Andachtsheft 2014 - Evangelischen Frauenhilfe

Transcription

Andachtsheft 2014 - Evangelischen Frauenhilfe
Andachten 2014
Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Psalm 73,28 (E)
Andachtsheft 2014
Liebe Frauenhilfsschwestern,
nun ist es geschafft: Sie halten das erste Andachtsheft in Händen, das rein ehrenamtlich entstanden ist! Ich danke allen Beteiligten für Ihre Mitarbeit und für Ihre
Geduld. Denn natürlich verrät so ein erster Durchgang immer auch, wo es im Ablauf
noch Verbesserungsbedarf gibt.
Doch gemeinsam haben wir alle Schwierigkeiten gemeistert. Insgesamt dreizehn
Andachten jeweils aus der Feder einer Frauenhilfsschwester wollen uns durch das
Jahr geleiten. Sie spannen einen weiten Bogen von Jesaja bis zum Brief an die
Galater, nehmen uns mit in persönliche Erinnerungen der Verfasserinnen, lassen uns
teilhaben an ihren Hoffnungen und ihrem Glauben. Indem wir diese Andachten bei
unseren Treffen halten, verbinden wir uns mit allen Ortsgruppen unseres Landesverbandes – was für ein schönes Zeichen der Gemeinsamkeit! Ich wünsche Ihnen allen
einen segensreichen Gebrauch dieses Heftes.
Vor uns liegt ein neues Jahr mit all seinen Facetten – möge das Jahr des Herrn 2014
ein gutes für unseren Verein werden.
Mit allen guten Wünschen für das vor uns liegende Jahr
Herausgeberin
Redaktion
Druck
Layout/Satz
Titelbild
Evangelische Frauenhilfe Landesverband Braunschweig e.V.
Anschrift: Dietrich-Bonhoeffer-Str. 1, 38300 Wolfenbüttel
Telefon: 05331 802-540, Telefax: 05331 802-533
Internet: www.frauenhilfe-bs.de, E-Mail: [email protected]
Antje Gottwald und Karin Hartz-Hellemann
Gemeindebriefdruckerei, Johannes Harms, Gr. Oesingen
Die Kirstings – Kreativwerkstatt, Braunschweig
Kurt F. Domnik: pixelio.de
Ihre Antje Gottwald
Die Kürzel hinter den Bibelstellen beziehen sich auf die Übersetzung:
L= Lutherbibel, revidierter Text 1984, 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
E = Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980
BigS = Bibel in gerechter Sprache
2
3
Jahreslosung 2014
Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Psalm 73,28
Liebe Frauenhilfsschwestern,
als Pfarrerin für Frauenarbeit empfinde ich es als großes Glück, dass viele Frauen
Freude daran haben, biblische Texte anzudenken, auszulegen und miteinander Andacht zu feiern. So wird Leben in der Kirche bunt und vielfältig. Weiter so!
Vielen von Ihnen bin ich schon begegnet, bei den Weltgebetstagsvorbereitungen, in
den Gruppen und Kreisverbänden, bei der Mitgliederversammlung und im Vorstand. Immer wieder ist es für mich spannend zu hören und zu erfahren, wie Frauen
denken, was für Geschichten sie erzählen, wie sie Leben und Glauben gestalten. Wir
haben uns gut miteinander auf den Weg gemacht.
Gott, stärke, was in uns wachsen will,
schütze, was uns lebendig macht,
behüte, was wir weitergeben,
bewahre, was wir freigeben,
und segne uns, wenn wir unterwegs sind zu Dir.
Teresa von Avila
In diesem Sinn grüßt Sie von ganzem Herzen
Ihre Kirstin Müller
Pfarrerin für Frauenarbeit in der Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig,
Gemeindehof 8, 38640 Goslar, 05321-7454135, [email protected]
4
Lebensratgeber füllen in der Buchhandlung ein ganzes Regal. Für fast alles versprechen
uns diese Bücher Glück: schlank und glücklich, reich und glücklich, gesund und
glücklich, glücklich als Single, Glück mit Aktien, Glück im eigenen Heim. Wer käme
auf die Idee, die Bibel in dieses Regal der Lebensratgeber zu stellen.
Aber der Psalmbeter hat die Erfahrung gemacht: Gottes Nähe bedeutet Glück – und
das ist in der Bibel im Buch der Psalmen überliefert. Dabei hören wir hier von einem
Menschen, dem es nicht mal gut geht. Er bemüht sich, im Leben alles richtig zu
machen, und muss feststellen, dass es denen besser geht, die sich um Gottes Gebote
überhaupt nicht scheren. Warum geht es den Gottfernen so gut? Warum gelingt denen, was ihm nicht gelingt? Warum gelingt anderen, was mir nicht gelingt? Warum
ist das Glück nicht auf meiner Seite?
Uns geht es nicht immer gut. Wir sind manchmal krank, wir haben Geldsorgen, unsere
Kräfte lassen nach, die Arbeit wächst uns über den Kopf, Einsamkeit macht die Tage
unerträglich lang, die Sorgen um die Kinder lassen uns nicht schlafen. Wo ist Gott?
Der Psalmbeter merkt: Gott ist trotzdem da. Ganz in der Nähe. Welch ein Glück! Dieses Glück verlässt mich nicht. Und den anderen gelingt auch nicht immer alles. Auch
wenn ich das Gefühl habe, ich sei von Gott entfernt, ist er mir doch nahe. Gott entfernt
sich nicht von uns. Darauf können wir uns verlassen, denn Jesus hat uns versprochen:
Ich bin bei euch alle Tage. Wir brauchen diesen Zuspruch. Wir brauchen Nähe. Sie tut
uns gut. Nähe ist Abwesenheit von Fremde, ist Vertrautheit, bedeutet Sicherheit.
Die Erforschung der Eltern-Kind Beziehung hat herausgefunden: Entscheidend für
eine gute Entwicklung des Kindes ist seine Bindung an die Mutter und den Vater.
Diese enge Bindung schafft ein sicheres Gefühl, schafft Vertrauen. Das Kind erlebt
die Nähe als Sicherheit. Sie versetzt das Kind in die Lage, aus sicherer Position die
Welt zu entdecken. Dann kann es anderen Menschen selbstbewusst begegnen und
mit ihnen gut leben. Es fühlt sich sicher und kann wiederum Bindungen eingehen.
Bindungsfähigkeit zeigt, dass das Kind stark ist. Es ist für ein Kind ein glücklicher
Umstand, wenn es Eltern hat, die eine enge Beziehung zu ihrem Kind wollen und
ihm zeigen, wie sehr sie es lieben.
5
Jahreslosung 2014
Die Bindung an Gott ist ebenso grundlegend für unser Leben. Sie stärkt uns und gibt
uns Sicherheit. Gott ist da. Er entzieht sich uns nicht. Er hat sich an uns gebunden –
als wir getauft wurden. Wir können uns von Gott entfernen, aber er sucht uns wie ein
guter Hirte. Zum Glück! Gott ist uns nahe und er hört uns, wenn wir mit ihm reden.
Von ihm können wir Hilfe erwarten, wenn wir Rat brauchen und nach Glück suchen.
Wie ein guter Vater, wie eine Mutter umfängt er uns mit seiner Liebe und gibt uns
Halt. Sein Zuspruch tröstet uns und schenkt uns Hoffnung. Er hält uns in seiner
Hand. Wir fühlen uns bei ihm geborgen.
Gottes Nähe ist verlässlich. An ihn können wir uns halten. Das ist eine gute Erfahrung, die wir auch im neuen Jahr immer wieder machen können. Sie trägt uns besonders in den Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, das Glück hätte uns verlassen.
Dann lassen Sie uns wie der Psalmbeter sagen: „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“
Die Jahreslosung – ein guter Ratgeber!
