12/2001 - elektro.net

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12/2001 - elektro.net
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www.online-de.de
12,- DM
12/2001
Der Elektro- und Gebäudetechniker
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
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Näherungen mit
Blitzschutzanlagen
vermeiden
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Blitz- und
Überspannungsschutz in
Photovoltaikanlagen
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Überspannungsschutz richtig
auswählen
ORGAN DES
ZVEH
Marktübersicht
Nutzfahrzeug-Ausrüster
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Einsatz von
Logikbausteinen
BETRIEB
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GEBÄUDETECHNIK
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EDITORIAL
Lösungen verkaufen!
K
ürzlich hörte ich vom Inhaber und Ge- überwachen und zu steuern, Szenarien
schäftsführer eines Elektrounterneh- für Licht und Heizung auf Knopfdruck
mens davon, dass er es nicht nötig habe, parat zu haben und, und, und. »Bussysden alltäglichen Preiskampf mitzuma- teme interessieren die Kunden nicht«,
meinte der Unternehmer zum
chen. Gerade eben habe er eiSchluss.
nen Auftrag in Höhe von
Ich meine, er hat Recht.
100 000 DM – die ElektroinstalDenken wir an das geliebte
lation eines Einfamilienhauses
Auto, das heute auch Bussys– ausgeführt. Dies war, so
teme enthält. Diese Tatsache
räumte er ein, natürlich kein
interessiert uns, die Nutzer,
sozial gefördertes Objekt. Denim Grunde nicht die Bohne.
noch ist ja bekannt, dass auch
Trotzdem geben wir immer
Leute mit Vermögen ihr Geld
mehr Geld fürs Auto aus. Die
nicht aus dem Fenster werfen.
Autoindustrie verkauft uns
Der Grund, warum der Bauimmer mehr Komfort durch
herr bereit war, so viel zu zahMichael Muschong,
neue Lösungen – wir zahlen
len war: Der Unternehmer
Redakteur
immer mehr dafür. Lernen Sie
konnte ihn davon überzeugen,
ein Haus mit komfortablen Lösungen davon, verkaufen Sie den Kunden keine
auszustatten. Dazu gehörte, Funktionen Bussysteme, sondern immer bessere Lödes Hauses z. B. mit dem Handy bzw. sungen für immer mehr Komfort.
mit Web-Kameras übers Internet zu
»de« vor 15 Jahren
Aus dem Inhalt
– Praxisprobleme: Nachträgliche Fehlerstromschutzeinrichtungen für Zuleitungen – Schutzmaßnahmen: Erdungen in
Regionen mit hohem spezifischen Erdwiderstand – Elektroinstallation: Feuchtraum-Elektroinstallation – Steuern und Regeln:
SPS für Einsteiger – Licht-Technik-Design: Neuzeitliche Beleuchtungssysteme aus Traunreut – Ausstellungen: Elektrowerkzeuge
und Befestigungstechnik, gezeigt in Köln und Hannover –
abgebildet ist die Ausgabe 12/1986 von »Der Elektromeister« + »Deutsches Elektrohandwerk«
de 12/2001 – 3
Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektrohandwerke ZVEH und
der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Thüringen.
Der Elektround Gebäudetechniker
76 . J A H R G A N G
39
EDITORIAL
Lösungen verkaufen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
NOTIZEN .................................6
de-AKTUELL
Messevorschau: Eltec 2001 sendet neue Impulse . . . 8
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Thematik
der unzulässigen Näherungen mit Blitzschutzanlagen.
46
PRAXISPROBLEME
Prüfen von 24-V-Lötkolben mit Bananensteckern zum Anschluss an die Stromquelle . . . . . . 11
Verlegung von Schlauchleitung H05VV-F . . . . . . . . 11
Schankwagen – Schutz bei
indirektem Berühren oder Fehlerschutz . . . . . . . . . 12
Kunststoffverteiler auf
Spanplatten in Anlagen vor 1975 . . . . . . . . . . . . . . . 16
Was passiert, wenn der
Blitz in eine PV-Anlage
einschlägt? Können
durch unsachgemäße
Installation der Anlage
zusätzliche Gefahrenpotentiale für die Gebäude
geschaffen werden? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt dieser Beitrag.
B L I T Z -
U N D
Anzeige
Titelbild: GMC-Instruments, Nürnberg
U B E R S P A N N U N G S S C H U T Z
BLITZ- UND UBERSPANNUNGSSCHUTZ
12/2001
4 – de 12/2001
Überspannungsschutz richtig auswählen und fachgerecht installieren . 18
Wie Blitzeinschlag eine
Windkraftanlage zerstörte . . . . . . . . . 24
Näherungen mit Blitzschutzanlagen vermeiden . . . . . . . . . . . . . . . 39
EMV-Tipps für Praktiker . . . . . . . . . . . 44
Blitz- und Überspannungsschutz
für Photovoltaik-Anlagen . . . . . . . . . . 46
GEBÄUDETECHNIK
52
BELEUCHTUNG
•
BELEUCHTUNG
Es leuchtet – flach und spektakulär . . . . . . . . . . . . . 52
STEUERN MIT LOGIKMODULEN
Einsatz von Logikbausteinen
in der Gebäudetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
FACHBETRIEB FUR GEBAUDETECHNIK
CAD im Verbund mit Firmensoftware . . . . . . . . . . . 60
Nicht immer müssen es konventionelle
Leuchtmittel sein, um eindrucksvolle
Lichteffekte zu erzeugen. Dieser Beitrag
berichtet über Elektrolumineszenz-Lampen, die sich durch einen äußerst geringen Stromverbrauch auszeichnen.
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Schonender Betrieb durch Sanftanlauf . . . . . . . . . . 56
MESSEN
•
STEUERN
•
AUTOMATISIEREN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Hannover Messe 2001: Automatisierungstechnik
im Zeitalter der Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 64
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
CEBIT
Nachlese zur CeBIT (3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
HANDEL
EK-Großeinkauf: Internationalisierung
als Zukunftsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
WERKSTATT
•
BETRIEB
•
86
Im Magazin finden Sie diesmal einen Bericht über das
Institut »Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik«
Berlin sowie über eine neue BGFE-Bildungsstätte in
Dresden.
MARKETING
BETRIEB/MARKETING
Fluktuation:
Kündigung vermeiden – Geld sparen . . . . . . . . . . . . 74
RECHT
Alles rechtens: –
Vorsicht bei beschränkten Ausschreibungen
BETRIEB/WERKSTATT
Marktübersicht Nutzfahrzeug-Ausrüster
. . . . . 76
. . . . . . . . 78
de-MAGAZIN
IPH Berlin prüft für VDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
BWnet: Marktplatz im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Neue BGFE-Bildungsstätte in Dresden . . . . . . . . . . . 87
50 Jahre VAF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Buchführung hat immer Konjunktur . . . . . . . . . . . . 88
Kabelnetz – Neigt sich das d-Box-Monopol
dem Ende zu? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
SERVICE
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu
neuen Normen und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . 94
Neue Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
INTERNETPRAXIS
Ausschreibungen online – wer beim Einstieg
weiterhilft und was TED bietet . . . . . . . . . . . . . . . 104
Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
FASZINATION ZUKUNFT
Optische Knoten in
Datennetzen
1
TECHNISCHES ENGLISCH
Digital Camera
2
VDE-Youngnet-CD
2
GRUNDLAGEN
Magnetische Kreise mit Permanentmagneten (7)
3
INFORMATIONSTECHNIK
Vom Bit zum Leitungscode
5
SOLL & HABEN
Fremdfinanzierung (3)
7
PRAXIS IM VISIER
HochspannungsLeuchtröhrenanlagen
9
SPASS AN MATHE
Gleichungen mit drei Unbekannten (2)
11
de 12/2001 – 5
NOTIZEN
Fachmessen 2001
• Handwerks-Messe NRW,
Köln,
13. 6. - 17. 6. 2001
• ELTEC, Nürnberg
20. 6. - 22. 6. 2001
• Intersolar, Freiburg
6. 7. - 8. 7. 2001
• Elektrotechnik,
Dortmund,
5. 9. 2001 - 8. 9. 2001
• Interkama 2001,
Düsseldorf,
24. 9. - 28. 9. 2001
• Eltefa, Stuttgart,
26. 9. - 28. 9. 2001
Neue Ausbildungsinitiative zur EMV
Das Europäische Kupfer-Institut, Brüssel, startet ein neues Ausbildungsprogramm zur Spannungsqualität. Im Rahmen dieses Projektes soll
eine Reihe von Lehrmitteln und praktischen Lösungen für all jene EMVProbleme entwickelt werden, die die europäische
Wirtschaft gegenwärtig
noch etwa 10 Mrd. Euro
jährlich kosten. EMVAnalyse, Diagnosen und
Lösungen sind erst Mitte
der neunziger Jahre in
den Lehrplan Elektrotechnik
aufgenommen
worden. Das Programm
bietet daher eine berufsbegleitende Fortbildung
an.
Anfragen
an:
[email protected].
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
VDE-Tätigkeitsbericht
erschienen
Als Plattform für Experten und Anwender
konnte der VDE seine Aktivitäten im Jahr 2000 in
verschiedensten TechnikDisziplinen wie Mobilkommunikation, Mikround Nanotechnik und
Brennstoffzellen intensivieren. 1 600 Veranstaltungen mit über 60 000
Teilnehmern unterstreichen das Engagement des
Verbandes als internationaler Anbieter von Technik-Wissenstransfer.
Der VDE-Tätigkeitsbericht kann per Fax angefordert werden unter
(0 69) 6 31 29 25.
Küchenmöbel kaufen
– Geräte leasen
Küchengeräte
wie
Herd, Backofen, Kühlschrank leasen und für
ihre Nutzung monatlich
zahlen wie für eine
Küchenhilfe? Das ist jetzt
möglich. Leasen statt
kaufen ist eine neuartige
Variante des Küchenerwerbs, die dem Käufer finanziellen
Freiraum
schafft. Entwickelt wurde
»LeasyLiving – das clevere
Küchenleasing«
durch den VKG Vereinigter Küchenfachhandel,
einem Zusammenschluss
von mehr als 1 300
Küchenspezialisten in Europa.
Weitere Informationen
unter der Service-Nr.
(0 72 31) 4 44-36-2 55.
DEL-Notierungen
17.05.2001 377.28 – 392.83
18.05.2001 386.90 – 402.55
21.05.2001 395.68 – 411.39
22.05.2001 397.95 – 413.74
23.05.2001 399.52 – 415.52
24.05.2001
geschl.
25.05.2001 keine Angaben
28.05.2001 403.10 – 419.11
29.05.2001 399.32 – 415.38
30.05.2001 394.65 – 410.72
Blei in Kabeln
124.17 – 132.86
6 – de 12/2001
CIS-Solarmodule mit
hohem Wirkungsgrad
Die Pilotfertigung zur
Herstellung hochmoderner Dünnschicht-Solarmodule des Unternehmens Würth Solar GmbH
in Marbach verläuft sehr
erfolgversprechend. Die
in der industriellen Fertigungslinie hergestellten
CIS-Module sind mit Spitzenwirkungsgraden von
über 10 %, bezogen auf
die aktiven Modulflächen,
auf dem besten Wege, der
Siliziumtechnik Konkurrenz zu machen. Die Module der CIS-Technologie
bestehen aus einer Verbindung von Kupfer, Indium, Gallium und Selen
und erfordern nur einen
vergleichsweise geringen
Materialund
Energieaufwand bei der Herstellung.
sem Jahr wieder ein umfangreiches Seminarangebot an. Der Schwerpunkt liegt auf der Instabus-Technik. Insgesamt
28 Termine sind für diesen Themenkomplex vorgesehen, davon 13 im eigenen, modernen Schulungszentrum am Firmensitz und 15 in externen Schulungsorten in
Zitiert:
NiederspannungsFachtagung
Am 6. November 2001
findet in Dresden die 21.
Niederspannungs-Fachtagung statt. Als Veranstalter fungiert der VDEBezirksverein Dresden.
Zu den Themen gehören
u. a. TAB 2000, Neutralleiterbelastung
durch
Oberschwingungen sowie
Neue Errichtungsbestimmungen für Bade- und
Duschräume. Der Veranstalter betont, dass die
Fachtagung wieder mit
moderaten Tagungsgebühren
durchgeführt
wird. Infos erhältlich bei
Hr. Dr.-Ing. Freytag unter
Tel. (03 51) 4 63 34 13.
Neue Schulungsangebote bei Gira
»Vorsprung durch Schulung« – unter diesem
Motto bietet Gira, Radevormwald, auch in die-
»Grundsätze sind ein
Korsett, das mit der Zeit
immer enger wird.«
Victor de Kowa
ganz Deutschland. Unter
www.gira.de gibt es genauere Informationen.
EU verschärft Auflagen für Kraftwerke
Die deutschen Stromversorger
unterstützen
die von der EU geplante
Harmonisierung der Umweltschutz-Auflagen für
Kraftwerke. Das erklärte
der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW)
zur neuen Großfeuerungsanlagen-Richtlinie
der EU, die im Mai abschließend beraten wurde. Es sind nicht nur verschärfte Auflagen für
neue, sondern auch für
bestehende Anlagen vorgesehen.
Lösung: »de-Preisfrage des Monats«
Mai
Lösung: cos ϕ = 0,537
Gewinner:
Reinhard Schlagheck, Ostbevern
Herzlichen Glückwunsch!
Preis:
Fachbuch »Projektierung von Niederspannungsanlagen« aus dem Hüthig & Pflaum Verlag, München/
Heidelberg
Übrigens: Die »de-Preisfrage
des Monats« Juni finden Sie in
»de« 11/2001 im »Magazin« auf
S. 77 und im Internet unter:
www.online-de.de
NOTIZEN
Intersolar 2001 – Freier Eintritt für de-Leser
Vom 6. bis 8. Juli 2001
findet in Freiburg die
»Intersolar
2001«,
Deutschlands größte Fachmesse für Solartechnik
statt. Ausführlichere Informationen erschienen
bereits in Ausgabe 11/01
unserer Zeitschrift. Weiteres unter www.intersolar.de.
Exklusiv für de-Leser
spendierte die Messe den
unten abgedruckten Eintrittsgutschein, den Sie
gegen eine Eintrittskarte
einlösen können.
PERSONALIEN
Neuer Experte beim ZDH
Verstärkung für das Expertenteam beim Zentralverband des Deutschen
Handwerks (ZDH): Dr.
Alexander Barthel (44)
hat zum 2. Mai die Leitung der Abteilung Wirtschafts- und Umweltpolitik übernommen. Barthel
war zuvor Politischer Koordinator der Vereinigung
hessischer Unternehmerverbände in Frankfurt/M.
Runder Geburtstag
Am 21. Mai feierte Winfried Witte, Vorstandsvorsitzender der Bosch
Rexroth AG in Lohr, seinen 60. Geburtstag.
Nachgefragt
In letzter Minute
Ausrüstungen für Arbeiten unter Spannung
Zur
Hannover-Messe
stellte Dehn+Söhne ein
neues Produktprogramm
zum »Arbeiten unter Spannung« (AuS) vor. Wir sprachen darüber mit Gerhard
Rotter, Produktmanager
Arbeitsschutz.
Werkzeuge, isolierendes
Abdeckmaterial und Reinigungssets bis hin zu
Messgeräten reicht. Der
eben erschienene Produktkatalog »Deltec Arbeitsschutz« umfasst über
50 Seiten (Abruf unter: in»de«: Herr Rotter, wieso [email protected]).
gerade jetzt ein neues
Programm zum »AuS« ? »de«: Welche ErfahrunDie Liberalisierung der gen haben Sie mit dem
Stromversorgung hat bei Thema »AuS« und mit
den
Versorgungsunter- wem arbeiten Sie zusamnehmen zu erhöhtem Kos- men?
tendruck geführt. Eine imWir arbeiten seit über
mer geringere Redundanz 30 Jahren auf diesem Gebei der Versorgung erfor- biet. Auch die Fa. Elsic,
dert einerseits eine erhöh- Mönchengladbach,
mit
te Betriebssicherheit der der wir zusammenarbeiAnlagen. Zum anderen ten, hat langjährige Erfahkönnen bei nötigen War- rungen mit dem »AuS«.
tungs- und Instandhal- Die Erfahrungen beider
tungsarbeiten nicht im- Unternehmen aus Entmer ganze Anlagenteile wicklung und Anwendung
freigeschaltet werden. Die setzen Sicherheitsmaßstäelektrische Energie muss be und spiegeln sich heute
permanent
verfügbar in
VDE-Bestimmungen,
sein. Die Lösung ist »Ar- Europanormen und IECbeiten unter Spannung«, Standards wider. Unabkurz AuS.
hängig voneinander haben wir Erfahrungen ge»de«: Was bieten Sie sammelt und Produkte
Ihren Kunden dafür im entwickelt. Da sich beide
Einzelnen an?
Produktprogramme ideal
Wir bieten jetzt ein voll- ergänzen, lag es nahe, die
ständiges
Produktpro- Kompetenzen beider zu
gramm, das von Schutzan- vereinen.
(RS)
zügen über isolierende Mehr unter www.dehn.de
• Die Firma
Beckhoff Industrie Elektronik, Verl,
hat eine
eigene
Vertretung in
Peking eröffnet.
Von dort aus werden die Aktivitäten
rund um Vertrieb,
technischen
Support
und Applikationsprogrammierung für China koordiniert.
• Die E-T-A Elektrotechnische Apparate
GmbH, Altdorf, konnte
das Geschäftsjahr 2000
mit einem sehr guten
Ergebnis abschließen.
Gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz
um 16 % auf 125 Mio.
DM. Wesentlich dazu
beigetragen hat das mit
einem Plus von 21 %
stark gewachsene Inlandsgeschäft.
• Die Kernenergie lieferte im 1. Quartal
2001 gut ein Drittel der
Erzeugung der deutschen Stromwirtschaft:
Die Produktion stieg
um rund 5 % auf 45
Mrd. kWh. Das berichtete der VDEW auf seinem Jahreskongress in
Hamburg.
w w w . i n t e r s o l a r. d e · i n f o @ i n t e r s o l a r. d e
✂
D e u t s c h l a n d s g r ö ß t e S p e z i a l m e s s e f ü r S o l a r t e c h n i k · G e r m a n y ’s l a r g e s t t r a d e f a i r f o r s o l a r t e c h n o l o g y
Wir laden Sie zu einem
Besuch der Intersolar
ein. Gegen Abgabe des
ausgefüllten Gutscheins
erhalten Sie an den
Tageskassen eine kostenlose Eintrittskarte, die
zum einmaligen Messebesuch berechtigt.
We would like to invite
you to visit Intersolar.
Fill in this voucher and
hand it in at the ticket
desk to receive a free
ticket entitling you to
one admission to the
trade fair.
KO N TA K T / C O N TA C T
Fax: ++49 (0)7231 / 35 13 81
G U T S C H E I N · VO U C H E R
Firma · Company:
O RT / P L A C E
Vorname, Name · First Name, Name:
Messe Freiburg
Hermann-Mitsch-Str. 3
D-79108 Freiburg im Breisgau
Deutschland / Germany
Straße · Street:
Internationale
Fachmesse und Kongress
für Solartechnik
International
Tr a d e F a i r a n d C o n f e r e n c e
f o r S o l a r Te c h n o l o g y
6. - 8. Juli / July 6 - 8 / 2001
Überreicht durch · Received from:
Fachzeitschrift
PLZ, Ort, Land · Postcode, Town, Country:
ÖFFNUNGSZEITEN / OPENING HOURS
Freitag 6. Juli / Friday July 6th: 9.00 - 18.00 h
(Nur für Fachbesucher / Trade visitors only)
Samstag 7. Juli / Saturday July 7th: 9.00 - 18.00 h
Sonntag 8. Juli / Sunday July 8th: 9.00 - 16.00 h
Elektro- und Gebäudetechnik für Handwerk
und Industrie
Unvollständig ausgefüllte Gutscheine können leider nicht eingelöst werden.
It is impossible to redeem a voucher not completely filled in.
de 12/2001 – 7
Messevorschau
®
Eltec 2001sendet neue
Impulse
Turnusgemäß geht die süddeutsche Fachmesse für Elektrotechnik vom 20. bis 22. Juni 2001 in Nürnberg ans Netz. Seit
gut zwei Jahrzehnten ist die Eltec, die jährlich zwischen den
bayerischen Messeplätzen Nürnberg und München wechselt,
ein erprobtes Forum für den Messedialog der süddeutschen
Elektrowirtschaft. Nachfolgend ein Überblick.
ben, Lösungsansätze aufzuzeigen, ist Anliegen der Eltec 2001 –
darin sind sich der Landesinnungsverband für das Bayerische
Elektrohandwerk (LIV) als ideeller Träger und die Nürnberg Messe als Veranstalter einig.
