B. Mietrecht

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B. Mietrecht
Schuldrecht Besonderer
Teil II
- vertragliche Schuldverhältnisse Dr. Sebastian Mock, LL.M.(NYU)
Attorney-at-Law (New York)
dienstags, 10.15 – 11.45, ESA A
freitags, 10.15 – 11.45, Phil B
A. Verträge zur Überlassung auf Zeit
• Ausgestaltung als Dauerschuldverhältnisse zeitlich beschränkte
Überlassung des Besitzes (Miete, Pacht, Leihe) oder des Eigentums
(Darlehen) insbesondere Sonderregelungen für die Beendigung
• Auftreten als entgeltliche (Miete) oder unentgeltliche Verträge
(Leihe)
• Unterscheidung nach dem Gegenstand der Überlassung
o Sachen (Miete, Leihe, Darlehen)
o Gegenstand (Pacht) Erstreckung auch auf Rechte – meist in
Form eines Lizenz- oder Verlagsvertrags
• Unterscheidung nach der Art der Überlassung
o Übertragung des mittelbaren Besitzes (Miete, Leihe, Pacht)
o Übertragung des Eigentums (Darlehen)
• Unterscheidung nach dem Umfang der eingeräumten Befugnis
o nur Gebrauch der Sache (Miete, Leihe)
o Gebrauch der Sache und Ziehung der Früchte (Pacht)
A. Verträge zur Überlassung auf Zeit
Miete
Pacht
Leihe
Darlehen
§§ 535-580a BGB
§§ 581-597 BGB
§§ 598-606 BGB
§§ 488-498,
607-609 BGB
umgangssprachliche Verwendung der Begriffe in
der Regel fehlerhaft
Abgrenzung anhand des tatsächlich Gewollten
(Bsp. „Leihwagen“, „Vermietung“ eines Gartens,
„Ausleihen“ von Eiern bei der Nachbarin)
B. Mietrecht
I. Überblick
Allgemeine Vorschriften des Mietrechts
(§§ 535-548 BGB)
Mietverträge über
Wohnraum
(§§ 549-577a BGB)
weit gehende
Schutzvorschriften für Mieter
soziales Mietrecht
Mietverträge
über
Grundstücke
Mietverträge
über „NichtWohnräume“
(§ 578 I BGB)
(§ 578 II BGB)
einschränkende Anwendung des Mietrechts
der §§ 535-577a BGB und
Sonderregelungen in den §§ 579-580a BGB
B. Mietrecht
II. Vertragsschluss
• grundsätzlich Vertragsautonomie aber weit gehende Überlagerung
durch „soziales Mietrecht“
• Form
o grundsätzlich kein Formerfordernis
o aber Vermutung der unbestimmten Laufzeit bei fehlender Schriftform (§§
550, 578 BGB)
• Einigung über Mietobjekt und Miete (seit 2001 nicht mehr Mietzins)
• Mietobjekt grundsätzlich als Stückschuld keine Sonderregelungen
für Gattungsschulden vorhanden
o im Einzelfall aber auch Gattungsschuld möglich (z.Bsp. Hotelzimmer)
o einschränkende Anwendung des Mietrechts bei Gattungsschulden
• Mietkaution Einschränkungen in § 551 BGB
o Maximal dreifache Kaltmiete (§ 551 I BGB)
o Pflicht zur Anlage beim einem Kreditinstitut („Kautionssparbuch“) mit
Zinserträgen
o keine abweichende Regelung möglich (§ 551 IV BGB)
o Keine Anwendung bei Mietverträgen über andere Sachen als Wohnräume
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III. Pflichten des Mieters
• Zahlung der Miete (§ 535 II BGB)
o bei Wohnraum Zahlung im voraus (§ 556b I BGB), aber § 579 BGB
o keine Befreiung von der Zahlungspflicht bei fehlendem Gebrauch geschuldet ist lediglich die Verschaffung der Mietsache und nicht deren
tatsächliche Nutzung aber Anrechnung von anderweitigen Verwertungen (§
537 II BGB)
o Nichtzahlung begründet Schuldnerverzug (§§ 280 II, 286, 288 BGB) ggf.
Entstehen eines Rechts zur fristlosen Kündigung
o Höhe der Miete umfangreiche Sonderregelungen in den §§ 557 ff. BGB (Bsp.
