Prostata - Ö1

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Prostata - Ö1
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
Die Sendung
Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der
Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.20 bis 15.00 Uhr werden
interessante medizinische Themen in klarer informativer Form aufgearbeitet und Ö1- Hörerinnen
und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch Fragen an das hochrangige Expertenteam im
Studio zu stellen.
Wir über uns
Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz, Univ.-Prof. Dr. Karin GutiérrezLobos, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und Dr. Christoph Leprich die Sendung.
Das Redaktionsteam besteht aus Walter Gerischer-Landrock, Uschi Mürling-Darrer, Dr. Doris
Simhofer, Mag. Nora Kirchschlager, Mag. Christian Kugler, Dr. Ronny Tekal-Teutscher, Mag. Paul
Lohberger und Dr. Christoph Leprich.
Das Service
Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice, das auf größtes
Interesse gestoßen ist.
Unter der Wiener Telefonnummer 50 100 ist „Der Radiodoktor“ mit Kurzinformationen zur
aktuellen Sendung die ganze Woche per Tonband abrufbar. Die zu jeder Sendung gestaltete
Infomappe mit ausführlichen Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen
komplettiert das Service und stellt in der Fülle der behandelten Themen eigentlich bereits ein
kleines Medizin-Lexikon für den Laien dar.
Die Partner
Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner: das Gesundheitsressort der
Stadt Wien und die Österreichische Apothekerkammer.
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die Zusammenarbeit der
letzten Jahre bedanken!
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe zumeist auf die
weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben.
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Mit Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz
17. Mai, 14.03 Uhr, Ö1
Redaktion und Infomappe: Walter Gerischer-Landrock
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Die Prostatitis
Die akute Entzündung
Weitere Formen der Prostataentzündung
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Die Prostatahyperplasie
Die Beschwerden
Die Diagnose
Die Behandlung mit Medikamenten
Die chirurgischen Maßnahmen
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Prostatakrebs
Ursachen des Prostatakrebses
Symptome des Prostatakrebses
Die Diagnose des Prostatakrebses
Die rektale Untersuchung
Die Bestimmung des PSA-WERTs
Alterskorrigierter PSA-Wert
Der Verlauf des PSA-Wertes
Welche Aussagekraft hat der PSA-Wert?
Das weitere diagnostische Prozedere
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Die Biopsie
Zusätzliche Untersuchungen
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Die Therapie des Prostatakrebses
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Die Operation
Operation mit Bauchschnitt
Operation vom Damm aus
Laparoskopische Entfernung der Prostata
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INHALTSVERZEICHNIS
Die Bestrahlung
Bestrahlung von außen - Teletherapie
Bestrahlung von innen – Brachytherapie mit SEEDS
Operation oder Bestrahlung?
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Die Hormontherapie
Neue Therapieansätze
Die Folgen und Nebenwirkungen der Therapie
Inkontinenz und erektile Dysfunktion
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Die Nachsorge beim Prostatakrebs
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ANLAUFSTELLEN
BUCH-TIPPS
QUELLEN UND LINKS
ADRESSEN
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie wird auch
Vorsteherdrüse genannt und hat die Größe und Form einer Kastanie, umschließt die Harnröhre an
ihrem Beginn und liegt zwischen der Harnblase und dem Beckenboden. Die Prostata produziert
ein Sekret, das dem Ejakulat seine flüssige Konsistenz verleiht und die Spermien beweglicher
machen soll.
Erkrankungen der Prostata, wie die gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse oder der
Prostatakrebs werden mit zunehmendem Alter des Mannes häufiger. Einzig die Entzündung der
Prostata kann auch schon bei jüngeren Männern auftreten. Der Prostatakrebs ist der häufigste
bösartige Tumor des Mannes. Mehr als 5.000 Männer in Österreich erkranken pro Jahr daran.
Früh erkannt und behandelt betragen die Heilungschancen jedoch 85 bis 90 Prozent.
Regelmäßige Besuche beim Urologen ab dem 45. Lebensjahr sind deshalb dringend zu
empfehlen.
DIE PROSTATITIS
Bis zu 50 Prozent der Männer werden einmal in ihrem Leben von einer unangenehmen, sehr
schmerzhaften Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostatitis) heimgesucht. Ursächlich beteiligt
sind meist Bakterien, die auch bei Harnwegsinfektionen gefunden werden und die über die
Harnröhre in die Prostata gelangen. Auslöser für die akute Entzündung der Prostata sind oftmals
Kälte, Nässe und verschwitzte Kleidung. Leider hat die Prostatitis bei manchen Männern die
Tendenz immer wieder aufzutreten. Ist dies der Fall, sollte zusätzlich zu den anderen
diagnostischen Maßnahmen eine so genannte Fokussuche erfolgen.
Denn hinter einer rezidivierenden Prostatitis kann beispielsweise ein entzündeter Zahnherd
stecken.
Die akute Entzündung
Erste Symptome sind häufiger Harndrang, Schmerzen im Unterbauch und Brennen beim
Wasserlassen. Allgemeines Unwohlsein, Schüttelfrost und hohes Fieber deuten auf einen akuten
Entzündungsprozess hin. Der Urologe findet im Rahmen der rektalen Untersuchung (Abtastung
der Prostata über den Enddarm) eine schmerzhafte Vergrößerung der Prostata. Auffälligkeiten im
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Harnbefund sind, ähnlich wie einem Harnwegsinfekt, Bakterien, rote Blutkörperchen und
Entzündungszellen. Der Blutbefund zeigt eine Erhöhung des PSA-Wertes und der
Entzündungsparameter.
Bei einer akuten Prostatitis muss der Patient stationär aufgenommen werden. Eine hoch dosierte
intravenöse Antibiotika-Gabe ist notwendig. In manchen Fällen muss sogar eine Ableitung des
Harns über einen Katheter, der durch die Bauchdecke in die Harnblase gelegt wird, vorgenommen
werden.
