Frank Lloyd Wright
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Frank Lloyd Wright
Frank Lloyd Wright „Fallingwater“, Wochenendhaus für Edgar J. Kaufmann in Bear Run, Pennsylvania Bearbeiter: Jacobs, Steffi Müller, Aileen Sem.- gr.: 01 AR - 04 Matr.-Nr.: 30433 Matr.-Nr.: 30539 Frank Lloyd Wright *8.6.1867 +9.4.1959 Richland Center Phoenix Wright absolvierte von 1885 bis 1887 eine Ausbildung als Ingenieur an der University of Wisconsin in Madison. Daneben arbeitete er bei D. Conover und Joseph L. Silsbee, bevor er 1888 in das Büro von Dankmar Adler und Louis Sullivan eintrat, wo er vor allem an Wohnhäusern arbeitete und bald eigenständig plante. Frank Lloyd Wright seine Familie und reiste nach Europa, wo er mit einer Ausstellung seiner Arbeiten in Berlin (1910) und der Publikation 'Ausgeführte Arbeiten und Entwürfe von Frank Lloyd Wright' zu einem wichtigen Impulsgeber der europäischen Architektur wurde. Wieder in Amerika, rief er 1911 die Gemeinschaft von Spring Green in Wisconsin ins Leben und baute dort sein Haus 'Taliesin', das im Lauf der Jahre dreimal abbrannte und von Wright immer wieder aufgebaut wurde. Zu seinen genialsten Arbeiten ist das Haus 'Fallingwater' in Pennsylvania (1935-39) zu rechnen, das auf einem Felsen direkt über einem Wasserfall gebaut wurde. Wright hat über 800 Bauten entworfen und in zahlreichen Artikeln und Büchern seine Thesen einer organischen Baukunst in einem demokratischen Amerika formuliert, so in der Zeitschrift 'Architectural Record' unter dem Titel 'In the Cause of Architecture' sowie den Publikationen 'When Democracy Builds' (1945), 'The Future of Architecture' (1953) und 'The Living City' (1958) . Der Architekt Frank Lloyd Wright über sein Werk: Champion auf Krücken „Fallingwater ist eine große Wohltat, wohl eine der größten, die man hier auf Erden erfahren kann. Vermutlich ist nichts wirklich mit dem Einklang und dem Ausdruck großer Ruhe und Gelassenheit zu vergleichen, wie sie dort aus der Kombination von Wald, Fluß und Fels und den Elementen der Struktur entstehen. Obwohl die Musik des Flusses immer da ist, achtet man auf kein Geräusch. Man hört Fallingwater so, wie man die Ruhe der Landschaft hört.“ Alltag II - "Fallingwater" das Ferienhaus des Kaufhauskönigs Edgar J. Kaufmann. Dieser heutige Einschätzung der Medien sieht etwas anders aus: Von Rainer Haubrich Es gilt als das am häufigsten abgebildete Haus des 20. Jahrhunderts: "Fallingwater", erbaut zwischen 1934 und 1937 vom Großmeister der amerikanischen Moderne, Frank Lloyd Wright, als Ferienhaus für den Kaufhauskönig Edgar J. Kaufmann. Der Architekt setzte die kunstvoll gestaffelte Komposition aus Naturstein und Beton mitten in die Wälder Pennsylvanias, direkt über einen Wasserfall. Eigentlich wollte der Exzentriker Wright die sanft modellierten Betonflächen mit Blattgold verkleiden lassen. Aus Kostengründen einigte man sich auf einen blassrosa Anstrich. Es war Wrights erstes Haus aus Stahlbeton, und nie hat er das Material kühner eingesetzt als hier. Denn nur mit dieser Konstruktion konnte er den dramatischen Überstand der Terrassen realisieren, durch die sich Fallingwater auf einzigartige Weise mit der sich ständig verändernden Natur verbindet. In seltener Einmütigkeit preist die Architekturkritik das Werk bis heute. Allein die Substanz des Hauses wurde schneller hinfällig als es sich der Bauherr je vorstellen konnte. Wright hatte gegen den Widerstand Kaufmanns, des Bauunternehmers und der Statiker auf einer Materialmischung mit weniger Stahl und mehr Beton bestanden. "Wenn Sie mir nicht vertrauen - zur Hölle mit dem ganzen Ding!", soll der im persönlichen Umgang wenig soignierte Architekt den Bauherrn abgekanzelt haben. In der Hölle ist das Haus bisher nicht angekommen. Aber bereits zwischen 1953 und 1955 mussten technische Mängel behoben werden. 