Lieder
EG 326,1.5.7 EG 167 EG 596
Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut
Wir wollen fröhlich singen
Ich möchte Glauben haben
Impuls zum Weiterdenken und -arbeiten in der Gruppe
Der Bibelvers der Jahreslosung in verschiedenen Übersetzungen:
Jahreslosung 2014
Gebet
Guter Gott,
Schöpfer und Behüter des Lebens.
Ich danke dir für die Zeit, die vor mir liegt.
Gib mir Kraft für die Aufgaben, die mir gestellt sind.
Gib mir Mut für die Schritte, die ich tun muss.
Gib mir Liebe zu den Menschen, die mir begegnen.
Lass mich erfahren, dass du mir nahe bist
in allem, was heute geschieht. Amen
Vater unser
Segen
Es segne uns Gott,
der den Menschen zu allen Zeiten immer wieder Zeichen
seiner Nähe geschickt hat.
Er sei auch uns nahe
und bewahre und begleite uns in den kommenden Tagen,
Wochen und Monaten des neuen Jahres
und schenke uns Frieden.
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.
Gott nahe zu sein ist mein Glück. (Einheitsübersetzung)
Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte.
(Martin Luther)
Adelheid Schnelle
Für mich aber ist Gottes Nähe beglückend.
(Neue Genfer Übersetzung)
Ich aber darf dir immer nahe sein, mein Herr und Gott;
das ist mein ganzes Glück. (Hoffnung für alle)
Gott nahe zu sein, ist gut für mich. (Basisbibel)
6
7
Januar 2014
Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich.
Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir.
Psalm 143,8 (L)
Diesen Satz sagt David, der Psalmschreiber, als es ihm ganz schlecht geht. Er wird
von seinen Feinden verfolgt und fühlt sich in die Enge getrieben. Er weiß nicht mehr
weiter und ist vor Angst wie gelähmt.
Aber er bleibt nicht in seiner Angst gefangen. Er denkt an früher zurück, an die großen Taten Gottes. Und er wartet auf Gottes Zuwendung, so wie ausgetrocknetes, dürres Land auf
Regen wartet. Das heißt, er wartet nicht nur darauf, er fordert die Zuwendung ein: Lass
mich frühe hören deine Gnade, denn ich hoffe auf dich, ich brauche dich! Sag mir, was ich
tun soll, denn nur bei dir bin ich geborgen. Du kannst Hindernisse aus dem Weg räumen!
Was für eine Zuversicht erfüllt David! Und wie sieht es bei uns aus? Auch ich fühle
mich manchmal in die Enge getrieben und wie gelähmt. Dann kann ich nachts nicht
schlafen und die Gedanken fahren in meinem Kopf Karussell. Es kommen immer
wieder die gleichen Fragen. Warum ist alles so gekommen, wie es jetzt ist? Warum
verläuft mein Leben anders, als ich es mir einmal in wunderschönen Farben ausgemalt
habe? Wie soll ich nur alles schaffen? Ich fühle mich allein, ausgeliefert und hilflos.
Manchmal sind es wirklich große Probleme, die mich beschäftigen, meistens sind es
eigentlich nur Kleinigkeiten, die mich aber trotzdem gefangen nehmen. Und wenn
die Nacht dann herum ist, dann bin ich müde und mag gar nicht aufstehen, mich
nicht den Herausforderungen stellen, die der neue Tag mit sich bringt. Jetzt habe ich
die Wahl: Bleibe ich auch tagsüber eine Gefangene? Oder kann ich, wie David, zu
Gott rufen: Zeige mir schon früh am Morgen, dass du es gut mit mir meinst, denn
ich vertraue dir!
David erinnert sich an die großen Taten Gottes in seinem Leben. Woran kann ich
mich erinnern? Was gibt es Kostbares, Lebenswertes in meinem Leben? Wie befreiend ist es dann, wenn es mir gelingt, den Blick auf anderes zu lenken! Wie gut tut
es, zu wissen, dass Gott uns nicht allein lässt. Wenn wir uns von seinem guten Geist
führen lassen, kann es passieren, dass er Hindernisse aus dem Weg räumt.
8
Januar 2014
Wie gut tut es, zu wissen, dass auch wir, genauso wie David, unsere Ängste und
Bedrohungen Gott sagen können und um seine Hilfe bitten dürfen.
Lieder
EG 503 EG 450 EG 425 EG 171 Geh aus, mein Herz, und suche Freud
Morgenglanz der Ewigkeit
Gib uns Frieden jeden Tag
Bewahre uns, Gott
Gebet
Gott, es gibt Zeiten in meinem Leben,
in denen ich meinen Kopf nicht erheben kann.
Schwere Gedanken belasten mich so,
dass ich nicht frei bin
aufrecht zu gehen.
Doch wenn ich gebückt bin,
kann ich die Dinge nicht sehen,
die das Leben lebenswert machen.
Gott, sei mir nahe gerade zu solchen Zeiten.
Steh mir zur Seite und richte mich auf,
lass mich offen sein für die schönen Seiten des Lebens. Amen.
Segen
Es segne dich Gott,
der wie ein Vater über dir wacht.
Es segne dich Gott,
der dich birgt wie in einem Mutterschoß.
Es segne dich Gott,
der mit dir ist, wo auch immer du bist.
Gerlinde Melcher
9
Februar 2014
Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist,
damit es Segen bringe denen, die es hören.
Epheser 4,29 (L)
Man wäre ja manchmal schon froh, wenn der erste Teil des Gebotes aufmerksamer befolgt würde ... Klatsch und Tratsch sind Gift. Doch eins nach dem Anderen.
Eigentlich ist die Fähigkeit, reden zu können, etwas ganz Besonderes. Es kommt
aber eben auf die Qualität der Worte an. Die Gabe reden zu können, fällt uns ganz
besonders da auf, wo ein Mensch nicht mehr reden kann, weil eine schwere Krankheit ihn dieser Fähigkeit beraubt hat. Wie schwierig ist es da, sich zu verständigen, ja
herauszufinden, was der Andere eigentlich sagen möchte.
Im Allgemeinen reden Menschen gern und viel. Leider kommt es auch häufig vor,
dass sie aneinander vorbeireden, sich missverstehen und verletzen. So schnell ist mit
dem Geredeten Unheil angerichtet. Wie leicht ist etwas gesagt, das dem andern wehtut. Wie rasch ist etwas ausgesprochen, das vielleicht gar nicht wahr ist. Vielleicht ist
es Ihnen auch schon so ergangen wie mir: Ich habe Worte gesagt, die ich eigentlich
nicht sagen wollte, aber da war es schon zu spät und ich konnte das Gesagte nicht
ungeschehen machen. Oder ich habe mich beim Reden über Abwesende ertappt. Ja,
das Reden ist zum einen eine wunderbare Gabe, zum anderen aber eine gefährliche
Gabe, mit der wir behutsam umgehen sollten.
Auch bei Matthäus im 15. Kapitel ist zu lesen: Nicht das, was in den Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das
verunreinigt den Menschen. Wer gemeine und ungerechte Dinge sagt, kann kein
gütiger, liebevoller Mensch sein. Was ein Mensch sagt, zeigt seine innere Haltung.
Manches sagt man aber auch aus einer Gedankenlosigkeit heraus, weil zuerst gesprochen und dann überlegt wird. Dagegen können wir etwas tun – wir müssen nur unser
Reden filtern. Genau wir beim Kaffeekochen. Filtern entfernt Bitterstoffe – beim
Kaffeekochen wie beim Reden. Und ich denke, es gibt verschiedene Filtersysteme,
die wir beim Reden einsetzen können.
10
Februar 2014
1. Der Wahrheitsfilter
Erst reden, wenn wir uns sicher sind: das, was wir sagen wollen, ist wirklich wahr.
2. Der Sprichwortfilter
Das lässt sich am einfachsten so verdeutlichen:
‚Zur rechten Zeit das rechte Wort‘, und daneben die Fähigkeit, ohne Worte
auszuharren; frei nach dem Motto ‚Reden ist Silber, Schweigen ist Gold‘.
