1914_Emotion_Texte_Katalog

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1914_Emotion_Texte_Katalog
1914 – 1918.
Emotionen
Gesamtkonzeption
Eva Berger, Thorsten Heese
Aufbau
Gestaltung
Chronologie
Eva Berger, Björn Bojara, Doro Gathmann, Thorsten Heese, Andreas Zelle
Jürgen Uffmann
Studierende der Universität Osnabrück
Veranstaltung „Historisches Lernen im Museum“, Wintersemester 2013/14
Malin Achenbach, Alison Anquetil, Björn Bojara, Jan Cacek, Sonja
Drehlmann, Silvia Fasse, Abdullah Farchan, Franzsika Finke, Pia Fritsch,
Leonie Frontzek, Theus Groeneveld, Irina Gluskin, Lisa Heinßen, Esther
Koring, Anna Lena, Katharina Lüken, Meyer zu Ortbergen, Marina Naujok,
Lina-Marie Tönsfeuerborn, Alexandra Tscherepanja, Mathias Wygold
Endredaktion: Sonja Drehlmann
Pia Fritsch
Textredaktion
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück/
Felix-Nussbaum-Haus
Lotter Str. 2, 49078 Osnabrück
Telefon 0541/323-2207
Telefax 0541/323-2739
[email protected]
www.osnabrueck.de/kgm
Öffnungszeiten
Di-Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr
Eintrittspreise (alle Häuser)
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Jugendliche unter 18 Jahren frei
Gruppen ab 12 Personen: 4 Euro pro Person
Führung (bis 25 Personen): 60 Euro zzgl. Eintritt
Schulklassen: 40 Euro (inkl. Führung)
Gedächtnisausstellung zum Ersten Weltkrieg
3. August 2014 bis 29. März 2015
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück 2014/15
Verkehrsanbindung
Buslinien: 41, 52, 581, 582 (Haltestelle „Theater“)
11, 12, 13, 31 (Haltestelle „Heger Tor“)
Barrierefreiheit
2 Parkplätze, behindertengerechter Zugang sowie WC
1914 – 1918
Emotionen
1914 – 1918
Amerika
„Moderne Waffentechnik“, „Stellungskrieg“, „Gas“, „Verdun“ – das sind die
gewohnten Schlagworte, die üblicherweise mit dem Ersten Weltkrieg in Verbindung
gebracht werden.
„Lusitania“ lautet Amerikas „Weckruf“ im Ersten Weltkrieg. Bei der Versenkung des britischen
Passagierschiffes am 7. Mai 1915 durch ein deutsches U-Boot sterben 128 US-Amerikaner.
Dennoch erklären die USA Deutschland erst am 6. April 1917 den Krieg. Der propagierte
„Kreuzzug der Demokratie“, dem sich auch andere amerikanische Staaten anschließen, wird den
Verlauf des Ersten Weltkrieges entscheidend beeinflussen.
Im Mai 1917 startet die Rekrutierung der jungen Amerikaner im Alter zwischen 21 und 30
Jahren. Das Plakat „I want you for U.S. Army“, auf dem „Uncle Sam“ mit forderndem Blick und
Zeigefinger zum „nationalen Opfer“ aufruft, wird zum Symbol des Kampfes für Demokratie und
Freiheit.
Spätestens mit dem Eintritt in den Weltkrieg endet die „Splendid Isolation“-Politik der USA. Der
Krieg bahnt den Vereinigten Staaten den Weg zur kommenden Weltmacht. Er wird Stolz
wecken, aber auch in Sackgassen wie „Vietnam“ oder „Irak“ enden.
Die Ausstellung „1914 – 1918. Emotionen“ erweitert diese Perspektive. Sie fragt
unter globalem Blickwinkel nach politischen Veränderungen, revolutionären
Umbrüchen und der Auflösung imperialistischer Machtgefüge auf den fünf
Kontinenten der Erde.
„1914 – 1918. Emotionen“ forscht zudem nach dem Individuum in einer „Welt im
Krieg“. Ob Kriegseuphorie, Lethargie oder Trauer über den Verlust eines geliebten
Menschen – über die unterschiedlichen Kulturen und politischen Grenzen hinweg
verbinden Menschen die gleichen Emotionen. So wird die Ausstellung indirekt zu
einem Appell, sich nicht emotional missbrauchen zu lassen, sondern das Mitfühlen zu
aktivieren, statt Hass gegenüber dem – wie auch immer – Anderen zu schüren.
Amerika vor dem Ersten Weltkrieg
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts setzt in den USA eine expansive Außenpolitik
ein. Im Zuge der Industrialisierung wird der Außenhandel intensiviert und die Vereinigten
Staaten verstehen sich erstmals als internationale „Polizeimacht“. Einwanderung und
Wirtschaftswachstum befinden sich auf einem Höhepunkt.
In Mittel- und Südamerika entwickeln sich mehrere Nationalstaaten. Länder wie Mexiko und
Brasilien sind stark von der kolonialen Vergangenheit geprägt und können ihre wirtschaftlichen
Stärken (Export von Kaffee etc.) durch häufige politische Umwälzungen nicht voll ausschöpfen.
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1914 – 1918
Europa
1914 – 1918
Afrika
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ist der „Alte Kontinent“ noch das Zentrum der Welt.
Dementsprechend ist Europa auch der Hauptschauplatz der Kampfhandlungen.
Der Erste Weltkrieg verlässt jedoch die bis dahin gewohnten Formen. Der erste
industrialisierte Krieg frisst seine Kinder gleich reihenweise auf. In dem „brodelnden
Kriegskessel“ werden Millionen Menschenleben vernichtet.
An den Fronten werden junge Männer für ihr Leben geprägt. Sie altern in Wochen, erstarren
psychisch im Granathagel. Während die Bindung zur „Heimat“ schwindet, weil diese sie und
ihre Gefühle nicht mehr versteht, wird das Band zum „Kameraden“ nebenan im Schützengraben immer enger.
Die Zivilbevölkerung leidet indes an Hunger. Der Verlust von angehörigen Söhnen und Vätern
fühlt sich beim Nachbarn genau so an; über die Straße, aber auch über die Landesgrenze.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ist Afrika ein gewaltiger kolonialer „Kuchen“. Die
europäischen Kolonialimperien haben den „schwarzen Kontinent“ unter sich aufgeteilt. Allein
Liberia – „das freie Land“ – ist seit 1847 unabhängig und bleibt die Ausnahme.
Im Weltkrieg kämpfen vielen Afrikaner – für die Freiheit anderer. In 94 „schwarzen Bataillonen“
werden auf französischer Seite über 600.000 Arbeiter und Soldaten in Europa an der Westfront
eingesetzt.
Osnabrücker Schulkinder lernen fleißig und plappern nach, dass „der Feind“ „farbige Truppen“
aufbietet: „Schwarze, Braune, Rote; schlimmer als die können wir uns fast den Teufel nicht
vorstellen.“ Doch „schwarze Teufel“ führen auch für Deutschland Krieg. In Ostafrika kämpfen
eine Million Askari bis 1918 für ihre deutschen Kolonialherren. Jeder Zehnte von ihnen kehrt
nicht lebend zurück.
Die Reste des deutschen kolonialen Kuchenstückes teilen sich nach 1918 mit Engländern und
Franzosen neue alte Kolonialherren.
Europa vor dem Ersten Weltkrieg
Afrika vor dem Ersten Weltkrieg
In der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn verstärken sich separatistische Bestrebungen in
ungarischen, böhmischen, tschechischen, bosnischen und serbischen Landesteilen. Der
österreichisch-russische Gegensatz und der slawische Nationalismus nehmen zu. Serbien tritt
durch die Balkankriege und seine Schutzmacht Russland in zunehmendem Maße
nationalistisch auf. 1907 wird die „Triple Entente“ gegründet – ein Bündnis zwischen
Russland, England und Frankreich. Die Annäherung von Großbritannien und Frankreich wird
durch das Flottenwettrüsten zwischen Deutschland und Großbritannien gefördert. Das
deutsche Kaiserreich befindet sich in einer stark imperialistischen Phase und fühlt sich
zunehmend eingekreist. Die Innenpolitik ist von sozialen und wirtschaftlichen Problemen
geprägt.
