Roche Geschäftsbericht 2005

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Roche Geschäftsbericht 2005
Roche Geschäftsbericht 2005
Teil 1
Jahresbericht
Innovation für die Gesundheit
Innovative Lösungen für das gesamte
Gesundheitsspektrum
Mit unserer kombinierten Diagnostik- und Pharma-Kompetenz können wir das
gesamte Gesundheitsspektrum abdecken. Von der Identifikation bestehender
Krankheitsveranlagungen über Tests für Patientengruppen mit erhöhten Krankheitsrisiken, Prävention und Diagnose bis zur Therapie und deren Überwachung entwickeln wir neuartige Produkte, die für Arzt und Patient einen spürbaren Mehrwert
schaffen.
Roche verbindet Innovation für die Gesundheit mit unternehmerischer Verantwortung.
Nachhaltigkeit leitet unser Unternehmen, denn wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Fortschritt beeinflussen und bedingen sich gegenseitig.
Als forschungsorientiertes, langfristig ausgerichtetes Unternehmen strebt
Roche eine nachhaltige Wertschöpfung für alle wichtigen Interessengruppen an.
Inhaltsverzeichnis
Prädisposition Seite 8
Inhaltsverzeichnis
«Es tut so gut zu wissen,
dass die Medikamente mir
auch wirklich helfen werden.»
Jahresbericht 2005
Früherkennung Seite 16
«Das Schlimmste wäre,
weiterhin Ungewissheit zu haben.»
Prävention Seite 44
«Das Medikament hilft gegen
Osteoporose – und ich muss es nur
einmal monatlich einnehmen.»
Diagnose Seite 66
«Plötzlich wusste ich,
dass mein Leben
am seidenen Faden hing.»
Therapie Seiten 72 und 86
«Als ich merkte, dass ich meine
Krankheit in Griff bekommen konnte,
fühlte ich mich wie befreit.»
Kennzahlen
Das Jahr 2005 in Kürze
Adresse des Präsidenten
2
3
4
Roche-Gruppe
Ergebnisse der Roche-Gruppe
Ausblick
Konzernstrategie
10
10
10
11
Pharma
Division Pharma in Kürze
Ergebnisse
Therapeutische Gebiete
Forschung und Entwicklung
F + E-Pipeline
Erweiterung der biotechnologischen
Produktionskapazitäten
Zugang zu Medikamenten
18
18
19
19
26
29
Diagnostics
Division Diagnostics in Kürze
Ergebnisse
Geschäftsbereiche
Forschung und Entwicklung
Wichtigste für 2006 geplante
Produkteinführungen
Zugang zu Diagnostika
34
34
35
35
41
Gesellschaftsorgane,
Corporate Governance
Verwaltungsrat und
Konzernleitungsmitglieder
Corporate Governance
Verantwortungsvolles und
nachhaltiges Management
31
32
42
43
46
46
50
60
Im Dialog mit unseren
Anspruchsgruppen
68
Unsere Verpflichtung
für die Mitarbeitenden
74
Unser Einsatz für die Gesellschaft
80
Sicherheit, Gesundheitsund Umweltschutz
88
Überwachung Seite 102
«Ich habe ein Stück Freiheit
zurückerhalten.»
Überprüfung
Leistungsnachweis 2005 / Ausblick 2006
Die wichtigsten Leistungsindikatoren
GRI-Referenzliste
Roche – globale Marktpräsenz
104
106
109
110
114
Jahresbericht 2005
1
Kennzahlen
Roche-Gruppe
2005
2004
(Mio. CHF) (Mio. CHF)
Veränderung in %
(CHF)
(LW)
Verkäufe1)
Forschung und Entwicklung1)
Betriebsgewinn vor Sonderpositionen1)
Konzerngewinn
Nettobarvermögen
Eigene Mittel
35 511
5 705
9 025
6 730
11 215
41 743
29 522
5 154
6 766
7 063
3 909
33 283
+20
+11
+33
–5
+187
+25
+19
+11
+33
2005
2004
Veränderung
Eigenkapitalanteil (in %)
Kerngewinn je Titel (in CHF)
Dividende je Titel2) (in CHF)
Anzahl Mitarbeitende (Jahresende)
60,2
7,68
2,50
68 218
56,9
5,72
2,00
64 594
+6%
+34%
+25%
+ 3 624
2005
2004
in % der Verkäufe
100
16,1
25,4
19,0
1) Weitergeführte Geschäfte.
2) Vorschlag des Verwaltungsrates.
LW = Lokale Währungen.
Kursentwicklung des Genussscheins in CHF
200
160
120
80
40
0
2001
Roche Genussschein (adjustiert)
2
Jahresbericht 2005
2002
2003
Swiss Market Index (angeglichen)
2004
2005
100
17,5
22,9
23,9
Das Jahr 2005 in Kürze
Konzern
• Roche-Gruppe steigert Verkäufe um 6 Milliarden Franken auf neuen Rekord
von über 35 Milliarden Franken.
• Betriebsgewinnmarge um 2,5 Prozentpunkte auf 25,4% erhöht.
• Konzerngewinn erreicht praktisch Niveau des Vorjahres, obwohl 2004
ein Gewinn von 2,3 Milliarden Franken aus dem veräusserten
Selbstmedikationsgeschäft anfiel.
• Kredit-Rating AA+ (Standard & Poor’s) und Aa1 (Moody’s) erhalten.
• Erneut in Dow Jones Indices für Nachhaltigkeit aufgenommen.
• 19. Dividendenerhöhung in Folge beantragt: um 25% auf 2,50 Franken
je Aktie und Genussschein.
Pharma
• Pharma wächst mit 25% viermal so schnell wie der Weltmarkt.
• Marktführerschaft bei Krebsmedikamenten mit Verkaufszuwachs
von 42% auf 11 Milliarden Franken weiter ausgebaut.
• Produktionskapazität von Tamiflu erheblich erweitert zur Abdeckung
des grossen Bedarfs im Rahmen der Pandemievorsorge.
• Positive klinische Phase-III-Studien zur Behandlung von rheumatoider
Arthritis, Brust-, Lungen- und Pankreaskrebs.
Diagnostics
• Roche Diagnostics hält mit Wachstum von 4% die globale Marktführerschaft.
• Betriebsgewinn auf letztjährigem Rekordniveau; leicht tiefere Marge.
• Weltweite Markteinführung der nächsten Generation von Accu-ChekProdukten für das Diabetes-Management angelaufen.
Ausblick 2006
• Umsatzwachstum über dem Markt; zweistellige Zunahme für die RocheGruppe und Pharma.
• Gewinnwachstum pro Titel1) im Rahmen der Verkaufszunahme angestrebt.
Weitere Informationen zu Roche unter http://www.roche.com
Zuwachsraten in lokalen Währungen.
Betriebsgewinnmargen vor Sonderpositionen.
1) Core EPS (earnings per share); Kerngewinnwachstum pro Titel.
Jahresbericht 2005
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Adresse des Präsidenten
Franz B. Humer, Verwaltungsratspräsident und CEO
Ihr Unternehmen hat im Jahr 2005 ein ausserordentlich positives Resultat erzielt. Mit neuartigen Medikamenten und Diagnostika konnte
Roche dazu beitragen, dass bei der Behandlung
schwerer Krankheiten weitere Fortschritte erzielt
wurden. Auch wirtschaftlich hat Ihr Unternehmen
im letzten Jahr erneut bedeutende Marktanteile
hinzugewonnen sowie die operative Ertragskraft
wiederum deutlich gestärkt. Der Verwaltungsrat
schlägt der Generalversammlung eine Erhöhung
der Dividende um 25% auf 2,50 Franken je Aktie
und Genussschein vor, die neunzehnte Dividendenerhöhung in Folge.
Die Verkäufe der Roche-Gruppe stiegen in lokalen Währungen um 19% und übertrafen erstmals
die 35-Milliarden-Franken-Grenze. Massgeblichen
Anteil an diesem Erfolg hat die Division Pharma,
deren Verkäufe mit einem Plus von 25% viermal
so schnell gewachsen sind wie der Markt. Die
Division Diagnostics konnte die führende Marktposition in einem schwierigen wirtschaftlichen
4
Jahresbericht 2005
Umfeld behaupten, hat allerdings ihre Ziele nicht
ganz erreicht.
Der Betriebsgewinn des Konzerns erhöhte sich (vor
Sonderpositionen) um ein Drittel auf die neue
Rekordmarke von 9 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn erreicht mit 6,7 Milliarden Franken
fast die Höhe des Vorjahres. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2004 ein Gewinn aus dem
verkauften Selbstmedikationsgeschäft von 2,3 Milliarden Franken anfiel. Diese Ertragsstärke erlaubt
uns weiterhin, erhebliche Mittel in Forschung und
Entwicklung sowie den Ausbau unserer Produktionskapazitäten zu investieren. So zählt Roche mit
Aufwendungen von jährlich über 5,5 Milliarden
Franken weltweit zu den forschungsintensivsten
Unternehmen. Wir investieren in den nächsten
Jahren rund zwei Milliarden Franken in neue
biotechnologische Produktionsanlagen, um auch
künftig die steigende Nachfrage befriedigen zu
können.
Adresse des Präsidenten
Roche ist auch aus rein finanzieller Sicht ein kerngesundes Unternehmen: Wir haben 2005 die Bilanz
weiter gestärkt und das Nettobarvermögen signifikant erhöht. Der Eigenkapitalanteil am Konzernvermögen hat sich über die letzten drei Jahre kontinuierlich von 40 auf 60% verbessert. Mit unserer
gestärkten Finanzkraft haben wir einen strategischen Spielraum für den gezielten Ausbau der
beiden Kerngeschäfte Pharma und Diagnostics
erarbeitet. Ende Jahr erhielt Roche von den RatingAgenturen Standard & Poor’s und Moody’s zudem
das zweithöchste Kredit-Rating AA+ beziehungsweise Aa1.
Die Division Pharma kann auf das beste Jahr der
Firmengeschichte zurückblicken. Trotz des Patentablaufs des ehemals umsatzstärksten Produkts
Rocephin in den USA steigerte sie ihre Verkäufe um
sehr beachtliche 5,5 Milliarden Franken auf über
27 Milliarden Franken. Erstmals erzielten sieben
Medikamente Jahresumsätze von zum Teil deutlich
über einer Milliarde Franken. Auch die Betriebsgewinnmarge vor Sonderpositionen verbesserte sich
wiederum signifikant von 25,0% auf 27,4%.
Massgeblich zu diesem ausgezeichneten Ergebnis
beigetragen hat unser innovatives Onkologieportfolio: Roche ist das einzige Pharmaunternehmen,
das fünf Krebsmedikamente mit einem nachweislichen Überlebensvorteil für Patienten anbietet.
Dank einer neuen Generation von Krebsmedikamenten, die gezielter wirken und geringere Nebenwirkungen aufweisen, ist Roche innerhalb weniger
Jahre zum weltweit führenden Anbieter in der
Krebsmedizin geworden. Wir haben diese Position
mit einem Verkaufswachstum von 42% im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. Die neu eingeführten
innovativen Medikamente Avastin gegen Darmkrebs und Tarceva gegen Lungenkrebs haben sich
bereits sehr gut etabliert.
Neben den erfolgreichen Zulassungen auch in
anderen Therapiegebieten konnten wir die Verschreibungen einiger Medikamente durch Indikationserweiterungen signifikant erhöhen. Roche
hat im vergangenen Jahr eine Reihe von Studienresultaten vorgestellt, die in Fachkreisen und in
der Öffentlichkeit grosse Beachtung fanden. So
konnte nachgewiesen werden, dass Herceptin
selbst bei aggressivem Brustkrebs im Frühstadium
entscheidend helfen kann: Klinische Studien mit
fast 13 000 Patientinnen ergaben, dass sich mit Herceptin plus Standardtherapie die Rückfallquote
gegenüber der Standardtherapie allein halbieren
lässt. Eine weitere Studie zeigte, dass eine Erhaltungstherapie mit MabThera/Rituxan die Überlebenschancen von Patienten mit Lymphomen so
markant verbessert, dass man heute für gewisse
Formen dieses Krebses ebenfalls von einem Durchbruch sprechen kann – eine Aussage, die noch vor
wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.
Diese Beispiele machen klar, dass Forschung und
Entwicklung nach der ersten Zulassung eines Medikaments nicht aufhören darf. Die Entwicklung
von Antikrebswirkstoffen auf ein neues Niveau zu
heben, ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer
weltweiten Forschung.
Wesentlich vorangekommen ist Roche auch mit der
Entwicklung von neuartigen biotechnologischen
Medikamenten gegen die rheumatoide Arthritis,
eine verbreitete, meist gelenkzerstörende Krankheit, die durch eine fortschreitende Entzündung
der Gelenke gekennzeichnet ist. Die Ergebnisse
einer Studie bestätigten, dass unser führendes
Krebspräparat MabThera/Rituxan einen völlig
neuen Ansatz in der Behandlung der rheumatoiden
Arthritis bietet. Die Chancen stehen gut, dass
Roche in dieser Indikation bald eine wichtige Rolle
spielen wird, da auch ein von unserer japanischen
Partnergesellschaft Chugai entwickeltes Präparat
in klinischen Versuchen die Gelenkschädigung bei
Patienten deutlich verlangsamt und die schmerzhaften und behindernden Symptome spürbar verbessert.
Eine besondere Herausforderung stellte 2005 die
Gefahr einer möglichen Grippepandemie dar.
Roche hat sehr viel getan, um den gesteigerten
Bedarf an dem führenden Grippemedikament
Tamiflu auf verantwortungsvolle Weise weltweit
decken zu können: So haben wir unsere Produktionskapazität schon früh und auf eigenes Risiko
massiv erhöht, den Preis des Medikaments für
die Pandemievorsorge wesentlich vergünstigt und
der Weltgesundheitsorganisation WHO für den
raschen lokalen Einsatz im Bedarfsfall insgesamt
über fünf Millionen Packungen Tamiflu zur Verfügung gestellt. Ausserdem haben wir erstmals
Jahresbericht 2005
5
Adresse des Präsidenten
Unterlizenzen zur Pandemievorsorge vergeben und
führen mit einem Dutzend Unternehmen, die
Roche bei der Produktion von Tamiflu bei Bedarf
zusätzlich unterstützen könnten, vertiefte Kooperationsgespräche.
2005 stand für Roche Diagnostics ganz im Zeichen
der Markteinführung von neuen Produkten, insbesondere für das Diabetes-Management. Auch
sind wir in neue Märkte – wie z. B. die Gensequenzierung – vorgestossen, in denen Roche bisher nicht
tätig war. Trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen vermochte Roche Diagnostics mit einem
Verkaufsanstieg von 4% in lokalen Währungen auf
8,2 Milliarden Franken seine führende Marktposition zu halten. Zur Steigerung der Verkäufe trugen
vor allem die Bereiche Immundiagnostik und die
Molekulardiagnostik bei.
Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen von
Roche Diagnostics erreichte mit 1,7 Milliarden
Franken das Rekordniveau des Vorjahres. Die Profitabilität bleibt auch im Branchenvergleich hoch,
obwohl die Betriebsgewinnmarge leicht auf 20,5%
zurückging. Dies war vor allem auf den starken
Preisdruck, die Kosten für die Inbetriebnahme
neuer Produktionswerke sowie die zahlreichen
Neueinführungen zurückzuführen.
Wir sehen unsere globale Marktführerschaft als
Verpflichtung, auch in Zukunft mit modernen
Diagnostika einen substanziellen Beitrag zur
Patientenversorgung und zu einem kosteneffizienten Gesundheitswesen zu leisten. Dazu beitragen
wird die 2005 eingeleitete weltweite Lancierung
einer neuen Accu-Chek-Produktegeneration für
ein verbessertes Diabetes-Management. Auf grosses Echo gestossen ist darüber hinaus die Einführung des AmpliChip CYP450 in Europa und den
Vereinigten Staaten, der uns auf dem Weg hin zu
einer individualisierten Medizin einen Schritt
weiterbringt. Dank dieses DNS-Chips kann der
Arzt bestimmen, wie schnell ein Patient aufgrund
seines genetischen Profils bestimmte Medikamente im Körper verarbeitet. Dieses Wissen hilft
bei der Wahl von Medikament und Dosierung.
Verschiedene weitere Gen-Chips zur Früherkennung von Tumoren sind derzeit in fortgeschrittener Entwicklung.
6
Jahresbericht 2005
Dank des ausgezeichneten Geschäftsgangs konnten wir 3 600 neue Arbeitsplätze schaffen und
die Zahl unserer Beschäftigten weltweit auf über
68 000 Mitarbeitende erhöhen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Roche möchte ich
an dieser Stelle für ihren hohen Einsatz und ihre
Professionalität ganz herzlich danken. Ihre tägliche
Wertschöpfung am Arbeitsplatz ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Roche auch in
Zukunft Investitionen in die Entwicklung innovativer Lösungsansätze für die vielen nach wie
vor ungelösten Gesundheitsprobleme vornehmen
kann. Mit unseren klinisch differenzierten Medikamenten und diagnostischen Produkten werden wir
zunehmend einen wichtigen Beitrag zur Entlastung
der Gesundheitssysteme leisten, indem Patienten
wesentlich wirksamer und damit kostengünstiger
behandelt werden können.
Nachhaltigkeit nicht nur für den Patienten, sondern auch für Gesellschaft und Umwelt: Nach
dieser Maxime ist Roche seit vielen Jahrzehnten
tätig. Ich freue mich ganz besonders, dass wir Ende
letzten Jahres nicht nur wiederum in die beiden
Dow Jones Indices für Nachhaltigkeit sowie den
FTSE4-Good-Index aufgenommen wurden, sondern
in der Pharmaindustrie sogar den zweitbesten Platz
belegen – ein sichtbarer Erfolg unserer Anstrengungen in diesem Bereich. Ebenso wichtig ist, dass wir
von Fortune, Science und anderen renommierten
Publikationen als vorbildlicher Arbeitgeber ausgezeichnet worden sind.
Roche hat stets Wert darauf gelegt, unternehmerische Verantwortung und Innovation für die
Gesundheit miteinander zu verbinden. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die erwähnten Massnahmen
zur Versorgungssicherheit mit Tamiflu gegen eine
mögliche Pandemie. Einen hohen Standard setzen
wir auch mit unserem transparenten Umgang hinsichtlich klinischer Studien. Wir veröffentlichen
sowohl positive als auch negative Resultate in der
letzten Entwicklungsstufe. Anfang 2005 haben wir
zudem damit begonnen, alle klinischen Studien via
Internet öffentlich zugänglich zu machen. Roche
hat ausserdem bei einer unabhängigen Firma ein
auch für Laien verständliches Register für klinische
Prüfpläne eingerichtet, auf das alle Interessierten
via Web Zugriff haben.
Adresse des Präsidenten
Auch mit Blick auf die am wenigsten entwickelten
Länder tragen wir aktiv Verantwortung. Roche ist
eines der wenigen Unternehmen, das im HIV-/
Aids-Bereich weiter forscht, in den ärmsten Ländern Medikamente zum Selbstkostenpreis abgibt
und auf die Patentrechte in diesen Ländern verzichtet. Anfang 2006 haben wir zudem bekannt
gegeben, dass wir das nötige Know-how für die
Produktion des Wirkstoffs Saquinavir für Aidsmedikamente allen interessierten Herstellern in
den am wenigsten entwickelten Ländern kostenlos
zur Verfügung stellen.
Der wichtigste Beitrag von Roche für eine nachhaltige Entwicklung ist und bleibt jedoch, neuartige
Ansätze für ungelöste Gesundheitsprobleme zu
entwickeln. Dabei bedingen sich wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit sowie soziales und umweltgerechtes Verhalten gegenseitig.
Wir rechnen weiterhin mit einer sehr positiven
Geschäftsentwicklung. Unser Portfolio an innovativen Produkten schafft günstige Voraussetzungen
für künftige Wertschöpfung. So erwarten wir für
2006 in beiden Divisionen ein über dem Markt
liegendes Wachstum der Verkäufe und haben uns
einen dem Umsatzwachstum des Konzerns entsprechenden Anstieg des Kerngewinns pro Titel zum
Ziel gesetzt.
Franz B. Humer
Jahresbericht 2005
7
«Es tut so gut zu wissen, dass die Medikamente
mir auch wirklich helfen werden.»
8
Jahresbericht 2005
Ein neuartiger Test ebnet den Weg
zu personalisierter Medizin
Mit der Diagnose manisch-depressive Erkrankung begann für Anneke Westra ein zehnjähriger
Albtraum. Die Ärzte verschrieben ihr immer
neue Medikamente, doch bei jedem litt sie unter
schweren Nebenwirkungen, von Halluzinationen bis Bewusstlosigkeit. Die Britin hatte zeit
ihres Lebens gegen Depressionen gekämpft
und dennoch ihren Doktor in Biotechnologie
gemacht, ein Patent angemeldet und weltweit
Vorträge gehalten. Doch nun lähmten sie die
Medikamente fast völlig – Anneke Westra beging
einen Selbstmordversuch.
Schliesslich recherchierte sie auf eigene Faust
und erfuhr von einem Test, mit dem festgestellt
werden kann, ob ein Patient genetisch bedingt
bestimmte Medikamente zu schnell oder zu
langsam im Körper verarbeitet. Der AmpliChip
CYP450 Test zeigte: Anneke Westra setzt die
Medikamente offenbar zu langsam um, und
so bilden sich zu hohe Wirkstoffkonzentrationen
im Körper.
Die verlorenen Jahre kann die Diagnose nicht
aufholen, doch dank ihr konnte die Medikamentendosis optimal angepasst werden. Heute
nimmt die 41-Jährige drei Medikamente in
geringen Dosen und fühlt sich dabei gut. Endlich.
Prädisposition
Die Cytochrom-P450-Gene kodieren Enzyme, die den Abbau von
Medikamenten steuern. Der AmpliChip CYP450 Test identifiziert
Variationen in zweien dieser Gene, die bewirken, dass ein Patient
viele häufig verschriebene Medikamente zu langsam oder zu
schnell umsetzt. Mit diesem Wissen kann der Arzt Therapie und
Dosis individuell anpassen – damit Medikamente richtig wirken
und teilweise gefährliche Nebenwirkungen vermieden werden
können.
Jahresbericht 2005
9
Roche-Gruppe
Ergebnisse der Roche-Gruppe
Im Jahr 2005 erzielte die Roche-Gruppe ein ausserordentlich starkes operatives Ergebnis. Der Konzernumsatz stieg in lokalen Währungen deutlich
um 19% auf 35,5 Milliarden Franken. In Schweizer
Franken sowie auf Dollar-Basis betrug der Zuwachs
20%. Massgeblich dazu beigetragen hat die Division Pharma, deren Verkäufe viermal so schnell
wie der Markt gewachsen sind und erheblich über
der Marktentwicklung der drei bedeutendsten
Absatzregionen Nordamerika, Europa und Japan
liegen. In der Division Diagnostics lagen die Verkäufe mit einem Wachstum von 4% in lokalen
Währungen im Rahmen der globalen Marktentwicklung.
Der starke Verkaufsanstieg 2005 wirkte sich sehr
positiv auf die Ertragslage der Roche-Gruppe aus.
Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen konnte
um 33% in lokalen Währungen auf 9 Milliarden
Franken gesteigert und die entsprechende Betriebsgewinnmarge um 2,5 Prozentpunkte auf 25,4%
deutlich verbessert werden, da das dynamische
Umsatzwachstum die bedeutend höheren Investitionen in die viel versprechenden Entwicklungsprojekte sowie in die Markteinführung neuer
Produkte mehr als ausgeglichen hat. Die operativen
Resultate schliessen nun für 2005 wie auch für die
Vergleichsperiode des Vorjahres neu im Betriebsaufwand erfasste Kosten für die Mitarbeiterbeteiligungsprogramme des Konzerns ein. Die höhere
Ertragskraft ist vor allem auf die deutlich verbesserte Marge bei der Division Pharma zurückzuführen.
Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen der
Division Diagnostics nahm um 1% in lokalen
Währungen auf 1,7 Milliarden Franken ab, was zu
einem Margenrückgang von 0,8 Prozentpunkten auf
20,5% führte. Dies ist weitgehend auf den starken
Preisdruck, die Kosten für die Inbetriebnahme
neuer Produktionswerke und zahlreiche Neueinführungen sowie auf höhere Abschreibungen auf
neu platzierte Instrumente zurückzuführen.
10
Jahresbericht 2005
Die hohe Ertragskraft des Konzerns spiegelt sich
auch in weiteren Kennzahlen: So erhöhte sich
der EBITDA in lokalen Währungen um 25% auf
11,4 Milliarden Franken, und der Geldzufluss aus
operativen Tätigkeiten vor Ertragssteuern stieg auf
12,0 Milliarden Franken.
Das Netto-Finanzergebnis konnte dank des starken
Mittelzuflusses und der Restrukturierung der Verbindlichkeiten über die vergangenen Jahre deutlich
verbessert werden. Im Jahr 2005 erzielte Roche ein
Finanzergebnis, bei welchem der Nettoertrag aus
der Bewirtschaftung der finanziellen Vermögenswerte und Fremdwährungen den Finanzaufwand
um rund 300 Millionen Franken überstieg.
Der Konzerngewinn lag mit 6,7 Milliarden Franken
fast auf der Höhe des Vorjahres (7,1 Milliarden
Franken). Dies bedeutet, dass der Gewinn aus
dem 2004 verkauften Selbstmedikationsgeschäft
von 2,3 Milliarden Franken praktisch kompensiert
wurde. Bezogen auf die Verkäufe erzielte der Konzern einen Gewinn von 19%.
Die finanzielle Lage des Konzerns hat sich nochmals deutlich verbessert. Der Eigenkapitalanteil am
Gesamtvermögen beträgt nun 60%. Mehr als 86%
des Gesamtvermögens sind langfristig finanziert.
Ausblick
Roche geht für 2006 – ausserordentliche Ereignisse
vorbehalten – von einer anhaltend positiven
Geschäftsentwicklung aus. Für beide Divisionen,
Pharma und Diagnostics, erwarten wir ein Verkaufswachstum in lokalen Währungen über dem
Markt, wobei wir für die Division Pharma und den
Konzern weiterhin mit einem zweistelligen Wachstum rechnen.
Das Verkaufswachstum dürfte im zweiten Halbjahr
2006 stärker ausfallen als im ersten. Gründe dafür
sind die Patentabläufe von Rocephin und Copegus
sowie erhöhte Tamiflu Liefermengen zur Pandemie-
Roche-Gruppe
vorsorge aufgrund der ausgebauten Produktionskapazitäten im zweiten Halbjahr. Unser Ziel ist ein
Gewinnwachstum pro Aktie und Genussschein1),
das sich im Rahmen der Verkaufszunahme bewegt –
dies trotz bedeutender Investitionen für die Markteinführung der neuen Produkte sowie wichtiger
neuer Indikationen bei bestehenden Produkten.
Konzernstrategie
Gesundheit im 21. Jahrhundert
Der Wandel des Gesundheitswesens wird in Zukunft vor allem von geänderten Konsumentenbedürfnissen, Innovation und der Dynamik der
Märkte bestimmt werden. Trotz grosser Fortschritte
im Kampf gegen Krankheiten gibt es nach wie vor
viele Fragen, auf die noch keine befriedigenden
medizinischen Antworten gefunden wurden. Zudem wird der Bedarf an verbesserten Produkten
und Dienstleistungen in dem Mass zunehmen, wie
sich die steigende Lebenserwartung und andere
demographische Veränderungen auswirken. Der
Fortschritt, den Wissenschaft und Technologie in
den letzten Jahren erzielten, wird sich in Innovationen in der klinischen Praxis zeigen. Dies lässt
hoffen, dass wir eines Tages in der Lage sein werden,
die schwersten Krankheiten der Menschheit besser
zu behandeln, ihnen vorzubeugen oder sie sogar zu
heilen. Mit der gesteigerten Nachfrage im Gesundheitswesen erhöht sich allerdings auch der Druck,
die Kosten stabil zu halten – was Innovationen mitunter im Wege stehen kann.
Eine eigene Strategie
Die Desinvestitionen der jüngeren Vergangenheit,
zuletzt vom Selbstmedikationsgeschäft, waren alle
darauf ausgerichtet, die Kräfte des Konzerns ganz
auf die beiden hoch innovativen Geschäftsbereiche
Pharma und Diagnostics zu konzentrieren. Heute
ist Roche ein klar fokussiertes Unternehmen und
dementsprechend positioniert, um in diesen Gebieten Innovationen voranzutreiben – von Prädispositionstests und Prävention bis hin zu Diagnose,
Therapie und Behandlungsüberwachung. Roche ist
Marktführerin in den Bereichen Onkologie, Trans1) Core EPS (Kerngewinn pro Titel).
plantation und Virologie und das weltweit führende Unternehmen auf dem Gebiet der In-vitroDiagnostik.
Roche geht es darum, durch Erforschung, Entwicklung und Vermarktung medizinisch differenzierter
Produkte in ganz besonderer Weise zur Wertschöpfung beizutragen. Dabei strebt Roche nach
Marktführerschaft auf dem noch neuen Feld der
individualisierten Gesundheitsversorgung, dessen
Bedeutung stetig wächst, da Fortschritte in Bereichen wie etwa der Genprofilanalyse die frühzeitigere Diagnose und eine bessere Patientenklassifizierung ermöglichen. Aufgrund ihrer klinischen
und wirtschaftlichen Vorteile werden präventive
Therapien und gezielt wirkende Medikamente
nicht nur für Patienten von Bedeutung sein, sondern auch für Kostenträger und Aufsichtsbehörden.
Unsere beiden Divisionen sowie die Mehrheitsbeteiligungen an Genentech und Chugai bilden den
Kern unseres Innovationsnetzwerkes. Die Vereinigung von Diagnostik und Pharma unter einem
Dach ermöglicht ausserdem umfassende Synergien
von der Forschung und Entwicklung bis hin zum
Marketing. Technologische Kooperationen und ein
Netz von Allianzen ergänzen diese Kapazitäten bei
der Entwicklung einzelner Produkte oder Produktlinien.
Die Biotechnologie ist ein entscheidendes Element
unserer Innovationsstrategie. Roche erzielt heute
rund die Hälfte ihrer Umsätze mit biotechnologisch hergestellten Produkten – dank unserer
frühzeitigen, hohen Investitionen in diese Technologie. Der Konzern besitzt einen massgeblichen
Anteil der weltweiten Produktionsanlagen und ist
inzwischen der weltweit führende Hersteller therapeutischer Proteine und monoklonaler Antikörper.
Werte schaffen für Gegenwart und Zukunft
Unser Geschäftsmodell ist darauf ausgerichtet,
nachhaltige Werte für alle Interessengruppen des
Unternehmens zu schaffen – nicht nur für Aktionäre, sondern auch für Patienten, Mitarbeitende
und die Gesellschaft insgesamt. Wir entwickeln
derzeit ein System zur Messung dieser Werte, das
für unseren Geschäftsbericht 2006 zur Verfügung
stehen soll.
Jahresbericht 2005
11
Roche-Gruppe
Mehrwert schaffen für alle Anspruchsgruppen
William M. Burns (CEO Division Roche Pharma),
Heino von Prondzynski (CEO Division Roche
Diagnostics*) und Erich Hunziker (CFO) diskutieren die Strategie von Roche und ihre Umsetzung.
Im vergangenen Jahr verstärkte sich der Kostendruck im Gesundheitswesen; mehrere Unternehmen waren von Sicherheitsrisiken wichtiger
Produkte betroffen. Gleichzeitig verlangsamte
sich das Wachstum im Gesundheitssektor. Die
Verkäufe von Roche dagegen sind weiter stark
gestiegen und das Unternehmen hat eine erstklassige Aktienbewertung. Was ist anders bei
Roche?
Erich Hunziker. Die Strategie von Roche ist darauf
ausgerichtet, den Erfolg des Unternehmens in
einem kostenbewussten Marktumfeld zu sichern.
Wir sind Marktführer in stark expandierenden
Bereichen wie Onkologie, Transplantation und
Hepatitis und weltweit führend auf dem Gebiet der
In-vitro-Diagnostik. Roche konzentriert sich auf
die Herstellung innovativer verschreibungspflichtiger Medikamente und Diagnostika, die die besten
in ihrer jeweiligen Kategorie sind. Uns liegt nicht
daran, Medikamente herzustellen, die nur geringe
Vorteile gegenüber Produkten bieten, die bereits
auf dem Markt sind. Wir teilen auch nicht das Interesse mancher Mitbewerber am Einstieg in das
Generikageschäft. Hinzu kommt, dass Investoren
zunehmend risikoscheuer werden und folglich sehr
genau darauf achten, welche Prozesse zur Risikokontrolle und Nachhaltigkeit ein Unternehmen
etabliert hat. Das betrifft Bereiche wie Unternehmensführung, Patente und die Verfügbarkeit der
Produkte auch für ärmste Entwicklungsländer. Das
betrifft aber auch Bereiche wie eine ethische
Geschäftspolitik. Dank unserer profunden Richtlinien und Verfahren und einer transparenten
Berichterstattung gilt Roche heute als führend auf
dem Gebiet der Nachhaltigkeit.
Die Begriffe «innovativ» und «Innovation» sind
in aller Munde. Heute ist scheinbar jeder innovativ oder behauptet zumindest, es zu sein.
William M. Burns. Unser Konzept der Innovation
konzentriert sich ganz auf den Patienten. Damit ein
neues Medikament oder diagnostisches Verfahren
ein wirklicher Fortschritt ist, muss es den Patienten
klar besser helfen als jede verfügbare Alternative.
Natürlich sind gerade in unserer kostenbewussten
Zeit auch die Wünsche der Zahlenden zu berücksichtigen. Doch wir glauben, dass man ihren Interessen und denen des Gesundheitswesens an sich
am besten dient, indem man die Bedürfnisse der
Patienten in den Mittelpunkt stellt. Bei Roche
Pharma verwenden wir den Ausdruck «klinisch
differenzierte Medizin» und meinen damit Medikamente, die bei einer bestimmten Gruppe von
Patienten deutlich bessere Behandlungsergebnisse
erzielen oder weniger Nebenwirkungen zeigen als
andere Optionen. Oder die schlichtweg einfacher
einzunehmen sind. Roche hat fünf Krebsmedikamente entwickelt, die nachweislich das Leben von
Patienten verlängern – ein Erfolg, den bislang
kein anderes Healthcare-Unternehmen für sich verbuchen kann. Genau das ist es, woran wir forschen.
Heino von Prondzynski. Roche liefert moderne
und innovative Analysegeräte für ein breites Anwendungsspektrum – von der Prädispositionsanalyse
und Früherkennung bis zur Behandlungskontrolle
und Reaktionsprognose. Und da diese Analysen es
den Ärzten in jeder Phase des Krankheitsprozesses
ermöglichen, bessere und auch schnellere medizinische Entscheidungen zu treffen, können sie in erheblichem Masse zu Kosteneinsparungen beitragen
und gleichzeitig für deutlich positivere Behandlungsergebnisse bei den Patienten sorgen.
Schon jetzt sind wir Marktführer in wichtigen Segmenten wie der Molekulardiagnostik oder Diabeteskontrolle, und wir leisten zudem Pionierarbeit in
der Entwicklung von Biomarkern für Krebs und
Herzinfarkt.
EH. Es gibt verschiedene Wege und Ebenen, auf
* Bis Ende 2005.
12
Jahresbericht 2005
denen man eine Rolle als Schrittmacher der Innovation anstreben kann. Bei Roche betrachten wir
Innovation als unsere zentrale Stärke und Grundlage unseres Wettbewerbsvorteils. Wir haben ein
Innovationsmodell umgesetzt, das in der Branche
Roche-Gruppe
einzigartig ist. Um innovativ zu sein, benötigt man
unbedingt Zugang zu den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Technologien. Wir haben
schon frühzeitig das Potenzial der Proteintherapeutik erkannt und sind deshalb bereits 1990 mit einer
Mehrheitsbeteiligung an Genentech in die Biotechnologie eingestiegen.
Technologische Fortschritte zählen zweifellos zu
den entscheidenden Triebfedern der Innovation.
Welche Rolle spielt bei Roche die Biotechnologie im Innovationsprozess?
WMB. Je besser wir die molekularen Grundlagen
von Erkrankungen verstehen lernen, desto klarer
wird, dass Krankheiten wie Krebs und selbst
Diabetes sehr viel differenzierter sind als bislang
angenommen. Obgleich das auf den ersten Blick
nicht gerade ermutigend klingen mag, gibt es in
Wirklichkeit Grund zur Hoffnung, denn es bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, optimale molekulare Ziele für neue Medikamente zu entdecken,
zunimmt. Die moderne Biotechnologie hat den
Weg für ganz neue therapeutische Ansätze eröffnet
– vor allem in der Onkologie. Wir verfolgen diese
neuen Möglichkeiten sehr gezielt und sind überzeugt davon, dass sie eine entscheidende Grundlage
für künftige Innovationen sind. Und damit natürlich auch einen massgeblichen Wachstumsfaktor
für unser Unternehmen bildet. Das heisst andererseits aber nicht, dass wir die Entwicklung neuer
chemischer Therapeutika aufgeben. Ganz im
Gegenteil. Unsere Chancen, wirklich differenzierte
Medikamente herzustellen, sind am grössten, wenn
unsere Forschung sich neben den Proteinen auch
auf kleine Moleküle erstreckt.
EH. Eine der grossen Stärken von Roche ist die
Fähigkeit, eine langfristige Strategie zu entwickeln
und konsequent umzusetzen. Unser Vorsprung in
der Biotechnologie ist das Ergebnis strategischer
Entscheidungen, die über einen Zeitraum von 10
bis 15 Jahren getroffen wurden. Wir haben als einziges Unternehmen der Branche ein Innovationsmodell umgesetzt, das eine starke Forschung und
Entwicklung im Unternehmen selbst mit Mehrheitsbeteiligungen an Genentech und Chugai sowie mit Partnerschaften mit Dutzenden weiterer
Biotech-Unternehmen und Universitäten kombiniert. Das gibt uns breiten Zugang zu den Technologien, die für Innovationen massgeblich sind. Wir
William M. Burns, CEO Division Roche Pharma
sind auf dem besten Weg, unsere bereits sehr gute
Stellung auf dem Gebiet der Biotechnologie noch
weiter zu stärken.
Welche strategische Überlegung steht hinter
dem Engagement von Roche für die Diagnostik –
eine Branche, die erheblich weniger dynamisch
ist als die Pharmazeutik?
HvP. Roche Diagnostics bestimmt zurzeit an vor-
derster Front einen weiteren revolutionären Wandel
in der Medizin. Unsere Produkte tragen dazu bei,
zwei der grössten Herausforderungen im Gesundheitswesen zu lösen. Das sind einerseits Sicherheit
und Wirksamkeit von Medikamenten und andererseits die Stabilisierung der Kosten für das Gesundheitswesen. Wenn die individualisierte Medizin erst
den Kinderschuhen entwachsen ist – und wir sind
sicher, dass dieser Zeitpunkt kommt – wird das
kombinierte Know-how von Roche in Diagnostik
und Pharmazeutik für die Weiterentwicklung der
Medizin von zentraler Bedeutung sein.
WMB. Unsere Doppelausrichtung auf Pharma und
Diagnostik wird uns auch künftig sehr hilfreich
sein. Das gilt insbesondere angesichts einer klaren
Marktentwicklung vom standardisierten Produkt
für jedermann hin zu therapeutischen Behandlungen, die auf einzelne Patientengruppen zugeschnitten sind – ein Trend, möchte ich hinzufügen,
den Roche massgeblich vorangetrieben hat. Was
zunehmend zählt, sind klinisch dokumentierte
Behandlungserfolge. Unsere Stärken in der Biotechnologie, unser einzigartiges Forschungsnetzwerk
Jahresbericht 2005
13
Roche-Gruppe
Erich Hunziker, Chief Financial Officer
und unsere Führungsrolle in diagnostischer Forschung und Entwicklung sind hier unsere grossen
Wettbewerbsvorteile.
Wann wird die individualisierte Medizin Wirklichkeit?
HvP. Was vor wenigen Jahren noch wie eine ferne
Zukunftsvision aussah, wird zunehmend greifbar.
Roche hat mit dem AmpliChip CYP450 den weltweit ersten kommerziell verfügbaren pharmakogenomischen Test auf den Markt gebracht, der den
Ärzten hilft, Medikamente und Dosierungen auszuwählen, die für ihre Patienten am besten geeignet
sind. Eine der Schlüsseltechnologien dieses Tests
ist die Polymerase-Kettenreaktion oder PCR. Die
zweite ist der DNS-Chip. Wir entwickeln jetzt
chipbasierte Tests für die Diagnose und Kontrolle
von Krebs, Osteoporose und anderer komplexer
Erkrankungen. Wir wollen insbesondere erreichen,
dass Krebstherapien genauer an die genetischen
Profile bestimmter Patientengruppen angepasst
werden können. Unser Leukämie-Chip beispielsweise wird die Genauigkeit und Schnelligkeit der
Subklassifikation bei Leukämie deutlich verbessern. Und unser AmpliChip p53 Test kann eines
Tages Ärzten helfen, verlässlich zu bestimmen, wie
aggressiv ein Krebs ist, welche Therapien geeignet
sind und welche nicht.
WMB. Unsere Divisionen arbeiten seit einigen
Jahren gemeinsam an der Entwicklung von Biomarkern. Sie eröffnen die Möglichkeit, unsere
Kenntnisse über Wirkung und Sicherheit von
14
Jahresbericht 2005
Medikamenten zu verbessern und – wie Heino eben
sagte – spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei
der Entdeckung und Entwicklung medizinischer
Wirkstoffe. Wir arbeiten beispielsweise zurzeit mit
den Kollegen in Diagnostics an einem Biomarker,
der vorhersagen wird, bei welchen Patienten die
Behandlung des Gelenkrheumatismus mit MabThera/Rituxan oder Actemra die besten Erfolgsaussichten hat. Die rheumatoide Arthritis ist ein
Gebiet, das für Roche von zunehmender Bedeutung
ist. Angesichts der wachsenden Behandlungsoptionen für rheumatoide Arthritis wäre es sehr wünschenswert, einen Test zu haben, der vorhersagt,
wie verschiedene Patienten auf verschiedene Medikamente reagieren. Der Trend zur individualisierten Medizin geht mit der Entwicklung zielgerichteter Medikamente einher. Wir arbeiten zurzeit mit
grossem Einsatz an der Entwicklung gezielt wirkender Krebsmedikamente für die Begleittherapie.
Heute geht es hier nicht mehr um eine rein lindernde Behandlung – wir sind auf dem Weg von der
Lebensverlängerung zur Heilung von Krebs. Doch
trotz dieser jüngsten Erfolge ist der Kampf gegen
den Krebs leider noch lange nicht gewonnen.
Sich auf modernste medizinische Innovationen
zu konzentrieren, ist angesichts der enormen
Investitionen und der mit Forschung und Entwicklung verbundenen Ungewissheiten wirtschaftlich riskant. Wie gleicht Roche diese
Risiken aus?
EH. Es gibt keine Erfolgsgarantie, trotz hoher Inves-
titionen in Forschung, Entwicklung, Produktion
und Marketing. Ganz allgemein gesprochen werden
wir auch weiterhin eine eher konservative Geldanlage-Politik verfolgen, die bestens dazu angetan
ist, die unternehmerischen Risiken unseres HighTech-Geschäfts auszugleichen.
WMB. Innerhalb unseres Innovationsnetzwerkes
zwischen der internen und externen Forschung und
Entwicklung das richtige Gleichgewicht herzustellen, lässt sich als Strategie der Risikoverteilung
beschreiben. Unsere Mehrheitsbeteiligungen an
Genentech und Chugai sowie unsere zahlreichen
weiteren Allianzen und Partnerschaften ergänzen
und erweitern unsere internen Kapazitäten auf vielfältige Weise. Sie stärken unter anderem eine Unternehmenskultur, die Kreativität fördert. Und sie
haben natürlich auch die Bandbreite und Qualität
Roche-Gruppe
unserer Entwicklungspipeline deutlich erhöht – was
ein wichtiger Aspekt des Risikomanagements ist.
Wir müssen die Strukturen und Talente weiter entwickeln, die es bisher ermöglicht haben, unser Innovationsnetzwerk so erfolgreich aufzubauen und zu
führen. Es geht darum, sicherzustellen, dass Roche
die erforderlichen Kapazitäten zur Verfügung stehen, um Erfolg versprechende neue Technologien
sehr frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig brauchen
wir auch künftig die Partnerschafts- und Managementstrukturen, die uns schon heute zu einem
bevorzugten Partner für Produkt- und Technologieallianzen machen.
Roche erwirtschaftet zurzeit starke operative
Gewinne und geht davon aus, dass dieser Trend
anhält. Was wollen Sie mit dem ganzen Geld
tun? Wo liegen die Prioritäten?
EH. Hohe finanzielle Priorität haben die Rück-
führung unserer Schulden und Erhöhung der
Nettoliquidität, und dafür werden wir sicher einen
Teil unseres starken Cashflows verwenden. So gut
unsere Bilanz sich gegenwärtig auch darstellt, wir
möchten sie dennoch weiter verbessern, denn das
gibt uns mehr Flexibilität für die Stärkung unserer
Kerngeschäfte. Daneben werden wir weiter sorgfältig ausgewählte Unternehmenskäufe tätigen – in
erster Linie, um den Konzern strategisch zu stärken
und Zugang zu neuen Technologien zu gewinnen.
Dafür sind unsere finanziellen Ressourcen da.
Unser Ziel war nie und wird auch nie sein, allein die
Quartalserträge zu steigern. Das ist eine Falle, in
die Roche bislang nicht gegangen ist, und es widerspräche ausserdem den langen Entwicklungszyklen in unserem Geschäft.
