PDF-Datei: 21.01.2004._HZ
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HOHENLOHE Heute 400 Gäste wollen Dias aus Hohenlohe sehen Bei der Hohenlohe-Schau in Zweiflingen blieb kein Platz frei. KULTUR REGIONAL Seite 6 Videokonferenz von Hollenbach nach Stuttgart Elke Bartz nahm von Hollenbach aus am LVA-Informationstreffen in Stuttgart teil – ein Videokonferenzgerät machte es möglich, weil sie persönlich nicht reisen konnte. RUND UM KÜNZELSAU 18, 19 Orendelsaller gehen auf Missionsreise nach Haiti Im August soll’s losgehen: Familie Pils aus Zweiflingen-Orendelsall geht auf Missionsreise nach Haiti. Für drei bis fünf Jahre wollen die Hohenloher in einem Kinderdorf arbeiten. RUND UM ÖHRINGEN 20, 21 Nachrichten aus den Vereinen der Region Heute wieder Meldungen aus dem Hohenloher Vereinsleben. VEREINSSEITE Seite 23 MITTWOCH 21. Januar 2004 An Steigungen im Hohenlohekreis standen Lastwagen quer – Karambolagen auf den Straßen verliefen glimpflich Zahlreiche Unfälle durch Schnee- und Eisglätte Zahlreiche Unfälle ereigneten sich im Hohenlohekreis am späten Montagnachmittag und vor allem gestern Morgen auf Grund der durch den Schneefall aufgetretenen Glätte. Mit ihrem Rad fuhr eine 22-jährige Frau am Montagvormittag den Künzelsauer Zollstockweg hinunter. Als sie auf Höhe eines an der Böschungsmauer befindlichen Brunnens war, bemerkte sie zu spät, dass dort austretendes Wasser auf der Fahrbahn eine Eisfläche gebildet hatte. Neben einigen Schürfwunden zog sie sich auch noch eine Kopfplatzwunde zu. Von der Mergentheimer Straße nach links auf ein Firmengelände abbiegen wollte ein LKW-Fahrer am Montag gegen 14.45 Uhr in Künzelsau. Dabei missachtete er den Vorrang eines entgegenkommenden Mercedes und prallte mit diesem zusammen. Während der 26-jährige Verursacher unverletzt blieb, zog sich sein 54-jähriger Kontrahent eine Knieverletzung zu. Der Sachschaden beträgt 3000 Euro. Kurz nach 16 Uhr landete am Montag ein Fordfahrer zwischen Nicht auf dem Weg in die Garage, sondern in die Scheune war dieser PkwFahrer bei Aschhausen. Auch hier blieb’s beim Blechschaden. (Foto: Polizei) Gaisbach und Haag im Graben. Um 16.30 Uhr fuhr ein 18-jähriger Fahranfänger mit seinem Audi auf der B 19 zwischen Belsenberg und Stachenhausen auf einen vorausfahrenden VW auf. Sein Kontrahent wurde dadurch von der Straße geschleudert und überschlug sich im angrenzenden Acker. Um 17.25 Uhr krachte es am Kreisverkehr an der L 1048 bei Wohlmuthausen, als ein Hondafahrer dort verkehrsbedingt stoppte. Eine VW-Fahrerin konnte nicht mehr anhalten und fuhr auf. Kurz darauf krachte ihr ein Golffahrer ins Heck, der ebenfalls auf der schneeglatten Straße nicht mehr halten konnte. Um 20.15 Uhr kam ein Renaultfahrer in Heuberg von der Straße ab und prallte gegen eine Gartenmauer. Auf ein Scheunentor krachte ein Opelfahrer kurz vor 21 Uhr in Aschhausen. Bei der Unfallaufnahme fanden die Ordnungshüter auch den Grund für sein Abkommen von der schneebedeckten Fahrbahn. Ein Hinterreifen war nämlich komplett abgefahren. Obwohl das Fahrzeug noch fahrbereit war, wurde dem Verursacher deshalb die Weiterfahrt untersagt. Alle gemeldeten Unfälle verliefen glimpflich. Es blieb bei Blechschäden von 13 000 Euro. Damit aber noch nicht genug. An mehreren Steigungen und Gefällstrecken, so am Criesbacher Sattel, bei Mulfingen-Jagstberg, zwischen Künzelsau und Gaisbach, auf der B 19 bei Kupferzell sowie zwischen Öhringen-Michelbach und Obersteinbach hingen Lastwagen, aber auch PKWs fest und mussten, sofern sie keine Winterreifen aufgezogen oder keine Schneeketten dabei hatten, bis zum Eintreffen der Streudienste auf ihr Weiterkommen warten. Auch in den Morgenstunden des Dienstag kam es vor allem auf den Nebenstrecken zu Behinderungen des Berufsverkehrs. (pol) Hohenloher