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Raumfahrt Concret 4/5/2012
RC-Angewandte Raumfahrt
Raumfahrt = Innovation + Technologietransfer
(Folge 3)
Höhepunkte von der Hannover Messe
Auf der Hannover Messe organisierten das ESA-Büro für Technologietransfer und die deutsche Firma
MST Aerospace GmbH, vom 23.-27.
April 2012 den Messestand "ESA
Space Apps". Dieser veranschaulichte
welche eindrucksvollen Produktentwicklungen und Verbesserungen in
einer Vielzahl von Gebieten möglich
sind, durch die Verwertung bereits
verfügbarer Weltraumtechnologien.
• Ausgehend von der CassiniHuygens Mission entwickelte die
Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH eine Technologie zur seismischen Analyse eines weichen Untergrundes. Damit lassen sich geologische Veränderungen vorhersagen,
welche vor den rotierenden Schermessern von Tunnelbohrmaschinen
auftreten. Diese Technologie wird
mittlerweile vom Maschinenbauunternehmen Herrenknecht verwendet.
• Von IABG entwickelte Hitzeschutzschildtechnologien aus Siliziumcarbid
waren für das Raumfahrzeug Hermes
vorgesehen. Die Brembo SGL Carbon
Ceramic Brakes GmbH adaptierte
diese Technologie für die Entwicklung
von Hochleistungsbremsscheiben aus
Karbon.
• Tecnalia Research and Innovation
entwickelt auf der Grundlage von
Raumfahrzeugausrüstung ein fernbetriebenes Gerät zur Erfassung von
Stürzen und ein intelligentes Unterstützungssystem für Bergsteiger und
Rettungsmannschaften.
• Die Raumfahrtkompetenz der
PiMON GmbH ermöglichte die Entwicklung neuartiger Sensorsysteme
aus Glasfaser zur Überwachung von
Öl- und Gaspipelines. Entlang der
Pipelines werden Vibrationen und
andere Unregelmäßigkeiten - z.B.
Lecks oder illegales Anzapfen umgehend erfasst und dem Dienstpersonal gemeldet.
• Speziell entwickelte Kugellagerkäfige für Raumfahrtmissionen, wie
die Merkursonde BepiColombo, werden mittlerweile von der AAC
Machinery Germany GmbH auch für
irdische Anwendungen angeboten.
• Fire Suppression Inside übernimmt
eine Technologie vom Proba2 Satelliten der ESA um Überhitzungen und
einer möglichen Feuerentstehung in
elektrischen Geräten wie Servern,
Lastschaltern, Netzverteilungsschränken und Notstromaggregaten zu
unterbinden.
• Basierend auf GPS/Galileo entwickelt Mobile Life hochpräzise Positionierungs- und Beobachtungssysteme mit kabellosen Telemetriesensoren zur einfachen Lokalisierung
und Überwachung von Personen,
Tieren und Frachtgut.
Die größte Tunnelbohrmaschine der Welt basiert auf Weltraumtechnologie. Foto: Herrenknecht AG
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Raumfahrt Concret 4/5/2012
RC-Angewandte Raumfahrt
Galileo Masters
Der diesjährige Galileo Master Preis
geht an Fraunhofer Portugal und
die Universität Porto. Die internationale Jury wählte deren originelle Idee
für ein Navigationssystem innerhalb
geschlossener Umgebungen zur besten Anwendung von Satellitennavigationstechnologie beim diesjährigen
Europäischen Wettbewerb für Satellitennavigation (ESNC).
Die Anwendung für Smartphones
stellt eine Navigationsmöglichkeit
bereit, welche innerhalb einer geschlossenen Umgebung (z.B. Einkaufszentrum, Tiefgarage, Tunnel) funktioniert und dabei nahtlos zwischen
Satelliten- und Innenraumnavigation
umschaltet.
Die dreiachsigen Sensoren von Smartphones - die sog. elektronischen
Kompasse - werden dazu genutzt, die
momentane Position in Relation zur
Neues aus deutschen Business
Incubation Centres
(BIC Darmstadt) Mit einer neuen
Smartphone-App „MaptoSnow“ werden sportliche Leistungen der Wintersportler aufgezeichnet und mit
Coupons und Geschenken belohnt.
