Lebertransplantation

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Lebertransplantation
Lebertransplantation
Eine Patienteninformation
Mit freundlicher Unterstützung
der Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg
21102
87515
Herausgegeben von
C. Valentín-Gamazo
Unter der Mitarbeit von: S. Beckebaum | M. Karliova | C. Valentín-Gamazo
Lebertransplantation
Eine Patienteninformation
Herausgegeben von
Dr. med. Camino Valentín-Gamazo
Oberärztin der Klinik für Allgemeinund Transplantationschirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Christoph E. Broelsch
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstraße 55
45122 Essen
E-Mail: [email protected]
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LEBERTRANSPLANTATION
Inhaltsverzeichnis
1.
Die Leber.............................................................................................................6
1.1 Aufbau und Funktion .....................................................................................6
2.
Erkrankungen der Leber ....................................................................................7
2.1 Die Leberzirrhose und deren Behandlung........................................................7
2.2 Erkrankungen, die zur Lebertransplantation führen.........................................9
• Virale Hepatitiden ........................................................................................9
• Alkoholtoxische Leberzirrhose....................................................................10
• Autoimmunhepatitis ..................................................................................10
• Primär biliäre Zirrhose (PBC) .......................................................................11
• Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)......................................................11
• Stoffwechselerkrankungen der Leber .........................................................12
• Budd-Chiari-Syndrom.................................................................................12
• Polyzystische Degeneration ........................................................................12
• Hepatozelluläres Karzinom (HCC)...............................................................13
• Angeborene Fehlanlagen der Gallengänge.................................................13
• Akutes Leberversagen................................................................................13
3.
Die Zeit vor der Transplantation .....................................................................14
3.1 Vorbereitende Untersuchungen ....................................................................14
3.2 Entscheidung zur Transplantation .................................................................15
3.3 Das Warten auf ein Organ ............................................................................15
4.
Die Transplantation..........................................................................................16
4.1 Stationäre Aufnahme ...................................................................................16
• Anruf des Transplantationsbüros ................................................................16
• Wartezeit bis zum Anfang der Operation ...................................................16
4.2 Die Operation...............................................................................................16
• Die Transplantation ....................................................................................16
• Gabe von Blutkonserven ............................................................................17
4.3 Der Krankenhausaufenthalt ..........................................................................17
• Intensivstation ...........................................................................................17
• Allgemeinchirurgische Station....................................................................17
4.4 Postoperative Komplikationen ......................................................................18
• Primäres Transplantatversagen ...................................................................18
• Nachblutungen..........................................................................................19
• Infektionen ................................................................................................19
• Abstoßungsreaktionen...............................................................................19
• Gefäßthrombose........................................................................................20
• Galleleck....................................................................................................20
5.
Verwandtenleberspende .................................................................................21
5.1 Wer kann spenden? .....................................................................................21
5.2 Vorbereitung als Leberlebendspender ...........................................................21
• Erster Schritt....................................................................................................21
• Zweiter Schritt ...........................................................................................22
EINE PATIENTENINFORMATION
Inhaltsverzeichnis
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
• Dritter Schritt.............................................................................................22
• Eventuelle Untersuchungen .......................................................................23
• Eigenblutspende ........................................................................................23
• Ethikkommission........................................................................................23
• Abschlussgespräch.....................................................................................23
Die Operation...............................................................................................24
Krankenhausaufenthalt ................................................................................24
• Intensivstation ...........................................................................................24
• Allgemeinchirurgische Station....................................................................24
Ambulante Nachsorge ..................................................................................25
Mögliche Risiken ..........................................................................................25
• Infektionen .....................................................................................................25
• Nachblutung..............................................................................................25
• Galleleck....................................................................................................26
• Todesrisiko.................................................................................................26
• Leberinsuffizienz ........................................................................................26
Vorteile der Leberlebendspende....................................................................27
• Für den Spender ........................................................................................27
• Für den Empfänger ....................................................................................27
Kostenübernahme........................................................................................27
6.
Nach der Krankenhausentlassung ..................................................................28
6.1 Die ambulante Betreuung.............................................................................28
• Laboruntersuchung....................................................................................28
• Sonografie.................................................................................................29
• Leberpunktion ...........................................................................................29
• Häufigkeit der ambulanten Vorstellung ......................................................30
• Kur ............................................................................................................30
6.2 Das Leben zu Hause – was ist erlaubt, was ist nicht erlaubt?.........................30
• Ernährung .................................................................................................31
• Hygiene .....................................................................................................31
• Körperliche Belastung ................................................................................31
• Haustiere ...................................................................................................32
• Pflanzen ....................................................................................................32
6.3 Wiedereingliederung in den Beruf ................................................................32
6.4 Häufige Fragen.............................................................................................33
• Medikamenteneinnahme vergessen – was ist zu tun? ................................33
• Vorgehen bei Impfungen ...........................................................................33
• Kinderwunsch............................................................................................34
• Reisen........................................................................................................34
6.5 Selbsthilfegruppen .......................................................................................34
7.
Notizen..............................................................................................................35
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LEBERTRANSPLANTATION
EINE PATIENTENINFORMATION
1. Die Leber
2. Erkrankungen der Leber
■ 1.1 Aufbau und Funktion
■ 2.1 Die Leberzirrhose und deren Behandlung
Die Leber befindet sich im rechten Oberbauch und wird durch das Zwerchfell
von der Brusthöhle getrennt. Eine gesunde Leber hat eine spiegelnd glatte
Oberfläche und eine braun-rötliche Farbe. Die Pfortader führt venöses Blut aus
dem Magen- und Darmbereich und der Milz in die Leber. Die Leberarterie bringt
sauerstoffreiches Blut von der Hauptschlagader zur Leber. Abgeleitet wird das
Blut über Lebervenen, die dann in die untere Hohlvene münden, welche direkt
ins Herz führt.
Bei vielen chronischen Lebererkrankungen kann es zur Ausbildung einer Leberzirrhose kommen. Eine Leberzirrhose ist ein narbig bindegewebiger Umbau der
Leber. Beim Ultraschall zeigen sich eine unregelmäßige Organstruktur mit
gehöckerter Oberfläche und eine Stauung der zur Leber führenden großen
Lebervene (Pfortader).
Die Leber ist ein sehr komplexes Organ mit vielfältigen Aufgaben wie der
Entgiftung von schädlichen Substanzen, der Galleproduktion und der Bildung
und Umwandlung von Stoffen des Zucker-, des Eiweiß- und Fetthaushaltes.
Eine gesunde Leber hat eine
spiegelnd glatte Oberfläche und
eine braun-rötliche Farbe.
Folge dieser Blutstauung ist ein Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) mit
Milzschwellung sowie der Ausbildung von Umgehungskreisläufen z.B. entlang
der Speiseröhre (Ösophagusvarizen). Hier auftretende Blutungen können lebensgefährlich sein und müssen umgehend ärztlich versorgt werden. Beim Spiegeln
(Endoskopieren) der Speiseröhre kann dann z.B. eine Verödungsbehandlung
(Sklerosierung) der Ösophagusvarizen erfolgen. Als Entlastung des Pfortaderhochdruckes kann z.B. über einen Katheter, der über die Hohlvene bis in die Leber
fortgeführt wird, eine Kurzschlussverbindung (TIPSS = transjugulärer portosystemischer Shunt) durch die Leber angelegt werden. Ein Problem dieser
„Überbrückung“ ist, dass durch die fehlende Entgiftung des Blutes in der Leber
schädliche Substanzen, wie z.B. Ammoniak, direkt in das Gehirn gelangen können.