»Es gehört heute zum Leistungsstandard einer qualifizier-
Erstmals Sonderschau Informations- und Kommunikationstechnik (IuK)
Ein »Erfolgsgeheimnis« der Eltec ist ein Fachangebot, das präzise zugeschnitten ist auf die
Nachfrage aus Elektrohandwerk,
Industrie, Energiewirtschaft und
Planungsbüros. Es umfasst deshalb:
• innovative Installations- und
Gebäudesystemtechnik,
• Industriesteuerungen und Schaltgeräte,
• technisches Licht,
• Informations- und Kommunikationstechnik (IuK),
• Angebote zur regenerativen dezentralen Energieversorgung, Solarthermie und Photovoltaik für
Gewerbe- und Wohngebäude.
Durch die enge Kopplung an
den technischen Fortschritt werden seit jeher in den elektrohandwerklichen Berufen besonders
Die Messe im Überblick
Termin:
Mi. 20. bis Fr. 22. Juni 2001
Täglich 9 bis 17 Uhr
Ort: Messezentrum Nürnberg
Veranstalter:
Nürnberg Messe GmbH
mit dem LIV der Elektrohandwerke Bayern und weiteren
ideellen Trägern
Kontakt:
Nürnberg Messe GmbH
D-90471 Nürnberg
Tel. +49 (0)911/8606-0
Fax +49 (0)911/8606-228
[email protected]
www.eltec.info-web.de
8 – de 12/2001
hohe Anforderungen gestellt.
Spätestens seit der rasanten Entwicklung der Informations- und
Kommunikationstechniken aber
ist ein gewaltiger Umbruch im
Gange. Das neue Berufsbild Informationselektroniker erfreut sich
seit gut zwei Jahren wachsender
Beliebtheit bei den Auszubildenden im Elektrohandwerk. Informationselektroniker/-innen
erbringen Service aus einer Hand
für die beratungsintensiven informationstechnischen Systeme bei
privaten und gewerblichen Kunden. Zu ihrem Aufgabengebiet
gehört es, IuK-Systeme entsprechend den Kundenwünschen zu
planen. Sie installieren Komponenten (Audio, Video, EDV), Software, Zubehör und Netzwerke
und realisieren kundenspezifische Lösungen, indem sie Hardund Software anpassen.
Diese aktuellen Trends und
Tendenzen nicht nur widerzuspiegeln, sondern Impulse zu ge-
ten Elektrofirma, dass sie IuKTechnik nach Kundenwunsch
plant, anpasst und installiert. Die
Fachbesucher werden daher in
Zukunft verstärkt Produkte und
Dienstleistungen aus diesem Bereich auf der Eltec erwarten«,
prognostiziert LIV-Geschäftsführer Hans W. Baumgärtler. »Deshalb organisiert der Landesinnungsverband gemeinsam mit
dem Elektrogroßhandel auf der
ELTEC eine Sonderschau zum aktuellen Thema IuK.«
IT-Pavillon – Chancen auf
einem neuen Markt
»Für den Besucher wird die
ELTEC 2001 neue Marktentwicklungen auf vielfältige Weise erlebbar werden lassen«, informiert
Volker Bachmann, Projektleiter
ELTEC bei der Nürnberg Messe.
»Erstmals bietet die ELTEC 2001
der Informations- und Kommunikationstechnologie ein spezielles
Forum. Wir planen einen IT-Pavillon, in dem Hersteller u. a.
Rechner, Netzwerktechnik, Software oder Telekommunikationsanlagen präsentieren. Dieser Pavillon ist die erste Adresse für engagierte, junge Elektrotechniker
und Informationselektroniker, die
dieses Areal wirklich mit allen
Sinnen nutzen sollten: schauen,
zuhören, nachfragen, anfassen,
ausprobieren,
unterschiedliche
IT-Systeme testen – oder sich bei
einer Tasse Kaffee ausführlich beraten lassen.«
Resonanz stieß während der vergangenen
Fachmessen
das
»TechnoCamp«, in dem der
zukünftige Elektroprofi auf einem
anspruchsvollen Parcours diverse
praktische Aufgaben erfüllen
muss. An dieser Sonderschau für
Auszubildende im Elektrohandwerk beteiligen sich renommierte
Firmen und Zulieferer der Elektrobranche. Das »Trainingslager
für Jungprofis« wird daher auch
während der 23. ELTEC in Nürnberg dicht umlagerter Treffpunkt
der Elektrojugend sein.
TechnoCamp – Trainingslager für Jungprofis
Frischer Wind belebt EltecFachbeirat
Ganz gezielt angesprochen
wird in diesem Jahr wiederum
der Berufsnachwuchs. Auf beste
Von der Berufung weiterer
höchst kompetenter Partner in
den ELTEC-Fachbeirat verspre-
Eltec soll attraktiver
werden
Anlässlich der bevorstehenden »Eltec« in
Nürnberg sprachen wir
mit Landesinnungsmeister Gerd Köhler und Geschäftsführer Hans W.
Baumgärtler vom LIV
für das Bayerische Elektrohandwerk, dem ideellen Träger der Messe.
»de«: Im Mitteilungsblatt Bayern LIVe war
zu lesen, dass die Eltec
attraktiver werden soll.
War sie das bisher
nicht?
Hans W. Baumgärtler:
In den letzten Messejahren sind wir den Erwartungen unserer Betriebe
nicht immer ausreichend
nachgekommen.
Die Betriebe erwarten, dass sie dort nicht
nur die klassische Elektroinstallationstechnik
vorfinden, sondern dass
wir auch in Richtung Informations- und Kommunikationstechnik etwas tun. Die Firma, die
z. B. unser Büro ausstattete, hat nicht nur den
Installationsbus eingebaut, sondern auch das
Datennetz
aufgebaut
und die Heizungssteuerung gemacht. Diese Firma hat all die Dinge, die
bei der Leistung aus ei-
10 – de 12/2001
ner Hand erwartet werden, hier geleistet. Auf
der Eltec zeigen wir
zukünftig das, was der
Handwerker
dazu
braucht, z. B. Serverschrank, Datenkabel, unterbrechungsfreie Stromversorgung. Diese Dinge
sind eigentlich bisher auf
der Eltec ein wenig kurz
gekommen. Man hat immer nur die herkömmli-
Landesinnungsmeister
Gerd Köhler
che Elektrotechnik gezeigt. Wir möchten die
moderne Informationsund
Kommunikationstechnik einfach mehr herausstellen. Der Kunde,
beispielsweise ein Rechtsanwalt, der sein Büro einrichten lassen will, erwartet vom Elektrotechniker wie selbstverständlich, dass er ihm auch die
Datenverarbeitungsanlage liefert und installiert
und konfiguriert.
chen sich der LIV und die Nürnberg Messe frische Impulse für
die süddeutsche Elektrofachmesse. Das Gremium von Experten
aus Unternehmen und Verbänden
vertritt die Interessen der an der
Eltec beteiligten Branchen: des
Elektrohandwerks, der Industrie,
des Großhandels und der Energieversorger. Als prominenter
Berater konnte u. a. Prof. Anton
Kathrein, Kathrein Werke KG,
Rosenheim, gewonnen werden.
Er ist Vorsitzender der Landesstelle Bayern im Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V.
(RS)
»de«: Wenn es sich um
größere Anlagen handelt, dann kann der
Handwerksbetrieb Kooperationen eingehen?
Hans W. Baumgärtler:
Ja, aber dazu muss der
Handwerker das, was er
für die Realisation benötigt, zumindest auf der
Eltec finden. In den vergangenen Jahren sind
wir auf diese Wünsche
LIV-Geschäftsführer Hans W.
Baumgärtler
vielleicht ein bißchen zu
wenig eingegangen. Das
werden wir nun verändern.
»de«: Wie sieht das
neue Konzept konkret
aus?
Gerd Köhler: Wir werden auf der Eltec die
ganze Palette an Installationsmaterial und -geräten zeigen, sodass der
Elektrohandwerker für
einen normalen, durch-
schnittlichen Fall Lösungen anbieten kann. Bisher war es so, dass der
eine Aussteller in der einen Halle und ein anderer Aussteller in einer
anderen Halle etwas angeboten hat. Das wollen
wir jetzt zusammenfassen, so dass sich der Besucher an einer Stelle
über ein ganzes Thema
informieren kann.
»de«: Wäre es nicht prima, z. B. ein verkabeltes
Musterbüro zum Anfassen und Begreifen aufzubauen?
Gerd Köhler: Das müssen Lösungen sein, die
der Besucher sehen
kann. Und der Lieferant
sollte auch auf der Messe
sein, damit der Handwerker weiß, bei wem er
was bestellen kann. Bei
technischen Fragen oder
Problemen muss natürlich auch fachkundiges
Personal zur Verfügung
stehen, das fundierte
Antworten geben kann.
Daran arbeiten wir, und
wir hoffen, dass das
klappen wird.
(Es fragte C. Decker)
Prüfen von 24-V-Lötkolben mit
Bananensteckern zum Anschluss
an die Stromquelle
DIN VDE 0702, DIN VDE 0100 Teil 410
FRAGESTELLUNG
Als Fachkraft für Arbeitssicherheit habe ich folgendes Problem: In unseren Werkstätten
werden 24-V-Lötkolben mit 4mm-Büschelsteckern (Bananenstecker) an die Stromversorgung
angeschlossen. Nach DIN VDE
0100 Teil 410 – »Schutzmaßnahmen« – dürfen SELV-, FELV-, und
PELV-Geräte nicht in Steckvorrichtungen anderer Systeme passen. Die Büschelstecker können
jedoch problemlos in die Buchsen
einer 230-V-Steckdose eingeführt
werden.
Darf so ein Lötkolben eine
Prüfplakette nach BGV A2
(früher: VBG4) erhalten oder müssen diese Steckvorrichtungen
durch andere ersetzt werden?
K.-H.H., Brandenburg
ANTWORT
Mit einer Wiederholungsprüfung nach DIN VDE 0702 ist nachzuweisen, »... dass der Schutz ge-
gen direktes und bei indirektem Berühren wirksam ist«. Diese Wirksamkeit ist nur gegeben, wenn sich
die dem Schutz dienenden Teile in
einem ordnungsgemäßen und
normgerechten Zustand befinden,
so dass sich bei ihrer bestimmungsgemäßen Anwendung keine Gefährdungen ergeben können. Was
in Ihrem Fall als normgerecht bezeichnet werden kann, wird in DIN
VDE 0100 Teil 410 Abschnitt
411.1.3.3. festgelegt. Es heißt dort
sinngemäß: Stecker von SELV- und
PELV-Stromkreisen dürfen nicht in
Steckdosen anderer Spannungssysteme eingeführt werden können.
Damit ergibt sich für die diesen
Lötkolben prüfende Elektrofachkraft bereits beim ersten Besichtigen, dass
– dieser Lötkolben nicht den Normen entspricht
– und bei seiner Anwendung Gefährdungen bestehen, da mit
dem falschen Verhalten der Anwender, die noch dazu ja zumeist Elektrolaien sind, gerechnet werden muss.
Beides sind Gründe, die jeder für
Verlegung von Schlauchleitung
H05VV-F
sich allein schon genügen, dem
Prüfling die Bestätigung des sicheren Zustands zu verweigern.
Diese Punkte gelten auch dann
als Grund für das Nichtbestehen
der Prüfung, wenn die sonstigen
Prüfgänge an diesem Gerät mit
der Schutzklasse III positiv verlaufen sind. Der Betreiber/Besitzer des Lötkolbens ist entsprechend – möglichst schriftlich –
darüber zu informieren.
Für Sie als Fachkraft für Arbeitssicherheit gilt dies ebenso,
wenn die Prüfungen zu Ihrem
Verantwortungsbereich gehören.
Hinzu kommt dann natürlich,
dass Sie eine Anwendung dieser
nicht normgerechten Lötkolben
innerhalb Ihres Verantwortungsbereichs nicht zulassen dürfen.
Keinesfalls darf diesem unsicheren Arbeitsmittel mit dem
Aufkleben der Prüfplakette das
Bestehen einer Prüfung bestätigt
werden. Im Gegenteil, der Lötkolben mit den Bananensteckern
muss deutlich als fehlerhaft und
gefährlich zu erkennen sein. Er
muss also eine entsprechende
Kennzeichnung erhalten, um eine nicht bestimmungsgemäße
Anwendung möglichst zu verhindern. Am besten wäre natürlich, wenn Sie eine falsche Anwendung durch sofortiges Entfernen der Bananenstecker verhindern oder eine Veränderung anweisen. Ob Sie dazu berechtigt
sind, sollten Sie klären.
K. Bödeker
tigung wäre diese Leitung jedoch
zulässig, da sie hier »nicht fest
verlegt« ist.
Ab wann gilt eine Leitung als
»fest verlegt«?
Fa. O., Hessen
DIN VDE 0298-300:1999-04 (VDE 0298 Teil 300) DIN VDE 0100520:1996-01 (VDE 0100 Teil 520)
ANTWORT
FRAGESTELLUNG
Bei einem unserer Kunden
wurden die Büroräume modernisiert. In diesem Zuge wurden
auch neue Leuchten montiert. Da
die Decke nicht beschädigt werden sollte, wurden von uns
Wandauslassdosen gesetzt, von
denen später die Lichtbänder
eingespeist werden sollten. Diese
Einspeisung erfolgte freihängend
mit flexibler Leitung H05VV-F
3x1 mm2 über eine so genannte
»Affenschaukel«. In manchen
Büros wurde aus optischen Gesichtspunkten ein Klebefuß an
der Decke geklebt und daran die
Leitung mit einem Kabelbinder
befestigt. Nun hat der TÜV bei einer Prüfung diese Befestigungsart bemängelt. Der TÜV-Prüfer
ist der Meinung, dass durch das
punktweise Befestigen der Leitung die Leitung als »fest verlegt« gilt, und somit der Leitungstyp H05VV-F unzulässig
sei. In Büros ohne Zwischenbefes-
Die von Ihnen verwendete
PVC-Schlauchleitung H05VV-F
ist nach DIN VDE 0298-300 für
mittlere Beanspruchungen geeignet. Nach Abschnitt 4.4.2 dieser
Norm sollten die Leitungslängen
fest verlegter flexibler Leitungen
so kurz sein, wie in der Praxis
möglich. Der Anschluss an die
feste Installation sollte direkt und
in geeigneter Weise erfolgen. Des
Weiteren
sollten
Zugentlastungen oder Anschlussmittel die
Leitung nicht beschädigen. Für
de 12/2001 – 11
die Befestigung sind geeignete
Mittel zu verwenden. Die von Ihnen beschriebene Befestigungsart mit einem Klebefuß und
Kunststoff-Kabelbinder kann sicher als geeignetes Mittel angesehen werden. Zu berücksichtigen ist allerdings die mechanische Beanspruchung, insbesondere die Zugbeanspruchung.
Hierfür gibt DIN VDE 0298-300
in Abschnitt 5.4.1 für flexible Lei-
tungen, die fest verlegt sind, eine
maximale statische Zugbeanspruchung von 15 N/mm2 an. Unter der Voraussetzung, dass diese
Vorgabe eingehalten werden
kann, ist die Verlegung von einer
Deckendose zur Leuchte bzw.
von einer Deckendose mit einem
weiteren Befestigungspunkt und
dann zur Leuchte als gleiche Installationsart zu betrachten. Die
DIN VDE 0100-520 beschreibt in
Schankwagen –
Schutz bei indirektem Berühren
oder Fehlerschutz
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410), DIN VDE 0100-470 (VDE
0100 Teil 470), DIN VDE 0100-722 (VDE 0100 Teil 722) und Entwurf
DIN VDE 100-717 (VDE 0100 Teil 717)
FRAGESTELLUNG
Bei örtlich veränderlichen Wagen, z.B. Schankwagen-Imbisswagen, die mit Spannungsversorgung von außen betrieben
werden, möchten wir einen
Schutz bei Betrieb gegen indirektes Berühren erreichen, bzw. bei
Überprüfung feststellen, ob der
Schutz ausreicht. Es treten zwei
Varianten auf:
1. In einigen Schankwagen sind
bereits RCDs für 30 mA Nennfehlerstrom eingebaut, jedoch
ist kein Erdspieß vorhanden.
Dieser müsste vorschriftsmäßig
außerhalb des Wagens in den
Boden getrieben werden.
2. In anderen Wagen sind
Trenntransformatoren
mit
nachgeschaltetem Isolationswächter eingebaut.
Eine Wageninbetriebnahme erfolgt
über eine Zuleitung – meistens eine
Kabeltrommel – die unterhalb des
Wagens platziert wird. In der Regel ist dieser (Haupt-)Zuleitung
kein RCD vorgeschaltet. Eine flexible Leitung (H07RN-F 3X1,5
mm2) mit Schutzkontaktstecker,
die vom Schaltschrank aus dem
Wageninneren kommt, wird in die
Kabeltrommel eingesteckt. Hat diese Leitung einen Isolationsfehler
bzw. einen Bruch und der Außenleiter kommt an das Gehäuse, steht
der Wagen unter Spannung, d.h.
• bei Wagen der Variante 1, ohne
dass der RCD im Schaltschrank
auslöst,
12 – de 12/2001
• und bei Variante 2, ohne dass
der Isolationswächter auslöst.
Wir schaffen uns Abhilfe durch
das Einschlagen eines Erdspießes. Häufig ist das jedoch unmöglich, weil der Wagen auf festem Untergrund steht.
Reicht die Anschlussmöglichkeit bzw. die Spannungszuführung für den Schaltschrank
des Wagens mit einer CEESteckerbuchse nur von außen zu
gewährleisten?
Ist der Hauptzuleitung trotzdem ein RCD vorzuschalten?
F.M., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Allgemeine Betrachtungen
Grundsätzlich muss hier unterschieden werden, ob es sich
um »Fliegende Bauten, Wagen
und Wohnwagen nach Schaustellerart« handelt, für die zur Zeit
noch Festlegungen in DIN VDE
0100-722 (VDE 0100 Teil 722)
enthalten sind *), oder ob es sich
um eine Einrichtung handelt, die
vorübergehend an unterschiedlichen Orten und Plätzen zur Aufstellung kommen.
Sofern es sich um einen Wagen
nach Schaustellerart handelt, gibt
*) In Zukunft werden diesbezügliche Anforderungen im Teil 740 von DIN VDE 0100
(VDE 0100) enthalten sein
Tabelle 52H (Referenzverlegeart
19) die von Ihnen ausgeführte
Verlegeart. Hierin ist das elektrische Verbrauchsmittel z. B. eine
mit flexibler Leitung angeschlossene Leuchte. Die flexible Leitung
ist mit Befestigungsmitteln an
der Decke verlegt. Die Befestigungsmittel sind – da in der
Norm nicht spezifiziert – nur
schematisch dargestellt.
G. Schimmelfennig
es im Teil 722 klare Vorgaben. Ein
Erdspieß ist nur in Ausnahmefällen erforderlich. Eine RCD im
Schankwagen ist nicht zwingend
erforderlich, z. B. wenn nur ein
Stromkreis im Schankwagen vorhanden ist. In diesem Falle darf
die Versorgung auch über eine
normale Steckdose einer Hausinstallation erfolgen. In sämtlichen
Fällen müssen alle berührbar leitfähigen Konstruktionsteile des
Schankwagens
untereinander
und mit dem Schutzleiter der Zuleitung verbunden werden.
Handelt es sich nicht um einen
Wagen nach Schaustellerart, ist
formal vom Verwenden steckerfertiger
Betriebsmittel/Verbrauchsmittel in einer fest installierten elektrischen Anlage auszugehen, jedoch mit der Einschränkung, dass es für dieses
steckerfertige Betriebsmittel keine Betriebsmittel-Norm gibt.
Da es sich hierbei jedoch nicht
um ein normales Betriebsmittel/Verbrauchsmittel
handelt,
wird seit vielen Jahren versucht
im Rahmen der Errichtungsbestimmungen entsprechende Festlegungen zu erarbeiten. Bei der
IEC ist eine entsprechende Norm
kurz vor Veröffentlichung. In
Deutschland wird diese Norm –
1998 wurde sie im CDV-Stadium
als Entwurf DIN VDE 0100-717
(VDE 0100 Teil 717) »Bewegliche
oder transportable elektrische
Anlagen« veröffentlicht – frühestens im Jahre 2001 erscheinen.
Diese Norm wird gelten für
elektrische Anlagen in beweglichen Einrichtungen, z. B. in Fahrzeugen (selbstangetrieben oder
gezogen) und in transportablen
Einrichtungen, z. B. auf einem
Rahmen befestigte Container
oder Kabinen. Solche Anlagen
dürfen nach dieser zukünftigen
Norm mit folgenden Varianten
eingespeist werden:
A) Verbindung mit einem Niederspannungs-Generator-
t
Bild 1: Versorgung nach B)
Erläuterungen:
1b Verbindung zu einer Versorgung, bei der die Schutzmaßnahme wirksam ist
2
Schutzklasse II oder gleichwertige Isolierung bis zur ersten Schutzeinrichtung für die automatische Abschaltung der Stromversorgung
4
leitfähige Treppe, falls vorhanden
6
Steckdose im Fahrzeug
7
Hauptpotentialausgleich
7a zu einer Antenne, falls zutreffend
7b zu einer leitfähigen Treppe in Verbindung mit Erde
7c Funktionserdung, falls erforderlich
7d zum leitfähigen Gehäuse des Fahrzeugs
7e zu einem Erder, falls vorhanden
10 äußere Steckdosen
13 Verbrauchsmittel im Fahrzeug
14 Überstromschutzeinrichtungen, falls erforderlich
15 Überstromschutzeinrichtungen
16a RCD, Bemessungs-Differenzstrom I∆N ≤ 30 mA, für die äußeren Steckdosen
16b RCD, ohne Festlegung des Bemessungs-Differenzstroms, für die Stromkreise im Inneren
18 Hauptpotentialausgleichsschiene
Satz gemäß IEC 60364-5-551
B) Verbindung mit einer festen
elektrischen Anlage in der die
Schutzmaßnahmen wirksam
sind
C) Verbindung mit einer festen
elektrischen Anlage über
Maßnahmen mit einfacher
Trennung (galvanische Trennung)
D) Verbindung mit einer festen
elektrischen Anlage über
Maßnahmen mit sicherer
Trennung (Schutztrennung).
