out of sight - Midnight Movies
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out of sight - Midnight Movies
OUT OF SIGHT USA 1998 Ich hatte Glück. Denn obwohl ich nacheinander fünf Filme gemacht hatte, die niemand sehen wollte, nominierte mich der Chef der Universal-Studios für die Regie von "Out of Sight". Ich hatte vorher solche Jobs abgelehnt und versucht, auf die Warnlichter zu achten. Diesmal stand die Ampel auf Grün. George Clooney war ein Star, ich vertraute dem Studio-Chef, hatte gute Produzenten. "Out of Sight" wurde ein Erfolg und löste mein Problem, denn ich wollte nicht mein Leben lang nur auf der kleinen Leinwand malen und im Arthouse- Ghetto feststecken. Steven Soderbergh Der charmante und gutaussehende Ex-Häftling Jack Foley (George Clooney) raubt gewalt- und waffenlos Banken aus. Allerdings springt diesmal der alte Honda seiner Ex-Frau nicht an, und Foley landet wieder in einem Gefängnis in Florida. Seine Flucht verläuft auch alles andere als geplant, da die zufällig anwesende Polizistin Karen Sisco (Jennifer Lopez) Zeugin seines Ausbruchs wird. Im Kofferraum des Fluchtwagens erkennen Ausbrecher und Geisel, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Als Jack sich nach Detroit zu einem Coup aufmacht, verfolgt ihn Karen. Magischer Moment der Filmgeschichte: Ausbrecher und Geisel im Kofferraum des Fluchtwagens sprechen über alte Filme Bis zum Jahr 1998 hatte Steven Soderbergh fünf Filme gemacht, von denen, obwohl alle sehenswert, vier nicht gerade erfolgreich gewesen waren. „Out Of Sight“, seine Elmore-Leonard-Verfilmung, war endlich wieder erfolgreich an den Kinokassen und erwies sich überdies als eine Art Blaupause für die lukrativsten drei Filme seiner Karriere, die „Ocean´s“ - Trilogie. Jack Foley als liebenswürdigcharmanter Gentleman-Schurke ist so etwas wie der Prototyp von Danny Ocean. Und nicht zufällig war sowohl für „Out of Sight“ als auch die spätere Trilogie der irische Musiker und Filmkomponist David Holmes (*1969) musikalisch zuständig, dessen erstes Soloalbum „Let´s Get Killed“ 1997 erschien. Dieses Album dokumentiert eine Nacht in New York und mischt Gesprächsfetzen unter Samples der Zeit und jazzig angehauchte, überaus groovige Elektromusik. Im Score von „Out of Sight“ übernimmt David Holmes die Rolle eines musikalischen Stichwortgebers. In der Ausbruchs- und Kofferraum-Szene z.B. untermauert eine Improvisation mit Orgel und Bass zunächst die Hektik und sodann die verführerische Natur der engen Räumlichkeit, bricht dann aber jäh ab, als eine Polizeisirene vorüber rauscht. Als sie verhallt ist, übernimmt wieder die Improvisation. Eine postmodern-selbstreferenzielle Szene bzw. Hommage leistet sich Soderbergh in „Out of Sight“ auch: Als Karen ihren Vater (Dennis Farina) besucht, der ihr zum Geburtstag eine Handfeuerwaffe schenkt, kommt wie nebenbei Michael Keaton zu Besuch - und zwar als genau jener Zollbeamter, den er ein Jahr zuvor in „Jackie Brown“ (1997), Quentin Tarantinos Elmore-Leonard-Verfilmung spielte.