No.76 02.16 - Super Paper
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No.76 SUPERPAPER 02.16 Basar SUPERPAPER 3 MKO Basar. Das neue Album von Africaine 808 4 ART Playback Room von Wolfgang Tillmans im Lenbachhaus 5 LIFE 20 THEATRE Warten auf good Geld – Der Spieler an den Münchner Kammerspielen 21 MUSIC Darkstar live in der Roten Sonne. 22 PARTY 7 Halbe mit Tino Rocca Der Party Februar 6 ART 24 PARTY Kunst im Februar The Afterglow. Bye Bye Kong. 7 ART 25-26 PROGRAMM Künstlerselfie Rosi Offenbach Herausgeber Hubertus Becker [email protected] Chefredaktion Hubertus Becker Mirko Hecktor Art Direction Mirko Borsche Bureau Mirko Borsche Grafik Ousseynou Salla Bureau Mirko Borsche CVD Noemie Stegmüller Lektorat Marvena Siegelmann Art Benjamin Marra benjaminmarra.blogspot.de 9 - 14 PORTFOLIO Redaktion Benjamin Marra Mirko Hecktor FX Karl Juno Meinecke Moritz Butschek Angelika Schwarz Anna Meinecke Gina Pieper Andreas Hünnekes Natalie Mayroth Natasha Binar Niklas Barth Tino Rocca Andreas Schmidt Xenia Richter Oliver Liebig Annalena Roters Sonja Steppan Tobias Staab Maria Silberstein 16 FASHION Inspiration trifft Konfektion trifft Destination 17 FASHION Fashion made in Germany: Reifeprüfung 18 BOOKS meine 3 lyrischen ichs 19 BOOKS Die 81 besten Romane des 20ten Super Paper erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Exemplaren. Kostenlos. Jahrhunderts. Eine Auswahl von Fx Karl. www.superpaper.de Album von Africaine 808 I n England sind Africiane 808 alias Dirk Leyers und DJ Nomad a.k.a. Hans Reuschel mit ihren elektronischen und polyrhythmischen Latin-, Afrobeat- & Brokenbeat-Grooves seit geraumer Zeit der absolute Geheimtip. Vor zwei Monaten wurden die beiden in Berlin lebenden Musikproduzenten mit ihrem neuen Bandprojekt in den britischen Olymp der Booking-Argenturen, The Pool in London geholt. The Pool ist das Booking-Zuhause einiger langgedienter DJ-Legenden wie Greg Wilson, Todd Terje, Telephones, DJ Harvey, Maurice Foulton oder auch Bill Brewster. irks und N o m a d s We i t e r e n wicklung ihres Liveprojekts Africaine 808 zu dem Bandprojekt Africain 808 setzt D NEU IN UNTERGIESING: BIRKENAU 2 DI–FR 12–20 H SA 11–18 H Barer Straße 38 80333 München 089 954 40 404 Di - Fr 11.00 h - 19.00 h Sa 11.00 h - 15.00 h www.koton.de neben deren bewährten elektroni- West African percussion.” schen Ursprüngen und Klängen vor Aufgrund dieser unverwechselbaallem auf Livedrums und Grooves. ren Dafür holten sich die beiden kei- und frischen Soundästhetik gehen ne geringeren als den Percussio- die Jungs auch bereits seit mehrenist Eric Owusu von der Ebo Tay- ren Monaten in Internetplattforlor Band und Pat Thomas Band, als men, Musikmagazinen und Platauch den mit Mouse On Mars ver- tenläden von Japan via Europa und bandelte Schlagzeuger Dodo Nkis- San Francisco bis Hawai durch die hi mit ins Boot. Decke. Und als kleines Sahnehäuberade er- chen obendrauf gibt es auf dem schien ihr Album noch zwei Remixe des im neues Al- Jahr 2013 auf WT veröffentlichten bum Ba- “Tummy Tummy” Klassikers von sar auf dem New Yorker Golf Chan- Aunti Flo und Esa. nel Label und das bietet bereits Alles richtig gemacht, die Festival einen Vorgeschmack wie die Band Saison 2016 kann kommen. klingen wird. Eklektische Sounder die vielfalt im besten Sinn, die von dem totale Internet Blog Testpressing letzten Info zu Oktober zu ihrer Albumteaser-ReAfricailease “Rythmn Is All You Can Dance” ne 808 braucht, sollte sich das Interso beschrieben wurde: “It starts out view auf der Juno Download Seite like a Francis Bebey tune, a gentle (Link unten) durchlesen. Dazu ein percolating polyrhythm. Those “Af- kleiner Munich-Gag: Das nächste ricaines” sharing Francis` playful- Album von Africaine 808 wird laut ness, mixing trad with rad, history meiner Facebook Mini-Konversatiwith now, tribal chants with farting on mit Hans wohl ein Disco Album bass. That bass starts to sing and und heißt “On A Munich Bus”! Und the 808 comes in. U.F.O.s attempt wer den Africaine 808 Sound der take off, the track finding its groove letzten Jahre Revue passieren lassen will > Google_ Africaine 808 auf as their noise subsides.” att An- Soundcloud_ > jetzt im Februar das niss vom neue Album kaufen_ dann im März L a b e l beim Africiane 808 Livegig in der B e d m o - Registratur vorbei schauen Disco, der Dirk und Hans kürzlich für die Juno Download Plattform interviewte, hat wohl recht wenn er Africaine 808 “Basar” wurde am seine Referenzzuschreibungen des 29.01.2016 auf Golf Channel RecorSounds von Africiane 808 noch et- dings veröffentlicht. was weiter treibt: “(…) fusing such disparate influences as Konk, British bass music, Kraftwerk, horror MKO Mirko Hecktor soundtracks, Afro-Latin disco and Seite 3 G M Suita Sofa Developed by Vitra in Switzerland, Design: Antonio Citterio KOTON Das neue tschau-tschuessi.de W Art: Sound ausstellen – Sound hören Wolfgang Tillmans schafft mit „Playback Room“ einen Ort für Studiomusik im Lenbachhaus W ollte man sich die Bilder von Gerhard Richter anschauen, man käme wohl nicht auf die Idee, in ein Eishockeystadion zu gehen. Die moderne Gesellschaft hat sich mit dem Museum oder der Galerie ganz unterschiedliche Orte erfunden, an denen man relativ erwartungssicher bildende Kunst vermuten darf. Interessiert man sich für andere Kunstformen, so wird man feststellen, dass auch diese alle einen Ort der öffentlichen Aufführung kennen: das Theater findet natürlich auf der Bühne statt, für Live-Konzerte geht man in einen Konzertsaal und Wagners „Ring“ gibt es selbstverständlich in der Oper. Nur für die Studiomusik scheint dies nicht zu gelten – sie hat keinen eigenen institutionalisierten Rezeptionsort, an dem in Studioqualität Musik gehört werden könnte. uf dieser einfachen, wie bestechenden Beobachtung fußt Wolfgang Tillmans Idee zur Projektreihe »Playback Room«. Tillmans will damit einen Ort etablieren, der speziell für die Wiedergabe von Musikaufnahmen in höchster Klangqualität konzipiert ist. Hierfür wird der Georg-Knorr-Saal im Lenbachhaus temporär zu einem Raum für Musik, der mit einem High-End-HiFiSoundsystem (3.Dimension aus München) ausgestattet wird. Bespielt wird dieser Raum mit zwei Playlists, die Wolfgang Tillmans selbst zusammenstellt. Drei Bring Your Own-Abende und ein Symposium begleiten zudem die Veranstaltung. an könnte ja nun einwenden, dass die Musik doch bereits seit einigen Jahren ins Museum einzieht, ja geradezu musealisiert wird. Im Münchner Haus der Kunst hat erst kürzlich die Ausstellung „Geniale Dilettanten“ eine pop- und gegenkulturelle Kartographie des Deutschlands der 80er Jahre erstellt. Im MoMa in New York gab es ebenfalls 2015 eine große Björk-Retrospektive, bei der man in einer interaktiven Soundinstallation gleichermaßen der Disko-, wie Biographie der Küns- A M tlerin nachspüren konnte. Die Bild- und Tonwelten der Band Kraftwerk ließen sich 2011 als immersives Gesamtkunstwerk in 3-D im Lenbachhaus erleben. Und im Victoria and Albert Museum in London setzte man dem Künstler mit David Bowie is bereits vor seinem Tod ein mit allerlei auratischen Lebensschnipseln angefülltes Denkmal. Diesen Ausstellungen ging es meist darum, den gegenseitigen Überschneidungen zwischen Kunst und Musik nachzugehen, die Protagonisten und deren Werke zu kanonisieren und die Popmusik schließlich selbst zur Kunst zu erheben. »Playback Room« setzt anders an, wenn es versucht, den Sound selbst auszustellen. In Zeiten, in denen Musik seit der Erfindung des Walkman fast ortlos geworden ist und überall in komprimierten Digitaldateien gestreamt und auf blechernen Laptopboxen leicht konsumiert werden kann, könnte man das zunächst fast für ein Rückzugsgefecht halten, das für Wertkonservativität und gekonnte Handwerklichkeit plädiert: Music for the Manufactum Generation? Tillmans geht es jedoch nicht um jungshafte Klang-Geekiness oder einen Authentizitätsfetisch des reinen Sounds, noch will er einen kritischen Kommentar der iPod-Kultur liefern, wie er im Interview mit der Kunstzeitschrift Monopol erklärt. »Playback Room« versucht vielmehr die in den Studioaufnahmen und ihrem Produktionsprozess angelegte Komplexität des Sounds hörbar zu machen. Im Theoriesound müsste man wahrscheinlich sagen: den Studioklang in seiner Materialität erfahrbar zu machen. Aber wahrscheinlich klänge das in Wolfgang Tillmans Ohren nach einem irgendwie viel zu lauten Satz. »Playback Room« mache vielmehr eher ein „Angebot“, wie er ausführt: „Man bekommt hier einfach etwas zu hören, was auf diesem Niveau sonst nirgendwo gehört werden kann.