diese Welt das Echo für das Original hält. Wenn wir Gottes überwältigende Schönheit den Rücken zukehren, werfen wir einen Schatten und verlieben uns in diesen. Aber das macht uns nicht zufrieden. Die Sachen, in denen wir die Schönheit gefunden zu haben glauben, werden uns enttäuschen, wenn wir uns auf sie verlassen. Denn sie sind nicht die Sache selbst; sie sind nur der Duft einer Blume, die wir selbst nicht gefunden haben, das Echo einer Melodie, die wir selbst nicht gehört haben, Nachrichten aus einem Land, das wir nie besucht haben. Ich schreibe diesen Monatsgruß, weil die überwältigende Schönheit und Herrlichkeit uns besucht hat: „und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14). Ich kann nur sagen: Schauen Sie hin! Glauben Sie! Lassen Sie sich erfüllen! Wenden Sie sich endlich mit ganzem Herzen Jesus Christus zu und übergeben Sie Ihm ihr Leben! Bekennen Sie Ihm doch endlich Ihre ganze Schuld – dass Ihnen Jesus Christus im Leben mehr oder weniger egal war. Und dann wenden Sie sich an Ihn in allen Lebenslagen: Danken Sie für alles, was Sie haben. Es kommt ja von Ihm. Er ist für Sie gestorben! Das ist das größte Geschenk und das unbegreiflichste Ereignis der Weltgeschichte. Bitten Sie Ihn, der Herr in Ihrem Leben zu werden! Dann werden Sie seine unermessliche Herrlichkeit und Schönheit sehen. Thomas Herwing Dokumentation der Vertreibung der Brucker „Denk an die Tage der Vergangenheit, lerne aus den Jahren der Geschichte. Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, frag die Alten, sie werden es dir sagen.“ Das ist ein Zitat aus dem Lied Mose im Buch Deuteronium, Kapitel 32,7. Und zur Erfüllung dieser tiefen Gedanken haben die am 3. Juli 1945 vertriebenen Deutschen aus Bruck an der Donau/Most na Ostrove das 100-seitige Buch „70 Jahre danach - Bruck an der Donau unvergessen“ herausgegeben. Auf dem Umschlag des Buches steht: „Das Erleben der Vertreibung soll im Gedächtnis erhalten bleiben – nicht vergessen – als Würdigung des Schicksals unserer vertriebenen Brucker.“ Diese Veröffentlichung trägt in großem Maße dazu bei. Herausgeber des Buches ist P. Alois Sághy SDB, Don Boscogasse 14, 1230 Wien (E-Mail: alois. saghy@donbosco). An die Freunde Wieder einmal ausgeflogen, Wieder einmal heimgekehrt; Fand ich doch die alten Freunde Und die Herzen unversehrt. Wird uns wieder wohl vereinen Frischer Ost und frischer West? Auch die losesten der Vögel Tragen allgemach zu Nest. Immer schwerer wird das Päckchen, Kaum noch trägt es sich allein; Und in immer engre Fesseln Schlinget uns die Heimat ein. Und an seines Hauses Schwelle Wird ein jeder festgebannt; Aber Liebesfäden spinnen Heimlich sich von Land zu Land. Theodor Storm (1817 - 1888) deutscher Jurist, Dichter und Novellist 17 Nachrichten aus Heim und Familie KB 08/2015 Wir gratulieren Region I. Pressburg gratuliert Roman Borza zum 48., Július Bruckner zum 81., Božena Brucknerová zum 76., Rosalia Barniaková zum 79., Karina Cíleková-Habšudová zum 42., Agata Dubinová zum 61., Gisela Focková geb. Bunčák zum 82., Marta Hejtmánek zum 66., JUDr. Eva Falisová zum 36., Eva Heribanová zum 70., Hildegard Klčová