Kapitel 2: Mobbing? Vorbeugen! Mobbing am Arbeitsplatz
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Kapitel 2: Mobbing? Vorbeugen! Mobbing am Arbeitsplatz
Kapitel 2: Mobbing? Vorbeugen! Mobbing am Arbeitsplatz - Prävention Übungen Kapitel 2 - Übungen 2.1 Soziale Kompetenzen trainieren 2.1 a) Selbstbewusst auftreten – was bedeutet das? Übung 2.1.1 Standbild: Haltung und Selbstvertrauen1 Inhalt: Die Trainees üben eine selbstbewusste Haltung. Material: Fotoapparat Organisation: Die Übung kann je nach Wunsch der Gruppe von den Trainees selbst oder von den Trainern durchgeführt werden. Ablauf: Teil 1: n Freiwillige aus der Trainingsgruppe werden gesucht. Sie sollen vorführen, was sie unter einer selbstbewussten Haltung verstehen. Falls sich niemand meldet, führt der Trainer eine selbstbewusste und eine weniger selbstbewusste Körperhaltung vor. Er kommentiert dies nicht. n Die „Schauspieler“ (Teilnehmer oder Trainer) stehen vor den anderen Teilnehmern. n Die übrigen Trainees sollen die Haltung der vorne Stehenden beschreiben. Wirken sie selbstbewusst oder wenig selbstbewusst? Sicher oder unsicher? Welche Merkmale der Haltung vermitteln diesen Eindruck? Was können die Freiwilligen / Trainer verändern, damit sie selbstbewusster wirken? n Merkmale einer selbstbewussten Haltung werden gesammelt (siehe unten). Teil 2: n In Zweiergruppen wird eine selbstbewusste Haltung geübt. Ein Teilnehmer gibt eine Haltung vor, der andere spiegelt sie. Dann werden die Rollen getauscht. Der Trainer unterstützt. n Wenn möglich werden von den Trainees Fotos in selbstbewusster Haltung gemacht. Später können sie sich diese Bilder anschauen, um sich daran zu erinnern, dass sie selbstbewusst auftreten können. 1 Nach: Portmann, R. (2008). Spiele, die stark machen. München: Don Bosco (S. 63) Kapitel 2 - Übungen Merkmale einer selbstbewussten Haltung2: • gerade stehen mit aufrechtem Kopf, Kinn nach oben • Augenkontakt mit dem Gegenüber (aber nicht anstarren!) • Arme sind entspannt und hängen locker neben dem Körper • beide Füße stehen auf dem Boden • freundlicher Gesichtsausdruck • nicht zappeln! Ziel: Die Übung wird beendet, wenn selbstbewussten Körperhaltung kennen. die Trainees die Merkmale einer Übung 2.1.2 Gedanken beeinflussen das Verhalten Inhalt: Nicht nur die Körperhaltung beeinflusst das Selbstvertrauen, sondern auch unsere Gedanken. Wie wir uns in einer schwierigen Situation verhalten, hängt auch davon ab, was wir denken, bevor wir in die Situation hineingehen. Das ist das Thema dieser Übung. Material ist nicht notwendig. Ablauf: n Den Trainees wird die im Kasten beschriebene Ausgangssituation vorgegeben. Sie werden gefragt, welche Gedanken oder Gefühle ein Betroffener haben könnte, bevor er Mobbing meldet. Die Gruppe spricht über die Folgen negativer Gedanken. Ausgangssituation: Sie möchten einen Mobbingfall melden. Ihre Kollegen haben Sie schon öfter sehr schlecht behandelt. Heute machen Sie sich Mut, gehen zu Ihrem Vorgesetzten und berichten ihm davon. Dann beginnt eine Abwärtsspirale: Mögliche negative Gedanken: „Er wird mir nicht glauben. Er wird nicht ernst nehmen, was ich sage. Alles wird so bleiben, wie es ist.“ Folgen: -‐ Gefühle: ängstlich, traurig, entmutigt, besorgt -‐ Verhalten: Wenn Sie aufgeregt sind und Angst haben, mit dem Vorgesetzten zu sprechen, beeinflusst dies Ihr Verhalten. Ergebnis: Sie melden das Mobbing nicht. Es geht immer weiter und hat keine Folgen für den Mobbing-Täter. n Dann sollen sich die Trainees mögliche positive Gedanken vorstellen und darüber nachdenken, welche Gefühle diese hervorrufen bzw. welche Folgen sie für das Handeln haben. Alternativen zur Abwärtsspirale werden entwickelt. 2 Nach: Portmann, R. (2008), S. 63 Kapitel 2 - Übungen n Die Trainees bekommen die Aufgabe, positives Denken in schwierigen Situationen zu üben - sowohl in der Gruppe als auch zu Hause. Ziel: Die Trainees sollen wissen, dass Gedanken sowohl Verhalten als auch Handeln beeinflussen können. Übung 2.1.3 Rollenspiel der Trainer Inhalt: Anhand des Rollenspiels der Trainer erarbeiten die Trainees die Merkmale von selbstbewusstem Verhalten. Material: Kostüme für Frau A. und Herrn B. Mitspieler: zwei Trainer als Schauspieler Ablauf: n Als Darsteller des Rollenspiels zeigen die Trainer immer dieselbe Ausgangssituation, aber unterschiedliche mögliche Entwicklungen (Szene: siehe unten). Die