HvP. Der Gesundheitsmarkt wird sich im nächsten
Jahrzehnt stark verändern, und zwar in eine Richtung, die relativ gut vorhersehbar ist. Zunehmende
Lebenserwartung und Bevölkerungswachstum werden die Nachfrage nach Gesundheitsversorgung
mit Sicherheit erhöhen und gleichzeitig den Druck
zur Kostensenkung steigern. Ebenso gewiss können
wir davon ausgehen, dass die auf den einzelnen
Patienten zugeschnittene Medizin in tägliche medizinische Praxis übergehen wird. In zehn Jahren wollen wir ein Unternehmen sein, das kontinuierlich
klinisch differenzierte Produkte und Verfahren auf
den Markt bringt. Und wir möchten bei Aufsichtsbehörden und Kostenträgern als ein Unternehmen
anerkannt sein, das nachhaltig die Kosten-NutzenRechnung im Hinterkopf behält. Unsere einzigartige Kombination von Stärken bietet uns in dieser
Hinsicht einen strategischen Vorteil, denn sie
gestattet uns, innovative Produkte und Dienste für
das gesamte Spektrum der Gesundheitsversorgung
auf den Markt zu bringen. Wir sind überzeugt,
dass Verbesserungen im Gesamtzyklus erforderlich
sind – angefangen bei der Prädispositionsanalyse
und Früherkennung. Wir bei Roche wollen weiter
für alle diese Bereiche bedeutende Beiträge leisten.
WMB. Damit wir unsere Ziele erreichen, müssen
wir unser starkes finanzielles Engagement in Forschung und Entwicklung beibehalten – und wir
sind entschlossen, das zu tun. Erstklassige Forschung ist das Fundament unserer Strategie, einer
Strategie der Wertschöpfung durch Innovation.
Dies versetzt uns in die Lage, Fortschritte in der
Gesundheitspflege umzusetzen und zusätzlichen
Nutzen für Patienten und alle anderen Teilhaber am
Unternehmen zu schaffen. Und deshalb werden wir
auch künftig ein besonders wachsames Auge für
neue Entwicklungen in Wissenschaft und Technologie haben. Nur so können wir weiterhin Trends
antizipieren und unsere Strategie entsprechend
weiter entwickeln.
Heino von Prondzynski, CEO Division Roche Diagnostics*
* Bis Ende 2005.
Jahresbericht 2005
15
«Das Schlimmste wäre,
weiterhin Ungewissheit zu haben.»
16
Jahresbericht 2005
Erlösende Diagnose schon wenige Wochen
nach der Geburt
«Ihr Kind ist gesund»: Dies ist für Eltern nach
der Geburt wohl die wichtigste Auskunft. Auch
für Ruth und Colin Webb. Das britische Paar
war HIV-positiv, als es seine Töchter zur Welt
brachte. Früher hätten die Eltern erst 18 Monate
nach der Geburt von den Ärzten erfahren, ob
auch ihr Kind das HI-Virus trägt. Eine quälend
lange Zeit – doch so lange dauerte es, bis die
damals noch weniger genauen Tests das Virus
im Körper des Kindes finden konnten.
Dabei leisten HIV-positive Mütter wie Ruth
Webb viel, um ihre Kinder gesund zur Welt zu
bringen: Um das Übertragungsrisiko bei der
Geburt zu minimieren, senkte die Schwangere
die Virenmenge in ihrem Körper mit dem
Medikament Fortovase und überwachte diese
permanent mit einem entsprechenden Test.
Ob der Einsatz freilich zum Erfolg führten sollte,
würde sich erst nach der Geburt zeigen.
Das zermürbende Warten auf das Testergebnis blieb Ruth und Colin Webb jedoch
erspart. Denn ein DNS-Test brachte bereits
wenige Wochen nach der Geburt erste Gewissheit. Für die Webbs eine erlösende und gute
Diagnose. Sarah und Anna sind heute fünf
und sieben Jahre alt und HIV-negativ.
Früherkennung
Mit Tests auf Basis der PCR-Technologie lassen sich auch kleinste
Spuren des HI-Virus zuverlässig nachweisen. Damit kann das
Virus entdeckt werden, lange bevor erste Symptome auftreten.
Das bringt nicht nur rasche Gewissheit wie im Fall von Neugeborenen, sondern auch einen entscheidenden Zeitvorteil. Denn je
früher die Therapie beginnt, desto besser.
Jahresbericht 2005
17
Division Pharma in Kürze
Verkäufe in Millionen CHF
2005
27 268
2004
21 695
2003
19 781
Betriebsgewinn vor Sonderpositionen1) in Millionen CHF
2005
7 463
2004
5 432
2003
4 698
1) Ab 2004 inklusive Belastung aller Kosten für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.
Anzahl Mitarbeitende
2005
48 049
2004
45 108
2003
44 535
Kennzahlen
In Millionen CHF
Prozentuale
Veränderung
in CHF
Prozentuale
Veränderung
in lokalen
Währungen
In % der
Verkäufe
27 268
16 955
6 614
3 699
8 997
7 463
4 986
26
21
46
15
30
37
12
25
20
46
17
29
37
12
100
62
24
14
33,0
27,4
18,3
Verkäufe
– Roche Pharma
– Genentech
– Chugai
EBITDA
Betriebsgewinn1)
Forschung und Entwicklung
1) Vor Sonderpositionen.
Pharma Executive Committee 1. Januar 2006
William M. Burns
George C. Abercrombie
Jennifer Allerton
Eduard Holdener
Peter Hug
Jonathan K. C. Knowles
Dominic Moorhead
Paul Newton-Syms
Charles Sabbah1)
Pascal Soriot2)
Claude Schreiner
Jan van Koeveringe
1) Bis 28. Februar 2006.
2) Ab 1. März 2006.
18
Jahresbericht 2005
CEO Division Roche Pharma
Nordamerika
Informatik
Entwicklung
Partnering
Forschung
Finanz und Controlling
Personal
Strategisches Marketing
Westeuropa
Technical Operations
Pharma
Ergebnisse
Die Division Pharma erzielte 2005 das beste Ergebnis ihrer Geschichte und übertraf sogar das starke,
über dem Marktdurchschnitt liegende Umsatzwachstum des Vorjahres. Die Verkäufe für das
gesamte Jahr stiegen um 25% in lokalen Währungen (26% in Franken und 25% in US-Dollar) auf
27,3 Milliarden Franken und lagen damit um
das Vierfache über der Wachstumsrate des globalen Marktes. Damit konnte der Verkaufsrückgang
des ehemals umsatzstärksten Produktes Rocephin
nach dessen Patentablauf im Juli in den USA mehr
als ausgeglichen werden. Wachstumsträger waren
wie schon im Vorjahr das führende Onkologieportfolio der Division, verstärkt durch die neuen Krebsmedikamente Avastin und Tarceva, sowie CellCept
(Transplantationsmedizin) und Pegasys (Hepatitis
B und C). Das Grippemedikament Tamiflu, das
eine wichtige Rolle in der Pandemieplanung vieler
Regierungen spielt, trug ebenfalls zum Wachstum
bei. Die Wachstumsraten der Produkte in den Therapiegebieten Onkologie, Transplantationsmedizin
und Virologie lagen deutlich über dem Durchschnitt ihrer jeweiligen Märkte.
Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen stieg
weiter um 37% auf 7,5 Milliarden Franken. Obwohl
die Investitionen in Forschung und Entwicklung
gesteigert, weitere neue Produkte eingeführt und
im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere
Erträge aus Produktveräusserungen erzielt wurden,
verbesserte sich die Betriebsgewinnmarge vor Sonderpositionen um 2,4 Prozentpunkte von 25,0% auf
27,4% im Jahr 2005. Der EBITDA lag bei insgesamt
9 Milliarden Franken bzw. 33,0% der Verkäufe,
gegenüber 32,0% im Vorjahr.
Verkäufe nach Regionen
Lateinamerika 6% (+20%)
Japan 14% (+17%)
Andere 8% (+15%)
Europa 32% (+23%)
Nordamerika 40% (+32%)
Kursiv = Zuwachsraten.
Therapeutische Gebiete
Onkologie
Krebs ist noch immer eine der häufigsten Todesursachen in den Industrieländern, und der medizinische Bedarf an besseren Lösungen für Patienten und Ärzte ist nach wie vor sehr hoch. Roche
steht mit der Entwicklung fortschrittlicher Krebstherapien – auch zur gezielten Bekämpfung von
Tumorzellen – an vorderster Front. MabThera/
Rituxan, Herceptin, Avastin, Tarceva und Xeloda
sind herausragende Beispiele der innovativen Krebsmedikamente der Roche-Gruppe.
Mit einer Umsatzsteigerung von 42%1) war 2005 ein
ausgesprochen erfolgreiches Jahr für das Onkologieportfolio von Roche2). Die Verkäufe der Onkolo1) Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten Wachstumsraten auf lokale Währungen.
2) Onkologieportfolio: MabThera/Rituxan, Herceptin, Avastin,
Xeloda, Tarceva, Bondronat, Kytril, Furtulon, Neupogen,
NeoRecormon (36%), Roferon-A (70%), Neutrogin, Picibanil, Vesanoid.
Jahresbericht 2005
19
Pharma
Verkäufe nach therapeutischen Gebieten
Transplantation 8%
Dermatologie 1%
Stoffwechselkrankheiten 7%
Zentralnervensystem 5%
Infektionskrankheiten 4%
Herz-KreislaufErkrankungen 6%
Entzündungskrankheiten/
Knochenerkrankungen 2%
Virologie 15%
Andere 6%
Anämie 6%
Onkologie 40%
gieprodukte machen bereits 40% des Gesamtumsatzes der Division aus. Dieses Ergebnis, zu dem alle
wichtigen Marken beitrugen, hat die Position von
Roche als weltweit führendem Anbieter von Krebsmedikamenten massgeblich gestärkt.
Rund 1,5 Millionen Menschen weltweit leiden an
Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL), einer Gruppe
bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems, und
jedes Jahr sterben daran etwa 300 000 Patienten.
Die Verkäufe des Medikaments MabThera/Rituxan
(Rituximab) für die Behandlung indolenter und
aggressiver Formen des NHL stiegen vor allem
aufgrund der häufigeren Verschreibungen in Europa
im Jahresverlauf deutlich an. Im August 2005 reichten Genentech und Biogen Idec eine zusätzliche
Indikation zur Zulassung durch die amerikanische
Food and Drug Administration (FDA) ein, die den
Einsatz des Produkts bei unbehandelten Patienten
mit intermediärem bis hochmalignem (aggressivem) NHL ermöglichen soll. Wie eine massgebliche internationale Phase-III-Studie zeigte, verbessert eine zweijährige Erhaltungsbehandlung mit
MabThera/Rituxan die Überlebenschancen von an
indolentem NHL leidenden Patienten beträchtlich,
unabhängig von deren Erstbehandlung. Aufgrund
dieser Ergebnisse hat Roche im Dezember bei
20
Jahresbericht 2005
der EU Indikationserweiterungen für das Produkt
beantragt: MabThera/Rituxan soll künftig auch als
Erhaltungsbehandlung von Patienten mit indolentem NHL eingesetzt werden können. (Weitere
Informationen über die aktuellen klinischen Entwicklungsprogramme mit MabThera/Rituxan und
anderen Produkten, siehe Wichtige Entwicklungsprojekte, S. 29–31.)
Brustkrebs ist die weltweit am weitesten verbreitete
Krebserkrankung von Frauen. Jährlich werden
mehr als eine Million Neudiagnosen gestellt, und
fast 400 000 Patientinnen sterben daran. Es gibt
verschiedene Arten von Brustkrebs; die genaue
Kenntnis der Tumoreigenschaften ist entscheidend
für die Wahl der am besten geeigneten Behandlung.
Herceptin (Trastuzumab) ist die einzige zugelassene gezielte Therapie für einen besonders aggressiven Tumortyp (HER2-positiv), der in ca. 20–30%
aller Brustkrebserkrankungen vorliegt. Das Medikament verzeichnete 2005 in allen Schlüsselmärkten ein beeindruckendes Verkaufswachstum. Vor
allem die Verlängerung der durchschnittlichen
Behandlungsdauer und der zunehmende Einsatz in
der Erstbehandlung führten zu einem starken
Anstieg der Verkäufe in den USA und Europa. Für
die Verwendung von Herceptin spricht auch die
grosse und stetig zunehmende Anzahl klinischer
Studien, mit denen nachgewiesen wurde, dass
das Medikament sowohl in den fortgeschrittenen
als auch in den frühen Stadien des Brustkrebses
deutliche Überlebensvorteile bietet. Aufgrund der
2005 veröffentlichten sehr positiven Studienergebnisse wird Herceptin in einigen Ländern bereits
vor der Zulassung der Indikationserweiterung als
Begleittherapie bei Brustkrebs im Frühstadium eingesetzt und auch von den Kostenträgern erstattet.
(Siehe auch Wichtige Entwicklungsprojekte, Onkologie, S. 29, Neue Massstäbe bei der Behandlung von
Krebs, S. 30, und Patientengeschichte, S. 73.)
Mit Krebs gehen oftmals auch Erscheinungen wie
vermehrtes Kalzium im Blut oder Knochenbrüche
einher. Bondronat (Ibandronsäure), ein Medikament zur Prävention solcher Skelettkomplikationen bei Patienten mit Brustkrebs und Knochenmetastasen, verzeichnete nach der Einführung in
wichtigen europäischen Märkten einen deutlichen
Zuwachs der Verkäufe um 108% auf 79 Millionen
Franken.
Pharma
Stehender Applaus beim
weltgrössten Krebskongress
Mehr als 20 000 Onkologen und andere Experten
nahmen im Mai an der 41. Konferenz der American Society of Clinical Oncology (ASCO) – dem
weltweit grössten Krebskongress – in Orlando
(USA) teil. Mit dabei war auch Jonas Marques,
Sales Manager für Onkologie/Hämatologie bei
Roche Brasilien, der sich vor allem für die Vorträge zu Avastin und Herceptin interessierte.
Beide Medikamente wurden vor einem überfüllten
Auditorium diskutiert. Die Tragweite und die Konsistenz der Studienergebnisse waren für die anwesenden
Onkologen offenbar überwältigend. Einer der weltweit
führenden Onkologen bemerkte während der Präsentation zu Herceptin: «Die Biologie hat gesprochen, und
wir müssen darauf hören. Mit Herceptin ist ein neues
Zeitalter in der Behandlung von Brustkrebs angebrochen.»
Jonas Marques berichtet: «Direkt nach der Sitzung rief
ein Facharzt aus Brasilien seine Klinik an, um Herceptin als Begleittherapie für Brustkrebspatientinnen zu
verordnen, die er in den vergangenen sechs Monaten
schon behandelt hatte.»
Auch von den Daten zu Avastin waren die Onkologen
beeindruckt. Das Medikament gegen Dickdarmkrebs,
dessen Zulassung derzeit auch von den brasilianischen
Etwa 10% aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen sind Fälle von Dickdarm- oder Enddarmkrebs. Davon sind jährlich weltweit mehr als eine
Million Menschen betroffen. Dickdarm- oder Enddarmkrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte
Todesursache in Europa. Die Behandlung erfolgt
zumeist durch die chirurgische Entfernung des
Tumors, die mit einer Strahlen- oder Chemotherapie kombiniert werden kann.
In seinem ersten vollen Jahr auf dem Markt erzielte
Avastin (Bevacizumab), das erste anti-angiogene
Krebsmedikament, einen beachtlichen Umsatz von
1,7 Milliarden Franken. In den USA, wo Avastin
Behörden geprüft wird, verspricht auch bei anderen
Krebsarten erfolgreich zu sein.
Mit stehendem Applaus bedachten die 7 000 Zuhörer
die Präsentationen. «Das habe ich noch nie erlebt»,
sagt der Sales Manager. «Es zeigt, wie sehr diese Medikamente die Fachwelt bewegen.»
Jonas Marques gehört seit 2002 dem Onkologie-Team
von Roche Brasilien an. Dass er mit seiner Arbeit eine
wichtige Rolle bei der Versorgung von Patienten spielt,
war ihm schon immer bewusst. «Meine Arbeit hat
durch die diesjährige ASCO-Konferenz eine neue
Dimension bekommen: Frauen mit HER2-positivem
Brustkrebs haben nun möglicherweise eine reelle langfristige Überlebenschance.»
bereits 2004 für die Behandlung von Darmkrebs im
fortgeschrittenen Stadium zugelassen worden war,
nehmen die Verkäufe nach wie vor schnell zu. Im
Januar 2005 erhielt Avastin auch die EU-Zulassung
für diese Indikation und wurde bereits in wichtigen
europäischen Märkten sehr erfolgreich eingeführt.
(Siehe Patientengeschichte, S. 87.)
Das starke Umsatzwachstum von Xeloda (Capecitabin) setzte sich 2005 fort, wobei in allen wichtigen
Märkten beeindruckende Zuwächse erzielt wurden.
Dazu beigetragen haben die jüngsten Zulassungen
des Produkts in den USA und der EU für den Einsatz als Begleittherapie bei Darmkrebs nach chirurgischer Behandlung.
Jahresbericht 2005
21
Pharma
Mit mehr als 1,2 Millionen Neuerkrankungen jedes
Jahr ist Lungenkrebs die weltweit am häufigsten
auftretende Krebserkrankung, die Hauptursache
aller krebsbedingten Todesfälle weltweit und auch
die am häufigsten tödlich verlaufende Krebserkrankung in Europa. Bauchspeicheldrüsenkrebs hingegen ist eine der aggressivsten Krebserkrankungen
überhaupt. Bei keiner anderen Krebserkrankung
stirbt ein so hoher Anteil der Patienten im ersten
Jahr nach der Diagnose. Eine Strahlen- oder
Chemotherapie kann häufig nichts gegen diesen
Krebs ausrichten, der sich üblicherweise schnell auf
andere Bereiche des Körpers ausbreitet. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die fünfthäufigste krebsbedingte Todesursache in der entwickelten Welt;
in Europa liegt diese Erkrankung an zehnter Stelle
der am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen und fordert jährlich 78 000 Menschenleben.
Tarceva (Erlotinib) ist ein innovatives, gezielt
wirkendes Krebsmedikament, das nachweislich die
Überlebenschancen bei fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs sowie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessert. In seinem ersten vollen
Jahr am Markt hat das Medikament bereits ein
beachtliches Verkaufsergebnis erreicht. Nach der
Zulassung in den USA gegen Ende 2004 für
die Zweit- bzw. Drittlinienbehandlung des nichtkleinzelligen Lungenkrebses wurde das Produkt
im September 2005 für die gleiche Indikation in
der EU zugelassen und ist inzwischen in mehreren
EU-Ländern erhältlich. Einführungen in weiteren
europäischen Ländern sind für 2006 vorgesehen.
Im November 2005 erteilte die FDA die Marktzulassung von Tarceva für die Behandlung bei
fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs; im
Oktober wurde der Zulassungsantrag für diese
Indikation bei den EU-Behörden eingereicht.
Anämie
Zu einer Anämie kommt es, wenn die Zahl der
roten Blutkörperchen unter den Normalwert sinkt,
so dass Organe und Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Sie tritt
bei mehr als 80% der Patienten auf, deren Nierenfunktion aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung beeinträchtigt ist, und bei bis zu
60% aller Krebspatienten. Zu den möglichen langfristigen Folgen einer Anämie zählen Herz-Kreis-
22
Jahresbericht 2005
lauf-Erkrankungen bei Patienten mit Nierenstörungen; bei Krebspatienten können sich die
Überlebensaussichten verschlechtern. Unbehandelt
kann eine Anämie zum Tod führen.
Die Anämiemedikamente NeoRecormon von
Roche und Epogin (Epoetin beta) von Chugai
verzeichneten 2005 eine positive Verkaufsentwicklung. NeoRecormon konnte trotz des anhaltenden
Preisdrucks die Führungsposition auf seinen Märkten halten, wobei beide Indikationen (die krebsbedingte wie die renale Anämie) zu dem Verkaufsanstieg von 11% beitrugen. Im Segment Onkologie
setzte sich die starke Marktdurchdringung von
NeoRecormon fort. Das Umsatzwachstum lag hier
mit 21% deutlich über dem Marktdurchschnitt
(9%), was vor allem auf die fortlaufende Umstellung von Patienten auf die praktische einmal
wöchentlich anzuwendende Fertigspritze zurückzuführen ist. NeoRecormon kann sowohl bei Patienten mit soliden Tumoren als auch bei Patienten
mit Lymphomen eingesetzt werden, unabhängig
davon, welche Art von Chemotherapie sie erhalten.
Transplantationsmedizin
Jährlich werden weltweit bei 70 000 Menschen
lebensrettende Organtransplantationen vorgenommen. Dank der Fortschritte in den chirurgischen Verfahren und der immunsuppressiven
Behandlung zur Verhinderung vor Organabstossungen können Träger von Transplantaten nun
viele Jahre mit ihrem neuen Organ überleben.
Aus diesem Grund steigt die Nachfrage nach wirksamen Immunsuppressiva mit geringer Toxizität
wie CellCept (Mycophenolatmofetil). Das Medikament bietet nachweislich klare Vorteile, was die
Lebensdauer der verpflanzten Organe sowie das
Überleben der Transplantationspatienten selbst
betrifft. Vervollständigt wird das Transplantationsportfolio von Roche durch Zenapax (Daclizumab),
ein Medikament, das die akute Abstossung frisch
transplantierter Organe verhindert, sowie Valcyte
(Valganciclovir) zur Prävention der gefährlichen
Zytomegalievirus-Infektion (CMV), die bei Transplantationen häufig auftritt. Mit der unabhängigen
Stiftung «Roche Organ Transplantation Research
Foundation» unterstützt Roche auch die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin.
Pharma
Wichtige Produktzulassungen und -einführungen 20051)
Produkt
Wirkstoff
Indikation
Land
Avastin
Bevacizumab
Erstbehandlung in Kombination mit
EU
Chemotherapie bei metastasierendem Dickdarmkrebs
Bonviva/Boniva
Ibandronsäure
Osteoporose, einmal monatliche,
EU, USA,
orale Darreichungsform
Schweiz
Osteoporose, intravenöse Darreichungsform
USA
Invirase
Saquinavir
HIV-Erkrankung, Darreichungsform zu 500 mg
EU, Schweiz
Pegasys
Peginterferon alfa-2a
Chronische Hepatitis B
EU, USA
HCV-HIV-Koinfektion
EU, USA,
Zweit- oder Drittbehandlung von fortgeschrittenem
EU, Schweiz
Schweiz
Tarceva
Erlotinib
nichtkleinzelligem Lungenkrebs
Fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs,
USA
in Kombination mit Gemcitabin
Xeloda
Capecitabin
Begleitende Monotherapie bei Dickdarmkrebs
EU, USA
1) Einschliesslich Indikationserweiterungen; aktualisiert bis 6. Januar 2005.
Die Roche-Gruppe konnte 2005 ihre globale
Führungsposition auf dem Transplantationsmarkt
verteidigen. Das Transplantationsportfolio des
Konzerns erzielte Verkäufe in Höhe von insgesamt
2,2 Milliarden Franken und wuchs damit im Vergleich zum Vorjahr um 19%. Das Immunsuppressivum CellCept erreichte sowohl weltweit als auch in
seinen Schlüsselmärkten beeindruckende Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich. Trotz des
Markteintritts eines neuen Wettbewerbers konnte
das Präparat seine führende Position im Segment
für mycophenolsäurehaltige Produkte mit einem
Marktanteil von über 95% behaupten.
Valcyte, das weltweit führende Medikament für die
Prävention von CMV, zeigte das ganze Jahr über
anhaltendes Umsatzwachstum. Die kombinierten
Verkäufe von Valcyte und Cymevene (Ganciclovir)
stiegen deutlich im zweistelligen Bereich.
Virologie
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe und
verantwortlich für mehr als 500 lebenswichtige
Funktionen. Hepatitis-B- und -C-Viren (HBV,
HCV) verursachen akute und chronische Lebererkrankungen, die zu Leberversagen, Zirrhose und
Krebs führen können. Weltweit sind schätzungsweise 350 Millionen Menschen chronisch mit HBV
infiziert. An dem hoch ansteckenden Erreger sterben jährlich rund eine Million Menschen. Weltweit
sind zudem mehr als 170 Millionen Menschen mit
dem HCV infiziert, wobei jedes Jahr 3 bis 4 Millionen Neuinfektionen hinzukommen. Hepatitis C
ist die häufigste Ursache für Lebertransplantationen.
Die kombinierten Verkäufe von Pegasys (Peginterferon alfa-2a) und Copegus (Ribavirin) verzeichneten 2005 ein gutes Wachstum. Insbesondere in
Europa sorgten neue Indikationen für steigende
Marktanteile und die Erschliessung neuer Märkte.
Dank wichtiger Neuzulassungen Ende 2004/
Anfang 2005 ist Pegasys plus Copegus inzwischen
die Therapiekombination mit dem breitesten Indikationsspektrum für Hepatitis C und kann nun
auch bei Patienten mit normalen Leberenzymwerten sowie Patienten mit einer HIV-Koinfektion
eingesetzt werden. In Japan, wo Chugai das Zulassungsgesuch für Pegasys und Copegus für die
kombinierte Behandlung von Hepatitis C eingereicht hat, sicherten die Behörden ein beschleunigtes Verfahren zu. In mehr als 50 Ländern ist Pegasys
auch für die Behandlung von Hepatitis B zugelassen.
Die weltweiten Verkäufe von Tamiflu (Oseltamivir)
stiegen auf 1,6 Milliarden Franken. Wachstumstreiber waren eine schwere Grippesaison in Japan
Anfang 2005 sowie die gesteigerte Nachfrage im
Rahmen der Pandemievorsorge. Inzwischen haben
mehr als 60 Länder Vorräte an Tamiflu bestellt,
Jahresbericht 2005
23
Pharma
Der weltweiten Nachfrage
nach Tamiflu gerecht werden
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät Regierungen zur Einlagerung von antiviralen Medikamenten, um auf eine mögliche Grippepandemie vorbereitet zu sein. Mit der drastischen
Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten für
Tamiflu unterstützt Roche die Regierungen in
diesem wichtigen Anliegen.
Armin Knoblich, Leiter der globalen Supply Chain für
Tamiflu, gehört einer weltweiten Roche Task Force von
Spezialisten an, die rund um die Uhr daran arbeitet,
dass die Bereitstellung von Tamiflu sehr schnell hochgefahren wird.
«Damit wir in der Lage sind, bis 2007 jährlich mehr
als 300 Millionen Behandlungseinheiten herzustellen,
bauen wir unser Netzwerk an Zulieferern, Lizenznehmern und Drittproduzenten aus und investieren gezielt
in unsere eigenen Anlagen», sagt Knoblich. «Auf diese
Weise können wir die Nachfrage nach Tamiflu decken
und gleichzeitig unser Produktionsnetz flexibel halten,
so dass wir auf zukünftige Situationen reagieren
können.»
Dabei werden auch neue Produktionsprozesse zum
Tragen kommen. Das Ausgangsmaterial für Tamiflu,
die Shikimisäure, wird aus Sternanis gewonnen, einer
Pflanze, die in vier chinesischen Provinzen zu Hause ist.
Mit Hilfe eines speziellen Fermentationsverfahrens ist
es jedoch möglich, ohne Sternanis Shikimisäure in
grossen Mengen herzustellen. Mit dem Ausbau der
Shikimisäureproduktion durch Fermentation stellt
Roche sicher, dass die Herstellung von Tamiflu nicht
durch Ernteausfälle oder andere Umstände behindert
werden kann.
einige davon für 25–40% ihrer Bevölkerung. Roche
spendet über fünf Millionen Packungen Tamiflu
an die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Zwei
Millionen für regionale Lager, damit die WHO im
Notfall schnell auf Ausbrüche der Vogelgrippe reagieren kann, und drei Millionen als zentralgelagerte
Reserve zur Eindämmung einer Influenza-Pandemie. Roche baut die Produktionskapazitäten für
Tamiflu weiterhin beträchtlich aus. Zusammen mit
einem grossen Netzwerk aus unabhängigen Unternehmen wird Roche bis 2007 in der Lage sein, jährlich mehr als 300 Millionen Behandlungseinheiten
herzustellen. Im Oktober hat Roche ihre Bereitschaft signalisiert, mit Regierungen und anderen
Herstellerunternehmen Gespräche über die Produktion von Tamiflu für den Einsatz im Pandemie-
24
Jahresbericht 2005
fall zu führen. Seither hat Roche Sublizenz-Vereinbarungen mit Shanghai Pharmaceuticals für China
und Hetero Drugs in Indien unterzeichnet und
steht mit zwölf weiteren Partnern in Verhandlung,
um das Produtionsnetzwerk weiter auszubauen. Im
Dezember genehmigte die FDA die Zulassung des
Produkts für die Grippeprävention bei Kindern im
Alter zwischen ein und zwölf Jahren in den Vereinigten Staaten; ebenfalls im Dezember sprachen
die europäischen und Schweizer Behörden eine
entsprechende Zulassungsempfehlung aus. (Siehe
auch Der weltweiten Nachfrage nach Tamiflu gerecht
werden, oben, sowie Zugang zu Medikamenten,
S. 32.)
Pharma
Meistverkaufte Produkte der Roche-Gruppe
Verkäufe
in Millionen CHF
Prozentuale
Veränderung
in lokalen
Währungen
Non-Hodgkin-Lymphom
4 154
22
Anämie
2 252
8
2 146
48
Produkt
Wirkstoff
Indikation
MabThera / Rituxan
Rituximab
NeoRecormon, Epogin
Epoetin beta
Herceptin
Trastuzumab
Metastasierender Brustkrebs
CellCept
Mycophenolatmofetil
Transplantationen
1 705
20
Avastin
Bevacizumab
Metastasierender Dick-/Enddarmkrebs
1 665
141
Tamiflu
Oseltamivir
Behandlung und Prävention von Influenza
1 558
370
Pegasys
Peginterferon alfa-2a
Hepatitis B und C
Rocephin
Ceftriaxon
Bakterielle Infektionen
Xeloda
Capecitabin
Xenical
Orlistat
Kytril
Granisetron
A und B
1 403
17
927
–29
Dick-/Enddarm- oder Brustkrebs
796
47
Gewichtsreduktion, Gewichtskontrolle
635
5
Brechreiz und Erbrechen infolge von Chemo-
500
9
oder Strahlentherapie sowie nach Operationen
Nutropin, Protropin
Somatropin, Somatrem
Wachstumshormonmangel
476
6
Xolair
Omalizumab
Asthma
408
74
Copegus
Ribavirin
Hepatitis C
407
6
Ganciclovir,
Zytomegalievirus-Infektionen
394
19
Cymevene, Valcyte
Valganciclovir
Pulmozyme
Dornase alfa / DNase
Zystische Fibrose
393
15
Tarceva
Erlotinib
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs,
387
2 224
Neutrogin
Lenograstim
Chemotherapiebedingte Neutropenie
364
15
Dilatrend
Carvedilol
Chronische Herzinsuffizienz, Bluthochdruck,
326
–11
310
11
Bauchspeicheldrüsenkrebs
koronare Herzkrankheit
Activase, TNKase
Alteplase, Tenecteplase
Herzinfarkt
HIV ist eine weltweite Pandemie, und die Zahl
der Menschen, die mit dem Virus leben, nimmt
kontinuierlich zu. Die Weltgesundheitsorganisation
schätzt, dass Ende 2005 40,3 Millionen Menschen,
darunter mehr als 2,3 Millionen Kinder, mit
HIV/Aids infiziert waren. Seit fast 20 Jahren steht
Roche mit innovativen Medikamenten und diagnostischen Tests an vorderster Front im Kampf
gegen HIV und Aids. Roche wird sich auch in
Zukunft für die weltweite Verbesserung der Standards für die HIV-Behandlung einsetzen. (Weitere
Informationen zu den Initiativen von Roche auf
diesem Gebiet finden Sie unter Zugang zu Medikamenten auf S. 32, Weltweit den Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern auf S. 81 und auf unserer
Webseite www.roche.com.)
Die Verkäufe von Fuzeon (Enfuvirtid) stiegen 2005
um 53% auf 259 Millionen Franken; wichtige
Studien haben gezeigt, dass die Verabreichung des
Medikaments in Kombination mit den neuesten
HIV-Präparaten zusätzliche Behandlungsvorteile
bietet. Auch in den kürzlich aktualisierten Behandlungsrichtlinien wird Fuzeon für Patienten, die sich
bereits in Therapie befinden, empfohlen, was zu
einem verstärkten Einsatz des Produkts führen
dürfte.
Medizinische Grundversorgung
Osteoporose führt zu einem fortschreitenden Verlust der Knochendichte, der die Knochen spröde
und bruchanfällig macht. An dieser Erkrankung
Jahresbericht 2005
25
Pharma
leiden Millionen von Menschen weltweit, vor allem
Frauen nach den Wechseljahren.
Bonviva/Boniva (Ibandronsäure) ist das erste nur
einmal monatlich einzunehmende orale Bisphosphonat, das für die Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zugelassen ist. Roche und
ihr Marketingpartner GlaxoSmithKline haben das
Produkt im April in den Vereinigten Staaten und im
September in Europa eingeführt. Seither wurden
bereits Verkäufe in Höhe von 86 Millionen Franken
erzielt. Roche rechnet mit einem weiteren Umsatzanstieg, weil Ärzte und Patienten zunehmend erkennen, wie einfach und bequem die einmal monatlich
einzunehmende Tablette ist. Seit Januar 2006 gibt es
mit Boniva Injection auch die erste von der FDA
zugelassene intravenöse Darreichungsform für die
Behandlung der postmenopausalen Osteoporose.
Damit können jetzt noch mehr Frauen von der
nachweislich Knochen stärkenden Bisphosphonattherapie profitieren. Boniva Injection wird nur einmal alle drei Monate verabreicht und ist vor allem
für Patientinnen gedacht, die eine orale Therapie mit
Bisphosphonaten nicht vertragen. Ein Zulassungsantrag für die gleiche innovative Darreichungsform
von Bonviva wird zurzeit von den EU-Behörden
geprüft. (Siehe Patientgeschichte, S. 45.)
In einem insgesamt stagnierenden Markt verzeichneten die weltweiten Verkäufe von Xenical (Orlistat)
ein Wachstum um 5%. Die Produktinformation
wurde 2005 in der EU um zusätzliche Daten zur
Verabreichung an stark übergewichtige (adipöse)
Jugendliche ergänzt. Damit ist Xenical das erste und
bislang einzige in den USA und Europa erhältliche
gewichtsmindernde Medikament, dessen Fachinformation diese Angaben enthält. Im Februar wurde
die Vereinbarung mit GlaxoSmithKline (GSK) erweitert: auch GSK vermarktet nun das verschreibungspflichtige Xenical in den USA. Im Januar
2006 empfahl eine Expertenkommission der FDA
die Zulassung von niedrig dosiertem Orlistat als
rezeptfreies Medikament zur Gewichtsreduktion.
GSK hatte den Antrag im vergangenen Juni gestellt.
Weitere wichtige Produkte
Die Verkäufe von Rocephin (Ceftriaxon) gingen
nach dem Ablauf des US-Patents im Juli und der
Einführung generischer Konkurrenzprodukte in der
zweiten Jahreshälfte wie erwartet deutlich zurück.
26
Jahresbericht 2005
111 Forschungsprojekte in wichtigen
therapeutischen Gebieten (31. Dezember 2005)
Onkologie 30
Neurologie und Psychiatrie 21
Virologie 8
Atemwegserkrankungen 8
Urogenitalerkrankungen 4
Entzündungs-, Autoimmunund Knochenkrankheiten 10
Kardiovaskuläre und
Stoffwechsel-Erkrankungen 30
Forschung und Entwicklung
Roche konzentriert sich auf die Erforschung und
Entwicklung von klinisch differenzierten Medikamenten in wichtigen therapeutischen Bereichen
wie Onkologie, Entzündungskrankheiten, Autoimmunerkrankungen, Knochenkrankheiten, Virologie und Transplantation. Die Kombination der
Expertise der Divisionen Pharma und Diagnostics
ermöglicht es Roche, stark interdisziplinär zu
arbeiten, ihr Verständnis von Krankheiten und
biologischen Prozessen zu erweitern und wissenschaftliche Fortschritte in innovative Medikamente
zu übersetzen. Wissenschaftliche und technologische Innovation steht im Zentrum der fokussierten
Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Roche.
Der Erfolg dieser Strategie lässt sich an der PharmaPipeline von Roche ablesen. Deren Stärke zeigt sich
nicht nur in der Anzahl neuer pharmazeutischer
Wirkstoffe, sondern ebenfalls in der Erfolgsrate
der klinischen Studien im späten Entwicklungsstadium. Auch hier gehört die Roche-Gruppe zur
Branchenspitze: Alle fünfzehn Studien der Phase III
haben 2005 ihren klinischen Endpunkt erreicht.
Die geringe Ausfallrate lässt sich unter anderem auf
die Qualität der Auswahlentscheidungen, die in der
Forschung sowie in den vorklinischen und frühen
klinischen Stadien getroffen werden, zurückführen.
Diese beruhen auf einem sorgfältigen Screening
und der gründlichen Charakterisierung der Wirkstoffe.
Pharma
Auch die bestehenden Schlüsselprodukte spielen
eine wichtige Rolle in der Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Roche. Durch die Anwendung der Wirkstoffe in neuen Indikationen schöpfen wir deren Potenzial voll aus. MabThera/Rituxan
ist dafür ein gutes Beispiel: Das Präparat, das bereits
als Krebsmedikament eingeführt ist, wurde auch
für rheumatoide Arthritis getestet – ein weiteres
Gebiet mit grossem medizinischen Bedarf (siehe
Rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen, S. 30).
Um die Patientenauswahl für klinische Entwicklungsprogramme zu verbessern, entwickelt Roche
prädiktive Biomarker. In diesem Bereich arbeiten
die Divisionen Pharma und Diagnostics eng
zusammen. Entsprechende Tests werden Vorhersagen ermöglichen, wie verschiedene Patientengruppen auf bestimmte Medikamente reagieren
könnten. Damit wäre es möglich, die wirksamste
Medikamentenkombination für eine jeweilige
Untergruppe zu identifizieren. Gleichzeitig liessen
sich unerwünschte Nebenwirkungen reduzieren.
Mit der Übernahme der GlycArt Biotechnology AG,
die im Juli 2005 abgeschlossen wurde, hat Roche
bedeutendes Expertenwissen in der therapeutischen
Antikörperforschung erworben. Zudem profitieren
die Pharma-Pipeline sowie die gesamte Forschungsund Entwicklungsorganisation von den neuen,
Therapeutische Proteine
verstärken das Portfolio
Biopharmazeutika sind erstklassige Kandidaten
für innovative Therapien, doch die Entwicklung
solcher Medikamente ist sehr komplex und bei
ihrer Herstellung stellen sich andere Herausforderungen als bei der Produktion kleiner Moleküle. Die Therapeutic Protein Initiative (TPI) hilft
Roche, ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet zu
erweitern.
Als globale Initiative führt TPI Beiträge aus vielen
Bereichen der Division Pharma zusammen, wobei der
Proteinforschung und -entwicklung in Penzberg und
der Proteinaufbereitung in Basel eine entscheidende
Rolle zukommt. Durch den Ausbau seines internen
Know-hows und den Erwerb von externen Kompetenzen konnte Roche erfolgreich neue Technologien für
die Zelllinienentwicklung, die automatisierte Produktisolation und die Analytik etablieren.
Seit sie 2001 ins Leben gerufen wurde, hat die TPI die
Produktivität der F + E-Aktivitäten bei Roche Pharma
massgeblich gefördert. Die Anzahl Proteinprojekte in
der Pipeline hat sich von vier auf mehr als 25 erhöht,
die meisten davon in den Schlüsselbereichen Onkologie, Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten sowie
der Transplantationsmedizin.
«Rekombinante Proteine und insbesondere monoklonale Antikörper haben sich dank ihrer hohen Zielgenauigkeit als sehr aussichtsreiche neue Wirkstoffe
erwiesen. Sie bieten schon heute vielen Patienten
sichere und wirksame Therapien», berichtet Stephan
Fischer, Leiter Biologics Research and Development.
«Mit unserem Fachwissen in allen an der Erforschung,
Entwicklung und Herstellung von Proteinen beteiligten
Bereichen ist Roche einzigartig positioniert, um kontinuierlich bahnbrechende Medikamente auf den Markt
zu bringen.»
Jahresbericht 2005
27
Pharma
hoch innovativen Technologien und Produkten.
Roche ist bestrebt, biologische Wirkstoffe zu entwickeln, die den Patienten noch mehr Wirksamkeit
und Sicherheit bieten. Die einzigartige Proteintechnologie von GlycArt unterstützt uns dabei.
in Phase 0, 21 in Phase I, sowie 19 in Phase II. Fünf
sind in der Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht. 2005 kamen 13 Projekte neu in die
Phase I, 12 in die Phase II und 13 in die Phase III.
Sieben Projekte erhielten die Marktzulassung und
verliessen das F + E-Portfolio.
F + E-Pipeline
Ende 2005 umfasste die F + E-Pipeline der Division
Pharma insgesamt 108 Projekte: 59 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 49 zusätzliche Indikationen. Vierzehn neue Wirkstoffe befinden sich derzeit
Bei Roche Pharma befinden sich derzeit 111 Projekte aus sieben therapeutischen Gebieten in der
vorklinischen Forschung sowie 78 Projekte aus
neun Gebieten in der klinischen Entwicklung.
Partnerschaften für mehr
Innovation
Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen
und Universitäten ist ein wichtiger Faktor in der
Innovationsstrategie von Roche zur Entwicklung
klinisch differenzierter Medikamente. Die Abteilung Pharma Partnering (PP) prüft jedes
Jahr mehr als 1500 Möglichkeiten, die F + E
bei Roche durch wissenschaftliche Fortschritte
externer Partner zu ergänzen.
«Uns geht es um neueste wissenschaftliche Entwicklungen», sagt Hari Kumar, Immunologe, Marketingexperte und «Finder» bei PP. «Die Strategieteams sagen
uns, was sie brauchen – ein Wirkstoff für eine bisher
nicht behandelbare Krankheit oder eine Technologie –
dann gehen wir raus und schauen uns um.»
«Finder» sind wissenschaftliche Experten, die gleichzeitig über einen guten Geschäftssinn verfügen. Ihre
Aufgabe ist es, externe Chancen für die Entwicklung
neuer Therapien zu identifizieren – einschliesslich neuer
Anwendungsmöglichkeiten für bestehende RocheProdukte.
Hat ein «Finder» eine Gelegenheit entdeckt, tritt ein
grösseres Team in Aktion. Dabei geht es primär um
drei Prüfpunkte: Ist das Gefundene wissenschaftlich
umsetzbar und differenziert? Kann es die Strategie von
Roche sinnvoll ergänzen? Hat es wirtschaftliches Poten-
28
Jahresbericht 2005
zial? Die Antworten auf diese Fragen bilden die Grundlage der Entscheidungsfindung auf Führungsebene.
Sobald die Partnerschaft genehmigt ist, bereiten die
Allianzdirektoren von PP die Integration des Projekts
vor und sichern die offene und klare Kommunikation
mit dem Partner.
Während des ganzen Prozesses vertraut Roche auf
seine Grundprinzipien der Zusammenarbeit: Flexibilität, Anerkennung der Kultur und Selbständigkeit
des Partners sowie die Überzeugung, dass beide Seiten von einer Kooperation profitieren können müssen.
Diese Unternehmenskultur bei externen Partnerschaften ermöglicht Roche dauerhaften Zugang zu einem
breiten Spektrum an Innovationen und Fachwissen.
Pharma
Klappseite: F + E-Pipeline Von den F + E-Projekten, welche von Roche geführt
werden, wurden 2005 fünfzehn eingestellt: vier in
Phase 0 (wovon eines von der Partnerorganisation
weiterbearbeitet wird), acht in Phase I (wovon
zwei von der jeweiligen Partnerorganisation weiterbearbeitet werden und zwei auslizenziert wurden)
und drei in Phase II (wovon eines von der Partnerorganisation weiterbearbeitet wird). Keines der
Phase-III-Projekte wurde eingestellt.
Mit Partnerschaften zum Erfolg
Mit innovativen strategischen Allianzen, die die
starken internen Forschungsaktivitäten ergänzen,
hat der Bereich Pharma Partnering auch 2005
dazu beigetragen, ein dynamisches und robustes
Pharmaportfolio aufzubauen (siehe Partnerschaften für mehr Innovation, S. 28). Roche Pharma hat
im vergangenen Jahr 31 neue Lizenzabkommen
unterzeichnet, darunter sechs produktbezogene
und 17 Forschungs- und Technologiepartnerschaften. Darüber hinaus wurden Allianzen mit langjährigen Partnern wie GlaxoSmithKline, Protein
Design Labs und Evotec erweitert.
Wichtige Entwicklungsprojekte
Onkologie
In gross angelegten klinischen Entwicklungsprogrammen werden MabThera/Rituxan, Herceptin,
Avastin, Tarceva und Xeloda für den Einsatz in
zusätzlichen wichtigen Indikationen untersucht.
Avastin hat das Potenzial, in der modernen Krebsbehandlung eine besondere Bedeutung zu bekommen, wie neueste Daten der Phase III eindrucksvoll unterstreichen (siehe auch Neue Massstäbe bei
der Behandlung von Krebs, S. 30). Das Medikament
bietet einen deutlichen Überlebensvorteil bei
metastasierendem nichtkleinzelligem Lungenkrebs
und metastasierendem Brustkrebs. Zulassungsanträge für diese neuen Indikationen sind für 2006
geplant. Darüber hinaus laufen Studien der Phase
III für folgende Indikationen: Begleittherapie bei
Dickdarmkrebs, Behandlung von fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom sowie von Bauchspeicheldrüsen-, Prostata- und Eierstockkrebs. Ausserdem
wird Avastin in Kombination mit Tarceva bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs getestet.
MabThera/Rituxan wird derzeit für den Einsatz bei
chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) geprüft.
Zwei Phase-III-Programme untersuchen den Nutzen des Medikaments zur Erstbehandlung von CLL
und zur Therapie von wiederkehrender CLL.
Mit Herceptin laufen Studien der Phase III und IV
zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs
und als Begleittherapie. Darüber hinaus wird
Herceptin zur Behandlung von Magenkrebs geprüft. Daten aus vier gross angelegten klinischen
Studien mit Brustkrebspatientinnen im Frühstadium (Begleittherapie) haben gezeigt, dass die
Zugabe von Herceptin zur Chemotherapie das
Rückfallrisiko in dieser Gruppe deutlich senkt.
