Lokaler Aktionsplan 2009–2011 Weiden i.d.OPf. Stadtteil Stockerhut

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Lokaler Aktionsplan 2009–2011 Weiden i.d.OPf. Stadtteil Stockerhut
 Lokaler Aktionsplan 2009–2011 Weiden i.d.OPf. Stadtteil Stockerhut STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Diese Abschlussdokumentation wurde gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union im Rahmen der Umsetzung des ESF‐Bundesprogramms STÄRKEN vor Ort. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäi‐
schen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Be‐
schäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleich‐
heit und der Investition in die Humanressourcen. Gefördert von: 2 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Inhaltsverzeichnis Seite Grußwort des Oberbürgermeisters Kurt Seggewiß 4
Grußwort des Staatssekretärs Dr. Hermann Kues 5
Das Programm STÄRKEN vor Ort 6
Partizipation 11
Ergebnisse 18
Dokumentation 23
Projekte des Jahres 2009 25
Projekte des Jahres 2010 28
Projekte des Jahres 2011 35
Zeitplan 42
Pressespiegel – eine Auswahl 43
Danksagung 46
Abbildungsverzeichnis 47
Impressum 47
3
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 rung der Teilhabe und Chancengleichheit durch lokale Aktivierung und Kooperation. Beantragt wurden bis einschließlich 2011 insge‐
samt 69 Projekte, davon wurden 33 bewilligt. 17 Projekte richteten sich an Jugendliche, 10 an Frauen, 2 sollten zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur und 4 Projekte zur Verbesserung des sozialen Klimas beitragen. Das Gesamtbudget für den Förderzeitraum von drei Jahren belief sich für Weiden i.d.OPf. auf Fördermittel in Höhe von 300.000,00 € zur Durchführung von Mikroprojek‐
ten im Stadtteil Stockerhut. Ohne das Programm STÄRKEN vor Ort wären einige dieser Projekte nicht umgesetzt worden, da die notwendigen Mittel gefehlt hätten. Insgesamt war das Pro‐
gramm, das jetzt zu Ende geht, auf der ganzen Linie ein Erfolg, der sich sehen lassen kann und der die Bürgerinnen und Bürger sensibilisiert hat für Themen wie Benachteiligung, Integration oder auch Vernetzung. Besonders im letzten Umset‐
zungsjahr 2011 machte sich die Aktivierung der unterschiedlichsten Akteure deutlich bemerkbar – dies ist sicherlich eines der wichtigsten, über‐
greifenden Ergebnisse des Programms, das auch in die Zukunft weitergetragen wird. Danken möchte ich deshalb allen Mikroprojekt‐
trägern für ihre Ideen. Des Weiteren möchte ich dem Begleitausschuss und der lokalen Koordinie‐
rungsstelle danken für die Unterstützung und Beratung der Träger sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die jedes einzelne der Projekte erst mit Leben erfüllt haben. Ein Dank gilt auch meiner Verwaltung, die das Programm muster‐
gültig auf den Weg brachte und durchgeführt hat. Allen Beteiligten der Mikroprojekte wünsche ich für ihre weitere Arbeit viel Erfolg und allen Lese‐
rinnen und Lesern dieser Dokumentation viel Freude! Kurt Seggewiß Oberbürgermeister der Stadt Weiden i.d.OPf. Sehr geehrte Damen und Herren, nach drei Jahren endete zum 31.12.2011 das ESF‐
Programm STÄRKEN vor Ort des Bundesministe‐
riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Stadt Weiden i.d.OPf. kam von Anfang an in den Genuss der Förderung aus Mitteln des Euro‐
päischen Sozialfonds der Europäischen Union. Bildung – so sagen manche – war noch nie so wertvoll wie heute. Gleichzeitig verhält es sich immer noch so, dass gut die Hälfte der Langzeit‐
arbeitslosen in Deutschland über keine qualifi‐
zierte Berufsausbildung verfügt. Bei den Anforde‐
rungen, die unsere Erwerbsgesellschaft mittler‐
weile stellt, hat der unausgebildete Mensch nur noch wenig bis kaum Chancen. So ist es nur ver‐
ständlich, dass bei den umgesetzten 33 Mikropro‐
jekten in Weiden i.d.OPf. der Schwerpunkt auf der Förderung der Schlüsselqualifikationen lag. Programmseitig hat man vier Handlungsfelder unterschieden: Unterstützung der sozialen, schu‐
lischen, beruflichen Integration Jugendlicher und junger Erwachsener, Unterstützung der sozialen und beruflichen Integration von Frauen mit Prob‐
lemen beim Einstieg oder Wiedereinstieg ins Be‐
rufsleben, Verbesserung der sozialen Infrastruk‐
tur für Jugendliche, junge Erwachsene und Frau‐
en durch lokale Aktivierung und Kooperation, Verbesserung des sozialen Klimas durch Förde 4 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Sehr geehrte Damen und Herren, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) initiierte Programm STÄRKEN vor Ort hat sich über einen Zeitraum von drei Jahren mit einem eigenen Profil zu einem würdigen Nachfolger des Programms Lokales Kapital für soziale Zwecke und zu einer weiteren Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Aufgabenstellung von STÄRKEN vor Ort, das bundesweit in 280 Fördergebieten umgesetzt wurde, lautete – verkürzt gesagt – bei jungen Menschen und Frauen für ihren Ein‐ bzw. Wieder‐
einstieg ins Erwerbsleben ein Fundament zu legen für eine gute Zukunft. Ein solches Fundament wurde seit 2009 bei über 220.000 Teilnehmenden in rund 9.000 Mikroprojekten gelegt. In den letz‐
ten Jahren haben die lokalen Initiativen die Be‐
wohnerinnen und Bewohner unmittelbar in ihrem Stadtteil oder Landkreis erreicht, sie motiviert und zu ihrer Qualifikation beitragen. Dabei standen immer die Menschen – gleich wel‐
cher Herkunft – im Mittelpunkt der Arbeit: Ihnen wurden durch den unablässigen Einsatz und das Engagement der im Programm handelnden Akteu‐
re faire Chancen ermöglicht. Zahlreiche Bürgerin‐
nen und Bürgern haben sich in den Begleitaus‐
2009–2011
schüssen engagiert und bei der Erstellung und Umsetzung der lokalen Aktionspläne in den För‐
dergebieten mitgewirkt. Direkt vor Ort, in Ihrem Stadtteil und Ihrem Landkreis haben Sie entschie‐
den, wo die Fördermittel, die wir vom BMFSFJ aus dem Europäischen Sozialfonds zur Verfügung gestellt haben, hinfließen sollen. Im Sinne des Namens STÄRKEN vor Ort haben Sie die Teilneh‐
menden sowie ihre Talente und Stärken gefördert. Neben den zeitlich befristeten Mikroprojekten die durch das Programm unterstützt wurden, sind Aktivitäten vor Ort integriert und wirken so lang‐
fristig und nachhaltig weiter. Die gezeigten Erfolge haben also auch die Personen überzeugt, die vor Ort Verantwortung tragen. Alle Mikroprojekte haben jedoch eines gemeinsam: Sie haben in den Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Hoff‐
nung, neuen Mut und neues Selbstvertrauen geweckt. Ich danke allen ganz herzlich, die das Programm STÄRKEN vor Ort so kreativ, engagiert und er‐
folgreich umgesetzt haben. Die nachfolgende Dokumentation gibt einen lebendigen Einblick in die Vielfalt und Qualität der Projekte sowie das große Engagement der Akteure vor Ort. Und sie ist ein Beleg dafür, dass sich die Hingabe, die harte Arbeit und der unerlässliche Einsatz für die Menschen gelohnt haben. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Lektüre und für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute. Dr. Hermann Kues Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 5
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 STÄRKEN vor Ort 6 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Das ESF‐Bundesprogramm STÄRKEN vor Ort Die Ziele des Programms Das Programm STÄRKEN vor Ort, das im März 2009 startete, ist ein Baustein der Initiative JUGEND STÄRKEN und wird vom Bundesministe‐
rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Der Europäische Sozialfonds ist der Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäfti‐
gungsfähigkeit, des Unternehmensgeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investitionen in die Humanressourcen. STÄRKEN vor Ort übernahm das bereits erprobte Konzept des Programms „Lokales Kapital für sozi‐
ale Zwecke“, gleichzeitig wurde es jedoch stärker auf jugend‐ und gleichstellungspolitische Ziele ausgerichtet. Das Programm wurde zwar bundesweit umge‐
setzt, jedoch dezentral gesteuert. Antragsberech‐
tigt waren u. a. Kommunen mit einem Gebiet der „Sozialen Stadt“. Im Antrag musste ausgehend von der lokalen Problem‐ und Bedarfslage in ei‐
nem klar definierten Gebiet ein so genannter Lokaler Aktionsplan aufgestellt werden, der Ent‐
wicklungsziele ebenso enthielt wie ein Hand‐
lungskonzept. Die konkrete Umsetzung des Kon‐
zeptes erfolgte dann durch die einzelnen Mikro‐
projekte. In der Weiden i.d.OPf. befindet sich das Gebiet der „Sozialen Stadt“ im Stadtteil Stockerhut. Das Zielgebiet für die Programmumsetzung wurde jedoch auf den gesamten Stadtteil und auch auf die Pestalozzi‐Mittelschule ausgeweitet, da der Stadtteil zu ihrem Schulsprengel gehört. Zur Umsetzung, Finanzierung und Verwaltung des Programms standen der Stadt Weiden i.d.OPf. pro Förderjahr und Fördergebiet von 2009 bis 2011 100.000,00 € zur Verfügung, die um einen kommunalen Eigenanteil von 15% ergänzt wur‐
den. Für die Mikroprojektträger handelte es sich um eine 100%‐Finanzierung. Mit Hilfe der Fördergelder konnten in den aus‐
gewählten Fördergebieten Mikroprojekte finan‐
ziell unterstützt werden, die der Integration der Adressaten dienen und so gleichzeitig soziale und beschäftigungswirksame Potenziale vor Ort akti‐
vieren. Die zentralen Ziele bestanden in der 
erfolgreichen sozialen, schulischen und beruflichen Integration von benachteiligten jungen Menschen, 
erfolgreichen beruflichen Integration von Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben, 
Förderung von Teilhabe, Chancengleichheit und Bildung der Adressaten durch ihre Ak‐
tivierung sowie 
Aktivierung, zivilgesellschaftlichen Beteili‐
gung und Vernetzung der lokalen Akteure. Zu den grundsätzlich förderfähigen Maßnahmen gehörten u. a.: 
Maßnahmen für Jugendliche, die der sozia‐
len Integration, der schulischen (Re)Integration, dem Erlangen eines Schul‐
abschlusses oder der Unterstützung beim Übergang von der Schule in den Beruf, der eigenständigen Lebensführung und der In‐
tegration in Arbeit dienten; 
Maßnahmen für Frauen mit Problemen beim Einstieg oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt, die sie z.B. bei ihrer sozialen und beruflichen (Re)Integration unterstütz‐
ten oder direkt in den Arbeitsmarkt vermit‐
telten; 
Maßnahmen, die der Vernetzung und der Aktivierung der Adressaten im Zusammen‐
hang mit ihrer sozialen und beruflichen In‐
tegration und damit einer nachhaltigen Un‐
terstützungsstruktur dienten; 7
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 

Strukturbildende Vorhaben, die der sozia‐
len und beruflichen Integration der Adres‐

saten dienten. Dazu konnten beispielswei‐
se die Unterstützung der Gründung oder Festigung von regionalen Netzwerken oder gezielte Aktivitäten lokaler Vereine gehö‐
ren. 
Vorhaben zur Verbesserung des sozialen Klimas durch die Förderung der Teilhabe, Chancengleichheit und sozialen Integration der Adressaten durch lokale Aktivierung und Kooperation.