Weitere Formen der Prostataentzündung
Die chronische bakterielle Prostatitis hat einen schleichenden Verlauf. Die Beschwerden sind
weniger eindeutig und wechselhaft. Diagnostisch wichtig bei dieser Form der Entzündung ist der
Nachweis von Keimen im Prostatasekret, das durch Massage der Vorsteherdrüse gewonnen
werden kann.
Bei der so genannten abakteriellen Prostatitis lassen sich wohl Entzündungszellen, aber keine
Keime im Prostatasekret nachweisen. Man kann deshalb nur die Beschwerden, nicht aber die
Ursache behandeln.
Hinter der Prostatodynie – auch „chronic pelvic pain syndrom“ des Mannes genannt – wird ein
psychosomatisches Entstehungsgeschehen vermutet. Immer wiederkehrende unklare Schmerzen
im Bereich des Damms, Schmerzen bei der Ejakulation, häufiger Harndrang und Stuhlprobleme
sind schwer zuzuordnen. Ein Keimnachweis gelingt in den seltensten Fällen. Die Therapie
gestaltet sich dementsprechend schwierig. Um die Symptome zu lindern, können krampflösende
und entzündungshemmende Medikamente sowie Schmerzmittel gegeben werden.
DIE PROSTATAHYPERPLASIE
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist mit Abstand die häufigste Erkrankung der Prostata
beim Mann jenseits der Lebensmitte. Ab dem 60. Lebensjahr sind 60 Prozent, ab dem 80.
Lebensjahr sogar 80 Prozent der Männer betroffen. Durch eine allmähliche gutartige
Größenzunahme der Vorsteherdrüse kommt es zur zunehmenden Einengung der Harnröhre, die an
ihrem Beginn von der Prostata umschlossen wird.
Die Folge sind Harnabflussstörungen, die sich bei mehr als 50 Prozent der Männer über 70 Jahre
bemerkbar machen. Das Ausmaß der Beschwerden steht dabei erstaunlicherweise in keinem
direkten Zusammenhang mit der Größe der Prostata. Die ursächlichen Faktoren der BPH sind
nicht gänzlich geklärt. Man vermutet aber, dass hinter der Zunahme des Prostatagewebes eine
Imbalance des männlichen Hormonhaushalts steckt. Das männliche Geschlechtshormon
Testosteron wird zunehmend in eine andere Substanz (Dihydrotestosteron) umgewandelt. Dies
führt wahrscheinlich zur Vermehrung des Prostata-Bindegewebes.
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Die Beschwerden
Man unterscheidet drei Stadien der Erkrankung: Das Reizstadium, das Restharnstadium und das
so genannte Dekompensationsstadium.
Stadium Eins: Häufiger Harndrang, Harndrang in der Nacht, Startschwierigkeiten beim
Wasserlassen, Abnahme des Harnstrahls und Nachträufeln stehen am Beginn des
Symptomenkomplexes einer gutartigen Prostatavergrößerung.
In Stadium Zwei steht die unvollständige Blasenentleerung im Mittelpunkt des Beschwerdebilds.
Der Patient hat das Gefühl, dass die Blase nicht mehr ganz geleert werden kann. Immer
wiederkehrende Harnwegsinfekte, Steinbildung und Dranginkontinenz (Unfähigkeit, bei starkem
Harndrang den Harn zurückzuhalten) sind die Folgen. Im schlimmsten Fall kommt es zum sehr
schmerzhaften Harnverhalt – ein urologischer Notfall, der häufig nach reichlichem Alkoholgenuss
auftritt. Denn Alkohol treibt die Harnbildung an, die immer voller werdende Blase wird überdehnt
und kann nicht mehr entleert werden.
In Stadium Drei verliert der Patient tropfenweise Urin (Überlaufblase). Der zunehmende Restharn
staut sich in die Nieren zurück und kann dort zu einer schweren Nierenschädigung führen.
Die Diagnose
Der Urologe führt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung oder bei Beschwerden eine Reihe von
Untersuchungen durch, die der Abklärung einer möglichen Prostataerkrankung dienen. Dazu
gehören immer die ausführliche Befragung, der rektale Tastbefund und die Bestimmung des PSAWertes. Liegt der Verdacht auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata vor, werden zusätzlich
eine Harnstrahlmessung, ein Ultraschall der Blase (Restharnmessung) und ein Ultraschall der
Nieren gemacht. Bei Verdacht auf eine bösartige Erkrankung muss eventuell eine Biopsie in
Erwägung gezogen werden.
Die Behandlung mit Medikamenten
Die BPH kann, abhängig vom Stadium, entweder medikamentös oder operativ behandelt werden.
Im Frühstadium kann versucht werden, mit pflanzlichen Substanzen wie z.B.
Brennnesselextrakten eine Linderung der Symptome zu erreichen. Reicht dies nicht aus, stellen
Alpha-Blocker oder 5-Alpha-Reduktase-Hemmer die Mittel der Wahl dar. Beide führen zu einer
Entspannung glatter Muskelzellen in Blase und Harnröhre und wirken damit krampflösend. Auch
eine Kombination beider Medikamente kann versucht werden.
Die chirurgischen Maßnahmen
Bei Harnrückstau und Schädigung der Nieren ist die Operation unabdingbar. Das
Standardverfahren ist dabei die so genannte transurethrale Resektion der Prostata (TURP), bei
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
der jene Anteile der vergrößerten Prostata, die die Harnröhre einengen, über den Weg der
Harnröhre entfernt werden.
Wenngleich auch weniger invasive transurethrale Techniken (z.B. mit Laser, Hitze oder Ultraschall)
existieren, muss gesagt werden, dass die TURP sehr gute Langzeitergebnisse in Bezug auf das
Verschwinden der Beschwerden liefert. Ist die Prostata stark vergrößert, muss die Operation
mittels eines Hautschnitts durchgeführt werden (suprapubische Entfernung der Prostata).
PROSTATAKREBS
Das Prostatakarzinom (Krebs der Vorsteherdrüse) ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes.
Mehr als 5.000 Männer erkranken in Österreich pro Jahr daran. In einem frühen Stadium erkannt,
ist das Prostatakarzinom in vielen Fällen heilbar. Eine jährliche Untersuchung ab dem 45.
