digitale Musik
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digitale Musik
Digitale Die Compact Disc hat ausgedient: Musik kommt künftig digital ab Datenträger. anthrazit zeigt Ihnen, wie digitale Musik funktioniert, ob und wie Sie selbst Musik digitalisieren können und wie Sie Ihre Musiksammlung am besten verwalten. Von Matthias Zehnder S ie ist 22 Jahre alt, die silberne Compact Disc. Und obwohl sie aus Polycarbonat und Aluminium besteht, gehört sie jetzt zum alten Eisen. Abgelöst wird sie nicht etwa durch die goldene DVD oder eine andere neue Scheibe. Die CD wird durch nichts verdrängt. Das ist das Neue und für viele Menschen verwirrende an der neuen Musiktechnik: Im Vordergrund steht nicht mehr ein greifbares Speichermedium wie es die CD, die 14 anthrazit september 2004 Kassette oder die Schallplatte war, im Vordergrund steht heute eine Speichertechnik. Das Medium, auf dem mit dieser Technik die Musik gespeichert wird, das Medium ist beliebig. Das ist übrigens nicht nur für die Musikhörerinnen und -hörer etwas verwirrend, sondern vor allem auch für die Musikindustrie. Mit Schallplatten und CDs konnte sie an den Sammlerinstinkt der Musikfans appellieren. Eine Musik CD machte sich nicht nur in der Musikanlage gut, sondern auch im Regal. Bei digitaler Musik ist das anders. Die Industrie muss ganz neue Verkaufsmechanismen entwickeln. Plötzlich geht es nicht mehr um Discs, sondern nur noch um Dateien. Es ist deshalb kein Zufall, sondern nur logisch, dass der erfolgreichste Musikhändler der neuen digitalen Zeit keine Plattenfirma ist, sondern eine Computer- firma: Apple hat mit dem Online-Musikshop iTunes Music Store den digitalen Musikhandel im Sturm erobert und dabei gleich einen Standard gesetzt in Sachen Service und Qualität. Denn der Erfolg von Apple beruht nicht auf einer Werbekampagne, sondern auf guter Leistung. Umgekehrt sogar: Der Online-Musikshop ist von Apple eigentlich als Werbemassnahme für ihren Musikplayer, den iPod, gedacht. n anthrazit september 2004 15 Was ist digitale Musik? Digitale Musik ist digital gespeicherte Musik. Etwas genauer: Musik in Form von Computerdateien. Denn auch auf der Compact Disc ist die Musik digital gespeichert, aber eben nicht in Form von einzelnen Dateien. Früher liessen sich diese Musikdateien nur am Computer anhören. Mittlerweile ist das anders: Viele Hi-Fi-Geräte können heute Musikdateien ab CD oder einem anderen Datenträger lesen oder sie lassen sich sogar direkt mit einem Computer verbinden. Einen Computer – oder mindestens einen Rechner im Hi-Fi-Gerät – braucht es, um digitale Musik abzuspielen. Denn die Musik ist stark komprimiert, also mit rechnerischen Tricks so verdichtet, dass viel Musik auf wenig Speicherplatz passt. Ohne Verdichtungstechnik wäre es fast unmöglich, Musik am Computer zu geniessen. Eine normale CD hat etwa 750 Megabytes Speicherplatz – und eine gute Musik-CD nutzt diesen Speicherplatz aus. Das bedeutet: Ohne Verdichtung wäre ein normaler Popsong etwa 40 bis 60 Megabytes gross. Entsprechend lang würde es dauern, den Song per Internet zu übertragen. Digitale Musiktechniken schieben die Informationen über die Musik näher zusammen. Darüber hinaus wenden sie ein paar Tricks an und überlisten das menschliche Ohr. So schneiden die Verdichtungstechniken vor allem höhere Frequenzen einfach ab. Weil sie dabei unterschiedlich geschickt vorgehen, hört sich dasselbe Lied manchmal ganz unterschiedlich an, je nachdem mit welcher Technik es gespeichert worden ist. Diese Techniken sind Anfang der 90er-Jahre entwickelt