teamsaurer2 - SuperKarpata Trophy

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teamsaurer2 - SuperKarpata Trophy
Superkarpata 2013 – Gesamtsieg
Bei der 2-wöchigen Jubiläumveranstaltung der Superkarpata 2013 in Rumänien gelang dem
„teamsaurer 2“ mit Gregor, Klaus, Hannes und Roman ein historischer Gesamtsieg. Sie erreichten mit
ihren beiden seriennahen Pinzgauern 712 den 1. Platz in der Gesamtwertung. Hier ist Gregors Bericht:
Vorbereitung
Es ist wieder mal soweit, die Superkarpata steht
vor der Türe. Es ist die Jubiläumsverabstaltung…
10
Jahre Sk, 5 Jahre teamsaurer2 und Geburtstag von
Klaus und mir - außerdem ist ein ungerades Jahr.
Dem Gesetz der Serie folgend waren wir in jedem ungeraden Jahr besser als im ungeraden Jahr davor …
letztes ungerades Jahr waren wir 2. ... und über die
geraden Jahre wollen wir lieber nicht sprechen.
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Also heißt es: ordentlich Planen, genug Zeit für die
Vorbereitungen und für die Wartung des Autos reser- Auch an den Pinzgauern ist noch einiges zu tun.
vieren und noch Reserve für alle Eventualitäten einplanen. Das war der Plan im Herbst 2012… Jetzt ist es 2 Wochen vor dem Start, der Motor ist noch halb
zerlegt und der Fehler nicht zu finden, die Navigationsunterlagen wurden zwar gesammelt, aber nicht
angeschaut. Das neu zusammengestellte Team hat sich noch nie vollständig getroffen und ich bin in einem schweren Projekt 7 Tage die Woche Tag und Nacht beschäftigt - also alles wie gewohnt, alle Pläne
sind schon vor dem Start gescheitert, es kann also nur gut gehen!
19. 05. 2013
Das Auto ist doch noch fertig geworden. Nachdem
alle nur der Navigation, Sicherheit, der Legalität oder
der Optik dienenden Umbauten wegrationalisiert
wurden konnte ich sogar noch rechtzeitig alle Werkzeuge, Bergematerial und Ersatzteile packen. Nur bei
der persönlichen Ausrüstung musste ich Abstriche
machen. Schuhe und Hosen bleiben zu Hause und
Klaus hat sich 2 Wochen lang beschwert, dass ich
unser SK erprobtes 34.-€ Forstingerzelt nicht dabei
hatte, sondern nur ein billiges Ersatzzelt… aber was
solls nach der Sintflut vom letzten Jahr kann das Wet- Zurück vom Proviant-Shopping für 10 Tage Trophy.
ter nur gut werden!
So gerüstet mache ich mich am Weg direkt nach einer Doppelnachtschicht Richtung Halbturn zum
Start. Im Schloss angekommen gibt’s das erste vollständige Teamtreffen. Wir sind seit jeher das
teamsaurer2, auch wenn wir heuer die einzigen Saurier am Start sind.
Bestehend aus mir (Gregor Schiller) und Klaus Neubauer mein langjähriger Beifahrer und Chefnavigator.
Heuer neu bei uns sind Hannes
Haiden, der Fahrer vom zweiten Pinzgauer und Roman Jarosch.
Hannes ist auch schon Superkarpataerfahren, Roman kommt aus der Jeepszene und hat auch viel Off Roaderfahrung. (Ob er Pinzgauertauglich ist, muss er noch beweisen ;))
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Die Superkarpata ist ein ganz besonderer Bewerb. Im Gegensatz zu normalen Trophys gibt es kein
Roadbook und keine vorgegebene Strecke. Vorgegeben ist nur der Korridor, der auf einer Landkarte
eingetragen, vorgibt, wo gefahren werden soll.. Der ganze Bewerb besteht aus 2 Korridoren und verschiedenen Sonderprüfungen. Jeder Korridor ist bis zu 180 km lang und zwischen 2 und 12 km breit.
Die Aufgabe ist, möglichst fehlerfrei von der Startlinie durch den Korridor bis zur Ziellinie zu fahren.
Dafür steht eine maximale Tagesfahrzeit und eine maximale Gesamtfahrzeit zur Verfügung
. Fehlerfrei
heißt, ohne den Korridor zu verlassen, oder die Zeit zu überschreiten. Bei den Sonderprüfungen können
Zeitgutschriften gewonnen werden.
Für Fehler gibt es Strafkilometer. Gewertet wird nach der minimalen
Anzahl der Strafkm und bei Gleichstand nach der Fahrzeit.
Der besondere Reiz liegt darin, dass man
im Gegensatz zu einer Radbook Trophy nie weiß, ob der gewählte Weg weiter führt und welche Geländehindernisse zu überwinden sind. Oft ist man der Einzige der diesen Weg gewählt hat und muss sich
bei der Beurteilung und Bewältigung des Geländes ganz auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen. Man
kann nie zuschauen, wie die Anderen das machen.
Im Prinzip sollen die Herausforderungen bei einer Expedition bewältigt werden, daher ist auch jegliche
vorab organisierte Hilfe verboten.
Dem Expeditionsgedanken ist auch geschuldet, dass man auf Achse
von Halbturn nach Rumänien fahren muss.
Diese Superkarpata ist noch spezieller als normalerweise.
Es ist das 10-Jahres-Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde der Bewerb auf fast 2 Wochen verlängert. Ein
ganz besondere Herausforderung an Mensch und Material.
Nachdem ich in Halbturn angekommen bin,
beginnt sich langsam der Stress der letzten Wochen zu lösen. Wie jedes Jahr ist es ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten und Freunden, es wird gescherzt. Alle Formalitäten erledigt und die Beklebung der Autos fertig gestellt.
Zufrieden stelle ich fest, dass ich wieder einmal das schäbigste Auto
im Feld an den Start bringe. Das neue Design mit den orangen Lackspritzern (das Resultat eines abgebrochenen Versuchs, dem Auto noch etwas Glanz zu verleihen) sorgt für einige Gespräche.
Nachdem
alles beklebt und die Blackboxen montiert sind, geht es in den Schlosshof und alle Fahrzeuge nehmen
Aufstellung.
Bei strahlendem Wetter begrüßt Georg und ein
Vertreter der rumänischen Tourismusbehörde die
Teilnehmer, anschließend gibt es die obligaten
Teamvorstellungen. Neben den Arrivierten alten
Hasen, zu denen ich auch uns mittlerweile zähle gibt es sehr viele neue Teams.
Ich bin schon
gespannt, wie die sich schlagen. Die SK ist schon
normalerweise sehr hart, vor allem wenn das
Wetter nicht mitspielt, aber heuer ist sie auch noch
doppelt so lange. Das wird sicher nicht ohne...
aber das Wetter wird ja sicher gut...
Vor der Abfahrt Teamvorstellung am Start in Halbturn.
gibt es noch eine Sonderprüfung: Diese beginnt mit
einem Limbotanz... von unserem Team habe ich die Ehre... hab ich schon erwähnt, dass ich direkt von
einer Doppelnachtschicht komme und seit ca 30 Stunden nicht geschlafen habe? Immerhin kommen wir bis in die dritte Runde. Mit den Gewinnern dieser Einlage konnten wir uns aber
lange nicht messen, was die geboten haben war zirkusreif!
Zum Glück definiert dieser Teil nur die
Schwierigkeit des Zweiten Sonderprüfungsteils, bei dem ein Verletzter liegend über einen Graben transportiert werden musst. In dem Graben war ein Seil in der Limbohöhe gespannt, welches zu keiner Zeit
mit irgend einem Teil berührt werden durfte.
Mit Hilfe unserer Kletterausrüstung und den mitgeführten
Holzpfosten (diese fahren schon seit 3 Jahren mit und haben uns schon in einigen Sonderprüfungen
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sehr geholfen) als Werkzeug konnten wir diese Aufgaben innerhalb von 15 Minuten erfolgreich absolvieren und uns über 3 Stunden Zeitgutschrift freuen.