“ Denn wer hat schon eine 30.000€-Anlage in seinem Wohnzimmer stehen? Ab dem 16. Februar wird das Lenbachhaus unser gemeinsames Wohnzimmer sein. Playlist I: To Know When To Stop 16. Februar – 18. März 2016 Die Playlist »To Know When to Stop«, so lässt uns der Pressetext freuen, „wird völlig neu für das Lenbachhaus zusammengestellt, beinhaltet aber auch drei Stücke die Tillmans bereits 1994 in seinem »Salle Techno« im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris präsentiert hat. Sie besteht einerseits aus persönlichen Lieblingsstücken und andererseits aus Werken, die in der Qualität ihrer Original-Studioaufnahmen für Wolfgang Tillmans größte Vollendung gefunden haben. Es ist Musik, die ihn über 35 Jahre begleitet hat und ihn aufgrund ihrer strukturellen Aufschichtung und Produktionsweise inspiriert und beeinflusst hat.“ Gerade die Verschränkung von technischen Produktionsweisen und musikalisch-künstlerischem Pioniergeist soll hier in höchster Klangqualität ihren akustischen Ausdruck finden. Playlist II: Colourbox – Music of the group (1982 – 1987) 19. März – 24. April 2016 Die zweite Playlist, »Colourbox – Music of the group (1982 – 1987)«, wurde bereits in Wolfgang Tillmans Projektraum Between Bridges in Berlin aufgeführt. Die Band Colourbox würde man wahrscheinlich als postmoderne Band bezeichnen. Ihr eklektischer Sound speist sich vor allem aus Beatbox getriebenen Hip-Hop-Rhythmen, stolpernden Reggea-Offbeats, hallenden Dubplates und warmen Soulstimmen. Mit ihrer Montage von analogen Magnetbändern und dem experimentellen Einsatz des Samplings erschufen Colourbox diesen rauen Stilmix, der vielleicht nur im London der 80er Jahre entstehen konnte. BRING YOUR OWN! Fr, 26. Februar, 18. März und 8. April 2016 jeweils ab 19 Uhr im Georg-Knorr-Saal Auch an den drei Bring Your Own-Freitagen wird der Georg-Knorr-Saal zu einem Wohnzimmer. Das grelle Museumslicht wird herunter gedimmt und die Gäste des Lenbachhauses können gemeinsam mit ihren Freunden und bei Drinks von der Bar ihre Lieblingsmusik anhören. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Als Medienpartner von »Playback Room« wird auch das Superpaper einen Abend (08.04) ausrichten. Musik ausstellen – Ein Symposium Fr, 18. - Sa, 19. März 2016 Diskussion mit Barbara London (New York), Sven Beckstette (Stuttgart) und Wolf- Art gang Tillmans, Moderation: Niklas Barth Matthias Mühling Seite 4 Art: 7 HALBE A uf dem Bierdeckel seines leeren Weissbierglases waren schon 4 Kreuze, bis wir gingen sollten dort sieben sein. Er hatte mir morgens eine Nachricht geschickt, es gäbe jetzt ein zweites Lindwurmstüberl und das würde „Jadgdschlössl“ heissen und wäre am Rotkreuzplatz. Dort, in Blicknähe zu der Klinik in der er geboren wurde, könne man „schön Bier trinken“ und es wäre „mal was anderes“. Und irgendwie doch dasselbe. Das nächste Mal sollen wir doch ins Lindwurmstüberl 3.0 gehen, das wäre in Pasing, und heißt „Schweizer Hof“. Fragt man den berühmten Pasinger Andreas Neumeister, kann er nichts Schlechtes über dieses Lokal berichten, er wäre schon länger nicht dort gewesen. Arthur saß in einer Ecke des Jagdschlössls mit seiner Freundin, beide waren bester Laune und riefen „gleich noch eins“. Ich setzte mich dazu. Sie hatten sich nach dem Aufstehen, so sah es aus, nicht groß umgezogen. m nächsten Tisch saßen alte Damen, die sich über die Flüchtlinge unterhielten. Das Gespräch kann man ungefähr so zusammenfassen. „ Ich habe Angst.“ „Ich habe mit einem Flüchtling geredet, der war total nett.“ „Was machen wir jetzt mit all den Menschen?“ „So kann es nicht weitergehen.“ „Da muß man differenzieren.“ Es war Sonntag. Arthur sagte, nachher gehen wir noch Drogen kaufen. Da war schon das fünfte Bier auf dem Weg. „Wo geht ihr hin?“ fragte ich und Arthur meinte, Hauptbahnhof. In München am Hauptbahnhof kann man also etwas kaufen? Ich wollte das nicht glauben. „Doch“ sagte er, man soll- A te vielleicht nicht wie du aussehen, aber das geht. Zunächst aber noch ein paar Bier. Es war Ende Januar und ich dachte über die Vorsätze nach, von denen ich gelesen hatte. In Kolumnen von Frauenzeitschriften, konnte man lesen, was denn 2016 Gutes getan werden könnte. Er wusste nicht, ob das nicht eigentlich sehr traurig war. Zum einen, daß es wirklich diese Vorstellung von „etwas Gutes tun“ gab, zum anderen, daß er Gedanken daran verschwendete. Das war wirklich traurig. „Falten Sie fremde Wäsche im Wäschekeller liebevoll zusammen.“ „Sagen Sie Ihrer Mutter, daß Sie sie lieben.“ oder „Nicht mit Kollegen schlafen, vor allem nicht mit verheirateten.“ Supertipps jedenfalls. Es gibt noch ca.100 mehr davon. Es waren auch kurz alle Lemmy Fans bevor sie Bowie Fans waren. Allerlei Raritäten wurden aus dem Internet gekramt. Warum auch nicht? Ich dachte, früher gab es geheime Codes, Sachen, die man nicht wusste, bzw. man nicht wollte, daß sie jeder weiß, und heute ist das wohl anders herum. Wenn sich also in Japan ein Mann einen Kniestrumpf als Krawatte umhängt, dann dauert es nur noch kurze Zeit, bevor man das bei COS kaufen kann. Ist das wirklich so? Kommt das tatsächlich? ir standen später am Hauptbahnhof zwischen lauter Flüchtlingen, oder Fremden, unter der Überdachung die den Bahnhof entlang geht. Arthurs Freundin war schon längst nach Hause gegangen. Ich schaue mir die herumstehenden Leute an, und das Schneetreiben dahinter. Es war inzwischen dunkel geworden. Arthur sagte, gib mal Geld. Er war schon etwas betrunken. „Ich mache zwanzig klar, OK? Geh mal Katzenstreu kaufen.“ Ich gab ihm W einen 50 Euro Schein und war froh dort wegzugehen. Vor dem Bahnhof in der Kälte herumzuwarten, schien mir doch zu albern. So ging ich in die Halle, fuhr mit der Rolltreppe nach unten, um im Drogerie Markt Müller Katzenstreu zu kaufen. Die Kundschaft dort ist sehr interessant anzusehen. Arthur besitzt drei Katzen. Ich ging mit dem Sack Katzenstreu nach oben. Ich spürte sehr, daß wir zuvor im Wirtshaus waren. Wieder raus, wieder kalt. Arthur stand immer noch vor dem gelb leuchtenden Bahnhofssupermarkt. Ich sagte, können wir jetzt gehen, es ist doch nicht so wichtig, daß wir hier im Schneetreiben herumstehen und warten bis uns jemand anspricht, so war doch deine Idee? „Alles schon da“, sagt Arthur und drückt mir eine kleine raschelnde Plastikverpackung in die Hand, in der irgendetwas nicht sehr großes war. Ich sage, na prima, hier ist dein Katzenstreu, gib mir doch noch das Restgeld. Arthur sieht komplett berauscht aus. Er schien zu überlegen, was er jetzt sagen solle, während seine Gesichtsmuskulatur verschiedene Gemütszustände übte. „Das ist alles, 50 Euro, du hast mich allein gelassen.“ Er versuchte wütend auszusehen, seine Mimik verrutschte. Ich weiß nicht, was in ihn gefahren war. Sollte ich ihm jetzt erklären, daß er mich doch zum Katzenstreukauf gesandt hatte? Da auch ich betrunken war, kann der Gedanken darüber, was ich denn jetzt antworten sollte, und woher diese unnötige Laune kam, ein längerer gewesen sein. Als ich aufsah war Arthur verschwunden. Wir sahen uns die Woche darauf in der Lothringerstraße 13, er konnte sich an nichts erinnern. Art Tino Rocca Seite 5 Art: Kunst im Februar M Kunstverein orphogenetis c h e n Fo r m a lismus“ - so lautet die ziemlich sperrige Bezeichnung, die Nate Boyce zur Beschreibung seiner Kunst wählt. Ganz so einfach ist es aber auch nicht. Der Bildhauer verpflanzt 3D-Modellierungen, HD-Videos und handgefertigte Objekte mittels Green-Screen-Verfahren in virtuelle Umgebungen. Zu bewundern sind Boyces Computersimulationen Polyscroll I, II, III, IV dank des Kunstvereins München in dessen Schaufenster am Hofgarten. Je nach Tageszeit mischen sich die hochformatigen Videoarbeiten mit Lichtreflexen - oder eben nicht. Wer ein bisschen vor der Installation verharrt, dem verdreht es im Kopf für einen Moment das Gefühl von Schwerkraft, Festigkeit und Zeitlichkeit - ein kleines Denkmal für die unendliche Wandlungsfähigkeit der Dinge. von Melissa Logan von „Chicks on Speed“ und Linda Schollacher, die sich mit Tänzern, Schauspielern und Musikern dem Thema Demenz nähert. Wenn’s nicht Keiyona C. Stumpf Riesenkeramiken sind, dann ist es spätestens Sebastian Dominic Auers Heimatfilm - der ist nämlich nicht ganz jugendfrei. Jetzt haben wir euch! V WAS: Nate Boyce Polyscroll I, II, III, IV WANN: Ab Dienstag, den 2. Februar E AdbK s ist mal wieder so weit: Die Adbk-Absolventen der Klassen für freie Kunst zeigen ihre Abschlussarbeiten. Rund 70 künstlerische Positionen aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Video und Schmuck gibt es in den Räumen des Altbaus und im Außenraum zu bestaunen. Im Neubau sind dann