impressum - Politikorange
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UNABHÄNGIGE ZEITUNG ZU DEN Jugendmedientagen 2007 04 27. bis 29. September 2007 / Herausgegeben von der Jugendpresse Deutschland Kino ohne Film Cola, Fanta und Sprite gibt’s heute abend kostenlos bis zum Abwinken. Fehlt nur noch die bodenlose Popcorn-Tüte, und der Kinoabend wäre perfekt. Wenn da nicht das Entscheidende fehlen würde: Die Film auf der Leinwand. Von Michael Metzger Z u c k e r s ü ß e Fre i g etränke werden den Te i l n e h m e r n d e r Jugendmedientage am Freitagabend in der Lounge des Cinestar Leipzig serviert. Damit will sich der Kinobetreiber für eine bittere Enttäuschung entschuldigen: Die angekündigte Preview des Kinofilms „Free Rainer“ findet nicht statt. „Wir können da nichts machen“, erklärt Robert Weichert aus dem Organisationsteam der Jugendmedientage. „Die Kooperation mit unserem Partner, der Kinowelt, steht.“ Ein interner Kommunikationsfehler bei Cinestar sei dafür verantwortlich, dass der vorgesehene Kinosaal nicht reserviert wurde, so Robert Weichert. Die rund 400 Teilnehmer lassen es sich unterdessen gut gehen. Mangels Sitzmöglichkeiten lümmeln viele der Nachwuchsjournalisten auf dem Boden und schlürfen an ihren Softdrinks. Ein paar Werbegewinnspiele sollen die Wartezeit verkürzen. Und wie geht’s nun weiter? „Grade wird geprüft, ob wir den Film ein oder zwei Stunden später vorführen können“, sagt Teilnehmerbetreuerin Fanny Kniestedt. Eine Stunde später steht fest: Der Film wird mit Verspätung gezeigt. Die minderjährigen Teilnehmer dürften sich darüber weniger freuen. Gegen 22.15 Uhr, noch ehe die Vorstellung beginnt, müssen sie in Richtung Turnhalle aufbrechen. politikorange – frisch, fruchtig, selbstgepresst > POLITIKORANGE – DAS MULTIMEDIUM politikorange wurde 2002 als Veranstaltungsmagazin ins Leben gerufen. Seit den Politiktagen gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Print- und Online-Programm. 2004 erschienen die ersten Themenmagazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Veranstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert. > WER MACHT POLITIKORANGE? > WIE KOMM ICH DA RAN? Junge Journalisten – sie recherchieren, berichten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen offen. Genauso willkommen sind begeisterte Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Vertrieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt, erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wer heiß aufs schreiben, fotografieren, mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstaltungen unter www.politikorange.de oder wendet sich per E-Mail an mitmachen@ politikorange.de. Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbände der Jugendpresse Deutschland und als Beilagen in Tageszeitungen verteilt. Radiosendungen strahlen wir mit wechselnden Sendepartnern aus. Auf www.politikorange.de berichten wir live von Kongressen und Großveranstaltungen. Dort stehen bereits über 60 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen im Archiv zum Download bereit. Mehr Artikel und unser ganzes Archiv unter www.politikorange.de Weitere Informationen zur Jugendpresse Deutschland und über die einzelnen Landesverbände unter www.jugendpresse.de Diese Ausgabe von politikorange kompakt entstand zu den Jugendmedientagen 2007, die vom 27. bis 30. Oktober 2007 in Leipzig stattfinden. Dieses Heft ist die Zweite von drei Ausgaben zur Veranstaltung. Die namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Veranstalter wider. Herausgeber und Redaktion politikorange – Netzwerk Demokratieoffensive c/o