Reserve im Heer - Newsletter 03/2015
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Reserve im Heer - Newsletter 03/2015
Reserve im Heer K d o H I I I 1 ( 2 ) N e w s l e t t e r Dezember 2015 3/2015 In dieser Ausgabe: E H ditorial eer … 2016 3 Arbeitstagung der Reserve des Heeres 2015 in Hammelburg 4 „Thank you for your service“ - Ein Erlebnisbericht 6 Panzergrenadierbataillon 909 11 „Treffer Zielmitte! - Feindlicher Kampfpanzer 14 vernichtet!“ Ball des Heeres 2016 B undeswehr 16 Überführung der Personaldatensätze der Reserve 18 in SASPF Zentralrichtlinie "Die Reserve der Bundeswehr" 19 Verpflichtungsmöglichkeiten für Reservistinnen 21 und Reservisten K urzmitteilungen „Nice to know“ 23 Editorial …2016 E insatzbereit! – Rund um die Uhr! Das sind die Schlagworte, unter denen die Öffentlichkeit die Dienstzeit in der Bundeswehr wahrnimmt. Der Auftrag bestimmt im militärischen Alltag den Umfang der zeitlichen Belastung. Lediglich für besondere zeitliche Belastungen gibt es einen Ausgleich. Tatsächlich gab es bisher noch nie eine gesetzliche Regelung für die Arbeitszeit von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Mit Jahresbeginn wird mit der Einführung der Soldatenarbeitszeitverordnung (SAZV) eine Richtlinie der Europäischen Union in nationales Recht umgesetzt. Das dient vor allem dem Gesundheitsschutz und der Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten. Auch das Heer wird ab 1. Januar 2016 die EU-Arbeitszeitrichtlinie umsetzen. Dies ist eine Führungsaufgabe und für den einen oder anderen sicherlich ein Kulturwechsel. Fest steht aber: Arbeitszeit steht nicht mehr in beliebigem Umfang zur Verfügung. Finanzielle Vergütung für Mehrarbeit wird dabei die Ausnahme bleiben, sie muss in Freizeit abgegolten werden. Hier kommt Ihnen, unseren Reservistinnen und Reservisten, eine besondere Bedeutung zu. Nutzen Sie die vorhandene Möglichkeiten, denn Dienstleistungstage sind und werden auch 2016 in ausreichendem Umfang vorhanden sein. Bestehende Vakanzen in aktiven Verbänden, Stäben und Kommandobehörden können so, oftmals sogar kurzfristig, durch Ihr Engagement kompensiert werden. Sie haben bei uns eine militärische Heimat, auch weil wir auf Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten gerade vor den anstehenden Herausforderungen nicht verzichten können. Bitte denken Sie daran, dass wir die gesteckten Ziele nur gemeinsam erreichen können! Abschließend möchten wir Ihnen unseren persönlichen Dank für die von Ihnen geleistete Arbeit im Jahr 2015 aussprechen. Ohne Ihr Engagement und Ihre Bereitschaft uns in unserer Auftragserfüllung zu unterstützen wäre Vieles kaum zu erfüllen gewesen. Ihnen, Ihren Familien und Ihren Angehörigen wünschen wir ein frohes, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest sowie einen guten Start in das neue Jahr 2016 verbunden vor allem mit viel Gesundheit, Zufriedenheit und Zuversicht. Das Team der Redaktion Newsletter „Reserve im Heer“ 3 Kommando Heer ARBEITSTAGUNG DER RESERVE DES HEERES 2015 IN HAMMELBURG D ie diesjährige Arbeitstagung der Reserve des Heeres fand vom 6. bis 8. November 2015 am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg statt. Die Leitung hatte der Kommandeur Einsatz und Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Carsten Jacobson. Er ist zugleich Beauftragter für Reservistenangelegenheiten des Heeres. Rund 130 aktive Soldaten und Reservisten sind der Einladung des Beauftragten für Reservistenangelegenheiten des Heeres (BResAngelH) nach Hammelburg zur 20. Tagung gefolgt. Nach der Begrüßung durch Generalleutnant Jacobsen wurden die Teilnehmer vom Kommandeur Ausbildungszentrum Infanterie, Brigadegeneral Gert-Johannes Hagemann, in den Auftrag und die damit verbundenen Herausforderungen des Ausbildungszentrums Infanterie eingewiesen. Der stellvertretende Präsident des Reservistenverbandes, Oberst der Reserve (d.R.) Rainer Erdel nahm ebenfalls an der Tagung teil und richtete sein Grußwort an die Teilnehmer. Er betonte die zunehmende Rolle der Reserve und zeigte auf, wie sich auch der Reservistenverband durch eine breitere Aufstellung den neuen Herausforderungen stellen will. In seinem Einführungsvortrag unterrichtete Generalleutnant Jacobson die Tagungsteilnehmer über die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen abzuleitenden und Folgen, die daraus die derzeit, sowie in den nächsten Jahren, auf das Heer zukommen. „Wir arbeiten intensiv am Aufbau der schnellen Eingreiftruppe „Very High Readiness Generalleutnant Jacobson bei seinem Einführungsvortrag Joint Task Force“ (VJTF) und treiben die multinationale Kooperation mit unseren wichtigsten Partnern voran.“, sagte der Kommandeur Einsatz. Hier nannte er als Beispiel die wechselseitige Unterstellung eines Kampftruppenbataillons mit Polen. Ohne Einschränkungen bei Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen unterstützen Heeressoldaten zudem zivile Stellen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise, so der General. Eine weitere Herausforderung ist die vollumfängliche Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie ab Januar 2016. Arbeitszeit stehe dann nicht mehr in beliebigem Umfang zur Verfügung, sagte Generalleutnant Jacobson. „Hier kommt unseren Reservisten eine besondere Bedeutung zu. Nutzen Sie das vorhandene Potenzial, denn Dienstleistungstage sind in ausreichendem Umfang vorhanden.