Meilensteine - SPORTCLUB COTTBUS TURNEN eV
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Meilensteine - SPORTCLUB COTTBUS TURNEN eV
Schutzgebühr: 5,00 e Meilensteine Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des SC Cottbus Turnen e.V. 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Editorial “Leidenschaft ist ansteckend und die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft.” In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der SC Cottbus Turnen Cottbus e.V. viel geleistet und viel erreicht. Dies hat dazu geführt, dass der Verein nicht nur in der Stadt und in der Region einen bedeutenden Bekanntheitsund Stellenwert erreicht hat. Auch bundesweit ist der SCC vielen Sportfreunden längst ein Begriff. Dies liegt an den nationalen und internationalen Erfolgen der Turner und Trampolinturner, genau wie an den hervorragenden Sportlern, die aus dem Verein hervorgegangen sind. Persönlichkeiten wie Ronny Ziesmer, Philipp Boy, Sylvio Kroll, Mirko Wohlfahrt, Karsten Oelsch oder Nico Gärtner sind heute große Vorbilder und damit zusätzliche Motivation für unseren Nachwuchs. Als Schulleiter der Lausitzer Sportschule weiß ich, dass viele junge Talente diesen Sportgrößen nacheifern, auch in anderen Sportarten. Denn der Wille, die Leidensfähigkeit und die Disziplin der Cottbuser Turner sind beispielhaft für jeden jungen Athleten. Dass der SC Cottbus Turnen e.V. maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Turnsports in Deutschland hat, liegt aber nicht nur an Einzelnen, sondern vor allem an einer spürbaren Leidenschaft, die den gesamten Verein durchzieht. Für viele Sportfans sichtbar wird dieser Enthusiasmus beim „Turnier der Meister“, einem der welt- weit größten Turnturniere, an dessen Organisation der Verein seit Jahren beteiligt ist. Seltener im Rampenlicht – aber dafür nicht weniger intensiv – ist das große Engagement der Trainer, Übungsleiter und Verantwortlichen. Ihr Einsatz bildet das Fundament für den Verein sowie für die sportliche und soziale Entwicklung vieler junger Menschen. Ihr Wirken ist von fachlicher Kompetenz gekennzeichnet, genauso wie von Toleranz, Teilhabe und Integration. Diese wichtigen Werte wurden nicht nur jüngst in der Vereinssatzung präzisiert, sie werden auch gelebt. An alle Wirkenden, an jeden Helfer und Unterstützer geht daher mein herzlichster Dank. Ich wünsche dem SC Cottbus Turnen e.V., dass er sich die Leidenschaft für seinen Sport auch in den kommenden Jahrzehnten erhält. Sportlicher Erfolg und die Bewältigung kommender Herausforderungen, wie der notwendige Generationswechsel im Trainerteam, werden dann mit Sicherheit glücken. Denn Leidenschaft ist ansteckend und die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft. Wolfgang Neubert Präsident des Landessportbundes Brandenburg e.V. Leidenschaft ist ansteckend 1 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Inhaltsverzeichnis / Impressum 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Vereinsinformationen Inhaltsverzeichnis SC Cottbus Turnen e.V. Vereinsinformationen Grußwörter Grußwort des Präsidenten des SC Cottbus Turnen e.V. Grußwort des Präsidenten des Deutschen Turner-Bundes Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus 4–5 6 7 Vereinschronik Sportclub Cottbus Turnen e.V. Dresdener Straße 18, 03050 Cottbus Telefon: (0355) 48 63 52, Fax: (0355) 47 20 21 e-Mail: [email protected], www.scc-turnen.de Seite 8 –10 ... also hängten wir nur noch das Wort “Turnen” an Meilensteine des SC Cottbus Turnen e.V. 8–10 12–18 Bundesliga 20–22 Turnier der Meister Gradmesser für die Weltelite 24–27 Nachwuchs Martin von Hirschhausen (Ehrenmitglied seit 03.04.1996) Gründungsmitglied und ehem. Schatzmeister Vereinsfarben: rot/weiß Alexander Svetlichny (Ehrenmitglied seit 02.06.2001) ehemaliger Bundesliga-Turner, 2 x Meister und 2 x Vizemeister mit dem SCC Seite 30–33 Trampolinturnen Trampolinturnen ist fest etabliert GymCity Open: Flugshow mit Entwicklungspotential Geschichte und Geschichten 36–38 40–41 Philipp Boy: Punkt. Aus. Ende. Ronny Ziesmer: Schuften für die Paralympics Bundesstützpunkt: Energieeffiziente Trainingsbedingungen Ohne Kampfrichter kein Wettkampf TV-Duell: Mediale Exportschlager Funktionen 30–33 34–35 Seite 36–37 42–43 44 46–47 49 50–52 Impressum Herausgeber: Sportclub Cottbus Turnen e.V. Dresdener Straße 18, 03050 Cottbus Telefon: (0355) 48 63 52, Fax: (0355) 47 20 21 e-Mail: [email protected], www.scc-turnen.de Redaktion: Mirko Wohlfahrt (verantwortlich), Thomas Grube, Bernd Heide, Nico Gärtner, Franziska Jaiser, Eric Schön 2 Inhaltsverzeichnis / Impressum Anzeigen: CGS – Cottbuser Gesellschaft für Sportförderung mbH Gesamtherstellung: INPETHO® MedienProduktion GmbH www.inpetho.net Fotos: Stephan, Bohl, Brandt, CGS, SCC, DTB Präsidium Arved Hartlich (Präsident) Wolfgang Wollgam (Vize-Präsident Wirtschaft) Annette Mohaupt (Vize-Präsidentin Finanzen) Karsten Oelsch (Vize-Präsident Sport) Präsidiumsmitglieder: Nico Gärtner, Sylvio Kroll, Hardy Cruz-Pinto, Robert Juckel, Detlef Kaiser, Olaf Neumann Leiterin der Geschäftsstelle Manuela Prügel Seite 42–43 Ehrenmitglieder Vorgänger: 1954 bis 1975 KJS Forst 1975 bis 1993 SC Cottbus, Sektion Turnen Mitglieder: ca. 250 JuniorsTrophy: Wo die „Großen“ klein angefangen haben ... Turntalentschule Lausitz: Nachwuchsarbeit mit Qualitätssiegel CGS – Cottbuser Gesellschaft für Sportförderung mbH Mirko Wohlfahrt, Tilo Eichler Heinrich-Albrecht-Straße 16, D - 03042 Cottbus Tel. (0355) 48 63 55, Fax: (0355) 48 62 27 e-Mail: [email protected] Bundes- und Landesleistungsstützpunkt Gerätturnen, Landesleistungsstützpunkt Trampolinturnen Gegründet: 12.03.1993 Titel, Glitzer und Champagner Marketing und Sponsoring Weitere Funktionen Karsten Oelsch (standortverantwortlicher Bundestrainer) Roman Zozulya (Landestrainer Anschlusstraining) Rainer Hanschke (Lehrertrainer Jugend) Horst Werner (Lehrertrainer Jugend) Claus Immisch (Lehrertrainer Jugend) René Walko (Landes-/Bundestrainer) André Hempel (Landestrainer 1. Förderphase) Matthias Grünewald (Landestrainer 1. Förderphase) Kerstin Kießling (Turntalentschule, Sichtungstrainerin) Uwe Marquardt (Landes-/Bundestrainer Trampolinturnen) Martin Ruzicka (Lehrertrainer Jugend Trampolin) Olaf Neumann (Kampfrichter) Mirko Wohlfahrt (Kampfrichter) Florian Kolzarek (Kampfrichter) Bernd Malak (betreuender Arzt) Jörg Decker (Physiotherapeut) Helga Konopka (Ehrenmitglied seit 30.01.2002) ehem. „eiserne Finanzministerin“ Gerhard Alisch (†) (Ehrenmitglied seit 30.01.2002) Stützpunkttrainer, ehem. Trainer (u.a. Sylvio Kroll, Maik Belle, Jens Fischer) Bernd Heide (Ehrenmitglied seit 20.06.2005) ehem. Cheftrainer und Stützpunktleiter Sylvio Kroll (Ehrenmitglied seit 22.09.2007) Gründungsmitglied und langjähriger Sportwart, zweimaliger Weltmeister und Olympischer Silbermedaillengewinner Eberhard Gienger (Ehrenmitglied seit 13.03.2011) Mitglied des Deutschen Bundestages Weltmeister und olympischer Bronzemedaillengewinner Reinhard Rau (Ehrenmitglied seit 07.03.2012) Gründungsmitglied und langjähriger Geschäftsführer des SCC Philipp Boy (Ehrenmitglied seit 12.03.2013) zweimaliger Vizeweltmeister und Europameister Vereinsinformationen 3 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort Liebe Vereinsmitglieder, liebe Freunde des SC Cottbus Turnen e. V., liebe Turnfreunde, “Unser Verein hat in den letzten 20 Jahren maßgeblich die Entwicklung des Turnsports in Deutschland mitgestaltet.“ am 12.03.2013 beging unser Verein sein 20-jähriges Bestehen. Das Turnen hat in Cottbus eine sehr lange Tradition und findet seinen Anfang bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Schon 1861 gründete sich der erste Turnverein und im Jahr 1896 errang der wohl damals bekannteste Cottbuser Turner, Gustav Schuft, die erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Athen. art nicht nur einen festen Platz erobert, sondern konnte aktuell bis auf acht Bundeskader ausgebaut werden. Mit dieser Zeit begann die lange und vor allem sehr erfolgreiche Geschichte des Cottbuser Turnsports. Es ist daher nicht verwunderlich, dass in den letzten 150 Jahren noch viele weitere turnerische Erfolge bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften hinzukamen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass der Cottbuser Turnsport auch in der Zukunft international eine bedeutende Rolle spielen wird. Unser Verein hat in den letzten 20 Jahren maßgeblich die Entwicklung des Turnsports in Deutschland mitgestaltet. Als Stützpunkt tragender Verein haben wir von Anfang an den Schwerpunkt auf die Entwicklung des eigenen Turnernachwuchses gelegt. Insgesamt neun Mal konnten wir den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters im Gerätturnen erkämpfen, sechs Mal waren wir Deutscher Vizemeister und einmal belegten wir den dritten Platz. Kein deutsches Turnteam war bislang erfolgreicher als der SC Cottbus Turnen e. V. Die Geschichte unseres Vereins beginnt im Jahr 1954, mit der Gründung der Sportschule in Forst. Viele unserer heutigen Trainer begannen hier ihre Entwicklung als Turner. Im Jahr 1975 fand der Umzug ins Cottbuser Sportzentrum, dem heutigen Olympiastützpunkt, statt. Damals als Sektion Kunstturnen des SC Cottbus. Am 12.03.1993 erfolgte dann die Neugründung des SC Cottbus Turnen e. V. als eigenständiger, gemeinnütziger Verein. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u. a. Bernd Heide, Reinhard Rau, Sylvio Kroll, Claus Immisch, Martin von Hirschhausen und Jürgen Händler. Mit der Gründung des SC Cottbus Turnen e. V. haben wir ein neues Kapitel in der Turngeschichte der Stadt Cottbus und der Lausitzer Region aufgeschlagen. Jens Fischer, Sylvio Kroll, Maik Belle und Andre Hempel waren es unter anderem, die bis dato für die Medaillen und Einträge bei den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften sorgten. Die Reihe der sportlichen Erfolge wurde in den letzten 20 Jahren kontinuierlich fortgeschrieben. 4 Grußwort des Präsidenten des SC Cottbus Turnen e.V. Karsten Oelsch, Ronny Ziesmer, Robert Juckel und vor allem Philipp Boy waren unsere international erfolgreichsten Turner. So konnte Philipp Boy zweimal den Titel eines Vizeweltmeisters im Mehrkampf im Gerätturnen erringen und sich im vergangenen Jahr für die Olympischen Spiele in London qualifizieren. 