Erhöhung wegen Modernisierung (§ 559 BGB))
• Obhuts- und Sorgfaltspflichten § 536c BGB - Anzeige von Mängeln
gegenüber dem Vermieter
• Einhaltung des vertragsgemäßen Gebrauchs
o grundsätzlich nur Benutzungsrecht und keine –pflicht (Ausnahme: Beschädigung der Mietsache bei Nichtnutzung – Bsp. Reitpferd)
o keine Überlassung an Dritte (§ 540 BGB) – Familienangehörige keine Dritten, aber nichteheliche Lebenspartnerschaft
o aber § 553 BGB Gestattungspflicht bei berechtigtem Interesse bei Zumutbarkeit und ggf. Mieterhöhung
o Bestimmung des vertragsgemäßen Gebrauchs ergänzende Auslegung (§ 157
BGB) – Bsp.: Aufstellung von Gas- oder Elektrogeräten, Verkabelung der
Wohnung, Anbringung einer Parabolantenne jedenfalls nicht bei der
Bereitstellung eines Kabelanschlusses (BVerfG v. 9.2.1994 – 1 BvR 1687/92,
BVerfGE 90, 27)
B. Mietrecht
III. Pflichten des Mieters
• Folgen vertragswidrigen Gebrauchs
o Abmahnung und Klage auf Unterlassen (§ 541 BGB)
o fristlose Kündigung (§ 543 II Nr. 2 BGB)
o Ersatzanspruch aus § 280 I BGB mit Verschuldenszurechnung bei Überlassung an
Dritte (§ 540 II BGB)
• (vertragliche Verpflichtung zur) Vornahme von Schönheitsreparaturen
o grundsätzlich keine Verletzung von § 307 II BGB aufgrund der Kostenumlegung
auf die Miete
o aber pauschale Verpflichtung im Mietvertrag als AGB unwirksam (sog.
Endrenovierungsklauseln vgl. BGH, Urt. v. 12.09.2007 - VIII ZR 316/06, NJW
2007, 682)
o ansonsten Kostenersatz für den Vermieter über Schadenersatz statt der Leistung bei Nichtvornahme (§§ 280 I, 281 BGB) – Auszug des Mieters als endgültige Nichtvornahme (§ 281 II Alt. 1 BGB) Entbehrlichkeit der
Fristsetzung
o Umbau der Wohnung nach Vertragsende Umwandlung der Anspruchs in einen
Ausgleichanspruch in Geld (ergänzende Vertagsauslegung) – aber nur Ersatz
des Materials und der Kosten für Arbeitsleistungen (in der Regel nicht bei
Verwandten) – BGH v. 20.10.2004 – VIII ZR 378/03, NJW 2005, 425)
• Rückgabe der Mietsache (§ 546 BGB)
o Anspruch gegen den Mieter aus § 546 I BGB und § 985 I BGB und gegen den
Dritten, dem der Mieter die Sache überlassen hat (§ 546 II BGB)
o Nutzungsentschädigung bei unterlassener Rückgabe (§ 546a I BGB) und Fortgeltung der allgemeinen Schadenersatzvorschriften (§ 546a II BGB)
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IV. Pflichten des Vermieters
• Gebrauchsgewährung (§ 535 I BGB)
o Verschaffung des unmittelbaren Besitzes auch Vermietung fremder nicht im
Eigentum des Vermieters stehenden Sachen
o nur Sachen – keine Rechte
o Überlassung und Erhaltung im gebrauchsfähigen Zustand (§ 535 I 2 BGB) –
Gebrauchsüberlassungs- und Gebrauchserhaltungspflicht
o Duldung der vertragsgemäßen Überlassung (s.o.)
o Abwehr der Störungen durch Dritte (z.Bsp. Lärmbelästigungen durch andere
Mieter oder deren Besucher)
• Instandhaltung und Vornahme von Schönheitsreparaturen
o grundsätzlich Aufgabe des Vermieters aber regelmäßig vertragliche
Übernahme durch den Mieter (s.o.)
