Komondor – König der Hirtenhunde

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Komondor – König der Hirtenhunde
Komondor – König der Hirtenhunde
Allgemeines, Geschichte, Herkunft, Verwendung
Der Komondor mit seinem archaischen Zotthaarkleid ist sowohl vom Charakter,
von den Wesenseigenschaften, als auch vom Erscheinungsbild her eine
einmalige Persönlichkeit. Seit altersher gilt er als der König der Hirtenhunde
und genießt bis heute bei Kennern allerhöchste Wertschätzung. Das Wort
Komondor wird mit Betonung auf die 1. Silbe ausgesprochen, es läßt
verschiedene Deutungsmöglichkeiten zu und selbst Experten sind sich nicht
einig: manche halten das ungarische Wort komor = düster, andere den Begriff
„Kommandeur“ für sinngebend. Die Wissenschaft ist sich darin nicht einig,
daher wollen wir hier auch nicht weiter darauf eingehen.
Der Ursprung dieser Rasse ist sehr alt. Bei Ausgrabungen in der biblischen Stadt
Ur, der Hauptstadt des sumerischen Volkes, fand man Tontäfelchen, auf denen
große u. zotthaarige Hunde zusammen mit Rindern abgebildet und in Keilschrift
mit KU-MUND-UR bezeichnet waren. Der Komondor soll dann im 9.
Jahrhundert aus dem Karpatenbecken noch Ungarn gekommen sein, 1544 wurde
er erstmals in einer Überlieferung als ungarischer Hirtenhund bezeichnet.
Jahrtausende lang dienten Hunde dieser Art den Hirten und Viehzüchtern des
ungarischen, türkischen und asiatischen Raumes als zuverlässiger,
unentbehrlicher Freund und Helfer. Den nomadisierenden Hirten und ihrer Sippe
war ihre Viehherde die wichtigste Lebensgrundlage und damit der höchste Wert
der Gemeinschaft, der unter allen Umständen geschützt und erhalten werden
mußte. Und diesen Schutz gewährte der Komondor. Seiner Aufmerksamkeit
entging nichts. Obwohl scheinbar entspannt ruhend und dösend, waren seine
Sinne immer wachsam – ohne groß zu warnen tat er schützend seine Pflicht,
wenn Gefahr für das ihm anvertraute Gut, sei´s seine Herde oder seine
Menschen, im Verzug war. Durch ihren sprichwörtlichen Mut, ihre Klugheit und
ihre unglaublichen Instinkte sind diese selbständigen, ruhigen und
selbstbewußten Hund in der Lage, Herden und Gehöfte vor jeder Gefahr
wirksam zu schützen. Allein ihre Anwesenheit hielt Wölfe oder Koyoten und
Raubkatzen ab, sie mußten meist nicht eingreifen, die heutige Forschung hat
dieses Phänomen bestätigt.
Das extreme Klima des asiatischen Kontinents trug zur Entwicklung des
Komondor-Haarkleides bei. Sein zotthaariger Pelz machte ihm einerseits
Sommerhitze von 30° und mehr sowie außerordentlich harte und lange Winter
mit Minusgraden bis unter 30° und Stürmen erträglich, es schützt den Hund
außerdem wirkungsvoll vor Bissverletzungen, es ist die ideale Anpassung der
Natur an härteste Lebensbedingungen. Der Komondor ist ein gesundheitlich
robuster u. langlebiger Hund, der ein für Hunde dieser Größe beachtliches
Lebensalter erreichen kann – 13 und mehr Jahre. Es sind Komondore bekannt,
die 17 Jahre alt geworden sind.
Es gab Hirtendynastien, die solange es möglich war, mindestens ein KomondorPaar hielten. Später, als durch den Wandel der Zeiten die wandernden Hirten
und ihre Herden selten wurden u. allmählich verschwanden, kamen diese
mächtigen und schönen Tiere in die Dörfer und Städte; zunehmend in
Liebhaberhand. Gerade auch in europäischen Fürstenhäusern wurde der Wert
dieser Rasse erkannt, z.B. hielt sich Kaiser Wilhem II. in seinem Schloß in
Doorn Komondore zu seinem Schutz, im Hause Thurn u. Taxis wurden nach
dem 2. Weltkrieg Komondore gehalten und gezüchtet.