2001 haben wir neben dem Gerätturnen zusätzlich die Sportart Trampolinturnen in unserem Verein integriert. Unter der Leitung von Uwe Marquardt, selbst ein international erfolgreicher Trampolinturner, hat sich diese Sport- phy. Zum 28. Mal hat dieses internationale Nachwuchsturnier im September in der Lausitzarena stattgefunden. Zu diesem Termin treffen sich die weltbesten Turner im Kinder- und Juniorenbereich, nicht selten unter der Beteiligung von Turnern aus Übersee und Japan. Im letzten Jahr haben wir zum ersten Mal die GymCity Open in Cottbus ausgetragen, ein Internationales Trampolinturnier um den Brandenburg-Cup. Damit haben wir den Grundstein für einen weiteren sportlichen Höhepunkt in Cottbus gelegt, der hoffentlich bald genauso fest in unserem Vereinsleben integriert ist wie das Turnier der Meister und die JuniorsTrophy. Unser Verein ist aber auch zugleich der Ausrichter großer internationaler Turniere. Seit 1979 wird das Turnier der Meister in Cottbus ausgetragen. Ein international anerkannter Wettkampf, der Cottbus weit über die Ländergrenzen bekannt gemacht hat und sich wachsender Beteiligung erfreut. Alljährlich im März zieht es die weltbesten Turnerinnen und Turner nach Cottbus, um sich im fairen Wettkampf zu messen. So freuten wir uns auch in diesem Jahr über eine Beteiligung von weit mehr als 200 aktiven Turnerinnen und Turnern. Maßgeblichen Anteil daran, dass dieses traditionsreiche Turnier in Cottbus gehalten werden konnte, trägt nicht zuletzt Wolfgang Wollgam, der über viele Jahre den Verein als Präsident geführt hat. Die Basis für diese erfolgreiche Entwicklung, die wir in den letzten 20 Jahren genommen haben, schufen nicht nur herausragende Turner und Trainer. Auch der engagierte Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer, Übungsleiter, Freunde des Turnsports sowie zahlreicher Sponsoren hat dazu beigetragen, unseren Verein zu dem zu machen, was er heute ist – einer der anerkanntesten und renommiertesten Vereine im deutschen Turnsport. Im Nachwuchsbereich sind wir der Veranstalter für eines der größten Turniere in Europa, die eG Wohnen JuniorsTro- Arved Hartlich Präsident des SC Cottbus Turnen e.V. Grußwort des Präsidenten des SC Cottbus Turnen e.V. 5 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Grußwort Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus “Eines der Aushängeschilder des Turnens in unserem Land” 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V.: Das ist ein Grund zum Feiern. Selbstverständlich hat das Turnen nicht erst seit zwei Jahrzehnten eine Heimat in Cottbus gefunden, sondern blickt auf eine erfolgreiche Geschichte zurück und in eine hoffentlich ebenso rosige Zukunft. Über 200 Mitglieder zählt der Verein, der eines der Aushängeschilder des Turnens in unserem Land darstellt, aktuell. Neben dem immerwährenden Bemühen um den behutsamen Aufbau von talentierten Kindern bis in die Weltspitze im Gerät- und Trampolinturnen zeigt sich die Bedeutung des SC Cottbus Turnen e. V. durch die regelmäßige Ausrichtung nationaler und internationaler Meisterschaften und Veranstaltungen. Die sportlichen Erfolge des SC Cottbus Turnen e. V. sind beeindruckend: Die Turner aus dem anerkannten Leistungszentrum sind unter anderem Deutscher Rekordmeister der Männer (Gerätturnen, Mannschaft). Zugleich ist Cottbus die Wiege zahlreicher, international erfolgreicher Turner. Wer an Sylvio Kroll, Philipp Boy oder Robert Juckel und Ronny Ziesmer denkt, der hat auch immer den SC Cottbus Turnen e.V. im Hinterkopf. Ich danke den Vereinsverantwortlichen, den Helfern und Ehrenamtlichen, den Trainern im Leistungs- aber vor allem auch im Nachwuchsbereich ganz herzlich für ihren nimmermüden Einsatz und Enthusiasmus. Ohne die Menschen im SC Cottbus Turnen e.V., wäre unser Sport in der Stadt Cottbus nur einer unter vielen. Rainer Brechtken Präsident des Deutschen Turner-Bundes 6 Grußwort des Präsidenten des Deutschen Turnerbund “Hohes persönliches Engagement, Disziplin und Ausdauer” Ich freue mich sehr, dass der SC Cottbus Turnen e.V. in diesem Jahr sein 20-jähriges Vereinsjubiläum feiert. Der SC Cottbus Turnen e.V. meisterte in dieser Zeit zahlreiche Herausforderungen und Veränderungen mit hohem persönlichen Engagement, Disziplin und Ausdauer. Werte, die den Erfolg des Cottbuser Turnsports bis heute ausmachen. Insgesamt neunmal erturnte sich die Riege des SC Cottbus Turnen e.V. den Deutschen Mannschaftstitel. Sechsmal wurden die Cottbuser Deutscher Vizemeister und einmal Bronzemedaillengewinner. Die Erfolge des SC Cottbus Turnen e.V. sind eng verbunden mit den einstigen “Machern” Bernd Heide und Reinhard Rau sowie den Meisterturnern Philipp Boy, Sylvio Kroll, Maik Belle, Ronny Ziesmer, Robert Juckel und Christopher Jursch. Aber auch die Abteilung Trampolinturnen mit ihren erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern wie Silva Müller, Fabian Vogel und Vincent Krügel steht den Gerätturnern in nichts nach. Die zahlreichen internationalen Erfolge lassen weiterhin viel für die Zukunft hoffen. Den Partnern und Sponsoren, die dem SC Cottbus Turnen e. V. jahrelang die Treue gehalten haben, spreche ich meinen besonderen Dank aus. Ich wünsche allen beteiligten Turnern, Trainern und Organisatoren weiterhin alles erdenkliche Gute und stets beste Gesundheit. Frank Szymanski, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus Grußwort 7 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Bernd Heide 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Bernd Heide “Als ich mich bereit erklärte, ein paar Zeilen anlässlich unseres 20-jährigen Jubiläums zu schreiben, hatte ich Gründungs- und Präsidiumsmitglied des SCC, Landes- und Bundestrainer, Standort verantwortlicher Turnen, Initiator des Internationalen Nachwuchsturniers ... Kaum jemand hat die Geschichte des SC Cottbus Turnen e.V. so stark geprägt wie der heimliche Lausitzer “Turnvater” Bernd Heide. Zum Jubiläum seines Vereins fasst er die vergangenen 20 Jahre aus seiner Sicht zusammen. es mir sehr einfach vorgestellt. Mit der intensiven Beschäftigung des Themas merkte ich, wie schwer es mir fiel, die zurückliegenden Jahre richtig einzuordnen, zu beschreiben, ja, erlebbar zu machen. Schwer deshalb, weil soviele Menschen diesen Zeitraum gestalteten. Darum möchte ich mich zu Beginn übergreifend für die Partnerschaft, Freundschaft und den Respekt bedanken, den mir diese Menschen entgegen brachten.” Die gesellschaftlichen Veränderungen gingen natürlich auch an uns nicht spurlos vorüber. Der 1963 gegründete SC Cottbus fiel auseinander. Diskussionen über eine Sport-Union (ähnlich Frankfurt (Oder)) erübrigten sich bald, weil die Sektion Radsport aus dem Verbund des SC Cottbus austrat und einen eigenständigen Verein, den RSC Cottbus, gründete. Ihnen folgten danach die Boxer. Wir Turner trugen uns am 12.03.1993 als SC Cottbus Turnen e. V. ins Vereinsregister ein. Zuvor stritten wir noch um die Namensgebung. Sylvio Kroll brachte es aber dann auf den Punkt. „Wir sind unter dem Namen SC Cottbus groß und bekannt geworden Wir brauchen uns unserer Vergangenheit nicht zu schämen.“ Zur Unterscheidung von den anderen Sportarten hängten wir also nur das Wort „Turnen“ an. Diese Namensgebung hatte noch den Sinn, die damaligen (vor allem finanziellen) Verpflichtungen des alten Sportclubs auszuschließen. Ein neues Kapitel in der Turngeschichte der Stadt Cottbus Mit der Neugründung wurde ein neues Kapitel in der Turngeschichte der Stadt Cottbus und der Lausitz geschrieben. Die Aufgaben des ehrenamtlichen Vorstandes (später Präsidium) waren enorm. 8 ... also hängten wir nur noch das Wort “Turnen” an Es galt die sportliche, schulische und berufliche Entwicklung der Turner zu gewährleisten, die sozialen Bedingungen zu sichern, den ausscheidenden Turnern eine Perspektive zu geben und Partner aus Politik und Wirtschaft zu gewinnen, die die Erhaltung des Turnsports in der Stadt und in der Region wirkungsvoll unterstützen. Wir hatten jedoch auch einiges zu bieten: Eine intakte Trainingsstärke, viele leistungsstarke Turner, zwei internationale Turniere für die Weltspitze und den Nachwuchs, die Heimwettkämpfe der 1. Bundesliga und insgesamt ein gut abgestimmtes Verbundsystem. Sie ermöglichten eine permanente Präsentation unserer Sportart. Nicht zu vergessen die vielfältigen und zahlreichen Veranstaltungen unserer Jüngsten. Diese und die folgende Zeit wurde aber geprägt und getragen von dem unbändigen Willen aller Verantwortlichen, die komplizierten Anforderungen zu bewältigen. Die Bundesliga räumte uns viele Möglichkeiten ein Inzwischen waren wir in der 1. Bundesliga 1991 erster gesamtdeutscher Mannschaftsmeister im „Krimi“ von Hannover geworden. „Krimi“ deshalb, weil mit dem letzten Turner am Reck der Wettkampf zu unseren Gunsten entschieden wurde. ... also hängten wir nur noch das Wort “Turnen” an 9 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic Für jedes aufgenommene Kind eine sportliche Perspektive Ich nenne hier einmal die Turner und Trainer, weil sie in der überwiegenden Anzahl noch heute im oder für unseren Verein tätig sind. Trainer: Gerhard Alisch (verstorben), Gunter Schönherr, Claus Immisch. Turner: Sylvio Kroll, André Hempel, Maik Belle, Olaf Neumann, Mirko Wohlfahrt, Steffen Rammler, Karsten Oelsch, Jörg Wöltche, Steffen Logk und Nico Brückner. Im darauffolgenden Jahr konnten wir vor heimischem Publikum (2200 Zuschauer!) in der Stadthalle den Titel verteidigen. Ich erwähne die Bundesliga auch deshalb, weil sie uns die Möglichkeit einräumte, unsere Turner unter Wettkampfbedingungen auf internationale Spitzenleistungen vorzubereiten und gleichzeitig das Interesse von Sponsoren zu entwickeln. Beide Absichten erfüllten sich in den folgenden Jahren. Dabei hatten wir auch Durststrecken zu überwinden. Schmerzlich war es, als nach Karsten Oelsch (1996 in Atlanta) sich viele Jahre kein Cottbuser Turner für die Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele empfehlen konnte. Da wir auch nicht bei den Junioren-EM präsent waren, rief diese Situation einige Zweifler auf den Plan. Die Unterstützung sollte vermindert werden. Dem Olympiastützpunkt, der Sportschule und dem Sportstätten betrieb ist es zu verdanken, dass sie uns vertrauensvoll auf unserem eingeschlagenen Weg begleiteten. Mit Erfolg, denn mit Ronny Ziesmer, Robert Juckel und später mit Steve Woitalla und Philipp Boy kamen wieder die internationalen Erfolge. In deren Fußstapfen wollen jetzt auch Christopher Jursch und Co. treten. 