Bericht

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Bericht
Auslandspraktikum an der “Deutschen
Schule Valparaíso” in Chile
im Rahmen des
Erweiterungsstudienganges “Deutsch
als Fremdsprache” an Grund- und
Hauptschulen
Sabine Marie-Luise Günther
Email: [email protected]
Zeitpunkt: 01.08.2013 – 27.09.2013
Vorbereitung des Aufenthaltes
Zur Vorbereitung des Aufenthalts in Chile war das wichtigste, die Sprache zu lernen. Die
PH-Weingarten bietet jedes Semester mehrere Kurse mit unterschiedlichen Niveaus an, bei
denen man am Ende die Möglichkeit hat, ein Sprachzeugnis abzulegen. Da mein Aufenthalt
in Chile sehr kurzfristig geplant war, hatte ich nur 3 Monate Zeit, wenigstens
Grundlagenkenntnisse des Spanischen zu lernen.
Da ich weniger als 3 Monate in Chile sein würde, wurde mir der Gang zu den den
Behörden erspart, da mein Besuchervisum ausreichend sein würde. Lediglich ein Besuch
beim Arzt für die nötige Impfung gegen Typhus fand statt.
Praktikum im Gastland
Die Deutsche Schule Valparaíso betreut Kinder von der Spielgruppe bis zur Oberstufe. Das
Schulgelände ist dementsprechend groβ, mit viel Platz für die Kinder in der Pause. Ein
groβer Sportplatz, eine Schwimmhalle und eine Aula bieten Platz für vielseitige
Aktivitäten.
Die Grundstufe an der DSV geht von der 1. Klasse bis einschlieβlich 6. Klasse, was einen
Kompromiss zwischen dem deutschen und dem chilenischen Schulsystem darstellt.
Normalerweise geht die Grundstufe (Basica) in Chile bis zur einschlieβlich 8. Klasse. Die
Sekretärin der Grundstufe, Frau Christel Wiele, ist stets sehr hilfsbereit und bemüht sich
sehr um das Wohlergehen ihrer Praktikantinnen, Lehrer und Schüler. Sie ist auβerdem
darum bemüht, dass die Schüler so viel wie möglich Deutsch sprechen und wechselt nur im
Notfall mit ihnen ins Spanische.
Die Umgangssprache an der Schule ist Spanisch. Der Unterricht wird auf Spanisch
gehalten, mit Ausnahme der 6 Deutschstunden in der Woche. Insgesamt wird meines
Erachtens an der Schule zu wenig Deutsch gesprochen, die Kinder müssen ihr Wissen in
der Fremdsprache zu wenig anwenden, so dass es reines Vokabellernen bleibt und der
Nutzen für die Kinder nicht ersichtlich ist. Nur in der Bibliothek und bei Frau Wiele
müssen die Kinder die deutsche Sprache benutzen. Hinzu kommt, dass einige der
Klassenlehrer ausschlieβlich Spanisch sprechen. Ich denke, dass hier eine
Chancenungleichheit besteht, da Schüler mit einer bilingualen Lehrerin bessere Chancen
haben, ihre Kentnisse zu erweitern. Auch ich hatte Schwierigkeiten, mich mit den Kindern
zu verständigen, da ich nur sehr wenige Kenntnisse über das Spanische hatte und die
Kinder mit mir auf Deutsch reden mussten. Dies führte jedoch dazu, dass die Kinder
motivierter an die deutsche Sprache herangingen, da sie sich gerne mit mir unterhalten
wollten.
Meine Mentorin sprach sehr gut Deutsch, so dass sie mir bei der Vorbereitung meiner
Unterrichtsstunden viel Unterstützung leisten konnte. Sie bot mir sehr viel Freiheit, meine
Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erproben und gab mir Rückmeldungen über meinen
Umgang mit den Kindern und meine Unterrichtsstunden. Trotzdem ist anzumerken, dass
die Lehrer an der Deutschen Schule Valparaíso wenig Kenntnisse über die Vermittlung
einer Fremdsprache haben und viel aus dem bauch heraus machen.