Nach der Berliner Kongokonferenz von 1884/85, die den Frieden sichern soll, ist nahezu der
gesamte afrikanische Kontinent unter den europäischen Kolonialmächten aufgeteilt. In der
Hochzeit des Imperialismus teilen Großbritannien und Frankreich fast drei Viertel der
afrikanischen Territorien unter sich auf. Frankreich hält große Gebiete von der Mittelmeerküste
bis zum Äquator und Madagaskar. Großbritannien will mit dem Kap-Kairo-Plan einen britischen
Korridor von der Südafrikanischen Union bis nach Ägypten schaffen. Die übrigen Teile des
Kontinents werden von Belgien, dem Osmanischen Reich, Italien, Spanien, Portugal und
Deutschland gehalten.
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1914 – 1918
Asien
1914 – 1918
Australien
Während die Kolonialmächte 1900/01 den chinesischen „Boxer-Aufstand“ noch gemeinsam
niederschlagen, nutzen sie in der gegenseitigen Konfrontation des Weltkrieges im nahen und
fernen „Orient“ die „Revolte“ als Mittel, um dem Gegner indirekt zu schaden.
Auf Druck Deutschlands lässt der osmanische Sultan Ende 1914 die Muslime zum „Ğihād“
gegen England aufrufen. Im Juni 1915 beginnt die von Großbritannien maßgeblich
unterstützte „Arabische Revolte“, um das osmanische Reich zu schwächen. 1917 genießt
Lenin in Deutschland freies Geleit. Er soll die russische Revolution anführen und so den
Kriegsgegner zur Kapitulation zwingen.
Während die einen den „Aufstand proben“, werden andere zur Arbeit nach Europa gesandt:
China schickt 140.000 Arbeiter in Frankreichs Rüstungsindustrie, Landwirtschaft und Bergbau,
um Schutz vor Japans Expansion zu erhalten.
„Aghet“ die armenische „Katastrophe“, ist ein weiterer Nebenkriegsschauplatz des Ersten
Weltkrieges. Er kostet über eine Million Armenier das Leben.
Bei jedem Touristen weckt die atemberaubende australische Küste entlang der „Great Ocean
Road“ starke Gefühle. Die Straße wurde 1919 als Arbeitsbeschaffungsprogramm initiiert, um die
aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrten Soldaten wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
Auf dem „fünften Kontinent“ ist der Erste Weltkrieg bis heute präsent. In jedem Ort erinnern
Plaketten an gefallene Soldaten und Denkmäler an „ANZAC“, das auf den europäischen
Kriegsschauplätzen eingesetzte „Australian and New Zealand Army Corps“.
In Relation zur Gesamtbevölkerung hat Australien unter allen Kriegsteilnehmern die höchsten
Verluste. Für die britische Kolonie – seit 1907 als Dominion quasi unabhängig vom Empire –
wird das Kriegserlebnis zu einer nationalen Ersatzidentität. Insbesondere die hohen Verluste in
der Schlacht um die Dardanellen machen den Beginn dieser Operation – den 25. April – in
Australien und Neuseeland bis heute zum inoffiziellen Nationalfeiertag.
Asien vor dem Ersten Weltkrieg
Australien vor dem Ersten Weltkrieg
In Russland verändert sich das Herrschaftssystem in den ersten Jahrzehnten des 20.
Jahrhunderts. Die Zarenherrschaft wird zunehmend von Revolutionen erschüttert;
wirtschaftliche und soziale Probleme prägen das Land. In China kommt es nach dem Ende der
Monarchie 1911 ebenfalls zu Umbrüchen. Japan wird nach einer Reform des Kaiserhauses
eine konstitutionelle Monarchie. Große Teile Asiens und Ozeaniens sind 1914 unter kolonialer
Herrschaft, z.B. Indien (Großbritannien), Korea (Japan), Tsingtau (Deutschland) oder Laos,
Vietnam und Kambodscha (Französisch-Indochina). Das Osmanische Reich befindet sich in
einer instabilen Lage. Regionale Gruppen treiben die Gründung von unabhängigen
Nationalstaaten voran. Persien befindet sich nach einer Revolution ebenfalls in einer Phase
der politischen Neustrukturierung.
Erst seit dem späten 18. Jahrhundert wird Australien, das vorher allein von Aborigines bewohnt
gewesen ist, als Sträflingskolonie von Großbritannien besiedelt. Durch Expeditionen,
Landnahmen und den Goldrausch im 19. Jahrhundert bilden sich mehrere Kolonien, die sich
1901 zum Commonwealth von Australien zusammenschließen. 1907 erhält der „Fünfte
Kontinent“ den Dominion-Status und ist als sich selbst verwaltende Kolonie mit der neuen
Hauptstadt Canberra quasi unabhängig vom britischen Empire. Ab 1906 agiert Australien selbst
als Kolonialmacht auf Neuguinea.
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1914 – 1918. Chronologie eines Weltkrieges
1914
Amerika
Europa
1914 – Sarajevo
1914 – Sankt Petersburg
Am 28. Juni werden der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz-Ferdinand und seine Frau Sophie bei
einem Attentat in Sarajevo erschossen. Der Hauptattentäter ist der Bosnier Gavrilo Princip, ein Mitglied
der serbisch-nationalistischen Vereinigung Mlada Bosna. Im Hintergrund sind weitere nationalistische
Organisationen beteiligt, die eine Abspaltung serbischer Gebiete von Österreich-Ungarn und den
Anschluss von Bosnien und Herzegowina an Serbien erreichen wollen. Das Attentat löst die sogenannte
Julikrise aus, die die Zuspitzung der Konfliktlage zwischen den fünf europäischen Großmächten und
Serbien beschreibt. Am Ende der „Julikrise“ bricht der Erste Weltkrieg aus.
Bei einem schon länger geplanten Regierungsbesuch vom 20. bis 23. Juli in Sankt Petersburg sichert
Frankreich Russland seine Bündnistreue zu. Damit sollen zum einen macht- und bündnispolitische
Ansprüche, zum anderen Unterstützung bei einem befürchteten deutschen Präventivkrieg gesichert werden.
Für die zugesicherte Einhaltung – auch militärischer – Verpflichtungen fordert Frankreich im Gegenzug die
russische Zusicherung zum Einmarsch in Preußen bei einem Angriff Deutschlands auf Frankreich.
Afrika
Asien
Australien
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1914
1914
Amerika
Europa
1914 – „Mittelmächte“
1914 – „Schlieffen-Plan“
Nach dem Attentat auf den Thronfolger und der „Julikrise“ erklärt Österreich-Ungarn Serbien am 28. Juli
den Krieg. Diesem Schritt gehen österreichische, serbische und russische Mobilmachungen und ein an
Serbien gestelltes „Schein-Ultimatum“ mit kaum erfüllbaren Forderungen voraus. Deutschland stellt
Österreich-Ungarn einen „Blankoscheck“ aus, indem es der Donaumonarchie seine Unterstützung im
Kriegsfall zusagt. Deutschland und Österreich-Ungarn bilden mit ihrer Allianz die „Mittelmächte“.
Am 31. Juli stellt Deutschland Frankreich ein Ultimatum, seine Neutralität zu erklären. Russland wird
ultimativ aufgefordert, seine Mobilmachung zurückzunehmen. Nachdem Frankreich am 1. August mit der
Generalmobilmachung beginnt, erklärt Deutschland am gleichen Tag Russland den Krieg und setzt seine
eigene Mobilmachung in Kraft. Mit dem 2. August stellt Deutschland Belgien ein Ultimatum, indem freier
Durchmarsch gefordert wird, Belgien lehnt die Forderungen jedoch ab. Die Kriegserklärung Deutschlands an
Frankreich folgt am 3. August, deutsche Truppen marschieren in das neutrale Belgien ein; ihr eigentliches
Ziel ist Frankreich. Damit beginnt der Versuch, den „Schlieffen-Plan“ umzusetzen, der einen
Zweifrontenkrieg verhindern soll, indem zunächst Frankreich und danach Russland besiegt werden soll.
Afrika
Asien
Australien
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1914
1914
Amerika
Europa
1914 – London
1914 – Kriegserklärung
Allem Anschein nach wird die Kriegsgefahr in Großbritannien im Juli zunächst nicht so bedrohlich
wahrgenommen wie in anderen Teilen Europas. Anders als Frankreich und Russland ist die britische
Regierung mit der Entente keine militärische Allianz eingegangen. Im Sommer 1914 kommt es zu einer
leichten Annäherung mit Deutschland, und Großbritannien versucht, in der „Julikrise“ zu vermitteln.
