Meilensteine - SPORTCLUB COTTBUS TURNEN eV

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Meilensteine - SPORTCLUB COTTBUS TURNEN eV
Schutzgebühr: 5,00 e
Meilensteine
Festschrift zum 20-jährigen Bestehen
des SC Cottbus Turnen e.V.
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Editorial
“Leidenschaft ist ansteckend
und die beste Voraussetzung
für eine erfolgreiche Zukunft.”
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der SC Cottbus
Turnen Cottbus e.V. viel geleistet und viel erreicht. Dies
hat dazu geführt, dass der Verein nicht nur in der Stadt
und in der Region einen bedeutenden Bekanntheitsund Stellenwert erreicht hat. Auch bundesweit ist der
SCC vielen Sportfreunden längst ein Begriff. Dies liegt
an den nationalen und internationalen Erfolgen der
Turner und Trampolinturner, genau wie an den hervorragenden Sportlern, die aus dem Verein hervorgegangen
sind. Persönlichkeiten wie Ronny Ziesmer, Philipp Boy,
Sylvio Kroll, Mirko Wohlfahrt, Karsten Oelsch oder Nico
Gärtner sind heute große Vorbilder und damit zusätzliche Motivation für unseren Nachwuchs. Als Schulleiter
der Lausitzer Sportschule weiß ich, dass viele junge Talente diesen Sportgrößen nacheifern, auch in anderen
Sportarten. Denn der Wille, die Leidensfähigkeit und die
Disziplin der Cottbuser Turner sind beispielhaft für jeden jungen Athleten.
Dass der SC Cottbus Turnen e.V. maßgeblichen Anteil
an der Entwicklung des Turnsports in Deutschland hat,
liegt aber nicht nur an Einzelnen, sondern vor allem an
einer spürbaren Leidenschaft, die den gesamten Verein
durchzieht. Für viele Sportfans sichtbar wird dieser Enthusiasmus beim „Turnier der Meister“, einem der welt-
weit größten Turnturniere, an dessen Organisation der
Verein seit Jahren beteiligt ist. Seltener im Rampenlicht
– aber dafür nicht weniger intensiv – ist das große Engagement der Trainer, Übungsleiter und Verantwortlichen. Ihr Einsatz bildet das Fundament für den Verein
sowie für die sportliche und soziale Entwicklung vieler
junger Menschen. Ihr Wirken ist von fachlicher Kompetenz gekennzeichnet, genauso wie von Toleranz, Teilhabe und Integration. Diese wichtigen Werte wurden nicht
nur jüngst in der Vereinssatzung präzisiert, sie werden
auch gelebt. An alle Wirkenden, an jeden Helfer und Unterstützer geht daher mein herzlichster Dank.
Ich wünsche dem SC Cottbus Turnen e.V., dass er sich die
Leidenschaft für seinen Sport auch in den kommenden
Jahrzehnten erhält. Sportlicher Erfolg und die Bewältigung kommender Herausforderungen, wie der notwendige Generationswechsel im Trainerteam, werden dann
mit Sicherheit glücken. Denn Leidenschaft ist ansteckend und die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche
Zukunft.
Wolfgang Neubert
Präsident des Landessportbundes Brandenburg e.V.
Leidenschaft ist ansteckend
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20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Inhaltsverzeichnis / Impressum
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Vereinsinformationen
Inhaltsverzeichnis
SC Cottbus Turnen e.V.
Vereinsinformationen
Grußwörter
Grußwort des Präsidenten des SC Cottbus Turnen e.V.
Grußwort des Präsidenten des Deutschen Turner-Bundes
Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus
4–5
6
7
Vereinschronik
Sportclub Cottbus Turnen e.V.
Dresdener Straße 18, 03050 Cottbus
Telefon: (0355) 48 63 52, Fax: (0355) 47 20 21
e-Mail: [email protected], www.scc-turnen.de
Seite 8 –10
... also hängten wir nur noch das Wort “Turnen” an
Meilensteine des SC Cottbus Turnen e.V.
8–10
12–18
Bundesliga
20–22
Turnier der Meister
Gradmesser für die Weltelite
24–27
Nachwuchs
Martin von Hirschhausen
(Ehrenmitglied seit 03.04.1996)
Gründungsmitglied und ehem. Schatzmeister
Vereinsfarben: rot/weiß
Alexander Svetlichny
(Ehrenmitglied seit 02.06.2001)
ehemaliger Bundesliga-Turner, 2 x Meister und
2 x Vizemeister mit dem SCC
Seite 30–33
Trampolinturnen
Trampolinturnen ist fest etabliert
GymCity Open: Flugshow mit Entwicklungspotential
Geschichte und Geschichten
36–38
40–41
Philipp Boy: Punkt. Aus. Ende.
Ronny Ziesmer: Schuften für die Paralympics
Bundesstützpunkt: Energieeffiziente Trainingsbedingungen
Ohne Kampfrichter kein Wettkampf TV-Duell: Mediale Exportschlager
Funktionen
30–33
34–35
Seite 36–37
42–43
44
46–47
49
50–52
Impressum
Herausgeber:
Sportclub Cottbus Turnen e.V.
Dresdener Straße 18, 03050 Cottbus
Telefon: (0355) 48 63 52, Fax: (0355) 47 20 21
e-Mail: [email protected], www.scc-turnen.de
Redaktion:
Mirko Wohlfahrt (verantwortlich), Thomas Grube,
Bernd Heide, Nico Gärtner, Franziska Jaiser, Eric Schön
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Inhaltsverzeichnis / Impressum
Anzeigen:
CGS – Cottbuser Gesellschaft für Sportförderung mbH
Gesamtherstellung:
INPETHO® MedienProduktion GmbH
www.inpetho.net
Fotos:
Stephan, Bohl, Brandt, CGS, SCC, DTB
Präsidium
Arved Hartlich (Präsident)
Wolfgang Wollgam (Vize-Präsident Wirtschaft)
Annette Mohaupt (Vize-Präsidentin Finanzen)
Karsten Oelsch (Vize-Präsident Sport)
Präsidiumsmitglieder:
Nico Gärtner, Sylvio Kroll, Hardy Cruz-Pinto,
Robert Juckel, Detlef Kaiser, Olaf Neumann
Leiterin der Geschäftsstelle
Manuela Prügel
Seite 42–43
Ehrenmitglieder
Vorgänger:
1954 bis 1975 KJS Forst
1975 bis 1993 SC Cottbus, Sektion Turnen
Mitglieder: ca. 250
JuniorsTrophy: Wo die „Großen“ klein angefangen haben ...
Turntalentschule Lausitz: Nachwuchsarbeit mit Qualitätssiegel
CGS – Cottbuser Gesellschaft für Sportförderung mbH
Mirko Wohlfahrt, Tilo Eichler
Heinrich-Albrecht-Straße 16, D - 03042 Cottbus
Tel. (0355) 48 63 55, Fax: (0355) 48 62 27
e-Mail: [email protected]
Bundes- und Landesleistungsstützpunkt Gerätturnen,
Landesleistungsstützpunkt Trampolinturnen
Gegründet: 12.03.1993
Titel, Glitzer und Champagner
Marketing und Sponsoring
Weitere Funktionen
Karsten Oelsch (standortverantwortlicher Bundestrainer)
Roman Zozulya (Landestrainer Anschlusstraining)
Rainer Hanschke (Lehrertrainer Jugend)
Horst Werner (Lehrertrainer Jugend)
Claus Immisch (Lehrertrainer Jugend)
René Walko (Landes-/Bundestrainer)
André Hempel (Landestrainer 1. Förderphase)
Matthias Grünewald (Landestrainer 1. Förderphase)
Kerstin Kießling (Turntalentschule, Sichtungstrainerin)
Uwe Marquardt (Landes-/Bundestrainer Trampolinturnen)
Martin Ruzicka (Lehrertrainer Jugend Trampolin)
Olaf Neumann (Kampfrichter)
Mirko Wohlfahrt (Kampfrichter)
Florian Kolzarek (Kampfrichter)
Bernd Malak (betreuender Arzt)
Jörg Decker (Physiotherapeut)
Helga Konopka
(Ehrenmitglied seit 30.01.2002)
ehem. „eiserne Finanzministerin“
Gerhard Alisch (†)
(Ehrenmitglied seit 30.01.2002)
Stützpunkttrainer, ehem. Trainer (u.a. Sylvio Kroll,
Maik Belle, Jens Fischer)
Bernd Heide
(Ehrenmitglied seit 20.06.2005)
ehem. Cheftrainer und Stützpunktleiter
Sylvio Kroll
(Ehrenmitglied seit 22.09.2007)
Gründungsmitglied und langjähriger Sportwart,
zweimaliger Weltmeister und Olympischer
Silbermedaillengewinner
Eberhard Gienger
(Ehrenmitglied seit 13.03.2011)
Mitglied des Deutschen Bundestages
Weltmeister und olympischer Bronzemedaillengewinner
Reinhard Rau
(Ehrenmitglied seit 07.03.2012)
Gründungsmitglied und langjähriger
Geschäftsführer des SCC
Philipp Boy
(Ehrenmitglied seit 12.03.2013)
zweimaliger Vizeweltmeister und Europameister
Vereinsinformationen
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20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort
Liebe Vereinsmitglieder,
liebe Freunde des SC Cottbus Turnen e. V.,
liebe Turnfreunde,
“Unser Verein hat in den
letzten 20 Jahren maßgeblich
die Entwicklung des Turnsports
in Deutschland mitgestaltet.“
am 12.03.2013 beging unser Verein sein 20-jähriges Bestehen. Das Turnen hat in Cottbus eine sehr lange Tradition und findet seinen Anfang bereits gegen Ende des
19. Jahrhunderts. Schon 1861 gründete sich der erste
Turnverein und im Jahr 1896 errang der wohl damals bekannteste Cottbuser Turner, Gustav Schuft, die erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Athen.
art nicht nur einen festen Platz erobert, sondern konnte
aktuell bis auf acht Bundeskader ausgebaut werden.
Mit dieser Zeit begann die lange und vor allem sehr erfolgreiche Geschichte des Cottbuser Turnsports. Es ist daher nicht verwunderlich, dass in den letzten 150 Jahren
noch viele weitere turnerische Erfolge bei Olympischen
Spielen, Welt- und Europameisterschaften hinzukamen.
Und ich bin der festen Überzeugung, dass der Cottbuser
Turnsport auch in der Zukunft international eine bedeutende Rolle spielen wird.
Unser Verein hat in den letzten 20 Jahren maßgeblich die
Entwicklung des Turnsports in Deutschland mitgestaltet.
Als Stützpunkt tragender Verein haben wir von Anfang an
den Schwerpunkt auf die Entwicklung des eigenen Turnernachwuchses gelegt. Insgesamt neun Mal konnten wir
den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters im Gerätturnen erkämpfen, sechs Mal waren wir Deutscher Vizemeister und einmal belegten wir den dritten Platz. Kein
deutsches Turnteam war bislang erfolgreicher als der SC
Cottbus Turnen e. V.
Die Geschichte unseres Vereins beginnt im Jahr 1954, mit
der Gründung der Sportschule in Forst. Viele unserer heutigen Trainer begannen hier ihre Entwicklung als Turner.
Im Jahr 1975 fand der Umzug ins Cottbuser Sportzentrum, dem heutigen Olympiastützpunkt, statt. Damals als
Sektion Kunstturnen des SC Cottbus.
Am 12.03.1993 erfolgte dann die Neugründung des SC
Cottbus Turnen e. V. als eigenständiger, gemeinnütziger
Verein. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u. a. Bernd
Heide, Reinhard Rau, Sylvio Kroll, Claus Immisch, Martin
von Hirschhausen und Jürgen Händler.
Mit der Gründung des SC Cottbus Turnen e. V. haben wir
ein neues Kapitel in der Turngeschichte der Stadt Cottbus und der Lausitzer Region aufgeschlagen. Jens Fischer,
Sylvio Kroll, Maik Belle und Andre Hempel waren es unter anderem, die bis dato für die Medaillen und Einträge
bei den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften sorgten. Die Reihe der sportlichen Erfolge wurde
in den letzten 20 Jahren kontinuierlich fortgeschrieben.
4
Grußwort des Präsidenten des SC Cottbus Turnen e.V.
Karsten Oelsch, Ronny Ziesmer, Robert Juckel und vor allem Philipp Boy waren unsere international erfolgreichsten Turner. So konnte Philipp Boy zweimal den Titel eines
Vizeweltmeisters im Mehrkampf im Gerätturnen erringen
und sich im vergangenen Jahr für die Olympischen Spiele
in London qualifizieren.
2001 haben wir neben dem Gerätturnen zusätzlich die
Sportart Trampolinturnen in unserem Verein integriert.
Unter der Leitung von Uwe Marquardt, selbst ein international erfolgreicher Trampolinturner, hat sich diese Sport-
phy. Zum 28. Mal hat dieses internationale Nachwuchsturnier im September in der Lausitzarena stattgefunden.
Zu diesem Termin treffen sich die weltbesten Turner im
Kinder- und Juniorenbereich, nicht selten unter der Beteiligung von Turnern aus Übersee und Japan.