o bei Unwirksamkeit der Klausel Verpflichtung des Vermieters
• Nebenleistungspflichten
o Versorgung mit Gas, Wasser und Strom
o Tragung der Lasten der gemieteten Sache (§ 535 I 3 BGB) – Umlage auf den
Mieter nur bei klarer Erkennbarkeit der Kostenlast
o Schutzpflichten (z.Bsp. Warnung vor Einbrüchen oder Gesundheitsgefahren)
o Wettbewerbsverbot keine Eröffnung eines eigenen Geschäfts in
unmittelbarer Nachbarschaft (BGH v. 24.1.1979 – VIII ZR 56/78, WuM 1979,
144 – Schutz vor Konkurrenz im eigenen Haus)
• Duldungspflicht
o Wegnahmerecht des Mieters (§ 539 II BGB) mit ggf. dinglicher Wirkung
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V. Haftung des Vermieters für Sach- und Rechtsmängel
• Sachmängel
o keine Definition subjektiver Mangelbegriff Abweichen der Ist- von der
vertraglich vereinbarten Soll-Beschaffenheit (ggf. unter Heranziehung
objektiver Kriterien)
o Minderung der Tauglichkeit der Sache (§ 536 I 1 BGB)
o keine Unerheblichkeit des Mangels (§ 536 I 3 BGB)
o keine Mangelhaftigkeit der Sache selbst erforderlich auch schon
Beziehungen zur Umwelt ausreichend (Bsp. Entzug öffentlich-rechtlicher
Genehmigungen aufgrund des Zustands der Sache)
o Abgrenzungsschwierigkeiten bei allgemeinen Störungen (z.Bsp. Straßenlärm,
Baumaßnahmen
o keine Sekundärverantwortlichkeit des Vermieters gegenüber eigentlichem
Störer
• Rechtsmängel (§ 536 III BGB)
o vollständiger oder teilweiser Entzug des vertragsgemäßen Gebrauchs durch
einen Dritten
o öffentlich-rechtliche Beschränkungen nur Sachmängel
o Bsp. Doppelvermietung oder Untervermietung (§ 546 II BGB)
• Fehlen zugesicherter Eigenschaften
o Sonderregelung in § 536 II BGB – kein Verweis auf § 536 I 3 BGB
o Bestimmung durch Auslegung – Anwendung der Grundsätze über Garantien
Vorliegen bei Überlassung oder danach
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V. Haftung des Vermieters für Sach- und Rechtsmängel
• Mängelbeseitigung
o Primäranspruch aus § 535 I 2 BGB
o Anwendbarkeit des § 320 BGB Zurückbehaltungsrecht hinsichtlich der Miete
• Minderung (§ 536 BGB)
o vollständige Aufhebung der Tauglichkeit Befreiung von der Verpflichtung
zur Mietzahlung kraft Gesetzes kein Gestaltungsrecht (§ 536 I 1 BGB)
o teilweise Aufhebung der Tauglichkeit angemessene Herabsetzung der Miete
o Rückzahlungsanspruch für zuviel gezahlte Miete § 812 I 1 Alt. 1 BGB
• Mängelbeseitigung und Aufwendungsersatz (§ 536a II BGB)
o Verzug der Mängelbeseitigung (§ 536a II Nr. 1 BGB)
o Umgehende Mängelbeseitigung zwingend notwendig (§ 536a II Nr. 2 BGB)
o ansonsten nur Ersatz über Geschäftsführung ohne Auftrag (§§ 677 ff. BGB)
• Fristlose Kündigung (§ 543 I, II Nr. 1 BGB)
• Schadenersatz (§ 536a I BGB)
o
o
o
o
o
anfänglicher Mangel Garantiehaftung (§ 536a I Alt. 1 BGB)
nachträglicher Mangel Verschuldenshaftung (§ 536a I Alt. 2 BGB)
Verzug der Mängelbeseitigung Verschuldenshaftung (§ 536a I Alt. 3 BGB)
Mangelfolgeschäden Geltung des § 536a I BGB
Schädigung Dritter Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter
keine Exklusivität der Rechte („unbeschadet des § 536“)
B. Mietrecht
V. Haftung des Vermieters für Sach- und Rechtsmängel
Mangelhaftigkeit der
Mietsache
Mängelbeseitigungsanspruch
(§ 535 I 2 BGB)
Minderung
ggf.