10 Cottbus GymCity Zu den Durststrecken gehörte auch die Nachwuchsarbeit. Trotz großer Bemühungen, vor allem durch Kerstin Kießling und den Schulleiter der sportbetonten Grundschule, Edgar Weinreich, gelang es uns in den ersten Jahren nicht, ausreichend Kinder für das Turnen zu begeistern. Zu viele Vorbehalte und Einflüsse spielten dabei eine Rolle. Dank des ausdauernden und nimmermüden Einsatzes der genannten Personen, hat sich dieser Zustand zum Guten verändert. Dazu haben auch die langjährige Partnerschaft zum Turnverein 1861 und die Bildung der Abteilung Trampolinturnen beigetragen. So war eine ständige Weiterentwicklung der Jungen und Mädchen sowohl im Leistungsbereich als auch im allgemeinen Turnbereich möglich. Diese Zusammenarbeit brachte für jedes aufgenommene Kind eine sportliche Perspektive. Das Vertrauen der Eltern wurde vor allem durch die verantwortungsbewusste Betreuung und Arbeit der Übungsleiter- und Trainerteams gewonnen. Durch die Erfolge von Philipp Boy und Co. hatten wir beste Argumente für die Rekonstruktion unseres Trainingszentrums. Vor wenigen Jahren wurden die seit dem Jahr 1976 bestehenden Hallen umfangreich saniert und erweitert. Nutznießer der hervorragenden Bedingungen sind Turner und Trampoliner vom SCC und vom TV 1861. Erfreut nahmen wir in den vergangenen Jahren auch einen deutlichen Zulauf an jungen Turnern zur Kenntnis. Inzwischen entwickelte sich ebenso die Abteilung Trampolinturnen zu einem verlässlichen Nachwuchs-Stützpunkt innerhalb des Deutschen Turner-Bundes. Mit ihren nationalen und internationalen Erfolgen sowohl im Doppel-Minitramp oder auf dem Großgerät tragen sie wesentlich zum Image-Gewinn unseres Vereins bei. Renaturierte Spreeaue bei Cottbus Als stolzer Sponsor gratulieren wir dem SC Cottbus Turnen e.V. zum 20-jährigen Bestehen. Die Anforderungen erhöhen sich wieder Die folgenden Jahre werden nicht einfacher. Der internationale und nationale Leistungsdruck wird sich erhöhen. Wiederum muss der Sicherung eines adäquaten Umfelds größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Das erhöht auch die Anforderungen (vor allem pädagogische und organisatorische) an die Übungsleiter, Trainer und ihre „Mithelfer“. Neben der Wahrnehmung und Förderung der Fähigkeiten jedes Einzelnen (betrifft alle Mitglieder) ist das Wirken in eine gemeinsame Richtung notwendig, wenn wir Erfolg in unseren Bemühungen haben wollen. Wir haben gute Voraussetzungen. Es gibt trainier- und leistungsfähige Kader, gute Trainingsbedingungen und ein kompaktes, gut funktionierendes Verbundsystem. Ehemalige Turner sind international, national und regional in Schlüsselpositionen tätig. Das Ganze wird abgerundet durch ein arbeitsfähiges ehrenamtliches Präsidium. Das alles verpflichtet. Gutes Gelingen wünscht Bernd Heide gerstgraser i n g e n i e u r b ü r o f ü r r e n a t u r i e r u n g gaglower strasse 17/18 03048 cottbus • tel.: 0 3 5 5 / 4 8 3 8 9 - 0 fax: 0 3 5 5 / 4 8 3 8 9 - 2 0 • i n f o @ g e r s t g r a s e r . d e w w w . g e r s t g r a s e r . d e 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine Meilensteine Die Geschichte des SC Cottbus Turnen e.V. ist vielschichtig. Sie ist olympisch und meisterlich, mal tragisch, mal hoffnungsvoll. Außergewöhnlich und voller Titel. Sie ist zu allen Zeiten sportlich ... und sie beginnt bereits 1954. 1988 SCC-Gründungsmitglieder Reinhard Rau (l.) und Bernd Heide Mit zwei Silbermedaillen (Mannschaft, Sprung) kehrt Sylvio Kroll von den Olympischen Spielen in Seoul zurück. Karsten Oelsch siegt beim III. Internationalen Nachwuchsturnier. 1989 Weltmeisterschaft in Stuttgart: Sylvio Kroll erringt zwei Silbermedaillen. 1990 Die SCC-Riege qualifiziert sich als Meister der fünf neuen Bundesländer für die Bundesliga. André Hempel gewinnt bei der EM in Lausanne Bronze am Barren. 1993 Nach Auflösung des SC Cottbus gründen acht Mitglieder der ehemaligen Sektion Turnen am 12. März 1993 den eigenständigen, gemeinnützigen „Sportclub Cottbus Turnen e.V.“ Die Bundesliga-Riege wird Vizemeister. Turner aus 13 Ländern Europas und Übersee kämpfen beim VIII. Internationalen Nachwuchsturnier im Kunstturnen um den GWG-Cup. 1984 Bei den wegen des Olympiaboykott ausgetragenen „Wettkämpfen der Freundschaft“ in Olmütz (CSSR) gewinnt Sylvio Kroll Gold am Sprung. Die SCC-Riege (Fischer, Kroll, Schneider, Koch, Belle, Wohlfahrt) wird erstmals DDR-Mannschaftsmeister 1994 1985 Karsten Oelsch wird Deutscher Meister am Reck Mit drei Medaillen kehrt Sylvio Kroll von den Weltmeisterschaften in Montreal zurück. Die Goldmedaille am Barren ist der erste WM-Triumpf für die Sektion Turnen im SCC. Sylvio Kroll Kinder- und Jugendsportschule in Forst 1954 1963 1975 1986 Mit Fertigstellung der Sportschule Cottbus werden auch die Turner aus Forst im SC Cottbus integriert. Der SC Cottbus richtet erstmals das Internationale Nachwuchsturnier im Turnen in Cottbus aus. Adrian Gal aus Rumänien gewinnt vor dem Cottbuser Mirko Wohlfahrt. 1983 1987 mit Jens Fischer und Sylvio Kroll nehmen erstmals Turner vom SC Cottbus an Europa- und Weltmeisterschaften im Kunstturnen teil. Fischer holt auf Anhieb EM-Bronze am Boden. 12 Cottbus GymCity Meistermannschaft 1991 1991 In Forst/Lausitz wird eine Kinder- und Jugendsportschule gegründet, die talentierte junge Leute auf ihre Laufbahn als Spitzensportler vorbereiten soll. Der Turnsport ist von Anfang an dabei, auch wenn noch nicht die heutige Spezialisierung vorherrscht. Der Sportclub Cottbus wird gegründet und zieht in das Sportzentrum im Cottbuser Süden. Die Turner und Turnerinnen bleiben zunächst in Forst. 1995 Sylvio Kroll wird erneut Sprung-Weltmeister. Maik Belle gewinnt WM-Bronze am Barren. Zum II. Internationalen Nachwuchsturnier treffen sich schon 47 Turner aus 5 Nationen. Mit Sylvio Kroll und André Hempel starten zwei Cottbuser bei der nun gesamtdeutschen DTB-Riege zu den Weltmeisterschaften in Indianapolis und erturnen Bronze. Die Abteilung Turnen des SC Cottbus erhält von der Dresdner Bank das “Grüne Band” für vorbildliche Talentförderung. Im “Krimi von Hannover” wird die SCC-Riege erster gesamtdeutscher Mannschaftsmeister im Kunstturnen. Beteiligt sind: Sylvio Kroll, Andre Hempel, Maik Belle, Olaf Neumann, Mirko Wohlfahrt, Steffen Rammler, Karsten Oelsch, Jörg Wöltche, Steffen Logk und Nico Brückner. 1992 Sylvio Kroll und Andre Hempel starten bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona: In der Bundesliga verteidigt die Cottbuser Riege den Titel. Beim VII. Internationales Nachwuchsturnier im Kunstturnen um den GWG-Cup erringt Steffen Logk den vierten Sieg in Folge. Grigori Misjutin Mit Grigori Misjutin aus der Ukraine turnt in der Bundesliga-Riege erstmals ein Gaststarter. Das Team wird Vizemeister. Rundes Jubiläum für das Cottbuser Nachwuchsturnier. Beim X. GWG-Cup starten 102 junge Turner aus 21 Nationen. 1996 Karsten Oelsch vertritt die Cottbuser Farben bei den Olympischen Spielen in Atlanta. In der Bundesliga gibt es erneut Silber. Aufgrund seiner Verdienste beim Aufbau und der Entwicklung des Vereins wird Martin von Hirschhausen die Ehrenmitgliedschaft des SCC verliehen. Die Cottbuser Bundesliga-Riege belegt in der Umfrage zu Brandenburgs Sportler des Jahres den 2. Platz. Cottbus GymCity 13 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine 1997 2001 1998 2002 Karsten Oelsch wird Deutscher Meister am Reck. Verletzungspech verfolgt das SCC-Team in der Bundesliga - 5. Platz. Der ehemalige Ringe-Olympiasieger Holger Behrendt wird Nachwuchstrainer beim SC Cottbus. Zum zweiten Mal erhält der SCC für vorbildliche Talentförderung „Das grüne Band“ von der Dresdner Bank und dem Deutschen Sportbund. Cottbuser Turnernachwuchs Trampolinturnen wird als neue Disziplin beim SCC aufgenommen. Uwe Marquardt gewinnt in den Cottbuser Farben die Deutsche Meisterschaft. Für ihre Verdienste bei der Entwicklung des Vereins werden Helga Konopka und Gerhard Alisch durch die Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt. Das Internationale Nachwuchsturnier findet erstmals in der neuen Lausitz-Arena statt. Sieger: Philipp Boy und Steve Woitalla vom SC Cottbus. Uwe Marquardt, Nico Gärtner und Nancy Rinkau starten bei der Europameisterschaft im Trampolinturnen. 2003 Der SC Cottbus richtet das 27. Turnier der Meister aus. Turner aus 38 Nationen gehen in der ausverkauften Lausitz-Arena an die Geräte. Daiane dos Santos beim Turnier der Meister Uwe Marquardt, Nancy Rinkau und Nico Gärtner holen WM-Bronze im Doppel-Mini-Tramp mit der Mannschaft. Nico Gärtner erkämpft sich zudem Bronze im Einzelwettbewerb. Die Riege des SCC wird zum fünften Mal Mannschaftsmeister. Erstmals wurde die Saison nach dem neuen Scoresystem geturnt. 2004 Beim 28. Turnier der Meister nehmen Sportler aus 46 Nationen teil – neuer Teilnehmer-Rekord. Die Bundesligamannschaft des SC Cottbus Turnen trägt sich am 6. März in das Goldene Buch der Stadt Cottbus ein. Die Cottbuser errangen in den vergangenen 13 Bundesliga-Jahren 5 Meister- und 5 Vizemeistertitel. Beim Trainingslager des DTB in Kienbaum verletzt sich Ronny Ziesmer am 12. Juli schwer. Trotz optimaler medizinischer Versorgung und sofort eingeleiteter Operation wird der Cottbuser kopfabwärts gelähmt bleiben. 2005 Mirko Wohlfahrt wird von der Mitgliederversammlung der Deutschen Turnliga zum Vizepräsidenten Männer gewählt. Die Mitgliederversammlung des SCC wählt ein neues Präsidium. Wolfgang Wollgam wird Präsident. SCC-Urgestein Bernd Heide wird in den Ruhestand verabschiedet. Nico Gärtner erringt Bronze bei den World-Games in Duisburg und bei den Weltmeisterschaften. XX. Internationales Nachwuchsturnier um den „GWG-CUP“ mit Rekordbeteiligung – ein würdiges Jubiläumsturnier. 2006 Sechster Meistertitel für die Bundesliga-Riege. Die Lausitzer gewinnen das Ligafinale in Eppelheim gegen Titelverteidiger KTV Straubenhardt deutlich mit 82:9 Punkten. Die beiden SCC-Kampfrichter Olaf Neumann und Mirko Wohlfahrt erhalten das Brevet der F.I.G. Zum 30. Jubiläum kehrt das Turnier der Meister noch einmal in die Stadthalle zurück. Steve Woitalla wird mit 2 x Gold, 1 x Silber und 1x Bronze erfolgreichster Teilnehmer der Junioren-EM. Trampolinturner Nico Gärtner erhält im September von der F.I.G die Auszeichnung “Weltklasseathlet”. 2007 Beim Weltcup in Maribor gewinnt Robert Juckel den Titel am Reck. Das Turnteam Deutschland mit Robert Juckel und Philipp Boy erringt bei der WM in Stuttgart sensationell Bronze. Es ist die erste Team-Medaille seit 16 Jahren. Der SCC kann erneut den Titel in der Deutschen Turnliga erringen und zieht mit Rekordmeister Stuttgart gleich. Cottbuser Meisterriege 2006 Dank Karsten Oelsch gibt es beim Turnier der Meister einen Cottbuser Sieg am Reck. 1999 Der SCC wird zum dritten Mal Deutscher Mannschaftsmeister. Unter www.scc-turnen.de ist der Verein ab sofort im Internet präsent. 2000 Olympische Spiele in Sydney: Einziger Cottbuser Turner vor Ort ist – als Fernsehkommentator – Sylvio Kroll. Titelverteidigung: Die Mannschaft des SC Cottbus Turnen e.V. gewinnt die Bundesligasaison und wird somit zum vierten Mal Meister. 14 Cottbus GymCity Im Rahmen eines Demonstrations-Wettkampfes zwischen dem SC Cottbus und der Deutschen Nationalmannschaft feiert das Scoresystem der DTL in Cottbus Premiere. Ronny Ziesmer wird in Heilbronn Deutscher Mehr kampfmeister. Cottbus GymCity 15 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine Der „Ehrenpreis der Deutschen Turnliga für herausragende Persönlichkeiten im Turnen“ wird im November an Bernd Heide vom SC Cottbus Turnen verliehen. Bei der Brandenburger Wahl zu den “Sportlern des Jahres” landen die SCC-Turner in der Kategorie “Mannschaft” auf Rang zwei. n! e z r e H m e z n a g von tikbahnen, Schaumgummigruben und verstellbare Turntische höchsten Maßstäben im Gerätturnen Rechnung getragen. 