Im letzten Jahr haben wir zum ersten Mal die GymCity
Open in Cottbus ausgetragen, ein Internationales Trampolinturnier um den Brandenburg-Cup. Damit haben wir
den Grundstein für einen weiteren sportlichen Höhepunkt in Cottbus gelegt, der hoffentlich bald genauso fest
in unserem Vereinsleben integriert ist wie das Turnier der
Meister und die JuniorsTrophy.
Unser Verein ist aber auch zugleich der Ausrichter großer internationaler Turniere. Seit 1979 wird das Turnier
der Meister in Cottbus ausgetragen. Ein international
anerkannter Wettkampf, der Cottbus weit über die Ländergrenzen bekannt gemacht hat und sich wachsender
Beteiligung erfreut. Alljährlich im März zieht es die weltbesten Turnerinnen und Turner nach Cottbus, um sich im
fairen Wettkampf zu messen. So freuten wir uns auch in
diesem Jahr über eine Beteiligung von weit mehr als 200
aktiven Turnerinnen und Turnern. Maßgeblichen Anteil daran, dass dieses traditionsreiche Turnier in Cottbus gehalten werden konnte, trägt nicht zuletzt Wolfgang Wollgam,
der über viele Jahre den Verein als Präsident geführt hat.
Die Basis für diese erfolgreiche Entwicklung, die wir in
den letzten 20 Jahren genommen haben, schufen nicht
nur herausragende Turner und Trainer. Auch der engagierte Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer, Übungsleiter,
Freunde des Turnsports sowie zahlreicher Sponsoren hat
dazu beigetragen, unseren Verein zu dem zu machen, was
er heute ist – einer der anerkanntesten und renommiertesten Vereine im deutschen Turnsport.
Im Nachwuchsbereich sind wir der Veranstalter für eines
der größten Turniere in Europa, die eG Wohnen JuniorsTro-
Arved Hartlich
Präsident des SC Cottbus Turnen e.V.
Grußwort des Präsidenten des SC Cottbus Turnen e.V.
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20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort
Grußwort des
Oberbürgermeisters
der Stadt Cottbus
“Eines der Aushängeschilder
des Turnens in unserem Land”
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V.: Das ist ein Grund zum
Feiern. Selbstverständlich hat das Turnen nicht erst seit
zwei Jahrzehnten eine Heimat in Cottbus gefunden, sondern blickt auf eine erfolgreiche Geschichte zurück und in
eine hoffentlich ebenso rosige Zukunft.
Über 200 Mitglieder zählt der Verein, der eines der Aushängeschilder des Turnens in unserem Land darstellt,
aktuell. Neben dem immerwährenden Bemühen um den
behutsamen Aufbau von talentierten Kindern bis in die
Weltspitze im Gerät- und Trampolinturnen zeigt sich die
Bedeutung des SC Cottbus Turnen e. V. durch die regelmäßige Ausrichtung nationaler und internationaler Meisterschaften und Veranstaltungen.
Die sportlichen Erfolge des SC Cottbus Turnen e. V. sind
beeindruckend: Die Turner aus dem anerkannten Leistungszentrum sind unter anderem Deutscher Rekordmeister der Männer (Gerätturnen, Mannschaft). Zugleich
ist Cottbus die Wiege zahlreicher, international erfolgreicher Turner. Wer an Sylvio Kroll, Philipp Boy oder Robert
Juckel und Ronny Ziesmer denkt, der hat auch immer den
SC Cottbus Turnen e.V. im Hinterkopf.
Ich danke den Vereinsverantwortlichen, den Helfern und
Ehrenamtlichen, den Trainern im Leistungs- aber vor allem auch im Nachwuchsbereich ganz herzlich für ihren
nimmermüden Einsatz und Enthusiasmus. Ohne die Menschen im SC Cottbus Turnen e.V., wäre unser Sport in der
Stadt Cottbus nur einer unter vielen.
Rainer Brechtken
Präsident des Deutschen Turner-Bundes
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Grußwort des Präsidenten des Deutschen Turnerbund
“Hohes persönliches Engagement,
Disziplin und Ausdauer”
Ich freue mich sehr, dass der SC Cottbus Turnen e.V. in
diesem Jahr sein 20-jähriges Vereinsjubiläum feiert.
Der SC Cottbus Turnen e.V. meisterte in dieser Zeit zahlreiche Herausforderungen und Veränderungen mit hohem
persönlichen Engagement, Disziplin und Ausdauer. Werte,
die den Erfolg des Cottbuser Turnsports bis heute ausmachen.
Insgesamt neunmal erturnte sich die Riege des SC Cottbus Turnen e.V. den Deutschen Mannschaftstitel. Sechsmal wurden die Cottbuser Deutscher Vizemeister und
einmal Bronzemedaillengewinner.
Die Erfolge des SC Cottbus Turnen e.V. sind eng verbunden
mit den einstigen “Machern” Bernd Heide und Reinhard
Rau sowie den Meisterturnern Philipp Boy, Sylvio Kroll,
Maik Belle, Ronny Ziesmer, Robert Juckel und Christopher
Jursch.
Aber auch die Abteilung Trampolinturnen mit ihren erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern wie Silva Müller,
Fabian Vogel und Vincent Krügel steht den Gerätturnern
in nichts nach. Die zahlreichen internationalen Erfolge
lassen weiterhin viel für die Zukunft hoffen.
Den Partnern und Sponsoren, die dem SC Cottbus Turnen
e. V. jahrelang die Treue gehalten haben, spreche ich meinen besonderen Dank aus.
Ich wünsche allen beteiligten Turnern, Trainern und Organisatoren weiterhin alles erdenkliche Gute und stets
beste Gesundheit.
Frank Szymanski,
Oberbürgermeister der Stadt Cottbus
Grußwort
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20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Bernd Heide
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Bernd Heide
“Als ich mich bereit erklärte, ein paar Zeilen anlässlich
unseres 20-jährigen Jubiläums zu schreiben, hatte ich
Gründungs- und Präsidiumsmitglied des SCC, Landes- und Bundestrainer, Standort­
verantwortlicher Turnen, Initiator des Internationalen Nachwuchsturniers ...
Kaum jemand hat die Geschichte des SC Cottbus Turnen e.V. so stark geprägt wie der
heimliche Lausitzer “Turnvater” Bernd Heide. Zum Jubiläum seines Vereins fasst er die vergangenen 20 Jahre aus seiner Sicht zusammen.
es mir sehr einfach vorgestellt. Mit der intensiven
Beschäftigung des Themas merkte ich, wie schwer es
mir fiel, die zurückliegenden Jahre richtig einzuordnen,
zu beschreiben, ja, erlebbar zu machen. Schwer deshalb,
weil soviele Menschen diesen Zeitraum gestalteten.
Darum möchte ich mich zu Beginn übergreifend für
die Partnerschaft, Freundschaft und den Respekt
bedanken, den mir diese Menschen entgegen brachten.”
Die gesellschaftlichen Veränderungen gingen natürlich
auch an uns nicht spurlos vorüber. Der 1963 gegründete SC Cottbus fiel auseinander. Diskussionen über eine
Sport-Union (ähnlich Frankfurt (Oder)) erübrigten sich
bald, weil die Sektion Radsport aus dem Verbund des SC
Cottbus austrat und einen eigenständigen Verein, den
RSC Cottbus, gründete. Ihnen folgten danach die Boxer.
Wir Turner trugen uns am 12.03.1993 als SC Cottbus Turnen e. V. ins Vereinsregister ein. Zuvor stritten wir noch
um die Namensgebung. Sylvio Kroll brachte es aber dann
auf den Punkt. „Wir sind unter dem Namen SC Cottbus
groß und bekannt geworden Wir brauchen uns unserer
Vergangenheit nicht zu schämen.“
Zur Unterscheidung von den anderen Sportarten hängten
wir also nur das Wort „Turnen“ an. Diese Namensgebung
hatte noch den Sinn, die damaligen (vor allem finanziellen) Verpflichtungen des alten Sportclubs auszuschließen.
Ein neues Kapitel in der
Turngeschichte der Stadt Cottbus
Mit der Neugründung wurde ein neues Kapitel in der
Turngeschichte der Stadt Cottbus und der Lausitz geschrieben. Die Aufgaben des ehrenamtlichen Vorstandes
(später Präsidium) waren enorm.
8
... also hängten wir nur noch das Wort “Turnen” an
Es galt die sportliche, schulische und berufliche Entwicklung der Turner zu gewährleisten, die sozialen Bedingungen zu sichern, den ausscheidenden Turnern eine Perspektive zu geben und Partner aus Politik und Wirtschaft
zu gewinnen, die die Erhaltung des Turnsports in der
Stadt und in der Region wirkungsvoll unterstützen.
Wir hatten jedoch auch einiges zu bieten: Eine intakte
Trainingsstärke, viele leistungsstarke Turner, zwei internationale Turniere für die Weltspitze und den Nachwuchs,
die Heimwettkämpfe der 1. Bundesliga und insgesamt
ein gut abgestimmtes Verbundsystem. Sie ermöglichten
eine permanente Präsentation unserer Sportart. Nicht zu
vergessen die vielfältigen und zahlreichen Veranstaltungen unserer Jüngsten. Diese und die folgende Zeit wurde
aber geprägt und getragen von dem unbändigen Willen
aller Verantwortlichen, die komplizierten Anforderungen
zu bewältigen.
Die Bundesliga räumte uns viele
Möglichkeiten ein
Inzwischen waren wir in der 1. Bundesliga 1991 erster
gesamtdeutscher Mannschaftsmeister im „Krimi“ von
Hannover geworden. „Krimi“ deshalb, weil mit dem letzten Turner am Reck der Wettkampf zu unseren Gunsten
entschieden wurde.
... also hängten wir nur noch das Wort “Turnen” an
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20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic
Für jedes aufgenommene Kind
eine sportliche Perspektive
Ich nenne hier einmal die Turner und Trainer, weil sie in
der überwiegenden Anzahl noch heute im oder für unseren Verein tätig sind.
Trainer: Gerhard Alisch (verstorben), Gunter Schönherr,
Claus Immisch. Turner: Sylvio Kroll, André Hempel, Maik
Belle, Olaf Neumann, Mirko Wohlfahrt, Steffen Rammler, Karsten Oelsch, Jörg Wöltche, Steffen Logk und Nico
Brückner.
Im darauffolgenden Jahr konnten wir vor heimischem
Publikum (2200 Zuschauer!) in der Stadthalle den Titel
verteidigen.
Ich erwähne die Bundesliga auch deshalb, weil sie uns
die Möglichkeit einräumte, unsere Turner unter Wettkampfbedingungen auf internationale Spitzenleistungen
vorzubereiten und gleichzeitig das Interesse von Sponsoren zu entwickeln. Beide Absichten erfüllten sich in den
folgenden Jahren.
Dabei hatten wir auch Durststrecken zu überwinden.
Schmerzlich war es, als nach Karsten Oelsch (1996 in
Atlanta) sich viele Jahre kein Cottbuser Turner für die
Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele empfehlen
konnte. Da wir auch nicht bei den Junioren-EM präsent
waren, rief diese Situation einige Zweifler auf den Plan.
Die Unterstützung sollte vermindert werden. Dem Olympiastützpunkt, der Sportschule und dem Sportstätten­
betrieb ist es zu verdanken, dass sie uns vertrauensvoll
auf unserem eingeschlagenen Weg begleiteten.
Mit Erfolg, denn mit Ronny Ziesmer, Robert Juckel und
später mit Steve Woitalla und Philipp Boy kamen wieder
die internationalen Erfolge. In deren Fußstapfen wollen
jetzt auch Christopher Jursch und Co. treten.
10 Cottbus GymCity
Zu den Durststrecken gehörte auch die Nachwuchsarbeit.
Trotz großer Bemühungen, vor allem durch Kerstin Kießling und den Schulleiter der sportbetonten Grundschule,
Edgar Weinreich, gelang es uns in den ersten Jahren nicht,
ausreichend Kinder für das Turnen zu begeistern.
Zu viele Vorbehalte und Einflüsse spielten dabei eine Rolle. Dank des ausdauernden und nimmermüden Einsatzes
der genannten Personen, hat sich dieser Zustand zum Guten verändert. Dazu haben auch die langjährige Partnerschaft zum Turnverein 1861 und die Bildung der Abteilung Trampolinturnen beigetragen. So war eine ständige
Weiterentwicklung der Jungen und Mädchen sowohl im
Leistungsbereich als auch im allgemeinen Turnbereich
möglich. Diese Zusammenarbeit brachte für jedes aufgenommene Kind eine sportliche Perspektive. Das Vertrauen der Eltern wurde vor allem durch die verantwortungsbewusste Betreuung und Arbeit der Übungsleiter- und
Trainerteams gewonnen.
Durch die Erfolge von Philipp Boy und Co. hatten wir
beste Argumente für die Rekonstruktion unseres Trainingszentrums. Vor wenigen Jahren wurden die seit dem
Jahr 1976 bestehenden Hallen umfangreich saniert und
erweitert. Nutznießer der hervorragenden Bedingungen
sind Turner und Trampoliner vom SCC und vom TV 1861.