Die Adressaten des Programms 
Ansprechpartnerin für potenzielle Mikro‐
projektträger, 
Sicherstellung der Anforderung, Verwen‐
dung und des Nachweises der Verwendung der Zuwendung, 
Information über das Programm STÄRKEN vor Ort auf lokaler Ebene, 
Ermittlung und Beratung der Antragsteller der Mikroprojekte, 
Bearbeitung der Anträge, Gewährleistung der Dokumentationserstel‐
lung über Ergebnisse und Wirkungen der Mikroprojekte und deren Übermittlung an die ESF‐Regiestelle. Träger von Mikroprojekten konnten z.B. Initiati‐
ven, Vereine, Genossenschaften, Bildungs‐ und Maßnahmeträger, Wohlfahrtsverbände, örtliche Unternehmen, Wirtschaftsverbände, Lehrstellen‐
bündnisse, aber auch Einzelpersonen sein. Der Begleitausschuss Die Entscheidung über die Förderung eines Pro‐
jekts wurde vom Begleitausschuss auf lokaler Ebene getroffen – anhand der Ziele des Lokalen Aktionsplans und der Programmvorgaben. Dar‐
über hinaus begleitete der Ausschuss die Projekte bei der Umsetzung. Das Programm STÄRKEN vor Ort hatte unter an‐
derem zum Ziel, die Beteiligung der Adressaten‐
gruppen zu stärken. Aus diesem Grund wurden die Mikroprojekte nicht allein von der Politik oder der kommunalen Verwaltung ausgewählt, son‐
dern von relevanten Akteuren vor Ort. Neben den Vertreter/‐innen der Kommune sollte das Lokale Netzwerk abgebildet sein, insbesondere durch Bewohner/‐innen des jeweiligen Förderge‐
bietes und Vertreter/‐innen der Adressaten und Zielgruppen. Die Höhe der Förderung Ein Mikroprojekt konnte mit einer Summe von bis zu 10.000 € gefördert werden. Die Förderung erfolgte aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Eine Kofinanzierung war nicht erforderlich. Der Förderzeitraum betrug jeweils ein Kalender‐
jahr. Innerhalb dieses Jahres musste das einzelne Mikroprojekt inhaltlich wie finanztechnisch um‐
gesetzt werden. Die Lokale Koordinierungsstelle Die Anträge auf Förderung wurden bei der Loka‐
len Koordinierungsstelle der Stadt Weiden i.d.OPf. eingereicht. Die Weidener Koordinie‐
rungsstelle wurde beim Dezernat 3 eingerichtet und hatte folgende Aufgaben: Aufbau und Anleitung des Lokalen Netz‐
werks, 
Das Programm richtete sich an Jugendliche und junge Erwachsene sowie an Frauen, die im Stadt‐
teil Stockerhut leben. Unterstützt werden konn‐
ten außerdem Netzwerke und Organisationen, die mittelbar wie unmittelbar zur Verbesserung der Teilhabe und der sozialen Infrastruktur der Adressatengruppen beitragen. Die Projektinhalte sollten jedoch keine bestehenden Angebote wei‐
terfinanzieren oder gar ersetzen, sondern es soll‐
ten Lücken geschlossen oder auch neue Ansätze ausprobiert werden. 8 Übernahme der Funktion des Kommunika‐
tionstransfers innerhalb der Verwaltung, STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Der Lokale Aktionsplan Weiden–
Stockerhut 2009–2011 Grundlage der dezentralen Programmumsetzung von STÄRKEN vor Ort war ein Lokaler Aktionsplan, der jeweils für ein Jahr fortgeschrieben werden musste. In diesem Aktionsplan wurden ausge‐
hend von den Problem‐ bzw. Bedarfslagen der Ziel‐ und Adressatengruppen Entwicklungsziele formuliert und ein Handlungskonzept beschrie‐
ben. Im Folgenden wird eine Zusammenfassung des Aktionsplans wie seiner Fortschreibungen gegeben. Problemlage Im Stadtteil Stockerhut, der weitgehend nach 1945 entstand, bestimmt bis heute besonders Wohnbebauung mit nur wenig lokaler Ökonomie das Bild. Das teilweise noch immer herrschende Negativimage des Viertels innerhalb der Stadt wird bestimmt durch seine Bevölkerungs‐ und Sozialstruktur: Von Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind Jugendliche sowie Ausländer mit einem deutlich erhöhten Anteil. Über die Hälfte der Arbeitslosen sind Frauen. Mit ca. 10% ist hier die Ausländerquote fast doppelt so hoch wie in der Gesamtstadt (5,4%). Die beiden größten Gruppen stammen aus den ehem. Ostblockstaa‐
ten und aus der Türkei. Auch der Bezug von Grundsicherungsleistungen ist hier am höchsten; es kann eine deutliche Chronifizierung der Ab‐
hängigkeit von Transferleistungen in der 2. und 3. Generation festgestellt werden. Die Arbeitslo‐
senquote in der Stadt Weiden sank zwar im letz‐
ten Jahr durch eine gute Konjunktur und An‐
strengungen der Agentur für Arbeit auf 6,6%, doch muss aufgrund der zurückhaltenden Kon‐
junkturaussichten und der Lage Weidens in einer strukturschwachen Region wieder mit einem Ansteigen, besonderes im Stockerhut, gerechnet werden. Auch Probleme im Zusammenleben der Bewoh‐
ner mit unterschiedlicher kultureller Herkunft kennzeichnen den Stadtteil und erschweren die 2009–2011
soziale wie die berufliche Integration. Der soziale Zusammenhalt ist nur wenig ausgeprägt, ebenso die Bereitschaft, sich im Stadtviertel bürger‐
schaftlich zu engagieren. Als Strategien der Be‐
wohner/‐innen zur Situationsbewältigung sind sowohl aggressives Auftreten wie auch Rückzug zu beobachten. Für die Adressatengruppen des Programms zeigen sich die Probleme vor allem in schlechten beruflichen Zukunftsaussichten; die Übertrittsquote an Realschulen und Gymnasien liegt im Stadtteil Stockerhut deutlich unter dem städtischen Durchschnitt von 53%. Schwerwie‐
gend ist auch die soziale Isolierung, vor allem für Frauen, durch mangelnde Kontaktmöglichkeiten und Sprachprobleme. Bedarfslage Die Zugangsschwierigkeiten der Adressatengrup‐
pen erklären sich unter anderem mit Sprachdefi‐
ziten, schwach ausgeprägten sozialen Schlüssel‐
qualifikationen, ungenügenden Schul‐ bzw. Aus‐
bildungsabschlüssen, nicht anerkannten Berufs‐
abschlüssen, aber auch mit Motivations‐ und Perspektivlosigkeit. An erster Stelle sind Sprach‐
defizite zu nennen: Mangelnde Deutschkenntnis‐
se wirken sich negativ auf die schulische und/oder berufliche Laufbahn aus. Sie erschwe‐
ren die Kommunikation zwischen Eltern, Lehrer/‐
innen und Erzieher/‐innen. Auf Seiten der Eltern wirkt sich mangelnde Kenntnis der deutschen Bildungs‐ und Unterstützungssysteme negativ auf die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen, v. a. der Mädchen, aus. Deutlich schwierig ist die Situ‐
ation bei schlechten oder fehlenden Schulab‐
schlüssen, da in einer komplexen, technisierten Arbeitswelt immer weniger Bedarf an Helfertätig‐
keiten besteht. Auch der Mangel an sozialer Kompetenz spielt beim Scheitern auf dem Ar‐
beits‐ und Ausbildungsmarkt eine Rolle. Für alle Adressaten besteht Bedarf an informellen Infor‐
mations‐ und Beratungsangeboten im Bereich Beruf und Bildung, an Sprachkursen, Angeboten zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen sowie an Qualifizierungsangeboten. 9
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Entwicklungsziele Verbesserung des sozialen Klimas durch Förde‐
Unterstützung der schulischen, sozialen und be‐
rung der Teilhabe, Chancengleichheit und sozia‐
ruflichen Integration von Jugendlichen und jun‐
len Integration der Adressaten durch lokale Akti‐
gen Erwachsenen vierung und Kooperation 
Erhöhung der Chancengleichheit am Über‐
gang Schule‐Beruf durch Verbesserung der Sprach‐ und Lesekompetenz sowie Verbes‐
serung sozialer Schlüsselqualifikationen 
Förderung der Teilhabe von Bewohner/‐
innen mit Migrationshintergrund am kultu‐
rellen und politischen Leben im Stadtteil 
Verringerung der Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen 

Aktivierung Jugendlicher durch kompetenz‐
fördernde Angebote Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Problemlagen von Bewohner/‐innen mit Migrationshintergrund 
Stärkung des bürgerschaftlichen Engage‐
ments der Bewohner/‐innen des Stadtteils 
Förderung der Teilhabe Jugendlicher an der Informationsgesellschaft 
Verbesserung des Konfliktmanagements bei Jugendlichen Unterstützung der sozialen und beruflichen Integ‐
ration von Frauen mit Problemen beim Einstieg bzw. Wiedereinstieg in das Erwerbsleben 
Verbesserung des Zugangs zu beruflicher Qualifizierung durch Verbesserung der Sprach‐ und Lesekompetenz von Migran‐
tinnen und anderen Betroffenen 
Verbesserung der Betreuungssituation 
Aktivierung von Frauen zur sozialen Teilha‐
be, u. a. durch Stabilisierungsmaßnahmen 
Reaktivierung arbeitsmarktrelevanter Kom‐
petenzen und Verbesserung des Zugangs zu Qualifizierung Verbesserung der sozialen Infrastruktur für Ju‐
gendliche, junge Erwachsene und Frauen durch lokale Aktivierung und Kooperation 
Schaffung niedrigschwelliger Beratungsan‐
gebote für die Adressatengruppen 
Einbindung lokaler Freizeiteinrichtungen in das Programm 
Verbesserung der Kooperation zwischen den lokalen Einrichtungen und Trägern 10 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Partizipation 11
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 In den verschiedenen Gruppen wurden die Inhalte Im Zuge der Programmumsetzung sollten sowohl des Aktionsplans zur Diskussion gestellt und Hin‐
die Adressatengruppen als auch die lokalen Ak‐
weise sowie Anregungen aufgenommen. Um die teure in die Programmgestaltung und die Pro‐
allgemeine Stimmungslage der Bewohner/‐innen grammumsetzung mit ihrem Wissen und ihrer einzufangen, wurde über verschiedene lokale Erfahrung intensiv einbezogen werden. Diese Einrichtungen ein Fragebogen verteilt. Wichtig im Beteiligung zeigte sich in den vergangenen drei Zusammenhang mit den Adressatengruppen wa‐
Jahren auf unterschiedlichen Ebenen: So waren ren die Gespräche mit den Akteuren vor Ort, die der Begleitausschuss, verschiedene Netzwerke, der Quartiersbeirat und auch das Ämternetzwerk ihre Einschätzungen einbrachten. Im Folgenden wird ein kleiner Einblick in die verschiedenen an die Fortschreibung des Lokalen Aktionsplans Beteiligungsformen gegeben. beteiligt. Der Begleitausschuss Der Begleitausschuss ist das im wahrsten Wort‐
sinn entscheidende Gremium der dezentralen Programmumsetzung. Ihm oblag sowohl die Aus‐
richtung des Aktionsplans als auch die Bewilligung der Mikroprojekte. In Weiden handelte es sich 2009 um ein neues Entscheidungsgremium, das sich jedoch schnell in seine wichtige Rolle hinein‐
fand. Bei der Besetzung wurde auf eine Mischung aus unterschiedlichen Personen und Organisatio‐
nen geachtet. Manche der Ausschussmitglieder hätten auch zusätzlich in einer weiteren Funktion, z. B. als Stadtteilbewohner/‐in oder als Mitglied des Quar‐
tiersbeirates, auftreten können. Der Ausschuss blieb über die drei Jahre trotz personeller Um‐
strukturierungen zu jeder Zeit handlungsfähig und traf verantwortungsvoll seine Entscheidungen. Die Initiative e. V. Pestalozzi‐Mittelschule Albert‐Schweitzer‐Schule Bewohnerin SV Detag Jugendzentrum Weiden Ev. Gem. Kreuz Christi Integrationsbeauftragter 12 Basierend auf einer gemeinsam erarbeiteten Geschäftsordnung, trat der Begleitausschuss am 25.06.2009 erstmals zu Beratungen und Be‐
schlussfassungen zusammen. Insgesamt fanden 11 Ausschusssitzungen statt; darüber hinaus waren die Ausschussmitglieder auch bei den verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der Programmumsetzung anwesend und beteiligten sich aktiv daran. Ursula Barrois Thomas Bierler Evelyn Dineiger Svetlana Erhardt Karl Fenzl Florian Graf Bettina Hahn Thomas Hentschel Jüdische Gemeinde Agentur für Arbeit Jugendamt Jobcenter WEN‐NEW Kath. Gem. Herz Jesu Bewohnerin, Schülerin Gleichstellungs‐
