Nº 71 September 2015
Transcription
Nº 71 September 2015
Nº 71 September 2015 I M P R E S S U M M K O Herausgeber Redaktion Hubertus Becker Mirko Hecktor [email protected] FX Karl Juno Meinecke 3 M K O S C H H P L T T L R / Moritz Butschek Hubertus Becker Angelika Schwarz 7 juno Dear Miami Mirko Hecktor Anna Meinecke 1 0 art Antifa Performance-Projekt von Mirko Hecktor, Daniel Kluge und Andreas Neumeister 1 4 art Künstlerselfie mit Jessica Dettinger Art Direction Andreas Hünnekes Mirko Borsche Caroline von Eichhorn 1 6 L ife Der Super-String durch das globale Gehirn Bureau Mirko Borsche Martin Peter 1 8 fashion Die Reise nach Jerusalem Natasha Binar Grafik Niklas Barth 2 3 fashion Scandi Style! Season Start! Skål! Valerija Ilchuk Lisa Winter 2 4 fashion Pygmalion_One Bureau Mirko Borsche Tino Rocca Franz Wanner Art 2 6 - 2 7 programm 2 8 food Das beste Restaurant der Welt steht in München... Eva Nüßlein CVD nuesslein.tumblr.com Noémie Stegmüller Foto Lektorat S. 10 Martin Fengel Marvena Siegelmann V K T R N _ t x t _ 6 art Open Art 2015 Chefredaktion Gina Pieper Mirko Hecktor 3 0 programm 3 1 P A R T Y Step Tember Vier Tänzer_innen sind als bewegliche Sampler in einem kabellosen Netzwerk mit einem Rechner verbunden. Vermeintlich autark lösen sie Soundsamples aus, die die akustische Basis für ihre Bewegung im Raum darstellen. Gleichzeitig bewegen sie im Bühnenraum acht Neonröhren. Es entsteht ein gemeinschaftlich choreografiertes „Leuchtkörperkonstrukt“. In der Neuauflage treffen darüber hinaus abstrakte, non-verbale Bewegungsmuster auf eine teils fiktive, analytische, poetische und deskriptive als auch chiffrenhafte, intertextuelle, spekulative, collagenhafte inhaltliche Ebene: Sätze oder Wortfetzen werden durch Samplerpads am Körper der Tänzer_innen ausgelöst, Schrift mittels Neonröhren live animiert. Die Performer_innen interagieren, handeln und reagieren als eine Art Relaisstation. Super Paper erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Exemplaren. Kostenlos superpaper.de H A München. Ursprünglich für die PLATFORM und das MaximiliansForum konzipiert und zum Kulturprogramm der Eurocities Konferenz 2014 in München neu entwickelt, präsentieren Mirko Hecktor und Daniel Kluge am Donnerstag, den 4. Oktober 2015, um 19:30 Uhr eine Neuauflage ihrer Performance-Projekte SCHHPLTTLR und Vektoren im schwere reiter. SCHHPLTTLR/ VKTRN_txt_ untersucht – wie schon seine Vorgängerproduktionen – den menschlichen Körper und dessen Bewegung in Bezug auf technologische und soziale Netzwerke. In Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Andreas Neumeister und durch die Kooperation von der PLATFORM und schwere reiter tanz / Tanztendenz München findet die Performance erstmals eine Erweiterung durch die Medien Sprache und Schrift. U S DER K U N S T W A N N : Sonntag, 4. Oktober 2015 ab 19:30 Uhr W O : schwere reiter tanz, Dachauer Straße 114 W E B : schwerereiter.de Geniale Dilletanten Subkultur der 1980er Jahre in Deutschland — 11.10.15 Suita Sofa Developed by Vitra in Switzerland, Design: Antonio Citterio KOTON Barer Straße 38 80333 München 089 954 40 404 Di - Fr 11.00 h - 19.00 h Sa 11.00 h - 15.00 h www.koton.de S T R E T C H Y O U R V I E W S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E 3 Anna Meinecke / gallerytalk.net A rt open art Juno Meinecke juno dear 2 0 1 5 S C R E E N Einmal im Jahr gemeinsame Sache machen - das tun die Münchner Galerien seit 1989. Mit der OPEN ART widmen sie der zeitgenössischen Kunst in ihrer Stadt ein Fest. Ein Wochenende lang bündeln Kunstinstitutionen ihre Vernissagen, stimmen die Öffnungszeiten ab. In diesem Jahr passiert der Spaß vom 11. bis zum 13. September. Los geht’s am Freitag, den 11. September mit der Eröffnungsveranstaltung um 11 Uhr im Vorhoelzer-Forum an der TU München. Abends sind die teilnehmenden Galerien dann von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Am Samstag und am Sonntag könnt ihr dort zwischen 11 und 18 Uhr vorbeischauen. Führungen durch ausgewählte Galerien in den jeweiligen Stadtvierteln gibt es an beiden Tagen um 14 Uhr. Diejenigen, die samstags noch das späte Vergnügen suchen, sind in die Galerie der Künstler geladen. Mit Drinks und Performances von Yutie Lee und Gabi Blum läuft der OPEN art digestif von 19 bis 1 Uhr. Was ihr danach machen sollt, können wir euch an dieser Stelle nicht verraten. Dafür haben wir aber unsere Highlights für tagsüber herausgesucht. G a l e r i e handgemacht ist. Das mag stellenweise improvisiert wirken. Vor allem jedoch wirkt es angenehm authentisch. Hat die Künstlerin ihren Grad der Perfektion erreicht, hat sie einen Prototyp geschaffen, der niemals in Serie gehen wird. K u n s t h a l l e Tierhaut, Metalldosen oder Gummi Jean Paul Gaultier kann daraus Mode machen. Seit vier Jahrzehnten befeuert der Franzose seine Branche mit dramatischen Roben. Die Münchener Kunsthalle zeigt 140 Haute-Couture- und Prêt-à-Porter-Modelle sowie Theater-, Tanz- und Filmkostüme. Madonnas nudefarbenes Korsett mit dem spitzen BH darf darunter natürlich nicht fehlen. Mutig und immer auch ironisch hinterfragt Gaultier mit seinen Kreationen gesellschaftliche Rollenbilder und gängige Ästhetik. Dabei bewegt sich der Designer mühelos zwischen Popkultur, Subkultur und Tradition. In seinen Kleidern lebt der Londoner Punk genauso wie die Geisha. Dokumentarisches Filmmaterial, Videos und Fotos setzen Gaultiers Kleider in den Kontext einer Künstlerexistenz an der Seite berühmter Weggefährten wie Cindy Sherman, Andy Warhol oder Peter Lindbergh: „From the Sidewalk to the Catwalk“. W i t t e n b r i n k Die Kunst von Aylin Langreuter lässt sich nicht in eine Schublade stecken und genau das macht sie so großartig. Aus Kabeln, Lüsterklemmen oder Klingelknöpfen bastelt sie massig kleine Objekte, klassische Stiche ergänzt sie mit Haushalsgeräten – fertig ist die Collage. Ja, Form und Inhalt passen bei Langreuter selten zusammen. Sie entwirft Schriften, die sich nicht lesen lassen, Gegenstände, die niemand nutzen kann. Das ist ihr Humor. Und es ist auch das Talent, der Realität zu entfliehen und einen Raum zu schaffen, in dem ganz andere Regeln gelten. Unter dem Titel „Generelle Elektrik“ zeigt die Galerie Wittenbrink Langreuthers Werk. Man sieht, dass es S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E D e u t s c h e f ü r G e s e l l s c h a f t c h r i s t l i c h e K u n s t Den Besucher empfangen und umschließen wird bei der Deutschen Ge- 6 sellschaft für christliche Kunst eine begehbare Raumskulptur von Carsten Fock. Die wurde extra für die Galerie der DG entwickelt. Bei der Location nicht völlig überraschen tut der Ausstellungstitel „God is in the House“. Dass das vielleicht nicht ganz die Wahrheit ist, darf vorweggegriffen werden. Forck spielt gern mit den Unterschieden von Abstraktion und Figuration. Wer seine Arbeiten betrachtet, soll hinterfragen. Seine Bilder kann man erleben. Dynamisch hat er Striche über Leinwände gejagt, die schließlich in Mustern aufgehen – teils in Farbe, teils in SchwarzWeiß. Wer vor ihnen steht, erkennt, wie sie entstanden sein müssen. G a l e r i e R ü d i g e r S c h ö t - bout in Kooperation mit RAY FotografieprojekteFrankfurt/Rhein/Main extra für die Ausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle entworfen. Außerdem dort zu sehen: die Videoinstallation „Highway