Lebensjahr soll eine Früherkennung ermöglichen. Dabei sollten eine rektale Tastuntersuchung
und ein PSA-Test (prostataspezifisches Antigen) durchgeführt werden.
Ursachen des Prostatakrebses
Warum sich das Prostatakarzinom entwickelt, ist – wie bei vielen Krebsarten – noch nicht
vollständig geklärt. Man kennt allerdings einige Risikofaktoren, die an der Entstehung dieses
Krebses beteiligt sind. Übergewichtige Männer erkranken häufiger an diesem Krebs. Eine
wichtige Rolle spielt natürlich auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Es stimuliert
die Prostata in ihrem Wachstum. Daher werden in der Therapie des Prostatakarzinoms auch
Medikamente eingesetzt, die die Bildung des männlichen Geschlechtshormons hemmen.
Ebenfalls klar ist – der Prostatakrebs tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Das
Prostatakarzinom kann sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg entwickeln. Je mehr die
Lebenserwartung steigt, desto mehr Männer werden an Prostatakrebs erkranken. Prostatakrebs
kann auch erblich sein, es besteht somit ein erhöhtes Risiko, wenn in der Verwandtschaft Fälle
von Prostatakrebs vorliegen. Nicht zuletzt spielen der Lebensstil und eben die Ernährung eine
wichtige Rolle. Durch ausgewogene Nahrung, viel Bewegung und Reduktion des Körpergewichts
können Schritte im Sinne der Prävention gesetzt werden.
Symptome des Prostatakrebses
Im Frühstadium ist das Prostatakarzinom häufig symptomlos. Später treten Beschwerden wie
häufiger Harndrang, nächtlicher Harndrang (Nykturie), schwächer werdender Harnstrahl,
Harnträufeln und Restharnbildung auf. Die Symptome gleichen also durchaus denen der
gutartigen (benignen) Prostatahyperplasie. Schmerzen beim Harnlassen, Kreuzschmerzen und
Blut im Harn können Zeichen eines fortgeschrittenen Karzinoms sein.
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Die Diagnose des Prostatakrebses
Die Vorsorgeuntersuchung haben wir bereits angesprochen. Sie sollte ab dem 45. Lebensjahr
einmal jährlich absolviert werden. Bei Männern, in deren Familie bereits Krebserkrankungen der
Prostata aufgetreten sind, sollten regelmäßige Besuche beim Urologen bereits ab dem 40.
Lebensjahr erfolgen. Dabei werden zunächst zwei Untersuchungen durchgeführt:
Die rektale Untersuchung
Bei der rektalen Untersuchung führt der Arzt oder die Ärztin den Zeigefinger in den Enddarm ein
und tastet von dort aus die Prostata. Die Größe und allfällige knotige Veränderungen werden so
beurteilt. Die Untersuchung ist sicher keine angenehme Angelegenheit, aber sie dauert nur
wenige Minuten und kann unter Umständen lebensrettend sein.
Die Bestimmung des PSA-WERTs
Das Prostata spezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das ausschließlich in der Prostata des
Mannes gebildet wird – d.h. es ist ein organspezifischer Marker. Krebszellen produzieren eine
größere Menge an PSA und geben dieses vermehrt ans Blut ab. Deshalb ist der PSA-Wert bei
einem Prostatakarzinom in der Regel erhöht. Es gibt aber auch andere Ursachen für die Erhöhung
des PSA-Wertes: Eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie), sexuelle
Aktivität, längeres Radfahren, instrumentelle Eingriffen an der Harnröhre (z.B. Setzen eines
Harnkatheters) oder Operationen an der Harnblase bzw. Prostata. Auch hohe Dosen an Vitamin C,
Magnesium, Calcium oder Selen können den PSA-Wert deutlich verfälschen.
PSA ist also kein krebsspezifischer Marker – d.h. nicht jede Erhöhung des PSA-Wertes bedeutet
Prostatakrebs.
Alterskorrigierter PSA-Wert
Mit dem Alter nimmt das Prostatagewebe an Volumen zu. Das ist auch der Grund dafür, dass
mehr PSA gebildet wird. Deshalb gibt es so genannte alterskorrigierte PSA-Normwerte, an denen
sich der Arzt oder die Ärztin zusammen mit dem Tastbefund orientieren kann und so entscheidet,
ob möglicherweise eine Biopsie notwendig ist.
Bis zum 49. Lebensjahr
Bis zum 59. Lebensjahr
Bis zum 69. Lebensjahr
Ab dem 70. Lebensjahr
Bis 2,5 ng/ml
Bis 3,5 ng/ml
Bis 4,5 ng/ml
Bis 6,5 ng/ml
Der Verlauf des PSA-Wertes
Bei grenzwertigem oder schwer interpretierbarem PSA-Wert ist der Verlauf (meist über ein Jahr)
entscheidend. Steigt der PSA-Wert in diesem Zeitraum übermäßig an, wird eine Biopsie dringend
notwendig. Der Verlauf des PSA-Wertes spielt vor allem aber bei der Nachsorge eines
Prostatakarzinoms eine wichtige Rolle!
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Welche Aussagekraft hat der PSA-Wert?
Das Problem mit dem PSA-Wert ist, dass dieser leider nicht sehr spezifisch ist und eine Reihe von
eigentlich nicht nötigen Untersuchungen erforderlich machen kann. Außerdem ist damit der PSAWert als Screening-Methode nur bedingt geeignet. Ist der PSA-Wert sehr hoch (z.B. über 20
ng/ml) ist es ziemlich wahrscheinlich, dass der untersuchte Mann ein Prostatakarzinom hat.
Allerdings wird im Rahmen der Früherkennung nach Werten über 4 ng/ml gesucht. Und da gelten
dann andere Gesetzmäßigkeiten. Bei der PSA-Wertbestimmung sind vor allem zwei Parameter,
die die Treffsicherheit eines Testverfahrens charakterisieren, von Bedeutung:
Die diagnostische Sensitivität:
Drückt aus, inwiefern ein Test geeignet ist, eine Krankheit nachzuweisen.