Da eine Versorgung nach A)
mit »Niederspannungs-Generator« aufgrund der Beschreibung
in der Anfrage ausscheidet,
bleibt die Möglichkeit der Versorgung nach B), C) und D).
Bei Versorgung nach B) ist die
unter Variante 1 in der Anfrage
beschriebene RCD mit einem Bemessungs-Differenzstrom I∆N ≤
30 mA ohne zusätzlichen Erder
ausreichend. In Bild 1 werden
zwei RCDs gezeigt, die jedoch zusammengefasst werden dürfen.
Allerdings wird hierbei vorausgesetzt, dass die vorhandene elektrische Anlage, insbesondere die
Schutzmaßnahme, in Ordnung
ist, d. h. vor dem Anschluss des
Schankwagens
müsste
der
Schutz durch automatische Abschaltung in der vorhandenen
festen elektrischen Anlage überprüft werden.
Insbesondere müsste dabei
überprüft werden, ob die Leiter
(PE, L1 … L3 und N) durch eine
unsachgemäße
»Laienarbeit«
nicht vertauscht sind. Daraus
folgt, dass der Anschluss immer
durch eine Elektrofachkraft erfolgen muss, was Schankwagenbetreiber sicher häufig umgehen.
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser
schriftlich Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt –
über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus
EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern
schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt; jedoch wird bei
Zusendung eines »Praxisproblems« zugleich das Einverständnis
des Absenders zu einer eventuellen späteren Veröffentlichung in
»de« vorausgesetzt.
Die Stellungnahmen geben die
Meinung des jeweiligen Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall
mit offiziellen Meinungen, z. B. des
ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung
in der Praxis anzuschließen.
Redaktion »de«,
Abt. Praxisprobleme,
Voltastraße 5, 13355 Berlin,
Telefax (0 30) 467829-22,
E-Mail: [email protected]
de 12/2001 – 13
bzw. nicht einsetzbar (Bild 3).
Für den Anschluss ist eine Elektrofachkraft nicht gefordert.
Anstelle der Drehstromversorgung/Transformator kann auch
ein 1-Phasen-Wechselstromkreis
vorgesehen werden. Die Innenauskleidung des Schankwagens darf leitfähig sein oder aus
Isolierstoff bestehen.
Nähere Betrachtung der
Wagen-Varianten
t
Bild 2: Versorgung nach C)
Erläuterungen:
1b Versorgung über einen Transformator mit einfacher (galvanischer) Trennung
2
Schutzklasse II oder gleichwertige Isolierung bis zur ersten Schutzeinrichtung für die automatische Abschaltung der Stromversorgung
4
leitfähige Treppe, falls vorhanden
5
Verbindung des Sternpunkts oder eines Außenleiters mit dem leitfähigen Gehäuse
7
Hauptpotentialausgleich
7a zu einer Antenne, falls zutreffend
7b zu einer leitfähigen Treppe in Verbindung mit Erde
7c Funktionserdung, falls erforderlich
7d zum leitfähigen Gehäuse des Fahrzeugs
7e zu einem Erder, falls vorhanden
8
Überstromschutzeinrichtungen, falls erforderlich
16b RCD
18 Hauptpotentialausgleichsschiene
(Darüber hinaus gelten die Anforderungen nach Bild 1)
Bei einer Versorgung nach C)
reicht ein normaler Transformator (Transformator mit galvanischer Trennung) an der Einspeisung des Schankwagens aus.
Auch hier ist sowohl kein Erder
gefordert als auch eine oder
mehrere RCDs mit einem Bemessungs-Differenzstrom I∆N ≤ 30
mA erforderlich (Bild 2). Für den
Anschluss jedoch ist eine Elektrofachkraft nicht gefordert.
Anstelle der Drehstromversorgung/Transformator kann auch
ein 1-Phasen-Wechselstromkreis
vorgesehen werden. Hierbei
muss dann ein Außenleiter mit
der leitfähigen Innenauskleidung
des Schankwagens verbunden
werden. Sofern keine leitfähige
14 – de 12/2001
Innenauskleidung vorhanden ist,
müssen die Körper über den
Schutzleiter mit dem Sternpunkt
oder – falls nicht vorhanden – mit
einem Außenleiter verbunden
werden. Ein Erdspieß ist hierbei
nicht gefordert, jedoch müssen
Stromkreise für Steckdosen, die
außerhalb angeordnet sind, über
einen Trafo mit sicherer Trennung gespeist werden. Eine Versorgung nach D) wäre in diesen
Fällen sinnvoller.
Für die Versorgung nach D) ist
ein Transformator mit sicherer
Trennung (Schutztrennung) an
der Einspeisung des Schankwagens erforderlich. Hierbei darf
kein Erder vorgesehen werden.
Auch eine RCD ist nicht gefordert
Variante 1
Wie oben bereits erwähnt,
handelt es sich um ein steckerfertiges
Betriebsmittel/Verbrauchsmittel für dessen Anschluss kein zusätzlicher Erdspieß gefordert wird. Auch nach
Entwurf Teil 717 darf auf den
Erdspieß verzichtet werden, nur
bei einer Ausführung ist ein Erdspieß gefordert. Da der Erdspieß
kaum realisiert werden kann,
wurde dieses Beispiel nicht mit
aufgezeigt.
Das Verwenden eines Erdspießes ist nur bei speziellen
Speisepunkten für Baustromversorgungen gefordert.
Variante 2
Die Ausführung mit Transformator mit sicherer Trennung
(Schutzmaßnahme Schutztrennung) und zusätzlicher Isolationsüberwachung ist im derzeitigen Teil 410 der DIN VDE 0100
(VDE 0100) nicht enthalten. Seitens der Berufsgenossenschaften
wird diese Schutzmaßnahme für
bestimmte Anwendungsfälle jedoch in Erwägung gezogen, wenn
durch die Isolationsüberwachung
beim ersten Fehler abgeschaltet
wird.
Wegen möglicher Fehler in
diesem Bereich wird im Teil 717
gefordert, dass der Bereich bis
zur RCD der Schutzklasse II oder
einer gleichwertigen Isolierung
entsprechen muss, da durch die
RCD nur Fehler hinter der RCD
erfasst und abgeschaltet werden
können. Allerdings würde auch
bei Schutzklasse II die »durchgescheuerte« Leitung u. U. trotzdem nicht erkannt werden, so
dass eine Gefährdung auftreten
kann.
Nur wenn die Versorgung,
nach B) gewählt wird, könnten
solche Fehler durch die sowieso
notwendige Elektrofachkraft erkannt werden. Aber solche Fehler sind heute leider auch in der
t
Bild 3: Versorgung nach D)
Erläuterungen:
1a Verbindung zu einer beliebigen Versorgung über einen Transformator mit sicherer Trennung (Schutztrennung)
2 Schutzklasse II oder gleichwertige Isolierung bis zur ersten Schutzeinrichtung für die automatische Abschaltung der Stromversorgung
4 leitfähige Treppe, falls vorhanden
6 Steckdose im Fahrzeug
8 Schutzeinrichtung, Schutz durch automatische Abschaltung bei einem zweiten Fehler
11 isolierter, ungeerdeter Potentialausgleich
10 äußere Steckdosen
13 Verbrauchsmittel im Fahrzeug
21 Transformator für z. B. 230-V-Betriebsmittel
normalen elektrischen Anlage
möglich und können zu Gefährdungen führen, solange nicht für
alle Stromkreise mit Steckdosen
RCDs mit einem Bemessungs-Differenzstrom I∆N ≤ 30 mA gefordert werden.
Abhilfe durch Erdspieß
Nach derzeit gültigen Normen
ist, wie bereits erwähnt, kein
Erdspieß gefordert. Ein Erdspieß
würde auch nicht verhindern
können, dass bei einem Fehler in
der Zuleitung zum Gehäuse eine
gefährliche
Berührungsspannung auftritt, wenn das Kabel
oder die Leitung mit dem Gehäuse in Kontakt kommt und die
Schutzmaßnahme in der vorhandenen elektrischen Anlage nicht
wirksam wird.
Formal genügt die Versorgung
über einen am Schankwagen angebrachten CEE-Stecker, ohne
dass eine RCD vorgesehen wird.
Eine RCD wäre jedoch angebracht, da der Abschnitt 471.2.3
von DIN VDE 0100-470 (VDE
0100 Teil 470) bedingt hier Anwendung finden könnte. Dort
werden für Stromkreise mit
Steckdosen RCDs gefordert, die
Verbrauchsmittel versorgen, die
im Freien betrieben werden.
Fazit
Nach den derzeit gültigen Normen gilt, dass für den Schankwagen – mit Ausnahme der Verbindung der leitfähigen Konstruktionsteile untereinander und mit
dem Schutzleiter – keine besonderen Maßnahmen erforderlich
sind, wenn er nur über eine normale Steckdose der Hausinstallation gespeist wird. Ein Erdspieß
ist nicht gefordert. Die Forderung
nach einer RCD im Schankwagen
kann allenfalls aus Teil 470 von
DIN VDE 0100 (VDE 0100) abge-
leitet werden, ist jedoch zu empfehlen.
Außerdem wäre zu überlegen,
ob evtl. eine zusätzliche »Ortsveränderliche Schutzeinrichtung
zur Schutzpegelerhöhung für
Nennwechselspannung Un =
230 V, Nennstrom In = 16 A und
Nenndifferenzstrom I∆N ≤ 30 mA
nach DIN VDE 0661 (VDE 0661)«
vorgesehen werden sollte, um eine Reduzierung möglicher Gefahren durch beschädigte Zuleitungen zu erreichen.
Auch eine Versorgung des
Schankwagens unter Beachtung
Zur Beachtung!
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von
DIN-Normen mit VDE-Klassifikation erfolgt, werden diese
wiedergegeben mit Erlaubnis
des DIN und des VDE. Maßgebend für das Anwenden
der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten
Ausgabedatum, die bei der
VDE-Verlag GmbH, Berlin,
und der Beuth Verlag GmbH,
Berlin, erhältlich sind.
Die Redaktion
de 12/2001 – 15
des Entwurfs Teil 717 ist zu empfehlen – vorzugsweise die Versorgung nach B). Wegen der »Überlistbarkeit«
(Elektrofachkraft
wird nicht hinzugezogen) sollten
Versorgungen nach C) oder D) gewählt werden.
Die Anwendung von Entwürfen zu VDE-Bestimmungen zwischen den Beteiligten vereinbart
Kunststoffverteiler auf Spanplatten in Anlagen vor 1975
DIN VDE 0100-510, DIN VDE 0100 Teil 420 und 732, DIN VDE 0211,
VdS 2046, VdS 2057
FRAGESTELLUNG
Ich unterrichte u. a. Energieanlagenmonteure und Elektroinstallateure. Als ständiger Leser
des »de« las ich mit Interesse eine Stellungnahme von Herrn
Hochbaum in Ihrer Rubrik Praxisprobleme in »de«, 17/2000, S.
16. Es ging dort um das Problem
der Kunststoffverteiler auf Spanplatten. In diesem Zusammenhang tauchte bei mir folgende
Fragestellung auf:
Bei der Neumontage von
Kunststoffverteilern auf Spanplatten ist die Sachlage eindeutig. Wie verhält es sich jedoch bei
rückseitig offenen Kunststoffverteilern, die beispielsweise vor
1975 montiert wurden?
E.F., H.
ANTWORT
Nach DIN VDE 0100-510:
1997-01 müssen elektrische Betriebsmittel – also auch elektrische Verteiler –, die zur Befestigungsfläche hin Öffnungen aufweisen und auf brennbarer Unterlage errichtet werden, bei der
Errichtung feuersicher von der
brennbaren Befestigungsfläche
getrennt werden. Mit der Herausgabe der Norm im Jahre
1997 wurde diese Errichtungsart
zur anerkannten Regel der Technik. Sie wird nur für neu zu errichtende elektrische Anlagen
gefordert.
Aber bereits zu Beginn der
70er Jahre hatten die deutschen
Feuerversicherer die Brandgefahr durch offene elektrische Betriebsmittel erkannt und die heutigen normmäßigen Vorsichtsmaßnahmen inhaltlich in ihr
technisches Regelwerk (VdSRichtlinien) aufgenommen.
16 – de 12/2001
Tatsache ist auch, dass die
Hersteller offener elektrischer
Betriebsmittel damals unverzüglich geeignete Unterlege-Platten
als Zubehör vorhielten und in
ihren technischen Unterlagen auf
die Festlegung in den VdS-Richtlinien hinwiesen. Weiterhin wurde in Fachzeitschriften zu dieser
Problematik des öfteren Stellung
genommen und die Zusatzmaßnahmen erläutert. Es kann deshalb davon ausgegangen werden,
dass diese Errichtungsart in der
breiten Fachöffentlichkeit bekannt war und die Zusatzmaßnahmen allgemein auch realisiert worden sind.
Die zusätzliche Unterlegung
von zur Befestigungsfläche hin offenen elektrischen Betriebsmitteln
kann somit schon vor der Herausgabe der DIN VDE 0100-510 als
Stand der Technik angesehen
werden, so dass eine Anpassung
bestehender elektrischer Anlagen
an die spätere Norm keine große
Bedeutung hat.
Sollte diese Einschätzung für
Einzelfälle nicht zutreffen, kann
daraus jedoch grundsätzlich keine Pflicht zur Anpassung an DIN
VDE 0100-510:1997-01 abgeleitet werden. Es sei denn, dass
Versicherungsnehmer aufgrund
bestehender Vereinbarungen in
Versicherungsverträgen dazu
verpflichtet sind. In diesem Zusammenhang wird insbesondere
auf die
• Sicherheitsvorschriften
für
Starkstromanlagen bis 1000 V
(VdS 2046, früher 1012) und
• Sicherheitsvorschriften
für
Starkstromanlagen in landwirtschaftlichen Betrieben, IntensivTierhaltungen (VdS 2057, früher
1300 und 1312) im Sinne der
»Allgemeinen Bedingungen für
die Feuerversicherung (AFB)« §
7 hingewiesen.
sein muss. Der Schankwagenbauer/Betreiber muss diesen Entwurf
also nicht zwingend anwenden.
W. Hörmann
Nachfolgend sind die Festlegungen in VdS 2046 sinngemäß
wiedergegeben, die zudem auch
Anwendungsfälle berücksichtigen, bei denen der Schutz bei
Kurzschluss nicht realisiert werden kann:
Unter dem Abschnitt »Elektrische Verbrauchs- und Betriebsmittel« wird festgelegt, dass alle
zur Befestigungsfläche hin offenen Betriebsmittel beim Anbringen auf brennbaren Bau- oder
Werkstoffen von der Befestigungsfläche getrennt werden
müssen. Als ausreichende Trennung gilt für Betriebsmittel mit
Nennströmen ≤ 63 A das Einfügen einer Isolierstoffunterlage
von mindestens 1,5 mm Dicke.
Geeignete Werkstoffe in der
angegebenen Dicke sind:
– Hartpapier auf Phenolharz-Basis Hp 2063, DIN 7735
– Hartpapier auf Epoxidharz-Basis Hp 2361.1, DIN 7735
– Hartglasgewebe auf Epoxidharz-Basis Hgw 2372.1, DIN
7735
– Glashartmatte auf PolyesterBasis Hm 2471, DIN 7735.
Weiterhin heißt es: Betriebsmittel – auch solche die zur Befestigungsfläche hin geschlossen
sind – sowie Kabel und Leitungen
müssen, wenn ein Schutz gegen
die Auswirkungen von Kurzschlüssen nicht erreicht werden
kann, so angebracht bzw. verlegt
werden, dass diese bei zu hoher
Erwärmung ausbrennen können,
ohne dass die Gefahr einer
Brandausweitung entsteht. Das
ist erfüllt, wenn die Betriebsmittel sowie Kabel und Leitungen
auf nichtbrennbaren Gebäudeteilen verlegt werden.
Bestehen die Gebäudeteile aus
brennbaren Baustoffen, z. B.
Holzwände oder blechverkleideten Holzwände, müssen sowohl
die Betriebsmittel als auch die
Kabel und Leitungen auf einer
mindestens lichtbogenfesten Unterlage angebracht bzw. verlegt
werden (DIN VDE 0100 Teil 420
und 732 bzw. DIN VDE 0211). Als
ausreichend lichtbogenfest gilt
z. B. eine 20 mm dicke Fibersilikatplatte.
A. Hochbaum
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Überspannungsschutz richtig
auswählen und fachgerecht
installieren
In diesem Fachbeitrag werden Grundlagen der Normung für
Überspannungs-Schutzeinrichtungen vermittelt. Ebenso werden modernste Technologieentwicklungen aus dem Bereich
der Blitz- und Überspannungs-Schutztechnik vorgestellt.
Praxisnahe Erläuterungen zeigen, wie diese Hightech-Produkte mithelfen, dem hohen Verfügbarkeitsanspruch der
elektrotechnischen Infrastruktur moderner Gebäude gerecht
zu werden.
Für die richtige Auswahl und
fachgerechte Installation von
Überspannungs-Schutzeinrichtungen ist ein umfangreiches
Wissen von Vorschriften und Normen sowie die Kenntnis der unterschiedlichen Typen von Überspannungs-Schutzeinrichtungen
und deren Anwendung unerlässlich.
Neben den nationalen Produktstandards für ÜberspannungsSchutzeinrichtungen der Normenreihe VDE 0675 Teil 6 sind die
Anwendungsrichtlinien der DIN
VDE 0100 und DIN VDE 0185 zu
beachten.
Erschwert wird die Geräteauswahl durch die unterschiedlichen
Definitionen der Anforderungsklassen von ÜberspannungsSchutzeinrichtungen in den nationalen, europäischen und internationalen Produktnormen.
Blitzstrom-Ableiter
Blitzstrom-Ableiter sind Überspannungs-Schutzeinrichtungen,
die den entsprechend DIN V ENV
61024-1 [1] geforderten Blitzschutz-Potentialausgleich
zwischen der elektrischen Anlage eines Gebäudes und dem Gebäudeerder sicherstellen.
Sie können direkte Blitzströme
führen und begrenzen die Blitzspannung auf ein für die Installation verträgliches Niveau. Typischer Installationsort ist die Eintrittsstelle der NiederspannungsVersorgungsleitung in das Gebäude.
Die spezifischen Parameter für
Blitzstrom-Ableiter sind die Blitz-
Bild 1: Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen im TN-C-S-System
Anforderungsklassen
von ÜberspannungsSchutzeinrichtungen
und deren Anwendung
Die Überspannungs-Schutzeinrichtungen werden grundsätzlich
nach ihren Leistungsparametern
und ihrem Verwendungszweck in
drei Kategorien eingeteilt:
• Blitzstrom-Ableiter,
• Überspannungs-Ableiter für die
feste Installation/Verteilung,
• Überspannungs-Ableiter
für
Steckdose und Endgerät.
Tabelle 1 zeigt eine ausführliche Übersicht zur Klassifizierung
* Dipl.-Ing. Jens Ehrler, Produktmanager
und Dipl.-Ing. (FH) Edmund Zäuner, Entwicklungsingenieur; Dehn + Söhne GmbH +
Co.KG., Neumarkt
18 – de 12/2001
Bild 2: Typenschilder eines Blitzstrom-Ableiters und eines Überspannungs-Ableiters entsprechend [2]
von Überspannungs-Schutzeinrichtungen:
• in der deutschen Produktnorm
E DIN VDE 0675-6 mit den Anhängen A1 und A2,
• in der 1998 verabschiedeten internationalen Produktnorm IEC
61643-1
• und dem europäischen Entwurf
prEN 61643-1, der aktuell zur
Abstimmung vorliegt.
stromtragfähigkeit IImp und das
Folgestromlöschverhalten. Letzteres bezeichnet die Fähigkeit des
Blitzstrom-Ableiters, nach dem
Zünden der Funkenstrecke den
auftretenden Netzfolgestrom zu
begrenzen und selbständig zu unterbrechen.
Diese Parameter werden in der
Arbeitsprüfung der Normen [2],
[3], [4] überprüft.
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
werden, auf Schutzpegel entsprechend der Überspannungskategorie I.