Wie schon erwähnt, ist der Komondor ein sehr instinktsicherer, unbestechlicher
und ruhiger Hund, der seinen Herrn und dessen Familie und Eigentum im
Notfall bis zum letzten Atemzug verteidigen würde. Seine hohe Intelligenz und
sein Gedächtnis sind unübertrefflich. Äußerst selbständig denkend und
zuverlässig handelnd nimmt er seine Aufgaben war. Wichtig für die Haltung in
unserer modernen Zeit ist – neben den geeigneten äußeren Verhältnissen, dazu
gehört ein eingezäuntes eigenes Revier - das Verständnis für seine spezielle Art
und seinen Charakter. Seine enge Bindung an seine Menschen ist zu bedenken,
er ist sehr treu u. hat die Neigung zum Einmannhund, ein Besitzerwechsel ist
ihm schwer erträglich. Er wird als wenig schmeichlerisch beschrieben, ist jedoch
zur eigenen Familie durchaus liebenswürdig. Sein Wesen und sein Charakter ist
eher ernst und sehr souverän, Fremden gegenüber abweisend und mißtrauisch.
Gerade bei dieser besonderen Rasse sind verantwortungsvolle Zucht und
liebevolle, menschenbezogene Aufzucht und gute Sozialisierung unabdingbare
Voraussetzung. Vermeiden Sie auf jeden Fall einen Welpenkauf über den
Tierhandel oder dubiose Anzeigen.
Welche Anforderungen stellt der Hund an seinen Besitzer?
Sein Besitzer sollte ein Mensch mit natürlichem – nicht vorgetäuschtem oder
auftrumpfenden - Selbstbewußtsein, Intelligenz und echter Zuneigung für den
Hund sowie dem Wissen, daß man den Komondor weder ungerecht bestrafen
noch mit körperlicher Härte erziehen oder behandeln darf. Der Komondor wird
ein angenehmer Familienhund, wenn er mit sachkundiger und liebevoller
Einfühlung, Geduld und Konsequenz erzogen wird. Er wird nicht den Gehorsam
z.B. eines deutschen Schäferhundes zeigen, der Komondorcharakter ist von
völlig anderer Art, daher läßt er sich auch nicht „abrichten“, wer so etwas sucht,
sollte nicht den Komondor wählen! Härte, Gewalt und Ungerechtigkeit läßt er
sich nicht gefallen, er wird sich wehren u. vor allen Dingen das Vertrauen zu
seinem Menschen verlieren – und dann wird es schwierig.
Tagsüber ruhig ruhend, nachts hingegen gerne patroullierend, versieht der
Komondor unbestechlich und zuverlässig seinen Dienst. Er liebt ausgiebige
Spaziergänge, hat jedoch meist nicht das ausgeprägte Laufbedürfnis u.
Temperament seines Vetters Kuvasz – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zwinger- oder Kettenhaltung sind unbedingt zu vermeiden, das ertragen
diese Hunde nicht ohne Wesensveränderung zum Negativen hin.
Der Komondor erweckt im Betrachter Staunen und Bewunderung, wohl auch
manchmal Unverständnis oder Furcht. Unter seinem Zotthaarkleid sind starke
Gliedmaßen und ein harmonisches, stark bemuskeltes Gebäude verborgen. Auch
Kopf und Gesicht sind mit Zotten bedeckt, daher ist kaum Mimik sichtbar, für
den Fremden ist es nicht möglich, seine Gefühlsregungen zu erkennen und zu
deuten. Seine eigene Familie hingegen, die mit ihm in enger u. vertrauensvoller
Beziehung lebt, kann ihn bestens Verstehen u. seine Gefühle lesen.
Der Komondor ist ein ausgesprochener Spätentwickler, Rüden sind erst ab 2
Jahren körperlich ausgewachsen, charakterlich richtig ausgereift ab 3 Jahren, bei
Hündinnen tritt die Reife etwas eher ein, ab ca. 18 Monaten. Rüden erreichen
eine Schulterhöhe von max. 80 cm (das Mindestmaß von 70 cm trifft man eher
selten an) bei einem Körpergewicht von ca. 50- 60 kg, Hündinnen sind deutlich
kleiner. Sie werden ca. 70 cm hoch (Mindestmaß 65 cm) u. wiegen um die 4050 kg. Die Rasse zeigt wenig Typfehler und ist in großem Maße homogen, da
sie von früher her immer mit dem gleichen Zuchtziel gezüchtet wurde.
