Auslandssemesterbericht - Hochschule Ludwigshafen am Rhein
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Auslandssemesterbericht - Hochschule Ludwigshafen am Rhein
Auslandssemesterbericht Ming Chuan University Taipeh, Taiwan Sommersemester 2015 Hochschule Ludwigshafen am Rhein Internationales Personalmanagement und Organisation Inhaltsverzeichnis 1 Kurzporträt ................................................................................................................................... 2 1.1 Lage und Aufbau der Ming Chuan University ............................................................. 2 1.2 Geschichte der Ming Chuan University ........................................................................ 2 1.3 Studentenwohnheime ....................................................................................................... 3 1.4 Kosten des Auslandssemesters an der Ming Chuan University ........................... 3 2 Das International College der Ming Chuan University ..................................................... 4 3 Besuchte Kurse an der Ming Chuan University ................................................................. 5 4 5 3.1 Marketing Management..................................................................................................... 5 3.2 Human Resources Management .................................................................................... 5 3.3 Public Relations Strategy ................................................................................................. 6 3.4 English for Business and Trade ..................................................................................... 6 3.5 Special Topics on Modern China ................................................................................... 7 Aktivitäten .................................................................................................................................... 7 4.1 Orientation Week ................................................................................................................ 7 4.2 Clubs an der Universität ................................................................................................... 8 4.3 Sport- und Freizeitangebote ............................................................................................ 8 4.4 Ausflüge ................................................................................................................................ 9 Bewertung .................................................................................................................................... 9 5.1 Organisation des Auslandssemesters an der HS Ludwigshafen .......................... 9 5.2 Organisation des Auslandssemesters an der Ming Chuan University .............. 10 5.3 Positives Résumé / Highlights ...................................................................................... 10 5.3.1 Wohnen in Taipeh..................................................................................................... 10 5.3.2 Studieren an der Ming Chuan University ........................................................... 11 5.4 6 Verbesserungsvorschläge ............................................................................................. 12 5.4.1 HS Ludwigshafen ..................................................................................................... 12 5.4.2 Ming Chuan University ............................................................................................ 12 Gesamtbewertung des Auslandssemesters ..................................................................... 13 1 1 1.1 Kurzporträt Lage und Aufbau der Ming Chuan University Die Ming Chuan University befindet sich in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh, welche im Norden des Landes liegt. Momentan leben in Taipeh etwa 2,7 Millionen Einwohner auf einer Fläche von circa 271 km². Taiwan selbst ist ein Inselstaat, der vor der Chinesischen Küste im West-Pazifik liegt. Die Insel ist sehr vielfältig und verbindet Moderne und Tradition. Das Wetter nimmt im Sommer tropische Züge an während die Temperatur im Winter selten die 10 C°-Grenze unterschreitet. Taipeh besticht durch sehr viele Sehenswürdigkeiten sowie einem riesigen Angebot an Freizeitaktivitäten. Zum Beispiel lohnt sich ein Ausflug in das