Folge ist dann eine sogenannte hepatische Enzephalopathie, die sich als
Konzentrations- und Denkstörungen, ausgeprägte Müdigkeit bis hin zu Apathie
und Koma äußern kann. Hier ist eine Behandlung mit einer eiweißarmen Diät
sowie eine Darmreinigung (Dekontamination) mit Laktulose und lokal wirksamen
Antibiotika notwendig.
Im Stadium der Leberzirrhose produziert die Leber zuwenig Eiweiß (Albumin).
Serumproteine halten normalerweise Flüssigkeit in den Blutgefäßen. Bei verringerter Albuminproduktion tritt vermehrt Wasser aus den Gefäßen in das Gewebe
aus, so dass Bauchwasser (Ascites) oder Wasseransammlungen in den Beinen
(Beinödeme) entstehen können. Bei Infektion des Ascites mit Darmbakterien
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LEBERTRANSPLANTATION
2. Erkrankungen der Leber
EINE PATIENTENINFORMATION
2. Erkrankungen der Leber
besteht die Gefahr einer Bauchfellentzündung (Peritonitis), die zu fieberhaften
Temperaturen führen kann und antibiotisch behandelt werden muss.
■ 2.2 Erkrankungen, die zur
Lebertransplantation führen können
Laborchemisch kann man den Eiweiß- und insbesondere Albumingehalt im Blut
bestimmen sowie andere, nicht in der Leber produzierte Eiweiße, die kompensatorisch erhöht sein können. Durch den Eiweißmangel kann es zu einem erheblichen
Muskelabbau kommen. Zusätzlich kann es auch zum Mangel an Eiweißen
kommen, die für die Blutgerinnung notwendig sind. Im Labor macht sich dieses
an einem verringerten Quickwert bemerkbar. Bei unzureichender Leberfunktion
kann der gelbe Blutfarbstoff, das Bilirubin, welcher normalerweise mit der Galle
in den Darm ausgeschieden wird, im Blut ansteigen. Hierdurch entsteht dann
eine Gelbsucht (Ikterus) mit gelblicher Färbung der Haut, insbesondere der
Skleren, mit hellem Stuhlgang sowie bernsteinfarbenem Urin und Hautjucken
(Ikterus). Eine chronische Lebererkrankung kann zur Beeinträchtigung der Funktion
anderer wichtiger Organe wie der Nieren, des Magen-Darmtraktes, der Knochen,
der Muskulatur oder des Gehirns führen. Oft kommt es durch Störungen im
Hormonhaushalt bei Frauen zum Ausbleiben der Menstruation bzw. beim Mann
zur Impotenz.
In der Regel befindet sich die Lebererkrankung bei Indikationsstellung zur
Transplantation in einem fortgeschritteneren Stadium oder der weitere Krankheitsverlauf muss prognostisch ungünstig sein. Ein akutes Leberversagen kann
Grund für eine Lebertransplantation sein, häufiger ist diese jedoch notwendig
aufgrund einer Leberzirrhose im Rahmen chronischer Lebererkrankungen.
Zwar kann man Symptome der eingeschränkten Leberfunktion behandeln, jedoch
gibt es keine langfristige Leberersatztherapie wie dieses z.B. bei der Nierendialyse
der Fall ist. So kommt im fortgeschrittenen Stadium der Lebererkrankung oft
nur eine Lebertransplantation als Behandlung in Frage.
Virale Hepatitiden
Eine der häufigsten Lebererkrankungen ist die virale Hepatitis. Die Hepatitis B,
die kombinierte Hepatitis B und D sowie die Hepatitis C Infektion können zu
einer chronischen Infektion und zur Entstehung einer Leberzirrhose führen. Das
Hepatitis D Virus kommt nur in Verbindung mit einer Hepatitis B Infektion vor.
Eine Infektion kann durch Blut, Blutprodukte, Sexualkontakt oder von der Mutter
auf das Kind erfolgen. Einige Bevölkerungsgruppen wie Krankenhauspersonal,
Drogenabhängige und Homosexuelle sowie Familienangehörige von chronischen
Virusträgern sind einem besonderen Risiko ausgesetzt und sollten sich gegen
Hepatitis B impfen lassen. Einen Impfschutz gegen das Hepatitis C Virus gibt es
bisher nicht. Der Verlauf bei einer Infektion ist unterschiedlich. Bei der Hepatitis
B Infektion kommt es meistens zu einer Ausheilung der Erkrankung, nur in etwa
5-10 % entwickelt sich eine chronische Erkrankung, das heißt, dass die Leberentzündung nach 6 Monaten nicht ausgeheilt ist. Die Hepatitis C Infektion
verläuft dagegen häufig chronisch. In seltenen Fällen führt die Hepatitis B oder
C Infektion zu einem akuten Leberversagen, welches mit einer hohen Sterblichkeit
verbunden und oft nur durch eine frühzeitige Lebertransplantation behandelbar
ist. Auch nach Transplantation sind Hepatitis B und C Viren nicht aus dem Körper
entfernt, da diese nicht nur in der Leber, sondern auch z.B. in bestimmten
Blutzellen vorhanden sind und das Transplantat infizieren können. Eine Hepatitis
B Infektion kann durch die regelmäßige Gabe von Antikörpern gegen das Virus,
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LEBERTRANSPLANTATION
2. Erkrankungen der Leber
EINE PATIENTENINFORMATION
2. Erkrankungen der Leber
die sogenannten Immunglobuline (Hepatect), behandelt werden. Auch gibt es
antivirale Medikamente, wie z.B. Lamivudine (Epivir), Famciclovir (Famvir) oder
Ganciclovir (Cymeven), die erfolgreich die Virusvermehrung (Replikation)
vermindern oder hemmen können. Die Behandlung der Hepatitis C nach Transplantation erwies sich in klinischen Studien mit einer Kombinationstherapie aus
Ribavirin und Interferon-α als vielversprechend.
(Leberbiopsie) und dem klinischen Bild des Patienten gestellt. Unter einer
Behandlung mit Medikamenten wie Kortison (z.B. Prednison) und Azathioprin
(z.B. Imurek), die die Immunabwehr unterdrücken (Immunsuppression), ist die
Prognose der Erkrankung relativ günstig. Es kann sich aber auch über viele Jahre
eine Leberzirrhose ausbilden, die schließlich eine Transplantation notwendig
macht.
Alkoholtoxische Leberzirrhose
Primär biliäre Zirrhose (PBC)
Ein übermäßiger Alkoholkonsum kann zur Ausbildung einer Leberzirrhose führen.
Die toxische Grenze für eine alkoholbedingte Lebererkrankung ist individuell
verschieden. Allgemein gilt bei Männern, dass sich bei einem Alkoholkonsum
von mehr als 60 g bzw. bei Frauen von mehr als 20 g pro Tag in ca. 30% eine
Fettleber mit entzündlicher Reaktion (Fettleberhepatitis) ausbildet. Solche
Patienten sind in der Hälfte der Fälle im Anfangsstadium beschwerdefrei. Es gibt
keine medikamentöse Therapie der alkoholbedingten Lebererkrankungen. Die
einzig wirksame Therapie ist eine vollständige lebenslange Alkoholabstinenz. Im
Stadium der Fettleberhepatitis sind bei Alkoholkarenz die Gewebeveränderungen
in der Leber rückbildungsfähig (reversibel), in fortgeschrittenen Stadien der
Leberschädigung bildet sich eine irreversible Zirrhose aus. Bei einigen Patienten
ist dabei eine Lebertransplantation notwendig. Absolute Voraussetzung hierfür
sind eine mindestens 6-monatige Alkoholabstinenz und eine begleitende
psychotherapeutische Behandlung. Empfehlenswert ist zusätzlich der Anschluss
an eine Suchtgruppe.