Die Farbe des Haarkleides ist naturweiß, d.h. durch die Zottenbildung erscheint
sie später dunkler elfenbeinfarben.
Fehlerhaft sind: Ringelrute, schlechte Pigmentierung des Nasenspiegels (er soll
möglichst tiefschwarz sein), lose Augenlider.
Zuchtausschließende Fehler: schlaffer, muskelarmer Körper, Gebißfehler,
Entropium, Ektropium, andersfarbiges Haarkleid, Körpergröße unter
Mindestmaß, aggressives oder aber scheues Wesen.
Besonderheiten des Felles
Das Zotthaarkleid des Komondors ist etwas von Grund auf anderes, als das
Haarkleid bei anderen Rassen, mit Ausnahme des ungarischen Pulis, dessen
Haarkleid ist beinah mit dem des Komondors identisch.
Schon auf den Bildern sehen Sie, daß die Haare sich zu Schnüren geformt und
filzähnliche Strukturen gebildet gehaben. Die Pflege dieses besonderen
Haarkleides ist beileibe keine Kunst, sie ist nur vollkommen anders.
Beim Komondor ist das einzelne „lebende“ Haar selten über 9 cm lang. Es hat
durch seine ihm eigene Struktur die Eigenschaft, daß es mit den anderen Haaren
zusammenhält und das umso leichter, je zahlreicher die spindelförmigen
Einschnürungen der einzelnen Haare sind: Die ausgefallenen Haare schieben
sich an den festsitzenden Haaren entlang, ja verweben sich regelrecht und bilden
mit der Zeit die gewünschten Zotten oder Schnüre. Die Länge des Haarkleides
ist an der Kruppe, in der Lendengegend und an der Hinterseite der Oberschenkel
am längsten (ca. 20-27 cm), am Rücken, seitlich an der Brust und in der
Schulterblattgegend mittellang (mind. 15-22 cm), an den Backen,
Augenbrauenbogen, auf der Höhe des Kopfes, an den Ohren, am Hals und an
den Gliedmaßen kürzer (10-18 cm) an den Lefzen und unten an den Gliedmaßen
am kürzesten (9-11 cm).
Dieses Zotthaarkleid ist durch seinen speziellen Aufbau für den Hund wirksam
wie eine Klimakammer. Richtig gepflegt hält es ihn warm und trocken, schützt
ihn vor Auskühlung und Überhitzung, ist angenehm isolierend beim Liegen u.
ein idealer Schutz vor Biß- oder Rißverletzungen.
Leidet der Komondor nicht im Sommer? Nein, denn er sucht sich einen
schattigen Liegeplatz – am Abend, wenn er aktiv wird, ist es nicht mehr so heiß
und die Nächte sind sowieso angenehm kühl. Selbstredend sollte man mit ihm
im Hochsommer oder an heißen Tagen keine Gewaltmärsche unternehmen, das
ist auch für Hunde mit kürzerem Fell nicht angebracht. Einen Komondor im
heißen Auto zurücklassen ist gefährlich, wie für jeden Hund; dies entspricht
nicht den natürlichen Bedingungen.
Haarpflege beim Komondor im Welpenalter und beim Junghund
Der wichtigste Zeitpunkt zur Anlage des Zotthaarkleides ist gleich der Anfang,
wenn Sie den Welpen oder Junghund vom Züchter übernommen haben. Wenn
Sie den kleinen Kerl liebevoll streicheln, fahren Sie ihm mit allen zehn Fingern
ab und zu durchs Fell. Schon beim Kleinen sieht man die natürliche Anlage der
Zotteln. Diese gilt es zu erhalten und zu vertiefen, in dem man immer wenn man
den Kleinen bei sich hat – am besten mehrmals täglich – einige Zotteln sanft und
ihrer natürlichen Anlage entlang, aber bis auf die Haut, auseinanderzieht. So
verhindert man, daß sich die langsam wachsende Unterwolle über der Haut zu
einer Matte verfilzt. Bitte beachten Sie dazu die nebenstehende Zeichnung.
Ganz wichtig ist es, die Stellen hinter den Ohren, auf den Ohrlappen und an der
Rute nicht zu vergessen.
