Einfache Handhabung steigert Verkauf von - WAN-IFRA
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Einfache Handhabung steigert Verkauf von - WAN-IFRA
Schwerpunkt Vincent Fournier Juni 2003 zeitungstechnik Rubrikanzeigen sind wichtig Einfache Handhabung steigert Verkauf von Rubrikanzeigen ders, Vertriebsleiter von Classified Plus. „Und da die Kleinanzeigenannahmen der Zeitungen nicht so einfach 24 Stunden pro Tag geöffnet sein können, dachten wir an das Call-Center, das wir für die Annahme unserer eigenen Anzeigen nutzten und kamen zu dem Ergebnis, dass es interessant wäre, den Anzeigendienst für die Zeitungen zu übernehmen." Mittlerweile arbeitet Classified Plus mit 125 Partnerzeitungen zusammen, deren jeweilige Tarife, Vertriebsgebiete, Rubrikenstrukturen und speziellen Angebote das Unternehmen berücksichtigt, um personalisierte Dienste zu gewährleisten. Die Vertriebsmitarbeiter von Classified Plus melden sich am Telefon mit „Houston Chronicle" oder „Atlanta Journal-Constitution" (AJC), damit die Anrufer nicht merken, dass es sich um ein externes Call-Center handelt. In einem guten Monat verkauft Classified Plus nach Angaben von Dick Saunders etwa 1500 Rubrikanzeigen für eine Zeitung wie beispielsweise die Atlanta Journal-Constitution (AJC). „Der Titel erwirtschaftet dadurch einen Umsatz von rund 500 000 US-$ im Jahr", schätzt Dean Welch, der früher bei der AJC für die Rubrikanzeigen verantwortlich war (und mittlerweile auf einen ähnlichen Posten befördert wurde, bei dem er für die gesamte Cox Newspapers-Gruppe verantwortlich ist). Classified Plus wickelt zwei Arten von Anrufen ab: zum einen die Anrufe in der Nacht, am Wochenende und während der Urlaubszeit (wenn die Anzeigenabteilung einer Zeitung geschlossen ist, stellt die Zeitung ihre Telefonanlage so ein, dass die Anrufe zu Classified Plus weitergeleitet werden) und zum anderen die überzähligen Anrufe (wenn die Mitarbeiter der Anzeigenabteilung einer Zeitung überlastet oder anderweitig beschäftigt sind). Die Kosten für diesen Dienst, die sich prozentual nach dem Rubrikanzeigenvolumen richten und bis zu 25 % des Erlöses betragen können, liegen höher als die Call-Center-Kosten, werden jedoch durch das Verkaufsvolumen kompensiert. Dick Saunders erklärt, die von Classifieds Plus getätigten Verkäufe gene- Externe Call-Center-Betreiber, die keine Anfrage unbeantwortet lassen, Web-basierte Software- oder ASP-Programme, die die Erfassung, Buchung, Platzierung, aber auch die Produktion und optische Aufwertung von Rubrikanzeigen vereinfachen – in den Vereinigten Staaten werden alle Lösungen erprobt, um den Rubrikanzeigenmarkt wieder in Schwung zu bringen und dem Druck der ausschließlich im Internet tätigen Wettbewerber standzuhalten. Eine Vereinfachung der Prozesse und Schaffung einer größeren Benutzerfreundlichkeit ist nicht allein eine Frage der Technik. Vor den Web-basierten Lösungen, „Vernetzungsmodulen" und XML-Servern sollen die Vorzüge des „guten alten" Telefons genannt werden. Ein Beispiel liefert in diesem Zusammenhang das amerikanische Unternehmen Classified Plus (www.aclassifiedplus.com), das seinen Sitz in der Nähe von Buffalo (Staat von New York) hat. Classified Plus bietet eine neue, vom Internet unabhängige Form der Interaktivität, die es den Anzeigenkunden ermöglicht, ihre Anzeigen an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr zu platzieren. Der Dienst wurde vor zwei Jahren eingeführt und zählt kleine (Frederick News-Post) aber auch ganz große Verlagsunternehmen (Los Angeles Times, Houston Chronicle oder Detroit News) zu seinen Kunden. Das Geschäftskonzept hat sich nach und nach entwickelt. Anfangs