Erfreut nahmen wir in den vergangenen Jahren auch einen deutlichen Zulauf an jungen Turnern zur Kenntnis.
Inzwischen entwickelte sich ebenso die Abteilung Trampolinturnen zu einem verlässlichen Nachwuchs-Stützpunkt innerhalb des Deutschen Turner-Bundes. Mit ihren nationalen und internationalen Erfolgen sowohl im
Doppel-Minitramp oder auf dem Großgerät tragen sie
wesentlich zum Image-Gewinn unseres Vereins bei.
Renaturierte Spreeaue bei Cottbus
Als stolzer Sponsor gratulieren wir
dem SC Cottbus Turnen e.V. zum
20-jährigen Bestehen.
Die Anforderungen erhöhen sich wieder
Die folgenden Jahre werden nicht einfacher. Der internationale und nationale Leistungsdruck wird sich erhöhen.
Wiederum muss der Sicherung eines adäquaten Umfelds
größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Das erhöht
auch die Anforderungen (vor allem pädagogische und organisatorische) an die Übungsleiter, Trainer und ihre „Mithelfer“. Neben der Wahrnehmung und Förderung der Fähigkeiten jedes Einzelnen (betrifft alle Mitglieder) ist das
Wirken in eine gemeinsame Richtung notwendig, wenn
wir Erfolg in unseren Bemühungen haben wollen.
Wir haben gute Voraussetzungen.
Es gibt trainier- und leistungsfähige Kader, gute Trainingsbedingungen und ein kompaktes, gut funktionierendes Verbundsystem. Ehemalige Turner sind international,
national und regional in Schlüsselpositionen tätig. Das
Ganze wird abgerundet durch ein arbeitsfähiges ehrenamtliches Präsidium.
Das alles verpflichtet.
Gutes Gelingen wünscht Bernd Heide
gerstgraser i n g e n i e u r b ü r o f ü r r e n a t u r i e r u n g
gaglower strasse 17/18 03048 cottbus
•
tel.:
0 3 5 5 / 4 8 3 8 9 - 0 fax: 0 3 5 5 / 4 8 3 8 9 - 2 0
•
i n f o @ g e r s t g r a s e r . d e
w
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20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
Meilensteine
Die Geschichte des SC Cottbus Turnen e.V.
ist vielschichtig. Sie ist olympisch und
meisterlich, mal tragisch, mal hoffnungsvoll. Außergewöhnlich und voller Titel.
Sie ist zu allen Zeiten sportlich ...
und sie beginnt bereits 1954.
1988
SCC-Gründungsmitglieder Reinhard Rau (l.) und Bernd Heide
Mit zwei Silbermedaillen (Mannschaft, Sprung) kehrt
Sylvio Kroll von den Olympischen Spielen in Seoul zurück. Karsten Oelsch siegt beim III. Internationalen Nachwuchsturnier.
1989
Weltmeisterschaft in Stuttgart: Sylvio Kroll erringt zwei
Silbermedaillen.
1990
Die SCC-Riege qualifiziert sich als Meister der fünf neuen
Bundesländer für die Bundesliga.
André Hempel gewinnt bei der EM in Lausanne Bronze
am Barren.
1993
Nach Auflösung des SC Cottbus gründen acht Mitglieder
der ehemaligen Sektion Turnen am 12. März 1993 den
eigenständigen, gemeinnützigen „Sportclub Cottbus Turnen e.V.“
Die Bundesliga-Riege wird Vizemeister.
Turner aus 13 Ländern Europas und Übersee kämpfen
beim VIII. Internationalen Nachwuchsturnier im Kunstturnen um den GWG-Cup.
1984
Bei den wegen des Olympiaboykott ausgetragenen „Wettkämpfen der Freundschaft“ in Olmütz (CSSR) gewinnt Sylvio Kroll Gold am Sprung.
Die SCC-Riege (Fischer, Kroll, Schneider, Koch, Belle, Wohlfahrt) wird erstmals DDR-Mannschaftsmeister
1994
1985
Karsten Oelsch wird Deutscher Meister am Reck
Mit drei Medaillen kehrt Sylvio Kroll von den Weltmeisterschaften in Montreal zurück. Die Goldmedaille am Barren
ist der erste WM-Triumpf für die Sektion Turnen im SCC.
Sylvio Kroll
Kinder- und Jugendsportschule in Forst
1954
1963
1975
1986
Mit Fertigstellung der Sportschule Cottbus werden auch
die Turner aus Forst im SC Cottbus integriert.
Der SC Cottbus richtet erstmals das Internationale Nachwuchsturnier im Turnen in Cottbus aus. Adrian Gal aus
Rumänien gewinnt vor dem Cottbuser Mirko Wohlfahrt.
1983
1987
mit Jens Fischer und Sylvio Kroll nehmen erstmals Turner
vom SC Cottbus an Europa- und Weltmeisterschaften im
Kunstturnen teil. Fischer holt auf Anhieb EM-Bronze am
Boden.
12 Cottbus GymCity
Meistermannschaft 1991
1991
In Forst/Lausitz wird eine Kinder- und Jugendsportschule
gegründet, die talentierte junge Leute auf ihre Laufbahn
als Spitzensportler vorbereiten soll. Der Turnsport ist von
Anfang an dabei, auch wenn noch nicht die heutige Spezialisierung vorherrscht.
Der Sportclub Cottbus wird gegründet und zieht in das
Sportzentrum im Cottbuser Süden. Die Turner und Turnerinnen bleiben zunächst in Forst.
1995
Sylvio Kroll wird erneut Sprung-Weltmeister. Maik Belle
gewinnt WM-Bronze am Barren.
Zum II. Internationalen Nachwuchsturnier treffen sich
schon 47 Turner aus 5 Nationen.
Mit Sylvio Kroll und André Hempel starten zwei Cottbuser bei der nun gesamtdeutschen DTB-Riege zu den Weltmeisterschaften in Indianapolis und erturnen Bronze.
Die Abteilung Turnen des SC Cottbus erhält von der
Dresdner Bank das “Grüne Band” für vorbildliche Talentförderung.
Im “Krimi von Hannover” wird die SCC-Riege erster gesamtdeutscher Mannschaftsmeister im Kunstturnen. Beteiligt sind: Sylvio Kroll, Andre Hempel, Maik Belle, Olaf
Neumann, Mirko Wohlfahrt, Steffen Rammler, Karsten
Oelsch, Jörg Wöltche, Steffen Logk und Nico Brückner.
1992
Sylvio Kroll und Andre Hempel starten bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona:
In der Bundesliga verteidigt die Cottbuser Riege den Titel.
Beim VII. Internationales Nachwuchsturnier im Kunstturnen um den GWG-Cup erringt Steffen Logk den vierten
Sieg in Folge.
Grigori Misjutin
Mit Grigori Misjutin aus
der Ukraine turnt in der
Bundesliga-Riege erstmals ein Gaststarter.
Das Team wird Vizemeister.
Rundes Jubiläum für
das Cottbuser Nachwuchsturnier. Beim X.
GWG-Cup starten 102
junge Turner aus 21 Nationen.
1996
Karsten Oelsch vertritt
die Cottbuser Farben
bei den Olympischen
Spielen in Atlanta.
In der Bundesliga gibt
es erneut Silber.
Aufgrund seiner Verdienste beim Aufbau und der Entwicklung des Vereins wird Martin von Hirschhausen die
Ehrenmitgliedschaft des SCC verliehen.
Die Cottbuser Bundesliga-Riege belegt in der Umfrage zu
Brandenburgs Sportler des Jahres den 2. Platz.
Cottbus GymCity
13
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
1997
2001
1998
2002
Karsten Oelsch wird Deutscher Meister am Reck. Verletzungspech verfolgt das SCC-Team in der Bundesliga - 5.
Platz.
Der ehemalige Ringe-Olympiasieger Holger Behrendt
wird Nachwuchstrainer beim SC Cottbus.
Zum zweiten Mal erhält der SCC für vorbildliche Talentförderung „Das grüne Band“ von der Dresdner Bank und
dem Deutschen Sportbund.
Cottbuser Turnernachwuchs
Trampolinturnen wird als neue Disziplin beim SCC aufgenommen. Uwe Marquardt gewinnt in den Cottbuser Farben die Deutsche Meisterschaft.
Für ihre Verdienste bei der Entwicklung des Vereins werden Helga Konopka und Gerhard Alisch durch die Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Das Internationale Nachwuchsturnier findet erstmals in
der neuen Lausitz-Arena statt. Sieger: Philipp Boy und
Steve Woitalla vom SC Cottbus.
Uwe Marquardt, Nico Gärtner und Nancy Rinkau starten
bei der Europameisterschaft im Trampolinturnen.
2003
Der SC Cottbus richtet das 27. Turnier der Meister aus.
Turner aus 38 Nationen gehen in der ausverkauften
Lausitz-Arena an die Geräte.
Daiane dos Santos beim Turnier der Meister
Uwe Marquardt, Nancy Rinkau und Nico Gärtner holen
WM-Bronze im Doppel-Mini-Tramp mit der Mannschaft.
Nico Gärtner erkämpft sich zudem Bronze im Einzelwettbewerb.
Die Riege des SCC wird zum fünften Mal Mannschaftsmeister. Erstmals wurde die Saison nach dem neuen
Scoresystem geturnt.
2004
Beim 28. Turnier der Meister nehmen Sportler aus 46 Nationen teil – neuer Teilnehmer-Rekord.
Die Bundesligamannschaft des SC Cottbus Turnen trägt
sich am 6. März in das Goldene Buch der Stadt Cottbus
ein. Die Cottbuser errangen in den vergangenen 13 Bundesliga-Jahren 5 Meister- und 5 Vizemeistertitel.
Beim Trainingslager des DTB in Kienbaum verletzt sich
Ronny Ziesmer am 12. Juli schwer. Trotz optimaler medizinischer Versorgung und sofort eingeleiteter Operation
wird der Cottbuser kopfabwärts gelähmt bleiben.
2005
Mirko Wohlfahrt wird von der Mitgliederversammlung
der Deutschen Turnliga zum Vizepräsidenten Männer
gewählt.
Die Mitgliederversammlung des SCC wählt ein neues
Präsidium. Wolfgang Wollgam wird Präsident.
SCC-Urgestein Bernd Heide wird in den Ruhestand
verabschiedet.
Nico Gärtner erringt Bronze bei den World-Games in
Duisburg und bei den Weltmeisterschaften.
XX. Internationales Nachwuchsturnier um den „GWG-CUP“
mit Rekordbeteiligung – ein würdiges Jubiläumsturnier.
2006
Sechster Meistertitel für die Bundesliga-Riege. Die Lausitzer gewinnen das Ligafinale in Eppelheim gegen Titelverteidiger KTV Straubenhardt deutlich mit 82:9 Punkten.
Die beiden SCC-Kampfrichter Olaf Neumann und Mirko
Wohlfahrt erhalten das Brevet der F.I.G.
Zum 30. Jubiläum kehrt das Turnier der Meister noch einmal in die Stadthalle zurück.
Steve Woitalla wird mit 2 x Gold, 1 x Silber und 1x Bronze
erfolgreichster Teilnehmer der Junioren-EM.
Trampolinturner Nico Gärtner erhält im September von
der F.I.G die Auszeichnung “Weltklasseathlet”.
2007
Beim Weltcup in Maribor gewinnt Robert Juckel den Titel
am Reck.
Das Turnteam Deutschland mit Robert Juckel und Philipp
Boy erringt bei der WM in Stuttgart sensationell Bronze.
Es ist die erste Team-Medaille seit 16 Jahren.
Der SCC kann erneut den Titel in der Deutschen Turnliga
erringen und zieht mit Rekordmeister Stuttgart gleich.
Cottbuser Meisterriege 2006
Dank Karsten Oelsch gibt es beim Turnier der Meister einen Cottbuser Sieg am Reck.
1999
Der SCC wird zum dritten Mal Deutscher Mannschaftsmeister. Unter www.scc-turnen.de ist der Verein ab sofort
im Internet präsent.
2000
Olympische Spiele in Sydney: Einziger Cottbuser Turner
vor Ort ist – als Fernsehkommentator – Sylvio Kroll.
Titelverteidigung: Die Mannschaft des SC Cottbus Turnen
e.V. gewinnt die Bundesligasaison und wird somit zum
vierten Mal Meister.
14 Cottbus GymCity
Im Rahmen eines Demonstrations-Wettkampfes zwischen
dem SC Cottbus und der Deutschen Nationalmannschaft
feiert das Scoresystem der DTL in Cottbus Premiere.
Ronny Ziesmer wird in Heilbronn Deutscher Mehr­
kampfmeister.
Cottbus GymCity
15
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
Der „Ehrenpreis der Deutschen Turnliga für herausragende Persönlichkeiten im Turnen“ wird im November an
Bernd Heide vom SC Cottbus Turnen verliehen.
Bei der Brandenburger Wahl zu den “Sportlern des Jahres”
landen die SCC-Turner in der Kategorie “Mannschaft” auf
Rang zwei.
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von
tikbahnen, Schaumgummigruben und verstellbare Turntische höchsten Maßstäben im Gerätturnen Rechnung
getragen.