1976 wurden erneut einige Reparaturen fällig. Schließlich neigte sich die Hauptterrasse wie der schiefe Turm von Pisa - um bis zu 20 Zentimeter. Sie musste 1997 mit mehreren Stahlstützen stabilisiert werden. Die "New York Times" berichtete vor zwei Jahren von einem Loch "von der Größe einer Badewanne" mitten im Wohnzimmer. Das abgestützte Meisterwerk Frank Lloyd Wrights sähe aus wie ein "Champion auf Krücken". Jetzt wird diese Architekturikone des 20. Jahrhunderts sorgfältig untersucht und in Form gebracht. Kein Grund zur Häme: Wann ist je ein Ferienhaus dafür gebaut worden, dem Ansturm von jährlich 150 000 Besuchern standzuhalten? Ansicht Süd/Ost Ansicht mit Wasserfall Ansichten Die Fassade ist vorrangig durch die ungewöhnliche Formgebung beeindruckend. Durch die unterschiedlichen Materialien - zum einen das rohe Mauerwerk der vertikalen Hausmauern und zum anderen die glatten Betonwände der weit auskragenden Terrassen - gliedert F. L. Wright aus Haus bereits stark in der Fassade. Erschließung / Eingliederung: Ein Gesamteindruck des Hauses ergibt sich, wenn man die Brücke zum Haus überquert. Die Kurve welche auf die Rückseite des Hauses führt, schlägt zwischen Haus und Klippe eine Schneise. Die horizontalen Linien der steinernen Hauswände, welche nach Links und Rechts durch Betonstrahlen und Steinplatten verlängert werden, greifen in den Raum und werden von einer Schicht Steinvorsprünge in der Wand des Tales zurückgeworfen. Der Welleneffekt der Klippen wird in den wankenden vertikalen Schlitzen der hinteren Hauswand aufgegriffen. Die Wände des Hauses erwecken durch die quer liegenden Spalierstrahlen, welche es mit den Klippen verbinden, den Eindruck eines Gebirgs- oder Engpasses. Zugangsplan Einfahrt Baukörper: Fallingwater ist nicht nur ein Haus, sondern eine architektonische Skulptur, als ein mustergültiges Beispiel der Moderne und Symbol für organisches bauen. Das Erdgeschoss bietet Ausblicke in drei Richtungen. Zwei Terrassen gehen von ihm aus, eine davon zeigt flußaufwärts, die andere springt über die Felsen und den Wasserfall vor. Im Stockwerk darüber hat jedes Schlafzimmer eine eigene Terrasse, die größer ist als der Raum selbst, dies gilt auch für das Arbeitszimmer und das Galerieschlafzimmer im dritten Stock. Ansicht und dazu gehöriger Schnitt Aufrisse und Schnitte Grundriss vom Haupt- und Gästehaus Das Kaufmann House ist streng vom rechten Winkel bestimmt und verbindet sich mit dem Hügel und dem Fluß zu einem Dreieck. Die berühmte Hauptansicht mit dem Wasserfall im Vordergrund zeigt sich die sechs Meter weit auskragenden Terassen und dem verglasten Pavilion, der die Gegend überragt. Auf der Gegenüberliegenden Seite befindet sich das Gästehaus, welches genauso viel Fläche wie das Haupthaus beansprucht und zu dem ein überdachter Weg führt. Materialien: Seat Seat Dining table Sink Frank Lloyd Wright verwendet Beton und Mauerwerk aus Bruchstein als Baumaterialien. Sämtliche vertikalen Elemente sind aus einheimischem Stein ausgeführt mit einer skulpturalen Wirkung. Alle horizontalen