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STRASSEN̘WM
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TOUR 11 | 2008
Vorhang
Die Weltmeisterschaften im italienischen Varese boten die Bühne für packende
Rennen, Überraschungsweltmeister und Abschiedsszenen – aber auch für weitere schlechte
Nachrichten für den Radsport
ǺǫǾǺ Andreas Kublik ǬǵǺǵǹ Frank Bodenmüller
E
Ungetrübte Freude
trotz trüber Aussichten: Alessandro
Ballan holt sich in
Varese Gold – während seine Kollegen
auf neue Enthüllungen warten
in Aufschrei geht durch Varese, dringt von der Radstrecke durch die Cafés und Bars bis ins Reitstadion,
wo Tausende gespannt auf den neuen Weltmeister
warten. Ein paar Augenblicke genügen den fachkundigen
Beobachtern in Italien, um zu erkennen, dass diese Attacke entscheidend sein würde. Ein Blauer greift an – und
gewinnt: Alessandro Ballan, einer der Ihren. Das begeistert die Tifosi besonders. Im Radstadion schmettern
Tausende bei der Siegerehrung „Fratelli d’Italia“.
Mit der italienischen Nationalhymne endete zum
dritten Mal in Folge eine Rad-WM, nachdem 2006 und
2007 Paolo Bettini das Regenbogentrikot erobert hatte. Es
war der Höhepunkt eines herbstlichen Straßenfestes in
der lombardischen 80.000-Einwohner-Stadt – 40 Jahre
nach Vittorio Adorni gelang es wieder einem Italiener,
eine Weltmeisterschaft im eigenen Land zu gewinnen.
Obwohl sich die Italiener bei ihrem Volksfest eigentlich nicht stören lassen wollten, konnten sie doch nicht
verhindern, dass ihre WM auch ein Marktplatz für hässliche Neuigkeiten war. Schon bevor der erste beim Zeitfahren von der Startrampe gerollt war, hatte Ivano Fanini,
Teamchef von Amore & Vita, Italiens Radbranche in
Aufruhr gebracht. In einem Interview mit der Zeitung
„La Stampa“ hatte er behauptet, die WM-Favoriten hätten die Vuelta allesamt vorzeitig verlassen, weil sie sich
vor dem Rennen ums Regenbogentrikot zu Hause einer
Dopingkur unterziehen wollten. Sein Fazit: „Die Weltmeisterschaft wird ein Gedopter gewinnen.“ Es folgte die
Enthüllung der „Süddeutschen Zeitung“, die am Abend
vor dem Profirennen einen luxemburgischen Staatsanwalt zitierte, der bestätigte, dass CSC-Fahrer Fränk
Schleck im Jahr 2006 eine Summe von 6.991 Euro auf ein
Konto des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes
überwiesen haben soll.
Kurz darauf durchsuchte die italienische Drogenpolizei das Teamhotel der Luxemburger bei Varese –
genaue Ermittlungsergebnisse wurden nicht bekannt.
Trotz des dringenden Dopingverdachts sah sich die UCI
außerstande, Schleck vom Start in Varese abzuhalten.
Denn schon im Vorjahr war der Weltverband damit gescheitert, Alejandro Valverde die Teilnahme am WMRennen in Stuttgart zu untersagen. UCI-Präsident Pat
McQuaid gab sich daher machtlos. Nach der WM räumte
Schleck die Überweisung an Fuentes ein, behauptete aber,
nie Dopingmethoden versucht oder angewendet zu
haben. Teamchef Bjarne Riis suspendierte den älteren der
beiden Schleck-Brüder, der dänische Perfektionist beharrte aber darauf, dass er selbst nie etwas mit dem
spanischen Blutmischspezialisten zu tun gehabt habe.
Für die italienischen Fans jedoch waren diese Meldungen nur kleine, lästige Fliegen auf ihrem grandiosen
Festbankett des Radsports. Und wer sich nur auf den
Sport konzentrierte, konnte durchaus spannende, unterhaltsame Rennen sehen. Schon die Nachwuchsrennfahrer in der Klasse bis 23 Jahre bewiesen mit großem
Einsatz und offensiver Fahrweise, dass die WM der wichtigste Marktplatz ist, um sich für einen Profivertrag in der
kriselnden Branche zu empfehlen. Bei den Frauen prägten
die Deutschen wieder einmal mit einer starken Teamleistung das Rennen, in dem Judith Arndt wie im Einzelzeitfahren Bronze gewann. Im Showdown der derzeit
wohl drei besten Radsportlerinnen setzte sich Nicole
Cooke im Sprint gegen Marianne Vos und die WeltcupGesamtsiegerin aus Deutschland durch. „Die anderen
können einfach besser sprinten“, räumte Arndt ein.