20 Jahre
SC Cottbus Turnen e.V.
Turnhalle im Sportzentrum kurz nach der Sanierung
Nicht nur, weil ihr Welt- und Europameister
hervorgebracht habt. Nicht nur, weil ihr 9-facher
Deutscher Mannschaftsmeister und damit
Rekordmeister seid.
Nicht nur, weil ihr mit Veranstaltungen wie
dem Turnier der Meister oder der JuniorsTrophy
internationalen Glanz in unsere Stadt bringt.
Wir gratulieren auch, weil ihr nie die Boden­
haftung verloren habt, weil ihr dem Nachwuchs
wichtige Werte vermittelt, weil ihr Cottbus
ein ganzes Stück bekannter und lebenswerter
macht.
DTL-Ehrenpreisträger Bernd Heide
Mirko Wohlfahrt, hier mit Philipp Boy und Elisabeth Seitz
wird 2008 Turnierdirektor beim “Turnier der Meister”
2008
Mirko Wohlfahrt übernimmt beim Turnier der Meister den
Posten des Turnierdirektors von Sylvio Kroll.
Das deutsche Turnteam mit Robert Juckel und Philipp Boy
holt EM-Silber. Bei den Olympischen Spielen in Peking
verpasst die Mannschaft als Vierter nur knapp eine Medaille.
Christin Kaiser gewinnt bei den Deutschen Meisterschaften im Trampolinturnen zwei Titel.
Der SC Cottbus holt als krasser Außenseiter gegen die KTV
Straubenhardt um Reckweltmeister Fabian Hambüchen
zum achten Mal den Meistertitel. Die SCC-Turner sind nun
alleiniger Rekordmeister im deutschen Ligaturnen.
2009
Nach nur zehnmonatiger Bauzeit wird im Juli die erste sanierte Turnhalle im Cottbuser Sportzentrum den Turnern
zur Nutzung übergeben. Mit der Ausstattung der Halle im
Bundesstützpunkt wird in Bezug auf Turngeräte, Akrobaparzellenstrasse 27-28
| 03050
cottbus
|
telefon (0355) 47819-50
|
Der SC Cottbus Turnen e.V. wird bereits zum dritten Mal
mit dem „Grünen Band“ für seine vorbildliche Talentförderung ausgezeichnet.
2010
Es ist „Philipp-Boy-Jahr“. Der Cottbuser wird Vizeweltmeister im Mehrkampf und EM-Dritter am Reck, holt mit
der Mannschaft WM-Bronze und EM-Gold.
In Berlin holt die SCC-Riege den neunten Meistertitel.
2011
240 Athleten aus 48 Nationen messen beim Turnier der
Meister ihre Kräfte. Das Traditionsturnier gehört zur neu
geschaffenen „Challenger Serie” der F.I.G.
Bei der Heim-EM in Berlin wird Philipp Boy Europameister im Mehrkampf und Vizeeuropameister am Reck.
Beim XXVI. Internationale Nachwuchsturnier wird erstmals um die „eG Wohnen JuniorsTrophy“ geturnt.
WM im Trampolinturnen: Fabian Vogel wird Juniorenweltmeister im Synchron und Juniorenvizeweltmeister
im Einzelspringen.
www.inpetho.net
Cottbus GymCity
17
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
2012
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine
Philipp Boy
Heimsieg! Philipp Boy siegt beim 36. Turnier der Meister
am Boden und holt damit das erste Cottbuser TurnierGold seit 14 Jahren.
Nach den Olympischen Spielen in London erklärt Boy seinen Rücktritt vom Leistungssport.
Mit den „GymCity Open“ findet erstmals ein vom SCC organisierter Trampolin-Wettkampf statt.
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften belegen Lukas
Kochan und Erik Mihan in ihren jeweiligen Altersklassen
den zweiten und dritten Platz im Mehrkampf. Zudem
gewinnt der SC Cottbus sechs Medaillen bei den Finalstarts.
Beim XXVII. Nachwuchsturnier wurde erstmals in 3 Kategorien geturnt.
2013
Wie schon im Vorjahr wird die Qualifikation beim Turnier
der Meister aufgrund der hohen Anzahl von Meldungen
auf zwei Tage geteilt.
Von Verletzungen geplagt beendet Steve Woitalla seine
sportliche Karriere.
Lucas Kochan vom SC Cottbus gewinnt den Mehrkampf
der AK 12/13 beim Nachwuchsturnier um die eG Wohnen
JuniorsTrophy.
18 Cottbus GymCity
Cottbus GymCity
19
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Deutsche Turnliga
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Deutsche Turnliga
“Sie alle bildeten ein
verschworenes Team”
Der SC Cottbus Turnen e.V. in der Deutschen Turnliga
Titel, Glitzer
und Champagner
1991, 1992, 1999, 2000, 2003, 2006, 2007, 2008 und 2010 - die Erfolgs­
bilanz des SCC ist atemberaubend. Neun Mal holten die Turner des
SC Cottbus die Meistertrophäe in die Lausitz und sind damit alleiniger
Deutscher Rekordmeister.
Das Meisterstück: Philipp Boy (links) und Robert Juckel
feiern den achten Titel des SC Cottbus.
Roman Zozulja turnt seit 2002
für die Cottbuser und war an
fünf Meisterschaften beteiligt
Begonnen hatte alles 1990. Die Turner des SC Cottbus erturnten sich als Meister der fünf neuen Bundesländer die
Qualifikation für die Teilnahme an der Bundesliga. 1991
legte die von Gerhard Alisch und Gunter Schönherr trainierte Mannschaft den Grundstein für ein neues Kapitel
Cottbuser und auch deutscher Turngeschichte. Vor ihrem
abschließenden Auftritt ihrer ersten gesamtdeutschen
Saison lag der Neuling aus Cottbus punktgleich mit Hannover an der Tabellenspitze und es kam in Hannover zum
direkten Aufeinandertreffen. In diesem Saisonfinale am
30.11.1991 setzte sich der SCC in Hannover gegen den
heimischen TK und tausende enthusiastische Fans durch
und konnte seine erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft feiern. „Sylvio Kroll, André Hempel und Maik Belle als die Trümpfe der Mannschaft, Steffen Rammler, der
endlich auch mal in wichtigen Situationen Nervenstärke
bewies, Karsten Oelsch und Jörg Wöltche vielleicht als
‚Matchwinner‘ am Hannoveraner Reck, Mirko Wohlfahrt
und Olaf Neumann, die den schwierigen Part der Startturner gut meisterten und schließlich die Youngster Steffen
Logk und Nico Brückner, die für den Fall der Fälle bereit
standen – sie alle bildeten ein verschworenes Team.“ So
lautete der Kommentar von Journalist Holger Gerska in
der Lausitzer Rundschau.
Der SC Cottbus mischte von Beginn an die Turnliga auf
und ließ bis 2003 vier Meister- und fünf Vizemeistertitel
folgen.
Unterstützung erfuhren die Lausitzer über die Jahre auch
immer von ihren Freunden aus der Ukraine. Den Anfang
machte Grigori Misjutin in der Saison 1995 und von 1996
bis 2001 unterstützte Alexander Svetlichny den Verein
nicht nur als Turner, sondern auch bei der Ausbildung
junger Talente. Seit mittlerweile über 10 Jahren gehört
Roman Zozulja zum festen Stamm der SCC-Mannschaft
und gilt dabei nach wie vor als sicherer Scorer.
An Dramatik kaum zu überbieten
Zozulja trug auch beim wohl größten Erfolg der jüngeren Vergangenheit das rot-weißen Dress der Cottbuser
Turnriege. Von 2006 bis 2008 wurde die nun von Karsten
Oelsch trainierte Mannschaft drei Mal in Folge Deutscher
Meister und als sich der SCC am 13. Dezember 2008 in der
ausverkauften Rhein-Neckar-Halle in Heidelberg eben jenen dritten Meistertitel in Folge sicherte, war dies nicht
nur völlig überraschend, sondern auch das i-Tüpfelchen
Steve Woitalla (l.) durchlief die
Nachwuchsabteilungen des SCC und
wurde unter Karsten Oelsch zum
langjährigen Bundesliga-Turner.
20 Titel, Glitzer und Champagner
Titel, Glitzer und Champagner
21
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Deutsche Turnliga
auf die Cottbuser Bundesliga-Geschichte. Es war der achte, der Rekordmeistertitel. Nie zuvor hatte eine Männerriege im deutschen Mannschaftsturnen geschafft, was der
SC Cottbus in nur 17 Jahren Ligazugehörigkeit vollbrachte – und nie gab es wohl einen deutlicheren Außenseiter
in einem Finale der Deutschen Turnliga.
Fast drei Stunden lieferten sich die beiden Teams ein
packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das in seiner Dramatik
wohl kaum zu überbieten ist. Das Drehbuch der brandenburgisch-badischen Produktion hatte vorgesehen,
dass das Duell der Protagonisten erst am letzten Gerät
entschieden wird. Der Auftakt lief für die deutlich favorisierten Straubenhardter nach Maß. Am Boden hatten
sie die Nase vorn. Die Cottbuser konterten mit einem
souveränen Sieg am Pferd und setzten damit ein erstes
Achtungszeichen. Zwar verloren sie den anschließenden
Vergleich an den Ringen, lagen aber dennoch – nicht nur
zum Erstaunen des Publikums – zur Halbzeit mit 19:13
vorn. Im zweiten Abschnitt ging der muntere Schlagabtausch weiter. Die KTV siegte am Sprung, der SCC triumphierte am Barren und lag vor dem Reck hauchdünn mit
27:26 in Führung. Dank eiserner Nerven und einer taktischen Meisterleistung von Karsten Oelsch entschied die
Lausitzer Riege zum Abschluss auch das Königsgerät für
sich – und schnappte sich damit den Titel.
So viele junge Kerle wie möglich
Der neunte und bis dato letzte Meistertitel folgte 2010
erneut gegen die KTV Straubenhardt. „Das sind die Momente der Entschädigung für den ganzen Aufwand“, sagte
Routinier Robert Juckel nach dem erneuten Sieg gegen
diesmal allerdings deutlich geschwächte Straubenhardter. Gegen diesmal favorisierte und stark auftrumpfende
Cottbuser hatte der Gegner nicht viel entgegenzusetzen.
Mehrkampf-Vize-Weltmeister Philipp Boy zeigte einem
WM-reifen Sechskampf und steuerte 15 Score-Punkte
zum Sieg bei. Steve Woitalla erturnte am Sprungtisch
mit der Tageshöchstnote von 16,10 Punkten acht weitere
Zähler und Robert Juckel spielte am Seitpferd seine ganze Routine aus und holte weitere wichtige Zähler. „Es war
ein Super-Wettkampf von den Jungs, allen voran Philipp
und Steve. Ich freue mich riesig“, sagte Oelsch.
Christopher Jursch steht sinnbildlich für
die Nachwuchsförderung in Cottbus.
22 Titel, Glitzer und Champagner
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic
Zwar gelangen in den Folgejahren noch einmal Finalteilnahmen, doch eine Ausnahmestellung, wie sie dier
SC Cottbus über Jahre besaß, hat aktuell kein Team der
Liga inne. Die Deutsche Turnliga ist stärker geworden,
die Teams sind leistungsmäßig zusammengerückt und
turnen fast durchweg auf Augenhöhe. Für die Cottbuser
gilt es, so viele junge Kerle wie möglich in der Cottbuser
Riege turnen zu lassen und zu etablieren. Die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn diese Talente früh herangeführt
werden, ist das auf lange Sicht sehr wertvoll und lässt
sich vielleicht auch bald wieder in Titeln messen.
Offenheit und Freundlichkeit
haben mich angenehm berührt
Johann Prass, Ehrenpräsident der DTL
Wettkämpfe im Turnen der Männer haben
mein Leben schon seit den 1960er Jahren
intensiv begleitet. Als Trainer, Kampfrichter
oder Manager begleitete ich „meine Vereine“ und war seit der Gründung der DKLm
mit meiner Erfahrung in diversen Präsidiumsfunktionen tätig. Mit der Wiedervereinigung traten auch die
Ostvereine in mein Leben. Ich war begeistert von der Leistungsstärke der Mannschaften aus den neuen Bundesländern – insbesondere vom SC Cottbus, dem ersten Deutschen Meister nach der
Wiedervereinigung. Ich erinnere mich sehr deutlich an den zum
Finale gewordenen Wettkampf gegen „meinen“ TK Hannover. Es
wurde ein Wettkampf, welcher als „Krimi von Hannover“ für immer
in den Annalen des deutschen Turnsport stehen wird.
Während viele Ostvereine mit den Jahren an Leistungsstärke verloren, turnten die Cottbuser auch nach der Ausgliederung aus
dem Großverein SC Cottbus auf hohem Niveau weiter. Das verdient auch heute noch Respekt gegenüber den Verantwortlichen.