die Absolventen der Studiengänge Innenarchitektur sowie Architektur und Kunst vertreten. Was wir erwarten können? Wie immer bis zur letzten Sekunde völlig unklar. Die Erfahrung aber zeigt: Es wird großartig! Und wen das jetzt nicht ganz von der Couch holt, dem seien verschiedene Programmpunkte im Rahmen der Ausstellung ans Herz gelegt. Eröffnet wird mit einer Einführung von Gastprofessor und Wiener der Stunde, Florian Art Anna Meinecke Pumhösl, es gibt gallerytalk.net Performance Kunst Seite 6 WAS: Diplomausstellung Wann: Eröffnung, 2. Februar, 19 Uhr Sperling or Kurzem wurde sie zur Königin des Friedens gekrönt, sie ist vom Krankenhaus ins Altersheim unter dem Meer gereist, hat Würmer, die ihr Tee servieren, und einen Teilzeitjob bei einer Sicherheitsfirma. Die Rede ist von Anna McCarthys Großmutter. Und wenn ihr die jetzt nicht kennenlernen wollt, dann stimmt was nicht mit euch. Nicht zu einem Tête-à-Tête mit, doch aber zu einer Annäherung an die großartige Dame lädt die Galerie Sperling mit McCarthys Einzelausstellung. Es soll um den aktuellen psychischen Zustand der Oma gehen und um die Dürre in Kalifornien und die Flüchtlingssituation in München während des Oktoberfests. Zeichnungen, Videoarbeiten und Skulpturen thematisieren, was im vergangenen Jahr geschehen ist. Wenn McCarthy Verbindungen zwischen den Ereignissen herstellt, dann ganz intuitiv. Außerdem gibt’s den Film zu ihrem Gedichtband zu sehen. Der heißt „DRINK COLD, PISS WARM“. Das lassen wir mal so stehen. mal sein, dass für ein gutes Foto der Eingangsbereich des Wohnhauses von Thomas Jefferson unter Wasser gesetzt werden muss. Casebere entstammt einer Generation von Fotografen, die nicht nur abbilden wollen und die es wagen die Wahrhaftigkeit von Bildern zu hinterfragen. In den 70er Jahren beginnt er, skurrile Architekturmodelle abzulichten, später ist es die Geschichte tatsächlicher historischer Bauwerke, die seine Arbeit inspiriert. Mit 50 Werken aus 40 Jahren zeigt das Haus der Kunst eine ganz schön umfassende Retrospektive. „Ich versuche, etwas zu schaffen, das eine bestimmte Art des psychischen Raums verkörpert oder dramatisiert, sodass bestimmte Vorstellungen und Erfahrungen verstärkt werden“, bringt Casebere den Grundgedanken seines vielfältigen Werks auf den Punkt. Aber seht selbst! W WAS: James Casebere WANN: Eröffnung, 11. Februar, 19 Uhr B`NK`R enn man ein außergewöhnliches Gebäude zur Verfügung hat, muss man etwas draus machen. Der Hochbunker in der Ungererstraße zum Beispiel fällt schon im Vorbeigehen auf. Aber so viel sei gleich mal verraten: Drinnen wird’s noch besser. Die Wiener Architekten Peter Fattinger und Veronika Orso haben im sogenannten BNKR ein modulares, objekthaftes und raumgreifendes Ausstellungskonzept entwickelt. Im Rahmen von „Im Raum mit_“ soll das durch vier künstlerische Interventionen verändert werden. Über die Dauer mehrerer MonaWAS: Anna McCarthy WANN: Eröffnung, 11. Februar, 18 Uhr te werden Julia Willms, Constantin Luser, Peter Kogler und Christian WO: Sperling, Regerplatz 9 Falsnaes ihre Spuren hinterlassen - und ihr auch. Seine Besucher forHaus der Kunst e f l u t e t e dert der BNKR nämlich ebenfalls und ver- auf, im Raum zu wirken. Auf geht’s! lassene R ä u m e , WAS: Im Raum mit_Fattinger Orso mal erleuchtet, mal dunkel - solche WANN: Eröffnung, 18. Februar 19 Uhr Motive mag James Casebere, jeden- WO: B`NK`R, Ungererstrasse 158 falls Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre. Da kann es schon G Art: Künstler selfie Rosi Offenbach S elfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim Machen durch den Kopf gehen: Ich wünschte, ich wäre ein Vampir. Dann könnte ich für immer leben und wüsste vielleicht irgendwann, wer ich bin. Es ist schwierig, herauszufinden, wer man ist. Selfies erklären zumindest, wer man gerne wäre, eine Art Idee vom eigenen Ich.“ ft arbeitet die Fotografin Anna Pentzlin, 30, unter Pseudonym, ihrem Künstlernamen Rosi Offenbach. Das ist ihr Pornoname – eine Zusammensetzung aus dem Namen ihres ersten Haustiers und der ersten Straße, in der sie wohnte. Die Münchnerin hat nach ihrem Studium in Germanistik und Romanistik, ihre Ausbildung zur Kommunikationsdesignerin an der Designschule München abgeschlossen. Ihre Aufnahmen O sind weit entfernt von klassischer für verschiedene Auftraggeber täAktfotografie. Neben Selbstdar- tig, doch ihr Herz hängt an ihren stellern wie Bonnie Strange, Candy freien Arbeiten, die unter anderem Ken oder Teen Slut Alexis beher- in dem Fotomagazin der Greif oder bergt ihr Tumblr viele Aufnahmen auf Vice zu sehen sind. Im letzten aus dem Nachtleben, tätowierter Jahr erhielt sie die NachwuchsausHaut, geschminkten Männern, aber zeichnung des Art Directors Club auch von Demonstrationen. für Deutschland in Fotografie. „Mit meinen Fotos will ich kommunizieren, wie ich mich fühle, weil Über diese Kolumne: mir dazu oft die Worte fehlen“, sagt In jeder Superpaper-Ausgabe erAnna. Das hat sie bereits als Fo- scheint eine Folge der Künstlertobloggerin „Tina“ auf dem einge- selfie-Kolumne von selbstdarstelstellten Szeneblog „Elektrischer lungssucht.de, ein Blog für junge Garten“ gezeigt. Bei Shootings un- Kunst, Kultur und digitale Identerstützt sie oft die Visagistin Sab- tität, herausgegeben von Veronika rina Reuschl, die auch bei dieser C. Dräxler, Caroline von Eichhorn Aufnahme für Haare und Make-up und Natalie Mayroth. In Interviews, zuständig war und sie in eine unto- Kolumnen und Reviews gehen die te Lana Del Rey verwandelt hat. Autorinnen des Blogs Persönlichnna nimmt keiten auf die Spur, die sie aus dem sich selbst Netz filtern: unkonventionell, unabnicht zu hängig und zeigefreudig. „Jeder ist ernst, das ein Künstler“ – Joseph Beuys Worte macht sie zu einer angenehmen scheinen sich erfüllt zu haben. Das Zeitgenossin. Sie ist inspiriert von Internet und der technische FortMenschen, die sich die Freiheit neh- schritt haben das „Sich-selbst-Darmen, das Leben zu leben, das sie stellen“ und Veröffentlichen von möchten, auch gegen Widerstände kreativen Werken so leicht und ervon außen. „Mein Ziel ist es Sehge- schwinglich wie nie zuvor gemacht. wohnheiten zu verändern, eine Bil- Höchste Zeit, Selbstkonzepte, Aufdergegenwelt zu schaffen, die das merksamkeitskapitale und Profilperfekt Retouchierte infrage stellt“, neurosen zu examinieren. Art dabei möchte sie Spaß haben und Natalie Mayroth frei sein. Als Freelancerin ist sie Seite 7 A Portfolio: Benjamin Marra WWW.KAMMERSPIELE.DE The Book of Cave Tooth Fashion: Inspiration trifft A Konfektion trifft N I Destination Fashion: Fashion made in Germany: D ass das Ganze immer mehr ist, als die Summe seiner Teile, wusste schon Aristoteles zu verkünden und mit Recht und Fug’ darf diese Binsenweisheit auf den Status Quo der Münchner Kreativszene angewandt werden. Dies zu manifestieren, taten sich Anna Karsch und Michaela Wunderl-Strojny vom vergleichsweise jungen Modelabel akjumii mit mancherlei Künstlern zusammen, um im Rahmen der Munich Creative Business Week eben jenem kaleidoskopischen Zustand einmal mehr Ausdruck zu verleihen. Überdies karitativ motiviert. ls Leinwand stellten sie den jeweiligen Individuen einen blanken Pullover zur Verfügung, den es zu gestalten galt; bei der Auswahl achteten sie auf eine möglichst große Bandbreite handwerklichen Geschicks. So reihen sich in ihr Line-Up Akteure aus grafischen, journalistischen und unternehmerischen Dunstkreisen. Etwa Charlotte Kelschenbach, Redakteurin des DIY-Magazins CUT, versierter Creative Director Christian Hundertmark von C100, die Malerin Kerstin Forster oder auch Michael „Mixen“ Wiethaus, der ja nicht nur im SHRN Skateshop sein Unwesen treibt, sondern längst allerlei Läden mit bayrischen Type-Plakaten verziert. Dazu gesellen sich die drei Damen hinter der multimedialen Plattform “Das Münchner Kindl“, Nina Gscheider, Anita Hösl und Sarah Schappert sowie Veronika Christine Dräxler vom Autorenblog Selbstdarstellungssucht. Die formvollendeten Pullover sollen vom 25. Februar bis 3. März 2016 im akjumii-Store in der Reichenbachstraße besichtigt werden können, individuell inszeniert von der Fotografin Kirsten Becken, deren Studio sich in denselben Räumlichkeiten befindet.Erlös des anschließenden Verkaufs geht ohne Umschweife an die gemeinnützige A Organisation Horizont e.V., welche obdachlose Mütter und deren Kinder beherbergt und versorgt. Ob der derzeitig signifikant gestiegenen Zahlen Hilfesuchender soll ein zweites Wohnhaus gebaut und pädagogische Betreuungskonzepte weiterentwickelt werden. „Es war uns bei der Auswahl der NGO wichtig, das Geld in München zu lassen. Ein Projekt aus der Stadt, für die Stadt, quasi. Dabei ist es völlig irrelevant, ob die obdachlose Mutter mit ihren Kindern aus Syrien oder Nordrhein-Westfalen kommt“, erläutert Anna Karsch. „Wir möchten Künstler zusammenbringen, die wir persönlich schätzen, und aus der Freude am Gestalten heraus etwas Gutes tun.