worden, unter anderem vom deutschen Informatiker Karlheinz Brandenburg am FraunhoferInstitut in Ilmenau. Brandenburg und sein Team haben damals eine Musikspeichertechnik namens «MPEG 16 anthrazit september 2004 Audio Layer-3» entwickelt. Unter dem Kürzel «MP3» wurde die Technik weltberühmt – und hat die Digitalisierung der Musikwelt eingeleitet. Das heisst: Eigentlich nicht die Digitalisierung, sondern die Computerisierung. Bis dahin hatten Computer mit Musik nicht viel am Hut – und umgekehrt die Stereoanlagen nicht viel mit Computern. Seither sind die beiden Welten kräftig aufeinander zugegangen. Heute sind Computerei und Unterhaltungselektronik miteinander verschmolzen. Firmen wie Apple, Sony, Philips und Samsung haben diese Entwicklung angeführt. Apple verkauft heute mehr iPod-Musikplayer als Computer. Andere Firmen müssen die Entwicklung jetzt mit Hilfe von Kooperationen nachvollziehen. So hat Hewlett-Packard, immerhin die grösste PC-Herstellerin der Welt, darauf verzichtet, einen eigenen Musikplayer zu entwickeln, und lieber ein Abkommen mit Apple getroffen. Heute vertreibt HP den iPod von Apple und installiert das Apple-Musikprogramm iTunes auf ihren PCs. Während die Hersteller von Computern und Unterhaltungselektronik die Entwicklung verstanden und darauf reagiert haben, sind die meisten Plattenfirmen immer noch im Jammerstadium. Sie sagen, sie hätten noch kein Rezept gegen den Erfolg der digitalen Musik gefunden – und entlarven sich damit selbst als diejenigen, die lieber den alten Zustand bewahren würden. Für uns Musikkonsumenten bedeutet das: Viele interessante Musikstücke sind noch nicht direkt digital verfügbar. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als eine CD zu kaufen und die Musik selbst zu digitalisieren. Wie das geht und was Sie dabei beachten müssen, das lesen Sie auf der nächsten Seite. digitale Musik MP3 ATRAC3 MPEG Audio Layer-3. Erfunden worden ist die Technik 1991 vom deutschen Informatiker Karlheinz Brandenburg am Fraunhofer-Institut in Ilmenau. Die Technik ist also schon relativ alt und technisch entsprechend überholt. MP3 schneidet beim Komprimieren recht viel hörbare Substanz aus der Musik. Bei Popsongs aus der Hitparade mag das angehen, anspruchsvollere Songs oder klassische Musik ist im MP3-Format schlechter hörbar. MP3 verdichtet CD-Musik etwa im Faktor zwölf – auf einer CD hat also zwölfmal mehr Musik im MP3Format Platz als im normalen CD-Format. Adaptive Transform Acoustic Coding. ATRAC ist das Musikformat, das Sony 1992 für die Minidisc kreiert und seither ständig weiterentwickelt hat. ATRAC3-Dateien sind kleiner als MP3-Dateien, sie lassen aber auch mehr Musikinformationen weg. Sony sagt, das Kompressionsverfahren basiere auf psychoakustischen Grundregeln. ATRAC3 gehört Sony, wer das Format nutzen will, muss Sony Lizenzgebühren bezahlen. Weil diese Gebühren nicht eben billig sind, setzen heute neben Sony nur wenige Firmen das ATRAC3-Format ein. Dateiendung: atp Dateiendung: mp3 Ogg Vorbis ACC Advanced Audio Coding. AAC ist unter anderem von Dolby und vom Fraunhofer-Institut entwickelt worden. Basis von AAC ist das Audiokompressionsverfahren MPEG-4. AAC hat gegenüber dem älteren MP3 eine bessere Klangqualität, gleichzeitig sind die Dateien kleiner. In Online-Musikläden wie dem iTunes Music Store oder dem Real Music Store ist AAC zudem um ein System für die Verwaltung digitaler Rechte ergänzt worden. Populär geworden ist AAC vor allem dank dem iTunes Musik Store von Apple. AAC lässt sich auf Computer und Handy etwa verwenden