beauftragte Dora Mirochnik Margot Salfetter Alois Schröpf Wolfgang Thiele Anton Fleischmann Elvira Penner Monika Langner STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Befragung im Herbst 2009 2009–2011
Positive Aspekte des Stadtteils
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Im Zusammenhang mit der offiziellen Einweihung des Stadtteilzentrums der „Neuen Mitte“ am 17.10.2009 wurde eine Fragebogenaktion unter den Bewohner/‐innen des Stadtteils durchgeführt. Dabei wurden 100 Fragebögen über verschiedene Einrichtungen und Netzwerke vor Ort verteilt. Insgesamt wurden 30 ausgefüllte Fragebögen an die Koordinierungsstelle zurückgegeben. 18
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Manche Dinge werden jedoch auch negativ gese‐
hen. Dazu gehören der erhöhte Ausländeranteil, die latente oder offene Gewaltbereitschaft, auch die mutwilligen Zerstörungen in den Gebäuden und auf den Freiflächen sowie die Anteil der un‐
sanierten Häuser. 10
Negative Aspekte des Stadtteils
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Neben Alter und Geschlecht wurden den Teil‐
nehmer/‐innen Fragen gestellt nach den positiven oder negativen Aspekten des Lebens im Sto‐
ckerhut und auch nach fehlenden, gewünschten und vorhandenen Angeboten im Stadtteil. G
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Gewünschte/fehlende Angebote
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Streetwork
Projekte für mehr
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Bauenrmarkt
Verbraucherzentrale
Freizeitangebote
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Einkaufsmöglichkeit
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Die Befragten schätzen den Stadtteil grundsätzlich positiv ein wie dies auch schon in der Zwischen‐
evaluation der „Sozialen Stadt“ von 2008 deutlich wurde. Gründe für die positive Bewertung sind u. a. hier lebende Freunde und Nachbarn, die Mo‐
dernisierungen der Wohnungen, Innenstadtnähe und auch die Vielfalt der Menschen. 13
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Eingeladen waren Vertreter der Stadtverwaltung und des Begleitausschusses, die Mikroprojektträ‐
ger und über diese auch Teilnehmer/‐innen der Projekte, das Quartiersmanagement und der Quartiersbeirat sowie interessierte Bürger. An der 2,5‐stündigen Veranstaltung nahmen 30 Personen teil. Das Thema der Ideenwerkstatt hieß „Leben im Stockerhut“; dabei sollte besonders auf die Belange der im Stadtteil lebenden Frauen und Jugendlichen eingegangen werden. Ideenwerkstatt Herbst 2010 Am 22.10.2010 wurde im Bürgersaal des Stadtteil‐
zentrums Stockerhut eine Ideenwerkstatt im Rahmen des ESF‐Bundesprogramms STÄRKEN vor Ort durchgeführt; zum einen, um neue Impulse für das Fortschreibungsverfahren 2011 aufneh‐
men zu können und zum anderen, um die Beteili‐
gung vieler und unterschiedlicher Menschen an der Planung und der Programmdurchführung zu gewährleisten. Im Rahmen der bisherigen Pro‐
grammumsetzung gab es bereits eine Befragung von Bewohnern zum Leben im Stadtteil. Im Jahr 2009 widmete sich ein Mikroprojekt im Form einer Befragung den Bedürfnissen und Problemla‐
gen der Frauen im Stadtteil. Zur Umsetzung wurde die Form einer Ideenwerk‐
statt gewählt – einer auf der Zukunftswerkstatt basierenden Moderationsform für Großgruppen. Mit der Wahl dieser Methode wird allen Beteilig‐
ten die Fähigkeit zur Mitgestaltung von Prozessen und zum Lösen von Problemen zugesprochen. Alle Teilnehmer/‐innen sind gleichberechtigt und ar‐
beiten konstruktiv miteinander. Diese nicht alltäg‐
liche Form des kreativen Arbeitens ermöglicht es den Teilnehmer/‐innen sich von eingefahrenen Bahnen zu lösen. Mit der Ideenwerkstatt sollte es nun darum ge‐
hen, basierend auf den bisherigen Projekterfah‐
rungen, einen Überblick über die vorhandenen Probleme im Stadtteil zu gewinnen und gleichzei‐
tig Projektideen zur verbesserten Steuerung des Programms zu sammeln. Die so gewonnene Ideensammlung soll möglichst vielen Interessen‐
ten offen stehen. 14 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
In den intensiv geführten Diskussionen innerhalb der einzelnen Arbeitsgruppen und im Rahmen der Präsentationen zeigte sich, dass ein Teil der ange‐
sprochenen Probleme nur bedingt im kleinräumli‐
chen Maßstab zu lösen sein werden (z. B. Aner‐
kennung ausländischer Abschlüsse etc.). Es kristal‐
lisierte sich jedoch ebenso heraus, das gerade in den Bereichen Freizeit und Soziales Miteinander sinnvoll sozialräumlich gearbeitet werden kann. Das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ zeigte sich als wichtiges Querschnittsthema, in dem eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen aller Arten von Projekten gesehen wurde. Die Ideenwerkstatt bestand aus drei Phasen: Kritikphase – Visionsphase – Umsetzungsphase. In der ersten, der Kritikphase wurde der Ist‐Zustand zu einem Anliegen oder Problem dargestellt. In der Visionsphase wurden die Hauptkritikpunkte in ihr Gegenteil verkehrt und daraus konkrete Ziele abgeleitet. In der dritten Phase wurde analysiert, welche realen Umsetzungsschritte zur Zielerrei‐
chung notwendig sind. Gearbeitet wurde in the‐
matischen Kleingruppen. Es waren vier Unterthemen bzw. Arbeitsgruppen‐
themen vorgegeben: A)
Arbeit und Bildung B)
Soziales Miteinander C)
Freizeit D)
Öffentlichkeitsarbeit Alle Teilnehmer/‐innen wählten frei nach ihren Interessen bzw. nach ihren Berufs‐ und Tätigkeits‐
feldern eine der Arbeitsgruppen für sich aus. Für jede Arbeitsgruppe wurden folgende Fragen ent‐
sprechend der drei Phasen als Leitfaden formu‐
liert: A)
Welche Probleme gibt es für die im Stadtteil lebenden Jugendlichen und Frauen? B)
Welche Veränderungen und Ziele ergeben sich daraus? C)
Welche Möglichkeiten gibt es, diese Ziele und Veränderungen zu erreichen? 15
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Die Abschlussveranstaltung diente dazu, die Viel‐
fältigkeit der Arbeit darzustellen, die Akteure nochmals zu vereinen und in einem öffentlichen Rahmen das Erreichte zu präsentieren. Musika‐
lisch umrahmt wurde die Veranstaltung zum ei‐
nen von zwei Mädchen, Alexandra Rupp und An‐
na‐Lena Kirner, die ihr im Rahmen des Mikropro‐
jektes „Raise your voice“ (Jugendzentrum Wei‐
den) erworbenes Gesangskönnen präsentierten. Eindruck machte auch die Trommelgruppe „Quer‐
schläger“ unter der Leitung von Josef Langgärtner – die Gruppe ist eines der greif‐ und vor allem hörbaren Ergebnisse der Programmumsetzung in Weiden. Abschlussveranstaltung 2011 Drei Jahre wurde die Stadt Weiden i.d.OPf. aus dem Förderprogramm STÄRKEN vor Ort des Bun‐
desministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. 8.933 Projekte mit über 220.000 Teilnehmer/‐
innen wurden bundesweit durchgeführt, um be‐
nachteiligte junge Menschen bei der beruflichen Integration zu fördern sowie Frauen beim oftmals schwierigen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu unterstützen. Bei einer Abschlussveranstaltung mit den Beteilig‐
ten wurden am 13.12.2011 von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Neuen Rat‐
hauses noch einmal Erfahrungen ausgetauscht und ein Resümee gezogen. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß betonte in seiner Eröffnungsansprache die Wichtigkeit von Bildung für eine funktionierende Gesellschaft und hob die positive Wirkung von STÄRKEN vor Ort hervor. Programmablauf Musikalische Einlage Grußwort des Oberbürgermeisters Kurt Seggewiß Musikalische Einlage Rückblick auf drei Programmjahre Musikalische Einlage Projektpräsentation „Wir machen Medien“ mit Übergabe der Zertifikate Musikalische Einlage Projektpräsentation „Mikroprojekte des Jugend‐
zentrums“ Projektpräsentation „Basiswissen für Schüler/‐
innen der Pestalozzi‐Mittelschule 16 Im Rahmen einer Präsentation gab Frau Susanne Reinhardt von der Lokalen Koordinierungsstelle einen Rückblick auf die Vielfalt und Kreativität der einzelnen Projekte. STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Der Bogen lässt sich spannen vom Englisch‐Kurs über Konflikttraining zu kreativen Projekten, die Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit förderten – in insgesamt 33 Mikroprojekten von 16 ganz un‐
terschiedlichen Trägern hatten die rund 1.270 teilnehmenden Jugendlichen und Frauen Gele‐
genheit, ihre Stärken heraus zu finden und inner‐
halb der Projektgruppen weiter zu entwickeln. Großes Gewicht wurde in vielen Projekten auf die Förderung von Schlüsselqualifikationen und die Sprachförderung gelegt. Beispielhaft für die große Bandbreite an Mikroprojekten stellten einige ihre Projekte vor. Frau Nowak von der Werbeagentur AHA! und Frau Kerstin Weber als Projektteilnehmerin veran‐
schaulichten in ihrem Beitrag die praktische Wir‐
kung der Mikroprojekte: Die Teilnehmerinnen treten mit einem deutlich gestärkten Selbstbe‐
wusstsein auf und meistern ihren Alltag. Im Rah‐
men dieses Projektes wurden zwei neue Ausgaben der Stadtteilzeitung „Stock & Hut“ gestaltet und gedruckt, ebenso wie ein Interreligiöser Kalender für das Jahr 2012. Zwei Teilnehmerinnen wurde bei dieser Gelegen‐
heit ihr Abschlusszertifikat überreicht, das ihnen die erfolgreich absolvierten Kurse in „Journalisti‐
schem Schreiben“ und in „Layout‐Gestaltung“ bestätigte. 2009–2011
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass viele positive Effekte, wie 
Förderung der Teilhabe und Chancengleich‐
heit benachteiligter Bevölkerungsgruppen, 
Erhalt und Verbesserung der lokalen Infra‐
struktur durch gemeinsames Handeln und 
Gewinnung von Adressat/‐innen durch die Mikroprojekte und ihre Integration in das gesellschaftliche Leben, mit der Umsetzung des Programms STÄRKEN vor Ort des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend möglich waren und in die Zukunft hineinwirken werden. 17
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Ergebnisse 18 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Auswertung 2009–2011
Projekttyp A differenziert (n=33)
25
Zuordnung der Projekte zu Projekttypen und Handlungsfeldern Handlungsfeld (n=33)
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
sonst.
Qualifizierung
aufsuchende Arbeit
berufliche
Qualifizierung
0
Maßnahmen gegen
Schulabbruch
5
Innerhalb dieser Gruppe kann weiterhin die schwerpunktmäßige Ausrichtung der einzelnen Projekte unterschieden werden. So lag bei 23 Projekten der Schwerpunkt auf der Förderung der Schlüsselqualifikationen; bei nur einem Projekt spielte Bewerbungstraining eine Rolle. In Anbe‐
tracht der recht hohen Anzahl an teilnehmenden Migrant/‐innen verwundert auch der zweite Schwerpunkt Sprachförderung mit 14 Projekten nicht. Verbesserung des spzialen Klimas
Adressatengruppen (n=33)
Langzeitarbeitslose
Ausbildungsabbrech
er
Unversorgt.
