Taetigkeitsbericht 2011

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Taetigkeitsbericht 2011
Jahresbericht 2011
Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors
Menschlich. Engagiert.
Hinweis für den Leser
Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Bericht ausschließlich die
männliche Sprachform verwendet. Bei dieser Wortform sind selbstverständlich auch
Frauen gemeint – so zum Beispiel die vielen engagierten Ärztinnen im Einsatz für die
Ärmsten der Armen.
inhalt
Editorial
Maria Furtwängler
02
Vorwort
2011 – Ein Jahr der Neuerungen
04
Unsere Arztprojekte im Überblick06
Sierra LeoneSerabu
KeniaNairobi
NicaraguaOcotal
PhilippinenManila
PhilippinenMindanao
PhilippinenCebu
IndienKalkutta
BangladeschDhaka
BangladeschChittagong
08
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15
16
17
18
19
20
21
Unser neuer Namenszusatz
Menschlich. Engagiert.
22
Ergänzungsprogramme
Pushpa Home
23
Partnerprojekte
Malisa Home
24
Handeln gegen die Ohnmacht
26
Die Arbeit des Unterstützerkreises
Gemeinsam mehr erreichen
30
Ein Jahresrückblick
Chronik 2011
32
Organisation und Stiftung
Vereinsstruktur34
365 Tage Engagement in Zahlen
36
Bericht des Präsidiums
38
Qualitätssicherung39
I.Jahresabschluss
40
II.Arztprojekte in Zahlen
43
III.Ergänzungsprogramme
46
IV.Partnerprojekte
47
Danksagungen50
Spendenkonto51
impressum52
Jahresbericht 2011
Maria Furtwängler,
Ärztin und erfolgreiche Schauspielerin, unterstützt seit vielen Jahren
Ärzte für die Dritte Welt. Seit dem Jahr 2008 ist sie Kuratoriums­
präsidentin. Über ihre Motivation sagt sie: „Die ärztliche Tätigkeit
hilft mir, meine eigene Betroffenheit zu überwinden. Es tut auch gut,
ein wenig von meinem Erfolg an Menschen weiterzugeben, die unter
so viel schlechteren Rahmenbedingungen leben.“
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Editorial
Liebe Freundinnen und Freunde
der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors,
ich freue mich, Ihnen unseren Jahresbericht 2011 in einer neuen Form vorlegen
zu dürfen – übersichtlicher, ansprechender, schöner. Sie ist dem Wunsch nach
gezielter Information und aussagekräftiger Bebil­derung geschuldet sowie unserem
konsequenten Bemühen um absolute Transparenz gegenüber unseren Unter­
stützern. Bitte sagen Sie uns Ihre Meinung; wir freuen uns über Rückmeldungen
zu dieser neuen Berichtsform.
Wir haben uns gedacht: Aussagekräftiger als jede Zahl sind Geschichten von
und über Menschen. Und so möchten wir in diesem Jahresbericht, neben der
notwendigen Darstellung der nüchternen Zahlen und Fakten, vor allem die
Menschen zeigen. Denn um sie geht es bei den Ärzten für die Dritte Welt – German
Doctors. Um all jene Menschen, die Tag für Tag ums nackte Überleben kämpfen,
dort, wo sich keiner einen Arzt, geschweige denn eine medizinische Grundver­
sorgung leisten kann. Und es geht um die Menschen, die diesem Elend die Stirn
bieten, um die engagierten Ärzte, die sich in ihrem Urlaub und in ihrem Ruhe­
stand auf den Weg in die Slums der Dritten Welt machen, um vor Ort zu helfen.
Menschlich. Engagiert. So, wie es unser neuer Namenszusatz aussagt. Zudem
beleuchten wir in diesem Bericht das nachhaltige humanitäre Engagement unseres
Vereins in den sogenannten Ergänzungs- und Partnerprojekten. Diese Projekte
zielen auf die langfristige Milderung, im Idealfall die gänzliche Eliminierung der
Armut. Selbstverständlich sind all diese Ziele – gesundheitliche Nothilfe, medi­
zinische Grundversorgung sowie nachhaltige Armutsbekämpfung – nur mit
Ihrer Hilfe erreichbar. Und so hoffen wir auch in Zukunft auf Ihre Menschlich­
keit, Ihr Engagement und Ihre Unterstützung.
Dr. Maria Furtwängler
Präsidentin des Kuratoriums
3
Jahresbericht 2011
2011 – Ein Jahr der Neuerungen
Liebe Leser, liebe Freunde und Unterstützer der
Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors,
erstmals darf ich Ihnen in meiner Funktion als hauptamtlicher
Vorstand der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e. V.
einen Jahresbericht vorlegen. Ich freue mich, seit Beginn des
Jahres 2011 gemeinsam mit Frau Dr. Elisabeth Sous-Braun
dieses Amt bekleiden zu dürfen. Auch in ihrem Namen
möchte ich mich für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken.
Verändert hat sich auch etwas in unserem Außen­auftritt.
Die bisherige, in Verbindung mit unserem Namen genannte
Botschaft „Jeder Mensch zählt!“ haben wir ersetzt durch
„Menschlich. Engagiert.“ Mehr über diesen Schritt lesen Sie
auf Seite 22. Was sich nicht geändert hat, ist der Kern unserer
Arbeit: Auch im Jahr 2011 haben sich in unserem Namen
mehr als 300 engagierte Ärzte auf den Weg nach Sierra Leone,
Kenia, Nicaragua, Philippinen, Indien und Bangladesch ge‑
macht, um dort den Ärmsten der Armen unentgeltlich ärzt‑
lich zu helfen. Dafür haben sie nicht nur ihren sechswöchigen
Jahresurlaub genommen oder Zeiten des Ruhestands inves‑
tiert, sie haben sich auch mit einem finanziellen Beitrag min‑
destens in Höhe der halben Flugkosten beteiligt. Für dieses
4
Engagement zollen wir ihnen Respekt und sagen Danke! –
vor allem im Namen all jener, denen sie in einer Notsituation
geholfen haben. Mehr über die wichtige Arbeit in den ver‑
schiedenen Arztprojekten erfahren Sie auf den Seiten 6 bis
21. Besonders herausstellen möchten wir in diesem Jahr
unser jüngstes Arztprojekt: das Sierra Leoner Serabu Com‑
munity Hospital. Ein Interview speziell zu diesem Projekt
mit Dr. Elisabeth Sous-Brauns lesen Sie auf Seite 10.
Neben dem humanitären Einsatz unserer Ärzte unterstützen
wir – teilweise mit der deutschen staatlichen Entwicklungs­
hilfe – zahlreiche einheimische Gesundheits- und Sozialprojek­
te. Lesen Sie auf den Seiten 8 bis 21, wie Ärzte für die Dritte
Welt – German Doctors über die medizinische Versorgung
hinaus zur nachhaltigen Veränderung der Lebensbedingungen
in den Elendsvierteln dieser Erde beiträgt. Unser erklärtes
Ziel ist es, mittelfristig auf eine noch stärkere Verzahnung
dieser Partnerprojekte mit der medizinischen Arbeit in
unseren Arztprojekten hinzuarbeiten. Als wegweisendes und
sehr erfolgreiches Beispiel stellen wir Ihnen auf den Seiten
24 bis 29 „Malisa Home“ vor – ein Projekt gegen Kinder­
prostitution auf den Philippinen, angestoßen durch unsere
Kuratoriumspräsidentin Dr. Maria Furtwängler.
vorwort
Ganz besonders freue ich mich über das anhaltend große
Interesse sowie die hohe Bereitschaft vieler Ärzte, sich in
unserem Namen zu engagieren – ob zum ersten oder zum
wiederholten Male. Schon im November 2011 waren fast alle
für das Jahr 2012 geplanten Einsätze in unseren Projekten bis
in das dritte Quartal hinein besetzt. Ein beeindruckendes
Bekenntnis zur Menschlichkeit! Dank dieses Engagements
können wir garantieren, dass unsere Projekte auch im
laufenden Jahr durchgehend personell besetzt sind und wir
wieder Tausenden notleidenden Menschen in den Elends­
vierteln dieser Erde mindestens medizinisch helfen können.
Diese Arbeit lebt selbstverständlich auch von den vielen
Spendern, die uns ihr Vertrauen schenken. Um diesem Ver‑
trauen gerecht zu werden, sind Effizienz und Transparenz
bei unserer Arbeit oberstes Gebot. Dass wir Spendengelder
wirtschaftlich, nachprüfbar und satzungsgemäß verwenden,
zeigt das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für
soziale Fragen (DZI), das wir seit unserem Gründungsjahr
1983 alljährlich verliehen bekommen haben. Auch unsere
Mitgliedschaft in der Initiative „Transparente Zivilgesellschaft“
belegt, wie wichtig uns die Offenlegung unserer Arbeit ist.
Letztlich ist auch dieser Jahresbericht ein wichtiger Teil
unserer Informationspolitik.
Einen großen Erfolg haben wir im Bereich Zusammenarbeit
mit der Wirtschaft erzielt: Als erste Nichtregierungsorgani­
sation hat Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors mit
Unterstützung diverser Unternehmen eine internationale
Verantwortungspartnerschaft aufgebaut. Lesen Sie mehr über
die ehrgeizigen Ziele dieses sogenannten Unterstützerkreises
auf den Seiten 30 bis 31.
Weitere herausragende Ereignisse im Jahr 2011 waren für uns
der E.ON Mitte Kassel Marathon im Mai und die zweitägige
Veranstaltung „Medizin unter Armutsbedingungen“, in deren
Rahmen die Celesio AG zum wiederholten Mal ein Benefiz­
konzert des Deutschen Ärzteorchesters organisiert hat; hierbei
haben die Musiker 27.000 Euro eingespielt! Eine weitere
Großspende – stolze 780.000 Euro – kam von Seiten der
Aktion Z – Altgold für die Dritte Welt. Zu guter Letzt kam
beim ­Auftritt von Dr. Elisabeth Sous-Braun und Dr. Maria
Furtwängler bei der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“
ein großer Spendenbetrag für unser Projekt im bangladeschi­
schen Chittagong zusammen. Mehr über das insgesamt sehr
erfreuliche Spendenergebnis erfahren Sie im Finanzbericht­
teil auf den Seiten 36 bis 49.
Das Jahr 2011 endete leider mit einer Katastrophe: Ein
tropischer Sturm forderte im Süden der Philippinen nahezu
1.300 Menschenleben. Dieses Ereignis zeigte uns auf drama­
tische Weise, wie überaus hilfreich es ist, im Notfall bereits
vor Ort zu sein. Dank unserer Ortskenntnis und verlässlicher
Partner auf den Philippinen konnten wir sofort effizient Erste
Hilfe leisten. Und einmal mehr haben wir gespürt, was uns
antreibt: der Wille, denjenigen zu helfen, die unsere Zu­
wendung am nötigsten brauchen. All denen, die genauso
empfinden und ihren Gefühlen Taten oder Spenden folgen
lassen, gilt mein herzlichster Dank: unseren Ärzten, dem
Präsidium, dem Kuratorium, den Vereinsmitgliedern, den
Mitarbeitern in Frankfurt am Main und in den Projekten,
allen Ehrenämtlern, den unterstützenden Unternehmen
sowie allen Spendern. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft auf
die Menschlichkeit und das Engagement eines jeden Einzel­
nen von Ihnen zählen dürfen!
Dr. Harald Kischlat
Vorstand
5
unsere Arztprojek
nicaragua
El Salvador
Venezuela
Sierra Leone
Kolumbien
Unsere aktuellen Arztprojekte
nicaragua // Hier sind wir seit 2004 aktiv. Ein Schwerpunkt
liegt auf zahnärztlicher Arbeit. Sierra Leone // Wo vorher nur
ein Arzt wirkte, arbeiten wir seit 2010 ständig mit wenigstens
drei German Doctors. Kenia // Seit 1997 engagieren wir uns in
Ostafrika vor allem für HIV-Infizierte und an Aids Erkrankte.
Indien // Den Kampf gegen Tuberkulose, Unterernährung und
andere Infektionskrankheiten führen wir in Indien schon seit
1983. BangladesCh // Gleich an zwei Orten versuchen wir die
Not der Menschen vor Ort zu lindern – in Dhaka seit 1989 und in
Chittagong seit 2000. Philippinen // Seit 1983 in Manila, seit
1985 in Mindanao und seit 2004 in Cebu – auf den Philippinen
sind wir an einigen Orten und in vielfältiger Weise aktiv.
kte im Überblick
Indien
Philippinen
BangladesCh
Kenia
Ruanda
Osttimor
Unsere ehemaligen Arztprojekte
El Salvador // In der Hauptstadt San Salvador waren wir von 1993 bis 1994 aktiv; danach wurden
unsere Hilfsmaßnahmen von einem einheimischen Träger übernommen. Kolumbien // Von 1985
bis 2000 haben wir ein Sozialzentrum betrieben, das wir wegen der zunehmenden Kriminalität vor
Ort aufgeben mussten. Venezuela // Nach einer Gesundheitsoffensive – Präsident Hugo Chávez
holte Tausende kubanische Ärzte ins Land – war die von uns in den Jahren 2001 bis 2004 geleistete
Hilfe nicht mehr nötig. Ruanda // Nach mehreren Anschlägen auf internationale Hilfsorganisationen
mussten wir die von uns 1994 begonnene Arbeit schon 1997 abbrechen. Osttimor // 1999 starteten
wir ein Soforthilfeprogramm für zurückkehrende Flüchtlinge. Nur ein Jahr später übernahmen einheimische Freiwillige diese Aufgabe.
Jahresbericht 2011
Sierra Leone
Hilfe – vor allem für
die Jüngsten
Sierra Leone zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Bis
heute leidet das Land an den Folgen eines Bürgerkrieges.
Zwischen 1991 und 2002 wurden zwei Millionen Menschen
aus ihren Dörfern vertrieben und kehrten erst nach und
nach aus den Flüchtlingscamps zurück, um sich eine neue
Existenz aufzubauen. Rund 40 Prozent der Bevölkerung sind
nicht medizinisch versorgt. Das hat Konsequenzen: Das
westafrikanische Land hat die zweithöchste Kindersterblich­
keit weltweit. Jedes vierte Kind stirbt, bevor es fünf Jahre alt
wird. Im Schnitt verliert jede Familie einen Sohn oder eine
Tochter. Tragisch ist, dass viele Kinder an Krankheiten
sterben, die grundsätzlich leicht behandelbar sind – zum
Beispiel Lungenentzündung, Durchfall, Malaria und Masern.
Vor allem die aufgrund schwerer Mangel- und Unterer­
nährung immungeschwächten Kinder haben einem Infekt
kaum etwas entgegenzusetzen.
8
Oft ist verschmutztes Trinkwasser die Brutstätte für Krank­
heiten, und mangelnde Hygiene tut ihres dazu, dass sie sich
ausbreiten. Wenn überhaupt ein Arzt erreichbar ist – und
das ist in den oftmals völlig abgelegenen Dörfern eher die
Ausnahme –, fehlt den meisten Familien das Geld für eine
medizinische Behandlung. So hat Sierra Leone neben der
extrem hohen Kindersterblichkeit auch eine der höchsten
Müttersterblichkeiten weltweit. Mehr als die Hälfte der
Frauen bekommt ihr Baby ohne medizinische Betreuung.
Jede achte Frau überlebt die Schwangerschaft oder die
Geburt nicht, und die durchschnittliche Lebenserwartung
von Frauen und Männern liegt gerade mal bei 43 Jahren.
Vor diesem Hintergrund starteten wir im Oktober 2010
unser jüngstes Arztprojekt im sierra-leonischen Serabu
Community Hospital.
unsere Arztprojekte im Überblick
Land
Sierra Leone
Ortschaft
Serabu, Bumpe Gao Bezirk
Projektbeginn
2010
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig bis zu 4 German Doctors
Arzteinsätze im Jahr 2011: 19
Sierra Leone
Serabu
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 21
Partner: Die Caritas der Diözese Freetown und, nach Teilung
der Diözese, nun auch die Caritas Bo.
Struktur: tägliche Mitarbeit von deutschen Fach­ärzten aus
den Bereichen Chirurgie, Geburtshilfe, Kinder­heilkunde
und Allgemeinmedizin im Community Hospital sowie Schulung
des einheimischen medizinischen Personals
9
Jahresbericht 2011
„Serabu ist für uns
­gewissermaSSen ein
­Pilotprojekt“
Ein Gespräch mit Dr. Elisabeth Sous-Braun über das
jüngste Arztprojekt der Ärzte für die Dritte Welt –
­German Doctors.