Sämtliche Versuche, den Konflikt zu entschärfen, bleiben allerdings erfolglos. Am 1. August macht die
britische Flotte mobil, am 3. August stellt Großbritannien Deutschland ein Ultimatum bezüglich des
Einmarsches in Belgien, dessen Garantiemacht Großbritannien ist. Die Kriegserklärung folgt nach Ablauf
des Ultimatums am 4. August.
Nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli überschlagen sich im August die
Ereignisse. Europa erklärt sich den Krieg. Am 1. August überreicht das Deutsche Reich Russland seine
diplomatische Note. Tags darauf verbünden sich Deutschland und das Osmanische Reich. Am 3. August
erklärt Deutschland Frankreich den Krieg. Da sich Italien neutral erklärt, zerfällt der Dreibund mit
Deutschland und Österreich-Ungarn. Am nächsten Tag folgt die Kriegserklärung Englands an Deutschland
und so weiter: 5. August: Österreich-Ungarns an Russland. 7. August: Montenegros an Österreich-Ungarn.
11. August: Frankreichs an Österreich-Ungarn und Deutschlands an Montenegro. 12. August: Englands an
Österreich-Ungarn. Am 23. August ist mit Japans Kriegserklärung an Deutschland der erste asiatische Staat
involviert.
Afrika
Asien
1914 – „Ğihād – Heiligen Krieg“
Am 14. November lässt der osmanische Sultan Mehmet V. auf Drängen der deutschen Diplomatie über den
Scheich al-Islam die Muslime zum „Ğihād / Heiligen Krieg“ aufrufen. Bereits am 30. Juli 1914 wünscht der
für seine Bewunderung des Orients bekannte Kaiser Wilhelm II., dass über die deutschen Konsulate in der
Türkei und in Indien „die ganze mohammedanische Welt“ zum Aufstand gegen das „verhaßte, verlogene,
gewissenlose Krämervolk“ – damit ist England gemeint – bewogen werden soll. Insbesondere Indien soll zur
Abspaltung von Großbritannien gebracht werden.
Australien
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1914
1914
Amerika
1914 – Washington D.C.
Am 19. August fordert Präsident Woodrow Wilson vor dem Kongress die Neutralität der USA. In der Praxis
unterstützen die Vereinigten Staaten allerdings zunehmend Großbritannien, und zwar sowohl wirtschaftlich
als auch durch die Lieferung von Kriegsmaterial. Wilson plädiert zudem für die Einhaltung des Völkerrechts
im Seekrieg. Er bezieht sich dabei auf die „Haager Abkommen“, die 1907 von den Großmächten
ausgehandelt und unterzeichnet wurden. Diese enthalten wichtige kriegsvölkerrechtliche Vereinbarungen
wie die „Haager Landkriegsordnung“. Diese regelt beispielsweise den Umgang mit Kriegsgefangenen, das
Verhalten von Besatzungsmächten und die Beschränkung der Kriegsmittel. So ist der Giftgaseinsatz
geächtet.
Europa
1914 – Burgfrieden
1914 – Helgoland
Nachdem der deutsche Kaiser erklärt hat, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche,
beschließt der deutsche Reichstag am 4. August einstimmig die Bewilligung von Kriegskrediten. Die erste
im September herausgegebene Kriegsanleihe erbringt etwa 4,5 Milliarden Reichsmark. Dem allgemeinen
„Burgfriedens“ haben sich auch die Sozialdemokraten angeschlossen, um nicht als „Vaterlandsverräter“ zu
gelten. Jedoch wird dies die Partei mittelfristig erschüttern. Am 2. Dezember stimmt Liebknecht öffentlich
gegen eine weitere Kriegskreditvorlage. Am 26. März 1916 wird sich die Partei spalten: in die
Mehrheitssozialisten und in die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft, aus der am 6. April 1917 die
USPD hervorgehen soll.
Nach ersten Auseinandersetzungen mit der deutschen Mittelmeer-Divison, die erfolgreich die Dardanellen
besetzen kann, kommt es am 28. August zum ersten Seegefecht mit der Deutschen Marine bei Helgoland,
das die Briten überlegen gewinnen. Neben der Unterstützung der französischen Truppen konzentriert sich
Großbritannien auf die weltweiten Seegefechte. Ab Herbst wird außerdem die britische Seeblockade in der
Nordsee aufgebaut, die den deutschen Handel mit den USA bis 1916 komplett zum Erliegen bringt und den
Ärmelkanal unpassierbar hält. Zusätzlich ist Großbritannien ab September als führende Nation bei der
Eroberung der deutschen Kolonien und Schutzgebiete aktiv. Am 18. Dezember erklärt Großbritannien
Ägypten zu seinem Protektorat, nachdem es seit September militärische Offensiven gegen das Land geführt
hat.
Afrika
1914 – Kamerun / Togo
1914 – Deutsch-Ostafrika / Deutsch-Südwestafrika
Über die deutschen Kolonien Kamerun und Togo wird am 5. August der Kriegszustand verhängt. Togos
deutscher Kommandeur Hans Georg von Doering, dessen Kolonialpolizei lediglich aus einem
stellvertretenden Kommandeur, zehn Unteroffizieren und etwa 660 togolesischen Polizisten besteht,
übergibt die Kolonie am 27. August an Frankreich und Großbritannien. Im September beginnen die Briten
von der Seeseite aus mit der Eroberung Kameruns.
Im August beschließen die Briten, Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika zu erobern. Mit
Unterstützung indischer Truppen greifen sie die Häfen Deutsch-Ostafrikas an. Am 4. November gelingt es
Major Kraut, der die deutsche Schutztruppe in der „Schlacht von Tanga“ kommandiert, die britischen
Truppen zurückzuschlagen. Die Schutztruppe verfolgt die Strategie, durch einen langen Guerillakrieg
möglichst große britische Truppenteile in Afrika zu binden und damit von den europäischen
Kriegsschauplätzen fernzuhalten. Am 13. September beginnt die britische Offensive zur Umsetzung des
Planes eines „Greater Southafrica“ in Deutsch-Südwestafrika. Am 18. September landen südafrikanische
Truppen an der Küste der Kolonie. Deutsch-Südwestafrika kapituliert am 9. Juli 1915.
Asien
1914 – Japan
Am 23. August erklärt Japan Deutschland den Krieg. Mit diesem Schritt will die japanische Regierung
vorwiegend deutschen Einfluss in Asien abwenden und seine politische und wirtschaftliche Vormachtstellung
in der Region ausbauen. Ab dem 27. August beginnt die Seeblockade zur Belagerung des deutschen
Schutzgebietes Tsingtau in China, das am 7. November eingenommen wird. 5.000 deutsche Soldaten
gelangen in japanische Kriegsgefangenschaft. Für einige endet diese erst 1920.
Australien
1914 – AIF / ANZAC
Nachdem Großbritannien Deutschland den Krieg erklärt, treten Australien und Neuseeland am 15. August
in den Krieg ein. Die „Australian Imperial Force“ (AIF) wird als Freiwilligen-Armee gegründet. Erste
Truppen aus Australien und Neuseeland besetzen die deutschen Kolonien Deutsch-Neuguinea („KaiserWilhelm-Land“), Samoa und das Bismarck-Archipel, die am 21. September offiziell übergeben werden.
Zwischen 1914 und 1918 werden insgesamt fast 350.000 Soldaten an die vorderasiatischen und
europäischen Kriegsschauplätze verschifft. Dazu gehören auch die ANZAC-Truppen des „Australian and
New Zealand Army Corps“.
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1914
1914
Amerika
Europa
1914 – „Tannenberg“
1914 – Marne
Nach dem Beschuss Belgrads wird am 30. Juli die russische Generalmobilmachung angeordnet. Russland
hält damit seine Schutzversprechen gegenüber Serbien und vertritt zugleich seine eigenen
Machtinteressen auf dem Balkan. Ab dem 15. August marschieren russische Truppen in Ostpreußen ein.
Zunächst können trotz deutscher Gegenwehr zwei Drittel Ostpreußens besetzt werden. Am 30. August
schlagen deutsche Truppen die russische Armee bei Tannenberg. In der „Schlacht an den Masurischen
Seen“ vom 6. bis 14. September werden die russischen Truppen vernichtend geschlagen. Der Erfolg ist
allerdings nur taktischer Natur. Die Ostfront verschiebt sich kaum, sondern bleibt im Wesentlichen im
Bereich der bisherigen Grenzen.