Diese Erkrankung kommt meistens bei Frauen jenseits des 40. Lebensjahres vor.
Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Es kommt dabei zum Untergang
kleiner Gallengänge und im Spätstadium zur Ausbildung einer Leberzirrhose.
Führendes Symptom ist ein oft quälender Juckreiz, auch kann es zu Müdigkeit,
allgemeiner Abgeschlagenheit und Verdauungsstörungen mit Fettstühlen aufgrund
verminderter Gallensäureausscheidung kommen. Eine ursächliche Behandlung
ist nicht bekannt, Ursodeoxycholsäure (Ursofalk) verbessert die Ausscheidung
der Gallensäuren und hat eine günstige Tendenz auf den Verlauf der Erkrankung.
Bei starkem Juckreiz empfiehlt sich in tageszeitlichem Abstand mit der Ursodeoxycholsäure die Einnahme von z.B. Cholestyramin (Quantalan) zur Bindung der
Gallensäuren im Darm.
Autoimmunhepatitis
Das körpereigene Immunsystem greift hierbei die eigene Leber an. In 80 % der
Fälle sind Frauen betroffen. In über der Hälfte der Fälle beginnt die Erkrankung
bereits vor dem 30. Lebensjahr. Oft kann man im Blut spezielle Autoantikörper
nachweisen und die Diagnose wird in der Regel aus den Ergebnissen der
Blutuntersuchungen, der feingeweblichen Untersuchung des Lebergewebes
Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
Die primär sklerosierende Cholangitis ist eine eher seltene Erkrankung und
betrifft vor allem Männer. Hier sind perlschnurartige Einengungen der Gallengänge
in der Leber typisch. Komplikation der Erkrankung ist ebenfalls ein zirrhotischer
Umbau der Leber. Während des Krankheitsverlaufes können Gallenwegsinfektionen
(Cholangitiden) auftreten, die in der Regel mit Antibiotika behandelt werden
müssen. Nach langjähriger Erkrankung besteht das Risiko der Entstehung eines
Gallengangskarzinoms (cholangiozelluläres Karzinom). Daher sollte eine Lebertransplantation möglichst vor Auftreten einer solchen schwerwiegenden Kom-
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LEBERTRANSPLANTATION
2. Erkrankungen der Leber
plikation durchgeführt werden. Häufig ist mit der PSC eine chronisch entzündliche
Darmerkrankung, die sogenannte Colitis ulcerosa, assoziiert. Die Einnahme der
Gallensäure Ursodeoxycholsäure kann den Verlauf der Erkrankung günstig
beeinflussen.
Stoffwechselerkrankungen der Leber
Die Hämochromatose, auch Eisenspeicherkrankheit genannt, führt zur erhöhten
Eisenaufnahme in den Körper. Neben der Leberbeteiligung mit zirrhotischem
Umbau und häufiger Milzvergrößerung ist auch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse mit möglicher Ausbildung eines Diabetes mellitus, eine Hautpigmentierung sowie Beteiligung des Herzens und endokriner Organe wie z.B. der
Nebennierenrinde möglich. Bei Leberzirrhose sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wegen der Gefahr des Auftretens einer Leberkrebserkrankung notwendig.
Es gibt auch andere Stoffwechselerkrankungen der Leber, wie die Kupferspeicherkrankheit oder der Alpha-1-Antitrypsinmangel, die durch eine Lebertransplantation praktisch „geheilt“ werden können.
EINE PATIENTENINFORMATION
2. Erkrankungen der Leber
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Patienten mit Leberzirrhose, insbesondere im Rahmen akuter Virushepatitiden,
haben das Risiko der Entwicklung einer Leberkrebserkrankung (sogenanntes
hepatozelluläres Karzinom). Diese kann jedoch, allerdings sehr viel seltener, auch
ohne zirrhotischen Umbau der Leber auftreten. Wenn es sich um einen begrenzten
Tumorbezirk handelt und das übrige Lebergewebe keine zirrhotischen Umbauvorgänge zeigt, kann in manchen Fällen ein Teil der Leber entfernt werden
(Leberresektion). Bei kleineren Herden ist auch eine lokale Behandlung des Tumors
z.B. mittels sogenannter Thermoablation möglich. Eine Lebertransplantation
kann in Erwägung gezogen werden, wenn der Tumor auf die Leber beschränkt
ist und noch keine Tochtergeschwülste (Metastasen) nachweisbar sind.
Angeborene Fehlanlagen der Gallengänge
Manche Fehlbildungen wie z.B. die fehlerhafte Anlage der ableitenden Gallenwege
(Gallengangsatresie) führen schon im Kindesalter zum Versagen der Leber. In
bestimmten Fällen kann operativ eine neue Ableitung geschaffen werden, oft
ist aber die Prognose ohne Lebertransplantation ungünstig.
Budd-Chiari-Syndrom
Hierbei kommt es zur Entwicklung von Blutgerinnseln (Thrombosen) in der Leber
mit Druckerhöhung in der Pfortader. Auch diese Erkrankung kann in fortgeschrittenen Stadien zur Ausbildung einer Leberzirrhose führen.
Polyzystische Degeneration
Die polyzystische Degeneration ist eine erbliche Erkrankung. In der Regel sind
die Nieren von kleinen flüssigkeitsgefüllten Bläschen (Zysten) durchsetzt.
Gleichzeitig kann es zum Umbau der Leber in eine Zystenleber kommen. Eine
Transplantation erfolgt erst beim Auftreten manifester, anderweitig nicht
behandelbarer Beschwerden. Bei gleichzeitigem Umbau von Leber und Nieren
mit fortgeschrittener Funktionseinschränkung ist eine simultane Leber- und
Nierentransplantation möglich.
Akutes Leberversagen
Häufigste Ursachen eines akuten Leberversagens sind die Virushepatitiden B
und C. Ursachen können auch leberschädigende Medikamente wie Paracetamol,
das Narkosegas Halothan, Drogen wie Ecstasy etc. sein. Auch Vergiftungen wie
der Verzehr von Knollenblätterpilzen oder auch Chemikalien wie Tetrachlorkohlenstoff können zum Leberausfall führen. Seltener ist ein schwangerschaftsassoziiertes akutes Leberversagen.
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LEBERTRANSPLANTATION
3. Die Zeit vor
der Transplantation
EINE PATIENTENINFORMATION
3. Die Zeit vor
der Transplantation
■ 3.1 Vorbereitende Untersuchungen
■ 3.2 Entscheidung zur Transplantation
Wenn die Notwendigkeit einer Lebertransplantation besteht, müssen Sie sich
als Patient einer Anzahl an Voruntersuchungen unterziehen. Sie umfassen u.a.
Blutuntersuchungen, einen Lungenfunktionstest, ein Belastungs-EKG, eine
Ultraschalluntersuchung des Herzens und des Bauchraumes einschließlich der
Pfortader, eine Magenspiegelung sowie eine Reihe an Konsiliaruntersuchungen
durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen. Hier kann man auch bisher möglicherweise unbekannte Erkrankungen anderer Organe diagnostizieren.