­ erman Doctors – nicht nur der berühmte „Tropfen auf den
G
heißen Stein“ ist. Diese Frage stellt sich spätestens dann nicht
mehr, wenn wir zum Beispiel im Serabu Community Hospital
eine Mutter und ihr Kind durch einen Kaiserschnitt vor dem
sicheren Tod bewahren.
Was hat Ärzte für die Dritte Welt – German
­Doctors bewogen, sich in Sierra Leone zu
­engagieren?
­… und warum speziell Serabu?
Das große Leid der Menschen vor Ort, vor allem der Jüngsten.
In einem Land, in dem jedes vierte Kind vor seinem fünften
Geburtstag stirbt, ist unsere Hilfe nicht nur bitter nötig, sie ist
nach meiner Auffassung ein Gebot der Menschlichkeit. Oft
werde ich gefragt, ob unser Engagement hier – ebenso wie an
vielen anderen Einsatzorten der Ärzte für die Ditte Welt –
Auf Serabu fiel die Wahl, da hier die Not besonders groß ist.
Der Bezirk Serabu ist sehr abgelegen; die nächste Stadt mit
einem staatlichen Krankenhaus nur über eine extrem beschwer‑
liche, mehrstündige Fahrt zu erreichen. Einst von irischen
Ordensschwestern gegründet, wurde das Serabu Community
Hospital im Bürgerkrieg vollständig zerstört. Zum Glück
10
unsere Arztprojekte im Überblick
wurde es mithilfe der EU zwischen 2006 und 2008 wieder
aufgebaut und im Jahr 2009 neu eröffnet. Hier haben wir also
Strukturen vorgefunden, an die wir anknüpfen konnten. Und
mit der Caritas Freetown – sie betreibt das Hospital – haben
wir einen kompetenten Partner vor Ort.
Was möchten Sie in Serabu erreichen?
Kurzfristig wollen wir vor allem die medizinische Versorgung
der Säuglinge und Kleinkinder in der Region verbessern, ebenso
die der werdenden Mütter. Dafür unterstützen und schulen
zwei bis drei Ärzte in unserem Namen das einheimische Kran‑
kenhauspersonal, die lokalen Gesundheitshelfer sowie die Heb­‑
ammen vor Ort. Mittelfristig möchten wir in Serabu allerdings
mehr erreichen. Ein Traum von mir ist, Serabu zu einem
Lehrkrankenhaus zu machen, in dem junge afrikanische Ärzte
von deutschen Fachärzten lernen können – denn in Sierra
Leone gibt es keine Facharzt­ausbildung. Das Projekt ist für uns
somit gewisser­maßen ein Pilotprojekt. Unser Engagement ist
von vornherein auf nur fünf bis sieben Jahre angelegt, und in
diesem Zeitraum wollen wir, gemeinsam mit der Caritas Free‑
town, eine gut funktionierende Gesundheitsversorgung für die
Landbevölkerung etablieren – getreu dem bekannten Prinzip
„Hilfe zur Selbsthilfe“. Das Problem ist: Ohne einheimische
Ärzte gibt es auch kein selbstständiges Krankenhaus. Da das
aber unser langfristiges Ziel ist, sind wir sehr bemüht, sierra­
leonische Ärzte oder zumindest Clinical Officers – diese dürfen
in Afrika selbstständig Patienten behandeln – zu finden und
weiterzubilden. Je besser das Krankenhaus eingerichtet ist und
je besser die Abläufe funktionieren, desto attraktiver wird es
natürlich für afrikanische Kollegen, dort zu arbeiten.
Nun sind Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors
seit CIRCA eineinhalb Jahren vor Ort. Wie fällt Ihre
Zwischenbilanz aus?
Positiv. Natürlich hatten wir zunächst mit Startschwierigkeiten
zu kämpfen – vor allem die Organisation des Medikamenten­
nachschubs und der Aufbau einer funktionierenden Apotheke
waren schwierig. Aber derlei organisatorische Schwierigkeiten
sind in der Anfangsphase eines Projektes durchaus normal, und
das kalkulieren wir ein. Hier gibt es auch kein Patentrezept, da
jedes Projekt sich von anderen unterscheidet, allein schon durch
die unterschiedlichen Kulturen in unseren Einsatzländern. Er‑
freulicherweise haben wir auch in Serabu, gemeinsam mit den
örtlichen Kräften, konstruktive Ansätze zur Lösung bestehender
Probleme finden können. Bei diversen Aufenthalten vor Ort
habe ich das immer wieder selbst erlebt. In diesem Zusammen‑
hang möchte ich vor allem den engagierten Ärzten von Herzen
danken, die in Serabu die sehr wichtige Aufbauarbeit geleistet
haben – teilweise sogar über ihren Aufenthalt vor Ort hinaus.
Ist die Aufgabenverteilung zwischen der Caritas
Freetown und den Ärzten für die Dritte Welt –
­German Doctors denn immer klar?
Ja, grundsätzlich schon. Bereits zu Projektbeginn haben wir ge‑
meinsam einen Vertrag unterzeichnet, in dem die gegenseitigen
Rechte und Pflichten für die nachfolgenden Jahre genau fest‑
gelegt sind. Und wenn es in der Praxis doch Überschneidungs‑
bereiche gibt, sind wir über diese immer sehr partnerschaftlich
im Gespräch. Wir ziehen sozusagen am gleichen Strang in die
gleiche Richtung. Einen wichtigen Meilenstein haben wir übri‑
gens im Oktober 2011 genommen: Wir, die Ärzte für die Dritte
Welt, konnten die Kostenübernahme für fast alle Posten des
Krankenhauses vertraglich zusagen. Das gibt uns allen Planungs‑
sicherheit und Zeit, an einheimischen Finanzierungsmöglich‑
keiten zu arbeiten.
Ein wahrhaft wichtiger Zwischenschritt. Was sind
aus Ihrer Sicht weitere Stationen auf dem Weg hin
zu einer gut funktionierenden Gesundheitsversorgung für die Landbevölkerung in der Region um
Serabu?
Besonders am Herzen liegt uns die laufende Fortbildung des ein‑
heimischen Personals, auch durch Fachkräfte aus Deutschland.
So hat zum Beispiel eine medizinisch-technische Assistentin des
Missionsärztlichen Instituts mit großem Erfolg die einheimischen
Laboranten geschult. Weitere Trainings der Laboranten, der
OP-Pfleger und der Anästhesiepfleger sind geplant. Auch bei
der täglichen Patientenversorgung durch die Ärzte gab und gibt
es strukturell noch einiges zu verbessern. In dem Zusammenhang
ist die zuverlässige Verfügbarkeit von Medikamenten unerläss‑
lich. Daher haben wir im vergangenen Jahr die bereits erwähnte
Apotheke aufgebaut, ein Bestellsystem für Medikamente eta‑
bliert sowie die einheimischen Apothekenhelfer geschult. Weitere
Lehreinheiten sind auch für sie geplant. Mittelfristig wollen wir
die Ambulanz und die Kinderstation weiter ausbauen, um die
wachsende Patientenzahl noch besser versorgen zu können. Leider
konnten wir noch keinen afrikanischen Arzt finden, der bereit
ist, dauerhaft in Serabu Verantwortung zu übernehmen. Das
wird sicher eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft sein.
Das Gebäude selbst erfüllt alle Anforderungen?
Leider nein. Gut dass Sie es ansprechen. Auch hier gibt es noch
viel zu tun – vor allem in puncto Stromversorgung. Ein Kran‑
kenhaus ohne geregelte Stromversorgung kann sich in unseren
Breiten wohl niemand wirklich vorstellen. Tatsächlich hatten
die Chirurgen in Serabu anfangs die Wahl, ob der Generator
Licht oder Kühlung bringen sollte, und oft genug fehlte für beides
der notwendige Dieselkraftstoff. Bei über 35 °C Raumtemperatur
11
Jahresbericht 2011
eine echte Herausforderung. Gemeinsam mit dem Kindermissi‑
onswerk und Spezialisten der Begeca GmbH sowie der Energie‑
bau Ghana haben wir ein Energiekonzept für das Krankenhaus
erstellt, welches die Stromversorgung während des Klinikall‑
tags in Zukunft sicherstellen soll. Finanziert durch Mittel des
Kindermissionswerkes, der Beckenbauer Stiftung und der
Österreichischen Ärzte für die Dritte Welt wird im Jahr 2013
eine Solaranlage installiert und in Betrieb genommen. Eine
ausreichende, sichere Stromversorgung ist übrigens nicht nur
für den OP wichtig, sie ist auch Voraussetzung für so wichtige
Einrichtungen wie eine Blutbank. Nahezu jedes Kind, das an
einer schweren Malaria leidet, braucht eine Blutübertragung.
Bisher konnte das Blut oft nicht rechtzeitig von Eltern, Ver‑
wandten oder Gemeindemitgliedern beschafft werden. Mit der
neuen Blutbank wird Blut in ausreichender Menge zuverlässig
und rechtzeitig für die kleinen Patienten zur Verfügung stehen.
Das kann lebens­rettend sein!
Wie sieht denn aktuell der Alltag im Krankenhaus
aus? ist so etwas wie Routine eingekehrt?
Ja, das kann man schon sagen. Vieles, was anfangs für einen
deutschen Arzt schier unerträglich war, hat sich inzwischen
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eingespielt und verbessert. Das einheimische Personal hat sich
auf die deutschen Ärzte eingestellt und die deutschen Ärzte auf
Afrika. Aber selbstverständlich unterscheidet sich der Klinik­
alltag dort massiv vom Alltag in deutschen Krankenhäusern –
nicht zuletzt aufgrund mangelnder Diagnosemöglichkeiten
und technischer Hilfsmittel. Zudem muss oft alles sehr schnell
gehen, da viele Kinder und werdende Mütter erst in die Klinik
gebracht werden, wenn es fast schon zu spät ist. Um hier einen
kühlen Kopf zu bewahren, bedarf es schon einer gewissen
klinischen Erfahrung. Auch bereiten wir unsere Ärzte intensiv
auf die Auslandseinsätze vor.
Die Grundausstattung – Verbrauchsgegenstände,
Untersuchungsinstrumente, OP-Geräte und an­
deres – ist vorhanden?
Inzwischen ja. Unseren Unterstützern sei Dank. Anfangs
fehlte es aber auch hier an allen Ecken und Enden. Mittels
einer Spende des Kindermissionswerkes im Frühjahr 2011
konnten wir einige notwendige Ausrüstungsgegenstände für
den OP sowie Sauerstoffkonzentratoren für den Kreisssaal und
die Kinderstation erwerben. Doch allein mit Instrumenten ist
es nicht getan. Ein funktionierender Operationssaal braucht
unsere Arztprojekte im Überblick
konnten wir das Sterberisiko vieler werdender Mütter in der
Region um Serabu reduzieren. Nichtsdestotrotz wollen und
können wir hier noch deutlich mehr erreichen.
Kann Ärzte für die Dritte Welt – German ­Doctors
eine stetig wachsende Patientenzahl in Serabu
überhaupt bewältigen?
Noch können wir das wachsende Patientenaufkommen gut
auffangen. Die Zahl der behandelnden Ärzte vor Ort haben wir
inzwischen allerdings schon von anfangs zwei auf bis zu vier
erhöht. Auch hat der einheimische Träger die Zahl der Pflege‑
kräfte aufgestockt, sodass unsere Ärzte mehr Unterstützung
haben. Wir suchen aber dringend einheimische Ärzte oder doch
zumindest Clinical Officers, die sich mit uns die Patienten­
betreuung und die Dienste teilen. Nur wenn wir diese finden,
können wir das Krankenhaus in wenigen Jahren komplett in
einheimische Hände geben.
Was ist nach Ihrem Erleben und nach Aussage der
Ärzte vor Ort das Besondere am Projekt Serabu?
auch eine zuverlässige Möglichkeit, diese Instrumente, OPTücher und OP-Kleidung zu sterilisieren. Finanziert durch
eine Spende des Rotary Club Altötting wurde auch diese
basale Anforderung an ein funktionierendes Krankenhaus
umgesetzt. Sie sehen: Mit jeder Spende kommen wir unserem
Ziel ein Stückchen näher. Mich persönlich macht es sehr stolz,
dass wir in Serabu innerhalb recht kurzer Zeit schon so viel
erreichen und umsetzen konnten.
Wie reagiert die einheimische Bevölkerung auf
Ihren Einsatz?
Sehr dankbar und aufgeschlossen! Unser Engagement hat sich
augenscheinlich schnell herumgesprochen. Und dass wir die
Behandlungskosten für unter Fünfjährige übernehmen, senkt
die Hemmschwelle der Eltern merklich, uns ihre Kinder zu
bringen. Inzwischen nehmen wir täglich schwerstkranke
Kinder auf und behandeln sie. Auch kommen immer mehr
werdende Mütter zur kostenlosen Schwangerschaftsvorsorge
und zur Entbindung ins Krankenhaus. Das ist eine sehr
erfreuliche Entwicklung. Denn eventuelle Komplikationen
können wir auf diese Weise frühzeitig erkennen und die
Frauen entsprechend medizinisch unterstützen. Schon jetzt
Ich mag die Idee des Projektes, dass wir unser Wissen und
Können an die Einheimischen weitergeben und in einem
partizipativen Weg dieses Projekt so unterstützen, dass es in
nicht allzu ferner Zukunft selbstständig die Menschen der
Region versorgen kann. Das ist kein leichter Weg, und es
braucht viel Geduld, Wertschätzung für die andere Kultur und
Denkweise sowie den Mut, sich selbst überflüssig zu machen.
Immer wieder berichten mir unsere Ärzte nach ihrem Einsatz
von der unbeschreiblichen Intensität dieses Projektes. Lebens‑
wille und -mut der Einheimischen seien so außerordentlich
stark, ihre Grundhaltung aufgeschlossen und positiv. Ich denke,
allen Beteiligten ist klar, dass unser Engagement dort existen‑
ziell ist. Für viele Einheimische geht es um nicht weniger als
das nackte Überleben. Für ihre eigene oder die Behandlung
ihrer Söhne und Töchter sind sie entsprechend dankbar. Und
so sind alle Ärzte, die in den vergangenen eineinhalb Jahren
vor Ort waren, mit dem guten Gefühl abgereist, dass schon
sechs Wochen Engagement helfen können, Leben zu verändern.
Und zwar das der Patienten, ihrer Angehörigen, des einheimi‑
schen Personals sowie auch ihr eigenes. Die Erfahrung, als
Arzt in einem Drittweltland medizinische Basisarbeit zu leisten
und nicht selten sogar Leben zu retten, ist schon eine ganz
besondere und intensive. Entsprechend treten viele unserer
Kräfte ihre Heimreise mit der Gewissheit an, wiederkommen
zu wollen.
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Jahresbericht 2011
Kenia
Nairobi
Land
Kenia
Ortschaft
Nairobi
Projektbeginn
1997
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 6 German Doctors
Arzteinsätze im Jahr 2011: 52
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 570
Partner: Unsere Arbeit in Kenia läuft unter dem Dach der
Kenia
Erzdiözese von Nairobi. Das HIV-Programm ist über das
Nairobi
Catholic Medical Mission Board in das staatliche HIV-Programm
eingebunden.
Struktur und Einsatzgebiet:
eine feste Ambulanz im Mathare-Valley-Slum, genannt „Baraka“
Häufigste gesundheitliche Probleme:
» Magen-Darm-Erkrankungen
» HIV/Aids und Begleiterkrankungen dieser Infektionskrankheit
» Malaria
» Unterernährung
Schwerpunkte unserer Arbeit:
» die Arbeit mit HIV-Infizierten und Aids-Kranken
» Ernährungsprogramm für unterernährte Kinder und deren Mütter
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Das Nairobi-Projekt hat durch den E.ON Mitte Kassel Marathon im
Mai 2011 großartige Unterstützung erfahren. Freuen durften wir
uns auch über personellen Zuwachs: Barbara Hünten-Kirsch hatte
im Februar ihre Arbeit als Langzeitärztin aufgenommen. Dank ihres
Engagements können wir nun in Nairobi ein „antenatal care-Programm“ für HIV-positive Mütter anbieten. Zudem haben wir das
Feeding-Programm für stark und moderat unterernährte Kinder
unter der Leitung von Sr. Carolyne weiter ausgebaut. Etabliert hat
sich auch die im Jahr 2010 begonnene Kooperation mit den
„Dentists for Africa“. Einmal pro Woche behandeln nun in
„Baraka“ einheimische Zahnärzte Menschen aus Mathare gegen
eine geringe Bezahlung. Für Patienten, die sich auch diese geringe
Gebühr nicht leisten können, übernehmen wir die Kosten. Im Jahr
2012 wollen wir die amtliche Anerkennung der German Doctors
beim medical board in Nairobi weiter vorantreiben, um unsere
Arbeit auch juristisch besser abzusichern.