Am 3. September wird die französische Regierung nach Bordeaux verlegt. Zwischen dem 5. und dem 12.
September stoppen französische und englische Truppen den deutschen Vormarsch in der „Schlacht an der
Marne“ und zwingen Deutschland in die Defensive. Deutschland und Frankreich bekämpfen sich zuvor in
mehreren Offensiven, zunächst in Belgien, später im Elsass und in Frankreich. In Belgien zerstören die
deutschen Truppen nicht nur Städte und Dörfer, sondern richten auch grausame Massaker unter der
Zivilbevölkerung an. Diese Massaker verstärken die weltweite anti-deutsche Stimmung massiv. Mit der
„Schlacht an der Marne“ ist der „Schlieffen-Plan“ gescheitert. Damit ist ein erster Wendepunkt des Krieges
erreicht. Ab November entwickelt sich an der Westfront bis zur Kanalküste ein langwieriger Stellungskrieg.
Afrika
Asien
1914 – Osmanisches Reich
Am 29. Oktober tritt das osmanische Reichs auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg ein; die osmanische
Flotte bombardiert russische Schwarzmeerhäfen. Bei einem deutschen Sieg erhofft sich die osmanische
Regierung eine Stabilisierung der eigenen Macht in der Region, Gebietsgewinne und die Lösung der
„armenischen Reformfrage“. Im November zieht Russland vom Kaukasus aus in osmanisches Gebiet ein.
Zwischen Österreich-Ungarn und Russland entwickeln sich bis zum Winter in Galizien schwere Kämpfe.
Australien
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1914
1915
Amerika
1914 – Falklands
Nachdem das deutsche Ostasiengeschwader unter Graf Spee am 1. November vor Chile in der
Seeschlacht bei Coronel noch zwei britische Panzerkreuzer versenken kann, wird es einen Monat später
am 8. Dezember vor den Falklandinseln vernichtend geschlagen.
Europa
1914 – Mythos „Langemarck“
1915 – Zeppeline
In der ersten Ypern-Schlacht zwischen dem 20. Oktober und 11. November 1914 sterben bei Bixschote
massenhaft deutsche Truppen, die vorwiegend aus älteren Reservisten und wenigen jüngeren Freiwilligen
bestehen. Sie sind nur notdürftig militärisch ausgebildet und kommen im Maschinengewehrfeuer
kampferprobter britischer Bataillone um. Das militärische Desaster deutet die Oberste Heeresleitung in
ihrem Tagesbericht um zum Mythos von Langemarck, bei dem „junge Regimenter unter dem Gesang
‚Deutschland, Deutschland über alles‘“ gegen die feindlichen Stellungen vorgegangen seien. Bei
„Langemarck“ wandelt sich der traditionelle Bewegungskrieg zum Stellungskrieg. In der folgenden
„Winterschlacht“ in der Champagne wird erstmals Trommelfeuer eingesetzt. Der französische
Durchbruchversuch scheitert.
Afrika
Am 19. Januar greifen deutsche Marineluftschiffe erstmals London an. Die Zeppeline gehören wie U-Boote,
Panzer und Flugzeuge zur modernen Kriegsmaschinerie, die den Ersten Weltkrieg militärisch von vorherigen
Kriegen unterscheidet. Am 20. und 21. März bombardieren deutsche Zeppeline Paris. Ab April fliegen die
Franzosen Luftangriffe auf südwestdeutsche Städte. Am 1. Juni werden die deutschen Luftangriffe auf
London verschärft.
Asien
1914 – Persien
Persien erklärt am 1. November offiziell seine Neutralität. Die Kämpfe im Kaukasus greifen aber bald auf
persisches Gebiet über. Währenddessen sichert Großbritannien seine Ölanlagen im Persischen Golf durch
die Landung und Besetzung des Gebiets um Fao. Bis zum 23. November wird auch Basra eingenommen.
Australien
1915 – Enemy Aliens
Seit 1915 werden Einwanderer deutscher Herkunft – sogenannte Enemy Aliens (feindliche Ausländer) –
zunehmend denunziert, verfolgt, enteignet und interniert. Im Laufe des Krieges werden kleinere Lager
geschlossen und die Internierten in großen Sammellagern untergebracht, z.B. im in New South Wales
gelegenen Holsworthy. Insgesamt werden während des Ersten Weltkrieges in Australien ca. 7.000
Menschen interniert. Auch im Zweiten Weltkrieg wird Australien ähnlich vorgehen. In Großbritannien und
den USA ist die Gesetzeslage zu den „Enemy Aliens“ ähnlich. In London gibt es Massendemonstrationen, bei
denen die Inhaftierung von in England lebenden Deutschen gefordert wird. Diese Forderungen werden
allerdings nicht umgesetzt.
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1915
1915
Amerika
1915 – „Lusitania“
Am 22. Februar beginnt der uneingeschränkte deutsche U-Boot-Krieg, der auch das Versenken von
Handelsschiffen ohne Vorwarnung beinhaltet. Bei der Versenkung des britischen Passagierschiffes
„Lusitania“ durch ein deutsches U-Boot am 7. Mai sterben 128 US-Amerikaner. Das Ereignis verschlechtert
die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die US-Regierung protestiert scharf und fordert Deutschland
mehrfach auf, den uneingeschränkten U-Boot-Krieg einzustellen.
Europa
1915 – Masuren
1915 – Ypern
Um den Zweifrontenkrieg, der nach dem fehlgeschlagenen „Schlieffenplan“ eingetreten ist, so schnell wie
möglich zu beenden, will Deutschland zunächst an der Ostfront eine schnelle Entscheidung erzwingen. Am
4. Februar beginnt die „Winterschlacht von Masuren“. Bis zum 24. Februar kann die russische Armee zwar
entscheidend besiegt werden, allerdings bleibt der erhoffte Durchbruch aus. Ostpreußen wird befreit und
die Frontlinie verschiebt sich etwas nach Osten. Die deutsche Propaganda feierte den Triumph allerdings
als bedeutenden Sieg. Schon im März nimmt Russland bei einer Gegenoffensive 30.000 Gefangene. Ab
Juli gelingen den Mittelmächten bedeutende Gebietsgewinne an der Ostfront. Die russische Armee zieht
sich weiter nach Osten zurück.
Am 22. April setzen deutsche Truppen in der zweiten Schlacht bei Ypern 150 Tonnen Chlorgas gegen
französische Truppen ein. Dieser erste Einsatz von Giftgas in einem Krieg überhaupt führt zu ca. 5.000
Toten und 10–15.000 Verletzten. Das vom deutschen Chemiker Fritz Haber entwickelte System der
Gasverteilung aus Druckluftflaschen wird von Deutschland ca. 50-mal im Krieg eingesetzt. Britische Truppen
setzten ab September ebenfalls Chlorgas ein, allein in der „Schlacht an der Somme“ 110-mal. Fritz Habers
Frau Clara Immerwahr, die erste promovierte deutsche Chemikerin und überzeugte Pazifistin, begeht am
Morgen nach dem Einsatz bei Ypern in Berlin Selbstmord.
Afrika
Asien
1915 – Zwischen Kaukasus und Suez
Australien
Am 5. Januar beginnen die osmanischen Truppen – nach großen Verlusten im Konflikt mit Russland – mit
dem Rückzug aus dem Kaukasus. Der Suez-Kanal ist seit 1914 umstrittenes Gebiet. Nach der Einnahme
durch die Briten versuchen die osmanischen Truppen wiederholt, den strategisch wichtigen Verkehrsweg
unter ihre Kontrolle zu bringen. Großbritannien verwehrt den Schiffen der Mittelmächte und neutraler
Mächte die Passage. In Persien wird die deutsch-freundliche Regierung auf russischen Druck abgesetzt. Am
18. April ziehen sich die osmanischen Truppen vollständig aus Persien zurück. Mit dem 6. Juni 1916 beginnt
die „Arabische Revolte“, ein von Großbritannien maßgeblich unterstützter Aufstand, der die Eroberung
osmanischer Gebiete durch arabische Stämme zur Folge hat. Ihre erhoffte Unabhängigkeit nach dem Krieg
bleibt aber aus.