Einsatz der unterschiedlichen
Überspannungs-Schutzeinrichtungen entsprechend der
Anwendungsrichtlinie
Tabelle 1: Übersicht zur Klassifizierung von Überspannungs-Schutzeinrichtungen in den verschiedenen Produktnormen [2], [3], [4]
*1) für Blitzschutzklasse I
Tabelle 2: Mindestparameter von Überspannungs-Schutzeinrichtungen entsprechend DIN V
VDE V 0100-534:1999-04 am Beispiel eines 3-phasigen TT-Systems 230/400 V
Überspannungs-Ableiter
für die feste Installation/
Verteilung
Überspannungs-Ableiter der
festen Installation werden eingesetzt, um als zweite Stufe des
gestaffelten Netzschutzes die
Restpegel von vorgeordneten
Blitzstrom-Ableitern
entsprechend den Anforderungen der
Überspannungskategorie II nach
DIN VDE 0110 zu reduzieren.
Weiterhin übernehmen sie als
»echte Allrounder« den Überspannungsschutz der festen Installation vor Störungen, hervorgerufen durch eingekoppelte
Blitzferneinschläge und in der
Anlage selbst erzeugten Überspannungen.
Die spezifischen Parameter für
die Überspannungs-Ableiter sind
der Nennableitstoßstrom isn und
der Schutzpegel.
nungsschutz von Endgeräten. Sie
begrenzen die Störgrößen, die auf
die Zuleitungen der Endgeräte
eingekoppelt werden oder durch
Ein- und Ausschaltvorgänge von
Verbrauchern selbst verursacht
Die Neufassung der Anwendungsrichtlinie DIN V VDE V 0100
Teil 534 [5] beschreibt die Anforderungen für die Auswahl und
Errichtung der ÜberspannungsSchutzeinrichtungen in der Gebäudeinstallation.
Tabelle 2 zeigt exemplarisch
an einem 3-phasigen TT-System
230/400 V die Mindestparameter
für die unterschiedlichen Typen
von Überspannungs-Schutzeinrichtungen.
Darüber hinaus sind vom Planer/Installateur die Installationsbedingungen am Einsatzort der
Überspannungs-Schutzeinrichtungen (z. B. die Kurzschlussfestigkeit) bei der Ableiterauswahl zu
berücksichtigen.
Bild 1 zeigt den prinzipiellen
Einsatz der ÜberspannungsSchutzeinrichtungen verschiedener Anforderungsklassen im TNC-S-System entsprechend der Anwendungsrichtlinie.
Der Hersteller der Überspannungs-Schutzeinrichtungen hat
bei der Entwicklung von neuen
Überspannungs-Schutzeinrichtungen vorgenannte Anforderungen
entsprechend der Produktnormen und Anwendungsrichtlinien
zu berücksichtigen. Er muss die
Überspannungs-Ableiter für
Steckdose und Endgerät
Die Aufgabe dieser Überspannungs-Ableiter ist der Überspan-
Tabelle 3: Gerätemerkmale/Anwendungsvorteile der Dehnventil-Gerätefamilie in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzergruppe
de 12/2001 – 19
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Zusammenwirken von
Überspannungs-Schutzeinrichtungen der verschiedenen Anforderungsklassen
Bild 3: Auswahl von Problemfeldern beim Einsatz von Blitzstrom- und Überspannungs-Ableiter
relevanten Parameter in den
technischen Unterlagen und auch
auf den Produkten spezifizieren.
Bild 2 zeigt am Beispiel der Typenschilder eines Blitzstrom-Ableiters und eines ÜberspannungsAbleiters, wie der Anwender die
einzelnen Anforderungen der zitierten Normen auf den Typenschildern der ÜberspannungsSchutzeinrichtungen wiederfindet.
kungsvollen Blitz- und Überspannungsschutzkonzeptes zu beachten sind.
In Veröffentlichungen und Produktschriften wird der Planer/
Anwender zudem noch mit Fachbegriffen wie Schaltungsvarianten »3+0«, »4+0« und »3+1«, speziellen »N-PE-Ableitern« und temporären Überspannungen UTOV
konfrontiert.
Im Bild 3 ist eine Auswahl von
Problemfeldern aufgelistet, die
beim Einsatz von Blitzstrom- und
Überspannungs-Ableiter auftreten können.
Überspannungsschutz-Einrichtung
als anschlussfertiges
Komplettgerät
Bild 4: Überspannungs-Ableiter DEHNguard
TT 230/400 FM im Verteiler
Problemfelder beim
Einsatz von Blitzstromund ÜberspannungsAbleitern
Bei der Auswahl und Errichtung der Überspannungs-Schutzeinrichtungen trifft der Planer/
Anwender auf zusätzliche Probleme (z. B. Platzbedarf der Überspannungs-Schutzeinrichtungen,
Koordination
der
Überspannungsschutz-Einrichtungen verschiedener Anforderungsklassen
(Entkopplung), blitzstromgerechte Installation etc.), die von ihm
bei der Umsetzung eines wir-
20 – de 12/2001
Um den Planer/Anwender von
den komplexen Fragestellungen zu entlasten, stellen
Ableiterhersteller den
Kunden anschlussfertige Komplettgeräte
zur Verfügung, die
die Anforderungen
aus den diversen
Normen und Anwendungsproblemen
berücksichtigen.
Die Komplettgeräte sind
als mehrpolige Einheiten ausgeführt, die entsprechend dem
Netzsystem (TN-C-, TN-S- und
TT-System) und der Nennspannung des Systems ausgewählt
werden können.
Bild 4 zeigt eine Überspannungs-Ableiter-Einheit für das
TT-System 230/400 V in der
»3+1«-Schaltung mit integrierter
N/PE-Brücke, Beschriftung der
Anschlussklemmen und speziellem N/PE-Ableiter.
Zur Gewährleistung eines selektiven Wirkens der Überspannungs-Schutzeinrichtungen der
unterschiedlichen Anforderungsklassen ist die energetische Koordination der einzelnen Ableiter
untereinander notwendig. Das
Grundprinzip der energetischen
Koordination ist dadurch gekennzeichnet, dass jede Ableiterstufe
nur so viel Störenergie ableitet,
für die der Ableiter auch ausgelegt ist. Beim Auftreten höherer
Störenergien muss die dem Ableiter vorgeschaltete Schutzstufe,
z. B. der Blitzstrom-Ableiter, die
Ableitung des Stoßstroms übernehmen und die nachgeschalteten Ableiter entlasten. Eine derartige Koordination muss alle
möglichen Störereignisse, wie
Schaltüberspannungen, Blitzteilströme usw., berücksichtigen.
Jedoch reicht es nicht aus, allein die Koordination der Ableiter
untereinander zu betrachten. Besitzt das zu schützende Endgerät
selbst überspannungsbegrenzende Bauelemente (z. B. Varistoren),
so ist auch deren Ableitvermögen
bei der Schutzauslegung zu berücksichtigen. Dies alles zu beurteilen ist für den Anwender nahezu unmöglich (!) und sollte
deshalb vom Ableiter-Hersteller
bei der Aus-
Bild 5: KombiAbleiter in ICE-Technology: DEHNventil TT
legung der Schutzgeräte durchgeführt werden.
Nur die energetische Koordination der Überspannungs-Schutzeinrichtungen untereinander und
mit den zu schützenden Geräten
verhindert Schäden der internen
Schutzbeschaltung der Endgeräte.
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Handels und des Endanwenders
berücksichtigt.
Tabelle 3 zeigt die wichtigsten
Gerätemerkmale in Abhängigkeit
der jeweiligen Nutzergruppe.
Zusammenfassung
Bild 6: Details der anwendungsoptimierten Produktfamilie: Betriebsspannungsanzeige, Doppelklemmen, Anschlussklemmen für Fernsignalisierungsmodul, zusätzlicher Erdanschluss
Während in räumlich ausgedehnten elektrischen Anlagen zur
sicheren energetischen Koordination die zwischen den Überspannungs-Schutzeinrichtungen
installierten Kabel und Leitungen
verwendet werden, hat sich bei
Anlagen geringer räumlicher Ausdehnung der Einsatz spezieller
Entkopplungsspulen bewährt. Mit
derartigen Entkopplungsspulen
ist es möglich, Ableiterkombinationen, bestehend aus Blitzstromund Überspannungs-Ableitern,
auf relativ engem Raum zu installieren.
Die energetische Koordination
von Überspannungs-Schutzeinrichtungen mittels spezieller Entkopplungsspulen hat jedoch auch
technische und ökonomische
Grenzen. Bei räumlich kompakten Anlagen ergibt sich ein erhöhter Platz- und Kostenaufwand.
Auch die technisch aufwendige
Dimensionierung von Entkopplungsspulen für hohe Anlagennennströme gestaltet deren Einsatz in einigen Anlagen schwierig
und deshalb oft zu kostenaufwendig.
Um derartige Probleme zu lösen, wurde die Entwicklung eines
Schutzgeräts notwendig, dass die
Anforderungen eines hohen Blitzstrom-Ableitvermögens, eines tiefen Schutzpegels und der energetischen Koordination in sich vereint.
Eine neue Ableitergeneration in ICE-Technology
Aufbauend auf der patentierten Technologie gekapselter Funkenstrecken-Ableiter und der
22 – de 12/2001
Radax-Flow-Technologie zur Folgestromunterdrückung [6] gelang
es, einen Blitzstrom-Ableiter auf
Funkenstreckenbasis zu schaffen,
der die Anforderungen an Überspannungs-Schutzeinrichtungen
der Anforderungsklassen B und C
in nur einem Gerät erfüllt (Bild
5). [7]
Die Umsetzung der Geräteanforderungen kennzeichnen diese
drei Hauptmerkmale:
• Integrated: Blitzstrom- und
Überspannungs-Ableiter vereint in einem Gerät
• Coordinated: energetisch koordiniert mit nachgeordneten
Überspannnungs-Ableitern sowie direkt mit dem Endgerät,
ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Entkopplungsspulen
• Encapsulated: gekapselte, nicht
ausblasende Funkenstrecke
Mit der Kurzbezeichnung »ICETechnology« lassen sich diese anwendungsorientierten
Eigenschaften der neuen Ableiter-Generation zusammenfassen. Eine
ausführliche Beschreibung der
Technologie wurde in [8] veröffentlicht.
Gerätekonzept – aus der
Praxis für die Zukunft
Nicht nur der Auslegung der
elektrischen Parameter wurde
bei der Entwicklung der neuen
DEHNventil-Gerätegeneration
großes Augenmerk geschenkt.
Das komplette Gerätekonzept
wurde auf die Bedürfnisse der
Anwender abgestimmt. Dabei
wurden neben den Anforderungen des Installateurs auch die Bedürfnisse des Elektroplaners, des
Die in den einschlägigen Normen für Überspannungs-Schutzeinrichtungen festgelegten Produktparameter und Installationsrichtlinien bilden die Basis für die
Auswahl und Installation der verschiedenen Ableitertypen in einer
elektrischen Anlage. Ohne umfangreiche Kenntnis der relevanten Normen sowie der spezifischen Wirkungsweise der verschiedenen Schutzgerätetechnologien fällt es dem Installateur oft
schwer, die für die zu schützende
Anlage optimale Schutzgerätekombination auszuwählen. Dies
ist besonders bei bestehenden
elektrischen Anlagen, in denen
der Überspannungsschutz nicht
bereits schon während der Planungsphase berücksichtigt wurde, der Fall. Die nachträgliche Installation der Geräte stellt oft eine
zusätzliche Herausforderung an
den Installateur dar.
Bild 7: DEHNventil“ TNC – kombinierter
Blitzstrom- und Überspannungs-Ableiter in
einer Netzverteilung
Sowohl der zusätzliche Platzbedarf für Entkopplungsspulen
als auch die besonderen Installationsanforderungen der Ableiter
können in der Praxis den Überspannungsschutz einer Anlage
komplizieren und kostenaufwendig gestalten.
Mit der Entwicklung der neuen
Dehnventil-Gerätegeneration in
ICE-Technology wurde, aufbau-
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
end auf bewährten Funkenstreckentechnologien, eine neue
Qualität von ÜberspannungsSchutzgeräten geschaffen. Durch
ein anwendungsorientiertes Produktmarketing ist es gelungen,
die elektrischen und mechanischen Geräteparameter in Übereinstimmung mit dem Installationsumfeld zu gestalten (Bild 6).
Neben den Anforderungen des Installateurs wurden dabei auch die
Anforderungen des Planers, des
Handels und des Endanwenders
berücksichtigt.
So entspricht beispielsweise
nicht nur die nennstromunabhängige Koordinierbarkeit der neuen
Kombi-Ableiter direkt mit dem zu
schützenden Endgerät dem Praxiswunsch nach Platz sparender
Bauweise im Verteiler. Auch die
Ausführung als anschlussfertiges
Kompaktgerät mit nur 6 oder 8
TE, in gekapselter, nicht ausblasender Funkenstreckentechnologie, ist eine Forderung aus der
Praxis (Bild 7).
In Abhängigkeit des Netzsystems am Installationsort der Überspannungs-Schutzeinrichtungen stehen dem Anwender drei
Gerätetypen zur Auswahl: Dehnventil TNC / ...TNS / ...TT. Die
Auslegung der einzelnen Gerätetypen erfolgte dabei in Übereinstimmung mit DIN V VDE V 0100534. [5]
Dies ist ein wichtiger Meilenstein für eine einfache Produktauswahl und eine schnelle
und fehlerfreie Installation!
Analog dem Gerätekonzept
wurden auch die Kernparameter
Blitzstrom-Ableitvermögen und
Folgestromlöschung/Folgestrombegrenzung praxisgerecht ausgelegt.
Alle Geräte erfüllen die höchsten Anforderungen, die entsprechend der Blitz-Schutzklasse I
nach [1] an ÜberspannungsSchutzeinrichtungen gestellt werden. Durch die signifikante Begrenzung des Netzfolgestroms
nach dem RADAX-Flow-Prinzip
besteht auch bei prospektiven
Kurzschluss-Strömen bis 25 kAeff
eine Selektivität zu kleinen Anlagensicherungen (IN ≥ 35A gL/gG).
Die vorab beschriebenen Geräte- und Anwendungsmerkmale
tragen dazu bei, einen technisch
und
ökonomisch
sinnvollen
Schutz einer elektrischen Anlage
vor transienten Überspannungen
einfacher als bisher zu realisieren.
Nach wie vor stellt der Überspannungsschutz eine wichtige
Maßnahme zur Erhöhung der
Verfügbarkeit moderner Infrastrukturen dar.
Literatur
[1] DIN V ENV 61024-1 (VDE V
0185 Teil 100):1996-08. Blitzschutz baulicher Anlagen. Teil 1:
Allgemeine Grundsätze. Berlin/
Offenbach: VDE-Verlag, GmbH.
[2] E DIN VDE 0675-6, VDE
0675 Teil 6/A1:1996-03, VDE
0675 Teil 6/A2:1996-10. Überspannungsableiter zur Verwendung in Wechselspannungsnetzen mit Nennspannungen zwischen 100 V und 1000 V. Änderung A1 und A2 zum Entwurf DIN
VDE 0675-6 (VDE 0675 Teil 6).
Berlin/Offenbach: VDE-Verlag,
GmbH.
[3] CEI IEC 61643-1:1998. Surge protective devices connected to
low-voltage
powerdistribution
systems - Part 1: Performance requirements and testing methods.
International
Electrotechnical
Commission, Geneva, Switzerland.
[4] prEN 61643-1:2000. Überspannungsableiter für den Einsatz in Niederspannungsnetzen Teil 1: Anforderungen und Prüfungen. Europäisches Komitee für
Elektrotechnische Normung, Brüssel, Belgien.
[5] DIN V VDE V 0100-534:
1999-04. Elektrische Anlagen von
Gebäuden. Teil 534: Auswahl und
Errichtung von Betriebsmitteln Überspannungs-Schutzeinrichtungen Berlin, VDE-Verlag GmbH,
Beuth Verlag GmbH.
[6] Raab, V., Zahlmann, P.:
Kurzschlussschutz von Blitzstrom-Ableitern. Dehn + Söhne,
Sonderdruck 45 nach einem
Fachbeitrag aus Elektropraktiker
Heft 5/98 und 6/98.
[7] DEHNventil“ – Die Zukunft
hat begonnen. Druckschrift Nr.
699, 04.2001, Dehn + Söhne,
Neumarkt/Nürnberg.
[8] Hasse, P., Zahlmann, P.: Eine neue Blitzstrom-Ableiter-Generation. »de« 7/2001. Hüthig &
Pflaum Verlag, München/Heidelberg.
왏
de 12/2001 – 23
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Wie Blitzeinschlag
eine Windkraftanlage zerstörte
Rekonstruktion des Schadensverlaufs
mit Peak-Current-Sensor-Magnetkartensystem
JÜRGEN TRINKWALD Im Dezember 1999 führte ein heftiges
Wintergewitter über dem Windpark Lichtenau-Asseln zur
vollkommenen Zerstörung einer Windenergieanlage. Bei der
sachgerechten Aufklärung dieses katastrophalen Crashs half
das Magnetkartensystem Peak-Current-Sensor (PCS) von
OBO Bettermann.
In der Nacht zum 12. Dezember 1999 tobte ein heftiges Wintergewitter über dem Windpark
Lichtenau-Asseln in der Nähe von
Paderborn. Gegen 10 Uhr morgens entdeckte ein Mitarbeiter
der Betreibergesellschaft eine
umgestürzte und vollkommen
zerstörte
Windenergieanlage
(Bilder 1 bis 3). Vom Fundament
aufsteigend waren ca. 10 m Turm
stehen geblieben. Der Rest der
einstmals 60 m hohen Anlage war
mit Gondel und Rotor zu Boden
geschlagen.
Um diesen katastrophalen
Crash sachgerecht aufklären zu
können, wurden sogleich die Herstellerfirma und das Bauordnungsamt sowie die Kriminalpolizei Paderborn und der TÜV
Nord in die Ermittlungen eingeschaltet.
Bei den ersten Nachforschungen wurde man ziemlich schnell
auf die unterschiedlich ausgeprägten Blitzstrommarken an den
drei Blattenden der Rotoren aufmerksam, was auf einen bzw.
mehrere direkte Blitzeinschläge
in die Flügel schließen ließ.
ter Rotorblätter. Führend auf diesem Gebiet ist die dänische Firma
LM, die etwa 60 % des Weltmarktes beliefert.
Schon 1994 startete dieser
Hersteller ein Projekt, Rotorblätter zu konstruieren, die möglichst
unempfindlich auf Blitzströme
reagieren, da diese zu den teuersten sowie den am meisten gefährdeten Einzelkomponenten einer Großwindanlage gehören.
Dieser Hersteller rüstet die
Flügelenden seiner Blätter mit
metallenen Fangrezeptoren aus,
wobei diese dann über eine dicke
Kupfer-Flecht-Litze mit dem Rotor verbunden werden (Bilder 4
und 5).
Bilder 1 bis 3: In völlig zerstörtem Zustand fanden die Mitarbeiter des Windparks die Windkraftanlage nach dem Gewitter vor
Wie konnte der Schadensverlauf rekonstruiert werden?
Relativ häufig kommt es zu
Blitzeinschlägen in die Rotorblätter von Windkraftanlagen, da diese immer an exponierten Stellen
errichtet werden und die Flügelspitzen bis zu 150 m in den Himmel ragen.
Deshalb arbeiten einige Hersteller schon seit Jahren intensiv
an der Entwicklung blitzstromfesDipl.-Ing. Jürgen Trinkwald ist Mitarbeiter F+E bei OBO Bettermann GmbH & Co.
24 – de 12/2001
Bild 4: Entscheidend für die Rekonstruktion des Schadens
waren die in den Rotorblättern eingebauten PCS-Magnetkarten
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Bild 5: Die von dem dänischen Hersteller LM gebauten Flügelblätter
sind zum Ableiten der Blitzströme mit metallenen Fangrezeptoren
ausgerüstet; die Stärke möglicher Blitzströme registriert das PCS-Magnetkartensystem von Bettermann
Um weltweit verlässliche Messdaten über die
Stärke evtl. Blitzeinschläge in die Rotoren zu erlangen, bediente sich die Fa. LM des Peak-Current-Sensor-Magnetkartensystems aus dem Blitz- und
Überspannungsschutzprogramm von OBOBettermann.
Dieses Erfassungssystem nutzt das
magnetische Feld des Blitzstromes aus, um die vormagnetisierte Oberfläche einer speziell von OBO entwickelten
Karte (Bild 6) zu entmagnetisieren. Wenn ein Stoßstrom
durch den Leiter fließt, neben
dem die Karte angeordnet ist,
wird ein Teil der Vormagnetisierung auf der Karte geBild 6: Ansicht
löscht. Aus der Höhe der Enteiner Peak-Curmagnetisierung lässt sich mit
rent-Sensor-Magnetkarte
Hilfe eines speziellen Auswertegeräts die Höhe des geflossenen Stromes
(Scheitelwert) exakt bestimmen (Bilder 7 bis 9).
Auch die Blätter der umgestürzten Anlage waren
mit diesen Magnetkarten ausgerüstet.