nationale Palastmuseum, in dem königliche Artefakte aus der frühen Chinesischen Schnitzkunst ausgestellt sind und das über die Entstehung der Chinesischen Sprache und der Schriftzeichen aufklärt. Weiter kann man neben der Chiang-Kai-Shek Memorial Hall im Herzen Taipehs und zahlreichen Tempeln die Stadt aus dem Taipei 101, dem weltweit fünfthöchsten Gebäude, von oben genießen. Taipeh zeichnet sich durch eine ausgefallene Küche aus. Überall in Taipeh findet man kleine Restaurants, in denen man für wenig Geld gut essen kann. Weiter finden probierfreudige Esser auch auf den Nachtmärkten viele kulinarische Köstlichkeiten. Der bekannteste Nachtmarkt, der Shilin Nachtmarkt, befindet sich direkt bei der Ming Chuan University. Die Universität befindet sich im Shilin District von Taipeh, der ganz einfach durch die MRT, dem städtischen Bahnnetz, oder durch entsprechende Buslinien erreicht werden kann. Die Anfahrt vom Internationalen Flughafen Taoyuan ist problemlos mit dem Taxi oder mit dem Bus und anschließend mit der MRT möglich. 1.2 Geschichte der Ming Chuan University Die Ming Chuan University wurde 1957 von Dr. Teh-Ming Pao und Dr. Ying-Chao Lee gegründet. Sie war die erste Wirtschaftsschule für Frauen in Taiwan. Dr. Teh-Ming Pao erkannte bereits damals zur Zeit der Regierungsumformung Taiwans, dass die vergleichsweise schwache Wirtschaft eine starke Nachfrage nach Wirtschaftsexperten hatte. Um die nationale Entwicklung zu fördern, investierte sie eigene Mittel in den Bau der Ming Chuan University. Außerdem zeigte sie mit dem Bau dieser Universität, dass Frauen ebenfalls Talente haben und studieren gehen sollten. Sie war der festen Überzeugung, dass die verbesserten Bildungsmöglichkeiten für Frauen in Taiwan auch deren Rechte in der Gesellschaft stärken würden. Im Herbst des Jahres 1956 begann sie bereits mit der Planung der Ming Chuan University (MCU). Am 25. März des darauffolgenden Jahres bestätigte schließlich auch das Bildungsministerium die Gründung der Universität und bereits im Herbst desselben Jahres wurden die ersten Studenten rekrutiert und immatrikuliert. 2 Einige Jahre später wurde der Standort der Universität von der Zhong-Shan North Road in Taipeh an einen anderen innerstädtischen Standort im Shilin District verlagert. Nach einer Bauzeit von etwa fünf Jahren wurde sie 1962 dort, am noch immer existierenden Standort, neu eröffnet. Seit 2002 ist die Ming Chuan University die erste U.S. akkreditierte Universität Asiens. Sie bietet zahlreiche internationale Studienprogramme und momentan sind mehr als 16.000 Studenten aus zahlreichen Ländern auf den vier Campussen der MCU immatrikuliert. 1.3 Studentenwohnheime Auf dem Taipeh Campus gibt es ein großes Wohnheim. Dieses befindet sich, wie die Universität selbst, an einem Hügel. Wenn man aus der Stadt kommt, muss man daher etwa 350 Stufen zurücklegen, um ins Wohnheim zu kommen. Die Wohnsituation in den Dorms ist sehr einfach. Es gibt Gemeinschaftsduschen und -toiletten, die nicht ganz dem Europäischen Standard entsprechen. Die meisten Zimmer sind mit sechs Personen meist unterschiedlichster Nationen belegt. Dieses Wohnheim ist aber normalerweise nicht für Austauschstudenten vorgesehen. Seit dem Sommersemester 2015 gibt es für Exchange Students ein separates Wohnheim, welches circa 10 MRT-Minuten von der Universität entfernt liegt. Hier gibt es sowohl Zweier- als auch Vierer-Zimmer und 2015 wurde alles neu renoviert. Die Ausstattung dort ist einfach und Matratzen, Decken und Kissen muss man sich selbst organisieren. Diese kann man entweder auf dem Campus oder vorzugsweise auf dem Nachtmarkt direkt neben der Universität erwerben. Auf dem Tayouan Campus gibt es ebenfalls Wohnheime. Da ich diese jedoch nicht gesehen habe, kann ich darüber keine weiteren Informationen geben. Sollte einem das Leben in den Dorms nicht komfortabel genug sein, kann man sich auch ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in der Stadt mieten. Die Mitarbeiter des International Office an der MCU sind den Studenten dabei behilflich. Alternativ gibt es einige Internetplattformen wie www.tealit.com oder auch eine Facebook-Gruppe, in denen man gute Wohnungsangebote findet. 