So schwangen sich die Cottbuser inzwischen zum Deutschen
Rekordmeister auf. Bewundernswert ist diese Tatsache, da sie die
Erfolge fast ausschließlich auf Grund eigener Entwicklungsleistungen erreichten. Turner wie Sylvio Kroll, André Hempel, Maik
Belle, Karsten Oelsch, Ronny Ziesmer, Robert Juckel, Philipp Boy
oder nun auch Christopher Jursch sind aus der eigenen Nachwuchsförderung zu gestandenen Nationalturnern gereift.
Ich hatte die Ehre und auch das Vergnügen, die Mannschaft des
SC Cottbus mehrfach als Oberkampfrichter zu erleben. Angenehm
berührt war ich jeweils von der Disziplin und Fairness, mehr aber
noch von der Offenheit und Freundlichkeit der Athleten, des Trainerstabs und der Offiziellen. Gerne denke ich an die tollen Begegnungen mit dem sympathischen ehemaligen Cheftrainer Bernd
Heide zurück.
Wenn ich über den SC Cottbus schreibe, darf ich nicht vergessen,
dass Mirko Wohlfahrt seit vielen Jahren mein Präsidiumskollege
in der Deutschen Turnliga war und ist. Mit seiner Tatkraft und seinem Sachverstand beeinflusst er maßgeblich die Entwicklung der
DTL mit.
Ich gratuliere dem SC Cottbus Turnen e.V. ganz herzlich zum Jubiläum und wünsche für die Zukunft Durchhaltevermögen im Bemühen um die eigene Nachwuchsentwicklung. Diese ist der Quell
zu neuen Höhenflügen.
Cottbus GymCity
23
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister
Gradmesser
für die
Weltelite
Gold in Cottbus – Gold in Peking.
Gleich vier Akteure schafften wie
die Rumänin Sandra Izbasa im Jahr
2008 sowohl beim “Turnier der
Meister” als auch bei den Olympischen Spielen den Sprung aufs
oberste Treppchen.
„Dieser Wettkampf in Cottbus ist
weltbekannt und genießt in der FIG
eine ganz hohe Einstufung. Ich bin
selten so herzlich empfangen worden
wie hier, obwohl ich schon in sehr
vielen Ländern der Erde war.“
Max Bangerter, Generalsekretär der FIG 1987
Die Premiere des Tuniers 1973 in Schwerin fand ein Jahr
nach den für den DTV sehr erfolgreichen olympischen
Wettbewerben von München statt. 1978 stieg in Berlin
die Zweitauflage, doch auch da fand der DTV in der Dynamo-Sporthalle nicht das gewünschte Fluidum. Erst 1979,
Mehrkampf, Grand-Prix, Weltcup, Challengecup.
Seit 1979 findet das “Turnier der Meister” in
ununterbrochener Reihenfolge in Cottbus statt.
Eine bemerkenswerte Zeit für das Traditionsturnier,
welches sich von so vielen anderen Veranstaltungen
im internationalen Kalender wohltuend unterscheidet
und jedes Jahr aufs Neue beweist, dass es etwas
Besonderes ist.
24 Gradmesser für die Weltelite
Heimsieg für den Cottbuser Sylvio Kroll. Der spätere Turnierdirektor
holte 1987 und 1991 den Kristallpokal im damaligen Mehrkampf.
da das Turnier seine neue Heimatstadt in der Cottbuser
Stadthalle fand, stimmte auch die Atmosphäre. Und das
sollte fortan so bleiben.
Zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger turnten in
Cottbus um die seit 1981 vergebenen rubinfarbenen Kristallpokale. Maxi Gnauck und Roland Brückner nahmen
diese für den Sieg im Mehrkampf ebenso in Empfang wie
Henrietta Onodi, Galina Marinova, Qiao Ling oder Vitali
Scherbo. Sie brachten internationales Flair nach Cottbus.
Die Zuschauer dankten mit einer Jahr für Jahr ausverkauften Stadthalle und der besonderen Atmosphäre. Das „Turnier der Meister“ war dabei nie nur ein Wettkampf in der
Sportstadt Cottbus, sondern schon immer eine Feierstunde, eine Oper, eine Gala. Cottbus war besonders, außergewöhnlich. „Dieser Wettkampf in Cottbus ist weltbekannt
und genießt in der FIG eine ganz hohe Einstufung. Ich bin
selten so herzlich empfangen worden wie hier, obwohl
ich schon in sehr vielen Ländern der Erde war.“ wurde
Max Bangert, der Generalsekretär der FIG 1987 zitiert.
1990 veranstaltete der Deutsche Turnverband der DDR
letztmals das Turnier, ein Jahr später stand die Traditionsveranstaltung auf der Kippe. Der Schwäbische Turnerbund
half uneigennützig und führte das Cottbuser Turnier in
die neue Zeit. Die Aufnahme des Cottbuser Turniers in die
Reihe der Grand-Prix-Turniere 1994 brachte eine weitere
internationale Aufwertung und garantierte eine internationale Star-Besetzung. Und bei weitem waren es nicht
nur die ausgelobten 100.000 DM Preisgeld, die Weltstars
wie Ivan Ivankov, Grigori Misjutin, Lilia Podkopajeva oder
Oksana Chusovitina in die Lausitz lockten. Die familiäre
Atmosphäre blieb trotz Grand-Prix-Status, Stars und Siegerprämien bestehen.
Gradmesser für die Weltelite
25
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister
Dauerabo: Krisztian Berki gewann beim Turnier der Meister dreimal in
Folge die Konkurrenz am Pauschenpferd. 2012 wurde er Olympiasieger
an diesem Gerät.
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister
Noch ein Olympiasieger und Weltmeister: Reckspezialist Epke Zonderland ist Dauergast beim Turnier, startete als Jugendlicher schon beim
Internationalen Nachwuchsturnier in Cottbus
Olympiasiegerin He Kexin (China) am Stufenbarren
Auf den „Grand-Prix“ folgte der „Weltcup“-Status und als
im März 2003 das 27. Turnier der Meister - das 25. in ununterbrochener Reihenfolge in Cottbus - ausgetragen wurde,
gab es zwei weitere Premieren. Mit einer logistischen und
ehrenamtlichen Meisterleistung übernahm der SC Cottbus Turnen e.V. als Ausrichter die Federführung des nun
erstmals in der Lausitz-Arena ausgetragenen Turniers
und sorgte mit überdurchschnittlichem Engagement für
einen perfekten Ablauf.
Bis auf die in der Stadthalle ausgetragene Jubiläumsveranstaltung zum 30. Turnier der Meister im Jahr 2006 blieb
das jährlich im Frühjahr ausgetragene Turnier in der Lausitz-Arena. So auch im Olympiajahr 2008. Erstmals unter
Mirko Wohlfahrt, der Sylvio Kroll als Turnierdirektor beerbte, präsentierte die Turnelite wenige Monate vor den
Spielen in Peking dem begeisterten Lausitzer Publikum
einen Vorgeschmack auf das anstehende Großereignis
im Reich der Mitte. Gleich vier Turner, die beim Turnier in
der Lausitz auf dem obersten Treppchen standen, durften
später in Peking auch als Olympiasieger jubeln.
So sicherten sich bei den Männern die Chinesen Li Xioapeng und Zou Kai nach ihrem Weltcup-Sieg in der
Lausitz-Arena am Barren und am Reck auch jeweils den
Olympiatitel an diesen Geräten. Bei den Frauen gelang
dieser Doppelerfolg der Chinesin He Kexin am Stufenbarren sowie der Rumänin Sandra Izbasa am Boden.
Der phantastischen Stimmung in der zumeist ausverkauften Halle tat auch 2010 die Umwandlung des Turniers
26 Gradmesser für die Weltelite
Es ist irgendwie immer
so, als ob ich nach Hause
komme. Hier fühle ich
Mirko Wohlfahrt, Turnierdirektor
Covergirl: Die zweifache Turnier-Siegerin Marta Pihan-Kulesza (Balken
2009, Boden 2010) aus Polen lächelte 2011 vom Turnier-Plakat. Sie
reihte sich damit in die Liste großartiger Turnerinnen wie Svetlana
Chorkina, Elsa Garcia, Adela Sajn, Catalina Ponor, Émilie Le Pennec,
Elisabeth Seitz oder Sandra Izbasa ein.
mich sehr wohl.
Oksana Chusovitina, 12-fache Siegerin
beim Turnier der Meister
von einem Weltcup zu einem Challenge-Cup der FIG keinen Abbruch. Vielmehr ließ sich das Gegenteil beobachten. Zum einen sorgte das wieder aufstrebende deutsche
Turnen mit Stars wie Fabian Hambüchen, Marcel Nguyen,
Elisabeth Seitz und natürlich Lokalmatador Philipp Boy
für reges Interesse, zum anderen brachte die neue Challenge-Serie eine Flut von Anmeldungen. 2012 sahen sich
die Organisatoren um Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt
gezwungen aus drei nun vier Wettkampftage zu machen,
um dem Qualifikationsmarathon von mehr als 200 Turnern aus 42 Ländern Herr zu werden.
Über Jahrzehnte konnten Stars der Turnwelt in der Lausitz
begrüßt werden und auch in der Zukunft werden sich jährlich Welt- und Kontinentalmeister genauso das Magnesia
in die Hand geben, wie Olympische Medaillengewinner
und nationale Champions. Aus wirtschaftlicher Sicht ist
das Turnier nach wie vor ein Familienunternehmen mit
dem „Hauptsponsor“ Ehrenamt.
Nicht nur dank der vollen Ränge haben FIG und DTB den
Stellenwert eines Weltklasse-Turniers in Cottbus erkannt.
Auch die Stadt Cottbus selbst sieht den Mehrwert einer
solchen Veranstaltung. Das Turnier ist eine tolle Plattform für die Außenwerbung für Cottbus. Es ist eine gute
Möglichkeit, die Stadt und die Region national und international bekannt zu machen. Schöner und besser kann
man sich gar nicht präsentieren. Der SC Cottbus Turnen
e.V. hat einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass das
„Turnier der Meister“ eine weltweit bekannte Marke geworden ist, die mit familiärer Atmosphäre, turnerischen
Höchstleistungen und nachhaltiger Qualität in Verbindung gebracht wird.
Gradmesser für die Weltelite
27
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Star und Sternchen
Cottbus GymCity
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy
Wo die „Großen“ klein
angefangen haben ...
JUNIORSTROPHY
Durch die Namensänderung der eG Wohnen
erfolgte 2011 auch beim Nachwuchsturnier
ein „Tapetenwechsel“. Aus dem bisherigen
GWG-Cup wurde zur 26. Auflage die
eG Wohnen JuniorsTrophy. Auch mit neuem
Namen bleiben die alten Werte, das
sportliche Anliegen und vor allem die
herzliche Atmosphäre des renommierten
Nachwuchsturniers bestehen.
Wenn der Sommer zu Ende geht, trifft sich der internationale Turnnachwuchs
in Cottbus. Bereits seit 1986 findet im September das traditionelle Internationale Nachwuchsturnier statt. Zuschauen lohnt sich allemal, wenn es um
die „eG Wohnen JuniorsTrophy“ geht.
Die eigentliche Geburtsstunde des Cottbuser Nachwuchsturniers im Gerätturnen wurde bereits 1983 vollzogen. Zum 20jährigen Jubiläum des Sportclub Cottbus
erhielten alle Sektionen die Aufgabe, einen Wettkampf zu
organisieren. Die Turner entschieden sich für ein Nachwuchsturnier, da es sowohl national als auch international zu wenige Wettkämpfe für junge Turner gab.
Nach der erfolgreichen Durchführung des SCC-Geburtstags-Turniers wollte man ob des großen Zuspruchs das
Nachwuchsturnier etablieren - natürlich mit internationalem Flair. Terminlich orientierte man sich am Schulfest
der Cottbuser Sportschule, welches jährlich am letzten
Septemberwochenende stattfand. Während die Erstauflage eine Woche nach besagtem Schulfest stattfand, liefen
beide Veranstaltungen ab 1987 parallel.
Die Sektionsleitung Turnen übergab kurzerhand dem damaligen Leiter der Sportschule Rainer Wagler die „Schirmherrschaft“ für das Turnier. Fortan gehörte das Turnier zur
Schule und die internationalen Turner zu den Gästen des
Sportschul-Festes.
Mit viel Einsatz, mit Freundlichkeit und Ehrgeiz sicherten
Turnsektion und Sportschule die Turnierdurchführung.
Von der Unterbringung der vielen Aktiven über Fahrzeugbereitstellung bis zum Übersetzungsservice halfen Lehrer
und Erzieher dabei, das Cottbuser Nachwuchsturnier Jahr
für Jahr zum Erfolg werden zu lassen.
Als dritter Träger war von Anfang an die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) Stadt Cottbus als Patenbetrieb der Schule mit im Boot.
Die Nachfolger der AWG wurden später Namensgeber
für den GWG-Cup und die heutige eG Wohnen Juniors
Trophy.
30 Wo die „Großen“ klein angefangen haben ...
Sprungbrett für
Olympiasieger
Epke Zonderland (NED)
geb. am 16.04.1986
Internationale Karriere:
Olympiasieger 2012, Weltmeister 2013 (Reck)
Nachwuchsturnier Cottbus:
Sieger Mehrkampf 1998, 3. Platz Pauschenpferd 1998,
3. Platz Reck 1998
Wo die „Großen“ klein angefangen haben ...