Befreiung
von der
Miete
Schadenersatz
(§ 536a I
BGB)
Selbstvornahme/Aufwend
ungsersatz
(§ 536a II BGB)
Fristlose
Kündigung
(§ 543 I, II
Nr. 1 BGB)
(§ 536 I BGB)
anfänglicher Mangel
Garantiehaftung
nachträglicher Mangel
Verschuldenshaftung
Verzug der
Mängelbeseitigung
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VI. Beendigung des Mietvertrages
Tod des
Mieters
(§ 580 BGB)
Ordentliche
Kündigung
(§ 542 I BGB)
• Kündigung ohne Grund
aber mit Kündigungsfrist
• Wohnraum § 573c BGB
• Grundstücke § 580a
BGB
Beendigung des
Mietverhältnisses
Außerordentliche
Kündigung (§ 543
BGB)
• Erfordernis des
wichtigen Grundes
• Abwägung beiderseitiger
Interessen (Bsp. § 543
II BGB)
• Nichtzahlung der
(Warm)Miete als praktisch wichtigster Fall
(§ 543 II Nr. 3 BGB)
• Fristsetzungserfordernis
bei Vertragsverletzung
(§ 543 III BGB)
• Umdeutung in ordentliche
Kündigung (§ 140 BGB)
Aufhebungsvertrag
Zeitablauf (§ 542
II BGB)
• stillschweigende
Fortsetzung (§ 545 BGB)
• keine ordentliche
Kündigung möglich (arg.
§ 542 II BGB)
• Gestaltungsrecht für beide Seiten ohne Form- oder Begründungserfordernis
• Ausübung durch einseitige empfangsbedürftige Willenserklärung
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VII. Beendigung des Mietvertrages bei Wohnräumen
• besonderer Kündigungsschutz für den Mieter soziales Mietrecht –
Sozialbindung des Eigentums (Art. 14 II GG)
Einschränkung der
ordentlichen und
außerordentlichen
Kündigung
• Erschwernisse der
Kündigung durch
Notwendigkeit eines
berechtigten Interesses
Widerspruchsrecht
des Mieters gegen
Kündigung
• Fortsetzung des Mietverhältnisses bei unbilliger Härte für den Mieter
für einen angemessenen
Zeitraum
• gerichtliche Festsetzung
der Dauer durch Urteil
möglich
Erhöhte
Anforderungen an
Form und Inhalt der
Kündigung
• Schriftformerfordernis
(§ 568 BGB) § 126 BGB
• Unwirksamkeit der
Kündigung bei Verstoß
gegen Formerfordernis
• Ausschluss von Umgehungsmöglichkeiten durch § 575 BGB Erfordernis eines
wichtigen Grundes für die Eingehung eines Zeitmietvertrages über Wohnraum
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VII. Beendigung des Mietvertrages bei Wohnräumen
Ordentliche Kündigung
• „verdrängende Modifizierung“ des § 542 BGB
• Erfordernis eines berechtigten Interesses
o nicht abschließende Beispiele in § 573 II BGB
− nicht unerhebliche Verletzung der vertraglichen Pflichten (§ 573 II
Nr. 1 BGB)
− Eigenbedarf (§ 573 II Nr. 2 BGB) Notwendigkeit vernünftiger und
nachvollziehbarer Gründe – Interessenberücksichtigung hinsichtlich
des Mieters in § 574 BGB Problem der anderweitigen Befriedigungsmöglichkeit und des Missbrauchs des Eigenbedarfs, ggf.
Schadenersatzanspruch des Mieters wegen unberechtigter Kündigung
− angemessene wirtschaftliche Verwertung des Grundstücks (§ 573 II Nr.
3 BGB)
− Obliegenheit zur Angabe der Gründe (§ 573 III BGB)
o weitergehende berechtigte Interessen des Vermieters möglich
o Einschränkung bei „kleinen Vermietern“ (§ 573a BGB)
• Kündigungsfristen
o allgemeine Kündigungsfrist des § 573c BGB nahezu drei Monate, mit
Samstag als Werktag außer bei Fristende
o Verlängerung der Kündigungsfrist bei entsprechender Dauer des
Mietverhältnisses bis zu neun Monate (§ 573c I 2 BGB)
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VII. Beendigung des Mietvertrages bei Wohnräumen
Außerordentliche Kündigung
• Ergänzung des § 543 BGB Normierung wichtiger Gründe
• außerordentliche fristlose Kündigung
o für Mieter bei Vorliegen von Gesundheitsgefahren (§ 569 I BGB) Kenntnis oder Verzicht irrelevant (§ 569 I 2 BGB) Erweiterung durch §
578 II 2 BGB bei „Räumen, die zum Aufenthalt von Menschen bestimmt sind“
Gaststätten, Ladenlokale, Büros usw.