“, betonte er. In den anschließenden 4 Kommando Heer Vorträgen berichteten Vertreter des Bundesministeriums der Verteidigung, des Bundesamts für das Personalmanagement der Bundeswehr, des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr beim Streitkräfteamt und vom Kommando Heer über aktuelle Handlungsfelder im Bereich der Reservistenangelegenheiten und zum Stand aktueller Projekte Neuausrichtung der zur Reserve. Regierungsrätin Katharina Weiß vom Kommando Heer stellte Unterhaltssicherungsgesetz und musste dazu das neue (USG) vor viele Fragen beantworten. Der Inspizient für Reserveangelegenheiten im Regierungsrätin Weiß bei ihren Ausführungen zum USG Heer, Oberst informierte Bernd über Holthusen, Aufstellung, Umgliederung und Unterstellungswechsel der Ergänzungstruppenteile. „Es läuft aus organisatorischer Sicht insgesamt erfreulich, besonders gut ist es bei den Panzergrenadierbataillonen 908 und 909 gelungen“, sagte er. Die jährliche Arbeitstagung der Reserve des Heeres dient hauptsächlich dem Informations- und Gedankenaustausch. Oberstleutnant d.R. Winfried Weber, Kommandeur Panzergrenadierbataillon 909, berichtete in seinem Vortrag Übungstätigkeiten über seines die Verbandes. Besonders ging er dabei auf die großartige Unterstützung der Couleur-Verbände ein, da sein Verband auf drei Bundesländer und zwei Brigaden verteilt ist. Er sprach aber auch Probleme an. „Soldaten, die aus dem Generalleutnant Jacobson im Gedankenaustausch mit Tagungsteilnehmern aktiven Dienst beim Couleur- Truppenteil ausscheiden, zeigen kaum Interesse am Reservedienst oder wollen bei ihrem „alten Verband“ bleiben“, so der Oberstleutnant. Dreh- und Angelpunkt beim Gedankenaustausch der Reservisten waren natürlich auch die Pausen. Hier wollten die Gespräche der Teilnehmer untereinander kein Ende nehmen. Text: Roman Pyrdok Foto: Heer/Roman Pyrdok/FMZ AusbZ Inf 5 Kommando Heer „THANK YOU FOR ERLEBNISBERICHT D YOUR SERVICE“ ‐ EIN as Deutsch-Amerikanische Reserveoffizieraustauschprogramm wurde im Februar 1985 ins Leben gerufen, um die bestehenden Verbindungen zwischen den beiden Streitkräften auszubauen. Aufgrund der getroffenen Vereinbarung nehmen jährlich deutsche und amerikanische Reserveoffiziere aller Teilstreitkräfte an diesem Austauschprogramm teil. Nachfolgend berichtet Oberstleutnant d.R. Dr. Dieter von Anhalt von seinen diesjährigen Erlebnissen. Dreitägige Informationsveranstaltung in Berlin: Kennenlernen und beschnuppern Mit einer dreitägigen Informationsveranstaltung im März in Berlin unter Leitung von Oberst Benedict Freiherr von Andrian-Werburg, Leiter des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr, lernten wir Teilnehmer des diesjährigen Austausches uns kennen: Ärzte, Juristen, ein Biologe, eine Sportwissenschaftlerin, ein Finanzmanager, ein Hauptschullehrer, ein Flugbegleiter, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und ich, ein Erziehungswissenschaftler. Unterschiedlicher konnte der berufliche Hintergrund kaum sein. Aber uns alle verbinden unsere, wenn auch zum Teil differenten, Erfahrungen in der Bundeswehr. Im Pentagon – dem Zentrum der US-amerikanischen Macht Anfang Juni geht es dann endlich los. Als einen der ersten Programmpunkte besuchten wir das Pentagon, den Hauptsitz des amerikanischen Verteidigungsministeriums und somit das Zentrum der amerikanischen Macht. Ein imposantes Gebäude in Form eines Fünfecks und einer Grundfläche von rund 135.000 Quadratmetern. Ein amerikanischer Oberst nimmt uns in Empfang. Er ist „bewaffnet“ mit einem Kaffeebecher aus Aluminium, den er, eine gewisse Würde ausstrahlend, wie ein Fackelträger das olympische Feuer, während des Rundgangs vor sich hält. Wie viele Mitarbeiter, zivile und Militärs, hier im Pentagon arbeiten, wisse er nicht, aber er schätze so zwischen 15.000 und 20.000. Ich bin überwältigt. Wir laufen minutenlang über unzählige Korridore mit hunderten von Bildern an den unendlich lang wirkenden Wänden. Flaggen, Büsten und Uniformen aus unzähligen Kriegen hängen in eindrucksvollen Glasvitrinen. Immer wieder fahren wir auf Rolltreppen, laufen vorbei an mehreren Schulklassen, einem riesigen Speisesaal, Besucherraum des Pentagon zwei Cafeterias, Snackbars, einem Obst- und Gemüseladen sowie Souvenirshops. Selbst Arztpraxen und Supermärkte, so der Oberst, soll es hier geben. Wir werden in drei Gruppen aufgeteilt. Ein sympathischer US-Luftwaffengeneral empfängt meine Gruppe in einem Briefing 6 Kommando Heer Raum und nach ein paar Sekunden startet schon die Powerpoint-Präsentation. Der General erklärt uns die Struktur der Reserve der US-Streitkräfte. Direkt im Anschluss ist Gelegenheit für eine kurze FrageAntwort-Runde. Die erste Frage des Generals an uns ist unsere Einschätzung zum Ukraine-Konflikt. Leider wird das Gespräch viel zu schnell durch seinen Adjutanten „beendet“. Neben dem Pentagon standen noch weitere High-Lights auf dem Programm, wie zum Beispiel das Kapitol, mit drei bis fünf Millionen Besuchern im Jahr, eines der populärsten Tourismusziele des Landes. Ich bin berührt Nach dem Besuch des Lincoln Memorial und des Washington Monument besuchen wir das Korean War Veterans Memorial. Auf dem Weg dorthin wollen Dutzende Amerikaner und ausländische Touristen, jung und alt, Fotos mit uns deutschen Soldaten haben. Ich komme mir vor wie ein Korean War Memorial im West Potomac Park in Washington, D.C. Popstar. Anerkennend sagen viele beim Vorbeigehen zu uns: „Thank you for your service“. Fremde Menschen strecken uns lächelnd ihre Hand entgegen. Ich bin berührt. Das bin ich nicht gewohnt und überlege angestrengt, wann mir jemand in Deutschland, den ich zufällig auf der Straße oder beim Einkaufen treffe, dafür gedankt hat, dass ich als Soldat für mein Land Dienst leiste. Ich kann mich nicht an eine einzige Gelegenheit erinnern. Irgendwie traurig… Arlington National Cemetery - Der Nationalfriedhof Arlington Als unser Bus auf dem Parkplatz des Heldenfriedhof Arlington parkt, warten im Eingangsbereich ein Dutzend Soldaten in schneidigen dunklen Uniformen und weißen Schirmmützen auf braunen Pferden auf das Ende einer Begräbniszeremonie, die in einer kleinen Kapelle vor ihnen gerade stattfindet. Meine Stimmung ist gedrückt. Ich erinnere mich an meinen letzten Afghanistaneinsatz im vorigen Jahr, bei dem mein amerikanischer Kamerad, Generalmajor Harold „Harry“ Joseph Greene am 5. August 2014 bei einem Anschlag in Grab des unbekannten Soldaten, Nationalfriedhof Arlington Kabul erschossen wurde. Auch er ist hier in Arlington begraben. Ich sah die Fotos seiner Beerdigung damals im Internet. Seine trauernde Witwe mit einer US-Flagge in den Händen und sein Sohn, 7 Kommando Heer ein junger Oberleutnant, am Sarg. Der Nationalfriedhof Arlington ist einer der 139 Nationalfriedhöfe in den Vereinigten Staaten und grenzt an das Gelände des Pentagon. 