Ein raffiniertes Wettbewerbssystem
sorgt zusätzlich für den sportlichen
Kick unter den Pistenliebhabern.
„Das Magische an MaptoSnow sind
unsere Pins. Der Sportler erhält virtuelle Anstecknadeln für seine Leistungen auf der Piste“, erklärt Bastian
Kneissl, Geschäftsführer der MapCase
GmbH. „Der Wintersportler startet die
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Jonathan Durant (2.v.r.) empfängt den mit 10.000 Euro dotierten ESA-Innovationspreis von Frank Salzgeber
(links daneben). Foto: S. Hörmann/AZO
letzten absoluten Position der Satellitennavigation zu berechnen.
Der ESA-Innovationspreis ging an
eine Erste-Hilfe-Software welche
Unterstützung im Notfall gewährt.
Die mobile Anwendung "Citizen First
Aid", die von Jonathan Durant aus
Frankreich entwickelt wurde, ermöglicht schnelle Reaktionen in Notfällen
und hilft somit von medizinischen
Problemen Betroffenen genauso wie
Opfern von Überfällen und anderen
Leuten in akuter Notlage.
Bei einem Asthmaanfall hat vielleicht
eine Person in der Nähe einen
Inhalator dabei. Ebenso könnte ein
Diabetiker ohne Insulin schnell Hilfe
finden. Ältere Leute und Menschen
mit Einschränkungen könnten um
Unterstützung rufen. Im Falle einer
Alarmierung wären viele Leute bereits
vor Ort, um einzuschreiten.
App, steckt sein iPhone in die
Jackentasche und genießt den Skitag.
Während er sich auf den Pisten austobt, gibt es hunderte Pins zu entdecken, beispielsweise für erreichte
Geschwindigkeiten oder zurückgelegte Pistenkilometer.
Die MapCase GmbH ist ein Startup
aus der New Media-Branche und
wurde im August 2011 gegründet.
Das im Großraum Frankfurt am Main
ansässige Unternehmen ging ursprünglich aus einem Zusammenschluss von Studenten der Hochschulen Aschaffenburg, Darmstadt
und RheinMain hervor.
☛www.mapcase.de
Raumfahrt Concret 4/5/2012
RC-Angewandte Raumfahrt
(BIC Bayern) Was einst als ein
Neuling im ESA-Business Incubation
Center seinen Anfang nahm, ist nun
ein leistungsfähiger und beliebter
Mobilitätsdienstleister in Deutschland.
„tiramizoo“ ist eine online-Buchungsplattform für lokalen Auslieferservice
in der Region von München. Firmenkunden und private Leute können per
Internet bequem einen Kurier vor Ort
finden und buchen und dann die
Zustellung zuverlässig mit dem Internet-basierten Verfolgungssystem von
tiramizoo überwachen. Die Auslieferung wird innerhalb von Stunden,
aber auf jeden Fall noch am selben
Tag erledigt. Als das in München
ansässige Jungunternehmen vor
Ein neues Vertriebsnetzwerk
für Technologietransfer
ist. Die Vermittler sind ebenso dazu
angehalten, neue Technologien oder
Produktentwicklungen aus anderen
Industriezweigen ausfindig zu machen, die in der Raumfahrt Verwendung finden könnten.
Das ESA-Büro für Technologietransfer
hat kürzlich das International Space
Innovation Centre zum Hauptverantwortlichen der Koordination des Technologietransfer-Netzwerks benannt.
Das Netzwerk besteht momentan aus
zwölf Vermittlungsorganisationen und
nationalen Zentren für Technologietransfer. Deren Aufgabe ist es, den
Nutzen der Investitionen in Raumfahrtprogramme zu maximieren, z. B.
indem sie Anwendungsmöglichkeiten
der Weltraumtechnologie für die
außenstehende Industrie identifizieren.
Ziel ist es, neue Wirtschaftszweige zu
erschaffen oder die Wettbewerbsfähigkeit bestehender Unternehmungen zu verbessern, womit es ein zeitgerechter Beitrag zur Europäischen
Strategie für Wirtschaftswachstum
Über das Büro für Technologietransfer
Die Hauptaufgabe des Technologie
Transfer Programmes der ESA ist es,
Möglichkeiten für die Verwendung
von Weltraumtechnologie und -systemen in Bereichen abseits der Raumfahrtanwendung zu finden und zu
fördern. Dadurch soll auch der
Beitrag der Europäischen Raumfahrtprogramme zum täglichen Leben
zusätzlich veranschaulicht werden.