Sollten sich aus den Voruntersuchungen grundsätzlich keine Einwände gegen
eine Transplantation ergeben, erfolgt eine Besprechung in der Lebertransplantationskonferenz, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wird eine
Transplantation befürwortet, erfolgt eine Meldung bei Eurotransplant und die
Aufnahme auf die Warteliste. Mögliche Gründe, die gegen eine Transplantation
sprechen können, sind z.B. fortgeschrittene Tumoren, eine ausgeprägte Herzschwäche, eine fortgeschrittene Lungenerkrankung oder fortgesetzter Alkoholmissbrauch.
Eine Anzahl von Voruntersuchungen sind nötig
■ 3.3 Die Wartezeit auf ein Organ
Die Blutgruppe und Größe des Spenders müssen zu dem Empfänger passen. Die
Wartezeit richtet sich u.a. nach der medizinischen Dringlichkeit, aber auch nach
der Zeit, wie lange Sie bereits auf der Warteliste sind. Während der Wartezeit
sollten sie sich regelmäßig in der Transplantationsambulanz vorstellen, damit
wir Ihren aktuellen Gesundheitszustand möglichst genau im Verlauf beurteilen
können. Selbstverständlich müssen Sie jederzeit, z.B. durch einen CityrufEmpfänger, erreichbar sein. Außerdem müssen Sie das Transplantationsbüro
frühzeitig informieren, wenn Sie unbedingt das Einzugsgebiet verlassen müssen.
Die neue Leber kommt oftmals von einem Menschen, der eine schwere SchädelHirnverletzung oder spontane Blutungen aus geplatzten Hirngefäßen erlitten
hat und am Hirntod verstorben ist. Der Verstorbene hat einen Organspendeausweis
mit sich getragen oder Angehörige haben sich mit der Spende im Namen des
Verstorbenen einverstanden erklärt.
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LEBERTRANSPLANTATION
4. Die Transplantation
■ 4.1 Stationäre Aufnahme
Anruf des Transplantationsbüros
Wenn ein für Sie geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht, werden Sie
rechtzeitig über Ihr Handy bzw. Ihren Cityruf-Empfänger von unserem Transplantationsbüro informiert. Von dort aus wird alles für Sie so koordiniert, dass
Sie rechtzeitig im Krankenhaus sind. Entweder Sie nehmen ein Taxi oder Sie
werden mit dem Rettungswagen abgeholt. In der Regel haben Sie 3 bis 7 Stunden
Zeit, um in die Klinik zu kommen. Sie sollten dann möglichst nicht mehr essen
und trinken. Bitte bringen Sie nur die notwendigsten Dinge mit.
EINE PATIENTENINFORMATION
4. Die Transplantation
Am Ende der Operation werden zwei Schläuche, sogenannte Drainagen, in Ihrem
Bauch sein, um eventuelle Flüssigkeit, die sich nach der Operation bildet, aus
dem Bauch abzuleiten. Diese Drainagen werden in der Regel in den ersten Tagen
nach der Transplantation entfernt. Möglicherweise wird außerdem ein kleiner
Schlauch, das sogenannte T-Drain, in die Gallengänge eingelegt. Dieser bleibt
zunächst offen, so dass die Galle in einen Beutel abfließen kann. Ungefähr eine
Woche nach der Operation, nach Darstellung der Gallengänge mit einem
Kontrastmittel, wird das T-Drain geschlossen und bleibt dann noch 8 bis 10
Wochen liegen, bevor man es entfernen kann.
Gabe von Blutkonserven
Wartezeit bis zum Anfang der Operation
Im Krankenhaus wird noch Blut abgenommen, ein EKG geschrieben und eventuell
ein Röntgenbild der Lunge angefertigt. Bauch, Achselhöhlen und Schambereich
werden rasiert und Sie bekommen einen Einlauf zum Abführen.
Während Sie für die Transplantation vorbereitet werden, findet die Spenderoperation statt. Die Leber wird untersucht, um sicher zu sein, dass das Organ als
Transplantat geeignet ist. Es kann aber vorkommen, dass die Leber nicht geeignet
erscheint und die Transplantation dann abgesagt werden muss.
■ 4.2 Die Operation
Die Transplantation
Während der Transplantation wird Ihre Leber entnommen und durch eine
Spenderleber (gesamt oder Teil des Organs) ersetzt. Das kann 5 bis 10 Stunden
dauern. Die Operation erfolgt über einen Mercedesstern-förmigen Bauchschnitt.
Manchmal wird während der Operation das Blut über einen künstlichen Umgehungskreislauf von der Leiste zum Herzen geleitet.
Bei der Transplantation es ist notwendig, dass Sie Blutkonserven und Blutprodukte
erhalten. Das Risiko einer Viruserkrankung, wie Hepatitis C oder HIV zu bekommen,
ist jedoch sehr gering. Die Möglichkeit, dass Sie oder Ihre Angehörigen Blut
spenden, besteht leider nicht, da die Transplantation nicht planbar ist.
■ 4.3 Der Krankenhausaufenthalt
Intensivstation
Nach der Transplantation werden Sie auf die Intensivstation verlegt. In der Regel
schlafen Sie jedoch den ersten Tag noch. Sie werden zu dieser Zeit einen Schlauch
in der Luftröhre haben, über den Sie künstlich beatmet werden. Sobald Sie wach
werden und selbstständig genügend atmen, wird dieser Schlauch gezogen und
Sie können dann wieder sprechen. Sie müssen auf der Intensivstation bleiben,
bis sichergestellt ist, dass die neue Leber und alle anderen Organe gut funktionieren.
Allgemeinchirurgische Station
Nach dem Intensivaufenthalt kommen Sie auf die normale Transplantationsstation.
Sie werden langsam wieder anfangen, normale Nahrung zu bekommen, zunächst
in Form von Flüssigkeit und weichen Speisen, dann normale feste Nahrung.
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LEBERTRANSPLANTATION
4. Die Transplantation
Wichtig ist, dass Sie möglichst bald wieder auf die Beine kommen. Je mehr Sie
sich bewegen und je weniger Sie im Bett bleiben, desto geringer ist die Gefahr,
eine Lungenentzündung oder eine Thrombose zu entwickeln. Sie werden
ausreichend Medikamente gegen Schmerzen bekommen.
Nach der Transplantation erhalten Sie auch Medikamente, die Ihre Immunabwehr
herabsetzen und bewirken, dass das neue Organ nicht abgestoßen wird. Genauere
Information über diese Medikamente erhalten Sie in einem anderen Kapitel.
Meistens müssen Sie nach der Transplantation ca. 4 Wochen im Krankenhaus
bleiben. Jedoch ist diese Zeit individuell sehr unterschiedlich. Anschließend wird
individuell entschieden, ob eine Rehabilitation in einer speziellen Leberklinik in
Ihrem Fall wünschenswert ist. Allerdings müssen Sie regelmäßig in der Lebertransplantations-Ambulanz betreut werden.
■ 4.4 Postoperative Komplikationen
Fast jeder Patient entwickelt irgendwelche Probleme nach der Transplantation.
Diese Komplikationen treten insbesondere in der ersten Zeit nach der Transplantation auf und erfordern eine zusätzliche medikamentöse, manchmal auch
operative Behandlung.