Wreck“. Auch abseits des offiziellen Programms der OPEN ART könnt ihr übrigens ziemlich herrliche Kunst gucken. P r i n c e o f W a l e s „I was like you before I got stoned by the fresh air“ lautet der poetische Titel unter dem Flaka Haliti bei „Prince ofWales“ ausstellt. Für den Kosovo, ein Land, das noch heute nicht von allen Nationen anerkannt ist, hat sie den Pavillon auf der Biennale di Venezia entworfen. Jetzt kommt sie zurück nach München. t l e e a s y ! u p s t r e a m Eigentlich wollte David Claerbout Maler werden. Dann aber kam alles anders. Er sammelt nämlich so gerne: alte Bilder, neue Bilder, seine eigenen. In seinen Fotografie- und Filmarbeiten setzt er sie in Bewegung, entschleunigt sie wieder. Dabei sucht Claerbout nicht die ganz großen Motive. Banale Geschehnisse oder Momente destäglichen Lebens werden in seinen Werken Allegorien des Lebens. Ein Zengarten entpuppt sich als kleines chaotisches Zimmer, das schließlich in der Kulisse Hong Kongs aufgeht. Es ist das Stadtviertel Kowloon Walled City. Seit 1994 existiert es nicht mehr. Ganz leise transportiert „Radio Piece (Hong Kong)“ ein Gefühl für den Mangel an Lebensraum und das Geschäft damit. Die audiovisuelle Installation hat Claer- Ausgelegt auf möglich viel Austausch und Fluktuation tritt easy!upstream als neuer Artist-Run-Space auf den Plan. Unter dem Motto „Open space rather than close it“ sollen dort gesellschaftliche Phänomene verhandelt werden natürlich mittels zeitgenössischer Kunstpositionen. 1 miami S C R E E N 2 S C R E E N 3 Türkisfarbener Himmel, ein Karussell auf der Klippe, festmontiert, fällt aber optisch immer aufs Neue in die Tiefe, in den Ozean hinein, strudelt ab ab abwärts. Kettenkarussell. Wellenkettenkarussell, das rotiert im Meeressturm, darin sitzen drei Girls, blond, kreischen. Tauschen zwei Zwillinge mit Fischschwanz ihre Stimme. Doch der Tausch gelingt nicht. Der eine verliert seine, der andere singt in eine Coladose, in die er ein Loch schlitzt. Blut verschmierte Lippen. Durch ein Bullauge können wir den alten Filmemacher beobachten. Er hat sich mit einer kaputten Flasche die Kehle aufgerissen. Let’s talk about love, baby, let’s talk about you and me. I like the red nails that are typing on the tastaturrr. Ich will so weit weg von Smoothie, Petunienhecke, funky jackets, Schallplattenspielern vor unverputzten Wänden, ich will so weit weg von Detox, ich will zu Retox ohne Detox. ich schon als Kind hatte. Ich will Vermittler zwischen Gott und den Menschen sein.“ Narzist mit verschränkten Armen vor phallisch erigiertem Kirchturm. Am Schluss den rechten Arschlochleser, auch genannt Konsens, bestätigen. Refugees Welcome fürs T-Shirt, dann schnell wieder Ausländer raus. Aus der nach künstlicher Aprikose riechenden Toilette kommt der Wirt. Blonde Gelmauer über der Stirn. Er müsse sehen, ob er ein Starterkabel habe. Zwei Wespen landen in der Nähe seiner Nippel. Wer jung bleiben will, muss früh anfangen, sagt die Wasserwerbung oben am Fernseher an der Decke mit der blonden Frau, deren Gesicht so ausgeleuchtet ist, dass man kaum ein Gesicht erkennen kann. Schon tot vielleicht. Ein Engel. Wir rauchen eine Zigarette und trinken ne Cola, um wach zu bleiben. Eine Gruppe junger Tribaltattoojungs guckt zu, als wir das Starterkabel mit der Batterie des Wirts und dann mit der unseres Mercedes verbinden. „Du musst schon auf das Kabel gucken“ scherzen sie. Wir lächeln gequält. Danke fürs Zuschauen, ruft Lea ihnen hinterher als sie in ihrem weißen Sprinter verschwinden. Adam und Eva ficken im Schwarzlicht auf einer Thailändischen Insel. Morgen müssen die 17jährigen Thais das Paradiesbett dann wieder abbeziehen. Und der andere Kollege wird ins Muschelhorn blasen, damit die Deutschen Prolls mit ihren Silikonbrüsten und Muckibudenmuscles ans Ufer treten, das Kamerateam im Schlepptau. Archi wird gemobbt weil er nicht merkt, dass Egona als „Mann auf die Welt kam“. Die Schöpfer lachen sich ins Fäustchen. ich muss bald mal nach ffm kommen, um dich zu sehen. wir sehen uns echt zu selten, wir trägen trägen trantanten hardcore träge irgendwann geht man raus, nen Kaffee trinken, Zigaretten kaufen und denkt sich so, ach was für´n gutes Lüftchen. Voll gut der Wind. ja das denkt mann sich dann „smile“-Emoticon nee... ich versacke nur vor dem Computer und starre den Text an Fernseher aus. Computer aus. Die Österreich lächelt mit Bikinigirl vom Nachttisch. Zug in der Ferne. Grillenzirpen. Kein Auto im Kreisverkehr und zwei Sternschnuppen. N E V E R L A N D W e r b i n i c h ? Deutschland du mieses Stück Scheiße. Was ist als erstes passiert, was als zweites, was danach. Föhren wiegen sich im Wind, das weiß doch jedes Kind. Die Frau, mit der ich unterwegs bin, erzählt mir, dass sie ihrem Frauenarzt mit 15 erzählte, sie hätte Probleme mit dem Einführen von Tampons, bei der Frage, ob sie noch Jungfrau sei, erzählte sie ihm, sie würde ausschließlich mit Frauen verkehren. Ob sie sich nicht von einem Mann ihr Döschen öffnen lassen wolle, er daraufhin. Wir betreten das weitläufige beteppicht staubige Foyer eines Autobahnmotels. Flackerndes Licht, Farben Rot Gelb Braun. Die Küchentür hinten offen, ich stecke den Kopf rein: Hallo? Aus einem Kofferradio schallt ANITA ANITA, mehrere Papppaletten mit der Aufschrift Eier aus feinster Bodenhaltung. Der Geruch von Speck. Wieder im Foyer zwischen quietschgelben Plastiksamtsofas, daneben Vitrinen mit Fisch-Salz (?!) in Flaschenpostfläschchen und schlimmer Glasschmuck, den der Hotelwirt in den langen Nächten an der Rezeption auffädelt. Auf dem Tresen die Kronenzeitung und die Österreich. Die Österreicher Chefredakteurin feiert auf Seite 1 einen jungen Pater, braun-gebrannt, sportlich, Typ BWL-Sport Dualstudium in Konstanz, der in einem kleinen niederösterreichischen Dorf die Glocken läutete, um „ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen.“ Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Demonstration mit Glockengeläut zu stören?“ Nächste Frage: „Wie läutet man heute eine Glocke – immer noch mit einem Seil?“ – „Nein, es ist heute ganz einfach. Man drückt einfach einen Knopf. (lacht)“ Nächste Frage: Sie werden nun als Don Camillo bezeichnet. Was sagen Sie dazu? Am Ende des Gesprächs sagt der Pfarrer: „Klar ist, dass die Flüchtlinge eines Tages zurück in ihre Heimat sollen- wenn der Krieg zu Ende ist.“ Österreich: Warum sind Sie eigentlich Pfarrer geworden?“ Er: „Es war ein inneres Gespür, das S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E 7 a l s o i c h ich auch. meeega. bin schon stolz, wenn ich´s einmal am Tag vor die Tür schaffe... kenn ich voll und dann sieht man sich den Ertrag an und denkst sich: c´mon das kannst du besser heute z.B. frei und ich weiß gar nicht wie die Stunden vergangen sind, aber irgendwie macht das ja auch Spaß. so diszipliniertes abhängen. hungrig sein. in der stickigen Bude. und LUDWIG BECK APARTMENT.4 ADIDAS nIKE AnECDoTE WOOD WOOD LIBERTInE LIBERTInE GAnnI GESTUz CHEAP MonDAY LEE CARHARTT APARTMENT.4 Fashion Events Save the date for music, Drinks, Shopping & Goodies! 