Jugendpresse Deutschland e. V. Wöhlertstraße 18, 10115 Berlin Tel. (030) 450 865 50, Fax (030) 450 865 59 www.jugendpresse.de, [email protected] Chefredaktion (V.i.S.d.P.) Michael Metzger ([email protected]) Redaktionsleitung Sebastian Erb ([email protected]), Jonathan Fasel ([email protected]), Shirine Issa ([email protected]) Redaktion Anja Breljak, Viktoria Deßauer, Luise Dusatko, Manuel Heckel, Susann Krielsteiner, Susanne Reinig [email protected] Als Veranstaltungszeitung, Magazin, Onlinedienst und Radioprogramm erreicht das Mediennetzwerk politikorange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange berichtet jung und frech zu Schwerpunkten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive. kompakt impressum > WARUM EIGENTLICH POLITIKORANGE? In einer Gesellschaft, in der immer wieder über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir Jugendliche für eigenständiges Denken und Handeln. politikorange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Engagement – denn politikorange ist frisch, fruchtig und selbstgepresst. Bildredaktion Nadine Passow ([email protected]) Fotos Martin Bredow, Jan Günther, Felix Pensky, Steve Stenzel, Thomas Trutschel Gestaltung Felix Pensky ([email protected]) Organisation Christoph Herms Druck Triumph Adler DC 2025 ;-) 500 Exemplare Schlummerfrühstück und aufgeweckte Diskussionen Schlaflose Nächte, zeitiges Aufstehen, langes Warten auf das Frühstück. Die Teilnehmer der Jugendmedientage 2007 stehen vor harten Aufgaben. Doch zumindest die Diskussionen meistern sie mit Bravour. Von Susann Krieglsteiner L eipzig, Media City, es ist sieben Uhr morgens. Draußen ist es dunkel. Nur langsam hellt der Himmel auf, doch der Morgennebel drückt die Stimmung. Im Mediengarten sitzen etwa 30 müde, fast noch schlafende Jugendliche. In der Ecke schlummert ein Junge, der lieber noch im Schlafsack als auf der Bank liegen würde. Die Schlaflosigkeit ist nur eines der vielen Opfer, das die Jugendmedientage mit sich bringt. Am Eingang begrüßt das Orga-Team die Frühaufsteher mit einem Getränk. Die Enttäuschung ist groß: Das Team kredenzt Kaltgetränke anstatt Kaffee – Wasser und Limonade. Das stößt sauer auf. Höchstens geeignet, um den Zuckerspiegel auf ein Mindestniveau zu hieven und dem Körper ein wenig Mineralstoffe zu verpassen. Doch dann lichtet sich der Nebel: In den Nischen am Ausgang des Mediengartens entdecken findige Teilis Kaffee-Automaten. Der Start in den Tag ist gerettet. Während der ersten ein, zwei Tassen frischen Kaffees (mit streitbarem Kaffeeweißer) füllt sich langsam der Raum. Die Sitzplätze werden knapp. Deshalb sichern sich einige Teilnehmer schon einmal die lustigen, vor allem aber gepolsterten Sessel. Mit dem Startschuss zum Frühstücksbuffet fallen die letzten Hemmungen. Die Massen strömen Richtung Brötchen, Kaffee und Tee. Artig reihen sich die Jungjournalisten ein; Tumulte bleiben die Ausnahme. Mit dem energiereichen Input steigt die Stimmung. Das Redebedürfnis wird stärker, die Teilnehmer munter. Im Mediengarten steigt die Lautstärke, immer mehr Gesichter lächeln und man freute sich auf das bevorstehende Programm. Gestärkt und wieder motiviert geht es endlich in die Symposien. Wahrheit 2.0, Zukunft 2.0, Handmade 2.0 und Leben 2.0 – Themen, die die Teilnehmer zu wilden Diskussionen anregen. Kein Wunder, dass fast überall länger debattiert wird als ursprünglich geplant. Von Müdigkeit keine Spur – spätestens bis morgen früh, wenn weit vor sieben Uhr das Weckkommando kommt. 