Primäres Transplantatversagen
Bei weniger als 5 % der Patienten kommt es vor, dass die neue Leber nach der
Transplantation nicht regelrecht funktioniert. Woran dies liegt, ist oft nicht
feststellbar. In diesem Fall muss notfallmäßig eine erneute Transplantation
erfolgen. In der Regel bekommt man innerhalb von 1 oder 2 Tagen ein neues
Organ zur Verfügung gestellt. Meistens werden Sie von der zweiten Operation
gar nichts mitbekommen, da Sie zwischendurch nicht wach geworden sind.
EINE PATIENTENINFORMATION
4. Die Transplantation
Nachblutungen
Da bei der Entnahme Ihrer kranken Leber viele Blutgefäße durchtrennt werden
müssen, kann es passieren, dass es nach der Operation zu inneren Blutungen
kommt. Meistens kann die Blutung dann in einer zweiten, wesentlich kürzeren
und einfacheren Operation gestillt werden.
Infektionen
Durch die Medikamente, die Sie erhalten, um Ihre Immunabwehr herabzusetzen,
kann Ihr Körper nach der Transplantation schneller eine Infektion bekommen.
In der ersten Zeit entwickeln sich insbesondere Infektionen im Bauchraum, in
den Gallenwegen oder im Bereich der Wunde. Diese Infektionen werden sofort
mit Antibiotika behandelt. Außerdem muss manchmal die Wunde erneut eröffnet
werden oder ein Schlauch in die Bauchhöhle eingelegt werden.
Wie bei jeder Operation besteht auch die Gefahr, eine Lungenentzündung zu
entwickeln. Um dieses zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie so schnell wie
möglich nach der Transplantation aufstehen und umher gehen, tief durchatmen,
regelmäßig Atemgymnastik machen und oft abhusten.
Abstoßungsreaktionen
Ungefähr 25 % bis 50 % aller Patienten entwickeln innerhalb der ersten 6 Monate
nach der Transplantation eine Abstoßungsreaktion. Mit Medikamenten können
diese Reaktionen fast immer beherrscht werden und heilen folgenlos aus.
Meistens wird eine Abstoßungsreaktion durch den Anstieg der Leberwerte im
Blut diagnostiziert, bevor überhaupt irgendwelche Beschwerden auftreten. Es
kann aber sein, dass Fieber auftritt, dass der Urin dunkler und der Stuhlgang
heller wird und eine Gelbfärbung der Haut eintritt.
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LEBERTRANSPLANTATION
4. Die Transplantation
Die meisten Abstoßungsreaktionen treten innerhalb des ersten halben Jahres
nach der Transplantation auf, aber auch in der Zeit danach ist man nicht
vollständig geschützt. Es ist daher wichtig, dass regelmäßig Blutkontrollen
durchgeführt werden und Sie Ihr ganzes Leben lang Ihre Medikamente einnehmen.
Gefäßthrombose
Wenn eine Thrombose des Lebergefäße auftritt, ist eine erneute Operation
notwendig, um die Gefäße wieder durchgängig zu machen. Meistens treten
diese Komplikationen innerhalb der ersten Tage nach der Transplantation auf.
Galleleck
Es kann passieren, dass Galle aus der Nahtstelle des Gallengangs in die Bauchhöhle
austritt. Manchmal schließt sich dieses Loch von selber. Oft ist jedoch eine
Operation notwendig, um den Gallengang wieder zu verschließen oder eine
Darmschlinge direkt an den Gallengang zu nähen.
EINE PATIENTENINFORMATION
5. Verwandtenleberspende
Die orthotope Transplantation unter Verwendung einer Leberlebendspende stellt
eine neue Behandlungsform dar. Sie ist bei Kindern seit ihrer Einführung 1989
bereits tausendfach durchgeführt worden und als klinische Behandlungsform
etabliert. Bei Erwachsenen kann die Leberlebendspende jedoch noch nicht als
Routineverfahren angesehen werden, sondern sie ist eine Therapieform, die
weltweit erst in wenigen spezialisierten Zentren durchgeführt wurde. Bei
Erwachsenen muss nämlich ein größerer Anteil der Leber entfernt werden und
dies bedeutet somit auch einen größeren Eingriff beim Spender.
■ 5.1 Wer kann spenden?
Es wird den Angehörigen unserer Patienten, die an einer sonst unheilbaren
Lebererkrankung im Endstadium leiden, angeboten, einen Teil Ihrer eigenen Leber
als Organspende zur Verfügung zu stellen. Der Empfänger dieses Lebertransplantates sollte ein Verwandter oder eine Ihnen sehr nahestehende Person sein.
■ 5.2 Vorbereitung als Leberlebendspender
Eine sehr gründliche Vorbereitung der Organspende ist unerlässlich, um Risiken,
denen Sie aufgrund eines gesundheitlichen Problems ausgesetzt sein könnten,
bestmöglich auszuschließen. Die gesamten Untersuchungen dauern etwa drei
Wochen und werden ambulant durchgeführt. Sie werden schrittweise vorgenommen.
Erster Schritt
Neben der sorgfältigen körperlichen Untersuchung beinhaltet dieser Schritt die
komplette Erfassung Ihrer medizinischen Vorgeschichte. Eine Blutuntersuchung
wird durchgeführt, um Ihre Blutgruppe zu bestätigen. Außerdem werden
Leberwerte und Hepatitisserologie abgenommen.
Die Transplantation kann 5 bis 10 Stunden dauern
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LEBERTRANSPLANTATION
5. Verwandtenleberspende
EINE PATIENTENINFORMATION
5. Verwandtenleberspende
Zweiter Schritt
Eventuelle Untersuchungen
Zunächst wird Ihre Leber dahingehend untersucht, ob sie den Anforderungen
für ein Transplantat genügt. Hierfür ist ein spezieller Röntgenvorgang, eine
Computertomographie (CT), notwendig, um die Größe Ihrer Leber bzw. ihrer Teile
zu beurteilen. Jener Teil der Leber, der von der Größe her am besten geeignet
Sollten medizinische Gründe gegen Ihre Eignung als Lebendspender sprechen,
so werden weitere spezielle Untersuchungen erforderlich.
ist, wird später als Transplantat verwendet; es handelt sich dabei meistens um
den rechten Leberlappen für erwachsene Empfänger und um den linken lateralen
Leberlappen, wenn für ein Kind gespendet wird.
Eine Punktion der Leber wird auch durchgeführt, um das Gewebe mikroskopisch
zu untersuchen und um die Qualität Ihrer Leber bis ins Feinste beurteilen zu
können.
Eine psychologische Untersuchung und Beratung wird sowohl in einer Einzelsitzung als auch gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Familie von Psychosomatikern/-innen empfohlen, um festzustellen, ob Sie und Ihre Angehörigen
den mit einer Leberlebendspende einhergehenden psychischen Belastungen
gewachsen sind. Die psychologische Beurteilung ist sehr wichtig, da es im Umfeld
einer Leberlebendspende zu besonderen Stresssituationen kommen kann. Sollten
daher nach eingehender psychologischer Prüfung Zweifel an Ihrer Eignung für
die Leberlebendspende bestehen, so kann Ihnen ebenfalls von diesen Spezialisten
von der Operation abgeraten werden. Der Ausschluss von der Lebendspende aus
psychischen Gründen besagt aber keinesfalls, dass Sie eine besondere psychische
Erkrankung haben.
Eventuell wird auch eine Röntgenuntersuchung zur Darstellung der Blutgefäße
Ihrer Leber vorgenommen, eine sogenannte Angiographie. Hierbei wird ein
Katheter von der Hauptschlagader in der Leistengegend bis zur Leber vorgeschoben.