zum 94., Daniela Kekešiová zum 39., Helena Kačkovičová geb. Standlmann zum 84., Edita Kollárová zum 59., PhDr. Hedviga Lukavová zum 61., Miriam Ledererová zum 50., Ing. Marian Markus zum 89., Miroslav Anton Marosch zum 52., Karel Pachinger zum 75., Ursula Plašeková geb. Richter zum 93., Matilda Sadloňová zum 85., Martin Stolár zum 54., Stefan Stolarik zum 86., Gertruda Šturdíková geb. Reich zum 84., Ing. Helga Tomčíková zum 71., Ing. Ingrid Tomčíková zum 58., Dr. Edith Truben zum 88., Karol Tilandy zum 80., Jozef Tisovský zum 62., Anna Vozárová zum 84., Karl Wechter zum 50., Thomas Wiebauer zum 38. und Katarína Zamiešarová zum 38. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, viel Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise Ihrer Familie. Region II. Hauerland • Die OG des KDVs in Tužina/Schmiedshau gratuliert Anna Herchelová zum 78., Júlia Slobodová zum 78., Karolína Cholevová zum 76., Otto Schwarc zum 72. und Janka Oravcová zum 43. Geburtstag. Alles Gute, viel Glück, viel Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise Ihrer Familie. • Die OG des KDVs in Horná Štubňa/ Ober-Stuben gratuliert Ľudevít Hamor zum 72., Ing. Miroslav Hanus (Bad Stuben) zum 58., Ing. Jozef Hogh zum 50., Ján Hogh d. J. zum 40., Mária Hrúzová zum 58., Mária Maršalová (Turz-Sankt Martin) zum 89., Alojz Rurik zum 87. und Regina Vronská zum 67. Geburtstag. Viel Gesundheit, Glück und Spaß in den weiteren Jahren. • Die OG des KDVs in Handlová/Krickerhau gratuliert Jozef Padyšák zum 76., PhDr. Ľudmila Beznosková zum 73., Ľudmila Róžová zum 68., Jozef Oswald zum 65., Anna Neubaerová zum 51., Anna Padyšáková zum 51. und Mgr. Jana Oswaldová zum 38. Geburtstag. Von ganzem Herzen wünschen wir alles Gute, viel Gesundheit, Glück und Spaß in den weiteren Jahren! • Die OG des KDVs in Kľačno/Gaidel gratuliert Štefánia Leitmanová zum 71., Jozefína Paleschová zum 63. und Ľuboš Leitman zum 47. Geburtstag. Wir wünschen Ge- 18 sundheit, Glück und Gottes Segen im Kreise der Familie. • Die OG des KDVs in Turček/Oberturz gratuliert Edita Teltschová zum 64. Geburtstag. Wir wünschen viel Glück bei bester Gesundheit und Zufriedenheit. • Die OG des KDVs in Malinová/Zeche gratuliert Lydia Greschnerová zum 74., Oľga Luprichová zum 63., Mária Kmeťová zum 61. und Ivana Richterová zum 40. Geburtstag. Wir wünschen viel Glück, beste Gesundheit und Zufriedenheit in den weiteren Jahren. • Die OG des KDVs in Kunešov/Kuneschhau gratuliert Ján Ihring zum 67. und Lubko Ihring zum 38. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, Gottes Segen und Zufriedenheit im weiteren Leben. • Die OG des KDVs in Nitrianske Pravno/ Deutsch-Proben gratuliert MUDr. Viliam Elischer zum 62., Tibor Medveď (Pressburg) zum 60., Anna Šverčíková zum 60., Elena Jamrichová zum 58., Štefan Supek zum 53., Peter Witkovský zum 51., Ľubomír Gross d.J. zum 43., Katarína Grossová zum 41., Magdaléna Lajstríková zum 39. und Katarína Ivinová zum 33. Geburtstag. Viel Gesundheit, Glück und Spaß im weiteren Leben. • Die OG des KDVs in Janova Lehota/ Drexlerhau gratuliert Reinhold Gerschner zum 75., Helmuth Stredák zum 71., Mária Neuschlová zum 70. , Pavol Müller zum 51. und Monika Klajbanová zum 23. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, Gottes Segen und Zufriedenheit im weiteren Leben. • Die OG des KDVs in Krahule/Blaufuss gratuliert Anna Čechová zum 80., Ingrid Ďurianová zum 75., Rudolf Kmeť zum 64., Alena Tomeková zum 60. und Mária Robová zum 54. Geburtstag. Wir wünschen von ganzem Herzen alles Gute, Gesundheit, Gottes Segen in den weiteren Lebensjahren. Region III. Oberzips • Die OG des KDVs in Spišská Nová Ves/ Zipser Neudorf gratuliert Erika Kapsdorferová zum 81., Helena Kirnerová zum 77., PaedDr. Jaroslava Okályová zum 60., Anna Holečková zum 54., Ing. Martin Augustini zum 32. Geburtstag. Wir wünschen Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise ihrer Lieben. • Die OG des KDVs in Poprad/Deutschendorf gratuliert Hilda Holovová zum 91., Anna Simonis zum 81., Anna Cháb zum 77., Bernarda Pataky zum 66., Klaudia Smetana zum 62., Katarina Nikerle zum 53., Ing. Zuzana Valečková zum 52., Ing. Mária Rúčková zum 52., Norbert Kintzler zum 43. und Silvia Ivanidesová zum 29. Geburtstag. Wir wünschen viel Gesundheit und Gottes Segen, und noch viele schöne Tage in den weiteren Jahren. • Die OG des KDVs in Kežmarok/Kesmark gratuliert Rozália Kschenschig zum 91., Mária Čabrun zum 60. und Marta Krupka zum 58. Geburtstag. Alles Gute, viel Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise Ihrer Familie. • Die OG des KDV in Chmeľnica/Hopgarten gratuliert Norbert Frank zum 72., Paul Boratko zum 70., Stefan Kana zum 69., Stefan Lang zum 65., Anna Dufala 64., Darina Bartovicova zum 63., Anna Soltys zum 56., Maria Kozak zum 55., Rudolf Hanicak zum 51. und Monika Lang zum 31. Geburtstag. Denke darüber nach, wie du es schaffst, und nicht darüber, warum du es nicht schaffen kannst. Alles Beste. Region IV. Unterzips •Die OG des KDVs in Mníšek nad Hnilcom/Einsiedel an der Göllnitz gratuliert Rudolf Weag (Deutschland) zum 92., Helene Benedig zum 78., Hildegard Kujsnisch zum 73., Walter Tóth zum 73., Vladimír Hudec zum 68., PharmDr. Ingeborg Lichner zum 62., Ing. Günter Zavatzky zum 50., Mgr. Lívia Palková zum 44. und Adriana Schneider zum 42. Geburtstag. Alles, was man braucht zum Leben, ist Gesundheit, Kraft, Mut und Gottes Segen – und das wünschen wir ihnen von Herzen. • Die OG des KDVs in Dobšiná/Dobschau gratuliert Gertrúda Malinová zum 84., Mária Vozárová zum 81., Justína Paulíková zum 78., Erika Šimková zum 79., MUDr. Juraj Pálka zum 77., Gabriela Chmelová zum 68. und MUDr. Andrej Breuer zum 65. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, beste Gesundheit, Gottes Segen, viele sonnige Tage und Zufriedenheit im Kreise der Familie. • Die OG des KDVs in Gelnica/Göllnitz gratuliert Magdaléna Cehlárová zum 85., Mariana Vargová zum 61. und Stanislav Gatinger zum 51. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, viel Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise ihrer Familie. • Die OG des KDVs in Smolnícka Huta/ Schmöllnitz Hütte gratuliert Helena Horváthová zum 82., Ján Petrovič zum 79., Darina Mikulová zum 63. und Marián Pohly zum 52. Geburtstag. Wieder ist ein Jahr vergangen, grad erst es angefangen, tröste dich und bleibe froh, andern geht es ebenso, lasse dich durch nichts verdrießen, frohe Stunden zu genießen, dann sagst du in einem Jahr, dieses Jahr war wunderbar. KB 08/2015 Gesundheit, Glück und ein langes Leben, das möge euch der liebe Gott im Himmel geben. • Die OG des KDV in Smolník/Schmöllnitz gratuliert Hildegard Zavillová zum 77., Kornel Puchy zum 72. und Ing. Lenka Gallová zum 32. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, rechte Gesundheit, Gottes Segen, viele sonnigen Tage und Zufriedenheit im Kreise der Familie. • Die OG des KDVs in Švedlár/Schwedler gratuliert Margita Gatinger (Zipser Neudorf) zum 83., Ladislav Hamrák (Jeckelsdorf) zum 81., Ladislav Mastiliak (Wagendrüssel) zum 81., Štefan Ivančo zum 56., Monika Liptáková zum 50., Ing. Klaudia Malaková zum 39., Ján Krištofory (Bella) zum 34., Bc. Štefan Ivančo zum 31., und Jozef Küffer (Wagendrüssel) zum 23. Geburtstag. Zum Geburtstag recht viel Glück, blicke immer vorwärts, nie zurück, wenig Arbeit, recht viel Geld, große Reisen in die Welt, jeden Tag gesund sich fühlen, sechs Richtige im Lotto spielen, ab und zu ein Gläschen Wein, dann wirst du immer glücklich sein. Region V. Bodvatal • Die OG des KDVs in Medzev/Metzensei- Nachrichten aus Heim und Familie fen gratuliert Jana Ballasch zum 52., Miroslava Bordiga zum 22., Zlatica Bröstl zum 78., Adriana Eližer zum 38., JUDr. Valeria Flachbart zum 60., Monika Frankovič zum 36., Ing. Teresia Gedeon zum 54., Brigite Göbl zum 51., Jozef Knap zum 45., Paul Macorlik zum 70., Anna Meder zum 76., Peter Quallich zum 44., Roman Quallich zum 23., Romana Quallich zum 22., Kornel Richter zum 66., Roland Schmotzer zum 48., Maria Slašťan zum 61., Katarina Sorger zum 51., Herman Trebuna zum 79., Maria Tremko zum 91., Rudolf Werdenits zum 48., und Hildegard Zavilla zum 77. Geburtstag. Gesundheit und Zufriedenheit, nebst allem, was euch sonst erfreut, ein langes Leben obendrein, soll alles euch bescheret sein. • Die OG des KDVs in Vyšný Medzev/ Ober-Metzenseifen gratuliert Ing. Bartolomej Eiben zum 84., Jolana Bucko zum 75., Michal Mrozek zum 75., Helmut Ludwig Eiben zum 73., Ing. Zoltan Tomasch zum 65., Rajmund Stark zum 58. und Hildegard Novysedlak zum 43. Geburtstag. Das Jahr ist wieder mal vorüber, sei nicht traurig darüber. Schau doch glücklich auf dein Leben, sonst bleiben auf dir nur Sorgen kleben. Dann bitte Gott um Segen, um die Sorgen vom Tisch zu fegen. Schau nach vorne nie zurück, gehe entgegen deinem Glück. • Die OG des KDVs in Košice/Kaschau gratuliert Mária Kleinová zum 91., Gertrud Greserová zum 86., Gertrud Richtarčíková zum 86., Mária Grančičová zum 82., Mgr. art. Vladislav Klein zum 71., Ján Olšavský zum 71., Mária Alexyová zum 70., Dipl.-Ing. Milan Alexy zum 69., Mária Gedeonová zum 64. und Eva Dobiášová zum 61. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, beste Gesundheit, Gottes Segen, viele sonnigen Tage und Zufriedenheit im Kreise der Familie. In stiller Trauer Region Hauerland, die OG in Oberstuben, verabschiedete sich von ihrem Mitglied Anna KRIŠTOVÁ, die sie im 74. Lebensjahr für immer verlassen hat. Gott schenke ihr die ewige Ruhe. Aus der traurigen Geschichte Die Wahrheit ist: Vor 71 Jahren, am 21. September 1944, ermordeten die Mitglieder der Jegorow-Partisanenbrigade 187 deutsche Zivilpersonen aus Glaserhau. Alle deutschen Männer des Ortes zwischen 16 und 60 Jahren hatten sich auf Befehl der Partisanen mit Schaufeln, angeblich zu einem Arbeitseinsatz am Dorfplatz versammelt. Dann wurden sie zum Bahnhof geführt und mit dem Zug zu einem Stichgleis vor dem „Ebenen Wald“ ungefähr zwei Kilometer außerhalb des Ortes gebracht. Im nahen sakers ein Mahnmal. Die Vertreter der Karpatendeutschen Landsmannschaft, des Karpatendeutschen Vereins mit dem Pfarrer Johannes Waldemeier und die Bürgermeisterin von Glaserhau Erika Lahutová haben bei der Kranzniederlegung an die Unschuld der Opfer des Massakers sowie an Wald mussten sie eine Grube ausheben: 8 m lang, 1,50 m breit und knapp 60 cm tief. Danach mussten sie sich dicht nebeneinander in die Grube stellen und wurden mit Maschinengewehren getötet. Nur der Pfarrer Msgn. Josef Pöss überlebte unter den Leichen. Seit 1944 befindet sich am Ort des Mas- die inzwischen Verstorbenen Josef Stricz und Johann Grossmann gedacht, die sich um eine Aufarbeitung des Massenmordes und die Aufstellung eines Mahnmales verdient gemacht haben. 19 Kaleidoskop KB 08/2015 Gelesen: Plus 7 dni widerlegt einen Slowakeideutschen-Mythos Schon seit Jahren ist die Zeitschrift Plus 7 dní (Plus 7 Tage) in der Slowakei das Wochenmagazin mit der größten Auflage. Gedruckt werden um die 235 000 Stück, die Zahl der regelmäßigen Leser soll bei etwa 689 000 liegen. Die Zeitschrift erschien schon vor 25 Jahren. Zu diesem Jubiläum machte die Redaktion eine Übersicht von Themen, die die Zeitschrift angesprochen hat. In der Nummer 31 vom 30. Juli 2015 wurde eine Zusammenfassung der „Erfindungen und Mythen, die wir widerlegen konnten“ veröffentlicht. Einen dieser Mythen beschrieb die Redaktion mit folgendem Titel: „Slowakeideutsche. Wir haben den Mythos, wer Deutscher ist, der ist ein Nazist, widerlegt.“ Da heißt es weiter: „Verallgemeinerung ist immer ungerecht und bezieht sich auch auf die Slowakei- deutschen, die Jahrhunderte lang auf unserem Gebiet lebten“. Diese Ansicht haben wir zwar immer vertreten, aber es erfreut schon, wenn man es in einer meinungsbildenden slowakischen Zeitung liest. Die größte Lederhose der Welt Zell am See ist nicht nur einer der bedeutendsten Wintersportorte Österreichs, sondern dieser Ort rühmt sich auch mit einer ganz besonderen Attraktion. Hier hängt die größte Lederhose der Welt. Das Traditionshaus Leder Ritsch hat das anschauliche Stück 2013 mit einer Bundweite von 8,50 Metern, einer Seitenlänge von 5,30 Metern und einem Gesamtverbrauch von 110 Quadratmetern Leder hergestellt. Rund 65 Kilogramm wiegt die Riesenlederhose. Witz aus Metzenseifen Greetl geht of da Zeil, on traft iere Pekannte mit an Hond. „Bi haast dea Hond?“ „Abidu,“ sogt da Pekannte. „Bii Greetl?“ „Naa, dea Hond Haast „Abidu“ (Gretl geht auf der Zeile, und trifft ihre Bekannte mit einem Hund. „Wie heißt der Hund“ „Abidu,“ (= wie du, Red.) sagt die Bekannte. „Wie Gretl?