1864 wurde der Friedhof während des Sezessionskrieges errichtet. Jährlich finden hier knapp 5.400 Beerdigungen statt. Arlington ist die letzte Ruhestätte für mehr als 400.000 Männer und Frauen, darunter drei Präsidenten, die ihrem Land gedient haben, und ist mit 252 ha Größe der zweitgrößte Friedhof der USA. Höhepunkte für mich sind der Besuch des Grabmals der KennedyFamilie und der Wachwechsel am Grab des unbekannten Soldaten. 6. Juni - Auf nach Utah! Heute fliege ich zu meiner Gasteinheit nach Salt Lake City/Utah, dem Headquarters Joint Force Utah National Guard in Salt Lake City/Utah, wo ich die nächsten zwei Wochen als Presseoffizier arbeiten werde. Für den Flug trage ich, wie es in den USA üblich ist, meine Uniform. Schon beim Einchecken am Flughafen Dulles spüre ich die Blicke der anderen Mitreisenden auf mir ruhen. Fremde Menschen sprechen mich an, schütteln meine Hand, danken mir, fragen mich, was ich in den USA mache und wohin ich fliege. Viele schwärmen von Deutschland. Als ich den Flieger betrete und durch den Gang zu meinem Sitzplatz laufe ähnliche Reaktionen. Einige Passagiere geben mir die Hand, ein paar klatschen und als ich endlich sitze, steht ein Mann, der ein paar Sitzreihen hinter mir sitzt, auf, kommt auf mich zu und drückt mir wortlos die Hand. All das muss ich erst einmal verarbeiten. Und wieder denke ich über Deutschland nach. Nach ein paar Stunden Flug mit einem Zwischenstopp in Dallas/Texas werde ich vom stellvertretenden Presseoffizier des Headquarters Joint Forces Utah National Guard am Flughafen Salt Lake City abgeholt. Eid und Kündigungsschutzgesetz für Reservisten Steve, der Presseoffizier, erklärt mir anhand einer Powerpoint-Präsentation die Struktur der Utah National Guard, weist mich in meine Aufgaben für die kommenden zwei Wochen in seiner Presseabteilung ein und stellt mich anschließend seinem Team vor. Die National Guard ist der US Army unterstellt. Die Utah National Guard wiederum hat, wie die aktiven Einheiten in den USA, eine eigene Struktur mit drei Brigaden sowie eine Group Command und eigenes Gerät. Die Soldaten sind über den ganzen Staat Utah verteilt in den verschiedensten Einheiten: Artillerie, Hubschraubereinheiten mit Apaches, Blackhawks und Transporthubschraubern. Darüber hinaus gibt es auch Intelligence und Special Forces Einheiten. Die Soldaten der Utah National Guard werden von einem 2-Sterne-General geführt und leisten ihren Eid nicht nur auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, sondern auch auf den Staat Utah. Der Kommandeur der Utah National Guard wird vom Gouverneur des Staates Utah ernannt. Insgesamt dienen in den USA 352.000 Soldatinnen und Soldaten in der National Guard. In Utah sind es 7.100, die meisten in Teilzeit. Eine Woche pro Monat Drill in den Kasernen, wo militärische Grundfähigkeiten aufgefrischt werden und abhängig vom jeweiligen Dienstposten. Nach dem „Soldiers and Sailors Relief Act“, im Grunde ein Kündigungsschutzgesetz für Reservisten, muss der zivile Arbeitgeber seinem Mitarbeiter im Falle einer Heranziehung, beispielsweise für einen Einsatz im Irak oder in Afghanistan, den Arbeitsplatz bis zu fünf Jahre lange freihalten und darf ihm nicht 8 Kommando Heer kündigen. Schock über die Reduzierung der Bundeswehr Ich referiere im Stab über die deutsche Sicherheitspolitik und über die Bundeswehr. Regelrecht geschockt sind die Amerikaner über die Reduzierung der Bundeswehr und speziell über die drastische Reduzierung der Reserve. Bis in die frühen 1990er gab es in der Bundesrepublik, neben rund 500.000 aktiven Soldaten, ungefähr 850.000 Reservisten mit Fahrzeugen, Waffen und Gerät, die innerhalb von 72 Stunden einsatzbereit waren. Heute sind es gerade mal 60.000 Beorderungsmöglichkeiten für Reservisten, ohne Fahrzeuge, Waffen und eigene Strukturen. Überall weht die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika Da es im Headquarters keine Kantine gibt, essen die meisten Soldaten zur Mittagszeit in einem der vielen nahegelegenen Fastfood-Restaurants. Selbst die kleinen Portionen sind hier so groß wie die XL-Portionen in Deutschland. Die Getränkebecher mit vielen Eiswürfeln darin erinnern an Eimer und die mehr als 1.000 Soldatinnen und Soldaten der Utah National Guard gehören in den Restaurants und Einkaufszentren zum Alltagsbild. An Tankstellen, vor den Malls, vor Häusern, überall weht die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika. Ein wahres Flaggenmeer, wie ich es in Deutschland nur während der Fußball-EM oder WM erlebe. Auf den meisten Autos prangt ein großer USA-Aufkleber. Ich überlege, wie wohl die Reaktionen in Deutschland wären, wenn vor allen Aldi-Filialen, vor jedem Real-Markt und jeder Tankstelle und OBI eine fünf auf fünf Meter große Deutschland-Flagge in 20 Meter Höhe wehen würde. Anscheinend darf man in den USA in der Öffentlichkeit sagen und zeigen, dass man stolz auf sein Land ist. Nach Dienstschluss gehe ich mit Steve in einen großen Elektromarkt, ähnlich wie der Media Markt. Als ich an der Kasse stehe, wie selbstverständlich in Uniform, kommt der Geschäftsführer dazu und weist den Kassierer an, 20% vom Verkaufspreis abzuziehen. Das erlebe ich hier immer wieder, sei es am Flughafen in einem Flughafenrestaurant oder in einem großen Einkaufszentrum: Soldaten bekommen hier fast überall 20% Rabatt. Gespräche im Veteranen-Büro der University of Utah Heute begleite ich Steve zu einem Koordinierungsgespräch für den anstehenden Veteranen-Tag. An dem Treffen, das an der Universität von Utah stattfindet, nehmen darüber hinaus ein Weltkrieg II-Veteran, Vietnam-Veteranen, Mitarbeiterinnen der Universität und Vertreter aus dem Büro des Gouverneurs teil. Alle Universitäten in den USA haben ein Veteranenbüro, das Hilfesuchenden finanzielle Unterstützung zusichert und auch bei der Vergabe von Stipendien hilft. Man bedenke die Schwierigkeiten der Bundeswehr an deutschen Universitäten und die Auszeichnung an drei deutsche Schulen mit dem „Aachener Friedenspreis“ von 2013, weil sie keine Bundeswehr in ihren Schulen haben wollen. Hier in Utah aber laufe ich in deutscher Uniform über den Uni-Campus und begegne ausnahmslos freundlich interessierten Studierenden, die das Gespräch mit mir suchen. Meine Uniform ist hier ein Türöffner… „Ihr hattet einfach die schärfsten Uniformen.