Roche Geschäftsbericht 2005
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Roche Geschäftsbericht 2005
Roche Geschäftsbericht 2005 Teil 1 Jahresbericht Innovation für die Gesundheit Innovative Lösungen für das gesamte Gesundheitsspektrum Mit unserer kombinierten Diagnostik- und Pharma-Kompetenz können wir das gesamte Gesundheitsspektrum abdecken. Von der Identifikation bestehender Krankheitsveranlagungen über Tests für Patientengruppen mit erhöhten Krankheitsrisiken, Prävention und Diagnose bis zur Therapie und deren Überwachung entwickeln wir neuartige Produkte, die für Arzt und Patient einen spürbaren Mehrwert schaffen. Roche verbindet Innovation für die Gesundheit mit unternehmerischer Verantwortung. Nachhaltigkeit leitet unser Unternehmen, denn wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Fortschritt beeinflussen und bedingen sich gegenseitig. Als forschungsorientiertes, langfristig ausgerichtetes Unternehmen strebt Roche eine nachhaltige Wertschöpfung für alle wichtigen Interessengruppen an. Inhaltsverzeichnis Prädisposition Seite 8 Inhaltsverzeichnis «Es tut so gut zu wissen, dass die Medikamente mir auch wirklich helfen werden.» Jahresbericht 2005 Früherkennung Seite 16 «Das Schlimmste wäre, weiterhin Ungewissheit zu haben.» Prävention Seite 44 «Das Medikament hilft gegen Osteoporose – und ich muss es nur einmal monatlich einnehmen.» Diagnose Seite 66 «Plötzlich wusste ich, dass mein Leben am seidenen Faden hing.» Therapie Seiten 72 und 86 «Als ich merkte, dass ich meine Krankheit in Griff bekommen konnte, fühlte ich mich wie befreit.» Kennzahlen Das Jahr 2005 in Kürze Adresse des Präsidenten 2 3 4 Roche-Gruppe Ergebnisse der Roche-Gruppe Ausblick Konzernstrategie 10 10 10 11 Pharma Division Pharma in Kürze Ergebnisse Therapeutische Gebiete Forschung und Entwicklung F + E-Pipeline Erweiterung der biotechnologischen Produktionskapazitäten Zugang zu Medikamenten 18 18 19 19 26 29 Diagnostics Division Diagnostics in Kürze Ergebnisse Geschäftsbereiche Forschung und Entwicklung Wichtigste für 2006 geplante Produkteinführungen Zugang zu Diagnostika 34 34 35 35 41 Gesellschaftsorgane, Corporate Governance Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder Corporate Governance Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management 31 32 42 43 46 46 50 60 Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen 68 Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden 74 Unser Einsatz für die Gesellschaft 80 Sicherheit, Gesundheitsund Umweltschutz 88 Überwachung Seite 102 «Ich habe ein Stück Freiheit zurückerhalten.» Überprüfung Leistungsnachweis 2005 / Ausblick 2006 Die wichtigsten Leistungsindikatoren GRI-Referenzliste Roche – globale Marktpräsenz 104 106 109 110 114 Jahresbericht 2005 1 Kennzahlen Roche-Gruppe 2005 2004 (Mio. CHF) (Mio. CHF) Veränderung in % (CHF) (LW) Verkäufe1) Forschung und Entwicklung1) Betriebsgewinn vor Sonderpositionen1) Konzerngewinn Nettobarvermögen Eigene Mittel 35 511 5 705 9 025 6 730 11 215 41 743 29 522 5 154 6 766 7 063 3 909 33 283 +20 +11 +33 –5 +187 +25 +19 +11 +33 2005 2004 Veränderung Eigenkapitalanteil (in %) Kerngewinn je Titel (in CHF) Dividende je Titel2) (in CHF) Anzahl Mitarbeitende (Jahresende) 60,2 7,68 2,50 68 218 56,9 5,72 2,00 64 594 +6% +34% +25% + 3 624 2005 2004 in % der Verkäufe 100 16,1 25,4 19,0 1) Weitergeführte Geschäfte. 2) Vorschlag des Verwaltungsrates. LW = Lokale Währungen. Kursentwicklung des Genussscheins in CHF 200 160 120 80 40 0 2001 Roche Genussschein (adjustiert) 2 Jahresbericht 2005 2002 2003 Swiss Market Index (angeglichen) 2004 2005 100 17,5 22,9 23,9 Das Jahr 2005 in Kürze Konzern • Roche-Gruppe steigert Verkäufe um 6 Milliarden Franken auf neuen Rekord von über 35 Milliarden Franken. • Betriebsgewinnmarge um 2,5 Prozentpunkte auf 25,4% erhöht. • Konzerngewinn erreicht praktisch Niveau des Vorjahres, obwohl 2004 ein Gewinn von 2,3 Milliarden Franken aus dem veräusserten Selbstmedikationsgeschäft anfiel. • Kredit-Rating AA+ (Standard & Poor’s) und Aa1 (Moody’s) erhalten. • Erneut in Dow Jones Indices für Nachhaltigkeit aufgenommen. • 19. Dividendenerhöhung in Folge beantragt: um 25% auf 2,50 Franken je Aktie und Genussschein. Pharma • Pharma wächst mit 25% viermal so schnell wie der Weltmarkt. • Marktführerschaft bei Krebsmedikamenten mit Verkaufszuwachs von 42% auf 11 Milliarden Franken weiter ausgebaut. • Produktionskapazität von Tamiflu erheblich erweitert zur Abdeckung des grossen Bedarfs im Rahmen der Pandemievorsorge. • Positive klinische Phase-III-Studien zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, Brust-, Lungen- und Pankreaskrebs. Diagnostics • Roche Diagnostics hält mit Wachstum von 4% die globale Marktführerschaft. • Betriebsgewinn auf letztjährigem Rekordniveau; leicht tiefere Marge. • Weltweite Markteinführung der nächsten Generation von Accu-ChekProdukten für das Diabetes-Management angelaufen. Ausblick 2006 • Umsatzwachstum über dem Markt; zweistellige Zunahme für die RocheGruppe und Pharma. • Gewinnwachstum pro Titel1) im Rahmen der Verkaufszunahme angestrebt. Weitere Informationen zu Roche unter http://www.roche.com Zuwachsraten in lokalen Währungen. Betriebsgewinnmargen vor Sonderpositionen. 1) Core EPS (earnings per share); Kerngewinnwachstum pro Titel. Jahresbericht 2005 3 Adresse des Präsidenten Franz B. Humer, Verwaltungsratspräsident und CEO Ihr Unternehmen hat im Jahr 2005 ein ausserordentlich positives Resultat erzielt. Mit neuartigen Medikamenten und Diagnostika konnte Roche dazu beitragen, dass bei der Behandlung schwerer Krankheiten weitere Fortschritte erzielt wurden. Auch wirtschaftlich hat Ihr Unternehmen im letzten Jahr erneut bedeutende Marktanteile hinzugewonnen sowie die operative Ertragskraft wiederum deutlich gestärkt. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende um 25% auf 2,50 Franken je Aktie und Genussschein vor, die neunzehnte Dividendenerhöhung in Folge. Die Verkäufe der Roche-Gruppe stiegen in lokalen Währungen um 19% und übertrafen erstmals die 35-Milliarden-Franken-Grenze. Massgeblichen Anteil an diesem Erfolg hat die Division Pharma, deren Verkäufe mit einem Plus von 25% viermal so schnell gewachsen sind wie der Markt. Die Division Diagnostics konnte die führende Marktposition in einem schwierigen wirtschaftlichen 4 Jahresbericht 2005 Umfeld behaupten, hat allerdings ihre Ziele nicht ganz erreicht. Der Betriebsgewinn des Konzerns erhöhte sich (vor Sonderpositionen) um ein Drittel auf die neue Rekordmarke von 9 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn erreicht mit 6,7 Milliarden Franken fast die Höhe des Vorjahres. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2004 ein Gewinn aus dem verkauften Selbstmedikationsgeschäft von 2,3 Milliarden Franken anfiel. Diese Ertragsstärke erlaubt uns weiterhin, erhebliche Mittel in Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau unserer Produktionskapazitäten zu investieren. So zählt Roche mit Aufwendungen von jährlich über 5,5 Milliarden Franken weltweit zu den forschungsintensivsten Unternehmen. Wir investieren in den nächsten Jahren rund zwei Milliarden Franken in neue biotechnologische Produktionsanlagen, um auch künftig die steigende Nachfrage befriedigen zu können. Adresse des Präsidenten Roche ist auch aus rein finanzieller Sicht ein kerngesundes Unternehmen: Wir haben 2005 die Bilanz weiter gestärkt und das Nettobarvermögen signifikant erhöht. Der Eigenkapitalanteil am Konzernvermögen hat sich über die letzten drei Jahre kontinuierlich von 40 auf 60% verbessert. Mit unserer gestärkten Finanzkraft haben wir einen strategischen Spielraum für den gezielten Ausbau der beiden Kerngeschäfte Pharma und Diagnostics erarbeitet. Ende Jahr erhielt Roche von den RatingAgenturen Standard & Poor’s und Moody’s zudem das zweithöchste Kredit-Rating AA+ beziehungsweise Aa1. Die Division Pharma kann auf das beste Jahr der Firmengeschichte zurückblicken. Trotz des Patentablaufs des ehemals umsatzstärksten Produkts Rocephin in den USA steigerte sie ihre Verkäufe um sehr beachtliche 5,5 Milliarden Franken auf über 27 Milliarden Franken. Erstmals erzielten sieben Medikamente Jahresumsätze von zum Teil deutlich über einer Milliarde Franken. Auch die Betriebsgewinnmarge vor Sonderpositionen verbesserte sich wiederum signifikant von 25,0% auf 27,4%. Massgeblich zu diesem ausgezeichneten Ergebnis beigetragen hat unser innovatives Onkologieportfolio: Roche ist das einzige Pharmaunternehmen, das fünf Krebsmedikamente mit einem nachweislichen Überlebensvorteil für Patienten anbietet. Dank einer neuen Generation von Krebsmedikamenten, die gezielter wirken und geringere Nebenwirkungen aufweisen, ist Roche innerhalb weniger Jahre zum weltweit führenden Anbieter in der Krebsmedizin geworden. Wir haben diese Position mit einem Verkaufswachstum von 42% im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. Die neu eingeführten innovativen Medikamente Avastin gegen Darmkrebs und Tarceva gegen Lungenkrebs haben sich bereits sehr gut etabliert. Neben den erfolgreichen Zulassungen auch in anderen Therapiegebieten konnten wir die Verschreibungen einiger Medikamente durch Indikationserweiterungen signifikant erhöhen. Roche hat im vergangenen Jahr eine Reihe von Studienresultaten vorgestellt, die in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit grosse Beachtung fanden. So konnte nachgewiesen werden, dass Herceptin selbst bei aggressivem Brustkrebs im Frühstadium entscheidend helfen kann: Klinische Studien mit fast 13 000 Patientinnen ergaben, dass sich mit Herceptin plus Standardtherapie die Rückfallquote gegenüber der Standardtherapie allein halbieren lässt. Eine weitere Studie zeigte, dass eine Erhaltungstherapie mit MabThera/Rituxan die Überlebenschancen von Patienten mit Lymphomen so markant verbessert, dass man heute für gewisse Formen dieses Krebses ebenfalls von einem Durchbruch sprechen kann – eine Aussage, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Diese Beispiele machen klar, dass Forschung und Entwicklung nach der ersten Zulassung eines Medikaments nicht aufhören darf. Die Entwicklung von Antikrebswirkstoffen auf ein neues Niveau zu heben, ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer weltweiten Forschung. Wesentlich vorangekommen ist Roche auch mit der Entwicklung von neuartigen biotechnologischen Medikamenten gegen die rheumatoide Arthritis, eine verbreitete, meist gelenkzerstörende Krankheit, die durch eine fortschreitende Entzündung der Gelenke gekennzeichnet ist. Die Ergebnisse einer Studie bestätigten, dass unser führendes Krebspräparat MabThera/Rituxan einen völlig neuen Ansatz in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis bietet. Die Chancen stehen gut, dass Roche in dieser Indikation bald eine wichtige Rolle spielen wird, da auch ein von unserer japanischen Partnergesellschaft Chugai entwickeltes Präparat in klinischen Versuchen die Gelenkschädigung bei Patienten deutlich verlangsamt und die schmerzhaften und behindernden Symptome spürbar verbessert. Eine besondere Herausforderung stellte 2005 die Gefahr einer möglichen Grippepandemie dar. Roche hat sehr viel getan, um den gesteigerten Bedarf an dem führenden Grippemedikament Tamiflu auf verantwortungsvolle Weise weltweit decken zu können: So haben wir unsere Produktionskapazität schon früh und auf eigenes Risiko massiv erhöht, den Preis des Medikaments für die Pandemievorsorge wesentlich vergünstigt und der Weltgesundheitsorganisation WHO für den raschen lokalen Einsatz im Bedarfsfall insgesamt über fünf Millionen Packungen Tamiflu zur Verfügung gestellt. Ausserdem haben wir erstmals Jahresbericht 2005 5 Adresse des Präsidenten Unterlizenzen zur Pandemievorsorge vergeben und führen mit einem Dutzend Unternehmen, die Roche bei der Produktion von Tamiflu bei Bedarf zusätzlich unterstützen könnten, vertiefte Kooperationsgespräche. 2005 stand für Roche Diagnostics ganz im Zeichen der Markteinführung von neuen Produkten, insbesondere für das Diabetes-Management. Auch sind wir in neue Märkte – wie z. B. die Gensequenzierung – vorgestossen, in denen Roche bisher nicht tätig war. Trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen vermochte Roche Diagnostics mit einem Verkaufsanstieg von 4% in lokalen Währungen auf 8,2 Milliarden Franken seine führende Marktposition zu halten. Zur Steigerung der Verkäufe trugen vor allem die Bereiche Immundiagnostik und die Molekulardiagnostik bei. Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen von Roche Diagnostics erreichte mit 1,7 Milliarden Franken das Rekordniveau des Vorjahres. Die Profitabilität bleibt auch im Branchenvergleich hoch, obwohl die Betriebsgewinnmarge leicht auf 20,5% zurückging. Dies war vor allem auf den starken Preisdruck, die Kosten für die Inbetriebnahme neuer Produktionswerke sowie die zahlreichen Neueinführungen zurückzuführen. Wir sehen unsere globale Marktführerschaft als Verpflichtung, auch in Zukunft mit modernen Diagnostika einen substanziellen Beitrag zur Patientenversorgung und zu einem kosteneffizienten Gesundheitswesen zu leisten. Dazu beitragen wird die 2005 eingeleitete weltweite Lancierung einer neuen Accu-Chek-Produktegeneration für ein verbessertes Diabetes-Management. Auf grosses Echo gestossen ist darüber hinaus die Einführung des AmpliChip CYP450 in Europa und den Vereinigten Staaten, der uns auf dem Weg hin zu einer individualisierten Medizin einen Schritt weiterbringt. Dank dieses DNS-Chips kann der Arzt bestimmen, wie schnell ein Patient aufgrund seines genetischen Profils bestimmte Medikamente im Körper verarbeitet. Dieses Wissen hilft bei der Wahl von Medikament und Dosierung. Verschiedene weitere Gen-Chips zur Früherkennung von Tumoren sind derzeit in fortgeschrittener Entwicklung. 6 Jahresbericht 2005 Dank des ausgezeichneten Geschäftsgangs konnten wir 3 600 neue Arbeitsplätze schaffen und die Zahl unserer Beschäftigten weltweit auf über 68 000 Mitarbeitende erhöhen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Roche möchte ich an dieser Stelle für ihren hohen Einsatz und ihre Professionalität ganz herzlich danken. Ihre tägliche Wertschöpfung am Arbeitsplatz ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Roche auch in Zukunft Investitionen in die Entwicklung innovativer Lösungsansätze für die vielen nach wie vor ungelösten Gesundheitsprobleme vornehmen kann. Mit unseren klinisch differenzierten Medikamenten und diagnostischen Produkten werden wir zunehmend einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Gesundheitssysteme leisten, indem Patienten wesentlich wirksamer und damit kostengünstiger behandelt werden können. Nachhaltigkeit nicht nur für den Patienten, sondern auch für Gesellschaft und Umwelt: Nach dieser Maxime ist Roche seit vielen Jahrzehnten tätig. Ich freue mich ganz besonders, dass wir Ende letzten Jahres nicht nur wiederum in die beiden Dow Jones Indices für Nachhaltigkeit sowie den FTSE4-Good-Index aufgenommen wurden, sondern in der Pharmaindustrie sogar den zweitbesten Platz belegen – ein sichtbarer Erfolg unserer Anstrengungen in diesem Bereich. Ebenso wichtig ist, dass wir von Fortune, Science und anderen renommierten Publikationen als vorbildlicher Arbeitgeber ausgezeichnet worden sind. Roche hat stets Wert darauf gelegt, unternehmerische Verantwortung und Innovation für die Gesundheit miteinander zu verbinden. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die erwähnten Massnahmen zur Versorgungssicherheit mit Tamiflu gegen eine mögliche Pandemie. Einen hohen Standard setzen wir auch mit unserem transparenten Umgang hinsichtlich klinischer Studien. Wir veröffentlichen sowohl positive als auch negative Resultate in der letzten Entwicklungsstufe. Anfang 2005 haben wir zudem damit begonnen, alle klinischen Studien via Internet öffentlich zugänglich zu machen. Roche hat ausserdem bei einer unabhängigen Firma ein auch für Laien verständliches Register für klinische Prüfpläne eingerichtet, auf das alle Interessierten via Web Zugriff haben. Adresse des Präsidenten Auch mit Blick auf die am wenigsten entwickelten Länder tragen wir aktiv Verantwortung. Roche ist eines der wenigen Unternehmen, das im HIV-/ Aids-Bereich weiter forscht, in den ärmsten Ländern Medikamente zum Selbstkostenpreis abgibt und auf die Patentrechte in diesen Ländern verzichtet. Anfang 2006 haben wir zudem bekannt gegeben, dass wir das nötige Know-how für die Produktion des Wirkstoffs Saquinavir für Aidsmedikamente allen interessierten Herstellern in den am wenigsten entwickelten Ländern kostenlos zur Verfügung stellen. Der wichtigste Beitrag von Roche für eine nachhaltige Entwicklung ist und bleibt jedoch, neuartige Ansätze für ungelöste Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Dabei bedingen sich wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sowie soziales und umweltgerechtes Verhalten gegenseitig. Wir rechnen weiterhin mit einer sehr positiven Geschäftsentwicklung. Unser Portfolio an innovativen Produkten schafft günstige Voraussetzungen für künftige Wertschöpfung. So erwarten wir für 2006 in beiden Divisionen ein über dem Markt liegendes Wachstum der Verkäufe und haben uns einen dem Umsatzwachstum des Konzerns entsprechenden Anstieg des Kerngewinns pro Titel zum Ziel gesetzt. Franz B. Humer Jahresbericht 2005 7 «Es tut so gut zu wissen, dass die Medikamente mir auch wirklich helfen werden.» 8 Jahresbericht 2005 Ein neuartiger Test ebnet den Weg zu personalisierter Medizin Mit der Diagnose manisch-depressive Erkrankung begann für Anneke Westra ein zehnjähriger Albtraum. Die Ärzte verschrieben ihr immer neue Medikamente, doch bei jedem litt sie unter schweren Nebenwirkungen, von Halluzinationen bis Bewusstlosigkeit. Die Britin hatte zeit ihres Lebens gegen Depressionen gekämpft und dennoch ihren Doktor in Biotechnologie gemacht, ein Patent angemeldet und weltweit Vorträge gehalten. Doch nun lähmten sie die Medikamente fast völlig – Anneke Westra beging einen Selbstmordversuch. Schliesslich recherchierte sie auf eigene Faust und erfuhr von einem Test, mit dem festgestellt werden kann, ob ein Patient genetisch bedingt bestimmte Medikamente zu schnell oder zu langsam im Körper verarbeitet. Der AmpliChip CYP450 Test zeigte: Anneke Westra setzt die Medikamente offenbar zu langsam um, und so bilden sich zu hohe Wirkstoffkonzentrationen im Körper. Die verlorenen Jahre kann die Diagnose nicht aufholen, doch dank ihr konnte die Medikamentendosis optimal angepasst werden. Heute nimmt die 41-Jährige drei Medikamente in geringen Dosen und fühlt sich dabei gut. Endlich. Prädisposition Die Cytochrom-P450-Gene kodieren Enzyme, die den Abbau von Medikamenten steuern. Der AmpliChip CYP450 Test identifiziert Variationen in zweien dieser Gene, die bewirken, dass ein Patient viele häufig verschriebene Medikamente zu langsam oder zu schnell umsetzt. Mit diesem Wissen kann der Arzt Therapie und Dosis individuell anpassen – damit Medikamente richtig wirken und teilweise gefährliche Nebenwirkungen vermieden werden können. Jahresbericht 2005 9 Roche-Gruppe Ergebnisse der Roche-Gruppe Im Jahr 2005 erzielte die Roche-Gruppe ein ausserordentlich starkes operatives Ergebnis. Der Konzernumsatz stieg in lokalen Währungen deutlich um 19% auf 35,5 Milliarden Franken. In Schweizer Franken sowie auf Dollar-Basis betrug der Zuwachs 20%. Massgeblich dazu beigetragen hat die Division Pharma, deren Verkäufe viermal so schnell wie der Markt gewachsen sind und erheblich über der Marktentwicklung der drei bedeutendsten Absatzregionen Nordamerika, Europa und Japan liegen. In der Division Diagnostics lagen die Verkäufe mit einem Wachstum von 4% in lokalen Währungen im Rahmen der globalen Marktentwicklung. Der starke Verkaufsanstieg 2005 wirkte sich sehr positiv auf die Ertragslage der Roche-Gruppe aus. Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen konnte um 33% in lokalen Währungen auf 9 Milliarden Franken gesteigert und die entsprechende Betriebsgewinnmarge um 2,5 Prozentpunkte auf 25,4% deutlich verbessert werden, da das dynamische Umsatzwachstum die bedeutend höheren Investitionen in die viel versprechenden Entwicklungsprojekte sowie in die Markteinführung neuer Produkte mehr als ausgeglichen hat. Die operativen Resultate schliessen nun für 2005 wie auch für die Vergleichsperiode des Vorjahres neu im Betriebsaufwand erfasste Kosten für die Mitarbeiterbeteiligungsprogramme des Konzerns ein. Die höhere Ertragskraft ist vor allem auf die deutlich verbesserte Marge bei der Division Pharma zurückzuführen. Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen der Division Diagnostics nahm um 1% in lokalen Währungen auf 1,7 Milliarden Franken ab, was zu einem Margenrückgang von 0,8 Prozentpunkten auf 20,5% führte. Dies ist weitgehend auf den starken Preisdruck, die Kosten für die Inbetriebnahme neuer Produktionswerke und zahlreiche Neueinführungen sowie auf höhere Abschreibungen auf neu platzierte Instrumente zurückzuführen. 10 Jahresbericht 2005 Die hohe Ertragskraft des Konzerns spiegelt sich auch in weiteren Kennzahlen: So erhöhte sich der EBITDA in lokalen Währungen um 25% auf 11,4 Milliarden Franken, und der Geldzufluss aus operativen Tätigkeiten vor Ertragssteuern stieg auf 12,0 Milliarden Franken. Das Netto-Finanzergebnis konnte dank des starken Mittelzuflusses und der Restrukturierung der Verbindlichkeiten über die vergangenen Jahre deutlich verbessert werden. Im Jahr 2005 erzielte Roche ein Finanzergebnis, bei welchem der Nettoertrag aus der Bewirtschaftung der finanziellen Vermögenswerte und Fremdwährungen den Finanzaufwand um rund 300 Millionen Franken überstieg. Der Konzerngewinn lag mit 6,7 Milliarden Franken fast auf der Höhe des Vorjahres (7,1 Milliarden Franken). Dies bedeutet, dass der Gewinn aus dem 2004 verkauften Selbstmedikationsgeschäft von 2,3 Milliarden Franken praktisch kompensiert wurde. Bezogen auf die Verkäufe erzielte der Konzern einen Gewinn von 19%. Die finanzielle Lage des Konzerns hat sich nochmals deutlich verbessert. Der Eigenkapitalanteil am Gesamtvermögen beträgt nun 60%. Mehr als 86% des Gesamtvermögens sind langfristig finanziert. Ausblick Roche geht für 2006 – ausserordentliche Ereignisse vorbehalten – von einer anhaltend positiven Geschäftsentwicklung aus. Für beide Divisionen, Pharma und Diagnostics, erwarten wir ein Verkaufswachstum in lokalen Währungen über dem Markt, wobei wir für die Division Pharma und den Konzern weiterhin mit einem zweistelligen Wachstum rechnen. Das Verkaufswachstum dürfte im zweiten Halbjahr 2006 stärker ausfallen als im ersten. Gründe dafür sind die Patentabläufe von Rocephin und Copegus sowie erhöhte Tamiflu Liefermengen zur Pandemie- Roche-Gruppe vorsorge aufgrund der ausgebauten Produktionskapazitäten im zweiten Halbjahr. Unser Ziel ist ein Gewinnwachstum pro Aktie und Genussschein1), das sich im Rahmen der Verkaufszunahme bewegt – dies trotz bedeutender Investitionen für die Markteinführung der neuen Produkte sowie wichtiger neuer Indikationen bei bestehenden Produkten. Konzernstrategie Gesundheit im 21. Jahrhundert Der Wandel des Gesundheitswesens wird in Zukunft vor allem von geänderten Konsumentenbedürfnissen, Innovation und der Dynamik der Märkte bestimmt werden. Trotz grosser Fortschritte im Kampf gegen Krankheiten gibt es nach wie vor viele Fragen, auf die noch keine befriedigenden medizinischen Antworten gefunden wurden. Zudem wird der Bedarf an verbesserten Produkten und Dienstleistungen in dem Mass zunehmen, wie sich die steigende Lebenserwartung und andere demographische Veränderungen auswirken. Der Fortschritt, den Wissenschaft und Technologie in den letzten Jahren erzielten, wird sich in Innovationen in der klinischen Praxis zeigen. Dies lässt hoffen, dass wir eines Tages in der Lage sein werden, die schwersten Krankheiten der Menschheit besser zu behandeln, ihnen vorzubeugen oder sie sogar zu heilen. Mit der gesteigerten Nachfrage im Gesundheitswesen erhöht sich allerdings auch der Druck, die Kosten stabil zu halten – was Innovationen mitunter im Wege stehen kann. Eine eigene Strategie Die Desinvestitionen der jüngeren Vergangenheit, zuletzt vom Selbstmedikationsgeschäft, waren alle darauf ausgerichtet, die Kräfte des Konzerns ganz auf die beiden hoch innovativen Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics zu konzentrieren. Heute ist Roche ein klar fokussiertes Unternehmen und dementsprechend positioniert, um in diesen Gebieten Innovationen voranzutreiben – von Prädispositionstests und Prävention bis hin zu Diagnose, Therapie und Behandlungsüberwachung. Roche ist Marktführerin in den Bereichen Onkologie, Trans1) Core EPS (Kerngewinn pro Titel). plantation und Virologie und das weltweit führende Unternehmen auf dem Gebiet der In-vitroDiagnostik. Roche geht es darum, durch Erforschung, Entwicklung und Vermarktung medizinisch differenzierter Produkte in ganz besonderer Weise zur Wertschöpfung beizutragen. Dabei strebt Roche nach Marktführerschaft auf dem noch neuen Feld der individualisierten Gesundheitsversorgung, dessen Bedeutung stetig wächst, da Fortschritte in Bereichen wie etwa der Genprofilanalyse die frühzeitigere Diagnose und eine bessere Patientenklassifizierung ermöglichen. Aufgrund ihrer klinischen und wirtschaftlichen Vorteile werden präventive Therapien und gezielt wirkende Medikamente nicht nur für Patienten von Bedeutung sein, sondern auch für Kostenträger und Aufsichtsbehörden. Unsere beiden Divisionen sowie die Mehrheitsbeteiligungen an Genentech und Chugai bilden den Kern unseres Innovationsnetzwerkes. Die Vereinigung von Diagnostik und Pharma unter einem Dach ermöglicht ausserdem umfassende Synergien von der Forschung und Entwicklung bis hin zum Marketing. Technologische Kooperationen und ein Netz von Allianzen ergänzen diese Kapazitäten bei der Entwicklung einzelner Produkte oder Produktlinien. Die Biotechnologie ist ein entscheidendes Element unserer Innovationsstrategie. Roche erzielt heute rund die Hälfte ihrer Umsätze mit biotechnologisch hergestellten Produkten – dank unserer frühzeitigen, hohen Investitionen in diese Technologie. Der Konzern besitzt einen massgeblichen Anteil der weltweiten Produktionsanlagen und ist inzwischen der weltweit führende Hersteller therapeutischer Proteine und monoklonaler Antikörper. Werte schaffen für Gegenwart und Zukunft Unser Geschäftsmodell ist darauf ausgerichtet, nachhaltige Werte für alle Interessengruppen des Unternehmens zu schaffen – nicht nur für Aktionäre, sondern auch für Patienten, Mitarbeitende und die Gesellschaft insgesamt. Wir entwickeln derzeit ein System zur Messung dieser Werte, das für unseren Geschäftsbericht 2006 zur Verfügung stehen soll. Jahresbericht 2005 11 Roche-Gruppe Mehrwert schaffen für alle Anspruchsgruppen William M. Burns (CEO Division Roche Pharma), Heino von Prondzynski (CEO Division Roche Diagnostics*) und Erich Hunziker (CFO) diskutieren die Strategie von Roche und ihre Umsetzung. Im vergangenen Jahr verstärkte sich der Kostendruck im Gesundheitswesen; mehrere Unternehmen waren von Sicherheitsrisiken wichtiger Produkte betroffen. Gleichzeitig verlangsamte sich das Wachstum im Gesundheitssektor. Die Verkäufe von Roche dagegen sind weiter stark gestiegen und das Unternehmen hat eine erstklassige Aktienbewertung. Was ist anders bei Roche? Erich Hunziker. Die Strategie von Roche ist darauf ausgerichtet, den Erfolg des Unternehmens in einem kostenbewussten Marktumfeld zu sichern. Wir sind Marktführer in stark expandierenden Bereichen wie Onkologie, Transplantation und Hepatitis und weltweit führend auf dem Gebiet der In-vitro-Diagnostik. Roche konzentriert sich auf die Herstellung innovativer verschreibungspflichtiger Medikamente und Diagnostika, die die besten in ihrer jeweiligen Kategorie sind. Uns liegt nicht daran, Medikamente herzustellen, die nur geringe Vorteile gegenüber Produkten bieten, die bereits auf dem Markt sind. Wir teilen auch nicht das Interesse mancher Mitbewerber am Einstieg in das Generikageschäft. Hinzu kommt, dass Investoren zunehmend risikoscheuer werden und folglich sehr genau darauf achten, welche Prozesse zur Risikokontrolle und Nachhaltigkeit ein Unternehmen etabliert hat. Das betrifft Bereiche wie Unternehmensführung, Patente und die Verfügbarkeit der Produkte auch für ärmste Entwicklungsländer. Das betrifft aber auch Bereiche wie eine ethische Geschäftspolitik. Dank unserer profunden Richtlinien und Verfahren und einer transparenten Berichterstattung gilt Roche heute als führend auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Die Begriffe «innovativ» und «Innovation» sind in aller Munde. Heute ist scheinbar jeder innovativ oder behauptet zumindest, es zu sein. William M. Burns. Unser Konzept der Innovation konzentriert sich ganz auf den Patienten. Damit ein neues Medikament oder diagnostisches Verfahren ein wirklicher Fortschritt ist, muss es den Patienten klar besser helfen als jede verfügbare Alternative. Natürlich sind gerade in unserer kostenbewussten Zeit auch die Wünsche der Zahlenden zu berücksichtigen. Doch wir glauben, dass man ihren Interessen und denen des Gesundheitswesens an sich am besten dient, indem man die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt stellt. Bei Roche Pharma verwenden wir den Ausdruck «klinisch differenzierte Medizin» und meinen damit Medikamente, die bei einer bestimmten Gruppe von Patienten deutlich bessere Behandlungsergebnisse erzielen oder weniger Nebenwirkungen zeigen als andere Optionen. Oder die schlichtweg einfacher einzunehmen sind. Roche hat fünf Krebsmedikamente entwickelt, die nachweislich das Leben von Patienten verlängern – ein Erfolg, den bislang kein anderes Healthcare-Unternehmen für sich verbuchen kann. Genau das ist es, woran wir forschen. Heino von Prondzynski. Roche liefert moderne und innovative Analysegeräte für ein breites Anwendungsspektrum – von der Prädispositionsanalyse und Früherkennung bis zur Behandlungskontrolle und Reaktionsprognose. Und da diese Analysen es den Ärzten in jeder Phase des Krankheitsprozesses ermöglichen, bessere und auch schnellere medizinische Entscheidungen zu treffen, können sie in erheblichem Masse zu Kosteneinsparungen beitragen und gleichzeitig für deutlich positivere Behandlungsergebnisse bei den Patienten sorgen. Schon jetzt sind wir Marktführer in wichtigen Segmenten wie der Molekulardiagnostik oder Diabeteskontrolle, und wir leisten zudem Pionierarbeit in der Entwicklung von Biomarkern für Krebs und Herzinfarkt. EH. Es gibt verschiedene Wege und Ebenen, auf * Bis Ende 2005. 12 Jahresbericht 2005 denen man eine Rolle als Schrittmacher der Innovation anstreben kann. Bei Roche betrachten wir Innovation als unsere zentrale Stärke und Grundlage unseres Wettbewerbsvorteils. Wir haben ein Innovationsmodell umgesetzt, das in der Branche Roche-Gruppe einzigartig ist. Um innovativ zu sein, benötigt man unbedingt Zugang zu den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Technologien. Wir haben schon frühzeitig das Potenzial der Proteintherapeutik erkannt und sind deshalb bereits 1990 mit einer Mehrheitsbeteiligung an Genentech in die Biotechnologie eingestiegen. Technologische Fortschritte zählen zweifellos zu den entscheidenden Triebfedern der Innovation. Welche Rolle spielt bei Roche die Biotechnologie im Innovationsprozess? WMB. Je besser wir die molekularen Grundlagen von Erkrankungen verstehen lernen, desto klarer wird, dass Krankheiten wie Krebs und selbst Diabetes sehr viel differenzierter sind als bislang angenommen. Obgleich das auf den ersten Blick nicht gerade ermutigend klingen mag, gibt es in Wirklichkeit Grund zur Hoffnung, denn es bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, optimale molekulare Ziele für neue Medikamente zu entdecken, zunimmt. Die moderne Biotechnologie hat den Weg für ganz neue therapeutische Ansätze eröffnet – vor allem in der Onkologie. Wir verfolgen diese neuen Möglichkeiten sehr gezielt und sind überzeugt davon, dass sie eine entscheidende Grundlage für künftige Innovationen sind. Und damit natürlich auch einen massgeblichen Wachstumsfaktor für unser Unternehmen bildet. Das heisst andererseits aber nicht, dass wir die Entwicklung neuer chemischer Therapeutika aufgeben. Ganz im Gegenteil. Unsere Chancen, wirklich differenzierte Medikamente herzustellen, sind am grössten, wenn unsere Forschung sich neben den Proteinen auch auf kleine Moleküle erstreckt. EH. Eine der grossen Stärken von Roche ist die Fähigkeit, eine langfristige Strategie zu entwickeln und konsequent umzusetzen. Unser Vorsprung in der Biotechnologie ist das Ergebnis strategischer Entscheidungen, die über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren getroffen wurden. Wir haben als einziges Unternehmen der Branche ein Innovationsmodell umgesetzt, das eine starke Forschung und Entwicklung im Unternehmen selbst mit Mehrheitsbeteiligungen an Genentech und Chugai sowie mit Partnerschaften mit Dutzenden weiterer Biotech-Unternehmen und Universitäten kombiniert. Das gibt uns breiten Zugang zu den Technologien, die für Innovationen massgeblich sind. Wir William M. Burns, CEO Division Roche Pharma sind auf dem besten Weg, unsere bereits sehr gute Stellung auf dem Gebiet der Biotechnologie noch weiter zu stärken. Welche strategische Überlegung steht hinter dem Engagement von Roche für die Diagnostik – eine Branche, die erheblich weniger dynamisch ist als die Pharmazeutik? HvP. Roche Diagnostics bestimmt zurzeit an vor- derster Front einen weiteren revolutionären Wandel in der Medizin. Unsere Produkte tragen dazu bei, zwei der grössten Herausforderungen im Gesundheitswesen zu lösen. Das sind einerseits Sicherheit und Wirksamkeit von Medikamenten und andererseits die Stabilisierung der Kosten für das Gesundheitswesen. Wenn die individualisierte Medizin erst den Kinderschuhen entwachsen ist – und wir sind sicher, dass dieser Zeitpunkt kommt – wird das kombinierte Know-how von Roche in Diagnostik und Pharmazeutik für die Weiterentwicklung der Medizin von zentraler Bedeutung sein. WMB. Unsere Doppelausrichtung auf Pharma und Diagnostik wird uns auch künftig sehr hilfreich sein. Das gilt insbesondere angesichts einer klaren Marktentwicklung vom standardisierten Produkt für jedermann hin zu therapeutischen Behandlungen, die auf einzelne Patientengruppen zugeschnitten sind – ein Trend, möchte ich hinzufügen, den Roche massgeblich vorangetrieben hat. Was zunehmend zählt, sind klinisch dokumentierte Behandlungserfolge. Unsere Stärken in der Biotechnologie, unser einzigartiges Forschungsnetzwerk Jahresbericht 2005 13 Roche-Gruppe Erich Hunziker, Chief Financial Officer und unsere Führungsrolle in diagnostischer Forschung und Entwicklung sind hier unsere grossen Wettbewerbsvorteile. Wann wird die individualisierte Medizin Wirklichkeit? HvP. Was vor wenigen Jahren noch wie eine ferne Zukunftsvision aussah, wird zunehmend greifbar. Roche hat mit dem AmpliChip CYP450 den weltweit ersten kommerziell verfügbaren pharmakogenomischen Test auf den Markt gebracht, der den Ärzten hilft, Medikamente und Dosierungen auszuwählen, die für ihre Patienten am besten geeignet sind. Eine der Schlüsseltechnologien dieses Tests ist die Polymerase-Kettenreaktion oder PCR. Die zweite ist der DNS-Chip. Wir entwickeln jetzt chipbasierte Tests für die Diagnose und Kontrolle von Krebs, Osteoporose und anderer komplexer Erkrankungen. Wir wollen insbesondere erreichen, dass Krebstherapien genauer an die genetischen Profile bestimmter Patientengruppen angepasst werden können. Unser Leukämie-Chip beispielsweise wird die Genauigkeit und Schnelligkeit der Subklassifikation bei Leukämie deutlich verbessern. Und unser AmpliChip p53 Test kann eines Tages Ärzten helfen, verlässlich zu bestimmen, wie aggressiv ein Krebs ist, welche Therapien geeignet sind und welche nicht. WMB. Unsere Divisionen arbeiten seit einigen Jahren gemeinsam an der Entwicklung von Biomarkern. Sie eröffnen die Möglichkeit, unsere Kenntnisse über Wirkung und Sicherheit von 14 Jahresbericht 2005 Medikamenten zu verbessern und – wie Heino eben sagte – spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Entdeckung und Entwicklung medizinischer Wirkstoffe. Wir arbeiten beispielsweise zurzeit mit den Kollegen in Diagnostics an einem Biomarker, der vorhersagen wird, bei welchen Patienten die Behandlung des Gelenkrheumatismus mit MabThera/Rituxan oder Actemra die besten Erfolgsaussichten hat. Die rheumatoide Arthritis ist ein Gebiet, das für Roche von zunehmender Bedeutung ist. Angesichts der wachsenden Behandlungsoptionen für rheumatoide Arthritis wäre es sehr wünschenswert, einen Test zu haben, der vorhersagt, wie verschiedene Patienten auf verschiedene Medikamente reagieren. Der Trend zur individualisierten Medizin geht mit der Entwicklung zielgerichteter Medikamente einher. Wir arbeiten zurzeit mit grossem Einsatz an der Entwicklung gezielt wirkender Krebsmedikamente für die Begleittherapie. Heute geht es hier nicht mehr um eine rein lindernde Behandlung – wir sind auf dem Weg von der Lebensverlängerung zur Heilung von Krebs. Doch trotz dieser jüngsten Erfolge ist der Kampf gegen den Krebs leider noch lange nicht gewonnen. Sich auf modernste medizinische Innovationen zu konzentrieren, ist angesichts der enormen Investitionen und der mit Forschung und Entwicklung verbundenen Ungewissheiten wirtschaftlich riskant. Wie gleicht Roche diese Risiken aus? EH. Es gibt keine Erfolgsgarantie, trotz hoher Inves- titionen in Forschung, Entwicklung, Produktion und Marketing. Ganz allgemein gesprochen werden wir auch weiterhin eine eher konservative Geldanlage-Politik verfolgen, die bestens dazu angetan ist, die unternehmerischen Risiken unseres HighTech-Geschäfts auszugleichen. WMB. Innerhalb unseres Innovationsnetzwerkes zwischen der internen und externen Forschung und Entwicklung das richtige Gleichgewicht herzustellen, lässt sich als Strategie der Risikoverteilung beschreiben. Unsere Mehrheitsbeteiligungen an Genentech und Chugai sowie unsere zahlreichen weiteren Allianzen und Partnerschaften ergänzen und erweitern unsere internen Kapazitäten auf vielfältige Weise. Sie stärken unter anderem eine Unternehmenskultur, die Kreativität fördert. Und sie haben natürlich auch die Bandbreite und Qualität Roche-Gruppe unserer Entwicklungspipeline deutlich erhöht – was ein wichtiger Aspekt des Risikomanagements ist. Wir müssen die Strukturen und Talente weiter entwickeln, die es bisher ermöglicht haben, unser Innovationsnetzwerk so erfolgreich aufzubauen und zu führen. Es geht darum, sicherzustellen, dass Roche die erforderlichen Kapazitäten zur Verfügung stehen, um Erfolg versprechende neue Technologien sehr frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig brauchen wir auch künftig die Partnerschafts- und Managementstrukturen, die uns schon heute zu einem bevorzugten Partner für Produkt- und Technologieallianzen machen. Roche erwirtschaftet zurzeit starke operative Gewinne und geht davon aus, dass dieser Trend anhält. Was wollen Sie mit dem ganzen Geld tun? Wo liegen die Prioritäten? EH. Hohe finanzielle Priorität haben die Rück- führung unserer Schulden und Erhöhung der Nettoliquidität, und dafür werden wir sicher einen Teil unseres starken Cashflows verwenden. So gut unsere Bilanz sich gegenwärtig auch darstellt, wir möchten sie dennoch weiter verbessern, denn das gibt uns mehr Flexibilität für die Stärkung unserer Kerngeschäfte. Daneben werden wir weiter sorgfältig ausgewählte Unternehmenskäufe tätigen – in erster Linie, um den Konzern strategisch zu stärken und Zugang zu neuen Technologien zu gewinnen. Dafür sind unsere finanziellen Ressourcen da. Unser Ziel war nie und wird auch nie sein, allein die Quartalserträge zu steigern. Das ist eine Falle, in die Roche bislang nicht gegangen ist, und es widerspräche ausserdem den langen Entwicklungszyklen in unserem Geschäft. HvP. Der Gesundheitsmarkt wird sich im nächsten Jahrzehnt stark verändern, und zwar in eine Richtung, die relativ gut vorhersehbar ist. Zunehmende Lebenserwartung und Bevölkerungswachstum werden die Nachfrage nach Gesundheitsversorgung mit Sicherheit erhöhen und gleichzeitig den Druck zur Kostensenkung steigern. Ebenso gewiss können wir davon ausgehen, dass die auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Medizin in tägliche medizinische Praxis übergehen wird. In zehn Jahren wollen wir ein Unternehmen sein, das kontinuierlich klinisch differenzierte Produkte und Verfahren auf den Markt bringt. Und wir möchten bei Aufsichtsbehörden und Kostenträgern als ein Unternehmen anerkannt sein, das nachhaltig die Kosten-NutzenRechnung im Hinterkopf behält. Unsere einzigartige Kombination von Stärken bietet uns in dieser Hinsicht einen strategischen Vorteil, denn sie gestattet uns, innovative Produkte und Dienste für das gesamte Spektrum der Gesundheitsversorgung auf den Markt zu bringen. Wir sind überzeugt, dass Verbesserungen im Gesamtzyklus erforderlich sind – angefangen bei der Prädispositionsanalyse und Früherkennung. Wir bei Roche wollen weiter für alle diese Bereiche bedeutende Beiträge leisten. WMB. Damit wir unsere Ziele erreichen, müssen wir unser starkes finanzielles Engagement in Forschung und Entwicklung beibehalten – und wir sind entschlossen, das zu tun. Erstklassige Forschung ist das Fundament unserer Strategie, einer Strategie der Wertschöpfung durch Innovation. Dies versetzt uns in die Lage, Fortschritte in der Gesundheitspflege umzusetzen und zusätzlichen Nutzen für Patienten und alle anderen Teilhaber am Unternehmen zu schaffen. Und deshalb werden wir auch künftig ein besonders wachsames Auge für neue Entwicklungen in Wissenschaft und Technologie haben. Nur so können wir weiterhin Trends antizipieren und unsere Strategie entsprechend weiter entwickeln. Heino von Prondzynski, CEO Division Roche Diagnostics* * Bis Ende 2005. Jahresbericht 2005 15 «Das Schlimmste wäre, weiterhin Ungewissheit zu haben.» 