Flachbildschirme für Publisher
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Flachbildschirme für Publisher
38 Publisher 5 · 2003 Fokus Eizo ColorEdge 21 im Test Flachbildschirme für Publisher In die Röhre eines CRT-Monitors gucken war bei Grafikern bislang immer noch beliebter als mit einem TFT-Bilschirm flach herauskommen. Das könnte sich aber allmählich ändern. Die Eizo ColorEdge-Serie genügt Ansprüchen an eine hohe Farbkonsistenz. DAVID LEE Die Vorzüge von LC- Bildschirmen gegenüber CRT-Monitoren sind eigentlich offensichtlich. Sie sind wesentlich leichter, Strom sparend, brauchen deutlich weniger Platz auf dem Schreibtisch, heizen das Büro nicht auf tropische Temperaturen auf, sind strahlungsarm und garantiert nicht gewölbt. Das Bild ist viel schärfer als bei einem durchschnittlichen Röhrenbildschirm und lässt in der Schärfe gegen den Rand hin nicht nach. Trotz all dieser Vorteile hat die Druckund Gestaltungsbranche bis heute kaum auf die Flüssigkristall-Bildschirme umgestellt. Denn was die Farbgenauigkeit betrifft, waren die Röhrenbildschirme ihren moderneren Konkurrenten bis vor kurzem noch weit voraus. Bisherige Probleme von TFT Die Hintergrundbeleuchtung eines Flachbildschirms besteht aus vielen Leuchtstoffröhren, die, besonders, wenn sie nicht allzu dicht über die Bildschirmfläche gesät sind, eine mehr oder weniger unregelmässige Helligkeitsverteilung verursachen. Ausserdem werden schwarze Pixel durch die Hintergrundbeleuchtung minim aufgehellt. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass auch bei vielen CRT-Monitoren die Helligkeit nicht gleichmässig verteilt ist, sondern gegen den Bildschirmrand abfällt. TFT-Bildschirme weisen in der Regel auch einen kleineren Farbraum auf als CRT-Geräte. Die Anzahl der Farben, die dargestellt werden können, sagt nichts aus über die Grösse des Farbraums, sondern nur über die Anzahl Abstufun- Produktinfo Eizo ColorEdge CG18 Diagonale 18,1 Zoll Auflösung 1280 x 1024 Pixel Preis: grau Fr. 2460.–, schwarz Fr. 2480.– Eizo ColorEdge CG21 Diagonale 21,3 Zoll Auflösung 1600 x 1200 Pixel Preis: grau Fr. 3540.–, schwarz Fr. 3560.– Die Geräte können stufenlos in der Höhe verstellt und um 90 Grad gedreht werden. Sie besitzen einen analogen und einen digitalen Signaleingang sowie einen USB-Anschluss. Infos: www.excom.ch gen, die innerhalb des Farbraums vorgenommen werden. Man darf sich also nicht täuschen lassen, wenn bei allen Monitoren die Zahl 16,7 Mio. Farben genannt wird. Der augenfälligste Mangel der Flatscreens ist aber sicherlich, dass es bei einer Änderung der Sitzhaltung und damit dem Blickwinkel zu ziemlich massiven Farb- und Helligkeitsverschiebungen kommt. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, hat es gar keinen Sinn, die Bildschirme zu kalibrieren und in ein professionelles Farbmanagement einzubinden. Voraussetzungen erfüllt Die ersten Flachbildschirme, die die nötigen Grundvoraussetzungen erfüllen, sind jetzt auf dem Markt, und es sieht so aus, als ob in der grafischen Industrie der grosse Umstieg auf die neue Technologie bevor steht. Zu den Kandidaten, die für die Umrüstung in Frage kommen, gehören die beiden bisher erhältlichen Modelle der Eizo ColorEdge-Serie: der CG18 und der CG21 mit einer Bilddiagonalen von 18 bzw. 21 Zoll. Sie erfüllen die technischen Grundvoraussetzungen für den professionellen Grafikbereich. Ein speziell entwickelter Schaltkreis stabilisiert die Helligkeit des Bildschirms und eliminiert Helligkeitsfluktuationen, indem er Temperaturveränderungen der Hintergrundbeleuchtung misst und die Differenz zur vom Benutzer definierten oder vorgegebenen