1915 – Australier am Bosporus
Am 25. April beginnen die Truppen des „Australian and New Zealand Army Corps“ (ANZAC) und andere
Verbände der Entente-Mächte mit dem Versuch, die Dardanellenhalbinsel Gallipoli zu besetzen. Die Invasion
schlägt jedoch fehl.
Die hohen Verluste prägen in Australien und Neuseeland bis heute die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg.
Der „ANZAC Day“ am 25. April wird in den beiden Ländern zum inoffiziellen Nationalfeiertag. Für das
Osmanische Reich ist die „Schlacht von Çanakkale“ in dem Krieg einer der wenigen militärischen Erfolge.
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1915
1915
Amerika
Europa
1915 – „Londoner Vertrag“
1915 – Warschau
Am 26. April tritt Italien mit Unterzeichnung des geheimen „Londoner Vertrags“, der einen Anschluss an
die Entente-Mächte beinhaltet, in den Krieg ein. Damit beendet die italienische Regierung den „Dreibund“
– ein geheimes Defensivbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn.
Nachdem Italien Österreich-Ungarn am 23. Mai den Krieg erklärt, wird die italienische Adriaküste ab dem
24. Mai von der österreichischen Marine bombardiert. Für Italien sind Gebietsgewinne maßgebliches
Kriegsziel. Am Ende des Krieges werden dem Staat das Trentino sowie das deutschsprachige Südtirol
auch tatsächlich zugesprochen.
Der Erste Weltkrieg belebt die Hoffnung der Polen auf die Wiederherstellung eines eigenen Staates. Am
4./5. August nehmen deutsche Truppen die Hauptstadt der polnischen Gebiete ein und bilden zunächst das
Generalgouvernement Warschau. Die Eroberung reißt große Lücken in das Staatsgebiet des russischen
Zarenreiches und unterstellt die Territorien der Kontrolle der Mittelmächte. Am 5. November 1916
proklamieren letztere das Königreich Polen, das aber territorial nicht abgegrenzt ist. Erst gegen Ende des
Krieges zeichnet sich die Bildung eines unabhängigen polnischen Staates ab. Für einen solchen fordert USPräsident Wilson am 8. Januar 1918 einen eigenen Zugang zur See. Am 6. November wird schließlich die
Republik Polen ausgerufen. Erster Staatschef wird J. Piłsudski.
Afrika
Asien
1915 – Kjachta
1915/1916– „Aghet“
Am 25. Mai wird der Vertrag von Kjachta zwischen der Mongolei, Russland und China unterzeichnet. Er
gibt China offiziell die Kontrolle über die innere Mongolei. Die äußere Mongolei wird formal selbstständig.
Nach der Oktoberrevolution 1917 scheidet Russland als ausgleichende Schutzmacht der Mongolei aus und
China besetzt erneut die Mongolei, die 1919 kapitulieren muss. 1921 wird die Mongolei unabhängig von
China. 1924 wird sie der zweite kommunistische Staat nach der Sowjetunion.
Auf Druck Japans unterzeichnet China am 8. Mai die „21 Forderungen“, die Japan weitreichenden Einfluss
in China gewähren. Auf Seiten der Alliierten gibt es – abgesehen von den USA – so gut wie keinen
Protest.
Australien
Bei zahlreichen Massakern und Todesmärschen sterben zwischen 300.000 und 1.500.000 Armenierinnen
und Armenier. Der grausame Genozid, von armenischer Seite schlicht als „Aghet“ – die Katastrophe –
bezeichnet, wird von Angehörigen der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reichs veranlasst.
Auslöser für die Verfolgung waren Niederlagen am Kaukasus gegen Russland, mit dem Teile der
armenischen Bevölkerung sympathisierten. Ein angeblicher „armenischer Sabotageplan“ wurde zum Anlass
für die Deportationen und Massaker genommen. Bis heute bestreitet die türkische Regierung, dass es einen
solchen Völkermord gegeben habe, während die armenische Minderheit in der Türkei auf eine staatliche
Wiedergutmachung, Entschuldigung und ein Gedenken an die Opfer wartet.
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1915
1916
Amerika
Europa
1915 - Serbien
1916 – Verdun
Am 27. Oktober nehmen die Truppen der Mittelmächte mit Unterstützung Bulgariens Serbien ein und
„bereinigen“ damit wie geplant die Balkanfront. Zuvor sind die serbischen Truppen durch den Ausbruch
von Krankheiten und ihre schlechte Versorgungslage stark geschwächt worden. Die Entente-Verbündeten
und das von Serbien um Unterstützung gebetene Griechenland setzen keine eigenen Truppen zur
Unterstützung Serbiens ein, erklären aber Bulgarien den Krieg. Im Zuge der Auseinandersetzungen
verliert die Armee über 90% ihrer ursprünglichen Stärke; Serbien hat im Ersten Weltkrieg prozentual die
größten Truppenverluste weltweit zu beklagen.
Am 21. Februar beginnen die verlustreichen Kämpfe in Verdun mit der deutschen „Operation Gericht“. Ein
brutaler „Abnutzungskampf“ soll den Gegner „ausbluten“ und dadurch die Westfront wieder in Bewegung
bringen. Bis zum 20. Dezember produziert die „Hölle von Verdun“ über 700.000 Tote, Verwundete und
Vermisste; 362.000 Franzosen und 337.000 Deutsche. Die Frontlinie verschiebt sich dabei nur um wenige
Kilometer, teilweise nur um Meter. Die „Schlacht von Verdun“ wird zum Mythos, Mahnmal und
Erinnerungsort für die Sinnlosigkeit des Krieges im Allgemeinen und den sinnlosen Stellungskrieg an der
Westfront im Besonderen.
Afrika
1915/1916 – Kamerun / Deutsch-Südwestafrika
Nachdem die deutschen Truppen in Kamerun zu Beginn des Jahres zunehmend unter fehlender Munition
und mangelhafter Ausrüstung leiden, nehmen die Geländegewinne der Entente zu. Die letzte verbliebene
deutsche Einheit, die 3. Kompanie unter Ernst von Raben, ergibt sich am 18. Februar 1916. Von Raben
übergibt die Kolonie an England und Frankreich, die in einem Geheimvertrag die Aufteilung vornehmen.
In „Deutsch-Südwest“ kapitulieren die deutschen Truppen am 9. Juli 1915, nachdem sich einheimische
Hilfstruppen in einem Aufstand weigern, gegen südafrikanische Einheiten zu kämpfen. Sie betrachten den
Krieg als „weiße Angelegenheit“.
Asien
1915 – Kabul
Nachdem bereits eine erste deutsche Expedition gescheitert ist, erreicht ein weiteres geheimes
Expeditionskorps am 26. September das afghanische Kabul. Am 24. Januar 1916 wird zwar zwischen
Afghanistan und dem Deutschen Reich ein Vertrag abgeschlossen, mit dem das Land am Hindukusch als
souveräner Staat anerkannt wird. Es gelingt der deutschen Delegation jedoch nicht, den Emir Habibollah
zu einem Kriegseintritt auf deutscher Seite zu bewegen.
Erst nach der Ermordung Habibollahs kommt es im Mai 1919 unter seinem Sohn und Nachfolger
Amanollah zu einem afghanisch-britischen Krieg, in dessen Folge Großbritannien die Souveränität
Afghanistans anerkennen muss.
Australien
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1916
1916
Amerika
Europa
1916 – Skagerrak
1916 – „Brussilow-Offensive“
Am 31. Mai beginnt die Seeschlacht am Skagerrak. An die 250 Schiffe der „Grand Fleet“ der Royal Navy
und der Deutschen Hochseeflotte attackieren sich zwei Tage lang vor Jütland. Da die Deutsche Flotte in
der zweiten Nacht fliehen kann, kommt es zu keiner wirklichen Entscheidung.
Großbritannien kann seine Seeblockade in der Nordsee bis zum Ende des Krieges aufrechterhalten.
Deutschland verzichtet nach den Erfahrungen vom Skagerrak auf eine weitere Großkonfrontation.
Insgesamt werden mehr als 10.000 Männer verletzt oder getötet; ca. 30 Kreuzer und kleinere Schiffe
werden versenkt.
Am 4. Juni beginnt an der europäischen Ostfront die „Brussilow-Offensive“. Bis zum 20. September können
große Gebiete durch die russische Armee erobert werden. Zwar stellt die Offensive den größten russischen
Erfolg im Krieg dar. Die Verluste und die damit verbundene Demoralisierung der russischen Truppe sind
allerdings sehr hoch. Die Erfolge der Truppen unter General Alexej Brussilow veranlassen Rumänien auf
Seiten der Entente zum Kriegseintritt.