Teile bestehen aus gegossenem Beton. Die Fußböden sind ebenso wie die Wände mit Stein belegt und die Holzarbeiten in außerordentlich fein gearbeitetem gemasertem Walnußholz ausgeführt. Das von ihm verwendete Farbspektrum beschränkt sich im Außenbereich auf Ocker und Rot der Betonund Holzteile sowie Grau - Braun des Bruchsteins. Im Innenraum finden sich Rot-, Gelb- und Orangetöne. Seat Ausbau/Möblierung Bereits im Entwurf bezieht Frank Lloyd Wright teilweise eine feste Möblierung ein. Hier im Grundriß rot gekennzeichnet Die Felsen, auf denen sich die Kaufmanns einst gesonnt hatten, bilden den Fußboden des Wohnzimmers, die ursprünglichen Felsblöcke vom Wasserfall befinden sich vor dem zentralen Kamin. Mit seinem großen roten Kessel, der sich zum Kochen ins Feuer schwenken läßt. Die Möbel in Wohnund Eßzimmer sind vom Architekten entworfen und eingebaut worden. Außen-Innen-Beziehung Wright gelang es mit diesem Haus, die Bewohner in ein inniges Verhältnis zur Schlucht, zu den Bäumen, dem Laubwerk und den wilden Pflanzen zu bringen. In jedem Teil des Gebäudes wird die Herrlichkeit der umgebenden Natur betont, einbezogen und zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens gemacht. Wright sagte zu Kaufmann: „Ich möchte, daß Sie mit dem Wasserfall leben, nicht, daß Sie ihn bloß anschauen. Er soll Bestandteil Ihres Lebens werden.“ Wrights gewollte Betonung des Themas Natur und des Ineinanderfließens von Innen und Außen kommt in nahezu jeder Facette des Entwurfs zum Ausdruck. Ein eingeglastes Treppenhaus zum Beispiel führt vom Wohnzimmer direkt hinunter zum Wasser. Wenn es geöffnet ist, weht ein frischer Luftzug vom Fluß ins Haus herauf. Die endlose Musik des unter dem Haus hindurchrauschenden Wassers wird zu einem nicht wegzudenkenden Bestandteil der Erfahrung des Hauses. Wright koexistiert mit der Natur, er überbaut sie nicht, sondern umbaut sie. Treppe, die direkt vom Wohnzimmer zum Fluß führt Geschichtlicher Kontext: In den frühen zwanziger Jahren arbeitete eine progressive Gruppe junger europäischer Architekten in einem Stil, der sich heute als „The International Style“ oder „Weltarchitektur“ bezeichnet. Dieser Name stammte von einer Ausstellung im Jahre 1932 am „Museum der modernen Kunst“ in New York, das die Arbeit der modernen Architekten in Europa und den Vereinigten Staaten ausstellte. Dies beinhaltete die Arbeit der deutschen Architekten Ludwig Mies van Der Rohe und Walter Gropius, des holländischen Architekten J.J.P. Oud und des französischen Paares Le Corbusier und Pierre Jeanneret. Die Us-Amerikaner umjubelten die strengen, nüchternen Glas-, Stahl- und Betonbauer. Wright wurde als unmodern diffamiert, demzufolge kam er in der Ausstellung nicht vor. Kurator Philip Johnson sah später diesen Irrtum ein. Mit Fallingwater schockte er das Architekturestablishment. Es war kein Haus, welches entstanden war, sondern eine architektonische Skulptur die die Auffassung des organischen Bauens zweifelsfrei verständlich machte. Manchmal gekennzeichnet als weiße Architektur, ist dieser Stil bekannt für seine flachen bemalten Oberflächen, kastenähnlichen Maße und Metallrahmenfenster, die bündig in der Fassade sitzen. Internationale stilechte Gebäude werden mit modernen Materialien konstruiert und enthalten keine Zierelemente oder Dekorationen. Architekten wiederholten häufig Formen auf der Oberfläche eines Gebäudes um die Masse der Strukturen zu vermindern. Die Idee war