Trainees sollen darauf achten, was gesagt wird und wie es gesagt wird. n Nach Ende jeder Szene sollen die Trainees beurteilen, ob der Ausgang selbstsicher, unsicher oder aggressiv war. Sie sollen erklären, warum sie die Entwicklung jeweils so eingeschätzt haben und welche Merkmale es für die jeweiligen Verhaltensweisen gibt (siehe unten). n Die Trainer sollen verdeutlichen, dass selbstsicheres Verhalten nicht mit Aggressivität oder dem Brechen von Regeln verwechselt werden darf. Szene: In der Kantine Ihres Unternehmens zur Mittagszeit: Herr B. wartet schon seit einigen Minuten geduldig in der Schlange. Plötzlich erscheint seine Kollegin Frau A. hinter ihm, drängelt sich an ihm vorbei und sagt: „Hallo Herr B., bestimmt ist es für Sie kein Problem, mich vorzulassen.“ Verschiedene Reaktionen von Herrn B.: § Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern bleibt er still. § Er stottert ohne Augenkontakt mit leiser Stimme, gesenktem Kopf und hängenden Schultern: „Oh, hm...äh...nein, kein Problem. Ich hab’s eilig, weil meine Pause in ein paar Minuten vorbei ist, aber dann muss ich halt schneller essen.“ § Grob und aggressiv sagt er mit lauter Stimme, so dass es jeder hören kann: „Natürlich ist das ein Problem! Wir stehen hier alle in der Schlange! Sie müssen genauso lange warten wie alle anderen.“ § Herr B. sagt nichts. Er ballt seine Fäuste, sein ganzer Körper spannt sich an und er zischt im Flüsterton: „Das werden Sie noch bereuen.“ Kapitel 2 - Übungen § Mit Augenkontakt und in entspannter Haltung sagt Herr B.: „Hallo Frau A., fragen Sie mich bitte das nächste Mal zuerst, ob ich Sie vorlassen kann. Heute bin ich nicht in Eile, deshalb ist es dieses Mal OK.“ Merkmale einer selbstsicheren Reaktion3: § Stimme: laut, klar, präzise § Ausdruck: deutlich § Inhalt: präzise Begründung, Ich-Aussagen4, Gefühle werden thematisiert § Haltung: entspannte Körperhaltung, Augenkontakt Alternativ: Die Trainees führen das Rollenspiel durch. Sie erfinden Fortsetzungen der Ausgangssituation, die durch selbstbewusstes Handeln geprägt sind. Ziel: Die Trainees sollen eine Vorstellung von den unterschiedlichen Aspekten selbstbewussten Auftretens bekommen (Körperhaltung, Stimme, Ausdruck). 3 Hinsch, R. & Wittmann, S. (2010). Soziale Kompetenz kann man lernen. Weinheim, Basel: Beltz. (S. 14/15) 4 Ich- Aussagen werden in Übung A 2.2 (Anhang) geübt. Kapitel 2 - Übungen 2.1 b) Selbstbewusstsein aufbauen Übung 2.1.4 Schwächen abschütteln5 Inhalt: Diese kurze Übung soll als Einstieg in den Abschnitt „Selbstbewusstsein aufbauen“ genutzt werden. Material ist nicht notwendig. Ablauf: n Input: Die Teilnehmer erfahren, dass sie ihr Selbstbewusstsein („stark zu sein“) trainieren werden, um Mobbing vorzubeugen. Für den Anfang ist es hilfreich, alle Schwächen loszuwerden. Sie werden abgeschüttelt. n Jeder sucht sich im Raum einen Platz, an dem er entspannt stehen kann. n Die Trainees schütteln ihre Arme und Hände, ihre Beine und Füße, ihren gesamten Körper. Der Trainer spricht dazu beispielsweise: „Jetzt schütteln wir alles ab, was unangenehm ist, jedes Gefühl der Schwäche; alle schlechten Gedanken und Ängste verschwinden. Stellen Sie sich vor, dass Sie immer entspannter und zuversichtlicher werden. Sie fühlen sich frei und sind offen für neue Stärke.“ Übung 2.1.5 Die eigenen Stärken kennenlernen: der heiße Stuhl6 Inhalt: Damit sie sich ihrer Fähigkeiten und Stärken bewusst werden, bekommen die Teilnehmer nacheinander Komplimente von der Gruppe. Material: ein Stuhl für jeden Trainee Ablauf: n Input: Die Trainees erfahren, dass die Übung dazu dient, ihre Stärken kennenzulernen und zu erfahren, was die anderen Teilnehmer als ihre Stärken sehen. So lernen sich die Trainees außerdem gegenseitig besser bzw. von einer anderen Seite kennen. Das Feedback soll ausschließlich positiv sein. n Ein Stuhlkreis wird gebildet. Ein Teilnehmer sitzt in der Mitte auf einem Stuhl und schaut einen anderen Teilnehmer an. Dieser muss ihm dann sagen, welche Stärken oder positiven Eigenschaften er bei dem Trainee in der Mitte sieht. n Dann dreht der Trainee in der Mitte seinen Stuhl und schaut den Nächsten im Stuhlkreis an. Jeder im Kreis sagt etwas Positives. Der Trainee in der Mitte nimmt die Komplimente an. 5 6 Nach: Portmann, R. (2008), S. 53 Nach: Portmann, R. (2008), S. 45 Kapitel 2 - Übungen n Diskussion: Wie hat es sich angefühlt, all