Zulassungsanträge für diese Indikation in den
USA und der EU sind für das erste Quartal 2006
geplant.
Tarceva, ein humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor-Hemmer (HER1/EGFR-Hemmer),
wirkt, indem es gezielt ein molekulares Signal stört,
das eine wichtige Rolle beim Tumorwachstum bei
zahlreichen Formen von Krebs spielt. Das Medikament wird derzeit als Erstbehandlung und als
Begleittherapie von nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) und in Kombination mit Avastin als
Zweitbehandlung bei NSCLC getestet. Ausserdem
laufen Studien mit Tarceva zur Behandlung von
Glioblastoma multiforme, das zu den aggressivsten
primären Hirntumoren gehört.
Mit Xeloda laufen derzeit umfassende Programme
der letzten klinischen Phasen: als Begleittherapie bei
Brustkrebs, als Begleittherapie bei Dickdarmkrebs
in Kombination mit Chemotherapie sowie als Erstund Zweitbehandlung bei metastasierendem Dickund Enddarmkrebs. Jüngste Erfolgsmeldungen
kommen aus einer gross angelegten kollaborativen
Studie mit dem Medikament zur Erstbehandlung
von fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs:
Wie Zwischenergebnisse zeigten, verlängert die Zugabe von Xeloda zu einer Standardchemotherapie
(Gemcitabin) das Überleben der Patienten deutlich
und ihre Lebensqualität wird erhöht.
Die Ergebnisse einer neuen Studie der Phase III
zum direkten Vergleich von Bondronat und Zoledronsäure zur Behandlung von metastasenbedingten Knochenschmerzen werden für 2007 erwartet.
Jahresbericht 2005
29
F + E-Pipeline: alle Schlüsselprojekte erfolgreich vorangekommen
Therapeutisches Gebiet
Kardiovaskuläre und
Stoffwechsel-Erkrankungen
Urogenitalerkrankungen
Hämatologie
und Nephrologie
Entzündungs-, Autoimmunund Knochenkrankheiten
Neurologische
und psychiatrische
Erkrankungen
Onkologie
Atemwegserkrankungen
Transplantationsmedizin
Virale und andere
Infektionskrankheiten
Beteiligung durch
Chugai
Beteiligung durch
Genentech
Optionen
auf Produktrechte
Projekt-ID
Projekt-, Handelsname (Wirkstoff)
Pharmakologische Klasse
Indikation
Enzymhemmer
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Dyslipidämie
Dyslipidämie
Dyslipidämie
Typ-2-Diabetes
Reizblase
Erektionsstörungen beim Mann
krebsbedingte Anämie
renale Anämie
rheumatoide Arthritis, ungenügendes Ansprechen
auf DMARDs
rheumatoide Arthritis, ungenügendes Ansprechen
auf Anti-TNF
Colitis ulcerosa
rheumatoide Arthritis
rheumatoide Arthritis
entzündliche Darmerkrankung
rheumatoide Arthritis
R1438
R1439
R1440
R1511
R1579
R1593
R1658
R1664
R483
R1646
R873
R744
R744
R105
Insulin-Sensitizer
Insulin-Sensitizer
CERA
CERA
MabThera/Rituxan (Rituximab)
GPCR-Agonist
anhaltender Erythropoietin-Rezeptor-Aktivator
anhaltender Erythropoietin-Rezeptor-Aktivator
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
R105
MabThera/Rituxan (Rituximab)
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
R127
R1295
R1503
R1541
R1569
Valcyte (Valganciclovir)
Hemmer der CMV-Vermehrung
Actemra (Tocilizumab)
R1569
Actemra (Tocilizumab)
Enzymmodulator
CETP-Hemmer
Kinasehemmer
Phase
R1415 +
R435
R1415
R1454
R1492
R1507
R1530
R1550
R1594
R1645
R340
R340
Tarceva+Avastin
(Erlotinib + Bevacizumab)
Tarceva (Erlotinib)
R340
Xeloda (Capecitabin)
R340
Xeloda (Capecitabin)
R435
R435
Avastin (Bevacizumab)
Avastin (Bevacizumab)
humanisierter monoklonaler Antikörper
gegen den IL-6-Rezeptor
humanisierter monoklonaler Antikörper
juvenile idiopathische Arthritis, systemisch beginnende Form
gegen den IL-6-Rezeptor
humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper rheumatoide Arthritis
Arthrose
Autoimmunkrankheiten, Transplantationsmedizin
IMPDH-Hemmer
Lupusnephritis
IMPDH-Hemmer
Myasthenia gravis
Alzheimerkrankheit
Depression
Schizophrenie
Alzheimerkrankheit
Angst
Schizophrenie
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
chronische lymphatische Leukämie (Rezidivtherapie)
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
chronische lymphatische Leukämie (Erstlinientherapie)
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
indolentes Non-Hodgkin-Lymphom – Erhaltungstherapie
monoklonaler Anti-HER2-Antikörper
Eierstockkrebs
monoklonaler Anti-HER2-Antikörper
metastasierender Brustkrebs
EGFR-Hemmer
Glioblastoma multiforme
EGFR-Hemmer + monoklonaler
nichtkleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)
Anti-VEGF-Antikörper
(Erstlinienbehandlung) – Erhaltungstherapie
EGFR-Hemmer
NSCLC (Erstlinienbehandlung) –
Kombination mit Chemotherapie
EGFR-Hemmer + monoklonaler
NSCLC (Zweitlinientherapie)
Anti-VEGF-Antikörper
EGFR-Hemmer
Bauchspeicheldrüsenkrebs
solide Tumoren
Epothilon D
solide Tumoren
solide Tumoren
solide Tumoren
monoklonaler Antikörper
metastasierender Brustkrebs
humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper Blutkrebs
Epothilon D
solide Tumoren
Fluoropyrimidin
Begleittherapie bei Brustkrebs
Fluoropyrimidin
Begleittherapie bei Dickdarmkrebs –
Kombinationsbehandlung
Fluoropyrimidin
metastasierender Dickdarmkrebs (Erstlinienherapie) –
Kombinationsbehandlung
Fluoropyrimidin
metastasierender Dickdarmkrebs (Zweitlinientherapie) –
Kombinationsbehandlung
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
NSCLC, Plattenepithelkarzinom
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Begleittherapie bei Dickdarmkrebs
R435
R435
Avastin (Bevacizumab)
Avastin (Bevacizumab)
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
R1594
R1599
R3421
R99
R99
R1450
R1647
R1678
R641
R7090
R7118
R105
R105
R105
R1273
R1273
R1415
R1415 +
R435
R1415
CellCept (Mycophenolatmofetil)
CellCept (Mycophenolatmofetil)
MabThera/Rituxan (Rituximab)
MabThera/Rituxan (Rituximab)
MabThera/Rituxan (Rituximab)
Omnitarg (Pertuzumab)
Omnitarg (Pertuzumab)
Tarceva (Erlotinib)
Tarceva+Avastin
(Erlotinib + Bevacizumab)
Tarceva (Erlotinib)
Xeloda (Capecitabin)
Xeloda (Capecitabin)
R435
Avastin (Bevacizumab)
R435
R435
R435
R435
R435
R547
R597
Avastin
Avastin
Avastin
Avastin
Avastin
R597
R597
R925
R35
R411
R667
R35
R1206
R1558
R1626
R1656
R7025
R7128
SG-75
EPOCH
CHS13340
ED-71
AVS
CAL
CHC12103
CGS20267
GM-611
VAL
(Bevacizumab)
(Bevacizumab)
(Bevacizumab)
(Bevacizumab)
(Bevacizumab)
Herceptin (Trastuzumab)
Herceptin (Trastuzumab)
Herceptin (Trastuzumab)
Bondronat (Ibandronsäure)
(Daclizumab)
(Daclizumab)
Sigmart (Nicorandil)
Epogin (Epoetin beta)
Antevas (Nicaraven)
Femara (Letrozol)
(Mitemcinal-Fumarat)
(Valin)
Raptiva (Efalizumab)
Lucentis (Ranibizumab)
Xolair (Omalizumab)
PRO128115 VEGF
BR3-Fc
R105
MabThera/Rituxan (Rituximab)
R105
MabThera/Rituxan (Rituximab)
R105
MabThera/Rituxan (Rituximab)
R105
MabThera/Rituxan (Rituximab)
R105
MabThera/Rituxan (Rituximab)
R435
Avastin (Bevacizumab)
R435
Avastin (Bevacizumab)
G-024856
PRO1762
R1564
R1668
R1583
R1524
R1495
R1589
Apo2L/TRAIL
GLP-1
metastasierender Brustkrebs (Erstlinientherapie)
metastasierender Brustkrebs (Erstlinientherapie) –
Erweiterung
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
metastasierender Dickdarmkrebs (Erstlinientherapie) –
Kombinationstherapie, Erweiterung
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Nierenzellkarzinom
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
NSCLC (Erstlinientherapie)
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Bauchspeicheldrüsenkrebs
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Eierstockkrebs
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Prostatakrebs
solide Tumoren
monoklonaler Anti-HER2-Antikörper
metastasierender Brustkrebs –
Kombination mit Hormontherapie
monoklonaler Anti-HER2-Antikörper
Begleittherapie bei Brustkrebs
monoklonaler Anti-HER2-Antikörper
Magenkrebs
Bisphosphonat
metastasenbedingte Knochenschmerzen
monoklonaler Anti-CD25-Antikörper
Asthma
dualer Integrinantagonist
Asthma
Zellkern-Rezeptor-Agonist
Emphysem
monoklonaler Anti-CD25-Antikörper
Transplantationsmedizin, Erhaltungstherapie
HIV-Infektion
Antibiotikum
bakterielle Infektionen
HCV-Infektion
HCV-Infektion
HCV-Infektion
HCV-Infektion
akute Herzinsuffizienz
chemotherapiebedingte Anämie
rekombinantes Parathormon
Osteoporose
aktiviertes Vitamin-D-Derivat
Osteoporose
Hydroxyl-Radikalfänger
Subarachnoidalblutung
humanisierter monoklonaler Anti-PTHrP-Antikörper Knochenmetastasen
solide Tumoren
Aromatasehemmer
Brustkrebs
Motilinagonist
Magenatonie, Reizdarm
nach Hepatektomie
Anti-CD11a-Antikörper
atopische Dermatitis bei Erwachsenen
Anti-VEGF-Antikörperfragment
altersbedingte Makuladegeneration
Anti-IgE-Antikörper
Asthma bei Kindern, Erdnussallergie
VEGF zur topischen Anwendung
diabetisches Fusssyndrom
BAFF-Hemmer
rheumatoide Arthritis
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
primär progrediente Multiple Sklerose
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
rezidivierende remittierende Multiple Sklerose
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
Lupusnephritis
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
ANCA-assozierte Vaskulitis
monoklonaler Anti-CD20-Antikörper
systemischer Lupus erythematodes
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Glioblastoma multiforme
monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper
Begleittherapie bei Brustkrebs
Hemmer des Hedgehog-Signalweges,
Basalzellkarzinom
topische Anwendung
Krebs
Präparat mit Wirkung auf Blutgefässe
solide Tumoren
E2F-Modulator
solide Tumoren
GLP-1
Typ-2-Diabetes
Calcineurinhemmer
Nierentransplantation
Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer
HIV-Infektion
Alzheimerkrankheit
Ende 2005 umfasste die F + E-Pipeline der Division Pharma insgesamt 108 Projekte: 59 neue pharmazeutische
Wirkstoffe und 49 zusätzliche Indikationen. Vierzehn neue Wirkstoffe befinden sich derzeit in Phase 0,
21 in Phase I, sowie 19 in Phase II. Fünf sind in der Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht.
Im Jahr 2005 kamen 13 Projekte neu in die Phase I, 12 in die Phase II und 13 in die Phase III.
Phase 0:
Phase I:
Phase II:
Phase III:
Erste Indikation in Blau, weitere Indikationen in Schwarz
Stand: 31. Dezember 2005
Z:
Therapeutisches Protein
Kleinmolekül
Partner
II
I
II
0
0
I
II
0
II
0
II
II
III
III
Genentech und Biogen Idec
Z
Genentech und Biogen Idec
I
I
II
I
III
Chugai
III
Chugai
II
0
I
III
III
0
0
I
0
I
0
III
III
Z
II
II
II
III
Genentech (PRO70769)
Nippon Shinyaku (NS-220)
Japan Tobacco (JTT-705)
BioCryst
Aspreva
Aspreva
Genentech und Biogen Idec
Genentech und Biogen Idec
Genentech
Genentech
Genentech und OSI Pharmaceuticals
Genentech und OSI Pharmaceuticals
III
Genentech und OSI Pharmaceuticals
III
Genentech und OSI Pharmaceuticals
Z
I
II
0
I
I
I
I
III
III
Genentech und OSI Pharmaceuticals
Kosan Biosciences (KOS862)
Antisoma
Genentech (PRO70769)
Kosan Biosciences (KOS1584)
III
III
II
III
Genentech
Genentech
III
III
Genentech
Genentech
III
Genentech
III
III
III
III
III
I
III
Genentech
Genentech
Genentech
Genentech
Genentech
III
III
III
II
II
II
I
0
II
I
I
0
0
Z
III
II
III
Z
II
I
Z
II
II
I
Z
III, II
I
I
III
II
II
III
III
II
II
I
I
II
I
II
II
0
I
Genentech
Genentech
PDL BioPharma
PDL BioPharma
Sankyo (CS023)
Pharmasset
Maxygen
Pharmasset
Daiichi Asubio Pharma
Cell Therapeutics
Novartis
Novartis Ophthalmics
Novartis und Tanox
Genentech
Genentech
Genentech und Biogen
Genentech und Biogen
Genentech und Biogen
Genentech und Biogen
Genentech und Biogen
Genentech
Genentech
Genentech und Curis
Idec
Idec
Idec
Idec
Idec
Genentech
Antisoma (DMXAA)
ArQule (ARQ501)
Ipsen (BIM51077)
Isotechnika (ISA247)
Medivir
Memory Pharmaceuticals
Übergang Präklinik – klinische Entwicklung
Erste Studien bei gesunden Freiwilligen und eventuell bei Patienten
Wirksamkeits-, Verträglichkeits- und Dosisfindungsstudien bei Patienten
Gross angelegte Studien mit Patienten zur statistischen Bestätigung der Sicherheit
und Wirksamkeit
Zulassungsantrag eingereicht
Pharma
Neue Massstäbe bei der Behandlung von Krebs
Auf dem 41. Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Orlando, Florida, im Mai setzten Roche und ihre
Partner neue Massstäbe, indem sie acht gross angelegte Studien der Phase III präsentieren konnten, die ihren primären Endpunkt
erfolgreich erreicht haben.
Produkt (Wirkstoff)
Indikation (Studie)
Ergebnis
Avastin
Metastasierender HER2-negativer Brustkrebs,
Verlängerung der gesamten Überlebenszeit
(Bevacizumab)
Erstlinientherapie (E2100)
um 49%
Metastasierender nichtkleinzelliger Lungenkrebs,
Verlängerung der gesamten Überlebenszeit
Erstlinientherapie (E4599)
um 30%
Metastasierender Dick- / Enddarmkrebs,
Reduktion des Sterberisikos um 24%
Zweitlinientherapie (E3200)
Herceptin
HER2-positiver Brustkrebs, Begleittherapie
Risikoverringerung für das erneute Auftreten
(Trastuzumab)
(NSABP B-31 und NCCTG N9831,
der Krankheit um 52%
gemeinsame Auswertung)
HER2-positiver Brustkrebs, Begleittherapie (HERA)
Risikoverringerung für das erneute Auftreten
der Krankheit um 46%
MabThera / Rituxan
Rezidivierendes indolentes Non-Hodgkin-Lymphom,
(Rituximab)
Erhaltungstherapie (GSLG)
Verbesserung der Ansprechdauer nach 3 Jahren
um 100%
Tarceva (Erlotinib)
Bauchspeicheldrüsenkrebs, Erstlinientherapie (PA3)
Verlängerung der gesamten Überlebenszeit um
23%
Zulassungsanträge für Bondronat in dieser Indikation sind in den USA und Europa geplant.
Hämatologie und Nephrologie (Anämie)
Die klinische Entwicklung von CERA, dem ersten
kontinuierlichen Erythropoietin-Rezeptor-Aktivator zur Behandlung von Anämie, verläuft nach
Plan. Das Entwicklungsprogramm der Phase III
für dieses Produkt umfasst sechs Studien mit mehr
als 2400 (dialysepflichtigen und nicht dialysepflichtigen) Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung. Die ersten vier Studien der Phase III
mit Dialysepatienten wurden Ende 2005 erfolgreich
abgeschlossen. CERA ist das erste Anämiemedikament, für dessen ersten Zulassungsantrag Studien
mit grösseren Verabreichungsintervallen (einmal
alle vier Wochen) bei allen Prüfpatienten durchgeführt werden. Für 2006 sind weltweit Zulassungsanträge für CERA bei renaler Anämie geplant. Die
von Amgen bei einem US-Gericht eingereichte
Patentverletzungsklage wird von Roche nicht als
Hindernis für die Entwicklung bzw. Markteinführung von CERA in den USA eingeschätzt.
30
Jahresbericht 2005
Rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen
Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Entzündung der
Gelenke kommt. Selbst wenn RA behandelt wird,
kann die Zerstörung der Gelenke fortschreiten – bis
zum völligen Funktionsverlust. Die Krankheitsursache ist unbekannt, die Krankheit bislang unheilbar. Bereits zwei Jahre nach Ausbruch der RA sind
bei bis zu 70% der Patienten Gelenkzerstörungen
im Röntgenbild sichtbar. Nach zehn Jahren sind
80% der Patienten nicht mehr in der Lage, zu arbeiten oder ihren Alltagsaktivitäten nachzugehen. RA
ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen.
Mittlerweile geht man davon aus, dass mehr als
21 Millionen Menschen weltweit davon betroffen
sind. Behandelt wird RA zurzeit mit so genannten
Basistherapeutika (disease-modifying antirheumatic drugs, DMARDs), die direkt in den Krankheitsverlauf eingreifen, und Biopharmazeutika wie die
Anti-TNF-Medikamente.
Roche hat 2005 die Entwicklung von zwei Medikamenten entschieden vorangetrieben, die möglicherweise wichtige Fortschritte bei der Behandlung von
RA darstellen.
Pharma
Der Wirkstoff von MabThera /Rituxan ist der erste
zur gezielten Verringerung von B-Zellen, der im
Zusammenhang mit RA erforscht wird. 2005 hat
Roche einen bedeutenden Meilenstein erreicht:
Im August und September wurden die Zulassungsanträge für MabThera/Rituxan in der ersten
RA-Indikation in den USA und der EU eingereicht. Die Anträge, die auf Daten aus der massgeblichen REFLEX-Studie basieren, beziehen sich
auf den Einsatz des Medikaments bei RA-Patienten, die auf bisher verfügbare Biopharmazeutika
ungenügend ansprechen. Diese Patienten-Untergruppe gilt als die am schwierigsten zu behandelnde. Positive Ergebnisse zeigte auch eine klinische Studie der Phase IIb (DANCER) mit
Patienten, bei denen die Behandlung mit einem
oder mehreren Basismedikamenten (DMARD)
erfolglos gewesen war.
Auch bei der Entwicklung von Actemra (Tocilizumab, vormals MRA) für RA wurden gute Fortschritte erzielt. Phase-III-Daten aus Japan wurden
auf dem Kongress des American College of Rheumatology im November präsentiert. Sie zeigen, dass
die Behandlung mit Actemra die Krankheitssymptome von RA klar verbessert und die fortschreitende Gelenkschädigung signifikant verlangsamt.
Basierend auf diesen Daten plant Chugai, ein Zulassungsgesuch in Japan im ersten Halbjahr 2006
einzureichen. Die Rekrutierung von Patienten für
internationale Studien der Phase III verläuft wie
geplant. Zulassungsanträge sollen 2007 in den USA
und Europa eingereicht werden. Die erste Markteinführung von Actemra erfolgte 2005 durch Chugai in Japan zur Behandlung des seltenen Castleman-Syndroms, das starke Vergrösserungen der
Lymphknoten verursacht.
CellCept wird gemeinsam mit Aspreva Pharmaceuticals für die Anwendung bei Autoimmunkrankheiten entwickelt, unter anderem zur Behandlung
von Lupusnephritis (Nierenkomplikationen bei
Lupus erythematodes) oder Myasthenia gravis, einer
chronischen Autoimmunkrankheit, die mit einer
schweren belastungsabhängigen Muskelschwäche
einhergeht. Studien der Phase III werden derzeit für
beide Indikationen durchgeführt. CellCept ist die
erste potenzielle neue Therapie für diese schweren,
manchmal tödlichen Krankheiten seit vielen Jahren. Im Januar 2006 erhielt CellCept von der FDA
den für seltene Krankheiten vorgesehenen OrphanDrug-Status für die Indikation Myasthenia gravis.
Diabetes
Die zweijährigen Kanzerogenitätsstudien im Tiermodell für den Insulinsensitizer R483, die die
FDA für alle Substanzen dieser Wirkstoffklasse vorschreibt, wurden abgeschlossen. Sobald die FDA
und andere Behörden ihre Überprüfung der Daten
zur Kanzerogenität abgeschlossen haben, wird eine
endgültige Entscheidung darüber fallen, ob klinische Tests der Phase III mit dem Präparat für
Typ-2-Diabetes aufgenommen werden.
Zwei weitere Präparate für die Behandlung von
Typ-2-Diabetes – ein Glucokinase -Aktivator sowie
ein Dipeptidyl-Peptidase-Hemmer (DPP-IV) –
wurden 2005 in die Phase II der klinischen Entwicklung überführt.
Erweiterung der biotechnologischen
Produktionskapazitäten
Die Roche-Gruppe hat auch 2005 an der Umgestaltung ihrer Produktionskapazitäten gearbeitet,
um den Anforderungen eines sich ändernden
Produktportfolios gerecht zu werden und die Effizienz des weltweiten Produktionsbetriebs weiter
zu verbessern. Der Trend geht von chemisch hergestellten Wirkstoffen zu Biopharmazeutika und
damit hin zu sterilen Flüssigdosierungen. Ausserdem wirkt sich das dynamische F + E-Portfolio der
Division Pharma, einschliesslich der einlizenzierten Produkte, auf technische Entwicklungsaktivitäten aus. Laufende Projekte mit dem Ziel, die
Komplexität der Lieferkette weiter zu reduzieren
und die Lagerbestände zu optimieren, verlaufen
nach Plan.
Vier wichtige neue Anlagen wurden im vergangenen Jahr eingeweiht: zwei biotechnische Produktionsanlagen für Epoetin und CERA in Penzberg
(Deutschland), ein hochmodernes Gebäude für die
sterile Verpackung und Lagerung von Medikamenten zur Injektion bzw. Infusion in Mannheim
(Deutschland) und eine Fabrik für hochwirksame
pharmazeutische Produkte in Shanghai (China).
Die Anlagen in Penzberg und Mannheim wurden
Mitte 2005 in Betrieb genommen. Die Anlage in
Jahresbericht 2005
31
Pharma
Shanghai, die erste ihrer Art in China, soll 2006 den
Betrieb aufnehmen und CellCept und Xeloda für
den chinesischen Markt produzieren.
Die Anlage in Oceanside (USA), die Genentech im
vergangenen Juni von Biogen Idec gekauft hatte,
wird derzeit für die Produktion des Wirkstoffs von
Avastin umgerüstet, mit der voraussichtlich 2006
begonnen werden kann. Die Herstellungserlaubnis
durch die FDA erwartet Genentech für die erste
Jahreshälfte 2007. Letztes Jahr hatte Genentech
bereits die Herstellungserlaubnis der FDA für eine
neue Avastin-Produktionsanlage im spanischen
Porriño erhalten.
Die Arbeiten an den neuen Herstellungsanlagen für
therapeutische Antikörper in Basel (Schweiz) und
Penzberg verlaufen nach Plan. Beide sollen 2007 so
weit fertig gestellt sein, dass sie den Produktionsabteilungen übergeben werden können.
Zugang zu Medikamenten
Die primäre Aufgabe der Division Pharma ist die
Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von
innovativen Medikamenten. Der Auftrag der
Gesundheitsfürsorge schliesst aber auch die Verbesserung des Zugangs zu dringend benötigten
Medikamenten für die von Armut betroffenen
Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Welt mit ein.
Roche unterstützt deshalb nicht nur eine Vielzahl
von lokalen Initiativen, sondern trägt mit seiner
Patent- und Preispolitik sowie als Mitglied wichtiger internationaler Programme zur Lösung dieses
Problems aktiv bei.
In den 50 nach der Definition der Vereinten Nationen am wenigsten entwickelten Ländern reicht
Roche weder neue Patente ein, noch setzt das
Unternehmen die Einhaltung der bereits bestehenden Patente durch. Wir haben den Geltungsbereich
dieser Grundsätze auch auf die afrikanischen
Regionen südlich der Sahara ausgedehnt. Damit
wollen wir vor allem der verheerenden HIV/AidsPandemie begegnen, von der diese Gebiete, die zu
den ärmsten der Welt gehören, mit am schwersten
betroffen sind.
32
Jahresbericht 2005
Die Preise, die Roche in Ländern mit niedrigem
und unterem mittlerem Einkommen für ihre Produkte verlangt, liegen durchweg unter den entsprechenden Einführungspreisen in der Schweiz.
Die am wenigsten entwickelten Länder sowie die
Regionen südlich der Sahara erhalten die HIVMedikamente Invirase und Viracept zu Selbstkostenpreisen. Damit gelten unsere reduzierten Preise
für 93% aller Menschen, die weltweit mit HIV/Aids
leben.
Darüberhinaus ist Roche Mitglied der «Accelerating Access Initiative», die dazu beiträgt, dass
immer mehr HIV/AIDS-Patienten in Entwicklungsländern behandelt werden. Zwei weitere Programme, die von Roche unterstützt werden, sind
das CARE-Programm in vier afrikanischen Ländern sowie das «Treatment Access Programme» in
Kambodia. Neben finanzieller Hilfe und der Bereitstellung von Medikamenten und Diagnostika im
Rahmen dieser Programme, hat Roche auch zur
Ausbildung von medizinischem Fachpersonal
beigetragen. Hunderte Personen aus über 14 afrikanischen Ländern und Kambodia konnten in der
Versorgung und Behandlung von HIV/AidsPatienten geschult werden. (Siehe auch Weltweit
den Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern, S. 81,
sowie www.roche-hiv.com.)
Die jüngsten Bemühungen, den Zugang zu lebenswichtigen HIV/Aids-Behandlungen in den bedürftigsten Regionen der Welt zu verbessern, hat Roche
im Januar 2006 bekanntgegeben. Im Rahmen
der neuen Technologietransfer-Initiative erhalten
lokale Hersteller in den Regionen südlich der
Sahara und den am wenigsten entwickelten Ländern von Roche-Experten – unentgeltlich und ohne
Bedingungen – das nötige technische Know-How,
um generische Versionen von HIV-Medikamenten
herstellen zu können.
Eine weitere grosse globale Herausforderung ist
die drohende Vogelgrippe-Pandemie. Roche ist
intensiv an den Anstrengungen beteiligt, die unternommen werden, um sicherzustellen, dass die
lebenswichtigen Medikamente dort vorhanden
sind, wo sie am dringendsten benötigt werden.
Nach den Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer drohenden globalen Grippepandemie hat Roche sehr viel unternommen, um
Pharma
im Ernstfall die weltweite Versorgung mit dem
Grippemedikament Tamiflu sicherzustellen. Dazu
gehören ein gestaffeltes Preissystem mit deutlichen
Preisreduktionen und Lizenzabkommen mit lokalen Unternehmen in Indien und China. Roche hat
beispiellose Anstrengungen unternommen, um die
Produktion von Tamiflu anzukurbeln (siehe Der
weltweiten Nachfrage nach Tamiflu gerecht werden,
S. 24). Daneben arbeitet Roche auch mit dem
US-amerikanischen National Institute of Allergy
and Infectious Diseases sowie internationalen Virologieexperten zusammen, um für eine breitere
Informationsbasis bezüglich der Verwendung von
Tamiflu gegen den Vogelgrippevirusstamm H5N1
zu sorgen.
gramms «Partnership for Prescription Assistance».
Darüberhinaus unterstützt das Unternehmen verschiedene unabhängige öffentliche Wohltätigkeitsorganisationen, die für bedürftige Patienten Zuzahlungen zu den Behandlungskosten für verschiedene
Krankheiten leisten: 2005 spendete Genentech
rund 21 Millionen Dollar, um den Zugang zur
Behandlung zu erleichtern.
Nicht nur in der Dritten Welt, auch in den Industrieländern stellt der Zugang zu Medikamenten
eine Herausforderung dar. In den Vereinigten Staaten beispielsweise setzt sich Roche dafür ein, dass
alle Patienten, die Roche-Medikamente benötigen,
diese auch bekommen – sei es ein alter Mann mit
Krebs oder ein Kind einer Familie mit geringem
Einkommen, das eine Transplantation benötigt.
Seit den 1960er Jahren gibt es das «Roche Patient
Assistance Program», das erste in den USA von
einem Pharmaunternehmen initiierte Patientenhilfsprogramm. Patienten, die bestimmte Kriterien
erfüllen – sie verfügen zum Beispiel weder über den
nötigen Versicherungsschutz noch über die Mittel,
um für verschreibungspflichtige Medikamente aufzukommen –, erhalten Roche-Medikamente kostenfrei.
Roche ist ausserdem Gründungsmitglied des «Partnership for Prescription Assistance», eines vom
amerikanischen Pharmaverband Pharmaceutical
Research and Manufacturers of America ins Leben
gerufenen Programms, das 475 öffentliche und
private Initiativen zusammenführt, mit deren Hilfe
bedürftige Patienten ohne Versicherungsschutz
verschreibungspflichtige Medikamente erhalten
können.
Im Rahmen der Genentech «Access to Care Foundation» und «Genentech Endowment for Cystic
Fibrosis» stellt Genentech ihre eingeführten Produkte kostenlos für bedürftige nichtversicherte
Patienten, die in den USA behandelt werden, zur
Verfügung. Auch Genentech ist Mitglied des Pro-
Jahresbericht 2005
33
Division Diagnostics in Kürze
Verkäufe in Millionen CHF
2005
8 243
2004
7 827
2003
7 409
Betriebsgewinn vor Sonderpositionen1) in Millionen CHF
2005
1 687
2004
1 670
2003
1 405
1) Ab 2004 inklusive Belastung aller Kosten für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.
Anzahl Mitarbeitende
2005
19 788
2004
19 109
2003
18 302
Kennzahlen
Verkäufe
davon
–
–
–
–
–
In Millionen CHF
Prozentuale
Veränderung
in CHF
Prozentuale
Veränderung
in lokalen
Währungen
In % der
Verkäufe
8 243
2 886
2 906
1 171
718
562
2 527
1 687
719
5
4
6
6
6
6
4
1
2
4
3
5
5
5
5
2
–1
2
100
35
35
14
9
7
30,7
20,5
8,7
Diabetes Care
Centralized Diagnostics
Molecular Diagnostics
Near Patient Testing
Applied Science
EBITDA
Betriebsgewinn1)
Forschung und Entwicklung
1) Vor Sonderpositionen.
Diagnostics Executive Team 1. Januar 2006
Severin Schwan
Silvia Ayyoubi
Heiner Dreismann
Christian Hebich
Tiffany Olson
Volker Pfahlert
Burkhard Piper
Jürgen Schwiezer
Robert Yates
34
Jahresbericht 2005
CEO Division Roche Diagnostics
Personal
Molecular Diagnostics
Finanzen und Dienstleistungen
Nordamerika
Centralized Diagnostics, Applied Science
Diabetes Care
EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika)
Geschäftsentwicklung
Diagnostics
Ergebnisse
Geschäftsbereiche
Im Jahr 2005 konnte Roche Diagnostics ihre führende Marktposition in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld halten. Die Verkäufe lagen mit
einem Wachstum von 4% in lokalen Währungen
(5% in Franken und in US-Dollar) im Rahmen der
globalen Marktentwicklung.
Diabetes Care
2005 wurden von Roche Diagnostics weltweit über
20 neue Produkte eingeführt. Im Schlüsselbereich
Diabetes-Management sind die sehr erfolgreichen
Vorgängermodelle durch eine neue Produktegeneration abgelöst worden. Darüber hinaus stiess die
Division in neue, für die Zukunft viel versprechende Märkte vor, wie z. B. die Gensequenzierung.
Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen nahm
um 1% in lokalen Währungen auf 1,7 Milliarden
Franken ab, was zu einem Margenrückgang von
0,8 Prozentpunkten auf 20,5% führte. Dies ist weitgehend auf den starken Preisdruck, die Kosten für
die Inbetriebnahme neuer Produktionswerke und
für zahlreiche Neueinführungen sowie auf höhere
Abschreibungen auf Sachanlagen zurückzuführen.
Letztere resultierten aus der gestiegenen Anzahl
Platzierungen von Instrumenten bei Kunden.
Der Geschäftsbereich Diabetes Care, Marktführer
im Bereich Diabetes-Management, erzielte ein
Wachstum von 3% in lokalen Währungen.
Diabetes Care hat in der zweiten Jahreshälfte 2005
eine Reihe von innovativen Produkten am Markt
eingeführt. Dazu gehören die Blutzuckermesssysteme Accu-Chek Compact Plus mit integrierten
Teststreifen und Stechhilfe und Accu-Chek Aviva,
das Nachfolgemodell des Accu-Chek Advantage.
Ebenfalls neu ist die menügesteuerte Insulinpumpe
Accu-Chek Spirit, die neue Standards in der flexiblen und zuverlässigen Insulingabe setzt. Ferner
wurde 2005 der Accu-Chek Pocket Compass 3.0,
eine neue Softwareversion zur mobilen Selbstkontrolle, auf den Markt gebracht: Mit Hilfe eines integrierten Bolus-Rechners kann der Anwender seinen
Insulin-Extrabedarf, basierend auf den aktuellen
Blutzuckermesswerten, der geplanten Nahrungsaufnahme und seinen individuellen Parametern
berechnen. Mit den neuen Produkten ist es Roche
Diagnostics gelungen, drei zentrale Bestandteile
der wirksamen Diabetesbehandlung – Blutzuckermessung, Insulinverabreichung und Datenmanagement – weiter zu optimieren.
Verkäufe nach Regionen
Europa/Mittlerer Osten/
Afrika 49% (+5%)
Japan 5% (+7%)
Asien–Pazifik 7% (+13%)
Iberien/
Lateinamerika 10% (+11%)
Nordamerika 29% (–2%)
Immer mehr empirische Studien belegen die
Vorteile der regelmässigen Blutzuckermessung. So
lieferte eine in mehreren Zentren durchgeführte
Studie zum ersten Mal den Nachweis, dass die Blutzucker-Selbstkontrolle bei Menschen mit Typ-2Diabetes zur Senkung der Sterblichkeits- und
Erkrankungsraten beiträgt. Es ist zu erwarten, dass
Betroffene aufgrund solcher Erkenntnisse ihren
Blutzuckerspiegel häufiger messen als bisher.
Kursiv = Zuwachsraten.
Jahresbericht 2005
35
Diagnostics
Umsatzstärkste Produktlinien 2005
Verkäufe
in Millionen CHF
Prozentuale
Veränderung in
lokalen Währungen
Produktlinie
Marktsegment
Geschäftsbereich
Accu-Chek
Diabetes-Management
Diabetes Care
2 458
3
Cobas Integra1),
Klinische Chemie
Centralized Diagnostics
1 165
–1
Elecsys
Immundiagnostik
Centralized Diagnostics
989
11
Amplicor Test,
Klinische
Molecular Diagnostics
712
4
Cobas Amplicor
Molekulardiagnostik
Cobas AmpliScreen
Blut-Screening
Molecular Diagnostics
311
11
Near Patient Testing
183
13
Roche Hitachi1)
auf Nukleinsäurebasis
CoaguChek
Koagulation
(Blutgerinnung)
1) Ohne HIA (homogene Immunoassays).
Die FDA hat den Produktionsstandort von Roche
Diagnostics in Burgdorf, Schweiz, inspiziert. Die
endgültige Entscheidung darüber, ob der Importstop von Insulinpumpen in die USA aufgehoben
wird, ist nach wie vor ausstehend.
Centralized Diagnostics
Centralized Diagnostics bietet integrierte Gesamtlösungen für klinische Labors. Der Geschäftsbereich verzeichnete eine Umsatzsteigerung von
5% in lokalen Währungen und avancierte erstmals
zur Nummer eins in diesem wichtigen DiagnostikSegment.
Diese Ergebnisse sind in erster Linie auf den anhaltenden Erfolg in der Immundiagnostik zurückzuführen. Auch in diesem Bereich will Roche mittelfristig die Marktführerschaft übernehmen und
ist diesem Ziel 2005 einen Schritt näher gekommen:
Die Anzahl Platzierungen von Elecsys- und E170Systemen erreichten mit einer Zunahme von 24%
erneut Rekordniveau, und dank der grossen Nachfrage nach Elecsys proBNP rückte der Geschäftsbereich zum führenden Anbieter von Herz-Kreislauf-Tests in klinischen Labors auf. Der Herztest
profitierte von mehr als 200 wissenschaftlichen
Veröffentlichungen über den Marker NT-proBNP
im Jahr 2005 und der Aufnahme des Markers in
Experten-Richtlinien zur Behandlung von Patienten. (Siehe auch Patientengeschichte, Seite 67.)
36
Jahresbericht 2005
Globale Trends wie der steigende Kostendruck im
Gesundheitswesen und der Mangel an spezialisierten Laborfachkräften führen dazu, dass Labors
immer mehr auf leistungsstarke, automatisierte
und integrierte – und damit auch kosteneffiziente –
Laborsysteme angewiesen sind. Dies schafft ein
ideales Marktumfeld für die 2006 geplante Einführung des cobas 6000, der zweiten Generation modularer Analysesysteme für Labors mittlerer Grösse.
Die Investitionen in neue Automatisierungstechnologien für die zahlreichen Arbeitsschritte,
die dem eigentlichen Testverfahren im Labor vorund nachgelagert sind, beginnen sich auszuzahlen.
Die 2004 abgeschlossene Kooperationserweiterung
mit dem deutschen Unternehmen PVT Probenverteiltechnik auf dem Gebiet der präanalytischen
Systeme stärkte unsere führende Position im
Bereich der Labor-Gesamtlösungen. Das neue
RSD-800/A-System für die vollständige Automation wurde bereits in neun Märkten erfolgreich
eingeführt.
Molecular Diagnostics
Mit einem Verkaufswachstum von 5% und einem
Marktanteil von über 40% bleibt der Geschäftsbereich Molecular Diagnostics trotz des zunehmend
wettbewerbsintensiven Umfelds klarer Marktführer
in der Molekulardiagnostik.
Diagnostics
Mit neuen Markern
zu besserer Behandlung
Die Immundiagnostik macht rund ein Viertel der
In-vitro-Diagnostik weltweit aus – Tendenz steigend. Roche nutzt ihr Potenzial bei der Entwicklung innovativer Marker, mit denen Antworten
auf bislang ungelöste medizinische Probleme
gefunden werden sollen.
Die Immundiagnostik macht sich ein Grundprinzip
der Krankheitsbekämpfung im menschlichen Körper
zunutze: Wenn Viren, Bakterien oder andere Fremdstoffe (so genannte Antigene) in den Körper gelangen,
reagiert der gesunde Organismus mit der Bildung von
Antikörpern, die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
an den Antigenen andocken, um sie unschädlich zu
machen.
«In der Immundiagnostik wird das Prinzip der natürlichen Abwehrreaktion nachgeahmt», erklärt Joachim
Eberle, Leiter Forschung und Entwicklung bei Centralized Diagnostics. «Mit immundiagnostischen Tests
kann man die in den Körper gelangten Antigene mittels
spezifischen Antikörpern bestimmen und erhält somit
Hinweise auf bestimmte Krankheiten.»
So identifiziert beispielsweise der Immunoassay CA 15-3
ein bestimmtes Protein, einen Tumormarker, im Körper
Wachstumsträger waren erneut die Produkte für
die Bereiche Blut-Screening (Kontrolle von Blutkonserven) mit einem Umsatzplus von 11% und
Virologie (+8%).
In den fünf Jahren, in denen Roche Diagnostics
im Blutbanken-Segment tätig ist, wurden mehr als
100 Millionen Blutspenden mittels Roche’s HIVund HCV-Tests untersucht. Damit avancierte
Roche – gemessen an der Anzahl getesteter Blutkonserven – bereits 2004 zum weltweit führenden
Anbieter in diesem Bereich. Seit 2005 ist Roche
auch das einzige Unternehmen der Welt, dessen
Tests zur Bestimmung von HIV-1, Hepatitis C
(HCV) und B (HBV) in Blut und Plasma sowie in
von Brustkrebspatientinnen. Eine laufende Studie am
Universitätskrankenhaus Grosshadern in München,
Deutschland, brachte erste viel versprechende Ergebnisse. Sofort nach der Brustkrebsoperation wird eine
Blutanalyse vorgenommen, um den Basiswert des
Tumormarkers zu ermitteln. Anschliessend wird die
Konzentration des Markers alle sechs Wochen im Blut
der Patientin gemessen. Ein Anstieg kann frühzeitig
neue Tumorzellen anzeigen – bereits sechs bis zwölf
Monate, bevor erste Symptome auftreten. In dem Fall
können Ärzte die nötigen Massnahmen entsprechend
früher einleiten. So gibt das natürliche Prinzip der Antigen-Antikörper-Reaktion Anlass für neue Hoffnung für
die Betroffenen und ihre Ärzte.
Organen und Gewebe lebender und verstorbener
Spender sowohl von den US- als auch europäischen
Behörden zugelassen sind. Gewebespenden wie
Haut, Knochen oder Bänder von Verstorbenen werden für rund eine Million medizinischer Eingriffe
pro Jahr verwendet und können die gleichen Virusinfektionen übertragen wie Blut. Dabei erhalten
durchschnittlich 50, mitunter aber auch bis zu
100 Patienten Gewebe von einem einzigen Spender.
Dies unterstreicht die Bedeutung der im Jahr 2005
erfolgten Zulassungen. Ende Berichtsjahr wurde
ausserdem in Europa die Zulassung von cobas s201
beantragt; 2006 soll diese neue Generation von
Blut-Screening-Systemen auf den Markt gebracht
werden.
Jahresbericht 2005
37
Diagnostics
Das Kernportfolio im Virologiesegment wurde
2005 mit den kombinierten Systemen Cobas
AmpliPrep/Cobas TaqMan verstärkt, die Labors
eine neue Leistungsdimension bei der automatischen Probenvorbereitung und DNS-/RNS-Analyse bieten. Ferner wurden 2005 drei Tests, die auf
dieser Plattform zum Einsatz kommen, in Europa
zugelassen. Diese messen die Virusmenge von
HIV, HCV und HBV in menschlichem Plasma.
Die Virusmenge ist ein Schlüsselindikator für die
Bewertung von Krankheitsverlauf, Therapieerfolg
oder der Entwicklung von Medikamentenresistenzen. In den USA sollen die Zulassungsgesuche für
diese Tests 2006/2007 eingereicht werden.
Mit dem Linear Array HPV Genotyping Test, der
im Juni 2005 die europäische Zertifizierung erhielt,
bietet Roche Diagnostics als einziges Unternehmen
der Branche einen kommerziellen PCR-Test für die
Bestimmung von 37 «high risk» und «low risk»
Genvarianten des humanen Papillomavirus (HPV)
an. Obwohl die HPV-Infektion in vielen Fällen von
selbst wieder abheilt, geht von einer anhaltenden
Infektion mit risikoreichen HPV-Genotypen eine
hohe Gefährdung bezüglich Gebärmutterhalskrebs
aus. Es wird erwartet, dass dieser Test erheblich zur
Früherkennung der wesentlichen Risikofaktoren
beitragen wird.
Im Juli 2005 eröffnete Roche in New Jersey, USA,
das weltweit grösste Produktionswerk für die Herstellung von PCR-Produkten. Die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) ist eine Methode, mit deren
Hilfe DNS-Stücke millionenfach kopiert werden
können, was einen raschen und sehr zuverlässigen
Nachweis von Infektionserregern und genetischen
Variationen erlaubt. Mit dem neuen Werk kann der
Geschäftsbereich – dessen Produktionsmenge von
Test-Kits in den letzten vier Jahren um 46% angestiegen war – die stetig wachsende Nachfrage nach
diesen Produkten erfüllen.
Mit dem AmpliChip CYP450 Test wurde 2004 der
erste DNS-Chip für den klinischen Gebrauch in
Europa eingeführt; im Januar 2005 wurde der Test
auch in den USA zugelassen. Bereits drei grosse
US-Laboratorien haben den Test in ihr Angebot
aufgenommen. Der DNS-Chip liefert dem Arzt
Informationen darüber, welche Medikamente und
Dosierungen für seinen Patienten am besten geeig-
38
Jahresbericht 2005
net sind und stellt einen wichtigen Fortschritt auf
dem Weg zu einer individuell abgestimmten medizinischen Versorgung dar. (Siehe auch Patientengeschichte, S. 9.)
Near Patient Testing
Der Geschäftsbereich Near Patient Testing erzielte
infolge der positiven Geschäftsentwicklung in seinen drei Kernsegmenten – Kardiologie, Blutgerinnung und Blutgas/Elektrolyt – eine Zunahme der
Verkäufe um 5%. Near Patient Testing ist führend
auf dem Gebiet der dezentralen (also nicht im
Zentrallabor durchgeführten) Testverfahren und
der Patientenselbstkontrolle.
Das Segment Blutgerinnungsmessgeräte erreichte
ein Umsatzwachstum von 13%. Dabei war in den
USA ein besonders starkes Wachstum zu verzeichnen. Eine neue klinische Studie zeigt, dass bei
Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente
einnehmen müssen und ihre Blutgerinnung mit
dem CoaguChek-S-System selbst kontrollieren,
das Risiko schwerer Komplikationen und kleinerer
Blutungen um bis zu 70% und die Sterblichkeitsrate nach einem Herzklappenersatz um bis zu 60%
gesenkt werden kann. Diese Ergebnisse stützen die
Annahme, dass die Patientenselbstkontrolle kosteneffizient ist, und sind ein weiterer Beleg dafür, dass
die moderne Diagnostik dazu beitragen kann, die
Kosten im Gesundheitswesen insgesamt zu optimieren. (Siehe auch Patientengeschichte, S. 103.)