“ ptimale Bühne hierfür ist selbstverständlich die Munich Creative Business Week, die sich seit fünf Jahren auf die Fahnen schreibt, Design und Wirtschaft mit ethischen Aspekten innerhalb der Branche zu verknüpfen. „Design geht uns alle an“, konstatiert Nina Shell, Chefredakteurin des MCBW-Magazins. Gute Gestaltung bezöge sich auf alle Produkte im Sinne des Entwerfens von Dingen, aber insbesondere auf Zukunftsszenerien aller Art. Man möchte hoffen, dass bei so viel bedeutungsschwangerem Manifest das tatsächliche Wertschöpfungsverständnis nicht auf der Strecke bleibt. o der öffentliche Diskurs um Corporate Social Resposibility immer lauter wird und die Alpha-Unternehmen mit teils grandiosen, teils fadenscheinigen Public Value Projekten von sich Reden machen möchten, da tut es wohl, zu sehen, wie sich zwei freimütige Modedesignerinnen um die Realisierung eines Gemeinschaftsentwurfs bemühen, der ganz unprätentiös daherkommt. O W F reilich, kooperativ in das Programm der MCBW integriert zu werden, erklärt den qualitativen Anspruch der beiden; Eklektizismus gehört zum Konzept. Ebenso, selbstredend, auch damit einhergehende Exklusivität. Dieser Nimbus kürt ökologische wie soziale Nachhaltigkeit insofern zum Sieger, als dass ganz klar die Prozessarbeit im Vordergrund steht. Der Käufer fördert schlussendlich nicht nur wohnungslose Mädchen und Buben, sondern Handarbeit per se. us dieser simpel gestrickten Grundidee konkludiert, dass das Format auch in Zukunft anzuwenden im Bereich des Vorstellbaren liegt, beziehungsweise weitergesponnen werden könnte.Es gehört jedenfalls die Frage definitiv öfter gestellt, auf welcher Art von Nährboden dynamische Nachwuchskreative zusammenkommen und gemeinsamen Content generieren können, der sich etablierte Foren wie die MCBW zunutze macht, um minderbegüterte Münchner – insbesondere Kinder – zu fördern. Völlig ohne den Duft von aufgekochtem Einheitsbrei. Mehr so, es riecht nach Veränderung. A WAS: akjumii // Munich Creative Business Week WANN: Vernissage am 25. Februar 2016, 15 - 21h Ausstellung 25. Februar - 3. März 2016 WO: Store & Studio, Reichenbachstraße 36 WEB: akjumii.com Fashion Sonja Steppan Seite 16 n einem Montag Nachmittag, zum Auftakt der Berliner Modewoche, sagt der italienische Designer Stefano Pilati auf einem Talk bei der ZEIT Modekonferenz den folgenden Satz: „The world in general has a bad taste“. Dieser Satz prägt die kommenden Tage und sagt viel mehr aus über den aktuellen Zustand der Mode ‚made in Germany‘. ur ein Paar Stunden zuvor predigt die weltbekannte Trendforscherin Li Edelkoort ebenso in Berlin den Verzicht auf Konsum und kündigt ein neues Zeitalter an, in dem die Mode ganz anders gesehen wird, in dem wir uns aufs Wesentliche konzentrieren und auf Qualtität statt Quantität achten sollen. Genau das wird in Berlin vermisst. er Berliner Modesalon, zusammen mit dem Verlagshaus Condè Nast und der Vogue-Chefredakteurin und Unterstützerin der jungen deutschen Mode Christiane Arp, ist eine Insel der Hoffnung wenn es um die Qualität der deutschen Mode geht. Im Gegensatz zum offiziellen Veranstaltungsort am Brandenburger Tor mit mehr als 700 Besuchern, darunter auch Menschen, die überzeugt sind, dass sie dort nicht nur „zum Spaß“ den ganzen Zirkus mitmachen, sondern weil sie „eine gute Werbung“ für Dortmund, Stuttgart, Frankruft oder München sind. Das Zelt als Zulaufstelle für modeaffine möchte-gern Fashionistas aller Art? Wilkommen in der Modestadt Berlin anno 2016. Die wichtigen Events und Schauen finden außerhalb der bekannten D Reifeprüfung G Location statt. In dem Zeitalter, wo die gesamte Branche vor neuen Herausforderungen steht, hat es Berlin sowieso nicht leicht. Einerseits will man Mode im modemuffigen Deutschland überhaupt akzeptiert sehen - genauso wie die Tatsache, dass eine Frau in 10 cm hohen Louboutins mehr als Sexappeal anbietet. Und dass man gut angezogen und ernst genommen werden darf. Andererseits, bringt die Popularisierung der Mode auch die Banalisierung mit sich, den Spott und die Amateure, die der Meinung sind, sie können Mode. ch habe sehr viel Achtung vor Esther Perbandt, der Berliner Veteranin, die immer wieder mit ihren Shows überzeugt und eine Vision zeigt. Vor Nobi Talai, die gerade zwei Saisons hinter sich hat und mit uns die geheimnisvolle Welt ihrer Mode teilt. Vor Saskia Diez, der Schmuckdesignerin und „Perlen-Königin“, die ihre Einkäufer normalerweise in Paris findet und doch auch nach Berlin kommt. Vor der Marke Laurèl, die im Zelt immer noch eine solide, modische und tragbare Kollektion zeigt. Vor dem Münchener Weltbürger Marcel Ostertag, der in New York im Rahmen des offizielen Programms seine eleganten, leichten und verspielten Kreationen präsentieren wird und dennoch Zeit findet, in Berlin zu sein und den ersten Teil seiner Kollektion zu zeigen. Mut, Mühe und Zusammenhalt gehören dazu, man will doch den Modestandort Berlin nicht fallen lassen. So wie Vladimir Karaleev, der seine moderne und leicht futuristischen Entwürfe im Stage/ Me Collectors Room in der Stadt-Mitte vor mehr als 500 Besuchern zur Schau stellt. Oder das finnische Label Whiteail, das mit Strick, Farben und Konzept überzeugt. enau das ist es, was den meisten im Zelt fehlt. Ein Konzept. Man fragt sich im allen ernsten, ob jeder, der drei T-Shirts oder ein paar Spitzenkleider im schlimmsten 90er Style herstellt, sich Designer nennen darf? Ob der Zutritt doch wohl zu einfach wäre? Und die Hoffnungen viel zu früh falsch geweckt werden? Denn, mit wenigen Ausnahmen, ist das Zelt genau das, wovor sich die Trendforscherin Li Edelkoort fürchtet. Masse statt Klasse. „The world has a bad taste“, sagt Stefano Pilati am Montag, als ob er ahnen würde was sich in den nächsten Tagen in Berlin abspielte. Die Welt braucht von all dem bitte nicht noch mehr. Was die Welt braucht, ist nicht noch mehr Designer und Kollektionen, die sich wiederholen und kaum erkennbar sind. Sondern Qualität, gute Geschichten und letzendlich eine neue Vision in den Zeiten, wo das Wachstum der Mode in Frage gestellt wird, wo wir als Konsumenten uns immer öfters fragen – brauche ich das Teil wirklich? Und hatte ich das schonmal nicht in meinem Kleiderschrank? ch schlage eine Art Zulassungsprüfung vor, so ähnlich wie ein Führerschein. Sollte doch jeder – jeder! - abschließen, der sich im Zelt oder sonstwo auf der Welt vorstellt, mitteilen zu wollen, wie großartig und unique seine Kreationen sind. Dann haben Deutschland und Berlin vielleicht eine gute Chance, als Modestandort ernst genommen zu werden. I Fashion Natasha Binar Seite 17 Books: Books: Die 81 besten Romane meine des drei Lyrischen ichs D A ass in der j u n g e n Münchner L i t e r a t u rund vor allem in der Lyrikszene viel los ist, hat man spätestens Anfang des letzten Jahres mitbekommen als Nora Zapf, Daniel Bayerstorfer und Tristan Marquardt den »Großen Tag der jungen Münchner Literatur« veranstalteten. Tristan Marquardt ist außerdem Gründer der Reihe »meine drei lyrischen ichs«, die seit 2012 drei Mal im Jahr junge Lyriker – nicht nur aus München – zu einem gemeinsamen Leseabend zusammenruft. Mittlerweile ist die Reihe im Einstein Kultur ein Klassiker unter den Lyrikfans der Stadt. Daniel Bayerstorfer und Nora Zapf gehören hier inzwischen auch zum Organisationsteam. m 11. Februar findet die erste Lesung in diesem Jahr statt. Bei der mittlerweile zwölften Ausgabe lesen: Mara-Daria Cojocaru, aus München und Autorin des Bandes »Näherungsweisen«, Jopa Jotakin aus Wien, dessen Band »für die fisch« im vergangenen Jahr erschienen ist und Georg Leß, fester Bestandteil der Berliner Lyrikszene und Autor des Lyrik-Hefts »Schlachtgewicht«. er Abend hat, wie immer, nicht nur Raum und Zeit für Lyrik, sondern auch für die bildende Kunst – in diesem Jahr übernimmt Annalena Roters diesen Part von Tillmann Severin, der im D Dezember seinen Abschied verkündete. Zu sehen gibt es die Rauminstallation »please please please« von Katharina Feiten, die seit 2012 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Günther Förg, Emanuel Eckl, Matthias Dornfeld und Gregor Hildebrandt freie Malerei studiert. Ihre Ausstellung in Halle 3 kann außerdem vom 12.