16 Jahresbericht 2005 Erlösende Diagnose schon wenige Wochen nach der Geburt «Ihr Kind ist gesund»: Dies ist für Eltern nach der Geburt wohl die wichtigste Auskunft. Auch für Ruth und Colin Webb. Das britische Paar war HIV-positiv, als es seine Töchter zur Welt brachte. Früher hätten die Eltern erst 18 Monate nach der Geburt von den Ärzten erfahren, ob auch ihr Kind das HI-Virus trägt. Eine quälend lange Zeit – doch so lange dauerte es, bis die damals noch weniger genauen Tests das Virus im Körper des Kindes finden konnten. Dabei leisten HIV-positive Mütter wie Ruth Webb viel, um ihre Kinder gesund zur Welt zu bringen: Um das Übertragungsrisiko bei der Geburt zu minimieren, senkte die Schwangere die Virenmenge in ihrem Körper mit dem Medikament Fortovase und überwachte diese permanent mit einem entsprechenden Test. Ob der Einsatz freilich zum Erfolg führten sollte, würde sich erst nach der Geburt zeigen. Das zermürbende Warten auf das Testergebnis blieb Ruth und Colin Webb jedoch erspart. Denn ein DNS-Test brachte bereits wenige Wochen nach der Geburt erste Gewissheit. Für die Webbs eine erlösende und gute Diagnose. Sarah und Anna sind heute fünf und sieben Jahre alt und HIV-negativ. Früherkennung Mit Tests auf Basis der PCR-Technologie lassen sich auch kleinste Spuren des HI-Virus zuverlässig nachweisen. Damit kann das Virus entdeckt werden, lange bevor erste Symptome auftreten. Das bringt nicht nur rasche Gewissheit wie im Fall von Neugeborenen, sondern auch einen entscheidenden Zeitvorteil. Denn je früher die Therapie beginnt, desto besser. Jahresbericht 2005 17 Division Pharma in Kürze Verkäufe in Millionen CHF 2005 27 268 2004 21 695 2003 19 781 Betriebsgewinn vor Sonderpositionen1) in Millionen CHF 2005 7 463 2004 5 432 2003 4 698 1) Ab 2004 inklusive Belastung aller Kosten für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. Anzahl Mitarbeitende 2005 48 049 2004 45 108 2003 44 535 Kennzahlen In Millionen CHF Prozentuale Veränderung in CHF Prozentuale Veränderung in lokalen Währungen In % der Verkäufe 27 268 16 955 6 614 3 699 8 997 7 463 4 986 26 21 46 15 30 37 12 25 20 46 17 29 37 12 100 62 24 14 33,0 27,4 18,3 Verkäufe – Roche Pharma – Genentech – Chugai EBITDA Betriebsgewinn1) Forschung und Entwicklung 1) Vor Sonderpositionen. Pharma Executive Committee 1. Januar 2006 William M. Burns George C. Abercrombie Jennifer Allerton Eduard Holdener Peter Hug Jonathan K. C. Knowles Dominic Moorhead Paul Newton-Syms Charles Sabbah1) Pascal Soriot2) Claude Schreiner Jan van Koeveringe 1) Bis 28. Februar 2006. 2) Ab 1. März 2006. 18 Jahresbericht 2005 CEO Division Roche Pharma Nordamerika Informatik Entwicklung Partnering Forschung Finanz und Controlling Personal Strategisches Marketing Westeuropa Technical Operations Pharma Ergebnisse Die Division Pharma erzielte 2005 das beste Ergebnis ihrer Geschichte und übertraf sogar das starke, über dem Marktdurchschnitt liegende Umsatzwachstum des Vorjahres. Die Verkäufe für das gesamte Jahr stiegen um 25% in lokalen Währungen (26% in Franken und 25% in US-Dollar) auf 27,3 Milliarden Franken und lagen damit um das Vierfache über der Wachstumsrate des globalen Marktes. Damit konnte der Verkaufsrückgang des ehemals umsatzstärksten Produktes Rocephin nach dessen Patentablauf im Juli in den USA mehr als ausgeglichen werden. Wachstumsträger waren wie schon im Vorjahr das führende Onkologieportfolio der Division, verstärkt durch die neuen Krebsmedikamente Avastin und Tarceva, sowie CellCept (Transplantationsmedizin) und Pegasys (Hepatitis B und C). Das Grippemedikament Tamiflu, das eine wichtige Rolle in der Pandemieplanung vieler Regierungen spielt, trug ebenfalls zum Wachstum bei. Die Wachstumsraten der Produkte in den Therapiegebieten Onkologie, Transplantationsmedizin und Virologie lagen deutlich über dem Durchschnitt ihrer jeweiligen Märkte. Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen stieg weiter um 37% auf 7,5 Milliarden Franken. Obwohl die Investitionen in Forschung und Entwicklung gesteigert, weitere neue Produkte eingeführt und im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Erträge aus Produktveräusserungen erzielt wurden, verbesserte sich die Betriebsgewinnmarge vor Sonderpositionen um 2,4 Prozentpunkte von 25,0% auf 27,4% im Jahr 2005. Der EBITDA lag bei insgesamt 9 Milliarden Franken bzw. 33,0% der Verkäufe, gegenüber 32,0% im Vorjahr. Verkäufe nach Regionen Lateinamerika 6% (+20%) Japan 14% (+17%) Andere 8% (+15%) Europa 32% (+23%) Nordamerika 40% (+32%) Kursiv = Zuwachsraten. Therapeutische Gebiete Onkologie Krebs ist noch immer eine der häufigsten Todesursachen in den Industrieländern, und der medizinische Bedarf an besseren Lösungen für Patienten und Ärzte ist nach wie vor sehr hoch. Roche steht mit der Entwicklung fortschrittlicher Krebstherapien – auch zur gezielten Bekämpfung von Tumorzellen – an vorderster Front. MabThera/ Rituxan, Herceptin, Avastin, Tarceva und Xeloda sind herausragende Beispiele der innovativen Krebsmedikamente der Roche-Gruppe. Mit einer Umsatzsteigerung von 42%1) war 2005 ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr für das Onkologieportfolio von Roche2). Die Verkäufe der Onkolo1) Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten Wachstumsraten auf lokale Währungen. 2) Onkologieportfolio: MabThera/Rituxan, Herceptin, Avastin, Xeloda, Tarceva, Bondronat, Kytril, Furtulon, Neupogen, NeoRecormon (36%), Roferon-A (70%), Neutrogin, Picibanil, Vesanoid. Jahresbericht 2005 19 Pharma Verkäufe nach therapeutischen Gebieten Transplantation 8% Dermatologie 1% Stoffwechselkrankheiten 7% Zentralnervensystem 5% Infektionskrankheiten 4% Herz-KreislaufErkrankungen 6% Entzündungskrankheiten/ Knochenerkrankungen 2% Virologie 15% Andere 6% Anämie 6% Onkologie 40% gieprodukte machen bereits 40% des Gesamtumsatzes der Division aus. Dieses Ergebnis, zu dem alle wichtigen Marken beitrugen, hat die Position von Roche als weltweit führendem Anbieter von Krebsmedikamenten massgeblich gestärkt. Rund 1,5 Millionen Menschen weltweit leiden an Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL), einer Gruppe bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems, und jedes Jahr sterben daran etwa 300 000 Patienten. Die Verkäufe des Medikaments MabThera/Rituxan (Rituximab) für die Behandlung indolenter und aggressiver Formen des NHL stiegen vor allem aufgrund der häufigeren Verschreibungen in Europa im Jahresverlauf deutlich an. Im August 2005 reichten Genentech und Biogen Idec eine zusätzliche Indikation zur Zulassung durch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) ein, die den Einsatz des Produkts bei unbehandelten Patienten mit intermediärem bis hochmalignem (aggressivem) NHL ermöglichen soll. Wie eine massgebliche internationale Phase-III-Studie zeigte, verbessert eine zweijährige Erhaltungsbehandlung mit MabThera/Rituxan die Überlebenschancen von an indolentem NHL leidenden Patienten beträchtlich, unabhängig von deren Erstbehandlung. Aufgrund dieser Ergebnisse hat Roche im Dezember bei 20 Jahresbericht 2005 der EU Indikationserweiterungen für das Produkt beantragt: MabThera/Rituxan soll künftig auch als Erhaltungsbehandlung von Patienten mit indolentem NHL eingesetzt werden können. (Weitere Informationen über die aktuellen klinischen Entwicklungsprogramme mit MabThera/Rituxan und anderen Produkten, siehe Wichtige Entwicklungsprojekte, S. 29–31.) Brustkrebs ist die weltweit am weitesten verbreitete Krebserkrankung von Frauen. Jährlich werden mehr als eine Million Neudiagnosen gestellt, und fast 400 000 Patientinnen sterben daran. Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs; die genaue Kenntnis der Tumoreigenschaften ist entscheidend für die Wahl der am besten geeigneten Behandlung. Herceptin (Trastuzumab) ist die einzige zugelassene gezielte Therapie für einen besonders aggressiven Tumortyp (HER2-positiv), der in ca. 20–30% aller Brustkrebserkrankungen vorliegt. Das Medikament verzeichnete 2005 in allen Schlüsselmärkten ein beeindruckendes Verkaufswachstum. Vor allem die Verlängerung der durchschnittlichen Behandlungsdauer und der zunehmende Einsatz in der Erstbehandlung führten zu einem starken Anstieg der Verkäufe in den USA und Europa. Für die Verwendung von Herceptin spricht auch die grosse und stetig zunehmende Anzahl klinischer Studien, mit denen nachgewiesen wurde, dass das Medikament sowohl in den fortgeschrittenen als auch in den frühen Stadien des Brustkrebses deutliche Überlebensvorteile bietet. Aufgrund der 2005 veröffentlichten sehr positiven Studienergebnisse wird Herceptin in einigen Ländern bereits vor der Zulassung der Indikationserweiterung als Begleittherapie bei Brustkrebs im Frühstadium eingesetzt und auch von den Kostenträgern erstattet. (Siehe auch Wichtige Entwicklungsprojekte, Onkologie, S. 29, Neue Massstäbe bei der Behandlung von Krebs, S. 30, und Patientengeschichte, S. 73.) Mit Krebs gehen oftmals auch Erscheinungen wie vermehrtes Kalzium im Blut oder Knochenbrüche einher. Bondronat (Ibandronsäure), ein Medikament zur Prävention solcher Skelettkomplikationen bei Patienten mit Brustkrebs und Knochenmetastasen, verzeichnete nach der Einführung in wichtigen europäischen Märkten einen deutlichen Zuwachs der Verkäufe um 108% auf 79 Millionen Franken. Pharma Stehender Applaus beim weltgrössten Krebskongress Mehr als 20 000 Onkologen und andere Experten nahmen im Mai an der 41. Konferenz der American Society of Clinical Oncology (ASCO) – dem weltweit grössten Krebskongress – in Orlando (USA) teil. Mit dabei war auch Jonas Marques, Sales Manager für Onkologie/Hämatologie bei Roche Brasilien, der sich vor allem für die Vorträge zu Avastin und Herceptin interessierte. Beide Medikamente wurden vor einem überfüllten Auditorium diskutiert. Die Tragweite und die Konsistenz der Studienergebnisse waren für die anwesenden Onkologen offenbar überwältigend. Einer der weltweit führenden Onkologen bemerkte während der Präsentation zu Herceptin: «Die Biologie hat gesprochen, und wir müssen darauf hören. Mit Herceptin ist ein neues Zeitalter in der Behandlung von Brustkrebs angebrochen.» Jonas Marques berichtet: «Direkt nach der Sitzung rief ein Facharzt aus Brasilien seine Klinik an, um Herceptin als Begleittherapie für Brustkrebspatientinnen zu verordnen, die er in den vergangenen sechs Monaten schon behandelt hatte.» Auch von den Daten zu Avastin waren die Onkologen beeindruckt. Das Medikament gegen Dickdarmkrebs, dessen Zulassung derzeit auch von den brasilianischen Etwa 10% aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen sind Fälle von Dickdarm- oder Enddarmkrebs. Davon sind jährlich weltweit mehr als eine Million Menschen betroffen. Dickdarm- oder Enddarmkrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in Europa. Die Behandlung erfolgt zumeist durch die chirurgische Entfernung des Tumors, die mit einer Strahlen- oder Chemotherapie kombiniert werden kann. In seinem ersten vollen Jahr auf dem Markt erzielte Avastin (Bevacizumab), das erste anti-angiogene Krebsmedikament, einen beachtlichen Umsatz von 1,7 Milliarden Franken. In den USA, wo Avastin Behörden geprüft wird, verspricht auch bei anderen Krebsarten erfolgreich zu sein. Mit stehendem Applaus bedachten die 7 000 Zuhörer die Präsentationen. «Das habe ich noch nie erlebt», sagt der Sales Manager. «Es zeigt, wie sehr diese Medikamente die Fachwelt bewegen.» Jonas Marques gehört seit 2002 dem Onkologie-Team von Roche Brasilien an. Dass er mit seiner Arbeit eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Patienten spielt, war ihm schon immer bewusst. «Meine Arbeit hat durch die diesjährige ASCO-Konferenz eine neue Dimension bekommen: Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs haben nun möglicherweise eine reelle langfristige Überlebenschance.» bereits 2004 für die Behandlung von Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium zugelassen worden war, nehmen die Verkäufe nach wie vor schnell zu. Im Januar 2005 erhielt Avastin auch die EU-Zulassung für diese Indikation und wurde bereits in wichtigen europäischen Märkten sehr erfolgreich eingeführt. (Siehe Patientengeschichte, S. 87.) Das starke Umsatzwachstum von Xeloda (Capecitabin) setzte sich 2005 fort, wobei in allen wichtigen Märkten beeindruckende Zuwächse erzielt wurden. Dazu beigetragen haben die jüngsten Zulassungen des Produkts in den USA und der EU für den Einsatz als Begleittherapie bei Darmkrebs nach chirurgischer Behandlung. Jahresbericht 2005 21 Pharma Mit mehr als 1,2 Millionen Neuerkrankungen jedes Jahr ist Lungenkrebs die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung, die Hauptursache aller krebsbedingten Todesfälle weltweit und auch die am häufigsten tödlich verlaufende Krebserkrankung in Europa. Bauchspeicheldrüsenkrebs hingegen ist eine der aggressivsten Krebserkrankungen überhaupt. Bei keiner anderen Krebserkrankung stirbt ein so hoher Anteil der Patienten im ersten Jahr nach der Diagnose. Eine Strahlen- oder Chemotherapie kann häufig nichts gegen diesen Krebs ausrichten, der sich üblicherweise schnell auf andere Bereiche des Körpers ausbreitet. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die fünfthäufigste krebsbedingte Todesursache in der entwickelten Welt; in Europa liegt diese Erkrankung an zehnter Stelle der am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen und fordert jährlich 78 000 Menschenleben. Tarceva (Erlotinib) ist ein innovatives, gezielt wirkendes Krebsmedikament, das nachweislich die Überlebenschancen bei fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs sowie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessert. In seinem ersten vollen Jahr am Markt hat das Medikament bereits ein beachtliches Verkaufsergebnis erreicht. Nach der Zulassung in den USA gegen Ende 2004 für die Zweit- bzw. Drittlinienbehandlung des nichtkleinzelligen Lungenkrebses wurde das Produkt im September 2005 für die gleiche Indikation in der EU zugelassen und ist inzwischen in mehreren EU-Ländern erhältlich. Einführungen in weiteren europäischen Ländern sind für 2006 vorgesehen. Im November 2005 erteilte die FDA die Marktzulassung von Tarceva für die Behandlung bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs; im Oktober wurde der Zulassungsantrag für diese Indikation bei den EU-Behörden eingereicht. Anämie Zu einer Anämie kommt es, wenn die Zahl der roten Blutkörperchen unter den Normalwert sinkt, so dass Organe und Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Sie tritt bei mehr als 80% der Patienten auf, deren Nierenfunktion aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung beeinträchtigt ist, und bei bis zu 60% aller Krebspatienten. Zu den möglichen langfristigen Folgen einer Anämie zählen Herz-Kreis- 22 Jahresbericht 2005 lauf-Erkrankungen bei Patienten mit Nierenstörungen; bei Krebspatienten können sich die Überlebensaussichten verschlechtern. Unbehandelt kann eine Anämie zum Tod führen. Die Anämiemedikamente NeoRecormon von Roche und Epogin (Epoetin beta) von Chugai verzeichneten 2005 eine positive Verkaufsentwicklung. NeoRecormon konnte trotz des anhaltenden Preisdrucks die Führungsposition auf seinen Märkten halten, wobei beide Indikationen (die krebsbedingte wie die renale Anämie) zu dem Verkaufsanstieg von 11% beitrugen. Im Segment Onkologie setzte sich die starke Marktdurchdringung von NeoRecormon fort. Das Umsatzwachstum lag hier mit 21% deutlich über dem Marktdurchschnitt (9%), was vor allem auf die fortlaufende Umstellung von Patienten auf die praktische einmal wöchentlich anzuwendende Fertigspritze zurückzuführen ist. NeoRecormon kann sowohl bei Patienten mit soliden Tumoren als auch bei Patienten mit Lymphomen eingesetzt werden, unabhängig davon, welche Art von Chemotherapie sie erhalten. Transplantationsmedizin Jährlich werden weltweit bei 70 000 Menschen lebensrettende Organtransplantationen vorgenommen. Dank der Fortschritte in den chirurgischen Verfahren und der immunsuppressiven Behandlung zur Verhinderung vor Organabstossungen können Träger von Transplantaten nun viele Jahre mit ihrem neuen Organ überleben. Aus diesem Grund steigt die Nachfrage nach wirksamen Immunsuppressiva mit geringer Toxizität wie CellCept (Mycophenolatmofetil). Das Medikament bietet nachweislich klare Vorteile, was die Lebensdauer der verpflanzten Organe sowie das Überleben der Transplantationspatienten selbst betrifft. Vervollständigt wird das Transplantationsportfolio von Roche durch Zenapax (Daclizumab), ein Medikament, das die akute Abstossung frisch transplantierter Organe verhindert, sowie Valcyte (Valganciclovir) zur Prävention der gefährlichen Zytomegalievirus-Infektion (CMV), die bei Transplantationen häufig auftritt. Mit der unabhängigen Stiftung «Roche Organ Transplantation Research Foundation» unterstützt Roche auch die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin. Pharma Wichtige Produktzulassungen und -einführungen 20051) Produkt Wirkstoff Indikation Land Avastin Bevacizumab Erstbehandlung in Kombination mit EU Chemotherapie bei metastasierendem Dickdarmkrebs Bonviva/Boniva Ibandronsäure Osteoporose, einmal monatliche, EU, USA, orale Darreichungsform Schweiz Osteoporose, intravenöse Darreichungsform USA Invirase Saquinavir HIV-Erkrankung, Darreichungsform zu 500 mg EU, Schweiz Pegasys Peginterferon alfa-2a Chronische Hepatitis B EU, USA HCV-HIV-Koinfektion EU, USA, Zweit- oder Drittbehandlung von fortgeschrittenem EU, Schweiz Schweiz Tarceva Erlotinib nichtkleinzelligem Lungenkrebs Fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs, USA in Kombination mit Gemcitabin Xeloda Capecitabin Begleitende Monotherapie bei Dickdarmkrebs EU, USA 1) Einschliesslich Indikationserweiterungen; aktualisiert bis 6. Januar 2005. Die Roche-Gruppe konnte 2005 ihre globale Führungsposition auf dem Transplantationsmarkt verteidigen. Das Transplantationsportfolio des Konzerns erzielte Verkäufe in Höhe von insgesamt 2,2 Milliarden Franken und wuchs damit im Vergleich zum Vorjahr um 19%. Das Immunsuppressivum CellCept erreichte sowohl weltweit als auch in seinen Schlüsselmärkten beeindruckende Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich. Trotz des Markteintritts eines neuen Wettbewerbers konnte das Präparat seine führende Position im Segment für mycophenolsäurehaltige Produkte mit einem Marktanteil von über 95% behaupten. Valcyte, das weltweit führende Medikament für die Prävention von CMV, zeigte das ganze Jahr über anhaltendes Umsatzwachstum. Die kombinierten Verkäufe von Valcyte und Cymevene (Ganciclovir) stiegen deutlich im zweistelligen Bereich. Virologie Die Leber ist eines der wichtigsten Organe und verantwortlich für mehr als 500 lebenswichtige Funktionen. Hepatitis-B- und -C-Viren (HBV, HCV) verursachen akute und chronische Lebererkrankungen, die zu Leberversagen, Zirrhose und Krebs führen können. Weltweit sind schätzungsweise 350 Millionen Menschen chronisch mit HBV infiziert. An dem hoch ansteckenden Erreger sterben jährlich rund eine Million Menschen. Weltweit sind zudem mehr als 170 Millionen Menschen mit dem HCV infiziert, wobei jedes Jahr 3 bis 4 Millionen Neuinfektionen hinzukommen. Hepatitis C ist die häufigste Ursache für Lebertransplantationen. Die kombinierten Verkäufe von Pegasys (Peginterferon alfa-2a) und Copegus (Ribavirin) verzeichneten 2005 ein gutes Wachstum. Insbesondere in Europa sorgten neue Indikationen für steigende Marktanteile und die Erschliessung neuer Märkte. Dank wichtiger Neuzulassungen Ende 2004/ Anfang 2005 ist Pegasys plus Copegus inzwischen die Therapiekombination mit dem breitesten Indikationsspektrum für Hepatitis C und kann nun auch bei Patienten mit normalen Leberenzymwerten sowie Patienten mit einer HIV-Koinfektion eingesetzt werden. In Japan, wo Chugai das Zulassungsgesuch für Pegasys und Copegus für die kombinierte Behandlung von Hepatitis C eingereicht hat, sicherten die Behörden ein beschleunigtes Verfahren zu. In mehr als 50 Ländern ist Pegasys auch für die Behandlung von Hepatitis B zugelassen. Die weltweiten Verkäufe von Tamiflu (Oseltamivir) stiegen auf 1,6 Milliarden Franken. Wachstumstreiber waren eine schwere Grippesaison in Japan Anfang 2005 sowie die gesteigerte Nachfrage im Rahmen der Pandemievorsorge. Inzwischen haben mehr als 60 Länder Vorräte an Tamiflu bestellt, Jahresbericht 2005 23 Pharma Der weltweiten Nachfrage nach Tamiflu gerecht werden Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät Regierungen zur Einlagerung von antiviralen Medikamenten, um auf eine mögliche Grippepandemie vorbereitet zu sein. Mit der drastischen Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten für Tamiflu unterstützt Roche die Regierungen in diesem wichtigen Anliegen. Armin Knoblich, Leiter der globalen Supply Chain für Tamiflu, gehört einer weltweiten Roche Task Force von Spezialisten an, die rund um die Uhr daran arbeitet, dass die Bereitstellung von Tamiflu sehr schnell hochgefahren wird. «Damit wir in der Lage sind, bis 2007 jährlich mehr als 300 Millionen Behandlungseinheiten herzustellen, bauen wir unser Netzwerk an Zulieferern, Lizenznehmern und Drittproduzenten aus und investieren gezielt in unsere eigenen Anlagen», sagt Knoblich. «Auf diese Weise können wir die Nachfrage nach Tamiflu decken und gleichzeitig unser Produktionsnetz flexibel halten, so dass wir auf zukünftige Situationen reagieren können.» Dabei werden auch neue Produktionsprozesse zum Tragen kommen. Das Ausgangsmaterial für Tamiflu, die Shikimisäure, wird aus Sternanis gewonnen, einer Pflanze, die in vier chinesischen Provinzen zu Hause ist. Mit Hilfe eines speziellen Fermentationsverfahrens ist es jedoch möglich, ohne Sternanis Shikimisäure in grossen Mengen herzustellen. Mit dem Ausbau der Shikimisäureproduktion durch Fermentation stellt Roche sicher, dass die Herstellung von Tamiflu nicht durch Ernteausfälle oder andere Umstände behindert werden kann. einige davon für 25–40% ihrer Bevölkerung. Roche spendet über fünf Millionen Packungen Tamiflu an die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Zwei Millionen für regionale Lager, damit die WHO im Notfall schnell auf Ausbrüche der Vogelgrippe reagieren kann, und drei Millionen als zentralgelagerte Reserve zur Eindämmung einer Influenza-Pandemie. Roche baut die Produktionskapazitäten für Tamiflu weiterhin beträchtlich aus. Zusammen mit einem grossen Netzwerk aus unabhängigen Unternehmen wird Roche bis 2007 in der Lage sein, jährlich mehr als 300 Millionen Behandlungseinheiten herzustellen. Im Oktober hat Roche ihre Bereitschaft signalisiert, mit Regierungen und anderen Herstellerunternehmen Gespräche über die Produktion von Tamiflu für den Einsatz im Pandemie- 24 Jahresbericht 2005 fall zu führen. Seither hat Roche Sublizenz-Vereinbarungen mit Shanghai Pharmaceuticals für China und Hetero Drugs in Indien unterzeichnet und steht mit zwölf weiteren Partnern in Verhandlung, um das Produtionsnetzwerk weiter auszubauen. Im Dezember genehmigte die FDA die Zulassung des Produkts für die Grippeprävention bei Kindern im Alter zwischen ein und zwölf Jahren in den Vereinigten Staaten; ebenfalls im Dezember sprachen die europäischen und Schweizer Behörden eine entsprechende Zulassungsempfehlung aus. (Siehe auch Der weltweiten Nachfrage nach Tamiflu gerecht werden, oben, sowie Zugang zu Medikamenten, S. 32.) Pharma Meistverkaufte Produkte der Roche-Gruppe Verkäufe in Millionen CHF Prozentuale Veränderung in lokalen Währungen Non-Hodgkin-Lymphom 4 154 22 Anämie 2 252 8 2 146 48 Produkt Wirkstoff Indikation MabThera / Rituxan Rituximab NeoRecormon, Epogin Epoetin beta Herceptin Trastuzumab Metastasierender Brustkrebs CellCept Mycophenolatmofetil Transplantationen 1 705 20 Avastin Bevacizumab Metastasierender Dick-/Enddarmkrebs 1 665 141 Tamiflu Oseltamivir Behandlung und Prävention von Influenza 1 558 370 Pegasys Peginterferon alfa-2a Hepatitis B und C Rocephin Ceftriaxon Bakterielle Infektionen Xeloda Capecitabin Xenical Orlistat Kytril Granisetron A und B 1 403 17 927 –29 Dick-/Enddarm- oder Brustkrebs 796 47 Gewichtsreduktion, Gewichtskontrolle 635 5 Brechreiz und Erbrechen infolge von Chemo- 500 9 oder Strahlentherapie sowie nach Operationen Nutropin, Protropin Somatropin, Somatrem Wachstumshormonmangel 476 6 Xolair Omalizumab Asthma 408 74 Copegus Ribavirin Hepatitis C 407 6 Ganciclovir, Zytomegalievirus-Infektionen 394 19 Cymevene, Valcyte Valganciclovir Pulmozyme Dornase alfa / DNase Zystische Fibrose 393 15 Tarceva Erlotinib Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, 387 2 224 Neutrogin Lenograstim Chemotherapiebedingte Neutropenie 364 15 Dilatrend Carvedilol Chronische Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, 326 –11 310 11 Bauchspeicheldrüsenkrebs koronare Herzkrankheit Activase, TNKase Alteplase, Tenecteplase Herzinfarkt HIV ist eine weltweite Pandemie, und die Zahl der Menschen, die mit dem Virus leben, nimmt kontinuierlich zu. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Ende 2005 40,3 Millionen Menschen, darunter mehr als 2,3 Millionen Kinder, mit HIV/Aids infiziert waren. Seit fast 20 Jahren steht Roche mit innovativen Medikamenten und diagnostischen Tests an vorderster Front im Kampf gegen HIV und Aids. Roche wird sich auch in Zukunft für die weltweite Verbesserung der Standards für die HIV-Behandlung einsetzen. (Weitere Informationen zu den Initiativen von Roche auf diesem Gebiet finden Sie unter Zugang zu Medikamenten auf S. 32, Weltweit den Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern auf S. 81 und auf unserer Webseite www.roche.com.) Die Verkäufe von Fuzeon (Enfuvirtid) stiegen 2005 um 53% auf 259 Millionen Franken; wichtige Studien haben gezeigt, dass die Verabreichung des Medikaments in Kombination mit den neuesten HIV-Präparaten zusätzliche Behandlungsvorteile bietet. Auch in den kürzlich aktualisierten Behandlungsrichtlinien wird Fuzeon für Patienten, die sich bereits in Therapie befinden, empfohlen, was zu einem verstärkten Einsatz des Produkts führen dürfte. Medizinische Grundversorgung Osteoporose führt zu einem fortschreitenden Verlust der Knochendichte, der die Knochen spröde und bruchanfällig macht. An dieser Erkrankung Jahresbericht 2005 25 Pharma leiden Millionen von Menschen weltweit, vor allem Frauen nach den Wechseljahren. Bonviva/Boniva (Ibandronsäure) ist das erste nur einmal monatlich einzunehmende orale Bisphosphonat, das für die Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zugelassen ist. Roche und ihr Marketingpartner GlaxoSmithKline haben das Produkt im April in den Vereinigten Staaten und im September in Europa eingeführt. Seither wurden bereits Verkäufe in Höhe von 86 Millionen Franken erzielt. Roche rechnet mit einem weiteren Umsatzanstieg, weil Ärzte und Patienten zunehmend erkennen, wie einfach und bequem die einmal monatlich einzunehmende Tablette ist. Seit Januar 2006 gibt es mit Boniva Injection auch die erste von der FDA zugelassene intravenöse Darreichungsform für die Behandlung der postmenopausalen Osteoporose. Damit können jetzt noch mehr Frauen von der nachweislich Knochen stärkenden Bisphosphonattherapie profitieren. Boniva Injection wird nur einmal alle drei Monate verabreicht und ist vor allem für Patientinnen gedacht, die eine orale Therapie mit Bisphosphonaten nicht vertragen. Ein Zulassungsantrag für die gleiche innovative Darreichungsform von Bonviva wird zurzeit von den EU-Behörden geprüft. (Siehe Patientgeschichte, S. 45.) In einem insgesamt stagnierenden Markt verzeichneten die weltweiten Verkäufe von Xenical (Orlistat) ein Wachstum um 5%. Die Produktinformation wurde 2005 in der EU um zusätzliche Daten zur Verabreichung an stark übergewichtige (adipöse) Jugendliche ergänzt. Damit ist Xenical das erste und bislang einzige in den USA und Europa erhältliche gewichtsmindernde Medikament, dessen Fachinformation diese Angaben enthält. Im Februar wurde die Vereinbarung mit GlaxoSmithKline (GSK) erweitert: auch GSK vermarktet nun das verschreibungspflichtige Xenical in den USA. Im Januar 2006 empfahl eine Expertenkommission der FDA die Zulassung von niedrig dosiertem Orlistat als rezeptfreies Medikament zur Gewichtsreduktion. GSK hatte den Antrag im vergangenen Juni gestellt. Weitere wichtige Produkte Die Verkäufe von Rocephin (Ceftriaxon) gingen nach dem Ablauf des US-Patents im Juli und der Einführung generischer Konkurrenzprodukte in der zweiten Jahreshälfte wie erwartet deutlich zurück. 26 Jahresbericht 2005 111 Forschungsprojekte in wichtigen therapeutischen Gebieten (31. Dezember 2005) Onkologie 30 Neurologie und Psychiatrie 21 Virologie 8 Atemwegserkrankungen 8 Urogenitalerkrankungen 4 Entzündungs-, Autoimmunund Knochenkrankheiten 10 Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Erkrankungen 30 Forschung und Entwicklung Roche konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von klinisch differenzierten Medikamenten in wichtigen therapeutischen Bereichen wie Onkologie, Entzündungskrankheiten, Autoimmunerkrankungen, Knochenkrankheiten, Virologie und Transplantation. Die Kombination der Expertise der Divisionen Pharma und Diagnostics ermöglicht es Roche, stark interdisziplinär zu arbeiten, ihr Verständnis von Krankheiten und biologischen Prozessen zu erweitern und wissenschaftliche Fortschritte in innovative Medikamente zu übersetzen. Wissenschaftliche und technologische Innovation steht im Zentrum der fokussierten Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Roche. Der Erfolg dieser Strategie lässt sich an der PharmaPipeline von Roche ablesen. Deren Stärke zeigt sich nicht nur in der Anzahl neuer pharmazeutischer Wirkstoffe, sondern ebenfalls in der Erfolgsrate der klinischen Studien im späten Entwicklungsstadium. Auch hier gehört die Roche-Gruppe zur Branchenspitze: Alle fünfzehn Studien der Phase III haben 2005 ihren klinischen Endpunkt erreicht. Die geringe Ausfallrate lässt sich unter anderem auf die Qualität der Auswahlentscheidungen, die in der Forschung sowie in den vorklinischen und frühen klinischen Stadien getroffen werden, zurückführen. Diese beruhen auf einem sorgfältigen Screening und der gründlichen Charakterisierung der Wirkstoffe. Pharma Auch die bestehenden Schlüsselprodukte spielen eine wichtige Rolle in der Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Roche. Durch die Anwendung der Wirkstoffe in neuen Indikationen schöpfen wir deren Potenzial voll aus. MabThera/Rituxan ist dafür ein gutes Beispiel: Das Präparat, das bereits als Krebsmedikament eingeführt ist, wurde auch für rheumatoide Arthritis getestet – ein weiteres Gebiet mit grossem medizinischen Bedarf (siehe Rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen, S. 30). Um die Patientenauswahl für klinische Entwicklungsprogramme zu verbessern, entwickelt Roche prädiktive Biomarker. In diesem Bereich arbeiten die Divisionen Pharma und Diagnostics eng zusammen. Entsprechende Tests werden Vorhersagen ermöglichen, wie verschiedene Patientengruppen auf bestimmte Medikamente reagieren könnten. Damit wäre es möglich, die wirksamste Medikamentenkombination für eine jeweilige Untergruppe zu identifizieren. Gleichzeitig liessen sich unerwünschte Nebenwirkungen reduzieren. Mit der Übernahme der GlycArt Biotechnology AG, die im Juli 2005 abgeschlossen wurde, hat Roche bedeutendes Expertenwissen in der therapeutischen Antikörperforschung erworben. Zudem profitieren die Pharma-Pipeline sowie die gesamte Forschungsund Entwicklungsorganisation von den neuen, Therapeutische Proteine verstärken das Portfolio Biopharmazeutika sind erstklassige Kandidaten für innovative Therapien, doch die Entwicklung solcher Medikamente ist sehr komplex und bei ihrer Herstellung stellen sich andere Herausforderungen als bei der Produktion kleiner Moleküle. Die Therapeutic Protein Initiative (TPI) hilft Roche, ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet zu erweitern. Als globale Initiative führt TPI Beiträge aus vielen Bereichen der Division Pharma zusammen, wobei der Proteinforschung und -entwicklung in Penzberg und der Proteinaufbereitung in Basel eine entscheidende Rolle zukommt. Durch den Ausbau seines internen Know-hows und den Erwerb von externen Kompetenzen konnte Roche erfolgreich neue Technologien für die Zelllinienentwicklung, die automatisierte Produktisolation und die Analytik etablieren. Seit sie 2001 ins Leben gerufen wurde, hat die TPI die Produktivität der F + E-Aktivitäten bei Roche Pharma massgeblich gefördert. Die Anzahl Proteinprojekte in der Pipeline hat sich von vier auf mehr als 25 erhöht, die meisten davon in den Schlüsselbereichen Onkologie, Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten sowie der Transplantationsmedizin. «Rekombinante Proteine und insbesondere monoklonale Antikörper haben sich dank ihrer hohen Zielgenauigkeit als sehr aussichtsreiche neue Wirkstoffe erwiesen. Sie bieten schon heute vielen Patienten sichere und wirksame Therapien», berichtet Stephan Fischer, Leiter Biologics Research and Development. «Mit unserem Fachwissen in allen an der Erforschung, Entwicklung und Herstellung von Proteinen beteiligten Bereichen ist Roche einzigartig positioniert, um kontinuierlich bahnbrechende Medikamente auf den Markt zu bringen.» Jahresbericht 2005 27 Pharma hoch innovativen Technologien und Produkten. Roche ist bestrebt, biologische Wirkstoffe zu entwickeln, die den Patienten noch mehr Wirksamkeit und Sicherheit bieten. Die einzigartige Proteintechnologie von GlycArt unterstützt uns dabei. in Phase 0, 21 in Phase I, sowie 19 in Phase II. Fünf sind in der Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht. 2005 kamen 13 Projekte neu in die Phase I, 12 in die Phase II und 13 in die Phase III. Sieben Projekte erhielten die Marktzulassung und verliessen das F + E-Portfolio. F + E-Pipeline Ende 2005 umfasste die F + E-Pipeline der Division Pharma insgesamt 108 Projekte: 59 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 49 zusätzliche Indikationen. Vierzehn neue Wirkstoffe befinden sich derzeit Bei Roche Pharma befinden sich derzeit 111 Projekte aus sieben therapeutischen Gebieten in der vorklinischen Forschung sowie 78 Projekte aus neun Gebieten in der klinischen Entwicklung. Partnerschaften für mehr Innovation Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Universitäten ist ein wichtiger Faktor in der Innovationsstrategie von Roche zur Entwicklung klinisch differenzierter Medikamente. Die Abteilung Pharma Partnering (PP) prüft jedes Jahr mehr als 1500 Möglichkeiten, die F + E bei Roche durch wissenschaftliche Fortschritte externer Partner zu ergänzen. «Uns geht es um neueste wissenschaftliche Entwicklungen», sagt Hari Kumar, Immunologe, Marketingexperte und «Finder» bei PP. «Die Strategieteams sagen uns, was sie brauchen – ein Wirkstoff für eine bisher nicht behandelbare Krankheit oder eine Technologie – dann gehen wir raus und schauen uns um.» «Finder» sind wissenschaftliche Experten, die gleichzeitig über einen guten Geschäftssinn verfügen. Ihre Aufgabe ist es, externe Chancen für die Entwicklung neuer Therapien zu identifizieren – einschliesslich neuer Anwendungsmöglichkeiten für bestehende RocheProdukte. Hat ein «Finder» eine Gelegenheit entdeckt, tritt ein grösseres Team in Aktion. Dabei geht es primär um drei Prüfpunkte: Ist das Gefundene wissenschaftlich umsetzbar und differenziert? Kann es die Strategie von Roche sinnvoll ergänzen? Hat es wirtschaftliches Poten- 28 Jahresbericht 2005 zial? Die Antworten auf diese Fragen bilden die Grundlage der Entscheidungsfindung auf Führungsebene. Sobald die Partnerschaft genehmigt ist, bereiten die Allianzdirektoren von PP die Integration des Projekts vor und sichern die offene und klare Kommunikation mit dem Partner. Während des ganzen Prozesses vertraut Roche auf seine Grundprinzipien der Zusammenarbeit: Flexibilität, Anerkennung der Kultur und Selbständigkeit des Partners sowie die Überzeugung, dass beide Seiten von einer Kooperation profitieren können müssen. Diese Unternehmenskultur bei externen Partnerschaften ermöglicht Roche dauerhaften Zugang zu einem breiten Spektrum an Innovationen und Fachwissen. Pharma Klappseite: F + E-Pipeline Von den F + E-Projekten, welche von Roche geführt werden, wurden 2005 fünfzehn eingestellt: vier in Phase 0 (wovon eines von der Partnerorganisation weiterbearbeitet wird), acht in Phase I (wovon zwei von der jeweiligen Partnerorganisation weiterbearbeitet werden und zwei auslizenziert wurden) und drei in Phase II (wovon eines von der Partnerorganisation weiterbearbeitet wird). Keines der Phase-III-Projekte wurde eingestellt. Mit Partnerschaften zum Erfolg Mit innovativen strategischen Allianzen, die die starken internen Forschungsaktivitäten ergänzen, hat der Bereich Pharma Partnering auch 2005 dazu beigetragen, ein dynamisches und robustes Pharmaportfolio aufzubauen (siehe Partnerschaften für mehr Innovation, S. 28). Roche Pharma hat im vergangenen Jahr 31 neue Lizenzabkommen unterzeichnet, darunter sechs produktbezogene und 17 Forschungs- und Technologiepartnerschaften. Darüber hinaus wurden Allianzen mit langjährigen Partnern wie GlaxoSmithKline, Protein Design Labs und Evotec erweitert. Wichtige Entwicklungsprojekte Onkologie In gross angelegten klinischen Entwicklungsprogrammen werden MabThera/Rituxan, Herceptin, Avastin, Tarceva und Xeloda für den Einsatz in zusätzlichen wichtigen Indikationen untersucht. Avastin hat das Potenzial, in der modernen Krebsbehandlung eine besondere Bedeutung zu bekommen, wie neueste Daten der Phase III eindrucksvoll unterstreichen (siehe auch Neue Massstäbe bei der Behandlung von Krebs, S. 30). Das Medikament bietet einen deutlichen Überlebensvorteil bei metastasierendem nichtkleinzelligem Lungenkrebs und metastasierendem Brustkrebs. Zulassungsanträge für diese neuen Indikationen sind für 2006 geplant. Darüber hinaus laufen Studien der Phase III für folgende Indikationen: Begleittherapie bei Dickdarmkrebs, Behandlung von fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom sowie von Bauchspeicheldrüsen-, Prostata- und Eierstockkrebs. Ausserdem wird Avastin in Kombination mit Tarceva bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs getestet. MabThera/Rituxan wird derzeit für den Einsatz bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) geprüft. Zwei