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unsere Arztprojekte im Überblick
Nicaragua
Ocotal
Land
Nicaragua
Ortschaft
Ocotal
Projektbeginn
2004
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 2 German Doctors –
darunter immer ein Zahnarzt
Nicaragua
Ocotal
Arzteinsätze im Jahr 2011: 17
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 175
Partner: Die einheimische Organisation „Asociación Vida Nueva“.
Sie kümmert sich um Straßenkinder und misshandelte Mädchen.
Struktur und Einsatzgebiet:
mobile Ambulanzen in der Bergregion um Ocotal
Häufigste gesundheitliche Probleme:
» Zahnerkrankungen
» Bronchitis
» Magen-Darm-Erkrankungen
» Kopfschmerzen
» Schwindel
Schwerpunkte unserer Arbeit:
» zahnmedizinische Behandlungen
» basismedizinische Behandlung von Erkrankungen wie
Bronchitis und Kopfschmerzen
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Die Projektbetreuer Katrin Hennings und Reinhart Bein haben 2011
mit einer Bestandsaufnahme der sozialen Lage, des Gesundheitszustands und der vorhandenen Möglichkeiten zur Gesundheitsver­
sorgung der einheimischen Patienten begonnen, da das Projekt
von unseren Ärzten insgesamt sehr unterschiedlich bewertet wird.
Unumstritten ist die Notwendigkeit eines zahnärztlichen Dienstes
in Ocotal. Also haben wir in unserer Unterkunft einen festen
Zahnarztstuhl eingebaut sowie eine weitere mobile Zahneinheit
beschafft. Intensiviert haben wir im Jahr 2011 auch die Zusammenarbeit mit Pro Familia, da in unserem Einzugsgebiet viele
Frauen unter Gebärmutterhalskrebs leiden. Wir planen, den
potenziell Gefährdeten in unserer Zielgruppe einen entsprechenden Test („PAP-Test“) anzubieten. Bei Bedarf würde eine weiterführende Behandlung durch die Fundacion Gutierrez in Managua
durchgeführt.
15
Jahresbericht 2011
Philippinen
Manila
Häufigste gesundheitliche Probleme:
» Infektionskrankheiten
» Tuberkulose
Philippinen
Manila
cebu
Mindanao
» Hauterkrankungen
» Bluthochdruck
» Diabetes
Schwerpunkte unserer Arbeit:
» im Gesundheitszentrum vor allem Tuberkulose-Arbeit
» in den „Mobile Clinics“ vornehmlich basismedizinische
Versorgung
» in der „Rolling Clinic“ auf Mindoro neben basismedizinischer
Versorgung auch Tuberkulose-Arbeit und ein Ernährungsprogramm
» Schwangerenbetreuung
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Unsere ärztliche Leiterin im Manila-Projekt, Dr. Fe Nocete, hat unsere
Arbeit auf zwei großen Konferenzen auf den Philippinen vorgestellt.
Aufgrund unserer Erfolge wünschen die staatlichen Stellen nun,
dass wir uns im Rahmen eines Projektes der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch stärker in die aktive Tuberkulose-Fallfindung
einbringen. Zudem hat Dr. Fe Nocete infolge neuester Erkenntnisse
von der Weltlungenkonferenz in Berlin die Räume in unserem Ge‑
sundheitszentrum in Bagong Silang neu aufgeteilt – zur besseren
Land
Philippinen
Abgrenzung des Tuberkulose-Programms. Darüber hinaus hat sie
Ortschaft
Manila
in den Dörfern auf Mindoro Schulungen zum einfachen Gartenbau
Projektbeginn
1983
und zur Pflanzung des Lagundi-Baumes – dieser dient der Gewinnung eines Hustensaftes – organisiert. Ein weiterer Meilenstein:
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 4 German Doctors
40 freiwillige Ureinwohner Mindoros („Mangyans“) haben bei uns
Arzteinsätze im Jahr 2011: 39
eine Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert.
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 714
Partner: Ärzte für die Dritte Welt ist seit 1991 eine in den
Philippinen offiziell registrierte Nichtregierungsorganisation.
Struktur und Einsatzgebiet:
» Das Gesundheitszentrum „Health Care Development Center“
(HCDC) in Bagong Silang
» „Mobile Clinics“, mit denen das Ärzteteam täglich in aus­
gewählte Slums Manilas und der Provinz Rizal sowie zu den
Müllbergen in Payatas und Quezon City fährt
» Auf der „Rolling Clinic“ besucht ein Ärzteteam regelmäßig
die Ureinwohner auf der Nachbarinsel Mindoro
16
unsere Arztprojekte im Überblick
Philippinen
Mindanao
Land
Philippinen
„action contra la faime“ (ACF) durchführen. Dank einer weiteren
Ortschaft
Mindanao
zweckgebundenen Großspende konnten wir unsere Sozialarbeiterin
Projektbeginn
1985
Marinanelle Soto Davao dabei unterstützen, ein Heim für Kinder mit
Behinderungen aufzubauen. Positiv ist auch, dass sich die Schwan-
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 10 German Doctors,
gerenbetreuung in unserem Hospital in Buda dank der konstruktiven
darunter immer ein Zahnarzt
Zusammenarbeit unserer gynäkologischen Kollegen mit den ein‑
Arzteinsätze im Jahr 2011: 95
heimischen Mitarbeitern merklich verbessert hat. Anfang Mai besuchte
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 1.609
unsere Kuratoriumspräsidentin Dr. Maria Furtwängler unsere Projekte
Partner: Ärzte für die Dritte Welt ist seit 1991 eine in den
auf Mindanao. Zu diesem Anlass drehte ein Filmteam eine Dokumen-
Philippinen offiziell registrierte Nichtregierungsorganisation. Wir
tation über unser neues Partnerprojekt Malisa Home.
arbeiten eng mit dem College of Medicine der Xavier University
in Cagayan de Oro zusammen.
Leider endete das Jahr 2011 in unserem Projektgebiet mit einer
Struktur und Einsatzgebiet:
Überschwemmungen raubten rund 1.300 Menschen das Leben und
» ein Krankenhaus mit weitreichenden chirurgischen Möglich­
weiteren Zehntausenden ihr Heim, Hab und Gut. Unser Team vor Ort
Katastrophe: Der Taifun Washi und die auf ihn folgenden schweren
keiten in Cagayan de Oro
leistete sofort medizinische Erstversorgung, verteilte Medikamente,
» ein basismedizinisches Hospital in Valencia
Decken und Essen. Später betreuten die German Doctors zwei
» ein basismedizinisches Hospital in Buda
Evakuierungscamps und förderten Wiederaufbaumaßnahmen.
» vier Rolling Clinics zur Versorgung der Landbevölkerung in den
Unsere Arbeit vor Ort wird sicher noch einige Zeit von den Folgen
Provinzen Misamis Oriental, Bukidnon, Marilog District, Davao
der Katastrophe geprägt sein.
Citz und Arakan, North Cotabato
Häufigste gesundheitliche Probleme:
» Infektionskrankheiten
» Hauterkrankungen
» Tuberkulose
» Zahnerkrankungen
Schwerpunkte unserer Arbeit:
» vornehmlich chirurgische und pädiatrische Arbeit im Krankenhaus in Cagayan de Oro
» Vermittlung von Wissen zu den Themen Gesundheit, Hygiene
und gesunde Ernährung in sogenannten „Family Health Classes“
» basismedizinische und zahnärztliche Versorgung durch Rolling
Clinics in den ländlichen Regionen
» Ausbildung von Gesundheitsarbeitern
» Schwangerenbetreuung
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Die Mittel aus der Weihnachtsaktion 2010 der Passauer Neuen Presse
sind 2011 in das Programm für unterernährte Kinder aus den Berg‑
dörfern um Buda geflossen, das wir gemeinsam mit der Organisation
17
Jahresbericht 2011
Philippinen
Cebu
Land
Philippinen
Schwerpunkte unserer Arbeit:
Ortschaft
Cebu
» basismedizinische Versorgung
Projektbeginn
2004
» Tuberkulose-Arbeit
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 2 German Doctors
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Arzteinsätze im Jahr 2011: 16
Dank des persönlichen Einsatzes unserer Koordinatorin vor Ort, Rina
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 68
Jacalan, haben im Jahr 2011 zehn Patienten aus unserer Zielgruppe
Partner: die Nichtregierungsorganisation „Justice, Peace and
mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte eine sogenannte „Cleft-Operation“
Integrity of Creation“, eine Entwicklungsorganisation der
erhalten. Möglich war dies dank einer neuen Kooperation mit dem
San Carlos University, geleitet von den Steyler Missionaren
dortigen Rotary Club. Da zur Behandlung von Diabetes und Blut‑
hochdruck auch eine Änderung des Lebensstils gehört, wurden in
Struktur und Einsatzgebiet:
Cebu auf unsere Initiative „Chroniker Clubs“ etabliert. Dort werden
Mobile Clinic in den Slums, auf Müllbergen und bewohnten
die Patienten entsprechend geschult.
Friedhöfen Cebus und auf der vorgelagerten Halbinsel Mactan
sowie in durch fehlerhafte Stadtplanung vom Meer abge­
schnittenen ehemaligen und nun verarmten Fischerdörfern
Stärker werden wir auch in der Tuberkulose-Arbeit in Cebu. Zum
einen haben wir das gesamte Team wiederholt an entsprechenden
Fortbildungen teilnehmen lassen. Zum anderen konnten wir die
18
Häufigste gesundheitliche Probleme:
Zusammenarbeit mit Zentren des staatlichen Tuberkulose-Kontroll-
» Infektionskrankheiten
programms verbessern. Außerdem haben wir das dringend not­‑
» Unter- und Mangelernährung
wendige Ernährungsprogramm für mangel- und unterernährte
» Bluthochdruck
Kinder optimiert. Eine weitere gute Nachricht: Dank eines neuen
» Hauterkrankungen
Fahrzeugs können unsere Ärzte die Slumambulanzen nun zuver‑
» Tuberkulose
lässiger erreichen.
unsere Arztprojekte im Überblick
Indien
Kalkutta
» Tuberkulose
» Bluthochdruck
» Diabetes
» Asthma und andere chronische Lungenerkrankungen
Schwerpunkte unserer Arbeit:
Kalkutta
Indien
» Ernährungsprogramme für unterernährte Kinder
» Tuberkulose-Arbeit
» Impfprogramme für Kinder
» Schwangerenbetreuung
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Das Jahr 2011 war geprägt von den Arbeiten am Erweiterungsbau
auf dem Dach des Pushpa Homes, unserem Tuberkulose-Behandlungszentrum für Kinder. Dank der finanziellen Unterstützung der FAZ
Land
Indien
und der Celesio AG konnten hier zwei zusätzliche Stockwerke er‑
Ortschaft
Kalkutta
richtet werden, die nun die Kinderstation für unterernährte und
Projektbeginn
1983
andere schwer kranke Kinder sowie eine neue Zentralapotheke be‑
herbergen. Im Tuberkulose-Projekt St. Thomas Home und den neun
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 6 German Doctors
dazu gehörigen Stadtteil-Tuberkulose-Zentren startete ein wissen-
Arzteinsätze im Jahr 2011: 60
schaftliches Begleitprogramm. In Kooperation mit einem renommierten
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 1.128
indischen Tuberkulose-Forschungsinstitut suchen wir Antworten auf
Partner: Die einheimische Hilfsorganisation Howrah South Point
die Frage, wie wir mit unserem Programm noch effektiver dazu
(HSP). Sie ist spezialisiert auf die Arbeit mit behinderten Kindern
beitragen können, die Tuberkulose-Epidemie in den dicht bevölker-
aus den Slums. Ärzte für die Dritte Welt bildet die allgemein­
ten, strukturschwachen Stadtteilen zurückzudrängen. Im April be‑
medizinische Abteilung unter dem Dach von HSP.
suchte der damalige Bayerische Staatsminister für Gesundheit und
Umwelt, Dr. Markus Söder, mit einer Delegation von Vertretern des
Struktur und Einsatzgebiet:
Hilfswerks der Bayerischen Apotheker das Kalkutta-Projekt; im August
» mobile Slumambulanzen in verschiedenen Stadtgebieten
der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder.
Kalkuttas und Howrahs
» Tuberkulose-Krankenhäuser für Frauen und Kinder
» Tuberkulose-Ambulanzen
» stationäres Ernährungsprogramm für schwer unterernährte
Kinder
» ein ambulantes Ernährungsprogramm (unterstützt von der
Paul Ritzau Foundation)
» ein gemeindeorientiertes Entwicklungsprojekt (in Kooperation
mit der Kindernothilfe Duisburg)
Häufigste gesundheitliche Probleme:
» Infektionskrankheiten
» Mangel- und Unterernährung
19
Jahresbericht 2011
Bangladesch
Dhaka
Schwerpunkte unserer Arbeit:
» Ernährungsprogramm für unterernährte Kinder
» Patientenunterricht zu Beginn der Sprechstunden in
den Slumambulanzen
Bangladesch
Dhaka
Chittagong
» Unterricht in den vier Slumschulen (Partnerprojekt)
Meilensteine 2011 und Ausblick:
Wir haben uns im Jahr 2011 sehr um die Anerkennung als NGO in
Bangladesch bemüht – leider ohne Erfolg. Wichtig ist sie unter
anderem für die dauerhafte Unterstützung der verschiedenen Slum‑
schulen; also werden wir dieses Ziel weiterhin verfolgen. Gemeinsam
mit Experten der gemeinnützigen Organisation „Psychologen über
Grenzen“ haben wir auf der Suche nach Verbesserungspotenzial in
unseren Slumschulen ermittelt, dass diese bereits ausgezeichnet
funktionieren – insbesondere im Vergleich zu staatlichen Schulen.
Nichtsdestotrotz wollen wir in Zusammenarbeit mit unseren öster‑
reichischen Kollegen einige Verbesserungen umsetzen. Eine beson‑
dere Anerkennung ihrer Arbeit erfuhren unser Arztteam, Projekt­
Land
Bangladesch
koordinator Aminul Hoques, Projektassistent Lino Cañete sowie
Ortschaft
Dhaka
Dr. Elisabeth Sous-Braun im November 2011. Anlässlich des Bangla‑
Projektbeginn
1989
deschbesuchs des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff
wurden sie in die deutsche Botschaft eingeladen.
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 2 German Doctors
Arzteinsätze im Jahr 2011: 21
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 417
Partner: Die Glory Friendship Social Welfare Organisation.
Grundsätzlich arbeiten wir in Bangladesch seit 1996 selbstständig;
bislang fehlt uns aber noch die endgültige offizielle Anerkennung
als Nichtregierungsorganisation (NGO).