handelte es sich um einen Sprachdienst für die Schaltung spezieller Anzeigen. Doch bald darauf fragten mehrere Zeitungen bei dem Unternehmen an, ob es nicht die Kleinanzeigendienste für sie übernehmen könne. „Wir erinnerten uns an die Theorie des Handelskonzerns Wal-Mart, der zufolge man zunächst seine Öffnungszeiten verlängern sollte, wenn man eine Ausdehnung seiner Aktivitäten anstrebe", berichtet Dick Saun22 rierten vergleichsweise mehr Einnahmen, da sich das Verkaufsteam des Unternehmens mehr Zeit pro Anruf nehme, den Kunden Upselling-Optionen (Ränder, Fettdruck, spezielle Schriften oder Cliparts) zur Aufwertung der Anzeigen anzubieten. Ein solches externes Call-Center bietet allerdings nicht für alle Probleme eine Lösung, z. B. für den Zeitaufwand, der durch die Neueingabe der per Fax oder E-Mail empfangenen Anzeigentexte in das Rubrikanzeigensystem der Zeitung entsteht. Doch hierfür stehen heute bereits andere Lösungen zu Verfügung. Anzeigenerfassung und -platzierung per Web Das aus einer Partnerschaft zwischen Global Digital Technologies und ComScript Publishing (beide spezialisiert auf die zeitungsspezifische Anpassung von XMLTechnologien) hervorgegangene Unternehmen GDT Nova (www.gdtnova.com) bietet Lösungen für die Fernbuchung und -platzierung von Rubrikanzeigen. Sein wichtigstes Produkt ist die AdEZ-Software, die auf einem von dem Unternehmen selbst entwickelten XML-Transaktionsserver mit der Bezeichnung ConneX läuft und die WebServer der Zeitung mit seinem Rubrikanzeigen-Produktionssystem integriert. Diese Vernetzung gestattet es Unternehmen und Einzelpersonen, Anzeigen (unter Umständen mit Fotos und Logos) über einen Internet-Browser zu buchen und zu platzieren, wobei ein hohes Maß an Präzision hinsichtlich der Form (Silbentrennung und Ausschluss) sowie der Preisberechnung gewahrt wird. AdEZ liefert auch eine unmittelbare Voransicht der Anzeige, wie diese in der Zeitung tatsächlich erscheinen wird. Die Technologie haben in den Vereinigten Staaten bereits eine ganze Reihe von Zeitungen übernommen, darunter die Washington Post, die San Diego Tribune, die San Jose Mercury News oder die Sacramento Bee. Vor kurzem entschied sich das Unternehmen Gannett Media Technologies International (www.gmti.com) aus Cincinnati für den ConneX-XML-Server, um zeitungstechnik Juni 2003 das Immobilien- und Kfz-Rubrikanzeigensystem der Website Celebro.com zu ergänzen. Diese Site ermöglicht es den Zeitungen der Gannett-Gruppe, Kfz-Händlern und an Immobilien interessierten Personen einfache Tools zur Buchung ihrer Anzeigen zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe des ConneX-XML-Servers ist es möglich, den Inhalt der Anzeigen direkt von Celebro aus zu den Anzeigensystemen der Zeitung zu senden, ohne dass die Daten dort neu erfasst werden müssen. Ein weiteres interessantes Tool von GDT Nova stellt EZAgent dar, eine Anwendung zur Fernverwaltung von Anzeigen, mit der große Anzeigenkunden einer Zeitung (Kfz-Händler, Immobilienmakler) ihre Konten und Anzeigenbuchungen über eine geschützte Internet-Verbindung mit Hilfe einer Software oder eines Web-Clients selbst verwalten können. Diese Anwendung kann rubrikspezifisch (Stellen-, Kfz-, Todesoder amtliche Anzeigen) auf die jeweiligen Kundenanforderungen angepasst werden. Die Anzeigen können offline erstellt und paketweise übertragen werden. Zur Prüfung ihrer Korrektheit kann darüber hinaus eine Voransicht erzeugt und ein Ausdruck der Anzeige als „elektronischer Proof" erstellt werden. Die Voransichten können gefaxt oder per E-Mail versandt werden. Darüber hinaus ist eine Online-Abfrage oder ein Ausdruck von Berichten möglich. Auch