o für beide Seiten bei nachhaltiger Störung des Hausfriedens (§ 569 II
BGB)
o Einschränkung des Kündigungsrechts bei Zahlungsverzugs des Mieters (§
569 III BGB)
o Obliegenheit zur Angabe des Grundes im Kündigungsschreiben (§ 569 IV
BGB)
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VII. Vermieterpfandrecht
• gesetzliches Pfandrecht an den eingebrachten Sachen des Mieters Anwendung der Vorschriften über das Vertragspfandrecht (§§ 1257,
1204 ff. BGB)
• Sicherungsmittel für den Vermieter neben der Mietkaution – aber
meist geringe praktische Bedeutung wegen fehlender Kenntnis über
Werthaltigkeit der eingebrachten Sachen
• Voraussetzungen:
o eingebrachte Sachen nicht nur vorübergehendes Verschaffen in die
Mieträume – Einbringung als Realakt
o Eigentum des Mieters erforderlich – kein gutgläubiger Erwerb nach §
1207 wegen fehlendem Verweis durch § 1257 BGB („…entstandenes
Pfandrecht…“
o Forderungen aus dem Mietverhältnis Miete, Nebenkosten und auch
Schadenersatzansprüche
o kein Erlöschen des Pfandrechts durch Entfernung vom Grundstück (§ 562a
BGB)
• Rechtsfolge:
• Verwertungsrecht für den Vermieter – Verkauf (§ 1228 I BGB) oder
öffentliche Versteigerung (§ 1235 ff. BGB)
• Selbsthilferecht des Vermieters (§ 562b I BGB)
• dinglicher Herausgabeanspruch des Vermieters gegen den Besitzer der
Sache
B. Mietrecht
IX. Veräußerung der Mietsache
• Schutz des Mieters bei beweglichen Sachen durch § 986 II BGB Verweis auf § 931 BGB
• bei Wohnraum, Grundstücken und Räumen Sonderregelung des § 566
BGB - keine Anwendung von § 931 II BGB wegen Übereignung nach §§
873, 925 BGB
• Voraussetzungen:
o wirksamer Mietvertrag über Wohnraum, Grundstücke oder Räume (§ 578 BGB)
o Veräußerung nach Überlassung
o nur rechtsgeschäftliche Übertragung, aber insbesondere Verweis in §§
57-57d ZVG auch bei Zwangsversteigerung
• Rechtsfolge:
o Eintritt des Erwerbers in den Mietvertrag
o Mithaftung des bisherigen Vermieters (§ 566 II BGB) – wie ein Bürge
ohne Einrede der Vorausklage Möglichkeit des Ausschlusses der
Haftung durch Mitteilung gegenüber dem Mieter (§ 566 II 2 BGB)
o Schutz des Mieters vor doppelter Inanspruchnahme durch Vermieter (§
566c BGB)
„Kauf bricht nicht Miete“
C. Leihe
• unvollkommener zweiseitiger Vertrag über unentgeltliche Gebrauchsüberlassung
keine Gegenseitigkeitspflicht
• Unentgeltlichkeit als maßgebliches Unterscheidungskriterium zur Miete
• Pflichten des Verleihers:
o Gestattung des Gebrauchs keine Pflicht zur Erhaltung des
vertragsgemäßen Zustands
o Haftungsprivilegierung des Entleihers (§ 599 BGB)
o Beschränkung der Mängelhaftung auf Arglist (§ 600 BGB)
o Kostentragungspflicht für außergewöhnliche Erhaltungskosten für die
Leihsache nach den Grundsätzen der Geschäftsführung ohne Auftrag (§ 601 II
BGB)
• Pflichten des Entleihers:
o Rückgabepflicht bei Beendigung der Leihe (§ 604 BGB) Schadenersatzpflicht bei Verletzung (§§ 280 ff. BGB)
o Kostentragungspflicht für gewöhnliche Erhaltungskosten für die Leihsache
(§ 601 I BGB)
Pflicht zur Vornahme der erforderlichen und zumutbaren Erhaltungsmaßnahmen
• Beendigung des Leihverhältnisses:
o
o
o
o
Ende der vereinbarten Laufzeit (§ 604 I BGB)
Zweck der Leihe (§ 604 II BGB) – Bsp. Fertigstellung eines Werks
ansonsten jederzeitiges Rückforderungsrecht (§ 604 III BGB)
Kündigungsrecht (§ 605 BGB)
D. Pacht
• entgeltliche Gebrauchsüberlassung mit Recht zum Gebrauch der Sache
und Ziehung der Früchte (§ 581 BGB)