Es ist ein grober Fehler, die Welpen anfangs zu bürsten, weil dadurch die
natürliche Anlage der Zotteln gestört, ja zerstört wird. Dieser Fehler ist
schwerwiegend und kaum mehr vollständig zu korrigieren. Also: niemals
bürsten!
Wie erhält man ein richtiges Zotthaarkleid?
Leitsatz für eventuelle, zukünftige Komondorbesitzer: Bitte gewöhnen Sie sich
an, immer, wenn Sie den Hund bei sich haben, einige Zotteln zu trennen. Es ist
eine Liebkosung für ihn, er wird es gerne haben – und in punkto Haarpflege ist
es bereits die halbe Miete.
Noch ein Tipp: die einzelnen Schnüre nicht zu dünn anlegen. Die richtige Stärke
ist ungefähr die unseres Daumens. Zu dünne Schnüre sehen später aus wie
„Spaghetti“ und reißen leichter ab.
So wächst mühelos und ohne großen Aufwand ein prächtiges Zotthaarkleid
heran, außerdem ist diese tägliche Beschäftigung mit dem Fell eine natürliche
und allerbeste Gelegenheit, den Kontakt und die Bindung zum Hund zu
vertiefen, die natürliche Rangordnung und das Vertrauensverhältnis zu festigen.
Pflege des erwachsenen Hundes
Ein Komondor, der mit im Haus lebt und auch auf den Teppichen liegen kann,
der viel gestreichelt wird, wird allein dadurch immer sauberer sein als einer, der
nur im Freien lebt oder an der Herde arbeitet.
Wenn Sie folgende Hinweise beachten, wird der Komondor auch nie eine
Beleidigung für die Nase anderer Mitmenschen sein:
Haarwuchs auf den Innenseiten der Oberschenkel, der ohnehin spärlich ist, ganz
wegschneiden; rund um die Geschlechtsteile ebenfalls, damit kein Urin
zurückbleiben kann (öfter mit nassem Handtuch Bauch u. Innenschenkel
abwaschen, dann gut nachtrockenen). Um den Schließmuskel des Afters einige
Zentimeter breit die Zotteln wegschneiden, damit keine Kotreste hängenbleiben
können. Sollte das Zotthaarkleid mal beim Kotabsetzen beschmutzt worden sein,
mit klarem Wasser auswaschen u. mit trockenem Handtuch das restliche Wasser
aus den Zotten drücken.
Der strenge Geruch manches Komondors kommt daher, daß diese wichtigen
Pflegeregeln nicht beachtet werden.
Reinigung des Fells
Die einfachste und wirksamste Art der Reinigung ist es, ihn mit einem frischen
und trockenen, griffigen und keinesfalls weichgespülten Frotteehandtuch kräftig
überall abzurubbeln. Besonders wirksam ist dies, wenn das Zotthaarkleid durch
Regen nass oder feucht geworden ist. Die Nässe kann in ein richtig gepflegtes
Zotthaarkleid nicht wirklich eindringen, sie bleibt an der Oberfläche und löst
dort vorhandenen Staub und Schmutz an, den Sie mit der Nässe auch durch das
rubbeln und drücken mit dem Frotteehandtuch entfernen, ähnlich wie man einen
gewaschenen Wollpullover zum trocknen in ein Handtuch rollt und drückt
Dies von Anfang an einmal wöchentlich und bei Bedarf gemacht, hält den
„Gilb“ sicher fern.
Gebadet werden sollte wirklich nur dann, wenn es unbedingt erforderlich
werden sollte (also so selten wie nur möglich, am besten gar nicht):
z.B. aber nach Wälzen in gedüngten Wiesen oder ähnlichem etc. – und dann am
besten nur mit blankem, lauwarmen Wasser. Durch Baden mit ungeeigneten
Schampons entfernt man das natürliche Wollfett oder Wollwachs, dadurch wird
das Zotthaarkleid bei Regen durch und durch naß und wird unglaublich schnell
dann wirklich unansehnlich schmutzig und muffig. Warum? Es trocknet nur
schwer u. langsam, in diesem feuchten Zustand nimmt es Schmutz sehr leicht
auf. Durch das Fehlen des schützenden Wollwachses setzen sich alle möglichen
Keime fest, die zu Geruchsbildung führen.