Nach Kontrastmittelgabe erfolgt eine schnelle Sequenz von Röntgenaufnahmen,
die die Blutgefäße sichtbar machen. Eine Lebergefäßdarstellung erfordert einen
zweitägigen stationären Aufenthalt.
Eigenblutspende
Sie müssen, sobald Sie als Spender akzeptiert sind, zwei Eigenblutspenden
durchführen. Dieses Blut wird Ihnen bei Bedarf während oder nach der Spenderoperation transfundiert. Eine Gabe von Fremdblut ist dadurch meistens
vermeidbar. Dies ist sehr wichtig für Sie, da so das Risiko von Infektionen oder
anderen Krankheiten, die durch die Übertragung von Fremdblut hervorgerufen
werden können, erheblich verringert wird.
Ethikkommission
Gemäß dem deutschen Transplantationsgesetz müssen Sie ein Gespräch mit der
Ethikkommission durchführen. In dieser Kommission soll die absolute Freiwilligkeit
Ihrer Entscheidung überprüft werden.
Abschlussgespräch
Dritter Schritt
In weiteren Untersuchungen werden mögliche Herz- oder Lungenerkrankungen
ausgeschlossen: Lungenfunktionsuntersuchung, Belastungs-EKG, Herzechographie
und Röntgen-Thorax.
Auch nach Abschluss aller Untersuchungen können Sie Ihre Entscheidung zur
Organspende nochmals sorgfältig und in Ruhe überdenken. Wenn Sie nach wie
vor bereit sind, müssen Sie Ihre schriftliche Einwilligung abgeben.
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LEBERTRANSPLANTATION
5. Verwandtenleberspende
EINE PATIENTENINFORMATION
5. Verwandtenleberspende
■ 5.3 Die Operation
■ 5.5 Ambulante Nachsorge
Bei einer Leberlebendspende wird nach der Eröffnung der Bauchdecke eine
sogenannte Leberteilresektion vorgenommen. Hierbei wird ein gesunder Teil der
Leber schonend vom übrigen Lebergewebe abgetrennt. Das kann 5 bis 10 Stunden
dauern. Die Operation erfolgt über einen Mercedesstern-förmigen Bauchschnitt.
Etwa zwei Monate nach der Operation werden Sie wieder vollständig arbeitsfähig
sein. Drei Monate, sechs Monate und ein Jahr nach der Operation werden bei
Ihnen nochmals eine Blutuntersuchung und ein MRT durchgeführt, um festzustellen, wie sich die Leber regeneriert hat. Sie haben auch die Möglichkeit, ein
Gespräch mit unserem Psychosomatiker zu führen.
Am Ende der Operation wird ein Schlauch in Ihrem Bauch sein, um eventuelle
Flüssigkeit, die sich nach der Operation bildet, aus dem Bauch abzuleiten. Diese
Drainage wird in der Regel in den ersten Tagen nach der Operation entfernt.
Möglicherweise wird außerdem ein kleiner Schlauch, das sogenannte T-Drain,
in die Gallengänge eingelegt. Dieser bleibt zunächst offen, so dass die Galle in
einen Beutel abfließen kann. Ungefähr eine Woche nach der Operation, nach
Darstellung der Gallengänge mit einem Kontrastmittel, wird das T-Drain gezogen.
■ 5.4 Krankenhausaufenthalt
■ 5.6 Mögliche Risiken
Die Häufigkeit schwerwiegender Komplikationen ist als gering einzuschätzen.
Deutlich geringer ist sie bei Spendern für Kinder, da der Teil der Leber, der entfernt
werden muss, kleiner ist.
Infektionen
Infektionen jeglicher Art, einschließlich Wundinfektionen, Lungenentzündung
Nach der Transplantation werden Sie zur Beobachtung auf die Intensivstation
verlegt. In der Regel schlafen Sie am ersten Tag nach der Operation noch.
oder Abszessbildung im Bauchraum sind möglich. Die Behandlung dieser
Infektionen kann eine orale oder intravenöse Gabe von Antibiotika, eine Drainage
durch die Haut oder sogar einen erneuten chirurgischen Eingriff notwendig
machen.
Allgemeinchirurgische Station
Nachblutung
Nach dem Intensivaufenthalt kommen Sie auf die normale Transplantationsstation.
Sie werden wieder anfangen, normale Nahrung zu sich zu nehmen. Wichtig ist,
dass Sie möglichst bald wieder umher gehen. Je mehr Sie sich bewegen und je
weniger Sie im Bett bleiben, desto geringer ist die Gefahr, eine Lungenentzündung
Da bei der Resektion der Leber viele Blutgefäße durchtrennt werden müssen,
kann es nach der Operation zu inneren Blutungen kommen. Meistens kann die
Blutung dann in einer zweiten, wesentlich kürzeren und einfacheren Operation
gestillt werden.
Intensivstation
oder eine Thrombose zu entwickeln. Sie werden ausreichend Medikamente gegen
Schmerzen bekommen. Meistens bleiben Sie nach der Operation ca. 10 Tage im
Krankenhaus.
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LEBERTRANSPLANTATION
5. Verwandtenleberspende
Galleleck
Es kann passieren, dass Galle aus der Nahtstelle des Gallengangs in die Bauchhöhle
austritt. Meistens schließt sich dieses Loch von selber. In seltenen Fällen ist
jedoch eine Operation notwendig, um den Gallengang wieder zu verschließen
oder eine Darmschlinge direkt an den Gallengang zu nähen.
Todesrisiko
Die Leberlebendspende ist ein größerer chirurgischer Eingriff, der wie jede
Operation Gefahren bergen kann, letztlich auch das Risiko, an der Operation
oder ihren Folgen zu versterben. Das weltweite Register von Lebendspendern
zeigt, dass bei mehr als 2500 Spenderoperationen sechs Todesfälle aufgetreten
sind. Bei diesen Patienten lagen jedoch besondere Risikokonstellationen vor, die
wir bei Ihnen ausschließen können. Hieraus kann gezeigt werden, dass für einen
gesunden Leberspender ein sehr geringes, jedoch nicht ganz auszuschließendes
Risiko besteht.
Leberinsuffizienz
Der entnommene Leberanteil bei einer Lebendspende für einen Erwachsenen
übersteigt selten 50-60 % der gesamten Lebermasse, für Kinder 15-20 %. Die
Leberfunktion ist nach dem chirurgischen Eingriff in der Regel normal oder nur
vorübergehend für ein paar Tage eingeschränkt und kann dann mit einer leichten
Gelbsucht einhergehen. Selbst bei einer Entnahme von 60-70 % der Lebermasse
wäre eine ausreichende Regeneration zu erwarten.
EINE PATIENTENINFORMATION
5. Verwandtenleberspende
■ 5.7 Vorteile der Leberlebendspende
Für den Spender
Für Sie persönlich bringt die Leberlebendspende die besondere Erfahrung, das
Geschenk der Heilung für einen Verwandten oder eine Ihnen nahestehende
Person zu machen. Ihre Leberlebendspende kann aller Wahrscheinlichkeit nach
das Leben dieser Person retten. Dies kann für Sie eine lebenslange moralische
und emotionale Befriedigung bedeuten.