Phase-III-Programme untersuchen den Nutzen des Medikaments zur Erstbehandlung von CLL und zur Therapie von wiederkehrender CLL. Mit Herceptin laufen Studien der Phase III und IV zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs und als Begleittherapie. Darüber hinaus wird Herceptin zur Behandlung von Magenkrebs geprüft. Daten aus vier gross angelegten klinischen Studien mit Brustkrebspatientinnen im Frühstadium (Begleittherapie) haben gezeigt, dass die Zugabe von Herceptin zur Chemotherapie das Rückfallrisiko in dieser Gruppe deutlich senkt. Zulassungsanträge für diese Indikation in den USA und der EU sind für das erste Quartal 2006 geplant. Tarceva, ein humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor-Hemmer (HER1/EGFR-Hemmer), wirkt, indem es gezielt ein molekulares Signal stört, das eine wichtige Rolle beim Tumorwachstum bei zahlreichen Formen von Krebs spielt. Das Medikament wird derzeit als Erstbehandlung und als Begleittherapie von nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) und in Kombination mit Avastin als Zweitbehandlung bei NSCLC getestet. Ausserdem laufen Studien mit Tarceva zur Behandlung von Glioblastoma multiforme, das zu den aggressivsten primären Hirntumoren gehört. Mit Xeloda laufen derzeit umfassende Programme der letzten klinischen Phasen: als Begleittherapie bei Brustkrebs, als Begleittherapie bei Dickdarmkrebs in Kombination mit Chemotherapie sowie als Erstund Zweitbehandlung bei metastasierendem Dickund Enddarmkrebs. Jüngste Erfolgsmeldungen kommen aus einer gross angelegten kollaborativen Studie mit dem Medikament zur Erstbehandlung von fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs: Wie Zwischenergebnisse zeigten, verlängert die Zugabe von Xeloda zu einer Standardchemotherapie (Gemcitabin) das Überleben der Patienten deutlich und ihre Lebensqualität wird erhöht. Die Ergebnisse einer neuen Studie der Phase III zum direkten Vergleich von Bondronat und Zoledronsäure zur Behandlung von metastasenbedingten Knochenschmerzen werden für 2007 erwartet. Jahresbericht 2005 29 F + E-Pipeline: alle Schlüsselprojekte erfolgreich vorangekommen Therapeutisches Gebiet Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Erkrankungen Urogenitalerkrankungen Hämatologie und Nephrologie Entzündungs-, Autoimmunund Knochenkrankheiten Neurologische und psychiatrische Erkrankungen Onkologie Atemwegserkrankungen Transplantationsmedizin Virale und andere Infektionskrankheiten Beteiligung durch Chugai Beteiligung durch Genentech Optionen auf Produktrechte Projekt-ID Projekt-, Handelsname (Wirkstoff) Pharmakologische Klasse Indikation Enzymhemmer Typ-2-Diabetes Typ-2-Diabetes Typ-2-Diabetes Typ-2-Diabetes Typ-2-Diabetes Dyslipidämie Dyslipidämie Dyslipidämie Typ-2-Diabetes Reizblase Erektionsstörungen beim Mann krebsbedingte Anämie renale Anämie rheumatoide Arthritis, ungenügendes Ansprechen auf DMARDs rheumatoide Arthritis, ungenügendes Ansprechen auf Anti-TNF Colitis ulcerosa rheumatoide Arthritis rheumatoide Arthritis entzündliche Darmerkrankung rheumatoide Arthritis R1438 R1439 R1440 R1511 R1579 R1593 R1658 R1664 R483 R1646 R873 R744 R744 R105 Insulin-Sensitizer Insulin-Sensitizer CERA CERA MabThera/Rituxan (Rituximab) GPCR-Agonist anhaltender Erythropoietin-Rezeptor-Aktivator anhaltender Erythropoietin-Rezeptor-Aktivator monoklonaler Anti-CD20-Antikörper R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20-Antikörper R127 R1295 R1503 R1541 R1569 Valcyte (Valganciclovir) Hemmer der CMV-Vermehrung Actemra (Tocilizumab) R1569 Actemra (Tocilizumab) Enzymmodulator CETP-Hemmer Kinasehemmer Phase R1415 + R435 R1415 R1454 R1492 R1507 R1530 R1550 R1594 R1645 R340 R340 Tarceva+Avastin (Erlotinib + Bevacizumab) Tarceva (Erlotinib) R340 Xeloda (Capecitabin) R340 Xeloda (Capecitabin) R435 R435 Avastin (Bevacizumab) Avastin (Bevacizumab) humanisierter monoklonaler Antikörper gegen den IL-6-Rezeptor humanisierter monoklonaler Antikörper juvenile idiopathische Arthritis, systemisch beginnende Form gegen den IL-6-Rezeptor humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper rheumatoide Arthritis Arthrose Autoimmunkrankheiten, Transplantationsmedizin IMPDH-Hemmer Lupusnephritis IMPDH-Hemmer Myasthenia gravis Alzheimerkrankheit Depression Schizophrenie Alzheimerkrankheit Angst Schizophrenie monoklonaler Anti-CD20-Antikörper chronische lymphatische Leukämie (Rezidivtherapie) monoklonaler Anti-CD20-Antikörper chronische lymphatische Leukämie (Erstlinientherapie) monoklonaler Anti-CD20-Antikörper indolentes Non-Hodgkin-Lymphom – Erhaltungstherapie monoklonaler Anti-HER2-Antikörper Eierstockkrebs monoklonaler Anti-HER2-Antikörper metastasierender Brustkrebs EGFR-Hemmer Glioblastoma multiforme EGFR-Hemmer + monoklonaler nichtkleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) Anti-VEGF-Antikörper (Erstlinienbehandlung) – Erhaltungstherapie EGFR-Hemmer NSCLC (Erstlinienbehandlung) – Kombination mit Chemotherapie EGFR-Hemmer + monoklonaler NSCLC (Zweitlinientherapie) Anti-VEGF-Antikörper EGFR-Hemmer Bauchspeicheldrüsenkrebs solide Tumoren Epothilon D solide Tumoren solide Tumoren solide Tumoren monoklonaler Antikörper metastasierender Brustkrebs humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper Blutkrebs Epothilon D solide Tumoren Fluoropyrimidin Begleittherapie bei Brustkrebs Fluoropyrimidin Begleittherapie bei Dickdarmkrebs – Kombinationsbehandlung Fluoropyrimidin metastasierender Dickdarmkrebs (Erstlinienherapie) – Kombinationsbehandlung Fluoropyrimidin metastasierender Dickdarmkrebs (Zweitlinientherapie) – Kombinationsbehandlung monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper NSCLC, Plattenepithelkarzinom monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Begleittherapie bei Dickdarmkrebs R435 R435 Avastin (Bevacizumab) Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper R1594 R1599 R3421 R99 R99 R1450 R1647 R1678 R641 R7090 R7118 R105 R105 R105 R1273 R1273 R1415 R1415 + R435 R1415 CellCept (Mycophenolatmofetil) CellCept (Mycophenolatmofetil) MabThera/Rituxan (Rituximab) MabThera/Rituxan (Rituximab) MabThera/Rituxan (Rituximab) Omnitarg (Pertuzumab) Omnitarg (Pertuzumab) Tarceva (Erlotinib) Tarceva+Avastin (Erlotinib + Bevacizumab) Tarceva (Erlotinib) Xeloda (Capecitabin) Xeloda (Capecitabin) R435 Avastin (Bevacizumab) R435 R435 R435 R435 R435 R547 R597 Avastin Avastin Avastin Avastin Avastin R597 R597 R925 R35 R411 R667 R35 R1206 R1558 R1626 R1656 R7025 R7128 SG-75 EPOCH CHS13340 ED-71 AVS CAL CHC12103 CGS20267 GM-611 VAL (Bevacizumab) (Bevacizumab) (Bevacizumab) (Bevacizumab) (Bevacizumab) Herceptin (Trastuzumab) Herceptin (Trastuzumab) Herceptin (Trastuzumab) Bondronat (Ibandronsäure) (Daclizumab) (Daclizumab) Sigmart (Nicorandil) Epogin (Epoetin beta) Antevas (Nicaraven) Femara (Letrozol) (Mitemcinal-Fumarat) (Valin) Raptiva (Efalizumab) Lucentis (Ranibizumab) Xolair (Omalizumab) PRO128115 VEGF BR3-Fc R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) R435 Avastin (Bevacizumab) R435 Avastin (Bevacizumab) G-024856 PRO1762 R1564 R1668 R1583 R1524 R1495 R1589 Apo2L/TRAIL GLP-1 metastasierender Brustkrebs (Erstlinientherapie) metastasierender Brustkrebs (Erstlinientherapie) – Erweiterung monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper metastasierender Dickdarmkrebs (Erstlinientherapie) – Kombinationstherapie, Erweiterung monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Nierenzellkarzinom monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper NSCLC (Erstlinientherapie) monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Bauchspeicheldrüsenkrebs monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Eierstockkrebs monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Prostatakrebs solide Tumoren monoklonaler Anti-HER2-Antikörper metastasierender Brustkrebs – Kombination mit Hormontherapie monoklonaler Anti-HER2-Antikörper Begleittherapie bei Brustkrebs monoklonaler Anti-HER2-Antikörper Magenkrebs Bisphosphonat metastasenbedingte Knochenschmerzen monoklonaler Anti-CD25-Antikörper Asthma dualer Integrinantagonist Asthma Zellkern-Rezeptor-Agonist Emphysem monoklonaler Anti-CD25-Antikörper Transplantationsmedizin, Erhaltungstherapie HIV-Infektion Antibiotikum bakterielle Infektionen HCV-Infektion HCV-Infektion HCV-Infektion HCV-Infektion akute Herzinsuffizienz chemotherapiebedingte Anämie rekombinantes Parathormon Osteoporose aktiviertes Vitamin-D-Derivat Osteoporose Hydroxyl-Radikalfänger Subarachnoidalblutung humanisierter monoklonaler Anti-PTHrP-Antikörper Knochenmetastasen solide Tumoren Aromatasehemmer Brustkrebs Motilinagonist Magenatonie, Reizdarm nach Hepatektomie Anti-CD11a-Antikörper atopische Dermatitis bei Erwachsenen Anti-VEGF-Antikörperfragment altersbedingte Makuladegeneration Anti-IgE-Antikörper Asthma bei Kindern, Erdnussallergie VEGF zur topischen Anwendung diabetisches Fusssyndrom BAFF-Hemmer rheumatoide Arthritis monoklonaler Anti-CD20-Antikörper primär progrediente Multiple Sklerose monoklonaler Anti-CD20-Antikörper rezidivierende remittierende Multiple Sklerose monoklonaler Anti-CD20-Antikörper Lupusnephritis monoklonaler Anti-CD20-Antikörper ANCA-assozierte Vaskulitis monoklonaler Anti-CD20-Antikörper systemischer Lupus erythematodes monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Glioblastoma multiforme monoklonaler Anti-VEGF-Antikörper Begleittherapie bei Brustkrebs Hemmer des Hedgehog-Signalweges, Basalzellkarzinom topische Anwendung Krebs Präparat mit Wirkung auf Blutgefässe solide Tumoren E2F-Modulator solide Tumoren GLP-1 Typ-2-Diabetes Calcineurinhemmer Nierentransplantation Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer HIV-Infektion Alzheimerkrankheit Ende 2005 umfasste die F + E-Pipeline der Division Pharma insgesamt 108 Projekte: 59 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 49 zusätzliche Indikationen. Vierzehn neue Wirkstoffe befinden sich derzeit in Phase 0, 21 in Phase I, sowie 19 in Phase II. Fünf sind in der Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht. Im Jahr 2005 kamen 13 Projekte neu in die Phase I, 12 in die Phase II und 13 in die Phase III. Phase 0: Phase I: Phase II: Phase III: Erste Indikation in Blau, weitere Indikationen in Schwarz Stand: 31. Dezember 2005 Z: Therapeutisches Protein Kleinmolekül Partner II I II 0 0 I II 0 II 0 II II III III Genentech und Biogen Idec Z Genentech und Biogen Idec I I II I III Chugai III Chugai II 0 I III III 0 0 I 0 I 0 III III Z II II II III Genentech (PRO70769) Nippon Shinyaku (NS-220) Japan Tobacco (JTT-705) BioCryst Aspreva Aspreva Genentech und Biogen Idec Genentech und Biogen Idec Genentech Genentech Genentech und OSI Pharmaceuticals Genentech und OSI Pharmaceuticals III Genentech und OSI Pharmaceuticals III Genentech und OSI Pharmaceuticals Z I II 0 I I I I III III Genentech und OSI Pharmaceuticals Kosan Biosciences (KOS862) Antisoma Genentech (PRO70769) Kosan Biosciences (KOS1584) III III II III Genentech Genentech III III Genentech Genentech III Genentech III III III III III I III Genentech Genentech Genentech Genentech Genentech III III III II II II I 0 II I I 0 0 Z III II III Z II I Z II II I Z III, II I I III II II III III II II I I II I II II 0 I Genentech Genentech PDL BioPharma PDL BioPharma Sankyo (CS023) Pharmasset Maxygen Pharmasset Daiichi Asubio Pharma Cell Therapeutics Novartis Novartis Ophthalmics Novartis und Tanox Genentech Genentech Genentech und Biogen Genentech und Biogen Genentech und Biogen Genentech und Biogen Genentech und Biogen Genentech Genentech Genentech und Curis Idec Idec Idec Idec Idec Genentech Antisoma (DMXAA) ArQule (ARQ501) Ipsen (BIM51077) Isotechnika (ISA247) Medivir Memory Pharmaceuticals Übergang Präklinik – klinische Entwicklung Erste Studien bei gesunden Freiwilligen und eventuell bei Patienten Wirksamkeits-, Verträglichkeits- und Dosisfindungsstudien bei Patienten Gross angelegte Studien mit Patienten zur statistischen Bestätigung der Sicherheit und Wirksamkeit Zulassungsantrag eingereicht Pharma Neue Massstäbe bei der Behandlung von Krebs Auf dem 41. Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Orlando, Florida, im Mai setzten Roche und ihre Partner neue Massstäbe, indem sie acht gross angelegte Studien der Phase III präsentieren konnten, die ihren primären Endpunkt erfolgreich erreicht haben. Produkt (Wirkstoff) Indikation (Studie) Ergebnis Avastin Metastasierender HER2-negativer Brustkrebs, Verlängerung der gesamten Überlebenszeit (Bevacizumab) Erstlinientherapie (E2100) um 49% Metastasierender nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Verlängerung der gesamten Überlebenszeit Erstlinientherapie (E4599) um 30% Metastasierender Dick- / Enddarmkrebs, Reduktion des Sterberisikos um 24% Zweitlinientherapie (E3200) Herceptin HER2-positiver Brustkrebs, Begleittherapie Risikoverringerung für das erneute Auftreten (Trastuzumab) (NSABP B-31 und NCCTG N9831, der Krankheit um 52% gemeinsame Auswertung) HER2-positiver Brustkrebs, Begleittherapie (HERA) Risikoverringerung für das erneute Auftreten der Krankheit um 46% MabThera / Rituxan Rezidivierendes indolentes Non-Hodgkin-Lymphom, (Rituximab) Erhaltungstherapie (GSLG) Verbesserung der Ansprechdauer nach 3 Jahren um 100% Tarceva (Erlotinib) Bauchspeicheldrüsenkrebs, Erstlinientherapie (PA3) Verlängerung der gesamten Überlebenszeit um 23% Zulassungsanträge für Bondronat in dieser Indikation sind in den USA und Europa geplant. Hämatologie und Nephrologie (Anämie) Die klinische Entwicklung von CERA, dem ersten kontinuierlichen Erythropoietin-Rezeptor-Aktivator zur Behandlung von Anämie, verläuft nach Plan. Das Entwicklungsprogramm der Phase III für dieses Produkt umfasst sechs Studien mit mehr als 2400 (dialysepflichtigen und nicht dialysepflichtigen) Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung. Die ersten vier Studien der Phase III mit Dialysepatienten wurden Ende 2005 erfolgreich abgeschlossen. CERA ist das erste Anämiemedikament, für dessen ersten Zulassungsantrag Studien mit grösseren Verabreichungsintervallen (einmal alle vier Wochen) bei allen Prüfpatienten durchgeführt werden. Für 2006 sind weltweit Zulassungsanträge für CERA bei renaler Anämie geplant. Die von Amgen bei einem US-Gericht eingereichte Patentverletzungsklage wird von Roche nicht als Hindernis für die Entwicklung bzw. Markteinführung von CERA in den USA eingeschätzt. 30 Jahresbericht 2005 Rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Entzündung der Gelenke kommt. Selbst wenn RA behandelt wird, kann die Zerstörung der Gelenke fortschreiten – bis zum völligen Funktionsverlust. Die Krankheitsursache ist unbekannt, die Krankheit bislang unheilbar. Bereits zwei Jahre nach Ausbruch der RA sind bei bis zu 70% der Patienten Gelenkzerstörungen im Röntgenbild sichtbar. Nach zehn Jahren sind 80% der Patienten nicht mehr in der Lage, zu arbeiten oder ihren Alltagsaktivitäten nachzugehen. RA ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen. Mittlerweile geht man davon aus, dass mehr als 21 Millionen Menschen weltweit davon betroffen sind. Behandelt wird RA zurzeit mit so genannten Basistherapeutika (disease-modifying antirheumatic drugs, DMARDs), die direkt in den Krankheitsverlauf eingreifen, und Biopharmazeutika wie die Anti-TNF-Medikamente. Roche hat 2005 die Entwicklung von zwei Medikamenten entschieden vorangetrieben, die möglicherweise wichtige Fortschritte bei der Behandlung von RA darstellen. Pharma Der Wirkstoff von MabThera /Rituxan ist der erste zur gezielten Verringerung von B-Zellen, der im Zusammenhang mit RA erforscht wird. 2005 hat Roche einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Im August und September wurden die Zulassungsanträge für MabThera/Rituxan in der ersten RA-Indikation in den USA und der EU eingereicht. Die Anträge, die auf Daten aus der massgeblichen REFLEX-Studie basieren, beziehen sich auf den Einsatz des Medikaments bei RA-Patienten, die auf bisher verfügbare Biopharmazeutika ungenügend ansprechen. Diese Patienten-Untergruppe gilt als die am schwierigsten zu behandelnde. Positive Ergebnisse zeigte auch eine klinische Studie der Phase IIb (DANCER) mit Patienten, bei denen die Behandlung mit einem oder mehreren Basismedikamenten (DMARD) erfolglos gewesen war. Auch bei der Entwicklung von Actemra (Tocilizumab, vormals MRA) für RA wurden gute Fortschritte erzielt. Phase-III-Daten aus Japan wurden auf dem Kongress des American College of Rheumatology im November präsentiert. Sie zeigen, dass die Behandlung mit Actemra die Krankheitssymptome von RA klar verbessert und die fortschreitende Gelenkschädigung signifikant verlangsamt. Basierend auf diesen Daten plant Chugai, ein Zulassungsgesuch in Japan im ersten Halbjahr 2006 einzureichen. Die Rekrutierung von Patienten für internationale Studien der Phase III verläuft wie geplant. Zulassungsanträge sollen 2007 in den USA und Europa eingereicht werden. Die erste Markteinführung von Actemra erfolgte 2005 durch Chugai in Japan zur Behandlung des seltenen Castleman-Syndroms, das starke Vergrösserungen der Lymphknoten verursacht. CellCept wird gemeinsam mit Aspreva Pharmaceuticals für die Anwendung bei Autoimmunkrankheiten entwickelt, unter anderem zur Behandlung von Lupusnephritis (Nierenkomplikationen bei Lupus erythematodes) oder Myasthenia gravis, einer chronischen Autoimmunkrankheit, die mit einer schweren belastungsabhängigen Muskelschwäche einhergeht. Studien der Phase III werden derzeit für beide Indikationen durchgeführt. CellCept ist die erste potenzielle neue Therapie für diese schweren, manchmal tödlichen Krankheiten seit vielen Jahren. Im Januar 2006 erhielt CellCept von der FDA den für seltene Krankheiten vorgesehenen OrphanDrug-Status für die Indikation Myasthenia gravis. Diabetes Die zweijährigen Kanzerogenitätsstudien im Tiermodell für den Insulinsensitizer R483, die die FDA für alle Substanzen dieser Wirkstoffklasse vorschreibt, wurden abgeschlossen. Sobald die FDA und andere Behörden ihre Überprüfung der Daten zur Kanzerogenität abgeschlossen haben, wird eine endgültige Entscheidung darüber fallen, ob klinische Tests der Phase III mit dem Präparat für Typ-2-Diabetes aufgenommen werden. Zwei weitere Präparate für die Behandlung von Typ-2-Diabetes – ein Glucokinase -Aktivator sowie ein Dipeptidyl-Peptidase-Hemmer (DPP-IV) – wurden 2005 in die Phase II der klinischen Entwicklung überführt. Erweiterung der biotechnologischen Produktionskapazitäten Die Roche-Gruppe hat auch 2005 an der Umgestaltung ihrer Produktionskapazitäten gearbeitet, um den Anforderungen eines sich ändernden Produktportfolios gerecht zu werden und die Effizienz des weltweiten Produktionsbetriebs weiter zu verbessern. Der Trend geht von chemisch hergestellten Wirkstoffen zu Biopharmazeutika und damit hin zu sterilen Flüssigdosierungen. Ausserdem wirkt sich das dynamische F + E-Portfolio der Division Pharma, einschliesslich der einlizenzierten Produkte, auf technische Entwicklungsaktivitäten aus. Laufende Projekte mit dem Ziel, die Komplexität der Lieferkette weiter zu reduzieren und die Lagerbestände zu optimieren, verlaufen nach Plan. Vier wichtige neue Anlagen wurden im vergangenen Jahr eingeweiht: zwei biotechnische Produktionsanlagen für Epoetin und CERA in Penzberg (Deutschland), ein hochmodernes Gebäude für die sterile Verpackung und Lagerung von Medikamenten zur Injektion bzw. Infusion in Mannheim (Deutschland) und eine Fabrik für hochwirksame pharmazeutische Produkte in Shanghai (China). Die Anlagen in Penzberg und Mannheim wurden Mitte 2005 in Betrieb genommen. Die Anlage in Jahresbericht 2005 31 Pharma Shanghai, die erste ihrer Art in China, soll 2006 den Betrieb aufnehmen und CellCept und Xeloda für den chinesischen Markt produzieren. Die Anlage in Oceanside (USA), die Genentech im vergangenen Juni von Biogen Idec gekauft hatte, wird derzeit für die Produktion des Wirkstoffs von Avastin umgerüstet, mit der voraussichtlich 2006 begonnen werden kann. Die Herstellungserlaubnis durch die FDA erwartet Genentech für die erste Jahreshälfte 2007. Letztes Jahr hatte Genentech bereits die Herstellungserlaubnis der FDA für eine neue Avastin-Produktionsanlage im spanischen Porriño erhalten. Die Arbeiten an den neuen Herstellungsanlagen für therapeutische Antikörper in Basel (Schweiz) und Penzberg verlaufen nach Plan. Beide sollen 2007 so weit fertig gestellt sein, dass sie den Produktionsabteilungen übergeben werden können. Zugang zu Medikamenten Die primäre Aufgabe der Division Pharma ist die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von innovativen Medikamenten. Der Auftrag der Gesundheitsfürsorge schliesst aber auch die Verbesserung des Zugangs zu dringend benötigten Medikamenten für die von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Welt mit ein. Roche unterstützt deshalb nicht nur eine Vielzahl von lokalen Initiativen, sondern trägt mit seiner Patent- und Preispolitik sowie als Mitglied wichtiger internationaler Programme zur Lösung dieses Problems aktiv bei. In den 50 nach der Definition der Vereinten Nationen am wenigsten entwickelten Ländern reicht Roche weder neue Patente ein, noch setzt das Unternehmen die Einhaltung der bereits bestehenden Patente durch. Wir haben den Geltungsbereich dieser Grundsätze auch auf die afrikanischen Regionen südlich der Sahara ausgedehnt. Damit wollen wir vor allem der verheerenden HIV/AidsPandemie begegnen, von der diese Gebiete, die zu den ärmsten der Welt gehören, mit am schwersten betroffen sind. 32 Jahresbericht 2005 Die Preise, die Roche in Ländern mit niedrigem und unterem mittlerem Einkommen für ihre Produkte verlangt, liegen durchweg unter den entsprechenden Einführungspreisen in der Schweiz. Die am wenigsten entwickelten Länder sowie die Regionen südlich der Sahara erhalten die HIVMedikamente Invirase und Viracept zu Selbstkostenpreisen. Damit gelten unsere reduzierten Preise für 93% aller Menschen, die weltweit mit HIV/Aids leben. Darüberhinaus ist Roche Mitglied der «Accelerating Access Initiative», die dazu beiträgt, dass immer mehr HIV/AIDS-Patienten in Entwicklungsländern behandelt werden. Zwei weitere Programme, die von Roche unterstützt werden, sind das CARE-Programm in vier afrikanischen Ländern sowie das «Treatment Access Programme» in Kambodia. Neben finanzieller Hilfe und der Bereitstellung von Medikamenten und Diagnostika im Rahmen dieser Programme, hat Roche auch zur Ausbildung von medizinischem Fachpersonal beigetragen. Hunderte Personen aus über 14 afrikanischen Ländern und Kambodia konnten in der Versorgung und Behandlung von HIV/AidsPatienten geschult werden. (Siehe auch Weltweit den Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern, S. 81, sowie www.roche-hiv.com.) Die jüngsten Bemühungen, den Zugang zu lebenswichtigen HIV/Aids-Behandlungen in den bedürftigsten Regionen der Welt zu verbessern, hat Roche im Januar 2006 bekanntgegeben. Im Rahmen der neuen Technologietransfer-Initiative erhalten lokale Hersteller in den Regionen südlich der Sahara und den am wenigsten entwickelten Ländern von Roche-Experten – unentgeltlich und ohne Bedingungen – das nötige technische Know-How, um generische Versionen von HIV-Medikamenten herstellen zu können. Eine weitere grosse globale Herausforderung ist die drohende Vogelgrippe-Pandemie. Roche ist intensiv an den Anstrengungen beteiligt, die unternommen werden, um sicherzustellen, dass die lebenswichtigen Medikamente dort vorhanden sind, wo sie am dringendsten benötigt werden. Nach den Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer drohenden globalen Grippepandemie hat Roche sehr viel unternommen, um Pharma im Ernstfall die weltweite Versorgung mit dem Grippemedikament Tamiflu sicherzustellen. Dazu gehören ein gestaffeltes Preissystem mit deutlichen Preisreduktionen und Lizenzabkommen mit lokalen Unternehmen in Indien und China. Roche hat beispiellose Anstrengungen unternommen, um die Produktion von Tamiflu anzukurbeln (siehe Der weltweiten Nachfrage nach Tamiflu gerecht werden, S. 24). Daneben arbeitet Roche auch mit dem US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases sowie internationalen Virologieexperten zusammen, um für eine breitere Informationsbasis bezüglich der Verwendung von Tamiflu gegen den Vogelgrippevirusstamm H5N1 zu sorgen. gramms «Partnership for Prescription Assistance». Darüberhinaus unterstützt das Unternehmen verschiedene unabhängige öffentliche Wohltätigkeitsorganisationen, die für bedürftige Patienten Zuzahlungen zu den Behandlungskosten für verschiedene Krankheiten leisten: 2005 spendete Genentech rund 21 Millionen Dollar, um den Zugang zur Behandlung zu erleichtern. Nicht nur in der Dritten Welt, auch in den Industrieländern stellt der Zugang zu Medikamenten eine Herausforderung dar. In den Vereinigten Staaten beispielsweise setzt sich Roche dafür ein, dass alle Patienten, die Roche-Medikamente benötigen, diese auch bekommen – sei es ein alter Mann mit Krebs oder ein Kind einer Familie mit geringem Einkommen, das eine Transplantation benötigt. Seit den 1960er Jahren gibt es das «Roche Patient Assistance Program», das erste in den USA von einem Pharmaunternehmen initiierte Patientenhilfsprogramm. Patienten, die bestimmte Kriterien erfüllen – sie verfügen zum Beispiel weder über den nötigen Versicherungsschutz noch über die Mittel, um für verschreibungspflichtige Medikamente aufzukommen –, erhalten Roche-Medikamente kostenfrei. Roche ist ausserdem Gründungsmitglied des «Partnership for Prescription Assistance», eines vom amerikanischen Pharmaverband Pharmaceutical Research and Manufacturers of America ins Leben gerufenen Programms, das 475 öffentliche und private Initiativen zusammenführt, mit deren Hilfe bedürftige Patienten ohne Versicherungsschutz verschreibungspflichtige Medikamente erhalten können. Im Rahmen der Genentech «Access to Care Foundation» und «Genentech Endowment for Cystic Fibrosis» stellt Genentech ihre eingeführten Produkte kostenlos für bedürftige nichtversicherte Patienten, die in den USA behandelt werden, zur Verfügung. Auch Genentech ist Mitglied des Pro- Jahresbericht 2005 33 Division Diagnostics in Kürze Verkäufe in Millionen CHF 2005 8 243 2004 7 827 2003 7 409 Betriebsgewinn vor Sonderpositionen1) in Millionen CHF 2005 1 687 2004 1 670 2003 1 405 1) Ab 2004 inklusive Belastung aller Kosten für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. Anzahl Mitarbeitende 2005 19 788 2004 19 109 2003 18 302 Kennzahlen Verkäufe davon – – – – – In Millionen CHF Prozentuale Veränderung in CHF Prozentuale Veränderung in lokalen Währungen In % der Verkäufe 8 243 2 886 2 906 1 171 718 562 2 527 1 687 719 5 4 6 6 6 6 4 1 2 4 3 5 5 5 5 2 –1 2 100 35 35 14 9 7 30,7 20,5 8,7 Diabetes Care Centralized Diagnostics Molecular Diagnostics Near Patient Testing Applied Science EBITDA Betriebsgewinn1) Forschung und Entwicklung 1) Vor Sonderpositionen. Diagnostics Executive Team 1. Januar 2006 Severin Schwan Silvia Ayyoubi Heiner Dreismann Christian Hebich Tiffany Olson Volker Pfahlert Burkhard Piper Jürgen Schwiezer Robert Yates 34 Jahresbericht 2005 CEO Division Roche Diagnostics Personal Molecular Diagnostics Finanzen und Dienstleistungen Nordamerika Centralized Diagnostics, Applied Science Diabetes Care EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) Geschäftsentwicklung Diagnostics Ergebnisse Geschäftsbereiche Im Jahr 2005 konnte Roche Diagnostics ihre führende Marktposition in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld halten. Die Verkäufe lagen mit einem Wachstum von 4% in lokalen Währungen (5% in Franken und in US-Dollar) im Rahmen der globalen Marktentwicklung. Diabetes Care 2005 wurden von Roche Diagnostics weltweit über 20 neue Produkte eingeführt. Im Schlüsselbereich Diabetes-Management sind die sehr erfolgreichen Vorgängermodelle durch eine neue Produktegeneration abgelöst worden. Darüber hinaus stiess die Division in neue, für die Zukunft viel versprechende Märkte vor, wie z. B. die Gensequenzierung. Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen nahm um 1% in lokalen Währungen auf 1,7 Milliarden Franken ab, was zu einem Margenrückgang von 0,8 Prozentpunkten auf 20,5% führte. Dies ist weitgehend auf den starken Preisdruck, die Kosten für die Inbetriebnahme neuer Produktionswerke und für zahlreiche Neueinführungen sowie auf höhere Abschreibungen auf Sachanlagen zurückzuführen. Letztere resultierten aus der gestiegenen Anzahl Platzierungen von Instrumenten bei Kunden. Der Geschäftsbereich Diabetes Care, Marktführer im Bereich Diabetes-Management, erzielte ein Wachstum von 3% in lokalen Währungen. Diabetes Care hat in der zweiten Jahreshälfte 2005 eine Reihe von innovativen Produkten am Markt eingeführt. Dazu gehören die Blutzuckermesssysteme Accu-Chek Compact Plus mit integrierten Teststreifen und Stechhilfe und Accu-Chek Aviva, das Nachfolgemodell des Accu-Chek Advantage. Ebenfalls neu ist die menügesteuerte Insulinpumpe Accu-Chek Spirit, die neue Standards in der flexiblen und zuverlässigen Insulingabe setzt. Ferner wurde 2005 der Accu-Chek Pocket Compass 3.0, eine neue Softwareversion zur mobilen Selbstkontrolle, auf den Markt gebracht: Mit Hilfe eines integrierten Bolus-Rechners kann der Anwender seinen Insulin-Extrabedarf, basierend auf den aktuellen Blutzuckermesswerten, der geplanten Nahrungsaufnahme und seinen individuellen Parametern berechnen. Mit den neuen Produkten ist es Roche Diagnostics gelungen, drei zentrale Bestandteile der wirksamen Diabetesbehandlung – Blutzuckermessung, Insulinverabreichung und Datenmanagement – weiter zu optimieren. Verkäufe nach Regionen Europa/Mittlerer Osten/ Afrika 49% (+5%) Japan 5% (+7%) Asien–Pazifik 7% (+13%) Iberien/ Lateinamerika 10% (+11%) Nordamerika 29% (–2%) Immer mehr empirische Studien belegen die Vorteile der regelmässigen Blutzuckermessung. So lieferte eine in mehreren Zentren durchgeführte Studie zum ersten Mal den Nachweis, dass die Blutzucker-Selbstkontrolle bei Menschen mit Typ-2Diabetes zur Senkung der Sterblichkeits- und Erkrankungsraten beiträgt. Es ist zu erwarten, dass Betroffene aufgrund solcher Erkenntnisse ihren Blutzuckerspiegel häufiger messen als bisher. Kursiv = Zuwachsraten. Jahresbericht 2005 35 Diagnostics Umsatzstärkste Produktlinien 2005 Verkäufe in Millionen CHF Prozentuale Veränderung in lokalen Währungen Produktlinie Marktsegment Geschäftsbereich Accu-Chek Diabetes-Management Diabetes Care 2 458 3 Cobas Integra1), Klinische Chemie Centralized Diagnostics 1 165 –1 Elecsys Immundiagnostik Centralized Diagnostics 989 11 Amplicor Test, Klinische Molecular Diagnostics 712 4 Cobas Amplicor Molekulardiagnostik Cobas AmpliScreen Blut-Screening Molecular Diagnostics 311 11 Near Patient Testing 183 13 Roche Hitachi1) auf Nukleinsäurebasis CoaguChek Koagulation (Blutgerinnung) 1) Ohne HIA (homogene Immunoassays). Die FDA hat den Produktionsstandort von Roche Diagnostics in Burgdorf, Schweiz, inspiziert. Die endgültige Entscheidung darüber, ob der Importstop von Insulinpumpen in die USA aufgehoben wird, ist nach wie vor ausstehend. Centralized Diagnostics Centralized Diagnostics bietet integrierte Gesamtlösungen für klinische Labors. Der Geschäftsbereich verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 5% in lokalen Währungen und avancierte erstmals zur Nummer eins in diesem wichtigen DiagnostikSegment. Diese Ergebnisse sind in erster Linie auf den anhaltenden Erfolg in der Immundiagnostik zurückzuführen. Auch in diesem Bereich will Roche mittelfristig die Marktführerschaft übernehmen und ist diesem Ziel 2005 einen Schritt näher gekommen: Die Anzahl Platzierungen von Elecsys- und E170Systemen erreichten mit einer Zunahme von 24% erneut Rekordniveau, und dank der grossen Nachfrage nach Elecsys proBNP rückte der Geschäftsbereich zum führenden Anbieter von Herz-Kreislauf-Tests in klinischen Labors auf. Der Herztest profitierte von mehr als 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen über den Marker NT-proBNP im Jahr 2005 und der Aufnahme des Markers in Experten-Richtlinien zur Behandlung von Patienten. (Siehe auch Patientengeschichte, Seite 67.) 36 Jahresbericht 2005 Globale Trends wie der steigende Kostendruck im Gesundheitswesen und der Mangel an spezialisierten Laborfachkräften führen dazu, dass Labors immer mehr auf leistungsstarke, automatisierte und integrierte – und damit auch kosteneffiziente – Laborsysteme angewiesen sind. Dies schafft ein ideales Marktumfeld für die 2006 geplante Einführung des cobas 6000, der zweiten Generation modularer Analysesysteme für Labors mittlerer Grösse. Die Investitionen in neue Automatisierungstechnologien für die zahlreichen Arbeitsschritte, die dem eigentlichen Testverfahren im Labor vorund nachgelagert sind, beginnen sich auszuzahlen. Die 2004 abgeschlossene Kooperationserweiterung mit dem deutschen Unternehmen PVT Probenverteiltechnik auf dem Gebiet der präanalytischen Systeme stärkte unsere führende Position im Bereich der Labor-Gesamtlösungen. Das neue RSD-800/A-System für die vollständige Automation wurde bereits in neun Märkten erfolgreich eingeführt. Molecular Diagnostics Mit einem Verkaufswachstum von 5% und einem Marktanteil von über 40% bleibt der Geschäftsbereich Molecular Diagnostics trotz des zunehmend wettbewerbsintensiven Umfelds klarer Marktführer in der Molekulardiagnostik. Diagnostics Mit neuen Markern zu besserer Behandlung Die Immundiagnostik macht rund ein Viertel der In-vitro-Diagnostik weltweit aus – Tendenz steigend. Roche nutzt ihr Potenzial bei der Entwicklung innovativer Marker, mit denen Antworten auf bislang ungelöste medizinische Probleme gefunden werden sollen. Die Immundiagnostik macht sich ein Grundprinzip der Krankheitsbekämpfung im menschlichen Körper zunutze: Wenn Viren, Bakterien oder andere Fremdstoffe (so genannte Antigene) in den Körper gelangen, reagiert der gesunde Organismus mit der Bildung von Antikörpern, die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an den Antigenen andocken, um sie unschädlich zu machen. «In der Immundiagnostik wird das Prinzip der natürlichen Abwehrreaktion nachgeahmt», erklärt Joachim Eberle, Leiter Forschung und Entwicklung bei Centralized Diagnostics. «Mit immundiagnostischen Tests kann man die in den Körper gelangten Antigene mittels spezifischen Antikörpern bestimmen und erhält somit Hinweise auf bestimmte Krankheiten.» So identifiziert beispielsweise der Immunoassay CA 15-3 ein bestimmtes Protein, einen Tumormarker, im Körper Wachstumsträger waren erneut die Produkte für die Bereiche Blut-Screening (Kontrolle von Blutkonserven) mit einem Umsatzplus von 11% und Virologie (+8%). In den fünf Jahren, in denen Roche Diagnostics im Blutbanken-Segment tätig ist, wurden mehr als 100 Millionen Blutspenden mittels Roche’s HIVund HCV-Tests untersucht. Damit avancierte Roche – gemessen an der Anzahl getesteter Blutkonserven – bereits 2004 zum weltweit führenden Anbieter in diesem Bereich. Seit 2005 ist Roche auch das einzige Unternehmen der Welt, dessen Tests zur Bestimmung von HIV-1, Hepatitis C (HCV) und B (HBV) in Blut und Plasma sowie in von Brustkrebspatientinnen. Eine laufende Studie am Universitätskrankenhaus Grosshadern in München, Deutschland, brachte erste viel versprechende Ergebnisse. Sofort nach der Brustkrebsoperation wird eine Blutanalyse vorgenommen, um den Basiswert des Tumormarkers zu ermitteln. Anschliessend wird die Konzentration des Markers alle sechs Wochen im Blut der Patientin gemessen. Ein Anstieg kann frühzeitig neue Tumorzellen anzeigen – bereits sechs bis zwölf Monate, bevor erste Symptome auftreten. In dem Fall können Ärzte die nötigen Massnahmen entsprechend früher einleiten. So gibt das natürliche Prinzip der Antigen-Antikörper-Reaktion Anlass für neue Hoffnung für die Betroffenen und ihre Ärzte. Organen und Gewebe lebender und verstorbener Spender sowohl von den US- als auch europäischen Behörden zugelassen sind. Gewebespenden wie Haut, Knochen oder Bänder von Verstorbenen werden für rund eine Million medizinischer Eingriffe pro Jahr verwendet und können die gleichen Virusinfektionen übertragen wie Blut. Dabei erhalten durchschnittlich 50, mitunter aber auch bis zu 100 Patienten Gewebe von einem einzigen Spender. Dies unterstreicht die Bedeutung der im Jahr 2005 erfolgten Zulassungen. Ende Berichtsjahr wurde ausserdem in Europa die Zulassung von cobas s201 beantragt; 2006 soll diese neue Generation von Blut-Screening-Systemen auf den Markt gebracht werden. Jahresbericht 2005 37 Diagnostics Das Kernportfolio im Virologiesegment wurde 2005 mit den kombinierten Systemen Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan verstärkt, die Labors eine neue Leistungsdimension bei der automatischen Probenvorbereitung und DNS-/RNS-Analyse bieten. Ferner wurden 2005 drei Tests, die auf dieser Plattform zum Einsatz kommen, in Europa zugelassen. Diese messen die Virusmenge von HIV, HCV und HBV in menschlichem Plasma. Die Virusmenge ist ein Schlüsselindikator für die Bewertung von Krankheitsverlauf, Therapieerfolg oder der Entwicklung von Medikamentenresistenzen. In den USA sollen die Zulassungsgesuche für diese Tests 2006/2007 eingereicht werden. Mit dem Linear Array HPV Genotyping Test, der im Juni 2005 die europäische Zertifizierung erhielt, bietet Roche Diagnostics als einziges Unternehmen der Branche einen kommerziellen PCR-Test für die Bestimmung von 37 «high risk» und «low risk» Genvarianten des humanen Papillomavirus (HPV) an. Obwohl die HPV-Infektion in vielen Fällen von selbst wieder abheilt, geht von einer anhaltenden Infektion mit risikoreichen HPV-Genotypen eine hohe Gefährdung bezüglich Gebärmutterhalskrebs aus. Es wird erwartet, dass dieser Test erheblich zur Früherkennung der wesentlichen Risikofaktoren beitragen wird. Im Juli 2005 eröffnete Roche in New Jersey, USA, das weltweit grösste Produktionswerk für die Herstellung von PCR-Produkten. Die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) ist eine Methode, mit deren Hilfe DNS-Stücke millionenfach kopiert werden können, was einen raschen und sehr zuverlässigen Nachweis von Infektionserregern und genetischen Variationen erlaubt. Mit dem neuen Werk kann der Geschäftsbereich – dessen Produktionsmenge von Test-Kits in den letzten vier Jahren um 46% angestiegen war – die stetig wachsende Nachfrage nach diesen Produkten erfüllen. Mit dem AmpliChip CYP450 Test wurde 2004 der erste DNS-Chip für den klinischen Gebrauch in Europa eingeführt; im Januar 2005 wurde der Test auch in den USA zugelassen. Bereits drei grosse US-Laboratorien haben den Test in ihr Angebot aufgenommen. Der DNS-Chip liefert dem Arzt Informationen darüber, welche Medikamente und Dosierungen für seinen Patienten am besten geeig- 38 Jahresbericht 2005 net sind und stellt einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zu einer individuell abgestimmten medizinischen Versorgung dar. (Siehe auch Patientengeschichte, S. 9.) Near Patient Testing Der Geschäftsbereich Near Patient Testing erzielte infolge der positiven Geschäftsentwicklung in seinen drei Kernsegmenten – Kardiologie, Blutgerinnung und Blutgas/Elektrolyt – eine Zunahme der Verkäufe um 5%. Near Patient Testing ist führend auf dem Gebiet der dezentralen (also nicht im Zentrallabor durchgeführten) Testverfahren und der Patientenselbstkontrolle. Das Segment Blutgerinnungsmessgeräte erreichte ein Umsatzwachstum von 13%. Dabei war in den USA ein besonders starkes Wachstum zu verzeichnen. Eine neue klinische Studie zeigt, dass bei Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen müssen und ihre Blutgerinnung mit dem CoaguChek-S-System selbst kontrollieren, das Risiko schwerer Komplikationen und kleinerer Blutungen um bis zu 70% und die Sterblichkeitsrate nach einem Herzklappenersatz um bis zu 60% gesenkt werden kann. Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass die Patientenselbstkontrolle kosteneffizient ist, und sind ein weiterer Beleg dafür, dass die moderne Diagnostik dazu beitragen kann, die Kosten im Gesundheitswesen insgesamt zu optimieren. (Siehe auch Patientengeschichte, S. 103.) Umsatzsteigerungen im Kardiologiesektor sind durch die Markteinführung des Cardiac NTproBNP – eines Tests für den Ausschluss bzw. die Kontrolle von Herzinsuffizienz in Arztpraxen und Intensivstationen – und die Auslizenzierung des Markers NT-proBNP zu erwarten. Im Segment Blutgas- und Elektrolytanalyse konnte Roche Diagnostics 2005 die Anzahl Platzierungen von Instrumenten gegenüber dem Vorjahr verdoppeln. Das Rückgrat der dezentralen Diagnostik im Krankenhaus bildet die Konnektivität der einzelnen Lösungen. Near Patient Testing hat 2005 mit der Markteinführung der Datenmanagement-Software cobas IT 1000 einen Meilenstein gesetzt und welt- Diagnostics Gesundheitssysteme entlasten dank besserer Diagnostik Die Diagnostik kann dazu beitragen, mit den knappen Ressourcen im Gesundheitssystem effizienter umzugehen. Denn diagnostische Tests können nicht nur einen medizinischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Mehrwert stiften. Nur ein Prozent aller Gesundheitsausgaben entfällt auf die Diagnostik, die aber im Gegenzug die Grundlage von rund zwei Drittel aller medizinischen Entscheide bildet. Lange Zeit galten in der Medizin technologische Neuerungen als Kostentreiber. Ein Blick auf den gesamten Behandlungsprozess zeigt jedoch, dass moderne Diagnostik Gesundheitskosten sparen helfen und zugleich Medizinern bessere Entscheidungsgrundlagen liefern kann. Und: Sie kann Ärzten helfen, die Behandlung stärker auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten auszurichten. Moderne Tests beispielsweise können den Arzt bei der Wahl des richtigen Medikaments in der richtigen Dosierung unterstützen. Das verbessert nicht nur die Behandlung, sondern hilft auch, teilweise gravierende – und damit kostenintensive – Nebenwirkungen zu vermeiden. Der wirtschaftliche Nutzen diagnostischer Produkte zeigt sich auch in der Virologie: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Hepatitis können Folgeerkrankungen wie Leberversagen oder Leberkrebs verhindern. Diagnosegeräte und Tests von Roche ermöglichen den frühen Nachweis des Virus. Mit einem weiteren Test kann daraufhin der Genotyp des Virus ermittelt werden, damit die Therapie – mit einem innovativen Medikament wie Pegasys – individuell darauf abgestimmt werden kann. Und schliesslich helfen moderne Diagnostika, den Therapieerfolg zu kontrollieren. Roche Diagnostics steht an vorderster Front bei der Forschung und Entwicklung von modernen Tests, die die Medizin der Zukunft verändern werden. Entsprechend wichtig ist daher, dass alle Beteiligten ein besseres Verständnis für den Wert diagnostischer Information gewinnen – ein Ziel, dem sich Roche Diagnostics verschrieben hat. Geoffrey Crouse, Leiter Marktentwicklung und Governmental Affairs: «Bei Roche Diagnostics arbeiten wir gemeinsam proaktiv daran, durch entsprechende Studien sowohl den klinischen als auch den wirtschaftlichen Nutzen diagnostischer Information zu belegen. Die Grundfrage lautet dabei: Wie erhalten wir die grösstmögliche Gesundheit für unser Geld?» Applied Science Anbieter von High-Tech-Systemen und Reagenzien für Forschungslabors – eine Wachstumsrate von 5% und hat damit seine Marktposition behauptet. Mit der Einführung der neuen Systeme hat die Umsatzdynamik erheblich zugenommen, und im letzten Quartal wurde ein zweistelliges Wachstum erzielt. In einem von starkem Wettbewerbsdruck gekennzeichnetem Umfeld erzielte Applied Science – 2005 wurde eine Reihe wichtiger Produkte – namentlich der Genome Sequencer 20 und Light- weit bereits grosse Verkaufserfolge erzielt. Das Datenmanagement-System verbindet Geräte von Roche und anderen Herstellern, die für die Schnelldiagnostik vor Ort, innerhalb einer Klinik oder eines Klinikverbunds eingesetzt werden. Jahresbericht 2005 39 Diagnostics Wichtigste Produkteinführungen 2005 Geschäftsbereich Produkt Diabetes Care Accu-Chek Aviva, Highend-Nachfolgemodell des Advantage/Sensor Blutzuckermesssystems Accu-Chek Pocket Compass 3.0, Software für Diabetes-Management der nächsten Generation Accu-Chek Integra, Blutzuckermesssystem mit vollautomatischem Teststreifen-Handling Accu-Chek Compact Plus, Blutzuckermesssystem mit Einhandbedienung durch integrierte Teststreifen und Stechhilfe Accu-Chek FlexLink, Infusionsset Centralized Diagnostics Cobas Integra 800 Analysator mit Probeentnahme bei geschlossenem Röhrchen Spezialisierter HbA1c (Zuckerhämoglobin)-Analysator auf der Basis von Cobas Integra 800 Verbesserte Reagenzien für Elecsys-Plattformen (Prostata-spezifisches Antigen, Myoglobin, Troponin T und Prolactin) Molecular Diagnostics Integriertes Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan-Instrument (HCV, HIV, HBV), erstes vollautomatisiertes PCR-System mit Tests für den quantitativen Nachweis von HIV, Hepatitis C und B Cobas AmpliPrep/Cobas Amplicor HCV Qual v2.0, Test für den qualitativen Nachweis von Hepatitis C (USA-IVD) Cobas AmpliPrep/Cobas Amplicor HIV Monitor, Tests für das Monitoring der HI-Viruslast (USA-IVD) Cobas AmpliScreen HCV, HBV und HIV-1 Tests für das Screening von Organ- und Gewebespenden (USA-IVD, Indikationserweiterung) Cobas AmpliScreen HBV Test zum Nachweis von Hepatitis-B-Viren in Humanplasma (USA-IVD) Linear Array HCV Genotyping Test zur Bestimmung des Hepatitis-C-Genotyps (CE-IVD) Linear Array HPV Genotyping Test zur Bestimmung von 37 Genotypen des humanen Papillomavirus (CE-IVD) Cobas TaqMan 48 CT Test zum Nachweis von Chlamydien (CE-IVD) AmpliChip CYP450 Test, DNS-Chip für die Verstoffwechselung von Medikamenten (USA-IVD) LightCycler 2.0 Factor II & V Tests zum Nachweis von Mutationen der Gerinnungsfaktoren II und V Leiden (CE-IVD) Near Patient Testing Cardiac NT-proBNP, Test zur quantitativen Bestimmung von NT-proBNP für die Diagnose und Behandlung von Herzinsuffizienz CoaguChek XS, Handgerät für die Blutgerinnungsselbstkontrolle OMNI S Version 5.0, neue Software-Version für Blutgas-/Elektrolyt-System cobas IT 1000, neue, web-basierte Datenmanagement-Lösung für Point-of-Care-Tests in Kliniken Applied Science Universal ProbeLibrary Set, innovatives, sondenbasiertes Nachweissystem für quantitative PCR-Tests Genome Seqencer 20, vollständige Plattform für die Sequenzierung mit hohem Durchsatz LightCycler 480, neuartige Plattform für die Genexpressions- und -mutationsanalyse LightCycler 2.0, IVD-Version des LightCycler 2.0 Systems für die Vervielfältigung von DNS (CE-IVD) IVD = für klinischen Gebrauch. CE = CE (Conformité européenne)-Zertifizierung. 40 Jahresbericht 2005 Diagnostics Cycler 480 – eingeführt. Mit ersterem gewinnt Roche Zugang zum attraktiven Markt der Gensequenzforschung. Das Genome Sequencer 20 System ermöglicht Forschern, lange DNS-Abschnitte und Genome bis zu hundertmal schneller zu sequenzieren als mit anderen derzeit kommerziell verfügbaren Systemen. Es basiert auf dem – mit einem Innovationspreis ausgezeichneten – Nanotechnologieverfahren von 454 Life Sciences und ist das erste Produkt, das aus der 2005 geschlossenen strategischen Allianz zwischen Roche und dem USamerikanischen Unternehmen hervorging. Roche besitzt für den Life-Science-Markt die exklusiven Verkaufs- und Marketingrechte für diese Genomsequenzierungssysteme. Das neue Echtzeit-PCR-System LightCycler 480 verbindet hohe Geschwindigkeit mit ausserordentlicher Präzision, bietet eine neue Plattform für die Analyse der Genexpression und -mutation und unterstützt alle gängigen Probenformate und Anwendungen. Forschung und Entwicklung Mit fast 720 Millionen Franken (rund 9% des Umsatzes) investierte die Division Diagnostics bedeutend mehr in Forschung und Entwicklung als ihre Wettbewerber. Die Schwerpunkte lagen in den Bereichen Molecular Diagnostics, Immundiagnostik und Diabetes Care. Diabetes Care Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Diabetes Care konzentrieren sich darauf, das Management von Diabetes weiter zu vereinfachen – beispielsweise mit Softwareprogrammen für all jene, die täglich mehrfach testen und daher eine grosse Menge an Daten bewältigen müssen. Daneben arbeitet Roche an Methoden zur Messung des Blutzuckers, mit denen nur eine minimale Menge oder gar kein Blut entnommen werden muss, und an Messgeräten für die kontinuierliche Kontrolle der Blutzuckerwerte. Am Ende dieser Entwicklung steht die künstliche Bauchspeicheldrüse – also ein System, das den natürlichen Prozess der Insulinfreisetzung beim gesunden Menschen nachbildet. Centralized Diagnostics Der Geschäftsbereich widmet sich der Entwicklung von automatisierten Gesamtlösungen für die Labordiagnostik, mit denen die Produktivität erhöht und Kosten gesenkt werden können, sowie verlässlichen Diagnostikverfahren, die zur Optimierung der medizinischen Behandlung beitragen. Schlüsselbereiche sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und rheumatoide Arthritis. Roche forscht zudem verstärkt an neuen Biomarkern von hohem diagnostischem Nutzen, mit deren Hilfe sich Informationen über den Krankheitsverlauf oder die Wirksamkeit der Behandlung gewinnen lassen. Biomarker können einzeln oder in Kombination mit weiteren Markern als Informationsquelle genutzt werden. Gerade bei komplexen Krankheiten wie Krebs führen oftmals erst Tests, bei denen gleichzeitig nach mehreren Markern gesucht wird, zu eindeutigen Ergebnissen. Bei der nächsten Generation von Systemplattformen soll die Messung von Markerkombinationen mittels Proteinchips erfolgen. Ein entsprechendes, auf Proteinchip-Technologie basierendes System, IMPACT, befindet sich derzeit in der Machbarkeitsprüfung und soll zunächst die klinischen Studien neuer Marker beschleunigen. Molecular Diagnostics Der Geschäftsbereich konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf die Weiterentwicklung der PCR-Technologie und verwandter Verfahren, welche neue genbasierte Tests sowohl für die Verwendung auf der TaqMan- als auch auf der AmpliChip-Plattform hervorbringen sollen. Roche arbeitet im Weiteren an neuen Methoden, mit denen der Gesamtdurchsatz bei der PCR-Analyse erhöht werden kann – statt einem viralen oder humangenetischen Marker pro Durchgang sollen mehrere Marker parallel getestet werden. Im September 2005 hat Roche mit der US-amerikanischen Mayo-Klinik eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung eines Systems, das Ärzte bei der Wahl und Dosierung von Medikamenten zur Behandlung psychiatrischer Patienten unterstützen soll. Die Basis dazu bilden die mit dem AmpliChip CYP450 Jahresbericht 2005 41 Diagnostics Wichtigste für 2006 geplante Produkteinführungen Geschäftsbereich Produkt Diabetes Care Accu-Chek Go S: Nachfolger des Messgeräts Accu-Chek Go mit verbesserten Eigenschaften und Design Centralized Diagnostics cobas 6000 Serie: Konsolidiert Tests für die klinische Chemie und Immunchemie für mittelgrosse bis grosse Labors; erweiterungsfähiges, vor Ort neu konfigurierbares Modulsystem (bis zu 7 Konfigurationen) unter Verwendung der Module cobas c501 und cobas e601 cobas 4000 Serie: Konsolidiert Tests für die klinische Chemie und Immunchemie für kleine bis mittelgrosse Labors; verknüpft cobas c311 und cobas e411 mit Datenverarbeitungssystem PSM (Process Systems Manager) cobas c111: Analysegerät für die klinische Chemie und für Elektrolytbestimmungen, für Labors mit speziell kleinem Arbeitsvolumen («Stand-alone»-System) cobas IT 5000 solution: Laborinformationssystem, das den gesamten Labor-Testprozess, vom Auftragseingang bis zur Meldung der Resultate, unterstützt; Netzwerkeinbindung (Connectivity), Probenbearbeitung, Qualitätskontrolle und Validierung cobas IT 3000 solution: «Central Lab»-Datenmanagement-System (WAM / Middleware) zur Schnittstellenkonsolidierung von Instrumenten; liefert resultatbezogene Reagenzienund Testinformationen Molecular Diagnostics LightCycler SeptiFast Test (CE IVD): Weltweit erster diagnostischer Assay zum Direktnachweis von Sepsiserregern in Blutproben cobas s201 MPV (CE IVD): Mehrfach-Nachweistest für HIV, Hepatitis-C- und -B-Viren (HCV und HBV) für das cobas s201 Blut-Screening-System Cobas TaqMan 48 HCV v2.0: Test zur Überwachung der Hepatitis-C-Virus-Konzentration Applied Science Genome Sequencer S 100: System der nächsten Generation, mit dem sich grössere Genome sequenzieren lassen LightCycler 480: Format mit 96 Kavitäten, einschliesslich neuer Softwaremodule; Erweiterung des LC 480 Systems für einen erweiterten Anwendungsbereich Test gewonnenen Patientendaten. Die Mayo-Klinik wird die Anwendung dieses IT-basierten Systems bei einer breiten Palette von Psychopharmaka untersuchen. Es handelt sich hierbei um ein Gebiet, in dem während eines langen Behandlungszyklus oft mehrere Medikamente ausprobiert werden, bis endlich das für den einzelnen Patienten richtige gefunden wird. Auch im Bereich Onkologie gewinnt die Molekulardiagnostik laufend an Bedeutung. Roche arbeitet vor allem an der Entwicklung von Früh- 42 Jahresbericht 2005 erkennungs- und Risikoprognose-Tests, insbesondere für solide Tumorerkrankungen – wie Brust-, Prostata- und Darmkrebs – sowie Leukämie. Entsprechende Marker wurden identifiziert; deren mögliche Verwendung für diese wichtigen Indikationen wird gegenwärtig bewertet. Auf dem Gebiet der Klassifizierung von Leukämieerkrankungen wurde ein umfangreiches, internationales klinisches Programm initiiert, das 2006 abgeschlossen werden soll. Bei der Leukämie gibt es mehr als 20 verschiedene Unterarten, deren erfolg- Diagnostics reiche Behandlung unterschiedliche Ansätze erfordern kann. Bei den akuten Formen der Leukämie handelt es sich um rasch fortschreitenden Krebs. Damit ist die Auswahl der richtigen Medikamente und Therapieformen für die jeweilige spezielle Unterart zu Beginn der Behandlung äusserst wichtig für ein positives Behandlungsergebnis. Die Studie wird die Ergebnisse der in verschiedenen Labors durchgeführten AmpliChip-Leukämie-Tests hinsichtlich ihrer Übereinstimmung und Verlässlichkeit vergleichen und soll gleichzeitig die aus der Genforschung von Roche gewonnenen Daten untermauern. Ein Prototyp des Tests soll Ende 2006 für weitere Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Ein weiterer DNS-Chip in der Entwicklung ist der AmpliChip p53. Die potenzielle klinische Anwendung dieses Tests soll 2006 durch Forschungskooperationen untersucht werden. Das Gen p53 gehört zu den so genannten Tumorsuppressoren, deren Aufgabe darin besteht, die Teilung von Zellen zu verhindern. Bei fast allen Tumorarten liegt eine Mutation des p53-Gens vor. Der AmpliChip p53 Test erlaubt eine Unterscheidung nach p53-Mutationsgrad und Aktivitätszustand – dies kann eines Tages die selektive Auswahl von unterschiedlichen Krebsmedikamenten unterstützen und eine individualisierte Therapie ermöglichen. Near Patient Testing Ein mittelfristiges Ziel von Near Patient Testing ist die Entwicklung mobiler Geräte, die an jedem beliebigen Ort in wenigen Minuten die für eine schnelle medizinische Entscheidungsfindung notwendigen Tests durchführen können. Die umfassende Erneuerung der Plattformen in diesem Bereich wurde bereits mit der Pilot-Einführung des CoaguChek XS für die Blutgerinnungsmessung eingeleitet und soll 2007 abgeschlossen werden. Dieses bedienerfreundliche Messgerät der nächsten Generation verfügt über ein Kontrollsystem, mit dem nahezu alle potenziellen Messfehler während der Messung erkannt werden können. Dies macht die Antikoagulationstherapie noch sicherer. Applied Science Der Geschäftsbereich konzentriert sich auf die Entwicklung von Hochqualitäts-Systemen und -Reagenzien für die Life-Science-Forschung, namentlich für die viel versprechenden Bereiche Sequenzierung, Proteomik und Genanalyse. So arbeitet Applied Science an weiteren Einsatzmöglichkeiten des neu eingeführten, hoch flexiblen LightCycler 480. Im Jahr 2006 sollen innovative Methoden der Genotypanalyse sowie neue Softwareversionen auf den Markt gebracht werden. Auch das Anwendungsspektrum des Genome Sequencer 20 soll 2006/2007 durch neue Applikationen erweitert werden. Gleichzeitig wird an einer zusätzlichen Beschleunigung des Systems gearbeitet. Zugang zu Diagnostika Das AmpliCare-Programm ist ein Beitrag von Roche Diagnostics zur besseren Versorgung von HIV-/ Aids-Patienten, dort wo der Bedarf am grössten ist: In afrikanischen Ländern südlich der Sahara sowie in weiteren Ländern, die nach der Definition der Vereinten Nationen zu den am wenigsten entwickelten gehören. Im Rahmen des 2002 ins Leben gerufenen Programms liefert Roche Tests zur Bestimmung der HI-Virusbelastung zu stark reduzierten Preisen. Darüber hinaus setzt das Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit auf eine kontinuierliche Betreuung – Roche stellt also nicht nur Tests zur Verfügung, sondern unterstützt auch die Erfolgsüberwachung und engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Krankenschwestern. Roche ist bestrebt, ihr Engagement auf die jeweiligen lokalen Bedürfnisse abzustimmen. In Zusammenarbeit mit Labors und Kliniken wird beispielsweise untersucht, welche Dienstleistung oder welche technische Unterstützung in der jeweiligen Umgebung überhaupt möglich und am besten geeignet ist; dann wird eine massgeschneiderte Lösung erarbeitet. Roche Diagnostics beabsichtigt, das Programm auf weitere Länder auszudehnen. Im Blickpunkt stehen Länder, die gemäss UN-Definition ein geringes Einkommen aufweisen. Roche hat diesbezüglich bereits Gespräche in Osteuropa, Lateinamerika und in weiteren Ländern Asiens aufgenommen. Jahresbericht 2005 43 «Das Medikament hilft gegen Osteoporose – und ich muss es nur einmal monatlich einnehmen.» 44 Jahresbericht 2005 Älter werden und beweglich bleiben Die Verkaufs-Managerin Ginger La Motte, 62, aus Branchburg (USA) ist ganz vernarrt in ihre vier Enkel und hat Freude daran, sie Huckepack zu tragen. Doch als man vor fünf Jahren bei ihr Osteoporose diagnostizierte, wurde ihr plötzlich klar, dass selbst ein so einfaches Vergnügen zum Gesundheitsrisiko werden könnte. Osteoporose ist eine bei reiferen Frauen weit verbreitete Knochenerkrankung. Nach den Wechseljahren kann sich die Knochenregeneration verlangsamen, so dass sich die Knochenmasse verringert. Die Knochen werden dann schwächer und können leichter brechen. Ginger ernährt sich gesund und treibt regelmässig Sport. Um ihre Osteoporose zu kontrollieren, nimmt sie Boniva, das erste Bisphosphonat, das nur einmal im Monat einzunehmen ist. Die Einnahme von oralen Bisphosphonaten erfolgt früh am Morgen auf nüchternen Magen. Anschliessend dürfen die Patienten mindestens eine halbe bis zu einer Stunde lang nichts essen und müssen in aufrechter Position bleiben. Bei ihrem aktiven Leben ist es für Ginger ideal, dass sie jetzt nur noch eine einzige Tablette im Monat einnehmen muss, um ihr Knochenbruchrisiko deutlich zu mindern. Prävention Krankheitsfolgen zu mindern ist entscheidend für den Erhalt der Lebensqualität. Boniva (Ibandronsäure) bewahrt und erhöht sogar die Knochendichte und reduziert so das Risiko von Brüchen. Dafür muss das Medikament aber regelmässig eingenommen werden. Das fällt natürlich leichter bei nur 12 Tabletten jährlich. Jahresbericht 2005 45 Gesellschaftsorgane, Corporate Governance Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder Verwaltungsrat Anlässlich der Generalversammlung vom 28. Februar 2005 wurden John Bell, André Hoffmann und Franz B. Humer für weitere vier Jahre in ihrem Amt als Verwaltungsräte bestätigt. Mit der Generalversammlung vom 27. Februar 2006 endet die Amtszeit von Rolf Hänggi, Peter Brabeck-Letmathe, DeAnne Julius und Horst Teltschik. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vor, Peter Brabeck-Letmathe, DeAnne Julius und Horst Teltschik für eine weitere Amtsdauer von vier Jahren als Mitglieder des Verwaltungsrates zu wählen. Damit werden mit Ausnahme des Präsidenten, Franz B. Humer, weiterhin keine Verwaltungsratsmitglieder operativ bei Roche tätig sein, und der Verwaltungsrat wird sich mehrheitlich aus unabhängigen Verwaltungsräten zusammensetzen. Rolf Hänggi, der dem Verwaltungsrat seit 1996 als dessen Vizepräsident angehört, steht für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Er tätigt in zunehmendem Ausmass private Investitionen in junge, im Pharmabereich aktive Firmen und könnte in Zukunft möglicherweise in Situationen kommen, bei denen Interessenskonflikte zwischen den eigenen Aktivitäten und den Interessen von Roche entstünden. Mit diesem Entscheid bleibt die Unabhängigkeit seiner Mandate gewährleistet. Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung danken ihm herzlich für sein langjähriges engagiertes Wirken. Heino von Prondzynski, CEO Division Roche Diagnostics, hat sich entschieden, im Verlauf des Jahres 2006 bei Roche auszuscheiden und sich persönlichen Interessen zu widmen. Heino von Prondzynski hat seit seinem Eintritt bei Roche im März 2000 massgeblich zum Erfolg der Division Diagnostics beigetragen. Unter seiner Führung hat die Division ihre globale Marktstellung ausserordentlich erfolgreich ausgebaut. Der Verwaltungsrat dankt ihm dafür herzlich und wünscht ihm alles Gute für seine persönliche Zukunft. Der Verwaltungsrat schlägt neben der Wiederwahl der drei bisherigen Verwaltungsräte neu Beatrice Weder di Mauro zur Wahl in das oberste Gremium von Roche vor. Die 1965 geborene Baslerin ist seit 2001 ordentliche Professorin der Volkswirtschafts- 46 lehre an der Universität Mainz, Deutschland, und seit August 2004 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Zuvor hat sie als Ökonomin beim Internationalen Währungsfonds und bei der Weltbank in Washington, USA, gearbeitet. Jahresbericht 2005 Konzernleitungsmitglieder Severin Schwan wurde per 1. Januar 2006 zum neuen CEO Division Roche Diagnostics und zum Mitglied der Roche-Konzernleitung gewählt. Der 38-jährige Österreicher, der neben dem Doktorat in Rechtswissenschaften auch einen Abschluss in Ökonomie besitzt, begann 1993 seine Karriere bei Roche Basel im Finanzwesen. Nach verschiedenen Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder Der Verwaltungsrat per Ende 2005 (von links): John Bell, Rolf Hänggi, Peter Brabeck-Letmathe, Bruno Gehrig, André Hoffmann, Franz B. Humer, Lodewijk J. R. de Vink, DeAnne Julius, Walter Frey, Andreas Oeri, Horst Teltschik Name, Geburtsjahr ins Amt gewählt bis Erstwahl Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer (1946) D*, F Präsident 2009 1995 Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946) C*, D, E Vizepräsident und Independent Lead Director 2008 2004 Rolf Hänggi (1943)** A*, B, D, E Vizepräsident 2006 1996 Prof. Dr. John Irving Bell (1952) C, E 2009 2001 Peter Brabeck-Letmathe (1944) E 2006 2000 Lodewijk J. R. de Vink (1945) A, E 2008 2004 Walter Frey (1943) B, E 2008 2001 André Hoffmann (1958) A, C, E 2009 1996 Dr. DeAnne Julius (1949) B*, E 2006 2002 Dr. Andreas Oeri (1949) B, E 2008 1996 Prof. Dr. Horst Teltschik (1940) A, E 2006 2002 Sekretär des Verwaltungsrates Dr. Gottlieb A. Keller (1954) Ehrenpräsident des Verwaltungsrates Dr. h. c. Fritz Gerber (1929) A Finanz- und Investitionsausschuss. B Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss. C Entschädigungsausschuss. D Präsidium des Verwaltungsrates / Nominationsausschuss. E Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung. F Mitglied mit Beteiligung an der Geschäftsführung. ** Vorsitz des jeweiligen Ausschusses. ** Bis 27. Februar 2006. Stand: 1. Januar 2006. Jahresbericht 2005 47 Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder internationalen Positionen übernahm er im Jahr 2000 die Leitung von Global Finance & Services der Division Diagnostics, bevor er 2004 zum Leiter Roche Diagnostics für die Region Asien–Pazifik ernannt wurde. Ebenfalls per 1. Januar 2006 wurde Burkhard G. Piper zum Mitglied der Erweiterten Konzernleitung ernannt. Der 46-jährige Deutsche ist diplomierter Betriebswirt. 1985 trat er in die später von Roche übernommene Boehringer-MannheimGruppe ein, wo er nach verschiedenen Managementpositionen im Marketingbereich 1999 zum General Manager Roche Diagnostics Kanada und 2002 zum Leiter des Geschäftsbereichs Centralized Diagnostics ernannt wurde. Seit Ende 2005 leitet Burkhard Piper den Geschäftsbereich Roche Diabetes Care. 48 Jahresbericht 2005 Burkhard Pipers Vorgänger Staffan Ek ist zum Jahresende altershalber in den Ruhestand getreten. Der Verwaltungsrat dankt Staffan Ek für seine sehr guten Leistungen, die zur Stärkung des DiabetesCare-Geschäfts beigetragen und die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens wesentlich mitgeprägt haben. Die per 1. Januar 2005 im Zuge der breiteren Abstützung der obersten Führung ernannten permanenten Mitgliedern der Konzernleitung, Eduard Holdener, Peter Hug, Rolf Schläpfer und Osamu Nagayama, wurden per 1. Januar 2006 ebenfalls zu Mitgliedern der Erweiterten Konzernleitung von Roche ernannt. Verwaltungsrat und Konzernleitungsmitglieder Das Gremium per Ende 2005 (von links): Jonathan K. C. Knowles, Pierre Jaccoud, Heino von Prondzynski (bis 31. 12. 05), Staffan Ek (bis 31. 12. 05), William M. Burns, Eduard Holdener, Franz B. Humer, Peter Hug, Erich Hunziker, Rolf Schläpfer, Gottlieb A. Keller, Osamu Nagayama Name, Geburtsjahr Konzernleitung Funktion Dr. Franz B. Humer (1946) CEO der Roche-Gruppe Dr. Erich Hunziker (1953) Chief Financial Officer und stellvertretender Leiter der Konzernleitung William M. Burns (1947) CEO Division Roche Pharma Heino von Prondzynski (1949)1) CEO Division Roche Diagnostics Prof. Dr. Jonathan K. C. Knowles (1947) Erweiterte Konzernleitung Leiter Global Research Dr. Gottlieb A. Keller (1954) Leiter Corporate Services und Human Resources Dr. Eduard Holdener (1945) Leiter Global Pharma Development Dr. Peter Hug (1958) Staffan Ek (1945)2) Rolf Schläpfer (1956) Leiter Pharma Partnering Leiter Geschäftsbereich Diabetes Care Leiter Corporate Communications Osamu Nagayama (1947) Sekretär der Konzernleitung Pierre Jaccoud (1955) Präsident und CEO Chugai Leiter Chairman’s Office Revisionsstelle Roche Holding AG KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Mandat seit 2004) und Konzernprüfer Leitender Revisor: John A. Morris (seit 2004) Compliance Officer Dr. Andreas Greuter (1949) (Tel. direkt: +41 (0)61 688 75 37) 1) Per 1. Januar 2006: Dr. Severin Schwan (1967). 2) Per 1. Januar 2006: Burkhard G. Piper (1961). Stand: Ende 2005. Jahresbericht 2005 49 Corporate Governance Corporate Governance Roche erfüllt sämtliche für die Corporate Governance relevanten Bestimmungen, hält sich insbesondere an bestehende Gesetze, die Richtlinien (bzw. deren Kommentare) der Schweizer Börse SWX sowie an den Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance des Verbandes der Schweizer Unternehmen «economiesuisse». Die vorhandenen internen Grundlagen unseres Unternehmens, insbesondere die Statuten und das Organisationsreglement, berücksichtigen alle Grundsätze, welche die Leitung und Überwachung unseres Unternehmens im Sinne einer guten Corporate Governance inklusive der dazu notwendigen «checks and balances» sicherstellen1). • der Prüfungs- und Corporate-GovernanceAusschuss (Audit and Corporate Governance Committee) (Vorsitz: DeAnne Julius) • der Finanz- und Investitionsausschuss (Finance and Investment Committee) (Vorsitz: Rolf Hänggi) • der Entschädigungsausschuss (Remuneration Committee) (Vorsitz: Bruno Gehrig) Wir kombinieren den gedruckten Geschäftsbericht mit gezielten Verweisen auf den Internet-Auftritt von Roche (www.roche.com), um so dem Leser sowohl eine Momentaufnahme zum Stichtag des Geschäftsberichts als auch einen jederzeit aktuellen Einblick in wichtige Informationen zur Corporate Governance unseres Unternehmens zu ermöglichen. Im Geschäftsbericht sind die Informationen bis zum 31. Dezember eines jeden Jahres festgehalten, während im Internet dauerhafte Informationen oder kontinuierlich aktualisierte Informationen zu finden sind. Die Statuten, das Organisationsreglement, die Lebensläufe der Verwaltungsräte und Konzernleitungsmitglieder werden aktualisiert und zeitgerecht für die verschiedenen Informationssuchenden im Internet bereitgehalten. Das Organisationsreglement des Verwaltungsrates und die darin enthaltenen näheren Angaben zur internen Organisation des Verwaltungsrates, zur Kompetenzregelung, zu den Aufgaben dieser Ausschüsse und den Informations- und Kontrollinstrumenten gegenüber der Geschäftsleitung sind im Internet2) zu finden. Organisation des Verwaltungsrates Gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungsrates (Artikel 4.2.2 und Artikel 6.2/6.3) kann der Independent Lead Director von sich aus oder auf Verlangen eines jeden Verwaltungsratsmitglieds eine Sitzung ohne Anwesenheit des Präsidenten einberufen. Bei Roche wird einmal pro Jahr ohne Anwesenheit des Präsidenten dessen Leistung durch den gesamten Verwaltungsrat beurteilt. Diese Sitzung findet unter Leitung des Independent Lead Director statt. Die Organisation des Verwaltungsrates von Roche dient der Sicherstellung einer verantwortungsbewussten und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichteten Leitung des Konzerns. Der Verwaltungsrat der Roche Holding AG hat dazu einzelne Aufgaben an verschiedene Ausschüsse delegiert. Per Stand 1. Januar 2006 sind dies: Der Verwaltungsrat führt regelmässig eine Selbstevaluierung durch. 2005 wurde eine Evaluation des Verwaltungsrates unter Beizug einer auf solche Fragen spezialisierten Firma durchgeführt. Diese Evaluation beinhaltete dabei u. a. auch die Zusammenarbeit des Verwaltungsrates mit der Konzernleitung. • das Präsidium des Verwaltungsrates bzw. der Nominationsausschuss (Presidium of the Board of Directors /Nomination Committee) (Vorsitz: Franz B. Humer) 50 Mit Ausnahme des Präsidiums werden alle Ausschüsse von einem unabhängigen Verwaltungsratsmitglied geleitet. Jahresbericht 2005 1) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov.htm 2) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov_intro/com_gov_bylaws.htm Corporate Governance Entschädigungen Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder Die Mitglieder des Verwaltungsrates haben für ihre Tätigkeit im Jahr 2005 die in der Tabelle «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder» aufgeführten Entschädigungen erhalten: Im Zusammenhang mit der Übernahme von GlycArt am 25. Juli 2005 (siehe Finanzbericht, Anmerkung 8 und 34 zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns, «Änderungen im Konsolidierungskreis» und «Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen» (Seite 60 und 98) zahlte der Konzern Rolf Hänggi den Betrag Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder F. B. Humer Entschädigung 2005 (in CHF) Aufwandentschädigung 2005 für Ausschussmitglieder3) (in CHF) [300 000]4) – B. Gehrig 450 0005) – R. Hänggi 400 0006) – J. Bell 300 000 P. Brabeck-Letmathe 300 000 10 000 – L. J. R. de Vink 300 000 10 000 W. Frey 300 000 10 000 A. Hoffmann 300 000 20 000 D. A. Julius 300 000 10 000 A. Oeri 300 000 10 000 H. Teltschik Total 300 000 10 000 3 550 000 80 000 3) Pro Ausschussmitgliedschaft /Jahr mit Ausnahme der Mitglieder des Präsidiums bzw. der Vizepräsidenten: CHF 10 000. 4) Entschädigung ist Bestandteil des vereinbarten Gehalts von F. B. Humer (einziges exekutives Mitglied des Verwaltungsrates); siehe unten «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder». 5) Entschädigung als Independent Lead Director und Vizepräsident des Verwaltungsrates. 6) Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates. Die Gesamtsumme der 2005 an nichtexekutive Mitglieder des Verwaltungsrates bezahlten Entschädigungen beträgt 3 330 000 Franken (Vorjahr: 3 165 000 Franken). Den nichtexekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrates wurden im Berichtsjahr weder Aktien, Genussscheine noch Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)7) zugeteilt, und diese hielten per 31. 12. 2005 keine gesperrten Optionen aus früheren Zuteilungen. 7) Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 55. von 1 731 248 Franken als Entgelt für seine Beteiligung an GlycArt. Dies entspricht anteilsmässig der Entschädigung, die anderen Aktionären von GlycArt für den Kauf ihrer Beteiligungen bezahlt worden sind. Daneben wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder des Verwaltungsrates geleistet. Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder Der Entschädigungsausschuss (Remuneration Committee) legt die Entschädigungen der Konzernleitungsmitglieder (Barauszahlungen, Boni, Optionen, S-SARs und Grundsätze der Pensionskassenleistungen) und der Verwaltungsrat auf Antrag des Entschädigungsausschusses das Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP) fest. Mit den Entschädigungskomponenten der S-SARs und dem PSP wird im Rahmen der Jahresbericht 2005 51 Corporate Governance Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder A. Barauszahlungen (in CHF) Jahressalär 2005 Jahressalär 2004 Jahressalär 2003 Bonus 2005 Bonus 2004 Bonus 2003 F. B. Humer 6 030 000 6 030 000 6 030 000 1 000 000 1 000 000 1 000 000 W. M. Burns 1 425 000 1 200 000 1 200 000 900 000 800 000 600 000 E. Hunziker 1 567 500 1 470 000 1 470 000 900 000 800 000 600 000 G. A. Keller 662 500 530 007 417 498 350 000 300 000 120 000 J. K. C. Knowles 1 200 000 1 025 001 929 500 700 000 600 000 360 000 H. von Prondzynski 1 262 500 1 150 000 1 098 750 700 000 700 000 500 000 12 147 500 11 405 008 11 145 748 4 550 000 4 200 000 3 180 000 Total B. Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) S-SARs8) 2005 (Wert in CHF9) Optionen 2004 (Wert in CHF9)) Optionen 2003 (Wert in CHF9)) F. B. Humer 1 779 389 1 780 338 1 780 100 W. M. Burns 711 806 712 135 445 100 E. Hunziker 711 806 667 606 445 100 G. A. Keller 266 911 222 642 89 100 J. K. C. Knowles 533 823 489 652 311 600 H. von Prondzynski 667 310 578 709 356 100 4 671 045 4 451 082 3 427 100 Total 8) Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 55. 9) Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 55. Entschädigung dem langfristigen Erfolg des Unternehmens Rechnung getragen. Die Konzernleitungsmitglieder erhielten im Jahr 2005 die in den oben stehenden Tabellen aufgeführten Gehaltszahlungen, Boni, Optionen bzw. S-SARs und Genussscheine. Zusätzlich wird den Konzernleitungsmitgliedern je eine pauschale Spesenentschädigung ausgerichtet, die 30 000 Franken und für den Vorsitzenden der Konzernleitung 50 000 Franken pro Jahr beträgt. Die Konzernleitungsmitglieder haben 2005 insgesamt 200 000 Franken als pauschale Spesenentschädigungen erhalten. Richard T. Laube schied per 31. 12. 2004 aus der Roche-Konzernleitung aus und hat das Unternehmen per 30. 6. 2005 verlassen. Er erhielt im Jahre 2005 für Lohnfortzahlung, Bonus und Abgangsentschädigung 1,86 Millionen Franken. 52 Jahresbericht 2005 C. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP) Die Konzernleitungsmitglieder sind – zusammen mit weiteren Mitgliedern des obersten Kaders, die auf das Erreichen der Unternehmensziele besonderen Einfluss haben (ca. 50 Personen weltweit) – an dem zu Beginn des Jahres 2005 neu eingerichteten, dreijährigen PSP-Programm 2005–2007 beteiligt. Im Rahmen dieses Programms, welches das dreijährige PSP-Programm 2002–2004 ablöst, wird eine Anzahl Genussscheine zur Zuteilung an die Teilnehmer bereitgestellt, wobei die endgültige Zuteilung davon abhängig gemacht wird, ob und in welchem Ausmass sich während der dreijährigen Laufzeit dieses Programms eine Anlage in RocheTiteln (Aktien und Genussscheinen) besser oder schlechter als der Durchschnitt einer Anlage in Titeln von 20 im gleichen Markt tätigen Vergleichsfirmen10) entwickelt. Zur Beurteilung werden dabei 10) Vergleichsgruppe: Abbott Laboratories, Altana, Amgen, AstraZeneca, Bayer, Becton Dickinson, Biogen Idec, Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Merck, Novartis, Pfizer, Serono, SanofiAventis, Schering AG, Schering-Plough, Takeda, Wyeth. Corporate Governance Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP) Nach Plan reservierte Genussscheine im Rahmen PSP 2005-2007 (Anzahl) Ursprünglich nach Plan reservierte Genussscheine im Rahmen des PSP 2002-2004 (Anzahl) PSP (2005–2007) Wertannahme11) für 2005 (Wert in CHF) PSP (2002–2004) Wert12) für 2004 (Wert in CHF) F. B. Humer 48 028 50 886 3 158 641 4 440 652 W. M. Burns 9 557 10 127 628 532 883 750 E. Hunziker 11 708 12 405 769 996 1 082 543 G. A. Keller 4 380 3 460 288 058 301 943 J. K. C. Knowles 8 363 7 173 550 007 625 964 H. von Prondzynski 9 159 7 088 602 357 618 546 91 195 91 139 5 997 591 7 953 398 Total 11) Wertannahme für 2005: berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31.12.2005 (von CHF 197,30 /Genussschein [GS]) auf Anzahl reservierter GS vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31. 12. 2007 gemäss Plan und aufgeteilt auf die Zeitperiode, d. h. 1⁄3 für 2005. Der Verwaltungsrat wird per 31. 12. 2007 über die Zuteilung der reservierten GS gemäss der erzielten Wertsteigerung beschliessen. 12) Wert für das Jahr 2004 aus PSP 2002–2004, nach erfolgter Verdoppelung der Anzahl GS gemäss erzielter Wertsteigerung und aufgeteilt auf die einzelnen Jahre der gesamten Zeitperiode des Planes. sowohl die Kursentwicklung als auch die Dividendenzahlungen, d. h. der «Total Shareholder Return» (TSR) berücksichtigt. Um den Effekt kurzfristiger Marktschwankungen auszuschalten, wird bei der Berechnung der durchschnittliche Wert des TSR der letzten drei Monate (Oktober bis Dezember 2004) vor Beginn der Laufzeit des Programms mit demjenigen des TSR der letzten drei Monate des Programms (Oktober bis Dezember 2007) verglichen. Entwickelt sich die Anlage in Roche-Titeln gleich oder besser als 75% der Vergleichsfirmen und steigt der Roche-TSR in der Laufzeit um mindestens 10%, so kann der Verwaltungsrat die Anzahl bereitgestellter Genussscheine maximal verdoppeln. Sollte sich die Anlage in Roche-Titeln dagegen tiefer als der Durchschnitt der Vergleichsfirmen entwickeln, so findet eine geringere oder gar keine Zuteilung von Genussscheinen statt. Für die einzelnen Konzernleitungsmitglieder ist im Jahr 2005 die in der oben stehenden Tabelle aufgeführte Anzahl Genussscheine reserviert worden. Über die effektive Zuteilung von Genussscheinen zu Eigentum oder auf Beschluss des Verwaltungsrates deren Gegenwert in Geld wird der Verwaltungsrat nach Abschluss des Geschäftsjahres 2007 entscheiden. In den vergangenen Jahren haben sich die RocheTitel (Aktien und Genussscheine) inklusive Dividendenzahlungen besser entwickelt als der Durch- schnitt vergleichbarer Pharma- und Diagnostikaunternehmen. Am Ende des abgeschlossenen, dreijährigen PSPProgramms 2002–2004 belegte Roche die zweite Position und der Marktwert von Roche erhöhte sich von 102 Milliarden Franken um 11 Milliarden Franken oder 10,8% auf 113 Milliarden Franken bei einer Dividendenausschüttung von insgesamt 3,8 Milliarden Franken. Im laufenden PSP-Programm 2005–2007 (basierend auf einem beweglichen Durchschnittswert in drei Monaten mit konstanten Wechselkursen) belegte Roche nach einem Jahr im Vergleich zu den 20 im gleichen Markt tätigen Unternehmen die erste Position. Der Marktwert von Roche erhöhte sich von 113 Milliarden Franken am 31. 12. 2004 um 58 Milliarden Franken oder 51% auf 171 Milliarden Franken per 31. 12. 2005 bei einer Dividendenausschüttung im Jahr 2005 von insgesamt 1,725 Milliarden Franken. Im Jahr 2005 hat sich der Durchschnitt des Total Shareholder Return (TSR; gesamte Aktienrendite) der Vergleichsfirmen (basierend auf konstanten Wechselkursen) mit 16% nach einem Jahr deutlich schlechter entwickelt. Damit ist die Wertentwicklung des TSR von Roche mit 52% im Jahr 2005 um Jahresbericht 2005 53 Corporate Governance Wertentwicklung Roche 2005 Durchschnittliche TSR-Wertentwicklung Vergleichsgruppe1) Roche-TSR 100 80 31.12.2005 116 120 am 1. Januar 2005 1.1.2005 100 Der Wert von CHF 1001) investiert 100 Total Shareholder Return (TSR) 31.12.2005 152 1.1.2005 140 60 40 20 0 113 171 Genussschein 130,90 197,30 Aktie 150,00 219,20 Marktkapitalisierung Roche in Milliarden CHF Kurs Roche-Titel in CHF 1) Aktienkurse in CHF zu konstanten Wechselkursen. TSR = Aktienkursveränderung plus Dividende. 