11.09 // mbym // 20h // music: DJ mirko Hektor // Bar: The Duke - munich Dry Gin & aqua monaco // Goodie Bag Surprises 12.09 // Gestuz // Cool Drinks & Danish Sweets // Goodie Bag Surprises LUDWIG BECK am maRIEnPLATz, 4. ETaGE stories.ludwigbeck.de A N T I F A art Damals ging ich über die Brücke Richtung Untergiesing. Ein anderes Mal saß dort in einer Einbuchtung auf der Brücke ein Paar an einem gedeckten Tisch, um zu frühstücken. Ich glaube, es gab Sekt. Gleich nach der Brücke rechts ist der älteste Kiosk Münchens. Ein Wassertonne, die wie eine gewaltige griechische Säule aussieht, stützt das Dach. Es gibt keine Gläser, man sitzt sehr schön und es gibt Gösser Radler. Ich sitze da mit einem Mädchen, das nicht richtig aus der Flasche trinken kann. Sie sitzt lieber auf der anderen Seite der Straße, dort ist auch ein prima Kiosk, wo es Gläser gibt. Doch das Paar, das wir sahen, saß beim Kiosk mit der Säule. Sie sahen oben eher zerzaust aus, dann wie Polizisten und unten wieder zerzaust. Sie tranken ein Bier und lachten sehr. Dann verschwanden sie in Polizeijacken gekleidet, Richtung Isar und ich vergas alles, weil das Gösser leer war und ich immer noch Durst hatte. Das zweite Gösser ist nicht so gut,wie das erste. Dann hielt ein Polizeiauto am Kiosk, ein junges hemdsärmliges Polizistenpärchen kam behend aus dem Wagen, die Umgebung absuchend, Menschen am Kiosk fragend. Ich glaube niemand hatte etwas gesehen. Nach dem Bier gingen wir über die Brücke zurück und sahen von oben zwei Polizisten ohne Jacke etwas suchen. Später fuhr ein Polizeiauto mit zwei Polizisten im Hemd an uns vorbei. Wahrscheinlich müssen die beiden jetzt für länger am mittleren Ring den Verkehr regeln. Dann gehe ich über eine Straße, es ist weit und breit kein Auto zu sehen, und eine Mutter schreit mir hinterher, daß das nicht geht, wenn Kinder da sind. Ich S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E kann kein Kind sehen, wahrscheinlich ist es in dem Kasten, der an ihr Fahrrad montiert ist. Es wäre auch egal. Kinder! Wacht auf und verschliesst eure Augen nicht! Es gibt Verkehrssünder, es gibt auch echte Sünder. Aber ihr müsst keiner sein! Die Schokolade ist immer noch da, auch wenn euch Mammi die Augen vor dem Regal zuhält und leider bist du auch nicht unsichtbar, wenn du dir die Augen zuhältst. Und wenn man überall Gesichter an die Wand sprüht, die manchmal eine Sprechblase haben in der ein Herz ist, dann sollte man es vielleicht lieber bleiben lassen. Und wenn man nie auf ein Fußballspiel geht, dann sollte man auch nicht #blaubleiben posten – wahrscheinlich hat das etwas mit Glaubhaftigkeit zu tun, oder eben so zu tun als ob, wie das ja grade viele gerne machen, wohl in der Hoffnung, die anderen sind zu blöd es zu merken. Oder seid ihr selbst zu blöd? Ich spaziere mit meinem Kumpel Howard durch mein Viertel. An einer Mauer steht ANTIFA. Howard sagt, er mag auch keine Familien. Leider weiß ich nicht, wie man zum Buchheim Museum kommt, wenn man nicht von Howard am Bahnhof in Starnberg abgeholt wird. Vielleicht mit dem Taxi? Oder du hast selbst ein Auto? Oder kennst Leute, die ein Auto haben. Oder man wandert vom Tutzinger Bahnhof zwei Stunden lang. Das Buchheim Museum liegt am Starnberger See, wenn man den Eintritt bezahlt hat, geht man gradeaus durch ein paar Puppeninstallationen, Holzpferden und einem Strauss vorbei, auf einen langen Steg hinaus und steht hoch über dem See. Das ist sehr schön. Die Puppen finde ich eher seltsam. ich werde sie immer wieder in 1 0 immer anderen Situationen im Museum wiederfinden. Es gibt einen Raum, in dem ein U Boot Teil zu sehen ist, Originalgröße zum hineingehen. Dort hängen auch Fotos von U Boot Szenen aus dem 2. Weltkrieg. Und große gerahmte Zeichnungen von Soldatenkumpels. Von Buchheim selbst. Ein verrücktes Möbel aus Plastikkrokodilleder steht auch in dem Raum. Geht man nach rechts kommt man in eine andere Ausstellung in der man viele Variationen eines Bergs in Davos sieht. Er heißt Tinzenhorn. Ernst Ludwig Kirchner hat ihn gemalt, und Bernd Zimmer hat ihn auch sehr oft gemalt. Es sieht zusammen sehr toll aus. Später, beim Biergarten Alpenblick am Staffelsee frage ich Bernd Zimmer ob Kirchners Bilder früher bunter waren, und er sagt ja. Zurück ins Museum, jetzt noch Jawlenski, Heckel, Schmitt-Rottluff, Corinth, immer weiter, soviele große Werke, und leider kein Geld um die Löcher zwischen ihnen zuzuspachteln, von oben gucken BuchheimBilder herunter. Ich gehe in den Keller, in das Labor der Phantasie. Ein Mann sitzt vor einem Zirkus, zuvor konnte man noch sehr viele afrikanische Masken sehen. Und wieder Puppen, die in einem Cafe sitzen. Figuren, die aus Herbstblättern zusammengeklebt sind. Und es gibt noch Kinderzeichnungen zu sehen, und zwar solche, von Menschen, die heute Künstler sind, und manchmal einfach so weitergemacht haben, wie sie als Kinder angefangen haben, Weltraumkrieger von Andy Hope, Drachen vor Psychohimmel von Jonathan Meese, Tal R ist auch dabei. Seht also zu, daß ihr irgendwie zu diesem Museum kommt, Tino Rocca es ist auf jeden Fall ein merkwürdiger Ort. Im Garten steht übrigens ein Hubschrauber, der nicht von Kenny Scharf besprüht ist, sondern, laut Internetseite von den Münchner Street-Art- Künstler Won ABC, Dog ISK, Beastiestylez, I ARE UGLY und Casiegraphics, die ihr bestimmt alle kennt. Zurück in München kann man inzwischen einen schönen Spaziergang machen, wenn man ehemalige CEREBRO FRITO Orte abgeht. Ich konnte das letzte Mal leider nicht dabei sein, obwohl das eigentlich verboten ist. Vorallem für mich. Geht man an dem Ort nahe der Glyptothek vorbei, wäre ein Besuch im Kunstbau sehr zu empfehlen. Wer glaubt es würde sich um eine Schwarzweiss Foto Ausstellung handeln, so, wie das Plakat vermuten lässt, kann sich nur manchmal freuen, denn es ist eine Ausstellung über Lea Lublin. Und es ist manchmal sehr farbig, und gar nicht fotografisch. Und man kann schiessen. Und es gibt Menschen die im Gästebuch herumjammern, ich hatte eine großartige Zeit im Kunstbau. Wenn man in die andere Richtung geht, kommt man zum Türkentor, das hinter dem Brandhorst Museum steht. Das ist auchein phantastischer Ort, ihr könnt eine große Marmorkugel von Walter de Maria sehen, sie wiegt 26 Tonnen. Den Rest müsst ihr selbst herausfinden. age G ll y Fr. 11. September at 7 pm YOU WANT TO MEET en 11 ep ber 2 5 a Dur on 1 . & 3. ep ber fr pm ll 1-8 te Die 1 Page Gallery ist zurück und eröffnet zum OPen Art Wochenende im September mit einer 3 tägigen Ausstellung. Dieses Mal sind wir zu Gast in den neuen räumlichkeiten der IFOG Akademie in der Steinheilstrasse. Gezeigt werden Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Grafik / Siebdruck und Bildhauerei, sowie des Künstlerkollektives „Ausser Mützen und Cool sein“. Vernissage ist am Freitag den 11. September ab 19 Uhr. Künstler: Alexis Zurflüh, Andrej Auch, Armin Smailovic, Christian Hundertmark, Daniel Mayer, Daniel von Mitschke, Florian Netzer, Georg Raab, Gülbin Ünlü, Jessica Dettinger Jörg Koopmann, Klaus Fürmaier, Lion-Frederick Mayer, Ludwig Haslberger, Martin Fengel, Max Srba, Michael Wiethaus, Mirko Borsche, Nana Dix, Noemie Stegmüller, Robert Poorter, Sammy Hart, Simon Reichel, Thomas Kartsolis, Yorick Carraux Musik: El Flosso & Fleischer, Katmando, The Rabinas IFOG AKADEMIE // Steinheilstrasse 18 www.firstpage.gallery // www.ifog.de Caroline von Eichhorn A R T K ü nstlerselfie J essica mit D ettinger Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils K ünstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim machen durch den Kopf gehen: „... ein Werk (Selbstinszenierung / Selfie) wird vollständig von denen gemacht, die es be trachten a oder lesen und die es, durch Ihren Beifall (Likes) oder sogar durch Ihre Verwerfung, überdauern lassen (Marcel Duchamp 1956). Ein Selfie ist also für mich die Ausdrucksform seit jeher – die der Mensch von sich macht, um sich im Spiegel durch die anderen selbst zu erkennen.