frank hesse - adamski gallery

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frank hesse - adamski gallery
FRANK HESSE
“Ein Gewwisses Kuenstlerarchiv....” 2009-ongoing / Installation, 26,7 x 600 x 32,5 cm, paper, ink
Das Lachen, so sagt der berühmte Philosoph Immanuel Kant in seiner „Kritik der Urteilskraft“, sei
ein Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts. Der Künstler Frank
Hesse, dessen künstlerische Praxis auf Recherchearbeit beruht, materialisiert die These Kants in der
Ausstellung „Was ist so komisch an Kant?“ mit einer selbst gezimmerten Lachmaschine, einem Video
sowie Auszügen aus Kants Text.
Dabei reagiert Hesse auf eine Leerstelle in der Ästhetik: Denn am Kern des Lachens beissen sich
Theoretiker bis heute die Zähne aus. Bei Komiktheorien interessiert insbesondere das Verhältnis von
Betrachtung und Betrachtetem: Es gibt wohl nichts Unkomischeres als eine Theorie der Komik, die
man als etwas Ähnliches wie die Erklärung eines Witzes ansehen kann. Hier unterscheidet sich eine
Theorie so krass wie nur denkbar von der Praxis.
Beim Lesen von Kants Theorie erhält man zudem den Eindruck, dass diese auf eine seltsame Weise
mechanisch geprägt ist, was Hesse dazu veranlasste, eine Holzkonstruktion nach dem Vorbild simpler
Apparaturen, wie man sie in den Stummfilmen Buster Keatons findet, nachzubauen. Das Projekt „Was
ist so komisch an Kant?“ ist aber auch eine erste Annäherung an das Verhältnis von Kunst und Komik,
wobei der Künstler in einer Art doppelten Bewegung versucht, den toten Punkt der Theorie Kants
auszuleuchten: Grundlage der künstlerischen Arbeit ist komiktheoretisches Material, das wiederum in
einer komischen Weise interpretiert wird. Das wirft die Frage auf, welche Art von Erkenntnis in Kunst
und Komik erzeugt wird. Falls man die unsentimentale Sicht teilt, dass die edelste Aufgabe der Kunst
darin besteht, in einer Art Grundlagenforschung Sinnzusammenballungen und -brüche deutlich zu
machen, ist es lohnenswert, sich mit der Komik zu beschäftigen. Des Weiteren spielt in beiden Feldern
das Verhältnis von Normüberschreitungen und -bestätigungen eine wesentliche Rolle. Genug, um den
Erkenntniswert von Komik zu untersuchen, und zu prüfen, ob sich die Ergebnisse auf das Feld der
künstlerischen Forschung übertragen lassen.
Kunsthistorisch weist Frank Hesses künstlerische Arbeit einen starken Bezug zu den Theoremen
der Konzeptkunst auf. Was bei den 60er-Jahre Konzepten noch auf eine Abstraktion von komplexen
Sachverhalten abzielte, ist bei Hesse genau umgekehrt. Seine Arbeiten kommen im Ausstellungsraum
beschwingt daher, entwerfen aber bei einem zweiten Lesevorgang komplexe Themenschichtungen,
die aus seinen vertieften und sorgfältigen, zuweilen bis ins Detail versessenen Recherchevorhaben
basieren.
Stephan Wagner zur Ausstellung »Was ist so komisch an Kant?«, Perla-Mode, Zürich, 2011
“Was ist so komisch an Kant ?”, 2011 / Mixed media, 70 x 70 x 240 cm / Lasercopies 42 x 29,7 cm / Video, 5 min / Camera and sound: Lena Huber / Music: Uwe Schenk
“Ohne Titel (Glasarbeit)”, 2010 / glass, scotch tape, each 29,7 x 21 cm
“Ohne Titel (Glasarbeit)”, 2010 / glass, scotch tape, each 29,7 x 21 cm
“Ohne Titel (Glasarbeit)”, 2010 / glass, scotch tape, each 29,7 x 21 cm
“Untitled (Lucky Luke)”, 2010 / cast iron sculpture, concrete, 20 x 20 x 62 cm
“De Ou Par Marcel Duchamp, Garage”, 2008 / C-Print, 180 x 230 cm
“De Ou Par Marcel Duchamp, Supplement”, 2008 / offsetprint, silver, copy of “The Complete Works of Marcel Duchamp” by Arthuro Schwarz
“Wildkaninchen”, 2007 / Slide - installation: 2 slide projectors, digital control unit, 10’40 min
“My Dear Beneficiary (The Ballad of Mariam Abacha)”, 2007 / glass, electrical components, letra set, control unit, 140 x 250 cm
