Verkehrsprojekt Dt. Einheit - A38_Wipp_Wer
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Verkehrsprojekt Dt. Einheit - A38_Wipp_Wer
2 Weitere Verkehrsentlastung für den Raum Nordhausen Beim Bau einer neuen Autobahn wird grundsätzlich Wert darauf gelegt, erste verkehrswirksame Abschnitte im Verlauf der Gesamtstrecke möglichst frühzeitig fertigzustellen, damit besonders belastete Innenstädte und Ortsdurchfahrten schnellstmöglich entlastet werden. Dieses Prinzip gilt in vollem Umfang auch für die A 38. Da gerade in Nordhausen die Verkehrsbelastungen (insbesondere entlang B 80 und B 4) extrem hoch sind, wurde die Fertigstellung der neuen Autobahn in diesem Bereich mit besonderem Nachdruck vorangebracht. Folgerichtig wurde als erster Abschnitt der A 38 im Freistaat Thüringen das 7,5 km lange Teilstück zwischen den Anschlußstellen (AS) Nordhausen und Heringen bereits im November 1998 für den Verkehr freigegeben. Ein Jahr später wurden weitere 3,5 km der „Südumfahrung Nordhausen“ zwischen AS Werther und AS Nordhausen in Betrieb genommen. Wipperbrücke (94 m) Die Vierfeldbrücke quert die Flußniederung in einer maximalen Höhe von 4 m. Pfeiler und Widerlager wurden flachgegründet; die beiden getrennten Beton-Überbauten wurden mit einem bodengestützten Lehrgerüst hergestellt. Von November 2000 bis Juni 2002 wurde an der Brücke gebaut; die Kosten betrugen 3,12 Mio. J. Daten & Fakten Länge: 9,6 km Querschnitt: RQ 29,5 Bauwerke: 4 Überführungsbauwerke 7 Autobahnbrücken, darunter – Wipperbrücke (94 m) – Talbrücke Rodegraben (200 m) AS Großwechsungen (B 243n) An dieser zukünftigen Anschlußstelle nordwestlich von Werther wird die A 38 über die neu zu bauende B 243 n mit der vorhandenen Bundesstraße B 243 Herzberg–Nordhausen verknüpft. Die Anschlußstelle wird im Zuge des Baus der B 243n als „linksliegende Trompete“ angelegt. Anschlußstelle: AS Großwechsungen (zukünftig) Besonderheit: Provisorische Anbindung an die B 80 bei Wipperdorf Flächenbedarf: ca. 58 ha Trasse und Anlagen ca. 80 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Massenbewegung: 1,15 Mio. m3 Bauzeit: 24 Monate Gesamtkosten: 37,4 Mio. J (brutto) ▲ Auftragnehmer: – Kirchhoff Straßenbau GmbH, NL Leipzig – Teerbau Ingenieurbau GmbH, Oebisfelde – Otto Schröder Tiefbaugesellschaft mbH, NL Wittstock Bauüberwachung: Ing.-Büro Keller, Büro Erfurt Staubildung am Bahnübergang in Wipperdorf gehörte bisher zur Tagesordnung – sehr zum Verdruß der Anwohner und Autofahrer. A 38 verlagert wird. Die endlosen Staus, die sich vor den heruntergelassenen Bahnschranken regelmäßig bildeten, gehören dann der Vergangenheit an. ▲ für die beste Lösung Variantenvergleich Auf der Autobahn quert der Verkehr die Eisenbahngleise ungehindert über eine Brücke – lange Wartezeiten gehören der Vergangenheit an. Mit der Verkehrsfreigabe des westlich anschließenden Teilstücks der A 38 bis zur provisorischen Anbindung an die B 80 auf der Höhe von Wipperdorf – Verkehrseinheit (VKE) 5615.2 – kommen ab 17. Dezember 2002 9,6 neue Autobahnkilometer hinzu. Dies wird zu weiteren Entlastungseffekten in Nordhausen und in den Dörfern und Gemeinden der Region führen. Vor allem die streßgeplagten Anwohner von Wipperdorf werden aufatmen, wenn der Durchgangsverkehr von der Bundesstraße B 80 auf die Die Streckencharakteristik der A 38 im vorliegenden Abschnitt ist durch eine sehr stark geschwungene Linienführung bestimmt. Bereits ab der AS Nordhausen führt die Trasse in einem Bogen nach Nordwesten, erreicht etwa an der AS Großwechsungen den nördlichsten Punkt und macht dann wieder einen