Lehrstellenbewerber
Schulverweigerer
Arbeitslose
Ersteinsteigerinnen
Alleinerziehende
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Jugendl. Ohne
Abschluss
Programmseitig wurden vier Handlungsfelder unterschieden: a) Unterstützung der sozialen, schulischen oder beruflichen Integration Jugendli‐
cher und junger Erwachsener; b) Unterstützung der sozialen und beruflichen Integration von Frauen mit Problemen beim Einstieg oder Wie‐
dereinstieg ins Erwerbsleben; c) Verbesserung der sozialen Infrastruktur für Jugendliche, junge Er‐
wachsene und Frauen durch lokale Aktivierung und Kooperation; d) Verbesserung des sozialen Klimas durch Förderung der Teilhabe, Chancen‐
gleichheit und sozialen Integration der Adressaten durch lokale Aktivierung und Kooperation. Die insgesamt 33 Projekte verteilen sich wie folgt auf die vier Handlungsfelder: 17 Projekte für Ju‐
gendliche, 10 Projekte für Frauen, 2 Projekte zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur und 4 Projekte zur Verbesserung des sozialen Klimas. Innerhalb dieser Handlungsfelder werden grund‐
sätzlich zwei Projekttypen unterschieden: die Unterstützung einzelner Personen sowie die Un‐
terstützung der Arbeit von Einrichtungen und Netzwerken für die Adressatengruppen. 32 der insgesamt 33 bewilligten Projekte gehören dem ersten Projekttyp an. Migranten
Verbesserung der sozialen
Infrastruktur
10
Berufsrückkehrerinn
en
Unterstützung der Integration von
Frauen
15
Schüler/innen
Unterstützung der Integration
Jugendlicher
20
Förderung der
Schlüsselqualifikati
onen
Insgesamt wurden bis einschließlich 2011 69 Pro‐
jekte beantragt, davon wurden 33 (47,83%) Pro‐
jekte bewilligt, 1 Projekt musste 2010 vorzeitig beendet werden (1,44%), ein weiteres wurde nicht begonnen (1,44%). Allerdings ist hier anzumerken, dass bei der Aus‐
richtung der Projekte Mehrfachnennungen mög‐
lich waren, so dass nicht zwangsläufig von einer ausschließlichen Konzentration auf einen der Themenbereiche ausgegangen werden kann. 19
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Angaben zu den Teilnehmer/innen 2009–2011 Zielerreichung (n=33)
1,80
Teilnehmrzahl
1,75
1400
1200
1,70
1000
1,65
800
1,60
600
1,55
400
U
25
ig
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tio
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er
gr
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d
bl
ich
1,40
Indikator 1
In den drei Programmjahren haben insgesamt 1268 Jugendliche und Frauen an den Projekten teilgenommen; die tatsächliche Zahl der Teilneh‐
mer/‐innen wird etwas darunter liegen, da man‐
che/r Teilnehmer/‐in sich in zwei oder mehr Pro‐
jekten engagierte. Dabei handelt es sich jedoch um eine Minderheit. Von den 1268 teilnehmenden Personen waren 403 männlich und 865 weiblich. Obwohl es insge‐
samt gesehen weniger Projekte nur für Mäd‐
chen/Frauen gab, übersteigt ihre Zahl die der männlichen Teilnehmer um mehr als das Doppel‐
te. Ca. 72,33% der Teilnehmer/‐innen waren unter 25 Jahre alt; ca. 43,57% der Teilnehmer/‐innen hatten einen Migrationshintergrund. Insgesamt ist festzustellen, dass die meisten Pro‐
jektträger die angestrebte Teilnehmerzahl fast oder vollständig erreichten; nur wenige haben die geplanten Zahlen um ein Mehrfaches übertroffen bzw. kaum oder gar nicht erreicht. Bei den Frau‐
enprojekten ist festzustellen, dass sich hier die Akquise deutlich schwieriger gestaltet als bei den Jugendlichen. Die Jugendlichen können über die Schule, übliche Treffpunkte oder auch Freizeitein‐
richtungen angesprochen werden. Für die Gruppe der Frauen kann auf solche außerhäuslichen An‐
laufstellen nur bedingt zurückgegriffen werden. Hier haben im Stadtteil bekannte Schlüsselfiguren oder auch allgemein anerkannte Einrichtungen einen höheren Stellenwert. 20 Indikator 2
Indikator 3
Mittelwert Ziele
Projektziel
Mittelnutzung In den Jahren 2009 bis 2011 wurden ca. 191.000,00 € für Mikroprojekte zur Verfügung gestellt, davon ca. 35.900,00 € im Jahr 2009 (44,75%), ca. 74.600,00 € im Jahr 2010 (86,74%) und ca. 80.500,00 € (93,60%) im Jahr 2011. Dies entspricht einer durchschnittlichen Fördersumme von ca. 5.772,00 € pro Projekt. Die Spanne der tatsächlichen bzw. geplanten Kosten liegt zwi‐
schen 310,00 € und 10.000,00 €, der vorgegebe‐
nen Obergrenze. Gründe für die unterschiedliche Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Mittel sind zum einen für 2009 der letztlich auf sechs Monate verkürzte Umsetzungszeitraum, die z. T. großzügigeren Planungen der Träger, um auch auf unvorherge‐
sehene Ausgabepositionen reagieren zu können sowie der Abbruch bzw. das Nichtzustandekom‐
men zweier Projekte. M
we
i
m
es
am
G
Pl
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nl
ic
h
1,45
tz
ah
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1,50
0
an
za
hl
200
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. Ergebnisse und Effekte Das angewendete Monitoring‐ und Evaluations‐
verfahren besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: zum einen dem Projektformular, in dem die Pro‐
jektträger zu Beginn die Planungen für Inhalt, Finanzen und Teilnehmerzahl darlegen, und zum anderen dem Projektbericht, in dem rückblickend das Projekt bewertet und beurteilt werden soll. Teil des Projektberichtes ist auch eine zahlenmä‐
ßige Aufschlüsselung der Teilnehmer. Ergebnisse und Effekte des Programms lassen sich grundsätzlich in drei Bereichen qualitativ und/oder quantitativ feststellen: a) Infrastruktur, b) Gemeinwesen, c) Individuum. Zu den positiven, infrastrukturelle Effekten zählen unter anderem 
der Ausbau bzw. die Ergänzung des beste‐
henden Angebotes und die Gewinnung neuer Zielgruppen, 
das Entstehen neuer und das Festigen be‐
reits existierender Netzwerkkontakte, 
Synergieeffekte z. B. bei der Etablierung des Stadtteilzentrums und bei der Teilnehmer‐
gewinnung, 
die Verbesserung der Ausstattung von Ein‐
richtungen, 
das Weiterführen von Projekten z. B. in anderer Trägerschaft oder mit anderer Fi‐
nanzierung und 
das Vorbereiten einer selbstorganisierten Fortführung. Unter den positiven Auswirkungen auf das Ge‐
meinwesen sind zu finden: 


2009–2011
Individuelle Effekte sind u. a.: 
Motivation der Teilnehmer/‐innen „Rauszu‐
kommen“ und/oder das Erlernen der ange‐
botenen Inhalte, 
Stärkung des Selbstbewusstseins, Erhöhung der Motivation, Eröffnung neuer Erfah‐
rungsräume, 
Vermittlung allgemeiner und fachlicher Kompetenzen. In diesem Zusammenhang ist jedoch auch festzu‐
stellen, dass es nur selten direkte Arbeitsmarktef‐
fekte gab. Im Laufe der Programmumsetzung zeigten sich jedoch auch einige negative Punkte. Dazu gehören unter anderem 
die Beschränkung auf einen Stadtteil und die enge Bindung an die „Soziale Stadt“, 
ein hohes Maß an Bürokratie besonders bei der finanziellen Abwicklung, 
Beschränkung der Altersgruppen und „Aus‐
grenzung“ der erwachsenen Männer, 
Fokussierung auf die berufliche Integration. Die Projekte waren auf die Entwicklung persönli‐
cher und sozialer Kompetenzen der Adressaten‐
gruppen ausgerichtet. Es ging den Projektträgern um die Stärkung von Selbstvertrauen durch positi‐
ve Selbsterfahrung und um die Unterstützung von Zielfindungsprozessen, durch welche die Teilneh‐
mer/‐innen in die Reichweite regulärer Förderin‐
strumente gebracht werden sollten. Je nach Aus‐
gangssituation waren die ersten Schritte auf die‐
sem Weg sehr unterschiedlich. Die meisten Pro‐
jektträger schätzten ihre Arbeit nach Projektende so ein ein, dass sie ihre Ziele im wesentlichen erreicht haben. Zielerreichung (n=33)
Aktivierung von Bewohner/‐innen sowie Bindung an das Stadtteilzentrum und den Stadtteil, 1,80
Beitrag zur Verbesserung des Zusammenle‐
bens, 1,60
Aufwertung des Stadtteils. 1,45
1,75
1,70
1,65
1,55
1,50
1,40
Indikator 1
Indikator 2
Indikator 3
Mittelwert Ziele
Projektziel
21
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Insgesamt positiv bewertet wurde das Programm Allerdings mussten die Ziele und Indikatoren im Arbeitsverlauf immer wieder hinterfragt und ge‐

in seiner sozial‐integrativen Funktion für die gebenenfalls angepasst werden. Die Festlegung Teilnehmer/‐innen, von Zielen und Indikatoren im Vorfeld der Projekt‐

als Möglichkeit eines breiten und vom Übli‐
realisierung und ohne verbindliche Förderzusage chen abweichenden Trägerspektrums, erwies sich als abstrakt und nur sehr schwer ein‐

mit seinem Akzent auf der sozialraumbezo‐
zuschätzen. Dies galt insbesondere für zahlenmä‐
gene Arbeit zur Stärkung lokaler Netzwerk‐
ßige Aussagen zu Integrationen in Ausbildung, bildung. Arbeit usw. Derartige weiterführende Schritte gab Durch STÄRKEN vor Ort konnten mit zum Teil sehr es vereinzelt – in 3 Programmjahren wurde 82 wenig Geld Angebotsergänzungen oder auch Personen in Arbeit, Ausbildung o. Ä. vermittelt –, Experimente möglich gemacht werden. Als gut aber angesichts der tatsächlichen Problemlagen wurde ebenfalls eingeschätzt, dass lokale Akteure erscheinen solche Erwartungen angesichts der über lokale Projekte entscheiden. Zeiträume und der Komplexität der individuellen Problemlagen als unrealistisch. Verbleib der Teilnehmer
82
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
23
22
16
18
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3
Die Programmbeteiligten sehen gerade auch im Hinblick auf die einzelnen positiven Ergebnisse die Notwendigkeit, die begonnene Arbeit fortzuset‐
zen. Vielen ist dies jedoch ohne zusätzliche finan‐
zielle Mittel oder auch personelle Ausstattung nicht möglich. Als erschwerend in der Programmstruktur wurde die Befristung der Förderung auf jeweils ein Jahr bewertet. In diesem Zeitraum kann kaum nachhal‐
tige Arbeit geleistet werden, abgesehen vom hohen bürokratischen Aufwand einer jährlichen Neubeantragung. Als negativ wird weiterhin die Bindung des Förder‐
jahres an das Kalenderjahr gesehen – dies er‐
schwerte die vertiefte Kooperation mit Schulen bzw. die Integration von Angeboten in den Schul‐
alltag. 22 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Dokumentation 23
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Die im Folgenden vorgestellten Projekte sind eine Auswahl aus insgesamt 33 bewilligten Projekten in den Jahren 2009 bis 2011. Sie soll einen Einblick geben in die Vielfalt der Träger wie in die inhaltli‐
che Vielfalt. Des Weiteren wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass die beiden Adressatengrup‐
pen (Jugendliche und Frauen) gleichmäßig vertre‐
ten sind. Den jeweiligen Förderjahren ist eine tabellarische Übersicht aller, in diesem Jahr bewilligten und geförderten Projekte vorangestellt. Auswahl der Projekte In Weiden erfolgte die Auswahl der zu fördernden Mikroprojekte im Rahmen der Sitzungen des Be‐
gleitausschusses nach folgenden Kriterien: 
Ist das Konzept schlüssig und nachvollzieh‐
bar? 
Kann das Projekt im anvisierten Zeitraum umgesetzt werden? 
Ist die Kostenplanung realistisch und nach‐
vollziehbar? 
Sind die aufgeführten Indikatoren konkret und nachprüfbar? 