diese positiven Dinge zu hören? Hatte der Trainee in der Mitte so viele Komplimente erwartet? Auch die Teilnehmer im Kreis tauschen sich darüber aus, wie es sich anfühlt, etwas Positives über einen Kollegen zu sagen, den sie vielleicht nicht so gut kennen oder nicht so gerne mögen. n Die Rollen werden getauscht, so dass jeder Trainee einmal in der Mitte sitzt. Übung 2.1.6 Hindernislauf7 Inhalt: Die Trainees üben selbstsicheres Auftreten in einer schwierigen Situation. Material wird nicht benötigt. Voraussetzungen: Den Trainees müssen die Merkmale selbstsicheren Auftretens bekannt sein (siehe Leitfaden für Trainer 2.1a: Merkmale selbstsicheren Verhaltens). Ablauf: n Den Trainees wird angekündigt, dass sie nun üben werden, in provozierenden Situationen selbstbewusst zu bleiben. Gemeinsam wiederholen sie Eigenschaften selbstbewussten Verhaltens (siehe Übung 2.1.3). n Die Regeln der Übung werden erklärt: kein Kontakt, keine persönlichen oder verletzenden Kommentare (geben Sie Beispiele, was noch in Ordnung ist und was nicht); die Übung kann jederzeit unterbrochen werden. n Die Trainees stellen sich in zwei Reihen auf, die einander gegenüber stehen. Nacheinander muss jeder Teilnehmer durch die so entstandene „Gasse“ laufen. n Der Teilnehmer soll geradewegs hindurch gehen, langsam und aufrecht. Er schaut die Trainees in der „Gasse“ freundlich an und sagt „hallo“: Er benimmt sich wie eine selbstbewusste und starke Persönlichkeit. Er soll sich nicht provozieren lassen, etwas Gemeines zu den anderen zu sagen. n Die Teilnehmer, die in der Gasse stehen, bekommen die Aufgabe, den Trainee in der Mitte zu provozieren: Sie lachen und zeigen auf ihn, versperren den Weg mit einem Arm (kein Kontakt), pusten ihm vorsichtig ins Gesicht, geben vor, ihn in den Magen boxen zu wollen (kein Kontakt!), machen gemeine Kommentare und Gesten. Natürlich sollten diese Kommentare nicht „unter die Gürtellinie“ zielen. Die Regeln, also kein Kontakt und keine persönlich beleidigenden Kommentare, müssen vor Beginn der Übung besprochen werden. Unterbrechen Sie die Übung jedes Mal, wenn ein Teilnehmer die Regeln verletzt. 7 Nach: Portmann, R. (2008), S. 62 Kapitel 2 - Übungen n Diskussion: Wie fühlt es sich an, diese freundliche, selbstsichere Person zu spielen, die ruhig bleibt, obwohl sie provoziert wird? Wie fühlt es sich an, ruhig weiter zu gehen und höflich zu bleiben, obwohl man provoziert wird? Auch die Teilnehmer in der Rolle der Provokateure sprechen über ihre Gefühle. Ziel: Nach der abschließenden Diskussion (siehe oben) wird die Übung beendet. 2.1 c) Durchsetzungsfähigkeit trainieren Übung 2.1.7 Rollenspiel: Durchsetzungsfähigkeit trainieren8 Inhalt: Die Trainees üben Durchsetzungsfähigkeit in alltäglichen Situationen. Material: Videokamera, Kostüme für Frau D. und Herrn E. Ablauf: Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.5 Rollenspiele). Zusätzlich: n Möchten die Trainees selbst das Rollenspiel durchführen, wird ihnen die Ausgangssituation vorgestellt und sie erhalten Zeit, sich mögliche Antworten auszudenken. Es wird diskutiert, ob durchsetzungsstarkes Verhalten in der jeweiligen Situation angemessen ist. Merkmale von durchsetzungsstarkem Verhalten werden besprochen (siehe Leitfaden für Trainer 2.1 c: Durchsetzungsfähigkeit trainieren). n Agieren die Trainer als Schauspieler im Rollenspiel, geben die Trainees ihnen vor, wie sie sich verhalten sollen. Während sie das Video anschauen, können alle Trainees Vorschläge für eine alternative Entwicklung der Szene, einen zweiten „Take“, machen. Ziel: Falls möglich sollten alle Trainees an einem Rollenspiel teilgenommen und ihre Durchsetzungsfähigkeit trainiert haben. Szene 1: Frau D. und Herr E. sind Kollegen in einem großen Unternehmen. Herr E. hat sich schon häufig Geld von Frau D. für die Kantine geliehen, aber bis jetzt hat er ihr noch nichts davon zurückgegeben. Heute fragt Herr E. sie schon wieder: „Hallo Frau D., könnten Sie mir Geld für einen Kaffee leihen? Sie bekommen es morgen zurück.