36%-Punkte höher als der Durchschnitt des TSR der Vergleichsfirmen basierend auf konstanten Wechselkursen. D. Indirekte Leistungen Im Rahmen der beruflichen Vorsorge und des weltweiten Mitarbeiterbeteiligungsprogramms (Roche Connect) wurden den Konzernleitungsmitgliedern 2005 bei den verschiedenen Einrichtungen die in der Tabelle «Indirekte Leistungen» aufgeführten Arbeitgeberbeiträge gutgeschrieben. Mit Roche Connect wird den Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben, um 20% ermässigte RocheGenussscheine zu erwerben. Die Teilnahme ist freiwillig, wobei max. 10% des Jahresgehalts in Roche Connect investiert werden können. Die so erworbenen Genussscheine sind für eine gewisse Zeit gesperrt. In der Schweiz beträgt diese Sperrfrist vier Jahre. E. Weitere Entschädigungen, Vergütungen oder Organdarlehen Gottlieb A. Keller hat von der Pensionskasse der F. Hoffmann-La Roche AG ein Hypothekardarlehen Indirekte Leistungen Pensionskassen/MGB13) (in CHF) AHV/IV/ALV (in CHF) Roche Connect (in CHF) 50 004 F. B. Humer 2 723 261 985 101 W. M. Burns 686 572 298 401 30 000 E. Hunziker 527 923 261 629 38 653 G. A. Keller 165 242 95 494 15 939 J. K. C. Knowles 854 960 173 804 22 500 H. von Prondzynski Total 850 648 217 518 27 916 5 808 606 2 031 947 185 012 13) MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge. 54 Jahresbericht 2005 Corporate Governance in der Höhe von 492 500 Franken in Anspruch genommen. Dieses Hypothekardarlehen ist zu 4,2% p. a. verzinst und fest bis zum 31. 12. 2006 abgeschlossen. Für sieben ausgeschiedene Mitglieder der Konzernleitung (bzw. Witwen ehemaliger Mitglieder) wurden die ausserhalb der Pensionskasse ausgerichteten Ruhestandsgehälter im Jahr 2005 in die Pensionskasse eingekauft, wofür einmalig insgesamt 1 536 688 Franken aufgewendet wurden. Zwei ehemalige Konzernleitungsmitglieder erhielten Rentenzahlungen in der Höhe von 1 946 568 Franken. Daneben wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder der Konzernleitung oder ehemalige Mitglieder der Konzernleitung geleistet. F. Höchste Gesamtentschädigung: Verwaltungsratspräsident und CEO Franz B. Humer hat die höchste Gesamtentschädigung unter den Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitgliedern erhalten (vgl. «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder»). Unter Vorbehalt von Änderungen in der Zuteilung bzw. Berechnung des sich über drei Jahre erstreckenden Performance Share Plan 2005– 2007 entwickelten sich seine Bezüge wie folgt: jahres 80 020 000 Aktien (50,01% der ausgegebenen Aktien) hielt. André Hoffmann nimmt die Aufgabe des Pool-Sprechers wahr. Detaillierte Angaben über den Pool finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 34 «Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 98) und im Anhang der Jahresrechnung der Roche Holding AG (Seite 115). Daneben hielten Ende des Geschäftsjahres die nichtexekutiven Verwaltungsratsmitglieder und ihnen nahe stehende Personen 176 475 Aktien und die Konzernleitungsmitglieder und ihnen nahe stehende Personen 546 Aktien. Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) Per 31. 12. 2005 hielten die Konzernleitungsmitglieder die in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Optionen bzw. S-SARs (siehe Seite 56). Die darin aufgeführten Optionen wurden von Roche als Mitarbeiteroptionen begeben. Sie ermächtigen im Verhältnis 1: 1 zum Bezug eines Genussscheins. Höchste Gesamtentschädigung (in CHF) Barauszahlung 2005 2004 2003 7 030 000 7 030 000 7 030 000 Optionen bzw. ab 2005 S-SARs (Ausgabewert gemäss Black-Scholes-Methode14) minus 11%) 1 779 389 1 780 338 1 780 100 4 440 652 4 440 652 Performance Share Plan15) (3 158 641)16) Pensionskassen / MGB17) (2 723 261)18) (2 740 991)18) (2 283 460)18) 50 004 50 004 40 629 14 741 295 16 041 985 15 574 841 Roche Connect Total (Wert) 14) 15) 16) 17) 18) Berechnung gemäss Black-Scholes Methode siehe oben «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)». Siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, C. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)», S. 52. Im Jahr 2005 nicht ausbezahlt. MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge. Einzahlungen in Vorsorgeeinrichtungen. Aktienbesitz Die Verwaltungsratsmitglieder André Hoffmann und Andreas Oeri sowie diesen nahe stehende Personen aus der Gründerfamilie sind in einem Aktionärspool verbunden, der per Ende des Berichts- Der Ausübungspreis der aufgeführten Optionen entsprach dabei gemäss dem mehrjährigen Optionsplan dem jeweiligen Schlusskurs des Genussscheins am letzten Handelstag vor der jährlichen Bilanzmedienkonferenz. Sämtliche aufgeführten Optionen sind nicht handelbar. Ein Drittel der Optionen bleibt Jahresbericht 2005 55 Corporate Governance Optionen bzw. S-SARs 200519) Anzahl Ausübungspreis CHF Ablauf Anzahl per 31. 12. 05 gehaltene Optionen (bzw. ab 2005 Anzahl S-SARs) der Konzernleitungsmitglieder 2004 2003 2002 223 602 125 966 182 381 123 129,50 77,80 10 604 115,50 3. 2. 2012 3. 2. 2011 25. 2. 2010 26. 2. 2009 20,89 31,92 16,27 30,10 Zuteilungswert pro Option bzw. ab 2005 pro S-SAR in CHF (Wert gemäss Black-ScholesMethode minus 11%) 19) S-SARs. jeweils während eines Jahres, ein Drittel während zwei Jahren und ein Drittel während drei Jahren gesperrt. Bei einem freiwilligen Ausscheiden verfallen gesperrte Optionen ohne Gegenleistung, während frei gewordene Optionen in einem beschränkten Zeitraum auszuüben sind. Der Wert der Optionen wird bei Ausgabe nach der Black-ScholesMethode und unter Annahme einer Handelbarkeit sowie unter Berücksichtigung eines Abzugs von 11% angesichts der Sperrfrist der Optionen von durchschnittlich zwei Jahren berechnet. Die in der oben stehenden Tabelle aufgeführten S-SARs wurden per 1. 1. 2005 im Rahmen eines «Roche Long-Term»-Programms anstelle von Optionen eingeführt. Der S-SAR ist das Recht, an der Wertsteigerung eines Genussscheins zwischen Zuteilungsdatum und Ausübungsdatum teilzuhaben. Der Ausübungspreis der aufgeführten S-SARs entspricht dabei gemäss dem mehrjährigen Plan dem jeweiligen Schlusskurs des Genussscheins am ersten Handelstag nach der jährlichen Bilanzmedienkonferenz. S-SARs werden innerhalb von drei Jahren ab Zuteilung zur Ausübung frei, d. h., ein Drittel wird ein Jahr, ein Drittel zwei Jahre und ein Drittel drei Jahre ab Zuteilung zur Ausübung frei. Nachdem die S-SARs zur Ausübung freigegeben worden sind, können diese bis sieben Jahre ab Zuteilung ausgeübt werden, d. h. der Gewinn in Genussscheine umgewandelt werden. In vorgenanntem Zeitraum nicht ausgeübte S-SARs verfallen ersatzlos. Der Wert der S- SARs wird bei Ausgabe nach der Black-Scholes-Methode und unter Annahme einer Handelbarkeit sowie unter Berücksichtigung eines Abzugs von 11% angesichts der Sperrfrist von durchschnittlich zwei Jahren berechnet. 56 Jahresbericht 2005 Der Ausübungspreis, die Ablauffrist und der Zuteilungswert sowohl für Optionen als auch für S-SARs sind in der oben stehenden Tabelle aufgeführt. In der Tabelle «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, B. Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 52, wurde die Anzahl Optionen und S-SARs nach der Berechnungsmethode zum Zeitpunkt der Ausgabe als Wert eingesetzt. Beziehung zu Konzernprüfer und Revisionsstelle Anlässlich der Generalversammlung der Roche Holding AG vom 28. 2. 2005 wurde die KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (KPMG) sowohl zum Konzernprüfer als auch zur Revisionsstelle gewählt (Angaben zum Zeitpunkt der Mandatsübernahme des Konzernprüfers bzw. des leitenden Revisors siehe Seite 49). Die Revisoren des Konzernprüfers bzw. der Revisionsstelle nehmen an Sitzungen des Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschusses teil. Die Revisoren erteilen mündlichen und schriftlichen Bericht über Resultate ihrer Prüfungen. Die Bewertung und Kontrolle der Revisoren erfolgt durch den Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss, welcher Empfehlungen zuhanden des Verwaltungsrates vornimmt (zu Kompetenzen des Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschusses siehe Organisationsreglement Artikel 8.120)). Insgesamt haben die Konzernrechnungsprüfer bzw. die externe 20) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov_intro/com_gov_bylaws.htm Corporate Governance Revisionsstelle im Jahr 2005 an drei Sitzungen des Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschusses teilgenommen. Der Bericht des Konzernprüfers ist auf Seite 105, der Bericht der Revisionsstelle auf Seite 117 im Finanzbericht dieses Geschäftsberichts abgedruckt. Die KPMG als Konzernprüfer und als Revisionsstelle der Roche Holding AG und weiterer RocheFinanzgesellschaften erhielt für ihre Dienstleistung folgende Entschädigungen: (in Millionen CHF) 2005 2004 Revision 14,0 10,4 • Bedeutende Aktionäre sind im Finanzbericht Anmerkungen 31 und 34 «Den Inhabern von Roche-Titeln zuzurechnende eigene Mittel» und «Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seiten 93 und 98) und im Anhang der Jahresrechnung der Roche Holding AG (Seite 114) aufgeführt. • André Hoffmann und Andreas Oeri sind als Vertreter des bestehenden Aktionärspools im Verwaltungsrat tätig und beziehen das zuvor erwähnte Honorar. Weitere Beziehungen mit den im Aktionärspool vertretenen Aktionären bestehen nicht. • Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen. Revisionsnahe Honorare 1,9 1,7 Kapitalstruktur Steuerberatung 0,6 1,3 16,5 13,4 • Die Kapitalstruktur ist im Finanzbericht im Anhang der Jahresrechung der Roche Holding AG (Seite 114) dargestellt. Angaben dazu finden sich zudem in den Statuten der Roche Holding AG21). • Veränderungen des Eigenkapitals werden im Finanzbericht im Anhang der Jahresrechung der Roche Holding AG (Seite 114) im Detail dargestellt. • Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt 160 000 000 Franken, eingeteilt in 160 000 000 voll liberierte Inhaberaktien im Nominalwert von je 1 Franken. Für diese Inhaberaktien besteht weder eine Vinkulierung noch ein Höchststimmrecht. Das Stimmrecht kann nach Hinterlegung der Aktie frei wahrgenommen werden. • Es besteht kein bedingtes oder genehmigtes Aktienkapital. • Ausserdem bestehen 702 562 700 Genussscheine (GS), die auf den Inhaber lauten. Diese GS bilden keinen Bestandteil des Aktienkapitals und haben kein Stimmrecht. Jeder GS hat den gleichen Anteil am Bilanzgewinn und an dem nach Rückzahlung des Aktienkapitals verbleibenden Liquidationsergebnis wie eine Aktie. Die GS und die damit verbundenen Rechte (inkl. die Sicherung ihrer Ansprüche) sind in §4 der Statuten der Roche Holding AG beschrieben. Total Konzernprüfer und Revisionsstelle werden jährlich von der Generalversammlung neu gewählt. Die Ernst & Young AG als Prüfer von Genentech und Chugai erhielt für ihre Tätigkeit folgende Entschädigung: (in Millionen CHF) 2005 2004 4,4 3,3 und Chugai 0,5 1,0 Total 4,9 4,3 Revisionen Genentech und Chugai Sonstige Beratungen Genentech Weitere Informationen zu Corporate Governance Konzernstruktur und Aktionariat • Operativ ist Roche in zwei Divisionen unterteilt: Pharma und Diagnostics. Die Division Pharma ist in drei Geschäftssegmente gegliedert: Roche Pharma, Genentech und Chugai. Die Division Diagnostics ist in fünf Geschäftsbereiche gegliedert: Diabetes Care, Near Patient Testing, Centralized Diagnostics, Molecular Diagnostics und Applied Science. Die Geschäftstätigkeiten werden über lokale Roche-Konzerngesellschaften ausgeübt. Die wichtigsten Konzerngesellschaften sind im Finanzbericht, Anmerkung 37 «Konzern- und assoziierte Gesellschaften» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 102 bis 104) aufgeführt. 21) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov_intro/com_gov_arti.htm Jahresbericht 2005 57 Corporate Governance • Angaben zu den ausgegebenen Kreditinstrumenten und Details zu den ausstehenden Anleihen finden sich im Finanzbericht Anmerkung 30 «Darlehen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 89). • Zusätzliche Angaben zu den Mitarbeiteroptionen finden sich im Finanzbericht Anmerkung 14 «Mitarbeiterbeteiligungsprogramme» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 71). • Ausser den Mitarbeiteroptionen bzw. S-SARs und den im Zusammenhang mit den Kreditinstrumenten ausgegebenen Optionen hat Roche keine Optionen begeben. • Das Aktienkapital wird weder von den Kreditinstrumenten noch von den Mitarbeiteroptionen betroffen. Verwaltungsrat und Konzernleitung • Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats(inkl. Wahl und Amtszeit) und Konzernleitungsmitgliedern finden sich auf den Seiten 46 bis 49. Die Lebensläufe und weitere Informationen (inkl. Angaben zu Verwaltungsratsmandaten) sind im Internet22) verfügbar. • Keiner der nichtexekutiven Verwaltungsräte gehörte in den drei der Berichtsperiode vorangegangenen Geschäftsjahren der Geschäftsleitung des Konzerns oder einer Konzerngesellschaft an. • Die interne Organisation des Verwaltungsrates sowie die Kompetenzregelung zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind im Organisationsreglement23) zusammengefasst. • Der Verwaltungsrat hat ein Kontrollsystem etabliert, welches vom Prüfungs- und CorporateGovernance-Ausschuss überwacht wird und sich auf folgende Elemente abstützt: – Bericht über finanzielle und operationelle Risiken – Interne Revision – Compliance Officer – Sicherheit-, Gesundheits- und Umweltschutzabteilung – Corporate Sustainability Committee – Science and Ethics Advisory Group (SEAG) für das Gebiet der Gentechnologie (seit 1999) • Jährlich bestehen mehrere Sperrfristen für den Handel mit eigenen Titeln für alle führenden Mitarbeitenden. Für das Jahr 2006 bestehen folgende Sperrfristen: 58 Jahresbericht 2005 1. Januar bis 1. Februar 1. April bis 26. April 1. Juli bis 20. Juli 1. Oktober bis 17. Oktober Diese Fristen können bei Bedarf durch den Präsidenten des Verwaltungsrates an veränderte Verhältnisse angepasst werden. • Der Verwaltungsrat hat 2005 insgesamt fünf Sitzungen durchgeführt. Die Verwaltungsratsausschüsse haben 2005 wie folgt getagt: – das Präsidium des Verwaltungsrates bzw. der Nominationsausschuss: fünf Sitzungen – der Prüfungs- und Corporate-GovernanceAusschuss (Audit and Corporate Governance Committee): vier Sitzungen – der Finanz- und Investitionsausschuss (Finance and Investment Committee): drei Sitzungen – der Entschädigungsausschuss (Remuneration Committee): zwei Sitzungen • Es bestehen keine Managementverträge im Sinne von Ziffer 4.3 der SWX-Richtlinie betreffend Informationen zur Corporate Governance. Mitwirkungsrechte der Aktionäre • Die Mitwirkungsrechte der Aktionäre sind in den Statuten24) geregelt. Angesichts der Ausgestaltung der Aktien als Inhaberpapiere bestehen keine Beschränkungen betreffend Zutritt zur Generalversammlung ausser der rechtzeitigen Hinterlegung und der Ausstellung der Zutrittskarte auf den Namen gemäss §12 der Statuten. Jeder Aktionär kann sich durch einen anderen Aktionär vertreten lassen. Es bestehen keine Stimmrechtsbeschränkungen und nur die in §16 der Statuten aufgeführten Quoren. • Gemäss §10.2 der Statuten können Aktionäre, die Aktien im Nennwert von mindestens 1 Million Franken vertreten, bis spätestens 60 Tage vor der Generalversammlung die Traktandierung von Verhandlungsgegenständen verlangen. 22) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov.htm 23) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov_intro/com_gov_bylaws.htm 24) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov_intro/com_gov_arti.htm Corporate Governance Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen Nichtanwendbarkeit / Negativerklärung • Bezüglich Angebotspflicht besteht keine statutarische Regelung. Es gilt die gesetzliche Regelung. • Es bestehen keine Kontrollwechselklauseln. Die auf Genussscheinen beruhenden Elemente der Entschädigungen würden bei einer Übernahme beendet und bestehende Sperrfristen aufgehoben, womit alle Optionen unmittelbar ausgeübt werden können. Es wird ausdrücklich festgehalten, dass sämtliche nicht enthaltenen oder erwähnten Angaben entweder als nicht anwendbar oder als Negativerklärung (gemäss den Anforderungen der Corporate-Governance-Richtlinie der Schweizer Börse SWX bzw. deren Kommentars) gelten. Informationspolitik Der Compliance Officer setzt sich konzernweit für die konsequente Umsetzung und Einhaltung der Konzerngrundsätze ein und dient in diesem Zusammenhang auch als Ansprechpartner für Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten und die Öffentlichkeit. Mitarbeitende oder Drittpersonen können Verletzungen von Roche-Konzerngrundsätzen entweder Vorgesetzten oder dem Compliance Officer (Andreas Greuter, Tel. direkt +41(0) 61 688 75 37) zur Kenntnis bringen. Solche Mitteilungen werden vertraulich behandelt. Mitarbeitenden werden aufgrund solcher Mitteilungen keine Nachteile entstehen. Es besteht allerdings keine Immunität für Verletzungen von gesetzlichen Bestimmungen. Der Compliance Officer erstattet dem Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss regelmässig Bericht. • Bekanntmachungen erfolgen gemäss §33 der Statuten25) im Schweizerischen Handelsamtsblatt und in weiteren vom Verwaltungsrat bestimmten Tageszeitungen (Basler Zeitung, Finanz und Wirtschaft, L’Agefi, Le Temps, Neue Zürcher Zeitung). • Roche informiert über das Halbjahres- und das Jahresergebnis in Form von Geschäftsberichten in gedruckter und elektronischer Form sowie an Medienanlässen. Zudem werden jeweils im April und Oktober die Umsatzzahlen zum ersten und dritten Quartal veröffentlicht. Die aktuellen Publikationsdaten sind im Internet26) auf Deutsch und Englisch ersichtlich. • Alle entsprechenden Informationen und Dokumente, sämtliche übrigen Medienmitteilungen sowie Präsentationen an Analysten- und Investorenkonferenzen sind im Internet auf Deutsch und Englisch abrufbar. Weitere Publikationen können per E-Mail, Fax oder Telefon bestellt werden ([email protected]; Tel. +41 (0)61 688 83 39, Fax +41 (0)61 688 43 43). • Die Kontaktadresse von Investor Relations lautet: F. Hoffmann-La Roche AG, Investor Relations, Corporate Finance, CH-4070 Basel, Tel. +41(0)61 688 88 80, Fax +41(0)61 691 00 14. Weitere Informationen und Kontaktpersonen sind im Internet27) aufgeführt. Compliance Officer 25) http://www.roche.com/de/home/company/ com_gov_intro/com_gov_arti.htm 26) http://www.roche.com/de/home/media/ med_events.htm 27) http://www.roche.com/de/home/investors/ inv_contact.htm Jahresbericht 2005 59 Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management Nachhaltigkeit als integrierter Ansatz Roche strebt eine nachhaltige Wertschöpfung für alle wichtigen Interessengruppen an. Wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Fortschritt beeinflussen und bedingen sich gegenseitig. Jedoch hat nur eine wirtschaftlich erfolgreiche Firma die Mittel, um sich aktiv für die Gesellschaft und die Umwelt einzusetzen. Umgekehrt ist ohne eine intakte Umwelt und ohne eine leistungs- und innovationsorientierte Gesellschaft kein wirtschaftlicher Erfolg möglich. Nachhaltigkeit prägt das Kerngeschäft von Roche, ist doch unsere Unternehmensstrategie als forschungsorientiertes Unternehmen aufgrund der oft jahrzehntelangen Forschungs- und Entwicklungszyklen naturgemäss auf Langfristigkeit ausgelegt. Wir stellen uns den damit verbundenen Risiken, um innovative Diagnostika und Medikamente zu entwickeln, welche helfen, Leben zu retten oder zumindest Leiden zu lindern. Hierin sehen wir unseren wichtigsten Beitrag für die Gesellschaft. Roche ist 2004 in die Dow Jones Sustainability World Indexes (DJSI World) und Dow Jones STOXX Sustainability Indexes (DJSI STOXX) aufgenommen worden und konnte 2005 die Position weiter verbessern. Ausserdem erfüllte Roche erneut die FTSE4Good-Kriterien und bleibt daher Mitglied der FTSE4Good Index Series. Dies ist ein sichtbarer Erfolg unserer Anstrengungen in diesem Bereich. Vernetzte Strukturen, breite Verankerung Im Jahre 2002 wurde das Corporate Sustainability Committee (CSC) ins Leben gerufen und im Jahre 2005 die Charta für Nachhaltigkeit von Konzernleitung und Verwaltungsrat verabschiedet. Die Charta beschreibt Auftrag, Einbettung, Zusammensetzung und Arbeitsweise des Komitees. Das Komitee stellt die konzernweite Weiterentwicklung und Koordination unserer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung sowie die entsprechende Berichterstattung sicher. Es ist auch zuständig für die Erarbeitung und Anpassung aller global geltenden Konzernrichtlinien. Das als Netzwerkorganisation aufgebaute Gremium kann bei Bedarf divisions- und funktionsübergreifende Expertengruppen zur Erarbeitung oder Überprüfung von Positionen und Regulativen einsetzen. (Weitere Informationen zur Charter unter www.roche.com/de/sust-commcharter.pdf) Das Corporate Sustainability Committee berichtet direkt an den Präsidenten des Verwaltungsrates und Vorsitzenden der Konzernleitung und erstattet regelmässig Bericht an den Prüfungs- und Corporate-Governance-Ausschuss des Verwaltungsrates. Durch die Netzwerkstruktur und den funktionsbezogenen Einbezug von Linien- und Funktionsverantwortlichen ist es in der Organisation und im obersten Management verankert und fördert so die Integration der nachhaltigen Entwicklung in alle Unternehmensbereiche. Die Konzernleitung hat am 15. März 2005 das Kernteam des CSC bestimmt: • Pierre Jaccoud, Vorsitz, Sekretär der Konzernleitung und Leiter Chairman’s Office 60 Jahresbericht 2005 Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management • • • • • • • • • Peter Bieri, Leiter Corporate Audit Andreas Greuter, Compliance Officer Peter Heer, Leiter Public Affairs Gottlieb Keller, Head of Corporate Services and Human Resources Horst Kramer, Delegierter der Division Diagnostics Karl Mahler, Leiter Corporate Finance Investor Relations Bruno Maier, Leiter Corporate Law and Patents Christopher Murray, Delegierter der Division Pharma Rolf Schläpfer, Leiter Corporate Communications • Erwin Schneider, Leiter Corporate Finance Accounting and Controlling • Peter Schnurrenberger, Leiter Corporate Safety, Health and Environmental Protection • Dianne Young, Sekretariat, Corporate Finance Investor Relations Wie wir mit Risiken umgehen Es ist ein integraler Bestandteil unseres Geschäftsplans, die wichtigsten Risiken zur Erreichung der gesetzten Ziele zu identifizieren und zu beurteilen. Dies ist die Aufgabe der Funktion Group Risk «Innovationsorientierung führt zu Nachhaltigkeit.» Seit einigen Jahren arbeitet Roche mit Professor Ulrich Steger, Direktor des «Forum for Corporate Sustainability Management» (IMD Lausanne, Schweiz), zusammen. Herr Professor Steger, wie kam die Zusammenarbeit mit Roche zustande und was umfasst sie? In unserem «Forum for Corporate Sustainability Management», dessen Mitglied Roche ist, haben wir die Verbindung zwischen der Kernstrategie eines Unternehmens und der Nachhaltigkeit eingehend analysiert. Die Verantwortlichen von Roche wollten diese Zusammenhänge vertiefen, und so haben wir gemeinsam weitergearbeitet. Unser Befund: Roche hat sein Geschäftsmodell bereits eng mit den Postulaten der Nachhaltigkeit verknüpft. Weshalb ist das so? Erstens spielt die Geschichte von Roche als Familienunternehmen eine wichtige Rolle. Das «Engagement aus Tradition», das sich Roche auf die Fahne schreibt, ist nachweislich seit der Unternehmensgründung vorhanden und wird heute konsequent weitergelebt. Zweitens zeichnet sich Roche im Branchenvergleich durch eine überdurchschnittliche Innovationsfähigkeit aus. Die konsequente Entwicklung neuartiger Ansätze führt geradezu automatisch zu nachhaltigem Wirtschaften. Drittens treibt das Management die Verbindung des Geschäftsmodells mit der Nachhaltigkeit professionell und fundiert voran. Beispiele dafür, wie Probleme nicht nur pragmatisch, sondern innovativ gelöst werden, gibt es im Bereich Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz, beim Risikomanagement, in der Forschung oder generell in der Unternehmenskultur. Welchen Nutzen zieht Roche aus der Zusammenarbeit mit dem IMD? Die Ansprüche an forschende Gesundheitsunternehmen steigen kontinuierlich. Stichworte dazu sind: Kostenexplosion im Gesundheitswesen, Zugang zu Medikamenten oder Transparenz bei klinischen Prüfungen. Unsere Zusammenarbeit wird hoffentlich gerade in diesen Bereichen zeigen, wie das Geschäftsmodell noch besser mit den Postulaten unternehmerischer Nachhaltigkeit in Übereinstimmung gebracht werden kann. (Weitere Informationen zum IMD unter www02.imd.ch) Jahresbericht 2005 61 Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management «Bislang sind total 259 Studien registriert.» Beat Widler, Head of Global Clinical Quality Assurance, Roche Roche hat im Jahr 2005 angefangen, alle klinischen Studien öffentlich zugänglich zu machen. Weshalb kam es dazu? Die Diskussion um die Transparenz bei klinischen Studien hat Roche bewogen, die gewünschte Offenheit rasch und unbürokratisch umzusetzen. Es ging darum, das Vertrauen von Bevölkerung und Patienten in die Versuche zu stärken. Wir haben intern verschiedene Möglichkeiten evaluiert und uns dann entschieden, ein Register aufzubauen, das nicht von Roche selbst, sondern von der unabhängigen Firma CenterWatch geführt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt, Ende 2005, sind im Register total 259 Studien aufgelistet, 218 laufende und 41 abgeschlossene Studien. Bis zum Herbst 2006 sollen weitere 170 Studien dazukommen. Welche Studien werden registriert? Alle laufenden Studien ab Phase II, die nach dem Oktober 2002 die Erstzulassung erhalten haben und bei denen Roche federführend ist. Zudem werden alle abgeschlossenen Studien registriert, egal ob das Resultat der Studie positiv oder negativ war, denn im Sinne der Transparenz ist es wichtig, dass alle Studien unabhängig von deren Ausgang öffentlich gemacht werden. Wie ist das Feedback auf das Projekt, wie ist der Zugriff auf die Internetseite, wo die klinischen Versuche registriert sind? Das Feedback ist positiv, intern wie extern. Pro Woche haben wir etwa 1600 Internetzugriffe, davon sind zwei Drittel private Anwender, also zum Beispiel Patienten, die sich über Studien und deren Resultate informieren möchten. Wie waren Ihre Erfahrungen bei diesem Projekt? Ich bin positiv überrascht. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Projekt so rasch und effizient umgesetzt wurde. Die Registrierung ist nicht nur für Patienten und die Bevölkerung wichtig, sie unterstützt auch verschiedene Anstrengungen bei Roche, so dass Kollegen in Teams und Ländern einen schnelleren und verbesserten Überblick über unsere klinischen Studien erhalten. Management. Das Corporate Sustainability Committee ist Teil dieser Risikoabschätzungsprozesse und zuständig für die Einschätzung von identifizierten SEE-Risiken (social, environmental and ethical risks). Roche ist überzeugt, dass die Verankerung von ethischen, nachhaltigen Grundwerten im Unternehmen eine notwendige Voraussetzung für ein tragfähiges Konzept darstellt. Das Corporate Sustainability Committee hat für das kommende Jahr die wichtigsten Bereiche für eine nachhaltige Entwicklung festgelegt, welche sich vorwiegend auf 62 Jahresbericht 2005 Tierversuche, klinische Studien und neue Technologien wie zum Beispiel die Nanotechnologie beziehen. Roche verpflichtet sich, diese und damit verknüpfte Faktoren laufend zu beurteilen und eine Werteposition von Roche zu definieren. Ethische Standards werden eingehalten Roche und die Mitarbeitenden sind verpflichtet, alle relevanten lokalen, nationalen und internationalen Gesetze und die oft darüber hinausgehenden eigenen Richtlinien einzuhalten. Die Basis dazu Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management bilden die Roche-Konzerngrundsätze, die zusammen mit den Roche-Weisungen, -Richtlinien und -Vorschriften den Roche «Code of Conduct» bilden. Ein speziell entwickeltes interaktives computergestütztes Lernprogramm wird 2006 weltweit und auf allen Hierarchiestufen eingesetzt. Weil es sich dabei um ein zentrales Anliegen handelt, wird sichergestellt, dass alle Roche-Mitarbeitenden das Programm absolvieren. Vom Programm ausgenommen sind Roche-Gesellschaften in den USA, die über eigene Compliance-Programme verfügen. (Weitere Informationen zum Code of Conduct unter www.roche.com/de/home/company/com_gov/ com_gov_cond.htm.) Die Konzerngrundsätze finden Sie unter www.roche. com/de/home/company/com_gov/com_gov_cond/ com_gov_princ.htm. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung behandelt auch Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung. So wird etwa die Umsetzung unserer Vorschriften und Verfahren im Bereich Betrug, Bestechung und Korruption konstant überprüft. Gemeldete Zuwiderhandlungen werden systematisch verfolgt und die notwendigen Massnahmen ergriffen. Roche hält sich in der Forschung an klare ethische Massstäbe Innovation ist in allen unseren Geschäftsbereichen der Schlüssel zum Erfolg. Wer forscht, trägt jedoch Verantwortung, weil das Betreten von Neuland nicht nur mit grossen Chancen, sondern stets auch mit Risiken verbunden ist. Wir legen an unsere Forschungstätigkeit seit jeher hohe ethische Massstäbe. Mit klaren Vorgaben, z. B. ethischen Richtlinien für die genetische Forschung, für klinische Studien oder für Tierversuche, stellen wir unseren Wissenschaftlern Handlungs- und Entscheidungshilfen anbei, die durch gezielte Weiterbildungsveranstaltungen vertieft werden. Roche hat als erstes Unternehmen der Branche bereits in den neunziger Jahren ein externes Ethik-Gremium geschaffen, das die interne Forschung berät und unterstützt. Register für klinische Prüfpläne und Publikation von Resultaten klinischer Studien Roche betrachtet es als eine ethische Verpflichtung, alle Ergebnisse aus klinischen Studien, die von wissenschaftlicher oder medizinischer Bedeutung sind, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus diesem Grund hat Roche anfangs 2005 als erstes Unternehmen der Industrie bei einem unabhängigen Host ein Register für klinische Prüfpläne eingerichtet. Roche verfolgt damit zwei Ziele: Die Informationen sollen erstens Patienten helfen, in Absprache mit ihren Ärzten klinische Studien zu finden, an denen sie teilnehmen könnten. Zweitens sollen praktizierende Ärzte und andere Fachkräfte im Gesundheitswesen einen ausgewogenen Überblick über die Ergebnisse klinischer Studien erhalten. (Weitere Informationen dazu unter www.roche-trials.com) Ethische Verantwortung in Forschung und Entwicklung Im Arbeitsalltag der Entwicklung von Medikamenten und diagnostischen Tests ergeben sich oft ethische Fragestellungen. Roche hat deshalb eine klare Position im Zusammenhang mit der Forschung am Menschen bezogen, die allen Mitarbeitenden zur Kenntnis gebracht wird. (Weitere Informationen unter www.roche.com/pages/downloads/sustain/pdf/poshumsubres.pdf) Zur systematischen Lösung offener Fragen wurde 2004 die Anlaufstelle «Global Ethics Liaison» eingerichtet, welche allen Roche-Mitarbeitenden als Ansprechpartner zur Verfügung steht. 2005 wurden 37 Anfragen eingereicht, die von der Studienplangestaltung über Datenschutzfragen bis zur Entschädigung von Patienten bei klinischen Studien reichten. Kann das Problem zusammen mit der Anlaufstelle nicht zufriedenstellend gelöst werden, so kann der Fall an ein internes Gremium weitergeleitet werden. Bei Bedarf wird eine externe, beratende Expertengruppe beigezogen. (Weitere Informationen zum Roche Framework for Discussing and Resolving Ethical Issues in Human Subject Research unter www.roche.com/sust-resethissclint.pdf) Jahresbericht 2005 63 Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management Verantwortungsvolle Tierversuche Bei Roche ist, wie bei allen forschenden Unternehmen im Gesundheitssektor, der angemessene und verantwortungsvolle Einsatz von Versuchstieren ein unverzichtbarer Teil der biomedizinischen Forschung und wird deshalb in den meisten Fällen von den Behörden vorgeschrieben. Roche erfasst seit drei Jahren intern Zahlen zur globalen Forschung mit dem Ziel, Art und Umfang der Projekte mit den Forschungsverantwortlichen zu diskutieren und mit ihnen nach Verbesserungsmöglichkeiten in der Verwendung von Versuchstieren zu suchen, ohne dabei die Qualität der Arbeit und die Sicherheit der Patienten zu gefährden. In diesem Berichtsjahr umfassen die Daten erstmals nicht nur vollständige Angaben von allen Forschungsstätten, sondern auch die Zahlen der Vertragspartner. Über 95 % aller Versuchstiere sind Ratten und Mäuse, rund 0,5 % Nicht-HumanPrimaten. Roche vergibt nicht einfach die schwierigsten Versuche auswärts, sondern führt sie innerhalb des Unternehmens durch und übernimmt somit die volle Verantwortung. Im Übrigen ist es das Ziel des Unternehmens, mit Hilfe innovativer Technologien wie der Verwendung von Biomarkern die Anzahl Versuchstiere weiter zu vermindern. Dies drängt sich auch aus Kostengründen auf. Wir nehmen die Bedenken der Öffentlichkeit über den Einsatz von Tieren in wissenschaftlichen Studien sehr ernst. Roche will die höchsten ethischen Massstäbe anwenden. Deshalb sollen bis Ende 2006 alle Forschungszentren von Roche von der AAALAC (Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care International) akkreditiert werden. Die grössten Zentren haben dieses Zertifikat bereits. Ausserdem sollen künftig alle Verträge mit Dritten den Zusatz umfassen, dass die AAALAC-Anforderungen eingehalten werden müssen und sich Roche das Recht von Audits vorbehält, um die Einhaltung zu überprüfen. In Zukunft soll die Pflege und die Verwendung der Tiere innerhalb der Roche-Gruppe noch umfassender koordiniert werden. Deshalb wurde ein globaler Koordinator ernannt, der unter anderem die Aufgabe hat, Ausbildungstätigkeiten zu koordinieren. Eine Optimierung mit Hilfe der globalen Vernet- 64 Jahresbericht 2005 zung wird angestrebt. (Weitere Informationen unter www.roche.com/home/sustainability/sus_res/sus_res _anim.htm) Genetik und Bioethik Roche hat mit Hilfe international anerkannter Fachleute bereits in den neunziger Jahren eine «Roche Charter on Genetics» verfasst und arbeitet seither mit der unabhängigen Science and Ethics Advisory Group (SEAG), welche Roche in Bereichen der Charta und allgemein in der Genetik berät. Die SEAG trifft sich in regelmässigen Abständen. 2005 wurden unter anderem Fragen zu Ethik, zu Biomarkern und Genomics behandelt, dazu Empfehlungen formuliert und entsprechende Roche-Positionspapiere überprüft. (Weitere Informationen zur SEAG unter www.roche.com/de/sci_eth_ chart.htm) Biodiversität und Bio-Prospecting Roche anerkennt die steigende Bedeutung von Biodiversität und traditionellem Wissens, im Besonderen auch für Länder mit niedrigem Einkommen. Roche unterstützt die Grundsätze der UNOKonvention über biologische Diversität von 1992. (Die weltweite gültige Roche-Position zur Biodiversität ist zu finden unter www.roche.com/pages/downloads/ sustain/pdf/ropos_biodiv.pdf) Nanotechnologie Roche verfolgt alle neuen Technologien mit Interesse und klärt laufend ab, ob deren Umsetzung zur Verbesserung von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen beitragen kann. Dies gilt auch für die Nanotechnologie. Begleitend dazu werden die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen der «Miniaturisierung» laufend überprüft. Eine Roche-interne Expertengruppe des Corporate Sustainability Committees arbeitet derzeit an einer Werteposition zur Nanotechnologie, die 2006 erscheinen soll. Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management Stammzellforschung Roche hat ein generelles Interesse an relevanten wissenschaftlichen Entwicklungenen, so auch an der Stammzellforschung und deren Anwendungen. Roche unterhält jedoch derzeit keine Aktivitäten im Bereich von Therapien mit Ersatzgewebe und setzt keine entsprechenden Methoden oder Technologien ein. Zudem hat sich Roche entschlossen, das Klonen beim Menschen zu Reproduktionszwecken nicht anzuwenden. Roche hat zur Stammzellforschung sowie den damit verbundenen Anwendungen und zum Klonen eine klare Position bezogen. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/ sust-posstemcells.pdf) Marketing-Praxis Roche hat eine Reihe von Richtlinien hinsichtlich der Produktion und des Einsatzes von Werbemitteln, Internetauftritten und der Ausrichtung von Veranstaltungen erstellt und implementiert. Diese weltweit gültigen Vorgaben gewährleisten, dass der Einsatz von Werbemitteln allen geltenden gesetzlichen Vorschriften entspricht. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/de/sus_eth_guidel_ prom.pdf.) Roche geht jedoch über die geltenden gesetzlichen Bestimmungen hinaus: So haben wir beispielsweise die «Pharmaceutical Research and Manufacturers of America Guidelines on Direct-to-Consumer Advertising» anerkannt. Ab 2006 werden diese Richtlinien bei Roche in Kraft gesetzt und mit Weiterbildungsaktivitäten verdeutlicht. Ebenso haben wir die Vorgaben des europäischen Marketing-Codes der European Federation of Pharmaceutical Industries’ Associations (EFPIA) intern umgesetzt. Dazu haben wir eine Reihe von internen Richtlinien ausgearbeitet, für deren Umsetzung die General Managers der Roche-Gesellschaften zuständig sind. (Weitere Informationen unter www.roche.com/de/ home/sustainability/sus_eth/sus_eth_mark.htm) Arzneimittelsicherheit Roche-Produkte sollen nicht nur wirksam, sondern müssen in erster Linie sicher sein. Bei Roche sind viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Arzneimittelsicherheit mit der Aufgabe betreut, Patienten vor dem Auftreten von unerwünschten Medikamentenwirkungen zu schützen. Sie tun dies, in dem sie so früh wie möglich solche Wirkungen erkennen und bezüglich Schweregrad charakterisieren. Die Mitarbeitenden der Arzneimittelsicherheit überwachen global und systematisch alle Roche-Produkte, auch nach der Marktzulassung. Im Jahr 2005 untersuchten und bewerteten die Mitarbeitenden insgesamt 70 000 Berichte. Wird eine unerwünschte Wirkung entdeckt, wird in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden die Produkteinformation entsprechend erweitert. Roche setzt auf ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem, um Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der Arzneimittel zu gewährleisten. Die entsprechenden Standards von Roche beruhen auf den Anforderungen von anerkannten internationalen Gremien und Gesundheitsbehörden weltweit. Jeder Mitarbeiter ist dafür verantwortlich, die Richtlinien in seinem Bereich genau einzuhalten. Zudem überprüft Roche die Qualitätsstandards und -systeme regelmässig und entwickelt sie kontinuierlich weiter. Dazu gehören die Durchführung interner Audits, die systematische Überwachung der Produktqualität, die Auswertung von Trends sowie die zeitgerechte Bearbeitung von Beanstandungen seitens unserer Kundinnen und Kunden. Schutz vor Fälschungen Da gefälschte Medikamente oder diagnostische Produkte nicht nur gesetzliche Eigentumsrechte verletzten, sondern auch die Gesundheit von Patienten und Patientinnen gefährden sowie das Vertrauen ins Gesundheitssystem erschüttern können, will Roche Fälschungen konsequent ausschliessen. In einer 2005 beschlossenen weltweit gültigen Roche-Politik sind präventive Massnahmen zur Verhinderung von Fälschungen festgelegt worden. Diese umfassen neben technischen Massnahmen bei Gestaltung, Etikettierung und Verpackung insbesondere Marktbeobachtungen sowie klare Abmachungen und Audits mit Geschäftspartnern. Falls Fälschungen entdeckt werden, informiert Roche unverzüglich die zuständigen Behörden und falls notwendig die Öffentlichkeit. Jahresbericht 2005 65 «Plötzlich wusste ich, dass mein Leben am seidenen Faden hing.» 66 Jahresbericht 2005 Wenn die Diagnose «Herzversagen» Leben rettet Mohinder Pratap Johar ist ein Vorbild: Der 78-jährige Inder ernährt sich gesund, bewegt sich ausreichend und führt, was man ein normales Leben nennt. Doch vor kurzem sah das noch anders aus. 2002 fing Johar an, über Müdigkeit und Kurzatmigkeit zu klagen – er, der immer kerngesund war. Sein Arzt stellte zu hohe Cholesterinwerte fest und verschrieb Medikamente. Doch die Besserung blieb aus. Ein glücklicher Zufall, dass zu der Zeit der Herztest Elecsys proBNP in Indien eingeführt wurde. Johar wurde dem Test unterzogen, mit alarmierendem Ergebnis: Er hatte zu viel eines Proteins, das vermehrt entsteht, wenn die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, ein Zeichen für eine schwere Herzinsuffizienz. Sofort ordnete sein Arzt weitere Untersuchungen an, die zu Tage brachten, dass Johars Leben am seidenen Faden hing: Drei der Arterien, die sein Herz mit Blut versorgen, waren verstopft, ein schwerer Herzinfarkt drohte. Sofort wurde er operiert und erhielt einen Bypass. Heute führt Mohinder Pratap Johar ein weitgehend normales Leben – und wagt sich nicht auszudenken, was ohne den Test passiert wäre. Diagnose Wenn es um Leben und Tod geht, ist eine schnelle und präzise Diagnose gefragt. Elecsys proBNP gibt in Minutenschnelle Auskunft darüber, ob ein Patient mit Atembeschwerden an Herzinsuffizienz leidet – auch in frühen Stadien, in denen herkömmliche Diagnoseverfahren versagen. Damit kann der Test helfen, vorzubeugen, rechtzeitig zu behandeln und womöglich Leben zu retten. Jahresbericht 2005 67 Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen Kontakte pflegen, Dialoge führen: Unsere Anspruchsgruppen Unter Anspruchsgruppen verstehen wir alle Einzelpersonen oder Gruppen, welche die Zielerreichung unseres Unternehmens beeinflussen können oder von ihr betroffen sind. Darunter fallen insbesondere Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten, medizinische und wissenschaftliche Fachpersonen, Anleger, Behörden, Lieferanten sowie die Medien. Die Zusammenarbeit mit diesen Anspruchsgruppen basiert generell auf den in den Konzerngrundsätzen festgelegten Verpflichtungen und den konkreten Bedürfnissen beider Gesprächspartner. Unsere Kundinnen und Kunden Roche strebt im eigenen Interesse nach Exzellenz in allen Bereichen, auch und gerade im Kundenbereich. So freuen wir uns nicht nur am positiven Feedback unserer Kundinnen und Kunden, allen voran Patientinnen und Patienten sowie medizinischen Fachleuten, sondern betrachten auch Reklamationen als wichtige Informationsquelle für Verbesserungen. Wir wollen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden früh erfassen und tragfähige Beziehungen entwickeln. Mit den von unseren Produkten und Dienstleistungen profitierenden Patientinnen und Patienten kommunizieren wir über die folgenden Kanäle: via Fachleute im Gesundheitswesen, die uns Patientenmeinungen weiterleiten, über produktbezogene Internetangebote wie www.accu-chek.com oder www.bonepain.com sowie über Patientenorganisationen. Inhaber von Aktien und Genussscheinen und Investoren Enge und transparente Beziehungen mit unseren Investoren liegen in unserem Interesse: Die Aktionäre, Genussscheininhaber und andere Investoren bestimmen mit über die künftige Ausrichtung von Roche und erwarten aktuelle Informationen. Wir engagieren uns für regelmässigen und substanziellen Dialog mit den Investoren; sei es über Präsentationen des Managements, Konferenzen, Besuche bei Roche, Telekonferenzen und weitere Anlässe zu wichtigen Themen. 