Die diagnostische Spezifität:
Drückt aus, inwiefern ein Test geeignet ist, eine Krankheit auszuschließen.
Bei der PSA-Wertbestimmung sind nun aber die Sensitivität und die Spezifität nicht besonders
hoch. Ein Beispiel: 100 Männer unterziehen sich der PSA-Kontrolle und der Test ergibt in allen
Fällen eine Überschreitung des Richtwertes von 4 ng/ml. Nach bisherigen Erfahrungen weiß man,
dass bei 60 bis 70 Männern trotz eines erhöhten PSA-Wertes kein Karzinom vorliegt. Die
Untersuchungsmethode liefert also 60 bis 70 Prozent falsch positive Ergebnisse. Diese 60 bis 70
Männer mit erhöhtem PSA aber ohne Karzinom sind verunsichert, müssen weitere
Untersuchungen wie z.B. eine Biopsie über sich ergehen lassen und werden unter Umständen
sogar operiert.
Die andere Seite: 100 Männer unterziehen sich der PSA-Kontrolle und der Richtwert von 4 ng/ml
wird in keinem Fall überschritten. Dennoch haben 15 bis 20 der untersuchten Männer ein
Prostatakarzinom. Die PSA-Wert-Bestimmung kann diese Karzinome, die mit einem niedrigen
PSA-Wert einhergehen, natürlich nicht erkennen. Man spricht in diesem Fall von falsch negativen
Untersuchungsergebnissen.
Fazit:
Die PSA-Wert-Bestimmung liefert zu viele falsch positive und falsch negative Ergebnisse, um sie
uneingeschränkt als Screening-Methode z.B. im Rahmen der Gesundenuntersuchung empfehlen
zu können. Daher sind die dafür verantwortlichen Stellen in Österreich (ebenso wie in allen
anderen Ländern der Welt) diesbezüglich zurückhaltend. Die Einführung einer
Massenuntersuchung z.B. für alle über 45-Jährigen würde zur Verunsicherung vieler Männer
führen und eine Kette von weiteren Untersuchungen – und damit enorme Kosten – produzieren.
Der mögliche Nutzen wäre: Viele Prostatakarzinome könnten in einem frühen – das heißt
heilbaren Stadium – entdeckt werden. Der sichere Schaden wäre: Prostatakarzinome würden
insgesamt zu häufig diagnostiziert werden und viele unnötige Operationen mit all den möglichen,
zum Teil schwerwiegenden Konsequenzen (Inkontinenz, Impotenz) wären die Folge.
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Die Bedeutung des PSA-Wertes für den einzelnen Patienten – im Rahmen der urologischen
Untersuchung, z.B. bei bestehenden Beschwerden oder einer Häufung des Prostatakarzinoms in
der Familie – bleibt natürlich unangefochten. Eine einmalige PSA-Wert-Bestimmung hat so gut
wie keine Aussagekraft. Der Verlauf des PSA Wertes über einen längeren Zeitraum ist da schon
aussagekräftiger.
Laut unserem Sendungsgast Dr. Dorfinger wird das flächendeckende Screening von den
verschiedenen medizinischen Organisationen nicht unterstützt. Denn das würde bedeuten, dass
man alle Männer zwischen 50 und 70 aktiv auffordert zur Untersuchung zu gehen, ohne auf seine
sonstigen Gesundheitswerte zu berücksichtigen. Das wäre falsch und schlichtweg überflüssig.
Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, vor allem wenn der Betroffene um seine Gesundheit
besorgt ist, sei aber zu empfehlen. Denn mit Hilfe des PSA-Wertes kann der Prostatakrebs
rechtzeitig entdeckt und zu 90 Prozent geheilt werden. Das Problem dabei laut Dr. Dorfinger:
"Wenn man flächendeckend untersucht, dann deckt man zu viele mögliche Kranke auf. Denn das
PSA deckt Tumore sehr frühzeitig auf. Darunter sind auch viele Tumore, die nie Probleme machen
würden. Wir können aber in diesem Stadium nicht unterscheiden, ob der Tumor harmlos ist oder
nicht, auch eine Probenentnahme gibt oft keinen eindeutigen Aufschluss."
Man weiß auch noch zu wenig über die unterschiedlichen Verlaufsformen. Viele Prostatakrebse
wachsen langsam und metastasieren nie. Andere – vor allem die familiär gehäuft vorkommenden
Karzinomformen – treten schon früh auf, sind aggressiv, metastasieren schnell und sind
lebensbedrohend. Daher ist es nicht verwunderlich, dass medizinische Studien zeigen, dass viele
Betroffen umsonst operiert werden. Andere Studien kommen wiederum zu dem Ergebnis, dass
zwar die Häufigkeit der Prostatakarzinomerkrankungen und damit auch die Operationen
zugenommen hat, die Sterblichkeitsrate aber nicht abgenommen hat.
Trotz dieser vielen Unsicherheiten sollte man ab dem 45. Lebensjahr einmal pro Jahr zum
Urologen gehen um einen PSA-Wert erheben zu lassen. Den erst durch die Erhebung des Verlauf
des PSA-Wertes kann eine eindeutige Aussage getroffen werden. Steigt der PSA-Wert
kontinuierlich an, wird eine Biopsie dringend notwendig. Ein einmalig erhobener PSA- Wert der
hoch oder niedrig ist sagt nicht sehr viel aus.
Das weitere diagnostische Prozedere
Stellt Ihr Arzt also beim rektalen Tastbefund eine Vergrößerung oder Verhärtung der Prostata fest,
wird er nach umfassender Aufklärung über die Konsequenzen weitere Untersuchungen einleiten.
Er wird zunächst eine Ultraschalluntersuchung durchführen und die Bestimmung des PSA-Wertes
veranlassen.
Bei einem stark erhöhten oder über einen bestimmten Zeitraum ansteigenden PSA-Wert liegt, wie
bereits beschrieben, der Verdacht nahe, dass ein Prostatakarzinom vorliegt. Dies macht eine
Gewebsentnahme (Biopsie) aus der Prostata notwendig.