Struktur und Einsatzgebiet:
» tägliche mobile Ambulanz in den Slums der Millionenstadt Dhaka
» feste Ambulanz im Stadtteil Manda
» vier Slumschulen, in denen rund 1.600 Kinder aus ärmsten
Verhältnissen eine Grundausbildung erhalten (Partnerprojekt)
Häufigste gesundheitliche Probleme:
» Infektionskrankheiten
» Mangel- und Unterernährung
» Asthma und andere chronische Lungenerkrankungen
» Hautkrankheiten
» Tuberkulose
20
unsere Arztprojekte im Überblick
Bangladesch
Chittagong
Land
Bangladesch
Schwerpunkte unserer Arbeit:
Ortschaft
Chittagong
» Ernährungsprogramm für mangel- und unterernährte Kinder
Projektbeginn
2000
sowie deren Mütter
» Gesundheitsvorsorge-Schulungen von Schwangeren und
Anzahl der Ärzte vor Ort: ständig 2 German Doctors
Arzteinsätze im Jahr 2011: 20
Müttern
» Tuberkulose-Arbeit im Gesundheitszentrum
Arzteinsätze seit Projektbeginn: 202
Partner: Das Father Boudreaus Medical Centre. Begründet von
Meilensteine 2011 und Ausblick:
dem kanadischen Priester Boudreau wird dieses heute von der
Die innerstädtischen Slums in Chittagong verschwinden allmählich
Patharghata Health Development Society, einer bengalischen
und die Armen werden an die Peripherie der Stadt gedrängt. Für
Wohlfahrtsorganisation, betrieben.
manch einen Patienten ist damit der Weg zum MCPP zu weit. Um
weiterhin all denjenigen unsere Hilfe zukommen lassen zu können,
Struktur und Einsatzgebiet:
die sie benötigen, haben wir im Jahr 2011 ein Gemeinde-Gesund-
» feste Ambulanz für die Bewohner der Slums von Chittagong
heitszetrum in der Nähe mehrerer großer Slums gegründet, eine Art
innerhalb des Father Boudreaus Medical Centre im Stadtteil
Außenstelle des MCPP. Dort haben wir eine Tagesbetreuung für
Patharghata, genannt: Medical Centre for the Poorest of the
unterernährte Kinder sowie eine dazugehörige Mütterberatungs-
Poor (MCPP)
stelle eingerichtet. Auch dient es als Basis der im Projekt arbeitenden
» Gemeinde-Gesundheitszentrum mit einer Tagesbetreuung für
unterernährte Kinder
Sozialarbeiter und als Treffpunkt von Selbsthilfegruppen. Mittelfristig
sollen zwei unserer Ärzte aus dem MCPP regelmäßig an diesem
neuen Standort praktizieren. Zur Sicherung der langfristigen Finan‑
Häufigste gesundheitliche Probleme:
zierung des Gemeinde-Gesundheitszentrums hat Dr. Elisabeth
» Infektionskrankheiten
Sous-Braun das Projekt in der ZDF-Spendengala „Ein Herz für
» Asthma und andere chronische Lungenerkrankungen
Kinder“ vorgestellt.
» Tuberkulose
21
Jahresbericht 2011
Unser neuer Namenszusatz
Menschlich. Engagiert.
Unser neuer Namenszusatz
Treffender, moderner und unverwechselbarer – diesen
Anspruch sollte unser neuer Namenszusatz erfüllen.
Entschieden haben wir uns für „Menschlich. Engagiert.“
Seit fast 30 Jahren verleihen engagierte Ärzte den Ärmsten der
Armen in den Slums und Elendsvierteln dieser Erde in unse‑
rem Namen ein bisschen mehr Würde. Dort, wo Millionen
Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben, wo Hunger
und Not allgegenwärtig sind, wo an sich harmlose Erkran­
kungen oft zum Tod führen, bieten sie Krankheit und Elend
die Stirn. Getragen wird dieser humanitäre Einsatz von der
Überzeugung, dass „Jeder Einzelne zählt“ – Patienten, Ärzte,
jeder Mitarbeiter in unserem Verein und in den Partnerpro­
jekten sowie jeder Freund und Unterstützer der German
Doctors. Im Jubiläumsjahr 2008 zu unserem Motto erklärt,
wurde diese Überzeugung folgerichtig auch zu unserem
Namenszusatz, und selbstverständlich gilt sie inhaltlich auch
weiterhin. Und doch hatten wir fortan nach einer Formulie­
rung gesucht, die unsere Arbeit noch besser auf den Punkt
22
bringen sollte – nicht zuletzt um sie noch bekannter und
unverwechselbarer zu machen.
Zwei Aspekte wollten wir dabei apostrophieren: Zum einen
die Menschlichkeit. Sie ist der moralische Grundwert unseres
Handelns. Aus unserem Mitgefühl für die Notleidenden er‑
wächst der Impuls zu helfen. Diesen Aspekt unserer Solidarität
und aktiven Zuwendung wollten wir sichtbar mit unserem
Namen verknüpfen, ebenso wie das enorme persönliche Enga‑
gement der vielen Hundert Ärzte, die über all die Jahre un‑
entgeltlich in unserem Namen tätig waren und sind. Sie
investier(t)en ihren Jahresurlaub oder Zeiten des Ruhestands
in die Einsätze, und sie zahl(t)en einen Eigenbetrag, mindes­
tens in Höhe der halben Flugkosten. Einige Ärzte waren und
sind sogar mehrfach binnen eines Jahres im Auslands­einsatz –
eben menschlich und engagiert. All das möchten wir fortan in
unserem Namenszusatz herausstellen. Beide Begriffe treffen
nach unserer eigenen Auffassung den Kern unserer Arbeit. Mit
diesem Claim fühlen wir uns wohl. Wir hoffen, dass er auch
Ihnen zusagt.
Ergänzungsprogramme
Pushpa Home – Hier blühen
kleine Patienten auf
Viele unserer jungen indischen Patienten benötigen eine
stationäre Behandlung, um richtig gesunden zu können.
Diese Jungen und Mädchen werden von den German
Doctors in die Kinderklinik Pushpa Home überwiesen.
Eng verzahnt mit unserer Arbeit:
die Ergänzungsprogramme
Unter dem Namen „Ergänzungsprogramme“ erfassen wir zahl‑
reiche wichtige, die sechswöchigen basismedizinischen Einsätze
„Pushpa“ bedeutet auf Bengali „kleine Blume“. Und so wie
kleine Blumen aufblühen, sollen es auch unsere jungen Patien‑
ten in Pushpa Home, unserem Kinderkrankenhaus in Kalkutta
tun. Die Voraussetzungen dafür haben sich im Jahr 2011 noch
verbessert: Kümmerten sich die Ärzte dort bislang ausschließ­
lich um tuberkulosekranke Kinder, werden nun, dank eines
Erweiterungsbaus auf dem Dach des Kinderkrankenhauses,
auch stark unterernährte und andere schwerkranke Jungen
und Mädchen behandelt. Bislang fanden diese in einer extrem
beengten Station inmitten der lärmenden Stadt Platz. Nun
sind alle unter einem Dach und die Bedingungen sowohl für
die jungen Patienten und deren Familien als auch für die be‑
handelnden Ärzte und Schwestern sehr viel günstiger. Das
Pushpa Home liegt am ruhigeren Stadtrand der Millionenstadt,
die Räume sind hell und freundlich und die Kinder können,
wenn sie nicht bettlägerig sind, draußen spielen. Zulauf er‑
hält die neue Kinderstation aus den Stadtteilprojekten, denn
dort liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Problem der
Mangel- und Unterernährung. In dem Rahmen werden auch
die Mütter in Ernährungsfragen besonders geschult.
unserer Ärzte flankierende und auf Nachhaltigkeit einwirkende
Maßnahmen und Projekte. Manches, was unsere Ärzte binnen
sechs Wochen tun können, wäre doch nur der berühmte Tropfen
auf den heißen Stein, wenn nicht weiterführende Hilfsangebote
über die ärztlichen Sprechstunden hinaus bestünden. In den
Ergänzungsprogrammen arbeiten meist einheimische Mitarbeiter
und Ärzte, sehr vereinzelt auch deutsche, zum Beispiel der
deutsche Kinderarzt im ambulanten Kinderernährungs- und
Gemeinde-Entwicklungsprogramm in Kalkutta. Von den Partner‑
projekten vgl. S. 24) unterscheiden sich die Ergänzungsprogramme
durch die noch engere Verzahnung mit den Arztprojekten.
Aktuelle Ergänzungsprogramme
»Bangladesch
– Slumschulen in Dhaka
– Gemeinde-Gesundheitszentrum in Chittagong
»Indien, Kalkutta
– Kinderklinik (Pushpa Home)
– Tuberkulose-Klinik (St. Thomas Home mit den
Doch nicht nur German Doctors kümmern sich um die jungen
Patienten. Bei diesem und anderen Projekten in der indischen
Metropole arbeiten wir eng mit lokalen Hilfsorganisationen
zusammen. Gemeinsam bemühen wir uns, vor allem die in
den Elendsvierteln der Millionenstadt allgegenwärtige Tuber‑
kulose sowie Mangel- und Unterernährung in den Griff zu
bekommen. Darüber hinaus tragen wir das uns Mögliche
dazu bei, dass die Kinder nach ihrer Gesundung eine veritable
Chance auf eine bessere Zukunft erhalten. Hierfür erhalten
diejenigen Kinder, die aufgrund einer Tuberkulose-Erkrankung
bis zu einem Jahr in der Klinik verbleiben, Schulunterricht
in ihrer Muttersprache. Für die meisten Kinder ist das eine
Premiere, denn viele Eltern erachten den Schulbesuch ihrer
Kinder für nicht sinnvoll oder können ihn sich gar nicht erst
leisten. Sind die Kinder motiviert und ihre Eltern einverstan­
den, können sie nach dem Klinikaufenthalt sogar in eine
Schule oder ein Ausbildungszentrum aufgenommen werden.
Tuberkulose-Stadtteilzentren)
– Frauensozialprojekt Kalkutta – eine Ausbildung und
– Ambulantes Ernährungsprogramm und
– Zentralapotheke für sämtliche Kalkutta-Projekte
– Impfprogramm
Einkommen schaffende Maßnahme
­gemeindeorientiertes Entwicklungsprojekt Kalkutta
»Kenia, Nairobi
– HIV- und Tuberkulose-Klinik
– Ernährungsprogramm im Mathare Slum
»Philippinen
– Gesundheitsausbildung für Mütter im Mother’s House
– Patienten- und Angehörigen-Wohnheim
(Half Way Home Davao)
– Tuberkulose-Arbeit
– Ernährungsprogramm im ländlichen Raum
23
Jahresbericht 2011
Malisa Home – Schutzraum
für junge ­Prostituierte auf
den Philippinen
Prostitution ist auf den Philippinen grundsätzlich
verboten. Wer Kinder unter zwölf Jahren missbraucht,
dem droht laut Gesetz die Todesstrafe.
Offiziell ist es hier sogar untersagt, sich mit Minderjährigen
hinter geschlossener Tür alleine in einem Raum aufzuhalten.
So weit die Theorie. Die Praxis sieht anders aus: Unter den
Zielländern der Sextouristen nehmen die Philippinen in‑
zwischen einen traurigen Spitzenplatz ein. Die Zahl der jungen
Frauen in der Prostitution auf den Philippinen wird auf rund
500.000 beziffert, 100.000 von ihnen sind nach UnicefSchätzungen minderjährig. Meist stammen die Mädchen und
jungen Frauen aus armen ländlichen Regionen der Inselgruppe.
24
Von dort werden sie unter falschen Versprechungen von
Schlepperbanden in die Städte gelockt oder von der eigenen
Familie zum Geldverdienen in die Touristenzentren geschickt.
Statt als Bedienung in einem Restaurant oder als Kinder­
mädchen in einer wohlhabenden Familie finden sich die
Mädchen in den blinkenden Bars der Sexmeilen wieder. Ge‑
schätzte 400 Millionen Dollar werden auf den Philippinen
jedes Jahr durch Prostitution umgesetzt. Doch damit nicht
genug: Längst ist das Geschäft ein globales.
Mit dem Versprechen auf eine gute Arbeitsstelle oder einen
treusorgenden Ehemann werden viele Mädchen und junge
Frauen von sogenannten Arbeits- oder Heiratsvermittlern in
Länder Westeuropas und Nordamerikas gelockt. Für die
Partnerprojekte
meisten führt der Weg direkt in ein Bordell oder in die Ehe mit
einem Mann, der glaubt, sich die Liebe erkaufen zu können.
Oft werden den jungen Frauen persönliche Papiere von den
Schlepperbanden abgenommen und sie geraten in eine un‑
verschuldete Abhängigkeit. Sprachschwierigkeiten tragen das
ihre dazu bei, dass sich nur die wenigsten aus ihrer misslichen
Situation befreien können. Infolge des Erlebten sind viele der
Mädchen und jungen Frauen nachhaltig traumatisiert. Miss‑
handlungen und Vergewaltigungen lassen sie an Körper und
Seele erkranken. Viele Zwangsprostituierte werden ungewollt
schwanger, treiben wiederholt ab, leiden an Geschlechtskrank­
heiten und/oder Aids. Auch Drogenmissbrauch ist in diesem
Milieu an der Tagesordnung. Eine Befreiung aus diesen Ver‑
hältnissen ist ohne professionelle Hilfe kaum möglich – nicht
in der Fremde und nicht daheim auf den Philippinen.
Unser Engagement in Partnerprojekten
Diese professionelle Hilfe bietet seit dem Jahr 2011 Ärzte für
die Dritte Welt – German Doctors auf der Insel Mindanao
an, der zweitgrößten Insel der Philippinen. Dort ist in der
Nähe zu Cagayan de Oro, einem Zentrum des Sextourismus,
angestoßen von unserer Kuratoriumspräsidentin Dr. Maria
Furtwängler, Malisa Home entstanden, eine Einrichtung für
bis zu 20 Mädchen und junge Frauen, die in die Prostitution
gezwungen und/oder missbraucht wurden. Im Schutz Malisa
Homes lernen die Mädchen und jungen Frauen in thera­
peutischen Sitzungen mit ihren traumatischen Erfahrungen
umzugehen, ohne an ihnen zugrunde zu gehen. Sie dürfen
wieder die Schule besuchen, eine Ausbildung machen, er‑
fahren praktische Lebenshilfe sowie Rechtsberatung – und
sie dürfen eine Unbeschwertheit erleben, wie die meisten
von ihnen sie noch nicht kannten.
abzielen, die die Armut der Bevölkerung vor Ort nachhaltig zu lindern
helfen. Aktuell engagieren wir uns in den Bereichen:
Neben Malisa Home unterstützten Ärzte für die Dritte Welt im Jahr
2011 weitere 100 Partnerprojekte in 26 Ländern in Kooperation mit
» Erziehung
verschiedenen lokalen Partnern. Grundsätzlich reicht unsere Unter‑
» Agrarwirtschaft
stützung bei Partnerprojekten von einmaligen kleineren finanziellen
» Umwelt
Hilfen bis hin zu sechsstelligen Summen für auf mehrere Jahre an‑
» Gesundheit
gelegte Projekte. Die großen Partnerprojekte werden von staatlicher
» Kreditprogramme
Seite kofinanziert; die kleineren meist von Unternehmen oder
» Katastrophenhilfe
privaten Unterstützerkreisen. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass
» Sozialarbeit
die Projekte auf die Verbesserung oder Schaffung von Strukturen
» Gemeindeentwicklung
25
Jahresbericht 2011
„Handeln gegen
die Ohnmacht“
Einige dieser Mädchen haben schon zuvor in ihren Familien
Schlimmes erlebt: sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und
körperliche Gewalt. Opfer von Inzest und Vergewaltigung sind
auch die anderen Mädchen in Malisa Home. Besonders
erschütternd: Das jüngste Mädchen ist gerade mal sieben Jahre
alt. Sie wurde zu Hause von ihrem Vater und ihren Geschwis‑
tern körperlich und sexuell missbraucht. Die Älteste, 23 Jahre
alt, leidet unter Epilepsie, und auch ein blindes Mädchen ist
dabei. Sie wurde von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht. Jedes
einzelne Schicksal dieser Mädchen ist erschütternd.
Und wie wird den Mädchen in Malisa Home
­konkret geholfen?
Dr. Maria F­ urtwängler im Interview über Malisa Home,
einen Schutzraum für misshandelte Mädchen und
junge Frauen auf den Philippinen.
Was hat Sie bewogen, das Projekt Malisa Home
anzustoSSen?
Bittere Armut und das damit verbundene Elend sind für mich
ohnehin nur schwer mit anzusehen. Wenn dann noch unschul‑
dige junge Mädchen zu Opfern krimineller Machenschaften
werden, berührt mich das zutiefst. Durch mein Engagement bei
den Ärzten für die Dritte Welt – German Doctors habe ich ge‑
lernt: Das einzige Mittel gegen die Ohnmachtsgefühle, die einen
befallen können, wenn man sich plötzlich mit unermesslich viel
Leid konfrontiert sieht, ist Handeln. Also wollte ich etwas tun,
meinen Teil dazu beitragen, dass den misshandelten Mädchen
und Frauen vor Ort geholfen wird, dass sie eine Perspektive
erhalten. Daher bin ich sehr froh, dass wir nun zusammen mit
der Unterstützung von Sternstunden e. V., der Benefizaktion
des Bayerischen Rundfunks, das Projekt starten konnten.