02 03 politikorange zu den Jugendmedientagen 2007 27. bis 30. September 2007 in Leipzig fruchtfleisch | „Medien 2.0“ – was bedeutet das für dich? „Nichts für mich“ Ophelie Ivombo, 17, Schülerin aus Hamburg Viele neue Möglichkeiten. Jeder kann ohne Probleme seine eigenen Inhalte ins Internet stellen. Das ist eine gute Möglichkeit, sich selbst zu präsentieren – wenn man das will. Für mich ist das nichts. „Neue Welten“ Leopold Eißner, 16, Schüler aus Dresden Die neuen Medien revolutionieren vieles, besonders Community-Seiten. Alles wird schneller und einfacher. Es sind neue Welten, die da im Internet entstehen. Auf den Spuren des Lokalradios – Radio Leipzig 91.3 Die Ware Wahrheit Glasklare Ansagen unter der Glaskuppel: „Es gibt immer eine zweite Wahrheit“, sagt Publizist Thomas Schuler deutlich. Das Symposium „Wahrheit 2.0 – was ist noch echt?“. Von Manuel Heckel A uf dem Podium im obersten Stock des Verlagsgebäudes der Leipziger Volkszeitung stellten sich hochkarätige Medienschaffende den Jugendlichen: Neben Schuler, der im Vorstand von Netzwerk Recherche sitzt, diskutierten der Chefredakteur der Financial Times Deutschland, Stefan Klusmann, der Pressesprecher von CNN im deutschsprachigen Raum, Bernd Schwintowski, der Abteilungsleiter im Bundespresseamt, Uwe Spindeldreier und der Bildblog. de-Gründer Stefan Niggemeier mit. So unterschiedlich die Positionen, so ähnlich die Ansichten. Skepsis sei geboten bei der heutigen Flut an Nachrichten, ein gewisses Grundvertrauen in seriöse Medien sei jedoch unabdingbar. Daraus resultierten die Tipps der Profis für den Nachwuchs: Ein gesunder Mix aus Interviews, Büchern und Internetrecherche bewahre davor, Falschmeldungen aufzusitzen. Und der Tipp für die eigene Arbeit: „Stellen Sie sich immer wieder in Frage!“ empfahl Schwintowski. Die Entwicklungen in der Medienbranche beurteilten die Teilnehmer kritisch. Der Personalmangel senke die Aufmerksamkeit der verbliebenen Redakteure. PR-Agenten könnten leichter Falschmeldungen platzieren. Stefan Klusmann formulierte: „Es laufen immer mehr Leute rum, die permanent Bullshit verbreiten.“ An der Karriere Hand anlegen Ob Cappuccinokreationen, Tänze in der Ödnis oder Monologe von 40-Jährigen – Bloggen kann so vielfältig sein. Das Podium „Handmade 2.0”. Von Susanne Reinig „Viel Arbeit“ Matej Zieschwauck, 20, Sorabistikstudent aus Bautzen Arbeiten! Ich bin im OrgaTeam der Jugendmedientage und für die Logistik zuständig. Also schleppe ich hier alles von A nach B und nach A zurück: Tische, Bänke und Getränke. Inwiefern ist das wirklich Journalismus? Erfüllt ein Blog die Ansprüche, die von journalistischen Moralisten hoch gehalten werden? Hochkarätige Medienmacher diskutierten am Freitag in den MDRStudios über Blogs und ihren Einfluss auf die Medien. Der Kampf zwischen „dem kleinen gallischen Dorf Bildblog“, wie der „MDR-Sputnik“-Programmchef Eric Markuse die Plattform bezeichnete, „gegen die römische Übermacht der ‚Bild’“ setzte sich auf dem Symposium fort. Christoph Schultheiß von „Bildblog.de“ und „Bild“-Chefredaktionsmitglied Nicolaus Fest lieferten sich einen hitzigen Schlagabtausch. Blogs sind mehr als ein Diskussionsforum: Sie bieten ein breites Spektrum zur Themenfindung. Andererseits sind Blogs eine Möglichkeit, den „ethischen Journalismus zu umgehen”, deutete Fest an. Unbeantwortet blieb jedoch, ob das Bloggertum den klassischen Journalismus ablösen kann. Bei der Frage, wie man den Sprung in den Berufsjournalismus schafft, waren sich alle Experten einig: Anfangen und drauf losschreiben. „Nutzt die Möglichkeiten, die euch das Internet bietet”, forderte Wehn auf. Auch Eric Markuse hatte noch einen Imperativ parat: „ Seid vor allem hartnäckig!