Zeitungsartikel Aargauer Zeitung 25.06.2016

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Zeitungsartikel Aargauer Zeitung 25.06.2016
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Samstag, 25. Juni 2016 | Aargauer Zeitung | www.aargauerzeitung.ch
www.aargauersport.ch
aargauersport.ch ist eine Zusammenarbeit
von BKS/Sektion Sport, Interessengemeinschaft
Aargauer Sportverbände, der AZ Medien
und der Zofinger Tagblatt AG
FOKUS
AARGAUER SPORT
Wo Träume wahr werden
NACHRICHTEN
Die Olympischen Spiele in Rio stehen an. Mehr als 10’000 Athletinnen und Athleten werden um Medaillen und Diplomränge kämpfen – darunter auch Aargauer
vor ihrem Wegzug nach Magglingen:
«Wir profitierten von einer professionellen Infrastruktur und gut ausgebildeten Trainern.» Als Spätzünder
kommt Daniel Wiederkehr seit einem
Jahr in den Genuss von Fördergeldern.
Der Besitz der Swiss Olympic Silber
Card – eine Auszeichnung für Wettkampfleistungen oder vorhandenes Potenzial – ermöglicht Wiederkehr, Sporthilfe- und kantonale Fördergelder zu
beziehen. «Reich werde ich nicht. Es
reicht, um meine Ausgaben zu decken». Auch Ciril Grossklaus finanziert
den Olympiatraum mit Fördergeldern.
«Private Gönner und vier Sponsoren
helfen zudem mit, dass ich über die
Runden komme».
Klar ist: Ein grosser Verdienst steht
bei diesen Sportlern nicht im Vordergrund, vielmehr zählen die Leidenschaft für den Sport und die Aussicht
auf Glanzresultate bei den Olympischen Spielen in Rio. Für Grossklaus
wäre dies der Gewinn einer Medaille,
für Wiederkehr das Erreichen des A-Finals und für die beiden Kunstturner
der Vorstoss ins Final, sei dies im Einzel- oder im Teamwettkampf.
VON LEA SCHWER
Den einmaligen Spirit der Olympischen
Spiele hautnah miterleben. Vor gefüllten Zuschauerrängen um Siege kämpfen. Im olympischen Dorf mit Athleten
aus 204 Nationen wohnen. Schweizer
Teamkameraden anfeuern und Medaillengewinne gemeinsam im House of
Switzerland feiern. Die Olympischen
Spiele faszinieren.
Im August 2016 ist es wieder soweit.
Auch Aargauer werden in der milden
Winterwärme Rio de Janeiros antreten:
Silvan Dillier (siehe Porträt unten) geht
mit dem Bahnvierer an den Start, Ciril
Grossklaus steigt im Judo auf die Matte,
Yannick Käser (siehe Porträt unten)
verausgabt sich über 100m und 200m
Brustschwimmen und Ruderer Daniel
Wiederkehr kämpft im Leichtgewicht
Doppelzweier um Siege. Für die beiden
Aargauer Kunstturner Oliver Hegi und
Christian Baumann stehen die Chancen
ebenfalls gut, das Ticket für Rio zu lösen. Das Männer Kunstturn-Team qualifizierte sich an der letztjährigen WM
für die Olympischen Spiele. An den
Schweizer Meisterschaften, die dieses
Wochenende stattfinden, werden die
fünf Plätze definitiv vergeben.
Ein langer Weg
Der olympische Traum treibt an: Der
vom Verletzungspech verfolgte Daniel
Wiederkehr liess den Kopf nie hängen
und trainierte bis zu fünf Stunden täglich allein auf dem Ergometer. Ciril
Grossklaus hängte seinen Job an den
Nagel und setzte alles auf die Karte
Sport – trotz einem Leben am Existenzminimum. Die beiden Kunstturner Oliver Hegi und Christian Baumann trainierten neben Schule und Ausbildung
bis zu 24 Stunden pro Woche. Vor Augen hatten alle dasselbe Ziel: Die Olympischen Spiele in Rio.
«Seit ich als siebenjähriger Knirps
den Judosport ausübe, träume ich vom
Gewinn einer Medaille an Olympischen
Bahnradfahrer Silvan Dillier, Judoka Ciril Grossklaus. Schwimmer Yannick Käser,
Ruderer Daniel Wiederkehr (links), Kunstturner Christian Baumann, Oliver Hegi.
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OLYMPISCHE SPIELE IN RIO
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Ohne ehrenamtliches Engagement
würde nichts laufen im Sport. Aargauer Sportvereine, Sportverbände,
Sportveranstalter und Einzelpersonen
können bis zum 30. Juni 2016 unter
www.ag.ch/sport ehrenamtlich tätige
Personen melden, die einen speziellen Dank verdienen. Unter allen Einsendungen werden hundert Ehrenamtliche ausgelost und mit einer Begleitperson zum Dankesanlass am
29. September 2016, von 18.30 bis
22.00 Uhr eingeladen. Zudem warten
attraktive Preise auf die gemeldeten
Personen.
Wir freuen uns auf möglichst viele Anmeldungen und einen gelungenen
Anlass, bei dem nicht die Sportler,
sondern die Ehrenamtlichen im Rampenlicht stehen werden.