Welchen Hintergrund haben denn die Mädchen
und jungen Frauen in Malisa Home?
Aktuell wohnen dort zehn Mädchen im Alter zwischen sieben
und 23 Jahren. Sie stammen alle aus abgelegenen Dörfern
Mindanaos und lebten dort unterhalb der Armutsgrenze. Sechs
der Mädchen wurden Opfer krimineller Menschenhändler.
26
Ganz am Anfang ist für sie das Gefühl ganz wichtig, in einem
behüteten Schutzraum angekommen zu sein, außerhalb der
Reichweite ihrer Peiniger, Zuhälter und Freier. In der sogenann‑
ten „Loslöse-Phase“ lernen die Mädchen dann, ihren Schmerz,
ihre Wut und ihre Frustration herauszulassen. Das geschieht
in sehr intensiven und oftmals auch für die Therapeuten sehr
belastenden Sitzungen. Diese intensiven Gespräche wechseln sich
mit wirklich schönen, kreativen Tätigkeiten ab. Die Mädchen
basteln und zeichnen, sie tanzen und spielen Theater. Sie unter‑
nehmen Ausflüge, sehen sich gemeinsam Filme an und hören
Lesungen von Geschichten und Gedichten. Kurz: Sie dürfen
endlich das tun, was unbeschwerte junge Mädchen gern machen.
Es ist so schön, das in den aktuellen Projektberichten zu lesen. Als
sie in Malisa Home ankamen, waren sie verängstigt, scheu und
verschlossen. Doch ganz allmählich gewinnen sie ihre Lebens‑
freude zurück – oder entdecken sie überhaupt neu für sich.
In die Zukunft geblickt: Welche Perspektive haben die
Mädchen und jungen Frauen, wenn sie Malisa Home
entwachsen?
Die meisten der Mädchen haben bisher kaum die Schule be‑
suchen können. Aber nur mit einer abgeschlossenen Schulaus‑
bildung haben sie eine reelle Chance auf ein selbstbestimmtes
Leben. Um ihnen dies zu ermöglichen, erhalten die Mädchen
Schulstipendien. Aktuell bemühen wir uns um einige Plätze im
sogenannten „Alternative Learning System“. Das ist ein staat‑
liches Programm, das eine sehr individuelle Förderung ermöglicht
Partnerprojekte
und ganz gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Schülerinnen
eingeht. Ideal also für unsere Mädchen. Eines von ihnen wird
im kommenden Schuljahr sogar auf College-Niveau einsteigen
können. Über die rein schulischen hinaus erlernen die Mäd‑
chen auch praktische Fertigkeiten, zum Beispiel durch Mithilfe
bei Haus- und Gartenarbeiten. Selbstverständlich werden die
Mädchen auch durchgehend medizinisch betreut. Im Zuge
dessen werden sie auch aufgeklärt über Hygiene und Gesund‑
heitsvorsorge, Empfängnisverhütung, Geschlechtskrankheiten
und Aids. Schlussendlich versuchen wir den Mädchen ethische
Grundwerte zu vermitteln. Für sie, deren Würde bislang regel‑
recht mit Füßen getreten wurde, ein sehr bewegendes Thema.
Von da ist es nur ein kurzer Weg, sie auch mit ihren Rechten
vertraut zu machen, ihnen deutlich zu machen, dass sie gegen
das Unrecht, das ihnen widerfahren ist, auch juristisch vor‑
gehen können.
Wie stehen denn die Chancen, dass die Peiniger der
Mädchen tatsächlich juristisch belangt werden?
Ganz aktuell warten wir gemeinsam mit einem der Mädchen
auf das Urteil im Verfahren gegen einen von ihr verklagten Täter.
Es wäre ein großer Erfolg, wenn er verurteilt würde; es wäre
auch ein ermutigendes Beispiel für die anderen Mädchen. Denn
einige von ihnen sind noch unentschlossen ob ihres weiteren
Vorgehens. Sie haben schlicht Angst – insbesondere wenn es
sich bei den Tätern um die eigenen Väter oder nahe Familien‑
angehörige handelt. Leider erfolgt die Strafverfolgung auf den
Philippinen nur äußerst mangelhaft; umso wichtiger ist es, dass
wir hier gemeinsam politischen Druck ausüben. Wir bemühen
uns intensiv um strategische Partnerschaften mit anderen Orga‑
nisationen, lokalen staatlichen Einrichtungen und nationalen
Kommissionen. Zum Glück haben wir mit TISAKA einen sehr
erfahrenen und kompetenten Partner vor Ort. Als Selbsthilfe‑
gruppe vor 14 Jahren von der Mutterorganisation Talikala
gegründet, hat die Organisation schon vielen jungen Frauen
dabei geholfen, sich aus dem Sumpf der Prostitution zu befreien.
Alle beschriebenen Schritte setzen erst dort an,
wo das Unglück schon geschehen ist. Können Sie
vor Ort auch präventiv arbeiten, die Mädchen
vor der Zwangsprostitution bewahren?
Das Problem der Zwangsprostitution junger Philippinas ist
leider ein globales. Leider bestimmt auch hier – wenn ich das
mal so formulieren darf – die Nachfrage das Angebot. Soll
heißen, solange Touristen aus wohlhabenderen Regionen der
Erde auf die Philippinen reisen, um hier billig und ungestraft
27
Jahresbericht 2011
28
Partnerprojekte
Sex mit jungen Frauen oder gar Minderjährigen zu haben,
wird es hier wohl Prostitution geben. Wir werden kaum die
Motivation der Sextouristen stoppen können. Was wir aber
sehr wohl tun können, ist hier vor Ort aufzuklären. Und das
tun wir. Regelmäßig gehen wir in die Dörfer und Slums, um die
dortige, oftmals unwissende Bevölkerung über die tatsächlichen
Hintergründe des Menschenhandels aufzuklären. Dabei kommt
uns natürlich das etablierte Netzwerk der German Doctors sehr
zugute. Schon seit Beginn ihrer Tätigkeit auf Mindanao im
Jahr 1985 versorgen die Ärzte für die Dritte Welt mit sogenann‑
ten Rolling Clinics die ländlichen, medizinisch unterversorgten
Gebiete des bergigen Hinterlandes der Insel. Jeden Montag bricht
ein Team von Gesundheitshelfern auf, um die Bevölkerung in
abgelegenen Dörfern zu besuchen. Mit dieser besonderen, am‑
bulanten Gesundheitsvorsorge ist die Aufklärungsarbeit ausge‑
zeichnet verzahnt. Trotzdem werden wir den Sumpf der krimi‑
nellen Machenschaften nicht ganz austrocknen können. Jeder
nicht zustande gekommene „Handel“ ist für uns aber ein Erfolg
und Motivation weiterzumachen.
Zum Abschluss eine persönliche Frage: Was be­
deutet Ihr Engagement bei Ärzte für die Dritte
Welt – German Doctors für Sie persönlich?
Ich bin mir meines persönlichen Glücks noch bewusster ge‑
worden – und gleichzeitig ist damit der Wunsch stetig gewach‑
sen, etwas von diesem Glück abzugeben. Im Alltag verlieren
wir oft den Blick dafür, in welch einer privilegierten Welt wir
hier im Westen wohnen. Für einen Großteil der Weltbevölke‑
rung ist es hingegen nicht völlig normal, sich jeden Morgen
unter eine fließende, warme Dusche zu stellen und jeden Abend
satt schlafen zu gehen. Sich mit diesen Menschen solidarisch
zeigen, ihnen zu etwas mehr Menschenwürde verhelfen, das
sind Dinge, die mir wirklich wichtig sind. Diese Werte will ich
auch meinen beiden Kindern vermitteln – und das könnte ich
kaum besser als durch mein Engagement bei den Ärzten für
die Dritte Welt.
Wie soll sich Malisa Home weiterentwickeln?
Noch sieht es dort ein wenig provisorisch aus …
(lacht) Da haben Sie völlig Recht! Aktuell leben die Mädchen
und Frauen noch in provisorischen Unterkünften, was dem
Projekterfolg aber keinen Abbruch tut. Bis zum Herbst 2012
sollen endlich einige neue Gebäude zum Wohnen, Therapieren
und Ausbilden fertiggestellt sein. Mittelfristig möchten wir dann
ein von staatlicher Seite als Ausbildungsbetrieb anerkanntes
Seminarhaus betreiben. Die Mädchen sollen bei uns Ausbildun‑
gen für die Bereiche Hotelmanagement, Gastronomie und
Administration absolvieren können. Auch möchten wir einen
eigenen Fonds für Mikrokredite zur Förderung von kleinunter‑
nehmerischen Vorhaben der jungen Frauen einrichten. Darüber
hinaus verfolgen wir Erfolg versprechende Ideen, wie das Projekt
mittelfristig mit einem sinnvollen Eigenfinanzierungsanteil
ausgestattet werden könnte, zum Beispiel durch die Vermark‑
tung von Holzprodukten oder die Bewirtschaftung einer an‑
grenzenden landwirtschaftlichen Nutzfläche. Eine Restaurant‑
kette hat schon Interesse am Vertrieb von Produkten aus Malisa
Home signalisiert!
29
Jahresbericht 2011
Gemeinsam mehr erreichen
Die Arbeit des Unterstützerkreises
Herangehensweise führt zu einer höheren Projekteffizienz,
und mit jedem partnerschaftlich erfolgreich umgesetzten
Projekt steigt die Bekanntheit unserer Hilfsorganisation
sowie die der unterstützenden Unternehmen. Das wiederum
zieht andere potenzielle Partner an. Zu guter Letzt und am
allermeisten profitieren diejenigen Menschen, die unsere
ärztliche Hilfe so bitter nötig haben – die Kranken in den
Slums und abgelegenen Regionen vieler Entwicklungsländer.
Einigkeit bei den Grundsätzen
In den Unterstützerkreis eintreten können Unternehmen, die
sich im Rahmen einer offenen, auf Dauer angelegten Partner‑
schaft zum Wohle der Zielgruppe der German Doctors enga‑
gieren möchten und sich auf die folgenden Prinzipien ver‑
pflichten:
Eine neue internationale Verantwortungspartnerschaft ist
Ärzte für die Dritte Welt im Jahr 2011 mit sieben Unterneh­
men eingegangen. Der sogenannte Unterstützerkreis versteht
sich als innovatives Forum und als global tätige humanitäre
Gemeinschaft. Gemeinsames Ziel: Medizinische Hilfe für
Menschen, die sich keine ärztliche Versorgung leisten können.
Das gemeinnützige Engagement über die eigenen Landes­
grenzen hinaus ist dabei für die teilnehmenden Unternehmen
keine oberflächliche Maßnahme zur Verbesserung des eigenen
Images, sondern ein elementarer Bestandteil der eigenen
unternehmerischen Verantwortung und ein Beitrag zur
Stärkung der Zukunftsfähigkeit unserer globalen Gesellschaft.
Alle Beteiligten profitieren
Die Unternehmen bringen wahlweise Geld, Sachmittel,
unternehmerisches Know-how und/oder Personal ein, wir
unser Wissen um die lokalen Gegebenheiten sowie lang­
jährige Erfahrung in der medizinischen Versorgung von
Slumbewohnern und anderen extrem bedürftigen Menschen.
Die Synergieeffekte sind beachtlich: Die unternehmerische
30
1.Wir unterstützen Ärzte, damit sie weltweit den Ärmsten
helfen können.
2.Unsere Projekte sind nachhaltig und zeigen eine messbare
Wirkung.
3.Wir engagieren uns unternehmerisch und setzen unsere
Kernkompetenzen ein.
4.Erfolgreiche Projekte skalieren wir hoch, um mehr
Menschen zu helfen.
5.Wir sind im Team erfolgreich, weil wir voneinander lernen.
6. Wir respektieren die lokalen Kulturen.
7. Wir unterstützen die Arbeit der lokalen Partner.
8. Wir lehnen Korruption in jeder Form ab.
Gegründet wurde der Zusammenschluss am 7. April 2011 im
Rahmen einer festlichen Veranstaltung in Berlin unter Bei‑
sein von Kuratoriumspräsidentin Maria Furtwängler sowie
Vertretern der Politik und der Presse. Aktuell beteiligt sind
Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenord­
nung, vom internationalen Konzern bis zum kleinen High‑
techunternehmen. Aktuell zum Unterstützerkreis zählen:
airtours (TUI Deutschland GmbH), Draco (Dr. Ausbüttel &
Co. GmbH), Celesio AG, Brancheninitiative Futouris e. V.,
Karl Storz GmbH & Co. KG, Nanogate AG und Warner
Music Group Central Europe.
Die Arbeit des Unterstützerkreises
„Meine Arbeit bringt es mit sich, dass ich sehr viel reise, und dabei begegne
ich häufig großer Armut. Ich bin überzeugt, dass es allen, das heißt auch
den Gesellschaften der etablierten Industrienationen, dient, wenn wir
gemeinsam daran arbeiten, das Wohlstandsgefälle zu verringern. Hierzu
gehört für mich unbedingt auch das Bemühen, dass jeder im Krankheitsfall
Behandlung und Linderung erfährt.“
Dr. h. c. mult. Sybill Storz
Geschäftsführerin der KARL STORZ GmbH & Co. KG, Tuttlingen
Fallbeispiel: Kalkutta
wichtige Arbeit zu unterstützen, hat Celesio nicht nur die Kosten für
die medizinische Ausstattung der Klinik, die Einrichtung des Mini‑
Celesio, ein international führendes Handels-, Logistik- und Service‑
laborraums und zuletzt für den Neubau einer Zentral­apotheke über‑
unternehmen im Pharma- und Gesundheitsbereich, unterstützt Ärzte
nommen, das Unternehmen trägt seither auch die Personalkosten
für die Dritte Welt in der indischen Millionenstadt Kalkutta. Im Slum
für die Mitarbeiter des Krankenhauses und der Apotheke.
von Howrah, der Schwesterstadt Kalkuttas, hat das Unternehmen ein
Projekt zur Steigerung der Arzneimittelsicherheit gestartet. Dort, wo
die medizinische Versorgung ohnehin schon bestenfalls mangelhaft
Weitere Projekte des Unterstützerkreises
ist, sind wirkungslose oder gesundheitsgefährdende Arzneimittel­
fälschungen in Umlauf. Celesio-Mitarbeiter untersuchen nun regel‑
mäßig Arzneimittel in Howrah mithilfe eines eigens hierfür entwickelten mobilen Labors und schulen darüber hinaus die lokalen Mitarbeiter
von Ärzte für die Dritte Welt in diesem speziellen Bereich. Die Arznei‑
mittelsicherheit für Ärzte und Patienten weiter wesentlich zu ver‑
bessern, war der Grund für die Empfehlung des Celesio-Core-Teams
zum Bau und Betrieb einer zentralen Apotheke.
» Unterstützung der weltweit zehn Arztprojekte auf den
Philippinen, in Indien, Bangladesch, Sierra Leone, Kenia
und Nicaragua
» Ausweitung und langfristige Etablierung des Arztprojektes in
Sierra Leone, wo sich Ärzte für die Dritte Welt seit 2010 engagiert
» Verbesserung der Gesundheitsversorgung in den Projekt­
standorten
» Verbesserung der Einsatzplanung durch die Einführung einer
Die vorherrschende Krankheit in den Slums der Nachbarstädte Kal‑
IT-gestützten Plattform
kutta und Howrah ist Tuberkulose; insbesondere Frauen und Kinder
» Entwicklung und Durchführung von regionalen ­Spendertreffen
leiden daran. Um die Krankheit so früh wie möglich erkennen zu
» Entwicklung von Botschafter-Kits für Ärzte
können und eine konsequente Behandlung über sechs Monate zu ge‑
» Gewinnung von Städten und Gemeinden für gemein­same
währleisten gründeten Ärzte für die Dritte Welt bereits im Jahr 2007
Patenschaftsprojekte in Form regionaler Kampagnen zugunsten
„Pushpa Home“, ein Tuberkulose-Kinderkrankenhaus. Um diese
von Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e. V.