bereits erschienene Anzeigen können aufgerufen oder wiederverwendet werden. Für diese Lösung entschied sich im Oktober 2002 die McClatchy Company (www. mcclatchy.com), eine der größten amerikanischen Zeitungsverlagsgruppen, bei der jede Zeitung der Gruppe ihre eigene, auf einem zentralen ConneX-Server laufende Datenbank nutzt und dabei ihre eigene Marke, ihre eigenen Preise und Anzeigentermine hat. Auch ein großer Konkurrent von GDT Nova ist das 1986 gegründete kalifornische Unternehmen AdStar (www.adstar.com), das Software-Programme zur Anbindung der Computer von Anzeigenkunden an die Anzeigenproduktionssysteme von Zeitungen entwickelt. Doch seit Ende der 90er Jahre hat sich das Unternehmen mehr zu einem ASP entwickelt, der sich nicht mehr auf das Produkt (die Software), sondern auf den Service konzentriert. Das neueste Produkt von AdStar ist das Web-Portal Advertise123.com (www.advertise123.com), das Schwerpunkt Schwerin, Landeszeitung Büdelsdorf, Landeszeitung 23 Schwerpunkt Vincent Fournier es (professionellen oder privaten) Anzeigenkunden, die im Besitz eines Web-Browsers und einer Kreditkarte sind, auf einfache Weise und unter Verwendung einer einzigen Schnittstelle ermöglicht, an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr ihre Anzeigen in einer oder in mehreren Zeitungen bzw. Partner-Websites zu platzieren und gleichzeitig zu bezahlen. Etwa 60 amerikanische Tageszeitungen (von der Albany Times Union über die Los Angeles Times und die New York Post bis hin zur Youngstown Vindicator) sowie zahlreiche Rubrikanzeigen-Websites, darunter die der NAA, www.bonafideclassified.com (deren Mitgliederzeitungen auf diese Weise Print- und Online-Anzeigen über das Web empfangen können), haben sich dieser Plattform angeschlossen. Advertise123.com ist außerdem mit 45 Regionalzeitungsverbänden Partnerschaften eingegangen, mittels derer das Unternehmen „Pakete" anbietet, die es ermöglichen, Anzeigen in verschiedenen Medien der meisten amerikanischen Bundesstaaten zu schalten. AdStar erhält von den Partnerzeitungen eine Provision in Höhe von zehn Prozent des Anzeigenerlöses. Advertise123.com unterhält Partnerschaften mit 45 Regionalzeitungsverbänden und kann so „Pakete" anbieten, die es ermöglichen, Anzeigen in verschiedenen Medien der meisten US-Bundesstaaten zu schalten. Anzeigenkunden verlagert. Manche dieser Systeme sind auf Geschäftsanzeigen (mit ausgefeilterem Layout) des Immobilienund Kfz-Sektors (so die Systeme von Sansui oder der kanadischen Firma Online Ad Design: www.onlineaddesign.com) oder Warenkataloge (Agil) spezialisiert. Rubrikanzeigensysteme von Brainworks und APT Brainworks (www.brainworks.com) hat sein Rubrikanzeigensystem (Brainworks Classified System) durch vier neue Funktionalitäten ergänzt. Die interessanteste dieser Funktionen (die vor kurzem von zwei Tageszeitungen aus Florida, der Sun Herald de Port Charlotte und der Gondolier de Venice, implementiert wurden) gestattet es dem Anzeigenkunden, seine Rubrikanzeigen an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr über einen Online-Dienst zu senden, der automatisch Upselling-Möglichkeiten für zusätzliche optische Anzeigenmerkmale anbietet und gute Informationen über die Preise und Bezahlung per Kreditkarte liefert. Zur Automatisierung der „Up-Selling"-Phase liefert das System JPEG-Bilder von den Anzeigen, welche die verschiedenen, von der Zeitung vorgeschlagenen Varianten zur Aufwertung der Anzeige darstellen. Die durch die jeweiligen Zusätze entstehenden Aufpreise werden dem Kunden angezeigt, der die für ihn interessanten Optionen auswählt, einen genauen, sich nach dem tatsächlichen Format der Anzeige