Was war
passiert?
Zunächst wurden die Daten der drei Magnetkarten im Überspannungsschutz-Entwicklungslabor
von OBO ausgewertet. Dann wurde ein solcher Blitz-
de 12/2001 – 25
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Bild 7: Voll magnetisierte Karte, die noch nicht gelöscht worden ist
strom nachgebildet, um eine Referenzkarte zu erstellen. Dabei
fanden die Experten heraus, dass
die Rotorblätter von Blitzen mit
Stromstärken bis zu 41 000 A getroffen worden sind. Aus dieser
entscheidenden Feststellung ließ
sich der gesamte Schadensverlauf
dann relativ leicht ableiten.
Ergebnisse
Bild 8: Aus der Höhe der Entmagnetisierung lässt sich der Scheitelwert des geflossenen Stromes ermitteln: Hier ein Stoßstrom von etwa 20 kA
Der vom TÜV Nord rekonstruierte Schadensverlauf stellte sich
schließlich wie folgt dar:
»Die vom PCS-System der Firma OBO Bettermann aufgezeichneten leistungsstarken Blitzschläge müssen zu Strukturschäden an
den Blättern geführt haben, so
dass lose Teile von der Anlage
weggeschleudert wurden. Folge
war eine Unwucht im Rotor, die
den Turm zu Eigenschwingungen
anregte und die diesen schließlich
zum Bersten brachten.
Leider verfügte diese Anlage
noch nicht über eine heute übliche Unwuchterkennung mit dazugehörigem Notstop, die einen solchen Totalausfall verhindert hätte.«
Fazit
Ohne das eingebaute PCS-System hätte der Hergang des Schadens an der Windenergieanlage
niemals so exakt aufgeklärt werden können. Es wäre bei Vermutungen geblieben.
쏔
Bild 9: Hier wurde ein Stoßstrom von etwa 40 kA ermittelt
26 – de 12/2001
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Näherungen mit Blitzschutzanlagen vermeiden
VOJTECH KOPECKY In der Praxis treten bei Blitz- und Überspannungsschutzanlagen immer wieder Mängel auf, die sowohl auf die handwerkliche Ausführung als auch auf Unkenntnis des Planers bzw. Errichters zurückzuführen sind.
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Thematik der unzulässigen Näherungen mit Blitzschutzanlagen und liefert
Hilfestellungen für die Vermeidung.
fallrohre und ähnliches. Die Installationen unterhalb der Dachrinnen oder Regenfallrohre sind
demnach auch gefährdet (Bilder
1 bis 5).
Bei Installationen an Innenwänden und Dachseiten aus
durchverbundenem Stahlbeton
oder aus Metallfassaden und Metalldächern muss kein Sicherheitsabstand eingehalten werden,
da keine Gefährdung durch Näherungen besteht. Der Blitzstrom
verteilt sich flächenförmig. Innerhalb der Anlage entstehen an den
Leitern nur geringe Spannungseinkopplungen.
Von einer Näherung gemäß
[1][2] spricht man, wenn der Abstand zwischen der Blitzschutzanlage und metallenen Gebäudeteilen bzw. elektrischen Anlagen
kleiner ist als der notwendige Sicherheitsabstand s.
Durch das Unterschreiten des
Sicherheitsabstands s besteht
beim Blitzschlag die Gefahr eines
Über- oder Durchschlags.
Näherungen können beseitigt werden durch:
• Vergrößerung des Trennungsabstands,
• Verwendung von Isoliermaterial zur Verhinderung der negativen Auswirkung der Näherung,
• Verbindung der Blitzschutzanlage mit den gefährdeten metallenen Gebäudeteilen.
Nach [3] muss das Isolationsmaterial eine Stehstoßspannung Ui
mit Stoßspannungswelle 1/50 µs
nicht kleiner als Ui [in kV] ≥ 500 .
s [in m] vertragen.
Wenn keine der beiden erstgenannten Alternativen anwendbar
ist, so muss an dieser Stelle eine
Potentialausgleichsverbindung –
direkt oder indirekt über Blitzstromableiter – realisiert werden.
Ungünstige Näherungen
Sichtbare Näherungen können
z. B. mit Thermostaten, Überwachungseinrichtungen, Außenbeleuchtungen,
BewegungsmelElektromeister Vojtech Kopecky ist Sachverständiger für Blitzschutzbau in Aachen und führt ein eigenes Unternehmen,
das sich auf EMV, Blitz- und Überspannungsschutz spezialisiert hat.
Fotos: Kopecky
Was versteht man unter
»Näherungen«?
Bild 1: Elektro- und Steuerungskabel in der Nähe von Ankerschrauben einer Mobilfunkantenne
Bild 2: Unterdachanlage einer Kirche in unmittelbarer Nähe der
Elektroinstallation
dern, Telefonanschlüssen, Elektroinstallationen, Rohrleitungssystemen, Blechen, Zargen, Metallfenstern, Sonnenblenden und
anderen leitfähigen Materialien
in der Nähe der Blitzschutzanlage
auftreten.
Zur Blitzschutzanlage gehören
auch solche leitfähigen Teile wie
Dachrinnen, Blechkanten, Regen-
Bild 3: Gefährdete Überwachungskamera
mit Näherung zum Metalldach
Neue Näherungsberechnung
Anders ist es bei Gebäuden mit
gemauerten, aus Holz oder anderen Materialien errichteten Wänden. Im diesem Fall muss der Sicherheitsabstand s berechnet
werden, um an einzelnen Stellen
de 12/2001 – 39
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
stallationen bzw. elektrischen
und informationstechnischen Einrichtungen innerhalb und auch
außerhalb der zu schützenden
baulichen Anlage anderseits darf
nicht kleiner als der Sicherheitsabstand s sein:
d≥s
Im obigen Absatz ist der Text
aus [2] wiedergegeben und um
die kursiv geschriebenen Wörter
ergänzt worden.
Bild 4: Zur Beseitigung der Näherung zur Elektroinstallation der Leuchtreklame wurde hierzusätzlich ein Blitzstromableiter installiert
die Näherungen beurteilen zu
können.
Die Berechnung kann nicht
mehr nach der alten Näherungsformel aus DIN VDE 0185 Teil 1 erfolgen. Damals ist man davon ausgegangen, dass sich der Blitzstrom
auf alle Ableitungen gleichmäßig
verteilt. Heute weiß man jedoch,
dass der hochfrequente Blitz sich
hauptsächlich an der Einschlagstelle konzentriert. Aus diesem
Grund und wegen der falschen Bewertung der Isolationsfestigkeit
der festen Baustoffe und der Luft
ist die Anwendung der alten
Näherungsformel nicht mehr erlaubt.
Für die Berechnung des Sicherheitsabstands s ist jetzt die
neue Näherungsformel nach [2]
anzuwenden.
Näherungen
an anderen Einrichtungen
Näherungen können nicht nur
an der Blitzschutzanlage und deren Teilen, sondern auch an anderen Einrichtungen auftreten.
Auf dem Dach installierte
Dachaufbauten mit leitfähigen
Verbindungen ins Gebäudeinnere
verursachen ebenfalls Näherungen. Das können z. B. Lüftungsanlagen, Rückkühlgeräte der Klimaanlagen, Antennen usw. sein. Antennenkabel von Mobilfunkantennen können in einem gemeinsamen
Kabelschacht
ebenfalls
Näherungen verursachen.
So können z. B. Antennenkabel
mit bis zu 50 % des Blitzstroms
und – bei einer falsch ausgeführten Blitzschutzanlage – sogar darüber hinaus belastet werden.
40 – de 12/2001
Begründung:
Die Fangeinrichtung auf dem
Dach, z. B. auf dem First, kann
Näherungen mit der Elektroinstallation unter dem First verursachen. Das Gleiche gilt auch für
die Unterdachanlagen unter dem
First.
Das Wort »außerhalb« in o. g.
Absatz bezieht sich auf Beispiele
wie die Anbringung von
Außenlampen,
Thermostaten, Be-
Bild 5: Ungünstige Stelle für die Alarmleuchte, da hier Näherungen sowohl mit der Ableitung
als auch mit der leitfähigen Blechkante vorhanden sind
Schutzklasse
I
II
III und IV
ki
0,1
0,075
0,05
Tabelle 1: Werte des Koeffizienten ki (Quelle: [5])
Material in der Näherungsstelle
km
Luft
1
festes Material
0,5
Tabelle 2: Werte des Koeffizienten km (Quelle: [5])
Näherungsformel
Wie schon unter dem Stichwort Näherungen angesprochen
wurde, muss der Sicherheitsabstand entsprechend [2] berechnet
werden.
Definition:
Der Trennungsabstand d zwischen den Teilen der Fangeinrichtungen und Ableitungen einerseits und allen metallenen In-
wegungsmeldern, die – in der Nähe
von Ableitungen befestigt – auch
Näherungen verursachen können.
Der Sicherheitsabstand s berechnet sich wie folgt:
kc
s = ki
[in m], mit
km
ki – Koeffizient der gewählten
Schutzklasse des Blitzschutzsystems
kc – Koeffizient der geometrischen
Anordnung
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
ELEKTROHANDWERKE
Klasse
T100
T1 u. 2
ohne BPA
I
II
III
IV
0,05
0,04
0.03
0,05
0,07
0,05
0,04
0,04
0,20
0,15
0,10
0,10
Tabelle 3: Sicherheitsabstände s in m pro Meter Länge der Ableiteinrichtung für festes Material in Abhängigkeit der Ausführung der Blitzschutzanlage und dem Abstand der Näherung zum Blitzschutz-Potentialausgleich. Die Sicherheitsabstände s für Luft betragen 50%.
(Quelle: [5])
km – Koeffizient vom Material in
der Trennungsstrecke
l [in m] – Länge der Ableitungseinrichtung, gemessen von der
Stelle der Näherung bis zur
nächstliegenden Stelle des Blitzschutz-Potentialausgleichs (BPA).
Die Definition von »l« wurde
aus der Norm übernommen. Im
Deutschen Nationalen Anhang der
Norm ist aber empfohlen: »l« ist
die Länge der Ableitungseinrichtung, gemessen von der Stelle der
Näherung bis zur nächsten Ebene
– nicht bis zur nächstliegenden
Stelle – des BPAs.
Ausführung des
Blitzschutz-Potentialausgleichs
Der BPA wird im Allgemeinen
im Kellergeschoss oder etwa auf
Erdniveau durchgeführt. Wird er
jedoch in mehreren Etagen ausgeführt, dann zählt die Länge »l«
nur bis zur nächsten Stelle der
Blitzschutz-Potentialausgleichsebene (BPAE) und nicht bis zur untersten BPAE. Am Ort der BPAE
beträgt der Sicherheitsabstand
Null und erst mit zunehmendem
Abstand nimmt auch der notwendige Sicherheitsabstand zu.
Die Tabellen 1 und 2 geben die
Werte der Koeffizienten an.
• Zur Information und Ergänzung: Die neuen Werte kc sind
zur Stellungnahme unterbreitet.
Die vorgeschlagene Werte kc werden voraussichtlich vereinfachend für zwei Ableitungen 0,66
und für 4 Ableitungen und mehr
0,44 betragen (Bild 6).
• Als Ergänzung zu Tabelle 2: In
[3] und [4] sind zusätzlich folgende Koeffizientenwerte angegeben:
– PVC Material km = 20
– PE Material
km = 60.
Bei größeren Gebäuden ist die
Berechnung nicht einfach und
sollte per Computer oder zumindest mit einem Taschenrechner
durchgeführt werden.
42 – de 12/2001
Vereinfachte Beurteilung
von Näherungen
Was aber ist, wenn der Monteur oder Prüfer vor Ort keinen
Computer zur Verfügung hat?
Wie beurteilt er, ob die Anlage
Näherungen hat oder nicht? Wie
weit entfernt muss der Monteur
eine Beleuchtung von der Ableitung installieren, damit sie nicht
gefährdet ist?
Er muss, wie in den oben beschriebenen Fällen, die Blitzschutzklasse kennen und wissen,
ob und wo in der baulichen Anlage der BPA ausgeführt ist. Tabelle 3 enthält eine kleine Orientierungshilfe mit aufgerundeten
Maßen. In den Zeilen sind die
Abstände der Ableitungen größer
sind als nach den neuen Normen,
sind die Werte für den Sicherheitsabstand s auch größer.
In der vierten Spalte stehen
Angaben zu baulichen Anlagen,
die entweder ohne BPA ausgeführt sind oder bei denen die beurteilte Einrichtung nicht in den
BPA einbezogen ist oder bei denen die Ableitungen unten auf
Erdniveau nicht miteinander verbunden sind. Das trifft z. B. für die
Lautsprecheranlage auf einem
Schulhof zu, wenn sie nicht in den
BPA einbezogen ist. Somit gilt für
die Lautsprecher der Sicherheitsabstand der Spalte »ohne BPA«.
Die Tabelle 3 enthält nur informativ Zahlen, die für die Fälle
Bild 6: Werte des Koeffizienten kc für den Fall eines vermaschten Fangleitungnetzes und einer
Typ-B-Erdung, (Quelle [5])
Blitzschutzklassen und in den
Spalten der Sicherheitsabstand s
für festes Material in m pro Meter
Länge der Ableitungseinrichtung,
gemessen von der Stelle der
Näherung bis zur nächstliegenden Stelle des BPAs, aufgeführt.
Die zweite Spalte »T100« gibt an,
ob die Blitzschutzanlage schon
nach Teil 100 installiert ist.
In der dritten Spalte »T1« sind
die Angaben der Näherungsbeurteilung für Anlagen, die noch
nach der alten Norm Teil 1 und 2
gebaut sind, aufgeführt. Weil die
gelten in denen Ableitungen und
Ringleiter gleichmäßig verteilt
sind. Ansonsten muss zur Beurteilung von Näherungen genau
gerechnet werden.
Die grobe Ermittlung der
Näherungen nach Tabelle 3 ersetzt nicht die Berechnung der
Näherungen in Abhängigkeit aller
notwendigen Daten. Werden jedoch schon mit der Grobberechnung negative Ergebnisse erreicht, wird das mit einem PCProgramm immer bestätigt. Im
umgekehrten Fall können durch
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
ELEKTROHANDWERKE
das PC-Programm negative Ergebnisse (größerer Sicherheitsabstand) ausgewiesen werden, obwohl der
Überschlag positive Ergebnisse brachte, da das Programm mit mehr Daten arbeitet.
Beispiel: Mobilfunkstation am Silogebäude
Ein Blitzschutzanlagen-Prüfer muss für eine Mobilfunkstation, die an einem Silogebäude montiert
ist, die Näherungen beurteilen.
Das Silogebäude ist 30 Meter hoch, hat 60 cm
dicke Wände und die Blitzschutzanlage ist noch
nach »Teil 1« gebaut. Nach heutigem Stand wäre
hier vermutlich die Blitzschutzklasse II zuzuordnen.
Die Berechnung des Sicherheitsabstands der baulichen Anlage ergibt schon in 12 Metern Höhe (0,6 m
: 0,05 m/m = 12 m) für die Installationen und Einrichtungen auf der inneren Wandseite – wo die Ableitungen installiert sind – eine Gefährdung.
Bei nicht ausgeführtem BPA ist das schon in einer
Höhe von 4 Metern (0,6 m : 0,15 m/m = 4 m) der Fall.
Das bedeutet, dass in der Anlage ein BPA installiert
werden muss.
Wäre die Anlage z. B. kein Silogebäude, sondern
ein Aussichtsturm, den auch Besucher betreten,
könnte dort Panik bei Gefahr entstehen. Damit wäre
die berechnete Blitzschutzklasse dann vermutlich
nach heutigem Stand die Klasse I. Bei durchgeführtem BPA entsteht die Näherungsgefahr schon bei
8,5 Metern (0,6 m : 0,07 m/m = 8,57 m) und bei nicht
durchgeführtem BPA bei 3 Metern (0,6 m : 0,20 m/m
= 3 m).
Rechnerisch problematisch ist die Berechnung
des Sicherheitsabstands s im Falle eines vermaschten Fangleitungsnetzes, bei dem die Ableitungen mit
den Ringleitern verbunden sind. Die geometrische
Anordnung der Ableitungen und der Ringleiter beeinflusst die Sicherheitsabstände. Für die Berechnung ist es eine Erleichterung, ein PC-Programm
(statt eines Taschenrechners) zu benutzen. Ungefähre Werte erreicht man auch hier mit der Tabelle
3, wobei in diesem Fall die Werte der einzelnen Abschnitte zwischen den Ringleitern zu addieren sind.
Fazit
Neue Installationen müssen so ausgeführt werden, dass sie keine unzulässigen Näherungen verursachen. Eine häufig ausreichende Methode zur Berechnung von Näherungen ist die ungefähre Wertermittlung nach Tabelle 3. Bei komplexeren Problemstellungen ist eine Berechnung mit dem Computer oder Taschenrechner unumgänglich.
Eine Verkleinerung der Sicherheitsabstände s erreicht man mit einer größerer Anzahl von Ableitungen, durch den Einsatz von Ringleitern oder durch
zusätzlichen Einsatz von Isolationsmaterial.
Literatur
[1] DIN VDE 0185 Teil 1 (VDE 0185 Teil 1), Absatz 6.2
[2] DIN V ENV 61024-1 (VDE V 0185 Teil 100): 1996-08,
Abschnitt 3.2
[3] E DIN IEC 817122/CD (VDE 0185 Teil 10): 1999-2, Tabelle
12
[4] E DIN IEC 61024-1-2 (VDE 0185 Teil 102 Entwurf): 199902, Abschnitt 8.2.2
[5] Kopecky, V.: EMV, Blitz- und Überspannungsschutz von
왏
A-Z; Hüthig & Pflaum Verlag, 2001
de 12/2001 – 43
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
EMV-Tipps für Praktiker
DIETRICH HOMBURG, ELLEN-CHRISTINE REIFF Gemäß
DIN VDE 0870 darf sich eine elektrische Einrichtung weder von elektromagnetischen Störfeldern
beeinflussen lassen, noch darf sie selbst solche
Bilder: Lütze
Störfelder für andere Geräte oder Einrichtungen
erzeugen. Der Beitrag nennt einige Ursachen für
elektromagnetische Störungen und zeigt Lösungen, um diese zu verhindern.
Die Folgen der durch elektromagnetische Wechselwirkungen
verursachten Störungen sind wegen des hohen Anteils an Elektronik-Komponenten und Mikroprozessoren in modernen Systemen
nicht nur ärgerlich, sondern auch
kostspielig, wenn Maschinen
plötzlich stillstehen, Computer
abstürzen oder wichtige Daten
fehlerhaft übertragen werden.
Potenzielle Störquellen gibt es
viele, denn jeder stromdurchflossene Leiter erzeugt ein elektromagnetisches Feld, das andere
Komponenten
negativ
Jeder stromdurch- beeinflussen kann. Typiflossene Leiter er- sche Störquellen sind
Frequenzumzeugt ein elektro- moderne
richter, getaktete Strommagnetisches Feld, versorgungen oder andas stören kann dere elektronische Geräte, bei denen hohe Frequenzen und steile Flanken erzeugt werden, die zu erheblichen
Störemissionen führen können.
Außerdem entsteht bei jedem Abschaltvorgang von Motoren, Magnetventilen, Schützen oder anderen Induktivitäten durch die
plötzliche Stromänderung eine
sehr hohe Spannungsspitze, die
leicht über 1000 V betragen
kann.
Diese hohe und vor allem
hochfrequente Spannung kann zu
Störungen
im
Schaltelement
führen, sich aber auch durch induktive Kopplung auf andere
Stromkreise auswirken und hier
empfindliche elektronische Bauteile zerstören oder übertragene
Signale verfälschen. Mit etwas
Grundlagenwissen und dem richtigen Zubehör (Bild 1) ist es jedoch relativ einfach möglich, die
EMV-Sicherheit bereits in der
Dipl.-Ing. (FH) Dietrich Homburg und Ellen-Christine Reiff, M.A., beide Redaktionsbüro Stutensee
44 – de 12/2001
Bild 1: Schütze und Magnetventile beschaltet man zur Vermeidung der Störspitzen mit RC-Gliedern, Dioden oder Varistoren
Planungsphase einer Anlage zu
berücksichtigen, z. B. durch richtige Leitungsführung.
Wichtige Grundregeln der
Leitungsführung
Steuer- und Sensorleitungen
sollten grundsätzlich von Lastleitungen
getrennt verlegt werden
gen auf Masse gelegt werden.
Besonders bei Kommunikationsleitungen mit beidseitig aufgelegten Schirmverbindungen können
Potentialausgleichsströme zu erheblichen Störbeeinflussungen
durch Masseschleifen führen. In
größeren Anlagen sollte man deshalb zur Verhinderung von Erdausgleichsströmen zwischen den
einzelnen Schaltschränken Erdpotentialausgleichsleitungen
verlegen, sofern nicht bei jedem
Schrank eine direkte niederimpedante Erdanbindung möglich ist.
Der Querschnitt einer solchen
Leitung richtet sich nach der Entfernung der Schränke und sollte
so groß wie möglich gewählt werden, mindestens 25 mm2.