31
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy
Teilnehmende Nationen
Nationen nach Anzahl der Teilnahmen am Internationalen Nachwuchsturnier
Deutschland..................28
Rumänien......................14
Litauen............................. 6
Tschechien.....................27
Finnland.........................11
Frankreich........................ 5
Polen...............................26
Ukraine...........................11
Bulgarien......................... 4
Schweiz..........................23
Lettland..........................10
Russland........................... 3
Ungarn............................20
Norwegen........................ 9
Slovenien......................... 3
Slowakai.........................18
Belgien............................. 9
Kroatien............................ 3
Luxemburg....................17
Italien................................ 6
Südafrika.......................... 2
Österreich......................17
Japan................................. 8
Israel.................................. 1
Dänemark......................16
Kanada.............................. 8
Namibia............................ 1
Großbritannien............16
USA.................................... 7
Malta................................. 1
Niederlande..................15
Schweden........................ 6
Neuseeland..................... 1
Noch immer lädt der ausrichtende SC Cottbus Turnen e.V.
im September viele internationale Gäste zum sportlichen
Wettstreit in die Lausitz. Das „Internationale Nachwuchsturnier um die eG Wohnen JuniorsTrophy“ ist eines der
wichtigsten Nachwuchsturniere weltweit und wird vom
Turn-Weltverband FIG anerkannt. Die Sportler und Betreuer sind auch nach nun fast 30 Jahren immer wieder
positiv überrascht von der tollen Atmosphäre in Cottbus.
So mancher der kleinen Starter hat sich die Zonderlands,
Vichovs, Kuksenkovs, Keatings oder Boys zum Vorbild gemacht, die an und mit dem Turnier zu Weltklasseathleten
gewachsen sind.
Das Turnier ist nach wie vor ein „Familienfest“. Über Jahre
gewachsene Freundschaften zwischen den Athleten, den
Trainern und Organisatoren zeugen vom völkerverbindenden Charakter und dem Ziel der gegenseitigen Achtung und Anerkennung.
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy
Alle Mehrkampfsieger
1986 GESAMT
1987 AK 11-14
AK 15-18
1988 AK 11-14
AK 15-18
1989 AK 11-14
AK 15-18
1990 GESAMT
1991 GESAMT
1992 GESAMT
1993 GESAMT
1994 GESAMT
1995 AK 11-14
AK 15-18
1996 AK 11-14
AK 15-18
1997 AK 11-14
AK 15-18
1998 AK 11-14
AK 15-18
Gal, Adrian
ROM
Ladayi, Robert
Gal, Adrian
ROM
ROM
Tomoiga, Toade
Oelsch, Karten
ROM
GER
Logk, Steffen
Sina, Horiato
GER
ROM
Logk, Steffen
GER
Logk, Steffen
GER
Logk, Steffen
GER
Kickey, Travis
GBR
Vichrov, Igor
LAT
Poprawko, Andrej
Matveew, Dmitri
LAT
RUS
Gusevs, Sergejs
Ziesmer, Ronny
LAT
GER
2001 AK 11-14
AK 15-18
2002 AK 11-14
AK 15-18
2003 AK 11-14
AK 15-18
2004 AK 11-14
AK 15-18
2005 AK 11-14
AK 15-18
2006 AK 11-14
AK 15-18
2007 AK 11-14
AK 15-18
2008 AK 11-14
AK 15-18
2009 AK 11-14
AK 15-18
Bondarenko, Kirill
Ziesmer, Ronny
Zonderland, Epke
Juckel, Robert
1999 AK 11-14
AK 15-18
2000 AK 11-14
AK 15-18
Böschenstein, Niki
SUI
Michailichenko, Andrej UKR
Livotschka, Maxim
Helfenstein, Alan
Boy, Philipp
Kucher, Denys
GER
UKR
Woitalla, Steve
Boy, Philipp
GER
GER
Wittenberg-Voges, Max GER
Boy, Philipp
GER
Stepanenko, Viktor
Mannhardt, Dennis
UKR
SUI
Guczinas, Rokas
Gladow, Brian
LTU
GER
Bock, Sebastian
GER
Bretschneider, Andreas GER
Yermak, Mykyta
Wegmann, Kimon
UKR
SUI
Wise, Anthony
Fischer, Lukas
GBR
SUI
Kuzmickas, Tomas
Deurloo, Bart
LTU
NED
UKR
GER
2010 AK 11-14 Wilson, Nile
AK 15-18 Tulloch, Courtney
GBR
GBR
NED
GER
2011 AK 11-14 Degouy, Paul
AK 15-18 Boulet, Edgar
FRA
FRA
2012 AK 12-13 Oehrlein, Ryan
AK 14-15 Tarrade, Brian
AK 16-17 Taha, Serhani
CAN
FRA
SUI
2013 AK 12-13 Kochan, Lucas
AK 14-15 Mboyo, Henji
AK 16-17 Otani, Rikuto
GER
SUI
JPN
UKR
SUI
Internationalen Nachwuchsturnier im Gerätturnen – die erfolgreichsten Teilnehmer
Nicht nur als Namensgeber tritt nach wie vor auch die
eG Wohnen in Erscheinung. Seit Jahrzehnten sorgt die
Genossenschaft hinter den Kulissen für unkomplizierte
Unterstützung und ein gutes Gelingen und drückt den
Turnstars von morgen die Daumen.
Steffen Logk (SC Cottbus)
4-facher Mehrkampfsieger
1989 | 1990 | 1991 | 1992
32 Wo die „Großen“ klein angefangen haben ...
Philipp Boy (SC Cottbus)
3-facher Mehrkampfsieger
2001 | 2002 | 2003
Adrian Gal (Bistrita/ROM)
2-facher Mehrkampfsieger
1986 | 1987
Ronny Ziesmer (SC Cottbus)
2-facher Mehrkampfsieger
1996 | 1997
Wo die „Großen“ klein angefangen haben ...
33
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turntalentschule Lausitz
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turntalentschule Lausitz
Im Sommer 2006 gründete der SC Cottbus Turnen e.V. die „Turn-Talentschule
Lausitz“. Damals sprach man von einem Meilenstein in der ausgezeichneten
Nachwuchsarbeit der Cottbuser Turner. Heute kann die vom DTB zertifizierte
Nachwuchseinrichtung beachtliche Erfolge vorweisen.
Dutzende Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf
und neun Jahren sind aktuell Mitglied der Talentschule in
Cottbus, über 30 Kinder haben den Sprung zum SC Cottbus Turnen e.V. bereits geschafft.
„Wir haben mit der Gründung der Turntalentschule Lausitz ein Zeichen gesetzt und als Verein gern die Trägerschaft für diese Institution übernommen“, sagt SCC-Präsident Arved Hartlich, der hinzufügt: „Der Turn-Nachwuchs
34 Nachwuchsarbeit mit Qualitätssiegel
wird dank der guten Bedingungen und der hohen Qualitätskriterien noch systematischer gefördert. Diejenigen,
die den Sprung in unser Leistungszentrum schaffen, gehören zu den Besten des Landes.“
Viele junge Turner, welche es über die Turntalentschule
zum SCC schafften, besuchen die sportbetonte Grundschule in der Drebkauer Straße, die besonders gute Be-
dingungen für die Symbiose aus Schule und Sport bietet.
Einige von ihnen gehören bereits in jungen Jahren dem
Perspektivkader des Deutschen Turnerbundes an. Sie
wollen ihren großen Vorbildern vom Deutschen Meister
nacheifern und finden im Trainingszentrum im Cottbuser
Sportzentrum beste Bedingungen.
Nicht nur die in Cottbus vorhandene „Hardware“ in Form
der perfekt ausgestatteten Turnhallen, sondern vor allem
die bestens ausgebildeten Trainerinnen und Trainer sorgten dafür, dass der Deutsche Turnerbund den Cottbuser
Nachwuchsbereich mit dem Prädikat „Turn-Talentschule“
zertifizierte.
Doch nicht nur in Cottbus stimmen Qualitätskriterien
und Bedingungen für den Spitzensport.
Im Jahr 2011 wurde in Forst die erste Außenstelle der
Turntalentschule Lausitz gegründet. Unter Leitung von
Kerstin Stenzel und sechs weiteren Trainern üben etwa
15 Kinder in den Altersklassen von 4 bis 7 Jahren regelmäßig in Forst. „Über den Bereich der Kitas, Grundschulen und Vereine wollen wir motivierte Kinder in die Außenstelle aufnehmen“, sagt Stenzel. Ziel der Außenstelle
ist eine leistungssportliche Entwicklung, die den Jungen
und Mädchen später eine Übernahme in das Turnzentrum Cottbus ermöglicht.
Federführend bei der Forster Trainingsgruppe ist die SG
Bademeusel, welche seit Jahrzehnten den Turnsport in
der Rosenstadt aktiv betreibt. „Das Turnen in Forst hat
eine sehr lange Tradition und zeichnet sich seit jeher
durch eine kontinuierliche Nachwuchsarbeit aus. Mit der
Forster Außenstelle der Turntalentschule Lausitz soll diese auf ein neues Qualitätsniveau gehoben werden“, beschreibt Günter Pottag, Vorsitzender der SG Bademeusel
die Rolle. „Das kommt insbesondere den motivierten und
talentierten Kindern zugute, die somit eine ganzheitliche
Grundlagenausbildung zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung erhalten.“
In Cottbus ist „Schul“-Leiterin Kerstin Kießling besonders stolz auf das Modell mit den
Außenstellen. Denn von Beginn an meldeten sich immer wieder Kinder aus Turnvereinen der Umgebung und zeigten Interesse
an der qualifizierten Betreuung in der TTL.
„Dieser Umstand erfreut uns. Schließlich
wollen wir möglichst viele turnbegeisterte
und begabte Kinder in Cottbus zusammenführen und fördern, doch unsere Halle platzt aus allen
Nähten.“
Denn die Anzahl der turnbegeisterten Kids übersteigt
trotz täglicher Trainingszeiten die vorhandenen Kapazitäten. Deshalb sollen weitere Außenstellen in Kooperation
mit regionalen Vereinen geschlossen werden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Zum einen können die Lausitzer
Vereine vom Turn-Know-How „made in Cottbus“ profitieren, zum anderen verringern sich für die Eltern Wege und
Zeitaufwendung, wenn sie ihre Kinder zum Turntraining
bringen.
Nachwuchsarbeit mit Qualitätssiegel
35
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Trampolinturnen
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic
Trampolinturnen ist
fest etabliert
Cottbuser Weltmeister: Fabian Vogel (rechts) wurde mit seinem
Partner Matthias Pfleiderer (Immenstadt) Juniorenweltmeister.
Als sich der SC Cottbus Ende der 1990er
Jahre erstmals ein Trampolin zulegte,
versprach man sich vor allem eine
Verbesserung und Festigung der SaltiTechniken bei den Gerätturnern. Der
SC Cottbus dachte aber schon einen
Schritt weiter ...
36 Trampolinturnen ist fest etabliert
Cottbus GymCity
37
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Trampolinturnen
Bernd Heide war es, dem der Gedanke kam, das aufstrebende Trampolinturnen an den Olympiastützpunkt in
Cottbus zu binden und damit eine weitere Turnsportart in
Cottbus zu etablieren – bevor es andere tun.
Heide und dem SC Cottbus gelang gleich zu Beginn der
große Coup, mit Uwe Marquardt einen Trampolintrainer
zu gewinnen, der sich als Athlet in unzählige nationale
und internationale Siegerlisten eingetragen hatte. Marquardt stand kurz vor dem Ende seiner aktiven Laufbahn
und ließ sich vom Projekt in Cottbus überzeugen. Binnen
kürzester Zeit startete der Trainer mit einer Trainingsgruppe die für Cottbus neue Sportart.
Für den Verein galt es, die Vorteile des perfekten Umfeldes
mit idealen Trainingsbedingungen, dem Olympiastützpunkt oder der Sportschule schnell in Erfolge umzumünzen. Das gelang mit Nico Gärtner. Der bereits erfolgreiche
Schwedter Trampolinturner wurde in Zusammenarbeit
mit dem Olympiastützpunkt von der Bundeswehr nach
Cottbus versetzt und sorgte für die ersten internationalen
Meriten der Cottbuser Trampolinturner. 2003 ersprang
Gärtner für den SC Cottbus WM-Bronze im Einzelwettbewerb. Mit Nancy Rinkau besuchte mittlerweile auch die
erste Trampolinturnerin die Lausitzer Sportschule.
SCC-Trampolintrainer Uwe Marquardt (links) und Martin Ruzicka
(rechts) mit ihrem Juniorenteam.
38 Trampolinturnen ist fest etabliert
Die Grundlagen waren geschaffen und die ständig wachsende Trampolin-Trainingsgruppe im SCC wurde Jahr für
Jahr erfolgreicher. Schon 2007 nahmen mit Christin Kaiser, Silva Müller und Fabian Vogel gleich drei Cottbuser
an den Jugendweltmeisterschaften teil. 2011 wird Fabian
Vogel Junioren-Weltmeister im Synchronspringen und
gewinnt Silber im Einzel.