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DANKESANLASS
Für Ehrenamtliche
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Wettkampfkalender
Spielen», so Grossklaus. Den Bubentraum einer olympischen Teilnahme
teilt der Judoka mit den beiden Kunstturnern. Daniel Wiederkehr stiess erst
mit 13 Jahren zum Rudern. Der Hartnäckigkeit tat dies keinen Abbruch: «Als
ich mich 2011 als Sportrekrut beim
Schweizer Militär bewarb, definierte
ich Rio 2016 als mein grosses Ziel. Zahlreiche Verletzungen wie auch meine
Jahre als Ersatzmann brachten mich
nicht mehr davon ab.» Die Begeisterung, diesen Traum nun (er)leben zu
können, ist bei den qualifizierten Sportlern riesig. Und auch die kurz davorstehenden Kunstturner können sich die
Glücksgefühle nach einer Zusage bereits ausmalen: «Wir würden uns mega
freuen!»
Auf Unterstützung angewiesen
Insbesondere Athleten aus medial
weniger beachteten Sporarten wie Rudern, Judo oder Kunstturnen, sind auf
ein gutes Umfeld und auf Leistungssportförderung angewiesen. Das grosse
Geld ruft nicht. Preisgelder gibt es wenig bis keines und Sponsoren stehen
ebenfalls nicht Schlange. «Wir verdanken dem Aargauer Turnverband und
dem Kanton viel», äussern sich Baumann und Hegi positiv über die Zeiten
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Bahnvierer, Mannschaftsverfolgung: 12.
August, Qualifikations- und Finalwettkämpfe
■ 100m Brustschwimmen: 6. August, Vorläufe; 7. August, Finaldurchgänge
■ 200m Brustschwimmen: 9. August, Vorläufe; 10. August Finaldurchgänge
■ Judo, Klasse -90kg: 10. August, Qualifikations- und Finalwettkämpfe
■ Kunstturnern: 6. und 7. August, Qualifikation; 8. bis 16. August, Finalwettkämpfe
■ Rudern, Leichtgewicht Doppelzweier: 7.
bis 12. August, Vorläufe; 12. August Finaldurchgänge
(Angaben ohne Gewähr, Änderungen
vorbehalten)
Rio, wir kommen!
Ob Sportler, Betreuer oder Volunteer: Die Olympischen Spiele in Rio werden für diese Aargauer das grosse Highlight sein
Nachgefragt bei Silvan Dillier,
Teilnahme mit dem Bahnvierer
Nachgefragt bei Yannick Käser,
Teilnahme im Brustschwimmen
Nachgefragt bei Tom Rosenheck,
Physiotherapeut Swiss Olympic
Nachgefragt bei Silvia Müller,
Beachvolleyball-Volunteer
Wie wichtig
war dir deine Qualifikation fürs
Bahnrennen?
Seit 1984 sind
wir erstmals wieder im Bahnvierer an
Olympischen Spielen vertreten. Für die
Qualifikation brauchte es viele Jahre
der harten Arbeit. Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat.
Wie hast du
dich für die
OS qualifiziert?
An der letztjährigen WM
unterbot ich
die geforderte Limite des Internationalen Schwimmverbands. An der diesjährigen SM konnte ich diese Leistung bestätigen und so das Ticket nach Rio lösen.
Bist du das
erste Mal an
den OS mit
dabei?
Ja. Ich freue
mich riesig.
Es ist mir eine Ehre, die Ruder-Athleten, die ich
grösstenteils seit Beginn ihrer Profi-Karriere betreue, begleiten zu dürfen.
Warum hast
du dich als
Volunteer
für die OS
beworben?
In
meiner
Freizeit helfe
ich bei Beachvolleyball-Events mit. Die
Aussicht, bei den OS in Rio, am Copacabana-Strand, diesem Hobby nachgehen zu können, war zu verlockend.
Welche Prioritäten nehmen die OS
in deinem Rennkalender ein?
Die OS sind dieses Jahr mein grösstes
Ziel. Der ganze Rennkalender auf der
Strasse ist für die Bahn ausgelegt. In
der Vorbereitung bolzen wir Kilometer
auf der Strasse und holen dann den
Feinschliff auf der Bahn.
Inwiefern unterstützte dich der
Kanton auf deinem Weg nach Rio?
Ich bin in einer Randsportart aktiv und
auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Der Kanton hat sich durch Fördergelder zusätzlich zum Swiss-OlympicCard-Beitrag für mich eingesetzt. Dafür
bin ich sehr dankbar.
Wie lauten eure Ziele?
Die Zeiten, die wir an den letzten Wettkämpfen gefahren sind, lassen von einer Medaille träumen. Nun liegt es aber
an uns, diesen Traum zu erfüllen.
Welche Ziele setzt du dir für Rio?
Ich möchte in beiden Disziplinen meinen Schweizer Rekord unterbieten und
die Chance auf eine Halbfinalqualifikation wahren.
Wie sehen deine Aufgaben aus?
Ich fokussiere mich darauf, den
Schweizer Olympia-Ruderern mit meinem physiotherapeutischen Wissen
und Können optimale Wettkampfbedingungen zu ermöglichen. Zudem
möchte ich den Athleten, die unter hohem Druck stehen, Ruhe vermitteln.
Worauf freust du dich am meisten?
Im Schweizer Medical-Team – mit Ärzten, Masseuren, Osteopathen und
Sportpsychologen – die Sportler punktgenau vorbereiten zu helfen. Wenn es
zu einer Medaille reichen würde, wäre
das genial!
Gibt es bestimmte Anforderungen
an euch Volunteers?
Ohne Erfahrung als Helferin bei vergleichbaren internationalen Beachvolleyballturnieren hätte ich als Ausländerin keine Chance gehabt. Neben Englisch sollten wir auch die Landessprache sprechen. Deswegen nehme ich
seit eineinhalb Jahren PortugiesischUnterricht.
Was machen für dich die OS aus?
Der Spirit und die Atmosphäre sind einmalig. Das muss ich einfach mal erlebt
haben!
Helfer beim Gigathlon in Aarau.