Für den Empfänger
Aufgrund Ihrer Organspende braucht Ihr Angehöriger nicht auf ein Transplantat
zu warten. Sie und Ihre Familie werden somit von dem psychologischen Druck
und der Sorge befreit, nicht zu wissen, wann und ob überhaupt eine Transplantation
stattfinden wird und in welcher Verfassung sich Ihr Angehöriger zu dem
besonderen Zeitpunkt befindet. In der Regel wird die Transplantation frühzeitig,
also unmittelbar nachdem Ihre medizinischen Untersuchungen abgeschlossen
sind, vorgenommen werden. Ein Fortschreiten der Lebererkrankung durch
unnötiges Warten auf die Transplantation kann somit vermieden werden.
Ein weiterer Vorteil der Leberlebendspende ist die sehr sorgfältige Prüfung der
Qualität der Spenderleber.
■ 5.8 Kostenübernahme
Die Versicherung des Organempfängers ist verpflichtet, die Kosten für die
Spenderoperation zu tragen, genau wie dies bei Lebendspenden für Nierentransplantationen der Fall ist. Komplikationen während oder nach der Operation
werden durch die gesetzliche Unfallversicherung kostenmäßig übernommen.
Sollten Sie als Lebendspender ein langfristiges körperliches oder psychologisches
Problem haben, wird Ihre Versicherung auch hierfür die Behandlungskosten
übernehmen.
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LEBERTRANSPLANTATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
EINE PATIENTENINFORMATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus werden Sie sich sicher erst an die
neue Lebenssituation gewöhnen müssen. Es ist vollkommen normal, wenn die
körperliche Leistungsfähigkeit noch nicht voll wiederhergestellt ist. In der Regel
braucht man dafür ca. ein halbes Jahr. Körperliche Schonung ist am Anfang
sinnvoll. Sicherlich werden Sie immer wieder Fragen bezüglich der neuen Situation
haben, scheuen Sie sich nicht, diese den Ärzten zu stellen.
Zusätzlich werden die Leberwerte und das Blutbild regelmäßig untersucht.
Anhand von Veränderungen in den Laborergebnissen kann man frühzeitig
Komplikationen erkennen. Zeigen sich erhöhte Leberwerte, ist es oftmals
notwendig, weiterführende Untersuchungen durchzuführen, um die Ursache
zu finden und dann die richtige Therapie einleiten zu können.
■ 6.1 Die ambulante Betreuung
Die Sonographie der Leber und der Bauchorgane ist eine einfache und aussagekräftige Untersuchungsmethode zur Erfassung von Leberveränderungen bzw.
–erkrankungen. Insbesondere können Galleabflussstörungen, Abszess- und
Aszitesbildungen oder aber auch Tumore diagnostiziert werden.
Besonders im ersten Jahr nach der Transplantation ist eine engmaschige
Vorstellung in der Transplantationsambulanz notwendig. Dadurch können
eventuell auftretende Probleme schnell erkannt und gelöst werden. Bei jedem
Ambulanzbesuch werden die Blutwerte kontrolliert. Bei bestimmten Fragestellungen kann eine Sonographieuntersuchung oder auch eine Leberpunktion
notwendig sein.
Laboruntersuchungen
Nach der Transplantation benötigen Sie Medikamente, welche eine Organabstoßung verhindern. Neben Kortison und Cellcept® sind Sandimmun Optoral® und
Prograf® die wichtigsten Medikamente dieser Art. Bei den beiden letztgenannten
ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutkonzentration notwendig, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Diese Kontrollen werden bei jedem Ambulanzbesuch
vorgenommen. Wichtig ist, dass Sie das betreffende Medikament (Sandimmun
Optoral® oder Prograf® erst nach der Blutabnahme einnehmen, da ansonsten
die Konzentrationsbestimmung nicht verwertbar ist. Bei Sandimmun Optoral ist
allerdings zusätzlich oder anstatt der Messung vor Einnahme der Kapseln eine
Bestimmung des Blutspiegels 2 Stunden nach der Einnahme möglich. Dieser
Wert gibt noch präzisere Auskunft über die tatsächlich von Ihnen aus dem
Magen-Darm Trakt aufgenommene Wirkstoffmenge, da hierbei in der Phase der
maximalen Resorption gemessen wird.
Sonographie
Mittels einer speziellen Form der Sonographie (Duplexsonographie) ist es auch
möglich den Blutfluss in der Leber zu bestimmen und eventuelle Verschlüsse
oder Thrombosen zu diagnostizieren.
Bitte beachten Sie, dass Sie für eine Sonographie immer nüchtern sein müssen.
Leberpunktion
Kommt es zu einer Veränderung der Leberwerte, deren Ursache durch eine
weiterführende Laboruntersuchung oder eine Sonographie nicht geklärt werden
kann, so sollte man eine Leberpunktion durchführen. In den meisten Fällen klärt
sich mit der feingeweblichen Untersuchung der Leber die Ursache der Leberschädigung. Erst dann kann eine gezielte und effektive Therapie erfolgen.
Die Leberpunktion ist eine sehr sichere und komplikationsarme Untersuchung.
Nach einer lokalen Betäubung wird mit einer dünnen Punktionsnadel ein kleiner
Gewebszylinder entnommen. Die Punktion ist nur wenig schmerzhaft. Sie müssen
danach ca. drei Stunden in der Ambulanz bleiben. Am Ende dieser Zeit werden
eine Kontrollsonographie und eine Blutabnahme durchgeführt. Hiermit kann
man eine innere Nachblutung weitgehend ausschließen. Das Ergebnis der
Punktion liegt innerhalb einer Woche vor.
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LEBERTRANSPLANTATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
Häufigkeit der ambulanten Vorstellung
Komplikationen nach Lebertransplantation treten am häufigsten im ersten Jahr
nach der Operation auf. Daher ist gerade zu Anfang eine häufige und regelmäßige
Kontrolle notwendig.
Folgendes Schema soll Ihnen einen Überblick über die Nachsorgetermin geben,
die individuell evtl. etwas abweichen können:
1. Monat:
2.-3. Monat:
3.-12. Monat:
12.-24. Monat:
ab dem 3. Jahr:
Vorstellung ca. 1-2 mal pro Woche
Vorstellung ca. 2-3 mal pro Monat
Vorstellung ca. 1-2 mal pro Monat
Vorstellung ca. 1-2 mal alle 2 Monate
Vorstellung alle 3-6 Monate
Kur
Sie haben die Möglichkeit, nach dem stationären Krankenhausaufenthalt eine
drei- bis vierwöchige Kur in Anspruch zu nehmen. Wir empfehlen allen Patienten
diesen Aufenthalt, da er eine gute Gelegenheit bietet, nach der langen Krankheit
und der großen Operation wieder Kräfte zu sammeln. In der Kur erhalten Sie
neben der medizinischen Betreuung Krankengymnastik und Physiotherapie.
Außerdem werden Seminare angeboten, die Sie mit dem Leben mit dem neuen
Organ vertraut machen sollen.
■ 6.2 Das Leben zu Hause – was ist erlaubt,
was ist nicht erlaubt?
Insgesamt gibt es nur sehr wenige Einschränkungen, die Sie nach der Transplantation beachten müssen. In der Regel gilt: Sie dürfen alles machen, was Sie
vertragen und wozu Sie sich fähig fühlen.
Das Abwehrsystem ist durch die immunsuppressiven Medikamente ein wenig
geschwächt. Infektionen können dadurch etwas häufiger auftreten. In aller Regel
EINE PATIENTENINFORMATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
spüren die Patienten aber keine Veränderungen im Vergleich zu früher. Die
empfohlenen Verhaltensregeln sind von Transplantationszentrum zu Transplantationszentrum unterschiedlich. Die folgenden Empfehlungen wurden im
Transplantationszentrum Essen zusammengestellt. In Ihrem Zentrum können
evtl. kleinere Abweichungen möglich sein.