Trampolinturnen gehört nun seit mittlerweile 12 Jahren
zum SC Cottbus Turnen e.V. Zwei fest angestellte Trainer
betreuen mittlerweile eine starke Trainingsgruppe mit Talenten, die im Nachwuchsbereich zur Weltspitze in ihren
Disziplinen gehören. Mit Tony Rietschel, Felix Hartmann,
Vincent Krügel, Silva Müller und Fabian Vogel starteten
gleich fünf Cottbuser bei den diesjährigen Jugendweltmeisterschaften für Deutschland. So besteht berechtigte Hoffnung, den ein oder anderen SCC-Trampolinturner
auch bei den nächsten Olympischen Spielen 2016 in Rio
de Janeiro bewundern zu dürfen.
Nicht mehr dabei sein wird dann Nico Gärtner. Der mittlerweile 32-jährige Ausnahmeathlet wird bei den diesjährigen Weltmeisterschaften seine 15 Jahre andauernde
internationale Karriere beenden. Dem Trampolinturnen in
Cottbus wird Gärtner jedoch erhalten bleiben.
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | GymCity Open
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | GymCity Open
Die beiden vom SC Cottbus Turnen e.V. ausgerichteten
„Flugshows“ sollen dabei nur der Anfang gewesen sein.
Neben den traditionellen Turnieren im Gerätturnen –
dem “Turnier der Meister” und der dem Internationalen
Nachwuchsturnier um die „eG Wohnen JuniorsTrophy“
sollen sich auch die „GymCity Open“ fest im jährlichen
Veranstaltungskalender etablieren.
Mit ihm ist das Trampolinturnen in Cottbus groß
geworden. Nico Gärtner ist Präsidiumsmitglied des
SCC und gilt als Integrationsfigur.
Trampolinturniere – hochwertige dazu – sind in Mitteleuropa eher Mangelware. Ein Umstand unter dem auch die
Cottbuser Trampolintalente aufgrund dadurch fehlender
Wettkampfpraxis leiden. Also machte der SC Cottbus genau das, was schon 1986 beim erstmals durchgeführten
Internationalen Nachwuchsturnier im Gerätturnen klappte: Man etabliert ein eigenes Turnier, um eine Plattform
zur Leistungsbestimmung zu schaffen.
Der DTB nutzt das kommende Turnier
als WM-Qualifikation
Mit im Boot beim Cottbuser Turnier ist auch der Deutsche
Turnerbund, der bereits die Erstauflage unterstützte und
im Wettkampfkalender fest registrierte. Im kommenden
Jahr setzt die „GymCity Open“ schon den ersten Meilenstein, denn der DTB nutzt das kommende Turnier, als
Weltmeisterschafts-Qualifikation für Junioren und Senioren.
Die Fäden der „GymCity Open“ laufen bei Eric Schön zusammen, der seit diesem Jahr als Turnierdirektor fungiert.
„Diese Entwicklung von 2012 zu 2013 weist in der Tat auf
eine gute Zukunft für dieses Turnier hin. Wir hoffen, dass
sich der Wettkampf international weiter gut etablieren
kann und wir somit die Wertigkeit dieses Turniers steigern.“ Als Ex-Turner in Reihen des SC Cottbus hat Schön
Eric Schön leitet seit 2013 die
GymCity Open als Turnierdirektor
noch einen besonderen Beweggrund für das Turnier ausgemacht: „Für die Trampolinturner des SC Cottbus ist es
besonders wichtig, sich im internationalen Bereich messen zu können. Ihre Bereitschaft, Tag für Tag, das harte
Training aufzunehmen, muss auch belohnt werden können. Ein internationaler Wettkampf, vor allem vor heimischem Publikum ist so eine Belohnung. Einfach ein grandioses Gefühl.“
„GymCity Open“ ist ein aufstrebender Stern im internationalen Trampolinturnen und auch in der Geschichte
des SC Cottbus Turnen e.V. Trampolin ist seit 12 Jahren
ein fester Bestandteil der Vereinshistorie und das Turnier hat allemal das Zeug dazu, seinen Cottbuser Turnier-„Schwestern“ nachzueifern. Wenn im Jahr 2014 die
3. GymCity Open in der Lausitz-Arena stattfinden, gehen
das Turnier der Meister und die eG Wohnen JuniorsTrophy
in die 38. bzw. 29. Runde.
Silva Müller vom SC Cottbus siegte
in beiden bisherigen Turnieren im
Juniorenwettbewerb.
Flugshow mit
Entwicklungspotential
Hoch hinaus ging es am 10. November 2012 in der Cottbuser Lausitz-Arena.
Bei den erstmals durchgeführten „GymCity Open“ im Trampolinturnen
gingen 90 deutsche und internationale Teilnehmer an den Start. Bei der
2. Auflage im Frühjahr 2013 waren es schon 140 Trampolin-Turner und
Turnerinnen.
40 Flugshow mit Entwicklungspotential
Heimsieg für Fabian Vogel. Der Junioren-Vizeweltmeister von 2011 gewann die Erstauflage der
GymCity Open in der Lausitz-Arena.
Flugshow mit Entwicklungspotential
41
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Philipp Boy
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Philipp Boy
Mit der Bronzemedaille bei der Heim-WM begann der
Aufschwung des deutschen Männerturnens. Zentral dafür
steht der goldene Jahrgang 1987, dem Fabian Hambüchen, Marcel Nguyen und eben Philipp Boy angehören. Er
trug große Anteile an den Teammedaillen der kommenden Jahre. In den Einzelwettbewerben patzte Boy jedoch
häufig dann, wenn es drauf ankam.
Erst 2010 gesellte sich endlich Geduld zu seinem Ehrgeiz.
Boy wurde Vizeweltmeister im Mehrkampf. Seine perfekten Linien, seine Leichtigkeit und Geschmeidigkeit bei
schwierigsten Übungen brachten ihm auch international
enorme Anerkennung.
Punkt.
Aus.
Ende.
Der höchst begehrte Preis für Eleganz, der belohnt, wer
den künstlerischen Aspekt der Sportart ideal mit einer
persönlichen Note kombiniert, ging an den mit gut 1,70 m
recht großen Turner. In Berlin wurde Boy 2011 Europameister und erneut Vizeweltmeister. Sein großer Traum
für London 2012 war also nicht vermessen, doch er misslang. Zuvor quälte sich Boy ein halbes Jahr mit verschiedenen Verletzungen und dem Anspruch an sich selbst. Den
konnte er sich im Frühjahr 2012 noch einmal erfüllen, als
er – schon gesundheitlich angeschlagen – beim Turnier
der Meister in seiner Heimatstadt gewinnen konnte.
Dem Turnen verbunden bleiben
1997 kam Philipp Boy als damals 10-Jähriger zum SC
Cottbus. Zuvor hatte ihn der schon zu DDR-Zeiten erfolgreiche Manfred Paschke in Schwedt die Grundlagen
gelehrt. Bernd Heide erkannte das Talent des jungen Turners und lockte ihn in die Lausitz. Hier konnte sich Boy
voll auf seinen Sport konzentrieren, nutzte die perfekten
Rahmenbedingungen, besuchte zunächst die Sportbetonte Grundschule, später die Lausitzer Sportschule.
Da flog schon mal das
Riemchen in die Ecke
Nach langem Abwägen sprach der Cottbuser Ausnahmeturner im Dezember
2012 aus, wovon er schon nach dem missglückten Qualifikationswettkampf
bei den Olympischen Spielen überzeugt war: Er beendet mit
25 Jahren seine Karriere. Ein großer US-amerikanischer Blog nannte es
damals „den Verlust des charismatischsten und charmantesten Turners
der letzten Jahre“.
42 Punkt. Aus. Ende.
Die Rücksicht auf seinen nach 21 Jahren Turnerei arg
lädierten Körper nannte Boy ebenso als Motiv für sein
Karriere-Ende, wie den Umstand, dass er auch mal „an die
Altersversorgung“ denken müsse. Er möchte dem Turnen
verbunden bleiben, allerdings weder als Trainer noch als
Kampfrichter. Ob das Turnen ihm fehlen wird, muss sich
zeigen. Sicher ist, dass Boy dem SCC sportlich fehlen wird.
In anderer Funktion bleibt der Ausnahmeturner, der wie
kaum ein anderer den Cottbuser Turnsport verkörperte,
dem SCC erhalten. Philipp Boy ist SCC-Ehrenmitglied und
bringt sich darüber hinaus in die Vereinsarbeit ein. „Wir
sind stolz auf Philipp und freuen uns, dass er weiter für unseren Verein da ist”, betont SCC-Präsident Arved Hartlich.
In Cottbus nahm Trainer Horst Werner den
Neuankömmling unter seine Fittiche und
erinnert sich vor allem an den Ehrgeiz
seines Schützlings. „Wenn etwas nicht auf
Anhieb klappte, flog schon mal das Riemchen in die Ecke“ erinnert sich der SCCTrainer an den jungen „Dickschädel“.
In den Folgejahren entwickelte Werner
Philipp Boy vom Rohdiamanten zu einem
der besten Nachwuchsturner der Welt.
2004 gewann Boy bei der Junioren-Europameisterschaft die erste Teammedaille.
2007 – mittlerweile von Karsten Oelsch
trainiert – gelang Boy mit dem Turnteam
Deutschland bei der Weltmeisterschaft in
Stuttgart sensationell die Bronzemedaille. Schon da fiel Boy vor allem dadurch
auf, das er vieles mit Eleganz löste, was
andere mit Kraft versuchten.
Punkt. Aus. Ende.
43
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Ronny Ziesmer
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic
Schuften für die
Paralympics
Seit Jahren hegte der ehemalige SCC-Turner Ronny Ziesmer sportliche
Ambitionen im Handbike. Neun Jahre nach seinem folgenschweren
Trainingsunfall mit Querschnittslähmung nimmt Ziesmer nun die
Paralympics 2016 im Rennrollstuhl in Angriff.
Mehrere Jahre war diese Welt sein Alltag und Ziesmer
kann und will nicht davon lassen. Auch deshalb schuftet
er sich zweimal täglich auf der Tartanbahn ab. Er, für
den der Traum von Olympischen Spielen 2004 so brutal
endete, will es sich 2016 in Rio de Janeiro noch einmal
beweisen. Im Rennrollstuhl will Ziesmer bei den Paralympics über die Sprintdistanzen von 100 und 400 Meter starten.
„Man muss sich quälen“
Sein Ehrgeiz, der ihn einst zu einem der besten deutschen Turner werden ließ, ist immer noch da. Und den
braucht er auch, wenn er sich für Rio qualifizieren will.
„Man muss sich quälen“, sagt Ziesmer, der sich als ExTurner vor allem an die Ausdauerarbeit gewöhnen
musste. „Im Turnen dauerte die Belastung vielleicht
maximal eine Minute. Wenn ich mit dem Rennrollstuhl
zehn Kilometer fahre, geht das je nach Geschwindigkeit
30 bis 60 Minuten.“
Ronny Ziesmer beim Training mit dem Handbike. Mittlerweile hat er auf einen Renn­
rollstuhl und Sprintdistanzen umgesattelt.
Im Sommer 2005 hatte Ziesmer zum ersten Mal mit dem
Handbike trainiert. Nach seinem verunglückten Trainingssprung 2004 in Kienbaum und der anschließenden
Reha hatte er sich auf langen Distanzen versucht, war
unter anderem beim Berlin-Marathon gestartet. Doch
seine Chancen auf die Teilnahme an Paralympischen
Spielen über die Marathon-Distanz waren gering. Also
sattelte Ziesmer um, besorgte sich einen Rennrollstuhl
und trainiert auf kürzere Strecken.
Vor wenigen Wochen war Ronny Ziesmer wieder zum
Turnen zurückgekehrt. Als TV-Experte war er für das ZDF
bei der Turn-WM in Antwerpen und erlebte einmal mehr
das internationale Flair des Spitzensports.
44 Schuften für die Paralympics
Momentan fährt Ziesmer mit seiner 100-Meter-Bestzeit
von 29,29 Sekunden noch deutlich den 24 Sekunden
hinterher, die der Deutsche Behindertensport-Verband
wohl als Nominierungs-Norm für Rio verlangen wird.
Aber Ziesmer steht noch ganz am Anfang und auch
Landestrainer Ralf Paulo ist überzeugt, dass es Ziesmer
schaffen kann: „Er ist jemand, der um alles kämpft und
immer 120 statt 100 Prozent gibt.“
Neben dem Willen und der Bereitschaft, sich für das
große Ziel zu quälen hat Ronny Ziesmer noch andere
Reserven in seinem Sport entdeckt. Denn noch hat der
studierte Biotechnologe keinen eigenen, auf ihn maßgeschneiderten Rennrollstuhl und feilt so selbst am Material, um noch ein paar Sekunden Richtung Weltspitze
aus dem Gefährt zu kitzeln.
Cottbus GymCity
45
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Bundesstützpunkt
Energieeffiziente
Trainingsbedingungen
Seit gut drei Jahren sind die renovierten Turnhallen des Cottbuser
Bundesstützpunktes in Benutzung. Neben hunderten von Schülern
und Jugendlichen nutzen auch die Cottbuser Bundes- und Landeskader
Reck, Ringe, Kraftraum, Akrobahnen oder Schaumgummigruben.
