Praktikumsbericht: Uni in llha Solteira Im Zeitraum vom 3. März bis

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Praktikumsbericht: Uni in llha Solteira Im Zeitraum vom 3. März bis
Praktikumsbericht: Uni in llha Solteira
Im Zeitraum vom 3. März bis 30. Mai 2014 habe ich ein Praktikum an der Universidade Estadual
Paulista (UNESP), einer Universität in llha Solteira, einer kleinen Universitätsstadt in Brasilien im Staat
São Paulo, absolviert. Dadurch, dass das Praktikum an einer Universität stattfand, war es vor allem an
den örtlichen Forschungen ausgerichtet. Ich hatte dabei die Möglichkeit in viele verschiedene
Bereiche Einblick zu gewinnen. Da das Praktikum an der landwirtschaftlichen Fakultät angesiedelt
war habe insbesondere in diesem Bereich Einblicke gewinnen können.
Ankunft, erste Eindrücke:
Für meine Anreise habe ich zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen, entweder der etwas teurere
Direktflug nach São Paulo bzw. Rio de Janeiro oder der günstigere Flug zum weitentfernten Recife.
Die Gesamtkosten sind am Ende durch die zusätzlichen Kosten für den Bus ähnlich. Ich habe mich für
die längere Busfahrt von Recife nach Ilha Solteira entschieden. Ich bin bereits eine Woche vor
meinem Praktikumsbeginn nach Brasilien geflogen um noch etwas vom Karneval in Recife
mitzubekommen. Nach dem ich dann im Anschluss an die ca. zwei Tage lange Busreise in Ilha Solteira
angekommen bin, wurde ich von einem meiner zukünftigen Mitbewohner am Busbahnhof
empfangen. Wie ich dann erfahren habe, wird auch im Landesinneren Karneval gefeiert ☺ Da auch
die Universität während dieser Zeit geschlossen war, begann mein Praktikum erst so richtig zum Ende
der ersten Woche nach meiner Ankunft in Ilha Solteira.
Am Arbeitsplatz:
Das Praktikum begann für mich direkt nach dem Karneval mit einer Rundführung über die drei Campi
der Universität, dem Campus Cental (insb. Bauing und Maschinenbau), Campus Dois (insb.
Landwirtschaft und Biologie) und Campus Três (insb. Elektrotechnik), durch den Sohn meines
Professors, der selbst mal an einem Auslandssemester in England teilgenommen hat und daher
fließend englisch sprach. Mein Professor hat auch etwas Englisch gesprochen, allerdings habe ich
später selten mit ihm auf Englisch gesprochen, weil ich unbedingt die einzigartige Möglichkeit nutzen
wollte Portugiesisch zu lernen. Das Praktikum hat sich sehr nach meinen Bedürfnissen gerichtet. Die
Tätigkeiten mit denen ich mich unter anderem Beschäftigt habe sind Arbeiten auf dem Felde für
verschiedene Forschungsprojekte wie:
- Sähen und düngen verschiedener einheimischer Pflanzenkulturen
- Soja-Ernte
- Bestäubung von Mais für die gezielte Züchtung bzw. Kreuzung
- Baum-Proben eines bestimmten Baumes nehmen (im gesamten Staat São Paul)
- Mithilfe bei der Evaluierung des Projektes „Guatambu“ zu Förderung kleiner Produzenten
Neben diesen Arbeiten im Freien außerdem:
- halten einer Vorlesung über Parks und Gärten in Berlin und Cottbus
- Teilnahme an der Wissenschaftswoche VIII ENCIVI mit verschiedenen Vorträgen und Exkursionen
- Besuch von Vorlesungen zum Anbau von Soja, Reis, Mais und Baumwolle
Für arbeiten am PC habe ich einen eigenen Arbeitsplatz bekommen, in einem Raum mit insgesamt
drei Plätzen, sodass gelegentlich auch ein paar Doktoranden ihre Recherchen im selben Raum
durchführten. Gearbeitet habe ich an meinem eigenen Laptop, den ich mitgenommen hatte.