Ob die Biopsie wirklich angezeigt ist oder nicht, lässt sich – so manche Experten – durch die
Bestimmung des freien PSA-Wertes besser beurteilen. Das Verhältnis von freiem PSA zum
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Gesamt-PSA-Wert ist, wie oben bereits beschrieben, bei einem Prostatakarzinom nämlich
verändert.
DIE BIOPSIE
Die Gewebsentnahme findet unter Ultraschallkontrolle vom Enddarm aus statt. Dabei werden
eine Biopsienadel und ein schmaler Schallkopf durch den After eingeführt und unter Sicht
mehrere Gewebszylinder entnommen. Mindestens zehn so genannte Stanzen sollten bei der
Biopsie gewonnen werden, um die Treffsicherheit zu optimieren. Übrigens ist auch die
Trefferquote einer Biopsie aus mehreren Gründen nicht allzu hoch. Relativ häufig kann sich nach
dem Eingriff ein leichtes Druckgefühl im Bereich der Prostata bemerkbar machen.
Blutbeimengungen im Harn und im Ejakulat brauchen Sie nach einer Gewebsentnahme nicht zu
beunruhigen, da es zu einer Verletzung kleinerer Blutgefäße gekommen sein kann. Selten tritt
eine schmerzhafte Prostataentzündung mit Fieber und Schüttelfrost als Komplikation auf. In
diesem Fall sollten Sie unbedingt sofort Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen.
Die Gewebeproben werden eingefärbt und anschließend histologisch auf das Vorliegen von
Krebszellen untersucht. Werden solche gefunden, wird zusätzlich der Grad der Bösartigkeit
(Differenzierungsgrad) bestimmt. Der Gleason-Score dient der Einteilung der Prostatakarzinome
je nach Differenzierungsgrad. Dabei gilt: Je „unreifer“ die Krebszellen sind, desto schneller
wächst der Krebs und desto gefährlicher ist er. Werden keine Krebszellen nachgewiesen, kann
unter Beobachtung des PSA-Wertes die Wiederholung der Biopsie nach sechs Monaten
notwendig sein.
Zusätzliche Untersuchungen
Konnten in den Gewebsproben Krebszellen nachgewiesen werden, sind oft weitere
Untersuchungen notwendig, um festzustellen, wie fortgeschritten der Tumor bereits ist. Dazu
zählen Ultraschalluntersuchungen des Becken- und Bauchraums, Röntgenuntersuchungen der
Harnwege und ein so genanntes Skelettszintigramm, mit dem eventuell vorhandene
Knochenmetastasen nachgewiesen werden können. Auch der bereits bekannte PSA-Wert kommt
ein weiteres Mal ins Spiel, weil seine Höhe einen wichtigen Richtwert für die Ausdehnung des
Tumors darstellt. Ist er unter 10 ng/ml, befindet sich der Tumor meist noch innerhalb der
Prostatakapsel und es kann auf das Skelettszintigramm verzichtet werden.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
DIE THERAPIE DES PROSTATAKREBSES
Die Therapie richtet sich nach der lokalen Ausdehnung des Tumors, nach dem histologischen
Befund (Gleason-Score) und danach, ob bereits Metastasen vorliegen. Einige Prostatakarzinome
weisen ein sehr langsames Wachstum auf und stellen keine unmittelbare Bedrohung dar. Unter
bestimmten Umständen kann deshalb ein „Aktives Abwarten“, das heißt ein Abwarten unter
regelmäßigen Kontrollen, angezeigt sein. Meistens wird jedoch bei Verdacht auf das Vorliegen
eines bösartigen Tumors in der Prostata die Therapie sofort eingeleitet. Ist der Tumor klein und
liegt er noch innerhalb der Kapsel der Prostata, ist eine Heilung durch die operative Entfernung
der Prostata in vielen Fällen möglich. Hat der Krebs die Organgrenze (= Kapsel) überschritten –
dies lässt sich durch den im Rahmen der Biopsie durchgeführten Ultraschall beurteilen und durch
die Höhe des PSA-Wertes abschätzen – ist die Bestrahlung die Therapie der Wahl. Die
Strahlentherapie kommt auch dann zum Einsatz, wenn der Allgemeinzustand des Patienten eine
Operation nicht zulässt oder der Patient eine Operation ablehnt.
Liegen bereits Metastasen vor, ist die Hormontherapie die Therapie der Wahl. Auch
Kombinationen aus den verschiedenen Behandlungsstrategien sind möglich.
DIE OPERATION
Die operative Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie), bei der neben der Prostata
selbst auch die Samenbläschen und ein Teil des Blasenhalses entfernt werden, ist Goldstandard
bei einem Karzinom, das die Organgrenze nicht überschritten hat. Kann der Tumor vollständig
entfernt werden, bestehen hohe Chancen auf eine dauerhafte Heilung. Der PSA-Wert dient als
Erfolgsparameter und sinkt bei erfolgreicher Operation stetig ab.
Operation mit Bauchschnitt
Mit einem Unterbauchschnitt zwischen Schambein und Bauchnabel kann ein operativer Zugang
zur Prostata geschaffen werden. Der Vorteil ist, dass gleichzeitig die Bauchlymphknoten mit
entfernt und feingeweblich auf das Vorliegen von Tumorzellen (Lymphknotenmetastasen)
untersucht werden können. Das Ergebnis der histologischen Untersuchung liegt meist noch
während der Operation vor (intraoperativer Schnellschnitt) – das weitere Vorgehen ist davon
abhängig:
Sind die Lymphknoten nicht befallen, schließt sich planmäßig die Entfernung der Prostata
mitsamt ihrer Kapsel und den hinter der Harnblase liegenden Samenblasen an (radikale
Prostatektomie). Die Samenleiter werden dabei auf beiden Seiten unterbunden. Anschließend
muss dann eine neue Verbindung (Anastomose) zwischen Blase und Harnröhre hergestellt
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
werden. Diese Anastomose wird vorübergehend mittels eines Katheters geschient. Gleichzeitig
soll der Katheter den ungehinderten Harnabfluss gewährleisten. Durch die histologische
Begutachtung des Operationspräparates durch einen Pathologen lässt sich feststellen, ob mit der
radikalen Entfernung der Prostata und der anhängenden Gebilde das Prostatakarzinom ganz aus
dem Körper entfernt wurde. Das Ergebnis dieser Untersuchung wird erst nach der Operation
bekannt. Hat das Prostatakarzinom die Prostatakapsel überschritten und reichen die Tumorzellen
bis an die Schnittränder des Operationspräparats heran, ist eine zusätzliche örtliche Bestrahlung
des Operationsgebietes zu überlegen.