Nach dem verstauen des Baumaterials ging es dann
zum Start du ab Richtung Rumänien. Auf der Überstellung übernimmt Klaus das Steuer von meinem
Pinzi, ich muss dringend einmal schlafen…
Nachdem ich mich ausgeschlafen habe (wer schon mal
Pinzgauer gefahren ist, weiß was es bedeutet in diesem bei voller Fahrt auf der Autobahn zu schlafen!!!),
kümmere ich mich um die neuen Navigationsunterlagen….um folgendes fest zu stellen: 1. die neuen
Luftbilder sind super, 2. sie sind für ganz Rumänien
Start und Aufbruch nach Rumänien.
verfügbar, 3. nur nicht für dort wo wir hinfahren…
schade wir haben ja noch die Satellitenbilder und die
Detailkarten. ach die haben auch Lücken... ups, na ja, macht nix wir machen das eh mit Bauchgefühl
und irgendwo muss ja noch diese Kristallkugel herum liegen ;-). Immerhin gelingt es mir zufällig im
Halbschlaf einen Computerfehler zu finden, der uns in den letzten 4 Jahren, mit bis zu 20 Abstürzen der
Navigationssoftware pro Tag genervt hat. Die restliche Anreise verläuft problemlos. Da der Start erst am
kommen Tag um 14 Uhr ist, ich seit mittlerweile knapp 40 Stunden unter keine Dusche mehr gekommen
bin, nehmen wir uns eine Pension für die letzte Nacht in der Zivilisation.
20. 05. 2013 – Start in den Korridor
Nach einem gemütlichen Frühstück nehmen wir die letzten KM bis zum Prislop Pass.
Vorher wird noch
voll getankt. Nachdem in der Mappe betont wurde, nicht zu früh zu kommen, sind wir sicherheitshalber etwas zu spät dran. So verpassen wir das von einem Gewittersturm davon geblasene Red Bull Zelt
genauso, wie die Ansprache von Georg… hoffentlich war nichts wichtiges dabei.
Kaum sind wir aus
dem Auto ausgestiegen dürfen wir uns auch schon zum Start anstellen. Geschwind bekommen wir die
Karte und den Korridor, noch ein frisches rumänisches Brot und schon sind wir unterwegs. Irgendwie
ist mir das alles jetzt ein bisschen zu schnell gegangen, geht’s wirklich schon los? Was machen wir jetzt
als erstes... nach dem so über die Startlinie gestolpert sind, fahren wir erst einmal Richtung Startlinie
des Korridors um uns irgendwo ein ruhiges Platzerl zu suchen, uns zu sammeln und die notwendigen
Vorbereitungen zu erledigen.
Klaus, Hannes und Roman studieren die Karte, ich
bereite den Navigationslaptop vor, nachdem wir jetzt
wissen, wo der Korridor liegt, kann ich gezielt vorgehen. Das bringt die Gewissheit: keine Luftbilder im
Bereich, keine Detailkarten in großen Teilen…na wenigstens gibt es ja noch die Satellitenbilder flächendeckend… dachte ich.
Dann geht’s weiter Richtung
Startlinie durch eine Hügelige Almlandschaft, aber
nicht lange. Plötzlich sehe ich Funken seitlich aus
dem Auto sprühen. Wir bleiben sofort stehen, natürWir haben die Gewissheit: kein Kartenmaterial
lich hat grad ein strömender Regenguss begonnen.
Unter dem Auto liegend kann ich erst keinen Fehler
finden, wir sind noch nicht einmal im Korridor, bereits waschelnass und haben einen unbestimmten
Defekt. Dann stellt sich heraus, dass die Verschlussriegel des Batteriekastens einen Kurzschluss in der
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Batterie verursacht, leicht zu beheben, wenn nicht die Riegel bei jeder Bewegung unter Strom stehen
würden und außerdem etwas verklemmt sind. Also wer traut sich… kurz geschlossene 24 Volt Batterien
können ganz schön beissen.
Mit einer großen Goaßhaxn (Brecheisen) begleitet von einem großen Funkenregen können wir die Box schließlich öffnen. Ein Handtuch und eine Klarsichtfolie zwischen Batterie
und Tür geklemmt beheben das Problem dauerhaft, jetzt nur nicht mehr hin greifen... Nun können wir
endlich in den Korriodor einfahren. Ab jetzt wird’s ernst.
Begleitet von leichtem Regen suchen wir uns unsere Wege durch die Almen. Die Navigation ist noch
nicht so schwierig und das Gelände bietet viele Möglichkeiten.
Das erste größere Hindernis lässt nicht
lange auf sich warten. Auf einem Hügel enden plötzlich alle Wege. Am Gegenhang sehen wieder Waldwege, aber vor uns ist der einzige Weg ins Tal ein Hang voller alter Baumstümpfe., die so dicht stehen,
dass man kaum zwischen ihnen durchfahren kann. Zum Glück sind unsere Pinzgauer relativ schmal und
haben mit den Portalachsen jede Menge Bodenfreiheit. Das Fehlen einer Servolenkung macht diesen
Wegabschnitt zur körperlichen Schwerarbeit. Aber es
geht langsam den Berg herunter.
Der Hang endet in
einem Bachbett, dem wir ins Tal folgen können.
Die
weiteren Wege sind steinig, aber leicht zu befahren
und wir kommen gut voran. Gegen Abend kommt sogar die Sonne kurz heraus. In einem engen Hohlweg,
passiert mir leider ein Missgeschick. Ich streife an einem Wurzelstock, der sich so unglücklich dreht, dass
ein Aststummel die Beifahrerscheiben einschlägt.
Gerade noch passen die Pinzgauer durch.
Ersatzscheibe haben wir keine mit, und es regnet immer wieder. Schließlich bastle ich aus einem Müllsack einen Ersatz. Erstaunlicherweise hält der bis zur Mitteletappe.
Während wir einen engen, steilen
serpentinenweg ins Tal fahren merke ich in engen Linkskurven seltsame Geräusche aus dem Bereich
der Vorderachse. Da die meiste Zeit nichts zu hören
ist, versuche ich das einfach zu ignorieren. Es ist ja
nicht mehr lang, bis wir uns ein Nachtlager suchen
müssen.
Am Fuße des nächsten Hügelrückens nördlich der ersten Insel finden wir ein schönes Camp.
Als erstes kümmere ich mich um das Auto, das
Geräusch macht mir doch Sorgen. Schnell stellen
wir fest, dass das linke Rad, bei vollem Einschlag
blockiert… könnte ein Defekt am homokinetischen
Gelenk sein, das wäre tragisch, dafür haben wir
keine Ersatzteile. Da sich das Rad aber etwas bewe- Aus einem Müllsack basteln wir eine Seitenscheibe.
gen lässt, schlagen die Anderen vor, einmal die andere
Seite an zu schauen. Es stellt sich heraus, dass auf der rechten Seite die Spurstange so verbogen ist,
dass das rechte Rad streift und sich verklemmt. Glück gehabt. Mit Hilfe von Hannes Winde und meinem
Wagenheber ist die Spurstange schnell wieder grade gebogen. Vermutlich war die Bodenfreiheit doch
nicht ganz ausreichend für die Baumstümpfe von vorhin.
Roman zaubert in der Zwischenzeit ein gutes
Abendessen und Klaus macht seine traditionelle Bergwanderung um den weiteren Weg für morgen zu
erkunden, da es direkt vor uns nicht weiter geht. Alles in allem sind wir mit unserem Vorankommen sehr
zufrieden. Es waren nur wenige Spuren vor uns zu sehen und wir glauben, dass wie recht gut liegen.
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21. 05. 2013 – 2. Tag im Korridor
In der Früh werden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Wir packen unser Camp zusammen
und nutzen den kleine Bach neben unserem Camp
für eine bisschen Morgenhygiene, (die einen mehr, die
anderen weniger).
Plötzlich hören wir lautes Motorenbrüllen, dass aber nur sehr langsam näher kommt.
