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KO_Hofbräuhaus_KW33.QXD:Layout 1 05.08.2011 10:20 Uhr Seite 1 – Anzeige – 7 „Jedes Pferdl hat eine eigene Persönlichkeit und einen eigenen Charakter“ Interview mit Toni Sterff, „Pferdeflüsterer“ der Brauerei Hofbräu München Kein Mann großer Worte ist Anton „Toni“ Sterff (28 Jahre), gelernter Pferdewirt, Hufschmied und vor allem „Pferdeflüsterer“ der Pferde, die immer wieder für Hofbräu München im Einsatz sind. Bereits mit zwei Jahren zog er mit seinem Vater auf dem Kutschbock bei der Wiesn ein, mit 14 Jahren steuerte er sein erstes Gespann ganz allein auf die Wiesn. Hauptberuflich betreibt er in der fünften Generation einen Pferdehof in Deisenhofen bei München, auf dem 18 süddeutsche Kaltblüter gehalten werden. Im Raum München dürfte dies der letzte Hof mit so vielen Pferde dieser alten Rasse sein. HALLO-Wirtschaftsredakteur Bodo-Klaus Eidmann sprach nun mit „Toni“ Sterff, dem „Pferdeflüsterer“ von Hofbräu München. HALLO: Herr Sterff, wie sind Sie eigentlich dazu gekommen, bei besonderen Anlässen die Ehre zu haben, für Hofbräu München mit Ihren schönen Pferden aufzufahren? Anton Sterff: Das ist bei uns eine gute Tradition! So lang ich mich entsinnen kann, sind wir mit unseren Pferdln für Hofbräu München schon gefahren. Als Zweijähriger saß ich mit meinem Vater auf dem Kutschbock bei der Wiesneinfahrt. Mit 14 Jahren habe ich dann mein erstes Gespann auf die Wiesn gelenkt – übrigens nur ein Zweispänner. Die Familie Sterff betreibt in der fünften Generation einen eigenen Hof – mittlerweile ein reiner Pferdehof – in Deisenhofen bei München. Wir haben allein 18 süddeutsche Kaltblüter, eine ganz eigene bayerische Rasse mit besonderen Eigenschaften. HALLO: Ja, was sind denn das für Pferde bzw. welche Eigenschaften müssen solche Kaltblüter haben? Anton Sterff: Süddeutsche Kaltblüter sind reine Zugpferde, die besonders ausgeglichen und nervenstark sind. Diese Pferdl haben ein Stockmaß von mindestens 1,70 Meter, wiegen rund eine Tonne und können gut eine solche ziehen. Die Gespanne, die zu bewegen sind, wiegen 2,9 bzw. 3,2 Tonnen. Sie werden von vier, sechs oder acht Pferden gezogen. Früher wurden sie für den Transport schwerer Lasten eingesetzt. Mit ihnen kann man zum Beispiel auch in besonderem Gelände – wie zum Beispiel dieses Jahr im Hofoldinger Forst – geschlagene Bäume aus dem Wald holen, ohne den Boden dabei zu sehr zu verdichten. HALLO: Sie werden in der Brauerei auch der „Pferdeflüsterer“ genannt. Wie sind Sie zu dieser „Ehrenbezeichnung“ gekommen? Anton Sterff: Wenn die Familie seit fünf Generationen einen eigenen Hof mit Pferden hat, lag es bei mir nahe, dass ich mich schon als kleiner Bub intensiv für die Pferdl interessiert habe. Da war es nur logisch, dass ich meinen Pferdewirt gemacht und Hufschmied gelernt habe. Letztlich musst Du ein Gespür für Pferde entwickeln. Jedes Pferdl hat eine eigene Persönlichkeit und einen eigenen Charakter. So wie ich mit meinem Pferd umgehe, so verhält es sich auch letztlich. 5012136/291429/HAAR-MAC Graizi HALLO: Herr Sterff, ist tatsächlich Bier in den Fässern, wenn Sie auf dem Oktoberfest mit vollem Gespann einziehen. Anton Sterff: Selbstverständlich! Hofbräu München ist eine der letzten Münchner Brauereien, die richtig Bier auf die Wiesn fährt – heuer zum Beispiel auch das Bier auf die „Oide Wiesn 2011“, den historischen Teil des Oktoberfestes, die neben der Wiesn zum zweiten Mal stattfindet. Hofbräu München beliefert dort das Theaterzelt von Wirt Peter Reichert. HALLO: Wie kommen Pferde und Gespann eigentlich auf das Oktoberfest? Müssen Sie von Deisenhofen bis nach München hinein fahren? Anton Sterff: Nein, nein (lacht)! Heutzutage sind wir modern – wir kommen mit Sattelschlepper und Tieflader. Doch die Frage ist gar nicht so abwegig: Früher mussten die Fuhrleute tatsächlich weite Strecken zurücklegen – mein Großvater ging mit Gespann und Pferden noch den weiten Weg von Deisenhofen bis zur Wiesn. HALLO: Werden Pferde und Gespann dann nur hingefahren, ausgeladen und aufgestellt? Anton Sterff: Keineswegs! Die Tiere wollen und müssen sich bewegen. Bei der Wiesn legen wir eine ordentliche Strecke zurück. Auch bei anderen Anlässen schaue ich, dass die Pferdl ausreichenden Auslauf bekommen. Der Tierschutz ist mir wichtig. HALLO: Bei welchen anderen Gelegenheiten sind Sie noch mit Ihren Pferden unterwegs? Anton Sterff: Beim Leonhardiumritt in Bad Tölz, bei der feier- Anton „Toni“ Sterff (28 Jahre), gelernter Pferdewirt, Hufschmied und vor allem „Pferdeflüsterer“ der Hofbräu München-Pferde. Foto: Hofbräu München lichen Einweihung einer Gaststätte – jüngst zum Beispiel bei der des „Jagdschlössls“ in Harlaching, bei großen Hochzeiten und vielen anderen besonderen Anlässen sind wir mit von der Partie – im vergangenen Jahr immerhin bei 82 Feierlichkeiten. HALLO: Neben dieser Tätigkeit für Hofbräu München betreiben Sie ja auch noch einen eigenen Hof bei Sauerlach. Sind die Pferdl Ihr Haupterwerb? Anton Sterff: Ja! Meine Familie hat den Hof an der Sauerlacher Straße in Deisnehofen im Jahre 1802 gekauft; davor hat- ten wir ihn gepachtet. Neben 18 Kaltblütern, einigen Haflingern und Ponys werden bei uns auch noch einige Pferde eingestellt. Insgesamt stehen 32 Pferdeboxen zur Verfügung. Wir haben 15 Hektar Weidegrund, auf dem die Pferde herumtoben und grasen können. HALLO: Welches der Hofbräu München Biere schmeckt Ihnen besonders gut? Anton Sterff: Ich mag die „Münchner Weisse“ und natürlich den „Münchner Sommer“. Ein herrlicher Biergenuss im Sommer!