wie MP3. Dateiendung: aac Ogg ist ein Open-Source-Projekt für die Speicherung und die Wiedergabe von Multimediadaten. Im Gegensatz zu MP3 oder AAC, die einen patentierten Kern enthalten, sind alle Teile von Ogg patentfrei. Vorbis ist das Ogg-Dateiformat für Musik. Es ist optimiert für niedrige Datenraten und klingt bei gleicher Bitrate immer besser als MP3. Der Nachteil dabei: Viele Hardwareplayer verstehen Ogg Vorbis noch nicht. Dateiendung: ogg WAV Audioformat des Windows-Systems. WAV-Dateien speichern Musik unkomprimiert. Sie klingen damit zwar immer gut, werden aber schnell gross und eignen sich daher nur zur Speicherung von Signaltönen. Windows spielt WAV-Dateien ohne Player ab. Dateiendung: wav WMA Windows Media Audio. WMA ist das Musikformat von Microsoft und Teil von Windows. WMA verfügt über eine strenge Rechtekontrolle. Es lässt sich genau festlegen, wie oft eine Datei wo benutzt werden darf. WMA wird deshalb von vielen kommerziellen Musikbörsen genutzt. So verkauft etwa die Schweizer Directmedia ihre Musiktitel online im WMA-Format. WMA ist wie MP3 ein verlustbehaftetes Speicherformat. Auch WMA lässt beim Verdichten Musik weg. Dateiendung: wma oder asf FLAC Free Lossless Audio Codec. Dieses Open-Source-Dateiformat speichert Musik verlustfrei. Anders als MP3 und andere Musikformate ist FLAC also in der Lage, eine komprimierte Musikdatei wieder zum Original zu entfalten. Der Nachteil dabei ist der Speicherbedarf: FLAC komprimiert Musik nur etwa auf 60 Prozent der ursprünglichen Dateigrösse. FLAC eignet sich vor allem als Format für das verlustfreie Archivieren von Musik. Dateiendung: fla anthrazit september 2004 17 «Kopien für den persönlichen Gebrauch sind erlaubt.» Darf ich Musik von meinen eigenen CDs digitalisieren? Ja, solange das nur für den persönlichen Gebrauch geschieht und die Dateien nur durch mich selbst oder von Personen verwendet werden, die mit mir eng verbunden sind, wie Verwandte und Freunde. Der Gesetzgeber lässt dies als so genannten persönlichen Eigengebrauch im Falle von bereits veröffentlichten David RosenWerken im Moment thal, Experte noch zu. Ich darf die für InformaDateien aber keitions- und Telekommuni- nesfalls ins Internet stellen oder kationsrecht sonstwie Dritten zugänglich machen. Auch das Verteilen solcher Kopien unter Arbeitskollegen wäre zum Beispiel nicht erlaubt, weil die nicht mehr zum privaten Kreis zählen. Was ist, wenn ich die CD nach dem Digitalisieren vernichte? Das ändert nichts an der Rechtslage. Wie steht es mit den CDs eines Freundes oder aus der Bibliothek? Es gilt grundsätzlich das Gleiche. Genauso ist es erlaubt, Musik aus dem Radio aufzunehmen und im privaten Kreis zu verwenden. Ich darf die Kopien, die ich erstellt habe, aber wiederum nicht an Dritte weitergeben oder im Internet abrufbar machen. Zu beachten ist allerdings, dass derjenige, der sich eine CD ausleiht, sich im Vertrag mit dem Verleiher möglicherweise dazu verpflichtet hat, keine Kopien herzustellen. Wer dies trotzdem tut, verletzt den Vertrag und kann dafür belangt werden, falls sich dies nachweisen lässt. Letzteres könnte zum Beispiel über unsichtbare digitale Markierungen auf der CD möglich sein. Darf ich die so digitalisierte Musik auf einen Player kopieren? Was ich auf meinem Computer digitalisieren darf, darf ich vom Gesetzgeber her auch auf meinen Player kopieren. Bereits das Digitalisieren ist ja ein erster Kopiervorgang. Die in beiden Fällen wesentliche Beschränkung ist, dass die Kopie nur in meinem privaten Kreis verwendet wird. Vorbehalten bleiben