Bogen in südwestliche Richtung. Dieser gewählte Streckenverlauf ist das Ergebnis eines umfassenden Variantenvergleichs. Dabei wurde eine Reihe von Haupt- und Untervarianten und Kombinationen von Teilvarianten im Hinblick auf ihre siedlungsbezogenen, raumordnerischen, verkehrlichen, umweltrelevanten und wirtschaftlichen Auswirkungen untersucht, miteinander verglichen und bewertet. Die Variante mit den meisten Vorteilen kam zur Ausführung. Provisorische Anbindung B 80 Um den fertiggestellten Abschnitt der A 38 in Betrieb nehmen zu können, wird die neue Autobahn vorübergehend auf der Höhe von Wipperdorf an die B 80 angebunden. Eine Ampelanlage regelt den Verkehr. Nach Fertigstellung des westlich anschießenden Abschnitts der A 38 bis zur AS Bleicherode wird die provisorische Anbindung wieder zurückgebaut. Talbrücke Rodegraben (200 m) In einer lichten Höhe von 12 m führt das Bauwerk über die Trockengräben des Rodegrabens. Bei der Anordnung der Stützweiten wurde darauf geachtet, Pfeilerstellungen in der Grabensohle zu vermeiden. Der Beton-Überbau wurde mit einem Lehrgerüst hergestellt. Von September 2000 bis August 2002 wurde an der Brücke gebaut; die Kosten betrugen 4,6 Mio. J. Die A 38 erhält über weite Strecken eine Beton-Fahrbahndecke. Für die Herstellung der 30 cm starken Betondecke auf einer Schottertragschicht (TOB) auf der vollen Breite einer Richtungsfahrbahn wurde ein sogenannter Betondeckenfertigerkomplex eingesetzt (rechtes Foto). Bei diesem Verfahren wird der Beton einschichtig zweilagig eingebaut, das heißt, eine Betonrezeptur wird für die Gesamtstärke von 30 cm in zwei Lagen frisch in frisch gefertigt. 4 Ve r k e h r s f re i g a b e 5 ▲ Amphibienschutzeinrichtung. ▲ Anlage einer Flutmulde als Hochwasserschutz. Kompensation für unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft Natur und Landschaft mit ihrer Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten und als Erholungsraum des Menschen sind ein kostbares und schützenswertes Gut. Deshalb wird den Belangen der Umwelt im modernen Straßenbau grundsätzlich ein sehr hoher Stellenwert beigemessen. Für unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch Bau, Anlage und Betrieb einer Autobahn entstehen, werden umfassende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchgeführt. Art und Lage dieser Maßnahmen richten sich nach den Funktionsverlusten, die durch den Eingriff bedingt sind, und nach dem Entwicklungsbedarf des umgebenden Raumes. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden. Im Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) werden diese Maßnahmen festgelegt. Manchmal können Eingriffe in den Naturhaushalt auch durch die Optimierungen technischer Anlagen minimiert bzw. vermieden werden. Ein Beispiel: In den letzten Jahren hat sich der Eisvogel die Wipper und ihre Auenlandschaft zurückerobert. Der Eisvogel erbeutet seine Nahrung im niedrigen Flug über der Wasserfläche. Die neue Autobahnbrücke über die Wipper wurde weitestgehend offen gestaltet, damit die Brücke nicht als Hindernis wahrgenommen und unterflogen wird. A 38 – bedeutende Verkehrsachse für die Region Nordthüringen Der Neubau der A 38 Göttingen Halle/A 143 Westumfahrung Halle ist eines von sieben Verkehrsprojekten Deutsche Einheit – Straße und wurde als VDE Nr. 13 im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlicher Bedarf“ festgeschrieben. Planung, Bauvorbereitung und -überwachung wurden der DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsund -bau GmbH, von der Straßenbauverwaltung des Freistaates Thüringen übertragen. Die A 38/A 143 bildet einen wichtigen Lückenschluß im deutschen Fernstraßennetz. Die neue Autobahn verbindet die Wirtschaftsräume Halle/Leipzig im Osten und Kassel/Göttingen im Westen und übernimmt gleichzeitig die Funktion einer großräumigen und bedeutenden regionalen Verkehrsachse im Südharz bzw. Nordthüringen. Der ökologisch wertvolle Bereich „Rodegraben“ wird mit einem Brückenbauwerk gequert. Das Baufeld während der Bauphase war äußerst knapp bemessen, um Beeinträchtigungen des Naturraums so gering wie möglich zu halten. 