Afrika
Asien
Australien
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1916
1917
Amerika
1916 – „Friedensnote“
1917 – „Kreuzzug der Demokratie“
Am 12. Dezember wendet sich Deutschland mit einem Friedensangebot an die Entente-Mächte. Die
„Friedensnote“ ist allerdings relativ allgemein gehalten und enthält keine konkreten Vorschläge. Präsident
Wilson versucht zu vermitteln. Am 30. Dezember lehnen die Alliierten das Angebot schließlich ab und
bezeichnen es als „Kriegsmanöver“. Sie fordern die Rücknahme der Gebietsgewinne und die Anerkennung
der anderen Staaten. Daraufhin gibt die deutsche Regierung in einem kaiserlichen Erlass bekannt: „Die
Feinde haben meinen Vorschlag abgelehnt. Ihr Machthunger will Deutschlands Vernichtung. Der Krieg
nimmt seinen Fortgang!“
Nach einer vorübergehenden Aussetzung nimmt die deutsche Kriegsmarine den „uneingeschränkten UBoot-Krieg“ am 1. Februar wieder auf. Das Deutsche Reich greift auch unbewaffnete Schiffe ohne
Vorwarnung an. Aufgrund der deutschen Erklärung brechen die USA zwei Tage später die diplomatischen
Beziehungen ab. Mexiko erklärt für den Fall eines Kriegseintrittes der USA seine Neutralität. Die
Kriegserklärung an Deutschland erfolgt am 6. April. Den USA schließen sich mehrere amerikanische Staaten
wie Kuba und Panama an. Wilson propagiert den „Kreuzzug der Demokratie“.
Europa
1916 – Somme
1917 – „Steckrübenwinter“
Die „Schlacht an der Somme“ beginnt am 24. Juni. Am 26. November wird die britisch-französischen
Großoffensive ohne wesentliche Gebietsveränderungen abgebrochen. Nach fünf Monaten sind mehr als
eine Million Soldaten tot und verletzt oder gelten als vermisst. Die Schlacht ist damit die verlustreichste
des gesamten Krieges.
Die erhoffte „Zersetzung“ der deutschen Truppen tritt nicht ein. Zwar kommen erstmals größere Zweifel
am Sieg auf, doch die deutschen Truppen konzentrieren sich auf neue, defensivere Taktiken und können
1917 mit der „Schlacht an der Aisne“ und in Rumänien wieder wichtige militärische Erfolge erzielen.
Als Folge der enormen Kriegskosten werden in Deutschland bereits seit 1915 Lebensmittel rationiert. Zudem
verschärfen die durch die Seeblockade verhinderten Lebensmittelimporte, die vor Ausbruch des Krieges ein
Drittel der gesamten Versorgung ausmachen, und Missernten die Lage soweit, dass es im
„Steckrübenwinter“ 1916/17 zu einer Hungersnot kommt. Am 12. Januar 1917 wird in Hamburg und
anderen Städten öffentlich protestiert. Ein Großteil der Bevölkerung ernährt sich fast ausschließlich von
Steckrüben in allen Variationen; nach dem damaligen Oberbefehlshaber der deutschen Truppen wird sie
auch „Hindenburg-Knolle“ genannt. Zwischen 1914 und 1918 sterben ca. 800.000 deutsche Zivilistinnen und
Zivilisten an den Folgen von Hunger und Unterernährung.
Afrika
Asien
Australien
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1917
1917
Amerika
1917 – „Zimmermann-Depesche“
1917 – „I want you for U.S.Army“
Um den 16. Januar wird die „Zimmermann-Depesche“ abgesandt. Das verschlüsselte Telegramm des
deutschen Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, Arthur Zimmermann, an den deutschen Gesandten in
Mexiko soll bewirken, dass Mexiko und Deutschland für den Fall ein Bündnis eingehen, dass die USA ihre
Neutralität aufgeben. Mexiko wird die Rückgewinnung von Territorien, die es 1848 an die USA verloren
hat (Kalifornien, Nevada etc.), zugesichert. Die britische Funkaufklärung fängt das Telegramm ab und
reicht die entschlüsselte Botschaft an die USA weiter. Die „Zimmermann-Depesche“ trägt zur Aufgabe der
Neutralität der USA entscheidend bei. Zuvor kommt es nach Grenzüberschreitung des mexikanischen
Revolutions-Generals Pancho Villa zu Strafexpeditionen der USA in Mexiko.
Europa
Bis zum Frühsommer kommt die Mobilmachung und Ausbildung der US-Truppen nur schleppend voran. Im
Mai startet die Rekrutierungskampagne „Uncle Sam“. Am 26. Juni 1917 erreicht die erste US-amerikanische
Division Frankreich. Die Amerikaner kämpfen mit Franzosen und Briten an der Westfront.
Die vergleichsweise kleine Berufsarmee wird aufgerüstet und für alle Männer zwischen 21 und 30 die
Wehrpflicht eingeführt. Von ihr sind 4,75 Millionen US-Amerikaner betroffen.
1917 – Leie
1917 – „Februar-Revolution“
Im Februar erreichen die ersten Einheiten des portugiesischen Expeditionskorps Frankreich. Sie sollen die
Alliierten an der Westfront unterstützen. Portugal, das zunächst neutral gewesen ist, hat 1916 aufgrund
einer Allianz mit Großbritannien deutsche Schiffe in seinen Häfen beschlagnahmt, woraufhin Deutschland
Portugal den Krieg erklärt hat. Mit seinem Kriegseintritt will Portugal vor allem Schutz für seine Kolonien
in Anspruch nehmen und seinen Platz unter den europäischen Mächten behaupten. Durch schlechte
Bedingungen an der Front und lange Einsatzzeiten treten bei den portugiesischen Truppen immer wieder
Befehlsverweigerungen auf. In der „Schlacht an der Leie“ erleiden die portugiesischen Truppen hohe
Verluste.
Am 8. März beginnt die „Februar-Revolution“. Der Zar wird gestürzt. Aufgrund der revolutionären Umbrüche
ist die russische Regierung kaum handlungsfähig. Der ökonomische Kollaps des Landes führt zu
Versorgungsengpässen und großem Leid unter der Bevölkerung. Am 16. April kehrt Lenin, der Anführer der
Bolschewiki, mit deutscher Unterstützung aus dem Exil zurück. Mit der Machtübernahme der Bolschewiki
durch die Oktober-Revolution und den nachfolgenden russischen Bürgerkrieg, der zu hohen
Bevölkerungsverlusten führt, wird das Land in eine schwere Krise gestürzt. Im Dezember werden
Waffenstillstände mit den Mittelmächten ausgehandelt und Friedensverhandlungen geführt, da Russland aus
innenpolitischen Gründen nicht mehr in der Lage ist, den Krieg fortzuführen.
Afrika
Asien
1917 – Sinai / Palästina
Nach erfolglosen Angriffen der osmanischen Truppen auf den Suez-Kanal erobert Großbritannien am 11.
März die Sinai-Halbinsel zurück und nimmt auch Bagdad ein. Im März und April münden Angriffe auf Gaza
in zähen Grabenkämpfen. Am 2. November unterstützt Großbritannien mit der „Balfour-Deklaration“ die
Pläne, in Palästina eine „nationale Heimstätte“ für das jüdische Volk einzurichten. Im Dezember erobern
britische Truppen an der „Palästina-Front“ Jerusalem.
Australien
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1917
1917
Amerika
Europa
1917 - Chemin des Dames
1917 – „Megali Idea“
Im April beginnen verlustreiche britisch-französische Angriffe bei Arras, an der Aisne sowie am „Chemin
des Dames“. Die französische Militärführung nimmt dabei kaum Rücksicht auf ihre Soldaten, so dass es
am 29. April zu Meutereien in der französischen Armee kommt. Die Hälfte des Heeres verweigert sich den
erteilten Befehlen. Die Militärspitze reagiert brutal mit Todesurteilen, aber auch mit Reformen. Als
Konsequenz wird zunächst auf große Offensiven verzichtet.