natürlich anders lautende vertragliche Vereinbarungen mit demjenigen, der mir die Musik gegeben hat. 18 anthrazit september 2004 Gibt es eine Limite? Notebook, zwei, drei Player, eine Daten-CD fürs Auto – ist das alles erlaubt? Eine zahlenmässige Limite, wie es zum Teil im Ausland vorgesehen ist, gibt es in der Schweiz nicht, solange es eine Verwendung des jeweiligen Werks in meinem privaten Kreis bleibt. Aber Achtung: Für Computerprogramme gelten diese Bestimmungen über den «Eigengebrauch» nicht. Darf ich die Dateien auch einem Freund weitergeben? Wenn ich sicherstelle, dass nur er sie bekommt und es sich um einen «eng verbundenen» Freund handelt, fällt dies immer noch unter den erlaubten Eigengebrauch. Nicht erlaubt wäre es, eine kopierte CD zum Beispiel im Sportverein oder im Betrieb zu verteilen. Das geht über den privaten Kreis hinaus. Ist es in der Schweiz verboten, Musik aus Tauschbörsen herunterzuladen? Dies ist umstritten. Die Mehrheit der Rechtsexperten geht davon aus, dass das Herunterladen von bereits veröffentlichten Musiktiteln zum rein persönlichen Gebrauch noch erlaubt ist. Es wird teilweise aber auch das Gegenteil vertreten. Weil die Frage von den Schweizer Gerichten bisher nie entschieden wurde, befinden sich die Konsumenten von Musiktauschbörsen in der Schweiz in einer juristischen Grauzone, wenigstens was das reine Herunterladen von Stücken betrifft. In vielen anderen Ländern ist dies allerdings bereits verboten, und es kann davon ausgegangen werden, dass das Schweizer Gesetz in absehbarer Zeit in diesem Punkt ebenfalls verschärft werden wird. Die Arbeiten zur Revision des Urheberrechtsgesetzes laufen. Das Sharen von Musik in Tauschbörsen ist verboten. Welche Strafen können mir drohen? Das Anbieten, also das «Uploaden» von Musik über Tauschbörsen, ist auch in der Schweiz klar verboten. Wer es vorsätzlich tut, muss mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder einer Geldbusse rechnen; bei Gewerbsmässigkeit wird beides kombiniert, und die Bussen können bis 100 000 Franken betragen. Letztes Jahr büsste das Bezirksgericht Bremgarten zwei Hobby-Anbieter von Musikdateien im Internet mit je 1000 Franken. Die Angelegenheit kostete die beiden allerdings ein Vielfaches, weil es auch um Schadenersatzforderungen, Anwalts- und Verfahrenskosten ging. Wie digitalisiert man Musik? Fragen und Antorten Kann ich meine CDs in Musikdateien verwandeln? Ja, das ist relativ einfach. Sie benötigen dazu lediglich ein Programm, das die Daten der Musik-CD einlesen und in das gewünschte Musikformat verwandeln kann. Die Vollversionen der grossen Musikplayer, also etwa iTunes oder RealOne, können Musik digitalisieren. Es gibt aber auch eine Reihe von Spezialprogrammen im Handel. Eigentlich digitalisiert der Computer die Musik auf der CD nicht, sondern extrahiert sie nur. Sie ist ja auch auf der CD schon digital gespeichert. Der Fachbegriff dafür heisst deshalb: «Digitale AudioExtraktion». Ist es auch möglich, Musik von Schallplatten oder Kassetten zu digitalisieren? Ja, das ist auch möglich, es ist aber etwas weniger einfach. Sie müssen dazu nämlich Ihren Plattenspieler oder Ihr Kassettengerät an den Computer anschliessen. Dazu benötigen Sie ein Übergangskabel vom HiFi-Gerät auf Ihre Soundkarte. Und das Programm muss die analoge Musik wirklich digitalisieren, also selbst umwandeln. Ein Programm, das solches kann, ist Steinberg Clean von Pinnacle. Das Programm beseitigt beim Digitalisieren gleich noch das Rauschen und allfällige Kratzer auf der LP. Aber ist das nicht