“ Heute will Frau D. ihm nicht noch mehr Geld leihen. Stattdessen möchte sie auf ihrem Recht bestehen und ihr Geld zurück haben. Szene 2: Herr F. arbeitet in der Metallindustrie und hat eine geistige Behinderung. Eines Tages findet er heraus, dass die Arbeiter normalerweise einen Zuschuss für ihre Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe bekommen und sie sich selbst aussuchen 8 Nach einer Idee von Hinsch & Wittmann (2010). Kapitel 2 - Übungen dürfen. Herr F. bekommt seine Kleider immer von seiner Betreuerin Frau G. Da er genauso behandelt werden möchte wie seine Kollegen, bittet er Frau G. um ein Treffen. Szene 3: Frau H. arbeitet in einer großen Firma, die auch eine Kantine hat. Eines Tages holt sie ihr Essen in der Kantine, wie sonst auch. Als sie versucht, ihr Schnitzel anzuschneiden, bemerkt sie, dass dieses noch gefroren ist. Sie möchte sich eine neue Portion holen und fängt an, sich zu beschweren. Übung 2.1.8 Hör‘ auf damit9 Inhalt: Es wird eine selbstsichere, durchsetzungsstarke Reaktion auf Hänseleien geübt. Material wird nicht benötigt. Organisation: Die Trainees üben Durchsetzungsfähigkeit in Zweiergruppen. Die anderen Teilnehmer schauen zu. Ablauf: n Mit den Trainees wird besprochen, dass sie selbstbewusstes und durchsetzungsstarkes Verhalten in schwierigen Situationen üben sollen. Eine Hänselei wird nachgestellt. Es ist wichtig, den Teilnehmern klar zu machen, dass es sich nur um ein Rollenspiel handelt. Zwei Freiwillige werden benötigt. n Input: Trainee A. hänselt Trainee B. (z. B. wegen einer Pop-Gruppe oder einem Fußballverein, den Trainee B. mag). Das geht so weiter bis Trainee B. klar und deutlich sagt: „Hören Sie auf damit!“ Der Trainer muss sicherstellen, dass niemand verletzt wird und dass die Szene den Charakter eines Rollenspiels nicht verliert. n Diskussion: Es wird diskutiert, wie B. reagiert hat: Hat er oder sie die Merkmale selbstbewussten Verhaltens gezeigt (Körperhaltung, Stimme, Blickkontakt usw.)? War die Reaktion deutlich genug? Hätte B. früher reagieren sollen? n Anmerkung: Eine deutliche Reaktion ist nicht mit einem Gefühlsausbruch zu verwechseln. Eine solche emotionale Reaktion würde den Mobbing-Täter bloß amüsieren. Das „Hören Sie auf damit!“ soll nicht geschrien, sondern laut gesprochen werden. n Eine Wiederholung des Rollenspiels unter Berücksichtigung des Feedbacks kann sich anschließen. Es kann einen Wechsel der Rollen oder der „Schauspieler“ geben. 9 Nach: Portmann, R. (2008), S. 70 Kapitel 2 - Übungen Übung 2.1.9 Fünf gegen einen10 Inhalt: Die Trainees werden in Kleingruppen eingeteilt und sollen überlegen, was man tun kann, wenn eine Person angegriffen wird. Material wird nicht benötigt. Ablauf: n Vier Trainees und ein Trainer bilden eine Gruppe. Die Trainees überlegen sich mögliche Lösungsansätze für folgendes Problem: Sie sollen sich vorstellen, dass ein einzelnes Gruppenmitglied von fünf aggressiven Angreifern attackiert wird. Die anderen vier aus der Gruppe wollen den Angegriffenen verteidigen. n Es wird entschieden, wer die angegriffene Person spielen soll, und die anderen überlegen, was sie als Gruppe tun können, um zu helfen, obwohl sie in der Unterzahl sind. Die Ideen dürfen kreativ sein. Beleidigungen oder körperliche Gewalt gegen die Angreifer sind natürlich nicht erlaubt. Der Trainer unterstützt die Teilnehmer darin, drei durchsetzungsstarke und selbstsichere Lösungsansätze zu finden. n Lösungsansätze: Die Angreifer überraschen / erschrecken: hinter sie zeigen und „Feuer“ schreien; Hundegebell nachmachen; die Angreifer ablenken, indem man mit ihnen spricht usw. n Einer der Lösungsansätze kann in einem Rollenspiel durchgespielt werden. n Neue Gruppen können zusammengestellt werden, die einen Angriff auf ein anderes Gruppenmitglied durchspielen und neue Lösungen finden. n Diskussion: Wie fühlt es sich an, gemeinsam eine Lösung zu finden? Wie war es, jemandem helfen zu können, der gemobbt wird? Wussten die Mitglieder der Gruppe, wie stark und erfolgreich sie gemeinsam sein können? Ziel: Wenn die Teilnehmer mehrere realistische Lösungsansätze für eine Situation gefunden haben, in der ein Kollege angegriffen wird, und wenn sie in der Lage sind, sich in die Situation einzufühlen, kann die Übung beendet werden. 