1.4 Kosten des Auslandssemesters an der Ming Chuan University Obwohl die Lebenshaltungskosten in Taiwan deutlich geringer sind als in Deutschland, ist ein Auslandssemester in Taipeh mit einigen Kosten verbunden. Meine Flugtickets mit der Fluggesellschaft Emirates, welche über Dubai nach Taipeh fliegt, kosteten rund 800 Euro. Es gibt mit China Airlines nur eine Fluggesellschaft, die direkt von Frankfurt nach Taipeh fliegt. Diese Direktflüge sind jedoch deutlich teurer. Vom Flughafen kann man ganz einfach mit dem Bus für umgerechnet 3 Euro in die Innenstadt fahren. Die Fahrt dauert etwa 60 Minuten. Taxis gibt es ab 30 Euro. 3 Da ich einen gebührenfreien Platz an der MCU bekommen habe, musste ich keine Studiengebühren entrichten. Weil ich mich entschieden habe, nicht in ein Wohnheim, sondern lieber in einer Wohngemeinschaft zu ziehen, kamen noch Ausgaben für die Miete hinzu. Mein Zimmer in einer Dreier-WG direkt in der Stadt kostete umgerechnet 250 Euro im Monat. Mein Zimmer in Deutschland habe ich während meines Auslandsstudiums zur Zwischenmiete angeboten, was ich nur jedem empfehlen kann, denn so muss man nicht doppelt Miete bezahlen und hat die Mietausgaben im Ausland direkt gedeckt. Weitere Kosten von rund 150 Euro fallen für eine Auslandskrankenversicherung an. Meine Auslandskrankenversicherung habe ich bei der Hanse-Merkur abgeschlossen. Die Arztkosten aus dem Ausland wurden mir von der Versicherung sofort zurücküberwiesen. Das Gesundheitssystem in Taipeh ist gut, auch wenn manche Behandlungsmethoden nach unseren Vorstellungen etwas mittelalterlich erscheinen. Kosten für Arztbesuche müssen direkt und in bar beglichen werden. Allerdings sind die Preise sehr günstig. Ein Termin mit Bluttest, Röntgen, Arztgespräch und Medikamenten kostete z.B. nur 15 Euro. Der öffentliche Nahverkehr in Taipeh ist übersichtlich und ebenso preiswert. Mit der Easycard, die man gegen drei Euro Pfand erhält, kann man jede Bahn (MRT) und jeden Bus nutzen. Die Easycard kann man ganz einfach an Automaten mit Geld aufladen und das Geld wird dann pro Fahrt abgezogen. Eine Fahrt von 45 Minuten kostet meistens weniger als 1,50 Euro. Die MRT ist also ein sehr günstiges Verkehrsmittel. Da man in Taiwan meistens nicht selbst kocht, sondern in der Regel Essen geht, stellt das Essen einen weiteren Kostenpunkt dar. In kleinen taiwanesischen Restaurants bekommt man gebratene Nudeln oder Reis schon ab 1 Euro. Westliche Restaurants sind dagegen, mit Preisen ab 8 Euro pro Gericht, vergleichsweise teuer. Wer gerne feiern geht, ist in Taipeh genau richtig. Vor allem für Frauen ist das feiern sehr günstig, da viele Discos Frauen freien Eintritt und freie Getränke bieten. Ich empfehle jedem Studenten, sich auf ein Promos-Stipendium zu bewerben. Beim PromosStipendium erhält man bereits vorab einmalig einen Betrag zwischen 600-900 Euro, den man dann im Ausland sofort zur Verfügung hat. Weitere Möglichkeiten der Finanzierung sind andere Stipendien wie das Deutschland-Stipendium oder das Auslands-Bafög. 2 Das International College der Ming Chuan University Das International College (IC) der Ming Chuan University bietet Vorlesungen in Englischer Sprache an. Momentan studieren im IC rund 500 internationale Studenten aus über 60 Staaten der Welt. Das International College bietet fünf verschiedene Programme an, davon zwei auf dem Taipeh Campus. Dies sind das International Business and Trade Program (IBT) sowie Journalism and Mass Communication (JMC). 4 International Business and Trade: Das IBT-Programm soll den Studenten umfassende Kenntnisse über den internationalen Handel und die globale Wirtschaft geben. Die meisten der von mir belegten Kurse waren aus dem IBT-Programm. Journalism and Mass Communication: Das JMC-Programm lehrt den Studenten theoretische Kenntnisse und praktische Kommunikationstechniken. Es bereitet die Studenten auf Tätigkeiten im Medienbereich vor. 3 3.1 Besuchte Kurse an der Ming Chuan University Marketing Management Der Kurs Marketing Management war sehr interessant. Für diesen Kurs musste man sich zu Beginn ein Lehrbuch anschaffen. Die nette Professorin (Dr. Chen Ho) war den Studenten dabei aber sehr behilflich und besorgte Bücher von ehemaligen Studenten, die wir dann sehr günstig für ca. fünf Euro erwerben konnten. Der gesamte Unterricht war an diesem Buch orientiert. Dier erste Hälfte des Buches wurde vor den Midterms behandelt, die zweite Hälfte dann für die Finals. Der Unterricht war sehr strukturiert und anschaulich. Jede Stunde gab es etwa 40-minütige Gruppenpräsentationen die