illegal? Nein, das Kopieren von Musik zum Privatgebrauch ist in der Schweiz ausdrücklich erlaubt (siehe Interview mit David Rosenthal). Muss ich beim Digitalisieren etwas beachten oder geht das von selbst? Das eigentliche Digitalisieren geht von selbst. Allerdings können nicht alle Programme alle Dateiformate erzeugen. Der Media Player von Microsoft zum Beispiel speichert Musik immer im WMA-Format – nicht alle tragbaren Player verstehen aber dieses Format. Umgekehrt speichert iTunes von Apple die Musik im AAC-Format – wenn Ihr Player dieses Format nicht versteht, nützt Ihnen das aber nichts. Programm und Player müssen deshalb zusammenpassen. Einigermassen universell ist das MP3-Format, es wird auch von den meisten Musikplayern für das Auto verstanden. Gibt es verschiedene Digitalisierungsqualitäten? Ja, die gibt es. Sie können bei vielen Programmen die so genannte «Bitrate» bestimmen. Das ist die Anzahl Informationen pro Sekunde, die der Computer über die Musik speichert – und die der Player später zu verarbeiten hat. Alle Kompressionstechniken sind so genannt «verlustbehaftete» Verdichtungstechniken. Der Computer schneidet (aus seiner Sicht) überflüssige Informationen weg. Bei einer Hip-Hop-Scheibe ist das kein Problem, bei einem Klavierkonzert ist es sofort hörbar. Die Bitrate einer CD beträgt etwa 800 Kbps. Die Bitrate einer «normalen» MP3-Datei beträgt dagegen nur 128 Kbps. Je höher die Bitrate eingestellt wird, desto besser ist die Musikqualität. Gibt es eine Möglichkeit, meine CDs ohne Verluste zu archivieren? Ja, die gibt es. Man spricht in diesem Fall von «Lossless», also von verlustfreier Kompression. Das bedeutet: Die komprimierten Dateien lassen sich wieder in den Originalzustand zurückverwandeln. Der Nachteil dabei: Lossless-Varianten verringern die originale Dateigrösse nur um etwa 40 Prozent. Die Grösse der Datei spielt aber bei immer grösseren Festplatten eine immer kleinere Rolle. Microsoft und Apple haben beide kürzlich Lossless-Varianten für WMA beziehungsweise für AAC eingeführt. Darüber hinaus gibt es Spezialformate für Lossless, zum Beispiel FLAC und APE. Viele Player zeigen ID3-Tags an. Was ist das? MP3-Dateien und auch andere Musikdateien haben nicht nur einen Dateinamen, sondern eine Art erweiterte Dateieigenschaften. Diese Eigenschaften lassen sich unter Windows sichtbar machen, wenn man mit der rechten Maustaste auf eine Datei klickt, im Eigenschaftenfenster den Knopf «Dateiinfo» und unten den Knopf «Erweitert» anklickt. Hier werden Interpret, Albumtitel, Jahr, Titelnummer, Genre, Titel, Kommentare und weitere Daten gespeichert. Das ist der ID3-Tag. Muss ich diese Eigenschaften alle selbst eingeben? Nein. Gute Jukeboxprogramme wie etwa Musicmatch oder iTunes haben ein automatisches «Tagging»: Das Programm schlägt aufgrund des Dateinamens und anderer Eigenschaften den Song in einer Internetdatenbank nach und füllt die Felder dann automatisch aus. Dazu wird sogar das Bild des Albumcovers abgespeichert. Es gibt auch kleine Hilfsprogramme, welche diese Arbeit erleichtern, zum Beispiel der MP3-Tag-Editor. www.mp3-tag-editor.de anthrazit september 2004 19 Wie spielt man digitalisierte Musik ab? Digitale Musik abzuspielen, ist relativ einfach. Wenigstens, was das Programm angeht (siehe Liste). Alle neuen Computer, Mac wie PC, sind ab Werk wenigstens mit einem dieser Player ausgestattet. Die Player verarbeiten zwar alle Musikdateien, sie klingen aber dennoch recht unterschiedlich. Installieren Sie deshalb mehrere Musikplayer und testen Sie mit einem Lieblingsstück, welcher