“ Am Abend findet in der Stadt das „Honorary Colonels Bronze Minuteman Awards Dinner“ statt, eine feierliche Veranstaltung mit hochrangigen Vertretern des Staates Utah, der Wirtschaft und Soldaten der 9 Kommando Heer Utah National Guard. Wie jedes Jahr werden auch heute wieder Menschen ausgezeichnet, die sich um den Staat Utah verdient gemacht haben und die positiven Beziehungen zwischen der Utah National Guard und den Kommunen in der Vergangenheit gefördert haben. Einer der Ausgezeichneten, ein alter Kriegsveteran aus dem Korea Krieg, der stolz und voller Würde seine Uniform mit den alten Orden trägt, wird im Rollstuhl langsam an mir vorbeigeschoben. Er fragt mich, was für eine Uniform ich trage und woher ich komme. Als ich ihm die Hand gebe und ihm sage, dass ich Deutscher bin, schmunzelt er und sagt: „Die Deutschen waren im Krieg ja Nazis, aber Ihr hattet einfach die schärfsten Uniformen.“ Wir lachen beide und er rollt von dannen. Patching Ceremony Im Beisein ihrer Familien werden heute mehr als 50 Angehörige der 300th Military Intelligence Brigade der Utah National Guard in einer feierlichen Zeremonie der 101st Airborne Division in Fort Campbell, Kentucky, d.h. der US Army, unterstellt. Ganz offen spricht der Brigadekommandeur die Gründe hierfür an: Unterwegs im Blackhawk aufgrund von Budgetkürzungen und Reduzierung der aktiven Army-Einheiten, müssen Reserve- und Guard-Einheiten die kritischen Lücken füllen. Die 101. Luftlandedivision ist die erste aktive Division, die diese Teilzeit-Einheiten in ihre Strukturen aufnimmt. Fazit Die Teilnahme am Deutsch-Amerikanischen Reserveoffizieraustausch ist wohl das Schönste, das der Dienstherr einem beorderten Reserveoffizier „befehlen“ kann. Von der Bundeswehr gut organisiert, habe ich während meines Austauschs in den USA Amerikaner erlebt, die sich sehr für Deutschland und auch für die Bundeswehr und ihren Auftrag interessiert zeigten. Von Oberflächlichkeit keine Spur. Ich wurde als deutscher Soldat sofort in die Gemeinschaft aufgenommen und genauso behandelt wie meine amerikanischen Kameraden. Die USA sind ein faszinierendes Land, mit all ihren Widersprüchen oder vielleicht gerade wegen ihrer Widersprüche. Hier finden Sie ausführliche Informationen zum Deutsch-Amerikanischer Reserveoffizieraustausch. Text: Oberstleutnant d.R. Dr. Dieter von Anhalt Foto: Oberstabsfeldwebel Henry Müller /Oberstleutnant d.R. Dr. Dieter von Anhalt 10 Kommando Heer PANZERGRENADIERBATAILLON909 D as Panzergrenadierbataillon 909 (ErgTrT Typ 2) wurde 2008 aufgestellt. Als Couleurverband diente das Panzergrenadierbataillon 371. Im Rahmen der Neuaufstellung HEER2011 verbleibt das Bataillon mit Stab sowie 1. und 2. Kompanie in Marienberg am Standort des Patenverbandes Panzergrenadierbataillon 371, die 3. Kompanie liegt bei ihrem Patenverband Panzergrenadierbataillon 391 in Bad Salzungen, die 4. Kompanie bei Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviechtach. Das Bataillon liegt somit in drei Bundesländern und im Verantwortungsbereich von zwei Brigaden. Der Verband ist neben dem Panzergrenadierbataillon 908, dem Jägerbataillon 921 (beide ebenfalls sowie ErgTrTle dem Typ 2) Gebirgspanzer- bataillon 8 (ErgTrT Typ 1) eines der letzten vier noch verbliebenen Kampftruppenbataillone der Reserve des Heeres. Als ErgTrT Typ 2 ist das Bataillon komplett gekadert und verfügt über kein eigenes Material. Es ist daher auf die Zusammenarbeit mit Schematische Darstellung der Dislozierung PzGrenBtl 909 aktiven Verbänden angewiesen. Die Geschichte der Garnison Marienberg Marienberg ist seit über 200 Jahren Garnisonstadt. Die Truppenteile, die hier stationiert waren, spiegelten die wechselvolle deutsche Geschichte wider. Zuerst Königlich-Sächsische Kavallerie und Infanterie, 1873 Unteroffiziervorschule, nach dem Ersten Weltkrieg vorübergehend zivile Nutzung der „alten“ (Stadt)Kaserne, 1939 - 1943 erneut Unteroffiziervorschule der Deutschen Wehrmacht, nach dem Zweiten Weltkrieg vorübergehende Unterkunft für die Sowjetisch-Deutsche-Aktiengesellschaft Wismut, nach 1953 Kasernierte Volkspolizei (KVP) und Nationale Volksarme (NVA 1955). Die 1954 - 1956 erweiterte Kaserne wurde nach dem kommunistischen Revolutionär Max Roscher benannt. Mit der Vergrößerung des MotSchützenregiments 7 wurde von 1973 bis 1975 auch die Kaserne erneut erweitert. Sie dehnte sich nach Nordwesten entlang der B 174 in Richtung Zschopau aus und erreichte 11 Kommando Heer 1,3 Kilometer. Mit anderen Truppenteilen der mit Ablauf des 2. Oktober 1990 aufgelösten NVA wurde mit der Wiederherstellung der Deutschen Einheit am 3 Oktober 1990 auch das MotSchützenregiment 7 in die Bundeswehr überführt. Im Rahmen der Zwei-Plus-Vier-Verträge und der Neustrukturierung der Bundeswehr wurde das MotSchützenregiment 7 am 27. März 1991 aufgelöst. Gleichzeitig wurden Truppenteile der Heimatschutzbrigade 37 in der Gliederung der damals neuen Heeresstruktur in Dienst gestellt. Diese besteht aus dem Panzergrenadierbataillon 371, dem mobilmachungsabhängigen Panzergrenadierbataillon 372 mit geringem