Dann taucht das Monster auf, es ist das Team Letzte
Hilfe mit dem roten Pajero von Ernst Bieber. Er hat
traditionell wieder einmal nur Hinterradantrieb, aber
bei dem Auspuffsound fährt er sowieso hauptsächlich
Morgenhygiene an einem kleinen Bach.
mit Schalldruck... immerhin sind Sie trotzdem schon
bei uns (sind wir vielleicht doch nicht so gut unterwegs?).
Nach einer kurzen Plauderei, bei der wir Ihnen auch den Weg auf den Berg vor uns zeigen, den Klaus
gestern erkundet hat verabschieden sie sich wieder. Kurze Zeit später hören wir sie den Berg erklimmen.
Wir machen uns auch fertig und gegen 9 brechen wir auch auf.
Der Weg auf den Berg erweist sich
als gut fahrbar und das strahlend schöne Wetter hebt unsere Laune.
Bei der Auffahrt in durch einen
verwachsenen Waldweg auf den nächsten Berg steht plötzlich der Landy von Spirit of Expedition vor
uns.
Wir schauen vor und finden Michi grad beim Basteln an der Seilwinde ihres Patrols, (wo wir gemütlich fahren müssen andere winchen..). Sie haben ganz in unserer Nähe gecampt. Sie als Seriensieger
der letzten 3 Jahre unmittelbar vor uns … das ist ein gutes Zeichen.
Da sie den Weg versperren, suchen
wir uns eine andere Spur auf den Berg.
Die nächsten 17 km bis zu einer großen Straße die den Korridor quert, kommen wir in mittelschweren Gelände gut voran, durch wunderbare Wald- und Hügellandschaften. Jetzt ist vor uns ein hoher Berg. Im Süden gäbe es eine Auffahrt, aber die führt uns an eine
Stelle auf den Berg, von der wir nicht vernünftig weiter kommen. Also suchen wir weiter im Norden eine
Auffahrt.
Das Bachbett wird immer steiler, immer wieder müssen wir Holz wegräumen. Die Winde kommt immer
wieder zum Einsatz. Vor uns baut sich der Berg drohend auf…ob wir da drüber kommen? Plötzlich
sehen wir oben einen Querweg. Den erreichen wir mit der Winde, wir wollen Richtung links, leider ist
er durch einen großen Wurzelstock blockiert. Der Weg ist sehr schmal und der Hang sehr steil, aber so
weit fahrbar. Also wird der Wurzelstock weggeräumt und vorsichtig taste ich mich vorbei. Hannes gibt
etwas zu viel Gas und rutscht ab. Ein kurze Schrecksekunde, aber alles ist im grünen Bereich. Er zieht
sich mit der Winde an der Stelle vorbei und weiter geht’s….nicht… nach der nächsten Kurve ist der Weg
aus… also zurück und doch rechts probieren. Wieder an dem Wurzelstock vorbei.
Der Weg wird immer
steiler und dreht sich wieder ins Tal. Klaus erkundet eine Abzweigung, die weiter am Hang entlang führt,
aber die ist so verwachsen, schmal und zum Teil abgerutscht, dass es keinen Sinn macht es dort zu
versuchen. Also weiter ins Tal, das Gelände ist so steil, dass die Hinterräder immer wieder abheben und
wegrutschen…nach etwa 1.5 Stunden stehen wir wieder da, wo wir begonnen haben... Mist!
Zweiter
Versuch weiter im Süden, auch der Weg endet, aber wir kommen immerhin bis zur Baumgrenze, von
dort können wir über extrem steile Almwiesen bis zum Gipfel fahren, auf dem ein Sender steht. Dabei
queren wir die reguläre Zufahrt… das hätten wir einfacher haben können.
Oben am Sender stehen schon einige Teams…da haben wir wirklich viel Zeit verloren. Niki Schönborn
vom Team letzte Hilfe sagt uns, dass Sie schon seit einer Stunde einen Weg weiter suchen, der auf den
Karten sichtbare Weg aber auf keinen Fall fahrbar ist. Wir haben schon so viel Zeit verloren, also schauen wir nicht selber nach sondern suchen eine Alternative, die uns in das Tal führt, das wir vermeiden
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wollten, aber zumindest wieder ein Stück weiter im Korridor bringt. Bei der Suche wurmt es uns aber
schon sehr, dass wir uns entgegen unserer Gewohnheit kein eigenes Bild gemacht haben.
Da wir eh
nicht gleich was finden und nach einem kurzen Gespräch mit einem rumänischen Waldarbeiter beschließen wir selber noch einmal nach zu schauen, jetzt ist es eh schon wurscht.
Dort angekommen ist
grad das Team Adrenalin am Rückweg. Klaus geht vor um zu schauen.
Vor uns sieht man eine Hügelkamm ohne Spuren und danach einen Kamm, auf dem der Weg ist, wo wir hin müssen.
Nachdem ich
eh warten muss bis die Landys vom Team Adrenalin weg sind, schaue ich auch nach vor.
Es ist wirklich
sehr eng. Rechts sind Felsen, ca 1-2 Meter hoch, links geht es steil den Berg runter. Dazwischen ein
knapp 1m breiter Weg. Beim Weitergehen stelle ich fest, dass es noch 3-4 kritische stellen gibt. Aber
irgendwie sollte das doch gehen. Klaus kommt mir mit den Worten entgegen: „Also ich würd sagen wir
fahren, du sagst mir jetzt wie…“ „Passt, hab ich mir auch schon gedacht, schaun wirs uns an.)
Die Einfahrt in den Weg ist schon sehr schmal, geht aber noch, bis die Felsen beginnen. Ich fahre so
nah wie möglich an den Felsen heran, das rechte Rad am Abhang. Mm für mm tasten wir uns nach
vorne. Wenn es zu schräg wird, wird das Auto gesichert. Ab und zu muss eine Baum weichen, oder ich
mich mit der Winde vorwärts ziehen, da der Untergrund so schräg und verworfen ist, dass die Räder
trotz Traktionsreifen, 6x6 und alles gesperrt keine Grip finden. Langsam kommen wir so seitlich am
Bergipfel vorbei.
Der weitere Wald ist zwar auch sehr eng, aber der Untergrund wird ebener, sodass wir
mit viel Kurbelei (keine Servolenkung!) und nur wenig Winschen durch kommen.
Nach etwa 40 Minuten
haben wir beide Autos durch das erste Stück gebracht. Jetzt geht es über den Kamm zu dem zweiten
Wald, der genauso eng ist, das Gelände ist aber weniger schroff. Dennoch atme ich erleichtert auf, als
wir endlich auf dem Fahrweg am übernächsten Hügelkamm stehen. Hier ist sicher noch nie ein Fahrzeug durch gefahren, nicht einmal ein Eselskarren.
Nachdem alles vorbei ist passiert leider doch noch
ein Missgeschick. Klaus streift sich einen Holzspan aus den Haaren und der fliegt unglücklich so, dass
er ihm genau ins Auge fällt.
Die Schmerzen sind so stark, dass er die Augen kaum
offen halten kann. Im Auge ist aber nichts zu sehen.
Wir fahren noch ein Stück weiter und hoffen, dass es
besser wird. Die Navigation ist hier nicht schwierig
sodass er die Augen geschlossen halten kann und
ich nur gelegentlich kurze Kontrollblicke auf die Karte
brauche. Nachdem es nicht besser wird und es schon
später Nachmittag ist, beschließen wir ein Nachtlager direkt neben dem Fahrweg zu suchen. Das Auge
ruhigstellen und hoffen, dass es besser wird, hat
nicht funktioniert. Klaus hat das Gefühl, dass da was Unser Navigator hat was im Auge.
im Auge ist. Wir befürchten schon, dass es sich um
eine Verletzung der Hornhaut handelt. Während Roman und Hannes das Camp aufbauen Untersuche
ich das Auge. Und versuche mit einem Bibostäbchen nochmal den Bereich zwischen Lied und Auge
zu reinigen. (Das Watchteam, dass wir vorher getroffen haben, hat uns Augentropfen mitgegeben). Ich
kann nichts erkennen, aber plötzlich meint Klaus, dass es viel besser geworden ist. Ich untersuche das
Wattestäbchen und tatsächlich finde ich einen scharfkantigen Splitter. Im Laufe des Abends finden wir
noch zwei weitere Splitter.