Aufenthalt im Gastland
Der Aufenthalt auβerhalb der Schule war für mich eine besonderes beeindruckende
Erfahrung. Sämtliche Erlebnisse haben mir gezeigt, wie hilfsbereit und aufgeschlossen die
Chilenen sind. Trotz meiner geringen Sprachkenntnisse waren alle stets bemüht, mit mir in
Kontakt zu treten und mir zu helfen.
Ich hatte das Glück, bei einer Lehrerin unterzukommen, die sich sehr darum bemühte, mir
so viel wie möglich von der chilenischen Kultur zu zeigen. Da sie kein Deutsch spricht,
haben sich meine Spanischkenntnisse deutlichst verbessert. Trotz der Tatsache, dass ich
Vegetarierin bin, hat sie mir ständig typisch chilenische Gerichte gezeigt und diese
eventuell für mich abgeändert. Auβerdem hat sie mich mit zu ihrer Familie genommen, die
mich mit offenen Armen empfangen hat und mir ebenfalls ständig neues Programm bot, so
dass mein Kopf am Abend immer voll von neuen Eindrücken war.
Teilnahme an besonderen Projekten
Besonders beeindruckend waren für mich die Festivitäten zum 18. September, dem
Nationlfeiertag Chiles. Die Schule hat für die verschiedenen Klassenstufen an 3 Tagen
jeweils einen Fest gehalten, an dem verschiedene Schüler die Möglichkeit hatten, den
Nationaltanz Cueca vorzuführen oder chilenische Lieder zu singen.
Ich wurde von einer Lehrerin der Klassenstufe 4 dazu eingeladen, mit ihrem Kurs an einem
Tanz zu einem Lied der berühmten Muusikgruppe „Los Jaivas“ mitzuwirken. Einen Monat
lang wurde jeden Freitag dafür geübt und am Ende war die Aufführung ein voller Erfolg
und für mich eine bleibende Erinnerung.
Auch in meiner Klasse wurde der Nationalfeiertag gefeiert. Alle Kinder kamen 3 Tage lang
mit typischer Tracht zur Schule, und meine Mentorin schenkte mir ebenfalls ein Kleid. Wir
verbrachten mehrere Stunden damit, den Nationaltanz „Cueca“ einzuüben und die Kinder
forderten mich zum Tanzen auf.
Praktische Tipps
Die Wohnungssuche von Deutschland aus gestaltet sich als sehr schwierig, da es viele
Vermieter gibt, die extrem teure Mietpreise verlangen. Ich bin ohne Wohnungszusage nach
Chile gereist und habe die erste Woche in einem Hostel gewohnt, und mich Vorort um eine
Wohnung gekümmert. So hat man den Vorteil, die Person und die Umstände kennen zu
lernen, mit denen man die nächste Zeit verbringen wird. Wem dies zu unsicher ist, würde
ich raten bei Frau Wiele anzurufen, da diese viele Informationen über die Wohnsituationen
der Lehrer hat, die teilweise Zimmer zur Verfügung stellen.
Auβerdem kann ich die Aufenthaltszeit August bis September empfehlen, da es wirklich
sehenswert ist, in welchem Ausnahmezustand sich Chile zum Nationalfeiertag befindet. In
dieser Zeit ist Winter und die Nächte sind extrem kalt. Da in vielen Häusern keine
Heizungen installiert sind, würde ich das Mitbringen einer Wärmflasche empfehlen, oder
den Kauf einer in Chile.
Für das Fach „Deutsch als Fremdsprache“ würde ich empfehlen, die Unterlagen aus den
Seminaren mit zu nehmen, als Original oder auf einem USB-Stick. Die Computer in der
Schule stehen zur freien Verfügung.
Persönliche Wertung des Aufenthalts an der Schule und im
Gastland
Für mich war der Aufenthalt eine unvergessliche Erfahrung, und ich kann jedem raten an
die Deutsche Schule Valparaíso zu gehen. Die Kultur unterscheidet sich deutlich von der
Deutschen und es sehr interessant zu sehen, wie diese Kulturen an dieser Schule
aufeinandertreffen. Für mich ist Südamerika und insbesondere Chile zu einem Land
geworden, in dem ich neue Freunde und Familie gefunden habe, zu denen ich jederzeit
gerne wiederkomme.
Bilder mit eigenen Eindrücken
Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen
Auslandsamtes/International Office veröffentlicht werden darf.