Liegen jedoch Krebszellen in den Lymphknoten vor, wird das geplante operative Vorgehen
möglicherweise geändert. Da der Krebs bei nachgewiesenem Lymphknotenbefall nicht mehr auf
die Prostata beschränkt ist, ist es vielfach günstiger, eine Hormonentzugsbehandlung
durchzuführen. Dazu lesen Sie mehr im entsprechenden Kapitel.
In Einzelfällen kann es möglich sein, dass durch die Entnahme der befallenen Lymphknoten im
ersten Operationsschritt alle bösartigen Absiedlungen (Krebszellen in den Lymphknoten) mit
entfernt werden. Die Wahrscheinlichkeit hierfür steigt, wenn von den entnommenen Lymphknoten
beispielsweise nur einer vom Krebs befallen ist oder die bösartigen Absiedlungen in den
Lymphknoten sehr klein sind (so genannte Mikrometastasen). Unter der Annahme, dass sonst
keine weiteren Krebsabsiedlungen im Körper vorhanden sind, wird in diesen Einzelfällen die
radikale Prostataentfernung wie geplant durchgeführt. Eine vollständige Heilung durch die
radikale Prostatektomie ist hierbei prinzipiell möglich.
Operation vom Damm aus
Der kürzeste Weg zur Prostata führt über den Damm (Muskelgewebe zwischen After und
Hodensack). Von dort aus erfolgt die Operation, die auch radikale perineale Prostatektomie
genannt wird, meistens bei Tumoren in einem sehr frühen Stadium, bei denen
Lymphknotenmetastasen unwahrscheinlich sind. Bei diesem Verfahren können die Lymphknoten
nämlich nicht über denselben Operationsweg entfernt werden. Da das PSA einen Richtwert
vorgibt, ob Lymphknotenmetastasen wahrscheinlich vorliegen oder eben nicht, kann man schon
im Vorfeld der Operation entscheiden, ob eine Entfernung der Prostata vom Damm aus geeignet
ist. Diese minimal invasive Operationsmethode zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass
der Katheter nur kurz verweilen muss, da die Anastomose zwischen Harnröhre und Blasenhals
besonders dicht gelingt. Außerdem sind die Patienten postoperativ nahezu schmerzfrei und
erreichen laut Experten schneller die Kontinenzfähigkeit wieder.
Laparoskopische Entfernung der Prostata
Die am wenigsten belastende Variante ist die laparoskopische Operation. Dabei wird mittels
eines biegsamen optischen Instruments durch ganz kleine Öffnungen in der Bauchdecke operiert
(Schlüsselloch-Technik). Die gute Sicht des OP-Feldes bei der Laparoskopie durch die
Vergrößerung liefere optimale Bedingungen. Dies ermögliche präzises Operieren mit geringerer
Schädigung wichtiger Strukturen, so Experten auf dem Gebiet. Allerdings setzt diese Methode
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
hohe Anforderungen an das Geschick und die Erfahrung des Operateurs. Die bessere Sicht, der
geringere Blutverlust, die wenig traumatische Vorgehensweise und die damit verbundene deutlich
schnellere Wiederherstellung der Patienten machten die laparoskopische Prostatektomie in
manchen spezialisierten Zentren zu einem anderen Methoden gleichwertigen
Operationsverfahren.
DIE BESTRAHLUNG
Die Strahlentherapie stellt einerseits eine Alternative zur Operation bei Patienten dar, die aus
welchen Gründen auch immer nicht operiert werden können oder operiert werden wollen. Sie ist
aber vor allem dann die Therapie der Wahl, wenn der Tumor sehr groß ist, die Organgrenze bereits
überschritten hat und in das umliegende Gewebe eingewachsen ist. In manchen Fällen wird die
Bestrahlung auch nach einer Operation eingesetzt, wenn das Karzinom nicht vollständig entfernt
werden konnte (adjuvante Strahlentherapie).
Bestrahlung von außen - Teletherapie
In der Regel erfolgt die Bestrahlung der Tumorregion von außen (externe Bestrahlung oder
Teletherapie). Die Gesamtstrahlendosis wird auf kleine Einzeldosen über einige Wochen verteilt.
Die Patienten kommen in der Regel mehrmals in der Woche zur Bestrahlung. Der PSA-Wert sinkt
dabei stetig ab, allerdings langsamer als nach einer Operation. Irritationen der Harnwege
(Brennen beim Wasserlassen) und des Darms (krampfartige Beschwerden, eventuell blutige
Stühle) sind unangenehme, meist jedoch nur vorübergehende Begleiterscheinungen einer
Bestrahlung.
Bestrahlung von innen – Brachytherapie mit SEEDS
"Seeds“ sind kleinste Strahlenquellen, die in das Prostatagewebe eingebracht werden, um den
Prostatakrebs durch hoch dosierte, gezielte Strahlung von innen zu zerstören. Gleichzeitig wird
das umliegende gesunde Gewebe bestmöglich verschont. Bei der „Seed-Implantation” werden
unter ständiger Ultraschallkontrolle bis zu 80 solcher Strahlungsquellen in die Prostata
eingesetzt. Dies geschieht mit Hilfe von Punktionsnadeln, die an genau vorausberechneten
Positionen „Seeds“ in der Prostata platzieren. Dort verbleiben diese, um ihre Strahlenwirkung auf
das Prostatakarzinom zu entfalten. Der Eingriff erfolgt stationär und dauert etwa 60 bis 90
Minuten. Der Patient kann die Klinik spätestens am Tag nach dem Eingriff wieder verlassen. Vier
Wochen nach der Implantation wird die korrekte Lage der „Seeds“ kontrolliert. Der PSA-Verlauf
wird durch vierteljährliche PSA-Kontrollen ermittelt. Ist das Karzinom auf das Organ begrenzt,
kann es mit hoher Wahrscheinlichkeit allein mit einer Seeds-Therapie geheilt werden. Allerdings
ist diese Form der Therapie eher denjenigen Patienten vorbehalten, die aus unterschiedlichen
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Gründen nicht operiert werden können. Hat das Karzinom jedoch die Prostatakapsel
überschritten, kann die alleinige Seed-Implantation keine Heilung herbeiführen.