-14. Februar 2016 jeweils von 18-21 Uhr besichtigt werden. WAS: meine drei lyrischen ichs - 12. Ausgabe WANN: 11. Februar 2016 ab 20 Uhr WO: Einstein Kultur, Halle 4 - Einsteinstr. 42 Books Maria Silberstein Seite 18 20ten Jahrhunderts 1 JOSEPH CONRAD Ins Herz der Finsternis 28 DON DELILLO Weißes Rauschen 55 HERMANN BROCH Die Schlafwandler 2 THOMAS PYNCHON Die Enden der Parabel 29 DONNA TARTT Die geheime Geschichte 56 ROLF DIETER BRINKMANN Rom, Blicke 3 TRUMAN CAPOTE Kaltblütig 30 LOUIS BEGLEY Schmidt 57 DAVID FOSTER WALLACE Unendlicher Spaß 4 ROBERT MUSIL Der Mann ohne Eigenschaften 31 TOM WOLFE Fegefeuer der Eitelkeiten 58 PHILIPPE TOUSSAINT Der Photoapparat 5 BRET EASTON ELLIS American Psycho 32 A. L. KENNEDY Gleissendes Glück 59 MICHEL BUTOR Die Modifikation 6 FRANZ KAFKA Das Schloß 33 SANDOR MARAI Die Glut 60 PETER WEISS Die Ästhetik des Widerstands 7 MARCEL PROUST Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 34 NATALIA GINZBURG Caro Michele 61 JOHN DOS PASSOS Manhatten Transfer 8 ALFRED DÖBLIN Berlin Alexanderplatz 35 JOHN CHEEVER Falconer 62 THOMAS PYNCHON Vineland 9 VLADIMIR NABOKOV Lolita 36 RICHARD YATES Zeiten des Aufruhrs 63 PAUL NIZON Canto 10 WILLIAM FAULKNER Als ich im Sterben lag 37 JUAN CARLOS ONETTI Das kurze Leben 64 THOMAS BERNHARD Auslöschung 11 TRUMAN CAPOTE Frühstück bei Tiffany 38 ELIAS CANETTI Die Blendung 65 THOMAS BERNHARD Alte Meister 12 F. SCOTT FITZGERALD Der große Gatsby 39 WALTER KEMPOWSKI Tadellöser & Wolff 66 PETER HANDKE Langsame Heimkehr 13 ERNEST HEMINGWAY Der alte Mann und das Meer 40 RICHARD FORD Der Sportreporter 67 WILLIAM GIBSON Neuromancer 14 TANIA BLIXEN Jenseits von Afrika 41 CARSON McCULLERS Das Herz ist ein einsamer Jäger 68 YASUNARI KAWABATA Schönheit und Trauer 15 JOHN UPDIKE Die Rabbit Tetralogie 42 JOHN STEINBECK Früchte des Zorns 69 NICK HORNBY High Fidelity 16 JULIO CORTÁZAR Rayuela 43 HERMANN MELVILLE Moby Dick 70 IRVINE WALSH Trainspotting 17 JAMES YOYCE Ulysses 44 JAY MC INERNY Brigth Lights Big City 71 IAN McEWAN Der Zementgarten 18 MARGUERITE DURAS Der Liebhaber 45 J.D. SALINGER Der Fänger im Roggen 72 STEN NADOLNY Die Entdeckung der Langsamkeit 19 FERNANDO PESSOA Das Buch der Unruhe 46 JEAN PAUL SARTRE Die Kindheit eines Chefs 73 HUBERT FICHTE Die Palette 20 GABRIEL GARCIA MARQUEZ Hundert Jahre Einsamkeit 47 JAMES SALTER Lichtjahre 74 ELFRIEDE JELINEK Die Klavierspielerin 21 THOMAS PYNCHON V 48 Philip Roth Das amerikanische Idyll 75 PETER HANDKE Die Wiederholung 22 UWE JOHNSON Jahrestage 49 ROBERT WALSER Der Gehülfe 76 RAINALD GOETZ Kontrolliert 23 SAMUEL BECKETT Murphy 50 GÜNTER GRASS Die Blechtrommel 77 ALAIN ROBBE GRILLET La Jalousie 24 FRANZ KAFKA Der Prozeß 51 WOLFGANG KOEPPEN Der Tod in Rom 78 ILSE AICHINGER Die größere Hoffnung 25 VLADIMIR NABOKOV Knin 52 ALDOUS HUXLEY Schöne neue Welt 79 INGEBORG BACHMANN Malina 26 HEINRICH MANN Der Untertan 53 HEINRICH MANN Professor Unrat 80 ARNO SCHMIDT Das steinerne Herz 27 THOMAS MANN Die Buddenbrooks 54 WILLIAM FAULKNER Licht im August 81 FRANZ BÖNI Ein Wanderer im Alpenregen Books Fx Karl Seite 19 Music:Woanders Theatre: Warten auf good Geld Der Spieler an den E Kammerspielen s ist der Roulette-Tisch, der die Menschen an sich bindet. In der Inszenierung von Christopher Rüping gerät Dostojewskis Spieler zu einem wahnhaften Zérospiel der Generationen. In ihrer Gier nach Geld verlieren sie erst ihre Vermögen und dann die Nerven. Die Spielsucht wird so wirkmächtig, dass alle Gefühle bankrottgehen, sogar die Liebe. pielen ist hier alles, was bereits an der Wahl der Schauspieler ersichtlich wird. Fast die Hälfte davon sind Kinder, und sie dürfen ausgiebig spielen. Sie werfen Stofftiere über Wände aus Umzugskartons, jagen und fangen sich gegenseitig und spielen auch schon mal Erwachsene, erst beim Dinner, dann beim Roulette. Spielen, das sind in der Inszenierung im Wesentlichen zwei Konzepte: Einerseits das Spiel der Kinder, andererseits das Spielen um Geld; den Kindern wie den Zockern geht es zwar um Zerstreuung und Entertainment, wo bei den Kindern diese Aspekte jedoch im Vordergrund stehen, ist es für die Zocker die Gier, die obsiegt. Die Kinder spielen in der Tat vortrefflich. Sie führen gar nicht verspielt, sondern hochprofessionell durch weite Teile der Inszenierung. Die beiden Konzepte des Spielens zu vergleichen verkommt S jedoch eher zu einer schiefgegangenen Metapher, als dass es sich um ein Exerzieren der Spieltheorie handelt. Die Kinder haben das Spiel als Selbstzweck, bei den Zockern ist die Gier an diese Stelle getreten. Da sie ständig verlieren, wachsen ihre Schulden ins Unermessliche. er Ethnologe und Anarchist David Graeber meint, dass Verschuldung nahezu jeden Aspekt des Lebens durchdringt und fragt nach der Rolle, die Geld darin spielt. Indem es nicht mehr als Beziehung, sondern als eigenständiger Gegenstand betrachtet wird, habe Geld soziale Beziehungen korrumpiert. Auch die Spieler im Stück sind alle irgendwann so verschuldet, dass sie in den Stumpfsinn abgleiten. Für sie gibt es nur immer mehr, ein unerfüllbares Mehr, das nicht erreicht werden kann und sie auf dem Weg alles verlieren lässt. ls bourgeoise Vagabunden z w i s ch e n Umzugskartons warten Dostojewskis Akteure in Rüpings Inszenierung auf den großen Gewinn oder die langersehnte Erbschaft. It´s all about the money. Das ist nicht nur ein Setting des ausgehendes 19. Jahrhunderts. Die eigentliche Steilvorlage, nämlich die Begegnungen der verschiedenen Figuren als Kommentar zur Finanzkrise und als Ringen um Europa zu inszenie- D ren – und zu aktualisieren – wird ebenso verpasst wie eine generelle Stellungnahme zur Gier von Bankern, die ganze Landesökonomien als Spekulationsobjekte verspielen. Dass sich hieraus Konsequenzen für nachfolgende Generationen ergeben, wird dann leider auch nicht ausgearbeitet, obwohl für eine solche Auseinandersetzung die Kinder schon auf der Bühne wären. Stattdessen ergeht man sich in nationalen Klischees; da steckt der russische General im Bärenfell, während der Franzose kaum extravaganter über die Bühne stolzieren könnte. Diese Klischees auszuwälzen, statt den Transfer zu aktuellen soziopolitischen Diskursen herauszuarbeiten ist flach und uninspiriert. Warum wird Dostojewskis Roman ausgewählt? Welchen Kommentar zu den aktuellen Verhältnissen formuliert die Inszenierung? Der Transfer zu aktuellen Ereignissen wird allein dem Zuschauer überlassen, sodass das Stück mutlos in isolierten Sphären schwebt. erstritten und verschuldet landen die Protagonisten schließlich verstreut in Paris, Moskau oder der Schweiz. Statt Liebe treibt sie nur mehr die Spielsucht an. Spielen, weiter, ohne Morgen. A Z Theatre Annalena Roters & Oliver Liebig Seite 20 WAS: Der Spieler WANN: im Februar WO: Münchner Kammerspiele is auch scheiße D ie Musik des britischen Duos Darkstar hat seit jeher einen klaren Ortsbezug: Schon auf ihrem Debüt „North“ gossen die beiden die kaputte Urbanität ihrer nordenglischen Heimat in dunklen Synth-Pop und verneigten sich gleichzeitig vor großen Bands der Region, wie New Order oder The Human League. Auf ihrem mittlerweile dritten Album „Foam Island“ intensivieren sie nun auch die Beziehung zu den jungen Menschen ihrer Heimat: Das Album wird getragen von Interviewpassagen, die die Lebenswirklich- und Unwirklichkeit im Norden Englands einfangen. Wundervoll in Szene gesetzt durch akzentuierte Beats und eine aufs Wesentliche reduzierte Instrumentierung. Am 20. Februar stellen Darkstar ihr neues Album in der Roten Sonne vor. ie kompletten 80er hindurch wurde England von der konservativen Premierministerin Margaret Thatcher regiert. Während ihrer Amtszeit verfügte sie harte Sparmaßnahmen und fuhr die Sozialleistungen immer tiefer in den Keller. Diese Politik entfachte in der britischen Musik- und Kulturszene ein Feuer, das bis heute lodert: Pete Wylie, The Not Sensibles oder The Specials sind Beispiele für Musiker, die aus der Wut und Verzweiflung ihrer Generation die Inspiration für ihre Songs gezogen haben. Aber auch Thatchers Wirtschafts- und Sozialpolitik wirkt in vielen Regionen des United Kingdom bis heute nach. Vor allem in Nordengland. Hier ist die Arbeitslosigkeit stellenweise doppelt so hoch, wie im restlichen Land. Bei der ohnehin schon horrend hohen Jugendarbeitslosigkeit im UK bedeutet das, dass mancherorts nur jeder zweite der 15 bis 24-jährigen einen Job hat. Kein Zufall wohl, D dass alle oben genannten Bands und Musiker aus dem Norden der Insel kommen. Auch Aiden Whalley und Jay Young, die sich 2007 zu Darkstar zusammengeschlossen haben. Ihre Heimatstadt Huddersfield liegt etwa auf halbem Weg zwischen Leeds und Manchester. nternationale Aufmerksamkeit weckten die beiden