Pfoten, Fang, Augen, Ohren sauber halten
Schmutzige Pfoten nach Spaziergang durch Pfützen, nasse Erde, Schlamm etc.?
Es ist praktisch, vor dem Haus schon zwei bis vier halbvolle Wassereimer
hinzustellen. Die schmutzigen, sandigen, lehmigen Pfoten werden der Reihe
nach reingestellt u. mit der Hand ausgewaschen – der zweite Eimer dient der
„Klarspülung“. Dann das Wasser mit der Hand ausdrücken, die Pfoten mit
einem Handtuch umwickeln u. trockendrücken. Anschließend kann der Hund ins
Haus u. ist auch bald wieder trocken. Klingt kompliziert, geht aber schnell und
ist der Mühe wert.
Pfotenpflege:
Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle zwischen den Zehen, sich bildende
Filzknoten bitte herausschneiden, denn sie bilden zusammen mit Sand oder Erde
Reibungsstellen und später Entzündungen. Über den Pfotenrand
hinauswachsende Zotteln und Filze sollten gekürzt und zurückgeschnitten
werden. Es sieht nicht schön aus, wenn sich tellerähnliche Ränder entwickeln,
die außerdem den Hund stören und Schmutzfänger sind.
Die beste Pfotenpflege ist viel Bewegung, es hält sie elastisch, die Krallen kurz
und in der richtigen Form, der Hund bekommt eine gut entwickelte Muskulatur,
gute Kondition, bleibt gesund und hat Freude am Leben.
Schwarzer, fettiger Fang durchs Fressen?
Wird verhindert durch Trockenreiben nach dem Füttern (Frotteehandtuch) und
Kürzen der Fanghaare, wenn sie zu lang geworden sind.
Rund um die Augen regelmäßig kontrollieren, es soll sich kein „Schlaf“
festsetzen können, mit sauberem Taschentuch entfernen und eventuell ins Auge
wachsende Zotteln (kommt aber kaum vor) entfernen.
Die Ohrmuscheln des Hundes regelmäßig und von klein auf kontrollieren. Beim
Komondor ist dies besonders wichtig, denn bei ihm wachsen auch im
Gehörgang und in der Ohrmuschel feine kleine Flaumhärchen. Nehmen Sie
jedesmal ein winziges Büschelchen davon zwischen die Finger u. reißen es mit
einem kurzen kleinen, aber entschlossenem Ruck heraus. Es tut nicht weh, wenn
das Büschelchen klein genug ist. Ganz wichtig ist, vorher und nachher das Ohr
zu kraulen, den Hund zu streicheln und ihm gut zuzureden; er läßt es dann gerne
geschehen. Wenn man dieses Entfernen der Ohrhärchen nicht macht, bildet sich
u.U. im Ohr zusammen mit Ohrschmalz ein Pfropf, der eine Ohrentzündung
vorprogrammiert – und dann hat es der Hund verständlicherweise nicht gern,
wenn man dies herausreißen muß. Am besten ist, man reinigt zusätzlich die
Ohrmuschel regelmäßig mit einem Wattepad und einem speziellen OhrenReinigungsmittel (gut eignet sich hierzu auch unser eigener Speichel, wenn
nichts anderes zur Hand ist. Dessen Enzyme sind sehr reinigend und fettlösend,
Speichel brennt nicht auf der Haut u. riecht nicht unangenehm für den Hund, der
macht schon deshalb kein Theater). Wattestäbchen sind zur Ohrenreinigung des
Hundes absolut ungeeignet, die Verletzungsgefahr ist zu groß.
Ein so gepflegter Komondor befindet sich immer in guter und sauberer
Kondition und macht sowohl seinen Leuten als auch seiner Rasse Ehre.
Es geht hier nicht nur um die Schönheit – ein schlecht gepflegter u. daher
schlecht riechender Komondor wird nicht mehr gerne gestreichelt, darf nicht
mehr ins Haus. Die Folge davon ist, daß sich der Hund von den Menschen
zurückzieht, zum immer weniger umgänglichen Eigenbrötler wird und dann
abgegeben wird.
Tägliche Pflege, Zeitaufwand
Die hier geschilderten Pflegemaßnahmen sind schnell zur Routine geworden
und in relativ kurzer Zeit täglich erledigt, der Erfolg ist riesengroß.