“N-Rays”, 2006 / Audio installation: sound object (wood, paper, speaker), audioloop 7`30 min / narrator: Benjamin Morik
“Écran phosphorescent. Pour observer les Rayons N”, 2006 / inket prints, fluorecent paint, framed
“N-Rays”, 2006 / Installation view
“Brandenburg Collection”, 2007 / 40 b/w prints, framed / Installation view, Adamski / Berlin 2007
“Brandenburg Collection”, 2007 / 40 b/w prints, framed / details
“Florence – From St. Croce to the Institute of Art History”, 2006 / Video, 11:50 min
“A Casting of Two Giant Snakes”, 2005 / Slide-installation with four projectors and digital control unit. Loop, 5 min
“A Casting of Two Giant Snakes”, 2005 / Slide-installation with four projectors and digital control unit. Loop, 5 min
“A Casting of Two Giant Snakes”, 2005 / Slide-installation with four projectors and digital control unit. Loop, 5 min
“A Casting of Two Giant Snakes”, 2005/ Slide-installation with four projectors and digital control unit. Loop, 5 min / Installation view Adamski / Aachen, 2006
“75 slides”, 2004 / Slide installation with two projectors and a digital control panel. Loop, 12 min
FRANK HESSE /
Born: 1970, Stuttgart, Germany, lives and works in Zurich, Switzerland
EDUCATION
2003
MFA, Academy of Fine Arts Hamburg (HfbK)
SOLO EXHIBITIONS
2012
Adamski / Berlin
2011
»Was ist so komisch an Kant?«, Perla Mode, Zürich, CH
2009
»De ou par Marcel Duchamp«, Kunstfonds Kunstraum, Bonn, DE
»Frank Hesse«, Stadtturmgalerie Innsbruck, A
2008
»SUPPLEMENT«, Kunstverein Leipzig, DE
»Rustikale Tradition«, mit Alexander Rischer, Hermes und der Pfau, Stuttgart, DE
2007
»My Dear Beneficiary«, Palais für aktuelle Kunst Glückstadt, DE
»Zufluchtsorte vor der Sorgenkralle«, Adamski Gallery, Berlin, DE
2006
»Bei Fachleuten besonders beliebt«, Adamski Gallery, Aachen, DE
2004
»75 slides«, Blaue Kugel, Hamburg, DE
GROUP EXHIBITIONS
2010
»Werkschau 10«, Werkbeiträge Bildende Kunst Kanton Zürich, F+F Schule für Kunst und Mediendesign
Zürich
»Swiss Art Awards«, Messe Basel, CH
»No Matter. Scheitern und Kunst«, Kunstverein Hildesheim, DE
»Untitled«, Adamski Gallery, Berlin, DE
»10 Jahre Kunstverein Glückstadt«, Palais für aktuelle Kunst Glückstadt, DE
2009
»The World is a Tissue of Lies / Weltfilter«, Kunsthalle Luzern, CH
»Werk- und Atelierstipendien der Stadt Zürich«, Helmhaus Zürich, CH
»Velada de Santa Lucía«, Maracaibo, VE
»Der Satz “Es steht geschrieben.”«, artagents gallery, Hamburg, DE
2008
»Worlds on video«, Palazzo Strozzi, Florenz, I
»observing beast, time, evolution«, Kunstverein + Römer- und Pelizaeus Museum Hildesheim, DE
»Jahresgaben 2008«, Neuer Aachener Kunstverein, DE
»Gastspiel«, Ausstellungsprojekt in Rüdesheim am Rhein, DE
2007
»Korrespondenzen. Kunst und Literatur, Enzyklopädien und Deklinationen«, Galerie der Stadt Sindelfingen, DE
»Paradise Lost (Collector’s City)«, Kunstherbst Berlin, DE
»Diplopie - Werke aus der Sammlung Ivo Wessel«, Kunstverein Göttingen, DE
»Say it isn’t so«, Neues Museum Weserburg Bremen, DE
»Mapping the City«, Stedelijk Museum Amsterdam, NL
»Stipendiaten 2005 – Hamburger Arbeitsstipendien für Bildende Kunst«, Kunsthaus Hamburg, DE
2006
»MACBA Collection«, Museu d’Art Contemporani de Barcelona, ES
»Open Space 2006 at Art Cologne», Cologne, DE
»After Cage«, Neuer Aachener Kunstverein, Aachen, DE / Liége, BE / Hasselt, BE / Maastricht, NL
»Sculpture«, Rental Gallery, Los Angeles, US
»Frank Hesse, Jochen Lempert, Leonid Sokhranski«, Galerie Thomas Flor, Düsseldorf, DE
»Body and Soul – Regard sur une collection privée«, Frac Provence Alpes-Côte d’Azur, Marseille, FR
2005
»BewerberInnen für das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst«, Kunsthaus Hamburg, DE
2004
»wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen«, Adamski Gallery, Aachen, DE