Player Ihnen am meisten zusagt. Mindestens so wichtig wie der Player sind aber Soundkarte und Lautsprecher. Es nützt nicht viel, wenn Sie sich beim Digitalisieren und beim Abspielen der Musik viel Mühe geben, sich die Musik dann aber auf Lautsprechern für 20 Franken das Stück anhören. Die besten Resultate erzielen Sie, wenn Sie Ihren PC mit der Stereoanlage verbinden und die Musik auf richtig guten Boxen abspielen. Dazu brauchen Sie nicht einmal mehr viel Kabel: Apple hat mit Airport Express eine Möglichkeit kreiert, Musik drahtlos vom Computer auf die Stereoanlage zu transportieren (siehe Kasten). Computer haben Musik nicht immer im Griff Bei aller Sorgfalt: Viele Computer sind nicht zur Soundmaschine geboren. Die Soundkarte ist manchmal nicht gut genug, manchmal haben die Steckverbindungen einen so starken Brumm drauf, dass dieser die Musik empfindlich stört, und manche Computer sind schlicht nicht in der Lage, neben der eigentlichen Arbeit auch noch AAC- oder MP3-Dateien zu decodieren. Wenn Sie ähnliche Probleme mit Ihrem Computer haben, sollten Sie vielleicht einen MP3-Player für Ihre Stereoanlage kaufen. Solche Geräte lesen die MP3-Dateien meistens ab CD und können auch gleich als CD-Player fungieren. Sie haben den Vorteil, dass alle Kabelverbindungen für Musik optimiert sind, und natürlich stehen sie bereits im Hi-FiRack und nicht weit davon entfernt irgendwo in einem Computerzimmer. Ähnliche Geräte gibt es für das Auto: Viele Auto-CD-Player sind heute in der Lage, neben Musik-CDs auch MP3CDs abzuspielen. Auch AutoMP3-Player lesen die Daten meistens ab CD, es gibt aber auch Player, die Speicherchips lesen. BMW und Apple haben kürzlich gar eine Halterung für den iPod vorgestellt, die es ermöglicht, den iPod an das Automusiksystem anzuschliessen und ihn während der Fahrt im Handschuhfach zu verstauen. Riesig ist die Palette der portablen MP3-Player. Immer mehr von ihnen ahmen das Rezept des Apple iPod nach und speichern die Musik auf einer Festplatte. Es gibt aber auch Player, welche die Musik auf einem Speicherchip oder auf einer CD speichern. Darüber hinaus gibt es immer mehr Mobiltelefone, die auch in der Lage sind, Musik abzuspielen. Eine Übersicht über portable Musikplayer finden Sie im nächsten anthrazit. n Drahtlos auf die Stereoanlage Apple macht es seit kurzem möglich, schnell und einfach Musik aus dem Computer auf eine Stereoanlage zu beamen. Mit Airport Express hat Apple nämlich eine kleine WLAN-Basisstation auf den Markt gebracht, an die sich die Stereoanlage anschliessen lässt. Airport Express bezieht die Musik vom Mac (oder vom PC) ab iTunes und speist sie direkt als Audiosignal in die Stereoanlage oder in Aktivlautsprecher ein. Preis: 199 Franken. www.apple.ch 20 anthrazit september 2004 Player iTunes ist jetzt nicht nur auf Macs, sondern auch auf HPPCs vorinstalliert. Ripper iTunes EAC Der Musikplayer von Apple überzeugt durch gute Exact Audio Copy ist ein Programm, das auf das fehler- Klangqualität und verschiedene interessante Zusatz- freie Extrahieren von CDs spezialisiert ist. Es stammt optionen. So ist der Player in der Lage, basierend auf von Exactaudiocopy.org. Es stellt einem Encoder die dem Musikgeschmack des Anwenders, Musik zufällig digitalen Rohdaten für die Kompression zu einer MP3- auszuwählen. iTunes versteht das eigene AAC-Format oder AAC-Datei zur Verfügung. und MP3 und soll bald auch in der Schweiz Musik EAC, englisch, Windows, Freeware aus dem iTunes Music Store herunterladen können. www.exactaudiocopy.de Wenn Sie viel Platz