Stammpersonal im Frieden und vorwiegend mit der Ausbildung von Unteroffizieranwärtern betraut, sowie der selbstständigen Panzerjägerkompanie 370. Im Juni 1996 wurden das Panzergrenadierbataillon 372 und die Panzerjägerkompanie 370 aufgelöst. Zugleich wurde im Rahmen eines Umbenennungsappells dem Jägerbataillon 371 am 19. Juni 1996 anlässlich der 475-Jahr-Feier der Patenstadt Marienberg der Ehrenname „Marienberger Jäger“ durch den Bürgermeister und das Fahnenband „Jägerbataillon 371“ durch den Bundesminister der Verteidigung, Volker Rühe, verliehen. Damit vollzog sich zugleich eine Umstrukturierung vom Panzergrenadierbataillon 371 in das Jägerbataillon 371. Dieses wurde dann im Jahr 1997 in ein Jägerbataillon der Krisenreaktionskräfte (KRK) umgewandelt. Das Jägerbataillon 371 (KRK) hatte bis zum 31. Dezember 1999 die Umgliederung abgeschlossen und war, zu diesem Zeitpunkt, das einzige Jägerbataillon (KRK) der Bundeswehr. Während dieses Zeitraumes befanden sich Teile das Jägerbataillons im KFOR-Einsatz im Kosovo. Im Juli 2007 folgte die Umbennung des Jägerbataillons 371 in Panzergrenadierbataillon 371. Das Panzergrenadierbataillon 909 führt in den Jahren 2015 und 2016 im Schnitt 8 Übungsvorhaben pro Jahr durch, die in der Regel für alle Soldaten des Bataillons offen stehen. Der zeitliche Planungsansatz dabei auf ist berufstätige Reservisten zugeschnitten. Mit Vor dem „scharfen Schuss“ erfolgt die Ausbildung am Schießsimulator AGSHP ca. 17 Freistellungstagen durch den Arbeitgeber ist eine regelmäßige Teilnahme an allen Ausbildungsvorhaben des Bataillons möglich. Die Ausbildung erfolgt an allen drei Standorten im engen Schulterschluss mit den aktiven Verbänden. Ausbildungsschwerpunkte sind die Teilnahme am „STOLZEN WETTINER“ der Panzergrenadierbrigade 37 im Frühjahr 2016 sowie die Durchführung der "grünen Ausbildung" im Rahmen von Kurzübungen unter Federführung der Kampfkompanien. Darüber hinaus besteht die Möglichkeiten zu längeren individuellen Reservedienstleistungen bei einem der aktiven Patenverbänden. 12 Kommando Heer Übungsvorhaben 2015/2016: Januar 2015: Taktikwochenende OSH DRESDEN, I. Insp. Februar 2015: Taktikwochenende OSH DRESDEN, I. Insp. März 2015: SIRA-Übung DRESDEN Juli 2015: Kurzübung in OBERVICHTACH: Leistungsmarsch (IGF), GrpGefSch im AGSHP September 2015: Kurzübung in BAD SALZUNGEN: ABC-Ausbildung (IGF), Marsch, Schießen, Gewässerüberquerung Oktober 2015: Kurzübung in FRANKENBERG, San-Ausbildung (IGF), Militärhistorische Weiterbildung November 2015: 6. Sicherheitspolittische Weiterbildung in LEIPZIG Dezember 2015: Bedienerausbildung FüInfoSys H Januar 2016: Taktikwochenende MARIENBERG Februar 2016: Teilnahme „STOLZER WETTINER“ 2016 Mai 2016: OWB/UWB ZInFü August 2016: Ausbildungswochenende SOIN-Hütte Quartal 2 bis 4: 3 Kurzübungen "grüne Ausbildung" sowie Kompetenzerhalt IGF November 2016: 7. Sicherheitspolitische Weiterbildung in LEIPZIG Hier finden Sie ausführliche Informationen zum Panzergrenadierbataillon 909. Das Bataillon sucht derzeit für eine Vielzahl von Dienstposten Reservisten, im Schwerpunkt ausgebildete Panzergrenadiere. Ansprechpartner: S1-Feldwebel HptFw Neubert Telefon: (03735) - 917 - 2135 Fax: (03735) - 917 - 2190 Telefon: (90) - 8356 - 2135 E-Mail: [email protected] 13 Kommando Heer „TREFFER ZIELMITTE! ‐ FEINDLICHER KAMPFPANZER VERNICHTET!“ R ichtschützentaufe auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr: Exakt 358 Tage waren seit dem Aufstellungsapell des Gebirgspanzerbataillons 8 vergangen, als am 14. September 2015 gegen 08:30 Uhr, mit dem ersten scharfen Schuss der nächste große Meilenstein erreicht werden konnte. „Treffer Zielmitte! Feindlicher Kampfpanzer vernichtet!“ meldet der Kommandant des Kampfpanzer Leopard 2A6 dem Kompaniechef der 2. Kompanie. Vorangegangen waren etliche Aufenthalte im Simulator am Standort PFREIMD. Bereits seit Februar bereiteten sich die Soldaten an mehreren verlängerten Wochenenden für den Aufenthalt auf dem Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR vor. In insgesamt sechs Ausbildungsblöcken wurde so das Handwerkszeug für die Kommandanten, Richt- und Ladeschützen und Fahrer vermittelt. Am 11. September 2015 hieß es dann „Panzer Vorwärts - Marsch!“, um zusammen mit einer Kompanie Couleurverbandes, 104, im des Panzerbataillon Straßenmarsch nach GRAFENWÖHR zu verlegen. Da sich die Kampfpanzer in der folgenden Woche im Dauereinsatz befanden, war der Verschleiß entsprechend hoch. Die Soldaten mussten deshalb die eine oder andere Stunde abseits der Schießbahn Panzer auf dem Straßenmarsch mit Instandsetzungsarbeiten einschließlich des Tauschs von Kettenpolstern verbringen. Nachdem alle Kampfpanzer auf munitioniert und angeschossen waren und somit alle Systemfehlerwerte angepasst werden konnten, startete der eigentliche Übungsbetrieb. Alle Richtschützen konnten die Übungen erfüllen. Das Schießen der Kommandanten konnten zehn der elf Panzerkommandanten erfolgreich einschließlich kommandeurs, abschließen, des Bataillons- Ein Panzer des Gebirgspanzerbataillons 8 schießt! Oberstleutnant Oliver Dellschau, der ebenso sein Können auf dem Leopard 2A6 unter Beweis stellen musste. Der Schwerpunkt in GRAFENWÖHR lag auf dem Abschluss der Ausbildung der Panzerbesatzungen. 