Einstellung automatisch ausgleicht. Die Farbwiedergabe bleibt bei wechselndem Blickwinkel relativ stabil, viel stabiler als bei sonstigen LC-Bildschirmen. An einen CRT-Monitor kommt aber auch der CG21 nicht heran. Blickt man nicht gerade von vorne, sondern schräg auf dem Bildschirm, wird die gleiche Farbe für den Betrachter nicht überall genau gleich. Gegenüber dem Barco Reference Calibrator, dem wohl besten CRT-Monitor auf dem Markt, soll das Produkt von Eizo bezüglich Farbumfang in nichts nachstehen. Hardwareseitig kalibrierbar Neben der guten Darstellungsqualität sind aber auch die Einstellmöglichkeiten direkt am Bildschirm wichtig. Bei der ColorEdge-Serie lassen sich nicht nur Farb-, Helligkeits-, Sättigungs- und Kontrastwerte direkt am Bildschirm ändern, sondern auch die Werte für Weisspunkt und Gamma. Darüber hinaus gestattet die mitgelieferte Software ColorNavigator in Verbindung mit dem Eye-One Spektralphotometer eine automatische Hardwarekalibrierung. Mit dem im letzten Publisher vorgestellten Eye-One Display klappte es bei unserem Testgerät jedoch nicht. ColorNavigator erkannte den Eye-One Display nicht als Messgerät, sodass nach dem Programmstart nur noch der Klick in den Button «Quit» übrig blieb. Dieses Problem ist allerdings bei Eizo bekannt und sollte mit der neuen, bereits im Handel erhältlichen Version des CG21 beseitigt sein. Eine (allerdings softwareseitige) Kalibrierung mit der Software von EyeOne Display konnte zwar «erfolgreich» durchgeführt werden, führte jedoch nicht zu einem wirklich befriedigenden Profil. Warum, wissen wir leider nicht. Mit der hardwareseitigen Kalibrierung bieten die High-End-Geräte ein Feature, über welches auch im CRT-Bereich nur die wenigsten Monitore verfügen. Zu nennen sind hier der Barco Reference Calibrator, der Lacie Electron 22 und Quatographic Color Station Pro. Im Gegensatz zu einer softwareseitigen Kalibrierung wird die Farbdynamik dadurch nicht eingeschränkt. Das Spektralphotometer ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten. ColorNavigator läuft auf Mac ab System 9.2.2 sowie Windows 2000 und XP. CRT-Bildschirme müssen in regelmässigen Abständen neu kalibriert werden, weil die Röhre mit der Zeit an Leuchtkraft einbüsst. Nach drei Jahren ist der Verlust so stark, dass der Monitor für Einsatzorte, wo Farbechtheit gefordert ist, nicht mehr gebraucht werden kann. Bei Flachbildschirmen ist das nicht der Fall. Sie müssen seltener neu kalibriert werden und sind langlebiger, wodurch es sich auch eher lohnt, ein wirklich teures Gerät anzuschaffen. Notfalls von Hand Doch auch ohne automatische Kalibrierung lässt sich einiges erreichen. Durch die Verwendung eines Referenzbildes – wir nahmen das Bild des DQTools, siehe Artikel Seite 37 – konnten wir feststellen, dass die Defaulteinstellungen massiv korrigiert werden mussten und konnten den Monitor von Hand so einstellen, dass dessen Anzeige mit dem Referenzbild weit gehend übereinstimmte. Das ist nicht so schnell und so präzis wie mit dem Spektralphotometer, bringt aber bereits eine enorme Verbesserung. Fazit Die bekannten Probleme der TFT-Bildschirme sind zwar nicht vollständig gelöst, aber auf ein Minimum reduziert worden. Was den beiden ColorEdgeMonitoren an Farbkonsistenz bei verändertem Blickwinkel noch fehlt, machen sie durch das gestochen scharfe Bild und die anderen technologiebedingten Vorteile von Flachbildschirmen wett. Mit der hardwareseitigen Kalibration ist er ausserdem tauglich für ein professionelles CMS-System. Auch der Preis spricht für den Flachbildschirm, wenn man die Kurzlebigkeit der Röhrenbildschirme in Betracht zieht.