“ Die Teilnehmer der Jugendmedientage 2007 sind zu Gast bei Radio Leipzig 91.3. Der Moderator Axel Metz gibt einen Einblick in das lokale Radioleben und moderiert ganz nebenbei auch noch die laufende Sendung. Von Viktoria Deßauer H allo Leipzig“, ruft der Moderator Axel Metz in sein Mikrofon. Rund um ihn herum stehen die Teilnehmer der Jugendmedientage, die ihm heute bei seiner Sendung über die Schulter schauen dürfen. Gerade läuft James Blunt im Radio und Axel Metz hat Zeit uns, etwas über das Radio Leipzig zu erzählen. Doch muss er seine Erzählungen immer wieder unterbrechen, weil er zwischendurch auf Knöpfe drücken muss, einen Anruf bekommt oder den nächsten Song ansagt. Die Teilnehmer sind neugierig und bombardieren den Moderator mit Fragen. „Wer wählt die Musik aus?“ oder „Wie viele Hörer gibt es?“ Das Interesse der jungen Medienmacher scheint grenzenlos. Durch eine Glasscheibe kann man dort ganz genau sehen, was passiert. Die Sprecherin bereitet sich dort auf die Nachrichten vor. Stets pünktlich zehn Minuten vor der vollen Stunde geht sie auf Sendung. Axel Metz hört kurz auf zu erzählen und dreht erneut an verschiedenen Reglern. Dann ist die Stimme der Nachrichtensprecherin zu hören. Schließlich stehen die Veranstaltungstipps auf dem Plan. Während Axel Metz diese von seinem Bildschirm abliest, beginnen einige Teilnehmer plötzlich zu lachen. Schuld daran ist der Name des „Model Of The World“: Nico Schwanz. Doch schnell kehrt wieder Ruhe ein. Aus Angst, im Radio gehört zu werden, traut sich keiner so richtig laut zu lachen. Eines Tages im Oktober „Einestages.de“, das heißt Geschichte zum Mitmachen. Mit dem neuen Web-Portal will „Spiegel Online“ Zeitgeschichte authentisch vermitteln – eine „journalistische Antwort auf das Mitmach-Web“. Von Anja Breljak T ausende Regentropfen hängen draußen an den Scheiben in der dreizehnten Etage des MDR-Hauptgebäudes und verschleiern die Aussicht auf Leipzig. Drinnen bekommen die jungen Medienmacher einen Einblick in das Konzept einer neuen Online-Plattform: „Einestages. de“. Dieses neue Mitmachprojekt von „Spiegel Online“ soll ein kollektives Gedächtnis werden, an dem jeder mit seinen persönlichen Erfahrungen und Geschichten teilhaben kann. Verschiedene Kooperationspartner wie die Köber-Stiftung oder dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz sollen sicherstellen, dass Zeitgeschichte authentisch nachvollzogen werden kann. Dabei bleiben die Rechte bei den Autoren, die Inhalte sind frei und die Anmeldung ist kostenlos. Ab Mitte Oktober 2007 soll die Plattform online gehen. Zunächst kümmern sich drei Redakteure um die Seite. „Über erfolgreiche Schreiber und neue Talente freut sich natürlich auch ‚Spiegel Online’“, stellt Solveig Grothe nach ihrem Vortrag in Aussicht – ein Portal mit Zugang in die Vergangenheit. Und in die Zukunft. Online-Ticker | Mehr Inhalte auf www.politikorange.de Gebannt an der Redewand Die ganze Chathistory „Habt ihr euer Niveau an der Garderobe abgegeben?“ Ja, auch auf der Chatwall bleiben Diskussionen nicht aus. Jetzt ist das Protokoll in seiner Gesamtheit online zu finden. Lies die ganze Wahrheit auf www. politikorange.de . Ohren und Augen auf! Genial multimedial Die Jugendmedientage gibt es dieses Jahr nicht nur in gedruckter Information – auch Video und Audio gibt‘s massenhaft zu begutachten. Wo? Natürlich auf www.politikorange.de . Verpennt? Alle Inhalte der Symposien Jugendmedientage sind anstrengend und sehr informativ. Wer nicht alles mitbekommen hat – weil er in einem anderen Symposium saß oder süßen Träumen von einer Medienkarriere nachhing – kann die Ergebnisse nachlesen: auf www.politikorange.de .