richtenden Preis erhält, sich die Anzeige am Bildschirm darstellen lässt, indem er auf eine QuarkXPress-Kopie zugreift, die auf einem Server verfügbar ist, und dann per Kreditkarte bezahlt. Die An- Eigene Erstellung und Aufwertung Auf der America East, der zweitgrößten Messe für die amerikanische Zeitungsbranche nach der Nexpo, wurden mehrere Systeme präsentiert, mit denen kleine und mittelgroße Anzeigenkunden (die kein Grafikatelier besitzen) ihre Anzeigen nach dem Stil der Zeitung (oder der Website), in der ihre Anzeige erscheinen soll, selbst entwerfen und produzieren können. All diese Systeme lassen sich über einen Web-Browser nutzen. Das Prinzip ist einfach: Es geht darum, den Anzeigenkunden benutzerfreundliche „elektronische Templates" zur Verfügung zu stellen, die sich am Bildschirm leicht darstellen lassen, den Stilvorgaben der Zeitung entsprechen, aber dennoch in gewisser Weise flexibel sind, sowie ihnen Funktionalitäten zur Aufwertung ihrer Anzeigen zu bieten (Auswahl eines Rahmens, einer bestimmten Schrift, Fettdruck etc.). Die Systeme verfolgen ein klares Ziel: Sie ermöglichen sowohl der Zeitung als auch dem Anzeigenkunden eine Reduzierung der mit der Anzeigenherstellung verbundenen Kosten und vereinfachen die Preisberechnung und Bezahlung. Ein weiterer Vorteil für die Zeitungen ist, dass sich die Verantwortung für das Korrekturlesen auf den 24 Juni 2003 zeitungstechnik zeige wird anschließend in ein Verzeichnis von Anzeigen gestellt, die vor ihrer Veröffentlichung von einem Mitarbeiter der Zeitung geprüft werden müssen – der einzige verbleibende Vorgang, der nicht automatisch erfolgt. Die übrigen neuen Funktionalitäten des Systems von Brainworks ermöglichen die Publikation von Anzeigen auf Websites, eine Einsichtnahme des Kunden in seine Konten sowie die Übertragung von Berichten der Rubrikanzeigen-Abteilungen der Zeitung per Web. APT (www.advpubtech.com) brachte vor kurzem die Version 3 seines Systems (ACT Classified System) heraus, das künftig eine verbesserte Web-Client-Schnittstelle für den Anzeigenempfang unterstützt. Diese sehr visuelle Schnittstelle präsentiert eine Auswahl von Anzeigenmustern und offeriert Upselling-Optionen (Rahmen, Bullets oder Cliparts) mit den jeweiligen Preisanzeigen. Sie gewährleistet eine genaue Silbentrennung und Ausschluss der gewählten Anzeige, die auf dem Satzprogramm des Host-Systems basiert. Der Anzeigenkunde kann ein Element auswählen, den Schaltungskalender aufrufen, die Anzeige durch Upselling-Optionen ergänzen und sich den Preis für jede Option anzeigen lassen. Die Version 3 des Systems von APT trägt auch den speziellen Problemen von Zeitungsverlagsgruppen Rechnung, indem es unterschiedliche Anzeigentermine und -tarife berücksichtigt. Das System liefert eine Liste, auf der die Zeitungen der Verlagsgruppe mit den jeweiligen Preisen aufgeführt sind. Dann werden die Anzeigen nach und nach für jeden Zeitungstitel der Gruppe gebucht, wobei sich der Inhalt der Anzeige zur Anpassung an die jeweiligen Anforderungen einer Zeitung ändern lässt (z. B. unterschiedliche Telefonnummern entsprechend den Regionen). Darüber hinaus bietet das neue System erweiterte Berichtsfunktionen. Das Datenextraktions-Tool Clementine, das in Verbindung mit Redaktionsoder Anzeigensystemen eingesetzt werden kann, ermöglicht umfangreiche Recherchen in der gesamten Datenbank (einschließlich der Metadaten) und generiert entsprechende Berichte. Der amerikanische Zeitungskonzern Gannett (www.gannett.com) will demnächst die Version 3 des ACT Classified Systems an 22 seiner Standorte, an denen bereits das Anzeigensystem von APT im Einsatz ist, installieren. <