Ein so von Anfang an gepflegter Hund ist wenig aufwändig in der täglichen
Pflege. Vorteil des Zotthaarkleides: der Komondor verliert keine Haare, er haart
nicht, wechselt nicht das Haarkleid. Ab und zu verliert er mal eine Zottel, das ist
alles. Diese tägliche Körperpflege bietet außerdem die Gelegenheit, das enge
gegenseitige Vertrauen immer mehr zu festigen, sie ist nebenbei bemerkt eine
ausgezeichnete und selbstverständliche "Unterordnungsübung" .
Der Komondor in vollem Haarkleid, das ungefähr im dritten Lebensjahr seine
volle Ausprägung erreicht, ein malerisch schöner und beeindruckender Hund.
Pflege-Utensilien
Empfehlenswert ist es, sich zur Fellpflege ein Anzahl Hundehandtücher zurecht
zu legen. Am besten eignen sich hierzu griffige Frotteehandtücher von
möglichst von heller Farbe, die man nach jedem Gebrauch in die Wäsche
gibt. Saubere Handtücher reinigen das Fell einfach besser. Dann eine Schere,
wenn Zotten am Fang oder sonst wie beschrieben zu kürzen sind. Einen guten
Staubsauger, um den Sand zu entfernen, der manchmal am Boden liegt, wenn
ein Komondor draufgelegen hat.
Pflege im Hundesalon ist nicht empfehlenswert, da die Pflegemaßnahmen je
nach Bedarf fachkundig und mit wenig Mühe selbst zu erledigen sind und
generelles Baden aus den genannten Gründen so selten wie möglich erfolgen
sollte. Und in der Regel läßt sich der Komondor nur von seinem eigenen
Herrchen oder Frauchen all diese Pflegehandlungen machen. Das aufzupfen
oder aufreißen der Zotten oder Schnüre sollte ständig in kleinen Schritten
gemacht werden, dann ist es am wirksamsten.
Gibt es einen besonderen Ausstellungs-Standard?
Nein, aber es gibt den international gültigen FCI-Rassestandard, der vom
Ursprungsland der Rasse, also Ungarn, festgelegt wurde und für alle Länder in
Zucht und Ausstellung verbindlich ist. Die wesentlichsten Kriterien sind im Text
bereits beschrieben. Danach beurteilt ein Zuchtrichter die Hunde im
Ausstellungsring. Wichtigstes Kriterium ist ein sozialverträgliches,
ausgeglichenes Verhalten das weder Scheuheit noch Aggressivität erlaubt. Ein
Hund, der hierdurch auffällig ist (dies kommt äußerst selten vor), wird
disqualifiziert und aus dem Ring geschickt. Auf ein gepflegtes Erscheinungsbild
– im Rahmen der bereits aufgeführten Maßnahmen – wird Wert gelegt, auf ein
korrektes Gebiß, auf die richtige Größe und Substanz, typisches Zotthaarkleid,
korrekte Anatomie, kräftige Bemuskelung, und freie elegante Bewegung, gute
Pigmentierung von Nasenspiegel und Lefzen, dunkles Auge, korrekte
Ohrenhaltung, harmonische Gesamterscheinung und Ausdruck.
Ausstellungsvorbereitungen
Ein Komondor in normalem, guten Pflegezustand nach obigen Hinweisen und
Pflegetipps braucht sonst keinerlei Ausstellungsvorbereitungen.
Es wird erwartet, daß der Hund vom Verhalten her freundlich und leinenführig
ist und mit seinem Besitzer oder Hundeführer harmoniert. Eine gewisse
Ringdressur, die darin besteht, daß sich der Hund natürlich und gut präsentieren
kann, ist zu empfehlen.
Anschrift des betreuenden Vereins:
Klub für Ungarische Hirtenhunde e.V.
Gegr. 1922, Mitglied des VDH/FCI,
International ältester zuchtbuchführender Verein
für die Rassen Komondor, Kuvasz, Pyrenäenberghund,
Puli, Pumi, Mudi und Bergamasker
http://www.kfuh.de
Welpenvermittlung:
Reiner Pick,Schreibenwiesen 23, 49525 Lengerich
05482/925676, eMail: [email protected]
Geschäftsstelle u. Welpenvermittlung
Ingrid Weininger, Hohenklingenstraße 7, 81375 München
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