3. Der Wichtigste – der Herzlichkeitsfilter
Ist das, was wir sagen, gut gemeint? Wenn nicht, verzichten wir lieber darauf, es zu
sagen. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass es offenbar viel einfacher ist, etwas
Negatives über Jemanden zu erzählen als etwas Gutes. Worte des Lobes, ein Kompliment, ein Wort der Anerkennung – das alles sind Worte, die Freude bereiten, die
aufrichten, trösten, ermutigen, motivieren, ja, die sogar eine heilende Wirkung auf
andere haben können.
Und 4. Der „Gottesfilter“:
Wie stehen wir vor Gott da? Hätte Gott Freude an uns, wenn er unsere Worte hören
könnte? Oder müssten wir uns in Grund und Boden schämen?
„Redet, was gut ist, was erbaut und notwendig ist, damit es Segen bringe, denen die
es hören.“, sagt unser Monatsspruch. Das ist wichtig: Wir sollen uns an das halten,
was gut ist, was erbaut, damit es Segen bringt.
Bitten wir Gott, uns auf den rechten Weg zu führen.
Bitten wir ihn, uns schweigen zu lassen, wo Worte fehl am Platz sind.
Und bitten wir Ihn, unsere Lippen vor bösen und unwahren Worten zu bewahren,
damit unser Tun, Reden und Handeln zum Segen werden.
Lieder
EG 607
EG 236
EG 412,1-4
der Kanon:
Vertrauen wagen
Ohren gabst du mir
So jemand spricht
Gib uns Ohren…
11
Februar 2014
März 2014
Gebet
Jesus Christus spricht:
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.
Johannes 13,35 (E)
EG 748 Psalm 119
Wintergebet
Gott, Vater im Himmel,
wie der Schnee im Winter auf den Häusern liegt,
so lege deinen Segen auf alle Menschen,
wie die Kälte uns umfängt, so umgebe uns dein Schutz.
Möge dein Licht in alle Häuser und in alle Herzen scheinen.
Jeder habe es warm in seinem Inneren und in seinem Zuhause.
Öffne uns die Augen für die Nöte der Anderen.
Behüte unsere Schritte und Wege,
damit wir alle gesund und unversehrt an Körper und Seele diesen Winter
und das gesamte, noch vor uns liegende Jahr erleben.
Gemeinsam beten wir: „Vater unser ...“
Da saß sie nun in ihrer Küche und starrte vor sich hin. Allmählich wurde es dunkel
draußen und kalt wurde es auch. Es roch nach dem aufgewärmten Essen von heute
Mittag. Morgen würde sie einkaufen müssen. Wie sie zu dem Laden kommen sollte,
wusste sie noch nicht. Sonst hatte ihr Sohn sie einmal die Woche zum Supermarkt
gefahren. Aber jetzt ...
Segen
Vorgestern hatte es in der Zeitung gestanden, dass ihr Sohn verurteilt worden war.
Es wurden zwar keine Namen genannt, aber so viel war ihr klar; hier im Dorf wusste
jeder, wer Max K. war, der mit Drogen gedealt hatte. Und natürlich zerriss man sich
das Maul über die Mutter. Die ist ja immer schuld. Der Vater war ja sowieso schon
lange weg. Was kann denn dann dabei rauskommen, wenn eine allein erziehende
Mutter es richten soll. Sie hatte ihr Bestes getan, aber Max war ihr nach und nach
entglitten. Er lebte sein Leben; sie wusste noch nicht einmal genau, wo und wovon
er lebte.
Der Segen Gottes, des Schöpfers, komme über dich –
nach seinem Wort entstand die Welt.
Der Segen Gottes, des Sohnes, berge dich –
seine Worte rufen ins Leben.
Der Segen Gottes, des Heiligen Geistes, geleite dich –
sein Wort bringt Trost auf allen Wegen.
Amen.
Cordula Minderlein
12
Sie seufzte tief, als sie an ihren Sohn dachte und wenn sie daran dachte, dass sie
morgen unweigerlich aus dem Haus gehen musste. Wie würden die anderen reagieren, wenn sie sie sahen? Vor einer Woche war Marga, als sie ihren Müll wegbrachte,
schnell an ihrem Haus vorbeigegangen, ohne sie zu grüßen. Hatte sie sie etwa nicht
gesehen, oder wollte sie nichts mehr mit ihr zu tun haben, seit das mit ihrem Sohn
passiert war?
D.h. jetzt wusste sie es. Trotzdem hatte er sie einmal wöchentlich zum Einkaufen
gefahren. Wie sollte sie das denn jetzt schaffen? Sie hatte ja sonst keinen. Mit dem
Bus war es so umständlich und die schwere Einkaufstasche. Sie war ja schließlich
nicht mehr die Jüngste, und auch nicht mehr gesund. Sie musste sich zusammenreißen, all ihren Mut zusammennehmen, die Ohren verschließen, damit sie nichts von
dem Gezischel hörte, nur geradeaus sehen. Damals hatte sie es ja auch geschafft, als
Max` Vater sie hatte sitzen lassen und das Gerede hatte sich schließlich auch gelegt.
13
März 2014
Da klingelte es an der Wohnungstür. Inga stand draußen, die Frau aus der ersten
Etage. „Ich wollte nur fragen, ob Sie morgen mit uns zum Einkaufen fahren wollen.
Wir fahren jeden Mittwoch einkaufen und wir nehmen sie gerne mit.“ – „Ja, wenn
Sie wirklich mich…“ „Klar, morgen um 10.“
Und am Donnerstagvormittag kam Rosemarie um sie zu fragen, ob sie sie am
Nachmittag zur Frauenstunde abholen solle. „Du warst schon so lange nicht da.
Komm doch mal wieder mit. Verkriechen bringt doch nichts. Wir freuen uns, wenn
du wieder kommst. Deine Stimme hat uns beim Singen gefehlt und auch sonst. Es ist
schön, wenn du dabei bist.“
Jesus Christus spricht: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.
Ja, so kann es in einer christlichen Gemeinschaft aussehen. So können Jüngerinnen
miteinander umgehen. Eine steht für die andere ein. Man versucht sich einzufühlen,
zu erspüren was nötig ist und teilt Liebe aus.
Neulich las ich etwas, das mich sehr nachdenklich machte. Eine ganz kurze Frage
nur, aber sie hatte es in sich!! Es war folgende Frage: Angenommen, du würdest
verhaftet, weil du ein Christ bist – gäbe es genügend Beweise, dich zu überführen?
Das brachte mich ganz schön zum Nachdenken. Gäbe es Beweise? Könnte man,
kann man erkennen, dass ich Christ bin?
In dem Vers aus dem Johannesevangelium sagt Jesus ganz deutlich, woran man
erkennen kann, dass jemand zu Jesus gehört: Liebt einander, daran kann man erkennen, dass ihr zu mir gehört, meine Jünger seid. So einfach ist das. Liebe üben, einander freundlich zugetan sein, bedenken, was dem anderen fehlt bzw. ihm jetzt gut tun
könnte. Wenn wir das täten, dann würden wir das Gesetz erfüllen. Dann würde man
sich in unserer Gemeinschaft wohl fühlen. Dann käme man gern zu uns. Dann wären
wir wahrhaftig Jesu Jüngerinnen.
Amen.
März 2014
Lieder
EG 222 Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen
EG 604 Wo ein Mensch Vertrauen gibt
EG 358 Es kennt der Herr die Seinen
Gebet
Herr, unser Gott, du bist der Ursprung aller Liebe;
aus Liebe hast du alles erschaffen,
aus Liebe hast du uns bewahrt bis zu diesem Tag.
Mach unser Leben zu einer Antwort auf diese Liebe.
Gib uns die Kraft, dich über alles zu lieben
und deine Liebe weiterzugeben an die Menschen
auf unserem Weg.
Lass die Liebe reichlich unter uns wohnen.
Gib uns genug Phantasie und Einfühlungsvermögen
um Liebe auszuteilen.