Das Auge tut zwar in den nächsten Tagen auch noch etwas weh, aber wir dürften alle Fremdkörper gefunden haben, da Klaus die Augen bewegen und schauen kann, ohne größere Behinderung.
Glück für
Ihn und uns, ein blinder Navigator haut uns nicht vire (ist größerer Nachteil).
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22. 05. 2013 – 3. Tag im Korridor
Klaus Auge geht es wesentlich besser, sodass wir wie geplant weiter fahren können.
Es regnet immer
wieder. Nach einer kleinen Ortschaft kommen wir zu einem extrem steilen Anstieg. Obwohl es ein Fahrweg ist, brauchen wir die Winde. Der Weg führ in Fallinie mehrere 100m einen Berg hinauf. Ich kann
nicht stehen bleiben, da ich sonst nicht mehr weg komme. Auch so brauche ich die Winde noch ein
paar mal. Oben angekommen warten wir vergeblich auf Hannes und Roman. Aus den fragmentarischen
Funksprüchen entnehme ich, dass sie Probleme mit dem Strom haben.
Also zurück, den Berg wieder
runter. Unten steht Hannes, gemeinsam mit dem Team Maroda und KFZ Windisch. Schnell stellen wir
fest, dass die Spannung völlig zusammen gebrochen ist. KFZ Windisch leiht uns seine Ersatzlichtmaschine und dann verabschieden sich beide, weil sie weiter müssen. Wir schauen uns den Pinzi von
Hanne genauer an. Verkabelung ist alles OK, allerdings hat er alle 12 Verbraucher auf einer Batterie. Mit
dem Voltmeter nachgemessen, wird sofort klar, eine Batterie ist total entladen und kaputt. Wir bauen die
Batterie aus, Klaus und Ich fahren in die nahegelegene Ortschaft (die liegt zum Glück im Korridor) und
versuchen eine neue Autobatterie auf zu treiben.
Nach längeren zum Teil ganz lustigen Verhandlungen können wir einem Rumänen die Batterie aus seinen PKW abkaufen. Er sucht sogar das originale Garantie Zertifikat für uns herraus.
Die ist dann auch
rasch wieder eingebaut und es kann weiter gehen. Allerdings haben wir schon wieder eine gute Stunde verloren.
Später treffen wir wieder auf beide Teams, sie fahren vor uns einen Holzfällerweg auf eine
Berg zu. Vor Ihnen ein rumänischer Traktor. Es geht sehr gemütlich voran. Endlich biegt der Traktor ab.
Es geht etwas rascher weiter bis zu einem Holzfällercamp. Kurz nachher endet der weg in einer steilen Bergflanke. In der Mitte eine Regenwasserrinne, links und rechts ein steiler Waldhang. Die anderen
Teams wenden. Nachdem die rumänischen Waldarbeietr aber sehr neugierig waren, wo wir in wollen,
und wie wir das machen werden, und wir sowieso nicht gerne umdrehen beschließen wir weiter zu machen. In der Anfahrt zu der Rinne ist sehr viel Totholz, das wir zum Teil wegräumen, zum Teil überfahren
können. Als die Waldarbeiter sehen, dass wir weiter fahren wollen, beginnen Sie uns zu helfen, das Holz
Weg zu räumen. Klaus ist schon wieder den Berg hinauf gelaufen. Hannes Roman und ich beginnen in
der Zwischenzeit, die Autos durch die Rinnen nach oben zu ziehen.
In der Rinne sind jedoch Metertiefe Löcher und viel Totholz, das schafft meine Winde nicht.
Wir versuchen daher aus der Rinne heraus
und auf die Rechte Flanke zu kommen. Dort ist es zwar noch steiler, aber der Boden ist glatter. Klaus
ist mittlerweile zurück, nach etwa 200m wird der Waldhang flacher und befahrbar. Durch den kann man
dann weiter bis zu einem Waldweg fahren. Zumindest haben wir jetzt auch ein Ziel. Eine Erkundung
des besten Anstiegs zeigt, dass wir auf der falschen Seite der Rinne stehen. Wir müssen die Rinne also
queren, was bei der Hangneigung alles andere als einfach ist. Weiter oben ist ein Wurzelstock im Weg,
den zeihen wir mit der Winde weg, dadurch entsteht ein 3x2m großes Plateau, wo man das Auto vor
der Querung abstellen kann. Dort angekommen wird das Auto seitlich gesichert und wir fahren am Seil
hängend quer durch die Rinne.
Leider komme ich nicht weit, da die hinteren Sperren nicht mehr funktionieren. Die Hydraulische Leitung
ist abgerissen. Also müssen wir den restliche Weg über die Rinne und bis zum Wald hinauf mit Hilfe der
Winde vorwörts ziehen. Gleichzeitig wird das Auto seitlich mit einem Bergegurt gesichert. Ich habe zum
Glück 50m Seil, so kommen wir auch den letzten Steilanstieg bis zum befahrbaren Wald. Dennoch bin
ich beeindruckt, was meine vergleichsweise kleine Horn Wisch alles leistet.
Oben mache ich mich gleich
daran, die Leitung zu flicken, während Klaus, Hannes und Roman den zweiten Pinzi den Berg hinauf
ziehen.
Die ganze Aktion dauert etwa 3 Stunden für ca 600 Meter. Ich habe gewisse Zweifel ob das die
richtige Entscheidung war, zumal wir später auf der Alm Spuren von Autos sehen, die von der Seite
kommen. Tatsächlich treffen wir wenig später wieder auf die Marodas, sie warten vor einem Holweg, der
angeblich blockiert ist. Wir hören von ihnen aber auch, dass sie den Korridor bereits verlassen haben.
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Damit schaut unsere Situation schon wieder besser aus, da wir noch nicht draußen waren und auch
nicht langsamer sind.
Der Hohlweg führt wieder zu einem steilen schlammigen Anstieg. Ohne hinterer
Sperre (ich hab zwar die Leitung repariert, konnte sie aber nicht entlüften). Komme ich nur sehr schwer
hinauf. Hinter uns laufen die Marodas wieder auf. Wir beschließen die Taktik zu ändern. Hannes winscht
sich an meinem Auto vorbei. Ich hänge mich mit dem Gurt hinten dran und dann fahren wir im schlepp
hinauf. Die Überlegung ist die, dass Hannes die Stellen, wo man alle Sperren braucht überfahren kann
während ich dahinter selbständig fahre. Wenn mein Auto dann zu der Stelle kommt ist Hannes schon
so weitdarüber hinweg, dass er genug Grip hat um mich über die Stelle zu ziehen.
Das funktioniert so
gut, dass wir den Berghang in kürzester Zeit erklimmen können und die Methoden den restlichen Tag
immer wieder anwenden.
Gegen Abend kommen wir auf einem Weglosen Waldhang zu einem dichten
Buschwald. Da wir keinen Durchgang sehen machen wir dort Nachtlager. Am Abend repariere ich meine
Sperre, Klaus und Hannes bauen den Weg bis auf den Gipfel und Roman macht sich ans Kochen. Die
Qualität des Essens hat sich eklatant verbessert gegenüber unserer letztjährigen Teilnahme.
Gut gelaunt
sitzen wir bis spät in der Nacht nach dem Essen am Lagerfeuer. Wir haben schon lange keine Spuren
mehr vor uns gesehen, oder andere Teams getroffen.
So wie es aussieht, sind wir im Korridor sehr weit
vorne und wir haben noch keine Korridorverletzung.