10 basierend auf: Portmann, R. (2008), S. 92 Kapitel 2 - Übungen Abschnitt 2.2 Begegnung mit dem Mobbing-Täter Übung 2.2.1 Ideen sammeln und präsentieren Inhalt: Um ein Gespür für hilfreiche und realistische Reaktionsmöglichkeiten auf Mobbing am Arbeitsplatz zu entwickeln, sollen sich die Trainees jeweils eine sehr gute und eine sehr schlechte Reaktion auf eine vorgegebene Mobbing-Situation ausdenken. Material: Fallbeispiele (siehe unten) Ablauf: Weitere Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.4 Ideen sammeln und präsentieren). Zusätzlich: n Beginnen Sie mit einem Fallbeispiel: Der Trainer liest der gesamten Gruppe ein Fallbeispiel für Mobbing am Arbeitsplatz vor. Das Fallbeispiel sollte gut zur Arbeitssituation der Trainees passen. (So können zum Beispiel Arbeitnehmer einer Werkstatt einen Mobbing-Fall unter Kollegen bearbeiten. Setzt sich der Kurs aus Arbeitnehmern auf dem freien Arbeitsmarkt zusammen, kann das Beispiel auch Mobbing durch einen Vorgesetzten darstellen.) Es können auch andere Fallbeispiele aus diesem Kapitel verwendet oder neue ausgedacht werden. Mögliches Fallbeispiel: Verbales und körperliches Mobbing in einer Wäscherei Herr H. hat einen neuen Job in einer Wäscherei. Er ist ein bisschen ungeschickt und arbeitet langsamer als seine Kollegen. Seine Vorgesetzte Frau I. hat ihn schon vor seinen Kollegen angeschrien, dass er zu langsam sei. Eines Tages ist die weiße 95-Grad-Wäsche, für die Herr H. verantwortlich ist, beim Waschen rosa geworden. Ein rotes Handtuch hatte sich zwischen den weißen Wäschestücken versteckt. Frau I. sieht, wie Herr H. die verfärbte Wäsche anstarrt. Sie schreit, dass er eine Schande für das Unternehmen sei und dass er zu dumm für den Job wäre. Wütend schubst sie ihn von der Waschmaschine weg, so dass Herr H. stolpert und hinfällt. Ziel: Die Trainees sollten wissen, welche Reaktionen am besten geeignet sind. Die Trainer stellen sicher, dass die Lösungsansätze aus der Zusammenfassung (siehe Arbeitsblatt 7) ebenfalls auf der Liste der Teilnehmer stehen. Kapitel 2 - Übungen Übung 2.2.2: Lernspiel: Zustimmen? Ja oder nein11 Inhalt: Die Trainees entwickeln eine konkrete Vorstellung davon, welche Reaktionen gegenüber einem Mobbing-Täter hilfreich sein können. Material: Arbeitsblätter 9 und 10 Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.3 Lernspiele). Sätze: Was würden Sie tun, wenn Sie gemobbt werden? Ich würde … … jemandem Bescheid sagen, der mir helfen kann. … dem Mobbing-Täter sagen, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist. … nicht reagieren. … wütend werden. … dem Mobbing-Täter sagen, dass er aufhören soll. … selbstsicher reagieren. … zulassen, dass der Mobbing-Täter weitermacht. … weggehen. … einen Freund, dem ich vertraue, bitten mir zu helfen. … nach einem Kollegen suchen, der mir helfen kann, mich zu verteidigen. … anfangen zu weinen. … so tun, als hätte ich gar nichts gemerkt. Ziel: Die Trainees sollten wissen, wie sie schon in der Anfangsphase auf einen Mobbing-Fall am Arbeitsplatz reagieren können. Sie sollen einschätzen können, welche Reaktionen angemessen sind und welche nicht. Übung 2.2.3: Rollenspiel: auf Mobbing regieren Inhalt: Die Trainees lernen und üben, wie sie auf Mobbing am Arbeitsplatz direkt zu Beginn reagieren können. Material: Fallbeispiele und Fragen zur Diskussion (siehe unten) Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.5 Rollenspiel). 11 Nach: Hamburger Arbeitsassistenz (2009). kukuk plus. Kapitel 2 - Übungen Beispiel 1: Reagieren auf Beleidigungen Teilnehmer: Frau K., die als Küchenhilfe arbeitet; Herr L., der Koch Ausgangssituation: Frau K. schneidet Zwiebeln. Herr L., ihr Vorgesetzter, schaut ihr über die Schulter, schreit sie wütend an und beleidigt sie als unfähig. Er schreit, dass die Stücke zu groß seien und dass sie zu viel Zwiebel weggeworfen habe. Take 1: Frau K. hat offensichtlich Angst. Sie steht da mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf. Sie murmelt „Entschuldigung“ und schneidet weiter, aber ihre Hände zittern. Herr L. ist immer noch wütend auf sie und schreit, dass sie überhaupt nichts richtig machen könne und dass er überlegt, ob er ihr kündigen soll. Diskussion: Was hätte Frau K. tun können, außer ängstlich zu reagieren? Welche anderen Möglichkeiten hätte sie gehabt? Mit Hilfe der Trainer entwickelt die Gruppe eine alternative Reaktion für Frau K. = Take 2 (z. B. Herrn L. bitten, ihr das Zwiebelschneiden zu zeigen; eine starke Haltung einzunehmen und zu sagen, dass sie ihr Bestes tut...) und setzt sie szenisch um. Herr L. passt sein Verhalten der veränderten Reaktion seines Gegenübers an. Das Verhalten von Frau K. wird während der Vorführung der Videoaufnahme diskutiert. Beispiel 2: Reaktion auf einen körperlichen Angriff Teilnehmer: Frau M. und Herr Z. arbeiten als Verkäufer in einem Supermarkt. Ausgangssituation: Herr Z. spielt Frau M. gerne Streiche und sie weiß nicht, wie sie sich verteidigen soll. Deshalb passiert es immer wieder. Diesmal stellt Herr Z. seiner Kollegin ein Bein, während diese gerade Waren trägt, die sie in ein Regal einräumen will. Frau M. stolpert und die Waren fallen auf den Boden. Take 1: Frau M. krümmt sich auf dem Boden zusammen und weint. Ihr Gesicht ist schmerzverzerrt. Sonst sagt sie nichts. Herr Z. lacht, zeigt mit dem Finger auf sie und sagt, sie könne nicht mal richtig laufen. Diskussion: Was könnte Frau M. tun, damit das Mobbing aufhört? Mit Hilfe der Trainer entwickelt die Gruppe eine alternative Reaktion für Frau M. (Take 2) und setzt sie szenisch um. (Zum Beispiel: Frau M. sagt Herrn Z. klar und deutlich, dass er aufhören soll; sie bittet andere um Hilfe.) Herr Z. passt sein Verhalten der veränderten Reaktion an. Wieder wird das Verhalten von Frau M. diskutiert, während die Videoaufnahme des Rollenspiels gezeigt wird. Ziel: Die Übung hat ihren Zweck erreicht, wenn die Vorschläge der Trainees realistisch und hilfreich sind. Kapitel 2 - Übungen Abschnitt 2.3 Mobbing – darüber sprechen Übung 2.3.1 Fallbeispiele: über Mobbing sprechen Inhalt: Prävention gegen Mobbing bedeutet auch, verschiedene Wörter zur Beschreibung des Phänomens zu kennen. Die Trainees lernen verschiedene Begriffe kennen, die sie ganz konkret zur Beschreibung von Mobbing verwenden können. Das hilft ihnen, Mobbing zu melden. Sie üben das Vokabular anhand mehrerer Fallbeispiele. Material: Arbeitsblätter 13 bis 19; bildliche Darstellung der Szenen für Trainees, die nicht lesen können (Anhang: Arbeitsblätter 13B bis 19B). Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.2 Fallbeispiele). Zusätzlich: n Input für die Trainees: Gemeinsam mit dem Trainer erarbeiten die Trainees die Unterschiede zwischen den verschiedenen Mobbing-Formen: § Einfach zu beschreiben sind Mobbing-Formen, die direkt zu beobachten sind (z. B. körperliches Mobbing), oder die offensichtliche Folgen nach sich ziehen bzw. Beweise hinterlassen. § Aber es gibt auch schwieriger fassbare Mobbing-Formen. Dazu zählen Verhaltensweisen, die für sich genommen harmlos erscheinen. Kommen sie jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg vor, sind sie absichtlich und dienen sie dazu, einem anderen zu schaden, müssen sie ebenfalls als Mobbing bezeichnet werden. § Die Trainees müssen wissen, wie wichtig es ist, Mobbing konkret und genau zu beschreiben, da dies die Reaktion des Arbeitgebers beeinflusst und damit auch die Konsequenzen für den Mobbing-Täter. Zu sagen: „Ich werde gemobbt“, reicht nicht aus. Erklärung der in den Fallbeispielen dargestellten Mobbing-Formen: Welche Mobbing-Formen werden in den Fallbeispielen dargestellt? Arbeitsblatt 13: Fallbeispiel 1: Mobbing mit Worten (verbales Mobbing: schreien, beleidigen), falsche Anschuldigungen, schikaniert werden, als unfähig hingestellt werden; Arbeiten tun müssen, für die man überqualifiziert ist; ausgebeutet werden, Verantwortung entzogen bekommen, verspottet werden, lächerlich gemacht werden Arbeitsblatt 14: Fallbeispiel 2: verbales Mobbing: als unfähig hingestellt werden, erniedrigt werden, bei der Arbeit behindert werden, Drohung mit Verlust des Arbeitsplatzes Kapitel 2 - Übungen Arbeitsblatt 15: Fallbeispiel 3: soziales Mobbing, Ausgrenzung, nicht beachten Arbeitsblatt 16: Fallbeispiel 4: Cybermobbing, Bedrohung Arbeitsblatt 17: Fallbeispiel 5: Mobbing: Streiche spielen, persönliche Gegenstände entwenden / beschädigen Arbeitsblatt 18: Fallbeispiel 6: Mobbing: Streiche spielen, erniedrigen, Angst machen, körperliches Mobbing Arbeitsblatt 19: Fallbeispiel 7: Mobbing mit Worten, körperliches Mobbing, erniedrigen, anschreien n Der Trainer kann eine Diskussion darüber anstoßen, aus welchen Gründen manche Begriffe häufiger verwendet werden als andere (z. B. diese MobbingForm kommt besonders häufig vor; Zeitungen berichten hauptsächlich über extreme Mobbing-Fälle...). Ziel: Die Trainees müssen wissen, wie wichtig es ist, genau erklären zu können, was passiert ist. Sie sollen die unterschiedlichen Mobbing-Formen kennen und in der Lage sein, sie zu beschreiben. Falls sie die jeweilige Mobbing-Form nicht benennen können, müssen sie genau erklären können, was geschehen ist. So haben sie die Möglichkeit, mit ihrem Vorgesetzten über den Verdacht zu sprechen, dass es sich