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Ansprechpartner: Josef Ernst Telefon: 0711-17-7 64 77 Presse-Information Datum: August 2009 Mercedes-Benz im Film: Die Stars mit dem Stern MERCEDES-BENZ IM FILM: DIE STARS MIT DEM STERN _____________________ 2 MERCEDES-BENZ FAHRZEUGE IM SPIEGEL DES FILMS ______________________ 3 AUTOMOBIL UND KINO ___________________________________________ 6 MERCEDES-BENZ MODELLE ALS FILMDARSTELLER _______________________13 ROAD MOVIES ________________________________________________15 AUTODIEBSTAHL _______________________________________________18 VERFOLGUNGSJAGDEN __________________________________________20 FRAUEN UND MERCEDES-BENZ ____________________________________25 GANGSTERAUTOS ______________________________________________29 AGENTENFILME ________________________________________________32 TAXI UND GELÄNDEWAGEN _______________________________________36 MERCEDES-BENZ ALS DEUTSCHES AUTO ______________________________39 WERBEFILME _________________________________________________42 VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT ____________________________________44 Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Mercedes-Benz im Film: Die Stars mit dem Stern Automobil und der Film stammen aus derselben Epoche, die Kamera und der Kraftwagen entwickeln sich parallel zueinander. Dabei wird das Kino eine außergewöhnliche Chronik der Faszination von Künstlern und Publikum an den Fahrzeugen von Mercedes-Benz und den Vorgängermarken. Automobile von Mercedes-Benz sind Stars auf der Leinwand. Das gilt für den modernen Film ganz besonders – egal, ob seine Handlung in der aktuellen Zeit, der Vergangenheit oder der Zukunft spielt. Ständig wechselt der Blick, mit dem das Kino die Autos von Mercedes-Benz sieht: Mal rasant und elegant, dann klassisch oder visionär, oft mächtig und zuverlässig aber auch bieder oder böse. Die Stuttgarter Automobile werden auf der Leinwand in immer neue Zusammenhänge gebracht, sie sind Helden auf vier Rädern in einer manchmal fast schon verwirrenden Bilderwelt der Gefühle und Stereotype: Als Taxi und Staatslimousine haben die Wagen mit dem Stern Filmgeschichte geschrieben, als gefährlich verführerische Sportwagen und als Gangsterautos. Die Vielfalt der Rollen von Mercedes-Benz im Film, das zeigt ein näherer Blick, ist so groß wie die Modellfamilie des weltweit ältesten Automobilherstellers. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 2 Mercedes-Benz Fahrzeuge im Spiegel des Films S-Klasse und SL: Superstars Als Roadster ist er zu heiß für Doris Day in „Bettgeflüster“ („Pillow Talk“ von 1959, Regie Michael Gordon). Das Coupé dagegen passt perfekt zu Lucy Liu in „Drei Engel für Charlie“ („Charlie’s Angels“ von 2000, Regie McG): Den rassigen Mercedes-Benz 300 SL kann auf der Leinwand einfach nicht jede Frau steuern. Der scharf geschnittene Stuttgarter Superstar verlangt vor der Kamera nach einer ebenso rasanten Pilotin, will der Sportwagen richtig glänzen und schillern. Aber es muss ja nicht immer Höchstgeschwindigkeit sein. Und so macht die Baureihe W 198 als Flügeltürer und offener Sportwagen stets eine gute Figur im Film – gleich, wer am Steuer sitzt. Beispiele dafür gibt es reichlich. Die Sportwagenlegende der 1950er Jahre ist schließlich immer wieder automobiler Darsteller: In Krimis und Komödien von „Unser Mann in Havanna“ („Our Man in Havana“ von 1959, Regie Carol Reed) bis „Mon Oncle“ (1958, Regie Jaques Tati). Aber auch in Dramen und Dokumentationen von „Außer Atem“ („À bout de souffle“ von 1960, Regie Jean-Luc Godard) bis „Ich – Axel Cäsar Springer“ (TV-Mehrteiler von 1970, Regie Achim Hübner und Helmut Krätzig). Der Mercedes-Benz 300 SL ist nur ein Spross der großen Markenfamilie, der Filmgeschichte geschrieben hat. Was wären in Frankreich spielende Gangsterfilme ohne leistungsstarke Mercedes-Benz Limousinen für Jean Reno, Johnny Hallyday und Gérard Depardieu? Und wer im deutschen Film „Taxi“ sagt, der sagt Mercedes-Benz. Meist tritt die Mittlere Baureihe, vom Typ 170 bis zu den aktuellen Modellen der E-Klasse mit Doppelaugengesicht, als Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 3 Motordroschke auf. Mercedes-Benz im Film, das sind auch starke Rundhauber-Lastwagen und bunte Busse, Oldtimer vom Schlage eines ehrenwerten Mercedes Simplex und automobile Zukunftsvisionen mit dem Stern auf dem Kühler. Leidenschaft und Limousinen Dieses cineastische Kaleidoskop ist mehr als eine Modellgeschichte in bewegten Bildern auf Zelluloid. Wer die Geschichte von Mercedes-Benz im Film genauer betrachtet, entdeckt eine ganze Reihe von Motiven und Stereotypen, die immer wieder an Fahrzeugen der Marke festgemacht werden: Cabrios gleich Liebe und Leidenschaft; S-Klasse als Zeichen für Macht und Stärke; die SL-Familie schließlich als Paradigma der rasanten Eleganz. Mercedes-Benz tritt vor der Kamera entsprechend in verschiedenen Rollen auf: Mal ist es der Inbegriff des deutschen Autos, mal die Heimat des Taxis, mal die begehrenswerte Beute von Autodieben. Die Attribute, die Roadstern, Limousinen und offenen Tourenwagen von Mercedes-Benz auf der Leinwand zugeordnet werden, sind dabei längst nicht immer positiv. Mafia, Nazis, Gangster – auch die dunkle Seite der Macht fährt Mercedes, so will es die Zeichenwelt des Kinos. Der Stern im Fokus Auch typische Kameraeinstellungen gehören zur Kinogeschichte von Mercedes-Benz: Da steht der Stern im Mittelpunkt, wenn die Straße sich aus Sicht des Fahrers in der Unendlichkeit verliert oder das Asphaltband zum dynamisch verwischten Muster wird. Zu den berühmten Einstellungen, die das Mercedes-Benz Kühlerzeichen so in Szene setzen, gehört der Anfang von „Tote schlafen besser“, der Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 4 Neuverfilmung von Raymond Chandlers Roman („The Big Sleep“ von 1978, Regie Michael Winner) mit Robert Mitchum als Marlowe und einem Mercedes-Benz 220 SE Cabrio (Baureihe W 128). Und für Cary Grant wird der Stern des Mercedes-Benz 220 S Cabriolet (Baureihe W 180) gar zum Ankerpunkt auf der gefährlichen Fahrt in Alfred Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ („North by Northwest“ von 1959). Die Kamera stellt das Markenzeichen immer wieder in den Mittelpunkt des Bildes, während Grant um sein Leben fährt. Umgekehrt rückt das Objektiv aber auch oft dem Piloten am Volant aus der Untersicht nahe und näher und zentriert dabei seinen Blick auf den umkreisten Dreizack. Dieses Motiv hat aus dem Film auch in Fernsehproduktionen wie „The Persuaders“ („Die Zwei“ mit Tony Curtis und Roger Moore) gefunden. Herausragend umgesetzt ist das Motiv in der Folge „Entführung auf Spanisch“ mit einem Mercedes-Benz 600 (Baureihe W 100). Solche Bilder sind vertraute Ikonen aus einer populären Bildwelt, die Kino und verwandte Künste des 20. Jahrhunderts erschaffen haben. Mercedes-Benz hat der Beziehung zwischen den Automobilen der Marke und dem Kino 2005 die Ausstellung „Mercedes-Benz in the movies“ gewidmet, zu deren Rahmenprogramm ein gleichnamiges Konzert mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg gehörte. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 5 Automobil und Kino Stilmittel mit Pferdestärken Die Regie vieler Filme spielt bewusst mit Bildern und Zuordnungen, die das Automobil zum Stilmittel mit Pferdestärken machen. Einzelne Automodelle werden dabei vom Zuschauer zuverlässig mit bestimmten Eigenschaften verbunden. Die Strahlkraft dieser Zuordnung ist stärker als die der meisten anderen Requisiten wie zum Beispiel der Mode. Ein Grund dafür ist das Auftreten von Autos im Film als realistische Requisiten: Architektur kann als Kulisse nachgebaut werden, Kostüme werden eigens für die Filmfigur entworfen. Doch ein Auto lässt sich gegenüber der Serienversion nur in Details verändern, wenn es als bestimmtes Modell wieder erkannt werden soll. Der Wagen wird deshalb meist für eine Filmrolle nicht viel anders besetzt als ein Schauspieler: Als realer Darsteller in einer fiktiven Welt. Autohersteller nutzen die öffentlichkeitswirksamen Auftritte ihrer Produkte mitunter gezielt: Wenn Kino- oder Fernsehproduktionen mit Leihfahrzeugen unterstützt werden, profitieren dabei die Automarke ebenso wie der jeweilige Film. Freiheit des Autokinos Zum Spiel mit den Attributen gehört dabei auch, dass sie bewusst in ihr Gegenteil verkehrt werden. So steuert Angelina Jolie als scheinbar brave und in Wirklichkeit höchst mörderische Ehegattin ihr T-Modell der C-Klasse durch „Mr. and