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Rezepte für Einzelhändler | Südwest Presse Online
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URL: http://www.swp.de/3229122
Autor: ANNE LEIPOLD, 22.05.2015
Rezepte für Einzelhändler
STUTTGART: Mit frischen Ideen, Mut und Tatkraft: Für ihre besonderen Verkaufskonzepte wurden drei
Einzelhändler mit dem "Zukunftspreis Handel Baden-Württemberg" in der Sparkassenakademie
ausgezeichnet.
Der Einzelhandel will seinen Kunden Erlebnisse bieten, um gegen die Konkurrenz aus dem Internet zu bestehen. Schlemmerbrunch im
Supermarkt, sich nachts im Buchladen einschließen lassen oder Spitzenkoch Johann Lafer beim Kochen zusehen (unser Bild), das alles
gibt es schon. Fotograf: Volkmar Könneke
Der Einzelhandel macht Schluss mit dem schnöden Einkauf. Stattdessen werden Erlebnisse geboten. Events.
Wie wäre es sonntags mit einem Schlemmerbrunch im Supermarkt? Sich nachts im Buchladen einschließen
lassen und in Ruhe schmökern? Oder sich im Elektronik-Markt die künftige Waschmaschine vorführen lassen?
Das alles gibt es. Und damit gewinnt der Einzelhändler - nicht nur Kunden, sondern auch den "Zukunftspreis
Handel Baden-Württemberg". Diesen haben der Sparkassenverband und Handelsverband gestern zum zehnten
Mal an drei Einzelhändler verliehen: Edeka Ueltzhöfer in Heilbronn (1. Platz), Buch Greuter in Singen (2. Platz)
und Euronics XXL Mega Company in Tettnang(3. Platz). Ihnen gemeinsam ist ihr klares Konzept und Profil, das
sich abhebt vom Üblichen.
22.05.2015 09:03
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Generationenfreundlich, barrierefrei, eine Spielecke für die Kinder und der Kaffee für die Erwachsenen - was vor
Jahren noch als fortschrittlich und besonders kundenfreundlich galt, ist heute längst selbstverständlich, betonte
Prof. Michael Lerchenmüller von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Ein neues
Credo gilt: "Kaufen kann der Kunde die Technik überall, erleben kann er sie nur bei uns", sagt Daniel Kirberg,
Chef des Preisträgers Euronics XXL Mega Company, in einem kurzen Film, der das Unternehmen vorstellt. Und
trifft damit den Kern.
Unerlässlich ist es für alle drei Unternehmer, online präsent zu sein. Über 70 Prozent der Kunden gehen vor dem
Einkauf in der Stadt ins Internet und informieren sich über die Produkte, sagt Handelsverbands-Präsident Horst
Lenk. "Multi-Channel-Strategie" nennt sich das. Und die ist sehr wichtig, sagt Kirberg. Bei elektronischen Geräten
würden 80 Prozent der Kunden sich vorab online informieren. Deshalb müssen sie eine attraktive Internetseite
vorfinden.
Die Kundenbindung funktioniert nicht mehr nur mit sehr guter Beratung. Frische Ideen, Mut und Tatkraft brauchen
die Händler, weiß Lenk. Und die haben die Preisträger. Kirberg zeigt in seinem Laden wie vernetztes Wohnen
funktioniert, bietet ein "Wäsche-Center" und eine Show-Küche, Rezepte inklusive. Die Ware wird so erlebbar
gemacht.
Christoph Greuter überlässt nachts seinen Buchladen den Kunden zum Schmökern. Den Online-Shop betrachtet
er als eigene Filiale. In seinem Eigenverlag gibt Greuter regionale Bücher heraus und engagiert sich bei der
Aktion "Buy Local". "Ich glaube wir Händler müssen sehr viel tun, wenn wir die Gunst der Kunden behalten
wollen", sagt Greuter. Deshalb versucht er, auf der Höhe der Zeit zu sein, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Entwicklungen seien nur schwer hervorzusehen.
"Wir müssen anders sein, immer einen Schritt schneller sein", sagt auch Steffen Ueltzhöfer. In seinem
Lebensmittelladen leistet er sich einen eigenen Sommelier. Seine Kunden können sonntags zum
Schlemmerbrunch kommen, er bietet Schlemmerabende und Kundenabende mit Weinprobe. Unter den
"NaturTalenten" finden sich nur regionale Produkte. So sucht er sich seine Nischen, um sich gegen die
Konkurrenten durchzusetzen.
Bonus-Märkte in Stuttgart erhalten Sonderpreis
Zukunftspreis Diese Auszeichnung erhalten mittelständische Unternehmen die ein klares
Unternehmensprofil haben, konsequente Kundenorientierung und offene Mitarbeiterorientierung
bieten sowie mit nachhaltigem Handeln überzeugen. Das Motto des Zukunftspreises Handel
lautet: "Von den Besten lernen".
Sonderpreis Zur zehnten Verleihung des Preises vergab die Jury erstmals einen Sonderpreis
und zwar an die Bonus-Märkte in Stuttgart. Diese lassen sich dort nieder, wo andere Händler
keine Aussicht auf Gewinn sehen. Mit den wohnortnahen Standorten leisten die Bonus-Märkte
einen Beitrag zur Nahversorgung und ermöglichen. Zudem werden in den Märkten
schwervermittelbare Menschen beschäftigt.
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