“ Über diese Kolumne: Von nun an erscheint in jeder Superpaper eine Folge der Künstlerselfie-Kolumne von selbstdarstellungssucht.de, einem Blog für junge Kunst, Kultur und digitale Identität, herausgegeben von Veronika Christine Dräxler, Natalie Mayroth und Caroline von Eichhorn. In Interviews, Kolumnen und Reviews gehen die Autoren des Blogs Persönlichkeiten auf die Spur, die sie aus dem Internet filtern: unkonventionell, unabhängig und zeigefreudig. Denn „Jeder ist ein Künstler“ – Joseph Beuys Worte scheinen sich erfüllt zu haben. Das Internet und der technische Fortschritt haben das „Sich selbst darstellen“ und Veröffentlichen von kreativen Werken so leicht und erschwinglich wie nie zuvor gemacht. Höchste Zeit, Selbstkonzepte, Aufmerksamkeitskapitale und Profilneurosen zu examinieren Beim nächtlichen Ausmisten stößt Jessica Dettinger auf ihre ersten Selfies, die vor dem Spiegel entstanden sind. Sie erinnert sich, wie seltsam ihr vor vielen Jahren das Selfie-Phänomen vorkam. Sie stellt ein Bild nach, wie damals, und spiegelt es ein zweites Mal, in Photoshop. „Das Bild macht meine schizophrene Haltung gegenüber Selfies im verzerrten Geflimmer der Massenmedien S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E deutlich“, sagt sie. Medienwirklichkeit und Hyperrealität sind Angelegenheiten, die Dettinger nicht nur künstlerisch, sondern auch wissenschaftlich beschäftigen, durch die Lektüre von Philosophen wie Jean Baudrillard oder Norbert Bolz. Jessica Dettinger, 32, ist freischaffende Künstlerin sowie festangestellte Designerin bei BMW. Sie hat Mode an der 1 4 Hochschule Pforzheim studiert und 2014 das Label „Form of interest“ gegründet, in dem Dettinger Kunst und Mode verbindet und verschiedene Arten und Weisen eines Interesses ausdrückt: in Kleidung, Vorträgen, Fotografien, Collagen oder Bühnen-gewändern. Mit ihrem Freund Michal Plata erstellt sie Videos und Installationen als Künstlerduo „Labor für magischen Realis- mus“. Nicht zuletzt dreht es sich in ihren Arbeiten auch immer wieder um Identität und die Herausforderung, ein kohärentes Lebensgehäuse auszubilden, in einer Welt, in der sich Subjekte in hundert oder tausend Stücke fragmentieren können. Für sie sind Selfies daher eine „Momentaufnahme des Ichs, die dabei hilft, sich zu verorten“. Franz Wanner L I F E D er S uper - S tring durch das globale G ehirn „Das Fahrrad ist – global betrachtet – das Verkehrsmittel der Zukunft“, sagt Bicycle Repair Man in einem seltenen Interview. Gefährden könnte die gute Aussicht des Fahrrads nur die Quanten-Teleportation der Super-Stringtheorie. Der Münchner Nahverkehr bietet diese Methode des Ortswechsels nicht an. Trotzdem ist München zukunftsweisend, denn man ist „Radlhauptstadt“. Eine Kampagne zu starten und sich selbst diesen Titel zu verleihen steht nicht für Quantensprünge, sondern für Provinzfolklore. München liegt nicht an der Spitze, sondern weit hinter Impuls gebenden Städten wie Amsterdam und Kopenhagen. Nach dem gegenwärtigen Copenhagenize Index of Bicycle Friendly Cities schafft es München – anders als Utrecht, Strasbourg, Eindhoven, Malmö, Nantes, Bordeaux, Antwerpen, Sevilla, Barcelona, Berlin, Ljubljana, Buenos Aires, Dublin, Wien, Paris, Minneapolis, Hamburg und Montréal – nicht unter die 20 Städte mit der höchst entwickelten Fahrradpraxis. Bicycle Repair Man hilft wo er kann, aber seine Geduld hat Grenzen, und nicht jeden Schaden kann er reparieren. Das propagierte Image auf der Ebene der Realität einzuholen ist eine Frage mentaler Umdrehung. In München lassen sich lokale Gegebenheiten und globale Notwendigkeiten auf prädestinierte Weise verbinden. Die Stadt ist klein, flach und sauber. Ihre Bewohner sind reich genug, um sich eine grundlegende Umstrukturierung für den Fahrradverkehr leisten zu können. Wirtschaftlich kurzgeschlossenen Argumentationsketten fällt es schwer, sich aus der alten Fahrspur der Automobilindustrie zu lösen. Ihr Anteil an der Produktion einer überspannten Atmosphäre ist wissenschaftlicher Konsens. Die Konvention des Mobilen wird zur Krücke des Morbiden – die automobile Monade läuft sich tot. „Road to nowhere“, sang David Byrne mit den Talking Heads. Als alltäglicher Radfahrer steht er für eine zeitgenössische Praxis. „Sich mit dem Fahrrad durch eine Stadt zu bewegen ist wie das Navigieren durch die kollektiven Nervenbahnen eines riesigen globalen Gehirns“, schreibt er in seinen Bicycle Diaries. Man muss nicht die Super-Stringtheorie anwenden, um sich an den Vorzügen eines Gehirns zu beteiligen. S U P E R P A P E R N O 7 1 P A G E 1 6 noch natürlicher und es schwimmen äste drin. vielviel öko Natasha Binar fashion D I E R E I S E J E R U S A L E M Während die neue Herbst-Winter Modesaison anfängt, und die ersten Trends bereits in Stockholm, New York, Paris, London und Mailand während der kommenden vier Wochen präsentiert werden, bleibt ein wichtiger Trend unbeachtet: das Karussel der Kreativen an der Spitze der Modekonzerne. Die traditionellen Modehäuser waren die letzten paar Jahre tatsächlich auf der „Reise nach Jerusalem“: die Designer, die den begehrten Job eines Creative Directors bekamen, wurden so soft gewechselt, dass diese Geschwindigkeit fast normal wurde. Die CEOs von Luxusmarken suchen nach idealen Kandidaten für den kommerziellen und kreativen Erfolg ihres Unternehmens, allerdings ohne Wartung und Garantie. Ein gutes Beispiel dafür, dass es doch nach drei Jahren guter Ehe schief laufen kann, ist die Zusammenarbeit zwischen dem französischen High Fashion Label Balenciaga und dem New Yorker Avant-Garde Designer Alexander Wang. Alles vorbei. Und wie jede Ehe begann alles sehr rosig – das Konglomerat Kering, dem die Marke Balenciaga gehört, heuerte den progressiven jungen Amerikaner für den Posten des Creative Director an und hoffte damit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: den kommerzieller Erfolg sowie den Anschluss an eine junge Zielgruppe zu sichern. Was daraus wurde waren ein paar netten Kollektionen ohne besonderen Wiedererkennungswert und offensichtlich nicht erfüllte finanzielle Erwartungen (aus der Konzernzentrale hieß es noch vor ein paar Monaten, die Marke sei profitabel und Balenciaga würde schwarze Zahlen schreiben). Die erste Welle von Ernennungen dieser Art geschah in den 1990er Jahren. Tom Ford übernahm 1994 den Posten des Creative Directors bei Gucci und machte die von finanziellen Krisen geplagte Marke zu einem der begehrtesten Brands der nächsten 20 Jahre; alleine im ersten Halbjahr 1995 stieg der Gewinn des Unternehmens um beachtliche 87 %. Paris wurde von jungen Briten im Sturm erobert: John Galliano arbeitete 1995-1996 für Givenchy und anschließend für Dior, Alexander McQueen übernahm Galliano’s Job. Der 25-jährige Nicolas Ghesquière wurde 1997 zum Creative Director von Balenciaga ernannt. Die Motive der Unternehmen waren nachvollziehbar. Die Jahrtausendwende bedeutete, dass man zwei Möglichkeiten hatte: entweder für immer in den Archiven und Museen als Modelabel der Vergangenheit zu ruhen, oder sich radikal zu