Mrs. Smith“ (2005, Regie Doug Liman). Die Botschaft wird erst im Laufe des Films deutlich: Im Wagen steckt – Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 6 wie in der von Jolie gespielten Figur – mehr, als der Betrachter vielleicht auf den ersten Blick denkt: Das kultivierte Äußere des kompakten Lifestyle-Kombis birgt unter der silbernen Blechhaut Stärke, Agilität und Schnelligkeit. Deutlicher spricht die Aufteilung des Fuhrparks zwischen der Historikerin Abigail Chase (Diane Kruger) und dem Schatzjäger Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) in „Das Vermächtnis des Geheimen Buches“ („National Treasure: Book of Secrets“ von 2007, Regie Jon Turteltaub) von der Durchsetzungsfähigkeit der Frau: Gates darf sich zwar am Steuer der neuen C-Klasse (Baureihe W 204) eine Verfolgungsjagd quer durch London mit einem Land Rover, einem Bierlaster und einem Taxi liefern. Bei der spektakulären Flucht aus dem Hof der Kongressbibliothek im Mercedes-Benz GL (Baureihe X 164) sitzt dagegen Chase am Steuer ihres eigenes Wagens. Die Auswahl der beiden Fahrzeuge gerät so auch zu einem augenzwinkernden Kommentar der Beziehung zwischen diesen beiden starken Persönlichkeiten. In der Besetzung von Filmrollen für Autos liegt also ein großes Potenzial für die Regie. Das gilt insbesondere für Streifen, deren Geschichte unabhängig von einer Romanvorlage entstanden ist. Aber der Film als eigenständiges Medium hat auch gegenüber literarischen Vorlagen viele Freiheiten, wenn es um die Darstellung von Kraftwagen geht. Denn beim Überarbeiten von Romanen als Drehbuch für die Filmadaption werden schließlich oft genug Teile der Handlung, Spielorte und Figuren verändert. Die Wahl eines bestimmten Automodells als Stilmittel fügt sich hier als feiner Akzent ein. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 7 Kinder der Jahrhundertwende Jene Intimität von Kraftwagen und Lichtspieltheater, die in vielen Filmszenen spürbar ist, liegt nahe – stammen doch Kino und Auto aus derselben Epoche. Und Automobile als Motiv im Film treten denn auch schon im frühen Kino um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert auf. Das ausgehende 19. Jahrhundert ist eine Epoche der technischen Neuerung. Gottlieb Daimler und Carl Benz erfinden in Deutschland das Automobil, wenige Jahre später flackern in Frankreich die ersten Filme der Brüder Lumière über die Leinwand. Kino und Kraftwagen haben aber nicht nur ihre Wurzeln in derselben Ära. Sie beschäftigen sich auch miteinander. Zunächst ist es die Kamera, die sich dem Kraftfahrzeug nähert. Schon 1896 drehen die Brüder Lumière den Film „Voitures Automobiles“, in dem Szenen eines Autorennens von Paris nach Marseille zu sehen sind. Spätestens 1905 sind dann filmische Verfolgungsjagden mit dem Automobil etabliert, und der Kraftwagen nimmt auf der Leinwand immer prominentere Positionen ein. Kritik und Begeisterung Gern erscheint das Auto hier als dynamische Maschine. Das zeigt eine Kritik in der „Schaubühne“, die 1913 dem Kino vorwirft, die Handlung durch „recht rasante Autofahrten“ aufzupeppen, um das Publikum mit diesem künstlerisch fragwürdigen Mittel ins Lichtspieltheater zu locken. Die Zuschauer schert solch kulturkonservative Schelte seinerzeit offensichtlich nicht. Sie lassen sich vielmehr verzaubern von Autorennen und Verfolgungsjagden, von skurrilen Unfällen und erhabenen Einstellungen. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 8 Das Lichtspiel entwickelt sich in diesen Jahren zum Dokument der Seite 9 Emanzipation von Automobil und motorisiertem Individualverkehr. Filme zeigen aber nicht nur die Faszination an Geschwindigkeit und Abenteuer, nicht nur die Begeisterung für die individuelle Überwindung von großen Entfernungen. Auch die kritischen Seiten der Evolution des Automobils zum technisch-ästhetischen Massenphänomen nimmt das Kino auf, wenn auch meist in satirischer Form. Dazu gehören vor allem die Darstellungen von Explosionen und Unglücken in grotesk überhöhter Inszenierung. Auch die Ablehnung des Automobils durch die Bevölkerung wird zum Thema. So jagen Bauern im frühen Film einen gestrandeten Automobilisten über die Leinwand: Die braven Männer haben den Herrenfahrer mit dem dicken Pelzmantel für einen Bären gehalten. Solche Szenen zeigen, wie sehr der Autofilm um die Wende zum 20. Jahrhundert oft noch als großes Spektakel auftritt. Schon die Titel geben einen Vorgeschmack darauf: „A Unique Race Between Elephant, Bicycle, Camel, Horse and Automobile“ heißt beispielsweise ein Streifen, den die American Mutoscope and Biograph Company 1899 ins Kino bringt. Doch schon 1905 träumt Georges Méliès in der Komödie „Le Raid Paris – Monte Carlo en Deux Heures en Automobile“ von den Möglichkeiten, die der Kraftwagen als Sportgerät in den kommenden Jahren bieten könnte. Robert William Paul zeigt in „The Motorist“ von 1906 bereits Verfolgungsjagden zwischen Automobil und Polizei. Und nach dem Ersten Weltkrieg sind vor allem Großstadtfilme nicht mehr ohne Auto zu denken. Der Kraftwagen hat als Motiv das Kino erobert, er löst die Eisenbahn als wichtigstes Fortbewegungsmittel im Film ab. Das Auto begleitet auf diese Weise den Film bei der Entwicklung neuer Erzählformen wie dem Krimi. Und es stößt sogar selbst neue Genres an, allen voran den „Road Movie“. Dieser Straßenfilm kann Erbe des Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Western sein, wenn Cowboy, Sheriff und Bandit vom Pferd umsteigen auf Auto, Truck und Motorrad. Aber Road Movies sind auch Filmmonumente jugendlicher Revolution oder Abbilder einer Suche nach Freiheit, Epen großer Reisen oder Filme von Flucht und Neuanfang. Alltag im bewegten Bild Auto im Film – die Faszination, die von solchen Präsenzen auf der Kinoleinwand und der Mattscheibe des Fernsehens ausgeht, liegt zu einem Gutteil in der Rolle bewegter Bilder als Medium einer alltäglichen Chronik begründet. Denn Kino und Fernsehen dokumentieren den Alltag der Automobilkultur selbst dann, wenn die Wagen keine Hauptrolle spielen. Diese Funktion des Kinos als Chronist reicht von zufälligen Szenen über die Darstellung wimmelnder Verkehrspanoramen der Großstadt bis hin zu Momentauftritten seltener Fahrzeuge, die am Straßenrand parken. Einzelnen Fahrzeugen verleiht der Film jedoch immer wieder eine größere Bedeutung: Sie werden zum Beispiel in Verfolgungsjagden, Rennen oder ähnlichen Szenen zu Protagonisten einer Ästhetik von Tempo und Kraft. Oder Automobile geben Auskunft über ihre Besitzer und Chauffeure. Solche Zuordnungen durch Stereotype machen in der Modellgeschichte von Mercedes-Benz beispielsweise die S-Klasse zum motorisierten Ausdruck wirtschaftlicher Macht oder lassen durch die Luxuslimousine den verbrecherischen Ränkeschmied erkennen. Im Taxikleid verströmen die Fahrzeuge der mittleren Baureihe Solidität, dem SL hängt dagegen seit „Das Mädchen Rosemarie“ (1958, Regie Rolf Thiele) stets ein wenig der Ruch von Halbwelt an. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 10 Portrait eines Fahrzeugs Zu solchen Hauptdarstellern werden Autos im Film aber kaum in wimmelnden Massenszenen. Gerade bei Aufnahmen des rollenden Verkehrs ist vielmehr die Konzentration der Kamera auf wenige Fahrzeuge oder nur einen einzigen Wagen das wichtigste Mittel, um aus dem Massenprodukt Automobil ein individuelles Fahrzeug zu machen. Der Betrachter verbindet bei solchen Auftritten unwillkürlich das Automodell mit den Attributen, die ihm das Szenario zuweist – und die Darstellung des Kraftwagens wird zum Automobilportrait. Das trifft zum Beispiel auf die beiden Mercedes-Benz E 500 in der französischen Komödie „Taxi“ aus dem Jahr 1998 zu. Wie beim Portrait des menschlichen Körpers wechselt die Kamera hier zwischen Totale, Halbtotale und Nahaufnahme. Das Bild zeigt mal die Wagen in voller Fahrt, wenn sie sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei liefern, oder in der wilden Kurvenhatz auf der Rennstrecke von Marseille. Dann folgt plötzlich der mit dem Weitwinkel aufgenommene Blick auf Reifen und Radhaus in starker Untersicht. Schließlich blickt die Kamera dem Scheinwerfer ins Auge, zoomt sich an das Kennzeichen heran, fährt die ganze Karosserie ab. Und wenn in der Nacht die harten Spitzlichter einer Straßenlaterne über den dunkel schimmernden Lack streifen, um die Seitenlinie des Wagens plastisch hervorzuheben, dann bekommt die Einstellung sogar eine erotische Qualität. Filmische Inszenierungen von Autos dieser Art wirken als starke Motive. Deshalb haben sie sich in der kollektiven Wahrnehmung fest verankert – und zwar samt der Stereotypen, mit denen sie einzelne Modelle verbinden. Im Fall der beiden E 500 aus „Taxi“ ist das die Botschaft der von einer gefährlichen Eleganz beherrschten Kraft. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 11 Solche Zuordnungen geben oft sogar stärkere Zeichen ab als die Kleidung von Hauptdarstellern. Das gilt gerade für Automobile von Mercedes-Benz, wie die Bedeutung der Marke in der Kinogeschichte deutlich macht. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 12 Mercedes-Benz Modelle als Filmdarsteller Star-Appeal Als echte Filmstars tragen Dorothy, Donna, Samantha und Ellen einen Stern am Kühler. In „Nur noch 60 Sekunden“ („Gone in Sixty Seconds“ von 2000, Regie Dominic Sena) sind Nicolas Cage und Angelina Jolie als Autodiebe hinter diesen vier Mercedes-Benz Schönheiten und weiteren Wagen her. Allen Objekten ihrer Begierde gibt die Bande dabei eigene Namen und macht das Auto damit zur Persönlichkeit. Selbst zum Titelhelden bringen es Fahrzeuge von Mercedes-Benz im Film. Die Bandbreite beginnt beim bittersüßen Road-Movie „Mercedes, mon amour“ (1993, Regie Tunc Okan), das die Reise eines türkischen Arbeiters mit seinem goldenen Mercedes-Benz 350 SE von München nach Anatolien erzählt. Am anderen Ende stehen Filme wie die Dokumentation „God Gave Her a Mercedes-Benz“ (1992, Regie Katia Forbert Peterson). Der Streifen ist nicht etwa eine Biografie über Janis Joplin, wie der Titel vermuten lassen könnte, sondern berichtet über die Herrinnen afrikanischer Märkte in Togo. Nach ihren von einem Chauffeur gesteuerten Limousinen heißen diese würdigen Damen nämlich „Mama Benz“. Stuttgarter Charakterdarsteller Stars oder Sternchen: Nicht jeder Mercedes-Benz spielt eine Hauptrolle, wenn er im Kino zu sehen ist. Denn die Aufteilung nach Charakterdarstellern und Nebenrollen gilt im Film für Automobile ebenso wie für Schauspieler. Aber auch in Momentaufnahmen kann ein Wagen glänzen, wenn zum Beispiel Roger Spottiswoode 1997 in „Der Morgen stirbt nie“ („Tomorrow never dies“) während einer Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 13 Verfolgungsjagd im Hamburger Parkhaus kurz einen Ponton im Rückspiegel des Wagens von James Bond (Pierce Brosnan) aufleuchten lässt – vielleicht als Verneigung vor dem Auftritt des Modells in „Goldfinger“, einem Streifen mit Kultcharakter (1964, Regie Guy Hamilton). Eine weitere Parallele zwischen menschlichen und automobilen Schauspielern ist ihre Verehrung durch die Fans. Denn jede Epoche hat auf der Leinwand ihre aktuellen Stars – und ihre nostalgisch aufgeladenen Heroen. Zu diesen distinguierten älteren Herren, die auch im Kino des 21. Jahrhunderts die Herzen schneller schlagen lassen, gehört vor allem der Mercedes-Benz 300 SL (Baureihe W 198) und der Mercedes-Benz 600 (Baureihe W 100). Aber auch die etwas polternden Volksschauspieler der Unimog-Familie und die meist eher bodenständigen Mimen der Baureihe W 123 sind sich Jahre nach dem Ende ihrer Produktion der Liebe des Publikums sicher. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 14 Road Movies Straße bis zum Horizont Die Straße ist auch im Kino der angestammte Lebensraum des Automobils. Dazu zählen so unterschiedliche Routen wie der Boulevard des Großstadtfilms und das Oval der Grand-Prix-Strecke im Rennfilm. Eine besondere Rolle spielt das Asphaltband der Landstraße als Schauplatz des Road Movies, jenem Genre des Kinos, das vom Automobil geschaffen und geformt worden ist. Berndt Schulz beschreibt in seinem „Lexikon der Road Movies“ diesen besonderen Zusammenhang zwischen Straße und Fahrzeug: „Road Movies beschwören den Geist der Straße, die Faszination des Unterwegsseins“. Doch die Bewegung ist keine reine Ortsveränderung. Auch der Mensch wandelt sich auf diesem Weg. Und davon erzählt seit den 1950er Jahren diese Form des Kino-Epos. Es sind nicht die großen, lautstarken Rebellen, die im Road Movie in ihrem Mercedes-Benz unterwegs sind. Diese Klientel stattet die Requisite vor allem des Hollywood-Kinos lieber mit Motorrädern und hubraumdicken Limousinen amerikanischer Provenienz aus. Doch die leiseren Töne erzählen oft die faszinierenderen Geschichten. Wie jene von Audrey Hepburn und Albert Finney als Joanna und Marc Wallace, die in „Zwei auf gleichem Weg“ auf der Fahrt durch Südfrankreich ihre scheinbar zerrüttete Ehe Revue passieren lassen. Unterwegs ist das Ehepaar im weißen Mercedes-Benz 230 SL (Baureihe W 113), der sie durch die Handlung der Komödie von 1967 trägt („Two for the Road“, Regie Stanley Donen). Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 15 Liebe und Landstraße Zum Traumwagen für Verliebte und Liebende auf der großen Reise dienen vor allem die offenen Modelle von Mercedes-Benz. Davon erzählen so verschiedene Filme wie „Vaya con Dios“, „Bandits“ und „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“. Gerade wer am Volant eines Klassikers sitzt und das Verdeck öffnet, der öffnet auch der schönen Frau sein Herz. So jedenfalls will es die klassische Kinokonvention. Zoltan Spirandelli erzählt die Geschichte 2002 in „Vaya con Dios“ jedoch genau umgekehrt. Hier ist die attraktive und selbstbewusste Journalistin Chiara (Chiara Schoras) in ihrem Mercedes-Benz Cabriolet (Baureihe W 111/112) unterwegs zu einem Termin, als ihr der junge Mönch Arbo (Daniel Brühl) samt seiner Mitbrüder Benno (Michael Gwisdek) und Tassilo (Matthias Brenner) vors Auto läuft. Was als Mitfahrgelegenheit für die drei Mönche im taubenblauen Mercedes-Benz beginnt, endet als Romanze zwischen Chiara und Arbo. Banditen und Schnösel Auch Stuntman Troy Garity (Harvey Pollard) findet über ein Mercedes-Benz Cabriolet den Weg zu Claire (January Jones). In „Banditen!“ („Bandits“ von 2001, Regie Barry Levinson) begegnet der Helfer eines Bankräubertrios der schönen Frau immer wieder. Als Fahrer des Fluchtwagens hat Troy in dem Film bereits alle möglichen Automobile gesteuert. Aber erst als er am Steuer eines gestohlenen Mercedes-Benz 280 SE Cabriolet (Baureihe W 111) vorfährt, wird Claire auf ihn aufmerksam, und die beiden rollen im schwarzen Benz die kalifornische Küstenstraße entlang in Richtung Los Angeles. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 16 Weniger sympathisch kommt der Pilot des Mercedes-Benz 280 SE in „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ („Bridget Jones’s Diary“ von 2001, Regie Sharon Maguire) daher: Hugh Grant als Playboy Daniel Cleaver kann zwar auf den Charme des zwei Tonnen schweren Luxusgefährts der Baureihe W 111 zählen, als er seine Angestellte Bridget (Renée Zellweger) umwirbt. Aber letztlich ist der Stil des in Liebesdingen recht windigen Verlegers dem Maßstab nicht gewachsen, den die offene S-Klasse vorgibt. Klassische Automobile von Mercedes-Benz Besser als Hugh Grant macht es Fotograf Moritz (Matthias Schweighöfer) in der deutschen Komödie „Keinohrhasen“ (2007, Regie Til Schweiger). Der Film spielt mit der Oldtimerkultur, denn Moritz fährt einen liebevoll gepflegten Mercedes-Benz 230 (Baureihe W 114). Und in diesem „Strich-Acht“-Sechszylinder küsst er schließlich auch Miriam (Alwara Höfels) zum ersten Mal. Die Hauptfigur des Films, Ludo Dekker (Til Schweiger), pilotiert dagegen einen neuen Typ GL (Baureihe X 164). Doch Anna (Nora Tschirner) steuert den Allradler prompt durch eine Mauer. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 17 Autodiebstahl Hohe Kunst des Klauens Wenn der Baron seine Männer ausschickt, sollten die Besitzer schöner Automobile ihre Garagen gut verschließen. Denn der Baron von Dahlberg, wie sich Designer Robert Mehring (Bernd Stephan) als Gentleman-Gauner nennt, stiehlt feine Kraftfahrzeuge in großem Stil. Gibt er bei anderen Marken seiner Bande die Stückzahlen vor, dürfen ihm die versierten Autoknacker in dem 1980 entstandenen Streifen „Car Napping – Bestellt, geklaut, geliefert“ (Regie Wigbert Wicker) alle Mercedes-Benz bringen, die sie entwenden können. Denn für die Stuttgarter Limousinen, Coupés und Cabrios findet Mehring auf jeden Fall begeisterte Abnehmer. In dieser Kriminalkomödie, die den organisierten Autoklau zur hohen Kunst stilisiert, tritt ein ganz besonderer Wagen mit Stern auf dem Kühler auf: Der von Eberhard Schulz (dem Gründer von Isdera) entwickelte und bei b&b gebaute CW 311. Diese Sportwagen-Studie mit dem Mercedes-Benz Stern auf dem Kühlergrill wirkt fast wie ein Zwillingsbruder der rasanten Wankelstudie Mercedes-Benz C 111. Während dieser Sportwagen im typischen orangeroten Lack einen Rotationsmotor besaß, stattet Schulz den CW 311 mit dem 6,8-LiterHubkolbenmotor vom Typ M 100 mit 6834 Kubikzentimeter Hubraum aus dem Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 aus. Wie der silberne Bolide über Rennpisten rast und durch die Straßen der Alpen fegt, fasziniert in „Car Napping“ bis heute. Und zwar mehr als die sonst doch manchmal sehr fragwürdige Handlung des Streifens. Ist für den falschen Baron der Diebstahl von luxuriösen Wagen schöne Kunst, will die Diebesmannschaft in „Nur noch 60 Sekunden“ mit Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 18 ihrem Coup Schulden bei einem höchst gefährlichen Auftraggeber begleichen. In ultravioletter Schrift steht die Einkaufsliste der Gangster um Randall Raines (Nicolas Cage) und Sara Wayland (Angelina Jolie) auf der Wand eines Werkstattschuppens, jedes Auto trägt dabei einen Codenamen. „Dorothy“ heißt ein Mercedes-Benz 300 SL (Baureihe W 198), „Donna“ ist ein CL 500 (Baureihe C 215) von 1999, „Samantha“ heißt der S 600 (Baureihe W 220) gleichen Baujahrs und „Ellen“ ist ein SL 600 (Baureihe R 129) von 1998. Gescheiterte und gescheite Räuber Der Mercedes-Benz als Objekt der illegalen Begierde von Autoräubern ist nicht nur gut für Krimis und Komödien. Als Ausdruck der tragischen Entwicklung steht in „Fahrstuhl zum Schafott“ („Ascenseur pour l'échafaud“ von 1958, Regie Louis Malle) der Mercedes-Benz 300 SL am Ende in schwarzweiß mit geöffneten Flügeltüren am Straßenrand. Das junge Paar Louis (Georges Poujouly) und Veronique (Yori Bertin) stiehlt zuvor den Sportwagen, erschießt dessen Besitzer und flieht nach dem Mord durch die düster-nebligen Straßen von Paris. Wenig Glück hat auch Terry Lee Collins (Billy Bob Thornton) in der amerikanischen Gangsterkomödie „Bandits“ aus dem Jahr 2001, als er versucht, auf offener Straße den Mercedes-Benz S 500 (Baureihe W 220) von Kate Wheeler (Cate Blanchett) zu stehlen: Während seinem Kumpel Joe Blake (Bruce Willis) solche Bravourstücke stets gelingen, wird Collins von der Hausfrau auf der Flucht vor ihrer Einsamkeit fast überrollt. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 19 Verfolgungsjagden Ballett für die S-Klasse Erfolgreicher ist da Gérard Depardieu als Quentin in „Ruby & Quentin – Die Klette & der Killer“ („Tais-toi!“ von 2003, Regie Francis Veber). Der recht simpel gestrickte Kleingauner ist zusammen mit dem äußerlich finsteren aber gutherzigen Kriminellen Ruby (Jean Reno) auf der Flucht vor der Polizei und einem Bandenchef. Dem Gangsterboss klauen die ungleichen Spießgesellen erst einen BMW, dann eine S-Klasse der Baureihe W 220. Von beiden Fluchtautos, so lobt Quentin, fahre sich die Stuttgarter Limousine doch deutlich angenehmer. Derart gemütlich geht es aber nicht immer zu, wenn Filmgangster im Mercedes-Benz unterwegs sind. Denn die Verfolgungsjagd gehört zu den dynamischsten Ausdrucksmitteln, die das Kino zur Inszenierung des Automobils erfunden hat. Spätestens seit „Bullit“ (1968, Regie Peter Yates) gehört der „Chase“ zur Kür, wenn Autos prominent im Film auftreten. Was einst als Element von Slapstick und Komik begonnen hatte, wird durch die Kinogenres Krimi, Thriller und Actionfilm weiterentwickelt zu einer fast schon eigenständigen Kunstform. Dazu gehören ausgefeilte Choreografien beim Ballett von Polizeiwagen und Gangsterautos auf Autobahn und Durchgangsstraße ebenso wie martialische Kollisionen, knappe Ausweichmanöver und Schusswechsel bei Höchstgeschwindigkeit. John Frankenheimer setzt in „Ronin“ von 1998 eine besonders furiose Jagd zwischen zwei Gruppen von Dunkelmännern in Szene. Beim Überfall einer Gruppe von Söldnern auf den Wagenkonvoi eines internationalen Syndikats steuern Sam (Robert De Niro) und Vincent (Jean Reno) einen Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 (Baureihe W 116) und Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 20 liefern sich dabei eine Jagd mit einer Armada von Peugeots und Citroëns. Die hubraumstarke Stuttgarter Luxuslimousine wandelt sich bei dieser rasenden Fahrt über Küstenstraßen und durch die Altstadt von Nizza zu einem gefährlichen Raubtier. Eigentlich zur Zeit der Handlung schon ein Youngtimer, ist die S-Klasse der ideale Wagen für diese Szenen. Ganz bewusst setzt der Regisseur den 450 SEL 6.9 im braunen Lackkleid denn auch als „hero car“ ein. Profifahrer Schon in „Driver“ („The Driver“ von 1978, Regie Walter Hill) zeigt Ryan O’Neal als professioneller Fahrer von Fluchtfahrzeugen, wie ein perfekter Pilot die Wagen der großen Stuttgarter Baureihe zum feinmechanischen Präzisionsinstrument macht: Um potenzielle Auftraggeber von seiner Fahrkunst zu überzeugen, rast der Driver am Steuer eines orangeroten Mercedes-Benz 250 S (Baureihe W 108) durch ein leeres Parkhaus. Doch dann packt den Unterwelt-Chauffeur die Zerstörungslust: So präzise, wie er die psychedelisch lackierte S-Klasse im ersten Slalomlauf durch das Labyrinth der Betonsäulen steuert, geht O’Neal jetzt auf Konfrontationskurs und lässt seine verängstigten Passagiere in einem rundum verbeulten und beschädigten Mercedes-Benz zurück. Fahrtüchtig ist die S-Klasse allerdings trotz der rüden Behandlung noch. Solche emotionalen Ausbrüche erlaubt sich Frank Martin (Jason Statham) nicht. Die Titelfigur des Action-Thrillers „Der Transporter“ („Le Transporteur“ von 2002, Regie Louis Leterrier und Corey Yuen) steht zwar deutlich in der Tradition des von Ryan O’Neal gespielten Drivers. Aber Ex-Soldat Martin ist ungleich disziplinierter. Zu den verschiedenen Fahrzeugen, mit denen der ProfiFahrer in dem Streifen unterwegs ist, gehört auch eine schwarze Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 21 Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W 140. Selbst massive Tore Seite 22 halten die Limousine auf ihrer rasanten Tour durch Südfrankreich nicht auf. Während der zweite „Transporter“-Film mit Auftritten der Marke geizt, gehören Limousinen der E-Klasse Baureihe W 211 im dritten Teil („Transporter 3“ von 2008, Regie Olivier Megaton) zu den Fahrzeugen, mit denen sich Frank Martin Verfolgungsjagden liefert. Der „Transporter“ selbst fährt allerdings im ersten Film hauptsächlich BMW, später Audi. Rennduell statt Deduktion An die Grenze zum Rennsport geht das ewige Duell zwischen Bankräubern und Taxifahrer in „Taxi“ (1998, Regie Gérard Pirès und Gérard Krawczyk). Taxifahrer Daniel (Samy Naceri) hilft seinem Freund, dem Polizisten Émilien (Frédéric Diefenthal), eine Bande von Bankräubern zu fassen. Die deutschen Gangster sind in zwei Mercedes-Benz E 500 (Baureihe W 124) unterwegs, die dank schnell trocknenden Lacks mal in silberner, mal in roter Farbe auftreten. Allerdings wird die Rolle der E 500 nur gespielt – und zwar von einer Reihe Limousinen leistungsstarker Serientypen wie dem Mercedes-Benz 400 E, die für die Dreharbeiten optisch an den Auftritt des Spitzenmodells angepasst worden sind. Statt mühsamer Detektivarbeit führen rasante Rennen zur Lösung des Falls – auf dem Oval der Motorsportstrecke ebenso wie mitten im Stadtverkehr von Marseille. Als grandioses Finale bietet dieser bunte Streifen den Sprung der beiden bei Porsche montierten Mercedes-Benz Sportlimousinen durch die Luft auf den einsamen Pfeiler einer neuen Autobahnbrücke. Im Nachfolgefilm „Taxi, Taxi“ Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany („Taxi 2“ von 2000, Regie Gérard Krawczyk) ist das Rennen zwischen Seite 23 Mercedes-Benz und Peugeot dann allerdings gelaufen. Einer der beiden deutschen Wagen tritt hier zwar noch einmal auf, allerdings nur noch als Statist bei einer Polizeiübung. Ein E 500 in der Zukunft Einen E 500 steuern auch die Agenten Kay (Tommy Lee Jones) und Jay (Will Smith) in „Men in Black II“ (2002, Regie Barry Sonnenfeld). Allerdings stammt die schwarze E-Klasse aus der Baureihe W 211 und hat über die serienmäßig beeindruckende Leistung hinaus noch eine Reihe von Sonderausstattungen erhalten. Dazu zählen ein aufblasbarer, automatischer Chauffeur (Autopilot im Wortsinne) und die Option, den Wagen auf Knopfdruck in ein futuristisches Vehikel mit Raketenantrieb und Joysticksteuerung zu verwandeln. Für die „Men in Black“, eine Spezialeinheit zur Kontrolle außerirdischer Gäste auf der Erde, ist diese Studie die Antwort auf besondere Herausforderungen wie die Verfolgungsjagd mit einem MiniRaumschiff. Atemberaubend ist der Auftritt der schwarzen E-Klasse vor allem im Moment der Metamorphose, wenn sich die Blechhaut der sportlichen Limousine verändert und zum spitzen Sternenmobil mit massiven Strahltriebwerken im Heck wird: Zukunftsweisende Technik, einmal anders präsentiert als mit den legendären Forschungsfahrzeugen, die im Mercedes-Benz Museum zu sehen sind. Kleine Fluchten, große Jagden Als Spielart der Verfolgungsjagd präsentiert sich auch die ganz zivile Flucht. Dieses Motiv setzt das Kino mal rasant in Szene, wenn zum Beispiel Cate Blanchett in „Banditen!