Freies Lesen am Melanchthon-Gymnasium Nürnberg Martin Rösch

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Freies Lesen am Melanchthon-Gymnasium Nürnberg Martin Rösch
Freies Lesen am Melanchthon-Gymnasium Nürnberg
Martin Rösch
Ich las heute das letzte Stück von dem Kapitel „Rufus
nimmt die falsche Laterne mit“ aus dem Buch „.Caius ist
ein Dummkopf“. Es war sehr schön. Mir gefällt das Buch.
Heute habe ich im „Was ist was“-Buch „Wie entsteht
Strom“ weitergelesen. Ich fand es sehr interessant, aber
auch recht schwierig zu verstehen.
Dies sind zwei Beispiele aus einem Projekt in unseren 5. Klassen, das wir an unserer Schule
durchführen: Freies Lesen. Jede Woche wird eine Stunde dazu verwendet, um das Lesen
unserer Schüler zu fördern. Dazu werden Bücherkisten aus unserer Bibliothek in das
Klassenzimmer gebracht und jeder Schüler sucht sich ein Buch aus. Dieses liest er dann in
den folgenden Lesestunden weiter. Jeder liest also nach seinem Interesse und in seinem
Tempo. Die Ergebnisse hält jeder in seinem Lesetagebuch fest, aus dem Sie gerade zwei
Ausschnitte gelesen haben.
Warum ist uns das wichtig?
Die wichtigste Methode, um sich im Schul-, Studien und Berufsleben Informationen zu verschaffen, ist lesen. Egal ob Bücher, Fachzeitschriften, Internet: Man muss die wichtigen
Informationen heraussieben und sichern. Diese trainieren wir mit dem Lesen von Büchern
und Zeitschriften, die wichtigsten Informationen kommen ins Lesetagebuch. Dabei ist es zunächst einmal egal, ob es sich um ein Sachbuch oder einen Roman handelt. Nicht jeder liest
gerne dicke Bücher, manche lesen lieber wissenschaftliche Zeitschriftenartikel oder Sachbücher. Jede Art von Lesen ist wichtig gefördert zu werden.
Außerdem: Dies ist Anliegen und Aufgabe aller Fächer und Wissenschaften. Daher machen
bei uns auch alle Fächer mit. Die Lesestunde rotiert also und ist nicht nur eine Aufgabe des
Faches Deutsch. Schließlich profitiert auch jedes Fach, wenn Schüler Lesekompetenz erwerben: In Mathematik Textaufgaben verstehen, in Geografie einen Informationstext auswerten, in Geschichte eine historische Quelle verstehen, in Latein einen Text gliedern, in
Natur und Technik Informationen sortieren: Mehr lesen heißt, mehr verstehen!
Lesekompetenz und fächerübergreifendes Arbeiten sind uns im Projekt „Freies Lesen“
wichtig. Daher führen wir das Projekt auch in den folgenden Jahren fort: in der 6. Klasse mit
einem Schwerpunkt auf Sachbüchern, in der 7. Klasse versuchen wir gerade „Lesen im
Internet“ zum Thema zu machen. In der 8. Klasse gibt es ein Zeitungsprojekt mit aktuellen
Tageszeitungen.
Wichtig ist natürlich auch, dass der Lesespaß nicht zu kurz kommt. Am allerschönsten ist es,
wenn die Schüler in dieser Lesestunde Begeisterung für das Lesen entwickeln, in die Handlung eines spannenden Buches eintauchen und ganz enttäuscht sind, wenn die Stunde
vorbei ist. Das gelingt natürlich nicht immer, manchmal sind nicht alle bei der Sache und
manchem fällt es auch schwer, sich auf das Lesen einzulassen.
Ein gelungenes Beispiel aus dem Lesetagebuch zu dem Roman „Caius ist ein Dummkopf“,
einer Schülergeschichte aus der Römerzeit, möchte ich hier vorstellen. Eine Schülerin fasst
darin ein gerade gelesenes Kapitel zusammen:
Der Lehrer Xanthippus sagte zu Rufus: „Zeig mir sofort deine Vokabeln!“ Denn
die Schüler sollten die griechischen Vokabeln aufschreiben. Rufus hatte sie
natürlich nicht, darum stotterte er. „Ich… ich hatte einen Schreibkrampf.“ Er behauptete, er hätte sie sich einfach nicht merken können. Daraufhin warf er Rufus
aus der Schule. Rufus war wütend und traurig. Nun ging Rufus, er war schon ein
Stück auf der breiten Straße, da blieb er stehen. Er setzte sich auf ein Weinfass.
Nach langer Zeit lief Rufus in eine Seitenstraße. Sie war dunkel und unbeleuchtet…
Wer möchte da nicht gerne weiterlesen?