erstmals 2009 mit der unwiderstehlichen Single „Aidy’s Girl Is A Computer“. Ein Jahr später folgte das Debütalbum mit dem programmatischen Titel „North“ und kurz darauf auch schon der Wechsel zu Warp Records. Einem Label, das zu dieser Zeit mit Acts wie Aphex Twin oder den Boards of Canada schon lange nicht mehr nur „Weird And Radical Projects“, sondern die Stars der Szene beheimatete. Auch räumlich suchten Jay und Aiden die Nähe zu ihrem neuen Label und zogen nach London. Es folgte das zweite Album „News from Nowhere“, auf dem Darkstar ihren eigenständigen Sound konsequent weiterentwickelten und um Elemente aus dem Psychedelic Folk anreicherten. Im vergangenen Jahr kehrten die beiden nun für mehrere Monate nach Huddersfield zurück und schraubten dort zunächst das großartige Mixtape „Kirklees Arcadia“ zusammen – gewissermaßen auch musikalisch eine Rückkehr zu den Beats und Cuts der frühen Songs. Sie nutzten die Zeit aber auch, um sich von jungen Menschen über ihr Leben und Grundgefühl berichten lassen und sich somit der sozialen Situation in ihrer Heimat empirisch zu nähern. Diese Interviews bilden die Grundlage des neuen Albums „Foam Island“, auf dem Jay und Aiden aus der Desillusionierung, den Sorgen und Hoffnungen ihrer Gesprächspartner einen elektronischen Experimental-Pop entwickeln, der eine diffizile emotionale Tiefe aufweist. Immer wieder zeigen die Zusammenschnitte und Loops der einzelnen Sätze eine I Ambivalenz zwischen Kriegsmetaphern und Qualitäten, die von der britischen Politik seit Thatchers Aufkündigung des sozialmarktwirtschaftlichen Konsenses nur wenig belohnt wurden: „Loyality, and kindness, honesty – just basic things“, beschreibt eine junge Frau namens Tilly gleich zu Beginn des Albums das Besondere der Region. „I don't think I'd like to leave”, sagt ein anderer „Just because of the people [...] I do think there's future here“. Darkstar nutzen diese Worte nicht, um eine ursprüngliche, primäre Gesellschaftsformation zu verklären, sondern zeigen, dass eine Gemeinschaft durch viele heterogene Teile zusammengehalten wird. Das gelingt auch deshalb so brillant, weil die beiden ihre eigene musikalische Sprache stetig weiterentwickeln und dabei immer wieder auf die vielfältige Popkultur des Landes rekurrieren: Der einstige Ausgangspunkt im Dubstep blitzt noch ab und an auf; hauptsächlich aber kumulieren Versatzstücke aus R&B, Hip-Hop, Ambient und New Wave in leichtfüßigem, eingängigem Pop. So strahlt „Foam Island“ trotz der soziologischen Wucht des Themas stets ein sanftes Gleichgewicht zwischen Realismus und Optimismus aus. Am prägnantesten bringt dies vielleicht Daryl, ein Interviewpartner am Ende des Songs “Inherent in the Fibre“ zum Ausdruck: Daryl spricht über einen entspannten Midtempo-Beat von der Straße, in der er lebt als „Gaza“ – „seinem Strip“ und seiner Heimat. Er sitze hier am liebsten den ganzen Tag vor dem Haus, schaue sich das ganze Drama an, treffe Freunde und genieße die Sonne. WAS: Darkstar live WANN: Samstag, 20. Februar 2016, 20.30 Uhr WO: Rote Sonne Music Andreas Schmidt Seite 21 Der PARTY FEBRUAR S 06.02. Mount Kimbie Rote Sonne chon lange gilt das Duo Mount K i m b i e nicht mehr als Geheimtipp, denn als die beiden 2009 auf die Bildfläche traten, fegten sie über jegliche Genregrenzen der elektronischen Musik hinweg und machten es wieder attraktiv sich Dubstep, House, Garage, Ambient und Electronica zeitgleich auf einer EP zu widmen. So hat es dementsprechend lange gedauert bis die Veranstalter von IWW die beiden zum ersten Mal nach München in die Rote Sonne holen konnten. Das Debüt hat ihnen aber anscheinend so gut gefallen, dass sie sich seitdem regelmäßig an selbigem Ort für einen Auftritt einfinden, so auch am 06. Februar für ein DJ-Set mit Unterstützung von Maxâge, Sebastian Galvani und Fabian Kranz. F 20.02. Ritournelle Münchner Kammerspiele ür die erfahrenen Clubbesucher braucht es das gewisse Etwas an Originalität, um eine Party unter den täglich einprasselnden Veranstaltungseinladungen im Gedächtnis zu behalten. So macht sich zum Beispiel eine Kombination aus Bassbeschallung in altehrwürdigen Hallen und musikalischer Experimentierfreudigkeit auf dem Line-Up immer gut, wie es bei Ritournelle in den Kammerspielen praktiziert wird. Der Auftakt für das One-Night-Festival für avancierende elektronische Popmu- sik fand im Rahmen der 100-Jahres-Feier des namhaften Theaters 2012 statt. Die große Nachfrage und die positiven Erinnerungen an diesen Abend veranlassten die Veranstalter, sich für die darauffolgenden Jahre wieder zusammenzutun, um Club und Theater zu vereinen. Auch in diesem Jahr werden die Sitzplätze im Zuschauerraum wieder weichen, um einer großen Tanzfläche Platz zu bieten. Die Bühne wird um ein DJ-Pult erweitert, das von 5 Live-Acts an diesem Abend bespielt werden wird. Darunter der Dub-Techno-Produzent Andy Stott und der Klang-Avantgardist Actress, die zum ersten Mal in München gastieren. Hierzulande prominenter sind die Junior Boys, die die Gelegenheit nutzen, Auszüge ihres neuen Albums vor erlesenem Publikum zu erproben. Gespannt wird zu guter Letzt der Auftritt zweier Damen erwartet. Zum einen Jessy Lanza, die mit elektronisch inspiriertem R&B experimentiert, sowie Aisha Devi, deren Musik den ganzen Körper in eine Art meditativen Rauschzustand zu versetzen vermag. Abgerundet wird das Ganze durch ein DJ-Set der Zenker-Brothers aus München. N ichts bleibt für immer und so müssen wir uns bekanntlich schon Ende dieses Monats vom Kong verabschieden, das uns 5 Jahre lang durch das Münchner Nachtleben begleitet hat. Für das Closing-Wochenende, zu dem sich alle Wegbegleiter in ihre Stamm- EINLASS location in der Prielmayerstraße 6 einfinden, wird dann nochmal groß aufgetrumpft. Von Freitag bis Sonntag wird das Kong geöffnet sein und erst schließen, wenn auch die Letzten Adieu gesagt haben. Bisher sind Roman Flügel, Ben Ufo, Fjaak, The Maghreban und Skee Mask für das Line-Up bestätigt, aber auch der ein oder andere Name eines Special Guests wird noch gelüftet werden. Natürlich sind bei dem Closing auch die Residents dabei, die das Kong musikalisch geprägt haben. Spielen werden Glaskin, Staab & Brane, Damnitsdisco, Paul & the Hungry Wolf, Rhode & Brown, Benjamin Fröhlich und die Kollegen aus dem Bob Beaman mit Muallem, Roland Appel und Leo Küchler. D 26.-28.02. Closing Kong 20. FEBRUAR 2016 20 UHR 21 – 06 UHR, WWW.KAMMERSPIELE.DE 27.02. Dixon MMA ixon ist bekannt für seine Sets in Überlänge, denn er hat ein Gespür für die verschiedenen Zustände der Menschen im Laufe einer Nacht entwickelt und passt seine Musik diesen Höhen und Tiefen an. Am 27.02. gibt er eines davon im MMA zum Besten und wird dabei von Kareem El Morr und Avalon Emerson unterstützt. Mittlerweile stand er wohl schon in jedem bekannten Club dieser Welt und führt nebenbei zusammen mit Âme die House-Hitfabrik Innervisions. Dem Ziel, einen bleibenden Einfluss auch auf langfristige Sicht in der Szene zu hinterlassen, kommen sie mit ihrem Label mittlerweile schon sehr nah. Party angelika schwarz twoinarow.com Seite 22 ACTRESS ANDY STOTT JUNIOR BOYS JESSY LANZA AÏSHA DEVI ZENKER BROTHERS LIVE LIVE LIVE LIVE LIVE 2 DJ-SETS: AMBIENT-WARM-UP + TECHNO BURN-OUT FESTIVALNACHT FÜR AVANCIERTE ELEKTRONISCHE POPMUSIK Party:the afterglow K ing, Kong. Ying, Yang. Alles vorbei. Alles vergeht. Einen Nachruf für einen Club zu schreiben hat immer etwas Seltsames. Vielleicht, weil ein Club seiner Natur nach sehr in der jeweiligen Gegenwart verhaftet ist und sich nur bedingt für eine übergreifende Erzählung eignet. Genauer gesagt produziert eine gute Clubnacht lediglich eine Anhäufung von fragmentierten Augenblicken, die auf den Gast als Momentaufnahmen einwirken und sich nachträglich kaum in einen kausallogischen Zusammenhang setzen lassen. Verstanden? Okay … Die Geschichten, die sich später über so eine Nacht erzählen lassen, spiegeln lediglich die subjektiven Erfahrungsperspektiven von Menschen wieder, die während der Nacht alles dafür tun, sich danach an nichts mehr zu erinnern. Die Geschichten, die über die Nächte im KONG erzählt werden, sind meist, sagen wir, etwas verfremdet. ein alter Freund Brane, seines Zeichens ein Teil des KONG-Besitzerkollektivs, ist so etwas wie der König der Verfremdung. Immerhin war er es, der seinerzeit House und Techno erfunden hat. Ein Nachruf für einen Club, das macht nur Sinn als Legendenbildung. Deshalb gleich zu Beginn ein paar Worte zu diesem Brane, der sicherlich eine Art Legende der Münchner Nacht ist, zugleich aber auch selbst Legenden bildet. Brane würde niemals eine Geschichte