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. Turnhalle im Sportzentrum kurz nach der Sanierung Nicht nur, weil ihr Welt- und Europameister hervorgebracht habt. Nicht nur, weil ihr 9-facher Deutscher Mannschaftsmeister und damit Rekordmeister seid. Nicht nur, weil ihr mit Veranstaltungen wie dem Turnier der Meister oder der JuniorsTrophy internationalen Glanz in unsere Stadt bringt. Wir gratulieren auch, weil ihr nie die Boden haftung verloren habt, weil ihr dem Nachwuchs wichtige Werte vermittelt, weil ihr Cottbus ein ganzes Stück bekannter und lebenswerter macht. DTL-Ehrenpreisträger Bernd Heide Mirko Wohlfahrt, hier mit Philipp Boy und Elisabeth Seitz wird 2008 Turnierdirektor beim “Turnier der Meister” 2008 Mirko Wohlfahrt übernimmt beim Turnier der Meister den Posten des Turnierdirektors von Sylvio Kroll. Das deutsche Turnteam mit Robert Juckel und Philipp Boy holt EM-Silber. Bei den Olympischen Spielen in Peking verpasst die Mannschaft als Vierter nur knapp eine Medaille. Christin Kaiser gewinnt bei den Deutschen Meisterschaften im Trampolinturnen zwei Titel. Der SC Cottbus holt als krasser Außenseiter gegen die KTV Straubenhardt um Reckweltmeister Fabian Hambüchen zum achten Mal den Meistertitel. Die SCC-Turner sind nun alleiniger Rekordmeister im deutschen Ligaturnen. 2009 Nach nur zehnmonatiger Bauzeit wird im Juli die erste sanierte Turnhalle im Cottbuser Sportzentrum den Turnern zur Nutzung übergeben. Mit der Ausstattung der Halle im Bundesstützpunkt wird in Bezug auf Turngeräte, Akrobaparzellenstrasse 27-28 | 03050 cottbus | telefon (0355) 47819-50 | Der SC Cottbus Turnen e.V. wird bereits zum dritten Mal mit dem „Grünen Band“ für seine vorbildliche Talentförderung ausgezeichnet. 2010 Es ist „Philipp-Boy-Jahr“. Der Cottbuser wird Vizeweltmeister im Mehrkampf und EM-Dritter am Reck, holt mit der Mannschaft WM-Bronze und EM-Gold. In Berlin holt die SCC-Riege den neunten Meistertitel. 2011 240 Athleten aus 48 Nationen messen beim Turnier der Meister ihre Kräfte. Das Traditionsturnier gehört zur neu geschaffenen „Challenger Serie” der F.I.G. Bei der Heim-EM in Berlin wird Philipp Boy Europameister im Mehrkampf und Vizeeuropameister am Reck. Beim XXVI. Internationale Nachwuchsturnier wird erstmals um die „eG Wohnen JuniorsTrophy“ geturnt. WM im Trampolinturnen: Fabian Vogel wird Juniorenweltmeister im Synchron und Juniorenvizeweltmeister im Einzelspringen. www.inpetho.net Cottbus GymCity 17 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine 2012 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Meilensteine Philipp Boy Heimsieg! Philipp Boy siegt beim 36. Turnier der Meister am Boden und holt damit das erste Cottbuser TurnierGold seit 14 Jahren. Nach den Olympischen Spielen in London erklärt Boy seinen Rücktritt vom Leistungssport. Mit den „GymCity Open“ findet erstmals ein vom SCC organisierter Trampolin-Wettkampf statt. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften belegen Lukas Kochan und Erik Mihan in ihren jeweiligen Altersklassen den zweiten und dritten Platz im Mehrkampf. Zudem gewinnt der SC Cottbus sechs Medaillen bei den Finalstarts. Beim XXVII. Nachwuchsturnier wurde erstmals in 3 Kategorien geturnt. 2013 Wie schon im Vorjahr wird die Qualifikation beim Turnier der Meister aufgrund der hohen Anzahl von Meldungen auf zwei Tage geteilt. Von Verletzungen geplagt beendet Steve Woitalla seine sportliche Karriere. Lucas Kochan vom SC Cottbus gewinnt den Mehrkampf der AK 12/13 beim Nachwuchsturnier um die eG Wohnen JuniorsTrophy. 18 Cottbus GymCity Cottbus GymCity 19 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Deutsche Turnliga 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Deutsche Turnliga “Sie alle bildeten ein verschworenes Team” Der SC Cottbus Turnen e.V. in der Deutschen Turnliga Titel, Glitzer und Champagner 1991, 1992, 1999, 2000, 2003, 2006, 2007, 2008 und 2010 - die Erfolgs bilanz des SCC ist atemberaubend. Neun Mal holten die Turner des SC Cottbus die Meistertrophäe in die Lausitz und sind damit alleiniger Deutscher Rekordmeister. Das Meisterstück: Philipp Boy (links) und Robert Juckel feiern den achten Titel des SC Cottbus. Roman Zozulja turnt seit 2002 für die Cottbuser und war an fünf Meisterschaften beteiligt Begonnen hatte alles 1990. Die Turner des SC Cottbus erturnten sich als Meister der fünf neuen Bundesländer die Qualifikation für die Teilnahme an der Bundesliga. 1991 legte die von Gerhard Alisch und Gunter Schönherr trainierte Mannschaft den Grundstein für ein neues Kapitel Cottbuser und auch deutscher Turngeschichte. Vor ihrem abschließenden Auftritt ihrer ersten gesamtdeutschen Saison lag der Neuling aus Cottbus punktgleich mit Hannover an der Tabellenspitze und es kam in Hannover zum direkten Aufeinandertreffen. In diesem Saisonfinale am 30.11.1991 setzte sich der SCC in Hannover gegen den heimischen TK und tausende enthusiastische Fans durch und konnte seine erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft feiern. „Sylvio Kroll, André Hempel und Maik Belle als die Trümpfe der Mannschaft, Steffen Rammler, der endlich auch mal in wichtigen Situationen Nervenstärke bewies, Karsten Oelsch und Jörg Wöltche vielleicht als ‚Matchwinner‘ am Hannoveraner Reck, Mirko Wohlfahrt und Olaf Neumann, die den schwierigen Part der Startturner gut meisterten und schließlich die Youngster Steffen Logk und Nico Brückner, die für den Fall der Fälle bereit standen – sie alle bildeten ein verschworenes Team.“ So lautete der Kommentar von Journalist Holger Gerska in der Lausitzer Rundschau. Der SC Cottbus mischte von Beginn an die Turnliga auf und ließ bis 2003 vier Meister- und fünf Vizemeistertitel folgen. Unterstützung erfuhren die Lausitzer über die Jahre auch immer von ihren Freunden aus der Ukraine. Den Anfang machte Grigori Misjutin in der Saison 1995 und von 1996 bis 2001 unterstützte Alexander Svetlichny den Verein nicht nur als Turner, sondern auch bei der Ausbildung junger Talente. Seit mittlerweile über 10 Jahren gehört Roman Zozulja zum festen Stamm der SCC-Mannschaft und gilt dabei nach wie vor als sicherer Scorer. An Dramatik kaum zu überbieten Zozulja trug auch beim wohl größten Erfolg der jüngeren Vergangenheit das rot-weißen Dress der Cottbuser Turnriege. Von 2006 bis 2008 wurde die nun von Karsten Oelsch trainierte Mannschaft drei Mal in Folge Deutscher Meister und als sich der SCC am 13. Dezember 2008 in der ausverkauften Rhein-Neckar-Halle in Heidelberg eben jenen dritten Meistertitel in Folge sicherte, war dies nicht nur völlig überraschend, sondern auch das i-Tüpfelchen Steve Woitalla (l.) durchlief die Nachwuchsabteilungen des SCC und wurde unter Karsten Oelsch zum langjährigen Bundesliga-Turner. 20 Titel, Glitzer und Champagner Titel, Glitzer und Champagner 21 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Deutsche Turnliga auf die Cottbuser Bundesliga-Geschichte. Es war der achte, der Rekordmeistertitel. Nie zuvor hatte eine Männerriege im deutschen Mannschaftsturnen geschafft, was der SC Cottbus in nur 17 Jahren Ligazugehörigkeit vollbrachte – und nie gab es wohl einen deutlicheren Außenseiter in einem Finale der Deutschen Turnliga. Fast drei Stunden lieferten sich die beiden Teams ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das in seiner Dramatik wohl kaum zu überbieten ist. Das Drehbuch der brandenburgisch-badischen Produktion hatte vorgesehen, dass das Duell der Protagonisten erst am letzten Gerät entschieden wird. Der Auftakt lief für die deutlich favorisierten Straubenhardter nach Maß. Am Boden hatten sie die Nase vorn. Die Cottbuser konterten mit einem souveränen Sieg am Pferd und setzten damit ein erstes Achtungszeichen. Zwar verloren sie den anschließenden Vergleich an den Ringen, lagen aber dennoch – nicht nur zum Erstaunen des Publikums – zur Halbzeit mit 19:13 vorn. Im zweiten Abschnitt ging der muntere Schlagabtausch weiter. Die KTV siegte am Sprung, der SCC triumphierte am Barren und lag vor dem Reck hauchdünn mit 27:26 in Führung. Dank eiserner Nerven und einer taktischen Meisterleistung von Karsten Oelsch entschied die Lausitzer Riege zum Abschluss auch das Königsgerät für sich – und schnappte sich damit den Titel. So viele junge Kerle wie möglich Der neunte und bis dato letzte Meistertitel folgte 2010 erneut gegen die KTV Straubenhardt. „Das sind die Momente der Entschädigung für den ganzen Aufwand“, sagte Routinier Robert Juckel nach dem erneuten Sieg gegen diesmal allerdings deutlich geschwächte Straubenhardter. Gegen diesmal favorisierte und stark auftrumpfende Cottbuser hatte der Gegner nicht viel entgegenzusetzen. Mehrkampf-Vize-Weltmeister Philipp Boy zeigte einem WM-reifen Sechskampf und steuerte 15 Score-Punkte zum Sieg bei. Steve Woitalla erturnte am Sprungtisch mit der Tageshöchstnote von 16,10 Punkten acht weitere Zähler und Robert Juckel spielte am Seitpferd seine ganze Routine aus und holte weitere wichtige Zähler. „Es war ein Super-Wettkampf von den Jungs, allen voran Philipp und Steve. Ich freue mich riesig“, sagte Oelsch. Christopher Jursch steht sinnbildlich für die Nachwuchsförderung in Cottbus. 22 Titel, Glitzer und Champagner 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic Zwar gelangen in den Folgejahren noch einmal Finalteilnahmen, doch eine Ausnahmestellung, wie sie dier SC Cottbus über Jahre besaß, hat aktuell kein Team der Liga inne. Die Deutsche Turnliga ist stärker geworden, die Teams sind leistungsmäßig zusammengerückt und turnen fast durchweg auf Augenhöhe. Für die Cottbuser gilt es, so viele junge Kerle wie möglich in der Cottbuser Riege turnen zu lassen und zu etablieren. Die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn diese Talente früh herangeführt werden, ist das auf lange Sicht sehr wertvoll und lässt sich vielleicht auch bald wieder in Titeln messen. Offenheit und Freundlichkeit haben mich angenehm berührt Johann Prass, Ehrenpräsident der DTL Wettkämpfe im Turnen der Männer haben mein Leben schon seit den 1960er Jahren intensiv begleitet. Als Trainer, Kampfrichter oder Manager begleitete ich „meine Vereine“ und war seit der Gründung der DKLm mit meiner Erfahrung in diversen Präsidiumsfunktionen tätig. Mit der Wiedervereinigung traten auch die Ostvereine in mein Leben. Ich war begeistert von der Leistungsstärke der Mannschaften aus den neuen Bundesländern – insbesondere vom SC Cottbus, dem ersten Deutschen Meister nach der Wiedervereinigung. Ich erinnere mich sehr deutlich an den zum Finale gewordenen Wettkampf gegen „meinen“ TK Hannover. Es wurde ein Wettkampf, welcher als „Krimi von Hannover“ für immer in den Annalen des deutschen Turnsport stehen wird. Während viele Ostvereine mit den Jahren an Leistungsstärke verloren, turnten die Cottbuser auch nach der Ausgliederung aus dem Großverein SC Cottbus auf hohem Niveau weiter. Das verdient auch heute noch Respekt gegenüber den Verantwortlichen. So schwangen sich die Cottbuser inzwischen zum Deutschen Rekordmeister auf. Bewundernswert ist diese Tatsache, da sie die Erfolge fast ausschließlich auf Grund eigener Entwicklungsleistungen erreichten. Turner wie Sylvio Kroll, André Hempel, Maik Belle, Karsten Oelsch, Ronny Ziesmer, Robert Juckel, Philipp Boy oder nun auch Christopher Jursch sind aus der eigenen Nachwuchsförderung zu gestandenen Nationalturnern gereift. Ich hatte die Ehre und auch das Vergnügen, die Mannschaft des SC Cottbus mehrfach als Oberkampfrichter zu erleben. Angenehm berührt war ich jeweils von der Disziplin und Fairness, mehr aber noch von der Offenheit und Freundlichkeit der Athleten, des Trainerstabs und der Offiziellen. Gerne denke ich an die tollen Begegnungen mit dem sympathischen ehemaligen Cheftrainer Bernd Heide zurück. Wenn ich über den SC Cottbus schreibe, darf ich nicht vergessen, dass Mirko Wohlfahrt seit vielen Jahren mein Präsidiumskollege in der Deutschen Turnliga war und ist. Mit seiner Tatkraft und seinem Sachverstand beeinflusst er maßgeblich die Entwicklung der DTL mit. Ich gratuliere dem SC Cottbus Turnen e.V. ganz herzlich zum Jubiläum und wünsche für die Zukunft Durchhaltevermögen im Bemühen um die eigene Nachwuchsentwicklung. Diese ist der Quell zu neuen Höhenflügen. Cottbus GymCity 23 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister Gradmesser für die Weltelite Gold in Cottbus – Gold in Peking. Gleich vier Akteure schafften wie die Rumänin Sandra Izbasa im Jahr 2008 sowohl beim “Turnier der Meister” als auch bei den Olympischen Spielen den Sprung aufs oberste Treppchen. „Dieser Wettkampf in Cottbus ist weltbekannt und genießt in der FIG eine ganz hohe Einstufung. Ich bin selten so herzlich empfangen worden wie hier, obwohl ich schon in sehr vielen Ländern der Erde war.