ändern um das verstaubte Image los zu werden. Die letzte, etwas mehr Mut erfordernde Maßnahme, erwies sich jedoch als goldrichtig. Eine zweite Karussel-Runde geschah 2012 und wurde als Identitätskrise der Modehäuser interpretiert. Der Belgier Raf Simons ging zu Dior, der Franzose Hedi Slimane zu Yves Saint Laurent (wo er das Label von Yves recht erfolgreich löste) und Alexander Wang ersetzte eben Nicolas Ghesquière bei Balenciaga. Diese Allianzen wurden erfolgreich, jeder auf seine eigene Art und Weise. Nach seiner letzten epochalen Show für Jil Sander und einem sehr emotionalen Abschied von der deutsch-italienischen Marke zeigte Raf Simons im Juli 2012 seine wegweisende erste Dior-Kollektion. Hedi Slimane verabschiedet sich leichten Handes von Yves Saint Laurent und den damit verbundenen 70er Jahren. Stattdessen sehen wir jede Menge Grunge. Saint Laurent (ohne Yves) ähnelt mehr und mehr einer Topshop-Version für die Reichen. S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E 1 8 N A C H Wie die Modehäuser ihr Glück mit Designern versuchen. Alexander Wang, "der Meister der Jogginghosen", studierte erst mal das Erbe Balenciagas ein und liess sich von seinem Vorgänger Cheskier inspirieren. Am Ende kam ein Cocktail aus Street Couture und Cut Couture, weniger organisch zusammen gebracht als man dachte und erwartete. Alle drei dieser Geschichten illustrieren perfekt und plakativ wie die Beziehungen zwischen Designer und Modehäuser funktionieren. Ein talentierter Jungdesigner übernimmt das schwere Erbe eines Modehauses und interpretiert dieses in seiner eigenen Vision. Ein gutes Beispiel dafür ist die Arbeit von Nicola Ghesquière für Louis Vuitton. Weniger ist mehr war das Motto des Franzosen, und die Anweisungen des Managements. Bloß keine Experimente. Das Produkt muss verkauft werden. Ralf Simons macht einen ähnlich guten, kommerziell erfolgreichen Job für Dior. Nadège Vanhee-Cybulski , die Christophe Lemaire bei Hermès ersetzte, setzt die Pariser Ästhetik des Hauses ohne Überraschungen und Dramen um. Die richtig Coolen ziehen eben leise Töne vor, und genau diese Fähigkeit wird sehr geschätzt. Natürlich will jeder seinen Hedi Slimane finden. Wie sonst erklärt man die Entscheidung von Moschino, den Briten Jeremy Scott zu verpflichten? Der bekam freie Hand und kreierte eine umstrittene aber unvergessliche Fast Food Kollektion (wir erinnern uns an die McDonalds Taschen und das leicht verzerrte Logo). Was auch immer die Auf- merksamkeit der Presse bekommt und den Vertrieb ankurbelt, die Auswahl der kreativen Mittel scheint ja unbegrenzt. Biete das Unerwartete - dieses Mantra wiederholen viele. Als John Galliano zum Creative Director von Maison (Martin) Margiela ernannt wurde hielt die Industrie diese Nachricht für einen guten Scherz. Das Pariser Kabarett und das belgische Unterstatement gehen nicht zusammen? Die Zeit wird es zeigen. Wir sind nun gespannt auf die ersten Verkaufszahlen des Hauses Margiela. Oder sollen wir sagen – John Margiela? Den bevorzugten Weg des geringsten Risikos gibt es auch. David Koma in Mugler? Nicht schlecht, zumindest weiß der Junge schon wie man mit strukturellen Formen und geometrischen Silhouetten arbeitet. Guillaume Henry für Nina Ricci – why not? Der junge Franzose Alexis Martial wechselt nach drei Saisons bei Iceberg zu Carven, und Peter Dundas führt jetzt mit großem Respekt für den immer noch aktiven Gründer der Marke Roberto Cavalli. Unternehmen sind auf der Suche nach Ideen, die die jungen Kreativen bringen können. Eine Identitätskrise bedeutet, dass man keine starke Identität mehr hat und eventuell eine neue finden muss. Wer weiß, ob wir uns in ein paar Jahren an den Namen der Designer erinnern werden, die Marken werden wohl doch überleben und weiter machen. Vorausgesetzt, das Publikum kauft die Story und damit die Kollektionen ab. Gina Pieper F A S H I O N S C A N D Y S T Y L E ! S E A S O N S T A R T ! S k å l ! Ab September findet ihr die neusten Scandi Trends nicht nur im Apartment.4 von Ludwig Beck, sondern ihr bekommt bei zwei coolen Events auch das richtige dänische Feeling hautnah zu spüren! Kein anderer als Niklas Ljunggren, das Orginal aus Dänemark, hat sich gemeinsam mit dem Apartment.4 Team, neben kitzelnder Lakritze, Sound und Goodies so einiges für Euch überlegt! Los geht es am 11.September: shopt die neueste Kollektion von mbyM, das dänische Label für deine coole, pure und gleichzeitig dennoch feminine Seite! S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E Freitags shoppen...nach der Arbeit... vor der Party? ..Mundwinkel nach oben – heute ist Shopping Night, der Laden hat auf bis 24h! Und die Early Birds unter euch haben beim Kauf der neuen Kollektion von mbyM die Chance auf eine „Suprise Goodie Bag“! ..für die Ohren ist natürlich auch gesorgt, ab 20h lassen DJ Mirko Hektor und Lé Dog Allemand die Platten kreisen! Man weiß, die Dänen lassen es gerne in der Kehle prickeln, und deshalb haben sie zwei Münchner organisiert, die dafür sorgen, dass niemand verdurstet: The Duke Munich Dry Gin & Aqua Mo- 2 3 naco sind eure „Partners in Crime“ an der Bar! Freitag überlebt? Du Maschine, dann kann es ja gleich am Samstag den 12.September weitergehen! Die neusten Teile von Gestuz stehen heute im Fokus der Fäshion Victims und damit du die Symbiose aus Wild Child und Charmy Princess mit allen Sinnen wahrnehmen kannst, wirst du natürlich wieder mit Scandi Sweets und Drinks versorgt! Und auch heute gilt: „den tidlige fugl fanger ormen“ aka „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – die ersten 30 Girlz, die sich mit der Gestuz Kollektion bereichern Dänische Delikatessen für deinen Kleiderschrank! erhalten zusätzlich noch eine Goodie Bag oben drauf! Also: Save the Date: Scandi Style, Sweets & Sound am Freitag 11. & Samstag 12. September 2015 – Apartment.4 Gibt es doch nicht? Oh doch! Skål! Lisa Winter F A S H I O N P Y G M A L I O N _ O N E : I nszenierung im Z eitalter des „ P ost - I nformation - A ge “ Vom 22.09.2015 bis 26.09.2015 wird im Hofgarten 6A in München die Ausstellung und Performance Pygmalion_ONE zu sehen sein. Das Projekt ist der Auftakt zu einer Reihe von interdisziplinären Performances, in denen die unterschiedlichen Bereiche der Kunst verschmelzen. M i t w i r k e n d e : Modelabels: Boulezar, Schaaf Design, Vanessa MORIN, WE.RE Künstler: Sammy Hart, Andrea Peipe, Vincent Faciu, Judith Egger, Katharina Weißhäupl, Martin Hast, Katharina Neuweg, Aljosha Klimov, Stephanie Kahnau Sänger: Johanna Reimann, Susanne Kapfer, Niklas Mallmann Tanz: Stephanie Felber Modell: Karolina Biertz Klang: Ludger Lamers S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E 2 4 Wie der Titel bereits verrät, ist der Ausgangspunkt des Kunst projekts die mythologische Geschichte des Pygmalion und ihre zahlreichen Adaptionen: Ovid erzählt in einer seiner berühmten Metamorphosen die Geschichte vom Bildhauer Pygmalion, der sich seine Idealvorstellung der Frau in Form einer rein-weißen Skulptur schuf. Gerührt von ihrer Schönheit und ihrer Anmut verliebt er sich in seine Schöpfung und bittet die Göttin Venus, seiner Skulptur Leben einzuhauchen, was auch geschieht. So verwandelt sich die Skulptur in ein menschliches Wesen, um fortan als Pygmalions Ehefrau an seiner Seite zu leben. Diese Geschichte von Ovid hat zahlreiche Interpretationen durch alle