zwei Mal auf die gleiche Weise erzählen. Seine Erzählungen befinden sich in einem permanenten Prozess des Wandels. Figuren, Zeiten und Größenverhältnisse ändern sich mit jedem erneuten Ansatz, verbinden sich mit anderen Geschichten und entwickeln neue Pointen. Das ist sein großer Vorteil, weil seine Freunde und Mitarbeiter bereits längst all seine Geschichten kennen, bzw. kennen müssten. Trotzdem reihen sie sich dicht gedrängt um ihn, wenn dann un-ten im Backstage gegen 4 Uhr in der Früh’ die Erzählstunde beginnt. Legendenbildung live, gewissermaßen. Zudem geht es bei Brane eher um die körperliche Gesamt-Performance, wie eine Club-Nacht ist auch Brane ein eher fragmentierter Typ voll balkanischer Herzlichkeit, der ohne Probleme fünf Mal am Tag onaniert, der kein schlechtes Gewissen kennt, dafür jedoch unendlich viele Geschichten. enn ich an das KONG denke muss ich zugeben, dass ich mich an vergleichsweise wenig erinnern kann. Besorgniserregend, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Zeit ich dort verbracht habe – schwierig, wenn man bedenkt, dass dieser Text eigentlich dafür gedacht war, das KONG in die Unsterblichkeit zu nobilitieren. Ich werde mich also versuchen zu erinnern. Ich werde sammeln. Ich kann mich daran erinnern, dass ich direkt nach einem Set nach einer Platte gefragt wurde, an die ich mich M W schon nicht mehr erinnern konnte. Ich kann mir Plattentitel ohnehin schlecht merken. Ich kann mich erinnern, wie mich Woche für Woche Leute begrüßten, an die ich mich niemals erinnern konnte, bzw. kann, können werde. Ich kann mich nur an den Vorgang als Mechanik, nicht die Personen selbst erinnern. Überhaupt gibt es ja Leute, die sagen, dass sie sich keine Namen merken, sich dafür aber immer an Gesichter erinnern können. Bei mir gibt es meist weder das eine, noch das andere. ch kann mich daran erinnern, im KONG-Keller einige lange und gute Gespräche mit meinem Freund Ji geführt zu haben über Themen wie Musik, Liebe, Religion, die Zukunft, alte Zeiten und das Altern an sich. Da Ji jedoch mehr zu trinken in der Lage ist, als irgendjemand sonst, den ich unter dieser Sonne kenne, verlieren sich die Gespräche irgendwann, zumindest aus meiner subjektiven Perspektive. Es gibt dann immer diesen Punkt, da sehe ich ihn vor mir sitzen und seine Lippen bewegen sich, doch seine Stimme scheint keine Worte mehr zu formulieren. Stattdessen erscheint alles nach unten gepitcht, Vokalfetzen schwingen droneartig durch den Echo-Raum, der kurz zuvor das Backstage-Zimmerchen war, und überhaupt hallt alles angenehm durch den Äther als ob jemand die Platte heimlich auf die DubSeite gedreht hätte. Meistens die schönere Seite übrigens, etwas fragmentierter und psychedelischer, klar, aber wir sind schließlich im Club und suchen genau danach. Ich schweife ab. ch kann mich an das großartige Konzert von Gold Panda zusammen mit Kelpe erinnern, bei dem ein junges Raver-Mädchen in der ersten Reihe ihre nackten Brüste vor ihm hin und her schwang. Wie der Stadtneurotiker Derwin (Gold Panda) völlig unbeeindruckt auf seine Knöpfe und Fader konzentriert blieb und wie ich dabei dachte: das ist also der Rockstar der Zukunft. Singulär, latent autistisch und nur mit seinen Maschinen verheiratet. ch kann mich auch daran erinnern wie die klügste und doch wahnsinnigste aller Türsteherinnen dieser Welt am frühen Morgen ihre Brüste entblößte und unseren Kölner DJ-Gast damit in ein Dilemma stürzte, auf das nicht weiter eingegangen werden soll. Jedenfalls scheinen weibliche Brüste in Köln ein größeres Faszinosum darzustellen als hier in München, wo man sich an deren Form und Bewegungsverhalten im Club längst gewöhnt hat. ch kann mich auch daran erinnern wie man mir berichtete, dass der noch viel wahnsinnigere Boyfriend der besagten Türsteherin sich fortwährend Eiswürfel in den Anus einführte, kurz bevor er ein für alle Mal Hausverbot erhielt. Legendenbildung, ihr wisst schon. ch kann mich weniger an den Club oben als an den Keller unten erinnern. An die Treppe nach unten, auf der ich oft gestolpert, jedoch nie gefallen bin. Ich kann mich an die wunderbare Klofrau erinnern, mit deren Foto vor einiger Zeit eine Facebookseite eröffnet wurde, von der sie selbst anscheinend nichts weiß, die I I I I I wunderbare Klofrau, mit der ich mich so oft unterhielt, als ich darauf wartete, dass Simon endlich kommt. Simon hat den Schlüssel. Simon hat die Getränkemarken. Aber das ist nicht der Grund, warum wir ihn verehren. Simon, der Barchef, ist einer der letzten Ritter, die unsere Welt noch zu bieten hat. Tugendhaft, hochgewachsen, edel, stark, voller Gleichmut und Schönheit. In meinen Träumen ist es Simon, der auf einem weißen Pferd die steilen Treppen des Kong nach unten reitet, um mit seinem goldenen Schlüssel die Pforten des Backstage zu öffnen. Ich kann mich erinnern, durch Kellergänge Richtung Backstage zu irren, auf der Suche nach einem kurzen Moment der Einkehr, der Stille, des Friedens, dann doch die Erkenntnis, dass es unten noch dreckiger und voller ist als oben, dass das Backstage des KONG in Sachen Sauerstoffqualität und Klima dem innersten Kreis der Hölle gleichkommt. Dort sitzen sie, meine Freunde der Nacht und lachen über die Welt draußen, über den Hass und den Tod. ch kann mich daran erinnern wie der zweite Backstageraum aufgemacht wurde, auf dass der erste und eigentliche nach den Gesetzen der Verteilung nicht mehr so voll sein sollte. Eine Art Limbus, also Vorhölle, in der die Regeln und Gesetzmäßigkeiten der Erdoberfläche keine Gültigkeit mehr zu haben scheinen. ie es scheint, kann ich mich doch an einiges mehr erinnern als zuerst angenommen. Ich kann mich vor allem daran erinnern, wie das KONG über Jahre hinweg zu einem glühenden Licht der Münchner Nacht wurde, zu dem die unterschiedlichsten Menschenkinder flatterten, sich wärmten und manchmal die Flügel verbrannten. Abseits von der Feier-Banane trafen sich hier junge ambitionierte Musik-Aficionados (so viele gibt es ja leider nicht davon in München), die in diesem Laden lernten, ihren Geschmack zu kultivieren. Party-Reihen wie Rhode and Brown, Club Autonomica, Typ Ische oder auch Ritournelle, die ich gemeinsam mit Eric Schönemeier und dem oben genannten Brane über Jahre hinweg veranstaltet habe, sind dort zu festen Institutionen gewachsen. Je länger der Laden lief, desto mehr wurde klar, dass es dabei um geschmackvolle Musik ging und weniger um Hipstertum und Underground Chique, wie derzeit gerne behauptet wird. Im KONG sind eine ganze Reihe von Kids erwachsen geworden, auch wenn sie sich (wie ich) an viele Dinge nicht mehr genau erinnern können. Erwachsenwerden ist eine psychedelische Erfahrung – das wird kaum einer bestreiten, der diesen Vorgang hinter sich hat. Das KONG ist bis jetzt gewachsen und ganz ehrlich, was gibt es Schöneres als einer Sache beim Wachsen zuzusehen? Uns bleibt erspart, das KONG beim Welken zu erleben. Aus ist’s. Kein Ausbrennen, vielmehr eine Stichflamme wird es bleiben. Aber das hier ist nur eine von vielen Erzählungen, die man darüber anstellen wird. Ihr da draußen habt noch bis Ende Februar, um an der Legendenbil- Party dung live zu partizipieren. Tobias Staab I W Seite 24 Programm Februar 2016 di, 02.02.2016 Kunstakademie: Diplomausstellung Kunstverein: Eröffnung: Nate Boyce Mi, 03.02.2016 Crux: Mixwoch Harry Klein: Garry Klein: POENITSCH & JAKOPIC live, FLORIAN REITH, Kong: TypIsche Party: Eric S. & Sleepin’ Matze feat MemBrane do, 04.02.2016 Galerie f 5,6: Eröffnung: Adolphe Braun Harry Klein: EIN HERZ FÜR... MÜNCHNER KINDL: HUTENBERGER live, DEVILSFRUIT b2b LAUTERBACH, FELIX ADAM Residenztheater: Premiere: Geächtet von Ayad Akhtar Rote Sonne: GRENZFREQUENZ: SOLEE (Parquet Recordings, Stuttgart), NICK JACKHOLSON (Soundboutique, Regensburg), 959er Villa Stuck: Eröffnung: ExistenzFest. Hermann Nitsch und das Theater Fr, 05.02.2016 Bobbeaman: Butch Crux: NICE!: FIZZLE (Soulforce, Berlin), TOMMY MONTANA, THE PRETTY BOY Harry Klein: ELECTRONIC MONSTER: LEE VAN DOWSKI (Mobilee, Cadenza), BENNA Kong: LOCAL MOTORS: Leroy & Robinson, Benny Roeder, Trap 10, Liza, Flo Scheuer Marstall: Premiere: Wir sind jung. Wir sind stark. Rote Sonne: ANSWER CODE REQUEST (MDR), PHILIPP VON BERGMANN, MARCO H Villa Stuck: Friday Late sa, 06.02.2016 Bobbeaman: Bamba Plays HipHop Crux: STRAIGHT UP! CUPSWITDAICE aka DJ HOTSAUCE & DJ SILENCE, DJ MAXXX Harry Klein: H.O.S.H. (Diynamic, Hamburg), CASIMIR, ALMA GOLD Kong: Musica Autonomica Label Night: Innellea (Musica Autonomica, Steyoyoke, Muc), Kamelkollektivet (Sehr Schøn, Oslo), Walt Kowalsky Rote Sonne: MOUNT KIMBIE DJ-SET (Warp, Hotflush, London), FABIAN KRANZ, MÂXAGE, SEBASTIAN GALVANI Mo, 08.02.2016 Harry Klein: GARRY KLEIN - ROSENMONTAGSDISCOBALL: ALKALINO, ppF, DEAN DEVILLE, BOB ABACHTZEHNUHR Di, 09.02.2016 Bobbeaman: SMILE pres.: ART OF DANCE SPEZIAL: Kink LIVE (Rush Hour Recordings), Kill The Tills, Muallem, Roland Appel, Leo Küchler, Sascha Sibler Kong: Fashing! WALTER WOLFF, MACCHINA NERA, HERRMANN MÜLLER, TARAN FRISCH, BARTEL BRÜDER, MICKI MELZER, ROBIN RAMIREZ, GABOR MANDOKI Rote Sonne: Rote Sonne Fasching: ANETTE PARTY, MAXIM VON TERENTIEFF, MATZE CRAMER, THOMAS WERNER, ALEX DAROUICHE Mi, 10.02.2016 Crux: MIXWOCH do, 11.02.2016 Galerie Kösk: SÜD - Fotoausstellung Einstein Kultur: meine drei lyrischen ichs, Lesung+Vernissage 20h Haus der Kunst: James Casebere: Eröffnung und Künstlergespräch Harry Klein: ROBERTO Q. INGRAM (Inspiration Network, OM), MARKUS MEHTA (Electronic Soul, Kling Klong), DEEP DOWN DAVE Kong: Egofm Compilation Release Party SPERLING: Eröffnung Anna McCarthy Samsa G. Tuchwaren: Eröffnung: Timor Miscevic ab 19h Rote Sonne: RESTLESS DECKS pre.: STO02_RS_feb16_anzeige.indd LEN HEARTS, USCHI & HANS (Spielgold/Berlin), CHRISTIAN TIBOR & ROTE ZORA Fr, 12.02.2016 Bobbeaman: Sascha Sibler Crux: NICE! WAX WRECKAZ, DAN GEROUS Harry Klein: SEBO K. (Scenario, Tsuba, Berlin), JOOLz, MELLOWFLEX Kong: ILIAN TAPE x PUBLIC POSSESSION Kunstverein München: Eröffnung: Opening Kino mit Arvo Leo Rote Sonne: SASHA CARASSI (Drumcode,It), CASSIUS KLINE (Schwarzton), ALEX CRISTEA Sa, 13.02.2016 Bobbeaman: Echonomist, Roland Appel Crux: DOIN’ IT: SWEAP & PFUND, THE KUT Harry Klein: TILL VON SEIN (Suol, Dirt Crew Recordings), CHARLY & MOSES, ZIMMERMANN Kong: RITOURNELLE Finale: Staab & Brane Rote Sonne: BLAKE BAXTER (Mix, Tresor, Disko B, Detroit), MACCHINA NERA, LESTER JONES mo, 15.02.2016 Rote Sonne: TARGET pres.: Beautiful Mercy Europe Tour: JAY PRINCE live! (Province, London) STAY SHARP 1 21.01.16 18:53 BLING BLING A4 ZAHNARZTPRAXIS | AGNESSTR. 4 80801 MÜNCHEN | 089 –271 05 06 H A L L O @ A 4 -Z A H N A R Z T P R A X I S . D E W W W . A 4 -Z A H N A R Z T P R A X I S . D E W W W . F A C E B O O K . C O M / A 4 -D E N T I S T R Y Programm Februar 2016 „Die besten Cocktails der Stadt!“ That‘s what she said! Di, 16.02.2016 Lenbachhaus: PLAYBACK ROOM. EIN RAUM FÜR STUDIOMUSIK. NACH EINER IDEE VON UND IN ZUSAMMENARBEIT MIT WOLFGANG TILLMANS. 16.2. bis 24.4. mi, 17.02.2016 Crux: MIXWOCH Harry Klein: ab 21h Lesung NACH NEW YORKER VORBILD/ ab 23h Garry Klein: ANETTE PARTY, LES SAUVAGES u.a. Kammerspiele: EUROPOLY – Performances und Filme über das neue alte Europa. Ein Festival Kong: Mike Skinner (London, UK), Immanuel Zanzibar do, 18.02.2016 B NK R: Im Raum mit _Fattinger Orso/ Kunst, Achitektur und Design Eröffnung ab 19h Galerie Heitsch: Eröffnung: Aabbc mit u.a. Mirko Borsche, Noem Held u.v.m. Galerie Schöttle: Eröffnung: Candida Höfer – Anders Clausen Harry Klein: EIN HERZ FÜR... LOBO, MICHI GLASL, FYN Rote Sonne: OIS CHICAGO ALLSTARS Corneliusstrasse 14 GIESING WIR LIEBEN DICH! DICH UND DEINEN CHARME, DER IRGENDWIE MÜNCHNERISCH SOWIE NICHTMÜNCHNERISCH IST, DER SOWOHL 60 WIE FCB IST, DER UNS ALLE AM GRANTELN UND AM LÄCHELN HÄLT, DAS VIERTEL DAS NIE COOL WIRD UND DOCH DAS COOLSTE IST. GIESING IST EIN WUNDERSCHÖNES WOHNVIERTEL UND KAUM EINER MERKT‘S ... DANKE GIESING DAS ES DICH GIBT. GIESING GIESING GIESING GIESING ... IN GIESING AUF DEM BOULEVARD! Zugspitzstr. 10 #fuckmalls #einzelhandelmitherz #skateshopinrosaundmiteinhörnern #versteheinerdiewelt #gehskaten #poltikistfüraltesäcke #maketheworldgopop #stopwar #alcohol&pills Do, 25.02.2016 Galerie Jahn Baaderstrassse: Eröffnung: Raymond Gantner (in der Residenz) Galerie Jörg Heitsch: Eröffnung: Peter Demetz, Yoshiyuki Miura, Moto Waganari, Hans Kotter Harry Klein: VELI X VIWO, MORITZ BUTSCHEK, BOSTRO PESOPEO Kammerspiele: GESPRÄCH Mit DERCON & ROMUALD KARMAKAR/Kammer1 Rote Sonne: JOSHUA JESSE (Katermukke, Berlin), TONIO BARRIENTOS, DOPPELHERZ Fr, 26.02.2016 Bobbeaman: Loco Dice, René Vaitl Crux: SYMBIZ LIVE (Soulforce Records), DAN GEROUS, NOTFX Die Neue Sammlung: Eröffnung: THE OSLO NATIONAL ACADEMY OF THE ARTS Harry Klein: SISYPHOS RESIDENT NIGHT Kunstverein: Eröffnung: Ola Vasiljeva Kong: Fjaak Dj Set (Monkeytown, Berlin), SkeeMask, Leo Küchler, Glaskin Lenbachhaus: BRING YOUR OWN! Im Rahmen der Ausstellung: Playback Room Muffatwerk: Lecture Performance mit Anna Fontanet und Sabine Glenz Rote Sonne: MALA (Deep Medi Musik, London), RAS, SEAHORSE, DEMINT BENNA . XAVER SCHOTT VS DANIEL ZAPF . MO SA 06.02. DETOX BLUES SEPARÉE VJ H.O.S.H. CASIMIR . ALMA GOLD . SEPARÉE SCHEGG . HDSN . VJ N/\I\/ MO 08.02. GARRY KLEIN ROSENMONTAGSDISCOBALL ALKALINO . ppF . SHOWACT DEAN DEVILLE . VJ HEILIGENBLUT DO 11.02. INSPIRATION:SOUL ROBERTO Q. INGRAM . MARKUS MEHTA DEEP DOWN DAVE . VJ DOUBLEVISIONS SEBO K. FR 12.02. CATALYST JOOLZ . MELLOWFLEX . VJ LICHT+SPIEL SA 13.02. RANT & RAVE TILL VON SEIN CHARLY & MOSES . ZIMMERMANN . SEPARÉE LEONIE . AUTOBOYS . VJ COPY OF JUSTUS MI 17.02. GARRY KLEIN ANETTE PARTY . SHOWACT LES SAUVAGES . VJ SERENDIPITY DO 18.02. EIN HERZ FÜR... LOBO . MICHI GLASL . FYN . VJ WØRKFLØW FR 19.02. KAROTTES BIRTHDAY FEBRUAR 2016 LEE VAN DOWSKI Kannst deine Scheisse kaufen wo du willst. Alle anderen kommen zu uns und sind geil! Mi, 24.02.2016 Crux: MIXWOCH Harry Klein: Garry Klein: NOÉ, M!CA Kong: Family & Friends Sa, 27.02.2016 Bobbeaman: Art of Dance: Moritz von Oswald, Redshape live!, Muallem, Roland Appel, Leo Küchler, Sascha Sibler sa, 20.02.2016 Bobbeaman: French Fries, Leo Küchler Crux: ZWEGATMANN (MC Fitti Crew), ITSNICETOMITJA (Eskapaden) Crux: 100BLACKDOLPHINS Harry Klein: 8 YEARS IWW: TRUNCATE ali- Harry Klein: OLIVER SCHORIES (SOSO, as AUDIO INJECTION (50 Weapons, Los Ange- Hamburg), CURTIS NEWTON les), SEBASTIAN GALVANI, FABIAN KRANZ Kong: FINALE: Roman Flügel (Live at Robert Johnson, FFM), Benji Fröhlich, Kammerspiele: RITOURNELLE: FESTIVALNACHT FÜR AVANCIERTE ELEKTRONISCHE Damnitsdisco, Muallem, Rhode & POPMUSIK: ACTRESS live, ANDY STOTT live, Brown, Staab & Brane, Paul and The Hungry Wolf, Roland Appel u.a. JUNIOR BOYS live, JESSY LANZA live, AISHA DEVI live, ZENKER BROTHERS (DJ-SET) ab 21h mma: dixon (Berlin) Rote Sonne: SCOTT GROOVES (Natural Midi/ Kammerspiele: HAVE A GOOD DAY! Detroit, USA), MØRBECK (Code Is Law, BerKong: Tijana T (Abe Duque Rec, Belgrad), Maurice Paloni (The Techno Tower), Coco- lin), CARL GARI live! (The Trilogy Tapes) lores (Alden, London-Muc), Kill The Tills MI 03.02. GARRY KLEIN POENITSCH & JAKOPIC LIVE . FLORIAN REITH . VJ PROXIMAL DO 04.02. EIN HERZ FÜR... MÜNCHNER KINDL HUTENBERGER LIVE . DEVILSFRUIT B2B LAUTERBACH FELIX ADAM . VJ KAUNDOWN FR 05.02. ELECTRONIC MONSTER HEY ARSCHLOCH! fr, 19.02.2016 Bobbeaman: Portable aka Bodycode, live! Crux: RED LIGHT DISTRICT: DJ BINICHNICH aka HARRIS, DJ MAXXX, THE KUT Galerie Artoxin: Eröffnung: Flow – Bob Lejeune und Hans Wijninga Harry Klein: KAROTTE, 2000 AND ONE Kong: On The Drop: Walther Wolff x Lili tralala, Rhode und Brown x MDS, Paul und Wolf x veli und VIWO, Glaskin x flo scheuer Rote Sonne: DENSE & PIKA (Hotflush, Drumcode, London), ANETTE PARTY, DEEP DOWN DAVE Rote Sonne: TARGET pres.: DARKSTAR live! (Warp, Hyperdub, North England) FR 26 . CRUX PRESENTS FEB S TART 23 UHR KAROTTE 2000 AND ONE PAUL TIEDJE . VJ N/\I\/ SA 20.02. 8 YEARS IWW SEPARÉE TRUNCATE ALIAS AUDIO INJECTION SEBASTIAN GALVANI . FABIAN KRANZ MAXÂGE B2B MICHAL ZIETARA . VJ INDIVISUAL MI 24.02. GARRY KLEIN NOÉ . SHOWACT M!CA . VJ 2SPIN DO 25.02. OPEN VELI X VIWO . MORITZ BUTSCHEK BOSTRO PESOPEO . VJ RMO FR 26.02. SISYPHOS RESIDENT NIGHT SEPARÉE YETTI MEISSNER EMPRO STEPHAN KAUSSNER . VJ OPTOPUSSIES SA 27.02. 5 HOURS WITH... Klenzestrasse 16 - Komm vorbei! CRUX.ME MI, FR & SA 23 Uhr Ledererstr. 3 | München OLIVER SCHORIES CURTIS NEWTON . SEPARÉE CASIMIR . .VJ TPS NOSTROMO 1602-AZ-HarryKlein-A6-dunkel.indd 1 19.01.16 18:07 SYMBIZLIVE SOULFORCE RECORDS DAN GEROUS & NOTFX Roman Flügel Roland Appel SkeeMask Staab & Brane Stenny Taran Frisch The Maghreban live This Soft Machine Tijana T Trap 10 VELI x VIWO Walt Kowalsky Walter Wolff Zenker Brothers +a very very Special Guest! Stand 29.01.16 Kill The Tills Leo Küchler Leroy & Robinson Lili tralala Liza Macchina Nera Maurice Paloni MDS Micki Melzer Mike Skinner Muallem Paul and The Hungry Wolf Public Possession DJs Rhode & Brown Robin Ramirez Design Bureau Mirko Borsche Bartel Brüder Ben Ufo Benji Fröhlich Benny Roeder Cocolores Damnitsdisco Eric S & Sleepin’ Matze feat. MemBrane Fjaak Dj Set Flo Scheuer Gabor Mandoki Glaskin Herrmann Müller Innellea Immanuel Zanzibar Kamelkollektivet