Werden Kooperationen mit anderen Ein‐
richtungen angestrebt? Des Weiteren wurden auch übergeordnete Krite‐
rien mit einbezogen. Dazu gehörten unter ande‐
rem die Trägervielfalt, die inhaltliche Abstimmung der Gesamtheit der Mikroprojekte und die gleichmäßige Verteilung auf die Adressatengrup‐
pen. Besonders in der Phase vor der konkreten Bean‐
tragung wurde von Seiten der Koordinierungsstel‐
le darauf geachtet, dass die Projekte alle einen direkten Bezug zum Lokalen Aktionsplan und seinen Fortschreibungen sowie zur Europäischen Beschäftigungsstrategie haben. Gefragt wurde auch nach geschlechter‐ und kul‐
turspezifischen Aspekten: Die Träger stellten bereits im Projektantrag dar, wie sie den Anforde‐
rungen des Gender bzw. Cultural Mainstreaming gerecht werden wollen. 24 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Projekte des Jahres 2009 Projektträger Projekt Laufzeit Erstattete Mittel Arbeit und Leben Bayern gGmbH Demokratie stärken am Stockerhut 15.07.–31.12.2009 7.848,33 €
Hakan Düzgün Projekt Ayshe – Beratung für Migrantinnen 06.07.–31.12.2009 9.520,93 €
Jugendzentrum Weiden Theaterprojekt „Innen und Außen“ 06.07.–31.12.2009 4.932,40 €
Neue Zeiten e. V. Kreativ ins Leben starten 01.09.–23.12.2009 4.305,77 €
Pestalozzi‐Mittelschule Weiden Selbstverteidigung für Mädchen mit Ju Jutsu 21.09.–18.12.2009 950,00 €
GfB – Gesellschaft für berufliche Bildung mbH Befragung zu den Stärken der Frauen vor Ort 05.10.–31.12.2009 8.328,76 €
Jahressumme 2009 35.886,19 €
25
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Theaterprojekt „Innen und Außen“ Träger Jugendzentrum Weiden, Frühlingstraße 1, 92637 Weiden Zielgruppe Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren Teilnehmerzahl 32 Mit dem Projekt sollten Jugendliche angesprochen wachsen zu lassen. Manchmal braucht es Konflik‐
werden, die durch klassische Angebote der Be‐
te, Tränen und Angst. Wichtig dabei ist, immer rufsorientierung und des Kompetenzerwerbs nicht wieder zu reflektieren und den Problemen, Gefüh‐
mehr erreicht werden können. Sie erhielten die len und Wünschen einen Namen zu geben. Möglichkeit, Theater mit all seinen Facetten ken‐
Nach einer Aktivierungsphase fanden von Sep‐
nen zu lernen: Straßentheater, Performance, tember bis Dezember 2009 drei Workshops zu je 4 Einheiten à 3 Stunden statt. Das Ende jedes Musical, Improvisationstheater und Körpertheater Workshops markierte eine kleine Aufführung von spiegeln nur einige Möglichkeiten wider. ca. 10‐15 Min. Länge. Die Jugendlichen probierten sich in verschiedenen Bereichen aus: Sie sollten sich trauen, ihre Fähig‐
keiten zu zeigen, Lust bekommen, Neues auszu‐
probieren und dabei neue Talente in sich entde‐
cken. Die Möglichkeiten waren breit gefächert: 
ein Stück entwickeln und schreiben, 
organisieren, 
Musik machen, 
Marketingstrategien entwickeln. Die Jugendlichen konnten sich auch im handwerk‐
lichen und technischen Bereich ausprobieren. Die Theaterarbeit diente so der Berufsorientierung auf vielfältige Weise. Theater bietet darüber hinaus die Möglichkeit, spielerisch vorhandene Lebenswirklichkeiten zu hinterfragen. Es dient der Selbstfindung und der Stärkung des Selbstwertes: Wie kann ich wissen, was ich will, wenn ich nicht weiß, wer ich bin? Beim Theaterspielen entstehen durch Interaktion soziale und kreative Gruppen, die über die per‐
sönliche Rollenerfahrung hinaus ein großes Poten‐
tial zur Entwicklung sozialer Kompetenzen bieten. Ein Stück entsteht und ist so einzigartig und ein‐
malig wie die Gruppe, die es entstehen lässt. Jeder Einzelne kann die Rolle oder Tätigkeit fin‐
den, die zu ihm passt und seiner Selbstfindung dient, wenn es manchmal auch etwas länger dau‐
ert. Es braucht oft Zeit und Geduld, die Dinge 26 Ergebnisse An den drei Workshops haben insgesamt 32 Ju‐
gendliche teilgenommen. Das niedrigschwellige Angebot und der klar definierte, überschaubare Zeitraum, aber auch die für die Jugendlichen zum Teil bekannten Personen der Workshopleiterinnen sind Gründe für den Projekterfolg. Die Jugendlichen fanden sich in den selbst entwi‐
ckelten Theaterstücken wieder und konnten ihre ganze Energie auf etwas verwenden, das ihnen bekannt ist, obwohl das Theaterspielen selbst ein neues Terrain war. STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Stärken der Frauen vor Ort Träger GfB – Gesellschaft für berufliche Bildung bmH, Ermweigstr. 1, 92637 Weiden Zielgruppe Frauen zwischen 18 und 65 Jahren Teilnehmerzahl 113 Um adäquate Hilfsangebote für die Frauen im Stockerhut mit ihnen und für sie zu gestalten, wurde im Rahmen des Projektes eine Bedarfsana‐
lyse mittels Betroffenenbefragung durchgeführt. Dies erforderte die Kooperation mit allen im Stadtteil aktiven Trägern von Angeboten, z. B. Die Initiative e.V., die Schulen, Kirchen und Glaubens‐
gemeinschaften, die bereits seit Jahren gute Ar‐
beit vor Ort leisten. Es wurden Stärken und Bedürfnisse der Frauen in ihrem Umfeld erfasst und die daraus resultieren‐
den Erkenntnisse den Partnern vor Ort sowie der Stadt, der Arbeitsagentur, der ARGE usw. zur Verfügung gestellt, damit passgenaue Angebote gestaltet werden können. Inhalt der Bedarfsanalyse bzw. der Betroffenenbe‐
fragung: 
Eckdatenerhebung zur Lebenssituation, 
persönlicher Verantwortungsbereich, 
persönliche Erfahrungen vor Ort, 
Bedürfnisse vor Ort, 
Ideen zur Integration in Beruf und Umfeld, 
Mitwirkungsbereitschaft an Stadtteilmaß‐
nahmen und an Bildungsmaßnahmen. Im Vorfeld wurde ein Fragebogen erstellt und in 4 Sprachen – Deutsch, Russisch, Türkisch, Englisch – übersetzt. Die notwendigen Interviews wurden von Mitarbeiterinnen und ehrenamtlich tätigen Stadtteilbewohnerinnen geführt. Im Ergebnis sollte eine Zusammenfassung aus der Sicht der im Stadtteil lebenden Frauen zu folgen‐
den Themenbereichen erstellt werden: 
Persönliche Prämissen und Bedürfnisse vor Ort, 
Mitwirkungsbereitschaft vor Ort. Die Analyse soll in Zukunft als Grundlage für adä‐
quate Frauenförderangebote im Stadtteil dienen. Ergebnisse Für die Befragung konnten 3 türkischsprachige, 3 russischsprachige und 3 deutschsprachige Frauen gewonnen werden. Von den 113 Befragten hatten 53 Teilnehmerinnen einen Migrationshintergrund, 1 Teilnehmerin machte keine Angaben und 59 Teilnehmerinnen waren deutschstämmig. Die Mitarbeiterinnen des Projektes hätten sich mehr Rückmeldungen von Frauen in schwierigen Lebenssituationen gewünscht. Es wird vermutet, dass die Angst bestand, die Interviewerinnen seien Kontrollorgane der Sozialbehörden. Es wur‐
den ca. 1000 Frauen angesprochen, davon betei‐
ligten sich 113 an ausführlicheren Interviews; dies entspricht einer zu erwartenden Rücklaufquote von 11,3%. 27
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Projekte des Jahres 2010 Projektträger Projekt Laufzeit Jugendzentrum Weiden Stärken fördern und for‐
dern 15.03.–31.12.2010 9.777,40 €
Oberpfälzer Schützenjugend Radio YouthSpeaker 26.02.–31.12.2010 9.904,61 €
Arbeit und Leben Bayern gGmbH Miteinander reden – miteinander handeln! 15.02.–31.12.2010 6.875,48 €
gfi gGmbH Weiden Schulabschluss 01.03.–15.08.2010 5.277,84 €
Pestalozzi‐Mittelschule Weiden Selbstwahrnehmung und Sozialkompetenz für Schü‐
ler/‐innen 01.03.–31.07.2010 5.412,96 €
Pestalozzischule Weiden KET – Englisch‐Zertifikat 22.02.–30.04.2010 2.898,38 €
Stadtjugendring Weiden Viele Gerichte – ein Tisch im Stockerhut! 01.06.–31.12.2010 6.500,59 €
Förderverein der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Orts‐
gruppe Weiden e. V. Computerkurs für Frauen 25.05.–31.12.2010 6.699,35 €
Barbara Dudkowski Coaching für Frauen 25.05.–31.12.2010 8.379,75 €
Sozialverband Deutschland FrauenFreiTag – offener Treff mit Beratung 25.05.–31.12.2010 736,23 €
Neue Zeiten e. V. Kunst von und für Frauen 01.06.–31.12.2010 5.674,42 €
Diakonisches Werk Weiden Beratung für Frauen vor Ort 25.05.–31.12.2010 4.874,76 €
Jugendzentrum Weiden Raise your voice! 01.10.–31.12.2010 1.283,60 €
Pestalozzi‐Mittelschule Weiden Mädchen sind stark! 01.10.–31.12.2010 310,00 €
Jahressumme 2010 28 Erstattete Mittel 74.605,37 €
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Stärken fördern und fordern Träger Zielgruppe Teilnehmerzahl Jugendzentrum Weiden, Frühlingstraße 1, 92637 Weiden Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren 114 Das Projekt gliederte sich in drei Bausteine: 1. Gestaltung der eigenen Lebenswelt: Mit den Jugendlichen wurde im Jugendzentrum die Cafe‐
teria nach ihren Wünschen gestaltet. Dies wurde mit Unterstützung von Fachkräften durchgeführt. Zudem hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, Einblicke in die Tätigkeiten von Elektriker, Schrei‐
ner und Maler zu gewinnen. 2. Mitarbeiten in geschützter Umgebung: Die Jugendlichen arbeiteten im Theken–, Disco– und Veranstaltungsbetrieb mit. Sie lernten den Um‐
gang mit Kunden und beteiligten sich aktiv am Angebot im Jugendzentrum. Sie erlernten den Umgang mit Licht– und Tontechnik im Haus und bestaunten die Arbeit des Tontechnikers in der Max‐Reger‐Halle. Ältere Jugendliche führten be‐
gleitet von JuZ‐Mitarbeiter/‐innen eigene Workshops durch. Dies wurde anhand eines Jonglagekurses von Jugendlichen für Jugendliche ausprobiert. 3. Ehrenamt: Die Jugendlichen lernten mit ande‐
ren Jugendlichen zu arbeiten und ihnen ihre eige‐
nen Fähigkeiten näher zu bringen. Dazu nahmen sie an einem Sicherheitstraining der Polizei teil und verbrachten ein begleitetes Wochenende in der Nähe von Rust, das dazu diente, Veranstal‐ tungstechnik in großem Stil kennenzulernen. Das Wochenende fand an einem Ort statt, der deutlich entfernt von der bekannten Lebenswelt der Ju‐
gendlichen liegt und damit die Konzentration auf das Miteinander in der Gruppe gerichtet war. Keiner sollte die Möglichkeit haben, sich mal eben zur Disco abholen zu lassen. Durch das Angebot sollten besonders auch neue Jugendliche das Jugendzentrum kennenlernen und dort als dauerhafte Gäste bleiben. Ergebnis Noch während des Projektes haben sich vier Ju‐
gendliche gefunden, die ehrenamtlich im Jugend‐
zentrum Workshops anbieten. Alle Teilnehmer/‐
innen des Seminars Spielepädagogik haben ein Zertifikat über ihr erworbenes Wissen erhalten. Vielseitig aufgestellte Angebote und das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer/‐
innen haben dazu geführt, dass die Angebote angenommen wurden. Die Jugendlichen waren über die gesamte Laufzeit sehr an den einzelnen Modulen interessiert. Der Wunsch nach Fortfüh‐
rung der Seminare war enorm. 29
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Radio YouthSpeaker – Jugend spricht mit und über... Träger Oberpfälzer Schützenjugend im BSSB e. V., Gutenbergstraße 7, 92637 Weiden Zielgruppe Jugendliche ab 14 Jahren Teilnehmerzahl 25 Die Teilnehmer/‐innen des Projektes sollten ler‐
nen, moderne Medientechnik und die Möglichkei‐
ten des Internets sinnvoll für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit einzusetzen. Durch die Gestaltung eigener Radiosendungen wurden die Jugendlichen veranlasst, sich mit relevanten The‐
men, Situationen und Problemen auseinanderzu‐
setzen. Die erarbeiteten Erkenntnisse wurden mit Hilfe von Interviews, Beiträgen, Reportagen und Online‐Radiosendungen umgesetzt. Erlerntes aus der Schule sollte in der Praxis Anwendung finden und den Teilnehmer/‐innen den Sinn der schuli‐
schen Lehrinhalte nahe bringen. Die Teilnehmer/‐innen lernten mit fremden Men‐
schen in Kontakt zu treten; dabei wurden Schlüs‐