den Eindruck des Raumes zu erwecken, welcher durch dünne Wände geschlossen ist. Persönliche Stellungnahme Unser persönlichen Einschätzungen über Fallingwater fallen sehr unterschiedlich aus, sind aber nicht uninteressant. Steffi Jacobs: Fallingwater ist einzigartig, nicht nur in der Architektur auch in der Umsetzung seiner Attitüde. Es ist weder auf die puren architektonischen Formen, noch auf die Darstellung der reinen Natur angewiesen, es verbindet beides in einer Symbiose. Der Wasserfall erinnert an die Wasserspiele in der Renaissance sowie im barocken Italien und Frankreich. In Versailles wurde der Springbrunnen lediglich zu besonderen Feierlichkeiten und dann auch nur zeitlich begrenzt eingeschaltet. Ähnliches erwartet man bei Wrights Werk, allerdings hört hier das Schauspiel nicht auf sobald man sich abwendet, es ist ewig. Es ist nicht nur eine Illusion, sondern Realität. Das Haus lebt mit der Umgebung, verleiht dieser eine Bedeutung über die gewöhnliche hinaus, es stellt sie zur Schau. Genau diese Symbiose, die Wright mit der Umgebung eingeht, dieses Rücksichtnehmen und voneinander profitieren ist für mich das Besondere an Fallingwater. Sein Werk koexistiert mit seiner Umgebung, allerdings nicht nur passiv sondern auch aktiv, wie sich zum Beispiel an umbauten Bäumen ablesen läßt. Mich fasziniert die ungewöhnliche Situation in der Fallingwater erbaut wurde und von der es sich nährt. Diese Faszination überträgt sich zweifelsohne in die ganze Welt, welches andere Wochenendhaus ist sonst weltberühmt und zieht jährlich 150.000 Besucher an… Aileen Müller: Ich prüfe dieses Haus etwas kritischer, vor allem unter Betrachtung seiner Schwachpunkte. Fallingwater ist zweifelsfrei ein einmaliges und spektakuläres Haus, dennoch zeigt es Mängel. Frank Lloyd Wright war ein exzentrischer und arroganter Mensch und überzeugt von seiner Architektur. Er ignorierte die Bedenken des Bauherrn, selbst die Zweifel der Statiker an der Konstruktion und konterte stets mit seiner berüchtigten arroganten Art: Er forderte den Bauherrn auf die Pläne zurückzuschicken, denn er habe sein Haus offensichtlich nicht verdient. Aus diesem Grunde wurden sehr schnell technische Erneuerungen und Reparaturen fällig. Der Artikel auf Seite drei verdeutlicht dies. Frank Lloyd Wright verwirklichte seine Vorstellung von diesem Haus speziell an diesem Ort. Das Haus über dem Wasserfall - eine Sensation - entstanden aus der Wut eines Mannes, der vom Architektenestablishment abgelehnt und als unmodern bezeichnet wurde. Ein Haus, welches er selbst als „eine Wohltat für den Menschen“ bezeichnet und sich „...vom ständigen Fluß des Wasser nährt“ wird leider diesem Fluß zerstört. Ich denke in der Arroganz des Architekten liegt der Schwachpunkt und der Untergang des Hauses. Aber ich muss ihm auch ein Lob aussprechen. Die Lichtführung und Farbgebung der Innenräume sind gut durchorganisiert – beeindruckend - und vermitteln dem Innenleben des Hauses, trotz kalt wirkender Materialien - wie die Felsen des Fußbodens – ein warmes Lebens- und Wohngefühl Quellenangabe: 50 Klassiker – Architektur des 20. Jahrhunderts Architektur! – Das 20. Jahrhundert The architecture of Frank Lloyd Wright Frank Lloyd Wright Die Kunst der Architekturgestaltung http://www.wpconline.org/fallingwaterhome.htm http://www.pbs.org/flw/buildings/fallingwater Verlag Gerstenberg Visuell Prestel Verlag Princeton University Press Taschen Verlag Augustus Verlag