23. 05. 2013 – 4.Tag im Korridor
Der Nächste Morgen bringt strömenden Regen. Mein
Ersatzmüllsackfenster ist einigermaßen dicht, unser
Zelt nicht. Wir brechen schnell auf, durch den frisch
angelegten Weg auf die Hochalm.
Die Navigation
funktioniert weiterhin ausgezeichnet. Wir kommen
nur in sehr wenige Sackgassen. Klaus führt uns über
teilweise extrem steile Berge, aber wir finden immer
eine Möglichkeit. Obwohl es weiter regnet kommen
wir gut voran. Es ist unglaublich, wo der Pinzi mit
6 Traktionsreifen (Silverstone extreme) noch hinauf
kommt. Und das obwohl der Boden immer feuchObwohl wir genug Benzin mit haben, wird dieser knapp.
ter und schlammiger wird. Oft haben wir zu Fuß mehr
Probleme.
Nur der Sprit wird langsam knapp, wer hart arbeitet darf auch viel trinken. Und die Pinzgauer
tun das mit Genuss. Leider sind aber alle bekannten Tankstellen außerhalb des Korridors. In Gedanken
entwickeln wir schon Exit Strategien, wie wir das Maximum herausholen können, ohne zu riskieren im
Korridor liegen zu bleiben.
Besser ist es aber, unterwegs noch Benzin aufzutreiben. Leider haben die meisten Waldarbeiter nur Diesel. Als wir bei einem Waldkloster vorbei kommen,
fragen wir noch einmal nach, ein Arbeiter holt sofort
den Abt, sie haben kein Benzin, bieten aber an aus
ihrem Auto etwas ab zu zapfen. Leider klappt das
nicht, doch plötzlich findet sich doch noch ein Kanister Benzin. Wir wollen den kaufen, allerdings
besteht der Abt darauf, dass er uns den Kanister
schenken will. Das einzige, was wir haben um uns
zu revanchieren ist ein ausgezeichneter burgenländischer Wein. (Hannes ist Weinbauer und hat ein paar
Flaschen mit). Den schenken wir gerne und der wird
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Der Abt zeigt uns den besten Weg durchs Gelände.
auch gerne genommen. Leider können wir uns nicht rechtzeitig verabschieden. Sodass der Abt darauf
besteht uns den besten Weg zu zeigen, der über die Berge führt. Wir haben zwar einen Plan, aber der
Weg sei so schlecht, da gibt es was Besseres. Schließlich fährt er sogar mit seinem Auto vor um uns
den Einstieg zu zeigen.
Dass der von einem versperrten Schranken blockiert ist schein Ihn nicht zu stören. Wir sollen darum herum fahren… na wenn er das sagt... Der Weg erweist sich leider als Sackgasse
und die Alternative, die er auch gemeint haben könnte ebenso. Wir fahren also nach 2 Stunden zurück
um unseren alten Plan um zu setzten. Jetzt sind leider schon Spuren in dem Weg, da hat uns jemand
überholt…
Kurz darauf treffen wir die das Team Spirit of Expedition. Die vor uns in einen schlammigen Hohlweg
einfahren. Mittlerweile schüttet es aus vollen Kübeln. Wir fahren eine Zeit lang hinter den Spirits her. Es
stellt sich heraus, dass wir mit den Umständen viel besser zurecht kommen. Sie versprechen uns vorbei
zu lassen, wenn es geht, aber hier gibt’s keine Chance. Ich schau mir das eine Weile an. Der Weg geht
bergauf, links fließt ein kleiner Bach etwa 1.5 tiefer als der Weg. Dann kommen ein kleiner Damm und
dann die tief ausgewaschene Tarktorspur, in der der Patrol garade hängt und versucht sich weiter zu wischen. Die Spur ist etwas Breiter als die eines Geländewagens und so steckt der Patrol mit den rechten
reifen in der Spur und mit den linken am Damm zwischen den Traktorspuren. Die linke Traktorreifenspur
ist also frei. Wenn ich also mit den rechten Rädern in der linken Traktorspur fahre und die linken Räder auf der Böschung zum Bach laufen…der Pinzi hat viel Bodenfreiheit und der kleine Damm könnte
verhindern, dass man in den Bach rutscht. Dass der Ganze Weg mit einer knietiefen Schlammschichte
bedeckt ist, ignorieren wir einmal großzügig, und machen dem Bernhard den Vorschlag, hier zu überholen. Er schaut mich ungläubig an... wo willst du da überholen?? Ich erkläre was ich vorhabe und bitte
sie, sich ganz an den Rand zu winschen... da sie da
aber eh schon stehen und nicht weiter kommen, ist
das kein Problem, aber wo will ich da überholen???
Das geht schon… jaja, mach nur Spinner, war in seinen Augen zu lesen.
Ich bin dann zum Michi und habe
in etwa das gleiche Gespräch nochmal geführt, mit
ungefähr der gleichen Reaktion.
Aber auch er hat sich
mit der Winde ganz an den Patrol heran gezogen um
Platz zu machen.
Als ich losfahre habe ich ein bisschen ein mulmiges Gefühl, jetzt nur kein Fehler. Erstens wär es sehr peinlich und zweitens könnten sich
Wieder einmal: Spurstange geradebiegen.
die Autos so verkeilen, dass keiner mehr weg kann.
Ich fahre also von hinten auf die Autos von den Spirits zu wechsle aus der Spur nach links fahre an
ihnen vorbei, wechsle wieder nach links und fahre weiter…war was??
Ich kenn mir ein Grinsen nicht verkneifen. Jahrelang hat Michi über unsere Pinzis gelächelt, jetzt schaut
er so aus, als ob er ein Stück aus seinem Lenkrad beißen wollte.
Leider wird der Weg wirklich dann aber
so schlecht, wie der Abt gesagt hat. Der Schlamm immer tiefer und die Spur immer schlechter. Es sind
bereits alle Tricks nötig um überhaupt einen fahrbaren Weg zu finden. Wir sind gerade dabei uns durch
ein besonders zähes schlammstück zu winschen als wir plötzlich einen Funkspruch von Roman empfangen... sie haben die rechte Spurstange so verbogen, dass sie nicht weiter fahren können.
Natürlich
mitten im Schlamm, bei strömenden Regen. Die Spurstange ist noch dazu nach oben und hinten verbogen, sodass wir sie nicht einfach mit der Winde gerad ziehen können.
Wir müssen erst eine Konstruktion
mit einer Umlenkrolle und einem Sandblech basteln, damit wir einen Zug nach unten aufbauen können.
Da kommt uns Helmut Ormsby von den Spirits entgegen und teilt uns mit, dass er schon am Berg war
und der Weg da auch hinauf führt... na wenigstens was.
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Mittlerweile befürchte ich schon, dass uns die Spirits wieder einholen, aber noch ist nichts zu hören.
Nachdem die Spurstange gerichtet ist, fahren wir weiter. Der Schlamm ist stellenweise so tief, dass wir
auch bei den ebenen Stellen winschen müssen. Kurz vor dem letzten Anstieg, ich hänge schon am Seil,
wieder ein Funkspruch, wieder die Spurstange, diesmal links. Also wieder in den Gatsch und gerade
gebogen... mittlerweile bekommen wir Routine. Da
hier wenig Bäume stehen nutzen wir meine Auto als
Anker für seine Winde. Da sich das gestern schon
bewährt hat machen wir den letzten Anstieg auch so,
dass er hängen bleibt und ich in mitziehe, so müssen
wir gegeben falls nur einen Winde einhängen. Als wir
die letzten Meter bewältigen, ich stehe schon oben,
sehe ich dass das Vorderrad beim Hannes platt ist…
jetzt reicht es langsam, für 400m Strecke 2 Stunden
gebraucht, 2 Spurstangen und einen Reifen zerstört,
dazu noch der Regen und Schlamm – das ist Urlaub, Wir machen unser Camp soweit möglich regenfest.
wir machen das freiwillig… und ich würde es jederzeit
wieder machen. Das Wetter bleibt zwar regnerisch und die Wege sind sehr schlammig, aber wir kommen jetzt gut voran.