31
Jahresbericht 2011
Chronik 2011
ein jahresrückblick
In diesem Jahresüberblick beleuchten wir ausschlieSSlich unsere Arbeit und die Ereignisse um sie
herum in Deutschland beziehungsweise in Österreich. Projekt­bezogenes findet sich jeweils im
Rückblick auf die Ereignisse in den Arztprojekten.
Januar
15.1.
Projekttreffen Chittagong
16.1.
Projekttreffen Dhaka
25.1.
Mit finanzieller Unterstützung des Onlineportals
ellviva.de installiert die Frankfurter Multimedia-­
Agentur Cocomore auf unserer Facebook-Seite eine
Spendenfunktion.
ir rufen eine Kooperation mit dem Onlineportal
W
Zankyou ins Leben. Über dieses Portal können
Brautleute eine eigene Hochzeits-Homepage inklu‑
sive Hochzeitstisch gestalten – und ihre Freude über
die eigene Hochzeit mit Menschen teilen, denen es
weniger gut geht, indem sie sich als „Geschenk“ eine
Spende an Ärzte für die Dritte Welt wünschen.
19.3.
Projekttreffen Ocotal
20.3.
Projekttreffen Kalkutta
26.– 27.3. Zweiter Teil des Medizinischen Seminars zu AfrikaEinsätzen
27.3.
Projekttreffen Nairobi in Würzburg
15.3.
April
3.4.
Februar
7.4.
ie Passauer Neue Presse überreicht uns dank ihrer
D
Advent-Spendenaktion eine Großspende für unsere
Arbeit.
16.2.
Unser neues Logo steht fest. Darin spiegelt sich die
Namensänderung von Ärzte für die Dritte Welt e. V.
in Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e. V.
wider. Die Weltkugel steht symbolisch für die welt‑
weiten Aktivitäten der Ärzte. Entfallen ist der Äsku‑
lapstab, da die Schlange in anderen Gegenden der
Welt mit furchteinflößenden Bedeutungen belegt ist.
24.2.
Das Jahresgespräch mit Mitarbeitern des Bundes­
ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ) findet statt.
26.– 27.2. Erster Teil des Medizinischen Seminars zu AfrikaEinsätzen
2.2.
März
5.3.
12.3.
13.3.
32
Projekttreffen Manila
Projekttreffen Mindanao
Erstes Kurzseminar zur Einsatzvorbereitung
16.4.
ine Benefiz-Musikmatinee zugunsten unserer
E
Arbeit findet in Ettlingen statt.
Ärzte für die Dritte Welt und die Wirtschaft gehen
eine neue internationale Verantwortungspartnerschaft
ein. Ein Unterstützerkreis fördert den regelmäßigen
Austausch zwischen Wirtschaft und NGO.
Projekttreffen Sierra Leone
Mai
nlässlich seiner Goldhochzeit sammelt das Ehepaar
A
Eickhoff, vom gleichnamigen Düsseldorfer Modehaus,
sehr erfolgreich Gelder und spendet diese großzügig
für das Malisa Home, unser Projekt gegen Kindesmiss‑
brauch und Zwangsprostitution auf den Philippinen.
14.– 15.5. Die Teilnehmer des Internationalen Orthopädischen
Symposiums spenden für Ärzte für die Dritte Welt.
Auch der Erlös des Benefizkonzerts mit dem Berliner
Ensemble „Baroque Art“ kommt unserer Arbeit
zugute.
20.– 22.5.
Beim E.ON Mitte Kassel Marathon gehen rund 30
„Running Doctors“ für das Nairobi-Projekt an den
Start – unterstützt von den Firmen E.ON, 2-motion,
LoPo Media, AS Event und dem Marathonteam
um Winfried Aufenanger.
7.5.
Chronik 2011
Juni
in Liederabend zugunsten der Ärzte für die Dritte
E
Welt ist Auftakt für eine Kooperation zwischen der
Musikschule Frankfurt und der Zentralbibliothek
der Stadt.
10.–13.6. Im Rahmen des 37. OpenOhr Festivals Mainz disku‑
tiert Dr. Harald Kischlat mit Heidemarie WieczorekZeul (MdB und Entwicklungshilfeministerin a. D.),
Katja Maurer (Abteilungsleiterin und Pressespreche‑
rin von medico international e. V.) und Mathias
Lehnert (Geschäftsführer von Oikocredit Förderkreis
Hessen-Pfalz e. V.) über „Spenden – Das sensible
Geschäft mit dem Geld“.
18.6.
Dr. Harald Kischlat stellt in der Studienstiftung
Klaus Murrmann einer Stipendiatengruppe die
Arbeit des Vereins vor.
25.6.
Dr. Kurt Rabenau wird neu ins Präsidium der Ärzte
für die Dritte Welt gewählt.
26.6.
Zweites Medizinisches Kurzseminar
28.6.
Ärzte für die Dritte Welt feiern ihr Sommerfest und
das BlueBook erscheint in seiner siebenten Auflage.
Alle Ärzte, die für uns in den Einsatz gehen, erhalten
dieses Buch zur Vorbereitung und als „schnellen
Helfer“ während des Aufenthalts.
26.9.
Juli
7.11.
7.6.
5.7.
uf der schwimmenden Kulturbühne Stuttgarts,
A
dem Theaterschiff „Frauenlob“, findet eine Benefiz‑
aufführung zugunsten unserer Arbeit statt.
September
I m Schloss Tiefurt in Weimar veranstaltet der
Gitarrenverein Weimar eine Benefizveranstaltung
zugunsten unserer Arbeit.
3.9.
Im Berliner Tempodrom setzen der Reggae-Sänger
Gentleman mit seiner Band The Evolution, Wolfgang
Niedecken, Nosliw & Band und andere ein Zeichen
der Solidarität mit den hungernden Menschen in
Ostafrika. Sie singen für den guten Zweck, und ein
Teil der Einnahmen fließt in unser Nairobi-Projekt.
22.9.
Der Sender 3sat berichtet in der Sendung „Scobel“
über unser Nairobi-Projekt.
24.– 25.9. Bei unserem ersten Forum Ärzte für die Dritte Welt –
German Doctors in Stuttgart tauschen sich rund 200
Teilnehmer über Medizin unter Armutsbedingungen
aus und erfahren Neues über die Arbeit der Ärzte
für die Dritte Welt. Ein Benefizkonzert des Deutschen
Ärzteorchesters rundet die Veranstaltung ab.
Unter dem Namen „Eine Dosis Zukunft“ laden die
Apothekerkammer Westfalen-Lippe und die Kinder‑
nothilfe zu einer Spendengala ins GOP-Varieté in
Münster ein. Ein Teil der Einnahmen aus der Benefiz‑
veranstaltung fließt in unser Kalkutta-Projekt.
Oktober
2.10.
8.10.
12.10.
r. Harald Kischlat und Dr. Elisabeth Sous-Braun
D
sprechen im hr4 Treffpunkt über die Arbeit der Ärzte
für die Dritte Welt.
Unsere österreichischen Kollegen laden zu einem
Benefizkonzert bei Familie Zotti zugunsten der
Arztprojekte ein.
Das SWR-Fernsehen strahlt in der „Landesschau
Baden-Württemberg“ einen Beitrag über unsere
Arbeit aus.
november
5.– 6.11.
Fortbildungsprogramm für medizinische Fachkräfte.
12.11.
19.11.
20.11.
Die Teilnehmer werden fundiert auf Arbeitseinsätze
in Afrika vorbereitet.
Unser Präsidiumsmitglied Dr. Jörg-Dietrich Hoppe
verstirbt nach kurzer schwerer Krankheit.
Projekttreffen Sierra Leone
Mehr als 100 an einem Einsatz als German Doctor
Interessierte kommen zum großen Informations­
treffen der Ärzte für die Dritte Welt in der Frankfurter
Geschäftsstelle.
Drittes Medizinisches Kurzseminar
3.9.
Dezember
ir erhalten eine Großspende von der Aktion Z –
W
Altgold für die Dritte Welt.
3.– 4.12. Nochmals findet ein Fortbildungsprogramm zur
Vorbereitung von Arbeitseinsätzen in Afrika statt.
9.12.
Der Hessische Rundfunk berichtet über die wirtschaft‑
liche Rolle von Spenden und lobt dabei die Trans­
parenz unserer Arbeit.
17.12.
Im Rahmen der ZDF-Spendengala „Ein Herz für
Kinder“, moderiert von Thomas Gottschalk, stellt
Dr. Elisabeth Sous-Braun unser Chittagong-Projekt
einem Millionenpublikum vor.
1.12.
33
Jahresbericht 2011
Vereinsstruktur
Organisation
Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e. V. ist ein beim
Amtsgericht Frankfurt am Main unter der Nr. 8269 eingetra­
gener gemeinnütziger und mildtätiger Verein. Seine Organe
sind: die Mitgliederversammlung, das Präsidium und der
Vorstand. Das Präsidium kann ein Kuratorium einsetzen
und dessen Mitglieder berufen. Von diesem Recht hat das
Präsidium Gebrauch gemacht.
Vereinsstruktur und Organigramm
Die Struktur des Vereins entspricht der Beschlussfassung der
Mitgliederversammlung vom 20. November 2010. Sie erfüllt
sowohl die Anforderungen des Verbands VENRO zur Orga‑
nisationsführung, wie sie in dessen Verhaltenskodex vom
10. Dezember 2009 niedergelegt sind, als auch die ähnlich
gefassten Anforderungen des Deutschen Zentralinstituts
für soziale Fragen (DZI Spenden-Siegel).
34
Es gelten die folgenden Regelungen:
Die Mitgliederversammlung (Ende 2011: 18 Mitglieder) legt
die Richtlinien für die Arbeit des Vereins fest, stellt unter
anderem den Jahresabschluss und den Jahresbericht fest und
wählt die Mitglieder des Präsidiums. Das Präsidium besteht
aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und drei Bei‑
sitzern. Seine Mitglieder sind ehrenamtlich tätig und werden
durch die Mitgliederversammlung mit einfacher Mehrheit
der anwesenden Mitglieder für eine Amtsdauer von drei
Jahren gewählt. Das Präsidium ist für die Umsetzung der
Beschlüsse der Mitgliederversammlung verantwortlich, ins‑
besondere beschließt es über die Strategien des Vereins und
die Grundsätze der Projektförderung. Es entscheidet über
die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands
und berät und überwacht den Vorstand in der Geschäfts­
führung. Der Vorstand besteht aus dem Generalsekretär und
mindestens einer weiteren Person. Seine Mitglieder sind
hauptamtlich für den Verein tätig.
Organisation
Präsidium*
Präsidentin:
Dr. Elisabeth Kauder
verantwortlich für die
Umsetzung der Beschlüsse
der Mitgliederversammlung
vizePräsidentin:
Dr. Marion Reimer
beisitzer:
Prof. Peter Eigen, Dr. Kurt von Rabenau
ernennt und
kontrolliert
Vorstand
Dr. Harald Kischlat (Generalsekretär)
Dr. Elisabeth Braun-Sous
Kuratorium
Präsidium:
Dr. Maria Furt­wängler (Präsidentin)
Dr. med. Udo Beckenbauer
Prof. Dr. Hans Tietmeyer
fungiert als Beratungsgremium
leitet
legt Rechenschaft ab
Sekretariat
7 VollzeitMitarbeiter
1 Mitarbeiter in Teilzeit
2 Mitarbeiter auf Honorarbasis
18 ehrenamtliche Mitarbeiter
projektarbeit, öffentlichkeitsarbeit,
Organisation und Verwaltung
hauptamtlich
berät
ehrenamtlich
wählt
führt laufende Geschäfte
–
–
–
–
3 Jahre Amtszeit
beruft
legt Rechenschaft ab
legt Rechenschaft ab
berät und überwacht den
Vorstand
Mitglieder­
versammlung
zurzeit 18 Mitglieder
fasst grundlegende Beschlüsse
*Stand: Dezember 2011
35
365 Tage
Engagement
in Zahlen
Bericht des Präsidiums 38
Qualitätssicherung 39
I.Jahresabschluss40
I.IBilanz
I.IIGewinn- und Verlustrechnung
I.IIIErträge
I.IVAusgaben
II.Arztprojekte in Zahlen
II.I Kosten der Arztprojekte
II.II Übersicht über die Einsätze 2011
II.III Übersicht über die Einsätze von 1983 bis 2011
III.Ergänzungsprogramme
III.I
Ausgaben für arztprojektnahe Ergänzungsprogramme nach Ländern
III.II Ausgaben für arztprojektnahe Ergänzungsprogramme nach Themen
IV.Partnerprojekte
IV.I
Ausgaben für Partnerprojekte 2009 bis 2011
IV.II Ausgaben für Partnerprojekte in Afrika
IV.III Ausgaben für Partnerprojekte in Asien
IV.IV Ausgaben für Partnerprojekte in Lateinamerika
IV.V Gesamtausgaben aller Partnerprojekte für die Jahre 2008 bis 2011
40
41
42
42
43
43
44
45
46
46
46
47
47
48
48
49
49
Jahresbericht 2011
Bericht des Präsidiums
an die Mitgliederversammlung
Die ehrenamtlichen Präsidiumsmitglieder der Ärzte für die Dritte Welt – im Verlauf des
Berichtszeitraums waren das die Ärztin Dr. Elisabeth Kauder, die Ärztin Dr. Marion Reimer,
der Jurist Prof. Dr. Peter Eigen, der Volkswirt Dr. rer. pol. habil. Kurt von Rabenau, der Arzt
Dr. Wolfgang Schafnitzl und der im November 2011 verstorbene Arzt Prof. Dr. Jörg-Dietrich
Hoppe – haben sich laufend in gemeinsamen Sitzungen, Telefonkonferenzen sowie schrift­
lich vom Vorstand der Ärzte für Dritte Welt – Dr. Harald Kischlat und Dr. Elisabeth
Sous-Braun – über die Lage des Vereins, über seine Zielsetzungen für das Jahr 2012 sowie
über alle für den Verein wichtigen Ereignisse unterrichten lassen.
Hervorzuheben ist das Ergebnis eines zweitägigen Klausurtreffens im Oktober 2011. Nach
einer umfassenden Debatte über die Ausrichtung des Vereins, seine Arbeitsweise und Vereins‑
strategie wurde einhellig beschlossen, die in den letzten Jahren eingeleitete Professionalisie­
rung im Bereich der Projektarbeit wie auch in der Verwaltung fortzuführen.
Im März 2012 hat das Präsidium den vom Vorstand vorgelegten Jahresbericht 2011 zustim­
mend zur Kenntnis genommen sowie darüber hinaus den Wirtschaftsplan für das Jahr 2012
genehmigt.
Im Mai 2012 hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Bansbach Schübel Brösztl & Partner
GmbH zum Jahresabschluss des Vereins für das Geschäftsjahr 2011 einen uneingeschränk­
ten Bestätigungsvermerk erteilt, nachdem sie ihn unter Einbeziehung der Buchführung
geprüft hatte.
Das Präsidium hat über den Jahresabschluss des Vereins für das Geschäftsjahr 2011 beraten,
keine Einwände erhoben und ihn zur Vorlage bei der Mitgliederversammlung genehmigt.
Ebenso hat das Präsidium den vom Vorstand erstellten Jahresbericht 2011 zustimmend zur
Kenntnis genommen und gebilligt.
Am 7. November 2011 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit unser Präsidiumsmitglied
Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe. Das Präsidium bedauert den Verlust dieses sehr geschätzten
Mitglieds, dem es viel zu verdanken hat. Eine vom Präsidium benannte Findungskommission
erhielt den Auftrag, zur Mitgliederversammlung am 30. Juni 2012 einen Vorschlag für die
Nachwahl zum Präsidium zu machen.
Frankfurt am Main, den 15. Juni 2012
Für das Präsidium der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e. V.
Dr. Elisabeth Kauder
Vorstand
38
Selbstverpflichtung und ­Wirkungskontrolle
Qualitätssicherung
Vertrauen will verdient sein
Welche Ziele streben wir an? Woher stammen unsere Mittel? Wie werden sie verwendet und
wer entscheidet darüber? Transparenz über unsere Arbeit herzustellen, versteht sich für uns
von selbst. Einheitliche Veröffentlichungspflichten für gemeinnützige Organisationen gibt es
in Deutschland aber nicht.
