Interkulturelle Diversity im Wandel
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Interkulturelle Diversity im Wandel
Interkulturelle Diversity im Wandel Prof. Dr. Martina Harms Ringvorlesung „Die Bedeutung gesellschaftlicher Verantwortung in Wissenschaft und Arbeitswelt“ Hochschule Bremen, 16.01.2014 Inhalte Diversity / Interkulturelle Diversity Interkulturelle Diversity im Wandel Relevanz für Unternehmen und Gesellschaft Handlungsstrategien Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Kerndimensionen: Religiöse Prägung Sexuelle Orientierung Gender Alter Kulturelle Prägung Behinderung / Befähigung Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Externe Dimensionen: P ersönliche Fak toren: Z.B. Familienstand, Kinder, Sprachen, Ausbildung, Denk- und Arbeitsweisen Organisationale Fak toren: Z.B. Standort, Betriebszugehörigkeit, Funktion ( Marketing etc.) Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle: Stuber 2004; Vedder 2006, S. 11 (modifiziert) Diversity Dimensionen Inhalte Diversity / Interkulturelle Diversity Interkulturelle Diversity im Wandel Relevanz für Unternehmen und Gesellschaft Handlungsstrategien Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Seit den 1950ern: starkes Wirtschaftswachstum, Arbeitskräftemangel Bilaterale Anwerbeabkommen mit Italien (1955) Spanien (1960) Griechenland (1960) Türkei (1961) Jugoslawien (1968) Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle:http://focus-migration.hwwi.de/Deutschland-Update.1509.0.html Migration in (West-) Deutschland 1968: 1.9 Millionen Ausländer in Deutschland, davon sind 1 Million erwerbstätig 1973: 4 Millionen Ausländer in Deutschland, davon sind 2.6 Millionen erwerbstätig. Die größten Gruppen zu der Zeit: Türken (605.000), Jugoslawen (535.000), Italiener (450.000), Griechen (250.000) und Spanier (190.000). Ursprüngliche Idee: Rotationssystem Allerdings protestierten die Unternehmen recht bald, so dass 1971 die Erneuerung der Arbeitserlaubnis vereinfacht wurde und viele Gastarbeiter auch ihre Familien nach Deutschland holten. befristeter Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Aufenthalt der Gastarbeiter, Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle:http://focus-migration.hwwi.de/Deutschland-Update.1509.0.html Migration in (West-) Deutschland 1973: Anwerbestopp 1983: Gesetz zur Förderung der Rückkehrbereitschaft von Ausländern (Spät-)Aussiedler: Zwischen 1950 und 1987 kamen 1.4 Millionen Aussiedler nach Deutschland, überwiegend aus Polen und Rumänien. Danach stieg die Zahl sprunghaft an, Höhepunkt der Zuwanderung wurde 1990 mit 397.000 erreicht. Seit 2001: Pflicht, Deutschkenntnisse nachzuweisen Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle:http://focus-migration.hwwi.de/Deutschland-Update.1509.0.html Migration in (West-) Deutschland Anwerbung von “Vertragsarbeitern” aus Polen (1965), Ungarn (1967), Mosambik (1979) and Vietnam (1980) Zunächst Aus- und Weiterbildung im Fokus, später Ausgleich des Arbeitskräftemangels. Aufenthalt in DDR nur für begrenzten Zeitraum möglich Ende 1989 lebten ca. 190.000 Ausländer in der DDR. Davon waren ca. 90.000 Vertragsarbeiter, von denen wiederum 60.000 aus Vietnam kamen. Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle:http://focus-migration.hwwi.de/Deutschland-Update.1509.0.html Migration in (Ost-) Deutschland Migration in Deutschland 1980er: Diskussion der multikulturellen Gesellschaft 09/1991: Hoyerswerda 08/1992: Rostock-Lichtenhagen 11/1992: Mölln 05/1993: Solingen „Lichterketten“ gegen Rassismus Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Deutschland 2000: Reiseführer warnen Lonely Planet: "Africans, Asians and southern Europeans may encounter racial prejudice, especially in eastern Germany, where they have been singled out as convenient scapegoats for economic hardship.“ Let's Go Germany: "In certain economically depressed regions, tourists of colour or members of certain religious groups may feel threatened by the small but vocal neo-Nazi groups. (…)” Zitiert nach: The Telegraph, 10.10.2000 Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Migration in Deutschland 2000: Greencard Initiative. Arbeitserlaubnis an ausländische ITExperten (13.000 von 17.000 in Anspruch genommen) 2000: neues Staatsangehörigkeitsgesetz 2000: Diskussion der deutschen “Leitkultur” (Friedrich Merz, CDU) 11.09.2001: “11. September” 2006: Mohammed-Karikaturen in Dänemark Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Migration in Deutschland seit 2006 2006: Integrationsgipfel Nationaler Integrationsplan 12/2006 Charta der Vielfalt: Initiative der Unternehmen Daimler, Deutsche Bank, BP und Deutsche Telekom. Bis heute mehr als 1500 Unterzeichner www.charta-der-vielfalt.de 1. April 2012: Gesetz zur verbesserten Anerkennung ausländischer Abschlüsse Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Und heute? Unterschiedliche Stimmen zur Migration in Deutschland "Deutschland will ein Integrationsland sein". (Bundeskanzlerin Angela Merkel am 28.05.2013 beim 6. Integrationsgipfel) "Wer betrügt, der fliegt“ (Slogan der CSU zum Jahresbeginn 2014, mit dem gegen sog. Armutszuwanderer aus Rumänien und Bulgarien Stimmung gemacht wird) 75 % der Deutschen stimmen der Aussage zu, dass „Zuwanderer helfen, Arbeitskräftebedarfe auf dem Arbeitsmarkt zu decken“. (2013). 