Firmen machen Inventur – Verluste durch Diebstahl werden auf 1,5 bis vier Prozent des Warenbestands beziffert Erst am Jahresende merkt man, was alles fehlt Von Hagen Stegmüller Anfassen, anschauen, abhaken. Zum Jahreswechsel wird bei den Hohenloher Firmen die Inventur gemacht – und immer wieder festgestellt, dass allerhand fehlt. „Bei uns ist Silvester schon im September“, sagt Rolf Tulke vom Sportgeschäft Grabert im Öhringer Einkaufszentrum Ö. Bei der Inventur wurden insgesamt 40 000 Artikel gezählt, zwei Tage waren die Mitarbeiter mit nichts anderem beschäftigt. Woher bei Grabert die vierprozentige Differenz zwischen Soll und Ist kommt, ist im Einzel- NEUDEUTSCH Moment mal Power-Nap Jetzt haben die Vergewaltiger unserer Sprache endlich eine der heiligsten Handlungen ins Visier genommen: unser Mittagsschläfchen, bei uns auch Nickerle genannt. War das Wandern, bis es zum Trecking wurde, nur etwas für wadenbestrumpfte Haselnussstecken, so amerikanisierte man nun auch endlich die Sportart der mittagspäuslichen Stubenschläfer und Sofa-Durchlieger. So haben wir jetzt unseren vermarktungsfähigen „Power-Nap“. Was wird sich so ein sonst nur sonntagsnachmittäglicher Kanapee-Zersäger freuen, wenn er sich als Ausübender der neuen Sportart plötzlich Hardcore- oder Extreme-Napper nennen darf, wenn ihm im Betrieb plötzlich von einem Nap-Designer ein NapRoom eingerichtet wird und er womöglich noch zum NapMaster befördert wird. Das wird dann ein verantwortungsvoller Job – schließlich muss ja einer aufpassen, dass jeder nach dem Power-Nap auch wieder rechtzeitig an den Schraubstock zurückkehrt und dass niemand bis zur Tagesschauzeit aus Versehen im Nap-Room durchrußelt. Achtung: Kidnapping ist nicht die Spätfolge einer überzogenen Variante des mittagspäuslichen Power-Naps; auch der Mittagsschlaf von grätigen Kleinkindern wird nicht so bezeichnet – so viel Englisch sollte auch die ärgste Nap-Cap (vermutliches neudeutsches Wort für Schlafmütze) beherrschen. Peter Rieger handelsüblichen Bereich“, teilt Kaufland-Sprecherin Andrea Kübler mit. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels nennt Zahlen. Danach betragen die Inventurdifferenzen etwa 1,5 Prozent des Umsatzes. Im deutschen Einzelhandel summiert sich der Fehlbetrag jährlich auf fünf Milliarden Euro. Bedeckt hält sich die Neckarsulmer Kaufland-Stiftung auch, was Konsequenzen aus zu hohen Fehl- SWR 4-Frankenradio beträgen angeht. Es gebe einen entsprechenden Maßnahmen-Katalog, sagt Kübler. Weniger Probleme mit Fehlbeständen hat die Adolf Würth KG im Das Land muss sparen, deshalb schließt es kleine Polizeiposten auf „Unsere Inventurergebdem Land – rund 30 von ihnen stenisse liegen im handelsübhen allein in der Region HeilbronnFranken auf der Streichliste. In Holichen Bereich.“ henlohe sollen sechs von neun PosAndrea Kübler, Handelshof ten geschlossen werden. Mehr Schlagkraft, mehr Effizienz lautet Gaisbacher Zentrallager. Einfacher die Devise, die Sicherheit soll anGrund: kein Kundenverkehr. Der geblich nicht darunter leiden. GeStress mit der klassischen Inventur meinden und Polizeigewerkschaft zum Jahresende hält sich ebenfalls üben heftig Kritik – in der in Grenzen. „Wir machen perma- SWR 4-Frankenradio-Mittwochsnent Inventur“, erzählt Astrid runde geht es am heutigen MittKuchler-Reinhard, die Leiterin der woch von 10.05 bis 11 Uhr um Konzernrevision. Im Dezember no- Sinn und Unsinn der Polizei-Neutieren die Mitarbeiter nur noch die organisation. Artikel, die bislang nicht erfasst Zu Gast im Studio sind Bürgerwurden. Und das sind nicht allzu meister Harry Brunnet, der Heilviele. Ob die Buchungen im System bronner Polizeichef Gerd Bornund der tatsächliche Warenbestand schein, der Polizeigewerkschafter übereinstimmen, klären mehrere Joachim Lautensack sowie InnenWirtschaftsprüfer anhand von staatssekretär Heribert Rech. Es moStichproben. deriert Wolfgang Köhler. (red) Diskussion um Polizeiposten „Wenn nichts geklaut würde, wären unsere Artikel vier Prozent billiger.