Jahrhunderte inspiriert und bleibt in vielerlei Hinsicht bis heute aktuell. Das Kunstprojekt Pygmalion_ONE spürt in Anlehnung an diese mythologische Erzählung vor allem der Frage nach, was es bedeutet Mensch zu sein. Die Hauptfigur in Ovid‘s Geschichte ist Bildhauer und damit schöpferischer Mensch. Als schöpferischer Mensch kann er sich selbst und seine Welt frei nach seinen Ideen formen und gestalten. Diese kreative Kraft durchzieht alle Kunstbereiche, so auch die Mode, die in den richtigen Händen zur Kunst wird. Die belgische Designerin Ann Demeulemeester hat es auf den Punkt gebracht, als sie sagte, dass „Mode eine Daseinsberechtigung hat, denn Mode erlaubt es dem Menschen, sich immer wieder neu zu definieren." Für das Projekt Pygmalion_ONE haben die Kuratoren vier Münchner Modelabels – VANESSAMORIN, WE.RE, Boulezar und Miriam Schaaf - zusammengebracht, die ihre Vorstellungen von der „Zweiten Haut“ zum Ausdruck bringen. Präsentiert werden die Konzeptstücke der einzelnen Designer durch Sänger, um die visuelle Kunst mit der akustischen zu verbinden und so die Performance zu einer raumgreifenden Inszenierung zu erheben, in der sich die Kunst verlebendigt. Die Bildwerke und Objekte der Ausstellung beziehen sich - auf ganz ähnliche Weise wie die mythologische Geschichte um Pygmalion - auf die Gegensätze von Leben und Tod, Natur und Kunst, Ideal und Realität, Sein und Schein. Gerade in einer modernen Gesellschaft, sind die Gegenüberstellungen von besonderer Bedeutung. Täglich werden dem Menschen durch die Medien Idealvorstellungen vorgeführt, die dem einen Credo folgen: fit, jung, schön, erfolgreich und ganz oben mit dabei. Diese Vorstellungen stellen die Künstler in Frage und unterziehen unsere Schönheitskonzepte, gesellschaftliche Konventionen und Rollenklischees einer Perspektivverschiebung – und das manchmal nicht ganz ohne Witz. Sie spüren aber auch Träumen und Sehnsüchten nach Subtilität und Verinnerlichung nach, die im Zeitalter des sogenannten „Post-Information-Age“ zu verschwinden drohen. 2 0 1 5 MI FR & SA 5 SaMSTaG bObbeaMan: BAMBA PLAYS HIP HOP Crux: DOIN`IT W, DJ DESUE (Sido, Berlin), DJ SILENCE (Crux) Harry KleIn: ab 21h: JAZZRAUSCH BIG BAND, ab 23h: ELECTRONIC MONSTER: MAX COOPER (Fields, Traum Schallplatten, London), RAINER WAHNSINN, SEPARÉE: DIRTY SANCHEZ KOnG: RNDM (Dial, Berlin) PIMPernel: MARIAN HERZOG (What I Play) rOTe SOnne: JUSTIN MARTIN (Dirtybird, San Francisco), MAXIM VON TERENTIEFF START 23 UHR 6 SOnnTaG PIMPernel: H-TORK VIlla STuCK: 18h Filmvorführung: TIERNEY GEARON: THE MOTHER PROJECT, USA 2011 SINCE 2009 9 MITTWOCH Crux: MIXWOCH Harry KleIn: GARRY KLEIN: ALKALINO, SHIRLEY GOLDBERG, BOB ABACHTZEHNUHR CRUX.ME MI, FR & SA 23 Uhr Ledererstr. 3 | München 12 SaMSTaG bObbeaMan: SWEETEST PAIN: OB IGNITT, ROLAND APPEL Crux: STRAIGHT UP: DJ SILENCE, DJ HOTSAUCE GalerIe Der KünSTler: OPEN ART DIGESTIF AB 19h PERFORMANCE VON YUTIE LEE, ca. 21h PERFORMANCE, SPRENGUNG VON GABI BLUM Harry KleIn: 5 JAHRE DEIN PLATZ AN DER SONNE: REY & KJAVIK (KaterMukke, RKJVK, Frankfurt), FRAG MADDIN (Quality Time, Berlin), CASIMIR, MELLOWFLEX, SEPARÈE: JOOLZ, ALMA GOLD KaMMerSPIele: SHABBYSHABBY OPENING: NIKLAS MAAK (F.A.Z.): „NIDATIONS – FROM ZOMBIE URBANISM TO THE NEW COMMUNAL“ SHABBYSHABBY CHILL, 16h / ab 20h, DANCE, DRINKS UND DEBATTE IM SHABBYSHABBY CAMP, MARSTALLPLATZ KOnG: COCO X KONG X ALDEN: COCOLORES (Alden Records, London), MAURICE PALONI (Alden Kong September SEPTEMBER 2015 MI 02.09. GARRY KLEIN AARON CLARK FLORIAN REITH . MAPPING INSTALLATION JUKO SWART DO 03.09. INSPIRATION:SOUL ROBERTO Q.INGRAM . MARKUS MEHTA JONAS FRIEDLICH . MAPPING INSTALLATION WØRKFLØW FR 04.09. ZACKZERAB 5 JAHRE DEIN PLATZ AN DER SONNE LASSMALAURA PAULI POCKET STEPHAN KAUSSNER . MAPPING INSTALLATION VITAL ELECTRONICA SA 05.09. AB 21 UHR BIG HARRY JAZZRAUSCH BIG BAND SA 05.09. ELECTRONIC MONSTER MAX COOPER FREITAG 11.09.15 1 TICKET = 4 CLUBS + SHUTTLESERVICE RAINER WAHNSINN . SEPARÉE DIRTY SANCHEZ VITAL ELECTRONICA MAPPING INSTALLATION MI 09.09. GARRY KLEIN SIDNEY CHARLES TRUESOUL SANTÉ AVOTRE ALKALINO . SHOWACT SHIRLEY GOLDBERG . MAPPING INSTALLATION RMO DO 10.09. EIN HERZ FÜR... MÜNCHNER KINDL VELI X VIWO . LOBO . MICHAEL H. JUKO SWART AUTOBOYS RANT&RAVE CHARLY & LEONIE RANT&RAVE FR 11.09. NACHTWANDERUNG SANT É . SIDNEY CHARLES MAPPING: VITAL ELECTRONICA I PIXOLUX I JUKO SWART CHARLY & MOSES . SEPARÉE AUTOBOYS VITAL ELECTRONICA SA 12.09. 5 JAHRE DEIN PLATZ AN DER SONNE MI 16.09. GARRY KLEIN ppF . SHOWACT M!CA . VJ KAUNDOWN MATTHIAS TANZMANN MOON HARBOUR DO 17.09. HARRY KLEIN RESIDENT NIGHT BENNA . JOOLZ . JONAS FRIEDLICH . VJ GOLDENCUT FR 18.09. ENERGETIC ALBUM TOUR LIVE RENÉ VAITL WORLD LEAGUE ROLAND APPEL SMILE KOLLEKTIV MATHIAS KADEN FRANZ! . MAX NIPPERT . PAUL TIEDJE . VJ LOTUS LUMINA SA 19.09. ANSTICH MIT FORMAT B FORMAT B + JULI N. MORE PHILLIP RIEDL . SEPARÉE FAULCHEN FÄNTHER . VJ OCUPHORIE DJ HELL GIGOLO MI 23.09. GARRY KLEIN ANETTE PARTY . SHOWACT VIVIENNE VILLAIN . VJ 2SPIN LINUS DO 24.09. OHNE WORTE DAVID CASTILLO . TIGERKID . URBAN BY CHOICE HACKER . VJ MAXI BECKER & SIMON HARTL FR 25.09. ALL NIGHT LONG KAROTTE SEPARÉE STEFANIE RASCHKE . VJ OPTOPUSSIES SA 26.09. DIYNAMIC SHOWCASE NIGHT H.O.S.H. · STIMMING LIVE . MAGDALENA . BENNA . VJ MO MI 30.09. GARRY KLEIN . NOÉ . SHOWACT LES SAUVAGES . VJ SERENDIPITY S U P E R P A P E R 1509-AZ-HarryKlein-A6.indd 1 N O 7 0 P A G E VOM 02.09. BIS 12.09. MAPPING INSTALLATION CrossLinked BY VITAL ELECTRONICA & PIXOLUX 2 6 PACHA A4 ZAHNARZTPRAXIS | AGNESSTR. 4 80801 MÜNCHEN | TEL 089-271 05 06 WWW.A4-ZAHNARZTPRAXIS.DE VORVERKAUF (NUR KOMBITICKETS) AUF: WWW.WORLDLEAGUE.DE EINZELTICKETS FÜR DIE JEWEILIGEN CLUBS GIBT´S NUR AN DER ABENDKASSE SOLANGE DER VORRAT REICHT. ABENDKASSE: KOMBITICKET: 20.-/ EINZELTICKET: 15.- SHUTTLESERVICE ZWISCHEN DEN CLUBS NUR IN VERBINDUNG MIT KOMBITICKET! LOCATIONS: ROTE SONNE & PACHA, MAXIMILIANSPLATZ 5, 80333 MÜNCHEN BOB BEAMAN, GABELSBERGERSTRASSE 4, 80333 MÜNCHEN HARRY KLEIN, SONNENSTRASSE 8, 80331 MÜNCHEN PREISE KOMBITICKETS: EARLY BIRD I: 13.- ZZGL. GEBÜHREN EARLY BIRD II: 15.- ZZGL. GEBÜHREN VORVERKAUF: 17.- ZZGL. GEBÜHREN more info: www.facebook.com/worldleague, www.worldleague.de, www.pacha-muenchen.de, www.rote-sonne.com, www.harrykleinclub.de, www.bobbeamanclub.de, www.matthiastanzmann.com, www.nicolemoudaber.com, www.facebook.com/djhellofficial, www.facebook.com/sidneycharlesmusic, www.santemusic.de 17.08.15 15:01 ZAHNARZTPRAXIS S U P E R P A P E R N O 7 0 P A G E 2 7 Mcdj Hodge Hemlock Recordings • Bristol Zenker Brothers Ilian Tape • München Fr 11.09.15 ANETTE PARTY PASTAMUSIK Typ Ische Party Mi 09.09.15 Glenn Astro Tartelet Records • Essen Rhode & Brown Toy Tonics • München Fr 04.09.15 NICOLE MOUDABER DRUMCODE REY & KJAVIK FRAG MADDIN CASIMIR . MELLOWFLEX . SEPARÉE JOOLZ . ALMA GOLD MAPPING INSTALLATION VITAL ELECTRONICA RndM dial • Berlin Sa 05.09.15 MAPPING INSTALLATION Bild Nathanel Turner Design Bureau Mirko Borsche MAPPING INSTALLATION Typ Ische Party Mi 16.09.15 JEDEN HIP HOP & BEYOND coco X Kong X Alden cocolores Alden Records • London Maurice Paloni Alden Records • London Bobby Pleasure Alden • 20:20 Vision • London Mkwabena Alden Records • London Sa 12.09.15 RZ_sept15_anzeige.indd 1 bObbeaMan: IN, OU & DOWN: RYAN CROSSON, SASCHA SIBLER Crux: NICE! W, BASS KARTELL (Stuttgart), DAN GEROUS Harry KleIn: LASSMALAURA (Quality Time, Berlin), PAULI POCKET (Quality Time, Kater Blau, Berlin), STEPHAN KAUSSNER KOnG: GLENN ASTRO (Tartelet Records, Essen), RHODE & BROWN (Toy Tonics, Muc) PIMPernel: SAN D. TROPEZ & CRUSTY BREAD SOnne: NÔZE LIVE!