selqualifikationen, Gesprächsführung und die Redegewandtheit geschult sowie eigene Ängste in Ergebnis Gesprächen mit Unbekannten überwunden. Auch Die Kombination von Medien und Technik, die der tolerante Umgang mit der Meinung anderer Aussicht auf Kontakt mit Personen des öffentli‐
Menschen wurde geübt. Die erstellten Beiträge chen Lebens und die lockere aber konsequente und Arbeiten wurden auf einer Internetseite zum Umsetzung der Treffen hat die Jugendlichen ange‐
Anhören dargeboten. Dazu wurde mit der Fach‐
sprochen. Vor Beginn der einzelnen Treffen muss‐
stelle für Internationale Jugendarbeit der Bundes‐
ten jeweils die Erlebnisse der vergangenen Woche republik Deutschland e.V. eine Kooperation ein‐
im Gespräch aufgearbeitet werden. Die Aussicht gegangen. Ausgewählte Aufnahmen wurden über ein Zertifikat zu erhalten, das man bei eventuellen den Radiosender Farbradio des Bezirksjugendrings Bewerbungen als Qualifikation vorlegen kann, hat Oberpfalz auf der Frequenz von Radio Charivari die Jugendlichen sehr angespornt durchzuhalten. ausgestrahlt. Im Lauf des Jahres hat sich eine feste Gruppe Die Schulungen und wöchentlichen Treffen fan‐
etabliert, die in sich sehr gefestigt ist. Es entstan‐
den vor allem im Jugendzentrum Weiden statt, den eigene Initiativen wie Konzertbesuche, Inter‐
Projekttage zur Erarbeitung von Live‐Sendungen views, Reportagen und Freundschaften, die wei‐
im Jugendgästehaus Waldmünchen. Bei den selb‐
terhin Bestand haben werden. Bei einigen Jugend‐
ständigen Projekt– und Gruppenarbeiten wurden lichen hat sich Radioarbeit und/oder Journalismus die Teilnehmer/‐innen auch von Mitarbeiter/‐
zum Berufswunsch entwickelt. innen des Schulradios Radio Sophie der Weidener Sophie‐Scholl‐Realschule unterstützt und beglei‐
tet. 30 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Miteinander reden – miteinander handeln Träger Arbeit und Leben Bayern gGmbH, Karl‐Heilmann‐Block 13, 92637 Weiden Zielgruppe Frauen bis 65 Jahre Teilnehmerzahl 49 Der im Jahr 2009 angebotene Trommelkurs im Stadtteilzentrum hat sich im Laufe des Jahres etabliert. Ab März 2010 sollte die offene Instru‐
mentalgruppe jeden Mittwoch im Stadtteilzent‐
rum für Frauen angeboten werden. Bevor eine berufliche Neu‐ oder Umorientierung gelingen kann, geht es bei vielen Frauen erst ein‐
mal darum, sich für die Welt außerhalb ihrer Wohnung und Familie zu interessieren. Über das gemeinsame Musizieren haben sie die Möglich‐
keit, sich mit den anderen Frauen und Fachkräften Ergebnis auszutauschen. Dies gilt insbesondere auch für Neben der Bewerbung der Veranstaltungen über Frauen mit Migrationshintergrund. Hier ist die die Medien bewährten sich die Vernetzung mit nonverbale Kommunikation besonders geeignet, dem Bündnis "Weiden ist bunt" und die persönli‐
um junge Frauen zu aktivieren und sie aus ihrer che Ansprache der Bewohnerinnen des Stadtteils. Abschottung heraus zu holen. Im Anschluss daran Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Rechts‐
fanden die Treffen einer Bandformation statt, die extremismus“ wurde belebt; die Bewohnerinnen mittlerweile bei verschiedenen Veranstaltungen des Stadtteils nutzten die wöchentlichen Treffen auftritt. Die Einrichtung und Stabilisierung der auch um ihre Anliegen vorzutragen. "Frauenband" sollte eine Fortführung des Trom‐
Die Infoveranstaltungen zeigten, dass Bedarf im melkurses und die Verankerung im Stadtteil nach Stadtteil für eine Auseinandersetzung mit dem Ende der Förderung ermöglichen. Thema „Rechtsextremismus“ besteht, weil einige Über das Trommeln wurden Anlässe geschaffen, Jugendliche in Kontakt mit Rechtsextremen gera‐
sich mit Themen wie Familienleben, Situation von ten sind. Der dreimalige Besuch rechter Aktivisten Migrantinnen in Deutschland und Toleranz auszu‐
zeigt, dass die Aufklärungsarbeit durch das Mikro‐
tauschen. Die Auseinandersetzung mit dem The‐
projekt als störend empfunden wurde. ma "Rechtsextremismus", die durch das vorange‐
Die Trommelgruppe „Querschläger“ stabilisierte gangene Projekt im Stadtteil bereits initiiert wur‐
sich so, dass nach Projektende eine Fortführung de, sollte fortgesetzt werden. Über die Frauen sicher gestellt war. Die Bandformation trifft sich sollte der Zugang zu den Betroffenen für eine ebenfalls weiterhin und wurde nach Projektende Debatte über rechte Umtriebe erleichtert werden. erweitert. Im Rahmen des Mikroprojekts fanden deshalb auch drei Informationsveranstaltungen statt, die das Thema "Rechtsextremismus" aufgriffen. 31
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 EDV‐Kurs für Frauen – Einsteigerkurs Träger Förderverein der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Ortsgruppe Weiden e. V., Am Langen Steg 19, 92637 Weiden Zielgruppe Frauen bis 65 Jahre Teilnehmerzahl 10 Zielgruppe des Mikroprojektes waren Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion, die bisher keine oder nur wenige Computerkenntnisse besaßen, obwohl diese für ihr alltägliches Leben und ihre berufliche Integration dringend notwendig wären. Die Teilnehmerinnen sollten Grundkenntnisse im Bereich EDV und Textverarbeitung erlangen. Ziel war einerseits die Frauen so zu qualifizieren, dass ihre Arbeitsmarktchancen steigen. Andererseits sollten ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbe‐
wusstsein über den Erwerb der Computerkennt‐
nisse und die Fähigkeit, diese zu ihren Gunsten einzusetzen, gestärkt werden. Das Konzept des Kurses beinhaltete mehrere Komponenten: Zunächst erhielten die Teilnehme‐
rinnen einen Überblick über die üblichen PC‐
Anwendungen, lernten Spezialbegriffe auf Deutsch und erwarben praktische Computer‐
kenntnisse. Der Kurs teilte sich inhaltlich in fol‐
gende Bereiche: 
technische Grundlagen, 
MS‐Office Word, 
Excel (Tabellen erstellen, Arbeit mit For‐
meln usw.), 
Outlook, PowerPoint, Access usw. als Über‐
blick, 
Internet, 
berufliche Beratung, 
Erstellung von Bewerbungsunterlagen, ihrer Kinder in dieser Zeit hatten, wurde parallel eine Kinderbetreuung angeboten. Ergebnisse Am Kursende konnte alle Teilnehmerinnen selb‐
ständig Bewerbungsunterlagen erstellen. Beson‐
ders die Form der Online‐Bewerbung ist in der letzten Zeit sehr wichtig geworden. Viele Unter‐
nehmen haben vorgefertigte Web‐Formulare installiert, in die der/die Stellensuchende sei‐
ne/ihre Bewerbung direkt eintragen kann. Durch gute Erklärungen in beiden Sprachen (deutsch/russisch) konnten alle Teilnehmerinnen diese Möglichkeit der Bewerbung nutzen und so ihre Bewerbungsunterlagen versenden. Durch die hohe Motivation der Frauen und ihre Lernbereit‐
schaft konnte das geplante Pensum vollständig umgesetzt und trainiert werden. So erhielten am Ende des Kurses alle Teilnehmerinnen ein Zertifi‐
kat. 
Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Der Unterricht fand in deutscher Sprache statt. Die Lehrkraft (selbst mit Migrationshintergrund) spricht russisch und konnte so bei Bedarf entste‐
hende Fragen auch auf Russisch klären. Der Un‐
terricht fand dreimal pro Woche statt. Da einzelne Teilnehmerinnen Probleme bei der Betreuung 32 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Kunst von und für Frauen Träger Neue Zeiten e. V., Asylstr. 2a, 92637 Weiden Zielgruppe Frauen bis 65 Jahre Teilnehmerzahl 12 Der Verein Neue Zeiten plante einen Kreativkurs im Team. Das Projekt sollte die Lebensqualität der für Frauen mit Migrationshintergrund aus dem Teilnehmerinnen und somit auch ihre schulische Stockerhut. Dieser Kurs sollte das künstlerische bzw. berufliche Zukunft verbessern. Interesse der Teilnehmerinnen wecken und för‐
dern. Verschiedene Möglichkeiten der künstleri‐
schen Bearbeitung und Verschönerung von Mate‐
rialien wurden unter Anleitung einer erfahrenen Künstlerin erprobt. Da es sich bei den Teilnehme‐
rinnen um Migrantinnen handelte, spielte auch die Sprachförderung eine Rolle: Unterrichtsspra‐
che war Deutsch. Durch die Präsentation ihrer Arbeiten und ihrer Lieblingskünstler wurde der Wortschatz erweitert und die sprachliche Aus‐
drucksweise gefördert. Kreatives Arbeiten, Malen und Zeichnen sind ein Anlass zusammen zu sein. Die Gruppenarbeit in einem Kurs bietet ein positi‐
ves Gemeinschaftserlebnis, fördert die Fähigkeit zur Teamarbeit und die Kontaktpflege. Ergebnisse Der Kurs sollte außerdem dazu beitragen, die Durch die positive Einstellung dem Thema Kunst Identifikation der Frauen mit ihrem Stadtteil Sto‐
gegenüber und der sehr hohen Motivation der ckerhut zu erhöhen und auch das Gefühl stärken, Frauen war die Teilnahme insgesamt sehr rege. gleichwertig an Bildungs‐ und Freizeitangeboten Mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen mit teilhaben zu können. Die Umsetzung erfolgte Migrationshintergrund (russischsprachig) haben zweimal pro Woche in 2 Gruppen. Einmal in der ihr Deutsch verbessert: Die Unterrichtssprache Woche sollten die Maltreffen im Stadtteilzentrum war konsequent Deutsch und auch die im Laufe stattfinden. des Projektes hergestellten Kontakte zu Deut‐
Inhalt des Kurses waren im Wesentlichen ver‐
schen außerhalb und innerhalb der Gruppe för‐
schiedene Kunsttechniken, erweitert durch Prä‐
derten die Gelegenheiten zum Deutsch sprechen. sentationen und Gespräche untereinander, Texte über das Gemalte verfassen, um damit den Wort‐
schatz zu erweitern. Mit diesem Kurs sollten rus‐
sischsprachige und andere Migrantengruppen aktiviert werden. Im Hinblick auf die Beschäfti‐
gungsfähigkeit der Teilnehmerinnen ging es be‐
sonders um die Unterstützung und Förderung sozialer Schlüsselqualifikationen wie Hilfsbereit‐
schaft, Qualität bei der Arbeitsausführung, Akzep‐
tanz anderer Kulturen und Anpassen an die Arbeit 33
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Mädchen sind stark Träger Zielgruppe Teilnehmerzahl Pestalozzi‐Mittelschule, Pestalozzistraße 1, 92637 Weiden Mädchen ab 14 Jahre 8 Zielgruppe für den Kurs "Mädchen sind stark" waren Mädchen der 8. Klassen der Pestalozzi‐
Mittelschule. "Stark sein" bedeutete dabei eine Stärkung der Selbst– und Sozialkompetenz der Teilnehmerinnen. Erreicht werden sollte dies durch gezieltes Arbeiten an der eigenen Persön‐
lichkeit unter Anleitung eines Gewalt‐ und Kon‐
fliktpräventionstrainers. Der Kurs eignete sich sowohl für zurückhaltende Schülerinnen als auch für solche, die immer wieder durch ihr, meist verbalaggressives, Verhalten auffielen. Hierbei wurde verstärkt auf die Fähigkeit verbal Konflikte zu lösen Wert gelegt, z.B. Ich– und Du–
Botschaften, Modell der vier Seiten einer Nach‐
richt nach Schulz von Thun, Steigerung des Selbst‐
bewusstseins, sich selber annehmen und mögen lernen, lernen, nein zu sagen, wie kann man ande‐
ren ein Vorbild sein. Die Schülerinnen sollten lernen, möglichen Konfliktsituationen mit verba‐
len Techniken friedlich zu begegnen. Ebenso soll‐
ten sie angemessen auf verbale und körperliche Provokationen reagieren können. Darüber hinaus sollten die Mädchen für einen eventuellen Notfall gezielte Abwehrgriffe erlernen. Der Kurs fand im Gymnastikraum der Pestalozzi‐Mittelschule statt. Geplant waren 12 Termine à 2 Unterrichtseinhei‐
ten pro Woche. Ergebnisse Die Interviews mit den Teilnehmerinnen fielen durchweg positiv aus. Am häufigsten wurde die Arbeit des Trainers gelobt. Die Mädchen fanden seine Art sympathisch und freuten sich darüber, dass sie seinen Erklärungen und Ausführungen folgen konnten. Nahezu alle Teilnehmerinnen gaben an, dass sich ihr Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewusstsein durch die Teilnahme am Projekt verbessert hat. Nach den Projekttreffen hatten die Teilnehmerin‐