EMV-Lecks verhindern
Bild
2: Messwertwandler setzen
Messsignale in
störsichere Stromsignale oder gar Digitalsignale um
und niemals in einem gemeinsamen Kabelkanal. Nicht nur bei
stark störenden Lastleitungen
oder empfindlichen Kommunikationsleitungen empfiehlt es sich,
auf gute Schirmung zu achten.
Schirme von analogen Signalleitungen sind nur einseitig aufzulegen, Schirme digitaler Signalleitungen dagegen werden beidseitig flächig aufgelegt. Ungeschirmte Leitungen des gleichen
Stromkreises sollten möglichst
verdrillt und alle Reserveleitun-
Besonders wichtig bei allen geschirmten Leitungen ist die
durchgehende Schirmung zwischen allen Gehäusen ohne Unterbrechung. Ungeschirmte Zwischenstücke sind EMV-Lecks und
können
die
Schirmwirkung
gänzlich zunichte machen. EMVgerechte, geschirmte Leitungen
gibt es heute nahezu für jeden
Anwendungsfall. Passende Verschraubungen garantieren unter
allen Betriebsbedingungen eine
gute Schirmkontaktierung, da
z. B. das Abschirmgeflecht mit
dem Kunststoffeinsatz auf den
Verschraubungsboden gedrückt
wird. Schützen lassen sich die
Leitungen außerdem durch Kabelschutzschläuche: Z. B. können
PVC-Schläuche mit feuerverzinktem Stahlgeflecht hohe EMV-Sicherheit bieten und widerstehen
gleichzeitig glühenden Metallteilen, z. B. beim Einsatz an
Schweißrobotern.
Besonders störanfällig sind
analoge Messsignale. Sie sollten
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
deshalb nicht als Spannungssignale über längere Strecken übertragen werden, denn die hochohmigen Signaleingänge bieten
kaum Schutz gegen EMV-Störungen. Eine sichere Signalübertragung erreicht man, wenn man die
Signale mit Messwertwandlern
(Bild 2) in störsichere Stromsignale oder gar Digitalsignale umsetzt, den Wandler möglichst nahe am Sensor platziert und die
Messsignale natürlich
grundsätzlich
nur
über geschirmte Leitungen führt.
schleifen Störungen entstehen.
In Bussystemen ersetzen immer
häufiger Lichtwellenleiter die gewohnten Kupferleitungen und
bieten so bestmöglichen Schutz
gegenüber den Störsignalen im
Umfeld der Leitungsführung. Die
Lichtwellenleiterstrecke ist völlig
störunempfindlich. Die Wandlung
der Lichtsignale in elektrische erfordert jedoch in der Regel eine
hohe Verstärkung der Empfangs-
signale. Bei der Platzierung der
Wandlerbausteine sollte man das
beachten.
왏
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.luetze.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
Feldbustechnik als
EMV-Konzept
Vieles spricht in
diesem Zusammenhang auch für die moderne
Feldbustechnik, denn durch die
starke Dezentralisierung werden die Leitungslängen zu Sensoren und Aktoren
und damit die EMVKoppelstrecken deutlich verkürzt. Beim
Einsatz EMV-gerechter Kommunikationsleitungen und sauberer Trennung der
Leistungsversorgung
von der Kommunikation erreicht man mit
Feldbussystemen daher meist bessere
EMV-Eigenschaften
als bei herkömmlicher Parallelverdrahtung. Über die Hardware für die konkrete
Realisierung
brauchen sich Anwender
heute kaum noch den
Kopf zerbrechen. Entsprechende EMV-gerechte Buskomponenten einschließlich der
für dezentrale Steuerungsstrukturen notwendigen »Vor-OrtIntelligenz« werden
als
Komplettlösung
angeboten. Die für die
meisten Feldbussysteme vorgeschriebenen
RC-Entkopplungen
sind in den Anschaltbaugruppen bereits
integriert. Sie verhindern, dass über die
Schirmung der Busleitung durch Masse-
de 12/2001 – 45
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Blitz- und Überspannungsschutz
für Photovoltaikanlagen
ANDREAS KÖNIG Was passiert, wenn der Blitz in eine PV-Anlage einschlägt? Können durch unsachgemäße Installation
der Anlage zusätzliche Gefahrenpotentiale für die Gebäude
sowie für die Elektroanlagen geschaffen werden? Kann eine
Blitzschutzanlage die Funktion der Photovoltaikanlage beeinträchtigen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der
nachfolgende Beitrag.
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Funktion der Photovoltaikanlage
möglicherweise beeinträchtigen?
Im Sinne einer auch langfristigen Verfügbarkeit der Anlage
sollten daher einige VDE- und
IEC-Richtlinien bezüglich Blitzund Überspannungsschutz unbedingt beachtet werden.
An Hand einiger bedarfsgerechter Lösungsbeispiele sowie
einer speziell für Photovoltaikanlagen entwickelten Produktserie
soll nachfolgend verständlich
dargestellt werden, welche Maßnahmen zu treffen sind.
Fragen zum Blitzschutz: Was
gilt es zu beachten?
Die Funktionsweise von Photovoltaikanlagen sowie der VDE-gerechte Aufbau wurden in den
zurückliegenden »de«-Ausgaben
im Rahmen der Serie »Marktchancen mit Photovoltaik« umfassend erläutert (siehe Kasten unten rechts).
Sind die Systeme nun installiert und in Betrieb genommen,
stellen sich weitere Fragen:
• Haben wir hinsichtlich der Sicherheit der Anlage nun alles getan bzw. beachtet?
• Was passiert, wenn in der Nähe
oder vielleicht direkt in das Gebäude der Blitz einschlägt?
• Besteht Gefahr, dass dadurch
Teile der Photovoltaikanlagen zerstört werden können oder werden
sogar durch unsachgemäße Installation der Anlage zusätzliche Gefahrenpotentiale für die Gebäude
Dipl.-Ing. Andreas König, OBO Bettermann GmbH & Co., Menden
Bild 2: Einkopplungen von Überspannungen über
die Photovoltaikanlage
sowie für die Elektroanlagen geschaffen?
Aber vielleicht auch interessant:
• Kann eine Blitzschutzanlage die
Die de-Serie »Marktchancen
mit Photovoltaik« beschäftigte
sich bereits mit den Themen:
• »Neue Chancen für die solare Stromerzeugung«,
»de« 14/2000, S. 33 ff.
• »Nachfrageschub durch
Solarstromförderung«,
»de« 18/2000, S. 80 ff.
• »Modul- und Wechselrichtertechnik für PV-Anlagen«, »de« 20/2000, S. 38 ff.
• »Systemtechnik für netzgekoppelte PV-Anlagen«,
»de« 24/2000, S. 37 ff.
• »PV-Ausbildungsanlage
mit 120 kWp eingeweiht«,
»de« 4/2001, S. 47 ff.
• »Solarstrom immer beliebter«, »de« 10/2001, S. 18 ff.
Weitere Beiträge werden in loser Folge in den kommenden
Heften veröffentlicht.
Bild 1: Überblick über die Entstehung von Blitzentladungen
46 – de 12/2001
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
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Bild 3: Überspannungsschutz für 230 V AC
Die Gefahr: Wie entstehen
diese Blitzbedrohungen?
In erster Linie entstehen sie
durch nahe oder entfernte Blitzentladungen (Bild 1). Gewitteraufladungen entstehen, so die
Theorie, im Wesentlichen durch
Reibung von Graupelkörnern und
Eiskristallen, die durch thermische Aufwinde entstehen. Nachdem die statische Aufladung in
den Gewitterwolken (teilweise bis
zu 6 km hoch) einen Wert von einigen Millionen Volt erreicht hat,
geht der so genannte »Blitzeinschlag« in äußerst kurzer Zeit
vonstatten:
Negative Ladungen bewegen
sich stufenweise voran. Durch
diese
Vorentladung
entsteht
durch fortschreitende Ionisierung
Bild 5: Komplettes Überspannungsschutzkonzept Wechselrichter
Bild 4: Überspannungsschutz für Wechselrichter DC-Seite
ein leitfähiger Kanal. Nähert sich
dieser ca. 5 cm dicke Leitkanal
dem Erdboden, schlägt ihm von
dort aus eine Fangentladung entgegen und leitet den Hauptblitz
ein. Bis zu 200 000 A werden so in
de 12/2001 – 47
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Bild 6: Schutzwinkel gemäß E DIN VDE 0185 Teil 100
nur einigen Millisekunden, z. B. in
ein Gebäude, umgeleitet.
Zwei Fallbeispiele
Bei PV-Anlagen sind im Allgemeinen zwei wesentliche Fälle zu
beachten :
1. Das Gebäude, an dem die
Photovoltaikelemente installiert
sind, ist nicht mit einer äußeren
Blitzschutzanlage ausgestattet.
2. Das Gebäude ist mit einer
Blitzschutzanlage ausgestattet.
Fallbeispiel 1:
Gebäude ohne
äußere Blitzschutzanlage
Aufgrund der baulichen Gegebenheiten bzw. der Art der Nutzung des Gebäudes hat sich der
Gebäudebetreiber dafür entschieden, keine äußere Blitzschutzanlage zu installieren.
Wurde diese Festlegung aufgrund der Blitzschutzklassenberechnung nach DIN V ENV
61024-1 [1] durchgeführt, so sollte diese Risikoanalyse unter der
Prämisse
»Gebäudeabmessungen« sowie »elektrische Dachaufbauten« wiederholt werden. Es
ist durchaus möglich, dass sich
nach dieser Analyse die zusätzli-
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Feld Spannungsspitzen in die Solarmodule sowie in deren Zuleitungen eingekoppelt (Bild 2). Diese Spannungsspitzen können kurzzeitig mehrere tausend Volt erreichen. Um hier keine Zerstörungen des Wechselrichters bzw.Ladereglers zu riskieren, gehört direkt vor (Bild 2: A) sowie auch
hinter (Bild 2: B) den Laderegler
eine geeignete Überspannungsschutzlösung.
Aber auch auf der 230-V-ACSeite bedarf es einer Beschaltung
mit Ableitern der Klasse C (Class
II) nach E DIN VDE 0675 Teil 6/A1
[4]. Das in Bild 2: B und Bild 3 gezeigte Schutzgerät OBO V20C/3+NPE schützt vor Überspannungen seitens des Stromversorgungsnetzes und ist universell
einsetzbar für 3-Phasen TN- und
TT-Systeme.
Speziell für die DC-Seite stellt
die Fa. OBO Bettermann eine Ableitervariante V20-C/PH (Bild 4)
zur Verfügung, die auf einfache
Weise direkt an die Plus, Minus
und PE angeschlossen wird. Jetzt
bedarf es nur noch der Auswahl
der geeigneten Ableitermodule
Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage / Fallbeispiel 1
Max. Leerlaufspannung
der Solarmodule
100 V
170 V
350 V
500 V
745 V
Ableitertyp Einzelmodul Anzahl
V20-C/0-75
V20-C/0-130
V20-C/0
V20-C/0-385
V20-C/0-500
3
3
3
3
3
Tabelle 1: Notwendiger Überspannungsableiter auf der DC-Seite des Wechselrichters für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage nach Fallbeispiel 1
Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage / Fallbeispiel 2
Hinweis:
Die Notwendigkeit einer
Blitzschutzanlage wird festgelegt durch die regionale Bauverordnung (für Schulen, Krankenhäuser etc.) oder aufgrund
einer
Risiko-Klassenberechnung gemäß DIN V ENV 610241 [1].
Bei dieser Klassenberechnung gehen sämtliche relevanten Details eines Gebäudes ein,
woraus sich eine sichere Aussage über die Bedürftigkeit einer
Blitzschutzanlage geben lässt.
Weitere Informationen über
diese Thematik finden Sie unter
http://www.aixthor.com/software.htm
48 – de 12/2001
Max. Leerlaufspannung
der Solarmodule
170 V
350 V
500 V
Ableitertyp Einzelmodul Anzahl
V2B-B/0-130
V25-B/0
V25-B/0-385
3
3
3
Tabelle 2: Notwendige Blitzstromableiter auf der DC-Seite des Wechselrichters für Gebäude
mit äußerer Blitzschutzanlage nach Fallbeispiel 2
che Installation einer äußeren
Blitzschutzanlage als notwendig
erweist. Ist das der Fall, so ist zusätzlich Fallbeispiel 2 zu beachten!
Ansonsten gilt hier: Durch
Naheinschläge, aber auch durch
Wolke-Wolke-Blitze werden nach
dem Induktionsgesetz durch das
Magnetfeld bzw. das kapazitive
nach Tabelle 1 und der beidseitige Schutz des Wechselrichters ist
perfekt (Bild 5).
Dabei darf nicht vergessen
werden, dass weitere Überspannungsschutzmaßnahmen in der
HV, ISDN-Zuleitung etc. vorzunehmen sind (Bild 2: C).
ELEKTROINSTALLATION
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
Fallbeispiel 2:
Das Gebäude ist bereits mit einer äußeren Blitzschutzanlage
ausgestattet.
Was ist jetzt zu beachten?
• Solarmodule in den Schutzbereich der Blitzschutzanlage
einbeziehen: Es muss verhindert
werden, dass der Blitz direkt in
die Solarmodule einschlagen
kann.
Dies kann geschehen durch
Fangstangen, die dafür sorgen,
dass der Schutzwinkel gemäß E
DIN VDE 0185 Teil 100 [1] (Bild
6) eingehalten wird. Wenn die
Photovoltaikanlage nicht höher
ersetzt werden, um so die Schattenbildung zu vermeiden.
• Näherungsabstand zwischen
den Solarmodulen (und deren Zuleitung) und der äußeren Blitzschutzanlage ist gemäß DIN VDE
0185 Teil 103 [2] einzuhalten.
In der Regel ist bei kleineren
Wohngebäuden ein Näherungsabstand = Sicherungsabstand von
0,5 m ausreichend.
Bei Sonderfällen empfiehlt es
sich, durch eine autorisierte Person (z.B. Blitzschutzfachkraft) eine Berechnung durchführen zu
lassen.
(Hinweis: Mehr darüber finden Sie in dem Beitrag »Näherungen mit Blitzschutzanlagen vermeiden« auf S. 39 ff. in diesem
Heft.)
Ist es möglich, den notwendigen Näherungsabstand einzuhalten, so sollte aus Sicherheitsgründen (statische Aufladungen etc.)
ein eventuell vorhandener metallischer Rahmen am inneren Potentialausgleich
angeschlossen
werden.
Auch wieder notwendig: Überspannungsschutzmaßnahmen für
den Wechselrichter / Laderegler
gemäß Fallbeispiel 1.
Und wenn der Näherungsabstand nicht eingehalten
werden kann?
Bild 7: Näherungsabstände beachten
als 30 cm auf der Dachebene aufliegt, so ist auch der Einsatz der
Maschenmethode möglich.
• Eventuelle Schattenbildungen durch die Fangstangen sind
zu vermeiden! Speziell Solarmodule, die in Reihe verschaltet
sind, reagieren stark auf partielle
Schatten. Das heißt konkret: Die
Leistungsabgabe der Module
kann durch Schatten enorm sinken.
Deshalb kann es vielleicht notwendig werden, Fangstangen
(unter Einhaltung der Blitzschutznormen VDE 0185 Teil 100
[1]) zu versetzen. Vielleicht kann
auch eine lange Fangstange gegen mehrere kleine Fangstangen
Bei einem Blitzeinschlag in die
äußere Blitzschutzanlage fällt
über die Induktivität der Anlage
eine hohe Differenzspannung
zwischen der Blitzschutzanlage
und dem internen Potentialausgleich an.
Diese Differenzspannung kann
einige 100 kV erreichen. Damit ist
ein undefinierter Blitzüberschlag
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zwischen der Blitzschutzanlage
und der Photovoltaikanlage möglich, der
• Zerstörungen an den Modulen hervorrufen kann sowie
• Teilblitzenergien über die
Modulzuleitung/Wechselrichter in
das Gebäude einführt, so dass sekundär Zerstörungen von anderen elektronischen Geräten sowie
Brandschäden eintreten können.
Lösungsschritte, um diese Auswirkungen zu vermeiden:
1. Verbindung der äußeren
Blitzschutzanlage mit dem Metallrahmen der Module (blitzstromtragfähiges Material / Querschnitt gemäß E DIN VDE 0185
Teil 100 [1] verwenden), um den
Blitzteilstrom definiert umzuleiten.
2. Teil-blitzstromtragfähige
Ableiter (Klasse B, Class I) gemäß
E DIN VDE 0675 Teil 6 [3] und
Anhänge [4] verwenden (siehe
Tabelle 2).
Auf der 230-V-AC-Niederspannungsseite müssen analog dazu
ebenfalls
blitzstromtragfähige
Ableiter, bevorzugt im Vorzählerbereich, eingesetzt werden (Bild
7: B, D). Der Grund dafür: Ein Teil
der Blitzenergie wird von der
äußeren Blitzschutzanlage über
die Photovoltaikanlage zu dem
Wechselrichter fließen. Diese Energie ist um ein Vielfaches höher
als die Energie, die sich normal
gemäß Fallbeispiel 1 induktiv/kapazitiv einkoppeln könnte. Hier
ist ein stärkerer Ableiter (B-Ableiter) notwendig.
Fazit
Wie zu erkennen ist, kann in
Photovoltaikanlagen
aufgrund
de-Buchtipp:
Vojtech Kopecky
EMV, Blitz- und Überspannungsschutz von A bis Z
Sicher planen, prüfen und errichten
Auf die Bedürfnisse der Praktiker ausgerichtet, fasst dieses Buch die Themen Blitzschutz, Überspannungsschutz
und EMV in baulichen Anlagen in einem einzigen geschlossenen Werk zusammen. Die lexikalische Aufbereitung des Stoffes ermöglicht einen raschen Zugriff auf Vorgaben durch Normen und Vorschriften und bietet schnelle Hilfe bei der Lösung täglich auftretender Praxisprobleme. Eine CD-ROM mit Anwendungsbildern, Software und Checklisten ergänzt das Fachbuch.
Bestellungen und weitere Infos unter Tel. (0 62 21) 4 893 84, Fax (06221)489-443, Internet: www.online-de.de.
de 12/2001 – 49
ENERGIETECHNIK
PHOTOVOLTAIK
nicht fachgerechter Installation
bei einem Blitzeinschlag mehr
Schaden entstehen, als zunächt
vermutet wird.
Bei Gebäuden ohne äußere
Blitzschutzanlage sind die vorzunehmenden Maßnahmen relativ
50 – de 12/2001
de-Se
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einfach und lassen sich von jeder
Elektrofachkraft vornehmen.
Bei Gebäuden mit äußerer
Blitzschutzanlage sollte bereits in
der Planungsphase der Photovoltaikanlage eine Blitzschutzfachkraft mit einbezogen werden, um
Gefahrenpotentiale frühzeitig zu
erkennen und kostengünstig bannen zu können.
Literatur
[1] DIN VDE 0185, Teil 100, 08.96.
ENERGIETECHNIK
PHOTOVOLTAIK
Deutsche Fassung prENV 61024-1:1991,
modifiziert Gebäudeblitzschutz, Allgemeine
Grundsätze
[2] VDE 0185, Teil103. Deutsche Fassung
IEC 1312-1:1995, modifiziert Schutz gegen
elektromagnetischen Blitzimpuls; Teil 1: Allgemeine Grundsätze
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[3] Entwurf DIN VDE 0675, Teil 6,
11.1989 Überspannungsableiter zur Verwendung in Wechselstromnetzen mit Nennspannungen zwischen 100V und 1000V
[4] Entwurf DIN VDE 0675, Teil 6/A1,
3.1996 Überspannungsableiter zur Verwendung in Wechselstromnetzen mit Nennspan-
nungen zwischen 100V und 1000V. Änderung A1 zum Entwurf DIN VDE 0675, Teil 6
왏
de 12/2001 – 51
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
BELEUCHTUNG
Es leuchtet – flach und spektakulär
Elektrolumineszenz-Folien eignen sich oft als Alternative zu Glühlampen und LED
Bild 1: Die geringe Einbautiefe
prädestiniert
»slimlight« für
die Schriftenbeleuchtung der
Weltkugel im
EXPO-Themenpark Energie
URSULA SANDNER Künstliche Beleuchtung wird
nicht nur eingesetzt, um die notwendige Helligkeit für die unterschiedlichen Sehaufgaben zu generieren, sondern auch für
die Betonung architektonischer Elemente
oder
als
wirkungsvoller
Informati-
onsträger. Nicht immer müssen es
konventionelle Leuchtmittel sein, um
eindrucksvolle Lichteffekte zu erzeugen. Faseroptik und Leuchtdioden haben schon neue Impulse gebracht, aber
die Physik hat noch mehr Ideen auf La-
Foto: Lightec
ger: Elektrolumineszenz-Lampen. Diese
dünnen Folien lassen sich in nahezu jeder
Form herstellen und zeichnen sich durch einen
extrem niedrigen Stromverbrauch aus.