Nach der von den Alliierten erzwungenen Abdankung von König Konstantin I. tritt Griechenland am 29. Juni
in den Krieg gegen die Mittelmächte ein. Ministerpräsident Eleftherios Venizelos will die „Megali Idea“, die
„Große Idee“ umsetzen, die ein „Griechenland der zwei Kontinente und fünf Meere“ vorsieht. Dieser Plan
beinhaltet im Prinzip die Wiederherstellung des Byzantinischen Reiches. Die Kämpfe in Griechenland und in
den vom Osmanischen Reich und Bulgarien eroberten Gebieten in Kleinasien fordern hohe Verluste. Die ihm
später als „Siegermacht“ zugesicherten Gebiete verliert Griechenland allerdings schon 1922 wieder. Nach
Auseinandersetzungen mit der Türkei ziehen sich die Armee und ein riesiger Flüchtlingsstrom auf das
ursprünglich griechische Gebiet zurück. Jeder sechste Einwohner Griechenlands ist nun ein Flüchtling.
Afrika
1917 – Monrovia
Am 4. August 1917 beschießt ein deutsches U-Boot die liberianische Hauptstadt Monrovia. Die Deutschen
beabsichtigen damit, die westafrikanische Republik davon abzuhalten, ihre Neutralität aufzugeben. Doch
das Gegenteil tritt ein. Liberia tritt auf Seiten der Alliierten in den Krieg ein, wird allerdings nicht selbst zum
Kriegsschauplatz.
Asien
1917 – „Kulis“ aus China
China erklärt den Mittelmächten am 14. August den Krieg, vorwiegend, um durch die Alliierten Schutz vor
den japanischen Expansionsbestrebungen zu erhalten. In der Folge werden 140.000 Arbeiter nach
Frankreich verschickt. Die „Kulis“ arbeiten dort in der Rüstungsindustrie, in der Landwirtschaft und im
Bergbau. Eine weitere Beteiligung ist aufgrund der unruhigen innenpolitischen Umstände in China nicht
möglich. 8.000 der Hilfsarbeiter kommen während des Krieges ums Leben.
Australien
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1917
1918
Amerika
1918 – Wilsons 14 Punkte
Am 8. Januar legt Präsident Wilson dem Kongress sein 14-Punkte-Programm zur Herbeiführung eines
allgemeinen Friedens vor. Es fordert unter anderem ein Selbstbestimmungsrecht der Völker, eine
weitgehende Abrüstung, Maßnahmen zur Friedenssicherung und die Gründung einer multinationalen
Organisation, die sich später im Völkerbund wiederfinden wird. Deutschland und Österreich-Ungarn lehnen
das Programm am 24. Januar offiziell ab.
Europa
1917 – Tanks
1918 – Finnland
Im Ersten Weltkrieg gehören „Tanks“ genannte Panzerfahrzeuge zu den modernsten Waffentechnologien.
Am 15. September 1916 setzen die Allierten während der Somme-Schlacht erstmals Tanks ein. Am 20.
November 1917 gelingt es britischen Fahrzeugen in der Tankschlacht bei Cambrai, die deutsche
„Siegfriedlinie“ kurzzeitig zu durchbrechen. Am 28. November fahren erstmals in einem erfolgreich
durchgeführten Masseneinsatz 400 Tanks auf. Am 8. August 1918 gelingt den Briten mit massivem
Tankeinsatz in der „Schlacht von Amiens“ ein tiefer Einbruch in die deutsche Front. Der „Schwarze Tag“
des deutschen Heeres ist zugleich der Beginn der „Hunderttageoffensive“ der Alliierten, der letzten Phase
des Ersten Weltkriegs an der Westfront, in der die Armeen der Entente besonders viele Angriffe gegen die
Mittelmächte führen.
Afrika
In Finnland, gerade von Russland unabhängig geworden, bricht am 27. Januar der Bürgerkrieg aus.
Auslöser sind Lebensmittelknappheit und die Einflüsse der Bolschewiki. Deutsche Einheiten unterstützen die
bürgerlichen gegen die aufständischen sozialistischen Truppen. Am 5. Mai geben die letzten Aufständischen
gegen die überlegenen deutschen und finnischen Verbände auf und kapitulieren.
Asien
1918 – Ukraine
Australien
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Am 22. Januar wird die Ukrainische Volksrepublik ausgerufen. Damit bildet sich zum ersten Mal ein
eigenständiger ukrainischer Staat, der von Russland unabhängig ist. Vorausgegangen sind diesem Schritt
nationalistische Bestrebungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Während des Ersten Weltkrieges
unterstützt Deutschland die Separationsbestrebungen der Ukrainer. Dies geht so weit, dass einige polnische
Nationalisten dazu anmerken, Ukrainer gäbe es eigentlich gar nicht, sie seien eine deutsche Erfindung.
Damit beziehen sie sich auf den „Geschichtsunterricht“, den Kriegsgefangene in deutschen Lagern erhalten.
Von einer Stärkung der Ukraine verspricht sich Deutschland eine Schwächung des Kriegsgegners Russland.
Die Gründung der Volksrepublik wird von Bürgerkriegen und Konflikten mit Russland begleitet.
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1918
1918
Amerika
1918 – Mittel- und Südamerika
Nachdem 1917 auf Seiten der Alliierten schon Kuba, Guatemala, Bolivien, Brasilien, Panama und Peru in den
Krieg eingetreten sind, folgen ihnen im Mai/Juni auch Costa Rica, Honduras und andere Staaten. Sie
nehmen zwar nicht aktiv am Kriegsgeschehen teil, sind aber vor dem Krieg wichtige Handelspartner des
Deutschen Kaiserreichs gewesen. Die zahlreichen Kriegserklärungen sind also zum einen politisch motiviert,
zum anderen sollen sie eine wirtschaftliche Schwächung und Isolation der Mittelmächte bewirken. Weltweit
wahren lediglich 17 Staaten bis zum Ende des Krieges ihre Neutralität. In Europa sind es die Niederlande,
Spanien und die Schweiz.
Europa
1918 – Brest-Litowsk
1918 – „Frühjahrsoffensive“
Nachdem Trotzki die Friedensverhandlungen mit den Mittelmächten abgebrochen hat, starten diese am
18. Februar die „Operation Faustschlag“. Bis zum 3. März drängen die Truppen die neugegründete „Rote
Armee“ schnell zurück und zwingen Sowjetrussland zur Unterzeichnung eines Separatfriedens mit den
Mittelmächten. Zentrale Punkte des „Friedens von Brest-Litowsk“ sind unter anderem die Anerkennung
der Unabhängigkeit Finnlands, der baltischen Staaten, Polens und der Ukraine. Das Deutsche Reich
besetzt Gebiete in Weißrussland und der Ukraine. Darüber hinaus muss die zukünftige Sowjetunion auch
die Unabhängigkeit Persiens und Afghanistans anerkennen.
Die deutsche Frühjahrsoffensive beginnt am 21. März. Bis Mitte Juli können die deutschen Truppen gegen
die Alliierten noch einmal überraschende Erfolge erzielen und eine schwere Krise auslösen. Diese führte
dazu, dass Truppen zusammengezogen werden, da die Westfront zu fallen droht. Dadurch wird
beispielsweise die Palästina-Front der Briten erheblich geschwächt. Mit Hilfe der USA können die Alliierten
nach drei Monaten die deutschen Truppen allerdings wieder zurückdrängen; die endgültige Kriegswende ist
erreicht.
Afrika
Asien
1918 – Tiflis
Die deutsche „Kaukasus-Expedition“, die das deutschfreundliche Georgien unterstützen und deutsche
Ölinteressen sichern soll, erreicht am 8. Juni die Grenzen des Landes. Am 12. Juni besetzen deutsche
Truppen Tiflis. Von hier aus wird eine Expedition Richtung Baku gestartet. Verhandlungen mit Russland und
dem Osmanischen Reich sollen Deutschland den Zugang zum Öl am Kaukasus sichern. Im Zuge der Krise
im eigenen Land wird die Expedition jedoch abgebrochen
Australien
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1918
1918
Amerika
Europa
1918 – November-Revolution
1918 – Compiègne
In den letzten Kriegswochen mehren sich im Deutschen Reich die Zeichen für eine Revolution. Diese
können auch nicht mehr durch Zugeständnisse wie die preußische Wahlrechtsreform am 10./12. Oktober
oder die „Oktoberverfassung“ vom 26. Oktober, durch die Deutschland zur parlamentaristischkonstitutionellen Monarchie wird, verhindert werden. Am 3. November beginnt der „Matrosenaufstand von
Kiel“. Am 7. November wird in München unter Kurt Eisner revoltiert. Als die Revolution schließlich am 9.