“ Max Bangerter, Generalsekretär der FIG 1987 Die Premiere des Tuniers 1973 in Schwerin fand ein Jahr nach den für den DTV sehr erfolgreichen olympischen Wettbewerben von München statt. 1978 stieg in Berlin die Zweitauflage, doch auch da fand der DTV in der Dynamo-Sporthalle nicht das gewünschte Fluidum. Erst 1979, Mehrkampf, Grand-Prix, Weltcup, Challengecup. Seit 1979 findet das “Turnier der Meister” in ununterbrochener Reihenfolge in Cottbus statt. Eine bemerkenswerte Zeit für das Traditionsturnier, welches sich von so vielen anderen Veranstaltungen im internationalen Kalender wohltuend unterscheidet und jedes Jahr aufs Neue beweist, dass es etwas Besonderes ist. 24 Gradmesser für die Weltelite Heimsieg für den Cottbuser Sylvio Kroll. Der spätere Turnierdirektor holte 1987 und 1991 den Kristallpokal im damaligen Mehrkampf. da das Turnier seine neue Heimatstadt in der Cottbuser Stadthalle fand, stimmte auch die Atmosphäre. Und das sollte fortan so bleiben. Zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger turnten in Cottbus um die seit 1981 vergebenen rubinfarbenen Kristallpokale. Maxi Gnauck und Roland Brückner nahmen diese für den Sieg im Mehrkampf ebenso in Empfang wie Henrietta Onodi, Galina Marinova, Qiao Ling oder Vitali Scherbo. Sie brachten internationales Flair nach Cottbus. Die Zuschauer dankten mit einer Jahr für Jahr ausverkauften Stadthalle und der besonderen Atmosphäre. Das „Turnier der Meister“ war dabei nie nur ein Wettkampf in der Sportstadt Cottbus, sondern schon immer eine Feierstunde, eine Oper, eine Gala. Cottbus war besonders, außergewöhnlich. „Dieser Wettkampf in Cottbus ist weltbekannt und genießt in der FIG eine ganz hohe Einstufung. Ich bin selten so herzlich empfangen worden wie hier, obwohl ich schon in sehr vielen Ländern der Erde war.“ wurde Max Bangert, der Generalsekretär der FIG 1987 zitiert. 1990 veranstaltete der Deutsche Turnverband der DDR letztmals das Turnier, ein Jahr später stand die Traditionsveranstaltung auf der Kippe. Der Schwäbische Turnerbund half uneigennützig und führte das Cottbuser Turnier in die neue Zeit. Die Aufnahme des Cottbuser Turniers in die Reihe der Grand-Prix-Turniere 1994 brachte eine weitere internationale Aufwertung und garantierte eine internationale Star-Besetzung. Und bei weitem waren es nicht nur die ausgelobten 100.000 DM Preisgeld, die Weltstars wie Ivan Ivankov, Grigori Misjutin, Lilia Podkopajeva oder Oksana Chusovitina in die Lausitz lockten. Die familiäre Atmosphäre blieb trotz Grand-Prix-Status, Stars und Siegerprämien bestehen. Gradmesser für die Weltelite 25 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister Dauerabo: Krisztian Berki gewann beim Turnier der Meister dreimal in Folge die Konkurrenz am Pauschenpferd. 2012 wurde er Olympiasieger an diesem Gerät. 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turnier der Meister Noch ein Olympiasieger und Weltmeister: Reckspezialist Epke Zonderland ist Dauergast beim Turnier, startete als Jugendlicher schon beim Internationalen Nachwuchsturnier in Cottbus Olympiasiegerin He Kexin (China) am Stufenbarren Auf den „Grand-Prix“ folgte der „Weltcup“-Status und als im März 2003 das 27. Turnier der Meister - das 25. in ununterbrochener Reihenfolge in Cottbus - ausgetragen wurde, gab es zwei weitere Premieren. Mit einer logistischen und ehrenamtlichen Meisterleistung übernahm der SC Cottbus Turnen e.V. als Ausrichter die Federführung des nun erstmals in der Lausitz-Arena ausgetragenen Turniers und sorgte mit überdurchschnittlichem Engagement für einen perfekten Ablauf. Bis auf die in der Stadthalle ausgetragene Jubiläumsveranstaltung zum 30. Turnier der Meister im Jahr 2006 blieb das jährlich im Frühjahr ausgetragene Turnier in der Lausitz-Arena. So auch im Olympiajahr 2008. Erstmals unter Mirko Wohlfahrt, der Sylvio Kroll als Turnierdirektor beerbte, präsentierte die Turnelite wenige Monate vor den Spielen in Peking dem begeisterten Lausitzer Publikum einen Vorgeschmack auf das anstehende Großereignis im Reich der Mitte. Gleich vier Turner, die beim Turnier in der Lausitz auf dem obersten Treppchen standen, durften später in Peking auch als Olympiasieger jubeln. So sicherten sich bei den Männern die Chinesen Li Xioapeng und Zou Kai nach ihrem Weltcup-Sieg in der Lausitz-Arena am Barren und am Reck auch jeweils den Olympiatitel an diesen Geräten. Bei den Frauen gelang dieser Doppelerfolg der Chinesin He Kexin am Stufenbarren sowie der Rumänin Sandra Izbasa am Boden. Der phantastischen Stimmung in der zumeist ausverkauften Halle tat auch 2010 die Umwandlung des Turniers 26 Gradmesser für die Weltelite Es ist irgendwie immer so, als ob ich nach Hause komme. Hier fühle ich Mirko Wohlfahrt, Turnierdirektor Covergirl: Die zweifache Turnier-Siegerin Marta Pihan-Kulesza (Balken 2009, Boden 2010) aus Polen lächelte 2011 vom Turnier-Plakat. Sie reihte sich damit in die Liste großartiger Turnerinnen wie Svetlana Chorkina, Elsa Garcia, Adela Sajn, Catalina Ponor, Émilie Le Pennec, Elisabeth Seitz oder Sandra Izbasa ein. mich sehr wohl. Oksana Chusovitina, 12-fache Siegerin beim Turnier der Meister von einem Weltcup zu einem Challenge-Cup der FIG keinen Abbruch. Vielmehr ließ sich das Gegenteil beobachten. Zum einen sorgte das wieder aufstrebende deutsche Turnen mit Stars wie Fabian Hambüchen, Marcel Nguyen, Elisabeth Seitz und natürlich Lokalmatador Philipp Boy für reges Interesse, zum anderen brachte die neue Challenge-Serie eine Flut von Anmeldungen. 2012 sahen sich die Organisatoren um Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt gezwungen aus drei nun vier Wettkampftage zu machen, um dem Qualifikationsmarathon von mehr als 200 Turnern aus 42 Ländern Herr zu werden. Über Jahrzehnte konnten Stars der Turnwelt in der Lausitz begrüßt werden und auch in der Zukunft werden sich jährlich Welt- und Kontinentalmeister genauso das Magnesia in die Hand geben, wie Olympische Medaillengewinner und nationale Champions. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Turnier nach wie vor ein Familienunternehmen mit dem „Hauptsponsor“ Ehrenamt. Nicht nur dank der vollen Ränge haben FIG und DTB den Stellenwert eines Weltklasse-Turniers in Cottbus erkannt. Auch die Stadt Cottbus selbst sieht den Mehrwert einer solchen Veranstaltung. Das Turnier ist eine tolle Plattform für die Außenwerbung für Cottbus. Es ist eine gute Möglichkeit, die Stadt und die Region national und international bekannt zu machen. Schöner und besser kann man sich gar nicht präsentieren. Der SC Cottbus Turnen e.V. hat einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass das „Turnier der Meister“ eine weltweit bekannte Marke geworden ist, die mit familiärer Atmosphäre, turnerischen Höchstleistungen und nachhaltiger Qualität in Verbindung gebracht wird. Gradmesser für die Weltelite 27 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Star und Sternchen Cottbus GymCity 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy Wo die „Großen“ klein angefangen haben ... JUNIORSTROPHY Durch die Namensänderung der eG Wohnen erfolgte 2011 auch beim Nachwuchsturnier ein „Tapetenwechsel“. Aus dem bisherigen GWG-Cup wurde zur 26. Auflage die eG Wohnen JuniorsTrophy. Auch mit neuem Namen bleiben die alten Werte, das sportliche Anliegen und vor allem die herzliche Atmosphäre des renommierten Nachwuchsturniers bestehen. Wenn der Sommer zu Ende geht, trifft sich der internationale Turnnachwuchs in Cottbus. Bereits seit 1986 findet im September das traditionelle Internationale Nachwuchsturnier statt. Zuschauen lohnt sich allemal, wenn es um die „eG Wohnen JuniorsTrophy“ geht. Die eigentliche Geburtsstunde des Cottbuser Nachwuchsturniers im Gerätturnen wurde bereits 1983 vollzogen. Zum 20jährigen Jubiläum des Sportclub Cottbus erhielten alle Sektionen die Aufgabe, einen Wettkampf zu organisieren. Die Turner entschieden sich für ein Nachwuchsturnier, da es sowohl national als auch international zu wenige Wettkämpfe für junge Turner gab. Nach der erfolgreichen Durchführung des SCC-Geburtstags-Turniers wollte man ob des großen Zuspruchs das Nachwuchsturnier etablieren - natürlich mit internationalem Flair. Terminlich orientierte man sich am Schulfest der Cottbuser Sportschule, welches jährlich am letzten Septemberwochenende stattfand. Während die Erstauflage eine Woche nach besagtem Schulfest stattfand, liefen beide Veranstaltungen ab 1987 parallel. Die Sektionsleitung Turnen übergab kurzerhand dem damaligen Leiter der Sportschule Rainer Wagler die „Schirmherrschaft“ für das Turnier. Fortan gehörte das Turnier zur Schule und die internationalen Turner zu den Gästen des Sportschul-Festes. Mit viel Einsatz, mit Freundlichkeit und Ehrgeiz sicherten Turnsektion und Sportschule die Turnierdurchführung. Von der Unterbringung der vielen Aktiven über Fahrzeugbereitstellung bis zum Übersetzungsservice halfen Lehrer und Erzieher dabei, das Cottbuser Nachwuchsturnier Jahr für Jahr zum Erfolg werden zu lassen. Als dritter Träger war von Anfang an die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) Stadt Cottbus als Patenbetrieb der Schule mit im Boot. Die Nachfolger der AWG wurden später Namensgeber für den GWG-Cup und die heutige eG Wohnen Juniors Trophy. 30 Wo die „Großen“ klein angefangen haben ... Sprungbrett für Olympiasieger Epke Zonderland (NED) geb. am 16.04.1986 Internationale Karriere: Olympiasieger 2012, Weltmeister 2013 (Reck) Nachwuchsturnier Cottbus: Sieger Mehrkampf 1998, 3. Platz Pauschenpferd 1998, 3. Platz Reck 1998 Wo die „Großen“ klein angefangen haben ... 31 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy Teilnehmende Nationen Nationen nach Anzahl der Teilnahmen am Internationalen Nachwuchsturnier Deutschland..................28 Rumänien......................14 Litauen............................. 