das zuvor Behandelte aufgriffen und an einem konkreten Fall anschaulich machten. Diese Präsentationen wurden in Gruppen von ca. sechs Personen ausgearbeitet. Es hat Spaß gemacht die Case Studies zu bearbeiten und Marketing Konzepte herauszuarbeiten. Nach jedem abgeschlossenen Kapitel im Buch gab es ein Kahoot-Quiz. Dies ist ein Quiz, das über die Smartphones der Studenten läuft. Die Professorin hatte einen Fragenkatalog vorbereitet und jeder Student meldete sich auf der Quiz-Website an und beantwortete die Fragen auf Zeit. Der Sieger des Quizes wurde stets mit Extra-Punkten, Schokolade oder ähnlichem belohnt. Da ich schon zuvor Marketing-Kurse belegt hatte, war inhaltlich nicht sehr viel neu für mich, jedoch habe ich in diesem Kurs viele neue internationale Praxisbeispiele kennengelernt und gelernt, wie kulturbezogen Marketing ablaufen muss. Der Arbeitsaufwand für dieses Fach war relativ hoch. Für beide Klausuren musste man einiges lernen und die Vorbereitung der Präsentation nahm einige Zeit in Anspruch. Trotzdem hat sich der Aufwand für mich gelohnt und ich habe in diesem Fach viel Neues lernen können. 3.2 Human Resources Management Da ich an der Hochschule Ludwigshafen Internationales Personalmanagement und Organisation studiere, war es für mich wichtig auch an der ausländischen Hochschule ein Personalmanagement-Fach zu belegen. Die Professorin dieses Kurses legte sehr viel Wert auf Gruppenprojekte und individuelle schriftliche Ausarbeitungen. Im Vergleich zu anderen Kursen an der MCU war dieses Fach mit einem relativ hohen Arbeitsaufwand verbunden. Da es sich allerdings um einen sogenannten „elective“ Kurs handelte, d.h. dass dieser Kurs 5 nicht verpflichtend ist für Studenten des Business & Trade Departments, gab es keine Klausuren in diesem Fach. Vor sowie nach den Midterms musste man in Gruppen von bis zu zehn Studenten Case Studies aufarbeiten und präsentieren. Es hat sehr viel Spaß gemacht in den Gruppen zu arbeiten und ich habe viele neue Aspekte des internationalen Personalmanagements kennenlernen können. Die Professorin hat den Unterricht stets mit vielen Beispielen aus der Praxis spannend gestaltet. Zum Teil hielten auch Guest Speaker interessante Vorträge und erzählten aus der Praxis. Auch Studenten, die kein IPO studieren, würde ich diesen Kurs empfehlen. Der Kurs fand drei Stunden pro Woche statt. 3.3 Public Relations Strategy Das Fach Public Relations Strategy war eine Lehrveranstaltung aus dem Department „Mass Communication“. Ich habe zwar schon einiges über Public-Relations-Arbeit gehört, hatte aber keine richtige Vorstellung davon, wie PR in der Praxis funktioniert. Deshalb habe ich diesen dreistündigen Kurs gewählt. Es gab in diesem Kurs keine Klausuren, jedoch ein großes praxisbezogenes Projekt, das sich über das ganze Semester zog und mit zwei Präsentationen verbunden war. In der ersten Präsentation ging es darum, sich ein Unternehmen und ein Produkt auszudenken, welches in einem bestimmten Land vermarktet werden soll. Eine andere Gruppe sollte nach der Präsentation so überzeugt von dem Produkt und der Firma sein, dass sie als ihre zweite Präsentation am Ende des Semesters ein PRKonzept mit konkreten PR-Aktionen für dieses Produkt erstellen wollen. Dieses Gruppenprojekt war sehr interessant, da man die Konzepte und das Gelernte aus der Vorlesung direkt in die „Praxis“ umsetzten musste. Die Professorin legte sehr viel Wert auf mündliche Mitarbeit und so gab es viele interessante Diskussionen während des Unterrichts. Weiter hatten wir zwei Guest Speaker, die interessante Vorträge hielten. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt dieses Fach zu belegen, auch wenn es nicht direkt mit meinem eigentlichen Studium zu tun hat. 3.4 English for Business and Trade Da ich an der MCU Kurse des Studiengangs „Business and Trade“ besuchte, wollte ich English for Business and Trade belegen, um mir englisches Fachvokabular anzueignen erlernen und mehr über den internationalen Handel zu erfahren. Leider hat dieses Fach überhaupt nicht meinen Vorstellungen entsprochen. Die Professorin war etwas chaotisch und wirkte stets unvorbereitet. In den drei Stunden, die wir uns wöchentlich sahen, behandelten wir z.B. Themen wie die Incoterms und Preiskalkulationen. Außerdem mussten wir beinahe jede Stunde einen anderen Business Letter schreiben, der dann von der Professorin