Umsatzsteigerungen im Kardiologiesektor sind
durch die Markteinführung des Cardiac NTproBNP – eines Tests für den Ausschluss bzw.
die Kontrolle von Herzinsuffizienz in Arztpraxen
und Intensivstationen – und die Auslizenzierung
des Markers NT-proBNP zu erwarten.
Im Segment Blutgas- und Elektrolytanalyse konnte
Roche Diagnostics 2005 die Anzahl Platzierungen
von Instrumenten gegenüber dem Vorjahr verdoppeln.
Das Rückgrat der dezentralen Diagnostik im Krankenhaus bildet die Konnektivität der einzelnen
Lösungen. Near Patient Testing hat 2005 mit der
Markteinführung der Datenmanagement-Software
cobas IT 1000 einen Meilenstein gesetzt und welt-
Diagnostics
Gesundheitssysteme entlasten
dank besserer Diagnostik
Die Diagnostik kann dazu beitragen, mit den
knappen Ressourcen im Gesundheitssystem
effizienter umzugehen. Denn diagnostische
Tests können nicht nur einen medizinischen,
sondern auch einen wirtschaftlichen Mehrwert
stiften.
Nur ein Prozent aller Gesundheitsausgaben entfällt auf
die Diagnostik, die aber im Gegenzug die Grundlage
von rund zwei Drittel aller medizinischen Entscheide
bildet. Lange Zeit galten in der Medizin technologische
Neuerungen als Kostentreiber. Ein Blick auf den
gesamten Behandlungsprozess zeigt jedoch, dass
moderne Diagnostik Gesundheitskosten sparen helfen
und zugleich Medizinern bessere Entscheidungsgrundlagen liefern kann. Und: Sie kann Ärzten helfen,
die Behandlung stärker auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten auszurichten. Moderne Tests beispielsweise können den Arzt bei der Wahl des richtigen
Medikaments in der richtigen Dosierung unterstützen.
Das verbessert nicht nur die Behandlung, sondern
hilft auch, teilweise gravierende – und damit kostenintensive – Nebenwirkungen zu vermeiden.
Der wirtschaftliche Nutzen diagnostischer Produkte
zeigt sich auch in der Virologie: Eine frühzeitige
Diagnose und Behandlung von Hepatitis können
Folgeerkrankungen wie Leberversagen oder Leberkrebs verhindern. Diagnosegeräte und Tests von
Roche ermöglichen den frühen Nachweis des Virus.
Mit einem weiteren Test kann daraufhin der Genotyp
des Virus ermittelt werden, damit die Therapie – mit
einem innovativen Medikament wie Pegasys – individuell darauf abgestimmt werden kann. Und schliesslich helfen moderne Diagnostika, den Therapieerfolg
zu kontrollieren.
Roche Diagnostics steht an vorderster Front bei der
Forschung und Entwicklung von modernen Tests, die
die Medizin der Zukunft verändern werden. Entsprechend wichtig ist daher, dass alle Beteiligten ein
besseres Verständnis für den Wert diagnostischer
Information gewinnen – ein Ziel, dem sich Roche
Diagnostics verschrieben hat.
Geoffrey Crouse, Leiter Marktentwicklung und Governmental Affairs: «Bei Roche Diagnostics arbeiten wir
gemeinsam proaktiv daran, durch entsprechende
Studien sowohl den klinischen als auch den wirtschaftlichen Nutzen diagnostischer Information zu belegen.
Die Grundfrage lautet dabei: Wie erhalten wir die
grösstmögliche Gesundheit für unser Geld?»
Applied Science
Anbieter von High-Tech-Systemen und Reagenzien
für Forschungslabors – eine Wachstumsrate von
5% und hat damit seine Marktposition behauptet.
Mit der Einführung der neuen Systeme hat die
Umsatzdynamik erheblich zugenommen, und im
letzten Quartal wurde ein zweistelliges Wachstum
erzielt.
In einem von starkem Wettbewerbsdruck gekennzeichnetem Umfeld erzielte Applied Science –
2005 wurde eine Reihe wichtiger Produkte –
namentlich der Genome Sequencer 20 und Light-
weit bereits grosse Verkaufserfolge erzielt. Das
Datenmanagement-System verbindet Geräte von
Roche und anderen Herstellern, die für die Schnelldiagnostik vor Ort, innerhalb einer Klinik oder
eines Klinikverbunds eingesetzt werden.
Jahresbericht 2005
39
Diagnostics
Wichtigste Produkteinführungen 2005
Geschäftsbereich
Produkt
Diabetes Care
Accu-Chek Aviva, Highend-Nachfolgemodell des Advantage/Sensor Blutzuckermesssystems
Accu-Chek Pocket Compass 3.0, Software für Diabetes-Management
der nächsten Generation
Accu-Chek Integra, Blutzuckermesssystem mit vollautomatischem Teststreifen-Handling
Accu-Chek Compact Plus, Blutzuckermesssystem mit Einhandbedienung durch integrierte
Teststreifen und Stechhilfe
Accu-Chek FlexLink, Infusionsset
Centralized Diagnostics
Cobas Integra 800 Analysator mit Probeentnahme bei geschlossenem Röhrchen
Spezialisierter HbA1c (Zuckerhämoglobin)-Analysator auf der Basis von Cobas Integra 800
Verbesserte Reagenzien für Elecsys-Plattformen (Prostata-spezifisches Antigen,
Myoglobin, Troponin T und Prolactin)
Molecular Diagnostics
Integriertes Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan-Instrument (HCV, HIV, HBV),
erstes vollautomatisiertes PCR-System mit Tests für den quantitativen Nachweis von HIV,
Hepatitis C und B
Cobas AmpliPrep/Cobas Amplicor HCV Qual v2.0, Test für den qualitativen Nachweis
von Hepatitis C (USA-IVD)
Cobas AmpliPrep/Cobas Amplicor HIV Monitor, Tests für das Monitoring der HI-Viruslast
(USA-IVD)
Cobas AmpliScreen HCV, HBV und HIV-1 Tests für das Screening von Organ- und
Gewebespenden (USA-IVD, Indikationserweiterung)
Cobas AmpliScreen HBV Test zum Nachweis von Hepatitis-B-Viren in Humanplasma
(USA-IVD)
Linear Array HCV Genotyping Test zur Bestimmung des Hepatitis-C-Genotyps (CE-IVD)
Linear Array HPV Genotyping Test zur Bestimmung von 37 Genotypen des humanen
Papillomavirus (CE-IVD)
Cobas TaqMan 48 CT Test zum Nachweis von Chlamydien (CE-IVD)
AmpliChip CYP450 Test, DNS-Chip für die Verstoffwechselung von Medikamenten
(USA-IVD)
LightCycler 2.0 Factor II & V Tests zum Nachweis von Mutationen der Gerinnungsfaktoren II und V Leiden (CE-IVD)
Near Patient Testing
Cardiac NT-proBNP, Test zur quantitativen Bestimmung von NT-proBNP für die Diagnose
und Behandlung von Herzinsuffizienz
CoaguChek XS, Handgerät für die Blutgerinnungsselbstkontrolle
OMNI S Version 5.0, neue Software-Version für Blutgas-/Elektrolyt-System
cobas IT 1000, neue, web-basierte Datenmanagement-Lösung für Point-of-Care-Tests in
Kliniken
Applied Science
Universal ProbeLibrary Set, innovatives, sondenbasiertes Nachweissystem für quantitative
PCR-Tests
Genome Seqencer 20, vollständige Plattform für die Sequenzierung mit hohem Durchsatz
LightCycler 480, neuartige Plattform für die Genexpressions- und -mutationsanalyse
LightCycler 2.0, IVD-Version des LightCycler 2.0 Systems für die Vervielfältigung von DNS
(CE-IVD)
IVD = für klinischen Gebrauch.
CE = CE (Conformité européenne)-Zertifizierung.
40
Jahresbericht 2005
Diagnostics
Cycler 480 – eingeführt. Mit ersterem gewinnt
Roche Zugang zum attraktiven Markt der Gensequenzforschung. Das Genome Sequencer 20 System ermöglicht Forschern, lange DNS-Abschnitte
und Genome bis zu hundertmal schneller zu
sequenzieren als mit anderen derzeit kommerziell
verfügbaren Systemen. Es basiert auf dem – mit
einem Innovationspreis ausgezeichneten – Nanotechnologieverfahren von 454 Life Sciences und ist
das erste Produkt, das aus der 2005 geschlossenen
strategischen Allianz zwischen Roche und dem USamerikanischen Unternehmen hervorging. Roche
besitzt für den Life-Science-Markt die exklusiven
Verkaufs- und Marketingrechte für diese Genomsequenzierungssysteme.
Das neue Echtzeit-PCR-System LightCycler 480
verbindet hohe Geschwindigkeit mit ausserordentlicher Präzision, bietet eine neue Plattform für
die Analyse der Genexpression und -mutation und
unterstützt alle gängigen Probenformate und
Anwendungen.
Forschung und Entwicklung
Mit fast 720 Millionen Franken (rund 9% des
Umsatzes) investierte die Division Diagnostics
bedeutend mehr in Forschung und Entwicklung als
ihre Wettbewerber. Die Schwerpunkte lagen in den
Bereichen Molecular Diagnostics, Immundiagnostik und Diabetes Care.
Diabetes Care
Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von
Diabetes Care konzentrieren sich darauf, das
Management von Diabetes weiter zu vereinfachen –
beispielsweise mit Softwareprogrammen für all
jene, die täglich mehrfach testen und daher eine
grosse Menge an Daten bewältigen müssen.
Daneben arbeitet Roche an Methoden zur Messung
des Blutzuckers, mit denen nur eine minimale
Menge oder gar kein Blut entnommen werden muss,
und an Messgeräten für die kontinuierliche Kontrolle der Blutzuckerwerte. Am Ende dieser Entwicklung steht die künstliche Bauchspeicheldrüse – also
ein System, das den natürlichen Prozess der Insulinfreisetzung beim gesunden Menschen nachbildet.
Centralized Diagnostics
Der Geschäftsbereich widmet sich der Entwicklung von automatisierten Gesamtlösungen für
die Labordiagnostik, mit denen die Produktivität
erhöht und Kosten gesenkt werden können, sowie
verlässlichen Diagnostikverfahren, die zur Optimierung der medizinischen Behandlung beitragen.
Schlüsselbereiche sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und rheumatoide Arthritis.
Roche forscht zudem verstärkt an neuen Biomarkern von hohem diagnostischem Nutzen, mit deren
Hilfe sich Informationen über den Krankheitsverlauf oder die Wirksamkeit der Behandlung gewinnen lassen. Biomarker können einzeln oder in
Kombination mit weiteren Markern als Informationsquelle genutzt werden. Gerade bei komplexen
Krankheiten wie Krebs führen oftmals erst Tests,
bei denen gleichzeitig nach mehreren Markern
gesucht wird, zu eindeutigen Ergebnissen. Bei
der nächsten Generation von Systemplattformen
soll die Messung von Markerkombinationen
mittels Proteinchips erfolgen. Ein entsprechendes,
auf Proteinchip-Technologie basierendes System,
IMPACT, befindet sich derzeit in der Machbarkeitsprüfung und soll zunächst die klinischen Studien
neuer Marker beschleunigen.
Molecular Diagnostics
Der Geschäftsbereich konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf die Weiterentwicklung
der PCR-Technologie und verwandter Verfahren,
welche neue genbasierte Tests sowohl für die Verwendung auf der TaqMan- als auch auf der AmpliChip-Plattform hervorbringen sollen. Roche arbeitet im Weiteren an neuen Methoden, mit denen
der Gesamtdurchsatz bei der PCR-Analyse erhöht
werden kann – statt einem viralen oder humangenetischen Marker pro Durchgang sollen mehrere
Marker parallel getestet werden.
Im September 2005 hat Roche mit der US-amerikanischen Mayo-Klinik eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung eines Systems, das Ärzte bei der Wahl und
Dosierung von Medikamenten zur Behandlung
psychiatrischer Patienten unterstützen soll. Die
Basis dazu bilden die mit dem AmpliChip CYP450
Jahresbericht 2005
41
Diagnostics
Wichtigste für 2006 geplante Produkteinführungen
Geschäftsbereich
Produkt
Diabetes Care
Accu-Chek Go S: Nachfolger des Messgeräts Accu-Chek Go mit verbesserten
Eigenschaften und Design
Centralized Diagnostics
cobas 6000 Serie: Konsolidiert Tests für die klinische Chemie und Immunchemie für
mittelgrosse bis grosse Labors; erweiterungsfähiges, vor Ort neu konfigurierbares
Modulsystem (bis zu 7 Konfigurationen) unter Verwendung der Module cobas c501 und
cobas e601
cobas 4000 Serie: Konsolidiert Tests für die klinische Chemie und Immunchemie für kleine
bis mittelgrosse Labors; verknüpft cobas c311 und cobas e411 mit Datenverarbeitungssystem PSM (Process Systems Manager)
cobas c111: Analysegerät für die klinische Chemie und für Elektrolytbestimmungen,
für Labors mit speziell kleinem Arbeitsvolumen («Stand-alone»-System)
cobas IT 5000 solution: Laborinformationssystem, das den gesamten Labor-Testprozess,
vom Auftragseingang bis zur Meldung der Resultate, unterstützt; Netzwerkeinbindung
(Connectivity), Probenbearbeitung, Qualitätskontrolle und Validierung
cobas IT 3000 solution: «Central Lab»-Datenmanagement-System (WAM / Middleware)
zur Schnittstellenkonsolidierung von Instrumenten; liefert resultatbezogene Reagenzienund Testinformationen
Molecular Diagnostics
LightCycler SeptiFast Test (CE IVD): Weltweit erster diagnostischer Assay zum Direktnachweis von Sepsiserregern in Blutproben
cobas s201 MPV (CE IVD): Mehrfach-Nachweistest für HIV, Hepatitis-C- und -B-Viren
(HCV und HBV) für das cobas s201 Blut-Screening-System
Cobas TaqMan 48 HCV v2.0: Test zur Überwachung der Hepatitis-C-Virus-Konzentration
Applied Science
Genome Sequencer S 100: System der nächsten Generation, mit dem sich grössere
Genome sequenzieren lassen
LightCycler 480: Format mit 96 Kavitäten, einschliesslich neuer Softwaremodule;
Erweiterung des LC 480 Systems für einen erweiterten Anwendungsbereich
Test gewonnenen Patientendaten. Die Mayo-Klinik
wird die Anwendung dieses IT-basierten Systems
bei einer breiten Palette von Psychopharmaka
untersuchen. Es handelt sich hierbei um ein Gebiet,
in dem während eines langen Behandlungszyklus
oft mehrere Medikamente ausprobiert werden, bis
endlich das für den einzelnen Patienten richtige
gefunden wird.
Auch im Bereich Onkologie gewinnt die Molekulardiagnostik laufend an Bedeutung. Roche
arbeitet vor allem an der Entwicklung von Früh-
42
Jahresbericht 2005
erkennungs- und Risikoprognose-Tests, insbesondere für solide Tumorerkrankungen – wie Brust-,
Prostata- und Darmkrebs – sowie Leukämie. Entsprechende Marker wurden identifiziert; deren
mögliche Verwendung für diese wichtigen Indikationen wird gegenwärtig bewertet.
Auf dem Gebiet der Klassifizierung von Leukämieerkrankungen wurde ein umfangreiches, internationales klinisches Programm initiiert, das 2006
abgeschlossen werden soll. Bei der Leukämie gibt es
mehr als 20 verschiedene Unterarten, deren erfolg-
Diagnostics
reiche Behandlung unterschiedliche Ansätze erfordern kann. Bei den akuten Formen der Leukämie
handelt es sich um rasch fortschreitenden Krebs.
Damit ist die Auswahl der richtigen Medikamente
und Therapieformen für die jeweilige spezielle
Unterart zu Beginn der Behandlung äusserst
wichtig für ein positives Behandlungsergebnis. Die
Studie wird die Ergebnisse der in verschiedenen
Labors durchgeführten AmpliChip-Leukämie-Tests
hinsichtlich ihrer Übereinstimmung und Verlässlichkeit vergleichen und soll gleichzeitig die aus
der Genforschung von Roche gewonnenen Daten
untermauern. Ein Prototyp des Tests soll Ende
2006 für weitere Forschungszwecke zur Verfügung
gestellt werden.
Ein weiterer DNS-Chip in der Entwicklung ist der
AmpliChip p53. Die potenzielle klinische Anwendung dieses Tests soll 2006 durch Forschungskooperationen untersucht werden. Das Gen p53
gehört zu den so genannten Tumorsuppressoren,
deren Aufgabe darin besteht, die Teilung von Zellen
zu verhindern. Bei fast allen Tumorarten liegt eine
Mutation des p53-Gens vor. Der AmpliChip p53
Test erlaubt eine Unterscheidung nach p53-Mutationsgrad und Aktivitätszustand – dies kann eines
Tages die selektive Auswahl von unterschiedlichen
Krebsmedikamenten unterstützen und eine individualisierte Therapie ermöglichen.
Near Patient Testing
Ein mittelfristiges Ziel von Near Patient Testing ist
die Entwicklung mobiler Geräte, die an jedem
beliebigen Ort in wenigen Minuten die für eine
schnelle medizinische Entscheidungsfindung notwendigen Tests durchführen können.
Die umfassende Erneuerung der Plattformen in diesem Bereich wurde bereits mit der Pilot-Einführung
des CoaguChek XS für die Blutgerinnungsmessung
eingeleitet und soll 2007 abgeschlossen werden.
Dieses bedienerfreundliche Messgerät der nächsten
Generation verfügt über ein Kontrollsystem, mit
dem nahezu alle potenziellen Messfehler während
der Messung erkannt werden können. Dies macht
die Antikoagulationstherapie noch sicherer.
Applied Science
Der Geschäftsbereich konzentriert sich auf die
Entwicklung von Hochqualitäts-Systemen und
-Reagenzien für die Life-Science-Forschung,
namentlich für die viel versprechenden Bereiche
Sequenzierung, Proteomik und Genanalyse. So
arbeitet Applied Science an weiteren Einsatzmöglichkeiten des neu eingeführten, hoch flexiblen
LightCycler 480. Im Jahr 2006 sollen innovative
Methoden der Genotypanalyse sowie neue Softwareversionen auf den Markt gebracht werden.
Auch das Anwendungsspektrum des Genome
Sequencer 20 soll 2006/2007 durch neue Applikationen erweitert werden. Gleichzeitig wird an
einer zusätzlichen Beschleunigung des Systems
gearbeitet.
Zugang zu Diagnostika
Das AmpliCare-Programm ist ein Beitrag von Roche
Diagnostics zur besseren Versorgung von HIV-/
Aids-Patienten, dort wo der Bedarf am grössten ist:
In afrikanischen Ländern südlich der Sahara sowie
in weiteren Ländern, die nach der Definition der
Vereinten Nationen zu den am wenigsten entwickelten gehören. Im Rahmen des 2002 ins Leben gerufenen Programms liefert Roche Tests zur Bestimmung
der HI-Virusbelastung zu stark reduzierten Preisen.
Darüber hinaus setzt das Unternehmen im Sinne der
Nachhaltigkeit auf eine kontinuierliche Betreuung –
Roche stellt also nicht nur Tests zur Verfügung, sondern unterstützt auch die Erfolgsüberwachung und
engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung von
Ärzten und Krankenschwestern. Roche ist bestrebt,
ihr Engagement auf die jeweiligen lokalen Bedürfnisse abzustimmen. In Zusammenarbeit mit Labors
und Kliniken wird beispielsweise untersucht, welche
Dienstleistung oder welche technische Unterstützung in der jeweiligen Umgebung überhaupt
möglich und am besten geeignet ist; dann wird
eine massgeschneiderte Lösung erarbeitet.
Roche Diagnostics beabsichtigt, das Programm auf
weitere Länder auszudehnen. Im Blickpunkt stehen
Länder, die gemäss UN-Definition ein geringes
Einkommen aufweisen. Roche hat diesbezüglich
bereits Gespräche in Osteuropa, Lateinamerika und
in weiteren Ländern Asiens aufgenommen.
Jahresbericht 2005
43
«Das Medikament hilft gegen Osteoporose – und ich
muss es nur einmal monatlich einnehmen.»
44
Jahresbericht 2005
Älter werden und beweglich bleiben
Die Verkaufs-Managerin Ginger La Motte,
62, aus Branchburg (USA) ist ganz vernarrt in
ihre vier Enkel und hat Freude daran, sie Huckepack zu tragen. Doch als man vor fünf Jahren
bei ihr Osteoporose diagnostizierte, wurde ihr
plötzlich klar, dass selbst ein so einfaches Vergnügen zum Gesundheitsrisiko werden könnte.
Osteoporose ist eine bei reiferen Frauen
weit verbreitete Knochenerkrankung. Nach den
Wechseljahren kann sich die Knochenregeneration verlangsamen, so dass sich die Knochenmasse verringert. Die Knochen werden dann
schwächer und können leichter brechen. Ginger
ernährt sich gesund und treibt regelmässig
Sport. Um ihre Osteoporose zu kontrollieren,
nimmt sie Boniva, das erste Bisphosphonat,
das nur einmal im Monat einzunehmen ist.
Die Einnahme von oralen Bisphosphonaten
erfolgt früh am Morgen auf nüchternen Magen.
Anschliessend dürfen die Patienten mindestens
eine halbe bis zu einer Stunde lang nichts essen
und müssen in aufrechter Position bleiben.
Bei ihrem aktiven Leben ist es für Ginger ideal,
dass sie jetzt nur noch eine einzige Tablette
im Monat einnehmen muss, um ihr Knochenbruchrisiko deutlich zu mindern.
Prävention
Krankheitsfolgen zu mindern ist entscheidend für den Erhalt der
Lebensqualität. Boniva (Ibandronsäure) bewahrt und erhöht
sogar die Knochendichte und reduziert so das Risiko von Brüchen. Dafür muss das Medikament aber regelmässig eingenommen werden. Das fällt natürlich leichter bei nur 12 Tabletten jährlich.
Jahresbericht 2005
45
Gesellschaftsorgane,
Corporate Governance
Verwaltungsrat und
Konzernleitungsmitglieder
Verwaltungsrat
Anlässlich der Generalversammlung vom 28. Februar 2005 wurden John Bell, André Hoffmann und
Franz B. Humer für weitere vier Jahre in ihrem
Amt als Verwaltungsräte bestätigt.
Mit der Generalversammlung vom 27. Februar
2006 endet die Amtszeit von Rolf Hänggi, Peter
Brabeck-Letmathe, DeAnne Julius und Horst
Teltschik. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vor, Peter Brabeck-Letmathe, DeAnne
Julius und Horst Teltschik für eine weitere Amtsdauer von vier Jahren als Mitglieder des Verwaltungsrates zu wählen.
Damit werden mit Ausnahme des Präsidenten,
Franz B. Humer, weiterhin keine Verwaltungsratsmitglieder operativ bei Roche tätig sein, und der
Verwaltungsrat wird sich mehrheitlich aus unabhängigen Verwaltungsräten zusammensetzen.
Rolf Hänggi, der dem Verwaltungsrat seit 1996 als
dessen Vizepräsident angehört, steht für eine
Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Er tätigt
in zunehmendem Ausmass private Investitionen
in junge, im Pharmabereich aktive Firmen und
könnte in Zukunft möglicherweise in Situationen
kommen, bei denen Interessenskonflikte zwischen
den eigenen Aktivitäten und den Interessen von
Roche entstünden. Mit diesem Entscheid bleibt
die Unabhängigkeit seiner Mandate gewährleistet.
Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung danken ihm herzlich für sein langjähriges engagiertes
Wirken.
Heino von Prondzynski, CEO Division Roche
Diagnostics, hat sich entschieden, im Verlauf des
Jahres 2006 bei Roche auszuscheiden und sich
persönlichen Interessen zu widmen. Heino von
Prondzynski hat seit seinem Eintritt bei Roche im
März 2000 massgeblich zum Erfolg der Division
Diagnostics beigetragen. Unter seiner Führung hat
die Division ihre globale Marktstellung ausserordentlich erfolgreich ausgebaut. Der Verwaltungsrat dankt ihm dafür herzlich und wünscht ihm alles
Gute für seine persönliche Zukunft.
Der Verwaltungsrat schlägt neben der Wiederwahl
der drei bisherigen Verwaltungsräte neu Beatrice
Weder di Mauro zur Wahl in das oberste Gremium
von Roche vor. Die 1965 geborene Baslerin ist seit
2001 ordentliche Professorin der Volkswirtschafts-
46
lehre an der Universität Mainz, Deutschland, und
seit August 2004 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung in Deutschland. Zuvor hat sie als Ökonomin beim Internationalen Währungsfonds und
bei der Weltbank in Washington, USA, gearbeitet.
Jahresbericht 2005
Konzernleitungsmitglieder
Severin Schwan wurde per 1. Januar 2006 zum
neuen CEO Division Roche Diagnostics und zum
Mitglied der Roche-Konzernleitung gewählt. Der
38-jährige Österreicher, der neben dem Doktorat
in Rechtswissenschaften auch einen Abschluss in
Ökonomie besitzt, begann 1993 seine Karriere bei
Roche Basel im Finanzwesen. Nach verschiedenen
Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder
Der Verwaltungsrat per Ende 2005 (von links): John Bell, Rolf Hänggi, Peter Brabeck-Letmathe, Bruno Gehrig,
André Hoffmann, Franz B. Humer, Lodewijk J. R. de Vink, DeAnne Julius, Walter Frey, Andreas Oeri, Horst Teltschik
Name, Geburtsjahr
ins Amt gewählt bis
Erstwahl
Verwaltungsrat
Dr. Franz B. Humer (1946)
D*, F
Präsident
2009
1995
Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946)
C*, D, E
Vizepräsident und Independent Lead Director
2008
2004
Rolf Hänggi (1943)**
A*, B, D, E
Vizepräsident
2006
1996
Prof. Dr. John Irving Bell (1952)
C, E
2009
2001
Peter Brabeck-Letmathe (1944)
E
2006
2000
Lodewijk J. R. de Vink (1945)
A, E
2008
2004
Walter Frey (1943)
B, E
2008
2001
André Hoffmann (1958)
A, C, E
2009
1996
Dr. DeAnne Julius (1949)
B*, E
2006
2002
Dr. Andreas Oeri (1949)
B, E
2008
1996
Prof. Dr. Horst Teltschik (1940)
A, E
2006
2002
Sekretär des Verwaltungsrates
Dr. Gottlieb A. Keller (1954)
Ehrenpräsident des Verwaltungsrates
Dr. h. c. Fritz Gerber (1929)
A Finanz- und Investitionsausschuss.
B Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss.
C Entschädigungsausschuss.
D Präsidium des Verwaltungsrates / Nominationsausschuss.
E Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung.
F Mitglied mit Beteiligung an der Geschäftsführung.
** Vorsitz des jeweiligen Ausschusses.
** Bis 27. Februar 2006.
Stand: 1. Januar 2006.
Jahresbericht 2005
47
Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder
internationalen Positionen übernahm er im Jahr
2000 die Leitung von Global Finance & Services
der Division Diagnostics, bevor er 2004 zum Leiter
Roche Diagnostics für die Region Asien–Pazifik
ernannt wurde.
Ebenfalls per 1. Januar 2006 wurde Burkhard
G. Piper zum Mitglied der Erweiterten Konzernleitung ernannt. Der 46-jährige Deutsche ist diplomierter Betriebswirt. 1985 trat er in die später
von Roche übernommene Boehringer-MannheimGruppe ein, wo er nach verschiedenen Managementpositionen im Marketingbereich 1999 zum
General Manager Roche Diagnostics Kanada und
2002 zum Leiter des Geschäftsbereichs Centralized
Diagnostics ernannt wurde. Seit Ende 2005 leitet Burkhard Piper den Geschäftsbereich Roche
Diabetes Care.
48
Jahresbericht 2005
Burkhard Pipers Vorgänger Staffan Ek ist zum
Jahresende altershalber in den Ruhestand getreten.
Der Verwaltungsrat dankt Staffan Ek für seine sehr
guten Leistungen, die zur Stärkung des DiabetesCare-Geschäfts beigetragen und die erfolgreiche
Entwicklung unseres Unternehmens wesentlich
mitgeprägt haben.
Die per 1. Januar 2005 im Zuge der breiteren
Abstützung der obersten Führung ernannten
permanenten Mitgliedern der Konzernleitung,
Eduard Holdener, Peter Hug, Rolf Schläpfer und
Osamu Nagayama, wurden per 1. Januar 2006
ebenfalls zu Mitgliedern der Erweiterten Konzernleitung von Roche ernannt.
Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder
Das Gremium per Ende 2005 (von links): Jonathan K. C. Knowles, Pierre Jaccoud, Heino von Prondzynski (bis 31. 12. 05),
Staffan Ek (bis 31. 12. 05), William M. Burns, Eduard Holdener, Franz B. Humer, Peter Hug, Erich Hunziker, Rolf Schläpfer,
Gottlieb A. Keller, Osamu Nagayama
Name, Geburtsjahr
Konzernleitung
Funktion
Dr. Franz B. Humer (1946)
CEO der Roche-Gruppe
Dr. Erich Hunziker (1953)
Chief Financial Officer und
stellvertretender Leiter der Konzernleitung
William M. Burns (1947)
CEO Division Roche Pharma
Heino von Prondzynski (1949)1)
CEO Division Roche Diagnostics
Prof. Dr. Jonathan K. C. Knowles (1947)
Erweiterte Konzernleitung
Leiter Global Research
Dr. Gottlieb A. Keller (1954)
Leiter Corporate Services und Human Resources
Dr. Eduard Holdener (1945)
Leiter Global Pharma Development
Dr. Peter Hug (1958)
Staffan Ek (1945)2)
Rolf Schläpfer (1956)
Leiter Pharma Partnering
Leiter Geschäftsbereich Diabetes Care
Leiter Corporate Communications
Osamu Nagayama (1947)
Sekretär der Konzernleitung
Pierre Jaccoud (1955)
Präsident und CEO Chugai
Leiter Chairman’s Office
Revisionsstelle Roche Holding AG KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Mandat seit 2004)
und Konzernprüfer
Leitender Revisor: John A. Morris (seit 2004)
Compliance Officer
Dr. Andreas Greuter (1949) (Tel. direkt: +41 (0)61 688 75 37)
1) Per 1. Januar 2006: Dr. Severin Schwan (1967).
2) Per 1. Januar 2006: Burkhard G. Piper (1961).
Stand: Ende 2005.
Jahresbericht 2005
49
Corporate Governance
Corporate Governance
Roche erfüllt sämtliche für die Corporate Governance relevanten Bestimmungen, hält sich insbesondere an bestehende Gesetze, die Richtlinien
(bzw. deren Kommentare) der Schweizer Börse
SWX sowie an den Swiss Code of Best Practice
for Corporate Governance des Verbandes der
Schweizer Unternehmen «economiesuisse». Die
vorhandenen internen Grundlagen unseres Unternehmens, insbesondere die Statuten und das Organisationsreglement, berücksichtigen alle Grundsätze, welche die Leitung und Überwachung
unseres Unternehmens im Sinne einer guten
Corporate Governance inklusive der dazu notwendigen «checks and balances» sicherstellen1).
• der Prüfungs- und Corporate-GovernanceAusschuss (Audit and Corporate Governance
Committee)
(Vorsitz: DeAnne Julius)
• der Finanz- und Investitionsausschuss
(Finance and Investment Committee)
(Vorsitz: Rolf Hänggi)
• der Entschädigungsausschuss
(Remuneration Committee)
(Vorsitz: Bruno Gehrig)
Wir kombinieren den gedruckten Geschäftsbericht
mit gezielten Verweisen auf den Internet-Auftritt
von Roche (www.roche.com), um so dem Leser
sowohl eine Momentaufnahme zum Stichtag des
Geschäftsberichts als auch einen jederzeit aktuellen
Einblick in wichtige Informationen zur Corporate
Governance unseres Unternehmens zu ermöglichen.
Im Geschäftsbericht sind die Informationen bis zum
31. Dezember eines jeden Jahres festgehalten, während im Internet dauerhafte Informationen oder
kontinuierlich aktualisierte Informationen zu finden sind. Die Statuten, das Organisationsreglement,
die Lebensläufe der Verwaltungsräte und Konzernleitungsmitglieder werden aktualisiert und zeitgerecht für die verschiedenen Informationssuchenden
im Internet bereitgehalten.
Das Organisationsreglement des Verwaltungsrates
und die darin enthaltenen näheren Angaben
zur internen Organisation des Verwaltungsrates,
zur Kompetenzregelung, zu den Aufgaben dieser
Ausschüsse und den Informations- und Kontrollinstrumenten gegenüber der Geschäftsleitung sind
im Internet2) zu finden.
Organisation des Verwaltungsrates
Gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungsrates (Artikel 4.2.2 und Artikel 6.2/6.3) kann
der Independent Lead Director von sich aus oder
auf Verlangen eines jeden Verwaltungsratsmitglieds
eine Sitzung ohne Anwesenheit des Präsidenten
einberufen. Bei Roche wird einmal pro Jahr ohne
Anwesenheit des Präsidenten dessen Leistung
durch den gesamten Verwaltungsrat beurteilt.
Diese Sitzung findet unter Leitung des Independent
Lead Director statt.
Die Organisation des Verwaltungsrates von Roche
dient der Sicherstellung einer verantwortungsbewussten und auf langfristige Wertschöpfung
ausgerichteten Leitung des Konzerns. Der Verwaltungsrat der Roche Holding AG hat dazu einzelne
Aufgaben an verschiedene Ausschüsse delegiert.
Per Stand 1. Januar 2006 sind dies:
Der Verwaltungsrat führt regelmässig eine Selbstevaluierung durch. 2005 wurde eine Evaluation
des Verwaltungsrates unter Beizug einer auf solche
Fragen spezialisierten Firma durchgeführt. Diese
Evaluation beinhaltete dabei u. a. auch die Zusammenarbeit des Verwaltungsrates mit der Konzernleitung.
• das Präsidium des Verwaltungsrates bzw. der
Nominationsausschuss (Presidium of the Board
of Directors /Nomination Committee)
(Vorsitz: Franz B. Humer)
50
Mit Ausnahme des Präsidiums werden alle Ausschüsse von einem unabhängigen Verwaltungsratsmitglied geleitet.
Jahresbericht 2005
1) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov.htm
2) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov_intro/com_gov_bylaws.htm
Corporate Governance
Entschädigungen
Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder
Die Mitglieder des Verwaltungsrates haben für ihre
Tätigkeit im Jahr 2005 die in der Tabelle «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder» aufgeführten Entschädigungen erhalten:
Im Zusammenhang mit der Übernahme von
GlycArt am 25. Juli 2005 (siehe Finanzbericht,
Anmerkung 8 und 34 zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns, «Änderungen im
Konsolidierungskreis» und «Beziehungen zu nahe
stehenden Unternehmen und Personen» (Seite 60
und 98) zahlte der Konzern Rolf Hänggi den Betrag
Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder
Entschädigung der
Verwaltungsratsmitglieder
F. B. Humer
Entschädigung 2005
(in CHF)
Aufwandentschädigung 2005
für Ausschussmitglieder3)
(in CHF)
[300 000]4)
–
B. Gehrig
450 0005)
–
R. Hänggi
400 0006)
–
J. Bell
300 000
P. Brabeck-Letmathe
300 000
10 000
–
L. J. R. de Vink
300 000
10 000
W. Frey
300 000
10 000
A. Hoffmann
300 000
20 000
D. A. Julius
300 000
10 000
A. Oeri
300 000
10 000
H. Teltschik
Total
300 000
10 000
3 550 000
80 000
3) Pro Ausschussmitgliedschaft /Jahr mit Ausnahme der Mitglieder des Präsidiums bzw. der Vizepräsidenten: CHF 10 000.
4) Entschädigung ist Bestandteil des vereinbarten Gehalts von F. B. Humer (einziges exekutives Mitglied des Verwaltungsrates);
siehe unten «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder».
5) Entschädigung als Independent Lead Director und Vizepräsident des Verwaltungsrates.
6) Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates.
Die Gesamtsumme der 2005 an nichtexekutive
Mitglieder des Verwaltungsrates bezahlten Entschädigungen beträgt 3 330 000 Franken (Vorjahr:
3 165 000 Franken).
Den nichtexekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrates wurden im Berichtsjahr weder Aktien,
Genussscheine noch Optionen bzw. Stock-settled
Stock Appreciation Rights (S-SARs)7) zugeteilt, und
diese hielten per 31. 12. 2005 keine gesperrten
Optionen aus früheren Zuteilungen.
7) Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation
Rights (S-SARs)», Seite 55.
von 1 731 248 Franken als Entgelt für seine Beteiligung an GlycArt. Dies entspricht anteilsmässig
der Entschädigung, die anderen Aktionären von
GlycArt für den Kauf ihrer Beteiligungen bezahlt
worden sind.
Daneben wurden keine weiteren Entschädigungen
an Mitglieder des Verwaltungsrates geleistet.
Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder
Der Entschädigungsausschuss (Remuneration
Committee) legt die Entschädigungen der Konzernleitungsmitglieder (Barauszahlungen, Boni,
Optionen, S-SARs und Grundsätze der Pensionskassenleistungen) und der Verwaltungsrat auf
Antrag des Entschädigungsausschusses das Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)
fest. Mit den Entschädigungskomponenten der
S-SARs und dem PSP wird im Rahmen der
Jahresbericht 2005
51
Corporate Governance
Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder
A. Barauszahlungen (in CHF)
Jahressalär
2005
Jahressalär
2004
Jahressalär
2003
Bonus
2005
Bonus
2004
Bonus
2003
F. B. Humer
6 030 000
6 030 000
6 030 000
1 000 000
1 000 000
1 000 000
W. M. Burns
1 425 000
1 200 000
1 200 000
900 000
800 000
600 000
E. Hunziker
1 567 500
1 470 000
1 470 000
900 000
800 000
600 000
G. A. Keller
662 500
530 007
417 498
350 000
300 000
120 000
J. K. C. Knowles
1 200 000
1 025 001
929 500
700 000
600 000
360 000
H. von Prondzynski
1 262 500
1 150 000
1 098 750
700 000
700 000
500 000
12 147 500
11 405 008
11 145 748
4 550 000
4 200 000
3 180 000
Total
B. Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)
S-SARs8)
2005
(Wert in CHF9)
Optionen
2004
(Wert in CHF9))
Optionen
2003
(Wert in CHF9))
F. B. Humer
1 779 389
1 780 338
1 780 100
W. M. Burns
711 806
712 135
445 100
E. Hunziker
711 806
667 606
445 100
G. A. Keller
266 911
222 642
89 100
J. K. C. Knowles
533 823
489 652
311 600
H. von Prondzynski
667 310
578 709
356 100
4 671 045
4 451 082
3 427 100
Total
8) Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 55.
9) Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,
Seite 55.
Entschädigung dem langfristigen Erfolg des Unternehmens Rechnung getragen.
Die Konzernleitungsmitglieder erhielten im Jahr
2005 die in den oben stehenden Tabellen aufgeführten Gehaltszahlungen, Boni, Optionen bzw.
S-SARs und Genussscheine.
Zusätzlich wird den Konzernleitungsmitgliedern je
eine pauschale Spesenentschädigung ausgerichtet,
die 30 000 Franken und für den Vorsitzenden der
Konzernleitung 50 000 Franken pro Jahr beträgt.
Die Konzernleitungsmitglieder haben 2005 insgesamt 200 000 Franken als pauschale Spesenentschädigungen erhalten.
Richard T. Laube schied per 31. 12. 2004 aus der
Roche-Konzernleitung aus und hat das Unternehmen per 30. 6. 2005 verlassen. Er erhielt im Jahre
2005 für Lohnfortzahlung, Bonus und Abgangsentschädigung 1,86 Millionen Franken.
52
Jahresbericht 2005
C. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)
Die Konzernleitungsmitglieder sind – zusammen
mit weiteren Mitgliedern des obersten Kaders, die
auf das Erreichen der Unternehmensziele besonderen Einfluss haben (ca. 50 Personen weltweit) –
an dem zu Beginn des Jahres 2005 neu eingerichteten, dreijährigen PSP-Programm 2005–2007 beteiligt. Im Rahmen dieses Programms, welches
das dreijährige PSP-Programm 2002–2004 ablöst,
wird eine Anzahl Genussscheine zur Zuteilung an
die Teilnehmer bereitgestellt, wobei die endgültige
Zuteilung davon abhängig gemacht wird, ob und in
welchem Ausmass sich während der dreijährigen
Laufzeit dieses Programms eine Anlage in RocheTiteln (Aktien und Genussscheinen) besser oder
schlechter als der Durchschnitt einer Anlage in
Titeln von 20 im gleichen Markt tätigen Vergleichsfirmen10) entwickelt. Zur Beurteilung werden dabei
10) Vergleichsgruppe: Abbott Laboratories, Altana, Amgen,
AstraZeneca, Bayer, Becton Dickinson, Biogen Idec,
Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Johnson
& Johnson, Merck, Novartis, Pfizer, Serono, SanofiAventis, Schering AG, Schering-Plough, Takeda, Wyeth.
Corporate Governance
Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)
Nach Plan
reservierte
Genussscheine
im Rahmen PSP
2005-2007
(Anzahl)
Ursprünglich
nach Plan
reservierte
Genussscheine
im Rahmen des
PSP 2002-2004
(Anzahl)
PSP (2005–2007)
Wertannahme11)
für 2005
(Wert in CHF)
PSP (2002–2004)
Wert12)
für 2004
(Wert in CHF)
F. B. Humer
48 028
50 886
3 158 641
4 440 652
W. M. Burns
9 557
10 127
628 532
883 750
E. Hunziker
11 708
12 405
769 996
1 082 543
G. A. Keller
4 380
3 460
288 058
301 943
J. K. C. Knowles
8 363
7 173
550 007
625 964
H. von Prondzynski
9 159
7 088
602 357
618 546
91 195
91 139
5 997 591
7 953 398
Total
11) Wertannahme für 2005: berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31.12.2005 (von CHF 197,30 /Genussschein [GS]) auf
Anzahl reservierter GS vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31. 12. 2007 gemäss
Plan und aufgeteilt auf die Zeitperiode, d. h. 1⁄3 für 2005. Der Verwaltungsrat wird per 31. 12. 2007 über die Zuteilung der
reservierten GS gemäss der erzielten Wertsteigerung beschliessen.
12) Wert für das Jahr 2004 aus PSP 2002–2004, nach erfolgter Verdoppelung der Anzahl GS gemäss erzielter Wertsteigerung
und aufgeteilt auf die einzelnen Jahre der gesamten Zeitperiode des Planes.
sowohl die Kursentwicklung als auch die Dividendenzahlungen, d. h. der «Total Shareholder Return»
(TSR) berücksichtigt. Um den Effekt kurzfristiger
Marktschwankungen auszuschalten, wird bei der
Berechnung der durchschnittliche Wert des TSR
der letzten drei Monate (Oktober bis Dezember
2004) vor Beginn der Laufzeit des Programms
mit demjenigen des TSR der letzten drei Monate
des Programms (Oktober bis Dezember 2007) verglichen. Entwickelt sich die Anlage in Roche-Titeln
gleich oder besser als 75% der Vergleichsfirmen
und steigt der Roche-TSR in der Laufzeit um
mindestens 10%, so kann der Verwaltungsrat die
Anzahl bereitgestellter Genussscheine maximal
verdoppeln. Sollte sich die Anlage in Roche-Titeln
dagegen tiefer als der Durchschnitt der Vergleichsfirmen entwickeln, so findet eine geringere oder
gar keine Zuteilung von Genussscheinen statt. Für
die einzelnen Konzernleitungsmitglieder ist im
Jahr 2005 die in der oben stehenden Tabelle aufgeführte Anzahl Genussscheine reserviert worden.
Über die effektive Zuteilung von Genussscheinen
zu Eigentum oder auf Beschluss des Verwaltungsrates deren Gegenwert in Geld wird der Verwaltungsrat nach Abschluss des Geschäftsjahres 2007
entscheiden.
In den vergangenen Jahren haben sich die RocheTitel (Aktien und Genussscheine) inklusive Dividendenzahlungen besser entwickelt als der Durch-
schnitt vergleichbarer Pharma- und Diagnostikaunternehmen.
Am Ende des abgeschlossenen, dreijährigen PSPProgramms 2002–2004 belegte Roche die zweite
Position und der Marktwert von Roche erhöhte
sich von 102 Milliarden Franken um 11 Milliarden
Franken oder 10,8% auf 113 Milliarden Franken
bei einer Dividendenausschüttung von insgesamt
3,8 Milliarden Franken.
Im laufenden PSP-Programm 2005–2007 (basierend auf einem beweglichen Durchschnittswert in
drei Monaten mit konstanten Wechselkursen)
belegte Roche nach einem Jahr im Vergleich zu
den 20 im gleichen Markt tätigen Unternehmen die
erste Position.
Der Marktwert von Roche erhöhte sich von 113 Milliarden Franken am 31. 12. 2004 um 58 Milliarden
Franken oder 51% auf 171 Milliarden Franken per
31. 12. 2005 bei einer Dividendenausschüttung im
Jahr 2005 von insgesamt 1,725 Milliarden Franken.
Im Jahr 2005 hat sich der Durchschnitt des Total
Shareholder Return (TSR; gesamte Aktienrendite)
der Vergleichsfirmen (basierend auf konstanten
Wechselkursen) mit 16% nach einem Jahr deutlich
schlechter entwickelt. Damit ist die Wertentwicklung des TSR von Roche mit 52% im Jahr 2005 um
Jahresbericht 2005
53
Corporate Governance
Wertentwicklung Roche 2005
Durchschnittliche
TSR-Wertentwicklung
Vergleichsgruppe1)
Roche-TSR
100
80
31.12.2005
116
120
am 1. Januar 2005
1.1.2005
100
Der Wert von CHF 1001) investiert
100
Total Shareholder Return (TSR)
31.12.2005
152
1.1.2005
140
60
40
20
0
113
171
Genussschein
130,90
197,30
Aktie
150,00
219,20
Marktkapitalisierung Roche in Milliarden CHF
Kurs Roche-Titel in CHF
1) Aktienkurse in CHF zu konstanten Wechselkursen.