nen Gelegenheit, ihre Tagebücher im Büro der Jugendsozialarbeit (JaS) zu verfassen. Beim Schreiben kam man ins Gespräch und ließ die vergangene Übungseinheit Revue passieren. Es wurde Wert darauf gelegt, dass sich die Mädchen der Gefühle, die sie während des Projektes entwi‐
ckelten, bewusst wurden. Gemeinsam mit den während der Treffen ausgeteilten Arbeitsblättern bilden die Tagebücher ein individuelles Nach‐
schlagewerk und Andenken für die einzelnen Teilnehmerinnen. 34 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Projekte des Jahres 2011 Projektträger Projekt Laufzeit Erstattete Mittel VHS Weiden gGmbH Im Alltag Deutsch lernen 01.02.–23.12.2011 8.301,71 €
Oberpfälzer Schützenjugend Youth Radio – der Jugend‐
funk 01.02.–31.12.2011 8.479,79 €
GfB – Gesellschaft berufliche Bil‐
dung mbH PET – Englisch‐Zertifikat 01.03.–21.05.2011 3.197,27 €
Jugendzentrum Weiden Raise your voice 2 01.02.–31.12.2011 3.548,00 €
zrb gGmbH Weiden Soziale Kompetenz stärken! 31.01.–09.06.2011 2.978,68 €
MB Kommunikation Wir machen Medien! Vom Interview zum Zeitungslay‐
out 01.02.–31.12.2011 8.929,49 €
Förderverein der Albert‐
Schweitzer‐Schule Weiden e. V. Sprachalltag – Alltagsspra‐
che. Untersuchung und Anwendung von geschrie‐
bener und gesprochener Sprache 14.02.–31.12.2011 3.680,80 €
Kolping‐Bildungswerk Weiden Präventionsprojekt „Pack ma’s“ 01.09.–31.12.2011 4.624,52 €
Arbeitskreis Asyls Weiden e. V. Allgemeinbildender Schul‐
abschluss für Jugendliche mit Migrationshintergrund 01.04.–15.07.2011 6.497,26 €
Neue Zeiten e. V. Zeitung lesen – Leben ges‐
talten 01.04.–23.12.2011 6.499,24 €
Förderverein der Landsmannschaft Computerkurs für Frauen – Aufbaukurs der Deutschen aus Russland Orts‐
gruppe Weiden e. V. 01.04.–31.12.2011 7.669,96 €
Arbeit und Leben Bayern gGmbH Ehrenamt tut gut – Freiwil‐
ligenbörse für Frauen 01.04.–31.12.2011 6.558,40 €
GfB – Gesellschaft berufliche Bil‐
dung mbH Basiswissen für Schüler/‐
innen 01.04.–31.12.2011 9.534,38 €
Jahressumme 2011 80.499,50 €
35
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Im Alltag Deutsch lernen! Träger Zielgruppe Teilnehmerzahl Volkshochschule Weiden gGmbH, Sedanstraße 13, 92637 Weiden Frauen bis 65 Jahre 17 die Fahrt selbständig zu planen, vorzubereiten und umzusetzen. Mit Hilfe dieser Aktivitäten wur‐
de den Frauen gezeigt, dass das Erlernen der deutschen Sprache Spaß machen und abwechs‐
lungsreich sein kann. Der Kurs fand im gesamten Jahr regelmäßig zwei Mal pro Woche zur gleichen Unterrichtszeit mit jeweils 3 Unterrichtsstunden statt. Ergebnisse Abwechslungsreiche Aufgaben und Spiele, le‐
bensnahe Situationen, gemeinsames Kochen, Reisen, Tanzen und aktives Miteinanderkommuni‐
zieren haben dazu beigetragen, dass das Interesse an der Sprache erhalten blieb und die Sprach‐
kenntnisse verbessert wurden. Bei Sprachförde‐
rung durch alltägliche Aktivitäten steht der Spaß‐
faktor an erster Stelle. Beim Kochen z.B. geht es v. a. darum, dass man in geselliger Runde die ge‐
meinsam zubereiteten Köstlichkeiten genießt und sich unterhält. Die vorhandenen Sprachdefizite wurden verringert, das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt und einigen Frauen wurde auch der Einstieg ins Berufsleben ermöglicht. Unterrichtssprache war Deutsch. Am Projekt wa‐
ren durchgehend 12 Frauen beteiligt, die aus verschiedenen Ländern kamen: Kasachstan, Russ‐
land, Syrien, Serbien, Mazedonien, Griechenland, Libanon. Das Projekt „Im Alltag Deutsch lernen“ richtete sich an Frauen mit Migrationshintergrund aus dem Stadtteil Stockerhut, die über nicht genug Deutschkenntnisse verfügen sowie an Frauen, die zwar erfolgreich einen Sprach‐ bzw. Integrations‐
kurs absolviert haben, jedoch immer noch Sprachdefizite aufweisen. Ihnen sollten Möglich‐
keiten geboten werden, die deutsche Sprache auch außerhalb der regulären Sprach‐ und Integ‐
rationskurse zu üben. Mit dem Kurs sollten vor‐
handene Sprachdefizite verringert werden, um weitere Schritt zum Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Das Selbstbewusstsein der Frauen sollte gestärkt und ihre Fähigkeit zur Teamarbeit gefördert werden. Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, wodurch ihr soziales Leben bereichert wird. Um die Frauen „aus dem Haus herauszuholen“ und ihnen die Integration in den deutschen Alltag und ins Berufsleben zu erleichtern, wurde im Projekt eine kombinierte Form der Sprachvermitt‐
lung gewählt: Unterricht und Kommunikation im Alltag. Im Deutschunterricht wurden neue Wörter, Strukturen und Grammatik gelernt. Es wurden alltägliche Gesprächssituationen vorgespielt, variiert, erweitert und in spielerischer Form ange‐
eignet, um den Frauen die Anwendung in realen Alltagssituationen zu ermöglichen. Es wurden Themen gewählt, die auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet waren (z. B. Einkäufe, Arztbesuche, Behördengänge). Zu den weiteren Bestandteilen des Unterrichts gehörten Kochen, Tanzen und Singen. Hierbei sollten die Frauen zum aktiven Mitmachen be‐
wegt werden. Außerdem wurden Ausflüge in verschiedene Städte Bayerns durchgeführt, um den Frauen näher zu bringen, sich zu informieren, 36 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Wir machen Medien! Vom Interview zum Zeitungslayout Träger MB Kommunikation, Mühlweg 112, 92637 Weiden Zielgruppe Frauen bis 65 Jahre Teilnehmerzahl 8 "Wir machen Medien!" vereint die Grundkurse Im Arbeitsseminar "Mediengestaltung" erarbeite‐
"Journalismus" und "Mediengestaltung". Wäh‐
ten die Teilnehmerinnen die Grundkenntnisse rend dieses Projektes wurden zwei Ausgaben der eines Grafik‐ und Bildbearbeitungsprogramms, Stadtteilzeitung Stock & Hut sowie ein interreligi‐
machten eigene Seitenlayouts und erstellten öser Jahreskalender realisiert. Ziel war es, die Zeitung und Kalender bis zur Druckvorstufe ein‐
Teilnehmerinnen an die Grundfertigkeiten des schließlich PDF‐Erstellung und Druckabwicklung. journalistischen Arbeitens heranzuführen und die Bei der Abschlussveranstaltung wurden Zertifikate mit den Schulungsinhalten im Rahmen einer klei‐
Texte in ein erstelltes Layout zu übertragen. Das nen Feier überreicht. Mikroprojekt sollte dazu beitragen, die Schlüssel‐
qualifikationen Schreiben und PC‐Kenntnisse in Word und Grafikprogrammen zu verbessern sowie die Stadtteilzeitung "Stock & Hut" künftig selbst‐
ständig und ehrenamtlich weiterzuführen. Die Umsetzung erfolgte in zwei parallel verlaufenden Seminaren. Ergebnisse Im Arbeitsseminar "Journalismus" lernten die Teilnehmerinnen, sich in einer Redaktionskonfe‐
renz mit relevanten Neuigkeiten des Stadtteils Stockerhut auseinanderzusetzen und journalis‐
tisch aufzubereiten. Die Teilnehmerinnen wurden befähigt, Interviews zu führen, Recherchen selbst‐
ständig durchzuführen und die Erkenntnisse in einem Artikel niederzuschreiben. Den Inhalt für den interreligiösen Jahreskalender trugen die Teilnehmerinnen unter Anleitung selbständig zusammen. Eine Frühjahrs‐ und eine Herbstausgabe der Stadt‐
teilzeitung „Stock & Hut“ sind erschienen; der Interkulturelle Kalender wurde ebenso realisiert und veröffentlicht. Im Verlauf der Kurse eigneten sich die Teilnehmerinnen sehr schnell die Kompe‐
tenzen für das Schreiben und die Gestaltung an. Unter fachlicher Anleitung gelang eine fristgerech‐
te Realisierung der Projekte. Die Arbeiten wurden von den Teilnehmerinnen selbstständig erarbeitet und mit den Kursleiterinnen besprochen. Mit den teilnehmenden Frauen war ein sehr pro‐
duktives Arbeiten möglich. Sie zeigten großes Interesse am Journalistischen Schreiben bzw. am Grafikdesign und nahmen die Kursangebote als Chance der Qualifizierung wahr. So gelang eine zügige Realisierung der Zielprojekte auf hohem Niveau. Neben der fachlichen Qualifikation berich‐
ten die Teilnehmerinnen auch von großer persön‐
licher Zufriedenheit über die geleistete Arbeit. 37
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Raise your voice 2 Träger Jugendzentrum Weiden, Frühlingstraße 1, 92637 Weiden Zielgruppe Mädchen ab 14 Jahre Teilnehmerzahl 18 Im Jahr 2010 wurde über einen Zeitraum von drei räume. Die Kurse wurden pädagogisch begleitet, Monaten das Projekt „Raise your voice“ ins Leben um sicherzustellen, dass die Mädchen eine/‐n gerufen. Die Resonanz der Mädchen auf dieses Ansprechpartner/‐in haben, wenn sich – durch die Angebot war enorm. Bereits nach ein paar Tagen Arbeit gerade im Rahmen der Auseinandersetzung waren 5 Mädchen fest an den Workshops betei‐
mit sich selbst und der eigenen Wahrnehmung beim Schreiben von Texten oder bei der eigenen ligt. Erste Ergebnisse der Projektlaufzeit konnten Präsentation vor Dritten – Gesprächsbedarf er‐
am 25.01.2011 bei der Eröffnungsfeier der Aus‐
gibt. stellung „Anders? – Cool!“ gehört werden. Um an diesen Erfolg anknüpfen zu können, wurde das Projekt 2011 weitergeführt und somit weiteren Mädchen die Möglichkeit gegeben, das Angebot wahrzunehmen. Das Projekt sollte in Kooperation mit der Pestalozzi‐Mittelschule und dem Sonder‐
pädagogischen Förderzentrum stattfinden. Schnupperkurse über 3‐4 Wochen sollten den Mädchen die Möglichkeit geben, das Projekt ken‐
nen zu lernen, um es dann auch außerhalb der Schulzeit direkt im Jugendzentrum zu nutzen. Des Weiteren wurden Jugendliche direkt im Stadtteil Ergebnisse angesprochen. Durch die intensive Arbeit mit den Mädchen über Nach dem Ziel des Vorjahres, einen Auftritt der 11 Monate wurde ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Mädchen vor Publikum zu organisieren, sollten die Sie gewöhnten sich an den Klang ihrer Stimmen, Mädchen, die bei Raise Your Voice 2 dabei sind gaben sich gegenseitig Feedback und verfolgten und ihre Texte selber schreiben, die Möglichkeit im Laufe der Zeit durch direkte Vergleiche ihre erhalten, diese vertont auf einer Internetplatt‐
Fortschritte. Die Lieder sind ab Februar 2012 auf form zu präsentieren. Durch dieses stufenweise „Facebook“ abrufbar. Es fand ein Auftritt bei Vorgehen – 1. Tür öffnen durch ein spezielles „Weiden tobt“ statt. Zwei weitere Mädchen san‐
Angebot nur für Mädchen, 2. Interesse wecken gen auf der Weidener Abschlussveranstaltung von durch Schnupperkurse, 3. Hemmschwellen besei‐
STÄRKEN vor Ort. Ein Auftritt aller Mädchen war tigen und 4. ein Ziel festlegen – wurden folgende beim „Kunstgenuss bis Mitternacht“ geplant; er Ziele nach und nach gemeinsam mit den Mädchen musste jedoch abgesagt werden, da die Mädchen verfolgt: Schulung des musikalischen Gehörs, trotz intensiver Proben Angst vor dem Auftritt Stimmbildung, Erkennen der eigenen Fähigkeiten hatten. und Stärken, Aufbau von Selbstbewusstsein, Aus dem Projekt entstand eine Kooperation mit Wahrnehmen und Erkennen eigener Mitgestal‐
der Max‐Reger‐Mittelschule, wo nun weiterhin tungsmöglichkeiten, Einordnung der eigenen Rapworkshops für Jungen und Mädchen statt Situation in gesellschaftliche Gesamtzusammen‐
finden. hänge, Erprobung und Eroberung neuer Lebens‐ 38 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Präventionsprojekt „Pack ma’s“ Träger Zielgruppe Teilnehmerzahl Kolping‐Bildungswerk Weiden, Schönwerthstraße 8, 92637 Weiden Jugendliche ab 14 Jahren 85 umfasste dabei eine Schulklasse. Das Projekt er‐
streckte sich über zwei Schultage. Um die Nach‐