korrigiert wurde und schließlich in Moodle, welches an der MCU stark genutzt wird, hochgeladen werden musste. In diesem Fach gab es sowohl ein Midterm Exam, als 6 auch ein Final Exam. Beide Prüfungen waren auch ohne großen Lernaufwand machbar. Da ich andere Erwartungen an dieses Fach hatte, war ich etwas enttäuscht vom Lerninhalt. Ich würde dieses Fach Studenten weiterempfehlen, die an internationalem Handel, Handelsbestimmungen und am Kalkulieren von Import- und Exportpreisen interessiert sind. 3.5 Special Topics on Modern China Den Kurs Special Topics on Modern China habe ich gewählt, um die chinesische Kultur, die Taiwan prägt, besser kennenzulernen. Dieses Fach war eins meiner Lieblingsfächer. Zum einen lag dies, dass die Lehrbeauftragte stets interessante Themen wählte und diese auch von den Studenten jede Stunde mit Vorträgen bearbeitet wurden. Themen waren z.B. der Buddhismus, die chinesische Innenpolitik, die Ein-Kind-Politik Chinas oder auch Wirtschaft und Gebräuche. Jede Woche wurde ein neues Thema behandelt. Der Umfang dieses Fachs lag ebenfalls bei drei Stunden pro Woche. Es gab in diesem Fach ein Final Exam sowie zwei Vorträge, die jeder Student halten musste. Ein Vortrag war eine zehnminütige Vorstellung aktueller Nachrichten, die im Zusammenhang mit China stehen und der zweite Vortrag war ein Gruppenvortrag über ein zugeteiltes Thema. Darüber hinaus haben wir viele Filme geschaut und Diskussionen geführt, was auch die etwas trockenen Themen interessant gemacht hat. Am Ende des Semesters gab es dann noch einen Field Trip in das Museum of History in Taipeh. Alles in allem war dieses Fach sehr interessant und ich habe viel Neues China und seine Kultur gelernt. 4 4.1 Aktivitäten Orientation Week In der Orientierungswoche wurden sowohl vom International Office der MCU als auch von Studierenden aus dem Buddy-Programm zahlreiche Aktivitäten angeboten. Zunächst wurde in einem Treffen mit Ivy und Nancy, den verantwortlichen Mitarbeiterinnen des International Office, grundlegende Informationen zum Studium, zur Kurswahl und zum Leben auf dem Campus sowie Visainformationen vermittelt. Anschließend haben wir in Gruppen mit einigen Buddies in einer „Schnitzeljagd“ den Campus erkundet und dadurch direkt Kontakte zu anderen Exchange Students knüpfen können. Am Abend haben die MCU-Buddies dann ein gemeinsames Abendessen organisiert, bei dem sich alle besser kennenlernen konnten. Weitere Ausflüge fanden in den darauffolgenden Tagen statt. So besuchten wir gemeinsam ein Museum und trafen auch alle Austauschstudenten des Tayouan Campus bei einem gemeinsamen Abendessen. Des Weiteren fand in der Orientation Week ein „Medical Health Check“ statt. Dieser ist für alle neuen Studenten obligatorisch. Zunächst musste man ein Formular mit persönlichen Daten sowie Daten zu Gesundheitszustand und Krankheitshistorie ausfüllen. Dann mussten umgerechnet etwa 15 Euro entrichtet werden und der Health Check 7 konnte starten. Er bestand aus 11 Stationen, die zu durchlaufen waren. Diese Stationen umfassten unter anderem das Röntgen der Lunge, Wiegen und Messen, Urinprobe, Sehund Hörtest, Blutabnahme, Blutdruckmessung, Zahnkontrolle sowie die Untersuchung durch einen Arzt. Durch die gute Organisation durch die Hochschule ging der Check zügig vonstatten und die Ergebnisse wurden schon nach einigen Wochen bekannt gegeben. 4.2 Clubs an der Universität An der Ming University Chuan gibt zahlreiche es Uni-Clubs. Einer der Clubs ist der People to International Dieser zahlreiche People (PTPI). Club bietet Ausflüge an, bei denen man die Kultur Taiwans besser kennenlernen und sich mit anderen Studenten austauschen kann. Die Studenten des PTPI Clubs waren überwiegend Taiwanesen, die im International College der MCU studierten. Diese Studenten hielten z.B. Vorträge für uns Exchange Students vor wichtigen Festen in Taiwan, wie dem Drachenboot-Festival. So erhielten wir Hintergrundinformationen über den Sinn und die Tradition der Feste. Weiter bastelten wir z.B. vor dem Laternenfest traditionelle Laternen oder nähten ein Glückskissen. Es hat immer sehr viel Spaß gemacht und die Studenten des PTPI-Clubs sind sehr engagiert - auch über die Aktivitäten im Club hinaus - und sehr hilfsbereit. Die MCU bietet noch zahlreiche weitere Clubs an. In den Pausen werben diese Clubs häufig Studenten als neue Mitglieder an. Man kann sich ganz einfach an deren Ständen informieren und gegebenenfalls auch nur für ein Semester in einen Club eintreten. 