14 Kommando Heer Doch auch die Kameraden der 1. Kompanie fanden sich zur Auffrischung infanteristischer Grundkenntnisse und Fähigkeiten zusammen. Von Erst- und Wiederholungsausbildung bis hin zum drillmäßigen Üben unter erschwerten Bedingungen konnten Kenntnisse und Fertigkeiten vertieft werden. Im scharfen Schuss mit der Maschinenpistole 7, für viele Reservisten Neuland, konnten die Schießfertigkeiten erfolgreich unter Beweis gestellt werden. Im Rahmen des Gefechtsdienstes aller Truppen wurden die Themenfelder Bewegungsarten im Gelände, das Durchgeben von Zeichen, Verhalten als Melder, der Soldat als Alarmposten sowie Orientieren mit Karte und Kompass in Theorie und Praxis geübt. Im Anschluss erfolgte mit den Kameraden vom PanzerTeile des Zuges in Stellung bataillon 104 eine gemeinsame Gefechtsübung in schwierigem Gelände. Als Höhepunkt der Ausbildung konnten die Kameraden an der Vorführung des Drohnensystems ALADIN (abbildende luftgestützte Aufklärungsdrohne im Nächstbereich) bei Tag und bei Nacht teilnehmen und so Einblicke in dessen Einsatzgrundsätze gewinnen. Während des ganzen Ausbildungsvorhabens standen die Bataillonsführung und der Stab für die Kompanien in allen personellen, materiellen und taktischen Belangen unterstützend zur Seite. Aufbauend auf den Erfahrungen der taktischen Weiterbildung während der letzten Übungen, übte sich der Gebirgspanzerbataillon 8 auf Schießbahn 117 angetreten Stab in seiner praktischen Arbeit im Bataillonsgefechtsstand. Da auf Grund des noch anhaltenden Personalaufwuchses keine Realversorgung durch eigene Kräfte der 1. Kompanie sichergestellt werden konnte, übernahmen die Stabsabteilungen die Kommunikation und Koordination durch engen Schulterschluss mit dem Couleurverband Panzerbataillon 104. Die Zusammenarbeit, sowohl innerhalb der einzelnen Abteilungen als auch zwischen diesen, wurde während der Übung nachhaltig gestärkt, sodass nun ein an vielen wertvollen Erfahrungen reicher gewordenes Team bereit für die nächsten Ausbildungsvorhaben in 2016 ist. Nach weniger als einem Jahr Aufbauarbeit konnte der Kommandeur des Gebirgspanzerbataillons 8 melden: „Bataillon zur Stelle!“ Text/Foto: Lt d.R. Andreas Flachowsky 15 Kommando Heer DAS HEER FEIERT SEINEN 60. GEBURTSTAG IN BERLIN MITEINEMRAUSCHENDENBALL D ie Tradition des Balls des Heeres wurde in diesem Jahr mit großem Erfolg wiederbelebt. Dazu konnte der Inspekteur des Heeres im Mai eine große, bunte und hochkarätige Gästeschar im Palais unter dem Funkturm in Berlin begrüßen. Auch im kommenden Jahr, am 28. Mai 2016, lädt der Inspekteur des Heeres wieder zu einem Ball nach Berlin, in das Palais am Funkturm. Es ist jedoch kein gewöhnlicher Ball des Heeres, sondern steht unter dem Zeichen eines besonderen Jubiläums: ,,60 Jahre – Wir sind das Heer“. Im Januar 1956 traten die ersten Freiwilligen des Heeres in Andernach ihren Dienst in der gerade gegründeten Bundeswehr an. Der Ball ist damit gleichzeitig die zentrale Festveranstaltung des Heeres im Jahr 2016. Der Inspekteur des Heeres hat ein besonderes Interesse daran, dass Soldatinnen und Soldaten aus allen Truppengattungen und Dienstgradgruppen des Heeres die Möglichkeit zur Teilnahme erhalten, aber auch die Angehörigen der anderen Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche. Der Aufruf zur Teilnahme richtet sich daher nicht zuletzt auch an unsere Reservistinnen und Reservisten. Wie bereits in diesem Jahr werden auch 2016 wieder zahlreiche hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie aus anderen Bereichen des öffentlichen Lebens zu diesem gesellschaftlichen Ereignis geladen. Darüber hinaus wird der Teilnahme von Repräsentanten von ausländischen Partnern und Verbündeten entgegengesehen, die mit Ihrer Anwesenheit die gemeinsame vitale und erfolgreiche Impressionen Ball des Heeres 2015 Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen werden. Alle Gäste können sich auf einen rauschenden Ballabend freuen. Für den musikalischen Rahmen sorgt in bewährter Weise die Bigband der Bundeswehr. Die erfahrenen musikalischen Könner, unter Leitung von Bandleader Oberstleutnant Timor Oliver Chadik, sind nicht nur nationale, sondern auch internationale Sympathieträger, die schon gemeinsam mit Stars wie Shirlay Bassey, den Weather Girls oder auch Shakira auf der Bühne standen. Musikalisch erhält der Abend durch die United States Army Europe Band & 16 Kommando Heer Chorus eine spürbare internationale Prägung. Mit ihrer temperamentvollen Musik und der mitreißenden Show gilt diese Band als Garant Hochstimmung auf für Galaver- anstaltungen. Das Tanzen kommt also nicht zu kurz. Nicht ganz so bekannt wie die deutsche schaft, Fußballnationalmannaber erfolgreich fast ist die genauso Koch- Nationalmannschaft der BundesImpressionen Ball des Heeres 2015 wehr. Bei zahlreichen Wett- kämpfen im In- und Ausland haben diese Vollblut-Köche mit ihrer filigranen Kunst die eigene Spitzenklasse eindrucksvoll unter Beweis gestellt und neue Maßstäbe gesetzt. Am Abend wird dieses Team die Anwesenden mit einem exklusiven Gourmet-Menü verwöhnen und zur Stärkung um Mitternacht einen Imbiss reichen. Um stil- und situationsgerecht immer das passende Getränk bei der Hand zu haben, wird erstmals eine optionale Getränkepauschale für den gesamten Abend angeboten, mit der einfach und schnell Getränke jeglicher Couleur geordert werden können. Obwohl der 28. Mai 2016 noch in weiter Ferne zu liegen scheint, laufen die Vorbereitungen bereits schon auf Hochtouren. Das eigens dafür gebildete Projektteam ist bereits in vollem Umfang an der Arbeit, um im Morgengrauen des 29. Mai 2016 dem Inspekteur des Heeres melden zu können: ,,Herr General, Auftrag ausgeführt!