Lampen – einmal anders
Spektakuläre Inszenierungen
waren auf der EXPO 2000 in Hannover angesagt und regten zum
Staunen an. Dies galt beispielsweise für die Weltkugel (Bild 1),
die mit auffälliger Leuchtschrift
ihre Informationen dem Publikum
offerierte.
Dahinter stecken sogenannte
Elektrolumineszenz-Lampen. Diese dünnen Folien zeichnen sich
aus durch einen extrem niedrigen
Stromverbrauch, gute Handhabung und Flexibilität.
Früher meist – auch aufgrund
der Kosten – nur im militärischen Bereich eingesetzt, stellen
die Elektrolumineszenz-Folien
eine interessante Alternative zu
Glühlampen und Leuchtdioden in
vielen industriellen Bereichen
dar.
Dabei reicht das Spektrum der
Anwendungen von der Hinterleuchtung von Instrumententafeln oder Tastaturen über die Betonung von markanten Linien z.B.
an Gebäuden bis hin zur Inszenierung von Werbebotschaften.
Die Erscheinung der Elektrolumineszenz ist schon 1936 von George Destriau entdeckt worden.
Diese Folien sind so genannte
Lambertstrahler, d.h. die Leuchtdichte der von der Oberfläche
Ursula Sandner, Heusenstamm
52 – de 12/2001
ausgehenden Strahlung ist von jeder Seite betrachtet gleich. Das
Licht ist schmalbandig, fast monochromatisch, absolut gleichmäßig und weit sichtbar.
Dickschichtpasten für Licht
und Farbe
Fast alle Folien basieren auf
dem EL-System der Du Pont de
Das Funktionsprinzip
Schutzschicht
Deckelektrode
Licht
Dielektrikum
Leuchtstoff
z.B. ITO-Polyester als Frontelektrode
Elektrolumineszenz-Lampen funktionieren wie Kondensatoren.
Zwischen zwei Elektroden befindet sich eine dünne Leuchtstoffschicht beispielsweise aus mit Kupfer aktivierten Zinksulfidteilchen, die in ein Dielektrikum eingebettet sind. Damit das abgestrahlte Licht mit einer Lichtausbeute von etwa 10 Im/W (Glühlampen erzielen 10 lm/W bis 15 lm/W und Leuchtstofflampen ungefähr
100 lm/W) auch sichtbar wird, muss eine der beiden Elektroden
durchsichtig sein. Diese besteht in der Regel aus einer leitfähigen
transparenten Indium-Zinn-Oxid-(ITO-)Schicht, aufgedampft auf
einen Polyesterträger.
Bei angelegter Wechselspannung werden die Elektronen des
Leuchtstoffs aufgrund des elektrischen Felds im ersten Viertel der
Sinuskurve auf ein höheres Energieniveau gehoben. Im nächsten
Viertel fallen die Elektronen auf ihr ursprüngliches Energieniveau
zurück und geben die überschüssige Energie in Form von Licht ab.
Der gleiche Prozess wiederholt sich im nächsten Halbzyklus. Abhängig von der Ansteuerfrequenz ergeben sich die Lichtpulse, d.h.
bei typisch 400 Hz (115 V) werden 800 Lichtpulse pro Sekunde erzeugt und damit flimmerfreies Licht – ein gleichmäßiges »Leuchtergebnis« ist garantiert. Dabei liegt der Stromverbrauch bei nur
20 mW/cm. Das genutzte Frequenzspektrum reicht von 50 Hz bis
2 kHz bei einem Spannungsbereich zwischen 40 V und 220 V.
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
BELEUCHTUNG
Standard und Inversaufbau
Für die EL-Folie stehen zwei
alternative Aufbausequenzen zur
Verfügung, und zwar Standardund Inversaufbau.
Beim Standardaufbau wird als
Frontelektrode eine (ITO-bedampfte oder eine mit leitfähigem Polymer beschichtete Polyesterfolie
verwendet, auf die man die Leuchtstoffpaste aufbringt. Darauf folgen zwei oder drei Schichten Dielektrikum, je nachdem ob höhere
Leuchtdichten erzeugt werden sollen oder ob der Schwerpunkt auf
optimaler Zuverlässigkeit und
Produktionsausbeuten liegt. Daran schließt sich die Deckelektrode
– eine Silber- oder Karbonschicht
– an, wobei sich Karbon aufgrund seines höheren Flächenwiderstands nur für kleinere Flächen eignet.
Silberschicht. Anschließend werden die beiden dielektrischen Lagen, die Leuchtstoffschicht und
die transparente Frontelektrode
aufgebracht.
Aufgrund ihrer Flexibilität lassen sich die nur 0,2 mm dicken
EL-Lampen auch im gekrümmten
Zustand betreiben und so auch
dreidimensionale Lichteffekte erzeugen. Ebenso können nicht planare Objekte beleuchtet werden,
indem man sie mit der EL-Folie
»umwickelt«. Die äußerst geringe
Wärmeerzeugung der so genannten ‚kalten’ Lichtquelle zeigt ihre
Stärken bei temperatursensitiven
Anwendungen.
Foto: Intersign
Kreativität ist bei der
Herstellung gefragt
Bild 2: In diesem Tunnel erleichtern Leuchtstreifen die Orientierung
Foto: Intersign
Nemours (Deutschland) GmbH,
Bad Homburg – auf diesem Gebiet
ein Fast-Monopolist. Auch bei
dem Grundstoff, dem fluoreszierenden Zinksulfid, ist der Wettbewerb mit weltweit drei Anbietern
– z.B. Osram Sylvania in Towanda/Pennsylvania – nicht besonders ausgeprägt.
DuPont bietet die gesamte Palette an Dickschichtpasten an, die
für die Herstellung von EL-Lampen im Siebdruckverfahren notwendig sind. Ergänzt werden
müssen nur die Komplementärmaterialien wie ITO-Polyester,
Glassubstrate oder Stromversorgung.
Ähnlich wie die konventionellen
Polymer-Dickschichtpasten
bestehen auch die Pasten des ELMaterialsystems aus funktionaler
Phase, Binde- und organischen
Lösungsmitteln. Die funktionale
Phase der EL-Pasten sind auf
Zinksulfid basierende Leuchtstoffe, die durch entsprechende Dotierungen, wie Gold, Silber, Kupfer, Gallium oder Mangan, unterschiedliche Farben erzeugen –
weiß, blau-grün und gelb-grün
stehen hier zur Auswahl. Die
Leuchtstoffe, die oftmals – chemisch unrichtig – als Phosphore
bezeichnet werden, kann man
untereinander zu anderen Farben mischen. Durch Zugabe von
Farbstoffen und Pigmenten oder
durch Vorschalten von Farbfiltern lassen sich weitere Farbtöne
erzielen.
Die gewählte Partikelgröße des
Leuchtstoffs führt zu maximaler
Lichtausbeute. Die mikrogekapselte Variante, die DuPont einsetzt, zeichnet sich durch optimale
Resistenz gegen Luftfeuchte aus,
woraus eine längere Lebensdauer
der EL-Lampe resultiert.
Der funktionelle Bestandteil
des Bindemittels ist Bariumtitanat, das der Elektroden Silber
bzw. Karbon. Bindemittel als Träger für die aktiven Substanzen
fungieren gleichzeitig als Haftvermittler zwischen Dickschichtpaste und ITO-Polyester – dem mit
Indium-Zinn-Oxid bedampftem
Substrat – und beeinflussen die
dielektrischen Eigenschaften der
aufgebrachten Schicht.
Bild 3: Elektrolumineszenz betont die Konturen
Eine gedruckte Silber-Sammelschiene entlang des gesamten
umlaufenden Randbereiches der
EL-Lampenfläche sorgt für eine
gleichmäßige Ausleuchtung.
Schutz vor Luftfeuchtigkeit und
mechanischer Beanspruchung sowie zur elektrischen Isolierung
aus Sicherheitsgründen bietet eine laminierte Schutzfolie.
Beim Inversaufbau, der im
Vergleich zum Standardaufbau
leicht höhere Leuchtdichten bringt,
ist der Folienhersteller freier bei
der Auswahl des Trägermaterials. Dabei wird von konventionellen Polyesterfolien oder opaquen
Trägermaterialien ausgegangen.
Hierbei druckt man zuerst die
Deckelektrode als Karbon oder
Auch wenn die Ausgangsmaterialien sich ähneln, so unterscheiden sich dennoch die Ergebnisse
der angebotenen Elektrolumineszenz-Folien. Kreativität kommt
ins Spiel, wenn es um den Herstellungsprozess an sich geht, die
Gestaltung der Elektroden oder
natürlich die Anwendungen.
Intersign Lichttechnik AG, Ennetbaden/Schweiz, hat ein neues
Verfahren zur Herstellung der
beiden Elektroden entwickelt, das
ebenso wie die Dimensionierung
der Schichten zum Patent angemeldet ist. Dazu wird die als
Deckelektrode verwendete Karbonschicht mit einem Low-Power-Laser (2 W bis 10 W) bearbeitet. Durch die eingebrannte,
0,6 mm bis 1,2 mm dünne Linie
entstehen zwei parallele Pole. Dabei nutzt man den Effekt, dass der
Laserstrahl von der Leuchtschicht
reflektiert wird und nur die Karbonschicht angreift. Die Parallelität führt – so der Chairman Janosch Brellos – aufgrund der physikalischen Bedingungen zu einer
höheren Leuchtdichte. Standardmäßig wird »Ellicht« mit 230 V,
400 Hz betrieben. Aus dem halbfertigen Produkt lassen sich mit
herkömmlichen Laseranlagen
Elektrolumineszenzfolien in beliebigen Formen zuschneiden.
Ohne Lichtverlust kann »Ellicht«
in bis zu 200 m Länge hergestellt
werden. Abschließend wird das
Halbfabrikat mit einer Polyethylenfolie laminiert und isoliert. Die
0,8 mm dünnen und 12 mm bis
500 mm breiten Leuchtstreifen
oder Leuchtbänder lassen alle
Ideen Wirklichkeit werden, um
eindrucksvoll leuchtende Effekte
de 12/2001 – 53
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
BELEUCHTUNG
ten Polymeren besteht, eindeutig
bessere Leuchtdichten.
Diese Dioden werden in der
Regel in Sandwich-Bauweise gefertigt – mindestens aus positiver
(Anode) und negativer Elektrode
(Kathode) sowie der bzw. den dazwischen liegenden Leucht- oder
Emitterschicht(en). Als Anode
in Lichtwerbung, Innenarchitektur, Messebau, Möbel, Sicherheitstechnik zu erzeugen (Bild 2 und
3) – der Phantasie sind keine
Grenzen gesetzt.
Die Inszenierung mit Elektrolumineszenzfolien zeigte auf der
EXPO 2000 ihre phänomenale
Wirkung. Hier wurde von Lightec
GmbH, Bamberg, nicht nur die
schon erwähnte Weltkugel ins
rechte Licht gesetzt, sondern u. a.
auch der mexikanische Pavillon,
die Themenparks Energie und
Mobilität (Bild 4), der 21th Century Planet of Vision oder auch
die Illumination der Flambée
Lightshow Outdoor Area See. Je
nach gewünschter Wirkung wurden Leuchtstreifen oder -flächen
eingesetzt. Diese lassen sich für
unterschiedliche Lichtszenen über
ein digitales DMX-Steuersystem
ansteuern.
Foto: Lightec
Auf das Prinzip der Elektrolumineszenz setzen ebenso die organischen Leuchtdioden (OLED)
bzw. die Polymer-Leuchtdioden
(PLED). Allerdings basieren sie –
wie der Name schon andeutet –
auf organischen Ausgangsstoffen
und sind wie Halbleiterdioden
aufgebaut. Die EL-Folien bestehen dagegen aus anorganischen
Substanzen und arbeiten wie
Kondensatoren.
Auch die Herstellungsweisen
unterscheiden sich deutlich: Aufdampfen oder Spincoating und
das Siebdruckverfahren stehen
sich gegenüber. Dabei zeigen die
mit Gleichstrom betriebenen wesentlich dünneren OLED und
PLED, deren Ausgangsmaterial
für
die
Elektrolumineszenzschicht entweder aus organischen
Molekülen
(niedermolekularen
Chromophoren) oder π-konjugier-
54 – de 12/2001
Palette mit Ideenpotenzial
Auch wenn sich das Gebiet der
organischen
und
polymeren
Leuchtdioden sehr schnell von der
Bild 5: Schon eine relativ einfach aufgebaute organische Leuchtdiode besteht aus sechs Schichten, Baytron P gleicht Unebenheiten in der ITO-Schicht aus und verlängert so die Lebensdauer
der Dioden (Quelle: Bayer-Forschungsmagazin »Research«, Ausgabe 11)
Altes Prinzip neu aufgegriffen
Bild 4: Die Ländertafeln im Themenpark Energie hinterleuchten 172 DIN-A4-Leuchtfolien
ductors GmbH in Frankfurt oder
beim IBM Zurich Research Laboratory in Rüschlikon/Schweiz.
wirkt eine etwa 100 nm dicke Indium-Zinn-Oxid-(ITO-)Schicht,
die auf ein transparentes Substrat
wie Glas oder flexibler Kunststoff
aufgesputtert wird. Die Kathode
wird von einem reaktiven Metall
wie Kalzium oder Magnesium gebildet (Bild 5).
An den Elektroden werden Ladungsträger – Löcher und Elektronen – in den organischen
Halbleiter injiziert. Treffen die
Ladungsträger aufeinander, wird
ein Rekombinationsprozess ausgelöst. Dabei entsteht ein Elektron-Loch-Paar (sog. Frenkel-Exiton), das unter Aussendung von
Licht zerfallen kann. Dessen Wellenlänge (Farbe) hängt vom Abstand zwischen Valenz- und Leitungsband der halbleitenden Substanz ab. Die vielen relevanten
organischen Verbindungen, die
sich in ihren »lochleitenden« Eigenschaften und ihrer Effizienz
der Lichtausbeute unterscheiden,
werden von einer ganzen Reihe
von Unternehmen und Universitäten auf ihre Praxistauglichkeit
und ihre Einsatzmöglichkeiten
hin untersucht. Oft präsentieren
sich Joint Ventures, in denen
Halbleiter-Know-how und Wissen
über die Ansteuertechnik zusammenfließen, als Ideenschmiede.
Aktivitäten in diesem Bereich
sind angesiedelt unter anderem
bei Philips Components in Eindhoven/Niederlande, Osram Opto
Semiconductors GmbH in Regensburg, Covion Organics Semicon-
Grundlagenforschung hin zu Anwendungen (Bild 6) entwickelt hat,
so sind erst Bruchteile der vorstellbaren Palette an Produkten erschlossen worden. Das Ideenspektrum reicht von Kleinmonitoren für
Handys, Notebooks oder AutoNavigationssysteme bis hin zu Displays mit 200 Zoll Bilddiagonale.
Dabei laufen – zumindest zukünftig
Bild 6: Kleine Displays auf der Basis von
OLED lassen sich schon vorzeigen
– die Flächenleuchtdioden den herkömmlichen
Flüssigkristall-Displays (LCD) den Rang ab: sie sind
kostengünstiger, äußerst flexibel,
leichter, bieten mit 4 bis 5 lm/W eine höhere Lichtausbeute (LCD
1,5 lm/W) und verbrauchen weniger Energie.
왏
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Schonender Betrieb durch
Sanftanlauf
ANDREAS SEITZ Beim direkten Start von Drehstrommotoren
am Netz können Probleme auftreten, wie hoher Anlaufstrom
mit häufig unzulässiger Belastung des Netzes, Stoßbelastung
am Getriebe sowie schnelles Beschleunigen und Bremsen.
Durch den Einsatz von digitalisierten Softstartern, die mit
Thyristorendstufen ausgestattet sind, lassen sich diese Probleme umgehen. Die Stromüberwachung über den gesamten
Betriebsbereich sorgt für einen Schutz der Antriebe.
Softstarter können mehrere
Probleme lösen, die sonst mit dem
direkten Start eines Drehstrommotors am Netz auftreten können. Dazu zählen:
• hoher Anlaufstrom mit häufig
unzulässiger Belastung des Netzes,
• Stoßbelastung am Getriebe und
an anderen Übertragungselementen, die unnötigen Verschleiß an den mechanischen
Teilen verursacht, sowie
• schnelles Beschleunigen und
Bremsen, das beispielsweise an
Pumpen hydraulische Schläge
und an Förderbändern unstabile Prozessbedingungen hervorruft.
Als Lösung dieser Probleme sah
man bisher den Start über SternDreieck- und Spartransformatorschaltungen an. Beide Optionen
haben jedoch Nachteile und lösen
noch nicht die Probleme, die zu
Verschleiß der Übertragungselemente und unstabilen Prozessbedingungen führen.
Sanftanlauf-Steuerung
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen (Kasten »Konventioneller Motorstart«) bietet
der Softstarter MCD 3000 von
Danfoss Antriebs- & Regeltechnik, Offenbach, für Leistungsbereiche von 4 kW bis 1,3 MW (200
bis 690 V) (Bild 1) eine Vielzahl
von Vorteilen für den Betrieb von
Motor und Anlage als eine Einheit. Dazu zählen:
• sanfte Steuerung von Strom und
Andreas Seitz ist technischer Anwendungsberater im Geschäftsbereich Elektrische Antriebe der Danfoss Antriebsund Regeltechnik, Offenbach/Main.
56 – de 12/2001
Spannung ohne Stufen oder
Einschwingvorgänge sowie
• flexibles Steuern von Anlaufstrom und -drehmoment,
• häufiges Starten und Stoppen
ohne mechanische Schäden.
Außerdem bietet er mehr Flexibilität bei Änderungen der Anlaufbedingungen und höhere Anpassungsfähigkeit in der Anwendung
und ermöglicht eine SoftstoppSteuerung zum Verlängern der
Motorbremszeit oder eine Bremssteuerung zur Verkürzung der
Motorbremszeit.
Bild 1: Die Softstarter MCD 3000 von Danfoss für Leistungen von 4 kW bis 1,3 MW
lung beim Motoranlauf sowie für
zahlreiche Motor- und Anwendungsschutz-Funktionen.
Zum
wirksamen Schutz der Thyristoren müssen dem Starter Halbleitersicherungen vorgeschaltet werden.
Die Steuereingänge sind für 2Draht- und Impuls- (4-Draht) Start/
Stopp-Befehle konfigurierbar und
ermöglichen die Rückstellung und
die Parameter-Einstellung mit
Wahl zwischen zwei Motor-Parametersätzen. Der Softstarter MCD
3000 verfügt über drei (program-
Konventioneller Motorstart
Die Stern-Dreieck-Schaltung senkt den Anlaufstrom, verursacht
jedoch beim Umschalten von Stern- auf Dreieckschaltung ein unerwünschtes Einschwing-Drehmoment. Sie ermöglicht es nicht, den
optimalen Anlaufstrom zu wählen, was mitunter dazu führt, dass die
Last bei Sternschaltung nicht auf die volle Drehzahl beschleunigt
werden kann und die Stern-Dreieck-Schaltung völlig wirkungslos
bleibt. Außerdem hat sie keinen Einfluss auf den Verlauf des Motorstopps und lässt somit den Antrieb unkontrolliert herunterfahren.
Der Spartransformator verringert den Anlaufstrom und ermöglicht dadurch eine gewisse Beeinflussung desselben. Spartransformatoren schalten jedoch das Risiko eines Drehmomentsprungs beim
Verstellen der Spannung nicht aus.
Funktionsprinzip
Die Motorspannung wird nach
dem Phasenanschnitt-Prinzip gesteuert. Zwei Thyristoren in jeder
Phase arbeiten als Leistungsschalter und ermöglichen dem
Starter hohe Anlaufdrehmomente
und häufige Starts und Stopps.
Stromwandler messen den Motorstrom und liefern ein Rückführsignal zur Konstantstromrege-
mierbare) Relaisausgänge zur
Steuerung von Netz-, Überbrückungs- und DC-Brems-Schützen
sowie von Betrieb, Abschaltung,
Ausgang, Ein und Hoch-/Niederstrom-Marke.
Bei Einbau des Softstarters in
einen Schrank ohne Lüfter sollte
man ein Überbrückungsschütz
(Bypass) einsetzen, um Wärmeentwicklung während des Betriebs zu verhindern.
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Schutzfunktion
Der Starter hat eingebaute
Stromschienen für den Anschluss
eines Überbrückungsschützes. Dadurch kann der Softstarter den
Motorstrom messen und alle Motorschutzfunktionen beibehalten
– selbst wenn das Überbrückungsschütz geschlossen ist.
Zur Berechnung der Motortemperatur überwacht er ständig
die Motorlast. Dieser Wert erscheint auf der Anzeige als Prozentsatz der maximalen Temperatur, und die Funktion ist sogar
aktiv, wenn das Netzteil überbrückt ist.
In der Anwendung verhindert
der Unterstrom-Schutz z. B. das
Trockenlaufen von Pumpen, und
der Überlast-Schutz gewährleistet die Erkennung von Fremdkörpern, die den Betrieb blockieren.
Der Phasenfolge-Schutz verhindert, dass Maschinen in falscher Drehrichtung laufen, und
der Phasenunsymmetrie-Schutz
beugt Unsymmetrien vor.
