Juni 2014.
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Juni 2014.
BUSINESS Frische Erlebniswelt Eine eigene Pizzeria, das Kulinarium mit Frontcooking vom Feinsten, eine offene Küche und diverse Genuss-Theken – Continental in Frankfurt-Rödelheim empfängt seine Mitarbeiter seit kurzem in einer neu gestalteten Gastro-Erlebniswelt. Mehr Frische und Transparenz geht kaum. S o funktioniert Impulsgeschäft in der Betriebsgastronomie: Man hat gar nicht vor, in das Mitarbeiterrestaurant zu gehen – aber auf dem Weg vorbei an deren Eingangstür zieht plötzlich ein leckerer Duft nach knusprigem Teig in die Nase: Die hauseigene Pizzeria, im Foyer noch außerhalb des Betriebsrestaurants, liegt direkt auf dem Weg vorbeieilender Mitarbeiter und Besucher. Der Blick wandert automatisch auf die einladende Ausgabe mit frischen Pizzen, italienischen Salaten und Desserts, im Hintergrund alles stilecht dekoriert mit hochwertigen Zutaten wie Ölen, Dressings und frischem Gemüse. Professionelles Zusatzgeschäft: Bis zu 300 Pizzen (à 3,80 €) werden täglich verkauft. 26 gv-praxis | 6/2014 Fotos: Peter Kiefer; Eurest „Wir sind hier vom ersten Tag an überrannt worden“, freut sich KlausJürgen Baum, Leiter Interne Dienste des Frankfurter Standorts von Continental, über den Erfolg eines der Highlights, der neuen und ausgelagerten Pizzastation. Bis zu 300 Pizzen, in- Desserts und Salaten gehen täglich über den schick gestylten Tresen, ein Angebot, das auch das To-go-Geschäft belebt. „Viele unserer Mitarbeiter möchten erst später und zu Hause essen, eine Nachfrage, die wir nun auch bedienen können.“ Jede Pizza Continental Teves Bauherr Mitarbeiter Standort Caterer Projekt Investitionsvolumen Mitarbeiter Küche Mitarbeiter Ausgabe Gäste/Tag Essen täglich Gästebewirtung Öffnungszeiten Menüpreise Generalplaner Wichtige Ausstatter Continental Teves, Frankfurt am Main 3.850 Eurest (Bl Norbert Fritz) Neues Verpflegungskonzept; Umgestaltung des Gastraums; Sanierung Küche und Speisenausgabe 1,5 Mio. € (Küchen-/Ausgabetechnik) 44 inkl. Teilzeit und Minijobber 20 1.800 - 2.000 250 - 300 Kulinarium / 300 Pizza bis zu 80 Konferenzstandorte 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr 3 – 5 Euro vtechnik Planung, Gaggenau Kochtechnik Elro, Bohner | Induktionsgeräte für Frontcooking Scholl | Heißluftdämpfer Rational | Ausgabe, Logistik, Kühlvitrinen Hupfer | Kühlen Pfeuffer | Lüftungstechnik Hidria Gif | Ausstatter Aichinger, HoGaKa | Interimsküche Boels kostet 3,80 Euro, der Belag ist frei wählbar. Die „Pizza-Station“, wie sie mit einigem Understatement im Plan des beauftragten Generalplaners vtechnik Planung aus Gaggenau steht, kann locker mit Pizzerien um die Ecke mithalten und ist nur ein Element im neuen Gastro-Konzept am Frankfurter Standort Rödelheim. „Die zusätzliche, ausgelagerte Pizzeria entlastet unsere bisherige Speisenausgabe erheblich“, blickt Continental-Manager Baum zurück. „Wir wollten unseren Mitarbeitern deutlich mehr Frische und Service bieten. „Das Projektteam mit Baum von Continental, Norbert Fritz und Helena Ahlert vom Caterer Eurest sowie Fachplaner Peter Adam-Luketic, Geschäftsführer von vtechnik Planung, tüftelte über Monate und entwickelte eine Erlebniswelt mit diversen Highlights. Ent- Mehr Gast, weniger Küche. standen ist ein Marktplatz mit viel Frische an Aktionscountern, mit doppelter Thekenanzahl, einem hohem SBAnteil. Speisenausgabe und eine extrem verkleinerte Küche bilden eine offene Einheit mit freien Blick auf die Köche und ihr Tun. Das neue Herzstück des erweiterten Free-Flow-Bereichs ist das Kulinarium, eine groß- v.l. Sascha Brand und Klaus-Jürgen Baum (beide Continental), Helena Ahlert (Eurest) und Peter Adam-Luketic (vtechnik Planung). B US I N E SS Keine Black Box mehr. Gästen ist der Einblick in die neue Küche mit Frischzubereitung jetzt vertraut. Caffè Dallucci - das moderne KaffeebarKonzept darf nicht fehlen. 