2005 haben wir uns mit über 2500 Analysten und Investoren über unsere Leistungen sowie ihre Erwartungen ausgestauscht. Unsere wichtigsten Anspruchsgruppen und ihre Bedeutung für Roche Mitarbeitende Roche wendet rund 25 % des Umsatzes für die Entlöhnung der Mitarbeitenden auf. Mit einem Personalaufwand von über 9 Milliarden Franken bietet Roche Roche 68 218 Mitarbeitenden in über 100 Ländern attraktive Arbeitsplätze. Inhaber von Aktien und Das Vertrauen, das die Inhaber von Aktien und Genussscheinen in die Strategie und das Genussscheinen Management von Roche setzen, ist wichtig für unseren Erfolg. 2005 wurden 2,15 Milliarden Franken oder 32 % des Gewinns in Form von Dividenden ausgeschüttet. 68 % des Gewinns werden in die langfristige Wertsteigerung des Unternehmens investiert. Patientinnen und Patienten Unsere Produkte werden in über 150 Ländern vertrieben und tragen wesentlich zur Ver sowie die medizinische und besserung der Lebensqualität und oft zur Verlängerung von Leben bei. Für die Erforschung wissenschaftliche Fachwelt und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen haben wir 2005 5,705 Milliarden mit ihren Fachorganisationen Franken investiert. Über 130 000 Patienten und Patientinnen, die an klinischen Versuchen teilnehmen, profitieren von den neuesten Medikamenten. Regierungen und Behörden Roche hat 2005 einen Steueraufwand von 2 224 Millionen Franken entrichtet und leistet damit einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung staatlicher Infrastrukturen und Programme. 68 Jahresbericht 2005 Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen Roche wird auch künftig alle Marktteilnehmer mit regelmässigen Updates zu unserer Geschäftsstrategie und zum Geschäftsverlauf versorgen. Roche ist zu einer transparenten, fairen und für alle Marktteilnehmer gleichzeitigen Berichterstattung verpflichtet, wie wir sie unserer Informationspolitik festgelegt haben. (Informationen dazu finden Sie unter www.roche.com/communic_pol_e.pdf) Das Feedback auf unsere Aktivitäten ist uns wichtig und deshalb nehmen wir an einer Reihe von externen Untersuchungen teil. Diese nehmen, wie beispielsweise der Thomson Extel Survey oder die Institutional Investor Research Group die Investor Relations unter die Lupe, oder analysieren unsere Informationen auf dem Internet oder die Nachhaltigkeitsberichte. Das Roche Investor Relations Team wurde im Pharmabereich im Thomson Extel Survey 2005 im Branchenvergleich auf den ersten Platz gesetzt. (Weitere Information zu Investor Rela- Neben der vertrauensvollen lokalen Zusammenarbeit zwischen Management und Arbeitnehmervertretungen hat sich in Europa das Euroforum von Roche – in dem sich Vertreter der Arbeitnehmer verschiedener Länder und das Roche-Management treffen - als eine gute Grundlage erwiesen. Im Euroforum sind rund 30 000 Mitarbeitende und damit etwa 44 % der Belegschaft repräsentiert. Roche führt keine Aufzeichnungen über individuelle Mitgliedschaften in Gewerkschaften oder den Organisationsgrad in einzelnen Ländergesellschaften. Nach Schätzung der jeweils Verantwortlichen sind bei Roche etwa ein Viertel (25 %) der Belegschaft Mitglieder einer Gewerkschaft und etwas über 60 % durch eine institutionalisierte Arbeitnehmervertretung repräsentiert. Behörden und öffentlicher Sektor tions unter www.roche.com/de/home/investors.htm.) Mitarbeitende und Arbeitnehmerorganisationen Roche ist der Überzeugung, dass unser Unternehmenserfolg von Talent und Leistung engagierter Mitarbeitender abhängt. Daher ist die Gewinnung, Motivation, Förderung und Bindung hervorragender Mitarbeitender ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wir bemühen uns um eine offene, beidseitige Kommunikation im Unternehmen und fördern die Zusammenarbeit in bereichs- und länderübergreifenden Teams. Die wesentlichen Grundsätze der Personalführung sind in der Roche Employment Policy festgelegt. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/de/home/sustainability/sus_soc/sus_ soc_comm/com_gov_emp.htm) Roche hat in seiner Personalpolitik unter anderem das Recht jedes Arbeitnehmers, sich zu organisieren, anerkannt und ist bereit, im offenen Dialog mit jeder legalen Arbeitnehmervertretung in den Ländern, in denen wir tätig sind, zusammenzuarbeiten. 2005 wurden keine grösseren Restrukturierungen mit Personalabbau vorgenommen. Roche will mit den relevanten Gesundheitsbehörden und Akteuren des öffentlichen Sektors langfristig gültige, strategisch ausgerichtete und transparente Beziehungen unterhalten. Wir bewegen uns in einem politischen und rechtlichen Umfeld, das sich durch Komplexität, internationale Verflechtungen sowie hohe Regulierungsdichte auszeichnet. Unser Ziel ist es, frühzeitig und proaktiv in für uns bedeutsamen politischen Prozessen tätig zu werden, wobei wir unsere Positionen transparent darstellen. Vorrangiges Ziel ist die Sicherstellung und Weiterentwicklung eines Umfeldes, das Innovationen belohnt und es uns damit ermöglicht, auch in Zukunft effiziente Lösungen für Gesundheitsprobleme entwickeln und anbieten zu können. Deshalb sind politische Entscheidungsträger und Gesetzgeber auf regionaler und nationaler Ebene wichtige Dialogpartner für Roche. Diese werden durch Akteure auf europäischer und internationaler Ebene ergänzt. Nebst direkten Kontakten vor Ort spielt unsere aktive Mitarbeit in Branchenorganisationen eine wichtige Rolle. Jahresbericht 2005 69 Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen Gesellschaft, NGOs und Interessengruppierungen Roche pflegt eine Reihe von langfristig angelegten Partnerschaften mit Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), bei denen das Unternehmen einen aktiven Beitrag leistet und sich vorab mit Knowhow und personeller, gelegentlich auch finanzieller, Unterstützung engagiert. Die folgenden Organisationen stehen im Vordergrund: • Wirtschafts- und Branchenverbände auf nationaler und internationaler Ebene. • World Business Council for Sustainable Development (WBCSD): Roche gehört zu den Gründungsmitgliedern und engagiert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen der Vereinigung. • Business Charta for Sustainable Development der ICC (Internationale Handelskammer): Roche unterschrieb die Charta als Gründungsmitglied 1992. • Responsible Care: Roche erachtet Responsible Care als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung und engagiert sich für dessen Umsetzung. • World Environment Center (WEC): Roche ist seit den frühen 1990er Jahren Aktivmitglied. • Global Environmental Management Initiative (GEMI) • Global Business Coalition on HIV/AIDS • PharmAccess Foundation, CARE-Programm • European Coalition of Positive People (ECPP) • Entwicklungs- und Katastrophenhilfsorganisationen wie z.B. das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und dessen nationale Gesellschaften Eine erweiterte Liste der wichtigsten StakeholderKontakte bzw. Mitgliedschaften findet sich auf dem Internet unter www.roche.com/de/home/sustainability/ sus_soc/sus_soc_coop/sus_soc_coop_int.htm 70 Jahresbericht 2005 Lieferanten und Geschäftspartner Die meisten Hersteller von spezifischen Zwischenprodukten oder von Produkten, bei deren Entwicklung Roche beteiligt war, müssen bereits jetzt die Roche-Standards einhalten. Sie werden auch durch die Compliance-Abläufe erfasst und auf die Einhaltung der Vorgaben kontrolliert. Besonders aufmerksam verfolgen wir unsere Lieferanten im Hinblick auf Arbeitssicherheit und -hygiene, Emissionen und Abfallbehandlung. Damit wollen wir sicherstellen, dass sich Lieferanten und Dienstleistungsunternehmen nicht nur an die gesetzlichen Regelungen, sondern auch an unsere Prinzipien der Nachhaltigkeit halten. Roche hat eine Reihe von Richtlinien erlassen, die ihre Beziehung zu Lieferanten und Dienstleistungsanbietern regeln. Diese Richtlinien halten unsere ethischen Anforderungen an Firmen, bei denen wir Produkte und Dienstleistungen einkaufen, ausdrücklich fest. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/ de/sus_eth_guidel_sup.pdf) Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen Unsere Berichterstattung im Urteil der Anspruchsgruppen Im Zentrum der Nachhaltigkeitsberichte stehen die Informationsbedürfnisse unserer Anspruchsgruppen. Deren Feedback ist für die Weiterentwicklung und Verbesserung sehr wichtig. Auch wenn der Roche-Nachhaltigkeitsbericht 2004 Preise gewann, sogar für den European Sustainability Reporting Award 2005 nominiert wurde (Prämierung im Februar 2006), und zum erfolgreichen Assessment zur Wiederaufnahme in die Dow Jones Sustainability Indexes beitrug, wollten wir gewisse Verbesserungen erreichen. Dabei sollte uns das Feedback der Anspruchsgruppen leiten. Ein breit zusammengesetztes Panel nahm eine detaillierte Evaluation vor. Es bestand aus Vertretern von NGOs und Investoren sowie Fachleuten aus den Bereichen Kommunikation, Governance, Corporate Social Responsibility und Überprüfung. Diese Gruppe fällte folgendes Urteil: «Insgesamt kam das Panel zum Schluss, dass Roche mit dem Nachhal- tigkeitsbericht 2004 eine substanzielle, detaillierte und eindrucksvolle Arbeit ablieferte. Der Bericht bezeugt die Verpflichtung von Roche zur Nachhaltigkeit, beweist die klare Ausrichtung an den GRI-Standards und belegt mit vielen Beispielen und Fallstudien das erfolgreiche Engagement der Unternehmensangehörigen in weiten Teilen der Welt.» Aus der detaillierten Kritik wurden unter anderem Empfehlungen und Verbesserungen für die folgenden Bereiche abgeleitet: Integration des Risiko-Managements, Aufführen detaillierter Ziele und Leistungsnachweise, mehr Transparenz in der Verknüpfung von Nachhaltigkeit mit dem Geschäftsmodell von Roche, Darstellung des Umgangs mit Anspruchsgruppen oder bessere Lesbarkeit und Leserführung. Wir bemühen uns, diese Verbesserungen umzusetzen und sind zuversichtlich, dass der vorliegende Bericht den Informationsbedürfnissen unserer Anspruchsgruppen noch besser entgegenkommt. Jahresbericht 2005 71 «Als ich merkte, dass ich meine Krankheit in Griff bekommen konnte, fühlte ich mich wie befreit.» 72 Jahresbericht 2005 Herceptin – ein Durchbruch in der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs Bei Maggie Duke (57), Hygieneexpertin aus Vevey in der Schweiz, wurde 1997 Brustkrebs diagnostiziert. Nach Entfernung des kleinen schmerzhaften Knotens in ihrer Brust wurde sie mit Chemotherapie, Strahlentherapie und Hormontherapie behandelt. Doch innerhalb eines Jahres hatte sich ihr Krebs auf Knochen und Leber ausgebreitet. Wie sich herausstellte, waren die Tumoren HER2-positiv, d. h., sie litt an einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs. Maggie bekam Herceptin – ein Medikament, das gezielt für die Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs entwickelt wurde. Schon wenige Monate nach Aufnahme der Behandlung mit Herceptin verbesserte sich ihre Prognose dramatisch. Maggie schöpfte neue Hoffnung auf ein erfülltes und aktives Leben. Seit Beginn der Behandlung mit Herceptin vor mehr als sieben Jahren kann Maggie wieder wie gewohnt arbeiten, reisen und ihren geliebten Sport treiben. Sie ist heute wieder so gesund und voller Energie, dass sie sogar an Langstrecken-Radrennen teilnimmt, um Spenden für die Krebsforschung zu sammeln. Therapie Bei 20% bis 30% der Brustkrebserkrankungen bewirkt Überproduktion des HER2-Proteins rasches Tumorwachstum, das sich mit Chemotherapie allein nicht wirksam bekämpfen lässt. Herceptin greift die Tumoren an und schont gesunde Zellen. Es verbessert die Überlebenschancen im fortgeschrittenen wie im frühen Stadium der Erkrankung und erhöht die Lebensqualität von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs. Jahresbericht 2005 73 Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden Das Wichtigste in Kürze: Ein erfolgreiches Geschäft schafft neue Arbeitsplätze Wie bereits in den vergangenen Jahren ist Roche stärker als die Wettbewerber gewachsen. In vielen Geschäftsfeldern und Regionen zog dies einen Personalaufbau nach sich. Dies führte 2005 in der Roche-Gruppe insgesamt zur Schaffung von 3 624 Die meisten Stellen wurden in den Regionen geschaffen, in denen auch der Umsatz überproportional wuchs, wie in Europa und Nordamerika. So wurden beispielsweise 2005 in Osteuropa neue Ländergesellschaften gegründet was in dieser Region zu einem Mitarbeiterzuwachs von über 12 % führte. Insgesamt war der Stellenaufbau in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb am grössten. Um neben der Personalbestand und Personalkosten nach Divisionen 2005 2004 Veränderung Personalaufwand 1 Veränderung 2005 2004 8 248 +801 Konzern 68 218 64 594 +3 624 9 049 Pharma 48 049 45 108 +2 941 6 586 5 835 +751 Diagnostics 19 788 19 109 +679 2 329 2 256 +73 381 377 +4 134 157 -23 Andere 1 in Millionen Franken Personalbestand nach Regionen Europa davon Schweiz Nordamerika Lateinamerika Asien davon Japan Afrika, Australien, Ozeanien neuen Stellen, was einer Zunahme von 5,6 % entspricht. Der Zuwachs betrug in der Division Diagnostics 679 und bei Pharma 2 941 Personen, wovon 1 917 auf den Zuwachs bei Genentech fallen. Roche hatte 2005 einen Personalaufwand von 9 049 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 801 Millionen Franken (+9.7 %) entspricht. In diesen Ergebnissen nicht berücksichtigt ist der Einfluss eines einmaligen Gewinns aus der Übergabe eines Teils der Chugai Personalvorsorgeeinrichtungen an den japanischen Staat. 74 Jahresbericht 2005 2005 2004 Veränderung 29 934 28 601 +1 333 7 860 7 498 +362 21 899 19 715 +2 184 4 465 4 971 -506 10 459 9 885 +574 5 988 5 663 +325 1 461 1 422 +39 Schaffung von neuen Stellen auch Personalabgänge zu kompensieren, hat die Roche-Gruppe 2005 insgesamt 8 180 neue Mitarbeitende eingestellt. Neben der Bindung an unser Unternehmen von motivierten und gut qualifizierten Mitarbeitenden ist wegen unseres geplanten weiteren Umsatz- und Gewinnwachstums die effiziente Gewinnung neuer gut ausgebildeter Talente eine wesentliche Anforderung an das Unternehmen. (Weitere Informationen dazu unter http://careers.roche.com) Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden Personalpolitik Die Personalpolitik formuliert die Erwartungen an die Personalführung in der Roche-Gruppe, aber auch die Rechte und Pflichten der Mitarbeitenden gegenüber dem Unternehmen. Weitere Informationen zur Personalpolitik finden Sie unter www.roche.com/de/com_gov_emp.htm. Roche ist ein beliebter Arbeitgeber Der Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Talente ist in der Pharmaindustrie sehr eng und zeichnet sich durch einen hohen Wettbewerb aus. Seit 2003 hat Roche seinen globalen Marktauftritt und die effiziente Gewinnung von herausragenden Arbeitskräften wesentlich verbessert. Roche hat hierzu zwei Wege beschritten – ein «Auftreten als Arbeitgeber», das die wesentlichen Vorteile von Roche als weltweit tätigen Arbeitgeber in unserer Branche darstellt sowie die Einführung von globalem e-recruiting. Unser Internet-gestütztes, globales Rekru- Fluktuation einzigartige Nutzung verschiedener Systeme einen deutlichen Schritt näher gekommen. Ende 2005 waren bereits 65 % aller weltweit offenen Stellen auf einer Website einsehbar. 2006 werden wir diese Zahl weiter ausbauen. Auch 2005 haben wir viele verschiedene Preise oder Top-Positionen in Rankings als attraktiver Arbeitgeber erhalten, z. B. Roche und Genentech in den USA, Roche Deutschland (Bester Arbeitgeber), in der Schweiz (Bester Arbeitgeber für Frauen), in Spanien (Bester Arbeitgeber) oder in Australien. Daneben wurde Roche als «highest climber» in der Popularität als Arbeitgeber in Europa ausgezeichnet. Den Bereich der Mitarbeiterzufriedenheit erfassen wir über Befragungen und zwei indirekte Indikatoren: Krankenstand und nicht durch Roche initierte Kündigungen. Ein weltweiter Krankenstand von 3,7% ist ein gutes Indiz dafür, dass unsere Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen vorfinden und sich bei Roche wohl fühlen. 2005 2004 6,7 % 6,1 % 4 556 Mitarbeitende Nicht durch Roche initiierte Fluktuation (sog. «regretted losses») 2,2 % 2,9 % 1 533 Mitarbeitende tierungsinstrument ermöglicht es den Kandidaten seit 2004, vakante Positionen auf einen Blick zu sehen und sich online zu bewerben oder sich in einem globalen oder verschiedenen lokalen Talentpools zu registrieren. Über das Instrument haben sich 2005 über 130 000 Interessierte registriert oder beworben. Roche konnte 2005 drei nachweisbare Wettbewerbsvorteile erzielen: Die Rekrutierung ist effizienter und schneller, unter der gestiegenen Anzahl sehr gut qualifizierter externer Bewerber ist eine bessere Auswahl möglich und schliesslich steigt die Transparenz für interne Bewerber. Dem Ziel der «one door into Roche» ist Roche durch eine Die Gesamtfluktuation der festangestellten Mitarbeitenden betrug 6,7 %. Roche hat 2005 nur 2,2 % (1533 Mitarbeitende) der Belegschaft durch nicht von Roche initiierte Kündigungen («regretted losses») verloren. Der Anteil von Kündigungen qualifizierter Mitarbeitender war in den Bereichen Sales (6,3 %) und Administration (4,3 %) am höchsten. In den Bereichen Research (1,7 %), Produktion (2,7 %) und Marketing (3,1%) war 2005 die Anzahl der ungewollten Mitarbeiterkündigung erfreulicherweise am geringsten. Jahresbericht 2005 75 Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden One door into Roche – Roches offene Stellen auf einen Blick Anfang 2004 hat Roche eine globale Karriere-Internetseite http://careers.roche.com lanciert, die alle offenen Stellen global anzeigen soll. Bis jetzt wurden über 30 Länder an diese Seite angeschlossen und Ende 2005 waren damit mehr als 65 % der offenen Roche-Positionen sichtbar. Neben den vakanten Stellen sind zudem Informationen über Roche und die einzelnen Ländergesellschaften vorhanden. Wer sich für eine Stelle bei Roche interessiert, kann seine Daten und sein CV im Roche-Talentpool registrieren lassen. Roche wird bei Vakanzen mit denjenigen Interessierten Kontakt aufnehmen, deren Profil mit den Anforderungen der freien Stelle übereinstimmt. Auch Roche-Mitarbeitende können sich über diesen Weg für freie Positionen bewerben. Mit dieser globalen Karriere-Internetseite hat Roche ein für unsere Branche einzigartiges Instrument geschafften, das die auf Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie von Roche unterstützt. Insgesamt zeigt dies, dass Roche auf einen stabilen Stamm von motivierten Mitarbeitenden zurückgreifen kann. Das Risiko, aufgrund hoher oder ungewollter Fluktuation in geschäftskritischen Bereichen nicht die geplanten Ergebnisse zu erreichen, kann weiterhin als gering betrachtet werden. In 94 % der einzelnen Ländergesellschaften werden bereits heute verschiedene Modelle der Zielvereinbarung, des Performance-Managements oder der regelmässigen Leistungsrückmeldungen praktiziert. Insgesamt 85 % der Mitarbeitenden haben konkrete Ziele, Zielvereinbarungen oder erhalten ein regelmässiges Leistungsfeedback. Leistungskultur bei Roche Seit 2002 ist das Leistungsmanagement das wesentlichste Führungsinstrument für eine nachhaltige Wertschöpfung bei Roche. Die Verbindung der Unternehmensziele mit dem täglichen Handeln der Führungskräfte und Mitarbeitenden erfolgt über ein Zielvereinbarungsmanagement. Führungskräfte werden dabei an ihrem Beitrag zur nachhaltigen Wertschöpfung des Unternehmens gemessen. Alle oberen Führungskräfte bei Roche teilen ein gemeinsames Ziel: die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes, gemessen am Indikator OPAC (Operating Profit after Cost of Capital). 2005 wurde die Zielgruppe dieses einheitlichen Performance Managements vom Top-Management (ca. 1000 Führungskräfte) auf eine noch grössere Population in kritischen Bereichen erweitert. Roche hat 2004 und 2005 eine einheitliche Datenbank und ein integriertes System weltweit erweitert. Damit werden Zielvereinbarungen transparent und vergleichbar und können besser gesteuert werden. Darüber hinaus verbreitert sich die Faktenbasis bei Entwicklungs-, Beförderungs- oder Versetzungsentscheidungen. 76 Jahresbericht 2005 Talentmanagement und -entwicklung bei Roche Der heutige und der zukünftige wirtschaftliche Erfolg von Roche basiert auf der Arbeit einer grossen Zahl motivierter und gut qualifizierter Mitarbeitender und Führungskräfte. Die Leistungskultur bei Roche zeichnet sich durch einen hohen Grad an Selbstverantwortung aus. Leistungsmanagement und die Karriereentwicklung umfassen regelmässiges Feedback und Entwicklungsgespräche als wesentliche Elemente. Führungsqualitäten und erbrachte Leistung sind die Grundlage für Beförderungen in höhere Managementpositionen. Die Nachfolgeplanung für Führungskräfte ist breit abgestützt und wird regelmässig überprüft. Für die wichtigsten 1 000 Führungspositionen des Konzerns fand 2005, wie in jedem Jahr, auf Stufe der Konzern- oder Divisionsleitung ein Nachfolgeplanungsprozess statt. Insgesamt ist die Talentsituation bei Roche als sehr gut zu bezeichnen. Im Konzern verfügen wir über durchschnittlich 2,5 Nachfolgekandidaten pro Schlüsselposition (2004 2,6), was im Best-practice-Bereich (2,5–3,0 Kandi- Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden Aus- und Weiterbildung sowie Führungsentwicklung 2005 2004 Total Aus- und Weiterbildungsstunden 2,14 Millionen Stunden 1,85 Millionen Stunden Aus- und Weiterbildungstage pro Mitarbeiter 3,3 Tage (26,7 Stunden) 2,9 Tage (23 Stunden) daten pro Position) liegt. Wir sind sicher, durch unseren Fokus auf das Leistungsmanagement nicht nur genügend, sondern auch sehr gute interne Kandidaten zu haben. Das Risiko, dass bei Austritten aus Schlüsselpositionen Lücken entstehen, die das Geschäft negativ beeinflussen könnten, ist als gering einzuschätzen. 2005 sind in den wichtigsten 1000 Positionen nur in sehr wenigen Fällen Vakanzen nicht zeitgerecht gefüllt worden. Der globale Nachfolgeplanungs- und Talentidentifikationsprozess ist in vielen Ländern eingeführt. 2005 haben 69 % der Roche-Gesellschaften einen systematischen Nachfolgeplanungsprozess praktiziert. 83 % unserer Ländergesellschaften haben Programme zur systematischen Identifikation und Entwicklung von Talenten etabliert. Die Entwicklung der Mitarbeitenden bei Roche findet in vielfältigen Formen statt. Wesentliches Instrument ist hierbei der Entwicklungsplan. 2005 wurden für 62 % aller Roche-Mitarbeitenden Qualifizierungs- oder Entwicklungspläne vereinbart, welche die konkreten Entwicklungsperspektiven oder -schritte beschreiben. Diese umfassen neben der Weiterbildung den gezielten Einsatz von talen- «Bereits 30 Prozent der Mitarbeitenden haben sich für Roche Connect entschieden.» Lisa Teverson, Group Head of Compensation & Benefits Was genau ist Roche Connect und wie funktioniert das Programm? Roche Connect ist ein Aktienkaufprogramm: Die Mitarbeitenden von Roche haben die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen Genussscheine von Roche zu erwerben und sich so am Erfolg der Firma zu beteiligen. Das Programm wurde im Jahr 2002 gestartet und wir bieten es den Angestellten heute in 41 Ländern weltweit an. Das ist ein toller Erfolg, wenn man die kurze Zeitspanne seit der Lancierung bedenkt. Wer kann am Programm teilnehmen? Sobald wir das Programm in einem Land gestartet haben, können mit wenigen Ausnahmen alle RocheMitarbeitenden mitmachen. Weltweit haben sich bereits 30 Prozent der Mitarbeitenden, denen das Angebot unterbreitet wurde, dafür entschieden. Das Programm wurde allerdings nicht für Temporärangestellte entwickelt, da Aktien gemeinhin als langfristiges Anlageinstrument gelten. Was sind die nächsten Schritte bei Roche Connect? Wir haben das Programm nun in denjenigen Ländern umgesetzt, wo dies relativ einfach war. Im Moment können wir das Programm aufgrund von komplizierten gesetzlichen Bestimmungen nicht in Ländern wie den USA oder China anbieten. Wir werden die Anwendung in diesen Ländern aber weiterhin prüfen, insbesondere in China, und wir hoffen, wir können die verbleibenden Staaten bald auch in Roche Connect aufnehmen. Da haben wir noch viel Arbeit vor uns. Jahresbericht 2005 77 Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden tierten Mitarbeitenden im Ausland sowie eine immer grössere Anzahl Projekteinsätze oder Jobrotation. Um Arbeitsspitzen effizient abzufedern, haben wir 3 006 Mitarbeitende (Stand Ende 2005) zeitlich befristet eingestellt (Ende 2004: 3 745). Zusätzlich bilden wir zurzeit 959 Lehrlinge aus und bieten ihnen eine Perspektive in einem zukunftsfesten Beruf. 2005 hat Roche mit der Leadership Charter ein Kompetenzmodell für Führungskräfte eingeführt, das von beiden Divisionen adaptiert wurde. Dieses Modell basiert auf den wesentlichen Fähigkeiten, die Führungskräfte bei Roche aufweisen sollten. Hierdurch verfügt Roche über ein konsistentes Verständnis darüber, wie Führung aussieht. Ebenfalls wurde 2005 für das Top-Management von Roche ein neues Führungskräfte-Entwicklungsprogramm gestaltet, das 2006 gestartet wird. Zielgruppe sind die oberen 350 Führungskräfte. Vergütung und Benefits Mit der Umsetzung der 2004 verabschiedeten Vergütungspolitik sollen die Wertschöpfung und die Leistungs- und Innovationskultur von Roche unterstützt und die bedarfsgerechte Entlöhnung aller Mitarbeitenden sichergestellt werden – heute und auch in Zukunft. Im Rahmen von Roche Long-Term, dem neuen Incentive-Programm für Führungskräfte und Mitarbeitende in Schlüsselpositionen, das Ende 2004 eingeführt wurde, wurden bereits die ersten Zuteilungen vorgenommen. Die Mitarbeitenden haben die Wahl zwischen Wertsteigerungsrechten und Optionen zum Erwerb von Genussscheinen, je nachdem welche Variante steuerlich vorteilhafter ist. Insbesondere für die USA bedeutet dies eine grosse Umstellung, da dort bisher die American Depositary Receipts als Basiswert dienten. Der Anreiz für alle Berechtigten weltweit basiert dabei auf derselben Grundlage: der Wertsteigerung der Genussscheine. Damit haben alle Beteiligten ein unmittelbares finanzielles Interesse an der Wertsteigerung des Unternehmens. Nach zwei Auszeichnungen für Roche Connect, das Programm zum Erwerb von Genussscheinen, im Jahr 2004 wurde Roche nun erneut externe Anerkennung für seine Mitarbeiterbeteiligungsprogramme zuteil. Die Global Equity Organization (GEO) – eine führende internationale Organisation zur Förderung der Beteiligung der Mitarbeitenden am Firmenaktienkapital – hat Roche dieses Jahr den Preis «Most Innovative and Creative Plan Design» für Unternehmen mit über 30 000 Mitarbeitenden verliehen. Dieses Mal galt der Preis dem neuen Roche Long-Term Incentive-Program. Die Jury zeigte sich beeindruckt davon, wie es Roche gelungen ist, Unterschiede in früheren IncentivePlänen sowie die wandelnden Rahmenbedingungen bei Wettbewerb, Rechnungslegung und Steuergesetzen zu identifizieren und in ein neues globales Programm zu integrieren. Roche Connect konnte mit der Einführung des Plans in Argentinien 2005 ein weiteres Land integrieren. Die Gesamtzahl der beteiligten Länder beträgt inzwischen bereits 41. Die Zahl der weltweit beteiligten Mitarbeitenden stieg auf über 11 600 (2004: 9 067, + 22 %) an. Auch dies ist ein Indikator für die Identifikation der Roche-Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Im vergangenen Jahr wurden eine Reihe neuer Vorsorgepläne und Überarbeitungen bestehender Pläne verabschiedet, inklusive einiger Änderungen am Personalvorsorgeplan für Mitarbeitende in der Schweiz. Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz Roche legt Wert auf Vielfalt und will so unterschiedliche Perspektiven nutzbringend in die Unternehmenstätigkeiten integrieren. Roche be- 2005 2004 Anteil Mitarbeiterinnen an der Gesamtbelegschaft 43 % 42 % Anteil Frauen an Management-Positionen 32 % 31% Anzahl Frauen in Top 80 Positionen Anteil Frauen an Nachfolgekandidaten und -kandidatinnen für das Top-Management 78 Jahresbericht 2005 7 5 16 % 12 % Unsere Verpflichtung für die Mitarbeitenden schäftigt Mitarbeitende aus insgesamt 190 Ländern. 60 % unserer Ländergesellschaften werden von einheimischen Geschäftsführern geleitet, mit steigender Tendenz. Auch in den Managementteams der Länder ist der Anteil lokaler oder regionaler Manager konstant hoch. In den Talentpools zeigt sich weltweit ein zunehmender Anteil von Mitarbeitenden aus verschiedenen Ländern und Kontinenten. Im Corporate Center (336 Mitarbeitende) sind Mitarbeitende aus 23 Ländern beschäftigt. Respektierung der Menschenrechte Roche will ein attraktiver Arbeitgeber für Frauen und Männer sein und fördert auch deshalb die Diversität in der Belegschaft. 2005 war das vierte aufeinander folgende Jahr, in dem Roche mehr Frauen als Männer eingestellt hat. Der Anteil der Mitarbeiterinnen an der Gesamtbelegschaft beträgt 43 %. Demgegenüber waren nur etwa 30 % der 4 556 Mitarbeitenden, die Roche 2005 verlassen haben, Frauen. 32% aller Manager bei Roche sind Frauen und 19% der identifizierten Schlüsselpositionen (hauptsächlich Positionen im oberen und mittleren Management) sind mit Frauen besetzt. Bezüglich der in der Personalpolitik aufgeführten Prinzipien sind der Roche-Konzernleitung und dem Compliance Officer 2005 zwei Verstösse gemeldet worden. Unmittelbar nach Bekanntwerden wurden die entsprechenden Massnahmen vollzogen und die Verstösse geahndet. Roche unterstützt und respektiert die allgemeinen Menschenrechte, wie sie von den Vereinten Nationen proklamiert wurden, und setzt diese Haltung konsequent um. Der Compliance Officer wacht für die Roche-Gruppe über diese Politik und ist Ansprechpartner für alle Mitarbeitenden. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.roche.com/de/home/sus/sus_soc_comm_hum.htm. Die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf ist für Roche ein wesentliches Anliegen. Es wird bei Roche in zahlreichen Ländern auf unterschiedliche Weise verfolgt, basiert aber auf einem einfachen Prinzip: Roche unterstützt beispielsweise seine Mitarbeitenden, um diesen, im Einklang mit ihren familiären Verpflichtungen, eine optimale Leistungserbringung zu ermöglichen. Eine Vielzahl von Regelungen und Einrichtungen ist bei Roche zu finden: Arbeitszeitregelungen (z. B. Teilzeit, flexible Arbeitszeiten, Sabbaticals, Erziehungsurlaub für Mütter und Väter), Einrichtungen zur Kinderbetreuung oder andere Regelungen, die die Vereinbarkeit von Karriere und Kind unterstützen. Diese bauen auf den lokalen gesetzlichen Anforderungen auf, gehen jedoch in vielen Fällen darüber hinaus. Roche bietet Teilzeit immer dort an, wo es die Aufgabe erlaubt. Derzeit haben ca. 6 % unserer Mitarbeitenden eine Teilzeitaufgabe (davon über 10 % Männer). Jahresbericht 2005 79 Unser Einsatz für die Gesellschaft Das Wichtigste in Kürze Roche als forschungsorientiertes Unternehmen verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf langfristige Wertschöpfung für die wichtigsten Anspruchs- gruppen und nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Die Langfristigkeit beinhaltet den Einbezug der Gesellschaft als eine wesentliche Komponente für eine erfolgreiche geschäftliche Tätigkeit. Wir betrachten unsere spe- Roche und das IKRK bauen eine Partnerschaft auf Gilles Carbonnier, Head of Private Sector Relations des Internationales Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Genf (Schweiz) Roche und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) haben am 7. Oktober 2005 eine neue Partnerschaft gestartet. Worum geht es bei dabei? Roche ist eine von insgesamt sieben Schweizer Firmen, mit denen das IKRK eine langfristige, strategische Partnerschaft aufbaut, um verschiedene soziale Probleme in Angriff zu nehmen Roche wird in den nächsten sechs Jahren das IKRK unterstützen: finanziell, materiell (z. B. mit Medikamenten) und mit Dienstleistungen. Roche und das IKRK haben aber auch schon vor dem Oktober 2005 bei verschiedenen Projekten erfolgreich zusammen gearbeitet, etwa bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004. Da hat Roche dem IKRK Antibiotika und Medikamente zur Behandlung von 80 000 Menschen geliefert. Auf welchen anderen Gebieten arbeiten Roche und das IKRK zusammen? Zum Beispiel beim Austausch von Erfahrungen. Das IKRK kann vom Wissen der Roche-Mitarbeitenden im Umgang mit Medikamenten substanziell profitieren. Ende April 2005 kamen daher die leitenden Pharmazeutinnen des IKRK nach Basel, um in einem Trainingsprogramm Einblick zu erhalten in die Produktion von Medikamenten unter sterilen Bedingungen. Das ist für das IKRK wichtig zu wissen, denn wir kaufen Medikamente auf der ganzen Welt ein und wir wollen sicher sein, dass die Qualität der Produkte gewährleistet ist 80 Jahresbericht 2005 und keine gesundheitsschädlichen Fälschungen darunter sind. Arbeiten Roche und das IKRK auch beim Engagement gegen Aids zusammen? Auch dort macht eine Zusammenarbeit Sinn. Es geht nicht nur darum, die Opfer von Kriegen und Umweltkatastrophen vor der Aids-Seuche zu schützen, es geht auch um den Schutz unserer eigenen Mitarbeitenden. Für das IKRK arbeiten insgesamt 13 000 Mitarbeitende in mehr als 60 Ländern, ein grosser Teil davon in Afrika. Roche hat uns zum Beispiel beim Kontakt mit den Hauptakteuren der Aids-Bekämpfung in Westafrika geholfen. Wie sieht die Zukunft dieser Partnerschaft aus? Wir werden in nächster Zeit analysieren, wo wir unsere Brücken weiter stärken können. Mögliche Felder sind das Personalmanagement, das Risikomanagement und die Logistik. Es gibt in der Zusammenarbeit zwischen Roche und dem IKRK noch viel Potential. Unser Einsatz für die Gesellschaft zifische Kompetenz, innovative und effiziente Lösungen für noch ungelöste medizinische Probleme zu finden, als unseren wichtigsten Beitrag an die Gesellschaft. Mit der Wertschöpfung zugunsten unserer wichtigsten Anspruchsgruppen und mit dem Engagement für die Erhaltung und die Verbesserung eines innovationsfreundlichen Umfeldes leisten wir einen weiteren, nicht unerheblichen Beitrag. Daneben unterhält und unterstützt Roche eine Reihe von Aktivitäten, welche eng an unsere spezifischen Kompetenzen und unser besonderes Geschäftsmodell angelehnt sind. Roche legt Wert darauf, sich auch im gesellschaftlichen Bereich mit verlässlichen Partnern auf wenige, dafür langfristige und wirkungsvolle Projekte zu konzentrieren. Die Position von Roche im Bereich der Social Responsibility wird gegenwärtig überarbeitet und 2006 veröffentlicht. Weltweit den Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern Der wichtigste Beitrag von Roche für die Gesellschaft liegt in der Erforschung, Entwicklung und Produktion von innovativen und kosteneffizienten Lösungen für ungedeckte medizinische Bedürfnisse. Entsprechend konzentriert sich Roche auf Bereiche, in denen das Unternehmen aufgrund seiner besonderen Fachqualifikationen, seiner Rolle im Gesundheitswesen oder durch seine gewachsene Kultur einen echten, nachhaltigen Mehrwert erzeugen kann. Durch gemeinsam mit kompetenten lokalen Partnern entwickelte und getragene, innovative und auf die Ursachen ausgerichtete Lösungen kann oft mit einfachsten Mitteln nachhaltigere Hilfe geleistet werden. Das gilt gerade auch für Programme zugunsten der hilfsbedürftigen Menschen in den gemäss UN-Definition ärmsten Ländern der Welt, wo die Not am grössten ist und wo in vielen Fällen nicht einmal der Zugang zu den Grundbedürfnissen wie Nahrung, sauberes Wasser und einfachste Gesundheitsversorgung gewährleistet ist. Programme, bei welchen die Medikamente im Mittelpunkt nachhaltiger Entwicklung stehen, sind bei der Bekämpfung von HIV/Aids zu finden. Als beispielhaft für die Politik von Roche kann die Abgabe der zwei HIV-Proteasehemmer Invirase und Viracept angesehen werden. Roche bietet die Medikamente in den am wenigsten entwickelten Ländern und in afrikanischen Staaten südlich der Sahara zum No-Profit-Preis ab Roche Basel an. Die Preisreduktionen auf HIV-Proteasehemmer von Roche gelten für insgesamt 93 % aller von HIV/Aids betroffenen Menschen weltweit. Zu den von Roche umgesetzten Strategien für einen verbesserten weltweiten Zugang zu medizinischer Versorgung gehören: • Entwicklung einer klaren Patent- und Preispolitik, die den Ärmsten der Welt oder rund 69 % aller Menschen weltweit, die mit HIV/Aids leben, den Zugang zur HIV-Medikation erheblich erleichtert. • Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit engagierten Regierungen, Nicht-Regierungs-Organisationen und anderen Parteien, die ähnliche Ziele verfolgen. • Forschung und Entwicklung im Bereich AntiHIV- und Aids-Medikamente, um neue Präparate zu entwickeln und bestehende zu verbessern. • Förderung von Lern- und Schulungsveranstaltungen und Erfahrungsaustausch. • Kostenlose Weitergabe von Fachkenntnissen im Bereich der industriellen Medikamentenentwicklung, insbesodere Malariamedikamenten, um die Entwicklung und Verteilung eines neuen Präparats gegen Malaria zu unterstützen. Detaillierte Informationen sind in der 2005 erschienenen Broschüre «Committed to Making a Difference» festgehalten; vgl. auch S. 32. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/comm_diff_ rep.pdf sowie unter www.roche.com/de/home/sustainability/sus_med.htm und www.roche-hiv.com) Im Rahmen des AmpliCare-Programms beliefert Roche Diagnostics afrikanische Länder südlich der Jahresbericht 2005 81 Unser Einsatz für die Gesellschaft Sahara, Südafrika sowie Länder, die nach UNDefinition zu den «am wenigsten entwickelten» Ländern gehören, mit Tests zur Bestimmung der HIV-Belastung zu den niedrigstmöglichen Preisen. Das AmpliCare-Programm arbeitet mit allen Labors und Kliniken zusammen, um zu bestimmen, welche Produkte in der jeweiligen Umgebung sowohl möglich als auch am besten geeignet sind, und bietet massgeschneiderte Lösungen an. Ungleich zu Pharmapreisen setzen sich diese Kosten zusammen aus Tests, Instrumenten, Verbrauchsmaterialien, Training sowie Logistik. Angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden variiert deshalb auch unser Angebot. Je nach individueller Anforderung können diese Kosten Nachlässe gegenüber dem regulären Preis von bis zu 70 Prozent darstellen. Über die AmpliCare Initiative kooperieren wir mit der US William J. Clinton Presidential Foundation. Detaillierte Informationen sind in der Broschüre «Commitment and Care across the Globe» festgehalten. (Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/pages/downloads/sustain/pdf/rochehivbro_e.pdf) 82 Jahresbericht 2005 Engagement aus Tradition – Sponsoring und Zuwendungen Aufgrund unserer Kompetenzen sowie der gewachsenen Unternehmenskultur engagieren wir uns hauptsächlich für: • humanitäre und soziale Projekte mit Schwerpunkt in Entwicklungsländern • die Förderung von Natur- und Medizinwissenschaft und des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesen Bereichen • zeitgenössische Kunst und Kultur • Nachbarschafts- und Umweltprojekte Da die Aussagekraft bezüglich der nachhaltigen Wirkung von Geld- und Sachspenden höchst problematisch ist, hat sich Roche entschlossen, keine detaillierten Zahlen zum Geldwert seiner Aktivitäten zu veröffentlichen. 2005 hat Roche 63 % aller Vergabungen für humanitäre und soziale Projekte aufgewendet, von 28 % der vergebenen Mittel profitierte die Wissenschafts- und Bildungsförderung. Mit knapp 5 % der Vergabungen hat Roche Projekte im Bereich der zeitgenössischen Kunst- und Kultur unterstützt, und rund 3 % für Nachbarschafts- und Umweltprojekte aufgewendet. 2005 wurden etwa ein Viertel als Sachleistungen und rund drei Viertel als finanzielle Unterstützung vergeben. Politische Spenden seitens des Unternehmens erfolgen nur in Unser Einsatz für die Gesellschaft klar definierten Ausnahmefällen und entsprechend den gegebenen rechtlichen und sittlichen Rahmenbedingungen. Sie gehen an politische Organisationen, welche sich für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen einsetzen und nicht an Einzelpersonen. Die Ausgaben für politische Spenden betrugen 2 % der gesamten Ausgaben für Spenden und Sponsoring. Unterstützung 2005 Roche Research Foundation Von Roche 1971 gegründet zur www.research-foundation.org Förderung junger Grundlagenforschen- 2,17 Millionen Franken unterstützt. de in Biologie und Medizin Die Stiftung ist somit nach dem 77 Projekte (aus 344 Eingaben) mit Schweizerischen Nationalfonds die wichtigste Förderungseinrichtung für junge Forschende in der Schweiz. Roche Organ Transplantation Roche lässt der unabhängigen 10 Projekte aus Europa, Südamerika, Research Foundation www.rotrf.org Forschungsstiftung innerhalb von den USA und Australien ausgewählt, 10 Jahren 50 Millionen Franken die mit insgesamt 2 Millionen Franken zukommen. Die Stiftung unterstützt unterstützt werden. mit diesen Geldern innovative Forschungsprojekte im Bereich der Organtransplantation. Roche Foundation for 2004 von Roche gegründet zur 7 Projekte aus der Schweiz, Anemia Research Erforschung neuer Behandlungs- Deutschland, Grossbritannien und www.rofar.org ansätze im Bereich der Anämie den USA (aus 70 Eingaben) aus- (Blutarmut). gewählt und mit 1,5 Millionen Franken unterstützt. Genentech Foundation for Unterstützung von Bildungs- und 26 Projekte mit 1,2 Millionen Biomedical Sciences Gemeinschaftseinrichtungen in US-Dollars unterstützt. www.gene.com/gene/about/ der San Francisco Bay Area (USA). community/gfbs/ Jahresbericht 2005 83 Unser Einsatz für die Gesellschaft Global Roche Employee AIDS Walk Der Global Roche Employee AIDS Walk ist ein weltweiter Sponsorenlauf der Roche-Mitarbeitenden. Das Prinzip ist einfach, aber effektiv: Die Mitarbeitenden können sich für den Lauf anmelden und dann Kollegen, Freunde und Familienangehörige bitten, ihre Teilnahme zu sponsern. Roche verdoppelt die von den Mitarbeitenden gesammelte Summe. Mit dem gespendeten Geld werden Aids-Waisen in Malawi in Afrika unterstützt, wo rund eine halbe Million Kinder einen oder beide Elternteile an Aids verloren haben. Weltweit sind 40 Millionen Menschen HIV-infiziert, 25 Millionen davon leben in Afrika, südlich der Sahara. In Malawi selbst sind rund 15 % aller Erwachsenen HIVinfiziert. Malawi gehört zu den Least Developed Countries, ist aber ein friedliches und politisch stabiles Land. Durch diese politische Stabilität können die Projekte der Roche-Mitarbeitenden langfristig geplant werden, denn nur langfristige Projekte können die Situation der Waisenkinder nachhaltig verbessern. Das gesammelte Geld wird ohne bürokratische Umwege direkt in die Projekte investiert. Betreut werden die Projekte von einer Partnerorganisation von Roche, der European Coalition of Positive People (ECPP). Dank der RocheSpenden konnte sie Waisenhäuser aufbauen, in welchen rund 3000 Kinder Nahrung und Kleidung sowie die Chance auf eine Schulbildung erhalten. Der erste Roche Aids-Lauf fand 2003 zunächst an den Roche-Standorten in Basel (Schweiz), Nutley und 84 Jahresbericht 2005 Palo Alto (USA) statt. Damals nahmen insgesamt 1300 Mitarbeitende teil und konnten mit ihrem Einsatz eine Summe von 330 000 Schweizer Franken für die AidsWaisen in Malawi «erlaufen». 2005 haben bereits 90 Standorte mitgemacht und die Zahl der Teilnehmenden hat sich verzehnfacht: Rund 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen am Aids-Lauf teil und spendeten den Kindern in Malawi rund 1000 000 Schweizer Franken. Im April 2005 reisten sieben der erfolgreichsten Spendensammler nach Malawi, um vor Ort die Verwendung der gespendeten Gelder in Augenschein zu nehmen. Sie kamen zurück mit der Überzeugung, dass die Spenden direkt den Waisen zugute kommen und sinnvoll eingesetzt wurden. Ein Teilnehmer sagte denn auch: «Unsere Spenden bringen Hoffnung und Zukunft für diese Kinder.» Unser Einsatz für die Gesellschaft Roche hat 2005 damit begonnen, weltweit Daten zur Wirkung aller Geld- und Sachspenden zu erheben. Nun liegen die ersten Resultate vor: Über 1 Million Patientinnen und Patienten konnten 2005 direkt von den Spenden und Zuwendungen vor allem im humanitären und sozialen Bereich profitieren. So hat Roche der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über fünf Millionen Packungen Tamiflu gespendet (vgl. S. 24). Dass Roche in seinen Aktivitäten letztes Jahr mit mehr als 2 500 NGOs Kontakte pflegte, belegt eindrücklich unseren Vorsatz, gesellschaftliches Engagement immer nur gemeinsam mit verlässlichen Partnern einzugehen. Über die Förderung von Wissenschaft und Bildung, Nachbarschafts- und Umweltprojekten sowie die Kulturförderung kamen im Berichtsjahr über 600 000 Personen in den Genuss einer Unterstützung durch Roche. Im Rahmen der Katastrophenhilfe stellt Roche Wissen und, wo sinnvoll, auch eigene Produkte und Dienstleistungen zur Linderung akuter Notfälle an kompetente und lokal verankerte Hilfsorganisationen zur Verfügung. Die Entscheidung für solche Hilfsaktionen liegt in erster Linie bei der lokalen Gesellschaft. Bei der Bewältigung der TsunamiKatastrophe in Asien anfangs 2005 sowie nach dem Erdbeben in Pakistan im Oktober 2005 hat Roche nach einer Lagebeurteilung mit den lokalen General Managers, welche den Kontakt mit Behörden und Organisationen vor Ort hielten, gemeinsam mit internationalen Hilfsorganisationen die Soforthilfe organisiert. In den vom Tsunami betroffenen Ländern stellte Roche Medikamente für die Behandlung von 80 000 Menschen bereit. (Weitere Roche hat nicht zuletzt dank der Gründerfamilie eine lange und intensive Beziehung zum zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffen, vor allem im musikalischen, aber – wie zum Beispiel im Fall des von Roche gestifteten und unterhaltenen Museums Tinguely – auch im Bereich der bildenden Kunst sowie der Architektur. Als Beispiel für ein attraktives neues Projekt sei Roche’n’Jazz angeführt. Es verfolgt ab 2005 das Ziel, Roche-Gesellschaften in Partnerschaft mit lokalen Jazz-Clubs eine Veranstaltungsserie zu ermöglichen. Diese richtet sich primär an die Roche-Mitarbeitenden und deren Angehörige, steht aber auch einer interessierten Öffentlichkeit offen und soll das lokale Jazz-Schaffen fördern. (www.roche-n-jazz.net) Ab 2006 werden die Beiträge der Mitarbeitenden für humanitäre Projekte – allenfalls ergänzt durch Beiträge von Roche – durch die 2005 gegründete Stiftung «Re&Act» (Roche Employee Action and Charity Trust) koordiniert. Die Stiftung mit Sitz in Basel wird künftig Nothilfemassnahmen, längerfristige Programme für den Wiederaufbau sowie den Einsatz der Gelder aus dem Aids-Lauf koordinieren. Informationen sowie die Roche Drug Donations Policy finden Sie unter www.roche.com/pages/downloads/ sustain/pdf/drug_don_pol.pdf) Jahresbericht 2005 85 86 Jahresbericht 2005 Avastin – ein neuer Weg zur Krebsbekämpfung «Die Diagnose Darmkrebs war ein Schock. Ich bin so froh, wieder normal leben zu können.» Im Januar 2005 wurde bei Hamish Hutchinson (58) fortgeschrittener Darmkrebs diagnostiziert. Bald darauf konnte der betroffene Teil des Darms zusammen mit umgebendem Gewebe, in dem sich ein sekundärer Tumor gebildet hatte, erfolgreich entfernt werden. Hamish begann im Februar 2005 mit seiner Chemotherapie. Ab der zweiten Sitzung wurde ihm zusätzlich Avastin verabreicht. Nach 11 chemotherapeutischen Behandlungen unter Zugabe von Avastin dann die erlösende Botschaft: die Computertomographie zeigte, dass der Krebs vollständig entfernt war und die Behandlung wurde beendet. Hamish fühlt sich inzwischen gesund genug, um ein normales Leben zu führen, und arbeitet wieder als Anästhesist in Südengland. Die Nachricht, er habe Krebs in fortgeschrittenem Stadium, war ein schwerer Schlag für Hamish und seine Familie. «Man will es zunächst einfach nicht glauben», sagt er. Die Unterstützung durch seine Frau Helen – die selbst schon Krebs hatte – und die Töchter Pollyanna and Victoria war für seine Genesung sehr wichtig. «Ihnen verdanke ich, dass ich nie aufgegeben habe», sagt Hamish. Therapie Mit Avastin (Bevacizumab) beginnt eine neue Ära in der Krebstherapie: Jetzt haben Patienten mit metastasierendem Dickdarmkrebs bessere Überlebenschancen als bei einer reinen Chemotherapie. Avastin ist das erste Medikament, das die Blutversorgung der vom Krebs befallenen Gewebe unterbindet. Damit werden Wachstum und Streuung von Tumoren entscheidend aufgehalten und nachgewiesene Erfolge bei der Bekämpfung des Krebses erzielt. Jahresbericht 2005 87 Sicherheit, Gesundheitsund Umweltschutz Unternehmenspolitik im Bereich Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Die Roche Unternehmenspolitik zu Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz (SGU) orientiert sich an der ISO-Norm 14 000 «Environmental Management Systems». Sie berücksichtigt eigene langjährige Erfahrung sowie die Verpflichtungen, die die Firma im Rahmen der Charta der Internationalen Handelskammer (ICC) für nachhaltige Entwicklung, des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) sowie des Responsible-Care-Programmes der chemischen Industrie eingegangen ist. Die Roche-Richtlinien zur Gewährleistung von Sicherheit, Gesundheitsund Umweltschutz sind konzernweit gültig. Pro Division unterstützt je ein Ökodelegierter die Organisation mit konkreten SGU-Projekten. (Weitere Informationen unter www.roche.com/de/ home/sustainability/sus_env/.htm) Kompetenz und Leistungsbereitschaft der zuständigen Mitarbeitenden haben dazu geführt, dass im Berichtsjahr einmal mehr keine relevante Busse im SGU-Bereich gegen eine Konzernniederlassung erhoben wurde. Vor dem Hintergrund, dass gute Leistungen im SGU-Bereich auch ohne adminis- SGU-Kennzahlen1 2005 240 160 Betriebsaufwand für SGU (in Mio. CHF) 356 323 Berufsunfälle 563 493 Berufsunfälle mit Todesfolge Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden Verlorene Arbeitstage durch Berufsunfälle Total geleistete Arbeitstage Berufskrankheitsfälle Berufskrankheitsfälle pro Mio. Arbeitsstunden Verlorene Arbeitstage durch Berufskrankheitsfälle 0 0 4,66 4,78 6 629 5 051 15 083 631 12 871 583 333 208 2,76 2,03 1 416 996 Berufsunfälle (Vertragsfirmen) 133 129 Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden (Vertragsfirmen) 11,6 13,9 Anzahl Transportunfälle (Strasse) Transportunfälle pro transportierte Tonne (Strasse) Gesamtverbrauch Energie (in TJ/a) 2 2,7 x 10 -5 1 6,0 x 10 -6 12 515 11 899 CO2 (in t/a) 1 059 304 1 013 860 NOx (in t/a) 363 442 SO2 (in t/a) 151 261 VOC (in t/a) 604 1010 Stäube (in t/a) 50 63 Wasserverbrauch (in Mio m3/a) 3,9 4,3 TOC (in t/a) 1 830 1 344 Schwermetalle (in t/a) 1,463 2,231 38 380 42 722 Chemische Abfälle (in t/a) Vollamtliches Personal für SGU Gesamter Personalbestand 559 68 218 1 Gemäss CEFIC Health, Safety and Environmental Reporting Guidelines (November 1998) 88 2004 Investitionen für SGU (in Mio. CHF) Jahresbericht 2005 532 64 594 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz trativ aufwändige, rigide Management-Systeme erreichbar sind, besteht kein zentrales Bestreben für eine Zertifizierung gemäss ISO und/oder EMAS. Trotzdem haben sich neun produzierende lokale Gesellschaften, die etwa 30 % der gesamten und etwa 70 % der chemischen Produktion repräsentieren, aus eigenem Ermessen für ein solches Vorgehen auf der Basis der bestehenden Unternehmenspolitik entschlossen. Auditing Audits im Bereich Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz (SGU-Audits) sind ein zentrales Element des SGU-Managementsystems von Roche. Die Konzernfunktion Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz (CSE) führt seit 1980 systematisch und konzernweit SGU-Audits in den eigenen Standorten durch, bis heute wurden nahezu 800 Den Energieverbrauch um 30 Prozent gesenkt Im kalifornischen Palo Alto (USA) setzt Keith Sonberg mit seinem Team die Roche-Politik zum schonenden Umgang mit Ressourcen tatkräftig um. Energieeinsparungen und tiefere Kosten sind die positiven Folgen. Das Team um Sonberg wurde für seine Aktivitäten bereits im Rahmen von ECOmpetition04, dem Nachhaltigkeits-Ideen-Wettbewerb von Roche, prämiert. Es erhielt die Auszeichnung für ein Projekt, das zu einem geringeren Energieverbrauch bei Abzügen in den Laboratorien führte. Dadurch ergeben sich jährliche Einsparungen in der Höhe von 2 500 US-Dollars pro Abzug. «Ich finde den Wettbewerb sehr lobenswert», so Sonberg. «Er zeigt klar, dass das Roche-Management sich des Nachhaltigkeits- und Umweltgedankens bewusst ist.» Keith Sonberg und sein Team haben im Werk in Palo Alto neben dem Abzugsprojekt ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm entwickelt und umgesetzt, das von der Energiesparlampe über «Green Engineering» bis zur Ausbildung der Mitarbeitenden reicht. Das Ergebnis lässt sich sehen: In den letzten drei Jahren wurde der Energieverbrauch im Werk um 30 Prozent gesenkt und der Wasserverbrauch um 25 Prozent reduziert. Die Recyclingrate bei Baustellenabfällen beträgt gar 90 Prozent. «Heute ist Roche erfolgreich im Dow Jones Nachhaltigkeitsindex aufgelistet», sagt Sonberg nicht ohne Stolz. Und weiter: «Unser Ziel ist es, auch in Zukunft umweltfreundlich, wirtschaftlich leistungsfähig und sozial gerecht zu sein.» Rudolf Schwob von Roche Corporate Safety, Health and Environmental Protection, erklärt, welche Kriterien für eine erfolgreiche Prämierung der Wettbewerbsprojekte ausschlaggebend waren: «Zu den Auswahlkriterien gehörte, dass die Projekte nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget schonen. Zudem war wichtig, dass die Projekte auch auf andere Roche-Werke übertragbar sind.» Alle Mitarbeitenden von Roche waren durch ECOmpetition aufgerufen, Projekte einzureichen, welche die Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsumfeld verbessern. Bei der dritten Durchführung im Jahre 2004 (nach 1994 und 1999) haben Mitarbeitende insgesamt 131 Projekte vorgeschlagen. 18 dieser Projekte wurden von einer Jury ausgewählt und prämiert. Jahresbericht 2005 89 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz gezählt. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 24 Produktionsstätten, Verteilzentren, Forschungsstandorte und Bürokomplexe in 15 Ländern auditiert. Die Ergebnisse waren wiederum gut. Das Schwergewicht bei den Audits wurde auf das sichere und umweltgerechte Verhalten der Mitarbeitenden an den Arbeitsplätzen sowie auf die technische Sicherheit von Prozessen und Anlagen gelegt. Verstärkt wurden auch Risiken bezüglich Staubexplosionen in der galenischen Produktion sowie Gefahren im Umgang mit biologisch aktiven Substanzen und potenziell kontaminierten diagnostischen Geräten überprüft. Auch die Auditierung von strategisch wichtigen Lieferanten, die für Roche chemische Zwischenprodukte, galenische Endprodukte oder exklusive Anlageteile herstellen, wurde systematisch weitergeführt.18 solcher Audits fanden im Berichtsjahr statt. Umfang der Berichterstattung Der Bilanzbereich der SGU-Berichterstattung umfasst dieses Jahr den Roche-Konzern mit den beiden Divisionen Pharma und Diagnostics sowie die assoziierten Gesellschaften Chugai und Genentech. Er ist damit gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben, sodass sich die Kennzahlen auch in absoluten Werten direkt miteinander vergleichen lassen. Für frühere Jahre ist dies auf Grund unterschiedlicher Systemgrenzen nicht möglich. Die meisten Daten wurden im November auf der Basis von zehn Monaten erhoben und entsprechend auf das gesamte Jahr extrapoliert. Für SGU-Kosten sowie das Unfall- und Ereignisgeschehen werden die aktuellen Zahlen des ganzen Jahres 2005 berichtet. Detaillierte Erläuterungen zu Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz finden Sie unter www.roche.com/de/home/sustainability/sus_env/sus_ env_care.htm Resultate im Überblick Die im Berichtsjahr 2005 erzielten Leistungen im SGU-Bereich werden bereits das dritte Mal im Rahmen der Nachhaltigkeits-Berichterstattung publiziert. Zuvor wurden sie während mehr als zehn Jahren in einem separaten SGU-Bericht veröffentlicht. Die Leistungen können insgesamt als gut 90 Jahresbericht 2005 bezeichnet werden. Der Trend für das Erreichen der 2003 gesetzten Ziele für Energieverbrauch sowie Treibhausgas- und VOC-Emissionen weist in die richtige Richtung. Mit neuen Zielen soll ein zusätzlicher Ansporn zur weiteren Verbesserung der SGU-Leistungen geschaffen werden. Im Berichtsjahr wurden im gesamten Konzern keine Schadensereignisse mit nennenswerten Auswirkungen auf Menschen oder die Umwelt gemeldet. Die Zahl der Berufsunfälle konnte auf tiefem Niveau gehalten werden. Die Zahl der Berufskrankheitsfälle pro Million Arbeitsstunden hat zugenommen, ebenso gingen gegenüber dem Vorjahr mehr Arbeitstage infolge Berufskrankheiten verloren. Mit dem Wachstum des Konzerns in Bezug auf Anzahl Mitarbeitende und Niederlassungen wie auch auf das Produktionsvolumen hat der Energieverbrauch absolut zwar zugenommen, berechnet auf Umsatz oder Anzahl Mitarbeitende hat sich die Effizienz jedoch verbessert. Das Gleiche gilt für die Menge von emittierten Treibhausgasen. Die übrigen Emissionen in die Luft und in das Wasser haben abgenommen, ebenso die Menge an chemischen Abfällen. Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Ziele und Fortschritte bei Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Im Jahre 2003 hat sich Roche zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen des Konzerns, bestehend aus CO2 aus der Energieerzeugung und halogenierten Kohlenwasserstoffen aus Klima- und Kälteanlagen innerhalb von fünf Jahren um 10 % zu reduzieren. Im gleichen Zeitraum und im gleichen Umfang sollen auch der Energieverbrauch sowie die Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) verringert werden. Um den kontinuierlichen Änderungen der Konzernstruktur Rechnung zu tragen und Vergleiche auf der gleichen Ebene zu ermöglichen, werden die absoluten Werte auf den Konzernumsatz bezogen. Verschiedene Massnahmen zur Reduktion von Emissionen sowie die positive Entwicklung des Konzernumsatzes haben dazu geführt, dass die für 2008 gesetzten Ziele bereits erreicht werden konnten. Durch weitere Anstrengungen sollen diese guten Resultate bestätigt und verbessert werden. 70 56 42 28 14 0 SGU-Ziele Energieverbrauch 37,1 35,2 40,3 Treibhausgasemissionen 64,6 60,7 69,6 VOC Emissionen • Verbesserung der Ökobilanz um 10 % bis 2015 (auch dieser Indikator wird dieses Jahr erstmals erfasst) • Weiterführung des Energiesparziels: Reduktion des Verbrauchs pro Mitarbeiter um weitere 10 % bis 2010 • Jährlich wiederkehrend: keine relevanten Bussen im SGU-Bereich Ökoeffizienz und Aufwand für Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Ökoeffizienz Ökoeffizienz ist ein wichtiges Element zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung: Ökoeffiziente Produktionsprozesse schonen Ressourcen wie Rohstoffe und Energie sowie die Umwelt durch reduzierte Emissionen und Abfallmengen. Gleichzeitig ergeben sich günstige finanzielle Auswirkungen. Roche quantifiziert die Ökoeffizienz mittels des EER-Wertes (Eco-Efficiency Rate), einer Kennziffer für die ökologische Wirkung der Aufwendungen im Umweltschutzbereich. Er wird durch zahlenmässig einfach zu erfassende Parameter, wie die Mengen von emittierten Substanzen oder angefallenen Abfällen, aber auch Finanzzahlen, wie Umsatz und spezifisch für den Umweltschutz bestimmte Ausgaben, ermittelt. Je höher der EERWert, desto höher die Ökoeffizienz. (Details dazu finden Sie unter www.roche.com/de/home/sustainability/sus_env/sus_env_care.htm) 31,4 17,0 Aufwand für SGU 2005 1 Roche-Konzern 34,2 2008 Ziele 2005 2004 Für die graphische Darstellung wurden die mit dem Umsatz normalisierten Werte mit einem Multiplikator versehen (Energieverbrauch *100, Treibhausgasemissionen*2, VOC-Emissionen*1000) Investitionen für Sicherheit und Gesundheitsschutz 120 für Umweltschutz 120 für SGU 240 Betriebsaufwand für SGU 356 Gesamtaufwand für SGU 596 1 in Millionen Franken Im Rahmen eines längerfristigen Programms wurden während des Berichtsjahres zusätzliche Ziele im SGU-Bereich formuliert: Ökobilanz • Senkung der Unfallrate (RAR) um 20 % bis 2010 • Reduktion der Absenzen insgesamt um 10 % bis 2015 (der entsprechende Indikator dazu wird dieses Jahr erstmals erfasst) Das Ziel einer 10 %igen Verbesserung der Konzernökobilanz verlangt eine Grösse, die über die Jahre verglichen werden kann. Nach einer Methode des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) Jahresbericht 2005 91 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Eco-Efficiency Rate (EER) (ab 2004 mit Chugai und Genentech) Umsatz1 Aufwand für U1 Schadschöpfung 2 EER 1 in Millionen CHF 2005 2004 2003 2002 2001 35 511 29 561 22 428 21 438 22 757 242 192 172 144 130 6,02 8,40 4,38 6,37 7,38 24,39 18,34 29,28 23,28 23,72 2 in Millionen Schadschöpfungs-Einheiten Kennzahlen zur Ökoeffizienz (ab 2004 mit Chugai und Genentech und mit Einbezug weiterer Verursacher wie z. B. CO2-Emissionen aus externer Energiegewinnung und daher nicht mit Vorjahren vergleichbar) Einheit 2005 2004 1992 Δ% 92/05 TJ/1 Mio. Umsatz 0,352 0,403 0,649 -45,8 CO2 t/1 Mio. Umsatz 29,83 34,35 26,755 11,4 VOC t/1 Mio. Umsatz 0,017 0,034 0,207 -91,8 m3/1 Mio. Umsatz 109,8 145,65 1 776 -93,8 TOC t/1 Mio. Umsatz 0,051 0,045 0,199 -74,2 Chemische Abfälle t/1 Mio. Umsatz 1,08 1,45 1,72 -37,2 Kennzahlen Energie Wasserverbrauch werden die ökologisch relevanten Parameter wie Emissionen, Abfälle, Energieverbrauch mit Umweltbelastungspunkten versehen. Diese werden addiert und mit der Anzahl Beschäftigter in Relation gebracht. Für das Berichtsjahr ergibt sich ein Wert von 6,58, der als Basis für die Ermittlung von Verbesserungen dient. Investitionen und Betriebsaufwand Die Ausgaben für SGU im Roche-Konzern betrugen im Berichtsjahr insgesamt 596 Millionen Franken. Der Betrag setzt sich zusammen aus Investitionen, die in den verschiedenen Bereichen getätigt wurden sowie aus den laufenden Betriebskosten. Für die Berechnung der Investitionen im SGUBereich werden Bauvorhaben, die ausschliesslich der Sicherheit oder dem Umweltschutz dienen, wie z.B. Feuerlösch-, Abwasserreinigungs- oder Abfallverbrennungsanlagen, zu 100 % des Wertes berücksichtigt. Von anderen Investitionen, wie zum Beispiel für neue Produktionsgebäude oder -anlagen, wird ein entsprechender SGU-Anteil angerechnet. Im Berichtsjahr lagen diese Ausgaben für Umweltschutz sowie für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei je 120 Millionen Franken. Der SGU-Betriebsaufwand lag im Berichtsjahr bei 356 Millionen Franken. Darin enthalten sind die laufenden Ausgaben für Serviceleistungen und Personalkosten in diesen Bereichen. Im Jahr 2005 2005 2004 2003 2002 2001 120 120 240 356 596 86 74 160 323 483 63 72 135 236 371 49 49 98 225 323 44 36 80 225 305 Aufwand für SGU (Mio. CHF) 560 490 Investitionen für S 420 Investitionen für U 350 Investitionen für SGU 280 Betriebsaufwand für SGU 210 Gesamtaufwand für SGU 70 92 140 0 Jahresbericht 2005 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz waren im gesamten Roche-Konzern 559 Mitarbeitende vollamtlich für SGU tätig. Bemessen am Gesamtumsatz des Roche-Konzerns beliefen sich die Aufwendungen für SGU im Berichtsjahr auf 1,68 % (2004: 1,62 %). Unfallgeschehen 2005 Roche-Konzern Personalbestand Roche 68 218 erfasster Personalbestand 65 949 erfasste Arbeitstage 15 083 631 erfasste verlorene Arbeitstage 6 629 erfasste Arbeitsunfälle 563 Sicherheit und Gesundheitsschutz Roche legt grossen Wert darauf, dass Mitarbeitende in einem möglichst gesunden und sicheren Arbeitsumfeld arbeiten können. Sicherheits- und Gesundheitskomitees sind im Roche-Konzern in praktisch allen Niederlassungen eingeführt, die im technischen Bereich (Produktion, Laboratorien, Werkstätten) tätig sind. Sie decken jeweils die gesamte Belegschaft des entsprechenden Werks ab. Den Arbeitsplatz benützen wir mehr und mehr als Zugang, um beim Mitarbeitenden nicht nur mögliche berufliche Gesundheitsschädigungen abzuwenden, sondern auch seine Gesundheit ganz allgemein zu fördern. Dazu gehören unter anderem auch das Arbeitsunfälle pro 1 000 Mitarbeiter 8,54 Unfälle 106 Arbeitsstunden (CEFIC) 4,66 RAR (Roche Accident Rate)1 0,099 1 Vgl. Glossar/Erläuterungen unter www.roche.com/de/ home/sustainability/sus_env/sus_env_care.htm Anbieten von präventivmedizinischen Massnahmen im Rahmen der Gesundheitsüberwachung, sowie die Motivation zu vermehrter körperlicher Betätigung und Ernährungsberatung. In diesem Berichtsjahr wurden erstmals Daten über generelle Abwesenheiten erhoben. Einerseits sollen sie zur Abklärung von Ursachen dienen, andrerseits für die Entwicklung von möglichen Verbesserungen. Arbeiten mit hochaktiven Wirkstoffen Die neuere pharmazeutische Forschung hat Medikamente mit noch gezielteren biologischen Wirkungen hervorgebracht. Sie passen genau auf bestimmte Rezeptoren und nur auf diese, und haben daher auch weniger Nebenwirkungen. Viele davon sind schon in kleinsten Mengen wirksam. Wenn dies der Fall ist, werden sie als hochaktiv bezeichnet. Diese Substanzen sind aber nicht nur bei Patienten hochwirksam. Bei der Herstellung muss strengstens darauf geachtet werden, dass Mitarbeitende nicht überexponiert und dass andere Produkte nicht kontaminiert werden. Die Verarbeitung hochaktiver Substanzen kann nur in geschlossenen Systemen erfolgen. Innerhalb Roche beurteilt das «Industrial Hygiene Committee», bestehend aus Spezialisten in Arbeitshygiene und -medizin, anhand von Risikoabschätzungen das Gefährdungspotenzial einer Substanz und legt entsprechende Expositions-Grenzwerte und Schutz- massnahmen fest. Dabei stehen technische Massnahmen (abgeschlossene Systeme) im Vordergrund. Roche hat im Berichtsjahr beschlossen, für die Herstellung von Medikamenten mit hochaktiven Wirkstoffen eine völlig neue Anlage mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen zu errichten. Dazu ausgewählt wurde der Standort Toluca in Mexiko. Jahresbericht 2005 93 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Berufskrankheiten Die Gesamtzahl der gemeldeten Berufskrankheitsfälle stieg um 60 %. Dabei gingen im Berichtsjahr 42 % mehr Arbeitstage als Folge von Krankheiten verloren. Die Natur der gemeldeten Fälle ist über die letzten Jahre unverändert geblieben. Erkrankungen des Bewegungsapparates bilden nach wie vor den Schwerpunkt. Dabei handelt es sich um Rückenprobleme, aber vor allem um Entzündungserscheinungen an den oberen Extremitäten, hervorgerufen durch repetitive Bewegungen. Fälle, die auf die Einwirkung von Chemikalien zurückzuführen sind, beschränken sich auf Allergien. Intoxikationen wurden dagegen keine gemeldet. 20 15 10 2005 8,54 2004 8,30 2003 11,36 13,30 5 10 15 20 0,20 11,67 2001 0,15 2002 Roche Accident Rate (RAR) 0,10 Zusätzlich zu Roche-Mitarbeitenden wurden insgesamt 133 Angestellte aus Vertragsfirmen in Unfälle verwickelt, d.h. 3,1% mehr als im Vorjahr. Die Zahl läuft parallel zur Anzahl Kontraktoren, die auch im vergangenen Jahr hauptsächlich im Bauund Konstruktionsbereich eingesetzt wurden. 5 Die Entwicklung des Unfallgeschehens hat sich im Berichtsjahr auf tiefem Niveau leicht verschlechtert. Die Anzahl Unfälle von Roche-Mitarbeitenden stieg um 14,2 % an, die Unfallschwere, d.h. die Anzahl verlorener Arbeitstage pro Unfall, nahm um 12 % zu. Die Roche Accident Rate (RAR) erhöhte sich um 12,5 %. Unfälle pro 1 000 Mitarbeitende im Roche-Konzern 0,05 Berufsunfälle 2005 0,099 2004 0,088 2003 0,10 2002 0,13 2001 0,16 Berufskrankheiten 2005 Roche-Konzern Anzahl anerkannte Fälle von Berufskrankheiten 333 Verlorene Arbeitstage 1 416 Prozentuale Anteile der verschiedenen Ereignisse Im Berichtsjahr wurde im gesamten Konzern wiederum kein Schadenereignis mit schwerwiegenden Auswirkungen verzeichnet. Statistische Auswertungen der kleineren Ereignisse sind infolge der geringen Zahlen kaum möglich. Trotzdem lässt sich menschliches Fehlverhalten als Hauptursache feststellen. Transportarten 2005 Strasse 81,5 % Schiene 0,1 % Seeschifffahrt 4,4 % Luft 14 % Binnenschifffahrt 0 % Transporte Wie in den vergangenen Jahren wurden mit 81,6 % der grösste Teil der Transporte auf der Strasse abgewickelt, gefolgt von Lufttransporten mit 14 %. Im Berichtsjahr wurden zwei Transportzwischenfälle im Strassenverkehr gemeldet: Ein mit einem phar- 94 Jahresbericht 2005 mazeutischen Wirkstoff beladener Lastwagen wurde gestohlen, und bei einem anderen wurde die Ladung als Folge eines Unfalls zerstört. Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Umweltschutz Energieverbrauch Eine nachhaltige Entwicklung beinhaltet auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Rohstoff «Energie». Roche hält deshalb eine Reduktion des Energieverbrauchs in zwei Konzernzielen fest: Neben einer 10 %igen Reduktion des Energieverbrauchs bezogen auf den Umsatz innert fünf Jahren (bis 2008) wurde als weiteres, längerfristiges Ziel zusätzlich eine 10 %ige Reduktion bezogen auf die Mitarbeiterzahl von 2005 bis 2010 formuliert. Zudem besteht zwischen Energieverbrauch und CO2-Emissionen ein enger Zusammenhang. Deshalb äussert sich ein verminderter Energieverbrauch auch in einer reduzierten Belastung der Atmosphäre durch Treibhausgase. zernziel einer 10 %igen Abnahme der entsprechenden Emissionen bezogen auf den Umsatz bis 2008 konnte durch eigene Massnahmen bereits erreicht werden. Der Handel mit Emissionszertifikaten ist für uns im Moment keine Option und wird es in absehbarer Zeit auch nicht werden. Die Basis für die Erfassung der Treibhausgase bildet das «Greenhouse Gas Protocol» als GRI-Standard. Damit müssen neben den direkten eigenen Emissionen (Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern, Abfallverbrennung, Autoflotte, Geschäftsreisen, Abwasserreinigung) auch diejenigen für importierte Energien (Elektrizität) berücksichtigt werden. Die Treibhausgasemissionen bei Roche bestehen hauptsächlich aus CO2 aus der Energieerzeugung. Etwa die Hälfte des CO2-Ausstosses bilden die direkErdgas Energieverbrauch 20051 Erdöl 2005 2004 2003 2002 Kohle 2001 Abfälle 10 500 Erneuerbare Energie 8 400 Elektrizität 6 300 Fernwärme 4 200 Autoflotte 2 100 Geschäftsreise (Flüge) 1 3 724 874 751 155 170 2 537 8 211 3 700 588 721 153 158 2 376 7 696 3 757 630 704 161 212 2 636 8 100 4 528 847 735 179 90 3 669 11 909 5 002 744 596 141 56 3 530 207 1 055 1 183 12 515 0 Total Angaben in TJ = 1012 Joules Im Berichtsjahr hat der Roche-Konzern in seinen Betrieben 12 515 Terajoule Energie aus verschiedenen Quellen verbraucht. Darin enthalten sind die Energien für den Betrieb der einzelnen Niederlassungen und der firmeneigenen Autoflotte sowie der Energieaufwand für Geschäftsreisen. Absolut ist der Verbrauch damit gegenüber dem Vorjahr um 5,2 % gestiegen; der spezifische Verbrauch pro Mitarbeiter hat jedoch um 0,4 % abgenommen. Treibhausgase Roche unterstützt die im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft für ein globales Vorgehen zur Kontrolle der Klimaerwärmung und der dafür verantwortlichen Treibhausgase. Das gesetzte Kon- ten Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Etwa 45 % der Gesamtemissionen liefert die CO2-Belastung durch importierte Energien, vor allem Elektrizität. Insgesamt emittierten die RocheWerke im Berichtsjahr 1059 304 Tonnen CO2. Einen kleineren Beitrag an Treibhausgasemissionen liefern freigesetzte halogenierte Kohlenwasserstoffe. Diese Stoffe werden als Kälteträger in Kühl- und Klimageräten eingesetzt, sowie als Löschmittel in Feuerlöschanlagen. Die Emissionen lagen im Berichtsjahr bei insgesamt 7,2 t. Das Treibhausgaspotenzial der halogenierten Kohlenwasserstoffe wird mit Hilfe der vom IPCC festgelegten Faktoren in CO2-Äquivalente umgerechnet und mit der emittierten CO2-Menge zur gesamten Menge an Treibhausgasemissionen aufgerechnet. Jahresbericht 2005 95 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz CO2-Emissionen (t/a) Erdgas Autoflotte Geschäftsreise (Flüge) Abwasserreinigung 962 500 825 000 687 500 550 000 412 500 275 000 137 500 0 275 000 56 000 58 000 10 000 480 000 73 000 84 000 24 000 1 059 000 Total CO2 2001 Die Klima-Strategie von Roche sieht für beide Bereiche Massnahmen zur Verminderung der Emissionen vor: Durch den engen Zusammenhang zwischen Energieerzeugung und CO2-Ausstoss bewirken Energiesparmassnahmen auch eine Reduktion der CO2-Emissionen. Für halogenierte Kohlenwasserstoffe zu Kühlzwecken besteht eine Konzernrichtlinie, die den stufenweisen Ausstieg aus deren Verwendung bis zum Jahre 2015 festlegt. Die Abnahme des Inventars dieser Stoffe um 5,4 % gegenüber dem Vorjahr zeigt den Fortschritt bei der Umsetzung der Richtlinie. 203 842 64 479 71 193 8 872 348 386 Importierte Energien 2002 203 544 42 878 69 420 10 520 326 362 Abfälle 2003 206 492 49 393 68 846 9 148 333 879 Kohle 2004 2005 245 000 65 000 72 000 12 000 1 014 000 Erdöl Treibhauseffekt – der Roche-spezifische Beitrag Zur Berechnung des spezifischen Beitrages von Roche an den Treibhauseffekt werden Treibhausgasemissionen und Umsatz als Leitgrössen herangezogen. Er wird ausgedrückt in CO2-Äquivalenten pro 1 Million Franken Umsatz. Für das Berichtsjahr ergibt sich ein Wert von 30,37, was einer Verbesserung von 12,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Spezifischer Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt im Roche-Konzern CO2-Emissionen aus Verbrennung (t) 2005 2004 2003 2002 2001 1059 304 1 014 000 334 000 326 000 348 000 CO2-Äquivalente aus Emissionen von halogenierten Kohlenwasserstoffen1 (t) CO2-Äquivalente total (t) 19 141 13 567 27 497 40 289 23 281 1 078 445 1 027 567 361 497 366 289 371 281 35 511 29 522 28 960 26 545 25 761 30,37 34,80 12,48 13,80 14,41 Umsatz (Mio. Fr.) CO2-Äquivalente (t)/1 Mio. Franken Umsatz 1 Mittleres Treibhauspotenzial von halogenierten Kohlenwasserstoffen, mit Hilfe der IPCC-Umrechnungsfaktoren errechnet 96 160 128 96 64 0 32 Halogenierte Kohlenwasserstoffe Inventar (t) 12 10 8 6 4 2 Halogenierte Kohlenwasserstoffe Emissionen (t) 2005 7,2 2005 2004 5,6 2004 157,5 2003 7,6 2003 122,2 2002 9,8 2002 114,8 2001 8,7 2001 110,3 Jahresbericht 2005 148,9 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Abfälle Allgemeine Abfälle 2005 (Angaben in t/a) Im Berichtsjahr fielen im Roche-Konzern insgesamt 38 380 t Abfälle aus der chemisch-pharmazeutischen Produktion an. Davon gelangten 37 116 t zur Verbrennung. Der Rest, inerte Stoffe wie Schlacken und Asche als Verbrennungsrückstände, aber auch Klärschlamm, wurde in Deponien geliefert. 5 674 t von Reststoffen wurden als valorisierte Neben- und Abfallprodukte einer Wiederverwertung zugeführt. Die Menge der allgemeinen Abfälle betrug im Berichtsjahr 17 604 t. Davon waren 1732 t Bauschutt, der grösstenteils in Deponien abgelagert wurde. Insgesamt gelangten 12 597 t allgemeine Abfälle in Deponien. Verbrennung Roche-Konzern 5 007 Deponie 12 597 davon Bauschutt 1 732 Total 17 604 Recycling 22 183 Chemische Abfälle 2005 (Angaben in t/a) Roche-Konzern Verbrennung 37 116 Deponie 1 264 Total 38 380 Valorisierung 5 674 Allgemeine Abfälle (Angaben in t/a) 2004 2005 2003 2002 2001 35 000 30 000 Bauschutt 10 000 Total Deponie 5 000 Total 0 Recycling 6 107 6 351 3 988 10 339 16 446 20 295 15 000 4 741 8 139 4 511 12 650 17 391 31 031 Deponie 4 697 11 971 2 987 14 958 19 655 24 085 20 000 5 216 16 128 7 244 16 128 21 344 29 215 Verbrennung 5 007 10 865 1 732 12 597 17 604 22 183 25 000 2003 2002 2001 Chemische Abfälle (Angaben in t/a) 2005 2004 60 000 50 000 40 000 30 000 Verbrennung 20 000 Deponie 30 503 1 176 31 679 26 232 38 082 1 005 39 060 57 308 41 280 1 199 42 479 49 947 0 41 779 999 42 778 3 592 Total Valorisierung 37 116 1 264 38 380 5 674 10 000 Jahresbericht 2005 97 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Altlasten in der Verantwortung des Verursachers Industrielle Tätigkeiten können an den jeweiligen Standorten Spuren im Untergrund hinterlassen. Bei Installationen, die der Herstellung oder Verarbeitung von Chemikalien dienen, lassen sich die verwendeten Stoffe in manchen Fällen als Rückstände im Boden nachweisen. Zusätzlich entstehen bei der Synthese von pharmazeutischen Wirkstoffen neben der gewünschten Substanz naturgemäss auch Nebenprodukte, die letztendlich als chemische Abfälle entsorgt werden müssen. In der Vergangenheit war mangels Wissen und entsprechender technischer Möglichkeiten das Verbringen in eine Deponie die Methode der Wahl. Der Gesetzgeber hat dieses Vorgehen geregelt und die Behörden verschiedener Kommunen haben basierend darauf gegen Gebühr geeignete Landstücke zur Verfügung gestellt, die vielfach von mehreren Firmen gemeinsam genutzt wurden. Zunehmendes Wissen über geologische Eigenarten und entsprechende Erfahrungen mit undichten Erdformationen haben dazu geführt, auf die Entsorgung chemischer Abfälle in Deponien zu verzichten. Bestehende Altlasten werden verstärkt überwacht und gründlich untersucht, um die damit verbundenen Risiken abzuschätzen und die notwendigen Schritte zur Sicherung oder Sanierung in die Wege zu leiten. Da Roche seit Anbeginn ein Pharmaunternehmen mit relativ geringen Volumina in der chemischen Produktion war, sind unsere Gesamtmengen wie auch die Anteile in gemeinsamen Deponien in der Regel gering. 98 Jahresbericht 2005 Sobald wir über Altlasten Kenntnis erhalten, veranlassen wir entsprechende Untersuchungen, um die damit verbundenen Risiken abzuschätzen. Je nachdem folgen anschliessend Schritte zur Sicherung oder nötigenfalls eine Sanierung. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Behörden und gemäss geltenden Gesetzen. Wo wir die alleinige Verantwortung für eine Altlast oder Deponie hatten, haben wir jeweils rasch eine vollständige Untersuchung und alle notwendigen Sanierungen vorgenommen. So wurden z.B. auch verschiedene Altlasten saniert, die von Firmen verursacht worden waren, bevor diese durch Akquisition zum RocheKonzern kamen. Umgekehrt trägt Roche weiterhin die Verantwortung und die Kosten für allfällig notwendige Sanierungen von Altlasten oder Deponien im Zusammenhang mit der verkauften Division Vitamine. Dazu wurden namhafte Rückstellungen getätigt. Im Falle von gemeinsam mit anderen Firmen genutzten Deponien wird die Zusammenarbeit mit allen Betreibern gesucht, um Lösungen zu entwickeln, die von allen getragen werden können. Wir übernehmen die Verantwortung für alle von Roche verursachten Ablagerungen in Standorten und Deponien, auch wenn diese Art der Entsorgung seinerzeit durchaus gängig und durch entsprechende gesetzliche Grundlagen geregelt war. Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Emissionen in die Luft Roche emittierte im Berichtsjahr 514 t anorganische Stoffe in Form von Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxiden (NOx). Die Substanzen stammen aus Verbrennungsprozessen für die Energieerzeugung. Die Luftbelastung durch Partikel wie Russ oder Staub betrug 50 t. Die Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) im Konzern lagen bei 604 t. Rund 6 % der Gesamtmenge sind halogenhaltig. Emissionen in die Luft 2005 (Angaben in t/a) 2005 2004 2003 2002 2001 1 200 1 000 Nicht halogenierte VOC 800 Halogenierte VOC 600 Total VOC 400 NOx 762 41 803 409 436 845 698 46 744 423 228 651 2 500 2 000 1 500 1 000 500 Die Emissionen von organischem Kohlenstoff werden bei Roche als Gesamtkohlenstoff (TOC) nach der Abwasserreinigung in einer Kläranlage erfasst. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 1830 t in das Wasser abgegeben. Daneben gelangten auch 1463 kg Schwermetalle in das Abwasser. Emissionen in das Wasser 2005 0 Emissionen in das Wasser 405 44 449 315 159 474 0 969 41 1 010 442 261 703 SO2 Total anorganisch 569 35 604 363 151 514 200 2005 1 830 1 463 2004 1 344 2 231 2003 682 2002 683 414 654 2001 317 434 TOC (t) Schwermetalle (kg) Jahresbericht 2005 99 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Wasserverbrauch Wasserverbrauch 2005 (Angaben in Mio. m 3/a) Die Berichterstattung über den Wasserverbrauch bei Roche basiert auf dem «GRI Water Protocol». Im Berichtsjahr wurden 3,9 Millionen t Wasser verbraucht, d.h. gelangten in ein Produkt oder wurden in Kühl- und Klimaanlagen verdampft. 7,1 Millionen t wurden als chemisch belastetes Abwasser in einer Kläranlage gereinigt; 9,8 Millionen t, vorwiegend Wasser aus Kühlkreisläufen, konnten nach eingehender Prüfung ohne weitere Reinigung in Fliessgewässer zurückgeleitet werden. Entnahme aus verschiedenen Quellen Spezielle Chemikalien Halogenierte Lösungsmittel Verbrauch (Angaben in t/a) Roche-Konzern Im Rahmen einer Konzernweisung liefern alle Roche Niederlassungen Angaben zu Mengen und Verwendung von Substanzen, die als Vorläufer für chemische Waffen, Drogen oder Narkotika international reguliert sind. Die gemeldeten Mengen bewegen sich über die Jahre auf einem konstant tiefen Niveau. Diese Stoffe wurden für die Herstellung von Roche-Produkten verwendet. Verkäufe solcher Substanzen an Dritte wurden keine getätigt. 100 Jahresbericht 2005 6 000 3,9 4 500 9,8 Verbrauch 3 000 Direkte Ableitung 1 500 7,1 0 Im Berichtsjahr wurden in den Produktionsbetrieben und Laboratorien des Roche-Konzerns insgesamt 4 346 t halogenierte Lösungsmittel verwendet. Der Grossteil, etwa 98 %, besteht aus Methylenchlorid. Mehr als die Hälfte der verwendeten Menge wurde in der Produktion der Wirksubstanz des Aids-Medikamentes Fuzeon gebraucht. Der im Berichtsjahr gesteigerte Verbrauch widerspiegelt das erhöhte Produktionsvolumen. Chloroform wird nur in Kleinmengen in Laboratorien eingesetzt. 20,8 Reinigung in Kläranlage 2005 4 346 2004 3 410 2003 5 405 2002 4 537 2001 2 339 Verbrauch (t) Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Jahresbericht 2005 101 «Ich habe ein Stück Freiheit zurückerhalten.» 102 Jahresbericht 2005 Mit Selbstkontrolle zu mehr Lebensfreiheit Mit 19 Jahren war das Leben für Alexander Bäcker beinahe vorbei: Auf einer Schulreise brach der Deutsche plötzlich zusammen, die Ärzte im Krankenhaus diagnostizierten eine Hirnhautentzündung und Hirnblutungen. Er überlebte mit schweren Sprachstörungen und als Dauerpatient, der permanent Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen und dafür regelmässig beim Arzt seine Blutgerinnung messen lassen muss. Die Sprachstörungen hatte der Jugendliche bald besiegt: Er machte eine Ausbildung zum Erzieher und arbeitet heute überwiegend mit Menschen mit Behinderung. Seit zwei Jahren nun hat er sich ein weiteres Stück Freiheit zurückerobert, mit einem Gerät, das kaum grösser ist als ein Mobiltelefon: Mit dem CoaguChek S misst er seine Blutgerinnungswerte selbst und kann seitdem auf den wöchentlichen Gang zum Arzt verzichten. Im vergangenen Jahr war Alexander Bäcker auf Weltreise, von den USA über Australien und Neuseeland bis nach Japan. Neun Monate war der heute 28-Jährige mit seiner Lebensgefährtin unterwegs. Immer mit dabei war ein Begleiter, der ihm die Reise um die Welt erst ermöglicht hat: der CoaguChek. Überwachung Patienten, die regelmässig Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen, müssen ihre Blutgerinnungswerte genau überwachen lassen, um die Medikamentendosis festzulegen. Früher war dieses Monitoring nur in Krankenhäusern oder Arztpraxen möglich. Mit Messgeräten wie dem CoaguChek S können Patienten ihre Werte nun auch selbst messen. So gewinnen die Betroffenen ein grosses Stück Unabhängigkeit zurück. Jahresbericht 2005 103 Überprüfung Überprüfung Unabhängiger Assurance Bericht zur Roche Nachhaltigkeitsberichterstattung 2005 An das Roche Corporate Sustainability Committee Wir wurden beauftragt, für die Nachhaltigkeitsberichterstattung 2005 (‚Bericht’) von Roche und seinen Tochterunternehmen, ohne Chugai und Genentech, (‚Konzern’) eine Überprüfung durchzuführen. Der Bericht umfasst das per 31. Dezember 2005 abgeschlossene Geschäftsjahr. Wir haben ein Verfahren zur Erhebung von Nachweisen für die folgenden Aspekte durchgeführt (nachstehend bezeichnet als‚ Prüfgegenstand’): • Die SGU Kennzahlen in der Tabelle «Die wichtigsten SGU Kennzahlen» auf der Seite 88; • einige ausgewählte Informationen der sozialen Dimension (‚soziale Daten’); und • die Führungs- und Berichterstattungsprozesse im Zusammenhang mit der Berichterstattung und der Datenerhebung. Wir haben den Prüfgegenstand unter Berücksichtigung folgender Kriterien (die ‚Beurteilungskriterien’) beurteilt. Diese werden auf Seite 60 des Berichtes erläutert: • Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Bezug auf die Responsible Care Health, Safety and Environmental Reporting Guidelines des European Chemical Industry Council CEFIC und der «Sustainability Reporting Guidelines 2002», veröffentlicht durch die Global Reporting Initiative (GRI); • die Verfahren, mit welchen die SGU und sozialen Daten intern erhoben, verarbeitet und aggregiert werden; und • das Kontrollumfeld der SGU und sozialen Daten bezüglich Vollständigkeit und Genauigkeit. Unsere Schlussfolgerung sollte im Zusammenhang mit den im Bereich Nachhaltigkeit inhärent vorhandenen Grenzen bezüglich Vollständigkeit und Genauigkeit der Daten sowie unter Berücksichtigung der auf Seite 90 erklärten Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie den auf Seite 90 dargelegten «Systemgrenzen» gesehen werden. Für den Prüfgegenstand sowie die Beurteilungskriterien ist Roche verantwortlich. 104 Jahresbericht 2005 Unsere Aufgabe bestand darin, aufgrund unseres Verfahrens zur Erhebung von Nachweisen und in Übereinstimmung mit dem International Framework for Assurance Engagements, genehmigt im Dezember 2003 durch das International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB), über den internen Berichterstattungsprozess, die SGU und sozialen Daten und die Kennzahlen zu berichten. In Übereinstimmung mit dem International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3 000 «Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Information», genehmigt im Dezember 2003 durch das IAASB, haben wir unser Verfahren zur Erhebung von Nachweisen so geplant und durchgeführt, dass die Basis für unsere Schlussfolgerungen geschaffen werden konnte. Der Umfang unseres Verfahrens zur Erhebung von Nachweisen war: • Überprüfung der Anwendung der Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung durch das Roche-Personal auf Stufe Standort, mittels einer Stichprobe von insgesamt fünf internationalen Produktionsstandorten aus den Divisionen Pharma und Diagnostik; • Überprüfung der Wirksamkeit der internen Berichterstattung, welche zur Erfassung der SGU und sozialen Daten angewandt wird; • Überprüfung der Übereinstimmung mit den internen Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung; und • Durchführung von konkreten Verfahren, um anhand von Stichproben die SGU Daten und sozialen Daten zu prüfen. Unser Verfahren zur Erhebung von Nachweisen beinhaltete folgende Arbeiten: • Besuche an ausgewählten Standorten in der Österreich, Südafrika, Türkei und den USA; • Befragung der Personen, welche an den besuchten Standorten sowie auf Konzernebene für die interne Berichterstattung und die Erfassung der SGU Daten verantwortlich sind; • Beurteilung der Datenkonsolidierung auf Konzernebene; • Einsichtnahme und stichprobenartige Überprüfung der relevanten Dokumentation einschliesslich der Konzerngrundsätze, Führungs- und Berichterstattungsstrukturen sowie der vorhan- Überprüfung denen Dokumente und Systeme zur Erhebung, Analyse und Aggregation der SGU und sozialen Daten im Nachhaltigkeitsbericht; und • stichprobenweise Überprüfung von Nachweisen zu ausgewählten SGU und sozialen Daten insbesondere im Zusammenhang mit der Datenaggregation auf Ebene der Standorte und des Konzerns. Besuche an Standorten der Tochterunternehmen Chugai und Genentech wurden nicht durchgeführt. Gemäss unserer Beurteilung • werden die Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeits-berichterstattung an den ausgewählten Standorten richtig angewandt; • funktioniert das interne SGU Berichterstattungssystem bestimmungsgemäss; und • bildet das Berichterstattungssystem, in allen wesentlichen Belangen, unter Berücksichtigung der genannten Beurteilungskriterien, bezüglich der sozialen Dimension eine angemessene Grundlage für die Veröffentlichung von sozialen Daten. Gestützt auf unsere in diesem Bericht beschriebenen Arbeiten sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Verfahren, mittels welcher die SGU Daten und die sozialen Informationen erhoben, verarbeitet und aggregiert wurden, keine genügende Basis für ein in allen wesentlichen Belangen angemessenes Bild der Leistungen von Roche geben und dass die Kontrollumgebung an den ausgewählten Standorten nicht auf bekannten und akzeptierten Messund Berechnungsmethoden basiert. PricewaterhouseCoopers AG Dr. Thomas Scheiwiller Zürich, 16. Januar 2006 Jürg Hutter Jahresbericht 2005 105 Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006 Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006 Vorgaben für 2006 und Oberziele Ziele kommende Jahre Erreichtes 2005 • Förderung des internen und • Verbleib im obersten Quartil • Erneute Aufnahme Allgemein Weiterhin erstklassige Transparenz in allen Tätigkeitsfeldern, externen Problembewusst- die für die nachhaltige Entwick- seins, bessere Unterstützung lung wichtig sind. sowie bessere Positionierung in externen Untersuchungen aller Indizes und Ratings für den Gesundheitssektor. • Aktualisierte Website basierend auf Feedback der Anspruchsgruppen. • Umfassendere interne und externe Kommunikation zu Nachhaltigkeit. in FTSE4Good und DJSI. • Einführung der neuen Website im ersten Quartal 2006. • Einbindung der Nachhaltigkeitsthematik in die Kommunikations-Gesamtstrategie. • Nachhaltigkeit auf der Tagesordnung von wichtigen internen Anlässen. Erstellung einer Roche- • Bestimmung der Schlüssel- • Einführen und Etablierung Wirtschaftlichkeitsrechnung faktoren für die Wirtschaft- (Business Case) zur lichkeit sowie deren Messung, Nachhaltigkeitsthematik. Kontrolle und Konfrontation Case (Wirtschaftlichkeits- mit geeigneten Schlüssel- rechnung). Leistungsindikatoren (KPIs). der Prozesse. • Dokumentation des Business • Festlegen eines Sets an rele- • Workshop zur Bestimmung von Kernbereichen, bei dem Angehörige aller Unternehmens- und Divisionsabteilungen vertreten waren. • Business Review 2005 (Kom- vanten Leistungsindikatoren bination aus Geschäftsbericht (KPIs). und Nachhaltigkeitsbericht) Ethik, Corporate Governance und verantwortungsbewusstes Management Stärkung des ethischen • Förderung der Kenntnisse • Hohe Beteiligungsquote am • Veröffentlichung im Roche- Bewusstseins und der Integrität und bessere Einhaltung von neuen e-Learning-Tool zum Intranet und auf den im Geschäftsverkehr. Konzerngrundsätzen sowie Code of Conduct Roche-Websites der Roche der Richtlinien, Weisungen • Keine Zwischenfälle Konzerngrundsätze sowie der und Vorschriften von Roche, entsprechenden Richtlinien, die zusammen den Roche Weisungen, Vorschriften und «Code of Conduct» bilden. Strategien, die zusammen den Roche «Code of Conduct» bilden. • Entwicklung eines neuen eLearning-Tools Einhaltung höchster Standards • Eine unabhängige, externe • Diskussion kontroverser • Einrichtung eines Ethik- bei der Forschung am Menschen Körperschaft wird eine breite und Schaffung von mehr Palette ethischer Fragen Transparenz bei klinischen prüfen: der Ethikausschuss Phase-II- bis -IV-Studien Studien. für die klinische Forschung über Produkte, die ab dem für klinische Prüfpläne und (CREAG). 1. Oktober 2002 auf den Markt einer Datenbank mit den gelangt sind. Resultaten klinischer Studien • Anerkennung für führende Themen aus Politik und Ethik • Aufnahme der Daten aus allen Register für klinische Prüfplä- ausschusses für die klinische Forschung (CREAG). • Einführung eines Registers (259 Studien erfasst). ne und Datenbank mit den Resultaten klinischer Studien. Weitere Umsetzung der neuen Supply-Chain-Politik • Anpassung aller bisherigen und künftigen Verträge an die • 100 % aller Verträge entsprechen der Supply-Chain-Politik. neue Supply-Chain-Politik. Koordination der Bestimmung 106 • Abgleichung der SEE- • 100 % aller neu abgeschlossenen Verträge entsprechen der Supply-Chain-Politik. • Etablierung eines klaren • Definition und Zuweisung der und Handhabung sog. SEE- Risikobewertung mit der Verfahrens zur Abschätzung Verantwortungsbereiche Risiken (gesellschaftliche, gruppenweiten Risikobericht- von SEE-Risiken. bei der Beurteilung von SEE- ethische und Umweltrisiken). erstattung. Jahresbericht 2005 Risiken. Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006 Vorgaben für 2006 und Oberziele Ziele kommende Jahre Erreichtes 2005 • Weiterführung Audits, Doku- • Überarbeitung der • Strenges SGU-ManagementSystem mit Schwerpunkt auf Risiko-Bewertungs- und begrenzungsmassnahmen sowie auf Audits. Sicherstellung eines angemes- • Einführung/Implementierung senen und verantwortungs- eines globalen Koordinations- mentierung und Anpassung bewussten Umgangs mit Tieren. systems an allen Standorten. der Prozesse. • AAALAC-Akkreditierung • Nachweis über Akkreditierung aller Forschungsstandorte von auf der Nachhaltigkeits- Roche, die Tierversuche Website. Tierversuchserklärung. • Globaler Koordinator zum Schutz der Tiere eingesetzt. durchführen. Gesellschaftlicher Beitrag Entwicklung innovativer • Herstellung ganz unterschied- • Anzahl neu eingeführter Pro- Innovative Schlüsselprodukte, Lösungen für bisher ungelöste licher medizinischer Produkte, dukte, die tatsächlich die auf den Markt gebracht Gesundheitsprobleme mit die entweder die wichtigsten innovativ sind. wurden: hohem medizinischem Bedarf. oder die besten ihrer Klasse • Avastin sind. • Herceptin • Tarceva • Bonviva/Boniva • AmpliChip CYP450 Verbesserung der Gesundheits- • Allgemein anerkannte Posi- • Preiskontrolle • Korrektes Verhalten bei der versorgung sowohl in den tionierung im Spitzenquartil entwickelten und als auch in jener Unternehmen, die und der Unterlagen/ dien in den am wenigsten ent- den am wenigsten entwickelten den Zugang zur Gesundheits- Broschüren wickelten Ländern und den Ländern. versorgung sichern. • Transparentere Darstellung • Verbesserung der Website • Rating • Projekte der Tätigkeit von Roche auf • Formalisierte CSR-Politik sozialer Verantwortung und der Sahara. • Gestaffelte Preise für Tamiflu • Etablierte und intern verankerte CSR-Politik. gesellschaftlichem Engagement afrikanischen Ländern südlich • Weitere Preissenkungen diesem Gebiet. Konzernpolitik und -position zu Durchführung klinischer Stu- • Überarbeitung Roche-Position zu CSR. • Laufend aktualisierter Nach- (Corporate Social Responsibility weis über CSR-Aktivitäten auf CSR) der Nachhaltigkeits-Website. • Aktualisierung des internen Aktionsplans. • Regelmässige und transparente Berichterstattung. Der Dialog mit den Anspruchsgruppen Verbesserung und verstärkte • Bestimmung der wichtigsten Systematisierung des Dialogs Anspruchsgruppen mit mit den Anspruchsgruppen etablierten Kommunikationskanälen. • Kohärente und rechtzeitige Kommunikation mit allen Anspruchsgruppen. • Gute Resultate in externen Ratings. • Etablierung, Agenda und laufende Zuordnung von Verantwortlichkeiten. • Laufende Berichterstattung über Dialog auf Website. • Veröffentlichung im Internet einer Liste der Mitgliedschaften und der wichtigsten Partner. • Überblick über die Anspruchsgruppen. • Voraussetzungen geschaffen zur Erhebung von Daten betr. NGO-Kontakte. Jahresbericht 2005 107 Leistungsnachweis 2005/Ausblick 2006 Vorgaben für 2006 und Oberziele Ziele kommende Jahre Erreichtes 2005 • Gutes Abschneiden im Zahlreiche Auszeichnungen, Verpflichtung für die Mitarbeitenden Bewahrung und Optimierung • Anerkennung als erstklassiger der Position als vorbildlicher Arbeitgeber in der Gesundheits- Arbeitgeber der Branche. • Pflege hervorragender persön- branche. licher Beziehungen innerhalb des Konzerns als fester Branchenvergleich und ent- u. a. von Science, Fortune. sprechende Auszeichnungen. • Weiterhin wenige ungewollte Kündigungen. Bestandteil der Unternehmenskultur. Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz • Senkung der Unfallrate • 0,099 auf 0,079 Roche-Unfallrate (RAR) RAR 2005: 0,099 Std./Angestellter 68,9 GJ/Angestellter 184 Punkte/Angestellter 6,58 Keine Geldstrafen von mehr Keine relevanten Bussen. • Senkung um 20 % von 2005 bis 2010. • Senkung der Abwesenheitsrate (einschliesslich • 68,9 auf 55,12 • Senkung um 10 % von 2005 bis 2015. des Krankenstands und der Unfälle zu Hause) • Senkung des Energieverbrauchs • 184 auf 166 • Senkung um 10 % von 2005 bis 2010. • Verbesserung der gesamten Ökobilanz • 6,58 auf 5,93 • Verbesserung um 10 % von 2005 bis 2015. • Keine erheblichen SGU- 0 Geldstrafen • Senkung der TreibhausgasEmissionen als 100 000 CHF • 35,9 auf 32,3 CO2-Äquivalent/Umsatz 29,38 VOC-Tonnenäquivalent/Umsatz 0,017 • Senkung um 10 % von 2003 bis 2008. • Senkung der VOC-Emissionen (flüchtiger organischer Verbindungen) • Erarbeitung einer Strategie • 0,035 auf 0,032 • Senkung um 10 % von 2003 bis 2008. • Freigabe von öffentlichen oder offiziellen Stellungnahme Erklärungen zu Schlüssel- zu SGU-Schlüsselthemen. themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. 108 Jahresbericht 2005 Position zu Altlasten und weiteren Themen. Die wichtigsten Leistungsindikatoren Die wichtigsten Leistungsindikatoren Wirtschaftliche Leistung 2005 2004 Verkäufe (weitergeführte Geschäfte) (in Mio. CHF) 35 511 29 522 EBITDA (weitergeführte Geschäfte) (in Mio. CHF) 11 404 9 047 Betriebsgewinn vor Sonderpositionen (in Mio. CHF) 9 025 6 766 Konzerngewinn (in Mio. CHF) 6 730 7 063 Kerngewinn je Titel (verwässert) (in CHF) 7,68 5,72 Forschung und Entwicklung (in Mio. CHF) 5 705 5 154 Forschung und Entwicklung in % der Verkäufe 16,1 17,4 Umgang mit Anspruchsgruppen Ausgeschüttete Dividenden (in Mio. CHF) 2 156 1 725 Bezahlte Steuern (in Mio. CHF) 2 224 1 865 Personalaufwand (in Mio. CHF) 9 049 8 354 Patientinnen und Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen 130 000 (nicht verfügbar) Patientinnen und Patienten, die von Spenden profitieren über 1 Mio. (nicht verfügbar) Verpflichtung für die Mitarbeitenden Neu geschaffene Stellen 3 624 2 387 Anzahl Beschäftigte 68 218 64 594 Davon Frauen (in %) 43 42 Anteil Frauen in Management-Positionen (in %) 32 31 Fluktuation (in %) 6,7 6,1 Aus- und Weiterbildungsstunden pro Beschäftigten 26,7 23 Anteil der Ländergesellschaften mit einheimischem General Manager (in %) 60 56 Investitionen für SGU (in Mio. CHF) 240 160 Betriebsaufwand für SGU (in Mio. CHF) 356 323 Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden 4,66 4,78 Verlorene Arbeitstage durch Berufsunfälle 6 629 5051 Berufskrankheitsfälle pro Mio. Arbeitsstunden 2,76 2,03 Verlorene Arbeitstage durch Berufskrankheitsfälle 1 416 996 Berufsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden (Vertragsfirmen) 133 129 Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz Gesamtverbrauch Energie (in TJ/a) 12 515 11 899 CO2 (in t/a) 1 059 304 1 013 860 NOx (in t/a) 363 442 SO2 (in t/a) 151 261 VOC (in t/a) 604 1010 Stäube (in t/a) 50 63 Wasserverbrauch (in Mio. m3/a) 3,9 4,3 TOC (in t/a) 1 830 1 344 Schwermetalle (in t/a) 1,463 2,231 Chemische Abfälle (in t/a) 38 380 42 722 Jahresbericht 2005 109 GRI-Referenzliste GRI-Referenzliste Vision und Strategie 1 2 3 4 5 6 7 Seite im Bericht/Bemerkungen 1.1 Darstellung der Vision und Strategie der Organisation hinsichtlich ihres Beitrags zu einer nachhaltigen Entwicklung I Seiten 60 1.2 Stellungnahme des Hauptgeschäftsführers I Seite 4 Profil Organisationsprofil 2.1 Name der berichterstattenden Organisation. I I 2.2 Bedeutende Produkte und/oder Dienstleistungen I I Seiten 23, 25, 40, 42 2.3 Betriebsstruktur der Organisation. I I Seite 46 I 2.4 Beschreibung der wesentlichen Geschäftsbereiche, Gesellschaften, Tochterfirmen und Joint Ventures. 2.5 Länder, in denen die Organisation Standorte besitzt. I I 2.8 Umfang der berichterstattenden Organisation bezüglich: • Anzahl der Mitarbeiter; • Erstellten Produkten/Dienstleistungen (Anzahl oder Masse/Volumen); • Nettoumsatz; • Gesamtkapitalisierung heruntergebrochen in Fremd- und Eigenkapital. • Wertschöpfung; • Gesamtvermögen; • Eine Aufgliederung einzelner oder jeder der folgenden Grössen: • Umsatz/Erträge aufgegliedert nach Ländern bzw. Regionen, diese 5 % oder mehr des gesamten Umsatzes oder der gesamten darstellen; • wichtige Produkte und/oder identifizierte Dienstleistungen; • Kosten aufgegliedert nach Ländern/Regionen; und • Mitarbeiter aufgegliedert nach Ländern/Regionen. Seite 114 I 2.6 Art der Eigentumsstrukturen; rechtliche Gesellschaftsform. 2.7 Art der bedienten Märkte. Seite 3 I I Seiten 26, 35 I I I I I I I Seite 74 I Aufschlüsselung nach Regionen; kein weiterer oder mehr Detaillierungsgrad Nur umsatzstärkste Produkte. Seiten 23, 25, 36, 40, 42 I I I I I Seite 2 Seite 74 I 2.9 Liste von Stakeholdern, Hauptmerkmale von jedem Stakeholder und Verhältnis zu berichterstattenden Organisation. Berichtsabgrenzung 2.10 Kontaktperson(en) für den Bericht, einschliesslich E-Mailund Webadressen. I Seite 116 I 2.11 Berichtszeitraum (z.B. Geschäfts-/Kalenderjahr) für die dargestellten Informationen. 2.12 Datum des letzten Berichts (soweit vorhanden). I Seite 90 2.13 Bilanzierungsgrenzen des Berichts und andere Einschränkungen des Umfangs. I Seite 90 2.14 Wesentliche Änderungen in Grösse, Struktur, Besitzverhältnissen oder Produkten/Dienstleistungen, die sich im Vergleich zum letzten Bericht ergeben haben. I 2.15 Grundlagen für die Berichterstattung über Joint Ventures, im Teilbesitz befindliche Tochtergesellschaften, geleaste Einrichtungen, outgesourcte Tätigkeiten und andere Umstände, die die Vergleichsfähigkeit über die Zeit und/oder zwischen berichtenden Organisationen wesentlich beeinflussen können. 2.16 Darlegung der Art und Wirkung neuer Formulierungen oder Darstellungsformen von Informationen, die in früheren Berichten anders wiedergegeben wurden sowie die Gründe für solche Änderungen. I I Seite 90 I CEFIC Grundlagen; sämtliche verlangte Parameter werden abgebildet Seite 90 Berichtsprofil 2.17 Entscheidungen über die Nichtanwendung von GRI Prinzipien oder Protokollen bei der Erstellung des Berichts. I 2.18 Kriterien/Definitionen, die bei der buchhalterischen Erfassung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Kosten und Gewinnen verwendet werden. I 2.19 Wesentliche Abweichungen von in früheren Jahren verwendeten Messverfahren für wichtige ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/soziale Informationen. I 2.20 Grundsätze und interne Abläufe, die darauf abzielen, die Genauigkeit, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit des Nachhaltigkeitsberichts zu erhöhen und abzusichern. I Seite 60 2.21 Grundsatz und aktuelle Verfahren, die darauf abzielen, eine unabhängige Prüfung des Berichts von dritter Seite zuzulassen. I Seite 104 2.22 Mittel, mit deren Hilfe die Nutzer zusätzliche Informationen und Berichte über Nachhaltigkeitsaspekte der Tätigkeiten der Organisation erhalten können. I Seite 116 110 Jahresbericht 2005 I Seite 90 GRI-Referenzliste Governance Strukturen H13 und Managementsysteme 1 2 3 4 5 6 7 Seite im Bericht/Bemerkungen 3.1 Governance-Strukturen innerhalb der Organisation I I Seiten 46–59 3.2 Prozentualer Anteil von Aufsichtsräten, die unabhängige und nicht ausführend verantwortliche Aufsichtsräte sind. I I Seite 46 3.3 Verfahren zur Bestimmung der Expertise, die Vorstände/ Aufsichtsratsmitglieder benötigen, um die strategische Richtung der Organisation zu steuern, einschliesslich umwelt- und gesellschaftsbezogener Risiken und Chancen. I I Seite 50 3.4 Verfahren auf Vorstands/Aufsichtsratsebene zur Überwachung, wie die Organisation ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/ soziale Risiken und Chancen identifiziert und managt. I 3.5 Beziehungen zwischen Vorstandsboni und dem Erreichen der finanziellen und nicht finanziellen Ziele der Organisation (z. B. Umweltleistung, Arbeitsbedingungen). I I Seite 51 3.6 Organisationsstruktur und Hauptverantwortliche für die Aufsicht, Durchführung und Prüfung von ökonomischen, ökologischen, gesellschafts-/sozialbezogenen und verwandten Grundsätzen. I I Seite 59 3.7 Leitlinien und normative Aussagen («missions and values statements»), innerbetrieblich entwickelte Verhaltensregeln oder Prinzipien sowie Grundsätze, die für die Nachhaltigkeitsleistung und den Stand der Umsetzung von Bedeutung sind. I 3.8 Mechanismen für Aktionäre, dem Vorstand/Aufsichtsrat Empfehlungen oder Anweisungen zu übermitteln. I Struktur und Governance Seiten 50, 61 Seiten 60–63 I Seite 57 Einbindung von Stakeholdern 3.9 Grundlagen zur Identifikation und Auswahl bedeutender Stakeholder. I I 3.11 Art der durch Stakeholderkonsultationen generierten Informationen. 3.12 Verwendung der Informationen, die aus der Einbindung von Stakeholdern resultieren. Seite 68 I 3.10 Ansätze für Stakeholderkonsultationen, dargestellt hinsichtlich Häufigkeit der Konsultationen und unterschieden nach Form und Stakeholdergruppe. I Seite 68 Umfassende Geschäftsgrundsätze und Managementsysteme I 3.13 Erklärung darüber, ob und wie das Vorsorgeprinzip von der Organisation berücksichtigt wird. 3.14 Extern entwickelte, freiwillige ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/soziale Vereinbarungen, Prinzipien oder andere Initiativen, die das Unternehmen unterschrieben oder denen es sich angeschlossen hat bzw. beigetreten ist. I Seiten 65, 69, 70, 88 3.15 Die wichtigsten Mitgliedschaften in Industrievereinigungen und Verbänden, und/oder nationalen/internationalen Vereinigungen/Organisationen. I Seite 70 3.16 Grundsätze und/oder Systeme für das Management von Auswirkungen innerhalb der Produktionskette («upstream and downstream»), einschliesslich: • Supply Chain Management soweit es Bezug zu Outsourcingaktivitäten I und zur Umwelt- und Gesellschafts-/Sozialleistung von Lieferanten hat; und • Initiativen, die auf die Übernahme von Produkt- und I Dienstleistungsverantwortung ausgerichtet sind. Seite 70 I Seite 60 3.17 Der Ansatz der berichterstattenden Organisation, um indirekte ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/ soziale Wirkungen ihrer Tätigkeiten zu managen. I 3.18 Wesentliche Entscheidungen während des Berichtszeitraums im Hinblick auf die geographische Lage von Standorten oder aber Veränderungen der Tätigkeiten. 3.19 Programme und Verfahren, die mit der Nachhaltigkeitsleistung der Organisation in Zusammenhang stehen. Dies sollte folgende Punkte beinhalten: • Priorität und Zielsetzungen; • wesentliche Programme zur Leistungsverbesserung; • innerbetriebliche Kommunikation und Ausbildung; • Leistungsüberwachung; • interne und externe Überprüfung und • Reviewprozesse auf der höheren Managementebene. 3.20 Zertifizierungsstatus der Managementsysteme für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/soziale Aspekte. Seite 65 I I I I I I Seite 106 Seite 106 Seite 106 Seite 106 Seiten 89, 104 Seite 60 I Seite 104 I Seite 110 GRI Content Index 4.1 Hier wird der von der GRI geforderte Inhalt in Form einer Tabelle wiedergegeben. Jahresbericht 2005 111 GRI-Referenzliste Ökonomische Leistungsindikatoren 1 2 3 4 5 6 7 Seite im Bericht/Bemerkungen EC1: Nettoumsatz I I Seite 2 EC2: Geographische Aufteilung von Märkten I I Seiten 19, 35 Kunden Lieferanten I EC3: Kosten aller eingekaufter Waren I EC4: Prozentanteil der Verträge, die zu vereinbarten Bedingungen bezahlt wurden Grundsätzlich wird jeder Vertrag zu den vereinbarten Bedingungen abgewickelt. Mitarbeiter EC5: Summe der Lohnzahlungen und Zusatzleistungen I I Seite 74 Kapitalgeber EC6: Offenlegung von Auszahlungen an Kapitalgeber I EC7: Zunahme/Abnahme zurückbehaltener Einkünfte am Ende der Periode I Öffentlicher Sektor EC8: Gesamtsumme aller gezahlten Steuern nach Ländern I I Seite 68. Gesamtsumme ohne Aufteilung nach Ländern I EC9: Erhaltene Subventionen I Roche gibt im Moment keine globalen Zahlen bekannt. Diese hätten nur eine beschränkte Aussagekraft. EN1: Gesamter Materialverbrauch nach Art, ausser Wasser I Die Produktion einzelner pharmazeutischer Wirkstoffe erfolgt nach völlig unterschiedlichen Synthesen an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten. Diese Grösse besitzt keine Kontinuität und daher für den Roche-Geschäftsbereich keine Aussagekraft für eine Abschätzung der Umweltschutz-Leistungen. EN2: Prozentanteil des verwendeten Materials, der Abfall von Quellen ausserhalb der berichtenden Organisation ist I Siehe Bemerkung zu EN1. EC10: Spenden Umweltleistungsindikatoren Material Energie EN3: Direkter Energieverbrauch I Seite 95 EN4: Indirekter Energieverbrauch I Seite 95 EN17: Initiativen zur Förderung der Energieeffizienz I Seiten 89, 91, 96 EN19: Anderer indirekter Energieverbrauch I Seite 95 I Seite 100 Wasser EN5: Gesamter Wasserverbrauch Biodiversität I EN6: Habitate mit grosser Biodiversität Für den Roche-Geschäftsbereich nicht relevant. I EN7: Auswirkungen auf Biodiversität Ökotoxikologische Stoffdaten für Zwischen- und Endprodukte werden erarbeitet, aber nicht in diesem Bericht publiziert. Emissionen, Abwässer und Abfälle EN8: Emissionen klimarelevanter Gase I Seiten 95, 96 EN9: Gebrauch und Emissionen von Ozon abbauenden Substanzen I Seite 99 EN10: NOx, SO 2 und andere signifikante Luftemissionen I Seite 99 EN11: Gesamtabfall I Seite 97 EN12: Signifikante Abwassereinleitungen in Gewässer I Seite 99 EN13: Signifikante Freisetzung von Chemikalien, Ölen und Kraftstoffen I Seite 100 Produkte und Dienstleistungen I EN14: Umweltbelastung wesentlicher Produkte und Dienstleistungen Environmental Risk Assessments werden für alle Wirkstoffe erarbeitet, aber nicht in diesem Bericht publiziert. I Seite 97. Valorisierte Nebenprodukte, recyclierte Lösungsmittel. I Seite 88 I Seite 91 LA1: Belegschaft I Seite 74 LA2. Netto geschaffene Beschäftigung und durchschnittliche Fluktuationsrate I Seiten 74, 75 LA3: Prozentsatz der Angestellten, die durch eine unabhängige Gewerkschaft vertreten werden I Seite 69 LA4: Geschäftsgrundsätze zur Information, Beratung und Verhandlung mit Angestellten bezüglich Veränderungen I Seite 69 EN15: In den Kreislauf rückführbare Produkte Gesetzeskonformität EN16: Strafzahlungen für Nichteinhaltung gesetzlicher Regeln Übergreifende Aspekte EN35: Gesamte Umweltausgaben Gesellschaftliche Leistungsindikatoren Beschäftigung Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Management 112 Jahresbericht 2005 GRI-Referenzliste Gesundheit und Sicherheit 1 2 3 4 5 6 7 Seite im Bericht/Bemerkungen LA5: Arbeitsunfälle und Krankheiten I Seite 94 LA6: Gesundheits- und Sicherheitskomitee I Seite 93 LA7: Kennzahlen zu Verletzungen, verlorene Arbeitstage, Abwesenheit und arbeitsplatzbezogene Todesfälle I Seiten 88, 94 I LA8: Grundsätze und Programme zu HIV/AIDS Vgl. www.roche.com/de/home/sustainability/sus_soc/ sus_soc_comm.htm Training und Weiterbildung LA9: Trainingsstunden pro Jahr pro Angestellter I Seite 77 Vielfalt und Chancen LA10: Gleichstellungsgrundsätze und -programme I LA11: Zusammensetzung des oberen Managements und der Unternehmungsführungsgremien I Seite 79 I LA12: Zusätzliche Angestelltenboni I I Seiten 18, 34, 49 I Lokale Regelung je nach Leistung der einzelnen lokalen Gesellschaft. Menschenrechte Strategie und Management HR1: Grundsätze, Leitlinien, Unternehmungsstruktur und Verfahren bezüglich der Menschenrechte I I Seite 79 HR2: Menschenrechte und Investitionsentscheidungen I I Seite 79 HR3: Menschenrechte und Zulieferkette I I Seiten 70, 79 I I Seite 79 I I Seite 69 I I Seite 79 I I Seite 79 Nicht-Diskriminierung HR4: Verhinderung der Diskriminierung in der Geschäftstätigkeit Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen HR5: Grundsätze zur Gewerkschaftsfreiheit Kinderarbeit HR6: Grundsätze zum Ausschluss der Kinderarbeit Zwangsarbeit und Arbeitsverpflichtung HR7: Grundsatz zur Verhinderung der Zwangs-/Pflichtarbeit Sozial Beziehung zur Gemeinde/Gesellschaft I SO1: Grundsätze, um die Einflüsse auf die Gemeinden/Gesellschaft zu managen Keine generellen Richtlinien. Steuerung über lokale Regelungen. 40 % aller lokalen Gesellschaften haben eigene Richtlinien. I SO4: Auszeichnungen für soziale, ethische und ökologisch relevante Leistungen Bestechung und Korruption SO2: Grundsätze, die Bestechung und Korruption ansprechen I Seite 62 Politische Unterstützung I SO3: Grundsatz, um politisches Lobbying und politische Beiträge zu managen Keine generellen Richtlinien. Steuerung über lokale Regelungen. Wettbewerb und Preisfestlegung I SO6: Gerichtsentscheide zu Fällen, die Kartell- und Monopolregelungen betreffen SO7: Grundsatz zur Verhinderung von wettbewerbsunterbindendem Verhalten I Seite 62 I Seite 65. Diese Grundsätze sind in der pharmazeutischen Industrie weitgehend durch nationale und internationale Gesetze und Richtlinien geregelt. I Seite 65. Diese Grundsätze sind in der pharmazeutischen Industrie weitgehend durch nationale und internationale Gesetze und Richtlinien geregelt. I Seite 65. Diese Grundsätze sind in der pharmazeutischen Industrie weitgehend durch nationale und internationale Gesetze und Richtlinien geregelt. Produktverantwortung Konsumentengesundheit und -sicherheit PR1: Grundsatz zur Erhaltung der Konsumentengesundheit und -sicherheit Produkte und Dienstleistungen PR2: Grundsatz für Produktinformation Schutz der Privatsphäre PR3: Grundsatz zum Schutz der Privatsphäre der Konsumenten 1 2 3 4 5 6 7 Indikator und detaillierte Daten sind im Bericht Indikator im Bericht erwähnt, detaillierte Daten noch nicht vollständig vorhanden und damit nicht genügend aussagekräftig Indikator ist nicht relevant für Roche Daten erhoben, aber in diesem Bericht nicht publiziert Daten nicht verfügbar Im Finanzbericht enthalten Keine relevanten Verstösse Jahresbericht 2005 113 Übersicht 114 Jahresbericht 2005 Verkauf Fabrikation Schweiz Argentinien Australien Bangladesch Belgien Bermuda Brasilien Chile China Costa Rica Dänemark Deutschland Dom. Republik Ecuador El Salvador Estland Finnland Frankreich Griechenland Grossbritannien Guatemala Guernsey Honduras Indien Indonesien Irland Roche – globale Marktpräsenz Roche – globale Marktpräsenz Forschung und Entwicklung Dienstleistung, Finanzierung Lohnfabrikation durch Dritte Italien Japan Kanada Kolumbien Lettland Litauen Luxemburg Malaysia Marokko Mexiko Neuseeland Nicaragua Niederlande Norwegen Österreich Pakistan Panama Peru Philippinen Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Serbien/Montenegro Singapur Slowenien Spanien Südafrika Südkorea Taiwan Thailand Tschechische Republik Türkei Ungarn Uruguay USA Venezuela Jahresbericht 2005 115 Herausgeber F. Hoffmann-La Roche AG 4070 Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 688 11 11 Fax +41 (0)61 691 93 91 Medienstelle Corporate Communications 4070 Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 688 88 88 Fax +41 (0)61 688 27 75 Investor Relations 4070 Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 688 88 80 Fax +41 (0)61 691 00 14 World Wide Web http://www.roche.com Corporate Sustainability Committee Pierre Jaccoud, Vorsitz Tel. +41 (0)61 688 85 95 E-Mail: [email protected] Bestellung von Publikationen Tel. +41 (0)61 688 83 39 Fax +41 (0)61 688 43 43 E-Mail: [email protected] Hinweis betreffend zukunftsgerichteter Aussagen Dieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichtete Aussagen. Diese können unter anderem erkennbar sein an Ausdrücken wie «sollen», «annehmen», «erwarten», «rechnen mit», «beabsichtigen», «anstreben», «zukünftig», «Ausblick» oder ähnlichen Ausdrücken sowie der Diskussion von Strategien, Zielen, Plänen oder Absichten usw. Die künftigen tatsächlichen Resultate können wesentlich von den zukunftsgerichteten Aussagen in diesem Bericht abweichen, dies aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel: (1) Preisstrategien und andere Produkteinitiativen von Konkurrenten; (2) legislative und regulatorische Entwicklungen sowie Veränderungen des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds; (3) Verzögerung oder Nichteinführung neuer Produkte infolge Nichterteilung behördlicher Zulassungen oder anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen und allgemeine Entwicklung der Finanzmärkte; (5) Risiken in der Forschung, Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte oder neuer Anwendungen bestehender Produkte, einschliesslich (nicht abschliessend) negativer Resultate von klinischen Studien oder Forschungsprojekten, unerwarteter Nebenwirkungen von vermarkteten oder PipelineProdukten; (6) erhöhter behördlicher Preisdruck; (7) Produktionsunterbrechungen; (8) Verlust oder Nichtgewährung von Schutz durch Immaterialgüterrechte; (9) rechtliche Auseinandersetzungen und behördliche Verfahren; (10) Abgang wichtiger Manager oder anderer Mitarbeitender sowie (11) negative Publizität und Medienberichte. Die Aussage betreffend das Wachstum des Gewinns pro Titel ist keine Gewinnprognose und darf nicht dahingehend interpretiert werden, dass der Gewinn von Roche oder der Gewinn pro Titel für 2006 oder eine spätere Periode die in der Vergangenheit veröffentlichten Zahlen für den Gewinn oder den Gewinn pro Titel erreichen oder übertreffen wird. Nächste Generalversammlung: 27. Februar 2006 Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt. Der Geschäftsbericht erscheint auch in englischer Sprache. Die Originalsprache ist Deutsch. Der Geschäftsbericht ist auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Herausgeber: F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, Corporate Communications 116 Jahresbericht 2005 7-000-739