Herr, unser Gott, du siehst alle Menschen,
die Unglücklichen, die Ausgestoßenen, die Vernachlässigten,
und die, mit denen uns das Zusammenleben schwierig erscheint.
Hilf, dass sie auch durch uns Geduld und Toleranz erfahren.
Gib uns die Kraft, auch sie zu lieben.
Bleibe du bei und in uns,
damit auch wir bei dir sind und deine Liebe ausbreiten können.
Amen
Segen
Der Segen Gottes,
der die Menschen so sehr liebte,
dass er seinen Sohn zu ihrer Rettung sandte,
geleite dich durch dein Leben.
Er stärke und ermutige dich
und lasse die Liebe blühen in deinem Herzen.
Almut Lingelbach
14
15
April 2014
Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.
Johannes 16,20 (L)
Kennen Sie auch Tage großer Traurigkeit? An denen nichts gelingen will und alles so
aussichtslos scheint? Zerplatzte Träume und Wünsche, Krankheit und Angst vor der
folgenden Zeit? Es gibt so viele Gründe, wodurch unsere Traurigkeit entsteht. Wie
reagieren wir, wenn etwas geschieht und uns große Traurigkeit überfällt? Da kann die
Aussage des Monatsspruchs aus Joh 16,20 sicherlich für jeden eine große Ermutigung
sein! Solche Wandlung von Traurigkeit in Freude erfordert von uns oft viel Geduld.
Situationen lassen sich nicht einfach so schnell ändern, aus eigner Kraft vielleicht gar nicht.
Wie hilfreich ist dann ein Zeichen von außen: ein Anruf, der Mut macht; ein lieber
Brief; ein Regenbogen am Himmel – ein Hoffnungsschimmer. Und auf einmal wird
die tiefe Traurigkeit etwas heller. So ist es mir in meinem Leben schon mehrfach
widerfahren. Vielleicht hilft uns eine Liedstrophe, die wir mögen oder ein bekannter
Text wie Psalm 23. Gott wartet auf uns, wir dürfen ihn jederzeit um seinen Beistand
bitten. Bitten, dass er uns aus dem Tal der Traurigkeit wieder heraushilft. Dass er uns
eine neue Sichtweise eröffnet, die uns zu neuer Freude verhilft.
Genau das will Jesus mit unserem Monatsspruch. Gerade hat er seinen Jüngern von
seinem Abschied erzählt. Und in diese Situation des Erschreckens und der Angst
hinein verspricht er Ihnen: „Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden“.
Richtig verstehen können die Jünger diesen Zuspruch erst nach dem Karfreitagsund Ostergeschehen, doch er wird ihr Wegbegleiter. Das Versprechen, an dem sie
sich festhalten, wieder aufrichten können.
April 2014
In diesem Monat feiern wir Ostern – welches Geschenk für uns Christen! Karfreitag mit
Jesu Kreuzestod ist nicht das Ende! Gott lässt seinen Sohn auferstehen! „Auf das alle,
die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben!“ (Joh 3,15)
Lieder
EG 116
EG 306
EG 321
EG 346
EG 369
EG 396
Er ist erstanden, Halleluja!
Singt das Lied der Freude
Nun danket alle Gott
Such, wer da will, ein ander Ziel
Wer nur den lieben Gott lässt walten
Jesu, meine Freude
Gebet
Herr, wir bitten, komm und segne uns nun,
jede in ihrer je eigenen Situation.
Lass uns deine Nähe erkennen,
egal, wo wir gerade sind.
Steh uns bei in unserer Traurigkeit
und schenke uns nach deinem Willen
auch wieder Hoffnung und Freude.
Danke, dass Du uns nie verlässt. Amen.
Segen
In der Bibel finden sich noch viele solcher Wandlungsgeschichten. Denken wir
an die Geschichte von der verkrümmten Frau (Lk 13), die von Jesus nach langen
Krankheitsjahren geheilt wurde. Ihr Klageruf verwandelte sich in ein Dankgebet.
Auch außerbiblisch finden sich solche Geschichten. Im Buch „Überlebensgeschichten für jeden Tag“ von Axel Kühner findet sich für den 24. Mai eine Geschichte mit
dem Titel: „Weicht ihr Trauergeister“. Martin Luther, der Zeit seines Lebens von
Zweifeln geplagt was, war in tiefe Depressionen versunken. Seine Frau Käthe war
es, die ihm heraushalf; am Ende konnte er Gott wieder loben und preisen mit dem
Lied:“ Jesu, meine Freude“ (EG 396).
16
Der Segen Gottes sei dir Schutz und Schirm in Zeiten der
Bedrängnis,
die Burg, da du dich birgst, in Zeiten der Verfolgung,
der schattenspendende Baum in Zeiten großer Dürre.
So segne und bewahre dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Edith Dyckhoff und Christel Schöne
17
Mai 2014
Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier,
hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Galater 3,28 (L)
Seit Jahren gibt es die Debatte über die Frauenquote. Braucht man wirklich ein Gesetz
haben, um Frauen in höhere Positionen zu bekommen? Geht es nicht nach Qualifikation und Wissen, ist man etwa nicht so viel wert, weil man eine Frau ist? Muss man
als Frau besonders schön sein, um die Stelle als Chefsekretärin zu bekommen? Oder
anders gefragt: Müssen immer Männer die Chefs sein? In manch anderen Ländern ist
es noch schlimmer. Zählen Mädchen hier überhaupt nichts? Bis endlich gemerkt wird,
dass ohne Frauen auch keine Kinder mehr geboren werden!
Anderes Thema, gleiches Prinzip: Warum bilden wir Weißen uns ein, den anderen
Völkern Kultur beibringen zu müssen? Eigentlich sollte jeder wissen: Bei Gott sind
wir alle gleich, wie es Paulus im Galaterbrief deutlich macht, wenn er schreibt: Hier
ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch
Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Auch an anderen Stellen sagt die Bibel sehr deutlich: wir werden alle von Gott geliebt,
unabhängig von Herkunft oder Gesellschaftsstand. Alle Menschen sind gleich viel
wert und bilden in ihrem Glauben an Jesus Christus eine Einheit; somit haben alle die
gleichen Rechte.
Paulus übermittelt uns in dem Brief an die Gemeinde in Galatien, wie wir in unseren
Gemeinden den christlichen Glauben leben und weitergeben können. Damals schon
war die Gleichstellung schwierig, und heute ist es in manchen Bereichen auch nicht
anders! Daraus ergibt sich ein Anspruch an unser Handeln: Als Christinnen und Christen sollten wir unser Gegenüber in unserem Handeln und Verhalten als gleichwertig
sehen. Um dieses geschehen zu lassen, erbitten wir die Kraft und die Stärke von Gott.
Es ist Mai, wir empfinden ihn als den schönsten Monat im Jahr, weil die Natur aus
dem langen Winterschlaf erwacht ist! Viele Pflanzen, so unterschiedlich sie auch sein
mögen, ergänzen sich zu einem Miteinander, an dem wir unsere Freude haben. Sie
fragen nicht nach Unterschieden oder Wertigkeiten. Was für ein Vorbild.
Mai 2014
Meditation (in Anlehnung an Phil Bosmans)
Mensch
bist du.
Als Mensch bist du geboren,
Mensch-Sein ist deine Bestimmung.
Freude am Leben, nicht Streben nach Besitz,
ist dein Ziel.
Lieben, nicht kämpfen,
als Gottes Abbild.
Nutze Herz und Sinne,
um deiner Bestimmung zu entsprechen.
Gab Gott dir nicht Augen zu sehen,
Ohren zu hören,
Arme zu umarmen,
ein Herz zu lieben?
Gebet – Nach Psalm 139
Ich bitte dich, mein Gott,
hilf mir, dass ich mich nicht beklage,
weil ich nicht so begabt, nicht so schön oder nicht so gesund bin wie andere.
Lass mich dankbar sein,
dass du mich so gemacht hast, wie ich bin,
lass mich dankbar sein und dich preisen. Amen.
