Ann-Katrin USA

Transcription

Ann-Katrin USA
Bericht vom Auslandsjahr in Virginia,
USA
von Ann-Katrin Döring
Liebe Lehrer, Schüler, und Gäste,
Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll.
Ich bin am 02.08.05 von Deutschland nach Amerika geflogen. Natürlich gab es erstmal ein
großes Geheule, wegen des Abschiedes, aber das war eigentlich sehr schnell vorbei, weil ich
jede Menge andere Austauschschüler im Flugzeug kennen gelernt habe. Geteiltes Leid ist
halbes Leid. Nach dem achtstündigen Flug ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten landeten
wir dann in New York. Es war schon dunkel aber es war trotzdem beeindruckend. Es ist
einfach riesig und wunderschön.
Wir verbrachten drei Tage in New York, haben eine Stadtrundfahrt gemacht, waren in einem
Freizeitpark und hatten jede Menge Workshops.
Am Freitag den 05.08.05 hatte ich dann das erste Treffe mit meiner Gastfamilie. Ich bin von
Newark nach Roanoke Virginia geflogen. Meine Gastfamilie kam ziemlich spät und ich
wurde immer aufgeregter. Dann kam meine Gastfamilie auf mich zu. Meine Gasteltern, Phil
und Barbara und meine Gastbrüder Charley und Chris. Und dann ging es nach Bedford
Virginia.
Als wir dann zu Hause angekommen waren, dachte ich mir als erstes: “Ich brauche eine Plan
für dieses Haus!” Es war/ist riesig! Naja, so ein großes Haus muss natürlich auch gepflegt
und sauber gehalten werden, das war es aber so gut wie gar nicht. Es war nun nicht vermüllt
aber es war nicht so aufgeräumt wie ich es aus Deutschland gewohnt war. Ich hatte erstmal
einen ziemlichen Kulturschock, der dann auch gleich großes Heimweh bedeutet hat.
Ich hatte noch vier Wochen Ferien, bevor ich zur Schule musste. Das war am Anfang echt
langweilig, aber dann haben die “Try-outs” für's Volleyballteam angefangen. Das hat echt
jede Menge Spaß gemacht. Ich habe neue Leute kennen gelernt und noch dazu richtig
Volleyballspielen gelernt. Wir waren ein richtig gutes Team. Trotzdem war es die ganze
Saison lang nie wirklich leicht für mich, die waren zwar alle sehr nett, aber trotzdem waren
wir nie wirklich auf der gleichen Wellenlänge. Es hat jedoch sehr viel Spaß gemacht und ich
habe viele neue Dinge gelernt.
Über Thanksgiving sind wir erst nach New York gefahren und haben meine Gastschwester
Leah besucht und sind dann mit ihr und ihrem Freund nach Conneticut gefahren. Wir haben
ein richtiges Familientreffen gehabt. Ich habe meine Gastgroßeltern aus Florida kennen
gelernt (die ich aber bis heute noch nicht wiedergesehen habe), meine Gastschwester aus San
Francisco, und meine Gasttante (die ich zuvor aber schon einmal getroffen habe).
Den Winter über war ich Basketball manager, war ganz ok. Ich habe aber im Winter sehr viel
mehr mit meinen Freunden gemacht als im Herbst, weil ich natürlich mehr Zeit hatte ohne
Volleyballtraining und Travel soccer.
Ich habe meine Spanischlehrerin sehr gut kennen gelernt und wir verstehen uns super. Ich bin
dann mit ihr auch einmal zur Kirche gegangen und es hat mir wirklich sehr gefallen. Kirche
ist hier total anders als in Deutschland. Keine harten Holzbänke, kein Pastor und “Uniform”,
keine zu hoch gesungenen Lieder, die eh kein Mensch versteht und die meisten Kirchen haben
keinen Kirchturm, sie sehen nicht einmal aus wie eine Kirche.
In meiner Kirche (Brentwood Church), ist der Altersdurchschnitt ungefähr 30 Jahre. Wenn ich
morgens in die Kirche gehe, passe ich erst auf kleine Kinder auf (damit die Eltern in Ruhe zur
Kirche gehen können) und danach beteilige ich mich dann an dem zweiten “Service”. Als
erstes spielt immer die Band (Rockband), sie singen über Gott, aber trotzdem viel besser als
zum Beispiel “Gloria” singen zu müssen. Und wenn man mitsingen möchte ist an beiden
Seiten der Bühne eine Leinwand, mit der Powerpoint Präsentation der der Lieder.
Danach geht der Pastor auf die Bühne (er trägt meistens einen Pullover und eine Jeans, er ist
ca. 35 Jahre alt) er setzt sich auf seinen Stuhl und begrüßt uns. Dann fängt er an einen Psalm
aus der Bibel vorzulesen, aber ihn nicht nur zu lesen, er erklärt, was es bedeutet. Und er nennt
einige Beispiele aus dem alltäglichen leben. Es macht mir echt Spaß hier zur Kirche zu gehen.
Momentan ist hier Fußballsaison. Wir sind erster und ich hatte auch schon meine Erfolge. Mit
dem Fußballteam habe ich auch viel mehr Spaß als mit dem Volleyball- oder dem
Basketballteam. Wir sind nicht nur eine Mannschaft, wir sind alle Freunde und wir kämpfen
um den Einzug in das Regionalsturnament und dann States. Das ist unser Ziel und wer weiß,
vielleicht klappt es ja.
In ein paar Wochen ist Prom, ein großer Tanz, bei dem die Mädels meistens um die 300
Dollar für ihr Kleid, Schminke, Maniküre, Pediküre u.s.w. ausgeben. Ich werde mit ein paar
Freunden dort hingehen und wir werden mit einer Limo abgeholt und dort hingebracht, wie
die Filmstars. Das wird bestimmt cool.
Naja, das waren eigentlich nur einige Dinge, die man als Austauschschüler erlebt. Aber ich
kann euch sagen, das was man als Austauschschüler lernt, lernt man nirgendwo sonst. Man
lernt nicht nur die Sprache, man lernt eine neue Kultur kennen, man lernt neue Freunde
kennen, man gewinnt vielleicht eine zweite Familie, aber was ich am wichtigsten finde, man
lernt sich selbst kennen, seine Schwächen und Stärken, wie man mit seinen Schwächen
zurechtkommen kann und wie man seine Stärken nutzen sollte.
Ich kann jeden empfehlen ein Austauschjahr zu machen, auch wenn man nicht sooo gut in
Englisch, Französisch, Spanisch oder was auch immer ist, man wird definitiv nach dem Jahr
gut darin sein. Natürlich ist es anfangs schwer, aber es ist noch kein Meister vom Himmel
gefallen.
Wenn ihr irgendwelche speziellen oder auch allgemeine Fragen habt, ihr könnt mir gerne eine
E-mail schreiben, ich werde versuchen sie so gut wie möglich zu beantworten. E-mail: [email protected]
Sincerely,
Ann-Katrin