Die Arbeit war im Vergleich zu Deutschland sehr entspannt. Was eventuell auch an den lediglich 6
Stunden Arbeitszeit pro Tag, aber wohl hauptsächlich an der abweichenden Arbeitsauffassung der
Brasilianer lag. Im Mittelpunkt stand für meinen betreuenden Professor meist mehr, dass mir die
Arbeit gefällt und dass ich etwas lerne als die von mir verrichtete Arbeit, wodurch das Arbeitsklima
sehr angenehm war.
Leben:
Brasilianer kennenzulernen ist insbesondere als Ausländer kein Problem und auch der Einstieg fällt
recht leicht, durch das Punktesystem. Da Ilha Solteira eine Studentenstatt ist und die Brasilianer
gerne das Leben genießen, gibt es regelmäßig Parties. Eine Besonderheit in Ilha Solteira ist die
Vielzahl an Open-Bar-Parties, bei denen mit dem Eintritt auch gleich die Getränke und manchmal
sogar das Essen bezahlt sind. Ich habe direkt von IAESTE Brasilien die Unterkunft in meiner Republica
(ähnlich einer WG) vermittelt bekommen. Da ich so mit 8 Brasilianern zusammen gewohnt habe, bot
sich oft die Möglichkeit gemeinsam etwas zu unternehmen. Bei den Unternehmungen auf keinen Fall
fehlen darf: Barbecue, in der Runde Musik spielen, die besagten Feiern und natürlich das einladen
und eingeladen werden. Es ist in vielen Republicas gang und gäbe, dass auch eine Hausfrau
regelmäßig vorbei kommt um Ordnung zu schaffen und Essen zu kochen. Zu Essen gib es meist
typisch brasilianische Küche, wozu auf jeden Fall Reis und Bohnen, als Grundlage fast jeder Mahlzeit,
gehören. Durch diesen Service ist es ein leichtes mit den 600 R$ Kost und Logis abzudecken. Für
zusätzliche Reisen reicht dies nicht, wenn man allerdings mit in etwa dem doppelten rechnet, ist
auch das kein Problem mehr.
Für Reisen innerhalb Brasiliens gibt es ein sehr gut ausgebautes Busnetz. Die Bustickets können
entweder am Schalter der entsprechenden Busgesellschaft beim Busbahnhof oder im Internet
erworben werden. Für den Kauf im Internet benötigt man aber auf jeden Fall eine CPF-Nummer, die
man im Prinzip relativ unkompliziert innerhalb weniger Tage auf Nachfrage bei der Banco do Brasil
erwerben kann. Man muss dafür im Anschluss auch kurz in eine andere Stadt fahren um sich das
Dokument ausstellen zu lassen, was sich allerdings sehr gut mit der Reise bzgl. des Visums zur Policia
Federal erledigen lässt. Auf Nachfrage gibt es von Seite der Uni auch einen Fahrer, der direkt für
solche Fahrten da ist und einen kostenlos fährt. Besonders für weite Strecken lohnt es sich auch mal
nach einem Flug zu gucken, allerdings ist auch da meist eine CPF-Nummer erforderlich.
Als lokale Ziele für Unternehmungen zu empfehlen sind auf jeden Fall der Strand, die Besichtigung
der Wasserkraftanlage (von innen) sowie die Konzerte auf dem Plaza Central, die in regelmäßigen
Abständen kostenlos angeboten werden. Wer zufällig zur Karnevalszeit in Brasilien ist, sollte natürlich
auch den Karneval mitnehmen.
Tipps:
VISA-Karte:
Mit einer DKB oder DiBa VISA-Karte kann man meist kostenlos und unkompliziert Geld abheben.
Portugiesisch lernen:
Eine absolute Empfehlung um ins Brasilianische Leben einzutauchen und auch um guten Kontakt zu
Brasilianern abseits der anderen internationalen Studierenden herzustellen. Viele können ein wenig
Englisch sprechen, viele aber auch nicht ;)
Brasilianisches Portugiesisch ist durch die vereinfachte Grammatik auch etwas leichter zu lernen als
Spanisch oder Französisch.