Lieder
EG 262,1-2+5 Sonne der Gerechtigkeit.
EG 401,1-2+4 Liebe, die du mich zum Bilde.
EG 603,1-3
Ins Wasser fällt ein Stein.
Segen
Und der Segen Gottes, der uns zu Schwestern und Brüdern werden lässt,
er begleite uns auf dem Weg aufeinander zu,
er stärke uns, die richtigen Schritte zu finden.
Der Segen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Hannelore Berkhoff
18
19
Juni 2014
Juni 2014
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit,
Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.
Galater 5, 22-23 (E)
Friede, Sicherheit für unser Haus, für unser Leben und für unsere Gemeinschaft.
Und zugleich für unseren Nachbarn, für andere Länder, ja – für alle. In vielen Ländern herrscht Krieg, Gott aber will keinen Krieg, Gott will Frieden für uns alle. Wir
alle wollen in Frieden leben, wir alle müssen etwas dafür tun. „Der Friede, den Gott
gibt, rührt nicht nur unsere Herzen. / In Anspruch nimmt er uns, die Worte und die
Taten, / verändert uns und zeigt für uns die Richtung an: / Sein Friede ist der Weg,
auf dem man gehen kann.“ (EG 618)
Als ich diesen Text bekam, um darüber eine kurze Andacht zu schreiben, bekam ich
einen Schreck. Ich bin doch keine Pfarrerin, war mein Gedanke. Doch dann kam ich
ins Grübeln. Sind die hier aufgezählten Tugenden, die der heilige Geist hervorbringt,
nicht die Eigenschaften, die gerne als weibliche Tugenden angesehen werden? Aber
können wir immer danach handeln?
Der heilige Geist der Bibel ist nicht immer das linde, leichte Lüftchen, er kommt
vielmehr als Brausen und als Toben. Er ergreift die Menschen, wirbelt sie durcheinander, verändert sie, verbindet sie mit Gott. Die Früchte des heiligen Geistes sind
unser Ziel und Weg. So wie ein Gärtner gute Früchte von seinem Obstbaum erwartet,
so ist es an uns, zur Ehre Gottes gute Früchte zu bringen.
Was sind nun die eigentlich die Tugenden, die unser Monatsspruch aufzählt?
Da ich mein Gesangbuch liebe und gerne singe, nahm ich es zur Hand, um dort
etwas über die Früchte des Geistes zu lesen.
Da ist zuerst die Liebe – die Liebe zu Gott, zu unseren Mitmenschen und die Liebe
zu uns. „Du sollst Gott deinen Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“,
so benennt Jesus das höchste Gebot. Wie heißt es im Gesangbuch in EG 613? „Liebe
ist nicht nur ein Wort, / Liebe das sind Worte und Taten.“ Sind es nicht gerade wir
Frauen, die sich bemühen, anderen Menschen hilfreich zur Seite zu stehen?
An zweiter Stelle nennt Paulus die Freude. Wir dürfen, ja wir sollen Freude haben
im Leben, auch, wenn es manchmal nicht so einfach ist, sich zu freuen. Wir freuen
uns über die Kinder, über ein liebes nettes Wort, wir erfreuen uns an der Natur. Und
mit EG 510 freuen wir uns über alles, was Gott uns schenkt: „Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud, / O was hat für Herrlichkeiten unser Gott
da ausgestreut.“
20
Nach diesen drei Früchten kommt erst Langmut. Denn Geduld, Ruhe und Ertragen
sind keine Aufgaben, wo die ersten drei Früchte fehlen. In EG 413, 6 heißt es: „Die
Lieb ist freundlich, langmütig, / sie ereifert nicht, noch bläht sie sich, / glaubt, hofft,
verträgt alls, mit Geduld, / verzeiht gutwillig alle Schuld.“
Freundlichkeit und Güte sind Aufgaben für unser tägliches Leben. Ein freundliches
Wort, ein Lächeln, ein gütiges Zupacken macht den Tag für uns und unsere Nächsten freundlicher. Mit einem freundlichen Wort lässt sich mancher Streit vermeiden.
„Danket dem Herrn. Wir danken dem Herrn, / denn er ist freundlich und seine Güte
währet ewiglich.“, so heißt ist in EG 333,1.
Treue – Treue in der Ehe, Treue zu Gott, Treue zu unseren Freunden, aber auch
Treue zu dem, was wir glauben, das ist eine unserer wichtigsten Tugenden. Wir denken an den Text von Dietrich Bonhoeffer (EG 65): „Von guten Mächten treu und still
umgeben, / behütet und getröstet wunderbar, / so will ich diese Tage mit euch leben /
und mit euch gehen in ein neues Jahr.“
Sanftmut und Selbstbeherrschung sind die letzten beiden Früchte, die vielleicht
schwierigsten Tugenden. Sie erfordern viel Kraft und Selbstdisziplin. EG 196 soll an
dieser Stelle das Schlusswort haben: „Herr, für dein Wort sei hoch gepreist; / lass uns
dabei verbleiben / und gib uns deinen Heilgen Geist, / dass wir dem Worte glauben, /
dasselb annehmen jederzeit / mit Sanftmut, Ehre, Lieb und Freud / als Gottes, nicht
der Menschen.“
21
Juni 2014
Juli 2014
Lieder
Dennoch bleibe ich stets an dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest
mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Psalm 73,23-24 (L)
EG 510 Freuet euch der schönen Erde
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
EG 503 Geh’ aus mein Herz und suche Freud
Als der Kreisverband die Aufforderung erhielt, eine Frau für eine Andacht zum
Psalmvers zu gewinnen, war der Wunsch da, einmal andere Wege zu gehen: wir
wollten den Text mit unseren Leiterinnen der Ortsverbände gemeinsam bedenken.
Schon mit der Einladung versandten wir den Text, so dass er uns durch die folgenden Tage geleiten konnte. Bei der Kreisverbandssitzung am 26. Juni durften die Damen zunächst ihre Gedanken notieren, bevor wir miteinander ins Gespräch kamen,
unsere Fragen stellten, unser Wissen miteinander teilten.
Gebet
Herr, wir bitten um den Frieden für die ganze Welt.
Lass deine Hilfe nahe sein denen, die dich fürchten,
dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen.
Deine Liebe gebe uns Kraft,
anderen Menschen gegenüber sanftmütig zu sein,
unsere Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.
Sende deinen Geist,
dass er uns beflügele und trage in unserem Tun. Amen.
Den Text des Psalmes hat Asaph geschrieben, der als Dichter, Prophet und als Anführer des Chores von König David beschrieben wird. Sein Name bedeutet übrigens
Sammler. Eine schöne Ergänzung zu unserer Gedankensammlung – vielleicht hat auch
er Anregungen seine Mitmenschen aufgenommen, um seine Psalmen zu formulieren.
Segen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.
Hanna Müller
Dem Psalmisten muss etwas widerfahren sein, das ihn von Gott entfernt hat, das ihn
an Gott zweifeln ließ. Doch das ist nicht von langer Dauer. Der Beter besinnt sich,
er lässt sich wie ein Kind vertrauensvoll an die Hand nehmen. Er fühlt die Geborgenheit in der Gottesnähe. Er spürt, dass er in allem, was ihm zustoßen mag, darauf
vertrauen darf, von Gott geleitet und geführt zu werden. Diese Zusage gilt uns allen,
in allen Lebenslagen, wie schwer sie auch zu ertragen sind. Wenn es uns gelingt,
einzutauchen in die Gemeinschaft mit Gott, wenn wir uns einlassen können auf
seine Gebote, die uns aus allem führen wollen, was menschliches Leben verdunkelt,
dann kann am Ende die Erfahrung stehen: Du bist angenommen! Wie der Psalmbeter
dürfen wir am Ende unseres Lebens sicher sein: unser Leben war sinnvoll, wir sind
angenommen von unserem Gott.