Letzte Auftritte von Bettini & Zabel
Bei den Männern zeigten die Italiener, dass sie ihrer
Favoritenrollen unbedingt gerecht werden wollten. Die
Angriffsspitzen in der Auswahl von Nationalcoach
Franco Ballerini zerpflückten das Peloton nach Herzenslust, inklusive der spanischen Armada um Pro-TourSieger Alejandro Valverde, den dreimaligen Titelträger
Oscar Freire sowie den frisch gekürten Vuelta-Sieger
Alberto Contador. Mit ihren abwechselnden Attacken
brachten Damiano Cunego, Davide Rebellin und Alessandro Ballan die letzte Handvoll versprengter Gegner
so lange außer Puste, bis niemand mehr die Kraft hatte,
Ballans fulminantem Antritt zu folgen.
Weiter hinten im Peloton hatte Paolo Bettini mit seiner
Untätigkeit für viele Favoriten das Rennen entschieden.
Viele hatten ein Auge auf den Titelverteidiger geworfen
und dabei übersehen, dass an diesem Tag andere den
Weltmeister-Titel unter sich ausmachen würden. Bettini,
so wirkte es, hatte sich absichtlich zurückgehalten. Oscar
Freire, der von einem vierten Weltmeistertitel geträumt
hatte, schimpfte später wie ein Rohrspatz über die Leichtfertigkeit, wie seine spanischen Teamkollegen die Gruppe
mit den späteren Medaillengewinnern ziehen ließen.
„Wir sind alle für Paolo gestartet“, betonte Ballan bei der
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meinsam mit Bettini, von
dem er sich schon während
des Rennens per Handschlag
verabschiedet hatte, im geschlagenen Feld ins Ziel.
Doch auch ohne Zabel
werden die Deutschen wohl
weiterhin in der Weltspitze
mitmischen. Das Straßenrennen der Profis zum Abschluss, in dem der aufmerksame Fabian Wegmann als
Siebter den Sprint um die
Medaillen um wenige Meter
verlor, war der einzige Wettbewerb, in dem die BDRAuswahl leer ausging. Bei den
Frauen orientieren sich die
Gegnerinnen seit Jahren an
den Deutschen. Bei den
Männern wachsen viele Talente nach, wie die Medaillengewinne von Patrick Gretsch
(Einzelzeitfahren) und John
Erstens kommt es anders ... Eigentlich wollte Bjarne Riis einen neuen Team-Sponsor präsentieren – stattdessen musste
Degenkolb (Straßenrennen)
er Fragen zum Fehltritt seines Schützlings Fränk Schleck beantworten
in der Klasse bis 23 Jahre belegten. Und noch mehr als
Sieger-Pressekonferenz – aber am Ende war es eine ge- Ballans Parforce-Ritt war der überlegene Sieg von Bert
lungene Kriegslist, dass sich Bettini opferte. „Wir haben Grabsch im Zeitfahren eine echte Überraschung.
gesehen, dass Bettini zu stark kontrolliert wurde“, erklärte Ballan die Taktik. Niemand wollte glauben, dass die Vorboten eines großen Skandals
Italiener früh auf den Mann verzichten würden, der als Ob diese deutschen Talente allerdings eine Zukunft haben
Erster in der Geschichte des Radsports zum dritten Mal werden, hängt weniger von ihren eigenen Erfolgen ab, als
Straßenweltmeister hätte werden können – und der über- von der weiteren Entwicklung im Radsport. Denn auch
raschend die WM in Varese zu seinem Abschiedsrennen in der neuen Generation der Radprofis scheint kein
erklärte hatte (später korrigierte er, er werde auf jeden Fall Umdenken stattgefunden zu haben. So musste die UCI
noch die Sechstagerennen in Amsterdam und Mailand einräumen, dass der Fall des gerade erst gekürten U23bestreiten). Der 34-jährige Olympiasieger von 2004 hatte Weltmeisters Fabio Duarte noch einmal aufgerollt werauf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Vor- den müsse. Bereits im Sommer 2007 war der Kolumbianer
abend des WM-Rennens mit gerührter Stimme seinen in seiner Heimat beim Rennen Clásica de Girardot
Rücktritt bekannt gegeben. Bei Quick-Step fühlte sich der mit überhöhten Testosteronwerten aufgefallen. Seine Behoch bezahlte Doppel-Weltmeister von Teamchef Patrick hauptung, die Werte seien natürlich bedingt, überprüfte
Lefevere vor die Türe gesetzt; der Belgier hatte Bettini als der kolumbianische Verband nicht gewissenhaft. Die
zu teuer bezeichnet und ihm keinen Vertrag mehr ange- Selbstkontrolle des Radsports, das wurde in Varese wieboten. In seinen Dankesworten zum Abschied erwähnte der einmal deutlich, funktioniert nicht.