November auch Berlin erreicht, dankt Kaiser Wilhelm II. ab und flieht nach Holland. Ihm folgen sämtliche
deutsche Monarchen und danken ab. Das Kaiserreich wandelt sich zur „Weimarer Republik“.
Am 4. Oktober senden Deutschland und Österreich-Ungarn angesichts der drohenden militärischen
Niederlage diplomatische Noten an US-Präsident Wilson, um die Bedingungen für einen Waffenstillstand zu
erkunden und Friedensverhandlungen einzuleiten. Nach dem Austausch weiterer Noten und dem Angebot
eines Separatfriedens durch Österreich-Ungarn beginnen am 8. November in Compiègne die
Friedensverhandlungen. Eine zivile deutsche Delegation unter Matthias Erzberger unterzeichnet den
Waffenstillstand, der am 11. November um 11 Uhr eintritt und die Kampfhandlungen beendet. Die –
bewusst herbeigeführte – Abwesenheit deutscher Militärs entlastet diese später und führt zur Entstehung
der „Dolchstoßlegende“, nach der die Politik der angeblich unbesiegten Armee in den Rücken gefallen sei.
Afrika
1914/18 – „Schwarze Bataillone“
Während des Ersten Weltkrieges werden auf französischer Seite über 600.000 Arbeiter und Soldaten an der
europäischen Westfront eingesetzt. Allein 94 „schwarze Bataillone“ kämpfen gegen die Truppen der
Mittelmächte. 140.000 Afrikaner werden direkt an der Front eingesetzt. Mindestens 30.000 afrikanische
Soldaten sterben. Im Unterschied zu Frankreich setzt Großbritannien die Bevölkerung seiner Kolonien nur in
Afrika ein, vorwiegend in den Kämpfen um Deutsch-Ostafrika.
Asien
1918 – Mudros
Am 1. Oktober wird Damaskus von britischen und arabischen Truppen erobert. Am 31. Oktober kapituliert
das Osmanische Reich und unterzeichnet in Mudros einen Waffenstillstandsvertrag mit den Entente-Mächten. Als Folge des Krieges zerfällt das Reich endgültig. Es geht trotz langanhaltender Kämpfe – verglichen
mit anderen Kriegsparteien – mit geringen Verlusten aus dem Krieg. 1920 kommt es zum „nationalen
Befreiungskrieg“, der die Gründung der türkischen Republik im Jahr 1923 unter General Mustafa Kemal
„Atatürk“ zur Folge hat. Griechen und Türken weisen im Zuge dieses Konflikts gegnerische
Bevölkerungsgruppen aus ihren Ländern und zünden Städte an. Viele Menschen sterben auf der Flucht
oder durch Massaker.
Australien
1918 – „Great Ocean Road“
Bis 1918 werden 46% der eingesetzten australischen Soldaten verwundet (170.000), 18% sterben
(60.000). Im relativen Vergleich zur Gesamtbevölkerung hat Australien damit die höchsten Verluste unter
allen kriegsbeteiligten Staaten zu beklagen. Die heimkehrenden Soldaten bauen in einem
Arbeitsbeschaffungsprogramm die „Great Ocean Road“.
Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg hat in Australien einen besonderen Stellenwert, da sich die Nation
auf ihn als Gründungszeitpunkt beruft. Der „ANZAC-Day“, an dem der Gefallenen von Gallipoli (1915)
gedacht wird, hat den Status eines inoffiziellen Nationalfeiertages.
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1918
1919
Amerika
Europa
1918 – „Astern-Revolution“
1919 – Versailles
Nachdem die österreichisch-ungarische Monarchie zunehmend zerfällt, beginnt in Ungarn am 28. Oktober
die „Astern-Revolution“. König Karl IV. hat zuvor sein „Völkermanifest“ herausgegeben, indem er die
Umwandlung der Monarchie in einen föderativen Staat propagiert. Daraufhin kündigt die ungarische
Regierung mit Zustimmung des Königs die Realunion mit Österreich. Die neu gegründete Regierung kann
Ungarns Interessen aber nicht gegen die anderen Staaten durchsetzen und verliert große Gebiete. Nach
Aufständen und Demonstrationen der Bevölkerung kann Ende Oktober eine stabile Regierung eingesetzt
werden, die die Unterstützung des Militärs hat.
Man geht heute davon aus, dass der Erste Weltkrieg 17 Millionen Opfer gefordert hat. Von den 70 Millionen
Soldaten, die zwischen 1914 und 1918 weltweit mobil gemacht worden sind, sind am Ende des Krieges 10
Millionen tot.
Am 28. Juni wird der Friedensvertrag von Versailles von Deutschland nach der Friedenskonferenz von Paris
unterzeichnet und später von den Alliierten ratifiziert. Wesentlicher Bestandteil ist die Alleinschuld
Deutschlands und seiner Verbündeten am Kriegsausbruch. Abrüstung, Gebietsabtretungen und
Reparationszahlungen werden vereinbart.
Afrika
1918 – „Askari“
1919 – Deutsch-Südwestafrika
Am 25. November – zwei Wochen nach dem Waffenstillstand in Europa – ergibt sich in Deutsch-Ostafrika
der deutsche Kommandant Paul von Lettow-Vorbeck in Abercorn britischen Truppen. Durch seinen
jahrelangen Guerillakrieg mit Hilfstruppen, die vorwiegend aus „Askari“, afrikanischen Hilfssoldaten
bestehen, erlangt er nach dem Krieg trotz seiner militärisch völlig bedeutungslosen Erfolge fast
mythischen Ruhm.
Von den insgesamt eingesetzten 1.000.000 Askari und 160.000 britischen Soldaten werden auf britischer
Seite 10.000 getötet oder verletzt. Die Verluste unter den Askari sind etwa zehnmal so hoch.
Nach Kriegsende werden 6.400 Deutsche des Landes verwiesen. Auf der Pariser Friedenskonferenz kann
Südafrika seinen Wunsch nach einer formalen Annexion der ehemaligen deutschen Kolonie DeutschSüdwestafrika nicht durchsetzen.
Asien
1919 – Tsingtau
Juni: Als Siegermacht setzt Japan bei den Friedensverhandlungen von Versailles die Einverleibung der
deutschen Südseeinseln durch und annektiert Tsingtau.
Australien
1919 – Canberra
Im Juni erhält Australien bei den Friedensverhandlungen vom Völkerbund die einstigen deutschen Kolonien
Nordost-Neuguinea, Bismarckarchipel, die westlichen Salomonen und Nauru als Mandatsgebiete
zugesprochen.
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1920
1922
Amerika
Europa
1920 – Genf
1922 – Genua
Am 10. Januar nimmt der neu gegründete Völkerbund mit Sitz in Genf seine Arbeit auf. Ab 1921 finden
mit den „Leipziger Prozessen“ erstmals Kriegsverbrecherprozesse statt, die von einer anderen Nation –
bzw. von mehreren Nationen, hier den Alliierten – initiiert werden. Die Urteile des Reichsgerichts werden
allerdings von den Alliierten angefochten und teilweise kommt es in der Folge zu Abwesenheitsprozessen
in Belgien und Frankreich.
An der „Konferenz von Genua“ vom 10. April nehmen 34 Staaten teil. Abgesehen von den USA sind alle
Teilnehmer des Ersten Weltkriegs beteiligt. Ziel ist der Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Finanzund Wirtschaftssysteme.
Afrika
Asien
1919/1921 – Persien / Iran
1922 – Sowjetunion
Die Auseinandersetzungen auf persischem Gebiet und die Besetzung durch Briten und Russen dauern bis
1921 an. Im Zuge der „Interventionskriege“ gegen Sowjetrussland wird Persien in die
Auseinandersetzungen zwischen Alliierten und Russen hineingezogen. Innenpolitisch kommt es zu
separatistischen Bewegungen. 1925 wird Reza Schah Pahlavi zum Schah erhoben; westlich orientierte
Reformen setzen ein. 1935 wird die alte Bezeichnung „Persien“ durch die offizielle Landesbezeichnung
„Iran“ ersetzt.
Nach einem langjährigen Bürgerkrieg (1917–1922) gründet sich am 30. Dezember 1922 die „Union der
Sowjetrepubliken“ als Nachfolgestaat des zaristischen Russland und Sowjetrusslands.
Australien
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