Eine unserer Damen hatte der Text so bewegt, dass sie ihre Gedanken schon zu
Hause niedergeschrieben hatte: Manchmal frage ich mich nach dem „Warum“.
Gottes Wille ist für uns oft unerklärlich und trotzdem müssen wir uns damit abfinden.
Oftmals sind wir auch ungerecht und sehen nur unsere eigene Geschichte, die der
anderen Mitmenschen sehen wir nicht.
22
23
Juli 2014
August 2014
Eine junge Frau im Rollstuhl wollte mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Griechenland fahren. Zwei Tage vor der Abfahrt bekam sie in ihrem Bein eine bakterielle
Infektion und musste ins Krankenhaus. ‚Warum gerade sie‘, fragte ich mich; ‚war sie
durch Ihre Behinderung nicht schon gestraft genug?‘
Singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag!
1. Chronik 16,23 (E)
Dennoch bleibe ich stets an dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest
mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Wäre Gott nicht bei Ihr gewesen und hätte sie geleitet, wäre es vielleicht im Urlaub
passiert. Hätte sie in einem fremden Land in ein Krankenhaus gemusst – vielleicht
hätte man die Ursache nicht so schnell gefunden, oder es hätte Verständigungsschwierigkeiten gegeben. So aber ist sie gesund geworden und mit dem Flugzeug
nachgeflogen.
Lieder
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 789,7 Bleib mit deiner Gnade bei uns
das Taizélied „Bei Gott bin ich geborgen“
Es ist Sommer, die Tage sind hell und freundlich. Eine angenehme Wärme strahlt
uns entgegen. Diese Jahreszeit gefällt uns. Auch ein Danklied geht uns in dieser Zeit
leichter über die Lippen. Dazu ruft uns unser Monatsspruch auf.
Nicht nur die Festgemeinde in Jerusalem soll ein Danklied anstimmen. Nein, dieses
Lied soll weitergehen: „Singet dem Herrn, alle Länder der Erde ...“. Nicht unser
Klagelied ist gefragt, das wir so gerne anstimmen, um ausführlich darüber zu reden.
Natürlich ist es wichtig und nötig, über Dinge zu reden, die mich belasten. Z. B. mit
einem Menschen, zu dem ich eine gute Beziehung habe. Ihm kann es glücken, meine
Blicke in eine andere Richtung zu lenken. Denn ihm ist es wichtig, dass ich mit der
notvollen Situation fertig werde. Nach solch einem Gespräch kann die Freude in mir
wieder erwachen, ich bin positiv beeinflusst.
Ein Blickwechsel hilft: wenn wir einen Augenblick nachdenken, fällt uns das Gute
ein, das uns geschenkt wurde.
Dafür danke ich meinem Gott!
Gebet
Der Monatsspruch weist darauf hin: Gottes Heil steht im Mittelpunkt. Wie sieht sein
Handeln aus? Es führt von der Dunkelheit zum Licht. Wo wieder Licht am Ende des
Tunnels zu sehen ist, lohnt es sich, weiter zu machen.
Dafür danke ich meinem Gott!
EG 733
EG 789.4
Segen
Die Wege der Hoffnung sind vielfältig. So kann mich eine gute Freundin darauf hinweisen: „Sieh nicht nur das Schlimme; ich habe die Erfahrung gemacht: mit einem
Lied auf den Lippen wird der Weg leichter.“. Nach einiger Zeit merke ich: sie hatte
Recht!
Gott segne und behütet dich – Er hält dich in seiner Hand.
Jesus Christus begleitet dich – Er schenkt dir Frieden.
Der Heilige Geist umwehe dich – Er zeigt dir den Weg.
KV Helmstedt
24
Mit einem Lied für Gott geht Vieles im Leben leichter, die Hoffnung erwacht in mir.
Diese gute Erfahrung kann, ja soll ich auch Anderen weitersagen: Es gibt einen Weg,
der weiterführt.
25
August 2014
Ein anderer Ausweg ist die Gemeinsamkeit: miteinander etwas zu unternehmen. Da
trägt die Gruppe den, der alleine nicht weiter weiß. Die Gruppe hat Freude daran, miteinander vorzubereiten und zu gestalten. In der Gruppe fällt auch das Loben leichter.
In unserem Gesangbuch steht dazu ein schöner Kanon:
„Lasst uns miteinander, lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn.
Lasst uns das gemeinsam tun, singen, loben, danken dem Herrn. Singen, loben,
danken dem Herrn; ...“
August 2014
Segen
Gesegnet sind, die noch an Wunder glauben.
Gesegnet die, deren Herz offen ist.
Gesegnet, die das Göttliche hereinlassen.
Gesegnet, die der Macht Gottes vertrauen.
Gesegnet sein sollen alle, die ihre Hoffnung weitersagen.
Gesegnet sollen sein, die Freude mitteilen.
Herr, lass uns Gesegnete sein.
Ingrid Klosendorf
Lieder
EG 243
EG 272
EG 563
Lobt Gott getrost mit Singen
Ich lobe meinen Gott
Lasst uns miteinander
Gebet
Mein Gott,
ich danke Dir, dass ich Dich erfahren kann
in Deinem Wort im Gottesdienst,
in schönen Festen,
in Liedern und Musik,
in der Gemeinschaft mit Anderen.
Mein Gott,
ich danke Dir, dass ich spüren kann, dass Du es gut mit uns meinst.
Ich will es immer wieder erzählen, was Du für herrliche Werke tust.
Mein Gott,
ich danke dir für alles, was mich froh macht.
Für die Natur, die uns umgibt,
für all die vielen Kleinigkeiten, die das Leben schön machen.
Gott,
ich danke Dir, dass Du mir alles schenkst, was ich brauche. Amen.
26
27
September 2014
Sei getrost und unverzagt,
fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken!
1. Chronik 22,13 (L)
Diese Worte sprach der große König David zu seinem Sohn Salomo!
Er überträgt seinem Sohn eine schwere Aufgabe, indem er den Bau des Tempels in
Jerusalem in dessen Hände übergeben will.
Wird Salomo stark genug sein, dieses Werk durchzuführen?
Ist es nicht in unserem Leben auch so, dass wir unseren Kindern Arbeiten übergeben, von denen wir nicht genau wissen, ob sie diese je erfüllen können? Kommt es
nicht vor, dass ein Vorgesetzter von seinen Mitarbeitern verlangt, eine schwierige
Aufgabe in kürzester Zeit zu erledigen? Ohne dass er ihnen einen Lösungsansatz
bzw. eine Hilfestellung mit auf den Weg gibt.
Dann stehen diese Mitarbeiter vor einem hohen Berg, fühlen sich hilflos.
Wohl demjenigen, dem dann die Worte aus der Chronik einfallen: „Sei getrost und
unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken“.
Im festen Glauben und vertrauen auf Gott fügt er sich in sein Schicksal und geht an
die Arbeit.
September 2014
Lieder
EG 595 Fürchte dich nicht
EG 365,1+3+5 Von Gott will ich nicht lassen
Gebete
Du tröstest mich, Herr,
es gibt Zeiten, da bin ich traurig,
aber du tröstest mich.
Es gibt Zeiten, da bin ich zornig,
aber du beruhigst mich.
Es gibt Zeiten, da bin ich niedergeschlagen,
aber du machst mich fröhlich.
Es gibt Zeiten, da scheint alles hoffnungslos,
aber du gibst mir neue Hoffnung.
Immer, wenn du denkst: ‚es geht nicht mehr‘,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her,
das dir sagt: „Fürchte dich nicht,
ich bin dein Licht.“
Ist mit dir auf allen Wegen,
uns begleitet Gottes Segen.
(in Anklang an Roswitha Rudzinski, Wenn du denkst)
Segen
Es segne dich Gott, der Barmherzige,
der dich birgt in seiner Hand,
der mitträgt, wo die Last groß ist.
Er umhülle dich mit seinem Segen
und helfe dir noch über den höchsten Berg.