Eine zweite Technik der Brachytherapie ist das Nachladeverfahren (so genanntes „Afterloading“).
Hierbei werden Hohlnadeln in der Prostata platziert, die dann mit einer radioaktiven Substanz
gefüllt und nur für kurze Zeit im Körper belassen werden. Die Behandlung wird zweimal wiederholt
und mit einer Bestrahlung von außen kombiniert. Sie kommt besonders bei örtlich
fortgeschrittenen Karzinomen in Frage.
Operation oder Bestrahlung?
Bei der Entscheidung Operation oder Bestrahlung spielt unter Umständen der Allgemeinzustand
des Patienten eine große Rolle. Auch das Alter, andere Erkrankungen wie etwa HerzKreislauferkrankungen, die Narkosefähigkeit und schließlich persönliche Umstände haben einen
Einfluss auf die Wahl der Therapie. Nicht zuletzt sind die zu erwartenden Folgen einer Behandlung
bei der Entscheidung für eine bestimmte Therapie zu berücksichtigen.
DIE HORMONTHERAPIE
Beim Prostatakrebs, der bereits Metastasen in den Lymphknoten oder im Skelett ausgebildet hat,
kommt die Hormontherapie zur Anwendung. Prostatakarzinome erhalten unter dem Einfluss von
männlichen Geschlechtshormonen (Testosteron) einen Wachstumsreiz. Deshalb werden in der
Therapie Substanzen verwendet, die die Produktion des Testosterons in den Hoden zum Erliegen
bringen („hormonelle Kastration“ durch so genannte LH-RH-Analoga). LH-RH ist ein Hormon der
Hirnanhangsdrüse, das eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Testosteronproduktion in den
Hoden spielt. LH-RH-Analoga sind nach gebaute, stärker wirksame Substanzen, die die
Testosteronproduktion in den Hoden schließlich ganz unterdrücken. Da aber nicht nur in den
Hoden Testosteron produziert wird, sondern auch in den Nebennieren – diese unterliegen nicht
der hormonellen Steuerung der Hirnanhangsdrüse – kann es notwendig werden, zusätzlich
Medikamente einzusetzen, die die stimulierende Wirkung dieser Hormone am Prostatakarzinom
blockieren (so genannte Antiandrogene). LH-RH-Analoga und Antiandrogene können also auch
kombiniert werden. Auf diese Weise wird den Krebszellen jeglicher Wachstumsreiz entzogen. Die
beidseitige Entfernung der Hoden wird mittlerweile kaum mehr vorgenommen und wird nur noch
in Ausnahmefällen bei sonst nicht beherrschbaren Schmerzen durch Knochenmetastasen
durchgeführt. LH-RH-Analoga werden als Depotpräparate ins Unterhaut-Fettgewebe gespritzt.
Von dort werden sie langsam über Wochen an das Blut abgegeben und müssen, je nach Präparat
monatlich bzw. alle drei Monate erneut verabreicht werden. Damit kann man oft über Jahre einen
Wachstumsstillstand des Tumors erreichen und ein Fortschreiten der Erkrankung über einen
gewissen Zeitraum verhindern. Leider entsteht im Laufe der Zeit eine Resistenz gegenüber den
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
gebräuchlichen Substanzen, sodass die Wirkung nachlässt. Ein kleiner Teil der
Prostatakarzinome spricht von Anfang an nicht auf die Hormontherapie an. Dies merkt man
daran, dass das PSA bei den Kontrollen wieder steigt bzw. gar nicht erst absinkt. In diesen Fällen
wird eine Chemotherapie versucht, die zumindest Schmerzfreiheit gewährleistet. Leider hat
natürlich auch die Hormontherapie ihre Tücken. Hitzewallungen, Gewichtszunahme,
Vergrößerung der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie) sowie Abnahme der Lust und
Erektionsstörungen sind die Folge. Auch die Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) zählt zu
den Nebenwirkungen einer hormonellen Behandlung.
NEUE THERAPIEANSÄTZE
Hoch-Intensivierter Fokussierter Ultraschall (HIFU) – Vernichtung des Krebsgewebes mittels
intensiven Ultraschalls vor allem bei Patienten, die eine Operation ablehnen.
Die Kältetherapie (Kryotherapie) – dabei wird der Krebs gleichsam mit Stickstoff vereist.
DIE FOLGEN UND NEBENWIRKUNGEN DER
THERAPIE
Inkontinenz und erektile Dysfunktion
Inkontinenz und Impotenz sind gefürchtete Folgen der Therapie des Prostatakarzinoms – sowohl
nach der Operation als auch nach der Bestrahlung. Der Verlust der erektilen Funktion, aber auch
die Unfähigkeit, Harn zurückhalten zu können, trifft viele Männer stark in ihrem Selbstwertgefühl.
Die Notwendigkeit, Einlagen zu tragen oder Medikamente für die Gliedversteifung zu schlucken,
bedeutet für Viele den Verlust der Männlichkeit an sich. Die sexuelle Lust (Libido) und die
Orgasmusfähigkeit bleiben prinzipiell erhalten, allerdings können psychische Faktoren und eine
Inkontinenz die Libido stark beeinträchtigen.
Ursache für die Inkontinenz ist die Schädigung des inneren Schließmuskels am Blasenausgang.
Durch Beckenbodentraining kann die Muskulatur in diesem Bereich wieder fit gemacht werden.