“ Weitere Informationen zum Ball des Heeres 2016 erhalten Sie unter: E-Mail: [email protected] oder telefonisch unter: +49 (0)3341/58 1924 oder +49 (0)3341/ 58 4480 Text: Hauptmann Dr. Lehnert Foto: PIZ Heer 17 Bundeswehr UBERFUHRUNG DER PERSONALDATENSATZE RESERVE IN SASPF Z wischen dem 21. und 27. September 2015 wurden die ersten Personaldatensätze von Reservistinnen und Reservisten in SASPF (Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien) überführt. Was für die aktiven Soldaten und Zivilbeschäftigten der Bundeswehr bereits Alltag ist, soll künftig auch für Reservistinnen und Reservisten zur Normalität werden. Personalmanagement aus einer Hand, so lautet die Zielvorgabe. Dazu werden die Personaldaten vom bisherigen Wehrersatzwesen Informationssystem (WEWIS) in das IT-Gesamtsystem der Bundeswehr überführt und somit in Zukunft über das Personalwirtschaftssystem der Bundeswehr (PersWiSysBw) abrufbar sein. Die Vorteile einer einheitlichen Personalführung innerhalb des PersWiSysBw liegen darin, dass zukünftig alle an einem Reservistendienst beteiligten Stellen auf den Personaldatensatz der betreffenden Reservistin bzw. des Reservisten zugreifen und diesen nutzen können. Bisher konnte dies nicht gewährleistet werden, da nur ausgewählte Dienststellen Zugriff auf das DVSystem WEWIS hatten. Abgesehen davon war es zusätzlich mit dem sonst genutzten PersWiSysBw nicht kompatibel. Komplett eingestellt wird WEWIS aber noch nicht. Es bleibt etwa im Bereich Wehrersatz erhalten, wo es unter anderem zur Dienstleistungsüberwachung weiterhin genutzt wird. Außerdem können vorerst nicht alle Datensätze überführt werden. In der ersten Projektphase werden zunächst nur Daten von ca. 200.000 Reservistinnen/Reservisten, die eine Einverständniserklärung, etwa für eine Beorderung in den Streitkräften, abgegeben haben in das PersWiSysBw übernommen. In der nächsten Projektphase folgen dann die verbliebenen ca. 1,1 Millionen Datensätze. Auch die Personalbearbeiter werden vom neuen System profitieren. So erhalten sie Zugriff auf die vollständigen Datensätze „ihrer“ Reservistinnen und Reservisten, was beispielsweise die individuelle Ausbildungsplanung deutlich erleichtern wird. Mit wenigen Klicks können in Zukunft alle relevanten Personaldaten abgerufen werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Veränderungen etwa in den persönlichen Verhältnissen direkt vor Ort zu bearbeiten. Dies setzt allerdings voraus, dass die Reservistin bzw. der Reservist aktiv Reservistendienst leistet. Für diesen Zeitraum erhält der Beorderungs- oder Dienstleistungstruppenteil Zugriff auf den Datensatz und ist dann auch für die Datenpflege zuständig. Außerhalb des Reservistendienst obliegt die Aufgabe der Datenpflege weiterhin dem jeweils zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr. Um die Datensätze auch zukünftig aktuell zu halten, hat jeder zu Beginn seiner Dienstleistung einen deutlich umfangreicheren Fragebogen auszufüllen. Hiermit unterstützt ein jeder durch seine Selbstauskunft aktiv die Personalverantwortlichen in der Datenpflege. Davon profitieren nicht zuletzt auch die Reservistinnen und Reservisten selbst. Quelle: http://www.personal.bundeswehr.de 18 Bundeswehr ZENTRALRICHTLINIE"DIERESERVEDERBUNDESWEHR" D ie Zentralrichtlinie A2-1300-0-0-2 „Die Reserve der Bundeswehr“ wurde durch den Amtschef des Streitkräfteamtes in Kraft gesetzt und ist am 8. Oktober 2015 erschienen. Sie aktualisiert und strafft die Vorschriften- und Erlasslage in der Reservistenarbeit. Ausgangspunkt für die Erstellung dieser Richtlinie ist der Maßnahmenkatalog zur Umsetzung der Konzeption der Reserve vom 27. Juli 2012, der als Maßnahme Nr. 3 das „Vereinfachen und Verschlanken von Erlassen, Vorschriften und Weisungen, z.B. der ZDv 20/3, vorsieht. Die grundlegende Überarbeitung der ZDV 20/3 „Grundsatz- und Einzelanweisung für die militärische Personalführung von Reservisten der Bundeswehr“ und der darauf aufbauenden Erlasse war Kernelement der über dreijährigen Arbeit der Arbeitsgruppe unter der Führung des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr. Im Ergebnis wurde ein Kompendium für die Reservistenarbeit geschaffen, das auch außerhalb der Bundeswehr genutzt werden kann. Eine Einstufung erfolgte bewusst nicht. Die vollkommen neu gestaltete Regelung fasst erstmals alle Vorgaben zur Reservistenarbeit zusammen. Dabei wurden die zahlreichen Regelungen und Bestimmungen zur Reservistenarbeit, die in der Vergangenheit in unzähligen besonderen Anweisungen, Weisungen und Richtlinien zu finden waren, in einem Dokument zusammengeführt. Die Zentralrichtlinie dient als Informationsgrundlage für die Bearbeitung von Reservistenangelegenheiten innerhalb und außerhalb der Bundeswehr, Basis für die sachgerechte Beratung im Rahmen der Personalgewinnung sowie für Dienststellenleiterinnen und Dienststellenleiter, damit diese ihrer besonderen Verantwortung nachkommen können, schon frühzeitig ihre Soldatinnen und Soldaten für den Dienst in der Reserve zu gewinnen, Grundlage für die Unterrichtung von Reservistinnen und Reservisten über Beorderung und Dienst- leistung, sowie Arbeitsunterlage für die fachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung des im Personalmanagement und in der Personalgewinnung von Reservistinnen und Reservisten eingesetzten Personals. Dazu gliedert sich die neue Zentralrichtlinie neben einem Hauptteil mit zwei Kapiteln, die die Ziele und gesetzlichen Rahmenbedingungen der Reservistenarbeit beinhalten, in fünf weitere Kapitel. Deren Inhalte sind das Personalmanagement, die beorderungsunabhängige Reservistenarbeit, internationale Zusammenarbeit, Regelungen für dienstliche Veranstaltungen und die Regelungen zur finanziellen Vergütung für Reservistendienst Leistende. Mit der Herausgabe der neuen Regelung ist die Arbeit jedoch bei weitem noch nicht beendet. Angesichts der zahlreichen Neuerungen in der Reservistenarbeit, wie das zum 1. November in Kraft getretene neue 19 Bundeswehr Unterhaltssicherungsgesetz und die bereits begonnene Überführung der Personaldatensätze der beorderten Reservistinnen und Reservisten in das PersWiSysBw, um nur zwei Beispiele zu nennen, beinhalten in ihrer Gesamtheit noch einiges an Anpassung- bzw. Änderungsbedarf. Alles in allem wurde, was zur Vereinfachung der alltäglichen Arbeit im Bereich der Reservistenarbeit und zur Steigerung der Attraktivität der Reserve angepackt werden konnte, in die Regelung eingearbeitet. Das Ziel der Erstellung eines Kompendiums, für all diejenigen die in der Reservistenarbeit tätig sind, ist erreicht worden. Quelle: loyal, 10/2015, S. 44 - 45 Hier finden Sie die Zentralrichtlinie A2-1300-0-0-2 „Die Reserve der Bundeswehr“ 20 Bundeswehr VERPFLICHTUNGSMOGLICHKEITEN