4.3 Sport- und Freizeitangebote Auf dem Taipeh Campus gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Es gibt unter anderem ein Fitnessstudio, welches für Studenten kostenlos ist. Man muss lediglich seinen Studentenausweis vorlegen und kann dann umsonst trainieren. Des Weiteren kann man in einen der zahlreichen Sportclubs eintreten und so z.B. am Volleyball-, Basketballoder Tanztraining partizipieren. Ich selbst habe beim Volleyballtraining des International Colleges teilgenommen. Wenn man lieber außerhalb der Universität Sport treiben möchte, kann man beispielsweise in einem der zahlreichen Parks joggen gehen oder mit dem Ubike Fahrrad fahren. Dies sind Fahrräder, die man sich überall in Taipei für wenige Euro leihen kann. Außerdem gehen viele 8 Taiwanesen gerne Wandern auf den zahlreichen Wanderwege und Hiking Trails rund um Taipeh. 4.4 Ausflüge Wie oben bereits beschrieben, hat der Club PTPI einige Ausflüge organisiert. Ein Ausflug ging z.B. in den Süden des Landes. Neben Besuchen in Museen standen eine Radtour sowie Restaurantbesuche im Vordergrund. Die Studenten haben diesen Ausflug sehr gut organisiert und es hat sehr viel Spaß gemacht. Für Ausflüge des PTPI kann man sich ganz einfach an der Uni anmelden. Der Club informiert aber auch regelmäßig auf seiner Facebook-Seite über aktuelle Veranstaltungen und Ausflüge. Wer das Land lieber auf eigene Faust erkunden möchte, kann mit dem Bus oder dem Zug von der Taipei Main Station ganz einfach durchs ganze Land fahren und das schöne Taiwan besichtigen. Rund um Taipeh gibt es ebenso sehr viele Ausflugsziele für kleinere Tagesausflüge. Empfehlenswert ist z.B. der Yehliu Geopark, die Kleinstadt Jiufan, oder die Tarokko Schlucht. Wer gerne ans Wasser möchte, kann ganz einfach mit der MRT (Red Line) nach Tamsui fahren. Dort ist man direkt am Meer und kann sich an mehreren Stränden entspannen. In den Midterm Ferien habe ich eine Reise auf die Green Island in Taiwan gemacht und war anschließend am südlichsten Punkt der Insel, in Kenting. Ich würde es jedem empfehlen in der freien Zeit so viel wie möglich von Taiwan zu erkunden. Es lohnt sich. Die Insel ist sehr vielfältig und die Menschen sind überall hilfsbereit und herzlich. 5 5.1 Bewertung Organisation des Auslandssemesters an der HS Ludwigshafen Die Organisation des Auslandssemesters seitens der Hochschule Ludwigshafen habe ich als sehr gut empfunden. Nachdem ich mich kurzerhand durch Erzählungen anderer Studenten für ein Studium im Ausland entschieden hatte, habe ich mich auf der Website der Hochschule informiert und einige Erfahrungsberichte gelesen. Da ich nicht in Europa bleiben wollte, fiel meine Wahl schnell auf Taiwan als Reiseziel. Man hat im internationalen Bereich auf der HS-Webseite die Möglichkeit sich über alle Partnerhochschulen durch Webseitenlinks und Kurzinformationen zu informieren. Es bietet sich aber auch an, sich von Kommilitonen aus höheren Semestern beraten zu lassen. Das International Office der Hochschule informiert jedoch auch super und Frau Page unterstützt gerne bei Auswahlentscheidungen mit seinen eigenen Erfahrungen etc.. Außerdem koordinierte Frau Page zu Beginn den Schriftverkehr zwischen der MCU und uns Exchange Students. So wurden unsere Fragen schnell beantwortet und wir erhielten viele hilfreiche Informationen zur Wohnungssuche und zur Universität in Taiwan. Die gesamte Organisation, von der Bewerbung bis hin zur Zulassung, läuft alles über das International Office, was ich als sehr 9 angenehm empfunden habe. Auch die Bewerbung für das Promos-Stipendium wird über das International Office gemacht. Bei Fragen konnte man sich auch hier immer an die Mitarbeiter dort wenden. Nach der Zusage tritt man in Kontakt mit dem Auslandsamt der Partnerhochschule. 