62 % der Deutschen sehen Zuwanderung als Chance, 32 % sehen sie eher als Problem (Umfrage des German Marshall Fund 2013) „Sozialtourismus“ wird Unwort des Jahres 2013 Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Inhalte Diversity / Interkulturelle Diversity Interkulturelle Diversity im Wandel Relevanz für Unternehmen und Gesellschaft Handlungsstrategien Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Veränderte Rahmenbedingungen in Deutschland Rechtlicher Rahmen Demographische Entwicklung Globalisierung … HRM Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Rechtlicher Rahmen Demographisch e Entwicklung Globalisierung HRM Quelle: Buck / Schletz 2002, S. 9 Demographischer Wandel … Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Rechtlicher Rahmen Demographisch e Entwicklung Globalisierung … Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/sozialesituation-in-deutschland/150599/migrationshintergrund-iii HRM Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Inhalte Diversity / Interkulturelle Diversity Interkulturelle Diversity im Wandel Relevanz für Unternehmen und Gesellschaft Handlungsstrategien Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 (Anti-)Diskriminierung und Fairness Ziel: Fairness, Gleichbehandlung „Wir sind im selben Team, trotz unserer Unterschiede!“ Marktzugang und Legitimierung Ziel: Optimale Diversity „Wir sind in verschiedenen Teams und tun das, was wir aufgrund unserer Unterschiede am besten können!“ Lern- und Effektivitätsansatz Ziel: Offene / „inklusive“ Unternehmenskultur Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel „Wir sind im selben Team, nicht trotz, sondern mit unseren Unterschieden!“ Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle: Thomas / Ely 1996, Ely / Thomas 2001 (modifiziert) Drei Zielrichtungen (Anti-)Diskriminierung Marktzugang und und Fairness Legitimierung Ziel: Fairness, Gleichbehandlung „Wir sind im selben Team, trotz unserer Unterschiede!“ Nicht diskriminierende Personalauswahl Quoten … Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Quelle: Thomas / Ely 1996, Ely / Thomas 2001 (modifiziert) Diversity Management Ziel: optimale Diversity „Wir sind in verschiedenen Teams und tun das, was wir aufgrund unserer Unterschiede am besten können!“ Personalauswahl und –einsatz entspricht dem Diversity-Hintergrund Z.B. türkische AnsprechpartnerInnen für türkische KundInnen Inklusion ist nicht notwendig Ringvorlesung • 16.01.2014 Marktzugang und Legitimierung Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 (Anti-)Diskriminierung und Fairness Ziel: Fairness, Gleichbehandlung „Wir sind im selben Team, trotz unserer Unterschiede!“ Marktzugang und Legitimierung Ziel: Optimale Diversity „Wir sind in verschiedenen Teams und tun das, was wir aufgrund unserer Unterschiede am besten können!“ Lern- und Effektivitätsansatz Ziel: Offene / „inklusive“ Unternehmenskultur Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel „Wir sind im selben Team, nicht trotz, sondern mit unseren Unterschieden!“ Ringvorlesung • 16.01.2014 Quelle: Thomas / Ely 1996, Ely / Thomas 2001 (modifiziert) Drei Zielrichtungen Lern- und Effektivitätsansatz […] We hire individuals. […] In Schweden, 2008 Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Lern- und Effektivitätsansatz Bildung einer offenen, inklusiven Unternehmenskultur Nachhaltiges und langfristiges Lernen durch und aus Diversity Strukturelle Verankerung, z.B. „Diversity Manager“ Diversity Leitbild, „Charta der Vielfalt“ Diversity Audit Erhöhung der Diversity-Kompetenz durch Wahrnehmung und Akzeptanz von Unterschieden und Gemeinsamkeiten und Entwicklung von Handlungsstrategien Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Ringvorlesung • 16.01.2014 Identifikation mit und Kontakt zur Heimatkultur ja nein Integration Assimilation Separation Marginalisierung Prof. Dr. Martina Harms • Interkulturelle Diversity im Wandel Berry (1997) ja nein Identifikation mit und Kontakt zur Gastkultur Fazit: Akkulturationsstrategien müssen beidseitig sein! Ringvorlesung • 16.01.2014 Kontakt: Prof. Dr. Martina Harms [email protected] Bildquelle: http://business24.ch/2013/12/06/diversity-management-wie-kmu-mit-vielfalt-gewinnen-koennen/ Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!