Eine große Schotterstraße endet vor einem Berg, wie es weiter geht ist nicht ganz
klar, daher beschließen wir Nachtlager zu machen. Wir sind schon wesentlich weiter als wir gehofft haben. Morgen haben wir bis 18 Uhr Zeit und zumindest auf der Karte von der Orga finden wir potentielle
Wege. Seit gestern Mittag navigieren wir mit nichts anderem mehr, da uns die Detailkarten in diesem
Korridorteil fehlen und auch einzelne Blätter der Satellitenbilder. Aber was solls es läuft gut.
Wir machen
unser Camp mit Planen so weit wie möglich Regenfest und stellend Zelte darunter. Der Regen entwickelt sich zu einem gewaltigen Wolkenbruch. Der etwa 10 cm breite Entwässerungsgraben, den ich
durch das Camp gegraben habe um das Regenwasser ab zu leiten wird innerhalb von Minuten zu einen
30 cm breiten, reißenden Bach. Um überhaupt ins Zelt zu kommen baue ich mit meinen Sandblechen
Laufstege.
Klaus muss leider trotzdem Scouten gehen und ich lege mich unter das Auto und versuche
die Verteilergetriebeschaltung zu richten (derzeit geht nur der Geländegang)
. Zum Abendessen gibt es
Chili con rumänischer Wolkenbruch und dann rasch ins Bett.
24. 05. 2013 – 5. Tag im Korridor
Der letzte Tag der ersten Etappe begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Nach einem kalten, regen
gewässerten Frühstückschili kommen dann auch meine Lebensgeister wieder, dann anderen graust
eher... versteh ich gar nicht. Weiter geht‘s. Stellenweise ist der Boden noch sehr rutschig, sodass wir
immer wieder die die Winde brauchen um weiter zu kommen.
Entschädigt werden wir durch traumhafte
Wald und Weidelandschaften.
Kurz vor der Ziellinie ist noch einmal ein Berg, da
wir keine Detailkarten haben und auf der Orgakarte
nichts eingetragen ist, versuchen wir es einfach auf
gut Glück in der richtigen Richtung. Der Weg hört
zwar auf, aber eine kleiner Abzweiger, ein alter Holzschleifweg scheint auf den Berg zu führen. Nachdem
sich der Weg aber am Hang entlang weg zu drehen
scheint, schwärmen wir zu Fuß aus. Roman bleibt als
Funkzentrale beim Auto. Nachdem Klaus und Hannes
einen Weg auf den Berg finden und weit gegangen
sind, muss Roman mit Hannes Pinzi fahren. Das
Pinzgauer-Fahren, Neuland für Roman...
– 10 –
klingt jetzt banal, aber Pinzgauerfahren ist für jemanden der das noch nicht gemacht hat nicht ohne,
also 1. Gang und Kupplung laaaaangsam kommen lassen, ein bisschen Gas nicht zu viel…Kupplung
langsam…äh starten tut man mit dem Knopf. Nicht nach rechts, da ist der Abhang, es gibt keine Servolenkung, vorsicht Daumen… aber das Auto bewegt sich und Roman filmt dabei sogar. Das war vielleicht
aber keine so gute Idee. Plötzlich höre ich einen Funkspruch: Stopp, ich bin recht abgerutscht… ich
schau vorsichtig nach rechts... da geht’s aber weit runter… Immerhin kann er noch funken, scheint also
nichts passiert zu sein.
Da ich schon zu weit weg bin, laufe ich zu Fuß zurück. Schaut tatsächlich nicht
gut aus, das Auto hängt schräg am Wegrand und unter ihm geht’s recht weit steil bergab, mit nur wenig
Bäumen. Aber er scheint stabil zu stehen. Gemeinsam mit vorsichtigem Einsatz der Winde ziehen wir
das Auto wieder auf die Straße, Glück gehabt, nix ist geschen.
Der Rest des Weges ist kein Problem mehr.
Von dort an geht’s nur mehr Bergab bis zur Straße und dann
über die Zielline.
Wir haben es geschafft, wir haben tatsächlich keine Korridorverletzung, der Sprit hat
auch gereicht und Zeit hätten wir noch jede Menge!
Als wir ins Ziel kommen ist den Gesichtern der Orgamitglieder schon deutlich an zu sehen, dass wir was
Besonderes erreicht haben, auch wenn sie uns nichts
sagen. Durch das neue Tracking System wissen sie
natürlich bescheid.
Die Ergebnisse gibt es erst am
folgenden Tag am Abend, aber nach den Gesprächen
mit den nach und nach ankommenden Teams, zeigt
sich relativ deutlich, dass außer uns alle den Korridor
verlassen mussten.
In den Gesprächen hören wir auch
die Erlebisse der Anderen. Dass bei einem Team ein
Schlafwandler vermisst wurde, der dann von rumäni- Die ersten im Zwischenziel: Wir sind siegessicher...
schen Waldarbeitern gefunden wurde z.B. oder von
einem dramatischen mehrfachen Überschlag einen Steilhang hinunter, bei dem zum Glück außer einer
Gehirnerschütterung nichts ernste s passiert ist.
Den restlichen Tag bei wunderbarem Wetter konnten
wir uns entspannen, unsere Sachen trocknen und ein paar Wartungsarbeiten am Auto erledigen.
25. 05. 2013 – Ruhetag Heute konnten wir unseren Hubschrauberrundflug
einlösen, den wir vor zwei Jahren gewonnen hatten.
Die Hoffnung, einen Blick auf den zweiten Korridor
werfen zu können erfüllte sich nicht, aber es war ein
tolles Erlebnis, Rumänien mit seinen wunderbaren
Landschaften von oben zu sehen.
Niki Schönborn
vom Team Letzte Hilfe hat uns noch eine Plexiglasscheibe organisiert, aus der wir uns eine Ersatzseitenscheibe basteln. Am Nachmittag gab es dann noch
eine Sonderprüfung. Es ging darum einen Katapult
zu bauen, je nach erzielten Schussweiten konnten bis Rumänien aus der Luft: „Ein tolles Erlebnis.“
zu 3 Stunden Zeitgutschrift gewonnen werden.
Bei der
Besprechung der Konstruktion kam es erstmalig in unserem Team zu ernsthafteren Meinungsverschiedenheiten, die wir nicht gleich lösen konnten.
In erster Linie kam es über Bedenken bezüglich der Konstruktion zum Streit, die ich nicht ausräumen
konnte. Da es aber auch keinen schlüssigen Gegenentwurf gab, kamen wir zu keiner Lösung. Im Zuge
– 11 –
dessen haben wir 2 Stunden verdisskutiert bzw. gestritten bevor wir überhaupt mit dem Bau begonnen
haben. Letztendlich ist es aber nur an einer Kleinigkeit gescheitert. Zumindest die Spannkonstruktion von Klaus hat Aufsehen erregt. Pikanter weise wurde das Bauteil, weswegen der Streit überhaupt
begonnen hat gar nicht realisiert.
Für den ersten Schuss haben wir zu wenig gespannt und die mindestweite nicht erreicht. Für den zweiten haben wir dann die Gigglepin Winde vom Hannes zum Spannen
verwendet. 8 Tonnen waren dann aber leider zu viel und der Katapultarm hat sich beim Abschuss in
seine Bestandteile zerlegt.
Beim Abendessen wurden nach einer Präsentation von Romsilva und einer
Gesangsvorführung des örtlichen Kirchenchors die Ergebnisse bekannt gegeben.
1
2
3
4
5
Teamname
teamsaurer 2
Spirit of Expedition
Black Magic
Korridor-Express
United
StrafKM 0,000
19,357
43,763
44,797
54,366
Fahrzeit
35:54
37:13
33:27
36:59
36:26
Am kommenden Tag würden wir daher als Letzte in den Korridor starten. Begleitet von Robert Gruber
als Medienbegleitung im Quad.