TSR = Aktienkursveränderung plus Dividende.
36%-Punkte höher als der Durchschnitt des TSR
der Vergleichsfirmen basierend auf konstanten
Wechselkursen.
D. Indirekte Leistungen
Im Rahmen der beruflichen Vorsorge und des weltweiten Mitarbeiterbeteiligungsprogramms (Roche
Connect) wurden den Konzernleitungsmitgliedern
2005 bei den verschiedenen Einrichtungen die
in der Tabelle «Indirekte Leistungen» aufgeführten
Arbeitgeberbeiträge gutgeschrieben.
Mit Roche Connect wird den Mitarbeitenden die
Möglichkeit gegeben, um 20% ermässigte RocheGenussscheine zu erwerben. Die Teilnahme ist freiwillig, wobei max. 10% des Jahresgehalts in Roche
Connect investiert werden können. Die so erworbenen Genussscheine sind für eine gewisse Zeit
gesperrt. In der Schweiz beträgt diese Sperrfrist
vier Jahre.
E. Weitere Entschädigungen, Vergütungen
oder Organdarlehen
Gottlieb A. Keller hat von der Pensionskasse der
F. Hoffmann-La Roche AG ein Hypothekardarlehen
Indirekte Leistungen
Pensionskassen/MGB13)
(in CHF)
AHV/IV/ALV
(in CHF)
Roche Connect
(in CHF)
50 004
F. B. Humer
2 723 261
985 101
W. M. Burns
686 572
298 401
30 000
E. Hunziker
527 923
261 629
38 653
G. A. Keller
165 242
95 494
15 939
J. K. C. Knowles
854 960
173 804
22 500
H. von Prondzynski
Total
850 648
217 518
27 916
5 808 606
2 031 947
185 012
13) MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.
54
Jahresbericht 2005
Corporate Governance
in der Höhe von 492 500 Franken in Anspruch
genommen. Dieses Hypothekardarlehen ist zu 4,2%
p. a. verzinst und fest bis zum 31. 12. 2006 abgeschlossen.
Für sieben ausgeschiedene Mitglieder der Konzernleitung (bzw. Witwen ehemaliger Mitglieder) wurden die ausserhalb der Pensionskasse ausgerichteten
Ruhestandsgehälter im Jahr 2005 in die Pensionskasse
eingekauft, wofür einmalig insgesamt 1 536 688 Franken aufgewendet wurden. Zwei ehemalige Konzernleitungsmitglieder erhielten Rentenzahlungen in der
Höhe von 1 946 568 Franken.
Daneben wurden keine weiteren Entschädigungen an
Mitglieder der Konzernleitung oder ehemalige Mitglieder der Konzernleitung geleistet.
F. Höchste Gesamtentschädigung:
Verwaltungsratspräsident und CEO Franz B. Humer
hat die höchste Gesamtentschädigung unter den
Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitgliedern
erhalten (vgl. «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder»). Unter Vorbehalt von Änderungen in
der Zuteilung bzw. Berechnung des sich über drei
Jahre erstreckenden Performance Share Plan 2005–
2007 entwickelten sich seine Bezüge wie folgt:
jahres 80 020 000 Aktien (50,01% der ausgegebenen Aktien) hielt. André Hoffmann nimmt die
Aufgabe des Pool-Sprechers wahr. Detaillierte
Angaben über den Pool finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 34 «Beziehungen zu nahe
stehenden Unternehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns
(Seite 98) und im Anhang der Jahresrechnung der
Roche Holding AG (Seite 115). Daneben hielten
Ende des Geschäftsjahres die nichtexekutiven Verwaltungsratsmitglieder und ihnen nahe stehende
Personen 176 475 Aktien und die Konzernleitungsmitglieder und ihnen nahe stehende Personen
546 Aktien.
Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation
Rights (S-SARs)
Per 31. 12. 2005 hielten die Konzernleitungsmitglieder die in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Optionen bzw. S-SARs (siehe Seite 56).
Die darin aufgeführten Optionen wurden von
Roche als Mitarbeiteroptionen begeben. Sie ermächtigen im Verhältnis 1: 1 zum Bezug eines
Genussscheins.
Höchste Gesamtentschädigung (in CHF)
Barauszahlung
2005
2004
2003
7 030 000
7 030 000
7 030 000
Optionen bzw. ab 2005 S-SARs (Ausgabewert gemäss
Black-Scholes-Methode14) minus 11%)
1 779 389
1 780 338
1 780 100
4 440 652
4 440 652
Performance Share Plan15)
(3 158 641)16)
Pensionskassen / MGB17)
(2 723 261)18)
(2 740 991)18)
(2 283 460)18)
50 004
50 004
40 629
14 741 295
16 041 985
15 574 841
Roche Connect
Total (Wert)
14)
15)
16)
17)
18)
Berechnung gemäss Black-Scholes Methode siehe oben «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)».
Siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, C. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)», S. 52.
Im Jahr 2005 nicht ausbezahlt.
MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.
Einzahlungen in Vorsorgeeinrichtungen.
Aktienbesitz
Die Verwaltungsratsmitglieder André Hoffmann
und Andreas Oeri sowie diesen nahe stehende Personen aus der Gründerfamilie sind in einem Aktionärspool verbunden, der per Ende des Berichts-
Der Ausübungspreis der aufgeführten Optionen entsprach dabei gemäss dem mehrjährigen Optionsplan
dem jeweiligen Schlusskurs des Genussscheins am
letzten Handelstag vor der jährlichen Bilanzmedienkonferenz. Sämtliche aufgeführten Optionen sind
nicht handelbar. Ein Drittel der Optionen bleibt
Jahresbericht 2005
55
Corporate Governance
Optionen bzw. S-SARs
200519)
Anzahl
Ausübungspreis CHF
Ablauf
Anzahl per 31. 12. 05 gehaltene Optionen
(bzw. ab 2005 Anzahl S-SARs) der Konzernleitungsmitglieder
2004
2003
2002
223 602
125 966
182 381
123
129,50
77,80
10 604
115,50
3. 2. 2012
3. 2. 2011
25. 2. 2010
26. 2. 2009
20,89
31,92
16,27
30,10
Zuteilungswert pro Option bzw. ab 2005
pro S-SAR in CHF (Wert gemäss Black-ScholesMethode minus 11%)
19) S-SARs.
jeweils während eines Jahres, ein Drittel während
zwei Jahren und ein Drittel während drei Jahren
gesperrt. Bei einem freiwilligen Ausscheiden verfallen gesperrte Optionen ohne Gegenleistung, während frei gewordene Optionen in einem beschränkten Zeitraum auszuüben sind. Der Wert der
Optionen wird bei Ausgabe nach der Black-ScholesMethode und unter Annahme einer Handelbarkeit
sowie unter Berücksichtigung eines Abzugs von 11%
angesichts der Sperrfrist der Optionen von durchschnittlich zwei Jahren berechnet.
Die in der oben stehenden Tabelle aufgeführten S-SARs wurden per 1. 1. 2005 im Rahmen
eines «Roche Long-Term»-Programms anstelle von
Optionen eingeführt. Der S-SAR ist das Recht, an
der Wertsteigerung eines Genussscheins zwischen
Zuteilungsdatum und Ausübungsdatum teilzuhaben. Der Ausübungspreis der aufgeführten S-SARs
entspricht dabei gemäss dem mehrjährigen Plan
dem jeweiligen Schlusskurs des Genussscheins am
ersten Handelstag nach der jährlichen Bilanzmedienkonferenz. S-SARs werden innerhalb von
drei Jahren ab Zuteilung zur Ausübung frei, d. h., ein
Drittel wird ein Jahr, ein Drittel zwei Jahre und ein
Drittel drei Jahre ab Zuteilung zur Ausübung frei.
Nachdem die S-SARs zur Ausübung freigegeben
worden sind, können diese bis sieben Jahre ab Zuteilung ausgeübt werden, d. h. der Gewinn in Genussscheine umgewandelt werden. In vorgenanntem
Zeitraum nicht ausgeübte S-SARs verfallen ersatzlos. Der Wert der S- SARs wird bei Ausgabe nach der
Black-Scholes-Methode und unter Annahme einer
Handelbarkeit sowie unter Berücksichtigung eines
Abzugs von 11% angesichts der Sperrfrist von
durchschnittlich zwei Jahren berechnet.
56
Jahresbericht 2005
Der Ausübungspreis, die Ablauffrist und der
Zuteilungswert sowohl für Optionen als auch
für S-SARs sind in der oben stehenden Tabelle
aufgeführt. In der Tabelle «Entschädigung der
Konzernleitungsmitglieder, B. Optionen bzw.
Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)»,
Seite 52, wurde die Anzahl Optionen und S-SARs
nach der Berechnungsmethode zum Zeitpunkt der
Ausgabe als Wert eingesetzt.
Beziehung zu Konzernprüfer und Revisionsstelle
Anlässlich der Generalversammlung der Roche
Holding AG vom 28. 2. 2005 wurde die KPMG
Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (KPMG)
sowohl zum Konzernprüfer als auch zur Revisionsstelle gewählt (Angaben zum Zeitpunkt der Mandatsübernahme des Konzernprüfers bzw. des leitenden Revisors siehe Seite 49). Die Revisoren des
Konzernprüfers bzw. der Revisionsstelle nehmen
an Sitzungen des Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschusses teil. Die Revisoren erteilen
mündlichen und schriftlichen Bericht über Resultate ihrer Prüfungen. Die Bewertung und Kontrolle
der Revisoren erfolgt durch den Prüfungs- und
Corporate-Governance-Ausschuss, welcher Empfehlungen zuhanden des Verwaltungsrates vornimmt (zu Kompetenzen des Prüfungs- und
Corporate-Governance-Ausschusses siehe Organisationsreglement Artikel 8.120)). Insgesamt haben
die Konzernrechnungsprüfer bzw. die externe
20) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov_intro/com_gov_bylaws.htm
Corporate Governance
Revisionsstelle im Jahr 2005 an drei Sitzungen des
Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschusses teilgenommen.
Der Bericht des Konzernprüfers ist auf Seite 105,
der Bericht der Revisionsstelle auf Seite 117 im
Finanzbericht dieses Geschäftsberichts abgedruckt.
Die KPMG als Konzernprüfer und als Revisionsstelle der Roche Holding AG und weiterer RocheFinanzgesellschaften erhielt für ihre Dienstleistung
folgende Entschädigungen:
(in Millionen CHF)
2005
2004
Revision
14,0
10,4
• Bedeutende Aktionäre sind im Finanzbericht
Anmerkungen 31 und 34 «Den Inhabern von
Roche-Titeln zuzurechnende eigene Mittel» und
«Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen
und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung
des Roche-Konzerns (Seiten 93 und 98) und im
Anhang der Jahresrechnung der Roche Holding
AG (Seite 114) aufgeführt.
• André Hoffmann und Andreas Oeri sind als Vertreter des bestehenden Aktionärspools im Verwaltungsrat tätig und beziehen das zuvor erwähnte
Honorar. Weitere Beziehungen mit den im Aktionärspool vertretenen Aktionären bestehen nicht.
• Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen.
Revisionsnahe Honorare
1,9
1,7
Kapitalstruktur
Steuerberatung
0,6
1,3
16,5
13,4
• Die Kapitalstruktur ist im Finanzbericht im
Anhang der Jahresrechung der Roche Holding AG
(Seite 114) dargestellt. Angaben dazu finden sich
zudem in den Statuten der Roche Holding AG21).
• Veränderungen des Eigenkapitals werden im
Finanzbericht im Anhang der Jahresrechung der
Roche Holding AG (Seite 114) im Detail dargestellt.
• Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt
160 000 000 Franken, eingeteilt in 160 000 000
voll liberierte Inhaberaktien im Nominalwert von
je 1 Franken. Für diese Inhaberaktien besteht
weder eine Vinkulierung noch ein Höchststimmrecht. Das Stimmrecht kann nach Hinterlegung
der Aktie frei wahrgenommen werden.
• Es besteht kein bedingtes oder genehmigtes
Aktienkapital.
• Ausserdem bestehen 702 562 700 Genussscheine
(GS), die auf den Inhaber lauten. Diese GS bilden
keinen Bestandteil des Aktienkapitals und haben
kein Stimmrecht. Jeder GS hat den gleichen Anteil
am Bilanzgewinn und an dem nach Rückzahlung
des Aktienkapitals verbleibenden Liquidationsergebnis wie eine Aktie. Die GS und die damit
verbundenen Rechte (inkl. die Sicherung ihrer
Ansprüche) sind in §4 der Statuten der Roche
Holding AG beschrieben.
Total
Konzernprüfer und Revisionsstelle werden jährlich
von der Generalversammlung neu gewählt.
Die Ernst & Young AG als Prüfer von Genentech
und Chugai erhielt für ihre Tätigkeit folgende Entschädigung:
(in Millionen CHF)
2005
2004
4,4
3,3
und Chugai
0,5
1,0
Total
4,9
4,3
Revisionen Genentech und Chugai
Sonstige Beratungen Genentech
Weitere Informationen zu Corporate Governance
Konzernstruktur und Aktionariat
• Operativ ist Roche in zwei Divisionen unterteilt:
Pharma und Diagnostics.
Die Division Pharma ist in drei Geschäftssegmente gegliedert: Roche Pharma, Genentech
und Chugai.
Die Division Diagnostics ist in fünf Geschäftsbereiche gegliedert: Diabetes Care, Near Patient
Testing, Centralized Diagnostics, Molecular
Diagnostics und Applied Science. Die Geschäftstätigkeiten werden über lokale Roche-Konzerngesellschaften ausgeübt. Die wichtigsten Konzerngesellschaften sind im Finanzbericht, Anmerkung
37 «Konzern- und assoziierte Gesellschaften» zur
konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 102 bis 104) aufgeführt.
21) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov_intro/com_gov_arti.htm
Jahresbericht 2005
57
Corporate Governance
• Angaben zu den ausgegebenen Kreditinstrumenten und Details zu den ausstehenden Anleihen
finden sich im Finanzbericht Anmerkung 30
«Darlehen» zur konsolidierten Jahresrechnung
des Roche-Konzerns (Seite 89).
• Zusätzliche Angaben zu den Mitarbeiteroptionen
finden sich im Finanzbericht Anmerkung 14
«Mitarbeiterbeteiligungsprogramme» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns
(Seite 71).
• Ausser den Mitarbeiteroptionen bzw. S-SARs und
den im Zusammenhang mit den Kreditinstrumenten ausgegebenen Optionen hat Roche keine
Optionen begeben.
• Das Aktienkapital wird weder von den Kreditinstrumenten noch von den Mitarbeiteroptionen
betroffen.
Verwaltungsrat und Konzernleitung
• Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats(inkl. Wahl und Amtszeit) und Konzernleitungsmitgliedern finden sich auf den Seiten 46 bis 49.
Die Lebensläufe und weitere Informationen (inkl.
Angaben zu Verwaltungsratsmandaten) sind im
Internet22) verfügbar.
• Keiner der nichtexekutiven Verwaltungsräte gehörte in den drei der Berichtsperiode vorangegangenen Geschäftsjahren der Geschäftsleitung des
Konzerns oder einer Konzerngesellschaft an.
• Die interne Organisation des Verwaltungsrates
sowie die Kompetenzregelung zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind im Organisationsreglement23) zusammengefasst.
• Der Verwaltungsrat hat ein Kontrollsystem etabliert, welches vom Prüfungs- und CorporateGovernance-Ausschuss überwacht wird und sich
auf folgende Elemente abstützt:
– Bericht über finanzielle und operationelle Risiken
– Interne Revision
– Compliance Officer
– Sicherheit-, Gesundheits- und Umweltschutzabteilung
– Corporate Sustainability Committee
– Science and Ethics Advisory Group (SEAG) für
das Gebiet der Gentechnologie (seit 1999)
• Jährlich bestehen mehrere Sperrfristen für den
Handel mit eigenen Titeln für alle führenden Mitarbeitenden. Für das Jahr 2006 bestehen folgende
Sperrfristen:
58
Jahresbericht 2005
1. Januar bis 1. Februar
1. April bis 26. April
1. Juli bis 20. Juli
1. Oktober bis 17. Oktober
Diese Fristen können bei Bedarf durch den Präsidenten des Verwaltungsrates an veränderte
Verhältnisse angepasst werden.
• Der Verwaltungsrat hat 2005 insgesamt fünf Sitzungen durchgeführt. Die Verwaltungsratsausschüsse haben 2005 wie folgt getagt:
– das Präsidium des Verwaltungsrates bzw. der
Nominationsausschuss: fünf Sitzungen
– der Prüfungs- und Corporate-GovernanceAusschuss (Audit and Corporate Governance
Committee): vier Sitzungen
– der Finanz- und Investitionsausschuss (Finance
and Investment Committee): drei Sitzungen
– der Entschädigungsausschuss (Remuneration
Committee): zwei Sitzungen
• Es bestehen keine Managementverträge im Sinne
von Ziffer 4.3 der SWX-Richtlinie betreffend
Informationen zur Corporate Governance.
Mitwirkungsrechte der Aktionäre
• Die Mitwirkungsrechte der Aktionäre sind in den
Statuten24) geregelt. Angesichts der Ausgestaltung
der Aktien als Inhaberpapiere bestehen keine
Beschränkungen betreffend Zutritt zur Generalversammlung ausser der rechtzeitigen Hinterlegung und der Ausstellung der Zutrittskarte
auf den Namen gemäss §12 der Statuten. Jeder
Aktionär kann sich durch einen anderen Aktionär
vertreten lassen. Es bestehen keine Stimmrechtsbeschränkungen und nur die in §16 der Statuten
aufgeführten Quoren.
• Gemäss §10.2 der Statuten können Aktionäre, die
Aktien im Nennwert von mindestens 1 Million
Franken vertreten, bis spätestens 60 Tage vor der
Generalversammlung die Traktandierung von
Verhandlungsgegenständen verlangen.
22) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov.htm
23) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov_intro/com_gov_bylaws.htm
24) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov_intro/com_gov_arti.htm
Corporate Governance
Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen
Nichtanwendbarkeit / Negativerklärung
• Bezüglich Angebotspflicht besteht keine statutarische Regelung. Es gilt die gesetzliche Regelung.
• Es bestehen keine Kontrollwechselklauseln. Die
auf Genussscheinen beruhenden Elemente der
Entschädigungen würden bei einer Übernahme
beendet und bestehende Sperrfristen aufgehoben,
womit alle Optionen unmittelbar ausgeübt werden können.
Es wird ausdrücklich festgehalten, dass sämtliche
nicht enthaltenen oder erwähnten Angaben entweder als nicht anwendbar oder als Negativerklärung
(gemäss den Anforderungen der Corporate-Governance-Richtlinie der Schweizer Börse SWX bzw.
deren Kommentars) gelten.
Informationspolitik
Der Compliance Officer setzt sich konzernweit
für die konsequente Umsetzung und Einhaltung
der Konzerngrundsätze ein und dient in diesem
Zusammenhang auch als Ansprechpartner für
Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten
und die Öffentlichkeit. Mitarbeitende oder Drittpersonen können Verletzungen von Roche-Konzerngrundsätzen entweder Vorgesetzten oder dem
Compliance Officer (Andreas Greuter, Tel. direkt
+41(0) 61 688 75 37) zur Kenntnis bringen. Solche
Mitteilungen werden vertraulich behandelt. Mitarbeitenden werden aufgrund solcher Mitteilungen
keine Nachteile entstehen. Es besteht allerdings
keine Immunität für Verletzungen von gesetzlichen
Bestimmungen. Der Compliance Officer erstattet
dem Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss regelmässig Bericht.
• Bekanntmachungen erfolgen gemäss §33 der
Statuten25) im Schweizerischen Handelsamtsblatt
und in weiteren vom Verwaltungsrat bestimmten
Tageszeitungen (Basler Zeitung, Finanz und Wirtschaft, L’Agefi, Le Temps, Neue Zürcher Zeitung).
• Roche informiert über das Halbjahres- und das
Jahresergebnis in Form von Geschäftsberichten
in gedruckter und elektronischer Form sowie an
Medienanlässen. Zudem werden jeweils im April
und Oktober die Umsatzzahlen zum ersten
und dritten Quartal veröffentlicht. Die aktuellen
Publikationsdaten sind im Internet26) auf Deutsch
und Englisch ersichtlich.
• Alle entsprechenden Informationen und Dokumente, sämtliche übrigen Medienmitteilungen
sowie Präsentationen an Analysten- und Investorenkonferenzen sind im Internet auf Deutsch und
Englisch abrufbar. Weitere Publikationen können
per E-Mail, Fax oder Telefon bestellt werden
([email protected];
Tel. +41 (0)61 688 83 39, Fax +41 (0)61 688 43 43).
• Die Kontaktadresse von Investor Relations lautet:
F. Hoffmann-La Roche AG, Investor Relations,
Corporate Finance, CH-4070 Basel,
Tel. +41(0)61 688 88 80, Fax +41(0)61 691 00 14.
Weitere Informationen und Kontaktpersonen
sind im Internet27) aufgeführt.
Compliance Officer
25) http://www.roche.com/de/home/company/
com_gov_intro/com_gov_arti.htm
26) http://www.roche.com/de/home/media/
med_events.htm
27) http://www.roche.com/de/home/investors/
inv_contact.htm
Jahresbericht 2005
59
Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management
Verantwortungsvolles und
nachhaltiges Management
Nachhaltigkeit als integrierter Ansatz
Roche strebt eine nachhaltige Wertschöpfung für
alle wichtigen Interessengruppen an. Wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Fortschritt beeinflussen und bedingen sich gegenseitig.
Jedoch hat nur eine wirtschaftlich erfolgreiche Firma die Mittel, um sich aktiv für die Gesellschaft
und die Umwelt einzusetzen. Umgekehrt ist ohne
eine intakte Umwelt und ohne eine leistungs- und
innovationsorientierte Gesellschaft kein wirtschaftlicher Erfolg möglich.
Nachhaltigkeit prägt das Kerngeschäft von Roche,
ist doch unsere Unternehmensstrategie als forschungsorientiertes Unternehmen aufgrund der oft
jahrzehntelangen Forschungs- und Entwicklungszyklen naturgemäss auf Langfristigkeit ausgelegt.
Wir stellen uns den damit verbundenen Risiken,
um innovative Diagnostika und Medikamente zu
entwickeln, welche helfen, Leben zu retten oder
zumindest Leiden zu lindern. Hierin sehen wir
unseren wichtigsten Beitrag für die Gesellschaft.
Roche ist 2004 in die Dow Jones Sustainability
World Indexes (DJSI World) und Dow Jones
STOXX Sustainability Indexes (DJSI STOXX) aufgenommen worden und konnte 2005 die Position
weiter verbessern. Ausserdem erfüllte Roche erneut
die FTSE4Good-Kriterien und bleibt daher Mitglied der FTSE4Good Index Series. Dies ist ein
sichtbarer Erfolg unserer Anstrengungen in diesem
Bereich.
Vernetzte Strukturen, breite Verankerung
Im Jahre 2002 wurde das Corporate Sustainability
Committee (CSC) ins Leben gerufen und im Jahre
2005 die Charta für Nachhaltigkeit von Konzernleitung und Verwaltungsrat verabschiedet. Die Charta
beschreibt Auftrag, Einbettung, Zusammensetzung
und Arbeitsweise des Komitees. Das Komitee stellt
die konzernweite Weiterentwicklung und Koordination unserer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung sowie die entsprechende Berichterstattung
sicher. Es ist auch zuständig für die Erarbeitung und
Anpassung aller global geltenden Konzernrichtlinien. Das als Netzwerkorganisation aufgebaute
Gremium kann bei Bedarf divisions- und funktionsübergreifende Expertengruppen zur Erarbeitung oder Überprüfung von Positionen und Regulativen einsetzen. (Weitere Informationen zur Charter
unter www.roche.com/de/sust-commcharter.pdf)
Das Corporate Sustainability Committee berichtet
direkt an den Präsidenten des Verwaltungsrates und
Vorsitzenden der Konzernleitung und erstattet
regelmässig Bericht an den Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss des Verwaltungsrates.
Durch die Netzwerkstruktur und den funktionsbezogenen Einbezug von Linien- und Funktionsverantwortlichen ist es in der Organisation und im
obersten Management verankert und fördert so
die Integration der nachhaltigen Entwicklung in
alle Unternehmensbereiche.
Die Konzernleitung hat am 15. März 2005 das Kernteam des CSC bestimmt:
• Pierre Jaccoud, Vorsitz, Sekretär der Konzernleitung und Leiter Chairman’s Office
60
Jahresbericht 2005
Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Peter Bieri, Leiter Corporate Audit
Andreas Greuter, Compliance Officer
Peter Heer, Leiter Public Affairs
Gottlieb Keller, Head of Corporate Services
and Human Resources
Horst Kramer, Delegierter der Division
Diagnostics
Karl Mahler, Leiter Corporate Finance
Investor Relations
Bruno Maier, Leiter Corporate Law and Patents
Christopher Murray, Delegierter der
Division Pharma
Rolf Schläpfer, Leiter Corporate
Communications
• Erwin Schneider, Leiter Corporate Finance
Accounting and Controlling
• Peter Schnurrenberger, Leiter Corporate Safety,
Health and Environmental Protection
• Dianne Young, Sekretariat, Corporate Finance
Investor Relations
Wie wir mit Risiken umgehen
Es ist ein integraler Bestandteil unseres Geschäftsplans, die wichtigsten Risiken zur Erreichung der
gesetzten Ziele zu identifizieren und zu beurteilen.
Dies ist die Aufgabe der Funktion Group Risk
«Innovationsorientierung führt
zu Nachhaltigkeit.»
Seit einigen Jahren arbeitet Roche mit Professor
Ulrich Steger, Direktor des «Forum for Corporate
Sustainability Management» (IMD Lausanne,
Schweiz), zusammen. Herr Professor Steger, wie
kam die Zusammenarbeit mit Roche zustande
und was umfasst sie?
In unserem «Forum for Corporate Sustainability Management», dessen Mitglied Roche ist, haben wir die
Verbindung zwischen der Kernstrategie eines Unternehmens und der Nachhaltigkeit eingehend analysiert.
Die Verantwortlichen von Roche wollten diese Zusammenhänge vertiefen, und so haben wir gemeinsam
weitergearbeitet. Unser Befund: Roche hat sein Geschäftsmodell bereits eng mit den Postulaten der
Nachhaltigkeit verknüpft.
Weshalb ist das so?
Erstens spielt die Geschichte von Roche als Familienunternehmen eine wichtige Rolle. Das «Engagement
aus Tradition», das sich Roche auf die Fahne schreibt, ist
nachweislich seit der Unternehmensgründung vorhanden und wird heute konsequent weitergelebt. Zweitens
zeichnet sich Roche im Branchenvergleich durch eine
überdurchschnittliche Innovationsfähigkeit aus. Die
konsequente Entwicklung neuartiger Ansätze führt
geradezu automatisch zu nachhaltigem Wirtschaften.
Drittens treibt das Management die Verbindung des
Geschäftsmodells mit der Nachhaltigkeit professionell
und fundiert voran. Beispiele dafür, wie Probleme nicht
nur pragmatisch, sondern innovativ gelöst werden, gibt
es im Bereich Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz, beim Risikomanagement, in der Forschung
oder generell in der Unternehmenskultur.
Welchen Nutzen zieht Roche aus der Zusammenarbeit mit dem IMD?
Die Ansprüche an forschende Gesundheitsunternehmen steigen kontinuierlich. Stichworte dazu sind:
Kostenexplosion im Gesundheitswesen, Zugang zu
Medikamenten oder Transparenz bei klinischen Prüfungen. Unsere Zusammenarbeit wird hoffentlich
gerade in diesen Bereichen zeigen, wie das Geschäftsmodell noch besser mit den Postulaten unternehmerischer Nachhaltigkeit in Übereinstimmung gebracht
werden kann.
(Weitere Informationen zum IMD unter www02.imd.ch)
Jahresbericht 2005
61
Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management
«Bislang sind total
259 Studien registriert.»
Beat Widler, Head of Global Clinical Quality Assurance,
Roche
Roche hat im Jahr 2005 angefangen, alle klinischen Studien öffentlich zugänglich zu machen.
Weshalb kam es dazu?
Die Diskussion um die Transparenz bei klinischen
Studien hat Roche bewogen, die gewünschte Offenheit
rasch und unbürokratisch umzusetzen. Es ging darum,
das Vertrauen von Bevölkerung und Patienten in die
Versuche zu stärken. Wir haben intern verschiedene
Möglichkeiten evaluiert und uns dann entschieden, ein
Register aufzubauen, das nicht von Roche selbst,
sondern von der unabhängigen Firma CenterWatch
geführt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt, Ende 2005, sind
im Register total 259 Studien aufgelistet, 218 laufende
und 41 abgeschlossene Studien. Bis zum Herbst 2006
sollen weitere 170 Studien dazukommen.
Welche Studien werden registriert?
Alle laufenden Studien ab Phase II, die nach dem
Oktober 2002 die Erstzulassung erhalten haben und
bei denen Roche federführend ist. Zudem werden
alle abgeschlossenen Studien registriert, egal ob das
Resultat der Studie positiv oder negativ war, denn
im Sinne der Transparenz ist es wichtig, dass alle
Studien unabhängig von deren Ausgang öffentlich
gemacht werden.
Wie ist das Feedback auf das Projekt, wie ist der
Zugriff auf die Internetseite, wo die klinischen
Versuche registriert sind?
Das Feedback ist positiv, intern wie extern. Pro Woche
haben wir etwa 1600 Internetzugriffe, davon sind zwei
Drittel private Anwender, also zum Beispiel Patienten,
die sich über Studien und deren Resultate informieren
möchten.
Wie waren Ihre Erfahrungen bei diesem Projekt?
Ich bin positiv überrascht. Ich habe noch nie erlebt,
dass ein Projekt so rasch und effizient umgesetzt wurde. Die Registrierung ist nicht nur für Patienten und die
Bevölkerung wichtig, sie unterstützt auch verschiedene
Anstrengungen bei Roche, so dass Kollegen in Teams
und Ländern einen schnelleren und verbesserten
Überblick über unsere klinischen Studien erhalten.
Management. Das Corporate Sustainability Committee ist Teil dieser Risikoabschätzungsprozesse
und zuständig für die Einschätzung von identifizierten SEE-Risiken (social, environmental and
ethical risks).
Roche ist überzeugt, dass die Verankerung von
ethischen, nachhaltigen Grundwerten im Unternehmen eine notwendige Voraussetzung für ein
tragfähiges Konzept darstellt. Das Corporate
Sustainability Committee hat für das kommende
Jahr die wichtigsten Bereiche für eine nachhaltige
Entwicklung festgelegt, welche sich vorwiegend auf
62
Jahresbericht 2005
Tierversuche, klinische Studien und neue Technologien wie zum Beispiel die Nanotechnologie beziehen. Roche verpflichtet sich, diese und damit
verknüpfte Faktoren laufend zu beurteilen und eine
Werteposition von Roche zu definieren.
Ethische Standards werden eingehalten
Roche und die Mitarbeitenden sind verpflichtet,
alle relevanten lokalen, nationalen und internationalen Gesetze und die oft darüber hinausgehenden
eigenen Richtlinien einzuhalten. Die Basis dazu
Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management
bilden die Roche-Konzerngrundsätze, die zusammen mit den Roche-Weisungen, -Richtlinien
und -Vorschriften den Roche «Code of Conduct»
bilden. Ein speziell entwickeltes interaktives computergestütztes Lernprogramm wird 2006 weltweit
und auf allen Hierarchiestufen eingesetzt. Weil
es sich dabei um ein zentrales Anliegen handelt,
wird sichergestellt, dass alle Roche-Mitarbeitenden
das Programm absolvieren. Vom Programm ausgenommen sind Roche-Gesellschaften in den USA,
die über eigene Compliance-Programme verfügen.
(Weitere Informationen zum Code of Conduct unter
www.roche.com/de/home/company/com_gov/
com_gov_cond.htm.)
Die Konzerngrundsätze finden Sie unter www.roche.
com/de/home/company/com_gov/com_gov_cond/
com_gov_princ.htm.
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung behandelt
auch Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung.
So wird etwa die Umsetzung unserer Vorschriften
und Verfahren im Bereich Betrug, Bestechung
und Korruption konstant überprüft. Gemeldete
Zuwiderhandlungen werden systematisch verfolgt
und die notwendigen Massnahmen ergriffen.
Roche hält sich in der Forschung an
klare ethische Massstäbe
Innovation ist in allen unseren Geschäftsbereichen
der Schlüssel zum Erfolg. Wer forscht, trägt jedoch
Verantwortung, weil das Betreten von Neuland
nicht nur mit grossen Chancen, sondern stets auch
mit Risiken verbunden ist. Wir legen an unsere
Forschungstätigkeit seit jeher hohe ethische Massstäbe. Mit klaren Vorgaben, z. B. ethischen Richtlinien für die genetische Forschung, für klinische
Studien oder für Tierversuche, stellen wir unseren
Wissenschaftlern Handlungs- und Entscheidungshilfen anbei, die durch gezielte Weiterbildungsveranstaltungen vertieft werden. Roche hat als erstes
Unternehmen der Branche bereits in den neunziger
Jahren ein externes Ethik-Gremium geschaffen, das
die interne Forschung berät und unterstützt.
Register für klinische Prüfpläne und
Publikation von Resultaten klinischer
Studien
Roche betrachtet es als eine ethische Verpflichtung,
alle Ergebnisse aus klinischen Studien, die von
wissenschaftlicher oder medizinischer Bedeutung
sind, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus
diesem Grund hat Roche anfangs 2005 als erstes
Unternehmen der Industrie bei einem unabhängigen Host ein Register für klinische Prüfpläne
eingerichtet. Roche verfolgt damit zwei Ziele:
Die Informationen sollen erstens Patienten helfen,
in Absprache mit ihren Ärzten klinische Studien
zu finden, an denen sie teilnehmen könnten.
Zweitens sollen praktizierende Ärzte und andere
Fachkräfte im Gesundheitswesen einen ausgewogenen Überblick über die Ergebnisse klinischer
Studien erhalten. (Weitere Informationen dazu unter
www.roche-trials.com)
Ethische Verantwortung in Forschung
und Entwicklung
Im Arbeitsalltag der Entwicklung von Medikamenten und diagnostischen Tests ergeben sich oft ethische Fragestellungen. Roche hat deshalb eine klare
Position im Zusammenhang mit der Forschung am
Menschen bezogen, die allen Mitarbeitenden zur
Kenntnis gebracht wird. (Weitere Informationen unter
www.roche.com/pages/downloads/sustain/pdf/poshumsubres.pdf)
Zur systematischen Lösung offener Fragen wurde
2004 die Anlaufstelle «Global Ethics Liaison» eingerichtet, welche allen Roche-Mitarbeitenden als
Ansprechpartner zur Verfügung steht. 2005 wurden
37 Anfragen eingereicht, die von der Studienplangestaltung über Datenschutzfragen bis zur Entschädigung von Patienten bei klinischen Studien
reichten. Kann das Problem zusammen mit der
Anlaufstelle nicht zufriedenstellend gelöst werden,
so kann der Fall an ein internes Gremium weitergeleitet werden. Bei Bedarf wird eine externe, beratende Expertengruppe beigezogen. (Weitere Informationen zum Roche Framework for Discussing and
Resolving Ethical Issues in Human Subject Research
unter www.roche.com/sust-resethissclint.pdf)
Jahresbericht 2005
63
Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management
Verantwortungsvolle Tierversuche
Bei Roche ist, wie bei allen forschenden Unternehmen im Gesundheitssektor, der angemessene und
verantwortungsvolle Einsatz von Versuchstieren
ein unverzichtbarer Teil der biomedizinischen
Forschung und wird deshalb in den meisten Fällen
von den Behörden vorgeschrieben. Roche erfasst
seit drei Jahren intern Zahlen zur globalen
Forschung mit dem Ziel, Art und Umfang der
Projekte mit den Forschungsverantwortlichen zu
diskutieren und mit ihnen nach Verbesserungsmöglichkeiten in der Verwendung von Versuchstieren zu suchen, ohne dabei die Qualität der Arbeit
und die Sicherheit der Patienten zu gefährden.
In diesem Berichtsjahr umfassen die Daten erstmals nicht nur vollständige Angaben von allen
Forschungsstätten, sondern auch die Zahlen der
Vertragspartner. Über 95 % aller Versuchstiere sind
Ratten und Mäuse, rund 0,5 % Nicht-HumanPrimaten. Roche vergibt nicht einfach die schwierigsten Versuche auswärts, sondern führt sie innerhalb des Unternehmens durch und übernimmt
somit die volle Verantwortung. Im Übrigen ist es
das Ziel des Unternehmens, mit Hilfe innovativer
Technologien wie der Verwendung von Biomarkern
die Anzahl Versuchstiere weiter zu vermindern.
Dies drängt sich auch aus Kostengründen auf.
Wir nehmen die Bedenken der Öffentlichkeit über
den Einsatz von Tieren in wissenschaftlichen Studien sehr ernst. Roche will die höchsten ethischen
Massstäbe anwenden. Deshalb sollen bis Ende 2006
alle Forschungszentren von Roche von der AAALAC (Association for Assessment and Accreditation
of Laboratory Animal Care International) akkreditiert werden. Die grössten Zentren haben dieses
Zertifikat bereits. Ausserdem sollen künftig alle
Verträge mit Dritten den Zusatz umfassen, dass
die AAALAC-Anforderungen eingehalten werden
müssen und sich Roche das Recht von Audits
vorbehält, um die Einhaltung zu überprüfen.
In Zukunft soll die Pflege und die Verwendung der
Tiere innerhalb der Roche-Gruppe noch umfassender koordiniert werden. Deshalb wurde ein globaler
Koordinator ernannt, der unter anderem die Aufgabe hat, Ausbildungstätigkeiten zu koordinieren.
Eine Optimierung mit Hilfe der globalen Vernet-
64
Jahresbericht 2005
zung wird angestrebt. (Weitere Informationen unter
www.roche.com/home/sustainability/sus_res/sus_res
_anim.htm)
Genetik und Bioethik
Roche hat mit Hilfe international anerkannter
Fachleute bereits in den neunziger Jahren eine
«Roche Charter on Genetics» verfasst und arbeitet
seither mit der unabhängigen Science and Ethics
Advisory Group (SEAG), welche Roche in Bereichen der Charta und allgemein in der Genetik
berät. Die SEAG trifft sich in regelmässigen Abständen. 2005 wurden unter anderem Fragen zu
Ethik, zu Biomarkern und Genomics behandelt,
dazu Empfehlungen formuliert und entsprechende
Roche-Positionspapiere überprüft. (Weitere Informationen zur SEAG unter www.roche.com/de/sci_eth_
chart.htm)
Biodiversität und Bio-Prospecting
Roche anerkennt die steigende Bedeutung von Biodiversität und traditionellem Wissens, im Besonderen auch für Länder mit niedrigem Einkommen.
Roche unterstützt die Grundsätze der UNOKonvention über biologische Diversität von 1992.
(Die weltweite gültige Roche-Position zur Biodiversität
ist zu finden unter www.roche.com/pages/downloads/
sustain/pdf/ropos_biodiv.pdf)
Nanotechnologie
Roche verfolgt alle neuen Technologien mit Interesse und klärt laufend ab, ob deren Umsetzung
zur Verbesserung von Produkten, Dienstleistungen
und Prozessen beitragen kann. Dies gilt auch für
die Nanotechnologie. Begleitend dazu werden die
ethischen und gesellschaftlichen Implikationen
der «Miniaturisierung» laufend überprüft. Eine
Roche-interne Expertengruppe des Corporate
Sustainability Committees arbeitet derzeit an einer
Werteposition zur Nanotechnologie, die 2006
erscheinen soll.
Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management
Stammzellforschung
Roche hat ein generelles Interesse an relevanten
wissenschaftlichen Entwicklungenen, so auch an
der Stammzellforschung und deren Anwendungen.
Roche unterhält jedoch derzeit keine Aktivitäten im
Bereich von Therapien mit Ersatzgewebe und setzt
keine entsprechenden Methoden oder Technologien ein. Zudem hat sich Roche entschlossen, das
Klonen beim Menschen zu Reproduktionszwecken
nicht anzuwenden. Roche hat zur Stammzellforschung sowie den damit verbundenen Anwendungen und zum Klonen eine klare Position bezogen.
(Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/
sust-posstemcells.pdf)
Marketing-Praxis
Roche hat eine Reihe von Richtlinien hinsichtlich
der Produktion und des Einsatzes von Werbemitteln, Internetauftritten und der Ausrichtung von
Veranstaltungen erstellt und implementiert. Diese
weltweit gültigen Vorgaben gewährleisten, dass der
Einsatz von Werbemitteln allen geltenden gesetzlichen Vorschriften entspricht. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/de/sus_eth_guidel_
prom.pdf.)
Roche geht jedoch über die geltenden gesetzlichen
Bestimmungen hinaus: So haben wir beispielsweise
die «Pharmaceutical Research and Manufacturers
of America Guidelines on Direct-to-Consumer Advertising» anerkannt. Ab 2006 werden diese Richtlinien bei Roche in Kraft gesetzt und mit Weiterbildungsaktivitäten verdeutlicht. Ebenso haben wir
die Vorgaben des europäischen Marketing-Codes
der European Federation of Pharmaceutical Industries’ Associations (EFPIA) intern umgesetzt.
Dazu haben wir eine Reihe von internen Richtlinien
ausgearbeitet, für deren Umsetzung die General
Managers der Roche-Gesellschaften zuständig sind.
(Weitere Informationen unter www.roche.com/de/
home/sustainability/sus_eth/sus_eth_mark.htm)
Arzneimittelsicherheit
Roche-Produkte sollen nicht nur wirksam, sondern
müssen in erster Linie sicher sein. Bei Roche sind
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich
der Arzneimittelsicherheit mit der Aufgabe betreut,
Patienten vor dem Auftreten von unerwünschten
Medikamentenwirkungen zu schützen. Sie tun dies,
in dem sie so früh wie möglich solche Wirkungen
erkennen und bezüglich Schweregrad charakterisieren. Die Mitarbeitenden der Arzneimittelsicherheit überwachen global und systematisch alle
Roche-Produkte, auch nach der Marktzulassung.
Im Jahr 2005 untersuchten und bewerteten die
Mitarbeitenden insgesamt 70 000 Berichte. Wird
eine unerwünschte Wirkung entdeckt, wird in
Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden
die Produkteinformation entsprechend erweitert.
Roche setzt auf ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem, um Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der Arzneimittel zu gewährleisten. Die entsprechenden Standards von Roche beruhen auf den
Anforderungen von anerkannten internationalen
Gremien und Gesundheitsbehörden weltweit. Jeder
Mitarbeiter ist dafür verantwortlich, die Richtlinien
in seinem Bereich genau einzuhalten. Zudem überprüft Roche die Qualitätsstandards und -systeme
regelmässig und entwickelt sie kontinuierlich weiter. Dazu gehören die Durchführung interner
Audits, die systematische Überwachung der Produktqualität, die Auswertung von Trends sowie die
zeitgerechte Bearbeitung von Beanstandungen
seitens unserer Kundinnen und Kunden.
Schutz vor Fälschungen
Da gefälschte Medikamente oder diagnostische
Produkte nicht nur gesetzliche Eigentumsrechte
verletzten, sondern auch die Gesundheit von Patienten und Patientinnen gefährden sowie das Vertrauen ins Gesundheitssystem erschüttern können,
will Roche Fälschungen konsequent ausschliessen.
In einer 2005 beschlossenen weltweit gültigen
Roche-Politik sind präventive Massnahmen zur
Verhinderung von Fälschungen festgelegt worden.
Diese umfassen neben technischen Massnahmen
bei Gestaltung, Etikettierung und Verpackung insbesondere Marktbeobachtungen sowie klare Abmachungen und Audits mit Geschäftspartnern.
Falls Fälschungen entdeckt werden, informiert
Roche unverzüglich die zuständigen Behörden und
falls notwendig die Öffentlichkeit.
Jahresbericht 2005
65
«Plötzlich wusste ich, dass mein Leben
am seidenen Faden hing.»
66
Jahresbericht 2005
Wenn die Diagnose «Herzversagen»
Leben rettet
Mohinder Pratap Johar ist ein Vorbild:
Der 78-jährige Inder ernährt sich gesund, bewegt
sich ausreichend und führt, was man ein
normales Leben nennt. Doch vor kurzem sah
das noch anders aus. 2002 fing Johar an,
über Müdigkeit und Kurzatmigkeit zu klagen –
er, der immer kerngesund war. Sein Arzt stellte
zu hohe Cholesterinwerte fest und verschrieb
Medikamente. Doch die Besserung blieb aus.
Ein glücklicher Zufall, dass zu der Zeit der
Herztest Elecsys proBNP in Indien eingeführt
wurde. Johar wurde dem Test unterzogen, mit
alarmierendem Ergebnis: Er hatte zu viel eines
Proteins, das vermehrt entsteht, wenn die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht,
ein Zeichen für eine schwere Herzinsuffizienz.
Sofort ordnete sein Arzt weitere Untersuchungen an, die zu Tage brachten, dass Johars Leben
am seidenen Faden hing: Drei der Arterien,
die sein Herz mit Blut versorgen, waren verstopft,
ein schwerer Herzinfarkt drohte. Sofort wurde
er operiert und erhielt einen Bypass.
Heute führt Mohinder Pratap Johar ein weitgehend normales Leben – und wagt sich nicht
auszudenken, was ohne den Test passiert wäre.
Diagnose
Wenn es um Leben und Tod geht, ist eine schnelle und präzise
Diagnose gefragt. Elecsys proBNP gibt in Minutenschnelle Auskunft darüber, ob ein Patient mit Atembeschwerden an Herzinsuffizienz leidet – auch in frühen Stadien, in denen herkömmliche Diagnoseverfahren versagen. Damit kann der Test helfen,
vorzubeugen, rechtzeitig zu behandeln und womöglich Leben zu
retten.