Bettini viele Wegbegleiter, Lefevere – in dessen Team er
Doch die schlechten Nachrichten, die in Varese publik
sechs Jahre lang fuhr und seine größten Erfolge feierte – wurden, waren nur die Vorboten des nächsten, weitaus
jedoch mit keinem Wort. Die Kraft, nach einem neuen größeren Skandals, der während der WM seinen Anfang
Team für die kommende Saison zu suchen, wollte der nahm. Die französische Antidoping-Agentur AFLD ließ
34-jährige Toskaner nicht mehr aufbringen – offenbar verlauten, dass man verdächtige Proben von der verganwar kurz zuvor ein Projekt gescheitert, mit einem neuen genen Tour de France mit einem neuen Verfahren direkt
Sponsor ein Team um Bettini und Rebellin aufzubauen. nach dem letzten WM-Rennen nochmals analysieren
„In den letzten Monaten ist so viel passiert, bis zur letzten werde. „Es wird bei der WM einige geben, die schlecht
Woche vor der WM, dass der Entschluss gereift ist, meine schlafen“, meinte Pierre Bordry, Vorsitzender der AFLD.
Karriere zu beenden“, sagte Bettini.
Und das lag nicht daran, dass die Tifosi entlang der WMWeit weniger überraschend war Erik Zabels Erklä- Strecke noch lange und ohrenbetäubend feierten. Vor
rung einen Tag zuvor, dass er nach dieser Saison seine einem „Radsport-Tsunami“ warnte die italienische Zeiäußerst erfolgreiche Karriere mit mehr als 200 Siegen be- tung „Gazzetta dello Sport“. Seinen Anfang nahm der
enden werde. „Es war Zeit, auf den Körper zu hören“, Tsunami bereits – mit der Meldung, dass die Dopingteilte der nun 38-jährige Milram-Profi mit. Sein Wunsch fahnder der AFLD in den Blutproben von Gerolsteinererfüllte sich nicht, dass er noch einmal im Kampf um die Profi Stefan Schumacher das EPO-Mittel Cera gefunden
Medaillen mitmischen würde. Er rollte schließlich ge- hatten (siehe auch Berichte auf Seite 8 und Seite 90).
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DIE RENNEN
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Straßenrennen, 260,25 km
Straßenrennen, 138,8 km
Straßenrennen, 173,35 km
Erfolgreiches Heimspiel
Wieder Gold für Cooke
Böse Überraschung?
Die Entscheidung fiel drei Kilometer vor dem Ziel:
Alessandro Ballan griff aus der 13-köpfigen Spitzengruppe an und fuhr die entscheidenden Sekunden
bis ins Ziel heraus. Damiano Cunego gewann den
Sprint der Verfolger. Der Däne Matti Breschel verhinderte den totalen Triumph der Italiener, indem
er sich zwischen Cunego und den schließlich Viertplatzierten Davide Rebellin zwängte. „Ballan war
unglaublich stark“, meinte Fabian Wegmann, der in
der Schlussphase als einziger Deutscher stets
angriffslustig gefahren war und am Ende seiner
Kräfte Platz sieben zeitgleich mit Cunego belegte.
Stefan Schumacher konzentrierte sich auf den zweimaligen Weltmeister Paolo Bettini, der im entscheidenden Moment wie die anderen Favoriten abgehängt wurde. Ein Trio mit dem Venezuelaner
Richard Ochoa, dem Luxemburger Christian Poos
und Oleg Chuzda aus der Ukraine hatte bis zu 17:43
Minuten herausgefahren, war durch die Tempoarbeit
der Italiener, die vor allem Marzio Bruseghin leistete, aber rechtzeitig wieder gestellt worden.