5.2 Organisation des Auslandssemesters an der Ming Chuan University Auch die Organisation des Auslandssemesters an der Ming Chuan University war einwandfrei. Im International Office hatte man immer einen Ansprechpartner und konnte Hilfestellungen zu Kurswahl, zum Leben und Studieren in Taiwan und auch bei persönlichen Problemen bekommen. Nach der Ankunft am Flughafen wird man von seinem Buddy abgeholt und mit dem Taxi zur Universität gebracht. Bereits auf dem Weg erhält man sein persönliches Kuvert, in dem wichtige Informationen sowie die ersten Termine enthalten sind. In einer ersten Informationsveranstaltung während der Einführungswoche wird dann Schritt für Schritt erklärt, wie man sich für die Kurse anmeldet und man bekommt eine detaillierte Übersicht über den Ablauf des Semesters. Auch die Verlängerung des Visums wurde von den Mitarbeitern des International Office an der MCU erledigt. Jede Woche gab es eine sog. Klassenstunde, in der aktuelle Themen wie z.B. die Prüfungsanmeldung angesprochen und erklärt wurden. In diesen Stunden konnte man auch immer Fragen stellen und Hilfe bekommen. Die MCU stellt außerdem ein Student Handbook zur Verfügung, in dem man alle wichtigen Informationen gebündelt nachlesen kann und welches meiner Meinung nach zur Reisevorbereitung sehr hilfreich war. In diesem Handbook fanden sich auch Links zu Unterkünften in Taipeh und Informationen über das Wohnheim und die allgemeine Wohnsituation vor Ort. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich die gesamte Betreuung im Ausland als sehr angenehm und gut empfunden habe. Bei Fragen oder Problemen kümmerten sich die Mitarbeiter des International Office stets zügig und engagiert um eine Lösung. 5.3 5.3.1 Positives Résumé / Highlights Wohnen in Taipeh Das Wohnen in Taipeh ist sehr angenehm. Obwohl die Stadt mit ihren rund 2,7 Millionen Einwohnern verhältnismäßig groß und manchmal chaotisch ist, findet man sich dank des super strukturierten und perfekt in Englisch ausgeschilderten MRT-Netzes gut zurecht. Die Taiwanesen sind ein sehr gastfreundliches Volk und man findet stets englisch sprechende und hilfsbereite Menschen, falls man Fragen hat oder z.B. nach dem Weg wissen fragt. Taipeh eine sehr saubere Stadt, was zum einen daran liegt, dass viele Arbeitsplätze zur Instandhaltung und Pflege der Stadt geschaffen wurden, aber auch daran, dass die Taiwanesen sehr ordentlich sind. Niemand wirft seinen Müll einfach so auf die Straße. 10 Die Wohnungssuche in Taipeh ist nicht all zu schwer. Es gibt bspw. eine Facebook-Gruppe, in der man schnell und einfach eine WG oder eine Ein-Zimmer-Wohnung finden kann. Die Wohnstandards in Taipeh sind allerdings nicht mit unseren Standards zu vergleichen. Man muss sich darauf einstellen, dass Einrichtung und Komfort etwas einfacher sind und dass der gelegentliche Besuch von Kakerlaken in einem Land mit derartigen klimatischen Verhältnissen eben dazu gehört. Taipeh ist eine Stadt, die Moderne mit Tradition verbindet. Auf der einen Seite gibt es zahlreiche alte Tempel und Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Jahrhunderten, die viel über die taiwanesische Kultur verraten. Auf der anderen Seite steht dann das moderne Taipeh mit dem Taipei 101 und anderen architektonischen Wunderwerken sowie mit der Jugend, die man durchaus als „freaky“ bezeichnen kann. Man findet überall ausgefallene Bars und Discotheken sowie Restaurants. Da viele Taiwanesen keine Küche in ihren Wohnungen haben, ist es üblich immer auswärts zu essen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, wenn man alleine Essen geht. In Taipeh gibt es sehr viele kleine traditionelle „Restaurants“, die auch sehr günstig sind. Mit der asiatischen Küche, die wir aus Deutschland kennen, hat das Essen dort aber nichts gemein. Allgemein ist Taipeh eine sehr abwechslungsreiche Stadt, in der jeder auf seine Kosten kommt. Man hat viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. So gibt es z.B. zahlreiche Riverside Parks, die man mit dem Fahrrad erkunden kann. Außerdem ist man in 20 Minuten am Meer und zahlreiche Shoppingmalls laden zum Bummeln ein. Was ich nur jedem empfehlen kann, ist einmal zum Karaoke singen zu gehen. Dies ist in Taiwan bei den jungen Menschen sehr beliebt und ist mit Karaoke in Deutschland nicht zu vergleichen. 