6 Tschechien.....................27 Finnland.........................11 Frankreich........................ 5 Polen...............................26 Ukraine...........................11 Bulgarien......................... 4 Schweiz..........................23 Lettland..........................10 Russland........................... 3 Ungarn............................20 Norwegen........................ 9 Slovenien......................... 3 Slowakai.........................18 Belgien............................. 9 Kroatien............................ 3 Luxemburg....................17 Italien................................ 6 Südafrika.......................... 2 Österreich......................17 Japan................................. 8 Israel.................................. 1 Dänemark......................16 Kanada.............................. 8 Namibia............................ 1 Großbritannien............16 USA.................................... 7 Malta................................. 1 Niederlande..................15 Schweden........................ 6 Neuseeland..................... 1 Noch immer lädt der ausrichtende SC Cottbus Turnen e.V. im September viele internationale Gäste zum sportlichen Wettstreit in die Lausitz. Das „Internationale Nachwuchsturnier um die eG Wohnen JuniorsTrophy“ ist eines der wichtigsten Nachwuchsturniere weltweit und wird vom Turn-Weltverband FIG anerkannt. Die Sportler und Betreuer sind auch nach nun fast 30 Jahren immer wieder positiv überrascht von der tollen Atmosphäre in Cottbus. So mancher der kleinen Starter hat sich die Zonderlands, Vichovs, Kuksenkovs, Keatings oder Boys zum Vorbild gemacht, die an und mit dem Turnier zu Weltklasseathleten gewachsen sind. Das Turnier ist nach wie vor ein „Familienfest“. Über Jahre gewachsene Freundschaften zwischen den Athleten, den Trainern und Organisatoren zeugen vom völkerverbindenden Charakter und dem Ziel der gegenseitigen Achtung und Anerkennung. 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | JuniorsTrophy Alle Mehrkampfsieger 1986 GESAMT 1987 AK 11-14 AK 15-18 1988 AK 11-14 AK 15-18 1989 AK 11-14 AK 15-18 1990 GESAMT 1991 GESAMT 1992 GESAMT 1993 GESAMT 1994 GESAMT 1995 AK 11-14 AK 15-18 1996 AK 11-14 AK 15-18 1997 AK 11-14 AK 15-18 1998 AK 11-14 AK 15-18 Gal, Adrian ROM Ladayi, Robert Gal, Adrian ROM ROM Tomoiga, Toade Oelsch, Karten ROM GER Logk, Steffen Sina, Horiato GER ROM Logk, Steffen GER Logk, Steffen GER Logk, Steffen GER Kickey, Travis GBR Vichrov, Igor LAT Poprawko, Andrej Matveew, Dmitri LAT RUS Gusevs, Sergejs Ziesmer, Ronny LAT GER 2001 AK 11-14 AK 15-18 2002 AK 11-14 AK 15-18 2003 AK 11-14 AK 15-18 2004 AK 11-14 AK 15-18 2005 AK 11-14 AK 15-18 2006 AK 11-14 AK 15-18 2007 AK 11-14 AK 15-18 2008 AK 11-14 AK 15-18 2009 AK 11-14 AK 15-18 Bondarenko, Kirill Ziesmer, Ronny Zonderland, Epke Juckel, Robert 1999 AK 11-14 AK 15-18 2000 AK 11-14 AK 15-18 Böschenstein, Niki SUI Michailichenko, Andrej UKR Livotschka, Maxim Helfenstein, Alan Boy, Philipp Kucher, Denys GER UKR Woitalla, Steve Boy, Philipp GER GER Wittenberg-Voges, Max GER Boy, Philipp GER Stepanenko, Viktor Mannhardt, Dennis UKR SUI Guczinas, Rokas Gladow, Brian LTU GER Bock, Sebastian GER Bretschneider, Andreas GER Yermak, Mykyta Wegmann, Kimon UKR SUI Wise, Anthony Fischer, Lukas GBR SUI Kuzmickas, Tomas Deurloo, Bart LTU NED UKR GER 2010 AK 11-14 Wilson, Nile AK 15-18 Tulloch, Courtney GBR GBR NED GER 2011 AK 11-14 Degouy, Paul AK 15-18 Boulet, Edgar FRA FRA 2012 AK 12-13 Oehrlein, Ryan AK 14-15 Tarrade, Brian AK 16-17 Taha, Serhani CAN FRA SUI 2013 AK 12-13 Kochan, Lucas AK 14-15 Mboyo, Henji AK 16-17 Otani, Rikuto GER SUI JPN UKR SUI Internationalen Nachwuchsturnier im Gerätturnen – die erfolgreichsten Teilnehmer Nicht nur als Namensgeber tritt nach wie vor auch die eG Wohnen in Erscheinung. Seit Jahrzehnten sorgt die Genossenschaft hinter den Kulissen für unkomplizierte Unterstützung und ein gutes Gelingen und drückt den Turnstars von morgen die Daumen. Steffen Logk (SC Cottbus) 4-facher Mehrkampfsieger 1989 | 1990 | 1991 | 1992 32 Wo die „Großen“ klein angefangen haben ... Philipp Boy (SC Cottbus) 3-facher Mehrkampfsieger 2001 | 2002 | 2003 Adrian Gal (Bistrita/ROM) 2-facher Mehrkampfsieger 1986 | 1987 Ronny Ziesmer (SC Cottbus) 2-facher Mehrkampfsieger 1996 | 1997 Wo die „Großen“ klein angefangen haben ... 33 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turntalentschule Lausitz 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Turntalentschule Lausitz Im Sommer 2006 gründete der SC Cottbus Turnen e.V. die „Turn-Talentschule Lausitz“. Damals sprach man von einem Meilenstein in der ausgezeichneten Nachwuchsarbeit der Cottbuser Turner. Heute kann die vom DTB zertifizierte Nachwuchseinrichtung beachtliche Erfolge vorweisen. Dutzende Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und neun Jahren sind aktuell Mitglied der Talentschule in Cottbus, über 30 Kinder haben den Sprung zum SC Cottbus Turnen e.V. bereits geschafft. „Wir haben mit der Gründung der Turntalentschule Lausitz ein Zeichen gesetzt und als Verein gern die Trägerschaft für diese Institution übernommen“, sagt SCC-Präsident Arved Hartlich, der hinzufügt: „Der Turn-Nachwuchs 34 Nachwuchsarbeit mit Qualitätssiegel wird dank der guten Bedingungen und der hohen Qualitätskriterien noch systematischer gefördert. Diejenigen, die den Sprung in unser Leistungszentrum schaffen, gehören zu den Besten des Landes.“ Viele junge Turner, welche es über die Turntalentschule zum SCC schafften, besuchen die sportbetonte Grundschule in der Drebkauer Straße, die besonders gute Be- dingungen für die Symbiose aus Schule und Sport bietet. Einige von ihnen gehören bereits in jungen Jahren dem Perspektivkader des Deutschen Turnerbundes an. Sie wollen ihren großen Vorbildern vom Deutschen Meister nacheifern und finden im Trainingszentrum im Cottbuser Sportzentrum beste Bedingungen. Nicht nur die in Cottbus vorhandene „Hardware“ in Form der perfekt ausgestatteten Turnhallen, sondern vor allem die bestens ausgebildeten Trainerinnen und Trainer sorgten dafür, dass der Deutsche Turnerbund den Cottbuser Nachwuchsbereich mit dem Prädikat „Turn-Talentschule“ zertifizierte. Doch nicht nur in Cottbus stimmen Qualitätskriterien und Bedingungen für den Spitzensport. Im Jahr 2011 wurde in Forst die erste Außenstelle der Turntalentschule Lausitz gegründet. Unter Leitung von Kerstin Stenzel und sechs weiteren Trainern üben etwa 15 Kinder in den Altersklassen von 4 bis 7 Jahren regelmäßig in Forst. „Über den Bereich der Kitas, Grundschulen und Vereine wollen wir motivierte Kinder in die Außenstelle aufnehmen“, sagt Stenzel. Ziel der Außenstelle ist eine leistungssportliche Entwicklung, die den Jungen und Mädchen später eine Übernahme in das Turnzentrum Cottbus ermöglicht. Federführend bei der Forster Trainingsgruppe ist die SG Bademeusel, welche seit Jahrzehnten den Turnsport in der Rosenstadt aktiv betreibt. „Das Turnen in Forst hat eine sehr lange Tradition und zeichnet sich seit jeher durch eine kontinuierliche Nachwuchsarbeit aus. Mit der Forster Außenstelle der Turntalentschule Lausitz soll diese auf ein neues Qualitätsniveau gehoben werden“, beschreibt Günter Pottag, Vorsitzender der SG Bademeusel die Rolle. „Das kommt insbesondere den motivierten und talentierten Kindern zugute, die somit eine ganzheitliche Grundlagenausbildung zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung erhalten.“ In Cottbus ist „Schul“-Leiterin Kerstin Kießling besonders stolz auf das Modell mit den Außenstellen. Denn von Beginn an meldeten sich immer wieder Kinder aus Turnvereinen der Umgebung und zeigten Interesse an der qualifizierten Betreuung in der TTL. „Dieser Umstand erfreut uns. Schließlich wollen wir möglichst viele turnbegeisterte und begabte Kinder in Cottbus zusammenführen und fördern, doch unsere Halle platzt aus allen Nähten.“ Denn die Anzahl der turnbegeisterten Kids übersteigt trotz täglicher Trainingszeiten die vorhandenen Kapazitäten. Deshalb sollen weitere Außenstellen in Kooperation mit regionalen Vereinen geschlossen werden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Zum einen können die Lausitzer Vereine vom Turn-Know-How „made in Cottbus“ profitieren, zum anderen verringern sich für die Eltern Wege und Zeitaufwendung, wenn sie ihre Kinder zum Turntraining bringen. Nachwuchsarbeit mit Qualitätssiegel 35 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Trampolinturnen 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic Trampolinturnen ist fest etabliert Cottbuser Weltmeister: Fabian Vogel (rechts) wurde mit seinem Partner Matthias Pfleiderer (Immenstadt) Juniorenweltmeister. Als sich der SC Cottbus Ende der 1990er Jahre erstmals ein Trampolin zulegte, versprach man sich vor allem eine Verbesserung und Festigung der SaltiTechniken bei den Gerätturnern. Der SC Cottbus dachte aber schon einen Schritt weiter ... 36 Trampolinturnen ist fest etabliert Cottbus GymCity 37 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Trampolinturnen Bernd Heide war es, dem der Gedanke kam, das aufstrebende Trampolinturnen an den Olympiastützpunkt in Cottbus zu binden und damit eine weitere Turnsportart in Cottbus zu etablieren – bevor es andere tun. Heide und dem SC Cottbus gelang gleich zu Beginn der große Coup, mit Uwe Marquardt einen Trampolintrainer zu gewinnen, der sich als Athlet in unzählige nationale und internationale Siegerlisten eingetragen hatte. Marquardt stand kurz vor dem Ende seiner aktiven Laufbahn und ließ sich vom Projekt in Cottbus überzeugen. Binnen kürzester Zeit startete der Trainer mit einer Trainingsgruppe die für Cottbus neue Sportart. Für den Verein galt es, die Vorteile des perfekten Umfeldes mit idealen Trainingsbedingungen, dem Olympiastützpunkt oder der Sportschule schnell in Erfolge umzumünzen. Das gelang mit Nico Gärtner. Der bereits erfolgreiche Schwedter Trampolinturner wurde in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt von der Bundeswehr nach Cottbus versetzt und sorgte für die ersten internationalen Meriten der Cottbuser Trampolinturner. 2003 ersprang Gärtner für den SC Cottbus WM-Bronze im Einzelwettbewerb. Mit Nancy Rinkau besuchte mittlerweile auch die erste Trampolinturnerin die Lausitzer Sportschule. SCC-Trampolintrainer Uwe Marquardt (links) und Martin Ruzicka (rechts) mit ihrem Juniorenteam. 