1. Alessandro Ballan (ǯǺǧ), 6:37:30 Stunden (39,28 km/h);
2. Damiano Cunego (ǯǺǧ), 3 Sek. zur.; 3. Matti Breschel (ǪǫǴ);
4. Davide Rebellin (ǯǺǧ); 5. Andriy Grivko (ǻDZǸ), alle gl. Zeit; ...
7. Fabian Wegmann (ǭǫǸ); 8. Christian Pfannberger (ǧǻǺ);
28. Paolo Bettini (ǯǺǧ), 4:53 Min. zur.; 29. Erik Zabel (ǭǫǸ);
47. Stefan Schumacher, alle gl. Zeit
Einzelzeitfahren, 43,7 km
Überraschungs-Sieger
Nur einer durchbrach die Schallmauer: „Tempo 50 –
das liegt mir“, sagte Bert Grabsch und holte sich
überraschend das Regenbogentrikot. Svein Tuft
musste wegen eines Defekts kurz vor dem Ziel auf
sein Straßenrad umsteigen und verlor so einige Sekunden. Topfavorit Levi Leipheimer, der zuvor beide
Einzelzeitfahren bei der Vuelta gewonnen hatte, war
als Vierter enttäuscht und sagte das Straßenrennen
ab. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Michael
Rogers landete auf Rang 13. Nicht am Start:
Olympiasieger Fabian Cancellara. Er beendete die
Saison vor der WM.
1. Bert Grabsch (ǭǫǸ),
52:01 Min. (50,40 km/h);
2. Svein Tuft (ǩǧǴ),
42 Sek. zur.; 3. David
Zabriskie (ǻǹǧ), 52 Sek.
zur.; 4. Levi Leipheimer
(ǻǹǧ), 1:05 Min. zur.;
5. Gustav Larsson (ǹǽǫ),
1:05 zur.; 6. Stijn
Devolder (ǨǫDz),
1:15 zur.; 7. Tony
Martin (ǭǫǸ),
1:16 zur.
Nach zwölf ProfiJahren am Ziel: Bert
Grabsch holt Gold
Im Sprint nicht zu schlagen: Nicole Cooke
„Es war ein großartiges Rennen, das ich genossen
habe“, sagte Judith Arndt im Ziel. Mit einer starken
Teamleistung prägte die deutsche Nationalmannschaft das Rennen. Als die Weltmeisterin von 2006,
Marianne Vos, die entscheidende Attacke zu Beginn
der Schlussrunde am Anstieg Via Montello setzte,
konnten Judith Arndt und Trixi Worrack, die
Schwedin Emma Johannson und Nicole Cooke aus
Großbritannien folgen. Im Finale nutzten die beiden
Deutschen ihre zahlenmäßige Überlegenheit zu
abwechselnden Attacken, konnten die Konkurrentinnen aber nicht abschütteln. Worrack leistete die
Vorarbeit zu Judith Arndts Antritt in der Zielkurve.
Dort ging Arndt früh in den Wind, war im Sprint
gegen Cooke aber chancenlos. Für den scheidenden
Bundestrainer Jochen Dornbusch bedeutete Arndts
Bronze den 31. Medaillengewinn seiner Amtszeit.
Am Anfang sah es gut aus: Die deutschen
Nachwuchs-Rennfahrer John Degenkolb, Martin
Reimer und Dominik Nerz fuhren in den Spitzengruppen, die die favorisierten Italiener unter Zugzwang setzten. Den entscheidenden Brückenkopf
bildeten Degenkolb und Nerz gemeinsam mit dem
Kolumbianer Fabio Duarte und dem Italiener Daniel
Oss, dorthin stießen weitere Fahrer. Erst als die Führenden in der Schlussrunde taktierten, schlossen aus
dem Peloton weitere Fahrer auf, darunter der Italiener Simone Ponzi. In der letzten 90-Grad-Kurve, von
wo die Zielgerade leicht bergauf ins Ziel führte, trat
der leichtgewichtige Kolumbianer Duarte an und
war von den Verfolgern nicht mehr einzuholen. Verärgert schlug der Zweitplatzierte Simone Ponzi auf
den Lenker – die Italiener hatten sich beim Heimrennen und wegen zahlenmäßiger Überlegenheit (sie
waren zu dritt in der Spitzengruppe) mehr erwartet.