Ernährung
Sie dürfen grundsätzlich alles essen was Ihnen bekommt und schmeckt. Frisches
Obst oder Gemüse sollte gut gewaschen sein. Sie müssen keine Diät halten. Sie
sollten keinen Alkohol trinken, da die neue Leber besonders empfindlich auf
schädigende Stoffe reagiert.
Achten Sie darauf, dass Sie nicht übergewichtig werden. Durch das neu gewonnene
Wohlgefühl nach der Transplantation nehmen viele Patienten schnell zu. Das
ist auch zunächst wünschenswert, das Normgewicht sollten sie aber nicht
überschreiten. Denn Übergewicht fördert unter anderem die Entstehung von
Bluthochdruck und Zuckerkrankheit und begünstigt auch die Entstehung von
Narbenbrüchen.
Hygiene
Nach der Lebertransplantation brauchen sie keine besonderen Regeln der Hygiene
zu beachten. Insbesondere ist es nicht notwendig, eine „sterile“ Wohnung zu
haben. Grundsätzlich dürfen Sie nach der Transplantation auch wieder ins
Schwimmbad gehen oder eine Sauna besuchen. Dies sollte aber nicht im ersten
Jahr nach der Transplantation geschehen. Für die Zeit danach halten Sie bitte
erst Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Körperliche Belastung
Die körperliche Leistungsfähigkeit wird sich erst nach einigen Monaten wieder
voll einstellen. Bewegung und leichter Sport sind sehr gut für Sie. Wandern,
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LEBERTRANSPLANTATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
Radfahren oder Gymnastik sind geeignete Sportarten. Möchten Sie sich anderweitig betätigen, müssen Sie darauf achten, dass sie die Bauchmuskulatur nicht
zu stark belasten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie einen Narbenbruch
entwickeln, welcher dann durch eine Operation wieder behoben werden müsste.
Haustiere
Nur bei Katzen und Papageien ist in Bezug auf die Haltung von Haustieren
Vorsicht geboten. Diese können Toxoplasmose über ihren Kot übertragen. Ob
diese Erkrankung bei den Tieren besteht kann der Tierarzt feststellen. Sollte dies
der Fall sein, bedeutet das aber nicht unbedingt, dass Sie das Tier weggeben
müssen. Das richtige Verhalten muss im Einzelfall entschieden werden.
Pflanzen
Es gibt keine Bedenken gegen Zimmerpflanzen oder Blumen zu Hause. Sie sollten
jedoch darauf achten, dass Ihre Pflanzen keinen Schimmelpilz entwickeln. Ist
das der Fall, sollten Sie diese besser weggeben. Für Arbeiten in Ihrem Garten
bestehen keine Einschränkungen.
■ 6.3 Wiedereingliederung in den Beruf
Die meisten Patienten können nach der Transplantation ihre Arbeit wieder
aufnehmen. Sie sollten sich am Anfang jedoch noch Schonung gönnen. Ein
günstiger Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in das Berufsleben ist ca. 6-12
Monate nach der Transplantation. Sollten Sie sich noch nicht voll belastbar
fühlen ist auch eine stufenweise Wiedereingliederung möglich. Hierbei wird ein
Arbeitsplan erstellt, nach dem Sie zu Beginn nur wenige Stunden pro Tag arbeiten
und dann die Arbeitszeit kontinuierlich – gemäß Ihrer Leistungsfähigkeit –
steigern.
EINE PATIENTENINFORMATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
■ 6.4 Häufige Fragen
Bestimmte Fragen und Situationen treten immer wieder nach der Transplantation
auf. In den folgenden Abschnitten sollen die häufigsten Probleme kurz angesprochen werden.
Medikamenteneinnahme vergessen – was ist zu tun?
Die Medikamente, die Sie vor einer Abstoßung schützen (insbesondere Sandimmun
Optoral® oder Prograf®) sollten Sie unbedingt immer in einem 12 Stunden
Intervall einnehmen (z.B. morgens 8.00 Uhr und abends 20.00 Uhr). Abweichungen
von 1-2 Stunden sind jedoch möglich. Sollten Sie einmal eine Tabletteneinnahme
ganz vergessen haben, nehmen Sie Ihre Medikamente nach dem üblichen Schema
weiter ein. Je länger die Transplantation zurückliegt, desto geringer ist die Gefahr
einer dadurch entstandenen Abstoßung. Zur Sicherheit sollten Sie jedoch die
Blutwerte kontrollieren lassen.
Vorgehen bei Impfungen
Es ist günstig, alle noch ausstehenden Impfungen vor der Transplantation
durchführen zu lassen. Nach der Transplantation bekommen Sie Medikamente,
die Ihre körpereigenen Abwehrkräfte vermindern (um eine Abstoßung zu
verhindern). Als Nebeneffekt bauen Sie aber auch einen geringeren Impfschutz
auf. Trotzdem sind Impfungen auch nach der Transplantation sinnvoll und
notwendig (z.B. Hepatitis A und B, Tetanus, Grippeimpfung). Auf keinen Fall
dürfen Sie mit einem Lebendimpfstoff geimpft werden. Hierzu gehören unter
anderem die Polio Schluckimpfung sowie Impfungen gegen Röteln, Masern oder
Mumps.
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LEBERTRANSPLANTATION
6. Nach der
Krankenhausentlassung
Kinderwunsch
Nach der Transplantation bekommen Frauen in der Regel nach einigen Monaten
ihren Zyklus wieder. Eine Schwangerschaft sollte aber im ersten Jahr nach der
Operation unbedingt vermieden werden. Danach dürfen und können Sie Kinder
bekommen. Es wird eventuell notwendig sein, Medikamente, die schädlich für
das Kind sein könnten, gegen unbedenkliche auszutauschen. Sprechen Sie daher
in jedem Fall vor einer möglichen Schwangerschaft mit Ihrem Arzt.
Reisen
Wenn sich Ihre gesundheitliche Situation nach der Transplantation stabilisiert
hat dürfen Sie Reisen ins Ausland machen. Wichtig ist, dass in dem betreffenden
Land gute hygienische Verhältnisse bestehen. Ist das nicht der Fall, können
Infektionserkrankungen schneller auftreten. Insbesondere bei Durchfallerkrankungen besteht die Gefahr, dass die Aufnahme Ihrer Medikamente vom Darm
in das Blut beeinträchtigt wird, so dass eine Abstoßung verursacht werden kann.
■ 6.5 Selbsthilfegruppen
In Selbsthilfegruppen für transplantierte Patienten können Fragen und Probleme
mit Gleichgesinnten diskutiert werden. Insbesondere können Sie Hilfe in folgenden
Bereichen erfahren:
• Schaffung von Kontakten zu Gleichgesinnten
• Teilnahme an Seminaren und Vorträgen
• Aufklärung über Lebererkrankungen und transplantationsbedingte Probleme
• Beratung und Unterstützung von Betroffenen
• Hilfe bei Verwaltungsvorgängen
• Hilfe bei der Bewältigung von Lebensängsten
Es gibt verschiedene regionale und überregionale Selbsthilfegruppen. Kontaktadressen können Sie in der Ambulanz Ihrer Transplantationsklinik erhalten.
EINE PATIENTENINFORMATION
7. Notizen
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