Dank hochentwickelter Technik arbeiten Heizung, Lüftung absolut
energieeffizient. So können Christopher Jursch und Co. umweltfreundlich
an ihrer Form feilen.
Modernste Geräte, verstellbare
Turntische, Akrobahnen
oder Schaumgummigruben
genügen höchsten Ansprüchen
an den Leistungssport.
Im September 2010 wurden die renovierten Turnhallen des Bundesstützpunktes Gerätturnen und des Landestützpunktes Trampolinturnen eröffnet und damit
ein weiterer Bauabschnitt im Sportzentrum Cottbus
fertig gestellt. Nach der Sanierung des Ganztagsfunktionsgebäudes der Lausitzer Sportschule erfolgte im
Juni 2008 der Baubeginn der Turnhallen zwischen Lausitz-Arena und Sportschule.
Durch die Kombination verschiedener Förderprogramme des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt
standen für die Sanierung der Turnhallen und der angeschlossenen Gebäude insgesamt 5,2 Millionen Euro
zur Verfügung.
Die im Jahr 1976 errichteten Turnhallen waren mit den
in Cottbus gestellten Anforderungen an den Leistungssport nur noch bedingt vereinbar. Mit der Sanierung
wurde vor wenigen Jahren ein modernes Turnzentrum
geschaffen, das den Aufgaben für die kommenden Jahre gerecht wird und eine optimale Vorbereitung der in
Cottbus trainierenden Spitzenkader auf die nationalen
und internationalen Wettkampfhöhepunkte gewährleistet. Der neue Kraftraum bietet dabei nicht nur den
Turnern sondern auch weiteren im Sportzentrum ansässigen Athleten wesentlich verbesserte Trainingsbedingungen.
Gegenwärtig trainieren beim SC Cottbus Turnen über 80
Landeskader und 20 Bundeskader. Dazu gehören unter
anderem der Deutsche Reckmeister Christopher Jursch,
Nachwuchs-Turner Lucas Kochan, Trampolin-JuniorenWeltmeister Fabian Vogel, Silva Müller als beste Nach-
wuchs-Trampolinturnerin oder Trampolin-Europameister
Nico Gärtner. Den Turnhallenkomplex nutzen ebenfalls
die fast 500 Schüler der Lausitzer Sportschule für
den Sportunterricht sowie weitere Cottbuser Turnsportvereine.
Ausgestattet ist die Halle nach den aktuellsten Trends
und Entwicklungen im Kunstturnen. Modernste Geräte,
verstellbare Turntische, Akrobahnen oder Schaumgummigruben genügen höchsten Ansprüchen an den Leistungssport.
90% der an der Renovierung beteiligten
Firmen stammen aus der Region
Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Gebäude­
sanierung auf eine energieeffiziente Bauweise gelegt.
Durch die Unterstützung des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg
konnten energiesparende Maßnahmen finanziert werden, die über die gegenwärtigen Anforderungen hinaus gehen und zu einer wesentlichen Reduzierung
der Betriebskosten führen. So erfüllen Heizungs-, Lüftungs- und Elektroanlagen die Anforderungen an eine
umweltfreundliche Raumtechnik, wie zum Beispiel die
Einbeziehung des Tageslichtes in die Beleuchtungssteuerung oder eine hocheffiziente Lüftungstechnik.
Hervorzuheben ist, dass von den 51 Firmen, die an der
Renovierung beteiligt waren ca. 90 % aus der Region
stammen.
Energieeffiziente Trainingsbedingungen
47
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Kampfrichter
Ohne Kampfrichter
kein Wettkampf
Mirko Wohlfahrt (l.) und Olaf Neumann sind als Kampfrichter
mit dem Brevet der F.I.G. international im Einsatz
Die Durchführung von Turn- Wettkämpfen ohne Kampfrichter ist
naturgemäß nicht möglich. Daher müssen viele gut ausgebildete
Kampfrichter zur Verfügung stehen, die mit den Wertungskriterien
nicht nur vertraut sind, sondern deren Herz für die wunderbare
Sportart Turnen schlägt.
Aus Cottbuser Sicht machte sich in den letzten Jahren
vor allem Olaf Neumann einen Namen als Kampfrichter.
Der ehemalige Bundesligaturner des SC Cottbus fungiert
seit 1998 als Kampfrichter für seinen Verein. Zunächst
als Kampfrichter im Nachwuchs- und Ligabereich erwarb
Neumann 2005 erstmals das Brevet des internationalen
Turnerbundes F.I.G. Seit dieser Zeit ist Olaf Neumann anerkannter Fachmann in der internationalen Kampfrichterszene. Etliche Weltcups, Welt- und Europameisterschaften
begleitete der Cottbuser vom Wertungstisch aus.
Mit seinen Erfahrungen half Neumann dem SCC vor allem bei der Übernahme der Ausrichtung des „Turnier der
Meister“. Hier übernahm der Diplom-Ingenieur die Wettkampfregie und kümmert sich bis heute um den perfekten Ablauf der Cottbuser Traditionsveranstaltung.
48 Cottbus GymCity
2007 konnte auch Mirko Wohlfahrt erstmals sein F.I.G.Brevet ablegen. Der vor allem als Verantwortlicher beim
Turnier der Meister bekannte Ex-Turner verbuchte in der
Folgezeit erste Einsätze in der F.I.G.-Weltcupserie und
steht seit über einem Jahrzehnt seinem Verein als Kampfrichter in der Deutschen Turnliga zur Verfügung.
Neu am Cottbuser Wertungstisch ist mit Florian Kolzarek
ein weiterer SCC-Meisterturner. Der angehende Physiotherapeut kam in dieser Saison zu seinen ersten Kampfrichtereinsätzen in der DTL.
Turnen ist und bleibt ein Sport, in dem Sieg oder Niederlage auch von der Objektivität der Kampfrichter abhängig ist. Den Cottbuser Kampfrichtern bleibt zu wünschen,
bei Ihren Wertungen auch in Zukunft immer das richtige
Händchen zu haben.
Ohne Kampfrichter kein Wettkampf
49
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | TV-Duell
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | TV-Duell
Mediale Exportschlager
Seit 2008 begleitet Ronny Ziesmer
Turnübertragungen im ZDF und gilt
mittlerweile als «Top-Experte».
(Foto: ZDF)
Sylvio Kroll ebnete den Weg für die
Cottbuser TV-Riege. Der zweifache
Weltmeister gehört seit 1994 zum festen
Stamm beim Sportsender Eurosport und
begleitet mit Kommentator Sigi Heinrich
(rechts) die turnerischen Groß­ereignisse
als Experte.
Dass Turner aus Cottbus in der Turnwelt weithin bekannt für ihre sportlichen Leistungen
an Stange, Holm und Pausche sind, ist bei den
Medien längst kein Geheimnis mehr. Doch
nicht nur vor, sondern auch hinter dem Mikrofon haben sich viele (ehemalige) Athleten
aus der Lausitz etabliert und mittlerweile geradezu zum Exportschlager entwickelt.
“Man sitzt auf den besten Plätzen
und ist live dabei”
Begonnen hat eigentlich alles mit Sylvio
Kroll. Der zweifache Weltmeister (Barren und
Sprung) und spätere Turnierdirektor beim
Turnier der Meister bereitete schon 1994
beim Sportsender EUROSPORT den Weg für
die spätere «Cottbuser KommentatorenRiege». Über Sportreporter Dirk Thiele kam
der Kontakt zu Sigi Heinrich zustande, der für
50 Mediale Exportschlager
die Turn-Weltmeisterschaft in Brisbane noch
dringend einen Co-Kommentator suchte. «Sie
haben mir angeboten, nach Paris zu kommen,
wo damals noch die meisten Eurosport-Kommentare produziert wurden. Flug, Hotel und
sogar noch ein Honorar für die ganze Woche
- da habe ich zugesagt», erinnert sich Kroll.
Nervös sei er damals eigentlich nur beim
Frauen-Turnen gewesen. «Ich hatte den Vorteil, dass ich ja praktisch noch frisch von der
Matte kam. Deswegen habe ich mich im Männerturnen auch sehr sicher gefühlt. Bei den
Frauen wusste ich allerdings nicht so genau,
was da auf mich zukam», erzählte Kroll. Er
habe danach die Erfahrung gemacht, dass
Sportevents zu kommentieren eine super
Sache sei. «Man sitzt auf den besten Plätzen
und ist live dabei, selbst wenn man dabei immer wieder auf den Monitor schauen muss»,
sagte er.
So leicht hatte es die «Stimme aus Brandenburg» allerdings nicht immer. Noch 2004,
während der Olympischen Spiele in Athen,
grantelte zum Beispiel die Münchner Tageszeitung tz, bei Eurosport gäbe es «Exotische
Sprachen» zu lernen: «unschöne, wie beim
Turnexperten Sylvio Kroll aus der Niederlausitz, und schöne, wie bei (dem Oberbayern)
Sigi Heinrich.» Doch Kroll ließ sich nicht
beirren. Beharrlich ging er auch jenseits des
Weißwurst-Äquators, wo er sich mittlerweile
eine feste Fan-Gemeinde gesichert hat, weiter
seinen Weg für die Cottbuser Turnkompetenz.
Gefragter Top-Experte für
Millionenpublikum
Seit den Olympischen Spielen 2008 vermittelt auch Ronny Ziesmer sein Wissen über
den Turnsport an ein Millionenpublikum.
Zuletzt war er für das ZDF bei den Olympischen Spielen in London tätig. Beim Zweiten
sieht man nicht nur, nein man hört auch besser, seit der Cottbuser am Mikrofon in unnachahmlicher Weise dem Gelegenheitszuschauer
das Turnen akustisch nahe bringt. In Sachen
Turnen gilt Ziesmer deshalb beim ZDF trotz
seiner erst kurzen Kommentator-Karriere als
erfahrener Hase und als «Top-Experte». Ronny Ziesmer ist gefragter denn je, berichtete
auch live im ZDF-Sportstudio einem Millionenpublikum von der Weiterentwicklung des
Turnsports. Das ist daher so besonders, weil
Ziesmer in der Lage ist, auch einem eher fußballaffinen Publikum selbst schwierigste Abläufe im Turnsport unkompliziert und nachvollziehbar mitzuteilen.
Im April 2011 feierte dann auch Steve Woitalla vom SC Cottbus seine TV-Premiere. Weil
Kroll wegen seines Engagements bei der EuMediale Exportschlager
51
20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | TV-Duell
Noch immer ganz nah dran
TV-Premiere 2011. Zur Heim-EM in Berlin
übernahm Steve Woitalla erstmals die
Rolle als TV-Co-Kommentator
ropäischen Turnunion (UEG) gebunden war,
schlug er Woitalla als Co-Kommentator bei
den europäischen Titelkämpfen in Berlin vor.
«Steve war im EM-Kader und deswegen auch
ganz nah dran. Außerdem ist er sehr eloquent», war sich Kroll sicher, dass der damals
22-Jährige nicht enttäuschen würde – was er
dann auch nicht tat.
Neuster Stern am Cottbuser Medienhimmel
ist Philipp Boy. Gemeinsam mit der Tübingerin Marie-Sophie Hindermann feierte er
im Februar aus Anlass des American Cup
in Worchester/USA erfolgreich sein Debüt:
rund 5000 Zuschauer verfolgten den Internetstream aus dem Land der unbegrenzten
Möglichkeiten: das Feedback an den Deutschen Turner-Bund (DTB) war durchweg positiv. «Wir sind mit diesen Zahlen sehr zufrieden. Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit
ist das ein außerordentlich gutes Ergebnis»,
fand DTB-Presseprecher Torsten Hartmann.
“Nicht auf den Mund gefallen” –
Boy begeistert online
Und selbst von Seiten der Medienprofis gab
es Lob an Boy: Frank Thomas von der Nachrichtenagentur dpa, zum Beispiel, verfolgte
den gesamten Livestream in der Redaktion.
«Es war sehr erfrischend, wie sich Philipp
und Marie-Sophie gegenseitig die Bälle zugespielt haben. Sie haben versucht, über die
spaßige Schiene auch ein jüngeres Publikum
mit ins Boot zu holen. Für mich klang alles
sehr authentisch. In Anbetracht dessen, dass
es eine Premiere war, war es absolut toll gemacht», lobte der Turnexperte aus Berlin.
Und glaubt man Pionier Kroll, dann ist Boy
noch lange nicht das Ende der Cottbuser
Fahnenstange. «Philipp kommt aus Schwedt.
Die sind dort sowieso nicht auf den Mund gefallen. Aber es gibt noch einige hier, denen
ich das Kommentieren zutrauen würde. Es
auszuprobieren, wenn sich die Gelegenheit
ergibt, würde ich jedem raten. In einem von
zehn Fällen kann es ja das Sprungbrett zu einer journalistischen Karriere werden - in den
anderen Fällen macht es einfach Spaß.»
„Der ist nicht auf den Mund gefallen.“
Sylvio Kroll prophezeit auch Philipp Boy
eine TV-Karriere.
52 Mediale Exportschlager