(Circus Company, Paris), 26.08.15 rOTe 15:07 MATZE CRAMER (Vorsicht Glas!, Muc), KAREEM EL MORR VIlla STuCK: FRIDAY LATE bObbeaMan: WORLD LEAGUE PRES.:5. NACHTWANDERUNG: MATTHIAS TANZMANN (Moon Harbour, Leipzig), RENÉ VAITL (World League, München), ROLAND APPEL Crux: NICE! ITSNICETOMITJA (Crux), PRETTY BOY Harry KleIn: NACHTWANDERUNG: SANTÉ (Avotre, Berlin), SIDNEY CHARLES (Avotre, Truesoul, London), CHARLY & MOSES IFOG aKaDeMIe: 1 PAGE GALLERY: YOU WANT TO MEET, ERöFFNUNG AB 19H KOnG: MCDJ: HODGE (Hemlock Recordings, Bristol), ZENKER BROTHERS (Ilian Tape, Muc) luDWIG beCK aParTMenT4: MBYM 20h: MUSIC: DJ MIRKO HEKTOR, BAR: THE DUKE - MUNICH DRY GIN & AQUA MONACO & GOODIE BAG SURPRISES PIMPernel: PETER „DIEOHR“ GUCCI & PAT CA$H SWAYZE (Playground Zero) OPen arT 2015: ALLE AUSSTELLUNGEN unter openart.biz ERöFFNUNGEN VON 18 BIS 21H rOTe SOnne: WORLD LEAGUE PRES.:5. NACHTWANDERUNG: DJ HELL (Gigolo, München), NICOLE MOUDABER (Drumcode, London), LINUS, ANETTE PARTY, AUTOBOYS Typ Ische Party Mi 30.09.15 4 FreITaG 11 FreITaG Farbe Am Morgen Youandme Pokerflat • Berlin Damnitsdisco Kong • München Sa 26.09.15 Harry KleIn: ROBERTO Q.INGRAM (Inspiration Network), MARKUS MEHTA (Electronic Soul), JONAS FRIEDLICH KunSTbau: LEA LUBLIN – RETROSPECTIVE SCREENING19h, DAS PROLETARIAT DER GESCHLECHTER: FEMINISTISCHE POSITIONEN DER 1970ER JAHRE PIMPernel: MELLOWFLEX (Harry Klein, München) rOTe SOnne: SUJET MUSIQUE LABEL NIGHT: DJ LINUS, TONIO BARRIENTOS, LEO KANE, DOPPELHERZ, HAGI Harry KleIn: EIN HERZ FÜR... MÜNCHNER KINDL: VELI X VIWO (On The Drop), LOBO (Sample Slam), MICHAEL H. PIMPernel: MACCHINA NERA DJ, CHARLY JACKIN' M & SPECIAL FREAK (Freaktown , , IFM) rOTe SOnne: GRENZFREQUENZ: VETO SHOWCASE: WASTED RUFFIANS (Veto, Ritter Butzke, Berlin), CURTIS NEWTON, DUFF BENSKY Konglomerat Macchina nera Pastamusik • München Andre Dancekowski Berlin Brane Kong • München Fr 25.09.15 3 DOnnerSTaG 10 DOnnerSTaG Typ Ische Party Mi 23.09.15 Crux: MIXWOCH Harry KleIn: GARRY KLEIN: CLARK (Hocho, Hot Mass, Pittsburgh), FLORIAN REITH, BOB ABACHTZEHNUHR PIMPernel: GROOVEARBANO (Diva Radio Show) KOnG: TYPISCHE PARTY KunSTbau: LEA LUBLIN – RETROSPECTIVE WHAT'S NEXT? AKTUELLE VIDEOARBEITEN MIlla: PULS pres. STARTRAMPE; KONZERT PIMPernel: ANDI MALANDERS (UKNOWYmusic) Me Hungry! Paul And The Hungry Wolf All night Long Kong • München Sa 19.09.15 2 MITTWOCH Eskapaden Sepalot Eskapaden • München Flo Førg Førgundlæchner • Membran Fr 18.09.15 S E P T E M B E R Martin Peter food das beste der welt restaurant steht in m ü nchen . . . Selten hab ich ein so überzeugendes Gastrokonzept gesehen wie letzte Woche in München. Oder war´s Berlin?. Ich bin mir nicht ganz sicher. Doch jetzt fällts mir wieder ein, es war in Schwabing in der Barerstrasse, weil sensationell überteuert. Das „ Ois Oida oda Nix“ besticht durch sein visionelles Konzept. Schlicht und einfach. Da heutzutage jeder entweder eine Modeallergie besitz (Frau) oder nur noch das Beste aus dem achtfach gereiften doppeltem Fersenberger Rind gefressen wird (Mann), haben sich die Macher dazu entschlossen beide Spastismen in einem Lokal zu verschmelzen. Das mit siebenhundertachtzig Sitzplätzen recht überschaubare Lokal wird stringent in die zwei Geschmacksrichtungen unterteilt. Der Allergikerraum ist mit einfachen Metzgerkacheln von oben bis unten ausgefließt und mit einem stylischen Kupfergullie in der Mitte goldenschnittgerecht aktzentuiert. Der Eingang ist eine liebevoll restaurierte Kohlenrutsche mit rostigen Nägeln. Schon das Betreten ist ein Erlebnis. Gleich nach dem man die Personaltoilette durchquert hat, bekommt man ein Bobbycar und gleitet wie von selbst die zwölf Meter nach unten in die Mitte. Wenn man sich von seinem offen Schienbeinbruch erholt hat, kommt auch sofort das Personal angeschissen und umgarnt einen mit Berliner Höflichkeit. Da das Puplikum in diesem Raum überwiegend aus leicht gereizten schönen Müttern mit kreativen Hintergrund besteht besteht, fühlt man sich sofort wie zu Hause. Selbstverständlich kann die Kotzbrockenschaukel mitgenommen werden. Als Gruß aus der Küche wurde in unserem Fall eine Plazentaschorle mit Erdinger Biogras gereicht. Ein Volltreffer wie mir unsere Praktikantin Britta bestätigte. Als Hauptgang konnte die Glockenbacher Luftsuppe mit Nix absolut überzeugen. Eine stimmige Kombination aus H2o und liebevoll zubereiteter Dachterassenluft. Zum krönenden Abschluß gab es ein Dessert. Für das Dargebotene war der Menüpreis von 62,40 Euro völligst in Ordnung. Ganz anders hingegen ist der Fleischraum S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E gestaltet. Grelles rosarotes Korbgeflecht mit alten Ed Hardy Kissen. Der schöne Flokati Boden wurde offensichtlich mit altem Getriebeöl eingerieben und, wie mir der Musikdirektor Bene Scheitl im Nasenstüberl unter vorgehaltener Hand erklärte, vier Wochen lang im Greenfield zum schimmeln ausgelegt.Verrückt! Als Getränk gibt es nur ausschliesslich lauwarmes Becks in der 0,5 Liter Flasche. Nun zu den Speisen. Auch hier Inovation durch und durch. In der linken Ecke hängt ein altes totes Schwein und von der Decke baumeln ganze Ochsenhälften. Zwischen den ca. 350 Gästen (alle mit Bart) hüpfen alte einbeinige Suppenhühner vom Herrmannsdorfer rum und koten alles voll. Als einziges Besteck bekommt man die „MABEL“ eine Mischung aus Messer und Gabel und so kann sich jeder aus den Viechern das rausschneiden was er will und sofort essen. Alles wird nach Verbrauch abgewogen. Der Clou ist, man wird vor und nach dem Betreten gewogen und der Fetteste von Allen bekommt einen aufs Haus. Hierbei ist auch der Grammpreis mit 100 Euro ähnlich fair wie Münchner Koks. Selbst das Personal ist einzigartig. In der Küche sind alle zugestochen mit irgendeinem Rosen, Ace oder Seemannsscheiß und man setzt als optischen Aktzent ganz auf Ohrlochtunneln. Durch die kann der Gast direkt ins Hirnkastl und durch das Nix gleich wieder zum anderen Ohrwaschl rausschaun . Die Musik ist ebenfalls supi. Pseudohart, irgendwo zwischen Metal und Punk und mit weinerlichen Melodiesprengseln versehen.Sprich Hardcore. Ein angesagter Musikstil, in dem, die meist amerikanischen Musiker mit keinem Hintergrund, stümperhaft versuchen ordentliche Metalriffs abzuliefern und dabei richtig böse Mimik an den Tag legen. Die Köche sind mit Fanartikeln solcher Bands gekleidet. Man will auch hier vorne dabei sein und neben den tausenden Anderen die gleich ausschaun gelingt das ganz gut. Auch beliebt sind Shorts , selbst bei minus zwanzig Grad .Man 2 8 muss ja zu jeder Tages und Nachtzeit den Ozzy, Lemmy, Christbaum, Schlumpf, Oma Berta oder anderen floralen Schmarrn auf dem kaasigen Steckerlhaxnunterschenkl präsentieren können. Die Bedienungen sind meistens von ähnlichen Kaliber. Auch bunt, Studienabbrecher mit völligst überzogenem Selbstwertgefühl. Tagsüber wird eine Ausbildung zur Yogalehrerinn angestrebt. Nach Dienstschluss geht man noch in eine szenige Bar und bekommt einen ausgegeben weil vor zehn Jahren der Arsch noch schwerkraftbefreit in der Hose war und mehr geschluckt wurde als drei Tegernseer und zwo Wodka. Sie staxlt immer noch trotz langsam