38 Trampolinturnen ist fest etabliert Die Grundlagen waren geschaffen und die ständig wachsende Trampolin-Trainingsgruppe im SCC wurde Jahr für Jahr erfolgreicher. Schon 2007 nahmen mit Christin Kaiser, Silva Müller und Fabian Vogel gleich drei Cottbuser an den Jugendweltmeisterschaften teil. 2011 wird Fabian Vogel Junioren-Weltmeister im Synchronspringen und gewinnt Silber im Einzel. Trampolinturnen gehört nun seit mittlerweile 12 Jahren zum SC Cottbus Turnen e.V. Zwei fest angestellte Trainer betreuen mittlerweile eine starke Trainingsgruppe mit Talenten, die im Nachwuchsbereich zur Weltspitze in ihren Disziplinen gehören. Mit Tony Rietschel, Felix Hartmann, Vincent Krügel, Silva Müller und Fabian Vogel starteten gleich fünf Cottbuser bei den diesjährigen Jugendweltmeisterschaften für Deutschland. So besteht berechtigte Hoffnung, den ein oder anderen SCC-Trampolinturner auch bei den nächsten Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro bewundern zu dürfen. Nicht mehr dabei sein wird dann Nico Gärtner. Der mittlerweile 32-jährige Ausnahmeathlet wird bei den diesjährigen Weltmeisterschaften seine 15 Jahre andauernde internationale Karriere beenden. Dem Trampolinturnen in Cottbus wird Gärtner jedoch erhalten bleiben. 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | GymCity Open 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | GymCity Open Die beiden vom SC Cottbus Turnen e.V. ausgerichteten „Flugshows“ sollen dabei nur der Anfang gewesen sein. Neben den traditionellen Turnieren im Gerätturnen – dem “Turnier der Meister” und der dem Internationalen Nachwuchsturnier um die „eG Wohnen JuniorsTrophy“ sollen sich auch die „GymCity Open“ fest im jährlichen Veranstaltungskalender etablieren. Mit ihm ist das Trampolinturnen in Cottbus groß geworden. Nico Gärtner ist Präsidiumsmitglied des SCC und gilt als Integrationsfigur. Trampolinturniere – hochwertige dazu – sind in Mitteleuropa eher Mangelware. Ein Umstand unter dem auch die Cottbuser Trampolintalente aufgrund dadurch fehlender Wettkampfpraxis leiden. Also machte der SC Cottbus genau das, was schon 1986 beim erstmals durchgeführten Internationalen Nachwuchsturnier im Gerätturnen klappte: Man etabliert ein eigenes Turnier, um eine Plattform zur Leistungsbestimmung zu schaffen. Der DTB nutzt das kommende Turnier als WM-Qualifikation Mit im Boot beim Cottbuser Turnier ist auch der Deutsche Turnerbund, der bereits die Erstauflage unterstützte und im Wettkampfkalender fest registrierte. Im kommenden Jahr setzt die „GymCity Open“ schon den ersten Meilenstein, denn der DTB nutzt das kommende Turnier, als Weltmeisterschafts-Qualifikation für Junioren und Senioren. Die Fäden der „GymCity Open“ laufen bei Eric Schön zusammen, der seit diesem Jahr als Turnierdirektor fungiert. „Diese Entwicklung von 2012 zu 2013 weist in der Tat auf eine gute Zukunft für dieses Turnier hin. Wir hoffen, dass sich der Wettkampf international weiter gut etablieren kann und wir somit die Wertigkeit dieses Turniers steigern.“ Als Ex-Turner in Reihen des SC Cottbus hat Schön Eric Schön leitet seit 2013 die GymCity Open als Turnierdirektor noch einen besonderen Beweggrund für das Turnier ausgemacht: „Für die Trampolinturner des SC Cottbus ist es besonders wichtig, sich im internationalen Bereich messen zu können. Ihre Bereitschaft, Tag für Tag, das harte Training aufzunehmen, muss auch belohnt werden können. Ein internationaler Wettkampf, vor allem vor heimischem Publikum ist so eine Belohnung. Einfach ein grandioses Gefühl.“ „GymCity Open“ ist ein aufstrebender Stern im internationalen Trampolinturnen und auch in der Geschichte des SC Cottbus Turnen e.V. Trampolin ist seit 12 Jahren ein fester Bestandteil der Vereinshistorie und das Turnier hat allemal das Zeug dazu, seinen Cottbuser Turnier-„Schwestern“ nachzueifern. Wenn im Jahr 2014 die 3. GymCity Open in der Lausitz-Arena stattfinden, gehen das Turnier der Meister und die eG Wohnen JuniorsTrophy in die 38. bzw. 29. Runde. Silva Müller vom SC Cottbus siegte in beiden bisherigen Turnieren im Juniorenwettbewerb. Flugshow mit Entwicklungspotential Hoch hinaus ging es am 10. November 2012 in der Cottbuser Lausitz-Arena. Bei den erstmals durchgeführten „GymCity Open“ im Trampolinturnen gingen 90 deutsche und internationale Teilnehmer an den Start. Bei der 2. Auflage im Frühjahr 2013 waren es schon 140 Trampolin-Turner und Turnerinnen. 40 Flugshow mit Entwicklungspotential Heimsieg für Fabian Vogel. Der Junioren-Vizeweltmeister von 2011 gewann die Erstauflage der GymCity Open in der Lausitz-Arena. Flugshow mit Entwicklungspotential 41 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Philipp Boy 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Philipp Boy Mit der Bronzemedaille bei der Heim-WM begann der Aufschwung des deutschen Männerturnens. Zentral dafür steht der goldene Jahrgang 1987, dem Fabian Hambüchen, Marcel Nguyen und eben Philipp Boy angehören. Er trug große Anteile an den Teammedaillen der kommenden Jahre. In den Einzelwettbewerben patzte Boy jedoch häufig dann, wenn es drauf ankam. Erst 2010 gesellte sich endlich Geduld zu seinem Ehrgeiz. Boy wurde Vizeweltmeister im Mehrkampf. Seine perfekten Linien, seine Leichtigkeit und Geschmeidigkeit bei schwierigsten Übungen brachten ihm auch international enorme Anerkennung. Punkt. Aus. Ende. Der höchst begehrte Preis für Eleganz, der belohnt, wer den künstlerischen Aspekt der Sportart ideal mit einer persönlichen Note kombiniert, ging an den mit gut 1,70 m recht großen Turner. In Berlin wurde Boy 2011 Europameister und erneut Vizeweltmeister. Sein großer Traum für London 2012 war also nicht vermessen, doch er misslang. Zuvor quälte sich Boy ein halbes Jahr mit verschiedenen Verletzungen und dem Anspruch an sich selbst. Den konnte er sich im Frühjahr 2012 noch einmal erfüllen, als er – schon gesundheitlich angeschlagen – beim Turnier der Meister in seiner Heimatstadt gewinnen konnte. Dem Turnen verbunden bleiben 1997 kam Philipp Boy als damals 10-Jähriger zum SC Cottbus. Zuvor hatte ihn der schon zu DDR-Zeiten erfolgreiche Manfred Paschke in Schwedt die Grundlagen gelehrt. Bernd Heide erkannte das Talent des jungen Turners und lockte ihn in die Lausitz. Hier konnte sich Boy voll auf seinen Sport konzentrieren, nutzte die perfekten Rahmenbedingungen, besuchte zunächst die Sportbetonte Grundschule, später die Lausitzer Sportschule. Da flog schon mal das Riemchen in die Ecke Nach langem Abwägen sprach der Cottbuser Ausnahmeturner im Dezember 2012 aus, wovon er schon nach dem missglückten Qualifikationswettkampf bei den Olympischen Spielen überzeugt war: Er beendet mit 25 Jahren seine Karriere. Ein großer US-amerikanischer Blog nannte es damals „den Verlust des charismatischsten und charmantesten Turners der letzten Jahre“. 42 Punkt. Aus. Ende. Die Rücksicht auf seinen nach 21 Jahren Turnerei arg lädierten Körper nannte Boy ebenso als Motiv für sein Karriere-Ende, wie den Umstand, dass er auch mal „an die Altersversorgung“ denken müsse. Er möchte dem Turnen verbunden bleiben, allerdings weder als Trainer noch als Kampfrichter. Ob das Turnen ihm fehlen wird, muss sich zeigen. Sicher ist, dass Boy dem SCC sportlich fehlen wird. In anderer Funktion bleibt der Ausnahmeturner, der wie kaum ein anderer den Cottbuser Turnsport verkörperte, dem SCC erhalten. Philipp Boy ist SCC-Ehrenmitglied und bringt sich darüber hinaus in die Vereinsarbeit ein. „Wir sind stolz auf Philipp und freuen uns, dass er weiter für unseren Verein da ist”, betont SCC-Präsident Arved Hartlich. In Cottbus nahm Trainer Horst Werner den Neuankömmling unter seine Fittiche und erinnert sich vor allem an den Ehrgeiz seines Schützlings. „Wenn etwas nicht auf Anhieb klappte, flog schon mal das Riemchen in die Ecke“ erinnert sich der SCCTrainer an den jungen „Dickschädel“. In den Folgejahren entwickelte Werner Philipp Boy vom Rohdiamanten zu einem der besten Nachwuchsturner der Welt. 2004 gewann Boy bei der Junioren-Europameisterschaft die erste Teammedaille. 2007 – mittlerweile von Karsten Oelsch trainiert – gelang Boy mit dem Turnteam Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Stuttgart sensationell die Bronzemedaille. Schon da fiel Boy vor allem dadurch auf, das er vieles mit Eleganz löste, was andere mit Kraft versuchten. Punkt. Aus. Ende. 43 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Ronny Ziesmer 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic Schuften für die Paralympics Seit Jahren hegte der ehemalige SCC-Turner Ronny Ziesmer sportliche Ambitionen im Handbike. Neun Jahre nach seinem folgenschweren Trainingsunfall mit Querschnittslähmung nimmt Ziesmer nun die Paralympics 2016 im Rennrollstuhl in Angriff. Mehrere Jahre war diese Welt sein Alltag und Ziesmer kann und will nicht davon lassen. Auch deshalb schuftet er sich zweimal täglich auf der Tartanbahn ab. Er, für den der Traum von Olympischen Spielen 2004 so brutal endete, will es sich 2016 in Rio de Janeiro noch einmal beweisen. Im Rennrollstuhl will Ziesmer bei den Paralympics über die Sprintdistanzen von 100 und 400 Meter starten. „Man muss sich quälen“ Sein Ehrgeiz, der ihn einst zu einem der besten deutschen Turner werden ließ, ist immer noch da. Und den braucht er auch, wenn er sich für Rio qualifizieren will. „Man muss sich quälen“, sagt Ziesmer, der sich als ExTurner vor allem an die Ausdauerarbeit gewöhnen musste. „Im Turnen dauerte die Belastung vielleicht maximal eine Minute. Wenn ich mit dem Rennrollstuhl zehn Kilometer fahre, geht das je nach Geschwindigkeit 30 bis 60 Minuten.“ Ronny Ziesmer beim Training mit dem Handbike. Mittlerweile hat er auf einen Renn rollstuhl und Sprintdistanzen umgesattelt. Im Sommer 2005 hatte Ziesmer zum ersten Mal mit dem Handbike trainiert. Nach seinem verunglückten Trainingssprung 2004 in Kienbaum und der anschließenden Reha hatte er sich auf langen Distanzen versucht, war unter anderem beim Berlin-Marathon gestartet. Doch seine Chancen auf die Teilnahme an Paralympischen Spielen über die Marathon-Distanz waren gering. Also sattelte Ziesmer um, besorgte sich einen Rennrollstuhl und trainiert auf kürzere Strecken. Vor wenigen Wochen war Ronny Ziesmer wieder zum Turnen zurückgekehrt. Als TV-Experte war er für das ZDF bei der Turn-WM in Antwerpen und erlebte einmal mehr das internationale Flair des Spitzensports. 44 Schuften für die Paralympics Momentan fährt Ziesmer mit seiner 100-Meter-Bestzeit von 29,29 Sekunden noch deutlich den 24 Sekunden hinterher, die der Deutsche Behindertensport-Verband wohl als Nominierungs-Norm für Rio verlangen wird. Aber Ziesmer steht noch ganz am Anfang und auch Landestrainer Ralf Paulo ist überzeugt, dass es Ziesmer schaffen kann: „Er ist jemand, der um alles kämpft und immer 120 statt 100 Prozent gibt.