Wilma Busch
28
29
Oktober 2014
Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich,
und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.
Sirach 35,10 (L)
Vielleicht erinnern Sie sich an Ähnliches: Nach dem Krieg zogen wir Konfirmanden
mit Handwagen durch unser Dorf, um Opfergaben für den Erntedankgottesdienst
einzusammeln. Gespendet wurden Obst, Gemüse und Kartoffeln aus dem eigenen
Garten, Wurst- und Fleischdosen vom Schlachten, Marmelade, Zucker und Mehl.
Diese Gaben wurden in der Kirche aufgebaut und anschließend in diakonische
Einrichtungen gebracht. Heute werden Früchte und Gemüse bei einem Discounter
eingekauft. Sie dienen als Dekoration und sind im strengeren Sinn keine Opfergaben
mehr, obgleich sie ebenfalls an diakonische Häuser weitergegeben werden. Opfer
heißt: Ich gebe etwas von mir selbst, aus Dankbarkeit oder Barmherzigkeit. In unserem Bibeltext ist von Erstlingsgaben die Rede. Gemeint sind damit erste Früchte und
Erstgeburten: also etwas, das mir besonders am Herzen liegt!
In der heutigen Wohlstandsgesellschaft treten die Hilfsorganisationen oft an die Stelle
des persönlichen Einsatzes. Auch der Staat und die Kirchen übernehmen einen großen
Teil der Sozialleistungen. So wichtig das auch ist, führt es andererseits leider dazu,
dass sich der Einzelne weniger verantwortlich für die Nöte seiner Mitmenschen fühlt.
Der Opferdienst ist so alt wie die Religionen überhaupt. Im Altertum erhoffte man
sich durch Opfer Gottes Zuwendung und Schutz. Im Neuen Testament hat da Opfer
reinigende, sühnende Kraft. Gott opfert seinen Sohn aus Liebe zu uns Menschen.
Diese Liebe weiterzugeben ist das Kennzeichen eines Christen. Die Hilfe für Notleidende Menschen, die Nächstenliebe, ist oberstes Ziel. Dazu braucht es materielle
Güter, aber auch Zeit, die wir persönlich ‚opfern‘. Durch materielle Spenden helfen
wir den Hungernden in der ganzen Welt. Das ist gut und notwendig, leben wir doch
in einem der reichsten Länder der Erde. Doch gibt es ein darüber hinaus. Denn vor
unserer eigenen Haustür können wir uns selbst einbringen, uns Zeit nehmen für
Einsame, Trauernde, Kranke oder gescheiterte Menschen.
Oktober 2014
Vielleicht ist die Antwort darauf auch in Ihrem Poesiealbum aufgeschrieben:
„Willst du glücklich sein im Leben,
denke stets an and‘rer Glück,
denn die Freude, die wir geben,
kehrt ins eigne Herz zurück.“
Vielleicht kann es uns glücklich machen, Brot für die Welt und Brot für unsere
Mitmenschen zu sein.
Lieder
EG 419 Hilf, Herr meines Lebens
EG 604 Wo ein Mensch Vertrauen gibt
Wenn das Brot, das wir teilen
Alle Knospen springen auf
Gebet
Guter Gott,
aus Liebe zu uns Menschen hast du unendlich viel Gutes an uns getan.
Wir wissen aber auch,
wieviel Not und Schuld es in der Welt gibt.
Lass uns offen für das Elend unserer Mitmenschen sein.
Lass uns deine Liebe weitergeben,
damit unser Leben Frucht bringt. Amen.
Segen
Geht hin im Frieden des Gottes,
der aus Liebe zu uns seinen Sohn sandte.
Es segne und behüte uns Gott, der Liebende.
In einem Zitat von Mutter Theresa heißt es: „Es gibt einen Hunger nach dem täglichen Brot und einen Hunger nach Liebe, Freundlichkeit und gegenseitiger Achtung.
Eben dies ist die große Armut, unter der die Menschen heute so leiden.“
30
Gerda Hünersdorf
31
November 2014
November 2014
Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten!
Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!
Jesaja 1,17 (E)
Lernen kann ich nur, wenn ich einen Lehrmeister habe und aus Erfahrungen Vorbilder gewinnen kann. Wenn Gott mir die Augen öffnet, kann ich erkennen, wer
rechtlos, einsam, ausgegrenzt und niedergedrückt ist; ich übersehe den Benachteiligten nicht.
Ein Monatsspruch voller Befehle! Gegen Forderungen sind wir oft allergisch, wir wehren uns! Das soll ich tun? Ich allein? Unmöglich! Was kann ich schon ausrichten?
Recht schaffen? Das ist wohl auch nicht meine Aufgabe! Dafür gibt es Fachleute!
Witwen und Waise bekommen ihre Rente! Unterdrückte können sich organisieren.
Wir haben für alles Ämter. Wir leben in einer anderen Zeit!
Wirklich?
Fragen wir uns erst einmal: In welchem Zusammenhang steht diese Aufforderung
des Propheten Jesaja, der im Namen Gottes spricht? Äußerlich scheint alles in
Ordnung zu sein: Man geht in den Tempel, hält Festgottesdienste, singt Psalmen,
musiziert, opfert ...
„Man“ tut es, so ist das eben! Aber Gottes Anspruch ist anders: ER sagt diesen Menschen, die so „schöne“ Gottesdienste feiern: Ihr habt mich, euren Herrn verlassen,
wie die Leute in Sodom und Gomorra!
Warum dieses harte Urteil? Sagen wir es in einem Bild. Wie jede Tür zwei Angeln
(Scharniere) braucht, um sie zu öffnen, so gilt das auch für die Tür zu Gott. Sie ist
nicht verschlossen, sondern für jeden zugänglich. Aber denken wir dabei an die
Forderung Gottes, die schon im Alten Testament steht: Gott lieben (Martin Luther
erklärt jedes Gebot mit – Gott lieben, fürchten und vertrauen –) verknüpft mit der
tätigen Liebe zum Nächsten.
Wer sich Gott zum Maßstab seines Lebens macht, übersieht auch den Nächsten
nicht, er liebt ihn wie sich selbst. Weil er sich selbst lieben kann, weiß er auch, was
dem Nächsten fehlt, was ihm Not bereitet.
Ganz praktisch umreißt Jesaja Gottes Forderungen an uns. ‚Tut was‘, ruft er den
Israeliten zu, und das gilt auch für uns heute. Lernt Gutes zu tun!
32
Dieses Lernen hört nie auf. Leider überdenken wir schnell, welche Nachteile uns das
Helfen bringen kann, z. B.: was denken die Anderen? Manchmal haben wir Ausreden, z. B.: Hilfe ist ein Fass ohne Boden!
Was heißt nun: Gutes tun!?
Da wird etwas verändert in uns und beim Nächsten.
Er lernt vielleicht, zu danken. Für uns gilt: es sind oft nur kleine Schritte, die schon
etwas bewirken.
Sorgt für das Recht. Erkennt den Ausgegrenzten, der oft übersehen wird, für den
keiner einen Platz aufhebt und der doch seine Würde hat. Und nicht nur der Mensch,
auch die Tiere und unsere Umwelt haben ein Recht auf Leben, Schutz und Hilfe.
Durch unsere Ansprüche beuten wir die Erde aus. Wir müssen umdenken lernen,
doch das kann Einschnitte in unsere Bequemlichkeit bedeuten. Sind wir dazu bereit?
Helft den Unterdrückten, den am Boden Liegenden. Das bedeutet Mut!
Jesaja will uns die Augen öffnen: Gott liebt uns, er hat uns viele Talente gegeben.
Lasst uns Danken lernen für alles, was wir empfangen haben. Und lernen, es weiterzugeben.
Denken wir daran: nur leere Hände, die loslassen, können neue Gaben halten.
Das wollen wir fröhlich lernen.