Jahresbericht 2005
67
Im Dialog mit unseren
Anspruchsgruppen
Kontakte pflegen, Dialoge führen:
Unsere Anspruchsgruppen
Unter Anspruchsgruppen verstehen wir alle Einzelpersonen oder Gruppen, welche die Zielerreichung
unseres Unternehmens beeinflussen können oder
von ihr betroffen sind. Darunter fallen insbesondere Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten,
medizinische und wissenschaftliche Fachpersonen,
Anleger, Behörden, Lieferanten sowie die Medien.
Die Zusammenarbeit mit diesen Anspruchsgruppen basiert generell auf den in den Konzerngrundsätzen festgelegten Verpflichtungen und den konkreten Bedürfnissen beider Gesprächspartner.
Unsere Kundinnen und Kunden
Roche strebt im eigenen Interesse nach Exzellenz
in allen Bereichen, auch und gerade im Kundenbereich. So freuen wir uns nicht nur am positiven
Feedback unserer Kundinnen und Kunden, allen
voran Patientinnen und Patienten sowie medizinischen Fachleuten, sondern betrachten auch
Reklamationen als wichtige Informationsquelle für
Verbesserungen. Wir wollen Bedürfnisse unserer
Kundinnen und Kunden früh erfassen und tragfähige Beziehungen entwickeln. Mit den von unseren
Produkten und Dienstleistungen profitierenden
Patientinnen und Patienten kommunizieren wir
über die folgenden Kanäle: via Fachleute im Gesundheitswesen, die uns Patientenmeinungen weiterleiten, über produktbezogene Internetangebote
wie www.accu-chek.com oder www.bonepain.com
sowie über Patientenorganisationen.
Inhaber von Aktien und Genussscheinen
und Investoren
Enge und transparente Beziehungen mit unseren
Investoren liegen in unserem Interesse: Die Aktionäre, Genussscheininhaber und andere Investoren
bestimmen mit über die künftige Ausrichtung von
Roche und erwarten aktuelle Informationen. Wir
engagieren uns für regelmässigen und substanziellen Dialog mit den Investoren; sei es über Präsentationen des Managements, Konferenzen, Besuche
bei Roche, Telekonferenzen und weitere Anlässe zu
wichtigen Themen. 2005 haben wir uns mit über
2500 Analysten und Investoren über unsere Leistungen sowie ihre Erwartungen ausgestauscht.
Unsere wichtigsten Anspruchsgruppen und ihre Bedeutung für Roche
Mitarbeitende
Roche wendet rund 25 % des Umsatzes für die Entlöhnung der Mitarbeitenden auf.
Mit einem Personalaufwand von über 9 Milliarden Franken bietet Roche Roche 68 218
Mitarbeitenden in über 100 Ländern attraktive Arbeitsplätze.
Inhaber von Aktien und
Das Vertrauen, das die Inhaber von Aktien und Genussscheinen in die Strategie und das
Genussscheinen
Management von Roche setzen, ist wichtig für unseren Erfolg. 2005 wurden 2,15 Milliarden
Franken oder 32 % des Gewinns in Form von Dividenden ausgeschüttet. 68 % des Gewinns
werden in die langfristige Wertsteigerung des Unternehmens investiert.
Patientinnen und Patienten
Unsere Produkte werden in über 150 Ländern vertrieben und tragen wesentlich zur Ver
sowie die medizinische und
besserung der Lebensqualität und oft zur Verlängerung von Leben bei. Für die Erforschung
wissenschaftliche Fachwelt
und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen haben wir 2005 5,705 Milliarden
mit ihren Fachorganisationen
Franken investiert. Über 130 000 Patienten und Patientinnen, die an klinischen Versuchen
teilnehmen, profitieren von den neuesten Medikamenten.
Regierungen und Behörden
Roche hat 2005 einen Steueraufwand von 2 224 Millionen Franken entrichtet und
leistet damit einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung staatlicher Infrastrukturen und
Programme.
68
Jahresbericht 2005
Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen
Roche wird auch künftig alle Marktteilnehmer mit
regelmässigen Updates zu unserer Geschäftsstrategie und zum Geschäftsverlauf versorgen. Roche ist
zu einer transparenten, fairen und für alle
Marktteilnehmer gleichzeitigen Berichterstattung
verpflichtet, wie wir sie unserer Informationspolitik festgelegt haben. (Informationen dazu finden
Sie unter www.roche.com/communic_pol_e.pdf)
Das Feedback auf unsere Aktivitäten ist uns wichtig
und deshalb nehmen wir an einer Reihe von externen Untersuchungen teil. Diese nehmen, wie beispielsweise der Thomson Extel Survey oder die
Institutional Investor Research Group die Investor
Relations unter die Lupe, oder analysieren unsere
Informationen auf dem Internet oder die Nachhaltigkeitsberichte. Das Roche Investor Relations
Team wurde im Pharmabereich im Thomson Extel
Survey 2005 im Branchenvergleich auf den ersten
Platz gesetzt. (Weitere Information zu Investor Rela-
Neben der vertrauensvollen lokalen Zusammenarbeit zwischen Management und Arbeitnehmervertretungen hat sich in Europa das Euroforum von
Roche – in dem sich Vertreter der Arbeitnehmer
verschiedener Länder und das Roche-Management
treffen - als eine gute Grundlage erwiesen. Im Euroforum sind rund 30 000 Mitarbeitende und damit
etwa 44 % der Belegschaft repräsentiert.
Roche führt keine Aufzeichnungen über individuelle Mitgliedschaften in Gewerkschaften oder
den Organisationsgrad in einzelnen Ländergesellschaften. Nach Schätzung der jeweils Verantwortlichen sind bei Roche etwa ein Viertel (25 %) der
Belegschaft Mitglieder einer Gewerkschaft und
etwas über 60 % durch eine institutionalisierte
Arbeitnehmervertretung repräsentiert.
Behörden und öffentlicher Sektor
tions unter www.roche.com/de/home/investors.htm.)
Mitarbeitende und Arbeitnehmerorganisationen
Roche ist der Überzeugung, dass unser Unternehmenserfolg von Talent und Leistung engagierter
Mitarbeitender abhängt. Daher ist die Gewinnung,
Motivation, Förderung und Bindung hervorragender Mitarbeitender ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Wir bemühen uns um eine offene, beidseitige
Kommunikation im Unternehmen und fördern die
Zusammenarbeit in bereichs- und länderübergreifenden Teams. Die wesentlichen Grundsätze der
Personalführung sind in der Roche Employment
Policy festgelegt. (Weitere Informationen dazu unter
www.roche.com/de/home/sustainability/sus_soc/sus_
soc_comm/com_gov_emp.htm)
Roche hat in seiner Personalpolitik unter anderem
das Recht jedes Arbeitnehmers, sich zu organisieren, anerkannt und ist bereit, im offenen Dialog
mit jeder legalen Arbeitnehmervertretung in den
Ländern, in denen wir tätig sind, zusammenzuarbeiten. 2005 wurden keine grösseren Restrukturierungen mit Personalabbau vorgenommen.
Roche will mit den relevanten Gesundheitsbehörden und Akteuren des öffentlichen Sektors langfristig gültige, strategisch ausgerichtete und transparente Beziehungen unterhalten. Wir bewegen uns in
einem politischen und rechtlichen Umfeld, das sich
durch Komplexität, internationale Verflechtungen
sowie hohe Regulierungsdichte auszeichnet. Unser
Ziel ist es, frühzeitig und proaktiv in für uns
bedeutsamen politischen Prozessen tätig zu werden, wobei wir unsere Positionen transparent darstellen. Vorrangiges Ziel ist die Sicherstellung und
Weiterentwicklung eines Umfeldes, das Innovationen belohnt und es uns damit ermöglicht, auch in
Zukunft effiziente Lösungen für Gesundheitsprobleme entwickeln und anbieten zu können.
Deshalb sind politische Entscheidungsträger und
Gesetzgeber auf regionaler und nationaler Ebene
wichtige Dialogpartner für Roche. Diese werden
durch Akteure auf europäischer und internationaler Ebene ergänzt. Nebst direkten Kontakten vor Ort spielt unsere aktive Mitarbeit in
Branchenorganisationen eine wichtige Rolle.
Jahresbericht 2005
69
Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen
Gesellschaft, NGOs und
Interessengruppierungen
Roche pflegt eine Reihe von langfristig angelegten
Partnerschaften mit Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), bei denen das Unternehmen einen
aktiven Beitrag leistet und sich vorab mit Knowhow und personeller, gelegentlich auch finanzieller,
Unterstützung engagiert. Die folgenden Organisationen stehen im Vordergrund:
• Wirtschafts- und Branchenverbände auf nationaler und internationaler Ebene.
• World Business Council for Sustainable Development (WBCSD): Roche gehört zu den
Gründungsmitgliedern und engagiert sich in
verschiedenen Arbeitsgruppen der Vereinigung.
• Business Charta for Sustainable Development der
ICC (Internationale Handelskammer): Roche
unterschrieb die Charta als Gründungsmitglied
1992.
• Responsible Care: Roche erachtet Responsible
Care als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen
Entwicklung und engagiert sich für dessen
Umsetzung.
• World Environment Center (WEC): Roche ist seit
den frühen 1990er Jahren Aktivmitglied.
• Global Environmental Management Initiative
(GEMI)
• Global Business Coalition on HIV/AIDS
• PharmAccess Foundation, CARE-Programm
• European Coalition of Positive People (ECPP)
• Entwicklungs- und Katastrophenhilfsorganisationen wie z.B. das Internationale Komitee vom
Roten Kreuz und dessen nationale Gesellschaften
Eine erweiterte Liste der wichtigsten StakeholderKontakte bzw. Mitgliedschaften findet sich auf dem
Internet unter www.roche.com/de/home/sustainability/
sus_soc/sus_soc_coop/sus_soc_coop_int.htm
70
Jahresbericht 2005
Lieferanten und Geschäftspartner
Die meisten Hersteller von spezifischen Zwischenprodukten oder von Produkten, bei deren Entwicklung Roche beteiligt war, müssen bereits jetzt
die Roche-Standards einhalten. Sie werden auch
durch die Compliance-Abläufe erfasst und auf die
Einhaltung der Vorgaben kontrolliert. Besonders
aufmerksam verfolgen wir unsere Lieferanten
im Hinblick auf Arbeitssicherheit und -hygiene,
Emissionen und Abfallbehandlung. Damit wollen
wir sicherstellen, dass sich Lieferanten und Dienstleistungsunternehmen nicht nur an die gesetzlichen Regelungen, sondern auch an unsere
Prinzipien der Nachhaltigkeit halten. Roche hat
eine Reihe von Richtlinien erlassen, die ihre Beziehung zu Lieferanten und Dienstleistungsanbietern
regeln. Diese Richtlinien halten unsere ethischen
Anforderungen an Firmen, bei denen wir Produkte
und Dienstleistungen einkaufen, ausdrücklich fest.
(Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/
de/sus_eth_guidel_sup.pdf)
Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen
Unsere Berichterstattung im Urteil der Anspruchsgruppen
Im Zentrum der Nachhaltigkeitsberichte stehen
die Informationsbedürfnisse unserer Anspruchsgruppen. Deren Feedback ist für die Weiterentwicklung und Verbesserung sehr wichtig.
Auch wenn der Roche-Nachhaltigkeitsbericht 2004
Preise gewann, sogar für den European Sustainability
Reporting Award 2005 nominiert wurde (Prämierung
im Februar 2006), und zum erfolgreichen Assessment
zur Wiederaufnahme in die Dow Jones Sustainability
Indexes beitrug, wollten wir gewisse Verbesserungen
erreichen. Dabei sollte uns das Feedback der Anspruchsgruppen leiten. Ein breit zusammengesetztes
Panel nahm eine detaillierte Evaluation vor. Es bestand
aus Vertretern von NGOs und Investoren sowie Fachleuten aus den Bereichen Kommunikation, Governance, Corporate Social Responsibility und Überprüfung.
Diese Gruppe fällte folgendes Urteil: «Insgesamt kam
das Panel zum Schluss, dass Roche mit dem Nachhal-
tigkeitsbericht 2004 eine substanzielle, detaillierte und
eindrucksvolle Arbeit ablieferte. Der Bericht bezeugt
die Verpflichtung von Roche zur Nachhaltigkeit, beweist die klare Ausrichtung an den GRI-Standards und
belegt mit vielen Beispielen und Fallstudien das erfolgreiche Engagement der Unternehmensangehörigen in
weiten Teilen der Welt.» Aus der detaillierten Kritik
wurden unter anderem Empfehlungen und Verbesserungen für die folgenden Bereiche abgeleitet: Integration des Risiko-Managements, Aufführen detaillierter
Ziele und Leistungsnachweise, mehr Transparenz in
der Verknüpfung von Nachhaltigkeit mit dem
Geschäftsmodell von Roche, Darstellung des Umgangs
mit Anspruchsgruppen oder bessere Lesbarkeit und
Leserführung. Wir bemühen uns, diese Verbesserungen umzusetzen und sind zuversichtlich, dass der vorliegende Bericht den Informationsbedürfnissen unserer Anspruchsgruppen noch besser entgegenkommt.
Jahresbericht 2005
71
«Als ich merkte, dass ich meine Krankheit in Griff
bekommen konnte, fühlte ich mich wie befreit.»
72
Jahresbericht 2005
Herceptin – ein Durchbruch in der
Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs
Bei Maggie Duke (57), Hygieneexpertin aus
Vevey in der Schweiz, wurde 1997 Brustkrebs
diagnostiziert. Nach Entfernung des kleinen
schmerzhaften Knotens in ihrer Brust wurde sie
mit Chemotherapie, Strahlentherapie und
Hormontherapie behandelt. Doch innerhalb
eines Jahres hatte sich ihr Krebs auf Knochen
und Leber ausgebreitet.
Wie sich herausstellte, waren die Tumoren
HER2-positiv, d. h., sie litt an einer besonders
aggressiven Form von Brustkrebs. Maggie bekam
Herceptin – ein Medikament, das gezielt für
die Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs
entwickelt wurde.
Schon wenige Monate nach Aufnahme
der Behandlung mit Herceptin verbesserte sich
ihre Prognose dramatisch. Maggie schöpfte neue
Hoffnung auf ein erfülltes und aktives Leben.
Seit Beginn der Behandlung mit Herceptin vor
mehr als sieben Jahren kann Maggie wieder
wie gewohnt arbeiten, reisen und ihren geliebten
Sport treiben. Sie ist heute wieder so gesund
und voller Energie, dass sie sogar an Langstrecken-Radrennen teilnimmt, um Spenden
für die Krebsforschung zu sammeln.
Therapie
Bei 20% bis 30% der Brustkrebserkrankungen bewirkt Überproduktion des HER2-Proteins rasches Tumorwachstum, das
sich mit Chemotherapie allein nicht wirksam bekämpfen lässt.
Herceptin greift die Tumoren an und schont gesunde Zellen. Es
verbessert die Überlebenschancen im fortgeschrittenen wie im
frühen Stadium der Erkrankung und erhöht die Lebensqualität
von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs.
Jahresbericht 2005
73
Unsere Verpflichtung für
die Mitarbeitenden
Das Wichtigste in Kürze:
Ein erfolgreiches Geschäft schafft
neue Arbeitsplätze
Wie bereits in den vergangenen Jahren ist Roche
stärker als die Wettbewerber gewachsen. In vielen
Geschäftsfeldern und Regionen zog dies einen Personalaufbau nach sich. Dies führte 2005 in der
Roche-Gruppe insgesamt zur Schaffung von 3 624
Die meisten Stellen wurden in den Regionen
geschaffen, in denen auch der Umsatz überproportional wuchs, wie in Europa und Nordamerika.
So wurden beispielsweise 2005 in Osteuropa neue
Ländergesellschaften gegründet was in dieser Region zu einem Mitarbeiterzuwachs von über 12 %
führte. Insgesamt war der Stellenaufbau in den
Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb am grössten. Um neben der
Personalbestand und Personalkosten nach Divisionen
2005
2004
Veränderung
Personalaufwand 1
Veränderung
2005
2004
8 248
+801
Konzern
68 218
64 594
+3 624
9 049
Pharma
48 049
45 108
+2 941
6 586
5 835
+751
Diagnostics
19 788
19 109
+679
2 329
2 256
+73
381
377
+4
134
157
-23
Andere
1 in Millionen Franken
Personalbestand nach Regionen
Europa
davon Schweiz
Nordamerika
Lateinamerika
Asien
davon Japan
Afrika, Australien, Ozeanien
neuen Stellen, was einer Zunahme von 5,6 % entspricht. Der Zuwachs betrug in der Division Diagnostics 679 und bei Pharma 2 941 Personen,
wovon 1 917 auf den Zuwachs bei Genentech fallen.
Roche hatte 2005 einen Personalaufwand von
9 049 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr einem
Zuwachs von 801 Millionen Franken (+9.7 %)
entspricht. In diesen Ergebnissen nicht berücksichtigt ist der Einfluss eines einmaligen Gewinns aus
der Übergabe eines Teils der Chugai Personalvorsorgeeinrichtungen an den japanischen Staat.
74
Jahresbericht 2005
2005
2004
Veränderung
29 934
28 601
+1 333
7 860
7 498
+362
21 899
19 715
+2 184
4 465
4 971
-506
10 459
9 885
+574
5 988
5 663
+325
1 461
1 422
+39
Schaffung von neuen Stellen auch Personalabgänge
zu kompensieren, hat die Roche-Gruppe 2005 insgesamt 8 180 neue Mitarbeitende eingestellt. Neben
der Bindung an unser Unternehmen von motivierten und gut qualifizierten Mitarbeitenden ist wegen
unseres geplanten weiteren Umsatz- und Gewinnwachstums die effiziente Gewinnung neuer gut
ausgebildeter Talente eine wesentliche Anforderung
an das Unternehmen. (Weitere Informationen dazu
unter http://careers.roche.com)
Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden
Personalpolitik
Die Personalpolitik formuliert die Erwartungen an
die Personalführung in der Roche-Gruppe, aber
auch die Rechte und Pflichten der Mitarbeitenden
gegenüber dem Unternehmen. Weitere Informationen zur Personalpolitik finden Sie unter
www.roche.com/de/com_gov_emp.htm.
Roche ist ein beliebter Arbeitgeber
Der Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Talente
ist in der Pharmaindustrie sehr eng und zeichnet
sich durch einen hohen Wettbewerb aus. Seit 2003
hat Roche seinen globalen Marktauftritt und die
effiziente Gewinnung von herausragenden Arbeitskräften wesentlich verbessert. Roche hat hierzu
zwei Wege beschritten – ein «Auftreten als Arbeitgeber», das die wesentlichen Vorteile von Roche als
weltweit tätigen Arbeitgeber in unserer Branche
darstellt sowie die Einführung von globalem e-recruiting. Unser Internet-gestütztes, globales Rekru-
Fluktuation
einzigartige Nutzung verschiedener Systeme einen
deutlichen Schritt näher gekommen. Ende 2005
waren bereits 65 % aller weltweit offenen Stellen auf
einer Website einsehbar. 2006 werden wir diese
Zahl weiter ausbauen.
Auch 2005 haben wir viele verschiedene Preise oder
Top-Positionen in Rankings als attraktiver Arbeitgeber erhalten, z. B. Roche und Genentech in den
USA, Roche Deutschland (Bester Arbeitgeber), in
der Schweiz (Bester Arbeitgeber für Frauen), in
Spanien (Bester Arbeitgeber) oder in Australien.
Daneben wurde Roche als «highest climber» in
der Popularität als Arbeitgeber in Europa ausgezeichnet.
Den Bereich der Mitarbeiterzufriedenheit erfassen
wir über Befragungen und zwei indirekte Indikatoren: Krankenstand und nicht durch Roche initierte
Kündigungen. Ein weltweiter Krankenstand von
3,7% ist ein gutes Indiz dafür, dass unsere Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen vorfinden und
sich bei Roche wohl fühlen.
2005
2004
6,7 %
6,1 %
4 556 Mitarbeitende
Nicht durch Roche initiierte Fluktuation (sog. «regretted losses»)
2,2 %
2,9 %
1 533 Mitarbeitende
tierungsinstrument ermöglicht es den Kandidaten
seit 2004, vakante Positionen auf einen Blick zu
sehen und sich online zu bewerben oder sich in
einem globalen oder verschiedenen lokalen Talentpools zu registrieren. Über das Instrument haben
sich 2005 über 130 000 Interessierte registriert oder
beworben. Roche konnte 2005 drei nachweisbare
Wettbewerbsvorteile erzielen: Die Rekrutierung ist
effizienter und schneller, unter der gestiegenen
Anzahl sehr gut qualifizierter externer Bewerber ist
eine bessere Auswahl möglich und schliesslich
steigt die Transparenz für interne Bewerber. Dem
Ziel der «one door into Roche» ist Roche durch eine
Die Gesamtfluktuation der festangestellten Mitarbeitenden betrug 6,7 %. Roche hat 2005 nur 2,2 %
(1533 Mitarbeitende) der Belegschaft durch nicht
von Roche initiierte Kündigungen («regretted losses») verloren. Der Anteil von Kündigungen qualifizierter Mitarbeitender war in den Bereichen Sales
(6,3 %) und Administration (4,3 %) am höchsten.
In den Bereichen Research (1,7 %), Produktion
(2,7 %) und Marketing (3,1%) war 2005 die Anzahl
der ungewollten Mitarbeiterkündigung erfreulicherweise am geringsten.
Jahresbericht 2005
75
Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden
One door into Roche – Roches offene Stellen auf einen Blick
Anfang 2004 hat Roche eine globale Karriere-Internetseite http://careers.roche.com lanciert, die alle offenen
Stellen global anzeigen soll. Bis jetzt wurden über 30
Länder an diese Seite angeschlossen und Ende 2005
waren damit mehr als 65 % der offenen Roche-Positionen sichtbar. Neben den vakanten Stellen sind zudem
Informationen über Roche und die einzelnen Ländergesellschaften vorhanden. Wer sich für eine Stelle bei
Roche interessiert, kann seine Daten und sein CV
im Roche-Talentpool registrieren lassen. Roche wird
bei Vakanzen mit denjenigen Interessierten Kontakt
aufnehmen, deren Profil mit den Anforderungen der
freien Stelle übereinstimmt. Auch Roche-Mitarbeitende können sich über diesen Weg für freie Positionen
bewerben. Mit dieser globalen Karriere-Internetseite
hat Roche ein für unsere Branche einzigartiges Instrument geschafften, das die auf Wachstum ausgerichtete
Unternehmensstrategie von Roche unterstützt.
Insgesamt zeigt dies, dass Roche auf einen stabilen
Stamm von motivierten Mitarbeitenden zurückgreifen kann. Das Risiko, aufgrund hoher oder
ungewollter Fluktuation in geschäftskritischen Bereichen nicht die geplanten Ergebnisse zu erreichen, kann weiterhin als gering betrachtet werden.
In 94 % der einzelnen Ländergesellschaften werden
bereits heute verschiedene Modelle der Zielvereinbarung, des Performance-Managements oder der
regelmässigen Leistungsrückmeldungen praktiziert.
Insgesamt 85 % der Mitarbeitenden haben konkrete
Ziele, Zielvereinbarungen oder erhalten ein regelmässiges Leistungsfeedback.
Leistungskultur bei Roche
Seit 2002 ist das Leistungsmanagement das wesentlichste Führungsinstrument für eine nachhaltige
Wertschöpfung bei Roche. Die Verbindung der
Unternehmensziele mit dem täglichen Handeln der
Führungskräfte und Mitarbeitenden erfolgt über
ein Zielvereinbarungsmanagement. Führungskräfte werden dabei an ihrem Beitrag zur nachhaltigen
Wertschöpfung des Unternehmens gemessen. Alle
oberen Führungskräfte bei Roche teilen ein
gemeinsames Ziel: die nachhaltige Steigerung des
Unternehmenswertes, gemessen am Indikator
OPAC (Operating Profit after Cost of Capital).
2005 wurde die Zielgruppe dieses einheitlichen Performance Managements vom Top-Management
(ca. 1000 Führungskräfte) auf eine noch grössere
Population in kritischen Bereichen erweitert.
Roche hat 2004 und 2005 eine einheitliche Datenbank und ein integriertes System weltweit
erweitert. Damit werden Zielvereinbarungen transparent und vergleichbar und können besser gesteuert werden. Darüber hinaus verbreitert sich die
Faktenbasis bei Entwicklungs-, Beförderungs- oder
Versetzungsentscheidungen.
76
Jahresbericht 2005
Talentmanagement und -entwicklung
bei Roche
Der heutige und der zukünftige wirtschaftliche
Erfolg von Roche basiert auf der Arbeit einer grossen Zahl motivierter und gut qualifizierter Mitarbeitender und Führungskräfte. Die Leistungskultur
bei Roche zeichnet sich durch einen hohen Grad
an Selbstverantwortung aus. Leistungsmanagement
und die Karriereentwicklung umfassen regelmässiges Feedback und Entwicklungsgespräche als
wesentliche Elemente. Führungsqualitäten und
erbrachte Leistung sind die Grundlage für Beförderungen in höhere Managementpositionen.
Die Nachfolgeplanung für Führungskräfte ist breit
abgestützt und wird regelmässig überprüft. Für
die wichtigsten 1 000 Führungspositionen des Konzerns fand 2005, wie in jedem Jahr, auf Stufe der
Konzern- oder Divisionsleitung ein Nachfolgeplanungsprozess statt. Insgesamt ist die Talentsituation bei Roche als sehr gut zu bezeichnen. Im
Konzern verfügen wir über durchschnittlich 2,5
Nachfolgekandidaten pro Schlüsselposition (2004
2,6), was im Best-practice-Bereich (2,5–3,0 Kandi-
Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden
Aus- und Weiterbildung sowie Führungsentwicklung
2005
2004
Total Aus- und Weiterbildungsstunden
2,14 Millionen Stunden
1,85 Millionen Stunden
Aus- und Weiterbildungstage pro Mitarbeiter
3,3 Tage (26,7 Stunden)
2,9 Tage (23 Stunden)
daten pro Position) liegt. Wir sind sicher, durch
unseren Fokus auf das Leistungsmanagement nicht
nur genügend, sondern auch sehr gute interne Kandidaten zu haben. Das Risiko, dass bei Austritten
aus Schlüsselpositionen Lücken entstehen, die das
Geschäft negativ beeinflussen könnten, ist als gering
einzuschätzen. 2005 sind in den wichtigsten 1000
Positionen nur in sehr wenigen Fällen Vakanzen
nicht zeitgerecht gefüllt worden.
Der globale Nachfolgeplanungs- und Talentidentifikationsprozess ist in vielen Ländern eingeführt.
2005 haben 69 % der Roche-Gesellschaften einen
systematischen Nachfolgeplanungsprozess praktiziert. 83 % unserer Ländergesellschaften haben
Programme zur systematischen Identifikation und
Entwicklung von Talenten etabliert.
Die Entwicklung der Mitarbeitenden bei Roche
findet in vielfältigen Formen statt. Wesentliches
Instrument ist hierbei der Entwicklungsplan. 2005
wurden für 62 % aller Roche-Mitarbeitenden Qualifizierungs- oder Entwicklungspläne vereinbart,
welche die konkreten Entwicklungsperspektiven
oder -schritte beschreiben. Diese umfassen neben
der Weiterbildung den gezielten Einsatz von talen-
«Bereits 30 Prozent der Mitarbeitenden haben sich für
Roche Connect entschieden.»
Lisa Teverson, Group Head of Compensation & Benefits
Was genau ist Roche Connect und wie funktioniert das Programm?
Roche Connect ist ein Aktienkaufprogramm: Die Mitarbeitenden von Roche haben die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen Genussscheine von Roche zu
erwerben und sich so am Erfolg der Firma zu beteiligen.
Das Programm wurde im Jahr 2002 gestartet und wir
bieten es den Angestellten heute in 41 Ländern weltweit an. Das ist ein toller Erfolg, wenn man die kurze
Zeitspanne seit der Lancierung bedenkt.
Wer kann am Programm teilnehmen?
Sobald wir das Programm in einem Land gestartet
haben, können mit wenigen Ausnahmen alle RocheMitarbeitenden mitmachen. Weltweit haben sich
bereits 30 Prozent der Mitarbeitenden, denen das
Angebot unterbreitet wurde, dafür entschieden. Das
Programm wurde allerdings nicht für Temporärangestellte entwickelt, da Aktien gemeinhin als langfristiges
Anlageinstrument gelten.
Was sind die nächsten Schritte bei Roche
Connect?
Wir haben das Programm nun in denjenigen Ländern
umgesetzt, wo dies relativ einfach war. Im Moment
können wir das Programm aufgrund von komplizierten
gesetzlichen Bestimmungen nicht in Ländern wie den
USA oder China anbieten. Wir werden die Anwendung
in diesen Ländern aber weiterhin prüfen, insbesondere
in China, und wir hoffen, wir können die verbleibenden
Staaten bald auch in Roche Connect aufnehmen. Da
haben wir noch viel Arbeit vor uns.
Jahresbericht 2005
77
Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden
tierten Mitarbeitenden im Ausland sowie eine
immer grössere Anzahl Projekteinsätze oder Jobrotation. Um Arbeitsspitzen effizient abzufedern,
haben wir 3 006 Mitarbeitende (Stand Ende 2005)
zeitlich befristet eingestellt (Ende 2004: 3 745).
Zusätzlich bilden wir zurzeit 959 Lehrlinge aus und
bieten ihnen eine Perspektive in einem zukunftsfesten Beruf.
2005 hat Roche mit der Leadership Charter ein
Kompetenzmodell für Führungskräfte eingeführt,
das von beiden Divisionen adaptiert wurde. Dieses
Modell basiert auf den wesentlichen Fähigkeiten,
die Führungskräfte bei Roche aufweisen sollten.
Hierdurch verfügt Roche über ein konsistentes
Verständnis darüber, wie Führung aussieht. Ebenfalls wurde 2005 für das Top-Management von
Roche ein neues Führungskräfte-Entwicklungsprogramm gestaltet, das 2006 gestartet wird. Zielgruppe sind die oberen 350 Führungskräfte.
Vergütung und Benefits
Mit der Umsetzung der 2004 verabschiedeten Vergütungspolitik sollen die Wertschöpfung und die
Leistungs- und Innovationskultur von Roche
unterstützt und die bedarfsgerechte Entlöhnung
aller Mitarbeitenden sichergestellt werden – heute
und auch in Zukunft.
Im Rahmen von Roche Long-Term, dem neuen
Incentive-Programm für Führungskräfte und Mitarbeitende in Schlüsselpositionen, das Ende 2004
eingeführt wurde, wurden bereits die ersten Zuteilungen vorgenommen. Die Mitarbeitenden haben
die Wahl zwischen Wertsteigerungsrechten und
Optionen zum Erwerb von Genussscheinen, je
nachdem welche Variante steuerlich vorteilhafter
ist. Insbesondere für die USA bedeutet dies eine
grosse Umstellung, da dort bisher die American
Depositary Receipts als Basiswert dienten. Der
Anreiz für alle Berechtigten weltweit basiert dabei
auf derselben Grundlage: der Wertsteigerung der
Genussscheine. Damit haben alle Beteiligten ein
unmittelbares finanzielles Interesse an der Wertsteigerung des Unternehmens.
Nach zwei Auszeichnungen für Roche Connect,
das Programm zum Erwerb von Genussscheinen,
im Jahr 2004 wurde Roche nun erneut externe
Anerkennung für seine Mitarbeiterbeteiligungsprogramme zuteil. Die Global Equity Organization
(GEO) – eine führende internationale Organisation
zur Förderung der Beteiligung der Mitarbeitenden
am Firmenaktienkapital – hat Roche dieses Jahr
den Preis «Most Innovative and Creative Plan
Design» für Unternehmen mit über 30 000 Mitarbeitenden verliehen. Dieses Mal galt der Preis dem
neuen Roche Long-Term Incentive-Program. Die
Jury zeigte sich beeindruckt davon, wie es Roche
gelungen ist, Unterschiede in früheren IncentivePlänen sowie die wandelnden Rahmenbedingungen bei Wettbewerb, Rechnungslegung und Steuergesetzen zu identifizieren und in ein neues globales
Programm zu integrieren. Roche Connect konnte
mit der Einführung des Plans in Argentinien 2005
ein weiteres Land integrieren. Die Gesamtzahl der
beteiligten Länder beträgt inzwischen bereits 41.
Die Zahl der weltweit beteiligten Mitarbeitenden
stieg auf über 11 600 (2004: 9 067, + 22 %) an. Auch
dies ist ein Indikator für die Identifikation der
Roche-Mitarbeitenden mit dem Unternehmen.
Im vergangenen Jahr wurden eine Reihe neuer
Vorsorgepläne und Überarbeitungen bestehender
Pläne verabschiedet, inklusive einiger Änderungen
am Personalvorsorgeplan für Mitarbeitende in der
Schweiz.
Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz
Roche legt Wert auf Vielfalt und will so unterschiedliche Perspektiven nutzbringend in die
Unternehmenstätigkeiten integrieren. Roche be-
2005
2004
Anteil Mitarbeiterinnen an der Gesamtbelegschaft
43 %
42 %
Anteil Frauen an Management-Positionen
32 %
31%
Anzahl Frauen in Top 80 Positionen
Anteil Frauen an Nachfolgekandidaten und -kandidatinnen für das Top-Management
78
Jahresbericht 2005
7
5
16 %
12 %
Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden
schäftigt Mitarbeitende aus insgesamt 190 Ländern.
60 % unserer Ländergesellschaften werden von
einheimischen Geschäftsführern geleitet, mit steigender Tendenz. Auch in den Managementteams
der Länder ist der Anteil lokaler oder regionaler
Manager konstant hoch. In den Talentpools zeigt
sich weltweit ein zunehmender Anteil von Mitarbeitenden aus verschiedenen Ländern und Kontinenten. Im Corporate Center (336 Mitarbeitende)
sind Mitarbeitende aus 23 Ländern beschäftigt.
Respektierung der Menschenrechte
Roche will ein attraktiver Arbeitgeber für Frauen
und Männer sein und fördert auch deshalb die
Diversität in der Belegschaft. 2005 war das vierte
aufeinander folgende Jahr, in dem Roche mehr
Frauen als Männer eingestellt hat. Der Anteil der
Mitarbeiterinnen an der Gesamtbelegschaft beträgt
43 %. Demgegenüber waren nur etwa 30 % der
4 556 Mitarbeitenden, die Roche 2005 verlassen
haben, Frauen. 32% aller Manager bei Roche sind
Frauen und 19% der identifizierten Schlüsselpositionen (hauptsächlich Positionen im oberen und
mittleren Management) sind mit Frauen besetzt.
Bezüglich der in der Personalpolitik aufgeführten
Prinzipien sind der Roche-Konzernleitung und dem
Compliance Officer 2005 zwei Verstösse gemeldet
worden. Unmittelbar nach Bekanntwerden wurden
die entsprechenden Massnahmen vollzogen und
die Verstösse geahndet.
Roche unterstützt und respektiert die allgemeinen
Menschenrechte, wie sie von den Vereinten Nationen proklamiert wurden, und setzt diese Haltung
konsequent um. Der Compliance Officer wacht
für die Roche-Gruppe über diese Politik und
ist Ansprechpartner für alle Mitarbeitenden.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter
www.roche.com/de/home/sus/sus_soc_comm_hum.htm.
Die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf ist für
Roche ein wesentliches Anliegen. Es wird bei Roche
in zahlreichen Ländern auf unterschiedliche Weise
verfolgt, basiert aber auf einem einfachen Prinzip:
Roche unterstützt beispielsweise seine Mitarbeitenden, um diesen, im Einklang mit ihren familiären
Verpflichtungen, eine optimale Leistungserbringung zu ermöglichen. Eine Vielzahl von Regelungen
und Einrichtungen ist bei Roche zu finden: Arbeitszeitregelungen (z. B. Teilzeit, flexible Arbeitszeiten,
Sabbaticals, Erziehungsurlaub für Mütter und
Väter), Einrichtungen zur Kinderbetreuung oder
andere Regelungen, die die Vereinbarkeit von Karriere und Kind unterstützen. Diese bauen auf den
lokalen gesetzlichen Anforderungen auf, gehen
jedoch in vielen Fällen darüber hinaus. Roche bietet Teilzeit immer dort an, wo es die Aufgabe
erlaubt. Derzeit haben ca. 6 % unserer Mitarbeitenden eine Teilzeitaufgabe (davon über 10 % Männer).
Jahresbericht 2005
79
Unser Einsatz für
die Gesellschaft
Das Wichtigste in Kürze
Roche als forschungsorientiertes Unternehmen
verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf langfristige
Wertschöpfung für die wichtigsten Anspruchs-
gruppen und nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Die Langfristigkeit beinhaltet den Einbezug der Gesellschaft als eine
wesentliche Komponente für eine erfolgreiche
geschäftliche Tätigkeit. Wir betrachten unsere spe-
Roche und das IKRK bauen
eine Partnerschaft auf
Gilles Carbonnier, Head of Private Sector Relations des
Internationales Komitees vom Roten Kreuz (IKRK),
Genf (Schweiz)
Roche und das Internationale Komitee vom
Roten Kreuz (IKRK) haben am 7. Oktober 2005
eine neue Partnerschaft gestartet. Worum geht
es bei dabei?
Roche ist eine von insgesamt sieben Schweizer Firmen,
mit denen das IKRK eine langfristige, strategische Partnerschaft aufbaut, um verschiedene soziale Probleme
in Angriff zu nehmen Roche wird in den nächsten
sechs Jahren das IKRK unterstützen: finanziell, materiell (z. B. mit Medikamenten) und mit Dienstleistungen.
Roche und das IKRK haben aber auch schon vor dem
Oktober 2005 bei verschiedenen Projekten erfolgreich
zusammen gearbeitet, etwa bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004. Da hat Roche dem IKRK Antibiotika und Medikamente zur Behandlung von 80 000
Menschen geliefert.
Auf welchen anderen Gebieten arbeiten Roche
und das IKRK zusammen?
Zum Beispiel beim Austausch von Erfahrungen. Das
IKRK kann vom Wissen der Roche-Mitarbeitenden im
Umgang mit Medikamenten substanziell profitieren.
Ende April 2005 kamen daher die leitenden Pharmazeutinnen des IKRK nach Basel, um in einem Trainingsprogramm Einblick zu erhalten in die Produktion
von Medikamenten unter sterilen Bedingungen. Das ist
für das IKRK wichtig zu wissen, denn wir kaufen Medikamente auf der ganzen Welt ein und wir wollen sicher
sein, dass die Qualität der Produkte gewährleistet ist
80
Jahresbericht 2005
und keine gesundheitsschädlichen Fälschungen darunter sind.
Arbeiten Roche und das IKRK auch beim Engagement gegen Aids zusammen?
Auch dort macht eine Zusammenarbeit Sinn. Es geht
nicht nur darum, die Opfer von Kriegen und Umweltkatastrophen vor der Aids-Seuche zu schützen, es geht
auch um den Schutz unserer eigenen Mitarbeitenden.
Für das IKRK arbeiten insgesamt 13 000 Mitarbeitende
in mehr als 60 Ländern, ein grosser Teil davon in Afrika.
Roche hat uns zum Beispiel beim Kontakt mit den
Hauptakteuren der Aids-Bekämpfung in Westafrika
geholfen.
Wie sieht die Zukunft dieser Partnerschaft aus?
Wir werden in nächster Zeit analysieren, wo wir unsere
Brücken weiter stärken können. Mögliche Felder sind
das Personalmanagement, das Risikomanagement und
die Logistik. Es gibt in der Zusammenarbeit zwischen
Roche und dem IKRK noch viel Potential.
Unser Einsatz für die Gesellschaft
zifische Kompetenz, innovative und effiziente Lösungen für noch ungelöste medizinische Probleme
zu finden, als unseren wichtigsten Beitrag an die
Gesellschaft. Mit der Wertschöpfung zugunsten
unserer wichtigsten Anspruchsgruppen und mit
dem Engagement für die Erhaltung und die Verbesserung eines innovationsfreundlichen Umfeldes
leisten wir einen weiteren, nicht unerheblichen
Beitrag.
Daneben unterhält und unterstützt Roche eine
Reihe von Aktivitäten, welche eng an unsere spezifischen Kompetenzen und unser besonderes
Geschäftsmodell angelehnt sind. Roche legt Wert
darauf, sich auch im gesellschaftlichen Bereich mit
verlässlichen Partnern auf wenige, dafür langfristige und wirkungsvolle Projekte zu konzentrieren.
Die Position von Roche im Bereich der Social Responsibility wird gegenwärtig überarbeitet und 2006
veröffentlicht.
Weltweit den Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern
Der wichtigste Beitrag von Roche für die Gesellschaft liegt in der Erforschung, Entwicklung und
Produktion von innovativen und kosteneffizienten
Lösungen für ungedeckte medizinische Bedürfnisse. Entsprechend konzentriert sich Roche auf
Bereiche, in denen das Unternehmen aufgrund seiner besonderen Fachqualifikationen, seiner Rolle
im Gesundheitswesen oder durch seine gewachsene
Kultur einen echten, nachhaltigen Mehrwert erzeugen kann. Durch gemeinsam mit kompetenten
lokalen Partnern entwickelte und getragene, innovative und auf die Ursachen ausgerichtete Lösungen
kann oft mit einfachsten Mitteln nachhaltigere
Hilfe geleistet werden. Das gilt gerade auch für Programme zugunsten der hilfsbedürftigen Menschen
in den gemäss UN-Definition ärmsten Ländern der
Welt, wo die Not am grössten ist und wo in vielen
Fällen nicht einmal der Zugang zu den Grundbedürfnissen wie Nahrung, sauberes Wasser und einfachste Gesundheitsversorgung gewährleistet ist.
Programme, bei welchen die Medikamente im
Mittelpunkt nachhaltiger Entwicklung stehen, sind
bei der Bekämpfung von HIV/Aids zu finden. Als
beispielhaft für die Politik von Roche kann die
Abgabe der zwei HIV-Proteasehemmer Invirase
und Viracept angesehen werden. Roche bietet die
Medikamente in den am wenigsten entwickelten
Ländern und in afrikanischen Staaten südlich der
Sahara zum No-Profit-Preis ab Roche Basel an. Die
Preisreduktionen auf HIV-Proteasehemmer von
Roche gelten für insgesamt 93 % aller von HIV/Aids
betroffenen Menschen weltweit.
Zu den von Roche umgesetzten Strategien für einen
verbesserten weltweiten Zugang zu medizinischer
Versorgung gehören:
• Entwicklung einer klaren Patent- und Preispolitik, die den Ärmsten der Welt oder rund 69 %
aller Menschen weltweit, die mit HIV/Aids leben,
den Zugang zur HIV-Medikation erheblich
erleichtert.
• Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit engagierten Regierungen, Nicht-Regierungs-Organisationen und anderen Parteien, die ähnliche Ziele
verfolgen.
• Forschung und Entwicklung im Bereich AntiHIV- und Aids-Medikamente, um neue Präparate zu entwickeln und bestehende zu verbessern.
• Förderung von Lern- und Schulungsveranstaltungen und Erfahrungsaustausch.
• Kostenlose Weitergabe von Fachkenntnissen im
Bereich der industriellen Medikamentenentwicklung, insbesodere Malariamedikamenten, um die
Entwicklung und Verteilung eines neuen Präparats gegen Malaria zu unterstützen.
Detaillierte Informationen sind in der 2005 erschienenen Broschüre «Committed to Making a Difference» festgehalten; vgl. auch S. 32. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/comm_diff_
rep.pdf sowie unter www.roche.com/de/home/sustainability/sus_med.htm und www.roche-hiv.com)
Im Rahmen des AmpliCare-Programms beliefert
Roche Diagnostics afrikanische Länder südlich der
Jahresbericht 2005
81
Unser Einsatz für die Gesellschaft
Sahara, Südafrika sowie Länder, die nach UNDefinition zu den «am wenigsten entwickelten»
Ländern gehören, mit Tests zur Bestimmung der
HIV-Belastung zu den niedrigstmöglichen Preisen.
Das AmpliCare-Programm arbeitet mit allen
Labors und Kliniken zusammen, um zu bestimmen, welche Produkte in der jeweiligen Umgebung
sowohl möglich als auch am besten geeignet
sind, und bietet massgeschneiderte Lösungen an.
Ungleich zu Pharmapreisen setzen sich diese
Kosten zusammen aus Tests, Instrumenten, Verbrauchsmaterialien, Training sowie Logistik. Angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse der
Kunden variiert deshalb auch unser Angebot.
Je nach individueller Anforderung können diese
Kosten Nachlässe gegenüber dem regulären Preis
von bis zu 70 Prozent darstellen. Über die AmpliCare Initiative kooperieren wir mit der US William
J. Clinton Presidential Foundation.
Detaillierte Informationen sind in der Broschüre
«Commitment and Care across the Globe» festgehalten. (Weitere Informationen dazu unter
www.roche.com/pages/downloads/sustain/pdf/rochehivbro_e.pdf)
82
Jahresbericht 2005
Engagement aus Tradition –
Sponsoring und Zuwendungen
Aufgrund unserer Kompetenzen sowie der gewachsenen Unternehmenskultur engagieren wir uns
hauptsächlich für:
• humanitäre und soziale Projekte mit Schwerpunkt in Entwicklungsländern
• die Förderung von Natur- und Medizinwissenschaft und des wissenschaftlichen Nachwuchses
in diesen Bereichen
• zeitgenössische Kunst und Kultur
• Nachbarschafts- und Umweltprojekte
Da die Aussagekraft bezüglich der nachhaltigen
Wirkung von Geld- und Sachspenden höchst problematisch ist, hat sich Roche entschlossen, keine
detaillierten Zahlen zum Geldwert seiner Aktivitäten zu veröffentlichen. 2005 hat Roche 63 % aller
Vergabungen für humanitäre und soziale Projekte
aufgewendet, von 28 % der vergebenen Mittel profitierte die Wissenschafts- und Bildungsförderung.