„Überglücklich“ hingegen zeigte sich der 19-jährige
John Degenkolb, der den ganzen Tag an der Spitze
gefahren war und schließlich noch Kraft für den
Schluss-Spurt hatte. Das Rennen könnte noch Folgen
haben: Weltmeister Duarte war in der vergangenen
Saison auffällig mit seinen Testosteronwerten.
1. Fabio Duarte (ǩǵDz), 4:17:02 Std. (40,50 km/h); 2. Simone
Ponzi (ǯǺǧ); 3. John Degenkolb (ǭǫǸ); 4. Ben Swift (ǭǨǸ);
5. Rui Costa (ǶǵǸ), alle gleiche Zeit; ... 13. Dominic Klemme
(ǭǫǸ), 22 Sek. zur.; 31. Simon Geschke (ǭǫǸ), 33 Sek. zur.;
51. Paul Voss (ǭǫǸ), gl. Zeit; 65. Dominik Nerz (ǭǫǸ), 1:57 zur.
1. Nicole Cooke (ǭǨǸ), 3:42:11 Std. (37,48 km/h);
2. Marianne Vos (ǴǫǪ); 3. Judith Arndt (ǭǫǸ); 4. Emma
Johansson (ǹǽǫ), 5 Sek. zur.; 5. Trixi Worrack (ǭǫǸ), 11 Sek.
zur.; ... 11. Claudia Häusler (ǭǫǸ), alle gleiche Zeit
Einzelzeitfahren, Frauen, 25,15 km
Klein, aber oho
Amber Neben, die 1,60 Meter misst und 48 Kilo
wiegt, setzte sich im Kampf gegen die Uhr durch und
revanchierte sich, nachdem sie im Vorjahr als Vierte
eine Medaille knapp verpasst hatte und zuletzt nicht
für das US-amerikanische Olympiateam nominiert
worden war. In der kommenden Saison wird die
33-jährige Amerikanerin, die bei einem Dopingtest
2003 positiv auf Norandrostendion war, für die
Equipe Nürnberger fahren. Auch Weltcupsiegerin
Judith Arndt, die als Dritte knapp Olympiasiegerin
Kristin Armstrong und die zweimalige ZeitfahrWeltmeisterin Karin Thürig auf Distanz gehalten
hatte, war zufrieden: „Über Bronze bin ich nach
dieser langen und harten Saison sehr glücklich.“
1. Amber Neben (ǻǹǧ), 33:51 (44,57 km/h); 2. Christiane Soeder
(ǧǻǹ), 7 Sek. zur.; 3. Judith Arndt (ǭǫǸ), 21 Sek. zur.; 4. Tatiana
Antoshina (Ǹǻǹ), 23 Sek. zur.; 5. Kristin Armstrong (ǻǹǧ),
25 Sek. zur.; ... 9. Charlotte Becker (ǭǫǸ), 1:03 Min. zur.
U23-Sieger: Ponzi, Duarte, Degenkolb (von links)
Einzelzeitfahren, U23, 35,55 km
Schneller Italiener
„Manchmal blühen auch in der Wüste Blumen“,
schrieb die „Gazzetta dello Sport“ nach dem erfolgreichen Start in die Heim-WM. Adriano Malori
gewann das Einzelzeitfahren – eine Disziplin, die im
italienischen Nachwuchs-Radsport nicht besonders
gepflegt wird. Der Erfurter Patrick Gretsch, der vor
vier Jahren Gold bei den Junioren gewonnen hatte,
fuhr trotz eines Sturzes auf den Silberrang – und
erhielt danach vom Arzt eine Woche Startverbot,
um die Verletzungen auszukurieren.
1. Adriano Malori (ǯǺǧ) 41:35 Minuten (48,38 km/h);
2. Patrick Gretsch (ǭǫǸ), 49 Sek. zur.; 3. Cameron Meyer (ǧǻǹ),
1:04 Min. zur.; 4. Marcel Wyss (ǹǻǯ), 1:11 zur.; 5. Stefano Borchi
(ǯǺǧ), 1:24 zur.; ... 9. Andreas Henig (ǭǫǸ), 1:32 zur.
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