Hauptverantwortung des Büros ist die
Definition der Vorgehensweise und
Gesamtstrategie für die Überführung
einem Jahr den komplett automatisierten Lieferservice etablierte, konnte niemand ahnen, dass dies den Weg
für die Ausdehnung auf zehn weitere
Großstädte in Deutschland ebnete.
Vor kurzem hat die Daimler AG eine
Minderheitsbeteiligung an der tiramizoo GmbH erworben. Ebenso flossen Mittel aus dem High-TechGründerfonds und von BayernKapital
in das Unternehmen.
Durch die Nutzung von GPS, kann
tiramizoo die Position des Kuriers in
Echtzeit verfolgen. Die effiziente
Ortung von Lieferungen und optimierten Routen wird mit aktuellen
Verkehrsmeldungen komplettiert aber
auch mit Statusmeldungen der Kuriere. Die Auslieferung selbst wird am
Ende per Foto, Zeitstempel oder digitaler Signatur bestätigt.
☛www.tiramizoo.com/de
ursprünglich für die Raumfahrt entwickelter Technologien und Systeme.
Damit verbunden ist die Gründung
neuer Unternehmen an den sieben
Business Incubation Centres (dt.
Gründerzentren) in den Niederlanden, Italien, Deutschland, Großbritannien und Belgien.
Die ESA hat als beschränkt haftender
Teilhaber die Einrichtung des Open
Sky Technology Fonds initiiert. Dieser
100 Millionen Euro Risikokapitalfonds
investiert in neugegründete Unternehmen, welche Technologien aus der
Raumfahrt verwerten.
Weitere Informationen:
ESA Technology
Transfer Programme Office
European Space Agency
Tel: +31 71 565 6208
Email: [email protected]
☛ www.esa.int/ttp
☛ www.esa.int/bic
Deutsche Bearbeitung:
Tilo Kauerhoff, Jacqueline Myrrhe
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Raumfahrt Concret 4/5/2012
RC-Aktuell/Impressum
Überall Wasser!
Jüngste Beobachtungen der NASA-Raumsonde MESSENGER bestätigen, dass Eis
Hauptbestandteil unter ca. 20 cm dicken
Ablagerungen am Nordpol des Merkur darstellt. Immerschattige Regionen (rot) decken
sich mit Radarsignaturen von Wassereis, die
1991 mit dem Arecibo Observatory gemacht
wurden (gelb).
Foto: NASA/Johns Hopkins University Applied
Physics Laboratory/Carnegie Institution of
Washington/National Astronomy and
Ionosphere Center, Arecibo Observatory
Der amerikanische Marsrover OPPORTUNITY hat erstmals Spuren von
Trinkwasserrückständen im Marskrater Endeavour gefunden. Die hier entdeckten Tonmineralien bilden sich nur im Zwischenspiel mit pH-neutralem
Wasser. Analysewerte bisheriger Wasserspuren deuteten eher darauf hin,
dass das Wasser wahrscheinlich stark säurehaltig und damit lebensfeindlich war. Foto: NASA/JPL-Caltech/ Cornell Univ./Arizona State Univ.
Sogar auf dem Asteroiden Vesta glauben NASA-Wissenschaftler Spuren
von Wasser gefunden zu haben. Auf Aufnahmen der Sonde DAWN zeigen
sich abwärts schlängelnde Rinnen, die so auf der Erde für gewöhnlich von
abfließendem flüssigen Wasser entstehen. Das Bild zeigt eine grafische
Verdeutlichung der Fließmuster.
Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
RC ist Hauszeitschrift folgender Vereine:
Impressum
©2012/ Herausgeber: Initiative 2000 plus e.V.
Raumfahrt Concret erscheint im Verlag Iniplu 2000
im Jahr 2012 mit 5 Ausgaben (mindestens 36 Seiten)
Verlagsleiter: Jacqueline Myrrhe
Anschrift des Verlages:
Verlag Iniplu 2000
c/o Initiative 2000 plus e.V.
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