haltigkeit des Projektes zu erhöhen, wurde eine ein– bis zweistündige Projektnachbereitung nach etwa vier Wochen umgesetzt. Das Thema Zivilcourage ist ein aktuelles Thema und beherrscht spätestens seit dem Angriff auf Dominik Brunner die Medien. Mehr und mehr prangert man an, niemand kümmere sich um die Notlage anderer, es herrsche eine ausgeprägte Wegschaumentalität in unserer Gesellschaft. Um so wichtiger ist es, sich gerade auch an Schulen so früh wie möglich mit dem Thema Gewaltpräventi‐
on auseinander zu setzen. Das Projekt „Pack ma´s“ ist als primär‐ bzw. se‐
kundärpräventive Maßnahme anzusehen. Es dien‐
te dazu, wichtige Grundlagen zu vermitteln, um negatives Verhalten zu verhindern, als auch die‐
sem durch die richtige Intervention entgegen zu wirken sowie zivilcouragiertes Verhalten zu för‐
dern. „Pack ma´s“ wurde als aktives Training auf‐
gebaut, das vor allem aus vielen einfachen jedoch effektiven Übungen und Methoden bestand. Im Rahmen des Projektes wurden möglichst viele Vereinbarungen für die Klassengemeinschaft und den allgemeinen Umgang mit anderen erarbeitet, die auch künftig für das Miteinander an der Schule und in der Freizeit Wirksamkeit haben werden. Um die erarbeiteten Inhalte dauerhaft zu installie‐
ren, nahmen die Schulsozialarbeiter/‐innen und Klassenlehrer/‐innen am Projekt teil. Eine Gruppe Ergebnisse Feedbackgespräche mit den beteiligten Klassen ergaben eine positive Umsetzung im Klassenver‐
band. Lehrer/‐innen und Schulsozialarbeiter äu‐
ßerten sich positiv über das Verhalten der Schü‐
ler/‐innen. Durch das Herauslösen der Jugendli‐
chen aus Schulalltag und Schulort ließen sich die Aktionen innerhalb des Projektes wesentlich un‐
komplizierter umsetzen. Die Durchführenden hatten die volle Aufmerksamkeit der Schüler/‐
innen. In den Klassen ergab sich nach einer Ab‐
schlussbefragung eine sehr positive Resonanz. Lehrer/‐innen und Schulsozialarbeiter arbeiteten das Thema nochmals in den Klassenverbänden auf. Es ist geplant, dass Projekt auch weiterhin anzubieten. 39
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Schulabschluss für Jugendliche mit Migrationshintergrund Träger Arbeitskreis Asyl Weiden e. V., Hohenstaufenstraße 99, 92637 Weiden Zielgruppe Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen 14 und 18 Jahren Teilnehmerzahl 11 plant. Sie war Teil eines Gesamtplanes, der dem Für Jugendliche mit Migrationshintergrund bele‐
Projekt zu Grunde lag: Bildungsanstrengungen bei gen viele Studien ausgesprochen hohe Barrieren in der Gestaltung erfolgreicher Bildungs‐ und Jugendlichen müssen gefördert und motiviert Berufsbiografien. Einen negativen Schwerpunkt werden. Die Fahrt hatte zum Ziel: Motivation bildet dabei das Fehlen eines allgemeinen Schul‐
während der Prüfungsvorbereitung, Vertiefung abschlusses: Während 1,5% der Personen ohne und Erweiterung der vorangegangenen Bildungs‐
anstrengungen. Um Ablenkungen durch das be‐
Migrationshintergrund über keinen allgemeinen kannte Umfeld zu vermeiden, sollte ein Teil der Abschluss verfügen, ist dieser Anteil bei Personen Prüfungsvorbereitung während der Wochenend‐
mit Migrationshintergrund mit 13% beinahe fahrt umgesetzt werden. zehnmal so hoch. Dieser Situation soll mit den betroffenen Jugendlichen aus dem Stockerhut Ergebnisse noch konsequenter als in den Vorjahren und um‐
Den allgemeinbildenden Abschluss haben alle fassender entgegengetreten werden. Als Ziel wurde gesetzt, allen Jugendlichen der 9. Teilnehmer/‐innen erreicht; die mittlere Reife Jahrgangsstufe das Erreichen des Quali und den haben 2 Teilnehmer/‐innen erreicht, 7 weitere den qualifizierten Hauptschulabschluss. 82% der Jugendlichen der 10. Jahrgangsstufe, M‐Zweig, die Zielgruppe haben den angestrebten Schulab‐
Mittlere Reife zu gewährleisten. Mit dem Erwerb schluss erreicht. eines allgemeinbildenden Schulabschlusses wer‐
Die Abschlussfahrt führte nach Dresden: An der den positive Weichen für die weitere persönliche Fahrt beteiligten sich 11 Teilnehmer/‐innen. Die Bildungs‐ und Erwerbsbiografie dieser jungen Fahrt kann als voller Erfolg bewertet werden: Migrant/‐innen gestellt. Zur Umsetzung dieses Keiner der Teilnehmer/‐innen kannte die Stadt, 8 Zielswurde ab 01.04.2011 bis zur Prüfung wie folgt vorgegangen: Teilnehmer/‐innen übernachteten erstmals in 1. Während der Schulzeit betreute eine Lehrkraft einer Jugendherberge. Die Fahrt war eine große die Jugendlichen, arbeitete mit ihnen und bereite‐
Motivationshilfe. Die Stimmung während der te sie in den allgemeinen Fächern und besonders Prüfungsvorbereitung war an den Schul‐ wie den im Fach Deutsch auf die Prüfung vor. Ferientagen gut und sehr motiviert. Die Prüfungen 2. Während der Oster‐ und Pfingstferien unter‐
wurden zum großen Teil erfolgreich abgeschlos‐
richteten zusätzlich zwei Mitarbeiterinnen täglich sen. an den Werktagen 4 Stunden die Jugendlichen in Keiner der Teilnehmer/‐innen "steht auf der Stra‐
ße": acht von ihnen gehen auf weiterführende den Fachbereichen Mathematik und Englisch. Die Organisation dieser Prüfungsvorbereitung war Schulen, drei weitere haben einen Ausbildungs‐
damit personell und qualitativ hochwertig abgesi‐
platz. Alle Teilnehmer/‐innen begrüßten zu Beginn chert; die erforderlichen Räumlichkeiten und und auch zum Abschluss die ihnen eingeräumte Lehrmaterialien standen zur Verfügung. Möglichkeit einer fachkundigen Prüfungsvorberei‐
Im Juli wurde eine Abschlussfahrt an einem ver‐
tung und würden sich für ihre "Nachfolger" eine längerten Wochenende mit allen Beteiligten ge‐ entsprechende Chance wünschen. 40 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Basiswissen für Schüler und Schülerinnen Träger GfB – Gesellschaft für berufliche Bildung bmH, Ermweigstr. 1, 92637 Weiden Zielgruppe Jugendliche ab 14 Jahren Teilnehmerzahl 32 Mit dem Förderangebot sollten Schüler/‐innen Der persönliche Lernerfolg sollte das Vertrauen in angesprochen werden, die durch die Maschen der die reale Leistungsfähigkeit stärken und den An‐
Förderungen fallen, da sie nicht zu den intellektu‐
schluss an die Klasse fördern. Der Wissenszu‐
ell Benachteiligten zählen, an Dyskalkulie, Legast‐
wachs wurde regelmäßig überprüft und mit den henie oder anderen Erkrankung leiden und daher Lehrkräften besprochen. Pro Doppelstunde wur‐
den maximal acht Schüler betreut. schon in Förderprogrammen sind. Den Jugendli‐
chen mit persönlichen Ausfallzeiten sollte der Anschluss an ihr eigenes Potenzial ermöglicht werden. Ihre Motivation sollte so gestärkt wer‐
den, dass sie sich wieder um das Fortkommen in einer für sie adäquaten Leistungsgruppe bemü‐
hen. Die individuellen Wissenslücken von Jugendlichen die einen Leistungsabfall vorweisen, aufgrund von Fehlzeiten wegen Krankheiten, Umzügen, Migra‐
tionsprozessen, Familienkonflikten, Schicksals‐
schlägen, damit sind auch die psychischen Fehlzei‐
ten, die durch Überbelastung der Jugendlichen, Ergebnisse entstehen gemeint, sollten geschlossen und ihre Bei allen Teilnehmer/‐innen ist ein Leistungszu‐
Methodenkompetenzen erweitert werden. Zudem wachs zu erkennen. Das Messbarmachen des sollte vermieden werden, dass sie sich aus Frust‐
Zuwachses im Verhältnis zum Vorwissen fiel ration zu Leistungsverweigerern oder Störern schwer, da mit einer entspannten Lernatmosphä‐
entwickeln. Sollten sie bereits ein solches Verhal‐
re auch wieder „altes“ Wissen auftauchte. ten zeigen, sollte durch dieses individuelle Ange‐
Die Teilnehmer/‐innen konnten sich im Projekt bot eine Brücke zurück zur positiven Leistung leichter mit ihren Schwierigkeiten befassen und geschlagen werden. neuen Lernweg beschreiten. Die Lücken zum ak‐
Die Klassenleiter/‐innen und vor allem Lehrer/‐
tuellen Stoff konnten leider nicht bei allen ge‐
innen der Kernfächer Mathematik, Deutsch und schlossen werden. Englisch wählten die Schüler/‐innen aus. Mit den Erfolgreich waren fünf der Teilnehmer/‐innen: Sie Jugendlichen wurde das Vorgehen besprochen haben ihre Leistungen gesteigert und wechselten und die Eltern informiert. Der Leistungsstand des in den M‐Zweig. In einer Projektfortführung wür‐
Einzelnen wurde ermittelt. Die Differenz zum de ein intensives Schulaufgabentraining einbezo‐
aktuellen Stoff bildete den Lernstoff. Am Wissen‐
gen. stand anknüpfend wurden die individuellen Lern‐
einheiten gebildet. Das Ziel war die Festigung von Basiswissen, Wiederholungseinheiten von wichti‐
gen Grundkenntnissen aus dem Mathematik‐ und Deutschunterricht. 41
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Zeitplan 2009 – 2011 2009 18.03.2009 29.04.2009 06.05.2009 20.05.2009 15.06.2009 25.06.2009 01.09.2009 17.09.2009 17.10.2009 29.10.2009 08.12.2009 Offizieller Start des Bundesprogramms STÄRKEN vor Ort 2010 15.01.2010 04.02.2010 04.04.2010 22.04.2010 22.07.2010 06.09.2010 16.09.2010 20.10.2010 22.10.2010 10.11.2010 19.12.2010 1. Antragsfrist 2011 13.01.2011 27.02.2011 17.03.2011 26.07.2011 02.08.2011 13.12.2011 1. Sitzung des Begleitausschusses Eingang des Zuwendungsbescheides für die Stadt Weiden i.d.OPf. Vorbereitungstreffen für den Begleitausschuss Pressetermin und 1. Informationsveranstaltung zum Programmstart in Weiden i.d.OPf. 1. Antragsfrist 1. Sitzung des Begleitausschusses 2. Antragsfrist 2. Sitzung des Begleitausschusses Programmvorstellung zur Einweihung des Stadtteilzentrums im Stockerhut 3. Sitzung des Begleitausschusses (Fortschreibung des Lokalen Aktionsplans) Informationsveranstaltung für das Jahr 2010 1. Sitzung des Begleitausschusses 2. Antragsfrist 2. Sitzung des Begleitausschusses 3. Sitzung des Begleitausschusses 3. Antragsfrist 4. Sitzung des Begleitausschusses 5. Sitzung des Begleitausschusses (Fortschreibung des Lokalen Aktionsplans) Ideenwerkstatt „Leben im Stockerhut“ Informationsveranstaltung für das Jahr 2011 1. Antragsfrist für das Jahr 2011 2. Antragsfrist 2. Sitzung des Begleitausschusses Trägertreffen 3. Sitzung des Begleitausschusses Abschlussveranstaltung zum Programmende 42 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Presse–
dokumentation 43
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Pressespiegel – eine Auswahl Der Neue Tag, 20.05.2009 Der Neue Tag, 22.05.2009
Der Neue Tag, 11.08.2009 Der Neue Tag, 02.10.2009
Der Neue Tag, 28.10.2010 44 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Pressespiegel – eine Auswahl Der Neue Tag Der Neue Tag, 02.08.2010
Der Neue Tag, 21.01.2011 Der Neue Tag, 20.12.2011 45
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 Dank ... den Mitgliedern des Begleitausschusses und ihren Stellvertretern, der Initiative e. V., dem Quartiersbeirat, den 16 Mikroprojektträgern, den 1.268 Teilnehmer/‐innen, der Stadt Weiden i.d.OPf., der Programmregiestelle in Berlin. 46 STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011
Abbildungsverzeichnis S. 1, 2, 5 S. 4 S. 6 S. 12, 16, 17 S. 14‐15 S. 18 S. 26, 29, 38 S. 27, 41 S. 30 S. 31 S. 32 S. 33 S. 34 S. 37 S. 39 Servicestelle STÄRKEN vor Ort, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stadt Weiden i.d.OPf. Stadt Weiden i.d.OPf. Jürgen Wilke, Weiden i.d.OPf. Stadt Weiden i.d.OPf. Barbara Dudkowski, Schwandorf Jugendzentrum Weiden GfB – Gesellschaft für berufliche Bildung mbH Weiden Oberpfälzer Schützenjugend im BSSB e.V. Arbeit und Leben Bayern gGmbH Förderverein der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Ortsgruppe Weiden e. V. Neue Zeiten e. V. Weiden Pestalozzi‐Mittelschule Weiden MB Kommunikation Weiden Kolping‐Bildungswerk Weiden Impressum Herausgeber: Lokale Koordinierungsstelle STÄRKEN vor Ort Stadt Weiden, Dezernat 3 Dr.‐Pfleger‐Str. 15 9263 Weiden www.weiden.de Inhalt und Text: Stadt Weiden, Dezernat 3 Druck: Stadt Weiden, Dezernat 1 Stand: Januar 2012
47
STÄRKEN vor Ort in Weiden i.d.OPf. 2009–2011 48