um Mobbing handeln könnte. Übung 2.3.2 Rollenspiel: über Mobbing sprechen Inhalt: In dieser Übung sollen die Teilnehmer das Melden von Mobbing trainieren. Mit Hilfe eines Rollenspiels üben sie, eine Mobbing-Situation zu beschreiben. Die Übung besteht aus zwei Teilen: aus der Erarbeitung hilfreicher Tipps für das Sprechen über Mobbing und aus einem Rollenspiel. Material: Flipchart, Fallbeispiele aus Übung 2.3.1 Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf der Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.5 Rollenspiel). Zusätzlich: Ausgangssituation: Gemeinsam mit den Trainern entwickeln die Trainees eine Liste hilfreicher Tipps und wichtiger Informationen zum Thema „Mobbing melden – einen Mobbing-Fall erklären“ (siehe Arbeitsblatt 12, das nach der Übung ausgeteilt werden soll). Gefühle sollten zur Sprache kommen. Der Trainer sammelt die Ideen und hält sie auf dem Flipchart fest. Die Mobbing-Beispiele aus Übung 2.3.1 können szenisch dargestellt werden. Kapitel 2 - Übungen Ziel: Werden die Rollenspiele zunächst von den Trainern durchgeführt, sollten die Trainees zum Mitspielen ermutigt werden. (Sie könnten beispielsweise die Rolle der Person übernehmen, die der gemobbten Person zuhört.) Die Übung kann beendet werden, wenn sich die Trainees zutrauen, über Mobbing zu berichten und wissen, welche Aspekte dabei wichtig sind und erwähnt werden sollten. Übung 2.3.3 Diskussion: Mobbing melden Inhalt: Die Trainees sollen über verschiedene Mobbing-Fallbeispiele diskutieren und darüber nachdenken, wie man sie melden könnte. Material: Fallbeispiel (siehe unten), PowerPoint Folie 40 Mögliche Erweiterung: An die Diskussion über die verschiedenen Fallbeispiele kann sich ein Rollenspiel anschließen, das die Fallbeispiele aufnimmt und in dem geübt wird, Mobbing zu melden. Ablauf: Allgemeine Informationen über die Durchführung von Rollenspielen finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.6 Diskussion). Zusätzlich: n Fragen zur Diskussion: § Sollte der Mobbing-Fall gemeldet werden? § Wer sollte über das Mobbing informiert werden? § Was könnte man sagen? § Welche Details sollten gemeldet werden? Wichtige Punkte werden auf dem Flipchart festgehalten (siehe Zusammenfassung 2.3: „Mobbing - darüber sprechen“ im Leitfaden für Trainer). n Falls verschiedene Fallbeispiele behandelt werden, kann diskutiert werden, ob man beim Melden des Falls jeweils unterschiedlich vorgehen sollte. (Wer sollte jeweils informiert werden? / Um welche Mobbing-Formen handelt es sich? / Ist das Mobbing offensichtlich oder versteckt?) Ziel: Bei Abschluss der Übung sollten die Trainees verstanden haben, dass es immer besser ist, Mobbing zu melden, da sie dann nicht alleine mit der Situation zurechtkommen müssen. Sie können sich an ihre Vorgesetzten wenden, aber auch an Menschen, denen sie vertrauen. Sie sollten versuchen, Beweise für das Mobbing zu sammeln und Zeugen zu finden. Kapitel 2 - Übungen Beispiel: soziales Mobbing, Ausgrenzung, nicht beachten Herr D. arbeitet in einer Großküche. Die Angestellten verbringen ihre Pausen zusammen im Gemeinschaftsraum. Hier sprechen alle über die Arbeit und auch über Privates. Herr D. würde gerne mitreden, aber die anderen beachten ihn gar nicht. Er hat versucht, Gespräche mit seinen Kollegen anzufangen. Aber die tun so, als ob er gar nicht da ist. Offensichtlich wollen sie nichts mit ihm zu tun haben. Deswegen sitzt er während der Pausen normalerweise alleine an einem Tisch. Herr D. hat Angst vor den Pausen. Er findet es schrecklich, dass er sich alleine und ausgeschlossen fühlen muss. Er mag seine Arbeit. Aber er denkt trotzdem darüber nach, seinen Job aufzugeben – wegen der Pausen. Mögliche Fragen zur Diskussion: Um welche Mobbing-Form handelt es sich hier? Was ist Herrn D. passiert? Wem könnte er davon berichten? Wie könnte er beschreiben, was ihm passiert ist? Kapitel 2 - Übungen Abschnitt 2.4 Sicherheit im Internet Übung 2.4.1 Diskussion über ein Video Inhalt: Ein Film über Cybermobbing zeigt als Einführung Gefahren im Internet. Eine Diskussion über wichtige Aspekte des Phänomens Cybermobbing folgt. Material: http://www.youtube.com/watch?v=Asahg03unyI&feature=related oder http://www.youtube.com/watch?v=4w4_Hrwh2XI Alternativ: http://www.youtube.com/watch?v=FGF146WJ22M (In diesem langen Film werden Regeln zur Sicherheit im Internet vorgestellt.) Inhaltsangabe der Videos: 1) Ein Mädchen postet ein sexy Foto auf der elektronischen Pinnwand ihrer Schule. Das Bild verbreitet sich rasch. 