“ Neben dem Willen und der Bereitschaft, sich für das große Ziel zu quälen hat Ronny Ziesmer noch andere Reserven in seinem Sport entdeckt. Denn noch hat der studierte Biotechnologe keinen eigenen, auf ihn maßgeschneiderten Rennrollstuhl und feilt so selbst am Material, um noch ein paar Sekunden Richtung Weltspitze aus dem Gefährt zu kitzeln. Cottbus GymCity 45 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Bundesstützpunkt Energieeffiziente Trainingsbedingungen Seit gut drei Jahren sind die renovierten Turnhallen des Cottbuser Bundesstützpunktes in Benutzung. Neben hunderten von Schülern und Jugendlichen nutzen auch die Cottbuser Bundes- und Landeskader Reck, Ringe, Kraftraum, Akrobahnen oder Schaumgummigruben. Dank hochentwickelter Technik arbeiten Heizung, Lüftung absolut energieeffizient. So können Christopher Jursch und Co. umweltfreundlich an ihrer Form feilen. Modernste Geräte, verstellbare Turntische, Akrobahnen oder Schaumgummigruben genügen höchsten Ansprüchen an den Leistungssport. Im September 2010 wurden die renovierten Turnhallen des Bundesstützpunktes Gerätturnen und des Landestützpunktes Trampolinturnen eröffnet und damit ein weiterer Bauabschnitt im Sportzentrum Cottbus fertig gestellt. Nach der Sanierung des Ganztagsfunktionsgebäudes der Lausitzer Sportschule erfolgte im Juni 2008 der Baubeginn der Turnhallen zwischen Lausitz-Arena und Sportschule. Durch die Kombination verschiedener Förderprogramme des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt standen für die Sanierung der Turnhallen und der angeschlossenen Gebäude insgesamt 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die im Jahr 1976 errichteten Turnhallen waren mit den in Cottbus gestellten Anforderungen an den Leistungssport nur noch bedingt vereinbar. Mit der Sanierung wurde vor wenigen Jahren ein modernes Turnzentrum geschaffen, das den Aufgaben für die kommenden Jahre gerecht wird und eine optimale Vorbereitung der in Cottbus trainierenden Spitzenkader auf die nationalen und internationalen Wettkampfhöhepunkte gewährleistet. Der neue Kraftraum bietet dabei nicht nur den Turnern sondern auch weiteren im Sportzentrum ansässigen Athleten wesentlich verbesserte Trainingsbedingungen. Gegenwärtig trainieren beim SC Cottbus Turnen über 80 Landeskader und 20 Bundeskader. Dazu gehören unter anderem der Deutsche Reckmeister Christopher Jursch, Nachwuchs-Turner Lucas Kochan, Trampolin-JuniorenWeltmeister Fabian Vogel, Silva Müller als beste Nach- wuchs-Trampolinturnerin oder Trampolin-Europameister Nico Gärtner. Den Turnhallenkomplex nutzen ebenfalls die fast 500 Schüler der Lausitzer Sportschule für den Sportunterricht sowie weitere Cottbuser Turnsportvereine. Ausgestattet ist die Halle nach den aktuellsten Trends und Entwicklungen im Kunstturnen. Modernste Geräte, verstellbare Turntische, Akrobahnen oder Schaumgummigruben genügen höchsten Ansprüchen an den Leistungssport. 90% der an der Renovierung beteiligten Firmen stammen aus der Region Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Gebäude sanierung auf eine energieeffiziente Bauweise gelegt. Durch die Unterstützung des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg konnten energiesparende Maßnahmen finanziert werden, die über die gegenwärtigen Anforderungen hinaus gehen und zu einer wesentlichen Reduzierung der Betriebskosten führen. So erfüllen Heizungs-, Lüftungs- und Elektroanlagen die Anforderungen an eine umweltfreundliche Raumtechnik, wie zum Beispiel die Einbeziehung des Tageslichtes in die Beleuchtungssteuerung oder eine hocheffiziente Lüftungstechnik. Hervorzuheben ist, dass von den 51 Firmen, die an der Renovierung beteiligt waren ca. 90 % aus der Region stammen. Energieeffiziente Trainingsbedingungen 47 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Subtopic 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | Kampfrichter Ohne Kampfrichter kein Wettkampf Mirko Wohlfahrt (l.) und Olaf Neumann sind als Kampfrichter mit dem Brevet der F.I.G. international im Einsatz Die Durchführung von Turn- Wettkämpfen ohne Kampfrichter ist naturgemäß nicht möglich. Daher müssen viele gut ausgebildete Kampfrichter zur Verfügung stehen, die mit den Wertungskriterien nicht nur vertraut sind, sondern deren Herz für die wunderbare Sportart Turnen schlägt. Aus Cottbuser Sicht machte sich in den letzten Jahren vor allem Olaf Neumann einen Namen als Kampfrichter. Der ehemalige Bundesligaturner des SC Cottbus fungiert seit 1998 als Kampfrichter für seinen Verein. Zunächst als Kampfrichter im Nachwuchs- und Ligabereich erwarb Neumann 2005 erstmals das Brevet des internationalen Turnerbundes F.I.G. Seit dieser Zeit ist Olaf Neumann anerkannter Fachmann in der internationalen Kampfrichterszene. Etliche Weltcups, Welt- und Europameisterschaften begleitete der Cottbuser vom Wertungstisch aus. Mit seinen Erfahrungen half Neumann dem SCC vor allem bei der Übernahme der Ausrichtung des „Turnier der Meister“. Hier übernahm der Diplom-Ingenieur die Wettkampfregie und kümmert sich bis heute um den perfekten Ablauf der Cottbuser Traditionsveranstaltung. 48 Cottbus GymCity 2007 konnte auch Mirko Wohlfahrt erstmals sein F.I.G.Brevet ablegen. Der vor allem als Verantwortlicher beim Turnier der Meister bekannte Ex-Turner verbuchte in der Folgezeit erste Einsätze in der F.I.G.-Weltcupserie und steht seit über einem Jahrzehnt seinem Verein als Kampfrichter in der Deutschen Turnliga zur Verfügung. Neu am Cottbuser Wertungstisch ist mit Florian Kolzarek ein weiterer SCC-Meisterturner. Der angehende Physiotherapeut kam in dieser Saison zu seinen ersten Kampfrichtereinsätzen in der DTL. Turnen ist und bleibt ein Sport, in dem Sieg oder Niederlage auch von der Objektivität der Kampfrichter abhängig ist. Den Cottbuser Kampfrichtern bleibt zu wünschen, bei Ihren Wertungen auch in Zukunft immer das richtige Händchen zu haben. Ohne Kampfrichter kein Wettkampf 49 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | TV-Duell 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | TV-Duell Mediale Exportschlager Seit 2008 begleitet Ronny Ziesmer Turnübertragungen im ZDF und gilt mittlerweile als «Top-Experte». (Foto: ZDF) Sylvio Kroll ebnete den Weg für die Cottbuser TV-Riege. Der zweifache Weltmeister gehört seit 1994 zum festen Stamm beim Sportsender Eurosport und begleitet mit Kommentator Sigi Heinrich (rechts) die turnerischen Großereignisse als Experte. Dass Turner aus Cottbus in der Turnwelt weithin bekannt für ihre sportlichen Leistungen an Stange, Holm und Pausche sind, ist bei den Medien längst kein Geheimnis mehr. Doch nicht nur vor, sondern auch hinter dem Mikrofon haben sich viele (ehemalige) Athleten aus der Lausitz etabliert und mittlerweile geradezu zum Exportschlager entwickelt. “Man sitzt auf den besten Plätzen und ist live dabei” Begonnen hat eigentlich alles mit Sylvio Kroll. Der zweifache Weltmeister (Barren und Sprung) und spätere Turnierdirektor beim Turnier der Meister bereitete schon 1994 beim Sportsender EUROSPORT den Weg für die spätere «Cottbuser KommentatorenRiege». Über Sportreporter Dirk Thiele kam der Kontakt zu Sigi Heinrich zustande, der für 50 Mediale Exportschlager die Turn-Weltmeisterschaft in Brisbane noch dringend einen Co-Kommentator suchte. «Sie haben mir angeboten, nach Paris zu kommen, wo damals noch die meisten Eurosport-Kommentare produziert wurden. Flug, Hotel und sogar noch ein Honorar für die ganze Woche - da habe ich zugesagt», erinnert sich Kroll. Nervös sei er damals eigentlich nur beim Frauen-Turnen gewesen. «Ich hatte den Vorteil, dass ich ja praktisch noch frisch von der Matte kam. Deswegen habe ich mich im Männerturnen auch sehr sicher gefühlt. Bei den Frauen wusste ich allerdings nicht so genau, was da auf mich zukam», erzählte Kroll. Er habe danach die Erfahrung gemacht, dass Sportevents zu kommentieren eine super Sache sei. «Man sitzt auf den besten Plätzen und ist live dabei, selbst wenn man dabei immer wieder auf den Monitor schauen muss», sagte er. So leicht hatte es die «Stimme aus Brandenburg» allerdings nicht immer. Noch 2004, während der Olympischen Spiele in Athen, grantelte zum Beispiel die Münchner Tageszeitung tz, bei Eurosport gäbe es «Exotische Sprachen» zu lernen: «unschöne, wie beim Turnexperten Sylvio Kroll aus der Niederlausitz, und schöne, wie bei (dem Oberbayern) Sigi Heinrich.» Doch Kroll ließ sich nicht beirren. Beharrlich ging er auch jenseits des Weißwurst-Äquators, wo er sich mittlerweile eine feste Fan-Gemeinde gesichert hat, weiter seinen Weg für die Cottbuser Turnkompetenz. Gefragter Top-Experte für Millionenpublikum Seit den Olympischen Spielen 2008 vermittelt auch Ronny Ziesmer sein Wissen über den Turnsport an ein Millionenpublikum. Zuletzt war er für das ZDF bei den Olympischen Spielen in London tätig. Beim Zweiten sieht man nicht nur, nein man hört auch besser, seit der Cottbuser am Mikrofon in unnachahmlicher Weise dem Gelegenheitszuschauer das Turnen akustisch nahe bringt. In Sachen Turnen gilt Ziesmer deshalb beim ZDF trotz seiner erst kurzen Kommentator-Karriere als erfahrener Hase und als «Top-Experte». Ronny Ziesmer ist gefragter denn je, berichtete auch live im ZDF-Sportstudio einem Millionenpublikum von der Weiterentwicklung des Turnsports. Das ist daher so besonders, weil Ziesmer in der Lage ist, auch einem eher fußballaffinen Publikum selbst schwierigste Abläufe im Turnsport unkompliziert und nachvollziehbar mitzuteilen. Im April 2011 feierte dann auch Steve Woitalla vom SC Cottbus seine TV-Premiere. Weil Kroll wegen seines Engagements bei der EuMediale Exportschlager 51 20 Jahre SC Cottbus Turnen e.V. | TV-Duell Noch immer ganz nah dran TV-Premiere 2011. Zur Heim-EM in Berlin übernahm Steve Woitalla erstmals die Rolle als TV-Co-Kommentator ropäischen Turnunion (UEG) gebunden war, schlug er Woitalla als Co-Kommentator bei den europäischen Titelkämpfen in Berlin vor. «Steve war im EM-Kader und deswegen auch ganz nah dran. Außerdem ist er sehr eloquent», war sich Kroll sicher, dass der damals 22-Jährige nicht enttäuschen würde – was er dann auch nicht tat. Neuster Stern am Cottbuser Medienhimmel ist Philipp Boy. Gemeinsam mit der Tübingerin Marie-Sophie Hindermann feierte er im Februar aus Anlass des American Cup in Worchester/USA erfolgreich sein Debüt: rund 5000 Zuschauer verfolgten den Internetstream aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten: das Feedback an den Deutschen Turner-Bund (DTB) war durchweg positiv. «Wir sind mit diesen Zahlen sehr zufrieden. Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit ist das ein außerordentlich gutes Ergebnis», fand DTB-Presseprecher Torsten Hartmann. “Nicht auf den Mund gefallen” – Boy begeistert online Und selbst von Seiten der Medienprofis gab es Lob an Boy: Frank Thomas von der Nachrichtenagentur dpa, zum Beispiel, verfolgte den gesamten Livestream in der Redaktion. «Es war sehr erfrischend, wie sich Philipp und Marie-Sophie gegenseitig die Bälle zugespielt haben. Sie haben versucht, über die spaßige Schiene auch ein jüngeres Publikum mit ins Boot zu holen. Für mich klang alles sehr authentisch. In Anbetracht dessen, dass es eine Premiere war, war es absolut toll gemacht», lobte der Turnexperte aus Berlin. Und glaubt man Pionier Kroll, dann ist Boy noch lange nicht das Ende der Cottbuser Fahnenstange. «Philipp kommt aus Schwedt. Die sind dort sowieso nicht auf den Mund gefallen. Aber es gibt noch einige hier, denen ich das Kommentieren zutrauen würde. Es auszuprobieren, wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich jedem raten. In einem von zehn Fällen kann es ja das Sprungbrett zu einer journalistischen Karriere werden - in den anderen Fällen macht es einfach Spaß.» „Der ist nicht auf den Mund gefallen.“ Sylvio Kroll prophezeit auch Philipp Boy eine TV-Karriere. 52 Mediale Exportschlager