“ „Nein, der Hund heißt „Abidu“.) Von Nelly Balčák Liebe Leserin, lieber Leser Wer sich einige Male mit unseren Landsleuten in Deutschland unterhalten hat, ist sicher auch auf das Thema der Vertriebenen gekommen. Jetzt ist es soweit: Mit dem Beschluss des Bundeskabinetts vom 27. August 2014 wird ab 2015 immer am 20. Juni der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht. Der erste Gedenktag wurde am 20. Juli 2015 in Berlin gefeiert. Es war eine sehr würdige Gedenkstunde, die bei uns mehr Aufmerksamkeit und auch Nachdenken verdient. Es wird sehr positiv empfunden, dass der Bundespräsident Joachim Gauck persönlich sprach und daher dem Thema entsprechend große Bedeutung beimaß. Es war ein wichtiges Zeichen, dass der Einladung auch deutsche Spitzenpolikiker folgten, die diesem Thema persönlich begegnet sind: die Mutter von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist aus Breslau vertrieben worden, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier ist Sohn einer Donauschwäbin, der uns gut bekannte Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk ist der Sohn oberschlesischer Vertriebenen und schließlich der Präsident des Bundes der Vertriebenen Bernd Fabritius ist ein Siebenbürger Sachse. Wahrhaft historisch waren die Worte von Bundespräsident Joachim Gauck. Er suchte eine Erklärung dafür, dass dem Gedenken an die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung erst nach 70 Jahren ein fester Platz im Gedächtnis der Nation gegeben wird. Gauck sagte, dass Vertreibungen zunehmend als Unrecht anerkannt werden. Als „eindrucksvolles Zeugnis“ nannte er die Erklärung des Slowakischen Nationalrates für Vertreibung der Karpatendeutschen vom Februar 1991. Zuletzt erwähnte er das Massaker von Prerau, wo nach dem Kriegsende 265 Karpatendeutsche ermordet wurden. Er verwies auch auf die vielen anderen deutschen Opfer, an die erinnert werde müsse. In einem gemeinsamen Interwiew des deutschen Innenministers Thomas de Mezière und des Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk wurde klar gesagt: Die alten Schlachten voller Vorurteile sind vorbei. Das gilt auch für alle Karpatendeutschen, egal wo sie leben: Ein gemeinsamer Gedenktag der Karpatendeutschen an einem geeigneten Ort ist nicht nur ein Thema für die Vergangenheit, sondern vor allem für die Zukunft. Ihr Ondrej Pöss KARPATENBLATT, mesačník Nemcov na Slovensku. Realizované s finančnou podporou Úradu vlády Slovenskej republiky - program Kultúra národnostných menšín 2015. Vydavateľ: Karpatskonemecký spolok na Slovensku, Lichardova 20, 040 01 Košice, IČO 17 083 664 • E-Mail: [email protected] Roč.: 25. • Číslo: 276 • Uzávierka do 5. každého mesiaca • Dátum vydania: 15.08.2015 ISSN - 1336-0736 • Evidenčné číslo: 3095/09 • Náklad: 2000 výtlačkov Korešpondenčná adresa redakcie: Redakcia Karpatenblatt, Lichardova 20, 040 01 Košice Tel./Fax: +421-55-622 41 45 • E-Mail: [email protected] • Web: www.karpatenblatt.sk Šéfredaktor: M.A. Katrin Litschko • Predseda redakčnej rady: Dr. Ondrej Pöss, CSc. • Grafika a pre-press: Beki Design, s. r. o., Košice • Nepredajné