2) Das Mädchen wird von Fremden erkannt. Sie kennen ihren Namen und stellen ihr anzügliche Fragen. Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.1 Diskussion über ein Video). Mögliche Fragen zu Diskussion: Was hat das Mädchen getan? Was waren die Folgen? Was hätte sie besser tun sollen, um ihre Fotos mit Freunden zu teilen? Was kann sie tun, um die unangenehme Situation zu beenden? Ziel: Die Übung kann beendet werden, wenn sich die Trainees der Risiken im Internet bewusst sind und wissen, was sie tun können, um diese Risiken zu vermeiden. Übung 2.4.2 Fallbeispiele: Risiken im Internet Inhalt: Die Trainees machen sich in Kleingruppen anhand unterschiedlicher Fallbeispiele mit den verschiedenen Risiken im Internet vertraut und präsentieren ihre Erkenntnisse dem gesamten Kurs. Material: Fallbeispiele (Arbeitsblätter 22 bis 26) Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.2 Fallbeispiele). Kapitel 2 - Übungen Zusätzlich: n Fragen zur Diskussion: § Welche Risiken im Internet werden beschrieben? § Was genau ist am Verhalten der beschriebenen Personen riskant? § Was kann man tun, um diese Risiken zu vermeiden? § Welchen Rat würden die Trainees den Personen in den Fallbeispielen geben? Wie sollen sie sich verhalten? § Antworten werden gesammelt. n Präsentation: Zunächst wird das jeweilige Fallbeispiel der gesamten Gruppe vorgestellt, um über die darin dargestellten Risiken zu informieren. Dann werden die gesammelten Ratschläge diskutiert. Ziel: Am Ende sollten die Trainees unterschiedliche Risiken im Internet kennen und wissen, wie sie diese vermeiden können. Übung 2.4.3 Lernspiel: Sicher? Ja oder nein12 Inhalt: Die Trainees entwickeln eine Vorstellung davon, wie sie Risiken im Internet vermeiden können. Material: Arbeitsblätter 27 und 28 Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.3 Lernspiel). Aussagen zum Vorlesen: Ich stelle meinen vollständigen Namen und meine Adresse ins Internet. Ich gehe nicht auf Internetseiten, deren Verfasser ich nicht kenne. Auf die Informationen im Internet kann man sich generell verlassen. Im Internet benutze ich nicht meinen wirklichen Namen, sondern denke mir einen „falschen“ Namen aus. Freunde im Internet sind echte Freunde. Ich schränke den Zugang zu meinen privaten Informationen in Sozialen Netzwerken ein. Wenn ein Facebook-Freund wirklich in Not zu sein scheint, überweise ich ihm Geld. Wenn ich einen Internet-Freund das erste Mal im richtigen Leben treffe, nehme ich jemanden mit, dem ich vertraue. Es ist kein Problem, Anhänge von Emails zu öffnen, die ich von unbekannten Personen bekommen habe. Meine Passwörter würde ich niemals an Freunde aus dem Internet und auch nicht an andere Personen weitergeben. 12 Nach: Hamburger Arbeitsassistenz (2009). Kukuk plus. Kapitel 2 - Übungen Wenn ich eine gemeine Nachricht von jemandem bekomme, schicke ich dieser Person eine noch gemeinere Nachricht zurück. Ziel: Die Trainees sollten einschätzen können, welche Reaktionen auf Cybermobbing ratsam, realistisch und angemessen sind. Kapitel 2 - Übungen Abschnitt 2.5 Evaluation Übung 2.5.1: Stimmungsbarometer13 Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (2.3.7 Übung zur Evaluation: Stimmungsbarometer). Fragen14: n Haben Sie sich in dieser Gruppe wohl gefühlt? n Haben Sie gerne in kleinen Gruppen gearbeitet? n Haben Ihnen die Diskussionen mit der gesamten Gruppe gefallen? n Haben Ihnen die Rollenspiele gefallen? n Haben Ihnen die Filme / Videos gefallen? n Haben Ihnen die Lernspiele und die anderen Übungen gefallen? n Haben Ihnen die Arbeitsblätter gefallen? n Glauben Sie, dass Sie gut darauf vorbereitet sind, mit einer Mobbing-Situation zurechtzukommen? n Haben Sie neue Stärken und Fähigkeiten kennengelernt, die Sie besitzen? n Denken Sie, dass Sie selbstbewusster geworden sind? n Haben Sie etwas Neues in diesem Kapitel gelernt? n Fanden Sie das Thema „Mobbing? Vorbeugen!“ interessant? n Hat Ihnen das Training zu diesem Thema insgesamt gefallen? n Haben Sie verstanden, was der Trainer erklärt hat? Dies sind die Fragen, die von den Trainees auch auf Arbeitsblatt 29 beantwortet werden. 13 14 Hamburger Arbeitsassistenz (2009). kukuk plus. Jannan, M. (2010). Das Anti-Mobbing-Buch. Weinheim: Beltz. Kapitel 2 - Übungen