“ Rolf Tulke, Einkaufszentrum Ö handel generell kein großes Geheimnis. Ladendiebe haben jeden Tag Saison, auch Angestellte gehören mitunter zu den Tätern. „Die Verluste durch Diebstahl sind ein fester Kostenfaktor wie Miete, Strom und Heizung“, bemerkt Tulke. „Wenn nichts geklaut würde, könnten wir die Artikel um vier Prozent günstiger anbieten.“ Exakt 22 Leute hatten Mitte Januar im Öhringer Modehaus Bär zu tun, um zwischen 7 und 14 Uhr alle Artikel zu erfassen. „Seit wir mit einem Scanner über die Etiketten drüberfahren, hat sich die Arbeit er- 17 Etwa fünf Milliarden Euro gehen dem deutschen Einzelhandel fährlich durch Diebstahl verloren. Schätzungen zufolge geht die Hälfte der Summe auf das Konto von Mitarbeitern. (Foto: Archiv / Dittmar Dirks) leichtert“, berichtet Geschäftsführer Hans Müller. Die Abrechnung liegt ihm noch nicht vor, er glaubt aber, dass der Fehlbestand eher unter vier Prozent bleibt. Weit über 100 000 Päckchen und Tüten müssen bis Ende Februar in den Handelshof-Filialen in Künzelsau und Öhringen begutachtet werden. Bei der Konzernmutter von Handelshof, der Neckarsulmer Kaufland-Stiftung, versteht man sich im Hinblick auf Diebstähle auf die Kunst der Umschreibung. „Unsere Inventurergebnisse liegen im Umfrage in Öhringen zu den neuen Zuzahlungen beim Arztbesuch und in der Apotheke Beim Arzt ist ohne Moos nix los Von Michael Schwarz Wer zurzeit krank ist oder Medikamente braucht, muss seit Anfang diesen Jahres tiefer in die eigene Tasche greifen: Beim Arzt werden die Patienten zehn Euro los und auch beim Gang zur Apotheke muss man sich mehr selbst beteiligen. Die HZ hat die Öhringer zu diesem Thema befragt. „Diese Woche habe ich schon 38 Euro für Tabletten ausgegeben“, sagt Josefine Lupzik. Die spart sie einfach an anderer Stelle wieder ein. „Dann gibt’s halt diese Woche nur noch Kartoffelsuppe“, so die Rentnerin augenzwinkernd. Auch ihre Gesprächspartnerin Margarethe Dynorb spürt die höheren Zuzahlungen bei Medikamenten und „Manche Leute jammern, andere akzeptieren die höheren Zuzahlungen.“ Martina Dierolf beim Arzt im Geldbeutel. „Man muss halt immer mehr bezahlen“, bring sie ihre Meinung auf den Punkt. Die Apotheken-Mitarbeiter werden täglich mit den steigenden Kosten für Medikamente konfrontiert. „Manche Leute jammern, andere akzeptieren die höheren Zuzahlungen“, stellt Martina Dierolf von der Öhringer „Bahnhof-Apotheke“ fest. Außerdem erkundigen Apotheken-Mitarbeiterin Martina Eberhard Kübler kritisiert die Berliner sich viele Patienten bei den KranDierolf sieht Defizite bei den Kassen. Politiker. (Fotos: Michael Schwarz) kenkassen nach den billigsten Me- Über die Zehn-Euro-Gebühr beim Arztbesuch wurden die Patienten häufig informiert. Doch die Kreisärzteschaft Öhringen bemängelt, dass dies auf anderen Feldern nicht ausreichend geschehen ist. (Foto: dpa) dikamenten. „Die Kassen sollten da besser Bescheid wissen“, findet Dierolf. Der Vorsitzende der Öhringer Kreisärzteschaft sieht den Schwarzen Peter bei der Politik. „Auf die 10 Euro Arzt-Zuzahlung wurden die Patienten durch die Medien vorbe- reitet. Viele andere Vorschriften der Politik sind problematischer und treffen vor allem Geringverdiener und Sozialhilfeempfänger“, sagt Dr. Konrad Kleinknecht. Auch Eberhard Kübler sieht den Fehler in Berlin. „Die Politik versucht sich halt mit allen Mitteln Geld zu beschaffen“, so Kübler. Weniger zahlen ist nur für Privatversicherte drin. „Mich treffen die neuen Regelungen finanziell nicht so hart wie viele Leute, die weniger verdienen“, bestätigt Georg Gerdt.