28 zügig angelegte, kubische Frontcooking-Station, begehbar von drei Seiten. Ins Auge fallen die in Continental-Gelb gehaltene, lampenschirmförmig gestaltete Abzugshaube sowie der Mittelblock mit Granitabdeckung in schwarzem Naturstein. Nur eine Kleinigkeit von vielen in Sachen Premium-Design: Dort, wo Pasta ausgerollt wird, ist der Stein poliert. An den übrigen Stellen in satiniert-geflammter, eben rauer Optik. Auch bei der Funktion wurde nicht gespart: Der Block beinhaltet unten die fugenlos verarbeiteten Kühlunterbauten, oben sind hochwertige Induktionsgeräte – Wok, Platten und Pfanne – eingearbeitet. Schnelle Aufheiz-, damit Servicezeiten und eine geringe Wärmeabstrahlung am Point of Sale sind damit garantiert. Wie die komplette Speisenausgabe ist auch diese Station multifunktional ausgelegt. Ab 7.30 Uhr bereitet das Personal hier ergänzend zum Frühstücksbuffet frische Eierspeisen und solche mit Fleischkäse zu, ist damit heute auf Augenhöhe mit Frühstücksangeboten einer guten Hotelgastronomie. Neu ist nicht nur das Angebot selbst, sondern auch, dass es keine festgelegten Zeiten mehr für das Frühstück gibt. „Wir empfehlen stets, die Speisenausgabe für viele Zwecke und länger als nur zwei, drei Stunden zu öffnen“, betont der Planungsprofi. „Wir gewinnen neue Gäste, nehmen den Esstrend Snacking auf und nutzen den Raum so gv-praxis | 6/2014 deutlich wirtschaftlicher.“ Logische Konsequenz: Cafeteria, Frühstücksgeschäft und Mittagsbereich plus Snacking sind verschmolzen. „Wir haben nun keine zeitlich starren, sondern flexible und durchgehende Öffnungszeiten“, erläutert Baum das neue Konzept. Das kommt gut an: Rund 700 bis 800 Mitarbeiter holen sich hier nun morgens ein Frühstück, mehr als doppelt so viele wie vor dem Umbau. Ab 11.30 Uhr zeigt die Station, was sie zu leisten vermag. Dann beginnt der regelmäßige Ansturm auf das frische Angebot aus internationalen, leichten und vegetarischen Aktionsgerichten: frische Pasta, Sushi, leckeres, knackig gebrutzeltes Gemüse am Spieß oder aus der Pfanne, Kartoffelsnacks sowie die markenrechtlich geschützten Spezialitäten von Coa, was für „Cuisine of Asia“ steht. Von den insgesamt bis zu 1.800 täglich warmen Essen werden rund 300 hier beim Frontcooking ausgewählt. Zusätzlich zu den Aktionsgerichten am Kulinarium bietet das Team um Eurest-Betriebsleiter Fritz Vom Tanzsaal in effiziente Prozesse. drei weitere warme Mittagsgerichte an: das klassische Menü „Market“, meist das Rennergericht, dazu Pfannen- oder Ofengerichte sowie das Vitaliengericht für besonders Figurbewusste mit 400 kcal und eines mit 600 kcal. Das weitere Angebot: Suppen, Salatbuffets, für Eilige schon vorportionierte Salatcups sowie Desserts. Die neue Küche besticht heute durch konsequent kurze Wege. „Sie war früher ein Tanzplatz“, resümiert KlausJürgen Baum. Die Kochkessel sind nun verschwunden, die Fläche reduzierte der verantwortliche Planer Adam-Luketic um 50 qm, bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktionskapazität von 1.800 auf rund 2.200 Essen. Er empfahl multifunktionale Geräte, die den Einstieg in eine Just-intime-Produktion überhaupt erst ermöglichen. Sein Credo: „Wir müssen uns disziplinieren und die multifunktionalen Techniken besser auszunutzen.“ Das macht das Continental-Kü- Direkt am Mann: Pfanne, Kühllager, Ausgabe. chenteam nun par excellence. Nachtgaren, Niedertemperaturgaren und modernes Druckgaren, gut für Nährstoffe und Geschmack, gehören zum Alltag. Betriebsleiter Fritz von Eurest zeigt sich denn auch begeistert. „Das klappt dank neuer Techniken und optimierter Abläufe mit dem Nachschub für die Stoßzeiten super, und das bei gestiegenen Gastzahlen.“ Auch qualitativ mache sich das neue Produktionssystem bemerkbar: „Das Fleisch aus den Druckgargeräten ist butterzart, wir bieten hier nun sehr gute Gastronomiequalität auf dem Teller“, schwärmt Fritz. Damit die neuen Abläufe und Anwendungen im Ernstfall sitzen, war das Küchenteam zur mehrtägigen Intensivschulung beim Schweizer Hersteller. Kurze Wege in der Küche sind auch deshalb machbar, weil der Planer direkt in die Produktionsküche ein Tages-Kühlhaus und -Tiefkühlhaus integrierte. „Das räumen wir am Vortag mit den benötigten Rohwaren wie Pommes oder Gemüse ein. Für die schnelle Nachproduktion ist das eine erhebliche Arbeitserleichterung“, erläutert Norbert Fritz. Eines der nächsten Projekte gilt der Gastkommunikation: Informationen zum Essensangebot sollen via Bildschirm vermittelt werden. „Unser Kernziel, eine moderne, frische Betriebsgastronomie, die uns gut in die Zukunft trägt, haben wir gemeinsam erreicht“, zeigt sich KlausJürgen Baum hoch zufrieden. cd