• Früchte (§ 99 BGB) – Erzeugnisse einer Sache und deren sonstige
Ausbeute oder Erträge eines Rechts (§ 99 II BGB)
• Sondervorschriften in den §§ 581 ff. BGB ansonsten Verweis auf
das Mietrecht (§ 581 II BGB)
• Aber kein Verweis auf das Mietrecht beim Landpachtvertrag –
Sondervorschriften in den §§ 585 ff. BGB
• Pflichten des Pächters
o Zahlung der Pacht (§ 581 I 2 BGB)
o ordnungsgemäße Bewirtschaftung bei der Landpacht (§ 586 I 3 BGB)
o vertragsgemäßer Gebrauch insbesondere keine die ordnungsgemäße
wirtschaft überschreitende Fruchtziehung
• Pflichten des Verpächters
o Überlassung des Gebrauchs der verpachteten Sache und Gewährung des
Genusses der Früchte (§ 581 I 1 BGB) Übergabe der Sache
o Mängelgewährleistungsrecht (§§ 581 II, 536 ff. BGB)
• Beendigung des Pachtvertrags
o besondere Kündigungsfristen in § 584 BGB und § 594a BGB
E. Leasing
I. Überblick
• vertypter Vertrag mit mietähnlichem Charakter
• keine ausdrückliche Regelung – aber § 500 BGB bei Finanzierungsleasing von Verbrauchern
• enorme wirtschaftliche Bedeutung ca. 50 % der Autoneuanschaffungen
erfolgen über Leasing
Händler
Kaufvertrag als
„Deckungsgeschäft“
§§ 433 ff. BGB
An
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Leasinggeber
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Kaufinteressent = Leasingnehmer
E. Leasing
II. Gründe
• steuerrechtlich: Absetzbarkeit der Leasingraten als Betriebsausgaben
• bilanziell: keine „Belastung“ Bilanz mit Fremdfinanzierung – Unabhängigkeit von etwaigen Wertschwankungen des Anlagegegenstandes
• keine Abhängigkeit von veralteter Technik
Anschaffung eines
Kfz über
Fremdfinanzierung
zum Preis von 40
Anschaffung eines
Kfz über Leasing
Aktiva
Passiva
Anlagen = 100
Waren = 50
Forderungen = 10
Eigenkapital 100
Verbindlichkeiten = 60
Summe = 160
Summe = 160
Aktiva
Passiva
Anlagen = 60
Waren = 50
Forderungen = 10
Eigenkapital 100
Verbindlichkeiten = 20
Summe = 120
Summe = 120
E. Leasing
III. Ausgestaltung des Leasing
• Operating Leasing kurzzeitige Überlassung des Leasinggegenstandes an
den Leasingnehmer - Vollamortisation für den Leasinggeber Anwendung des
Mietrechts (§§ 535 ff. BGB) – ggf. Kombination mit einem Mietkauf
• Finanzierungsleasing Erwerb des Gegenstandes durch den Leasingnehmer
mit Finanzierungsmöglichkeit – Ähnlichkeit mit Finanzierungskauf
• Ausgangssituation
o Ausschluss der mietrechtlichen Mängelgewährleistungsrecht und Abtretung
der kaufrechtlichen Mängelgewährleistungs-rechte gegenüber dem Händler
kein Verstoß gegen § 307 BGB (BGH v. 19.2.1986 – VIII ZR 91/85, BGHZ
97, 135, 140)
o keine Verletzung von § 475 I 2 BGB bei Verbraucher als Leasingnehmer Kaufvertrag nur zwischen Händler und Leasinggeber – aber: Ausschluss der
mietrechtlichen Mängelgewährleistungsrechte nur bei Abtretung der
umfänglichen kaufrechtlichen Gewährleistungsrechte (kein Ausschluss)
o grundsätzlich weit gehende Inhaltskontrolle durch §§ 305 ff. BGBG
• Mangelhaftigkeit des Leasinggegenstands
o Finanzierungsleasing mit einem Verbraucher Einwendungsdurchgriff (§
359 BGB) bei verbundenem Geschäft (§ 358 III BGB) in entsprechender
Anwendung – Vorliegen nur eines Verbrauchervertrags insoweit
unbeachtlich
o Leasing zwischen Unternehmen Verweis auf die Mängelgewährleistungsrechte gegenüber dem Händler – aber: Wegfall der
Geschäftsgrundlage bei Rücktritt vom Vertrag Kündigungsrecht für den
Leasingnehmer – Rückabwicklung nach § 346 I BGB