Im Team beginnen die ersten Überlegungen, ob wir die zweite Etappe
entgegen unserer Gewohnheit vielleicht doch etwas taktischer angehen sollten und ein paar geschickt
platzierte Korridorverletzungen in Kauf nehmen an statt mit vollem Risiko stur drin zu bleiben. Immerhin
haben wir fast 20 km Vorsprung, die wir nutzen können.
26. 05. 2013 – 6. Tag im Korridor
Den Start gehen wir gemütlich an, nachdem alle schon weg sind bleiben wir gleich am Platz studieren
die Karten und kalibrieren die Navigationssoftware. Leder fehlen auch in dieser Etappe wieder große
Teile meiner Unterlagen. Ich hätte vor den Start doch einen Blick drauf werfen sollen!! (Die Kristallkugel
ist immer noch nicht aufgetaucht.) Dann geht es los Richtung Startlinie. In der letzten Stadt wird noch
einmal eingekauft und voll getankt. In den Korridor fahren wir relativ spät ein. Kurz vor uns haben wir
noch das Team Korridor Express abfahren gesehen.
Unser Einstieg erweist sich als recht gut und wir kommen gut voran. Immer wieder treffen auf andere
Teams, die uns gerne vorbei lassen. Einmal bleiben wir kurz stehen um einem Team mit einem Ersatzteil
aus zu helfen. Nach und nach werden die Spuren vor
uns weniger und als wir uns einen Berghang hinauf
kämpfen, sind wir wieder alleine. Der Weg wird immer
enger und ist sogar als Fußweg kaum mehr zu erkennen. Mit einigem Kämpfen kommen wir aber langsam
den Berg hinauf.
Plötzlich kommen von rechts Spuren
und wenig später laufen wir auf das Team Korridor
Express auf, die wir aber bald wieder verlieren.
Bei
Hannes Pinzi müssen wir wieder einmal die Spurstange geradebiegen. Ich habe den Verdacht, dass durch
die Spurverbreiterungen die Belastung bei ihm deutEin riesiger Wurzelstock versperrt uns den Weg.
lich höher ist und sich die Spurstangen zum Teil durch
die Hebelkräft vom Rad verbiegen. Das Stromproblem bei Hannes wird auch immer schlimmer. Teilweise beginnt der Motor bereits wieder unrund zu laufen.
Wir schließen alle Verbraucher ab, auch das
Funkgerät… siehe da , alles normalisiert sich wieder!!! Endlich ist der Schuldige gefunden.
Nach einiger
Zeit finden wir Sie, wieder vor uns in einem steilen Bachbett. Sie stehen dort, weil ein riesiger tonnen– 12 –
schwerer Wurzelstock den Weg blockiert. Hinter uns laufen die Dirt Devils auf. Gemeinsam können
wir den Weg frei machen und die Autos vorsichtig an der Stelle vorbei manövrieren.
Langsam geht es
weiter den Bach hinunter. Mir etwas zu langsam, aber überholen geht hier wirklich nicht. Auf der Straße
haben wir keine Chance schneller als Sie zu fahren. Also fahren wir weiter hinter ihnen. Andere Alternativen haben wir nicht. Plötzlich drehen Sie um, unser Weg ist frei.
Wir fahren auf einer guten Straße, immer wieder sehen wir Teams die bereits Nachtlager machen. Wir
fahren noch weiter, da die Straße sehr nahe an die Korridorgrenze heran führt und wir diese Stelle hinter
uns bringen wollen. Genau an der knappsten Stelle biegt ein kleiner Trampelpfad auf den Berg ab, jetzt
aber nichts wie weg von der Grenze. Dummerweise wird das Gelände immer Steiler und unwegsamer.
Einen Platz fürs Camp zu finden wird schwer und die Zeit immer knapper. Um 20 Uhr müssen wer die
Autos abstellen. 10 vor Acht kommen wir auf eine Almwiese am Fuß einer steilen, mit Nadelbaumen
bewachsenen Bergflanke. Am oberen Ende ist die Wiese faste eben. Teilweise mit Hilfe der Wisch kommen wir dort hinauf und können rechtzeitig das Camp aufbauen.
Vor uns geht wieder einmal kein Weg
weiter. Klaus macht sich wieder einmal auf Wanderschaft.
Wir sind auf 1450 m Höhe und es ist sau kalt.
27. 05. 2013 – 7. Tag im Korridor
Wir machen uns zeitig in der Früh auf den Weg, da
unter uns mehrere Teams campen und wir wollen
nicht hinten im Stau stehen, nachdem wir gestern
trotz unseres späten Starts bereits wieder ganz nach
vorne gekommen sind. Leider sehr viele Teams den
gleichen Plan wie wir, da das Gelände nicht viele Alternativen bietet.
Der Einstieg zu dem Weg, den Klaus
gestern gefunden hat erweist sich als sehr sumpfig.
Mühsam kämpfe ich mich mit der Winde durch. Hannes hat einen besseren Weg und kommt leicht vorbei.
Nur mit vereinten Kräften bergen wir Hannes Auto.
Der weitere Weg auf den Berg ist nicht schwierig,
aber zum Teil sind einige sehr schräge Passagen drin
und er ist insgesamt recht steil.
Oben angekommen hören wir über funkt den Hilferuf vom Hannes, er ist
abgerutscht und seine Winde funktioniert nicht, schon wieder ein Strom Problem.
Ich gehe zu Fuß runter, da der Weg zu steil und schmal ist um rückwärts runter zu fahren. Gemeinsam
können wir das Auto vom Hannes bergen und weiter geht’s.
Leider erweist sich der Berg als Sackgasse. Der auf der Karte eingezeichnet Weg wird immer verwachsener und verschwindet dann ganz. Der
Wald ist viel zu dicht und das Gelände zu steil um weiter zu kommen. Wir verlieren über eine Stunde
beim Versuch uns durch zu arbeiten. Hinter uns laufen mit der Zeit andere Teams auf. Unter anderem
die gesamte Spitzengruppe der ersten Etappe… nur
das Team Black Magic fehlt… haben die einen besseren Weg??
Wir beschließen auf der anderen Seite
den Berg hinunter zu fahren und eine kleine Korridorverletzung durch eine Insel in Kauf zu nehmen. Es ist
bald Mittag und wir sind noch keinen Kilometer vom
Schlafplatz weg gekommen. Der Korridor ist noch
lang.
Nach einer Steilabfahrt in einem sehr heftigen Bachbett kommen wir unten an und nehmen den nächsten Kräfteraubend – keine Servolenkung zu haben.
– 13 –
Berg in Angriff. Dort oben sollten wir wieder auf den Hotterweg von vorhin treffen, der um alle Inseln
herum führt.
Aber es bleibt wie verhext, auf dem Weg ist einfach kein Vorankommen. Obwohl er gut
markiert ist, ist von einem Weg selber nichts zu sehen, nicht einmal Fußspuren.
Also fahren wir grad
über den Berg runter und ab durch die nächste Insel. Noch haben wir genug Vorsprung. Eine Zeit lang
kommen wir gut voran. Aber dann stehen wir wieder auf einem Berg und suchen wieder einen Hotterweg, der zwar markiert ist, von dem Weg selber aber nichts zu sehen ist.
Nach einer Weile kommt, stößt
das Team Korridorexpress wieder zu uns. Sie lassen uns einen Blick in ihre Luftbilder werfen und gemeinsam finden wir einen Weg auf die Alm über einen kurzen Steilhang. Wir müssen nur kurz winschen
und sind oben. Es wird jetzt Zeit, dass wir vorankommen. Der zweite Tag von 4 Tagen für den Korridor
ist bald um und wir haben trotz der Korrdiorverletzungen erst ein viertel vom Korridor geschafft. Doch
jetzt auf der Alm wird es besser. Zwischen den Almwiesen sind nur kurze Waldstücke, die meist relativ
leicht befahrbar sind. So kommen wir von Almwiese zu Almwiese gut voran. Nachtlager machen wir am
Ende eines Hochplateaus, von dem wir noch einen Weg herunter suchen müssen. Abgesehen von einer
neuerlich verbogenen Spurstange bei mir haben wir keine technischen Probleme.