Verantwortungsbewusst und effektiv mit den uns anvertrauten Geldern umzugehen, erachten
wir für selbstverständlich. Dass der größte Anteil der finanziellen Zuwendungen unbedingt
der Behandlung unserer Patienten in Drittweltländern dient, ist unter anderem am Siegel
des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) ersichtlich. Das Institut bestätigt uns
mit der Verleihung des Siegels seit 1983 alljährlich die korrekte Planung, Durchführung,
Abrechnung und Kontrolle der Projektarbeit sowie den haushälterischen Umgang mit den
notwendigen Ausgaben für Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Spenderbetreuung.
» www.dzi.de
» www.venro.org
» www.transparency.de
Auch mit der Unterzeichnung verschiedener Selbstverpflichtungen wollen wir das Vertrauen
unserer Spender, Sponsoren und anderer Geldgeber in unsere Arbeit gewinnen und festigen.
Im Einzelnen bekennen wir uns zur Einhaltung der Maßgaben des Venro-Kodex zur Entwick­
lungsbezogenen Öffentlichkeitsarbeit, des Venro-Kodex zu Transparenz, Organisationsführung
und Kontrolle, des Venro-Kodex Kinderrechte und der Selbstverpflichtungserklärung der
Initiative Transparente Zivilgesellschaft.
Effizienz im Fokus
Ein weiteres wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung ist die Wirkungsbeobachtung
unserer Arbeit. So wurde im Januar 2010 in allen laufenden Arztprojekten ein kostengünstiges
und einfach zu handhabendes Kontrollsystem (Monitoring) eingeführt. Dieses zielt darauf
ab, festzustellen, ob wir in den Projekten tatsächlich die gewünschten Zielgruppen erreichen
und ob die von uns gewählten Behandlungsstrategien zielführend und kosteneffektiv sind.
Auch kritische Auswirkungen werden dank des Monitorings offenbar – zum Beispiel die
Verdrängung wirksamer einheimischer Medizin durch von uns eingesetzte Medikamente.
Der Datenrücklauf aus den Arztprojekten war am Ende des Jahres 2010 bereits so gut, dass
wir wichtige Erkenntnisse über potenzielle methodische Verbesserungen und Einsparmög­
lichkeiten gewinnen konnten. Diese sind im Berichtszeitraum in die Projektarbeit eingeflos­
sen, und auch zukünftig werden sie der Qualitätssicherung unserer Arbeit dienen.
39
Jahresbericht 2011
I.
jahresabschluss 2011
Der Vorstand stellt freiwillig einen Jahresabschluss auf, der aus Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung sowie Anhang besteht und auf den allgemeinen kaufmännischen Vorschrif­
ten zur Rechnungslegung gemäß §§ 238 bis 263 HGB sowie den Vorschriften für kleine
Kapitalgesellschaften im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB gemäß §§ 264 bis 288 beruht. Die
angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen den Vorschriften des
Handelsgesetzbuches (§§ 238 bis 263 HGB). Für die Gewinn- und Verlustrechnung wird das
Gliederungsschema des Gesamtkostenverfahrens angewendet.
I.IBilanz
Die Jahresabschlüsse des Vereins einschließlich der Buchführung werden regelmäßig von
einem durch die Mitgliederversammlung bestellten Wirtschaftsprüfer in berufsüblichem
Umfang geprüft. Dementsprechend ist auch der Jahresabschluss 2011 geprüft worden. Der
von der Bansbach Schübel Brösztl & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
geprüfte Jahresabschluss 2011 sowie der dazu erteilte uneingeschränkte Bestätigungsver­
merk können auf unserer Website www.aerzte3welt.de als PDF-Datei heruntergeladen
werden. Nachstehend einige wichtige Daten zum Jahresabschluss 2011:
Bilanz in TEUR
31.12.2011
31.12.2010
17
7
76
782
Bankguthaben, Kassenbestand
4.825
3.552
SUMME
4.918
4.341
3.905
3.152
71
77
942
1.112
4.918
4.341
AKTIVA
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
Wertpapiere und Sonstige Vermögensgegenstände
PASSIVA
Rücklagen
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
SUMME
40
jahresabschluss 2011
Die Rücklagen entwickelten sich im Geschäftsjahr 2011 wie folgt:
Rücklagen in TEUR
Zweckgebundene Rücklagen gemäß § 58 Nr. 6
AO Betriebsmittelrücklage
Freie Rücklagen gemäß § 58 Nr. 7a AO
SUMME
1.1.2011
Entnahme
Einstellung
31.12.2011
2.508.169,26
0,00
0,00
2.508.169,26
643.817,32
0,00
752.567,94
1.396.385,26
3.151.986,58
0,00
752.567,94
3.904.554,52
Die Betriebsmittelrücklage dient hauptsächlich der Unterhaltsabsicherung von Kranken­
häusern in den Projekten.
Der Jahresüberschuss ist unter Beachtung von § 58 AO in die freie Rücklage eingestellt.
I.IIGewinn- und Verlustrechnung
Gewinn- und Verlustrechnung in TEUR
Vereinserträge
Sonstige Erträge
Personalaufwand
Abschreibungen Anlagevermögen
Sonstige Aufwendungen
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Jahresüberschuss
Einstellung in die Rücklagen
Bilanzgewinn
2011
2010
11.085
9.115
59
132
-498
-464
-5
-12
-9.914
-8.141
26
14
753
644
-753
-644
0
0
Als gemeinnütziger und mildtätiger Verein finanzieren wir uns im Wesentlichen aus Spenden,
Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
anderer staatlicher Stellen sowie aus Bußgeldeinnahmen. Die Kosten für Verwaltung, Öffent­
lichkeitsarbeit und Spendenwerbung von insgesamt ca. 7,6 % aller Aufwendungen werden
zum großen Teil durch einen Förderkreis getragen, der überwiegend aus Ärzten besteht.
41
Jahresbericht 2011
I.IIIErträge
Die Erträge (Vereinserträge, Sonstige Erträge und Zinsen) setzen sich wie folgt zusammen:
Erträge
2011
TEUR
2010
%
TEUR
%
Allgemeine Geld- und Sachspenden
5.441
48,7
5.405
58,4
Bundesmittel
2.879
25,8
2.106
22,7
Spenden aus Sonderaktionen
844
7,5
48
0,5
Förderkreiseinnahmen (Spenden, Zinsen etc.)
548
4,9
594
6,4
Erbschaften, Schenkungen, Nachlässe
547
4,9
341
3,7
Bußgelder
434
3,9
446
4,8
Übrige
477
4,3
321
3,5
11.170
100,0
9.261
100,0
SUMME
Die uns von unseren Spendern zur Verfügung gestellten Geld- und Sachmittel haben mit
TEUR 5.441 etwa das gleiche Volumen wie im Vorjahr. Bei dem Vergleich ist zu berück­
sichtigen, dass unser Spendenaufkommen des Vorjahres von einer Weihnachtsaktion der
Passauer Neuen Presse begünstigt war, die Zuwendungen in Höhe von ca. TEUR 500
erbrachte. Dem Anstieg der erhaltenen Bundesmittel um TEUR 773 = 36,7 % stehen um
TEUR 883 = 31,3 % höhere Ausgaben für die vom Bund mitfinanzierten Projekte gegen‑
über. Die Spenden aus Sonderaktionen beinhalten in diesem Jahr eine Großspende von
TEUR 780, die wir seitens der „Aktion Z – Altgold für die Dritte Welt“ erhalten haben.
I.IVAusgaben
Das Gesamtvolumen der Ausgaben (Personalaufwendungen, Abschreibungen und Sonstige
Aufwendungen) betrug im Jahr 2011 TEUR 10.418 (i.Vj. TEUR 8.617). Nach dem vom
Deutschen Zentralen Institut für soziale Fragen (DZI) empfohlenen Verfahren der Kosten­
zuordnung gliedern sich unsere Ausgaben im Geschäftsjahr 2011 wie folgt auf:
Ausgaben Projektarbeit, Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising und Verwaltung in TEUR
Personalaufwand
Abschreibungen Anlagevermögen
Sonstige Aufwendungen
Gesamt
Projektarbeit
Öffentlichkeitsarbeit/
Fundraising
Verwaltung
498
174
144
179
5
5
9.915
9.453
298
165
10.418
9.627
442
349
in % der Gesamtausgaben
100%
92,41%
4,24%
3,35%
Vorjahr
100%
91,47%
4,36%
4,17%
Gesamtaufwendungen lt. GuV
42
Arztprojekte in Zahlen
Von den Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising und Verwaltung im Gesamtbetrag
von TEUR 791 wurden TEUR 548 = 69,3 % durch Förderkreiseinnahmen gedeckt. Von den
Ausgaben für die Projektarbeit entfallen auf:
Ausgaben Projektarbeit
2011
Eigene Arztprojekte
Ergänzungsprogramme zu Arztprojekten
Staatlich geförderte Projekte
Sonstige Partnerprojekte
Zwischensumme
Aufwendungen für die Projektbegleitung
Gesamt
2010
Veränderung
4.094
3.559
535
717
829
-112
3.703
2.820
883
907
479
428
9.421
7.687
1.734
206
195
11
9.627
7.882
1.745
II.Arztprojekte in Zahlen
II.IKosten der Arztprojekte
Die Arztprojekte sind der Schwerpunkt unserer Tätigkeit. In 2011 gab es zehn Projekte in
sechs Ländern. Mindanao/Philippinen ist sowohl Standort unseres Rolling-Clinic-Projektes
(Mindanao I) als auch unserer drei Armenhospitäler (Mindanao II), die wir bei der Kosten­
aufstellung als ein gemeinsames Projekt betrachten. Umfang und Tätigkeitsschwerpunkte
dieser Arztprojekte sind sehr unterschiedlich, was sich auch im Ausmaß der von uns für
diese Projekte aufgewendeten finanziellen Mittel ausdrückt. Hier zunächst ein Überblick der
für die Arztprojekte angefallenen Ausgaben in den Jahren 2009 bis 2011:
Kosten der Arztprojekte in EUR
2009
2010
2011
2009–2011
1.485.740
1.793.560
2.097.194
5.376.494
375.337
456.937
520.934
1.353.208
64.065
61.630
93.683
219.378
425.622
413.899
399.720
1.239.241
Dhaka / Bangladesch
94.171
130.622
72.293
297.086
Chittagong / Bangladesch
96.441
68.352
77.751
242.544
Nairobi / Kenia
489.518
538.434
522.506
1.550.458
Ocotal / Managua / Nicaragua
141.069
64.455
67.206
272.730
0
31.053
235.381
266.434
3.171.963
3.558.942
Mindanao I + II / Philippinen
Manila / Philippinen
Cebu / Philippinen
Kalkutta / Indien
Serabu / Sierra Leone
Gesamt
4.086.668 10.817.573
43
Jahresbericht 2011
II.II
Überblick über die Arzteinsätze
Seit Beginn ihrer Arbeit haben die Ärzte für die Dritte Welt 5.507 Einsätze in medizinischen
Notstandsgebieten durchgeführt. Diese wurden von 1.366 Ärztinnen und 1.273 Ärzten ge‑
leistet, also insgesamt von 2.639 Medizinern, von denen etliche mehrfach in ehrenamt­lichen
Einsätzen waren. Karte 1 zeigt die Einsätze der Mediziner in den im Jahr 2011 laufenden
Projekten an. Karte 2 zeigt die Gesamteinsätze der Mediziner in den derzeit laufenden Pro‑
jekten und rechnet die Einsätze von dem jeweiligen Beginn des Projekts zusammen. Karte 3
führt die Einsätze der Ärzte in abgeschlossenen Projekten sowie deren Sondereinsätze auf.
Karte IÜbersicht der Einsätze unserer Ärte und Ärtzinnen 2011
21 Einsätze
Dhaka
17 Einsätze
Ocotal
Kalkutta
19 Einsätze
Serabu
52 Einsätze
Nairobi
In 2011 haben die Ärzte für die Dritte Welt 339 Einsätze in den aktuellen zehn Projekten
durchgeführt. Der Standort Mindanao umfasst die beiden Projekte Rolling Clinics und die
Armenhospitäler. Diese 339 Einsätze haben 152 Ärztinnen und 157 Ärzte geleistet, insgesamt
also 309 Mediziner. Einige Ärzte waren während des Jahres sogar mehrfach im Einsatz.
44
60 Einsätze
20 Einsätze
Chittagong
Manila
Cebu
16 Einsätze
39 Einsätze
95 Einsätze
Mindanao
Arztprojekte in Zahlen
II.III
Übersicht über die Einsätze von 1983 bis 2011
Karte IIÜbersicht über die Einsätze von 1983 bis 2011
417 Einsätze Seit 1989
Dhaka
175 Einsätze Seit 2004
21 Einsätze Seit 2010
Ocotal
Serabu
Kalkutta
1.128 Einsätze Seit 1983
202 Einsätze Seit 2000
Chittagong
Manila
Cebu
507 Einsätze Seit 1997
68 Einsätze Seit 2004
Nairobi
417 Einsätze Seit 1983
1.609 Einsätze Seit 1985
Mindanao
Karte IIIEinsätze in vergangenen Projekten und Sondereinsätze
3 Einsätze
San Salvador
14 Einsätze
1993–1994
Pakistan
96 Einsätze
2001–2004
Caracas
Cali
406 Einsätze
1986–2000
61 Einsätze
1994–1997
9 Einsätze
Dumaguete
Nyakinama und
Ruhengeri
Ost-Timor
14 Einsätze
1999–2000, 2010
45
Jahresbericht 2011
III.Ergänzungsprogramme
III.IAusgaben für arztprojektnahe Ergänzungsprogramme
nach LänderN
Neben den Arztprojekten engagiert sich Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors in 17
thematisch und räumlich mit der medizinischen Arbeit unserer Ärztinnen und Ärzte eng
verbundenen Ergänzungsprogrammen. Dazu gehören beispielsweise das Pushpa Home und
das St. Thomas Home, die beiden Tuberkulose-Krankenhäuser in Kalkutta, und auch unser
HIV-Programm in Nairobi. Die für die Ergänzungsprogramme getätigten Ausgaben in den
letzten drei Jahren stellen sich nach den Empfängerländern geordnet wie folgt dar:
Ausgaben nach Ländern in EUR
2009
2010
2011
2009–2011
Indien
179.172
535.927
476.830
1.191.929
Kenia
157.151
157.299
135.855
450.305
Bangladesch
75.841
80.150
64.018
220.009
Philippinen
80.969
50.164
40.056
171.189
493.133
823.540
716.759
2.033.432
Summe
III.IIAusgaben für arztprojektnahe Ergänzungsprogramme
nach Themen
Nach Themen geordnet stellen sich die Ausgaben wie folgt dar:
Ausgaben nach Themen in EUR
2009
2010
2011
2009–2011
381.815
670.113
572.062
1.623.990
Erziehungsprogramme
90.540
123.780
112.016
326.336
Einkommen schaffende Maßnahmen / Kleinkredite
20.778
29.647
25.114
75.539
0
0
7.567
7.567
493.133
823.540
716.759
2.033.432
Gesundheits- und gesundheitsbezogene Programme
Sozialarbeit
Gesamt
46
Ergänzungsprogramme und Partnerprojekte
IV.Partnerprojekte
Neben den Hilfsleistungen des Vereins im Rahmen der Arztprojekte und der mit diesen
thematisch und räumlich eng verbundenen Ergänzungsprogramme leisten wir umfangreiche
Hilfe durch Partner auf den unterschiedlichsten Gebieten in derzeit 101 Partnerprojekten
in 26 Ländern (Stand 2011). Die Unterstützung reicht von einer einmaligen Hilfe von
500 Euro bis hin zu einem Vier-Jahres-Entwicklungshilfe-Projekt mit einem finanziellen
Volumen von 700.000 Euro. Die großen Partnerprojekte werden von den staatlichen Orga‑
nisationen der Entwicklungszusammenarbeit, vor allem vom Bundesministerium für wirt‑
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert. Dabei stellt das BMZ
bis zu 75 Prozent und der Verein mindestens 25 Prozent der Mittel zur Verfügung. Andere
Projekte finanzieren Unternehmen oder private Unterstützerkreise. Die Projekte werden
nach Möglichkeit regelmäßig von uns besucht.
Die lokale Verankerung unserer Projekte und die fachliche Kompetenz der Partner sowie der
direkte Ansatz bei den Begünstigten stellen sicher, dass die Maßnahmen deren Bedürfnissen
und Nöten angepasst sind und die Mittel effizient eingesetzt werden.