zerfall- enden Körper mit der Arroganz eines Supermodels mit den kunstvoll angerichteten Tellern durch den Raum und versprüht die Duftnote Marke „Ich ich, Du nix“. Im Gegensatz zur Tellerschupse kann sich der Gast aufgrund Verdienst das völligst überteuerte Esen wenigstens leisten und muss nicht kurz vor Schichtbeginn den zusammengepanschten Wochenspiegel aus den Kühlschränken ins permanent verkaterte Spermagsicht reinschaufeln. Wie gesagt.....ich hab mich selten so wohl in einem Lokal gefühlt wie hier. Von Zehn Sternen geb ich gerne alle ab. Nun zu meinem Gericht: Das Beste vom Fisch Zutaten: 12 Fischstäbchen 1 Dose Bonduelle Möhrchen 1 Liter Ketchup Zuerst lässt man die Stäbchen 11 Stunden auf tauen. Dann kommt alles mit den rest lichen Zutaten in einem Mixer. Auch hier gibt es wieder einen Trick. Den Mixer nicht einstecken. So b ehält alles seine Natürlichkeit. Finalisierend kippt man über Alles das Ketchup und versucht es mit Zahnstochern zu essen. Als Getränk würde ich Waschbenzin empfehlen. Viel Spass und ein fröhliches Servus. Euer Martin S E P T E M B E R Records, London), BOBBY PLEASURE (Alden, 20:20 Vision, London), MKWABENA (Alden Records) Ludwig Beck ApArtment4: GESTUz: COOL DRiNKS & DANiSh SWEETS & GOODiE BAG SURPRiSES Open Art 2015: OPENART.Biz pimperneL: hANNES BRUNiiC rOte SOnne: BORROWED iDENTiTY(Quintessentials, Freiburg), MARQUiS hAWKES (Dixon Avenue Basement Jams, Clone Jack For Daze, Berlin), P-T2 13 SOnntAg Open Art 2015: OPENART.Biz pimperneL: DANiEL LEVEz (Digitaltanz, M94,5) ViLLA Stuck: 18h: Filmvorführung: GiRLFRiENDS, USA 1978 because everybody loves food from greece. 16 mittwOch crux: MiXWOCh hArry kLein: GARRY KLEiN: PPF & M!CA kOng: TYPiSChE PARTY pimperneL: ANDRÈ DANCEKOWSKi (ich hab Bock) 17 dOnnerStAg hAuS der kunSt: AUSSTELLUNGSERöFFNUNG "hANNE DARBOVEN. AUFKLäRUNG", 19h hArry kLein: hARRY KLEiN RESiDENT NiGhT: BENNA, JOOLz, JONAS FRiEDLiCh pimperneL: FLO FØRG & FEz rOte SOnne: CLUBzWEi: DRiFTMAChiNE (Berlin), DANACh: SChWARzTON ZUGSPITZSTR. 10 18 freitAg BOBBEAMAN: ViCiOUS CiRCLE: iTALO JOhNSON, LEO KüChLER crux: NiCE! W, PENNEDhAUS, TOMMY MONTANA hArry kLein: MAThiAS KADEN LiVE (Freude am Tanzen, Jena), FRANz! (Muna, Paracou, Jena), MAX NiPPERT, PAUL TiEDJE kOng: SEPALOT (Eskapaden, Muc), FLO FØRG pimperneL: PhiLiPP KROTh (Doppelherz) rOte SOnne: MOVE D (Source Records, Workshop, Smallville, heidelberg), DEEP DOWN DAVE 19 SAmStAg because everybody loves skate sessions with people from all over the world. BOBBeAmAn: MUALLEM & FRiENDS: ThE BLACK MADONNA / MUALLEM crux: 100BLACKDOLPhiNS hArry kLein: FORMAT B (Formatik, Berlin), JULi N. MORE (Sisyphos, Berlin), PhiLLiP RiEDL kOng: ME hUNGRY! PAUL AND ThE hUNGRY WOLF ALL NiGhT LONG pimperneL: TARAN FRiSCh (Stayhooded) rOte SOnne: CANDY CLUB: DJ MARY MAUDE, ThOMAS LEChNER 23 mittwOch KLENZESTR. 16 Moritz Butschek / twoinarow.com P A R T Y 2 0 1 5 hArry kLein: GARRY KLEiN: ANETTE PARTY, ViViENNE ViLLAiN kOng: TYPiSChE PARTY pimperneL: ALKALiNO (Audaz, S.O.R.) 24 dOnnerStAg hArry kLein: OhNE WORTE: DAViD CASTiLLO, TiGERKiD, URBAN BY ChOiCE, hACKER LOthringer13: AUSSTELLUNGSERöFFNUNG pimperneL: DAN MLiNAR (Deepsessions Rec.) rOte SOnne: AKA AKA (Burlesque, Berlin), 959ER VOLkStheAter: Premiere: SEiN ODER NiChTSEiN VON NiCK WhiTBY NACh DEM GLEiChNAMiGEN FiLM VON ERNST LUBiTSCh, 19.30h S T E P 25 freitAg BOBBeAmAn: KEEP iT SiMPLE: OSKAR MELzER crux: NiCE! W, PRETTY BOY, ThE KUT (Blackout) hArry kLein: ALL NiGhT LONG: KAROTTE kOng: KONGLOMERAT: MACChiNA NERA (Pastamusik), ANDRE DANCEKOWSKi , BRANE pimperneL: DUANE hARRiOTT (Stilove4Music,Nyc) reSidenztheAter: Premiere: PRiNz FRiEDRiCh VON hOMBURG VON hEiNRiCh VON KLEiST, 19h rOte SOnne: TEN YEARS OF JAzz & MiLK: DORiAN CONCEPT (Ninja Tune, Vienna), SAM iRL LiVE! (Jazz & Milk, Vienna), DUSTY & D2D3 Schwere reiter tAnz theAter: Uraufführung: DER ABSTAND DER DiNGE ChOREOGRAFiSChE FOLGE iN DREi TEiLEN ( sowie 26. & 27.9.) 26 SAmStAg BOBBeAmAn: WORLD LEAGUE PRES.: MATThEW DEAR & RENé VAiTL crux: DOiN`iT W, A-LES (BSTN Soundsystem), ThE KUT (Blackout) cuViLLiéStheAter: Premiere: DiE NETzWELT VON JENNiFER hALEY, 19.30h hArry kLein: DiYNAMiC ShOWCASE NiGhT: h.O.S.h., STiMMiNG LiVE, MAGDALENA, BENNA kAmmerSpieLe: ShABBYShABBY WALKiETALKiE – SüD-Stadtführung MiT TiLL hOFFMANN (GOLDGRUND) UND MATThiAS LiLiENThAL 17h, CANDiDPLATz/ECKE SChöNSTRASSE kOng: FARBE AM MORGEN: YOUANDME (Pokerflat, Berlin), DAMNiTSDiSCO pimperneL: KiTT BANG - LiVE ACT & LiSA SChAiRER – DJ SET (zombocombo, Sagada Batad) rOte SOnne: hEARTThROB LiVE! (isnisnt, Berlin), MAXiM VON TERENTiEFF, PhiLiPP VON BERGMANN, MATzE CRAMER, ALEX DAROUiChE M i t t w o c h M i l l a 9 . 9 . „Startrampe“ ist ein Programm von Puls, dem Radiosender des BR für junge Leute. Ziel ist es in diesem aufstrebenden Bands eine Präsentation-Platform zu bieten. Schon oft hat Puls hier den richtigen Riecher bewiesen und Gruppen wie Milky Chance oder Nod One’s Head aus Berlin, die auf dem Alle Farben Label Kallias gesignet sind, zuerst im Studio gehabt. Letztere waren Teil eines kürzlich abgeschlossenen Puls-Roadtrips, anlässlich dessen nun ein Abschluss-Fest im Milla stattfindet. Neben dem House-Pop-Duo aus der Hauptstadt waren Rapper Credibil und Blues-Talent Jesper Munk aus München teil der Tour. Nun spielen alle drei ein Abschlusskonzert am Mittwoch, den 9. September in München. Die Karten gibt es allerdings nur zu gewinnen und dafür muss gereimt werden. Die Teilnahmebedingungen finden sich unter br.de/puls/events/konzerte-termine. 30 mittwOch crux: MiXWOCh hArry kLein: GARRY KLEiN: NOé, LES SAUVAGES, BOB ABAChTzEhNUhR kOng: TYPiSChE PARTY pimperneL: FYN (Kalkül, vibealive.FM) crux: MiXWOCh because everybody loves drinks from all over the world. CORNELIUSSTR. 14 S U P E R P A P E R N O 7 0 P A G E 3 0 T E M B E R S U P E R P A P E R N O . 7 1 P A G E 3 1 S a m s t a g 1 2 . 9 . H a r r y K l e i n F r e i t a g 1 8 . 9 . R o t e S o n n e Begonnen hat alles mit einer Vision – „einer Vision eines Ortes zum Sehen, Hören und Fühlen“, so die Besitzer des Harry Klein, und so eröffnete 2003 auf dem Optimalgelände der Club. Seitdem sind 12 Jahre vergangen, davon knappe 7 am Ostbahnhof, als es das Harry in neues Gelände verschlug. Es folgte eine neue Vision dieses Ortes mit der Architektur, den Projektionen, der Anlage und der Bar, die es im Sinne einer guten Party zu verbessern galt. Seit 5 Jahren wird nun schon vier mal die Woche in der Sonnenstraße gefeiert und der Laden boomt. Zum Geburtstag spielt Rey & Kjavik, der bereits mit Releasen auf Katermukke, Compost, Exploited, Get Physical und Heinz Music Aufsehen erregte. Ihm zur Seite stehen Frag Maddin und natürlich einige der Harry Klein Residents: Mellowflex, Casimir, Joolz und Alma Gold. Kaum einer hat in den letzten zwanzig Jahren derart viel für die Verbreitung von House "Made in Germany" geleistet wie David Moufang, den meisten von uns wohl eher bekannt als Move D. Der Heidelberger ist daher ein gerne gesehener Gast in einigen der wegweisenden Clubs dieser Welt. Angefangen hat seine Karriere bereits in den 80er-Jahren mit Funk, Hip Hop und Proto House. In den 90ern folgte das eigene Label ‚Source‘, auf dem einige von Move Ds Klassikern erschienen sind, die man sich am besten selber an diesem Freitag im September in der Roten Sonne anhört. Ihm zur Seite steht Rote Sonne Resident Deep Down Dave.