Mit knapp 5 % der Vergabungen hat Roche Projekte
im Bereich der zeitgenössischen Kunst- und Kultur
unterstützt, und rund 3 % für Nachbarschafts- und
Umweltprojekte aufgewendet. 2005 wurden etwa
ein Viertel als Sachleistungen und rund drei Viertel
als finanzielle Unterstützung vergeben. Politische
Spenden seitens des Unternehmens erfolgen nur in
Unser Einsatz für die Gesellschaft
klar definierten Ausnahmefällen und entsprechend
den gegebenen rechtlichen und sittlichen Rahmenbedingungen. Sie gehen an politische Organisationen, welche sich für innovationsfreundliche
Rahmenbedingungen einsetzen und nicht an Einzelpersonen. Die Ausgaben für politische Spenden
betrugen 2 % der gesamten Ausgaben für Spenden
und Sponsoring.
Unterstützung 2005
Roche Research Foundation
Von Roche 1971 gegründet zur
www.research-foundation.org
Förderung junger Grundlagenforschen-
2,17 Millionen Franken unterstützt.
de in Biologie und Medizin
Die Stiftung ist somit nach dem
77 Projekte (aus 344 Eingaben) mit
Schweizerischen Nationalfonds die
wichtigste Förderungseinrichtung
für junge Forschende in der Schweiz.
Roche Organ Transplantation
Roche lässt der unabhängigen
10 Projekte aus Europa, Südamerika,
Research Foundation www.rotrf.org
Forschungsstiftung innerhalb von
den USA und Australien ausgewählt,
10 Jahren 50 Millionen Franken
die mit insgesamt 2 Millionen Franken
zukommen. Die Stiftung unterstützt
unterstützt werden.
mit diesen Geldern innovative Forschungsprojekte im Bereich der
Organtransplantation.
Roche Foundation for
2004 von Roche gegründet zur
7 Projekte aus der Schweiz,
Anemia Research
Erforschung neuer Behandlungs-
Deutschland, Grossbritannien und
www.rofar.org
ansätze im Bereich der Anämie
den USA (aus 70 Eingaben) aus-
(Blutarmut).
gewählt und mit 1,5 Millionen Franken
unterstützt.
Genentech Foundation for
Unterstützung von Bildungs- und
26 Projekte mit 1,2 Millionen
Biomedical Sciences
Gemeinschaftseinrichtungen in
US-Dollars unterstützt.
www.gene.com/gene/about/
der San Francisco Bay Area (USA).
community/gfbs/
Jahresbericht 2005
83
Unser Einsatz für die Gesellschaft
Global Roche Employee
AIDS Walk
Der Global Roche Employee AIDS Walk ist ein
weltweiter Sponsorenlauf der Roche-Mitarbeitenden. Das Prinzip ist einfach, aber effektiv: Die
Mitarbeitenden können sich für den Lauf anmelden und dann Kollegen, Freunde und Familienangehörige bitten, ihre Teilnahme zu sponsern.
Roche verdoppelt die von den Mitarbeitenden
gesammelte Summe. Mit dem gespendeten Geld
werden Aids-Waisen in Malawi in Afrika unterstützt, wo rund eine halbe Million Kinder einen
oder beide Elternteile an Aids verloren haben.
Weltweit sind 40 Millionen Menschen HIV-infiziert, 25
Millionen davon leben in Afrika, südlich der Sahara. In
Malawi selbst sind rund 15 % aller Erwachsenen HIVinfiziert. Malawi gehört zu den Least Developed Countries, ist aber ein friedliches und politisch stabiles Land.
Durch diese politische Stabilität können die Projekte
der Roche-Mitarbeitenden langfristig geplant werden,
denn nur langfristige Projekte können die Situation der
Waisenkinder nachhaltig verbessern. Das gesammelte
Geld wird ohne bürokratische Umwege direkt in die
Projekte investiert. Betreut werden die Projekte von
einer Partnerorganisation von Roche, der European
Coalition of Positive People (ECPP). Dank der RocheSpenden konnte sie Waisenhäuser aufbauen, in welchen rund 3000 Kinder Nahrung und Kleidung sowie
die Chance auf eine Schulbildung erhalten.
Der erste Roche Aids-Lauf fand 2003 zunächst an
den Roche-Standorten in Basel (Schweiz), Nutley und
84
Jahresbericht 2005
Palo Alto (USA) statt. Damals nahmen insgesamt 1300
Mitarbeitende teil und konnten mit ihrem Einsatz eine
Summe von 330 000 Schweizer Franken für die AidsWaisen in Malawi «erlaufen». 2005 haben bereits 90
Standorte mitgemacht und die Zahl der Teilnehmenden
hat sich verzehnfacht: Rund 12 000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter nahmen am Aids-Lauf teil und spendeten den Kindern in Malawi rund 1000 000 Schweizer
Franken.
Im April 2005 reisten sieben der erfolgreichsten Spendensammler nach Malawi, um vor Ort die Verwendung
der gespendeten Gelder in Augenschein zu nehmen.
Sie kamen zurück mit der Überzeugung, dass die Spenden direkt den Waisen zugute kommen und sinnvoll
eingesetzt wurden. Ein Teilnehmer sagte denn auch:
«Unsere Spenden bringen Hoffnung und Zukunft für
diese Kinder.»
Unser Einsatz für die Gesellschaft
Roche hat 2005 damit begonnen, weltweit Daten
zur Wirkung aller Geld- und Sachspenden zu
erheben. Nun liegen die ersten Resultate vor: Über
1 Million Patientinnen und Patienten konnten
2005 direkt von den Spenden und Zuwendungen
vor allem im humanitären und sozialen Bereich
profitieren. So hat Roche der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über fünf Millionen Packungen
Tamiflu gespendet (vgl. S. 24). Dass Roche in seinen
Aktivitäten letztes Jahr mit mehr als 2 500 NGOs
Kontakte pflegte, belegt eindrücklich unseren
Vorsatz, gesellschaftliches Engagement immer nur
gemeinsam mit verlässlichen Partnern einzugehen.
Über die Förderung von Wissenschaft und Bildung,
Nachbarschafts- und Umweltprojekten sowie die
Kulturförderung kamen im Berichtsjahr über
600 000 Personen in den Genuss einer Unterstützung durch Roche.
Im Rahmen der Katastrophenhilfe stellt Roche
Wissen und, wo sinnvoll, auch eigene Produkte und
Dienstleistungen zur Linderung akuter Notfälle an
kompetente und lokal verankerte Hilfsorganisationen zur Verfügung. Die Entscheidung für solche
Hilfsaktionen liegt in erster Linie bei der lokalen
Gesellschaft. Bei der Bewältigung der TsunamiKatastrophe in Asien anfangs 2005 sowie nach dem
Erdbeben in Pakistan im Oktober 2005 hat Roche
nach einer Lagebeurteilung mit den lokalen General Managers, welche den Kontakt mit Behörden
und Organisationen vor Ort hielten, gemeinsam
mit internationalen Hilfsorganisationen die Soforthilfe organisiert. In den vom Tsunami betroffenen
Ländern stellte Roche Medikamente für die
Behandlung von 80 000 Menschen bereit. (Weitere
Roche hat nicht zuletzt dank der Gründerfamilie
eine lange und intensive Beziehung zum zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffen, vor allem im
musikalischen, aber – wie zum Beispiel im Fall des
von Roche gestifteten und unterhaltenen Museums
Tinguely – auch im Bereich der bildenden Kunst
sowie der Architektur. Als Beispiel für ein attraktives neues Projekt sei Roche’n’Jazz angeführt.
Es verfolgt ab 2005 das Ziel, Roche-Gesellschaften
in Partnerschaft mit lokalen Jazz-Clubs eine Veranstaltungsserie zu ermöglichen. Diese richtet sich
primär an die Roche-Mitarbeitenden und deren
Angehörige, steht aber auch einer interessierten
Öffentlichkeit offen und soll das lokale Jazz-Schaffen fördern. (www.roche-n-jazz.net)
Ab 2006 werden die Beiträge der Mitarbeitenden
für humanitäre Projekte – allenfalls ergänzt durch
Beiträge von Roche – durch die 2005 gegründete
Stiftung «Re&Act» (Roche Employee Action and
Charity Trust) koordiniert. Die Stiftung mit Sitz
in Basel wird künftig Nothilfemassnahmen, längerfristige Programme für den Wiederaufbau sowie
den Einsatz der Gelder aus dem Aids-Lauf koordinieren.
Informationen sowie die Roche Drug Donations Policy
finden Sie unter www.roche.com/pages/downloads/
sustain/pdf/drug_don_pol.pdf)
Jahresbericht 2005
85
86
Jahresbericht 2005
Avastin – ein neuer Weg zur Krebsbekämpfung
«Die Diagnose Darmkrebs
war ein Schock. Ich bin so froh,
wieder normal leben zu können.»
Im Januar 2005 wurde bei Hamish Hutchinson
(58) fortgeschrittener Darmkrebs diagnostiziert.
Bald darauf konnte der betroffene Teil des Darms
zusammen mit umgebendem Gewebe, in dem
sich ein sekundärer Tumor gebildet hatte, erfolgreich entfernt werden.
Hamish begann im Februar 2005 mit
seiner Chemotherapie. Ab der zweiten Sitzung
wurde ihm zusätzlich Avastin verabreicht.
Nach 11 chemotherapeutischen Behandlungen
unter Zugabe von Avastin dann die erlösende
Botschaft: die Computertomographie zeigte,
dass der Krebs vollständig entfernt war und die
Behandlung wurde beendet. Hamish fühlt sich
inzwischen gesund genug, um ein normales
Leben zu führen, und arbeitet wieder als Anästhesist in Südengland.
Die Nachricht, er habe Krebs in fortgeschrittenem Stadium, war ein schwerer Schlag für
Hamish und seine Familie. «Man will es zunächst
einfach nicht glauben», sagt er. Die Unterstützung durch seine Frau Helen – die selbst
schon Krebs hatte – und die Töchter Pollyanna
and Victoria war für seine Genesung sehr
wichtig. «Ihnen verdanke ich, dass ich nie aufgegeben habe», sagt Hamish.
Therapie
Mit Avastin (Bevacizumab) beginnt eine neue Ära in der Krebstherapie: Jetzt haben Patienten mit metastasierendem Dickdarmkrebs bessere Überlebenschancen als bei einer reinen
Chemotherapie. Avastin ist das erste Medikament, das die
Blutversorgung der vom Krebs befallenen Gewebe unterbindet.
Damit werden Wachstum und Streuung von Tumoren entscheidend aufgehalten und nachgewiesene Erfolge bei der Bekämpfung des Krebses erzielt.
Jahresbericht 2005
87
Sicherheit, Gesundheitsund Umweltschutz
Unternehmenspolitik im Bereich
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Die Roche Unternehmenspolitik zu Sicherheit,
Gesundheits- und Umweltschutz (SGU) orientiert
sich an der ISO-Norm 14 000 «Environmental
Management Systems». Sie berücksichtigt eigene
langjährige Erfahrung sowie die Verpflichtungen,
die die Firma im Rahmen der Charta der Internationalen Handelskammer (ICC) für nachhaltige
Entwicklung, des World Business Council for
Sustainable Development (WBCSD) sowie des
Responsible-Care-Programmes der chemischen
Industrie eingegangen ist. Die Roche-Richtlinien
zur Gewährleistung von Sicherheit, Gesundheitsund Umweltschutz sind konzernweit gültig.
Pro Division unterstützt je ein Ökodelegierter
die Organisation mit konkreten SGU-Projekten.
(Weitere Informationen unter www.roche.com/de/
home/sustainability/sus_env/.htm)
Kompetenz und Leistungsbereitschaft der zuständigen Mitarbeitenden haben dazu geführt, dass im
Berichtsjahr einmal mehr keine relevante Busse
im SGU-Bereich gegen eine Konzernniederlassung
erhoben wurde. Vor dem Hintergrund, dass gute
Leistungen im SGU-Bereich auch ohne adminis-
SGU-Kennzahlen1
2005
240
160
Betriebsaufwand für SGU (in Mio. CHF)
356
323
Berufsunfälle
563
493
Berufsunfälle mit Todesfolge
Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden
Verlorene Arbeitstage durch Berufsunfälle
Total geleistete Arbeitstage
Berufskrankheitsfälle
Berufskrankheitsfälle pro Mio. Arbeitsstunden
Verlorene Arbeitstage durch Berufskrankheitsfälle
0
0
4,66
4,78
6 629
5 051
15 083 631
12 871 583
333
208
2,76
2,03
1 416
996
Berufsunfälle (Vertragsfirmen)
133
129
Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden (Vertragsfirmen)
11,6
13,9
Anzahl Transportunfälle (Strasse)
Transportunfälle pro transportierte Tonne (Strasse)
Gesamtverbrauch Energie (in TJ/a)
2
2,7 x 10
-5
1
6,0 x 10
-6
12 515
11 899
CO2 (in t/a)
1 059 304
1 013 860
NOx (in t/a)
363
442
SO2 (in t/a)
151
261
VOC (in t/a)
604
1010
Stäube (in t/a)
50
63
Wasserverbrauch (in Mio m3/a)
3,9
4,3
TOC (in t/a)
1 830
1 344
Schwermetalle (in t/a)
1,463
2,231
38 380
42 722
Chemische Abfälle (in t/a)
Vollamtliches Personal für SGU
Gesamter Personalbestand
559
68 218
1 Gemäss CEFIC Health, Safety and Environmental Reporting Guidelines (November 1998)
88
2004
Investitionen für SGU (in Mio. CHF)
Jahresbericht 2005
532
64 594
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
trativ aufwändige, rigide Management-Systeme
erreichbar sind, besteht kein zentrales Bestreben für
eine Zertifizierung gemäss ISO und/oder EMAS.
Trotzdem haben sich neun produzierende lokale
Gesellschaften, die etwa 30 % der gesamten und
etwa 70 % der chemischen Produktion repräsentieren, aus eigenem Ermessen für ein solches Vorgehen
auf der Basis der bestehenden Unternehmenspolitik entschlossen.
Auditing
Audits im Bereich Sicherheit, Gesundheits- und
Umweltschutz (SGU-Audits) sind ein zentrales
Element des SGU-Managementsystems von Roche.
Die Konzernfunktion Sicherheit, Gesundheits- und
Umweltschutz (CSE) führt seit 1980 systematisch
und konzernweit SGU-Audits in den eigenen
Standorten durch, bis heute wurden nahezu 800
Den Energieverbrauch um
30 Prozent gesenkt
Im kalifornischen Palo Alto (USA) setzt Keith
Sonberg mit seinem Team die Roche-Politik zum
schonenden Umgang mit Ressourcen tatkräftig
um. Energieeinsparungen und tiefere Kosten
sind die positiven Folgen.
Das Team um Sonberg wurde für seine Aktivitäten bereits im Rahmen von ECOmpetition04, dem Nachhaltigkeits-Ideen-Wettbewerb von Roche, prämiert. Es erhielt
die Auszeichnung für ein Projekt, das zu einem geringeren Energieverbrauch bei Abzügen in den Laboratorien
führte. Dadurch ergeben sich jährliche Einsparungen
in der Höhe von 2 500 US-Dollars pro Abzug. «Ich finde
den Wettbewerb sehr lobenswert», so Sonberg. «Er zeigt
klar, dass das Roche-Management sich des Nachhaltigkeits- und Umweltgedankens bewusst ist.»
Keith Sonberg und sein Team haben im Werk in Palo
Alto neben dem Abzugsprojekt ein umfassendes
Nachhaltigkeitsprogramm entwickelt und umgesetzt,
das von der Energiesparlampe über «Green Engineering» bis zur Ausbildung der Mitarbeitenden reicht. Das
Ergebnis lässt sich sehen: In den letzten drei Jahren
wurde der Energieverbrauch im Werk um 30 Prozent
gesenkt und der Wasserverbrauch um 25 Prozent reduziert. Die Recyclingrate bei Baustellenabfällen beträgt
gar 90 Prozent. «Heute ist Roche erfolgreich im Dow
Jones Nachhaltigkeitsindex aufgelistet», sagt Sonberg
nicht ohne Stolz. Und weiter: «Unser Ziel ist es, auch
in Zukunft umweltfreundlich, wirtschaftlich leistungsfähig und sozial gerecht zu sein.»
Rudolf Schwob von Roche Corporate Safety, Health
and Environmental Protection, erklärt, welche Kriterien
für eine erfolgreiche Prämierung der Wettbewerbsprojekte ausschlaggebend waren: «Zu den Auswahlkriterien gehörte, dass die Projekte nicht nur die Umwelt,
sondern auch das Budget schonen. Zudem war wichtig, dass die Projekte auch auf andere Roche-Werke
übertragbar sind.»
Alle Mitarbeitenden von Roche waren durch ECOmpetition aufgerufen, Projekte einzureichen, welche die
Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsumfeld verbessern. Bei
der dritten Durchführung im Jahre 2004 (nach 1994
und 1999) haben Mitarbeitende insgesamt 131 Projekte
vorgeschlagen. 18 dieser Projekte wurden von einer
Jury ausgewählt und prämiert.
Jahresbericht 2005
89
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
gezählt. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 24
Produktionsstätten, Verteilzentren, Forschungsstandorte und Bürokomplexe in 15 Ländern auditiert. Die Ergebnisse waren wiederum gut.
Das Schwergewicht bei den Audits wurde auf das
sichere und umweltgerechte Verhalten der Mitarbeitenden an den Arbeitsplätzen sowie auf die
technische Sicherheit von Prozessen und Anlagen
gelegt. Verstärkt wurden auch Risiken bezüglich
Staubexplosionen in der galenischen Produktion
sowie Gefahren im Umgang mit biologisch aktiven
Substanzen und potenziell kontaminierten diagnostischen Geräten überprüft.
Auch die Auditierung von strategisch wichtigen
Lieferanten, die für Roche chemische Zwischenprodukte, galenische Endprodukte oder exklusive Anlageteile herstellen, wurde systematisch weitergeführt.18 solcher Audits fanden im Berichtsjahr statt.
Umfang der Berichterstattung
Der Bilanzbereich der SGU-Berichterstattung umfasst dieses Jahr den Roche-Konzern mit den beiden
Divisionen Pharma und Diagnostics sowie die
assoziierten Gesellschaften Chugai und Genentech.
Er ist damit gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben, sodass sich die Kennzahlen auch in absoluten
Werten direkt miteinander vergleichen lassen. Für
frühere Jahre ist dies auf Grund unterschiedlicher
Systemgrenzen nicht möglich. Die meisten Daten
wurden im November auf der Basis von zehn
Monaten erhoben und entsprechend auf das
gesamte Jahr extrapoliert. Für SGU-Kosten sowie
das Unfall- und Ereignisgeschehen werden die
aktuellen Zahlen des ganzen Jahres 2005 berichtet.
Detaillierte Erläuterungen zu Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz finden Sie unter
www.roche.com/de/home/sustainability/sus_env/sus_
env_care.htm
Resultate im Überblick
Die im Berichtsjahr 2005 erzielten Leistungen im
SGU-Bereich werden bereits das dritte Mal im
Rahmen der Nachhaltigkeits-Berichterstattung publiziert. Zuvor wurden sie während mehr als zehn
Jahren in einem separaten SGU-Bericht veröffentlicht. Die Leistungen können insgesamt als gut
90
Jahresbericht 2005
bezeichnet werden. Der Trend für das Erreichen der
2003 gesetzten Ziele für Energieverbrauch sowie
Treibhausgas- und VOC-Emissionen weist in die
richtige Richtung. Mit neuen Zielen soll ein zusätzlicher Ansporn zur weiteren Verbesserung der
SGU-Leistungen geschaffen werden.
Im Berichtsjahr wurden im gesamten Konzern
keine Schadensereignisse mit nennenswerten Auswirkungen auf Menschen oder die Umwelt gemeldet. Die Zahl der Berufsunfälle konnte auf tiefem
Niveau gehalten werden. Die Zahl der Berufskrankheitsfälle pro Million Arbeitsstunden hat zugenommen, ebenso gingen gegenüber dem Vorjahr
mehr Arbeitstage infolge Berufskrankheiten verloren.
Mit dem Wachstum des Konzerns in Bezug auf
Anzahl Mitarbeitende und Niederlassungen wie
auch auf das Produktionsvolumen hat der Energieverbrauch absolut zwar zugenommen, berechnet
auf Umsatz oder Anzahl Mitarbeitende hat sich die
Effizienz jedoch verbessert. Das Gleiche gilt für die
Menge von emittierten Treibhausgasen. Die übrigen Emissionen in die Luft und in das Wasser haben
abgenommen, ebenso die Menge an chemischen
Abfällen.
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Ziele und Fortschritte bei Sicherheit,
Gesundheits- und Umweltschutz
Im Jahre 2003 hat sich Roche zum Ziel gesetzt, die
Treibhausgasemissionen des Konzerns, bestehend
aus CO2 aus der Energieerzeugung und halogenierten Kohlenwasserstoffen aus Klima- und Kälteanlagen innerhalb von fünf Jahren um 10 % zu reduzieren. Im gleichen Zeitraum und im gleichen
Umfang sollen auch der Energieverbrauch sowie
die Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) verringert werden. Um den kontinuierlichen Änderungen der Konzernstruktur
Rechnung zu tragen und Vergleiche auf der gleichen Ebene zu ermöglichen, werden die absoluten
Werte auf den Konzernumsatz bezogen.
Verschiedene Massnahmen zur Reduktion von
Emissionen sowie die positive Entwicklung des
Konzernumsatzes haben dazu geführt, dass die für
2008 gesetzten Ziele bereits erreicht werden konnten. Durch weitere Anstrengungen sollen diese
guten Resultate bestätigt und verbessert werden.
70
56
42
28
14
0
SGU-Ziele
Energieverbrauch
37,1
35,2
40,3
Treibhausgasemissionen
64,6
60,7
69,6
VOC Emissionen
• Verbesserung der Ökobilanz um 10 % bis 2015
(auch dieser Indikator wird dieses Jahr erstmals
erfasst)
• Weiterführung des Energiesparziels: Reduktion
des Verbrauchs pro Mitarbeiter um weitere 10 %
bis 2010
• Jährlich wiederkehrend: keine relevanten Bussen
im SGU-Bereich
Ökoeffizienz und Aufwand für Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Ökoeffizienz
Ökoeffizienz ist ein wichtiges Element zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung: Ökoeffiziente Produktionsprozesse schonen Ressourcen
wie Rohstoffe und Energie sowie die Umwelt durch
reduzierte Emissionen und Abfallmengen. Gleichzeitig ergeben sich günstige finanzielle Auswirkungen. Roche quantifiziert die Ökoeffizienz mittels
des EER-Wertes (Eco-Efficiency Rate), einer Kennziffer für die ökologische Wirkung der Aufwendungen im Umweltschutzbereich. Er wird durch
zahlenmässig einfach zu erfassende Parameter,
wie die Mengen von emittierten Substanzen oder
angefallenen Abfällen, aber auch Finanzzahlen, wie
Umsatz und spezifisch für den Umweltschutz
bestimmte Ausgaben, ermittelt. Je höher der EERWert, desto höher die Ökoeffizienz. (Details dazu
finden Sie unter www.roche.com/de/home/sustainability/sus_env/sus_env_care.htm)
31,4
17,0
Aufwand für SGU 2005 1
Roche-Konzern
34,2
2008 Ziele
2005
2004
Für die graphische Darstellung wurden die mit dem Umsatz normalisierten Werte mit einem Multiplikator versehen (Energieverbrauch *100, Treibhausgasemissionen*2, VOC-Emissionen*1000)
Investitionen für Sicherheit und Gesundheitsschutz
120
für Umweltschutz
120
für SGU
240
Betriebsaufwand für SGU
356
Gesamtaufwand für SGU
596
1 in Millionen Franken
Im Rahmen eines längerfristigen Programms wurden während des Berichtsjahres zusätzliche Ziele
im SGU-Bereich formuliert:
Ökobilanz
• Senkung der Unfallrate (RAR) um 20 % bis 2010
• Reduktion der Absenzen insgesamt um 10 % bis
2015 (der entsprechende Indikator dazu wird dieses Jahr erstmals erfasst)
Das Ziel einer 10 %igen Verbesserung der Konzernökobilanz verlangt eine Grösse, die über die Jahre
verglichen werden kann. Nach einer Methode des
Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU)
Jahresbericht 2005
91
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Eco-Efficiency Rate (EER) (ab 2004 mit Chugai und Genentech)
Umsatz1
Aufwand für U1
Schadschöpfung
2
EER
1 in Millionen CHF
2005
2004
2003
2002
2001
35 511
29 561
22 428
21 438
22 757
242
192
172
144
130
6,02
8,40
4,38
6,37
7,38
24,39
18,34
29,28
23,28
23,72
2 in Millionen Schadschöpfungs-Einheiten
Kennzahlen zur Ökoeffizienz (ab 2004 mit Chugai und Genentech und mit Einbezug weiterer Verursacher wie z. B.
CO2-Emissionen aus externer Energiegewinnung und daher nicht mit Vorjahren vergleichbar)
Einheit
2005
2004
1992
Δ% 92/05
TJ/1 Mio. Umsatz
0,352
0,403
0,649
-45,8
CO2
t/1 Mio. Umsatz
29,83
34,35
26,755
11,4
VOC
t/1 Mio. Umsatz
0,017
0,034
0,207
-91,8
m3/1 Mio. Umsatz
109,8
145,65
1 776
-93,8
TOC
t/1 Mio. Umsatz
0,051
0,045
0,199
-74,2
Chemische Abfälle
t/1 Mio. Umsatz
1,08
1,45
1,72
-37,2
Kennzahlen
Energie
Wasserverbrauch
werden die ökologisch relevanten Parameter wie
Emissionen, Abfälle, Energieverbrauch mit Umweltbelastungspunkten versehen. Diese werden
addiert und mit der Anzahl Beschäftigter in Relation gebracht. Für das Berichtsjahr ergibt sich ein
Wert von 6,58, der als Basis für die Ermittlung von
Verbesserungen dient.
Investitionen und Betriebsaufwand
Die Ausgaben für SGU im Roche-Konzern betrugen im Berichtsjahr insgesamt 596 Millionen
Franken. Der Betrag setzt sich zusammen aus Investitionen, die in den verschiedenen Bereichen
getätigt wurden sowie aus den laufenden Betriebskosten.
Für die Berechnung der Investitionen im SGUBereich werden Bauvorhaben, die ausschliesslich
der Sicherheit oder dem Umweltschutz dienen, wie
z.B. Feuerlösch-, Abwasserreinigungs- oder Abfallverbrennungsanlagen, zu 100 % des Wertes berücksichtigt. Von anderen Investitionen, wie zum Beispiel für neue Produktionsgebäude oder -anlagen,
wird ein entsprechender SGU-Anteil angerechnet.
Im Berichtsjahr lagen diese Ausgaben für Umweltschutz sowie für Sicherheit und Gesundheitsschutz
bei je 120 Millionen Franken.
Der SGU-Betriebsaufwand lag im Berichtsjahr bei
356 Millionen Franken. Darin enthalten sind die
laufenden Ausgaben für Serviceleistungen und
Personalkosten in diesen Bereichen. Im Jahr 2005
2005
2004
2003
2002
2001
120
120
240
356
596
86
74
160
323
483
63
72
135
236
371
49
49
98
225
323
44
36
80
225
305
Aufwand für SGU (Mio. CHF)
560
490
Investitionen für S
420
Investitionen für U
350
Investitionen für SGU
280
Betriebsaufwand
für SGU
210
Gesamtaufwand
für SGU
70
92
140
0
Jahresbericht 2005
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
waren im gesamten Roche-Konzern 559 Mitarbeitende vollamtlich für SGU tätig. Bemessen am
Gesamtumsatz des Roche-Konzerns beliefen sich
die Aufwendungen für SGU im Berichtsjahr auf
1,68 % (2004: 1,62 %).
Unfallgeschehen 2005
Roche-Konzern
Personalbestand Roche
68 218
erfasster Personalbestand
65 949
erfasste Arbeitstage
15 083 631
erfasste verlorene Arbeitstage
6 629
erfasste Arbeitsunfälle
563
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Roche legt grossen Wert darauf, dass Mitarbeitende
in einem möglichst gesunden und sicheren Arbeitsumfeld arbeiten können. Sicherheits- und Gesundheitskomitees sind im Roche-Konzern in praktisch
allen Niederlassungen eingeführt, die im technischen Bereich (Produktion, Laboratorien, Werkstätten) tätig sind. Sie decken jeweils die gesamte
Belegschaft des entsprechenden Werks ab.
Den Arbeitsplatz benützen wir mehr und mehr als
Zugang, um beim Mitarbeitenden nicht nur mögliche berufliche Gesundheitsschädigungen abzuwenden, sondern auch seine Gesundheit ganz allgemein
zu fördern. Dazu gehören unter anderem auch das
Arbeitsunfälle pro 1 000 Mitarbeiter
8,54
Unfälle 106 Arbeitsstunden (CEFIC)
4,66
RAR (Roche Accident Rate)1
0,099
1 Vgl. Glossar/Erläuterungen unter www.roche.com/de/
home/sustainability/sus_env/sus_env_care.htm
Anbieten von präventivmedizinischen Massnahmen im Rahmen der Gesundheitsüberwachung,
sowie die Motivation zu vermehrter körperlicher
Betätigung und Ernährungsberatung. In diesem
Berichtsjahr wurden erstmals Daten über generelle
Abwesenheiten erhoben. Einerseits sollen sie zur
Abklärung von Ursachen dienen, andrerseits für die
Entwicklung von möglichen Verbesserungen.
Arbeiten mit hochaktiven
Wirkstoffen
Die neuere pharmazeutische Forschung hat Medikamente mit noch gezielteren biologischen Wirkungen
hervorgebracht. Sie passen genau auf bestimmte
Rezeptoren und nur auf diese, und haben daher auch
weniger Nebenwirkungen. Viele davon sind schon in
kleinsten Mengen wirksam. Wenn dies der Fall ist,
werden sie als hochaktiv bezeichnet.
Diese Substanzen sind aber nicht nur bei Patienten
hochwirksam. Bei der Herstellung muss strengstens
darauf geachtet werden, dass Mitarbeitende nicht
überexponiert und dass andere Produkte nicht kontaminiert werden. Die Verarbeitung hochaktiver Substanzen kann nur in geschlossenen Systemen erfolgen.
Innerhalb Roche beurteilt das «Industrial Hygiene
Committee», bestehend aus Spezialisten in Arbeitshygiene und -medizin, anhand von Risikoabschätzungen das Gefährdungspotenzial einer Substanz und legt
entsprechende Expositions-Grenzwerte und Schutz-
massnahmen fest. Dabei stehen technische Massnahmen (abgeschlossene Systeme) im Vordergrund.
Roche hat im Berichtsjahr beschlossen, für die Herstellung von Medikamenten mit hochaktiven Wirkstoffen
eine völlig neue Anlage mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen zu errichten. Dazu ausgewählt wurde der Standort Toluca in Mexiko.
Jahresbericht 2005
93
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Berufskrankheiten
Die Gesamtzahl der gemeldeten Berufskrankheitsfälle stieg um 60 %. Dabei gingen im Berichtsjahr
42 % mehr Arbeitstage als Folge von Krankheiten
verloren. Die Natur der gemeldeten Fälle ist über
die letzten Jahre unverändert geblieben. Erkrankungen des Bewegungsapparates bilden nach wie
vor den Schwerpunkt. Dabei handelt es sich um
Rückenprobleme, aber vor allem um Entzündungserscheinungen an den oberen Extremitäten, hervorgerufen durch repetitive Bewegungen. Fälle, die
auf die Einwirkung von Chemikalien zurückzuführen sind, beschränken sich auf Allergien. Intoxikationen wurden dagegen keine gemeldet.
20
15
10
2005
8,54
2004
8,30
2003
11,36
13,30
5
10
15
20
0,20
11,67
2001
0,15
2002
Roche Accident Rate (RAR)
0,10
Zusätzlich zu Roche-Mitarbeitenden wurden insgesamt 133 Angestellte aus Vertragsfirmen in Unfälle verwickelt, d.h. 3,1% mehr als im Vorjahr. Die
Zahl läuft parallel zur Anzahl Kontraktoren, die
auch im vergangenen Jahr hauptsächlich im Bauund Konstruktionsbereich eingesetzt wurden.
5
Die Entwicklung des Unfallgeschehens hat sich im
Berichtsjahr auf tiefem Niveau leicht verschlechtert.
Die Anzahl Unfälle von Roche-Mitarbeitenden stieg
um 14,2 % an, die Unfallschwere, d.h. die Anzahl
verlorener Arbeitstage pro Unfall, nahm um 12 %
zu. Die Roche Accident Rate (RAR) erhöhte sich
um 12,5 %.
Unfälle pro 1 000 Mitarbeitende im Roche-Konzern
0,05
Berufsunfälle
2005
0,099
2004
0,088
2003
0,10
2002
0,13
2001
0,16
Berufskrankheiten 2005
Roche-Konzern
Anzahl anerkannte Fälle
von Berufskrankheiten
333
Verlorene Arbeitstage
1 416
Prozentuale Anteile der verschiedenen
Ereignisse
Im Berichtsjahr wurde im gesamten Konzern
wiederum kein Schadenereignis mit schwerwiegenden Auswirkungen verzeichnet. Statistische Auswertungen der kleineren Ereignisse sind infolge der
geringen Zahlen kaum möglich. Trotzdem lässt sich
menschliches Fehlverhalten als Hauptursache feststellen.
Transportarten 2005
Strasse 81,5 %
Schiene 0,1 %
Seeschifffahrt 4,4 %
Luft 14 %
Binnenschifffahrt 0 %
Transporte
Wie in den vergangenen Jahren wurden mit 81,6 %
der grösste Teil der Transporte auf der Strasse abgewickelt, gefolgt von Lufttransporten mit 14 %. Im
Berichtsjahr wurden zwei Transportzwischenfälle
im Strassenverkehr gemeldet: Ein mit einem phar-
94
Jahresbericht 2005
mazeutischen Wirkstoff beladener Lastwagen wurde gestohlen, und bei einem anderen wurde die
Ladung als Folge eines Unfalls zerstört.
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Umweltschutz
Energieverbrauch
Eine nachhaltige Entwicklung beinhaltet auch
einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem
Rohstoff «Energie». Roche hält deshalb eine Reduktion des Energieverbrauchs in zwei Konzernzielen
fest: Neben einer 10 %igen Reduktion des Energieverbrauchs bezogen auf den Umsatz innert fünf
Jahren (bis 2008) wurde als weiteres, längerfristiges
Ziel zusätzlich eine 10 %ige Reduktion bezogen auf
die Mitarbeiterzahl von 2005 bis 2010 formuliert.
Zudem besteht zwischen Energieverbrauch und
CO2-Emissionen ein enger Zusammenhang. Deshalb äussert sich ein verminderter Energieverbrauch auch in einer reduzierten Belastung der
Atmosphäre durch Treibhausgase.
zernziel einer 10 %igen Abnahme der entsprechenden Emissionen bezogen auf den Umsatz bis 2008
konnte durch eigene Massnahmen bereits erreicht
werden. Der Handel mit Emissionszertifikaten ist
für uns im Moment keine Option und wird es in
absehbarer Zeit auch nicht werden.
Die Basis für die Erfassung der Treibhausgase bildet
das «Greenhouse Gas Protocol» als GRI-Standard.
Damit müssen neben den direkten eigenen Emissionen (Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern,
Abfallverbrennung, Autoflotte, Geschäftsreisen,
Abwasserreinigung) auch diejenigen für importierte Energien (Elektrizität) berücksichtigt werden.
Die Treibhausgasemissionen bei Roche bestehen
hauptsächlich aus CO2 aus der Energieerzeugung.
Etwa die Hälfte des CO2-Ausstosses bilden die direkErdgas
Energieverbrauch 20051
Erdöl
2005
2004
2003
2002
Kohle
2001
Abfälle
10 500
Erneuerbare Energie
8 400
Elektrizität
6 300
Fernwärme
4 200
Autoflotte
2 100
Geschäftsreise (Flüge)
1
3 724
874
751
155
170
2 537
8 211
3 700
588
721
153
158
2 376
7 696
3 757
630
704
161
212
2 636
8 100
4 528
847
735
179
90
3 669
11 909
5 002
744
596
141
56
3 530
207
1 055
1 183
12 515
0
Total
Angaben in TJ = 1012 Joules
Im Berichtsjahr hat der Roche-Konzern in seinen
Betrieben 12 515 Terajoule Energie aus verschiedenen Quellen verbraucht. Darin enthalten sind die
Energien für den Betrieb der einzelnen Niederlassungen und der firmeneigenen Autoflotte sowie
der Energieaufwand für Geschäftsreisen. Absolut ist
der Verbrauch damit gegenüber dem Vorjahr um
5,2 % gestiegen; der spezifische Verbrauch pro Mitarbeiter hat jedoch um 0,4 % abgenommen.
Treibhausgase
Roche unterstützt die im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft für ein globales Vorgehen zur
Kontrolle der Klimaerwärmung und der dafür
verantwortlichen Treibhausgase. Das gesetzte Kon-
ten Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Etwa 45 % der Gesamtemissionen liefert
die CO2-Belastung durch importierte Energien, vor
allem Elektrizität. Insgesamt emittierten die RocheWerke im Berichtsjahr 1059 304 Tonnen CO2.
Einen kleineren Beitrag an Treibhausgasemissionen
liefern freigesetzte halogenierte Kohlenwasserstoffe. Diese Stoffe werden als Kälteträger in Kühl- und
Klimageräten eingesetzt, sowie als Löschmittel
in Feuerlöschanlagen. Die Emissionen lagen im
Berichtsjahr bei insgesamt 7,2 t. Das Treibhausgaspotenzial der halogenierten Kohlenwasserstoffe
wird mit Hilfe der vom IPCC festgelegten Faktoren
in CO2-Äquivalente umgerechnet und mit der
emittierten CO2-Menge zur gesamten Menge an
Treibhausgasemissionen aufgerechnet.
Jahresbericht 2005
95
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
CO2-Emissionen (t/a)
Erdgas
Autoflotte
Geschäftsreise (Flüge)
Abwasserreinigung
962 500
825 000
687 500
550 000
412 500
275 000
137 500
0
275 000
56 000
58 000
10 000
480 000
73 000
84 000
24 000
1 059 000
Total CO2
2001
Die Klima-Strategie von Roche sieht für beide
Bereiche Massnahmen zur Verminderung der
Emissionen vor: Durch den engen Zusammenhang
zwischen Energieerzeugung und CO2-Ausstoss
bewirken Energiesparmassnahmen auch eine
Reduktion der CO2-Emissionen. Für halogenierte
Kohlenwasserstoffe zu Kühlzwecken besteht eine
Konzernrichtlinie, die den stufenweisen Ausstieg
aus deren Verwendung bis zum Jahre 2015 festlegt.
Die Abnahme des Inventars dieser Stoffe um
5,4 % gegenüber dem Vorjahr zeigt den Fortschritt
bei der Umsetzung der Richtlinie.
203 842
64 479
71 193
8 872
348 386
Importierte Energien
2002
203 544
42 878
69 420
10 520
326 362
Abfälle
2003
206 492
49 393
68 846
9 148
333 879
Kohle
2004
2005
245 000
65 000
72 000
12 000
1 014 000
Erdöl
Treibhauseffekt – der Roche-spezifische Beitrag
Zur Berechnung des spezifischen Beitrages von
Roche an den Treibhauseffekt werden Treibhausgasemissionen und Umsatz als Leitgrössen herangezogen. Er wird ausgedrückt in CO2-Äquivalenten
pro 1 Million Franken Umsatz. Für das Berichtsjahr
ergibt sich ein Wert von 30,37, was einer Verbesserung von 12,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Spezifischer Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt im Roche-Konzern
CO2-Emissionen aus Verbrennung (t)
2005
2004
2003
2002
2001
1059 304
1 014 000
334 000
326 000
348 000
CO2-Äquivalente aus Emissionen von
halogenierten Kohlenwasserstoffen1 (t)
CO2-Äquivalente total (t)
19 141
13 567
27 497
40 289
23 281
1 078 445
1 027 567
361 497
366 289
371 281
35 511
29 522
28 960
26 545
25 761
30,37
34,80
12,48
13,80
14,41
Umsatz (Mio. Fr.)
CO2-Äquivalente (t)/1 Mio. Franken Umsatz
1 Mittleres Treibhauspotenzial von halogenierten Kohlenwasserstoffen, mit Hilfe der IPCC-Umrechnungsfaktoren errechnet
96
160
128
96
64
0
32
Halogenierte Kohlenwasserstoffe Inventar (t)
12
10
8
6
4
2
Halogenierte Kohlenwasserstoffe Emissionen (t)
2005
7,2
2005
2004
5,6
2004
157,5
2003
7,6
2003
122,2
2002
9,8
2002
114,8
2001
8,7
2001
110,3
Jahresbericht 2005
148,9
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Abfälle
Allgemeine Abfälle 2005 (Angaben in t/a)
Im Berichtsjahr fielen im Roche-Konzern insgesamt
38 380 t Abfälle aus der chemisch-pharmazeutischen Produktion an. Davon gelangten 37 116 t zur
Verbrennung. Der Rest, inerte Stoffe wie Schlacken
und Asche als Verbrennungsrückstände, aber auch
Klärschlamm, wurde in Deponien geliefert. 5 674 t
von Reststoffen wurden als valorisierte Neben- und
Abfallprodukte einer Wiederverwertung zugeführt.
Die Menge der allgemeinen Abfälle betrug im
Berichtsjahr 17 604 t. Davon waren 1732 t Bauschutt, der grösstenteils in Deponien abgelagert
wurde. Insgesamt gelangten 12 597 t allgemeine
Abfälle in Deponien.
Verbrennung
Roche-Konzern
5 007
Deponie
12 597
davon Bauschutt
1 732
Total
17 604
Recycling
22 183
Chemische Abfälle 2005 (Angaben in t/a)
Roche-Konzern
Verbrennung
37 116
Deponie
1 264
Total
38 380
Valorisierung
5 674
Allgemeine Abfälle (Angaben in t/a)
2004
2005
2003
2002
2001
35 000
30 000
Bauschutt
10 000
Total Deponie
5 000
Total
0
Recycling
6 107
6 351
3 988
10 339
16 446
20 295
15 000
4 741
8 139
4 511
12 650
17 391
31 031
Deponie
4 697
11 971
2 987
14 958
19 655
24 085
20 000
5 216
16 128
7 244
16 128
21 344
29 215
Verbrennung
5 007
10 865
1 732
12 597
17 604
22 183
25 000
2003
2002
2001
Chemische Abfälle (Angaben in t/a)
2005
2004
60 000
50 000
40 000
30 000
Verbrennung
20 000
Deponie
30 503
1 176
31 679
26 232
38 082
1 005
39 060
57 308
41 280
1 199
42 479
49 947
0
41 779
999
42 778
3 592
Total
Valorisierung
37 116
1 264
38 380
5 674
10 000
Jahresbericht 2005
97
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Altlasten in der Verantwortung des Verursachers
Industrielle Tätigkeiten können an den jeweiligen
Standorten Spuren im Untergrund hinterlassen. Bei
Installationen, die der Herstellung oder Verarbeitung
von Chemikalien dienen, lassen sich die verwendeten
Stoffe in manchen Fällen als Rückstände im Boden
nachweisen. Zusätzlich entstehen bei der Synthese von
pharmazeutischen Wirkstoffen neben der gewünschten Substanz naturgemäss auch Nebenprodukte, die
letztendlich als chemische Abfälle entsorgt werden
müssen. In der Vergangenheit war mangels Wissen und
entsprechender technischer Möglichkeiten das Verbringen in eine Deponie die Methode der Wahl. Der
Gesetzgeber hat dieses Vorgehen geregelt und die
Behörden verschiedener Kommunen haben basierend
darauf gegen Gebühr geeignete Landstücke zur Verfügung gestellt, die vielfach von mehreren Firmen
gemeinsam genutzt wurden.
Zunehmendes Wissen über geologische Eigenarten
und entsprechende Erfahrungen mit undichten Erdformationen haben dazu geführt, auf die Entsorgung
chemischer Abfälle in Deponien zu verzichten. Bestehende Altlasten werden verstärkt überwacht und
gründlich untersucht, um die damit verbundenen Risiken abzuschätzen und die notwendigen Schritte zur
Sicherung oder Sanierung in die Wege zu leiten.
Da Roche seit Anbeginn ein Pharmaunternehmen mit
relativ geringen Volumina in der chemischen Produktion war, sind unsere Gesamtmengen wie auch die
Anteile in gemeinsamen Deponien in der Regel gering.
98
Jahresbericht 2005
Sobald wir über Altlasten Kenntnis erhalten, veranlassen wir entsprechende Untersuchungen, um die
damit verbundenen Risiken abzuschätzen. Je nachdem
folgen anschliessend Schritte zur Sicherung oder nötigenfalls eine Sanierung. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Behörden und
gemäss geltenden Gesetzen.
Wo wir die alleinige Verantwortung für eine Altlast oder
Deponie hatten, haben wir jeweils rasch eine vollständige Untersuchung und alle notwendigen Sanierungen
vorgenommen. So wurden z.B. auch verschiedene
Altlasten saniert, die von Firmen verursacht worden
waren, bevor diese durch Akquisition zum RocheKonzern kamen. Umgekehrt trägt Roche weiterhin die
Verantwortung und die Kosten für allfällig notwendige
Sanierungen von Altlasten oder Deponien im Zusammenhang mit der verkauften Division Vitamine. Dazu
wurden namhafte Rückstellungen getätigt.
Im Falle von gemeinsam mit anderen Firmen genutzten
Deponien wird die Zusammenarbeit mit allen Betreibern gesucht, um Lösungen zu entwickeln, die von
allen getragen werden können.
Wir übernehmen die Verantwortung für alle von Roche
verursachten Ablagerungen in Standorten und Deponien, auch wenn diese Art der Entsorgung seinerzeit
durchaus gängig und durch entsprechende gesetzliche Grundlagen geregelt war.
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Emissionen in die Luft
Roche emittierte im Berichtsjahr 514 t anorganische Stoffe in Form von Schwefeldioxid (SO2) und
Stickoxiden (NOx). Die Substanzen stammen aus
Verbrennungsprozessen für die Energieerzeugung.