Wir glauben ganz gut
zu liegen, da schon länger keine Spuren mehr vor uns sind. Morgen früh will der TV Hubschrauber zu
uns kommen. Heute gehe ich Scouten, aber in unserer Nähe gibt es keinen Abstieg wir müssen morgen
weiter und mehr im Süden etwas suchen. Wir wollen früh aufbrechen, der Korridor ist noch lang
28. 05. 2013 – 8. Tag im Korridor Kurz vor dem Losfahren hören wir den Hubschrauber,
aber der Hochnebel verhindert, dass er uns findet.
Am Ende des Hochplateaus gabelt sich der Weg,
wir suchen rechts einen Abstieg. Den geplanten
Weg finden wir nicht, aber eine sehr alte Spur führt
in den Wald. Wir nehme die um nicht wieder zurück
zu müssen. Die Bäume stehen sehr eng, aber noch
geht es für unsere Pinzis. Nach einiger Zeit wird der
Wald so eng, dass wir die Motorsäge brauchen. Klaus
geht vor und wir versuchen in der Zwischenzeit die
Wir brauchen die Motorsäge...
Autos nach zu führen.
Als er zurück kommt meint er,
er hätte eine Möglichkeit gefunden durch den Wald auf
eine Nase zu fahren, auf der ein Weg verläuft. Wir arbeiten uns weiter mit der Motorsäge um Holz weg
zu räumen nach unten. Klaus hat mir versprochen, dass wir heute Meter machen. Derzeit bewegen wir
uns im Schrittempo. Auf meine diesbezügliche Frage, zuckt er mit den Schultern. Wir machen eh jede
Menge Festmeter, was will ich denn…
Der Weg auf der Nase entpuppt sich leider nur als kurze kahle Stelle. Ich fahre auf dem ca. 1m breiten
Rücken vor, bis große Baüme den Weg so versperren, dass es nicht mehr weiter geht. Zurück geht nicht
mehr, die Straße im Tal ist aber nicht mehr weit. Die Flanken der Bergnase sind aber derart steil, dass
man kaum stehen, geschweig denn sicher herunter Fahren kann. Weiter vorne wird es eine Spur flacher.
Während Klaus nach einem Weg zu Straße sucht, versuchen wir die Autos bis zu der flacheren Flanke zwischen den Bäumen durch zu zwängen. Teilweise müssen wir die Autos mit der winde ums Eck
ziehen. Aber es klappt. Der Pinzi muss irgendwo elastisch sein, sonst könnte man kein 5m langes Auto
um eine 2 m kurze S-Kurve ziehen.. Auf dem 1m breiten Grat müssen wir noch so weit wenden, damit
wir einigermaßen in Falllinie kontrolliert ins Tal rutschen können. Nun, zumindest ins Tal gerutscht sind
wir. Von dort an geht es dann ganz leicht auf die Straße. Wir wollen zumindest bis ins nördliche Eck von
letzten Knie vom Korrdidor kommen, um am letzten Tag eine Chance zu haben ordnungsgemäß über
die Ziellinie zu fahren.
In der Früh haben wir scherzhaft gemeint, wir erwarten ein Camp heute Abend
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direkt vor der Ziellinie. Tatsächlich sind wir zurzeit
deutlich hinter unserem Zeitplan.
Was jetzt kommt ist
aber unbeschreiblich.
Wir fliegen geradezu durch den Korridor. Überall finden wir auf Anhieb die richtigen Wege, und wo nicht,
ist das Gelände vergleichsweise leicht befahrbar.
Wir
fahren durch wundervolle Landschaften und es geht
im atemberaubenden Tempo voran. Klaus kommt gar
nicht mehr mit dem Blättern durch die Karten mit,
„Wir fliegen durch den Korridor“ und finden die Wege.
so groß sind unsere Fortschritte. Das Tagesziel haben
wir schon längst erreicht und noch haben 4 Stunden
Tagesfahrzeit.
Irgendwann höre ich auf einer Alm ein seltsames Geräusch von der Vorderachse. Kurz
später stelle ich fest, dass eine Feder gebrochen ist. Davon lassen wir uns aber jetzt nicht mehr aufhalten. Das Auto hängt zwar etwas schief, aber es lässt sich problemlos fahren.
Um 18 Uhr machen wir tatsächlich ein wunderbares Nachtlager keine 5 km vor der Ziellinie.
Gemeinsam schneiden wir einen toten
Baum klein und stapeln das Holz sauber für ein Lagerfeuer.
Schnell noch zwei Bänke geschnitzt und
den Abend mit dem ein oder anderen Gläschen Wein genossen. Jetzt haben wir die Gewissheit, dass
uns den Sieg keiner mehr nehmen kann. Vollkommen entspannt genießen wir den Abend. Das Wetter
ist hervorragend und die Lanschaft ein Traum.
Später kommt Manfred Kappner uns noch besuchen und
führt ein paar Interviews.
28. 05. 2013 – 9. Tag im Korridor
In der Früh brechen wir auf, nachdem wir zum Frühstück Gesellschaft von einer neugierigen Pferdeherde, einem Schafhirten mit seiner Herde, den wir zum
Frühstück einladen und später dann nur mehr die von
seinen Hütehunden hatten. Die haben anfangs die
Herde verteidigt, als wir Ihnen unser altes Brot gegeben haben, haben sie es sich in unserem Lager beEine Pferdeherde auf Besuch beim Frühstück.
quem gemacht und uns gegen alle vorbeikommenden
Feinde verteidigt.
Das letzte Stück begleitet uns der TV Hubschrauber und wenig später haben wir es
tatsächlich geschafft, wir überqueren als erster mit unserem Team Lied auf den Lippen die Ziellinie! It‘s
not time to make a change… (das Lied ist der Klang von Klaus Wecker und mittlerweile ist es Tradition
mit dem Wecker in der Früh mit zu singen damit der Tag gut läuft, außerdem ist dann garantiert jeder
wach..)
Nachdem wir an der Ziellinie ausgiebig gefeiert
haben, machen wir uns gemütlich auf um ins Ziel zu
fahren.
Wir können es noch gar nicht glauben, wir haben es wirklich geschafft, wir haben gewonnen!!
Am
Abend gibt es noch eine Sonderprüfung, bei der man
noch Zeit gut machen kann. Wir brauchen sie nicht,
aber aus Sportsgeist machen wir mit. Es geht darum ein Floß zu bauen und damit bei Nacht mit zwei
Personen den Olt entlang zu fahren.
Der Bau klappt
wunderbar. Material bekommen wir auch noch vom
Team Korridor Express, die uns auch beim Transport Ausgiebige Feier nach der Ziellinie.
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helfen. Zwei Siegesfackeln kommen noch auf den Bug und los geht’s.
Die Fackeln schauen zwar toll
aus, haben aber den Nachteil, dass sie jede Menge Insekten anziehen und man außerdem außer den
Fackeln im Dunkel nichts sieht. Aber löschen kommt gar nicht in Frage. Es geht eh nur Fluss abwärts,
außerdem habe ich das Gefühl, dass wir langsam sinken..
29. 05. 2013 – Siegerehrung
Heute geht es nach Hermannstadt (Sibiu) ins Hotel
zur großen Siegesfeier. Wie es für die Superkarpata
gehört, bei strömendem Regen in einem coolen Club
auf der Dachterrasse der dortigen Kulturhalle.
Es war
wieder eine großartige Veranstaltung mit toller Organisation und tollen Teilnehmern.
Bei keinem anderen
Bewerb gibt es zwischen den Teilnehmern eine so
gute Stimmung, ohne den Wettkampfgedanken zu
verlieren..
Wir genießen die Siegerehrung....
Bilder zum Bericht hinzugefügt von [email protected]
Text-Quelle und Videos: http://www.teamsaurer.com/system/tagebuch/sk-2013-gesamtsieg/superkarpata-2013-gesamtsieg-teamsaurer-2.html
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