6 Umfassende Schutzeinrichtungen Zum Erhalt wertvoller Biotope wurden in der Bauphase Schutzvorrichtungen aufgestellt. Um Verluste von wandernden Tieren so gering wie möglich zu halten, gibt es entlang der Autobahn umfangreiche, dauerhafte Schutzmaßnahmen. Die Amphibien werden auf ihrer Wanderung zu den Laichgewässern mittels Leiteinrichtungen beiderseits der Trasse zu Amphibiendurchlässen geleitet, die auch kleineren Säugetieren zur sicheren Unterquerung der Autobahn dienen. In besonderen Gefahrenbereichen wurden darüber hinaus Wildschutzzäune aufgestellt. Einen Schwerpunkt der Kompensation des baulich bedingten Eingriffs in Natur und Landschaft bildet die Aufwertung von Pflanzen- und Tierlebensräumen sowie der Biotopverbund entlang der Wipper. Die Gehölzpflanzungen im Nahbereich der Autobahn dienen der landschaftsgerechten Gestaltung des technischen Bauwerks. Insgesamt sind ca. 80 ha an Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geplant. Die Gestaltung der Autobahn umfaßt neben umfangreichen Rasenansaaten ca. 16.200 Stück Sträucher, über 500 Heister und über 300 Baumpflanzungen (Hochstämme). Mit der gewählten Linienführung werden die Ortslagen im Einzugsbereich, insbesondere die Städte Heiligenstadt, Leinefelde, Nordhausen, Sangerhausen und Halle, nachhaltig vom Durchgangsverkehr entlastet. Ein beträchtlicher Teil des Verkehrsaufkommens, das noch vor wenigen Jahren die Innenstadt von Nordhausen verstopft hat, wird seit einigen Jahren bereits von der A 38 aufgenommen. Für die Anwohner bedeutet das: geringere Lärm- und Schadstoffbelastung, vermindertes Unfallrisiko, weniger Streß. Planungsübersicht Sommer 1991 Beginn der Planungen (A 38/A 143 insgesamt) April 1995 Linienbestimmung Juli 1998 Einleitung Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Wipperdorf–Werther August 2000 Planfeststellungsbeschluß Sept. 2000 Baubeginn Talbrücke Rodegraben Dez. 2000 Baubeginn des planfestgestellten Abschnitts (VKE 5615.2) 17. Dez. 2002 Verkehrsfreigabe Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Zimmerstraße 54 10117 Berlin Tel.: 0 30/2 02 43-5 08 Fax: 0 30/2 02 43-5 91 A38 Göttingen–Halle Streckenabschnitt Wipperdorf – Werther Verkehrsaufkommen von mehr als 46.000 Kfz/24 h prognostiziert. Einschließlich der 7,5 km zwischen Leinefelde und Breitenworbis sind Ende 2002 im Freistaat Thüringen rund 28 km der A 38 unter Verkehr. Noch deutlicher werden diese Entlastungseffekte nach Fertigstellung der A 38. Für das Jahr 2010 wird für die neue Autobahn im Raum Nordhausen ein DEGES Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 13 Talbrücke Rodegraben Impressum Herausgeber: DEGES Konzept/Redaktion: Hubert von Brunn, nobleCom Fotos: DEGES, Fachberatung: DEGES Layout, Lithos und Fotosatz: Type-Design Fotosatz- und Layoutservice GmbH, Gubener Str. 47, 10243 Berlin Druck: Druckerei Stein, Hegelallee 53, 14467 Potsdam Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der DEGES herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dezember 2002 DEGES Freistaat Thüringen