auf der Platte haben, ist EAC der sicherste Weg. Apple, deutsch, Mac und Windows, Freeware www.apple.com/itunes iLife Das Programmpaket von Apple für das digitale Leben Musicmatch Jukebox enthält nicht nur das Musikprogramm iTunes zum Einst die Windows-Alternative von iTunes, hat sich Rippen von Musik, sondern auch Garage Band zur Musicmatch verselbstständigt. Das Programm bietet Musik-Eigenproduktion. interessante Möglichkeiten zum Verwalten und Apple, deutsch, Mac OS X, 49 Franken Organisieren von Musik und wird damit dem Namen «Jukebox» gerecht. Das Hausformat ist MP3. Maximum MP3 Musicmatch, deutsch, Windows, Freeware Dieses Programm ermöglicht es, Musik nicht nur von www.musicmatch.com CDs zu rippen, sondern auch direkt von Internetradiosendern oder von analogen Quellen aufzuzeichnen und Musicmatch bietet viele Musikstreams in guter Qualität zum Anhören. RealPlayer als MP3-Datei abzuspeichern. Der Player von Real darf auf keinem Computer fehlen – Data Becker, deutsch, Windows, 49.90 Franken allerdings wird er meist vor allem für das Anhören von Streams aus dem Netz verwendet. Doch auch als MP3- Magix MP3 Maker Titanium 2004 Player leistet Real gute Dienste. Die kostenlose Basic- Dieses Programm rippt Musik ab CD und wandelt digitale Version spielt die wichtigsten Musikformate – leider Musik in andere Formate um. Es versteht neben MP3 versteht der RealPlayer aber AAC nicht. auch MP3pro, Ogg Vorbis und Windows Media 9. Real, deutsch, Mac und Windows, Freeware Magix, deutsch, Windows, 69.90 Franken Magix versteht auch neben MP3 auch MP3pro und Ogg Vorbis. www.real.com Steinberg My MP3 Pro 5.0 Windows Media Player Dieses Programm rippt Musik von CDs, organisiert sie Der Windows Media Player ist Teil des Windows- auf dem PC und brennt sie wieder auf CD oder DVD. Betriebssystems. Korrekt heisst die neuste Version Pinnacle, deutsch, Windows, 59.90 Franken Windows Media 9. Der Player spielt die meisten Die Version 9 des Microsoft-Players ist eine eigentliche Medienzentrale. Musikformate, versteht aber AAC nicht. Musik Ripper Microsoft, deutsch, Mac und Windows, Freeware Der Musik Ripper extrahiert die Audiotracks von Film- www.microsoft.com/mediaplayer und Konzert-DVDs und speichert sie im Wunschformat auf Festplatte, Flash-Card oder einem externen MP3- WinAmp Player ab. Die neuste Version des ältesten MP3-Players glänzt Data Becker, deutsch, Windows, 32.90 Franken Dank Musik Ripper können Sie Musik von Konzert-DVDs auch im Auto hören. nach wie vor durch schlanke Technik und durch ein ausgefeiltes Plugin-System: Der Player kann mit Hilfe so genannter «Skins» so gut wie jede beliebige Form annehmen. Nullsoft, deutsch, Windows, Freeware Fortsetzung folgt: www.winamp.com Ashampoo Media Player Ashampoo kann sein Aussehen auf dem Computer wild variieren. Solider Player mit interessanten Zusatzfunktionen. Spielt etwa 20 verschiedene Formate ab und kann durch Plugins erweitert werden. Besonders interessant: Ashampoo ist in der Lage, das verlustfreie FLAC-Format direkt abzuspielen. Ashampoo, Freeware, deutsch, Windows Im nächsten anthrazit, im Oktober-Heft, widmen wir uns ganz den portablen Musikplayern und geben Ihnen eine Übersicht über die aktuellen Musikplayer, die Sie in der Schweiz kaufen können. Im übernächsten anthrazit, im November-Heft, sind wir der Musik im Internet auf der Spur: Wir geben Ihnen eine Übersicht über DownloadShops für Musik im Internet – vielleicht ist bis dann der Apple iTunes Music Store auch in der Schweiz verfügbar. www.ashampoo.de anthrazit september 2004 21