“ in der silbernen S-Klasse Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany (Baureihe W 220) aus ihrem luxuriösen Haus vor drögem Alltag und zerrütteter Ehe ausreißt. Ehrwürdig dagegen verläuft die Reise nach Margate, die vier Engländer in „Letzte Runde“ („Last Orders“ von 2001, Regie Fred Schepisi) mit einem Mercedes-Benz 500 SEL (Baureihe W 126) antreten, um die Asche ihres Freundes und Vaters ins Meer zu streuen. Die Tour ist zugleich eine kleine Flucht aus dem Alltag, verfolgt werden die Passagiere in der dunklen Limousine dabei nur von ihren Erinnerungen. Mit einem besonders großen Gegner nehmen es dagegen in „Rheingold“ (1978, Regie Niklaus Schilling) ein Taxifahrer und sein Mercedes-Benz 280 SE (Baureihe W 116) auf: In dem düsteren Thriller liefert sich die elfenbeinfarbene S-Klasse ein Rennen mit dem Luxuszug schlechthin dieser Epoche, dem Rheingold-Express. Schnitt und Gegenschnitt dokumentieren dieses Rennen der ungleichen Konkurrenten, das endlich das Taxi für sich entscheidet. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 24 Frauen und Mercedes-Benz Seite 25 Das Prinzip Verführung Lilian Harvey im Mercedes-Benz Nürburg 460 K Sport Roadster (Baureihe W 08) tritt 1930 in „Die drei von der Tankstelle“ (Regie Wilhelm Thiele) als Inbegriff der schönen Frau im schönen Automobil auf. In der Rolle der Lilian Cossmann verdreht sie am Steuer des weißen Sportwagens den drei aus wohlhabendem Hause stammenden Tankwarten Willy (Willy Fritsch), Kurt (Oskar Karlweis) und Hans (Heinz Rühmann) den Kopf. Bei der Neuverfilmung von 1955 (Regie Hans Wolff) übernimmt die Rolle des Vorkriegs-Roadsters ein Mercedes-Benz 190 SL. Eine Frau, ihr Mercedes-Benz Cabriolet und drei Männer: Das ist auch die Geschichte von Chiara (Chiara Schoras) im Heckflossen-Cabrio der Baureihe 111/112. Allerdings stehen die Vorzeichen für eine amouröse Autofahrt in „Vaya Con Dios“ eher schlecht, nimmt die Journalistin doch drei Mönche an Bord ihres Wagens. Die Liebe zwischen der jungen Frau und Mönch Arbo (Daniel Brühl) überwindet aber schließlich alle Grenzen. Automobile von Mercedes-Benz, das können elegante Autos für vermeintlich harmlose Hausfrauen sein: Zu diesen Pilotinnen gehören die Auftragskillerin Mrs. Smith (Angelina Jolie) in „Mr. and Mrs. Smith“ im T Modell der C-Klasse (Baureihe S 203) und die als Bankräuberin erfolgreiche Kate Wheeler (Cate Blanchett) in „Bandits“ in der S-Klasse (Baureihe W 220). Auch Lucy Liu als O-Ren Ishii lässt sich in „Kill Bill 1“ (2003, Regie Quentin Tarantino) in ihrer S-Klasse (Baureihe W 220) chauffieren und gibt ein Musterbild der Respektabilität ab. Doch die junge Frau, verfolgt von Uma Thurman als Rächerin, ist in Wirklichkeit die Chefin der japanischen Mafia. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Revolver und Schlangen Mit dem Motiv der automobilen und weiblichen Attraktivität spielt nach dem Vorbild des Kinos auch das Fernsehen: Stefanie Powers als Jennifer Hart fährt in „Hart aber herzlich“ („Hart to Hart“ von 1979 bis 1984) einen gelben Mercedes-Benz 380 SL (Baureihe R 107) in vielen ihrer Abenteuer. Die Kamera setzt den Roadster dabei auch schon einmal spektakulär in Steilwandkurven in Szene. Und statt eines Airbags verbirgt der Sportwagen im Pralltopf einen Revolver. Solche Details erinnern an James Bond. Und tatsächlich fährt eine der Gegenspielerinnen des britischen Agenten denn auch das gleiche Auto: Barbara Carrera als Fatima Blush in „Sag niemals nie“ (Never Say Never Again“ von 1983, Regie Irvin Kershner) ist so tödlich wie die Schlange, die gemeinsam mit ihr im goldenen Mercedes-Benz SL (Baureihe R 107) reist. Einen prägenden Auftritt hat diese Baureihe aber auch mit einem männlichen Darsteller am Steuer: Patrick Duffy alias Bobby Ewing steuert in der amerikanischen TV-Serie „Dallas“ einen roten Mercedes-Benz 450 SL mit dem einprägsamen Kennzeichen „Ewing 4“. Die Dirne und das Auto In der kollektiven Wahrnehmung hat sich eine Verbindung aus Mercedes-Benz Sportwagen und Film eingeprägt, die den Besitzern eines Mercedes-Benz 190 SL (Baureihe W 121) noch immer säuerlich aufstößt: Nadja Tiller ist in „Das Mädchen Rosemarie“ (1958, Regie Rolf Thiele) als Rosemarie Nitribitt zum filmischen Inbegriff der Edeldirne geworden, ihr wichtigstes Attribut im Film ist ein schwarzer Mercedes-Benz 190 SL mit Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 26 roten Ledersitzen. Diese Verbindung hängt dem schönen Roadster bis Seite 27 heute an und schafft im Kino sogar den Sprung über die Grenzen der Geschlechter. Denn Richard Gere gibt in „American Gigolo“ (1980, Regie Paul Schrader) einen würdigen Erben von Rosemarie ab: Auf den Weg zu seinen Kundinnen macht sich der käufliche Liebhaber auf Bestellung im schwarzen Mercedes-Benz SL (Baureihe R 107). Doch wer die filmische Darstellung des 1955 vorgestellten Roadsters in den 1950er Jahren aus heutiger Sicht auf „Das Mädchen Rosemarie“ reduziert, bekommt ein völlig falsches Bild der Ära. Das Kino der Epoche von Heimatfilm und Petticoat ist von dem kleinen Stuttgarter Sportwagen nämlich ebenso fasziniert gewesen wie das Publikum. Immer wieder taucht der 190 SL daher auf der Leinwand auf. Zu diesen Filmen gehören neben dem Remake von „Die drei von der Tankstelle“ auch Komödien und Musikfilme wie „Hilfe, sie liebt mich!“ (1956, Regie Frantisek Cáp), „Das Liebesleben des schönen Franz“ (1956, Regie Max Nosseck), „… und wer küsst mich?“ (1956, Regie Max Nosseck), „Roter Mohn“ (1956, Regie Franz Antel), „Musikparade“ (1956, Regie Géza von Cziffra), „Saison in Oberbayern“ (1956, Regie Ludwig Bender), „Solange noch die Rosen blüh'n“ (1956, Regie Hans Deppe), „Unter Palmen am blauen Meer“ (1957, Regie Hans Deppe), „Zwei Herzen voller Seligkeit“ (1957, Regie Josef A. Holmann), „Die Zwillinge vom Zillertal“ (1957, Regie Harald Reinl), „Schön ist die Welt“ (1957, Regie Géza von Bolváry) und „Immer die Radfahrer“ (1958, Regie Hans Deppe). Aber auch der US-amerikanische Thriller „Emergency Hospital“ (Regie Lee Sholem) setzt 1956 auf den 190 SL als automobilen Gaststar. Beispiele für weitere amerikanische Filme aus ganz verschiedenen Genres, in denen der kleine Roadster Auftritt hat, sind Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany „Never Steal Anything Small“ (1959, Regie Charles Lederer), „G.I. Blues“ (1960, Regie Norman Taurog), „The Choppers“ (1961, Regie Leigh Jason), „Horror of the Blood Monsters“ (1970, Regie Al Adamson), „Play Misty for Me“ (1971, Regie Clint Eastwood), „Executive Action“ (1973, Regie David Miller), „French Kiss“ (1995, Regie Lawrence Kasdan) und „Casino“ (1995, Regie Martin Scorsese). Vielleicht spiegelt sich in diesen Besetzungen die enge Verbindung des amerikanischen Marktes an den 190 SL? Schließlich hatte der Mercedes-Benz Importeur für die USA, Maximilian Hoffman, die Anregung für die Entwicklung dieses Modells gegeben. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 28 Gangsterautos 450 SEL für Robert De Niro Eine besonders realistische Jagd zwischen zwei Gruppen von Dunkelmännern zeigt John Frankenheimer 1998 in „Ronin“. Eine Gruppe um die irische Freiheitskämpferin Deirdre (Natascha McElhone) plant einen Überfall auf den Wagenkonvoi eines internationalen Syndikats. Während die jüngeren Mitglieder der Gruppe dafür einen Audi auswählen, greifen die hartgesottenen Altmeister Sam (Robert De Niro) und Vincent (Jean Reno) zu einem Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 (Baureihe W 116). Die letzten dieser hubraumstarken Luxuslimousinen sind zwar bereits 1980 gebaut worden. Doch der Youngtimer erweist sich als perfekter Wagen für den Einsatz auf den Straßen Südfrankreichs im Winter 1999. Für Regisseur Frankenheimer ist die Besetzung dieser Rolle mit der braunen S-Klasse eine Herzensangelegenheit. Denn der Wagen passt nicht nur gut zu den starken Charakteren von De Niro und Reno, sondern gehört auch zu den Lieblinsmodellen des Filmemachers. „I’ve been in love with the Mercedes 6.9. It’s been my favorite Mercedes, and that’s why I used the car as the hero car“, so erklärt Frankenheimer im Audio-Kommentar der DVD seine Faszination für dieses Modell („Ich liebe den Mercedes 6.9. Er ist mein LieblingsMercedes, deshalb habe ich dieses Fahrzeug als Hero-Car verwendet.”). Das Böse auf vier Rädern Zu den Attributen von Mercedes-Benz im Kino gehören Macht, Zuverlässigkeit und Eleganz. Aber auch wer die dunklen Gestalten eines Kinostücks in Szene setzt, greift oft zu den Stuttgarter Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 29 Limousinen und Sportwagen. Ein herausragendes Beispiel ist der Auftritt des Dämons Daryl van Horne in „Die Hexen von Eastwick“ („The Witches of Eastwick“ von 1987, Regie George Miller): Der teuflische Protagonist (Jack Nicholson) lässt sich im vor Chrom glitzernden Mercedes-Benz 600 (Baureihe W 100) in das beschauliche Städtchen Eastwick chauffieren und schmiedet derweil auf der Rückbank seine Ränke. Die internationale Mafia setzt auf die S-Klasse in dunklen Lackierungen: Das gilt für die Gegenspieler von Kommissar Hubert Fiorentini (Jean Reno) in „Wasabi – Ein Bulle in Japan“ („Wasabi“ von 2001, Regie Gérard Krawczyk) aus den Reihen der Yakuza. Und es gilt für die amerikanischen Ableger der Cosa Nostra in „Mickey Blue Eyes“ (1999, Regie Kelly Makin) wie auch für die russische Mafia in „Der Morgen stirbt nie“ („Tomorrow Never Dies“, 1997, Regie Roger Spottiswoode). Während diese Vertreter des Organisierten Verbrechens auf die Baureihen W 220, W 140 und W 126 setzen, lässt sich Mafiaboss Lazlo (Kevin Pollack) in „Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht!“ („The Whole Ten Yards“ von 2004, Regie Howard Deutch) in einer schwarzen Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W 109 chauffieren. Strichacht statt Cowboyhut Zum fast schon kontinuierlichen Symbol gerät die Ausstattung von Gangster-Rollen mit Mercedes-Benz in britischen Fernsehproduktionen wie „Die Zwei“ („The Persuaders“, 1971 bis 1972), in deren Folgen die Gentleman-Detektive Lord Brett Sinclair (Roger Moore) im Aston Martin und Danny Wilde (Tony Curtis) im Ferrari gegen Modelle von der Strichacht-Limousine (Baureihe W 114/115) bis zum 600er mit langem Radstand (Baureihe W 100) antreten. Wo der Böse in dieser Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 30 Serie mit dem Mercedes-Benz anfährt, hätte er im klassischen Western einen schwarzen Cowboyhut getragen. Eher als Persiflage seiner selbst dürfte sich da der arrogante Fernsehjournalist Phil Connors (Bill Murray) in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ („Groundhog Day“ von 1993, Regie Harold Ramis) sehen: Im W 100 rollt Connors als Django verkleidet vor dem Kino der amerikanischen Kleinstadt Punxsutawney vor und steigt sporenklirrend aus dem Wagen. Doch weder Kassiererin noch seine weibliche Begleitung lassen sich von diesem Auftritt weiter beeindrucken. Ritter und Spekulant Ein Gangster sitzt auch in „Just Visiting – Mit Vollgas in die Zukunft“ („Just Visiting“ von 2001, Regie Jean-Marie Poiré) am Steuer des Mercedes-Benz S 500 (Baureihe W 220). Allerdings ist Hunter Cassidy (Matt Ross) nicht sofort als krimineller Spekulant zu erkennen. Für Aufsehen sorgt die schwarze Limousine denn auch zunächst als Stellvertreter moderner Technik: Graf Thibault von Malfete (Jean Reno), der zusammen mit seinem Knappen André le Pâté (Christian Clavier) aus dem Mittelalter ins 21. Jahrhundert gerät, nimmt den Mercedes-Benz als erste stählerne Kutsche ohne Pferde wahr, als er die neue Welt betritt. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 31 Agentenfilme Bond und Mercedes-Benz Eine Konstante ist Mercedes-Benz in der Filmsaga um den britischen Doppelnull-Agenten James Bond. Fast immer treten die Limousinen als Vehikel der Bösen auf – bis hin zum Mord an Bonds Frau Tracy, die von Oberschurke Blofeld aus dem Fenster eines W 100 heraus erschossen wird. Die Geschichte von Bond und Mercedes-Benz beginnt mit der Jagd auf den britischen Spion (Sean Connery) durch die Häscher von Bösewicht Auric Goldfinger (Gerd Fröbe) in „Goldfinger“ (1964, Regie Guy Hamilton). Während der Goldschmuggler selbst im Rolls Royce reist, schickt er seine Männer in einer Flotte schwarzer PontonLimousinen hinter Bonds Aston Martin her. Der Agent wechselt in den folgenden Filmen nicht nur die Autos (Audi, Bentley, BMW, Lotus und andere Fabrikate), sondern auch die Darsteller (George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig). Die Killer dagegen treten ganz zuverlässig immer wieder im Mercedes-Benz gegen 007 an. Der Tod kommt im 600er Der tragischste Moment ist dabei sicherlich der Tod von Tracy Bond (Diana Rigg) am Ende von „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ („On Her Majesty’s Secret Service“): Auf dem Weg in die Flitterwochen wird Bond (George Lazenby) von Irma Bunt (Ilse Steppat) am Steuer eines Mercedes-Benz 600 mit kurzem Radstand überholt. Aus dem von Bond-Gegenspieler Ernst Stavro Blofeld (Telly Savalas) gesteuerten Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 32 W 100 heraus schießt Irma Bunt (Ilse Steppat), Blofelds rechte Hand, auf das frisch verheiratete Paar und tötet dabei Bonds Frau. Diese silbergraue Luxuslimousine macht die Stellung der Stuttgarter Marke im Reich der Bond-Abenteuer wohl am deutlichsten. Mercedes-Benz als antagonistisches Automobil begleitet Bond über viele Filme. Killer Emile Leopold Locque (Michael Gothard) folgt Roger Moore als 007 in „In tödlicher Mission“ („For Your Eyes Only“ von 1981, Regie John Glen) zunächst im silbernen Mercedes-Benz 450 SEL (Baureihe W 116), dann im braunen „Strichacht“. Seinen Tod findet der Mörder schließlich in der S-Klasse, die Bond mitsamt dem Killer von einer Klippe stößt. Das Motiv wiederholt sich 1997 fast in „Der Morgen stirbt nie“. Doch die S-Klasse (Baureihe W 126) des von Elliot Carver (Jonathan Pryce) ausgeschickten Schlägertrupps durchbricht zwar die Mauer eines Parkdecks, stürzt dann aber doch nicht ab, sondern bleibt in der gefährlichen Schwebe hängen. Heckflosse auf Schienen Einige Bond-Filme werden trotz der negativen Aufladung der Autos zu Dioramen der Mercedes-Benz Modellpalette ihrer Zeit. In „Octopussy“ (1983, Regie John Glen) fährt der undurchsichtige Antiquitätenhändler Kamal Khan (Louis Jourdan) zunächst einen Mercedes-Benz 600 mit langem Radstand (Baureihe W 100), dann eine S-Klasse der Baureihe W 116. Und der korrupte russische General Orlov (Steven Berkoff) ist mit einer schwarzen Heckflosse in der DDR unterwegs, bis Bond den Wagen stiehlt und in einer atemberaubenden Fahrt auf Eisenbahnschienen flieht. In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ tritt sogar kurz eine der seltenen „Universal“-Kombilimousinen der Heckflossen-Baureihe auf. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 33 Ganz und gar im Zeichen des Bösen steht die Marke aber schließlich Seite 34 doch nicht im Bond-Universum. Denn Immerhin sind auch die Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes mehrfach selbst im Mercedes-Benz unterwegs. Bond höchstpersönlich (gespielt von Roger Moore) sitzt in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ („The Man with the Golden Gun“ von 1974, Regie Guy Hamilton) am Steuer einer weißen Strich-Acht-Limousine. Und in „Octopussy“ wird 007 in einem Mercedes-Benz der Baureihe W 123 in die DDR eingeschmuggelt. Für einen der Doppelnocker haben die Spione ihrer Majestät dabei offensichtlich kein Geld gehabt, denn der Wagen zeigt die typischen Doppelscheinwerfer der kleineren Modelle. Im Zwielicht: Agenten Nicht allein die Filmwelt des James Bond beweist die Faszination des Agenten-Genres an der Marke Mercedes-Benz. Bond-Regisseur Guy Hamilton zum Beispiel hat auch andere Thriller mit Auftritten von Mercedes-Benz Fahrzeugen gedreht. In seinem Film „Finale in Berlin“ („Funeral in Berlin“ von 1966) beispielsweise stattet er das Abenteuer seines Spions Harry Palmer (Michael Caine) mit einer ganzen Riege von Stuttgarter Modellen aus. Unter anderem kreuzen darin verschiedene Taxen der Baureihen W 136 (170 D) und W 120 (Ponton) den Weg des Engländers, aber auch Heckflossen sind in das Abenteuer verwickelt, über dem sich als guter Stern das Markenzeichen der Stuttgarter Automobilwerke auf dem Berliner Europa-Center dreht. Aus dem gleichen Jahr stammt der Streifen „Das Quiller Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel“ („The Quiller Memorandum“, Regie Michael Anderson) mit George Segal (Quiller) und Alex Guinness (Pol). In Heckflosse und Adenauer sind die Gegenspieler dem Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany britischen Agenten in West-Berlin auf den Spuren. Die Mercedes-Benz Seite 35 Limousinen stehen dabei ebenso für die Bedrohung des Spions wie ein rassiger 190 SL. Und auch hier nehmen die Filmkameras den sich über den Dächern der geteilten Stadt drehenden Mercedes-Stern in den Fokus. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Taxi und Geländewagen Abenteuer des Mietwagens Pure Solidität strahlt Mercedes-Benz in einer Rolle aus, die in Film und Fernsehen immer wieder mit den Limousinen, Kombis und Kleinbussen der Marke besetzt worden ist: das Taxi. Die Verbindung aus dem Stern und dem Taxi ist in Europa geläufig, vor allem in Deutschland gelten die Wagen von Mercedes-Benz als klassische Wahl für eine hochwertige Mietdroschke. Das spiegelt sich auch in Filmen wieder. Vom schwarzen Ponton bis zur aktuellen E-Klasse im cremefarbenen Lack (Hellelfenbein, Farbnummer RAL 1015) bevölkern Mercedes-Benz Taxen das Bild der Kamera in Komödien und Krimis. Filme aus dem europäischen Ausland wie „Johnny Stecchino“ von Roberto Benigni (1991, mit dem Regisseur selbst in der Titelrolle) geben dabei einen Vorgeschmack auf eine bunte Taxiwelt, wie sie auch in Deutschland in mehreren Bundesländern entsteht: In der Mafia-Komödie kreuzen verschiedene Limousinen der Baureihe W 123 in saftgelber oder grüner Lackierung durch den sizilianischen Sommer. Die Vorgängerbaureihe W 114/115 („Strich-Acht“) hatte dagegen im deutschen Film wie in der Realität die Umstellung der Einheitslackierung von schwarz auf das neue Hellelfenbein dokumentiert. Wer nach Taxis dieses Typs im internationalen Film sucht, wird von einer Fülle kurzer Einstellungen und längeren Szenen überwältigt. Unter anderem spielen „Strich-Acht“-Modelle als Taxi in folgenden Kinofilmen mit: „Das Mädchen und der Kommissar“ mit Michel Piccoli und Romy Schneider („Max et les ferrailleurs“ von 1971, Regie Claude Sautet), „Mit der Liebe spielt man nicht“ (1973, Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 36 Regie Hans W. Busse), „Angst über der Stadt“ („Peur sur la ville“ von Seite 37 1975, Regie Henri Verneuil), „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ („Un éléphant ça trompe énormément“ von 1976, Regie Yves Robert), „Ein irrer Typ“ („L’animal“ von 1977, Regie Claude Zidi), „Sztos“ (1997, Regie Olaf Lubaszenko), „Agent Red“ (2000, Regie Damian Lee, Jim Wynorski) und „Tu la conosci Claudia“ (2004, Regie Massimo Venier). Die letztgenannte italienische Komödie nutzt die fortschreitende Zerstörung eines Taxis vom Typ 200 D als Element cineastischen Slapsticks. Eine außergewöhnliche Filmrolle wird aber stets der Auftritt des Mercedes-Benz Taxis vom Typ 280 SE (Baureihe W 116) in dem Thriller „Rheingold“ von 1978 bleiben, das sich die Wettfahrt mit dem Luxuszug Rheingold-Express liefert. Die Robusten Robust, kernig, vier Räder angetrieben: Das erste Modell von Mercedes-Benz, das mit solchen Attributen im Kino punktet, ist der Unimog. In Leinwandwerken wie „Dort oben, wo die Alpen glühen“ (1965, Regie Otto Meyer) ist das Universal-Motorgerät zuverlässiger Arbeiter mit hoher Tauglichkeit für die Welt der Berge. In die weite Ferne tragen den Allradler Dokumentationen nach der Art von „Im Zauber der Kordilleren“ (1958, Regie Martin Schließler). Und den Alltag des Unimog in der Landwirtschaft beleuchten Filme wie die aus den 1950er Jahren stammende Dokumentation „Saat und Ernte“. Aber auch die Geländewagen von Mercedes-Benz treten im Kino als Spezialisten für grobes Terrain und schwere Aufgaben an. Das G-Modell macht eine gute Figur in „Kalender Girls“ („Calendar Girls“ von 2003, Regie Nigel Cole) und wird zum Teilnehmer einer rasanten Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Verfolgungsjagd in „Die Bourne Verschwörung“ („The Bourne Seite 38 Supremacy“ von 2004, Regie Paul Greengrass). Die M-Klasse (ML 320) bewährt sich in „Vergessene Welt: Jurassic Park“ („Jurassic Park: The Lost World“ von 1997, Regie Steven Spielberg) sogar im Angesicht von Dinosauriern. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Mercedes-Benz als deutsches Auto Gute Autos, gute Menschen? „Menschen, die so gute Autos bauen, können nicht ganz schlecht sein“, sagt der französische Kommissar Tarconi (Francois Berléand) und streicht zart über die S-Klasse in der Garage von Frank Martin (Jason Statham). Die Szene aus „Der Transporter“ drückt in Worten aus, was Filmbilder als Stereotyp immer wieder belegen: Mercedes-Benz, das ist im internationalen Kino auch immer wieder das deutsche Automobil schlechthin, im positiven wie im negativen Sinn. Besonders häufig wird diese Gleichsetzung in historischen Darstellungen der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs benutzt. Neben Kriegsfilmen sind es Arbeiten wie der in den 1930er Jahren spielende Kriminalfilm „Sass“ (2001, Regie Carlo Rola), das Abenteuer „Jäger des verlorenen Schatzes“ („Indiana Jones and the Raiders of the Lost Ark“ von 1981, Regie Steven Spielberg) oder die Burleske „Die Männer Ihrer Majestät“ („All the Queens Men“ von 2001, Regie Stefan Ruzowitzky), die historische Personenwagen und Militärfahrzeuge als zeitgenössische Requisiten prominent in Szene setzen. In „Indiana Jones and the Raiders of the Lost Ark“ kreist die Kamera geradezu um den Mercedes-Stern auf dem Kühler eines Armeelastwagens, während Indiana Jones (Harrison Ford) an dem Markenzeichen hängend mit den Soldaten kämpft. Selbst derbe und grelle Satire, die sich bewusst den Konventionen der politischen Korrektheit im Film verweigert, spielt mit dem Zusammenhang. So macht Jerry Zucker in „Rat Race – der nackte Wahnsinn“ („Rat Race“, 2001) den Mercedes-Benz Reisewagen Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 39 Adolf Hitlers zum Mittelpunkt einer Episode dieses Road-Movies: Ausgerechnet Jon Lovitz als jüdischer Familienvater klaut im Verlauf einer Rallye quer durch die Vereinigten Staaten den offenen Tourenwagen mit NS-Standarte und wird prompt von Weltkriegsveteranen unter Beschuss genommen. Mercedes-Bande Nicht nur im historischen Zusammenhang steht Mercedes-Benz für Deutschland: Gérard Pirès macht 1998 in „Taxi“ den Mercedes-Benz E 500 (Baureihe W 124) zum Wagen einer Bande deutscher Bankräuber, die in Marseille ihr Unwesen treibt. Nach den Autos werden die Gangster von der Polizei schließlich als „Mercedes-Bande“ tituliert. Passend zum Stereotyp treten die Räuber auch ganz ungallisch-unfreundlich auf: mit zackigem Kasernenhofton. So kommt dem Mercedes-Benz die Rolle zu, die einst das preußische Offiziersreitpferd eingenommen hatte, das zum Beispiel 1965 Gert Fröbe untergeschoben wird: In „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ („Those Magnificent Men in Their Flying Machines or How I Flew from London to Paris in 25 Hours 11 Minutes“, Regie Ken Annakin) gibt Fröbe eine Karikatur des deutschen Offiziers, die bei „Taxi“ in den Charakteren der deutschen Bankräuber nachklingt. Heimat, Deutschland, Heimatfilm Mercedes-Benz, ein deutsches Auto – diese Zuordnung hat im Film auch eine andere, positive Seite. Prominent erzählt unter anderem der Heimatfilm der Nachkriegszeit von diesen Attributen. Aber selbst unkonventionelle Charaktere aus jüngeren deutschen Filmen wie Comiczeichner Niklas (Oliver Korittke) in „Ein göttlicher Job“ Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 40 (2001, Regie Thorsten Wettcke) fühlen sich zu Hause in ihrem Mercedes-Benz. Allerdings setzt der Künstler auf den Youngtimer der Baureihe W 123 im kräftigblauen Lack statt auf eine aktuelle E-Klasse. Manchmal braucht es sogar überhaupt kein Fahrzeug, um an die Werte und Stereotype zu erinnern, für die Mercedes-Benz steht: Denn nicht nur die Stuttgarter Autos werden vom Kino immer wieder als typisch deutsche Autos wahrgenommen. Auch die Marke selbst ist ein Zeichen für Deutschland. Das spürt der Zuschauer zum Beispiel, wenn sich der dreizackige Stern im „Finale in Berlin“ über dem Westen der geteilten Stadt dreht oder in Tatort-Folgen über Stuttgart das Markenzeichen auf der Silhouette der Neckarstadt zu sehen ist. Heimatfilme schließlich erzählen Geschichten einer freundlichen, geordneten Welt, in denen die Wagen von Mercedes-Benz ihren Platz haben. In Filmen wie „Schwarzwaldmelodie“ (1956, Regie Géza von Bolváry) oder „Der fröhliche Wanderer“ (1955, Regie Hans Quest) spielt dabei der Mercedes-Benz 220 (Baureihe W 187) mit, in anderen Streifen der Epoche hat der Ponton eine vergleichbare Funktion. Doch einige Filme wenden sich schon in 1950er Jahren gegen diesen Trend. Berühmt ist darunter „Die Halbstarken“ (1965, Regie Georg Tressler) mit Horst Buchholz in der Hauptrolle. Der Mercedes-Benz Ponton kommt hier als Einsatzfahrzeug der Polizei auf der Leinwand zum Tragen. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 41 Werbefilme Unter einem guten Stern 2002 sorgt in Großbritannien eine Kinovorschau für Furore: „Lucky Star“ wird angekündigt, der neue Film von Michael Mann („Heat“) mit Benicio Del Toro („Sin City“, „Traffic“, „Fear and Loathing in Las Vegas“) in der Hauptrolle. Der Trailer verspricht einen Thriller der Extraklasse mit Del Toro als Spieler, der im Casino so erfolgreich wettet wie an der Börse. Doch dunkle Gestalten sind ihm auf den Fersen, er entkommt ihnen gerade noch in einem silbernen Mercedes-Benz Cabrio – dem neuen SL der Baureihe R 230. Wer in den nächsten Wochen auf den Start des rasanten Krimis wartet, wird allerdings enttäuscht. Denn die Vorschau ist nichts anderes als eine klug ausgedachte Werbestrategie für den neuen Sportwagen auf dem britischen Markt. Mit den erzählerischen Mitteln des aktuellen Kinos sorgt die zweieinhalb Minuten lange ThrillerMiniatur für Aufmerksamkeit mit eben jenem Motiv, das auch im echten Kinokrimi zum Tragen kommt: Der Superstar SL als rasante Fahrmaschine. Kino von Mercedes-Benz Mercedes-Benz hat mit seiner Werbung aber auch selbst Filmgeschichte geschrieben. Das trifft vor allem auf den Kurzfilm „The Porter“ von 2004 zu, dessen automobile Hauptrolle der neue CLS übernimmt. Daneben spielen in dieser 13 Minuten langen Geschichte um internationale Diamantenschmuggler: Max Beesley (Portier), Bryan Ferry (Schmuggler), Annamaria Cseh (Mädchen), Gabriela Anders (Sängerin) und Dannii Minogue (Barbesitzerin). Portier Jeff Stewart Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 42 (Beesley) verbringt seine Tage damit, die Autos der Gäste in der Tiefgarage zu parken. Das ist Routine. Doch dann findet er Diamanten im Wagen des Mädchens Dita (Cseh) und gerät in eine atemberaubende Kriminalgeschichte. Der Kurzkrimi ist trotz hochkarätiger Besetzung und Produktion nicht im Kino gelaufen: Im Gegensatz zu dem zwei Jahre älteren Trailer hat Mercedes-Benz für „The Porter“ erfolgreich auf das Internet als Plattform zur Verbreitung des Films gesetzt. Medienmischung Diese Vermischung der Medien betrifft die Präsenz von Mercedes-Benz auf Leinwand und Bildschirm zunehmend. Denn nicht nur die Werbung, auch Formate wie Musik-Videoclips und andere Bildmedien haben das Auto längst als Zeichen erkannt. Allen voran setzt natürlich das Fernsehen – domestizierte Form des Kinos – Automobile als mit Attributen aufgeladene Darsteller ein. Motive wie die Mercedes-Benz S-Klasse als Symbol von Macht und Status spiegeln sich jedoch auch im Videoclip wieder, der das Bildprogramm der populären Musik in den letzten Jahrzehnten entscheidend geprägt hat. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 43 Vergangenheit und Zukunft Rollende Zeitzeugen Autos im Film sind meist auch Zeitzeugen ihrer Epoche. So empfinden heutige Zuschauer die Auftritte klassischer Mercedes-Benz Modelle in alten Filmen als ein Stück lebendige Autogeschichte, erzählt mit den Mitteln des zeitgenössischen Kinos. Aus der Perspektive späterer Jahrzehnte werden auf diese Weise Modelle zu technischen Erinnerungsstücken umgedeutet, die zur Zeit der Dreharbeiten als hoch aktuelle und zukunftsweisende Entwürfe begeistert hatten. Das trifft für die Epoche der Weimarer Republik mit dem von Schlagermelodien eingerahmten Nürburg-Roadster von Lilian Harvey in „Die drei von der Tankstelle“ ebenso zu wie auf den Mercedes-Benz Typ S von 1927, den La Jana als Marie Morland in „Gaunerliebchen“ (1928, Regie Max Reichmann) fährt und den Mercedes-Benz Typ SS Baujahr 1928 des Tenors Jan Kiepura in „Das Lied einer Nacht“. In diesem 1932 gedrehten Film von Anatole Litvak spielt Kiepura den Sänger Enrico Ferraro. Wagen des Wirtschaftswunders Nach dem Zweiten Weltkrieg dient als Zeitzeuge des Wirtschaftswunders neben den Sportwagen 300 SL und 190 SL vor allem der Mercedes-Benz 300 der Baureihen W 186 und W 188. Der später „Adenauer“ gerufene Repräsentationswagen tritt in ganz unterschiedlichen Filmen der 1950er Jahre auf: Von der deutschen Romanze „Ein Herz kehrt heim“ (1956, Regie Eugen York) bis zum Jerry Lewis-Klassiker „Der Agentenschreck“ („Artists and Models“ von 1955, Regie Frank Tashlin), der sich um die grellbunte Ästhetik von Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 44 Superhelden-Comics und der darüber geführten Moraldiskussion dreht. Der Mercedes-Benz 300 steht in den 1950er Jahren für Eleganz und wirtschaftlichen Erfolg nach dem Ende des Krieges. So fährt der römische Prinz und Lebemann Dino di Cessi (Louis Jordan) ein silbernes 300 Sc Cabriolet in „Drei Münzen im Brunnen“ (Three Coins in the Fountain“ von 1954, Regie Jean Negulesco). Und in Billy Wilders Komödie „Eins, zwei, drei“ („One, Two, Three“ von 1961) hat der 300er ebenfalls eine prominente Rolle. Selbst in dem Kriminaldrama „Banktresor 713“ (1956, Regie Werner Klingler) findet der Repräsentationswagen seinen Platz, unter anderem als Cabrio, das bei Fotoaufnahmen zusammen mit der Silhouette eines Flughafens für eine ausdrucksstarke Kulisse sorgt. Authentizität durch Nostalgie Natürlich werden im Kino immer wieder Klassiker eingesetzt, die Jahrzehnte vor den Dreharbeiten gebaut worden sind. Mit solchen automobilen Requisiten, die für eine Epoche oder ein Jahrzehnt stehen, erzeugt die Regie über das Mittel der Nostalgie den Eindruck der historischen Authentizität. So lässt sich Madonna als Eva Péron in „Evita“ (1996, Regie Alan Parker) in einem Mercedes-Benz 300 chauffieren. Und schon 1953 setzt Regisseur Gerhard Lamprecht in „Meines Vaters Pferde“ einen Mercedes Kardanwagen 16/45 PS von 1912 ein. Bei der Verfilmung von „Pygmalion“ durch den Süddeutschen Rundfunk wirkt in den 1950er Jahren sogar ein Mercedes Simplex von 1901 mit. Die historische Tiefe muss aber nicht unbedingt bis in die Kindheit des Automobils zurückreichen: Als Roger Donaldson seinen 2008 Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 45 veröffentlichten Film „The Bank Job“ über einen britischen Bankraub im Jahr 1971 dreht, gehört zur automobilen Ausstattung des in psychedelischen Farben gehaltenen Thrillers auch ein Mercedes-Benz 220 (Baureihe W 115) in giftigem Hellblau: Mehr Authentizität für die schrillen 1970er Jahre in London geht eigentlich kaum. Dasselbe gilt aber auch für den deutschen Fernsehkrimi: Das beginnt bei Siegfried Lowitz, der als Kommissar Köster in der Serie „Der Alte“ einen Mercedes-Benz 280 E steuert, und reicht bis zur großen Vielfalt der „Tatort“-Ermittler. Weitere Informationen von Daimler sind im Internet verfügbar: www.media.daimler.com Über Daimler Die Daimler AG, Stuttgart, mit ihren Geschäften Mercedes-Benz Cars, Daimler Trucks, Daimler Financial Services sowie Mercedes-Benz Vans und Daimler Buses ist ein weltweit führender Anbieter von Premium-Pkw und Weltmarktführer bei schweren und mittelschweren Lkw sowie bei Bussen. Daimler Financial Services bietet ein umfassendes Finanzdienstleistungsangebot mit Finanzierung, Leasing, Versicherungen und Flottenmanagement. Daimler vertreibt seine Produkte in nahezu allen Ländern der Welt und hat Produktionsstätten auf fünf Kontinenten. Die Firmengründer Gottlieb Daimler und Carl Benz haben mit der Erfindung des Automobils seit 1886 Geschichte geschrieben. Als Pionier des Automobilbaus betrachtet es Daimler als Anspruch und Verpflichtung, seiner Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt gerecht zu werden und die Mobilität der Zukunft sicher und nachhaltig zu gestalten – mit bahnbrechenden Technologien und hochwertigen Produkten. Zum heutigen Markenportfolio zählen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Automobilmarke der Welt, die Marken smart, AMG, Maybach, Freightliner, Western Star, Mitsubishi Fuso, Setra, Orion und Thomas Built Buses. Das Unternehmen ist an den Börsen Frankfurt, New York und Stuttgart notiert (Börsenkürzel DAI). Im Jahr 2008 setzte der Konzern mit mehr als 270.000 Mitarbeitern 2,1 Mio. Fahrzeuge ab. Der Umsatz lag bei 95,9 Mrd. €, das EBIT erreichte 2,7 Mrd. €. Als Unternehmen mit Anspruch auf Spitzenleistung strebt Daimler nachhaltiges Wachstum und Profitabilität auf dem Niveau der Branchenbesten an. Daimler Communications, 70546 Stuttgart/Germany Seite 46