IV.IAusgaben für Partnerprojekte 2009 bis 2011
Eine Übersicht der Ausgaben der Projekte nach den jeweiligen Themenschwerpunkten für
die letzten drei Geschäftsjahre gibt die nachstehende Übersicht:
Ausgaben Partnerprojekte 2009–2011
2009
2010
2011
2009–2011
BMZ, GIZ,
AA*
Übrige
Gesamt
BMZ, GIZ,
AA*
Übrige
Gesamt
BMZ, GIZ,
AA*
Übrige
1.997.440
239.563
2.237.003
1.021.674
160.803
1.182.477
2.111.654
310.557 2.422.211
Agrar- und Umweltschutz­
programme
873.153
0
873.153
740.306
0
740.306
251.535
0
251.535
1.864.994
Gesundheits- und gesundheits­
bezogene ­Programme
246.873
173.634
420.507
71.900
172.862
244.762
367.790
322.523
690.313
1.355.582
Einkommen schaffende
­Maßnahmen / Kleinkredite
428.345
3.482
431.827
843.204
500
843.704
879.842
35
879.877
2.155.408
0
44.061
44.061
0
93.117
93.117
0
64.151
64.151
201.329
Sozialarbeit
50.230
41.812
92.042
51.889
56.847
108.736
30.900
201.222
232.122
432.900
Gemeindeentwicklungs­
programme
25.909
63.205
89.114
91.544
0
91.544
61.665
8.974
70.639
251.297
3.621.950
565.757
4.187.707
2.820.517
484.129
3.304.646
3.703.386
907.462 4.610.848
12.103.201
Erziehungsprogramme
Katastrophenhilfe
SUMME
Gesamt
Gesamt
5.841.691
* BMZ = Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
GIZ = Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, AA = Auswärtiges Amt
47
Jahresbericht 2011
Die Schwerpunkte unserer Partnerprojektarbeit liegen in Indien, auf den Philippinen und in
Indonesien. Die folgenden Tabellen sind nach Kontinenten, Ländern und Höhe der Gesamt­
ausgaben 2009–2011 geordnet.
IV.IIAusgaben für Partnerprojekte in Afrika
Ausgaben Afrika 2009–2011
2009
BMZ
2010
Übrige
Gesamt
BMZ
2011
Übrige
Gesamt
BMZ
2009–2011
Übrige
Gesamt
Gesamt
Südafrika
0
93.141
93.141
0
47.459
47.459
0
61.580
61.580
202.180
Burkina Faso
0
0
0
0
0
0
177.514
0
177.514
177.514
Kenia
0
25.366
25.366
0
20.554
20.554
0
54.031
54.031
99.951
Kamerun
0
8.631
8.631
0
26.799
26.799
0
12.457
12.457
47.887
Ruanda
0
6.000
6.000
0
34.156
34.156
0
6.500
6.500
46.656
Dem. Rep. Kongo
0
622
622
0
6.000
6.000
0
6.000
6.000
12.622
Uganda
0
3.705
3.705
0
3.709
3.709
0
505
505
7.919
Malawi
0
1.599
1.599
0
0
0
0
0
1.599
Gesamt
0
139.064
139.064
0
138.677
138.677
141.073
318.587
596.328
177.514
IV.IIIAusgaben für Partnerprojekte in Asien
Ausgaben Asien 2009–2011
2009
BMZ
2010
Übrige
Gesamt
1.783.118
135.699
1.918.817
Philippinen
611.592
139.327
750.919
Indonesien
612.580
0
Vietnam
86.367
Pakistan
Gesamt
1.115.099
124.488
1.239.587
2.173.516
137.659 2.311.175
5.469.579
534.136
74.661
608.797
398.834
411.400
810.234
2.169.950
612.580
998.172
0
998.172
490.444
0
490.444
2.101.196
75.009
161.376
121.221
5.005
126.226
282.169
5.005
287.174
574.776
0
0
0
0
32.039
32.039
0
12.505
12.505
44.544
Sri Lanka
0
0
0
0
5.005
5.005
0
0
0
5.005
Bangladesch
0
5.995
5.995
0
1.000
1.000
0
10.649
10.649
17.644
Osttimor
0
3.608
3.608
0
0
0
0
0
0
3.608
Gesamt
3.093.657
359.638
3.453.295
2.768.628
242.198
3.010.826
3.344.963
577.218 3.922.181
10.386.302
48
BMZ
2009–2011
Übrige
Indien
BMZ
2011
Übrige
Gesamt
Gesamt
Partnerprojekte
IV.IVAusgaben für Partnerprojekte in Lateinamerika
Ausgaben Lateinamerika 2009–2011
2009
BMZ
Bolivien
2010
Übrige
Gesamt
BMZ
2011
Übrige
Gesamt
BMZ
2009–2011
Übrige
Gesamt
Gesamt
194.023
37.427
231.450
0
22.896
22.896
0
33.569
33.569
287.915
75.617
2.605
78.222
51.889
5
51.894
180.909
1.864
182.773
312.889
258.653
4.340
262.993
0
4.488
4.488
0
129.638
129.638
397.119
Nicaragua
0
0
0
0
370
370
0
10.005
10.005
10.375
Haiti
0
0
0
0
44.765
44.765
0
0
0
44.765
Peru
Brasilien
Paraguay
0
8.101
8.101
0
19.803
19.803
0
1.562
1.562
29.466
Venezuela
0
6.905
6.905
0
2.055
2.055
0
1.155
1.155
10.115
Kolumbien
0
4.680
4.680
0
1.999
1.999
0
3.600
3.600
10.279
Guatemala
0
2.749
2.749
0
6.375
6.375
0
7.780
7.780
16.904
Mexiko
0
250
250
0
500
500
0
0
0
750
528.293
67.057
595.350
51.889
103.256
155.145
180.909
189.173
370.082
1.120.577
Gesamt
IV.VGesamtausgaben aller Partnerprojekte
Gesamtausgaben 2009–2011
2009
BMZ
Gesamt
3.621.950
2010
Übrige
Gesamt
565.757
4.187.707
BMZ
2.820.517
2011
Übrige
Gesamt
484.129
3.304.646
BMZ
3.703.386
Übrige
2009–2011
Gesamt
907.462 4.610.848
Gesamt
12.103.201
49
Danke!
… sagen wir allen ärzten,
unterstützern und Partnern
für ihr engagement 2011
Ärzte Ulrike Ackert, Dr. Carl Dietrich Adam, Brigitte Aghte-Schäfer, Dr. Klaus J. Ahrens, Dr. Isolde Alberti, Katharina Alfen, Dr. Alfred Angst, Dr. Iqbal
Anver, Dr. Günter Arbeiter, Martin Asenkerschbaumer, Dr. Ursula Augener, Dr. Karl-Hermann Bartels, Dr. Ulrich Bauer, Dr. Oswald Bellinger, Dr. Wolfgang
Benkel, Dr. Carla Böhme, Dr. Gisela Bondt, Dennis Borces, Dr. Martina Bork, Dr. Eliane Börsig-Kmitta, Dr. Birgitta Boye, Dr. Klaus Boymann, Robert Breternitz,
Dr. Gabriele Brockhausen, Chin Chu Bui, Dr. Petra Burow-Meckbach, Dr. Dietrich Busse, Dr. Anastasia Chakravertty, Dr. Eckhart Clapier, Christian Denne,
Sebastian Dippold, Jenny Dörnemann, Dr. Michael Druse, Dr. Heidi Ehlen, Dr. Silke Ehlers, Erhard Ehresmann, Dr. Gerhart Eickemeyer, Günter Eidelloth,
Dr. Elke Eidelloth, Dr. Volker Eimermacher, Dr. med. Horst Eisold, Dr. Silvia Engelbart, Dr. Tobias Esser, Dr. Bettina Essers, Dr. Monika Euler, Dr. Helga Fahlbusch, Dr. Klaus Peter Falkowski, Wulf Feinhals, Dr. Marlis Feldberg, Kerstin Fiegler, Bettina Flörchinger, Marc Flüthmann, Dr. Jürgen Foucar, Dr. Hans-Peter
Franken, Dr. Wilhelm Friedrich, Dr. Hiltraut Fussenegger, Dr. Rolf-Ferdinand Gehre, Dr. Sigrid Gerding, Dr. Ulrich Gerling, Dr. Yvonne Theresa Gerz, Dr. Ursula
Glaser, Dr. Brigitte Glindemann, Dr. Torsten Göbel, Dr. Trude Godly, Georg Göttinger, Dr. Martin Grau, Astrid Groell, Dr. med. Christian Gross, Paola Grossi,
Dr. Hermann Grube, Dr. Rudolf Grunert, Dr. Heide Gumpert, Dr. Christa Günther, Dr. Mirjam Gutzat, Dr. Werner Haag, Dr. Rainer Habekost, Dr. Bernhard
M. Haberfellner, Dr. Cort Ulrich Hachmeister, Dr. Walter Hahn, Dr. Christine Häßler, Dr. Matthias Haun, Dr. Thomas Häussermann, Dr. Eimo Heeren, Dr. Axel
Heinicke, Cornelius Heinze, Robert Heinze, Robert Henker, Dr. Lutz Herkel, Dr. Adelheid Hespe, Claudia Hollborn, Jan-Hendrik Hollenstein, Maite Hölscher,
Dr. Winfried Hosch, Dr. Erwin Huber, Otto Hübner, Dr. Hajo Hübner, Dr. Ruth Hückel-Weng, Dr. Heino Hügel, Dr. Ulrich Hung, Dr. Esther Hunsmann,
Dr. Barbara Hünten-Kirsch, Dr. Walter Hüppe, Prof. Dr. Norbert Jäger, Dr. Sabine Jelen-Esselborn, Dr. Heimke Joswig-Priewe, Dr. Rainer Jurda, Dr. Kerstin
Just, Dr. Augustine Kaiser, Dr. Rudolf Kaiser, Dr. Rosemarie Kalajian-Rauschen, Dr. Eva-Maria Kargl, Dr. Elisabeth Kauder, Dr. Ditmar Kaufmann, Dr. Birgitt
Keck, Dr. Claudia Kienzler, Elisabeth Kitzinger, Simone Knapp, Dr. Jobst Jürgen Knief, Dr. Maria Elisabeth Knief, Dr. Jost Knippenberg, Dr. Friederike Knolle,
Dr. Hans-Henning Koch, Dr. Sabine Koch, Dr. Gerda Kohrs, Dr. Friederike Kölbel, Dr. Dankwart Kölle, Dr. Uta Kölle, Dr. Ulrich Kollmar, Julia Korte, Dr. Burkhart Krämer, Rolf Krispin, Birte Krutz, Dr. Brit Kumpfert, Dr. Helga Kuntz, Dr. Hubert Kuntz, Dr. Steffen Kunz, Annemarie Kutzner, Karin Lamprecht, Birgit
Lange, Dr. Hans-Dieter Langer, Dr. Ute Leifert, Dr. Wolfgang Leis, Dr. Norbert Letzien, Dr. Heribert Lichtinghagen, Rainer Liebl, Dr. Jutta Lindner, Dr. Ina Lipp,
Dr. Waltraud Litz-Walter, Dr. Ralf Löffelhardt, Dr. Sigrid Lorentz, Dr. Gottfried Lotzin, Dr. Kerstin Luhmann, Dr. Heike Lunau, Dr. Sigrun Lutz, Maria Mackroth,
Dr. Irene Maison, Dr. Anita Malterer, Eva Maria Marin Ortiz, Dr. Katja Maschuw, Meike Massmann, Dr. Hans-Jakob Masson, Dr. Maria Helene Rosa Masson,
Dr. Herbert Maurin, Dr. Peter Mayer, Dr. Susanna McAllister, Dr. Michael Meilinger, Dr. Karin Meischner, Dr. Eckart Meiswinkel, Dr. Frieder Metz, Dr. Gunter
Meyer, Dr. Elisabeth Mittermayer, Marlies Möbbeck, Dr. Wolfgang Möhler, Dr. Uffo Monreal, Olaf Müller, Dr. Brigitte Mutschler, Dr. Armin Neugebauer,
Dr. Volker Neuhoff, Dr. Petra Neumann, Dr. Elisabeth Neuner-Götz, Dr. Anneli Newill, Dr. Anna Niederberger, Dr. Christoph Niederberger, Dr. Norbert Niepelt, Peter Nitschke, Dr. Wolfgang Nödl, Peter Nowotny, Dr. Eberhard Ohl, Dr. Adelheid Olischläger, Michal Olszewski, Dr. Ingeborg Olzowy, Dr. Rudy Ong,
Philipp Örley, Dr. Wolfgang Otter, Dr. Ursula Paas, Ulrike Pack, Dr. Ulrich Papenfuß, Dr. Rosemarie Paulke, Dr. Gerhard Petz, Dr. Gabriele Philipp, Dr. Martha
Pietsch, Dr. Ursula Psyk, Nathalie Rans, Barbara Rautenberg, Dr. Jost Reermann, Dr. Regina Rehmann, Dr. Marion Reimer, Dr. Jochem Renz, Dr. Marianne
Richter, Dr. Michael Richter, Dr. Wolfgang Richter, Ina Riemer, Dr. Michael Ringer, Dr. Karin Ritter-Pichl, Dr. Bettina Ritz, Dr. Brigitte Ritzer, Dr. Hans Roll,
Dr. Ewald Rößler, Dr. Albert Rudolph, Dr. Annelie Ruthner, Dr. Dietrich Rutz, Dr. Mechthild Sahnwaldt, Gabriele Sandig, Josefine Sauer, Dr. Jana Schäfer,
Dr. Anja Schilling, Dr. Christiane Schlie, Dr. Heinrich Hans Gotthart Schmidt, Dr. Michael Schmidt, Dr. Wolfgang Schmidt, Susanne Schott, Dr. Almut Schreiber, Dr. Claus-Peter Schröder, Dr. Silvia Schubert, Justus Schultess, Dr. Gisela Schulze, Dr. Ernst Schumacher, Dr. Brigitte Schuster, Dr. Burkhard Schütte,
Dr. Eva-Maria Schütz, Dr. Ingrid Schwarz, Dr. Margarethe Schweizer, Dr. Walter Schweizer, Dr. Jörg-Rüdiger Schwidetzki, Dr. Ute Sedlmeyer, Dr. Michael
Seilmaier, Dr. Evelyn Seltmann, Dr. Caterina Sibilia, Dr. Günther Siemoneit, Thomas Skoruppa, Dr. Heinrich Sohn, Dr. Stefan Spiegelberg, Dr. Erhard Spies,
Dr. Josefine Spreng, Peter Springmann, Dr. Knut Sroka, Dr. Michael Stankewitz, Prof. Dr. Ulf Stein, Jacek Sternal, Dr. Thomas Stiegler, Dr. Hans-Georg Stohrer, Dr. Wolfgang Stoll, Felix Storm, Dr. Gudrun Strauss, Dr. Katharina Strecker, Alexandra Stumm, Dr. Ute Stute, Dr. Dr. Ludbert Suermann, Dr. Raimund
Teigeler, Dr. Waltraud Teigeler, Dr. Günter Theisen, Dr. Margit Thurmaier, Dr. Dagmar Tilmann-Schmidt, Hans-Dieter Timmann, Dr. Wiebke Treder, Dr. Reinhard Troebs, Dr. Bettina Tunze, Kati Üblacker, Dr. Heinz-Josef Vehr, Dr. Reto Villiger, Dr. Tilman Vocke, Dr. Helfried Vogel, Dr. Tobias Vogt, Dr. Gebhard von
Haehling, Dr. Alexandra von Hobe, Dr. Hans-Peter Wagner, Dr. Annette Walter-Pfeiffer, Dr. Brigitte Watzlik, Dr. Irmela Weinmann, Dr. Hansjürgen Welk,
Dr. Carsten Wenzel, Dr. Inga Wenzel, Dr. Gudrun Werbe, Katrin Werth, Dr. Ursula Weydandt, Norbert Weyres, Gisela Willot, Kim Winkelmann, Dr. Eckart
Winkler, Dr. Anneliese Winterstein, Dr. Regina Woelky, Balz Wolfisberg, Maria Wußow, Dr. Karl Zahn, Dr. Albert Zech, Dr. Nicole Zeller, Sebastian Zimber,
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