Ein Jahr nach der Operation sind bis zu 95 Prozent der Männer wieder in der Lage, den Urin zu
halten. Zur Beeinträchtigung der erektilen Funktion kommt es durch die Durchtrennung oder
Schädigung der verantwortlichen Nervenstränge, die knapp seitlich der Prostata verlaufen. Leider
bleibt eine Impotenz nach der Operation häufig bestehen.
Es gibt Medikamente (PDE-5-Hemmer), mit denen auch noch nach der Therapie ein
befriedigender Geschlechtsverkehr möglich ist. Auch andere Methoden wie die
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ERKRANKUNGEN DER PROSTATA
Schwellkörperautoinjektion, eine Vakuumpumpe oder Schwellkörperimplantate stehen zur
Verfügung.
Eine Inkontinenz nach der Bestrahlung ist wesentlich seltener als nach der Operation. Sollte nach
der Operation eine Inkontinenz auftreten, kann diese allerdings durch konsequentes
Beckenbodentraining in den Griff bekommen werden.
Die Ejakulationsfähigkeit geht nach der Operation natürlich verloren, da die Samenleiter
abgebunden werden und die Prostata kein Sekret mehr produzieren kann. Nach einer
Bestrahlung ist der Samenerguss lediglich reduziert.
Die Impotenz tritt nach einer Bestrahlung meist erst später auf als nach der Operation. Dauer und
Qualität der Erektion können sowohl nach der Operation als auch nach Strahlentherapie
beeinträchtigt sein. Durch „nervenschonendes Operieren“ – das ist allerdings nur bei sehr kleinen
Karzinomen möglich – kann nach einer Operation die Potenz gut erhalten bleiben.
Libido und Orgasmusfähigkeit bleiben sowohl nach der Bestrahlung als auch nach der Operation
prinzipiell erhalten. Allerdings können psychische Faktoren und andere Umstände
Einschränkungen des sexuellen Antriebs zumindest vorübergehend beeinträchtigen.
DIE NACHSORGE BEIM PROSTATAKREBS
Die Nachsorge ist das wichtigste Instrument, um das Wiederauftreten (Rezidiv) eines bösartigen
Tumors rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln. Außerdem soll gewährleistet sein, dass der
Patient die Therapie gut verträgt und dass die Nebenwirkungen minimal gehalten werden. Dafür
sorgt ein individuell gestalteter Nachsorgeplan, der persönliche Faktoren genauso berücksichtigt
wie medizinische (Ausdehnung des Tumors, Differenzierungsgrad, Therapie).
Basis der Nachsorge sind die rektale Untersuchung und die Bestimmung des PSA-Wertes. Diese
beiden Untersuchungen werden anfänglich vierteljährlich, später halbjährlich und ab dem 6. Jahr
nur mehr jährlich durchgeführt. Werden auffällige Befunde erhoben, müssen weitere
Untersuchungen folgen.
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ANLAUFSTELLEN
ANLAUFSTELLEN
Österreichische Krebshilfe Dachverband
1010 Wien, Wolfengasse 4
Öffnungszeiten: Mo - Do 9-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr
Tel.: +43/1/796 64 50
Fax: DW 9
E-Mai: [email protected]
www.krebshilfe.net
Wiener Krebshilfe
1180 Wien, Theresiengasse 46
Tel.: +43/1/402 19 22 oder +43/1/408 70 48
Kostenlose Krebshotline: 0800 699 900 (Mo-Do, jeweils 9.00 - 13.00 Uhr)
Fax: +43/1/408 22 41
E-Mail: [email protected]
www.krebshilfe-wien.at
Selbsthilfe Prostatakrebs
1020 Wien, Obere Augartenstr. 26-28
Tel./Fax : +43/1/333 10 10
E-Mail: [email protected]
www.prostatakrebse.at
Blasenkrebs und Prostatakrebs Selbsthilfegruppe
Kontaktperson: Dietmar Erlacher
Tel.: +43/650/357 86 86
E-Mail: [email protected]
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BUCH-TIPPS
BUCH-TIPPS
Dr. Ralf Hettich, "Was Mann ab 40 wissen sollte: Gefahrenzone Prostata: Beschwerden
vorbeugen, verstehen, behandeln", Verlag Lebensschiff GmbH & Co.KG 2010
Larry Clapp, Gisela Kretzschmar, "Gesunde Prostata in 90 Tagen: Vorbeugung und natürliche
Behandlung", Goldmann Verlag 2008
Uli Roth, Michael Roth, Udo Ludwig, "Unser Leben - unsere Krankheit: vom richtigen Umgang mit
dem Prostatakrebs", Verlag Zabert Sandmann 2009
Peter F. Weitzel, "Prostatakrebs erkennen, besiegen und potent bleiben: Früherkennung,
Diagnoseverfahren, Therapien, Persönliche Erfahrungen, Hintergründe", Günther Net Publishing
2009
Lothar Weißbach, Edith A. Boedefeld, "Diagnose Prostatakrebs: Ein Ratgeber - nicht nur für
Männer", Zuckschwerdt Verlag 2007
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QUELLEN UND LINKS
QUELLEN UND LINKS
Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie
www.uro.at
Berufsverband der Urologen
www.urologisch.at
Arbeitskreis Andrologie und sexuelle Funktionsstörungen der Österreichischen
Gesellschaft für Urologie
www.andrologie.at
Deutsche Krebshilfe
www.krebshilfe.de
Krebszentrum
www.krebszentrum.at
Krebsforum Österreich
www.krebsforum.at
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ADRESSEN
ADRESSEN
In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 17. Mai 2010
waren zu Gast:
Dr. Karl Dorfinger
Facharzt für Urologie und Andrologie, Präsident des Berufsverband der Urologen
1230 Wien, Perfektastraße 28/1
Tel.: +43/1/662 94 86
E-Mail: [email protected]
OA Univ. -Doz. Dr. Stephan Madersbacher
Stv. Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am SMZ Ost – Donauspital
1220 Wien Langobardenstraße 122
Tel.: +43/1/28802-3702
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