Die Luftbelastung durch Partikel wie Russ oder
Staub betrug 50 t. Die Emissionen von flüchtigen
organischen Verbindungen (VOC) im Konzern
lagen bei 604 t. Rund 6 % der Gesamtmenge sind
halogenhaltig.
Emissionen in die Luft 2005 (Angaben in t/a)
2005
2004
2003
2002
2001
1 200
1 000
Nicht
halogenierte VOC
800
Halogenierte VOC
600
Total VOC
400
NOx
762
41
803
409
436
845
698
46
744
423
228
651
2 500
2 000
1 500
1 000
500
Die Emissionen von organischem Kohlenstoff
werden bei Roche als Gesamtkohlenstoff
(TOC) nach der Abwasserreinigung in einer
Kläranlage erfasst. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 1830 t in das Wasser abgegeben. Daneben gelangten auch 1463 kg Schwermetalle in
das Abwasser.
Emissionen in das Wasser 2005
0
Emissionen in das Wasser
405
44
449
315
159
474
0
969
41
1 010
442
261
703
SO2
Total anorganisch
569
35
604
363
151
514
200
2005
1 830
1 463
2004
1 344
2 231
2003
682
2002
683
414
654
2001
317
434
TOC (t)
Schwermetalle (kg)
Jahresbericht 2005
99
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Wasserverbrauch
Wasserverbrauch 2005 (Angaben in Mio. m 3/a)
Die Berichterstattung über den Wasserverbrauch
bei Roche basiert auf dem «GRI Water Protocol».
Im Berichtsjahr wurden 3,9 Millionen t Wasser verbraucht, d.h. gelangten in ein Produkt oder wurden
in Kühl- und Klimaanlagen verdampft. 7,1 Millionen t wurden als chemisch belastetes Abwasser in
einer Kläranlage gereinigt; 9,8 Millionen t, vorwiegend Wasser aus Kühlkreisläufen, konnten nach
eingehender Prüfung ohne weitere Reinigung in
Fliessgewässer zurückgeleitet werden.
Entnahme aus verschiedenen Quellen
Spezielle Chemikalien
Halogenierte Lösungsmittel Verbrauch (Angaben in t/a)
Roche-Konzern
Im Rahmen einer Konzernweisung liefern alle
Roche Niederlassungen Angaben zu Mengen und
Verwendung von Substanzen, die als Vorläufer für
chemische Waffen, Drogen oder Narkotika international reguliert sind. Die gemeldeten Mengen
bewegen sich über die Jahre auf einem konstant
tiefen Niveau. Diese Stoffe wurden für die Herstellung von Roche-Produkten verwendet. Verkäufe
solcher Substanzen an Dritte wurden keine getätigt.
100
Jahresbericht 2005
6 000
3,9
4 500
9,8
Verbrauch
3 000
Direkte Ableitung
1 500
7,1
0
Im Berichtsjahr wurden in den Produktionsbetrieben und Laboratorien des Roche-Konzerns
insgesamt 4 346 t halogenierte Lösungsmittel
verwendet. Der Grossteil, etwa 98 %, besteht aus
Methylenchlorid. Mehr als die Hälfte der verwendeten Menge wurde in der Produktion der
Wirksubstanz des Aids-Medikamentes Fuzeon
gebraucht. Der im Berichtsjahr gesteigerte Verbrauch widerspiegelt das erhöhte Produktionsvolumen. Chloroform wird nur in Kleinmengen in
Laboratorien eingesetzt.
20,8
Reinigung in Kläranlage
2005
4 346
2004
3 410
2003
5 405
2002
4 537
2001
2 339
Verbrauch (t)
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Jahresbericht 2005
101
«Ich habe ein Stück Freiheit zurückerhalten.»
102
Jahresbericht 2005
Mit Selbstkontrolle zu mehr Lebensfreiheit
Mit 19 Jahren war das Leben für Alexander
Bäcker beinahe vorbei: Auf einer Schulreise
brach der Deutsche plötzlich zusammen, die
Ärzte im Krankenhaus diagnostizierten eine
Hirnhautentzündung und Hirnblutungen.
Er überlebte mit schweren Sprachstörungen und
als Dauerpatient, der permanent Medikamente
zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen und
dafür regelmässig beim Arzt seine Blutgerinnung
messen lassen muss.
Die Sprachstörungen hatte der Jugendliche
bald besiegt: Er machte eine Ausbildung zum
Erzieher und arbeitet heute überwiegend mit
Menschen mit Behinderung. Seit zwei Jahren
nun hat er sich ein weiteres Stück Freiheit
zurückerobert, mit einem Gerät, das kaum
grösser ist als ein Mobiltelefon: Mit dem CoaguChek S misst er seine Blutgerinnungswerte
selbst und kann seitdem auf den wöchentlichen
Gang zum Arzt verzichten.
Im vergangenen Jahr war Alexander Bäcker
auf Weltreise, von den USA über Australien und
Neuseeland bis nach Japan. Neun Monate war
der heute 28-Jährige mit seiner Lebensgefährtin
unterwegs. Immer mit dabei war ein Begleiter,
der ihm die Reise um die Welt erst ermöglicht
hat: der CoaguChek.
Überwachung
Patienten, die regelmässig Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen, müssen ihre Blutgerinnungswerte genau
überwachen lassen, um die Medikamentendosis festzulegen.
Früher war dieses Monitoring nur in Krankenhäusern oder Arztpraxen möglich. Mit Messgeräten wie dem CoaguChek S können
Patienten ihre Werte nun auch selbst messen. So gewinnen die
Betroffenen ein grosses Stück Unabhängigkeit zurück.
Jahresbericht 2005
103
Überprüfung
Überprüfung
Unabhängiger Assurance Bericht zur Roche
Nachhaltigkeitsberichterstattung 2005
An das Roche Corporate Sustainability Committee
Wir wurden beauftragt, für die Nachhaltigkeitsberichterstattung 2005 (‚Bericht’) von Roche und
seinen Tochterunternehmen, ohne Chugai und
Genentech, (‚Konzern’) eine Überprüfung durchzuführen. Der Bericht umfasst das per 31. Dezember 2005 abgeschlossene Geschäftsjahr.
Wir haben ein Verfahren zur Erhebung von Nachweisen für die folgenden Aspekte durchgeführt
(nachstehend bezeichnet als‚ Prüfgegenstand’):
• Die SGU Kennzahlen in der Tabelle «Die wichtigsten SGU Kennzahlen» auf der Seite 88;
• einige ausgewählte Informationen der sozialen
Dimension (‚soziale Daten’); und
• die Führungs- und Berichterstattungsprozesse
im Zusammenhang mit der Berichterstattung
und der Datenerhebung.
Wir haben den Prüfgegenstand unter Berücksichtigung folgender Kriterien (die ‚Beurteilungskriterien’) beurteilt. Diese werden auf Seite 60 des
Berichtes erläutert:
• Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Bezug auf die Responsible Care Health, Safety and Environmental
Reporting Guidelines des European Chemical
Industry Council CEFIC und der «Sustainability
Reporting Guidelines 2002», veröffentlicht durch
die Global Reporting Initiative (GRI);
• die Verfahren, mit welchen die SGU und sozialen
Daten intern erhoben, verarbeitet und aggregiert
werden; und
• das Kontrollumfeld der SGU und sozialen Daten
bezüglich Vollständigkeit und Genauigkeit.
Unsere Schlussfolgerung sollte im Zusammenhang
mit den im Bereich Nachhaltigkeit inhärent vorhandenen Grenzen bezüglich Vollständigkeit und
Genauigkeit der Daten sowie unter Berücksichtigung der auf Seite 90 erklärten Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie den auf Seite 90 dargelegten
«Systemgrenzen» gesehen werden.
Für den Prüfgegenstand sowie die Beurteilungskriterien ist Roche verantwortlich.
104
Jahresbericht 2005
Unsere Aufgabe bestand darin, aufgrund unseres
Verfahrens zur Erhebung von Nachweisen und in
Übereinstimmung mit dem International Framework for Assurance Engagements, genehmigt im
Dezember 2003 durch das International Auditing
and Assurance Standards Board (IAASB), über den
internen Berichterstattungsprozess, die SGU und
sozialen Daten und die Kennzahlen zu berichten.
In Übereinstimmung mit dem International
Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3 000
«Assurance Engagements other than Audits or
Reviews of Historical Information», genehmigt im
Dezember 2003 durch das IAASB, haben wir unser
Verfahren zur Erhebung von Nachweisen so geplant
und durchgeführt, dass die Basis für unsere
Schlussfolgerungen geschaffen werden konnte.
Der Umfang unseres Verfahrens zur Erhebung von
Nachweisen war:
• Überprüfung der Anwendung der Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung durch das Roche-Personal auf Stufe Standort, mittels einer Stichprobe von insgesamt fünf
internationalen Produktionsstandorten aus den
Divisionen Pharma und Diagnostik;
• Überprüfung der Wirksamkeit der internen Berichterstattung, welche zur Erfassung der SGU
und sozialen Daten angewandt wird;
• Überprüfung der Übereinstimmung mit den
internen Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung; und
• Durchführung von konkreten Verfahren, um
anhand von Stichproben die SGU Daten und
sozialen Daten zu prüfen.
Unser Verfahren zur Erhebung von Nachweisen
beinhaltete folgende Arbeiten:
• Besuche an ausgewählten Standorten in der
Österreich, Südafrika, Türkei und den USA;
• Befragung der Personen, welche an den besuchten Standorten sowie auf Konzernebene für die
interne Berichterstattung und die Erfassung der
SGU Daten verantwortlich sind;
• Beurteilung der Datenkonsolidierung auf Konzernebene;
• Einsichtnahme und stichprobenartige Überprüfung der relevanten Dokumentation einschliesslich der Konzerngrundsätze, Führungs- und
Berichterstattungsstrukturen sowie der vorhan-
Überprüfung
denen Dokumente und Systeme zur Erhebung,
Analyse und Aggregation der SGU und sozialen
Daten im Nachhaltigkeitsbericht; und
• stichprobenweise Überprüfung von Nachweisen
zu ausgewählten SGU und sozialen Daten insbesondere im Zusammenhang mit der Datenaggregation auf Ebene der Standorte und des Konzerns.
Besuche an Standorten der Tochterunternehmen
Chugai und Genentech wurden nicht durchgeführt.
Gemäss unserer Beurteilung
• werden die Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeits-berichterstattung an den
ausgewählten Standorten richtig angewandt;
• funktioniert das interne SGU Berichterstattungssystem bestimmungsgemäss; und
• bildet das Berichterstattungssystem, in allen wesentlichen Belangen, unter Berücksichtigung der
genannten Beurteilungskriterien, bezüglich der
sozialen Dimension eine angemessene Grundlage
für die Veröffentlichung von sozialen Daten.
Gestützt auf unsere in diesem Bericht beschriebenen Arbeiten sind wir nicht auf Sachverhalte
gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass
die Verfahren, mittels welcher die SGU Daten und
die sozialen Informationen erhoben, verarbeitet
und aggregiert wurden, keine genügende Basis für
ein in allen wesentlichen Belangen angemessenes
Bild der Leistungen von Roche geben und dass die
Kontrollumgebung an den ausgewählten Standorten nicht auf bekannten und akzeptierten Messund Berechnungsmethoden basiert.
PricewaterhouseCoopers AG
Dr. Thomas Scheiwiller
Zürich, 16. Januar 2006
Jürg Hutter
Jahresbericht 2005
105
Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006
Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006
Vorgaben für 2006 und
Oberziele
Ziele
kommende Jahre
Erreichtes 2005
• Förderung des internen und
• Verbleib im obersten Quartil
• Erneute Aufnahme
Allgemein
Weiterhin erstklassige Transparenz in allen Tätigkeitsfeldern,
externen Problembewusst-
die für die nachhaltige Entwick-
seins, bessere Unterstützung
lung wichtig sind.
sowie bessere Positionierung
in externen Untersuchungen
aller Indizes und Ratings
für den Gesundheitssektor.
• Aktualisierte Website
basierend auf Feedback der
Anspruchsgruppen.
• Umfassendere interne und
externe Kommunikation zu
Nachhaltigkeit.
in FTSE4Good und
DJSI.
• Einführung der neuen Website
im ersten Quartal 2006.
• Einbindung der Nachhaltigkeitsthematik in die Kommunikations-Gesamtstrategie.
• Nachhaltigkeit auf der
Tagesordnung von wichtigen
internen Anlässen.
Erstellung einer Roche-
• Bestimmung der Schlüssel-
• Einführen und Etablierung
Wirtschaftlichkeitsrechnung
faktoren für die Wirtschaft-
(Business Case) zur
lichkeit sowie deren Messung,
Nachhaltigkeitsthematik.
Kontrolle und Konfrontation
Case (Wirtschaftlichkeits-
mit geeigneten Schlüssel-
rechnung).
Leistungsindikatoren (KPIs).
der Prozesse.
• Dokumentation des Business
• Festlegen eines Sets an rele-
• Workshop zur Bestimmung
von Kernbereichen, bei
dem Angehörige aller Unternehmens- und Divisionsabteilungen vertreten waren.
• Business Review 2005 (Kom-
vanten Leistungsindikatoren
bination aus Geschäftsbericht
(KPIs).
und Nachhaltigkeitsbericht)
Ethik, Corporate Governance und verantwortungsbewusstes Management
Stärkung des ethischen
• Förderung der Kenntnisse
• Hohe Beteiligungsquote am
• Veröffentlichung im Roche-
Bewusstseins und der Integrität
und bessere Einhaltung von
neuen e-Learning-Tool zum
Intranet und auf den
im Geschäftsverkehr.
Konzerngrundsätzen sowie
Code of Conduct
Roche-Websites der Roche
der Richtlinien, Weisungen
• Keine Zwischenfälle
Konzerngrundsätze sowie der
und Vorschriften von Roche,
entsprechenden Richtlinien,
die zusammen den Roche
Weisungen, Vorschriften und
«Code of Conduct» bilden.
Strategien, die zusammen
den Roche «Code of Conduct»
bilden.
• Entwicklung eines neuen eLearning-Tools
Einhaltung höchster Standards
• Eine unabhängige, externe
• Diskussion kontroverser
• Einrichtung eines Ethik-
bei der Forschung am Menschen
Körperschaft wird eine breite
und Schaffung von mehr
Palette ethischer Fragen
Transparenz bei klinischen
prüfen: der Ethikausschuss
Phase-II- bis -IV-Studien
Studien.
für die klinische Forschung
über Produkte, die ab dem
für klinische Prüfpläne und
(CREAG).
1. Oktober 2002 auf den Markt
einer Datenbank mit den
gelangt sind.
Resultaten klinischer Studien
• Anerkennung für führende
Themen aus Politik und Ethik
• Aufnahme der Daten aus allen
Register für klinische Prüfplä-
ausschusses für die klinische
Forschung (CREAG).
• Einführung eines Registers
(259 Studien erfasst).
ne und Datenbank mit den
Resultaten klinischer Studien.
Weitere Umsetzung der neuen
Supply-Chain-Politik
• Anpassung aller bisherigen
und künftigen Verträge an die
• 100 % aller Verträge entsprechen der Supply-Chain-Politik.
neue Supply-Chain-Politik.
Koordination der Bestimmung
106
• Abgleichung der SEE-
• 100 % aller neu abgeschlossenen Verträge entsprechen der
Supply-Chain-Politik.
• Etablierung eines klaren
• Definition und Zuweisung der
und Handhabung sog. SEE-
Risikobewertung mit der
Verfahrens zur Abschätzung
Verantwortungsbereiche
Risiken (gesellschaftliche,
gruppenweiten Risikobericht-
von SEE-Risiken.
bei der Beurteilung von SEE-
ethische und Umweltrisiken).
erstattung.
Jahresbericht 2005
Risiken.
Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006
Vorgaben für 2006 und
Oberziele
Ziele
kommende Jahre
Erreichtes 2005
• Weiterführung Audits, Doku-
• Überarbeitung der
• Strenges SGU-ManagementSystem mit Schwerpunkt
auf Risiko-Bewertungs- und
begrenzungsmassnahmen
sowie auf Audits.
Sicherstellung eines angemes-
• Einführung/Implementierung
senen und verantwortungs-
eines globalen Koordinations-
mentierung und Anpassung
bewussten Umgangs mit Tieren.
systems an allen Standorten.
der Prozesse.
• AAALAC-Akkreditierung
• Nachweis über Akkreditierung
aller Forschungsstandorte von
auf der Nachhaltigkeits-
Roche, die Tierversuche
Website.
Tierversuchserklärung.
• Globaler Koordinator
zum Schutz der Tiere
eingesetzt.
durchführen.
Gesellschaftlicher Beitrag
Entwicklung innovativer
• Herstellung ganz unterschied-
• Anzahl neu eingeführter Pro-
Innovative Schlüsselprodukte,
Lösungen für bisher ungelöste
licher medizinischer Produkte,
dukte, die tatsächlich
die auf den Markt gebracht
Gesundheitsprobleme mit
die entweder die wichtigsten
innovativ sind.
wurden:
hohem medizinischem Bedarf.
oder die besten ihrer Klasse
• Avastin
sind.
• Herceptin
• Tarceva
• Bonviva/Boniva
• AmpliChip CYP450
Verbesserung der Gesundheits-
• Allgemein anerkannte Posi-
• Preiskontrolle
• Korrektes Verhalten bei der
versorgung sowohl in den
tionierung im Spitzenquartil
entwickelten und als auch in
jener Unternehmen, die
und der Unterlagen/
dien in den am wenigsten ent-
den am wenigsten entwickelten
den Zugang zur Gesundheits-
Broschüren
wickelten Ländern und den
Ländern.
versorgung sichern.
• Transparentere Darstellung
• Verbesserung der Website
• Rating
• Projekte
der Tätigkeit von Roche auf
• Formalisierte CSR-Politik
sozialer Verantwortung und
der Sahara.
• Gestaffelte Preise für Tamiflu
• Etablierte und intern
verankerte CSR-Politik.
gesellschaftlichem Engagement
afrikanischen Ländern südlich
• Weitere Preissenkungen
diesem Gebiet.
Konzernpolitik und -position zu
Durchführung klinischer Stu-
• Überarbeitung Roche-Position
zu CSR.
• Laufend aktualisierter Nach-
(Corporate Social Responsibility
weis über CSR-Aktivitäten auf
CSR)
der Nachhaltigkeits-Website.
• Aktualisierung des internen
Aktionsplans.
• Regelmässige und transparente Berichterstattung.
Der Dialog mit den Anspruchsgruppen
Verbesserung und verstärkte
• Bestimmung der wichtigsten
Systematisierung des Dialogs
Anspruchsgruppen mit
mit den Anspruchsgruppen
etablierten Kommunikationskanälen.
• Kohärente und rechtzeitige
Kommunikation mit
allen Anspruchsgruppen.
• Gute Resultate in externen
Ratings.
• Etablierung, Agenda und
laufende Zuordnung von
Verantwortlichkeiten.
• Laufende Berichterstattung
über Dialog auf Website.
• Veröffentlichung im Internet
einer Liste der Mitgliedschaften
und der wichtigsten Partner.
• Überblick über die
Anspruchsgruppen.
• Voraussetzungen geschaffen
zur Erhebung von Daten betr.
NGO-Kontakte.
Jahresbericht 2005
107
Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006
Vorgaben für 2006 und
Oberziele
Ziele
kommende Jahre
Erreichtes 2005
• Gutes Abschneiden im
Zahlreiche Auszeichnungen,
Verpflichtung für die Mitarbeitenden
Bewahrung und Optimierung
• Anerkennung als erstklassiger
der Position als vorbildlicher
Arbeitgeber in der Gesundheits-
Arbeitgeber der Branche.
• Pflege hervorragender persön-
branche.
licher Beziehungen innerhalb
des Konzerns als fester
Branchenvergleich und ent-
u. a. von Science, Fortune.
sprechende Auszeichnungen.
• Weiterhin wenige ungewollte
Kündigungen.
Bestandteil der Unternehmenskultur.
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
• Senkung der Unfallrate
• 0,099 auf 0,079
Roche-Unfallrate (RAR)
RAR 2005: 0,099
Std./Angestellter
68,9
GJ/Angestellter
184
Punkte/Angestellter
6,58
Keine Geldstrafen von mehr
Keine relevanten Bussen.
• Senkung um 20 % von
2005 bis 2010.
• Senkung der Abwesenheitsrate (einschliesslich
• 68,9 auf 55,12
• Senkung um 10 % von
2005 bis 2015.
des Krankenstands und der
Unfälle zu Hause)
• Senkung des Energieverbrauchs
• 184 auf 166
• Senkung um 10 % von
2005 bis 2010.
• Verbesserung der gesamten
Ökobilanz
• 6,58 auf 5,93
• Verbesserung um
10 % von 2005 bis 2015.
• Keine erheblichen SGU-
0
Geldstrafen
• Senkung der TreibhausgasEmissionen
als 100 000 CHF
• 35,9 auf 32,3
CO2-Äquivalent/Umsatz
29,38
VOC-Tonnenäquivalent/Umsatz
0,017
• Senkung um 10 % von
2003 bis 2008.
• Senkung der VOC-Emissionen
(flüchtiger organischer
Verbindungen)
• Erarbeitung einer Strategie
• 0,035 auf 0,032
• Senkung um 10 % von
2003 bis 2008.
• Freigabe von öffentlichen
oder offiziellen Stellungnahme
Erklärungen zu Schlüssel-
zu SGU-Schlüsselthemen.
themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind.
108
Jahresbericht 2005
Position zu Altlasten und
weiteren Themen.
Die wichtigsten Leistungsindikatoren
Die wichtigsten Leistungsindikatoren
Wirtschaftliche Leistung
2005
2004
Verkäufe (weitergeführte Geschäfte) (in Mio. CHF)
35 511
29 522
EBITDA (weitergeführte Geschäfte) (in Mio. CHF)
11 404
9 047
Betriebsgewinn vor Sonderpositionen (in Mio. CHF)
9 025
6 766
Konzerngewinn (in Mio. CHF)
6 730
7 063
Kerngewinn je Titel (verwässert) (in CHF)
7,68
5,72
Forschung und Entwicklung (in Mio. CHF)
5 705
5 154
Forschung und Entwicklung in % der Verkäufe
16,1
17,4
Umgang mit Anspruchsgruppen
Ausgeschüttete Dividenden (in Mio. CHF)
2 156
1 725
Bezahlte Steuern (in Mio. CHF)
2 224
1 865
Personalaufwand (in Mio. CHF)
9 049
8 354
Patientinnen und Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen
130 000
(nicht verfügbar)
Patientinnen und Patienten, die von Spenden profitieren
über 1 Mio.
(nicht verfügbar)
Verpflichtung für die Mitarbeitenden
Neu geschaffene Stellen
3 624
2 387
Anzahl Beschäftigte
68 218
64 594
Davon Frauen (in %)
43
42
Anteil Frauen in Management-Positionen (in %)
32
31
Fluktuation (in %)
6,7
6,1
Aus- und Weiterbildungsstunden pro Beschäftigten
26,7
23
Anteil der Ländergesellschaften mit einheimischem General Manager (in %)
60
56
Investitionen für SGU (in Mio. CHF)
240
160
Betriebsaufwand für SGU (in Mio. CHF)
356
323
Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden
4,66
4,78
Verlorene Arbeitstage durch Berufsunfälle
6 629
5051
Berufskrankheitsfälle pro Mio. Arbeitsstunden
2,76
2,03
Verlorene Arbeitstage durch Berufskrankheitsfälle
1 416
996
Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden (Vertragsfirmen)
133
129
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Gesamtverbrauch Energie (in TJ/a)
12 515
11 899
CO2 (in t/a)
1 059 304
1 013 860
NOx (in t/a)
363
442
SO2 (in t/a)
151
261
VOC (in t/a)
604
1010
Stäube (in t/a)
50
63
Wasserverbrauch (in Mio. m3/a)
3,9
4,3
TOC (in t/a)
1 830
1 344
Schwermetalle (in t/a)
1,463
2,231
Chemische Abfälle (in t/a)
38 380
42 722
Jahresbericht 2005
109
GRI-Referenzliste
GRI-Referenzliste
Vision und Strategie
1 2 3 4 5 6 7
Seite im Bericht/Bemerkungen
1.1 Darstellung der Vision und Strategie der Organisation
hinsichtlich ihres Beitrags zu einer nachhaltigen Entwicklung
I
Seiten 60
1.2 Stellungnahme des Hauptgeschäftsführers
I
Seite 4
Profil
Organisationsprofil
2.1 Name der berichterstattenden Organisation.
I
I
2.2 Bedeutende Produkte und/oder Dienstleistungen
I
I
Seiten 23, 25, 40, 42
2.3 Betriebsstruktur der Organisation.
I
I
Seite 46
I
2.4 Beschreibung der wesentlichen Geschäftsbereiche,
Gesellschaften, Tochterfirmen und Joint Ventures.
2.5 Länder, in denen die Organisation Standorte besitzt.
I
I
2.8 Umfang der berichterstattenden Organisation bezüglich:
• Anzahl der Mitarbeiter;
• Erstellten Produkten/Dienstleistungen (Anzahl oder Masse/Volumen);
• Nettoumsatz;
• Gesamtkapitalisierung heruntergebrochen in Fremd- und Eigenkapital.
• Wertschöpfung;
• Gesamtvermögen;
• Eine Aufgliederung einzelner oder jeder der folgenden Grössen:
• Umsatz/Erträge aufgegliedert nach Ländern bzw. Regionen, diese 5 %
oder mehr des gesamten Umsatzes oder der gesamten darstellen;
• wichtige Produkte und/oder identifizierte Dienstleistungen;
• Kosten aufgegliedert nach Ländern/Regionen; und
• Mitarbeiter aufgegliedert nach Ländern/Regionen.
Seite 114
I
2.6 Art der Eigentumsstrukturen; rechtliche Gesellschaftsform.
2.7 Art der bedienten Märkte.
Seite 3
I
I
Seiten 26, 35
I
I
I
I
I
I
I
Seite 74
I
Aufschlüsselung nach Regionen; kein weiterer oder mehr
Detaillierungsgrad
Nur umsatzstärkste Produkte. Seiten 23, 25, 36, 40, 42
I
I
I
I
I
Seite 2
Seite 74
I
2.9 Liste von Stakeholdern, Hauptmerkmale von jedem Stakeholder
und Verhältnis zu berichterstattenden Organisation.
Berichtsabgrenzung
2.10 Kontaktperson(en) für den Bericht, einschliesslich E-Mailund Webadressen.
I
Seite 116
I
2.11 Berichtszeitraum (z.B. Geschäfts-/Kalenderjahr) für die
dargestellten Informationen.
2.12 Datum des letzten Berichts (soweit vorhanden).
I
Seite 90
2.13 Bilanzierungsgrenzen des Berichts und andere
Einschränkungen des Umfangs.
I
Seite 90
2.14 Wesentliche Änderungen in Grösse, Struktur, Besitzverhältnissen oder
Produkten/Dienstleistungen, die sich im Vergleich zum
letzten Bericht ergeben haben.
I
2.15 Grundlagen für die Berichterstattung über Joint Ventures,
im Teilbesitz befindliche Tochtergesellschaften, geleaste
Einrichtungen, outgesourcte Tätigkeiten und andere Umstände,
die die Vergleichsfähigkeit über die Zeit und/oder zwischen
berichtenden Organisationen wesentlich beeinflussen können.
2.16 Darlegung der Art und Wirkung neuer Formulierungen
oder Darstellungsformen von Informationen, die in früheren
Berichten anders wiedergegeben wurden sowie die Gründe für
solche Änderungen.
I
I
Seite 90
I
CEFIC Grundlagen; sämtliche verlangte
Parameter werden abgebildet
Seite 90
Berichtsprofil
2.17 Entscheidungen über die Nichtanwendung von GRI Prinzipien
oder Protokollen bei der Erstellung des Berichts.
I
2.18 Kriterien/Definitionen, die bei der buchhalterischen
Erfassung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Kosten
und Gewinnen verwendet werden.
I
2.19 Wesentliche Abweichungen von in früheren Jahren
verwendeten Messverfahren für wichtige ökonomische,
ökologische und gesellschaftliche/soziale Informationen.
I
2.20 Grundsätze und interne Abläufe, die darauf abzielen, die
Genauigkeit, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit
des Nachhaltigkeitsberichts zu erhöhen und abzusichern.
I
Seite 60
2.21 Grundsatz und aktuelle Verfahren, die darauf abzielen, eine
unabhängige Prüfung des Berichts von dritter Seite zuzulassen.
I
Seite 104
2.22 Mittel, mit deren Hilfe die Nutzer zusätzliche Informationen
und Berichte über Nachhaltigkeitsaspekte der Tätigkeiten
der Organisation erhalten können.
I
Seite 116
110
Jahresbericht 2005
I
Seite 90
GRI-Referenzliste
Governance Strukturen H13 und Managementsysteme
1 2 3 4 5 6 7
Seite im Bericht/Bemerkungen
3.1 Governance-Strukturen innerhalb der Organisation
I
I
Seiten 46–59
3.2 Prozentualer Anteil von Aufsichtsräten, die unabhängige
und nicht ausführend verantwortliche Aufsichtsräte sind.
I
I
Seite 46
3.3 Verfahren zur Bestimmung der Expertise, die Vorstände/
Aufsichtsratsmitglieder benötigen, um die strategische
Richtung der Organisation zu steuern, einschliesslich
umwelt- und gesellschaftsbezogener Risiken und Chancen.
I
I
Seite 50
3.4 Verfahren auf Vorstands/Aufsichtsratsebene zur Überwachung, wie
die Organisation ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/
soziale Risiken und Chancen identifiziert und managt.
I
3.5 Beziehungen zwischen Vorstandsboni und dem Erreichen
der finanziellen und nicht finanziellen Ziele der Organisation
(z. B. Umweltleistung, Arbeitsbedingungen).
I
I
Seite 51
3.6 Organisationsstruktur und Hauptverantwortliche für die Aufsicht,
Durchführung und Prüfung von ökonomischen, ökologischen,
gesellschafts-/sozialbezogenen und verwandten Grundsätzen.
I
I
Seite 59
3.7 Leitlinien und normative Aussagen («missions and values
statements»), innerbetrieblich entwickelte Verhaltensregeln oder
Prinzipien sowie Grundsätze, die für die Nachhaltigkeitsleistung
und den Stand der Umsetzung von Bedeutung sind.
I
3.8 Mechanismen für Aktionäre, dem Vorstand/Aufsichtsrat
Empfehlungen oder Anweisungen zu übermitteln.
I
Struktur und Governance
Seiten 50, 61
Seiten 60–63
I
Seite 57
Einbindung von Stakeholdern
3.9 Grundlagen zur Identifikation und Auswahl bedeutender Stakeholder.
I
I
3.11 Art der durch Stakeholderkonsultationen generierten Informationen.
3.12 Verwendung der Informationen, die aus der Einbindung
von Stakeholdern resultieren.
Seite 68
I
3.10 Ansätze für Stakeholderkonsultationen, dargestellt
hinsichtlich Häufigkeit der Konsultationen und
unterschieden nach Form und Stakeholdergruppe.
I
Seite 68
Umfassende Geschäftsgrundsätze und Managementsysteme
I
3.13 Erklärung darüber, ob und wie das Vorsorgeprinzip von der
Organisation berücksichtigt wird.
3.14 Extern entwickelte, freiwillige ökonomische, ökologische und
gesellschaftliche/soziale Vereinbarungen, Prinzipien oder
andere Initiativen, die das Unternehmen unterschrieben oder
denen es sich angeschlossen hat bzw. beigetreten ist.
I
Seiten 65, 69, 70, 88
3.15 Die wichtigsten Mitgliedschaften in Industrievereinigungen
und Verbänden, und/oder nationalen/internationalen
Vereinigungen/Organisationen.
I
Seite 70
3.16 Grundsätze und/oder Systeme für das Management von
Auswirkungen innerhalb der Produktionskette
(«upstream and downstream»), einschliesslich:
• Supply Chain Management soweit es Bezug zu Outsourcingaktivitäten
I
und zur Umwelt- und Gesellschafts-/Sozialleistung von Lieferanten hat; und
• Initiativen, die auf die Übernahme von Produkt- und
I
Dienstleistungsverantwortung ausgerichtet sind.
Seite 70
I
Seite 60
3.17 Der Ansatz der berichterstattenden Organisation, um
indirekte ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/
soziale Wirkungen ihrer Tätigkeiten zu managen.
I
3.18 Wesentliche Entscheidungen während des Berichtszeitraums
im Hinblick auf die geographische Lage von Standorten oder
aber Veränderungen der Tätigkeiten.
3.19 Programme und Verfahren, die mit der Nachhaltigkeitsleistung
der Organisation in Zusammenhang stehen.
Dies sollte folgende Punkte beinhalten:
• Priorität und Zielsetzungen;
• wesentliche Programme zur Leistungsverbesserung;
• innerbetriebliche Kommunikation und Ausbildung;
• Leistungsüberwachung;
• interne und externe Überprüfung und
• Reviewprozesse auf der höheren Managementebene.
3.20 Zertifizierungsstatus der Managementsysteme für ökonomische,
ökologische und gesellschaftliche/soziale Aspekte.
Seite 65
I
I
I
I
I
I
Seite 106
Seite 106
Seite 106
Seite 106
Seiten 89, 104
Seite 60
I
Seite 104
I
Seite 110
GRI Content Index
4.1 Hier wird der von der GRI geforderte Inhalt in Form einer
Tabelle wiedergegeben.
Jahresbericht 2005
111
GRI-Referenzliste
Ökonomische Leistungsindikatoren
1 2 3 4 5 6 7
Seite im Bericht/Bemerkungen
EC1: Nettoumsatz
I
I
Seite 2
EC2: Geographische Aufteilung von Märkten
I
I
Seiten 19, 35
Kunden
Lieferanten
I
EC3: Kosten aller eingekaufter Waren
I
EC4: Prozentanteil der Verträge, die zu vereinbarten Bedingungen
bezahlt wurden
Grundsätzlich wird jeder Vertrag zu den
vereinbarten Bedingungen abgewickelt.
Mitarbeiter
EC5: Summe der Lohnzahlungen und Zusatzleistungen
I
I
Seite 74
Kapitalgeber
EC6: Offenlegung von Auszahlungen an Kapitalgeber
I
EC7: Zunahme/Abnahme zurückbehaltener Einkünfte am Ende der Periode
I
Öffentlicher Sektor
EC8: Gesamtsumme aller gezahlten Steuern nach Ländern
I
I
Seite 68. Gesamtsumme ohne Aufteilung nach Ländern
I
EC9: Erhaltene Subventionen
I
Roche gibt im Moment keine globalen Zahlen
bekannt. Diese hätten nur eine beschränkte
Aussagekraft.
EN1: Gesamter Materialverbrauch nach Art, ausser Wasser
I
Die Produktion einzelner pharmazeutischer Wirkstoffe
erfolgt nach völlig unterschiedlichen Synthesen an
verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten. Diese
Grösse besitzt keine Kontinuität und daher für den
Roche-Geschäftsbereich keine Aussagekraft für eine
Abschätzung der Umweltschutz-Leistungen.
EN2: Prozentanteil des verwendeten Materials, der Abfall von
Quellen ausserhalb der berichtenden Organisation ist
I
Siehe Bemerkung zu EN1.
EC10: Spenden
Umweltleistungsindikatoren
Material
Energie
EN3: Direkter Energieverbrauch
I
Seite 95
EN4: Indirekter Energieverbrauch
I
Seite 95
EN17: Initiativen zur Förderung der Energieeffizienz
I
Seiten 89, 91, 96
EN19: Anderer indirekter Energieverbrauch
I
Seite 95
I
Seite 100
Wasser
EN5: Gesamter Wasserverbrauch
Biodiversität
I
EN6: Habitate mit grosser Biodiversität
Für den Roche-Geschäftsbereich nicht relevant.
I
EN7: Auswirkungen auf Biodiversität
Ökotoxikologische Stoffdaten für Zwischen- und
Endprodukte werden erarbeitet, aber nicht in diesem
Bericht publiziert.
Emissionen, Abwässer und Abfälle
EN8: Emissionen klimarelevanter Gase
I
Seiten 95, 96
EN9: Gebrauch und Emissionen von Ozon abbauenden Substanzen
I
Seite 99
EN10: NOx, SO 2 und andere signifikante Luftemissionen
I
Seite 99
EN11: Gesamtabfall
I
Seite 97
EN12: Signifikante Abwassereinleitungen in Gewässer
I
Seite 99
EN13: Signifikante Freisetzung von Chemikalien, Ölen und Kraftstoffen
I
Seite 100
Produkte und Dienstleistungen
I
EN14: Umweltbelastung wesentlicher Produkte und Dienstleistungen
Environmental Risk Assessments werden für alle Wirkstoffe erarbeitet, aber nicht in diesem Bericht publiziert.
I
Seite 97. Valorisierte Nebenprodukte,
recyclierte Lösungsmittel.
I
Seite 88
I
Seite 91
LA1: Belegschaft
I
Seite 74
LA2. Netto geschaffene Beschäftigung und durchschnittliche Fluktuationsrate
I
Seiten 74, 75
LA3: Prozentsatz der Angestellten, die durch eine unabhängige
Gewerkschaft vertreten werden
I
Seite 69
LA4: Geschäftsgrundsätze zur Information, Beratung und
Verhandlung mit Angestellten bezüglich Veränderungen
I
Seite 69
EN15: In den Kreislauf rückführbare Produkte
Gesetzeskonformität
EN16: Strafzahlungen für Nichteinhaltung gesetzlicher Regeln
Übergreifende Aspekte
EN35: Gesamte Umweltausgaben
Gesellschaftliche Leistungsindikatoren
Beschäftigung
Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Management
112
Jahresbericht 2005
GRI-Referenzliste
Gesundheit und Sicherheit
1 2 3 4 5 6 7
Seite im Bericht/Bemerkungen
LA5: Arbeitsunfälle und Krankheiten
I
Seite 94
LA6: Gesundheits- und Sicherheitskomitee
I
Seite 93
LA7: Kennzahlen zu Verletzungen, verlorene Arbeitstage,
Abwesenheit und arbeitsplatzbezogene Todesfälle
I
Seiten 88, 94
I
LA8: Grundsätze und Programme zu HIV/AIDS
Vgl. www.roche.com/de/home/sustainability/sus_soc/
sus_soc_comm.htm
Training und Weiterbildung
LA9: Trainingsstunden pro Jahr pro Angestellter
I
Seite 77
Vielfalt und Chancen
LA10: Gleichstellungsgrundsätze und -programme
I
LA11: Zusammensetzung des oberen Managements
und der Unternehmungsführungsgremien
I
Seite 79
I
LA12: Zusätzliche Angestelltenboni
I
I
Seiten 18, 34, 49
I
Lokale Regelung je nach Leistung der einzelnen lokalen
Gesellschaft.
Menschenrechte
Strategie und Management
HR1: Grundsätze, Leitlinien, Unternehmungsstruktur
und Verfahren bezüglich der Menschenrechte
I
I
Seite 79
HR2: Menschenrechte und Investitionsentscheidungen
I
I
Seite 79
HR3: Menschenrechte und Zulieferkette
I
I
Seiten 70, 79
I
I
Seite 79
I
I
Seite 69
I
I
Seite 79
I
I
Seite 79
Nicht-Diskriminierung
HR4: Verhinderung der Diskriminierung in der Geschäftstätigkeit
Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen
HR5: Grundsätze zur Gewerkschaftsfreiheit
Kinderarbeit
HR6: Grundsätze zum Ausschluss der Kinderarbeit
Zwangsarbeit und Arbeitsverpflichtung
HR7: Grundsatz zur Verhinderung der Zwangs-/Pflichtarbeit
Sozial
Beziehung zur Gemeinde/Gesellschaft
I
SO1: Grundsätze, um die Einflüsse auf die
Gemeinden/Gesellschaft zu managen
Keine generellen Richtlinien. Steuerung über
lokale Regelungen. 40 % aller lokalen Gesellschaften
haben eigene Richtlinien.
I
SO4: Auszeichnungen für soziale,
ethische und ökologisch relevante Leistungen
Bestechung und Korruption
SO2: Grundsätze, die Bestechung und Korruption ansprechen
I
Seite 62
Politische Unterstützung
I
SO3: Grundsatz, um politisches Lobbying
und politische Beiträge zu managen
Keine generellen Richtlinien. Steuerung über
lokale Regelungen.
Wettbewerb und Preisfestlegung
I
SO6: Gerichtsentscheide zu Fällen,
die Kartell- und Monopolregelungen betreffen
SO7: Grundsatz zur Verhinderung von
wettbewerbsunterbindendem Verhalten
I
Seite 62
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Seite 65. Diese Grundsätze sind in der pharmazeutischen
Industrie weitgehend durch nationale und internationale
Gesetze und Richtlinien geregelt.
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Seite 65. Diese Grundsätze sind in der pharmazeutischen
Industrie weitgehend durch nationale und internationale
Gesetze und Richtlinien geregelt.
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Seite 65. Diese Grundsätze sind in der pharmazeutischen
Industrie weitgehend durch nationale und internationale
Gesetze und Richtlinien geregelt.
Produktverantwortung
Konsumentengesundheit und -sicherheit
PR1: Grundsatz zur Erhaltung der Konsumentengesundheit und -sicherheit
Produkte und Dienstleistungen
PR2: Grundsatz für Produktinformation
Schutz der Privatsphäre
PR3: Grundsatz zum Schutz der Privatsphäre der Konsumenten
1
2
3
4
5
6
7
Indikator und detaillierte Daten sind im Bericht
Indikator im Bericht erwähnt, detaillierte Daten noch nicht vollständig vorhanden und damit nicht genügend aussagekräftig
Indikator ist nicht relevant für Roche
Daten erhoben, aber in diesem Bericht nicht publiziert
Daten nicht verfügbar
Im Finanzbericht enthalten
Keine relevanten Verstösse
Jahresbericht 2005
113
Übersicht
114
Jahresbericht 2005
Verkauf
Fabrikation
Schweiz
Argentinien
Australien
Bangladesch
Belgien
Bermuda
Brasilien
Chile
China
Costa Rica
Dänemark
Deutschland
Dom. Republik
Ecuador
El Salvador
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Grossbritannien
Guatemala
Guernsey
Honduras
Indien
Indonesien
Irland
Roche – globale Marktpräsenz
Roche – globale Marktpräsenz
Forschung und Entwicklung
Dienstleistung, Finanzierung
Lohnfabrikation durch Dritte
Italien
Japan
Kanada
Kolumbien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malaysia
Marokko
Mexiko
Neuseeland
Nicaragua
Niederlande
Norwegen
Österreich
Pakistan
Panama
Peru
Philippinen
Polen
Portugal
Rumänien
Russland
Schweden
Serbien/Montenegro
Singapur
Slowenien
Spanien
Südafrika
Südkorea
Taiwan
Thailand
Tschechische Republik
Türkei
Ungarn
Uruguay
USA
Venezuela
Jahresbericht 2005
115
Herausgeber
F. Hoffmann-La Roche AG
4070 Basel, Schweiz
Tel. +41 (0)61 688 11 11
Fax +41 (0)61 691 93 91
Medienstelle
Corporate Communications
4070 Basel, Schweiz
Tel. +41 (0)61 688 88 88
Fax +41 (0)61 688 27 75
Investor Relations
4070 Basel, Schweiz
Tel. +41 (0)61 688 88 80
Fax +41 (0)61 691 00 14
World Wide Web
http://www.roche.com
Corporate Sustainability Committee
Pierre Jaccoud, Vorsitz
Tel. +41 (0)61 688 85 95
E-Mail: [email protected]
Bestellung von Publikationen
Tel. +41 (0)61 688 83 39
Fax +41 (0)61 688 43 43
E-Mail: [email protected]
Hinweis betreffend zukunftsgerichteter
Aussagen
Dieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichtete Aussagen. Diese können unter anderem
erkennbar sein an Ausdrücken wie «sollen»,
«annehmen», «erwarten», «rechnen mit», «beabsichtigen», «anstreben», «zukünftig», «Ausblick» oder
ähnlichen Ausdrücken sowie der Diskussion von
Strategien, Zielen, Plänen oder Absichten usw.
Die künftigen tatsächlichen Resultate können
wesentlich von den zukunftsgerichteten Aussagen
in diesem Bericht abweichen, dies aufgrund
verschiedener Faktoren wie zum Beispiel: (1) Preisstrategien und andere Produkteinitiativen von
Konkurrenten; (2) legislative und regulatorische
Entwicklungen sowie Veränderungen des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds; (3) Verzögerung
oder Nichteinführung neuer Produkte infolge
Nichterteilung behördlicher Zulassungen oder
anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen
und allgemeine Entwicklung der Finanzmärkte;
(5) Risiken in der Forschung, Entwicklung und
Vermarktung neuer Produkte oder neuer Anwendungen bestehender Produkte, einschliesslich (nicht
abschliessend) negativer Resultate von klinischen
Studien oder Forschungsprojekten, unerwarteter
Nebenwirkungen von vermarkteten oder PipelineProdukten; (6) erhöhter behördlicher Preisdruck;
(7) Produktionsunterbrechungen; (8) Verlust oder
Nichtgewährung von Schutz durch Immaterialgüterrechte; (9) rechtliche Auseinandersetzungen
und behördliche Verfahren; (10) Abgang wichtiger
Manager oder anderer Mitarbeitender sowie
(11) negative Publizität und Medienberichte.
Die Aussage betreffend das Wachstum des Gewinns
pro Titel ist keine Gewinnprognose und darf nicht
dahingehend interpretiert werden, dass der Gewinn
von Roche oder der Gewinn pro Titel für 2006
oder eine spätere Periode die in der Vergangenheit
veröffentlichten Zahlen für den Gewinn oder den
Gewinn pro Titel erreichen oder übertreffen wird.
Nächste Generalversammlung: 27. Februar 2006
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.
Der Geschäftsbericht erscheint auch in englischer Sprache.
Die Originalsprache ist Deutsch.
Der Geschäftsbericht ist auf chlorfrei gebleichtem Papier
gedruckt.
Herausgeber: F. Hoffmann-La Roche AG, Basel,
Corporate Communications
116
Jahresbericht 2005
7-000-739