5.3.2 Studieren an der Ming Chuan University Studieren an der MCU bedeutet schnell neue Kontakte zu Menschen aus der ganzen Welt zu knüpfen, aber auch täglich viele Treppen zu erklimmen. Die Uni liegt an einem Berg, sodass man bis zum obersten Gebäude rund 350 Stufen nehmen muss. Dies ist bei den klimatischen Bedingungen vor Ort zwar etwas anstrengend, aber der Ausblick auf Taipeh entschädigt für die tägliche Anstrengung. Die Vorlesungen sind häufig interessant gestaltet und mit vielen Praxisbeispielen unterlegt Der Unterricht an der MCU ist etwas anders gestaltet und man sollte sich darauf einstellen, viele Präsentationen zu halten. In beinahe jedem Fach machen diese Präsentationen einen Großteil der Note aus. Was ich sehr schön finde ist, dass die Professoren die Gruppen oftmals selbst einteilen, sodass man nicht immer mit denselben Kommilitonen zusammenarbeitet, sondern viele Studenten aus unterschiedlichsten Ländern kennenlernt. So sind z.B. im Department Business & Trade Studenten aus Lateinamerikanischen Ländern, der Karibik, Afrika, Asien und Osteuropa vertreten. Allgemein ist die Hochschule gut organisiert. In den Vorlesungen herrscht 11 Anwesenheitspflicht und nach jeder Vorlesung läutet die Schulglocke. Im Gegensatz zur Uni in Deutschland, erhält man an der Ming Chuan University auch mündliche Noten. Die Professoren kennen nicht selten die Namen all ihrer Studenten und geben auch den etwas ruhigeren Studenten durch Aufforderung die Chance zu sprechen. Die Unterrichtsräume erinnern an Klassenräume in High Schools in Amerika. Die Professoren sind sehr engagiert und beginnen die Vorlesungen mit einem Lächeln und häufig mit einem Witz. In Taiwan ist es üblich mit den Professoren direkt per Handy zu kommunizieren. Zu Beginn des Semesters geben die Professoren den Studenten oft ihren LINE Account. LINE ist das asiatische Whatsapp. Auch im Unterricht spielt das Smartphone eine große Rolle. So gibt es bspw. viele Quiz in denen man über das Smartphone Fragen zum Unterrichtsstoff beantworten muss. 5.4 5.4.1 Verbesserungsvorschläge HS Ludwigshafen Wie bereits in Abschnitt 5.1 erwähnt, war ich allgemein sehr zufrieden mit der Organisation des Auslandssemesters über die Hochschule Ludwigshafen. Ich selbst habe zwar relativ schnell die Entscheidung getroffen, nach Taiwan zu gehen. Vielleicht könnte man aber bei dem großen Angebot an Partnerhochschulen Studenten, die nicht so entscheidungsfreudig sind, noch stärker im Entscheidungsprozess unterstützen. Man könnte z.B: Gastvorträge von Dozenten anbieten, in denen die Hochschulen im Ausland vorgestellt werden. Weiter sollten Studenten, die aus dem Ausland zurückkommen, ihre Erfahrungen mit den Studenten; die vor einem Auslandssemester stehen, teilen. Das International Office könnte noch mehr zwischen interessierten Studenten und den Rückkehrern vermitteln und den Austausch fördern. Die Erfahrungsberichte, die auf der Homepage veröffentlicht werden sind zwar sehr hilfreich, jedoch ist ein persönliches Gespräch, in dem man all seine Fragen vorbringen kann, immer hilfreicher. 5.4.2 Ming Chuan University Auch die Organisation des Semesters an der MCU empfand ich als einwandfrei. Einzig die Wohnheimsituation ist verbesserungsfähig. Ich war zwar nicht persönlich betroffen, jedoch haben viele Studenten bei ihrer Ankunft Probleme mit dem Einzug gehabt. Oftmals war der Hausmeister nicht vor Ort und es gab Kommunikationsprobleme. Für Studenten, die sich entscheiden in eine eigene Wohnung in die Stadt zu ziehen, sollte das International Office auch mehr Hilfestellungen anbieten und die Studenten besser unterstützen. Oftmals sind die Wohnungsseiten im Internet nur auf Chinesisch und für Ausländer werden höhere Mieten verlangt. 12 6 Gesamtbewertung des Auslandssemesters Alles in allem war mein Auslandssemester eine wunderbare Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Die Entscheidung an der MCU in Taipeh zu studieren, hat mir viele tolle Eindrücke und Erlebnisse beschert. Ich habe nicht nur eine neue Kultur, viele nette Menschen und eine neue Sprache kennengelernt, sondern auch viele Freundschaften knüpfen und schöne Erfahrungen sammeln können. Eine längere Zeit in einem fremden Kulturkreis zu verbringen stärkt den Charakter einer Person. Man lernt, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, eine neue Kultur zu verstehen und selbst offen auf Menschen zuzugehen. Ich habe in diesen fünf Monaten viel dazugelernt. Gerade die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Nationen in universitären Gruppenarbeiten war ein gutes kulturelles Training und hat mich für andere Kulturen sensibilisiert. Dies wird mir sicherlich auch in meiner beruflichen Laufbahn noch sehr hilfreich sein. Ich würde es daher jedem empfehlen, ein Auslandssemester anzutreten. Vor allem sollte man sich auch trauen in ein Land zu reisen, welches vielleicht nicht unbedingt als typisches Reiseziel gilt. 13