FUR RESERVISTINNEN UNDRESERVISTEN W ie bereits im Newsletter 2/2015 auf unseren Sonderseiten zum Gesetz zur Neuregelung der Unterhaltssicherung (USG) sowie zur Änderung soldatenrechtlicher Vorschriften berichtet, ist am 1. November diesen Jahres das Gesetz über die Leistungen an Reservistendienst Leistende (RDL) und zur Sicherung des Unterhalts der Angehörigen von freiwillig Wehrdienstleistenden (FWDL) als Neufassung des USG in Kraft getreten. Dabei werden neben den Leistungen zur Sicherung des Einkommens nach § 6 - 9 USG künftig die Reservistendienstleistungsprämie und bei entsprechender Bereitschaft zur Ableistung von Reservistendienst ein Verpflichtungszuschlag gezahlt. Der bisher in § 8a Absatz 2 Wehrsoldgesetz (WSG) geregelte erhöhte Leistungszuschlag für beorderte Reservistinnen und Reservisten, wenn diese sich zur Ableistung von mindestens 72 Tagen Reservistendienst nach dem IV. Abschnitt des Soldatengesetzes (SG) innerhalb von drei Jahren verpflichten, wird durch einen neuen Verpflichtungszuschlag ersetzt. Diesen erhalten Reservistendienst Leistende, die sich vor dem ersten Tag der Dienstleistung in einem Kalenderjahr auf Grund eines entsprechenden Angebots verpflichtet haben, in einem Kalenderjahr entweder mindestens 19 Tage oder mindestens 33 Tage Reservistendienst zu leisten. Er beträgt bei Erfüllung der Verpflichtung: zu mindestens 19 Tagen Reservistendienst 25 Euro pro Tag, höchstens jedoch 1.470 Euro im Kalender- jahr, zu mindestens 33 Tagen Reservistendienst 35 Euro pro Tag, höchstens jedoch 1.470 Euro im Kalender- jahr. Neben einer Vielzahl von verfahrenstechnischer Regelungen enthält die seit dem 21. Oktober 2015 gültige Zentralverfügung B2-1320/0-0-1 „Verpflichtungsmöglichkeiten für Reservistinnen und Reservisten“ insbesondere eine Aussage zur Zuweisung von Verpflichtungsmöglichkeiten. Hierbei weist das Kompetenzzentrum für (KompZResAngelBw) Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr im Streitkräfteamt jährlich zum 1. Oktober des Vorjahres die zur Verfügung stehenden Ver- pflichtungsmöglichkeiten für das Folgejahr den militärischen und zivilen Organisationsbereichen (OrgBer), dem Bundesministerium der Verteidigung Referat Personal I 3 (BMVg P I 3) sowie dem Büro GenInsp AB Personal und dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EinsFüKdoBw) zu. Die Zuweisung für das Jahr 2016 können Sie der abgedruckten Tabelle entnehmen. Die Kommandobehörden OrgBer Verpflichtungsmöglichkeiten BMVg + PlgABw Heer Luftwaffe Marine SKB ZSanDstBw Pers AIN IUD EinsFüKdo 200 2.900 1.700 450 3.100 1.200 100 100 100 150 Jahreszuweisung 2016 der Verpflichtungsmöglichkeiten für Reservistinnen und Reservisten 21 Bundeswehr der OrgBer verteilen die zugewiesenen Verpflichtungsmöglichkeiten für ihren Verantwortungsbereich für das jeweilige Kalenderjahr in eigener Zuständigkeit. Da es für 2015 keine haushälterischen Beschränkungen gibt, erfolgt für das verbleibende Jahr 2015 keine Zuteilung von Verpflichtungsmöglichkeiten. Somit können sich Reservistinnen und Reservisten auch im Zeitraum vom 1. November bis zum 31. Dezember 2015 zu einer Dienstleistung nach dem IV. Abschnitt des SG von mindestens 19 bzw. 33 Tagen verpflichten. Für das Verpflichtungsjahr 2016 erfolgt die Verteilung der Verpflichtungsmöglichkeiten auf nachgeordneten Bereich Kommando Heer durch das Kommando Heer III 1 (2) im Dezember 2015. Hier erhalten Sie ausführliche Informationen zum Verpflichtungszuschlag gemäß § 10 Abs. 3 USG. 22 Kurzmitteilungen GENERALLEUTNANT MARKUS KNEIP NEUER BEAUFRTAGTER FURRESERVISTENANGELEGENHEITENDERBUNDESWEHR G eneralleutnant Schelzig, seit Mai 2013 Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, ist am 30. September 2015 in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger ist Generalleutnant Kneip, zuletzt Leiter der Abteilung Strategie und Einsatz des BMVg in Berlin. INFORMATIONZURNEUAUSRICHTUNGHEER(INAH) I n seiner 19. Ausgabe der INAH werden Auswirkungen der in Kraft tretenden europäischen Arbeitszeitrichtlinie auf den Dienstbetrieb im deutschen Heer erläutert. Auf der Basis einer entsprechenden, europaweit geltenden Arbeitszeitregelung wird zum 1. Januar 2016 mit der „Arbeitszeitverordnung Soldat“ eine gesetzliche Dienstzeitregelung in Kraft gesetzt, die flankierend dem Gesundheitsschutz für alle Soldatinnen und Soldaten Rechnung tragen soll. Hier können Sie allen Ausgaben der INAH einsehen. ALTER RESERVISTENAUSWEIS VERLIERT AB 30. JUNI 2016 SEINEGULTIGKEIT D ie ausgestellten „Ausweise für Reservistinnen und Reservisten/ ehemalige Soldatinnen und Soldaten“ verlieren spätestens mit Ablauf des 30. Juni 2016 ihre Gültigkeit; sie sind soweit möglich einzuziehen und zu vernichten. Ein neuer Ausweis Res wird auf Antrag ausgestellt. Der Antrag ist an die jeweilige Beorderungsdienststelle, das zuständige Landeskommando oder jede andere militärische Dienststelle zu stellen. UNTERHALTSSICHERUNG D as Referat I 2.3.7 des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) übernimmt ab 1. November 2015 die Aufgaben der Unterhaltssicherung für Reservistendienst Leistende von den Bundesländern. Durch die Aufgabenzentralisierung erhalten Sie kompetente Beratung und Service aus einer Hand. So erreichen das BAPersBw I 2.3.7: Hotline: 0800-7244329 (Mo. bis Do. von 09:00 bis 15:00 Uhr und Fr. von 08:00 bis 12:00 Uhr) Hier erhalten Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Unterhaltssicherung. 23 Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Kommando Heer III 1 (2), von-Hardenberg-Kaserne, Prötzeler Chaussee 25, 15344 Strausberg Redaktionsanschrift: Newsletter „Reserve im Heer“ Kommando Heer III 1 (2) von-Hardenberg-Kaserne Prötzeler Chaussee 25 15344 Strausberg E-Mail: [email protected] Ansprechstelle: Telefon: + 49 (0) 33 41 - 58 - 46 13/ 46 43/ 47 04 FspNBw 82 21 Der Newsletter „Reserve im Heer“ ist abrufbar unter: www.deutschesheer.de 24