Deutsche Weinklassifikation im Wandel
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Deutsche Weinklassifikation im Wandel
Deutsche Weinklassifikation im Wandel Kongress der Wine Educators Kremstal, Oktober 2012 © Caro Maurer MW [email protected] Alles ist einfacher, als man denken kann, zugleich verschränkter, als zu begreifen ist. Johann Wolfgang von Goethe Weinklassifkationen Romanisches System • • • • • • • • Seit Jahrhunderten 1730 in Tokaij, Ungarn 1756 am Douro, Portugal Im 18. Jhdt. in Chianti, Italien; Fast überall in der Alten Weinwelt gültig: Italien, Frankreich, Spanien Basis für die Klassifikationen in der Neuen Welt wie AVA in California Wein wird nach seiner regionalen Typizität und Herkunft beurteilt Appellationen haben Regeln für Weinbau, Rebsorten, Kellertechnik, Stil (z. B. Alkoholgehalt) Germanisches system • • • In Deutschland und Österreich Alle Lagen sind gleich Qualität definiert sich über den Zuckergehalt, je höher, desto höher das Prädikat Geschichte… • • • • • • • • • • Weinbergsklassifikation in Deutschland. 1680 (Teilung der Lagen in zwei Klassen nach kurfürstlicher Verordnung), 1867 im Rheingau (orientierte sich an den Steuereinnahmen durch den Weinverkauf, je mehr desto besser, ähnlich wie Médoc), 1885 die “Dahlensche” Karte nach Grundsteuereintrag Lagennamen standen für Stil und Qualität Das erste Deutsche Weingesetz von 1892 schloss nur Zusätze aus, die für die Gesundheit gefährlich waren. Das Weingesetz von 1971 schuf den Ausnahmefall: Alle Lagen gleich Qualität nach Oechsle Je mehr, desto höher das Prädikat Aus 30.000 Lagen wurden 2500 Lagen, viele Großlagen (Forster Pechstein versus Forter Mariental => Verwechselbarkeit) …Klassifikation heute – Tafelwein – Qualitätswein b. A. – Prädikatswein b. A. • • • • • • • Land- and Tafelwein < 5% Qualitätswein QbA 51-72° Kabinett 67-82° Spätlese 76-90° Auslese 83-100° Eiswein/Beerenauslese BA 110-128° Trockenbeerenauslese TBA 150-154° Im Vergleich Baumé(degrees) Brix/Balling(degrees) Oechsle(degrees) Potential alcohol (% vol) 10 18.0 75 10 11 19.8 84 11 12 21.7 93 12 13 23.5 101 13 14 25.3 110 14 15 27.1 119 15 Nach EU-Gesetz • Tafelwein -> Wein, z. B. Deutscher Wein (ohne Jg, Rebsorte) • Landwein -> Wein mit geschützter geografischer Angabe g.g.A. • Qualitätswein (Prädikatswein) -> Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung g.U. Das Beste: Nichts wird sich ändern, alle traditionellen Namen erlaubt • Regulation (EC) 479/2008 VDP in Zahlen 2012: 197 Mitglieder. Gegründet 1910 Eine dynamische Organisation: regelmäßige Inspektion. Empfohlene Austritte, aber auch Neuaufnahmen Kultiviert ca. 5 % der deutschen Weinberge,. 5.000 ha Erntet ca. 2 % der gesamten Traubenernte. Setzen ca. 12 % des gesamten Umsatzes um Die Philosophie des VDP Eine verbandsinterne Klassifikation regelt die Qualität • Die besten Weinlagen zu definieren • Das Potential von trockenen Weinen herauszuarbeiten • Daneben aber auch die klassischen restsüßen Stile erhalten Von Oechsle zurück zum Terroir Die Geschichte des VDP • Verband der Prädikatsweingüter • Gegründet als Verband Deutscher Naturweinversteigerer e.V. • Die Idee: die besten Betriebe mit den besten Lagen sollten Naturwein machen ohne Anreicherung. • Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich im VDP auch Chaptalisierung durch • Das Weingesetz 1971 eliminierte alte Lagennamen VDP-Klassifikation • Idee: statt Naturwein jetzt Qualitätswein zu machen • Zurück zum terroir: • ‘Only a vine that grows in harmony with its vineyard can yield grapes for truly great, distinctive wines that perceptibly reflect their soil and climate’ – Steffen Christmann, VDPPräsident • 1993: Entschluss, eine interne Klassifikation zu entwickeln • Im Rheingau: ‘Charta’-Betriebe erarbeiteten eine Klassifikation, dei in Hessen in 1999 Gesetz wurde. Der Begriff ‘Erstes Gewächs’ wurde festgeschrieben Die erste Fassung 3-Stufenmodell (gültig bis 2012) ERSTE LAGE •Aus den besten Weinbergen Deutschlands Trockene Grosse Gewächse, Erste Gewächse (Rheingau) und fruchtsüße Prädikatsweine KLASSIFIZIERTE LAGE / ORTSWEIN / TERROIRWEIN Weine aus traditionellen und hochwertigen Weinbergen. GUTSWEIN Basisweine auf hohem Niveau Rebsorten, Höchstertrag, Erntemethode, Mostgewichte vorgeschrieben Kriterien für GL/EL • • • • • • • ERTRAG LESE UND LESEZEITPUNKT VINIFIKATION ZERTIFIZIERUNG GESCHMACKSTYPUS KENNZEICHNUNG VERMARKTUNG Kriterien für die Erste Lage • Nur die besten Lagen aus Erfahrung • Lagen mit Tradition und Geschichte • Die besten Bedingungen durch – Sonneneinstrahlung – Hangneigung – Wasserhaushalt – Boden – Windschutz *Die Rheingau-Klassifikation hat eine wissenschaftliche Grundlage Zugelassene Rebsorten für GG Ahr: Mittelrhein: Mosel: Nahe: Rheingau: Rheinhessen: Franken: Saale-Unstrut: Sachsen: Pfalz: Württemberg: Baden: Riesling, Spätburgunder, Frühburgunder Riesling Riesling Riesling Riesling, Spätburgunder Riesling, Spätburgunder Riesling, Silvaner, Weisser Burgunder, Spätburgunder Riesling, Silvaner, Weisser Burgunder, Spätburgunder Riesling, Weisser Burgunder, Spätburgunder Riesling, Weisser Burgunder, Spätburgunder Riesling, Weisser Burgunder, Spätburgunder, Lemberger Riesling, Weisser and Grauer Burgunder, Spätburgunder Erste Lage • Grosses Gewächs für trockenen Spitzenwein • Erstes Gewächs für den Rheingau • Erste Lage mit Prädikat für restsüße Weine DIE VDP-KLASSIFIKATION 2012 (GÜLTIG MIT DEM JAHRGANG 2012) 1 VDP GROSSE LAGE (Grand Cru in Burgund) GROSSES GEWÄCHS (undPrädikate) VDP ERSTE LAGE 2 (Premier Cru in Burgund) VDP Ortswein 3 (Village in Burgund) VDP Gutswein 4 (Bourgogne AOC in Burgund) Überblick über die Regionen Das ist schön bei uns Deutschen; keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht. Heinrich Heine Danke fürs Zuhören!