Lieder
EKG 418
EGK 419
EKG 412,1-3
Brich dem Hungrigen dein Brot
Hilf, Herr meines Lebens
So jemand spricht
33
November 2014
Dezember 2014
Gebet
Herr,
lehr uns bedenken, dass wir nicht allein sind auf dieser Welt.
Lass uns unseren Mitmenschen ein guter Nächster sein.
Mach uns zu guten Hütern deiner ganzen Schöpfung.
Herr,
stärk in mir die Einsatzbereitschaft für unser Frauenhilfsmotto:
Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn:
Dass ich nicht für mich hier auf Erden bin,
dass ich die Liebe, von der ich lebe,
liebend an andere weitergebe.
oder EKG 416 (O Herr, mache mich zum Werkzeug), gesprochen
Die Wüste und Einöde wird frohlocken,
und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.
Jesaja 35,1 (L)
Wir schreiben Dezember. Die wohl meisten von uns stecken mitten drin in diesem
allgemeinen Trubel, der unser Land in diesen Tagen erfasst. Glühweinduft und
Weihnachtslieder begegnen uns auf Schritt und Tritt. Zwischen Kekse backen und
Geschenke einkaufen besuchen wir noch schnell die Weihnachtsfeier im Betrieb,
das Vorspiel der Enkelkinder in Musikschule und Kindergarten. Besinnlichkeit auf
Kommando an-, Stress ausschalten.
Und das alles in einem Land, das zu dieser Jahreszeit die kürzesten Tage, die längsten Nächte erlebt. Kaltes, feuchtes Wetter herrscht bei uns vor, mit Glück schon
etwas Schnee, der das Bild aufhellt.
Gibt es wohl etwas, was uns in diesen Tagen ferner ist als die Wüste? Doch unser
Monatsspruch entführt uns genau in diese Fernen. Versuchen wir, uns hineinfallen zu
lassen.
Segen
Es segne dich der barmherzige Gott,
er gehe mit dir durch deine Ängste und Zweifel
und lasse dich, durch sie gereift,
mutig und zuversichtlich,
barmherziger Begleiter
für Zweifelnde und Angsterfüllte sein. Amen.
(Angelika Büchelin)
Blau. Blauer Himmel über uns. Strahlend blau, ohne jedes Wölkchen.
Braun. Braun das Land. Verbranntes Land, verbrannte Pflanzen.
Kein Wasser weit und breit; nichts, was Erfrischung verspricht.
Ausgebranntes Land, ausgebrannte Seelen. Woher kommt Hilfe?
Ingeborg Hänel
„Die Wüste und Einöde wird frohlocken,
und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.“,
so verheißt Gott den Menschen des Volkes Israel, die an den Flüssen Babylons
weinten.
Fern der Heimat, scheinbar von Gott verlassen.
Und eben doch nicht verlassen, Gott gedenkt seines Volkes.
Den braungebrannten Steppen verheißt er Lilienblüten, dass unwirtliche Land wird
in farbenfrohe Blütenpracht gehüllt werden.
Und die trauernden Menschen hören die Verheißung, die darin steckt.
Wo jetzt noch Ödnis um sich greift, wird das Leben in seiner Fülle siegen.
34
35
Dezember 2014
Dezember 2014
So fern uns im Dezember die Wüste auch ist, so nah sind wir bei den Bildern, die die
Menschen schon vor Tausenden von Jahren benutzen, um sich Trost zuzusprechen.
Wo der Wüstenmensch die Lilie bejubelt, holen wir uns zur Zeit der größten Dunkelheit Tannengrün ins Haus. Mag die Natur rings um uns auch in Winterstarre
versunken sein: jeder einzelne Zweig erinnert uns daran, dass das Leben siegt! Wir
Christen bereiten uns in diesen Tagen des Advents vor auf genau diesen Sieg des
Lebens, den wir Heilig Abend in unseren Gottesdiensten feiern.
Gebet
Denn all der Trubel, den wir in diesen Tagen veranstalten, geht zurück auf Gottes
Geschenk. Die Geburt eines kleinen Kindes steht am Anfang aller Weihnachtsbräuche, lassen wir sein Stimmchen nicht untergehen im Lärm dieser Tage.
Gott,
Lass uns im Trubel der Zeit nicht das Wesentliche übersehen,
lass unsere Ohren nicht ertauben gegenüber deiner Botschaft.
Nehmen wir doch einfach ein kleines Tannenzweiglein in die Hand. Es verheißt uns
zuverlässig wie die Lilie: Gott will das Leben.
Gott,
lass es still werden in uns.
Schenk uns die Weite deines Friedens
tief in uns. Amen.
Lieder
EG 11,1-2+6 Wie soll ich dich empfangen
EG 56 Weil Gott in tiefster Nacht erschienen
EG 7,1-3 O Heiland, reiß die Himmel auf
(alle drei Strophen gehen auf Jesajatexte zurück)
Wer noch Ordnungen des diesjährigen Weltgebetstages zur Hand hat,
kann das Lied „Jubelklang“ anstimmen, das genau zu diesem Vers
getextet wurde.
Gott,
es ist laut in diesen Tagen,
Weihnachtsgedudel allüberall.
Doch wer hört schon hin,
wenn von Karussell und Supermarktlautsprecher
deine alljährliche Wiederkunft in Endlosschleife besungen wird?
Segen
Es segne dich Gott, der Vater,
der der Welt das Leben schenkt in der Geburt eines kleinen Kindes.
Es segne dich Gott, der Sohn,
der den am Rande des Lebens Stehenden Hoffnung bringt.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist,
der mitgeht wohin auch immer das Leben uns trägt.
Es segne dich der Gott der leisen Töne.
Antje Gottwald
36
37
Notizen
Jahreslosung und Monatssprüche wurden ausgelegt von:
Jahreslosung Adelheid Schnelle, Süpplingenburg
Kreisverband Helmstedt
Januar Gerlinde Melcher, Braunschweig-Watenbüttel
Fördermitglied / Arbeitskreis Weltgebetstag
Februar Cordula Minderlein, Bettmar
Frauenhilfsmitglied
März Almut Lingelbach, Ahlum-Atzum
Frauenhilfsmitglied
April Edith Dyckhoff / Christel Schöne, Bad Gandersheim
Frauenhilfsmitglied
Mai Hannelore Berkhoff, Sehlde
Frauenhilfsmitglied
Juni Hanna Müller, Vienenburg
Frauenhilfsmitglied
Juli Kreisverband Helmstedt
August Ingrid Klosendorf, Salzgitter
Frauenhilfsmitglied
September Wilma Busch, Schöningen
Frauenhilfsmitglied
Oktober Gerda Hünersdorf, Hedeper
Frauenhilfsmitglied
November Ingeborg Hänel, Velpke
Frauenhilfsmitglied
Dezember 38
Antje Gottwald
1. Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe,
Landesverband Braunschweig e.V.
39
Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB)
Jahreslosung und Monatssprüche 2014
Jahreslosung Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Ps 73,28
Januar
Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich
hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen
soll; denn mich verlangt nach dir.
Ps 143,8 (L)
Februar Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist,
damit es Segen bringe denen, die es hören.
Eph 4,29 (L)
März
Jesus Christus spricht: Daran werden alle erkennen,
dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
Joh 13,35 (E)
April
Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.
Joh 16,20 (L)
Mai
Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave
noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr
seid allesamt einer in Christus Jesus.
Gal 3,28 (L)
Juni
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede,
Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und
Selbstbeherrschung.
Gal 5, 22-23 (E)
Juli
Dennoch bleibe ich stets an dir; du hältst mich bei
meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem
Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Ps 73,23-24 (L)
August
Singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Verkündet
sein Heil von Tag zu Tag!
1Chr 16,23 (E)
September
Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und
lass dich nicht erschrecken!
1Chr 22,13 (L)
Oktober
Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich,
und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.
Sir 35,10 (L)
November
Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den
Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet
ein für die Witwen!
Jes 1,17 (E)
Dezember
Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die
Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.
Jes 35,1 (L)
L = Lutherbibel, E = Einheitsübersetzung