Montage und
Bedienung
Der Softstarter lässt sich an
der Wand montieren und bietet
reichlich Platz für das Verschrauben und Anschließen der Kabel.
Außerdem ist eine Montage Seite
an Seite ohne Freiraum (Großgeräte mit 100 mm Freiraum)
möglich, und es sind zur Durchführung beliebiger Aufgaben
keinerlei optionale Geräte erforderlich. Für den Basis-Betrieb ist
ein Parameter einzustellen; für
hochwertiges Steuern und Schützen sind es lediglich wenige Parameter. Für den einwandfreien Betrieb ist keine Feldkalibrierung
erforderlich. Der MCD 3000 hat
für die Strommessung eine
Werksgenauigkeit von ±5 %. Eine
schnelle
Inbetriebnahme
ist
durch die eingebaute Bedienungseinheit mit Anzeige möglich.
Die Bedieneinheit
Die rote Ziffernanzeige an der
Bedieneinheit (Bild 2) dient der
Programmierung oder Anzeige
von Strom, Motortemperatur oder
Fehlercode, während die grünen
Starterzustands-LEDs anzeigen,
ob Spannung am Motor angeschlossen ist, die volle Spannung
großer Motoren am leistungsschwachen Versorgungsnetz. Bei
leicht oder schwer beladenem Lift
erfolgt die Beschleunigung fortschreitend. Der Phasendrehschutz
verhindert den Betrieb in umgekehrter Drehrichtung.
Bei Pumpen minimieren Softstarter die hydraulischen Schläge
in den Rohrleitungen
beim Starten und
Stoppen und reduzieAnwendungen
ren die mechanische
Beanspruchung der
Die Softstarter MCD
Motorwelle auf ein
3000 bieten für fast
Minimum. Sie sorgen
alle Motoranlauf-Anfür einen verringerwendungen deutliche
ten Anlaufstrom, und
Vorteile. Bei Komder Unterstromschutz
pressoren erhöhen
verhindert Schäden
die verringerten medurch verstopftes Rohr
chanischen Stöße die
oder geringen WasLebensdauer
von
serstand. Die autoKompressor, Kuppmatische Rückstelllungen und Motor.
funktion gewährleisDer begrenzte Antet
fortwährenden
laufstrom ermöglicht
Betrieb unbemannter
das Starten großer
Pumpwerke. Der PhaKompressoren, auch
sendrehschutz verwenn die maximale
hindert Schäden durch
Versorgungsleistung
Drehrichtungsumkehr
begrenzt ist. Der Beder Pumpe, während
trieb in umgekehrter
der
unverzögerte
Drehrichtung
wird
Überlastschutz Schädurch den Phasenden durch Steinschuttdrehschutz unterbunEintritt in die Pumpe
den. Der verzögeunterbindet.
rungsfreie ÜberlastBei Bandsägen verschutz
verhindert
kürzt sich die SägeSchäden durch das
band-Austauschzeit,
Eindringen flüssigen
da die SanftbremsAmmoniaks in die
funktion den Motor
Kompressorschrauschnell stoppt. Durch
be.
den Wegfall von DrehDurch den geremomentschlägen beim
gelten Anlauf ohne
mechanische Stöße Bild 2: Die Bedieneinheit des Anlauf erhöht sich die
fallen an Förderbän- MCD 3000 für Anzeige und Lebensdauer des Sägebands. Außerdem
dern Gegenstände, Programmierung
wird das Ausrichten
wie Flaschen, Gläser
des Sägebands leichter. Der langoder Dosen, auf dem Band nicht
same Hochlauf ermöglicht die
um. Das Band wird weniger ge»Spureinstellung« der Sägebänstreckt und die Gegengewichtsder ohne Tastbetrieb. Zum Durchspannung wird verringert. Auch
fahren betriebsbedingter Überlasdas geregelte Anhalten verläuft
tungen ist eine maximale Überohne mechanische Stöße. Selbst
lastbarkeit verfügbar. Das motorbei schwankenden Anlauflasten,
thermische Modell des Softstarz. B. beladen oder unbeladen anters MCD 3000 berücksichtigt das
laufenden Kohle-Förderbändern,
tatsächliche Überlastvermögen
ist das Sanftanlauf-Verhalten opder angeschlossenen Motoren und
timal. Höhere mechanische Leschaltet nur ab, wenn dies unbebensdauer und Wartungsfreiheit
dingt erforderlich ist.
sind weitere Vorteile.
왏
Die ruckfreie Beschleunigung
erhöht bei Liften den Passagierkomfort und verhindert das Pendeln der Aufhängvorrichtung.
Gleichzeitig ermöglicht der verringerte Anlaufstrom das Starten
am Motor liegt, der Starter abgeschaltet hat, und ob der Motor
über externe Steuersignale gesteuert wird.
Die Bedieneinheit verfügt auch
über vier Programmiertasten,
vier Betriebstasten zur Steuerung
des Motors im lokalen Betrieb sowie einen Steuereingang mit Zustands-LEDs.
de 12/2001 – 57
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
STEUERN MIT LOGIKMODULEN
Einsatz von Logikbausteinen in
der Gebäudetechnik
PETER P. ELSEN Logikbausteine sind in der Lage, Steuerungsfunktionen in der Gebäudetechnik – z. B. in Beleuchtungs-,
Türschließ- oder Urinalanlagen – zu übernehmen. Wegen Ihrer einfachen SPS-ähnlichen Programmierstruktur werden
mit diesen Bausteinen besonders schnell und kostengünstig
Steuerungslösungen erstellt und in Betrieb genommen. Der
Beitrag zeigt einige Praxisbeispiele.
Preiswerter Lösungsansatz
Die Entwicklung leistungsfähiger
Logikbausteine ermöglicht Lösungen in der Gebäudetechnik, die mit
konventionellen Schaltungskomponenten nur mit großem Aufwand zu
realisieren wären, und öffnet dadurch den Weg zu attraktiven, aber
kostengünstigen Schaltungen. Typische Vertreter dieser Logikbausteine sind »Logo« von Siemens, »easy«
von Moeller oder »Pharao«
von Theben.
Viele sinnvolle Schaltungs- und Steuerungsaufgaben blieben in der Vergangenheit ungelöst, weil
der Aufwand an Schaltgeräten wie Hilfsschützen,
Zeitrelais,
Taktgebern,
Zählern usw. sowie die
Montagekosten zu hoch
waren. Der Zeitaufwand
für die korrekte Verdrahtung, den Anschluss der
Schaltgeräte und den Test
der Schaltung war zu hoch
und dadurch war die Realisierung nicht lukrativ.
Mit Hilfe eines Logikbausteins wird auch eine anspruchsvolle und umfangreiche
Schaltung schnell und kostengünstig hergestellt, programmiert
und simuliert.
Vielfältige logische Verknüpfungsmöglichkeiten
Ein multifunktionaler Logikbaustein ersetzt mit seinen praxisnahen Funktionen eine Vielzahl konventioneller Schaltgeräte. Er ähnelt in Aufbau und Arbeitsweise einer SPS, besitzt jedoch
keine
mathematischen
Funktionen. Mit der vorhandenen
Kapazität des Bausteins lassen
Dipl.-Ing. (FH) Peter P. Elsen, Trier
58 – de 12/2001
sich alle gängigen Schaltungen
realisieren. Sollten die sechs Eingänge und vier Ausgänge (Spezifikation Siemens und Moeller) zur
Realisierung einer Problemlösung
nicht genügen, stehen Varianten
mit höherer Kapazität zur Verfügung. Für die Programmierung
einer vorliegenden Steuerung stehen die sechs integrierten Bedientasten zur Verfügung. Auf
der integrierten LCD-Anzeige
der Hutschiene der Elektroverteilung den Platz von vier Teileinheiten.
Programmieren und
Simulieren am PC
Mit der von den Herstellern vertriebenen, meist unter Windows
laufenden Applikations-Software
lässt sich das gesamte Steuerprogramm erstellen, testen, simulieren, archivieren und ausdrucken.
Über Schaltflächen werden in der
Funktionsleiste die benötigten Verknüpfungselemente – im Logikmodul die Funktionen – und Verbindungen angeklickt und per »drag
and drop« in einen Schaltplan eingefügt und positioniert. Nach der
Eingabe der Parameter für spezielle Funktionen, z.B. Zeiten oder
Zählervoreinstellungen, wird mit
der Funktion »Textfeld« die Beschriftung vorgenommen. Durch
die anschließende Simulation der
Schaltung lassen sich eventuelle
Fehler erkennen und rechtzeitig
eliminieren, wobei das Programm
Bild 1: Logikplan einer Türsignalanlage
werden die ausgeführten Schritte
visualisiert. Optional kann eine
Programmierung mit der vom
Hersteller zu beziehenden Software durchgeführt werden.
Logikbausteine sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. In der Praxis wird häufig die
230-V-Version mit vier Relaisausgängen eingesetzt, da kein weiteres Zubehör wie Netzteil oder
Schnittstelle erforderlich ist.
Sensoren, z. B. Lichttaster oder
Schützkontakte, und Aktoren,
z. B. Schütze oder Magnetventile,
werden direkt mit dem Gerät verbunden. Der Baustein belegt auf
den geeigneten Logikbaustein vorschlägt oder in Ausnahmefällen die
vorliegende Anwendung negiert.
Die korrigierte Schaltung wird mit
entsprechendem Zubehör vom PC
an den Baustein übertragen. Als
sehr nützliche Projektierungshilfe
hat sich das Handbuch der Applikations-Software bewährt.
Praxisbezogene Lösungen
mit dem Logikbaustein
Wie bereits erwähnt, eröffnet
die freie Programmierbarkeit von
Logikbausteinen viele Anwendungsmöglichkeiten, z.B.:
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
STEUERN MIT LOGIKMODULEN
keit von der Kundenfrequenz und
optimiert die Türbewegungen.
Als Option kann – wie im vorangegangenen Beispiel – die Lüftungsanlage (Frischluftanteil) in
Abhängigkeit vom Besucherstrom
betrieben werden. Der Zugriff auf
die bereits vorhandene Steuerung
(Strompfad »Tür Zu« und »Tür
Auf«) ist obligatorisch. Zusätzlich
zum Logikbaustein ist ein Hilfsschütz oder -relais mit einem Öffner notwendig (Bild 3).
Fazit
Bild 2: Logikplan einer Kundenmanagement-Anlage
• Beleuchtungsanlagen mit unterschiedlichsten Anforderungen
• Türschließanlagen
• Kundenfrequenzbestimmung
durch Türsignalanlagen
• Gruppenschaltungen in Urinalanlagen
Nachfolgend sollen einige
Schaltungen vorgestellt werden.
Sie mögen den Eindruck erwecken, dass ein hoher Aufwand an Komponenten nötig
ist. Trotzdem ist die Kapazität eines Standardbausteins
nicht voll ausgeschöpft.
Anwendung 1: TürsignalAnlage
Personen, die einen gering
frequentierten
Geschäftsraum betreten, sollen akustisch registriert werden. Kunden, die den Raum verlassen,
sollen das Signal nicht auslösen. Oberhalb einer festgelegten Kundenfrequenz soll
das Signal – weil bereits Verkaufspersonal anwesend ist –
nicht ausgelöst werden. Zusätzlich zum Logikbaustein sind
noch zwei Lichttaster oder Lichtschranken und ein akustischer
Signalgeber erforderlich (Bild 1).
Amwendung 2: Kundenmanagement-Anlage
Eine Kundenmanagement-Anlage soll die Marktleitung rechtzeitig über die aktuelle Kundenfrequenz informieren. Eines von
drei optischen Signalen für die
Kundenzahl »Niedrig«, »Mittel«
oder »Hoch« (Gelb, Grün oder
Rot) wird alle 10 Minuten vom zu-
geordneten Zähler im Logikbaustein betätigt. Als Option kann die
Lüftungsanlage (Frischluftanteil)
des Gebäudes in Abhängigkeit
vom Besucherstrom betrieben
werden. Zur Vereinfachung der
Simulation wurden die drei Zähler auf 2, 4 und 6 gesetzt. Neben
der »Ampel« und dem Logikbaustein ist ein Lichttaster oder eine
Lichtschranke notwendig (Bild 2).
Die in Logikbausteinen integrierten praxisüblichen Funktionen besitzen das Potenzial, alle
gängigen Schaltungen und Steuerungen zu realisieren. Erstellte
Schaltpläne sind umgehend programmiert und simuliert. Individuelle komplexe Problemlösungen lassen sich sofort auf ihre
Richtigkeit überprüfen. Durch
den Wegfall aller konventionellen
Schaltgeräte wie Hilfsschütze,
Zeitrelais usw. sowie deren Verdrahtung werden die Schaltanlagen kompakt und übersichtlich.
Kleinere Schaltschränke sowie
weniger Zubehör und Montageaufwand lassen die Gesamtkosten
Bild 3: Logikplan einer modifizierten Türautomatik
Anwendung 3: Modifizierung
einer Türautomatik
Konventionelle Steuerungen
für automatische Türen berücksichtigen beim Schließvorgang
nicht die aktuelle Kundenfrequenz. Deshalb wird bei erhöhtem Besucherstrom oft der
Schließvorgang zu früh eingeleitet und die Tür »pulsiert«. Abhilfe
schafft hier eine Applikation mit
einem Logikbaustein. Sie bewirkt
die Türschließung in Abhängig-
bis zu 50 % sinken. Weiter Vorteile, z. B. geringerer Verschleiß und
weniger Serviceaufwand, kommen den Kunden zugute.
Im Maschinenbau führt der
kompakte, in Funktionsgruppen
integrierte Baustein zu diversen
Konstruktionsvorteilen.
Durch den Einsatz immer leistungsfähigerer
Prozessoren
nähern sich die Logikbausteine
immer mehr an die SPS an.
왏
de 12/2001 – 59
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
CAD im Verbund mit
Firmensoftware
MICHAEL WIDMANN CAD-Software (Computer
Aided
Design)
wurde
ursprünglich
ent-
wickelt, um Installationspläne schnell, präzise und in gleich bleibender Qualität zu erzeugen. Der nächste konsequente Schritt der Automatisierung auf diesem Gebiet ist die Erstellung von Kalkulationsunterlagen aus den
Planungsdaten des CAD-Programms.
Projektanforderungen
nehmen zu
Einerseits werden vom Projektanten immer kürzere Planungsund Erstellungszeiten für ein Objekt gefordert, während andererseits spezielle Wünsche des Kunden und steigender Kostendruck
zunehmend berücksichtigt werden müssen. Daher wird es immer wichtiger, das richtige Werkzeug und das richtige Zubehör
und detailgetreuen Erstellung von
Installationsplänen war, ist heutzutage die Verwendung einer
CAD-Software vielschichtiger.
Bei der bisher üblichen Planung wurde in einen Gebäudegrundriss vom Architekten die
Elektroinstallation von Hand eingezeichnet und ausgewertet.
Letzteres geschah durch Abzählen der einzelnen Schalter,
Steckdosen und Sicherungsautomaten sowie der manuellen Ermittlung der Längen von Leitungen, Kabeln, Installationskanälen
und -rohren, usw.
Diese Kleinarbeit
ist fehlerträchtig
und ungenau und
als Lösung bei
täglicher Bearbeitung nicht mehr
zu empfehlen.
Bild 2: Konzept der Kooperation von WSCAD und KWP
verfügbar zu haben, um die Planung und Auftragsabwicklung zuverlässiger und genauer zu machen und zugleich einen möglichst kontinuierlichen Workflow
vom Beginn der Planung bis zur
Abrechnung von Aufträgen zu erhalten (Bild 1).
Herkömmliche Arbeitsweise
Während die CAD-Software in
den Anfängen ein nützliches
Werkzeug zur übersichtlichen
Elektromeister Michael Widmann, Leiter
Vertrieb, WSCAD electronic GmbH, Bergkirchen
60 – de 12/2001
Bild 1: Erstellen aller Planungs- und Kalkulationsunterlagen mit einem
Werkzeugsatz
Automatische
Ermittlung der
Mengen und
Massen
Ausgehend von der Anforderung,
bei der Herstellung von Installationsplänen die entstehenden Informationen automatisch in ein Kalkulationssystem zu übertragen,
entwickelten WSCAD, Bergkirchen, und KWP, Landshut, ein gemeinsames Konzept (Bild 2).
Die Planung der Elektroinstallation erfolgt bei »WSCAD it« projektbezogen. Über die Definition
von Geschossebenen bietet es eine
Stockwerk übergreifende Verkabelung. Jede dieser Ebenen lässt sich
individuell anpassen. Installationszonen erleichtern das Positionieren der Symbole und das Verlegen
der Kabel und Leitungen. Die dar-
aus resultierende Längenberechnung berücksichtigt die Längen
auch in der 3. Dimension (3D), wobei die Projektierung in gewohnter
2D-Ansicht erfolgt, welche der bisherigen Konstruktionsweise entspricht.
Architektenpläne können importiert werden und Grundrisse,
die mit einem Scanner eingelesen
werden und als Pixeldatei vorliegen, können bei Bedarf weiter bearbeitet werden. Umfangreiche
Programmfunktionen
ermöglichen zusätzlich das maßstabsgerechte Anfertigen eigener Pläne.
Die Konstruktion der Elektroinstallation erfolgt durch das Setzen der Symbole in den Grundriss
und der anschließenden Zuweisung eines Stromkreises und Verteilers. Angaben für die spätere
Erstellung des Übersichtsschaltplans, z.B. Artikeldaten und interne Verdrahtung des Stromkreises, werden bereits anfänglich
eingegeben, wenn die Stromkreise angelegt werden (Bilder 3 und
4).
Datenaustausch mit der
Kalkulations-Software
Der Übersichtschaltplan wird
dann automatisch ein- oder mehrpolig erstellt und enthält alle erforderlichen Informationen, z.B. Sicherungswert, Schaltteilbezeichnung, Abgangsleistung, Stromkreisnummer usw. Da hierfür bereits im CAD-Programm auf vorhandene Artikeldaten der Kalkulations-Software
zurückgegriffen
wurde, sind alle Informationen für
eine genaue Kalkulation vorhanden.
Mit einer durch WSCAD it erstellten Massenermittlung kann
nun mit dem Programm »KWP
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Bild 3: Möglichkeiten der Komponentenauswahl bei der Zeichnungserstellung ...
Bauhandwerk 2000« das Projekt
kalkuliert und weiterbearbeitet
werden.
Die Auftragsabwicklung besteht aus den Bereichen Kalkulation, Angebot, Durchführung, Abrechnung und Nachkalkulation.
Nach der Übernahme des Massenauszuges aus dem CAD-Programm werden die geplanten Materialien und Leistungen automa-
Bild 4: ... durch Verknüpfung des CAD-Programms mit der Datenbank
tisch oder manuell in entsprechende Titel zusammengefasst
und in ein Arbeitsprojekt übernommen.
Dieses Projekt bildet die
Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte in der kaufmännischen Auftragsabwicklung. Dabei
kann von der Kalkulation der geplanten Materialien und Leistungen bis hin zum Aufmaß, der
Nachkalkulation und der Abrechnung der Baustelle alles bewerkstelligt werden.
Komplette Projektabwicklung durch modulare Programmstruktur
Eine speziell auf Kostenarten
basierende Kalkulation ermöglicht dem Anwender, diese Kos-
de 12/2001 – 61
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
tenarten in Form von Gruppen
über eine einfache Zuordnung beliebigen Artikeln oder Positionen
zuzuweisen. Diese Gruppen können dann in der Vor-, Begleitund Nachkalkulation beliebig verändert bzw. selektiert werden.
Speziell für größere Handwerksbetriebe bietet KWP alternativ zu Access-Datenbanken einen Microsoft SQL Server 2000
an.
Durch einen modularen Programmaufbau hat der Kunde die
Möglichkeit, einzelne Programmbausteine zu kombinieren. So
können durch Einstiegsversionen
bei Kleinstbetrieben und Komplettlösungen bei größeren Unternehmen alle betriebsspezifischen
Bedürfnisse abgedeckt werden.
Die Basisplattform kann mit Zusatzmodulen wie erweiterte Kal-
kulation, Aufmaß, Materialwesen,
Bestellwesen, Wartung und Monteursteuerung sowie mehreren
Schnittstellen und Add-ons erweitert werden.
Fazit
Durch die Weiterentwicklung
des Programmpakets von WSCAD
in Verbindung mit der sinnvollen
Verknüpfung mit dem umfangreichen Kalkulationssystem von
KWP ist es für den Planer und
Projektbearbeiter vom Klein- bis
zum Großunternehmen möglich
geworden, dass er mit vergleichsweise geringem Aufwand und ohne spezielles Wissen eine zügigere und präzisere Projektabwicklung erzielen kann. Neben dem
reduzierten Zeitaufwand vermindert sich auch die Fehlerhäufig-
keit bei der Ermittlung von Bauteilen, z. B. Schaltern und Unterputzdosen, oder Längen von Kabeln, Leitungen und Verlegesystemen, da alle in die Pläne eingetragenen Elemente automatisch
in den Kalkulationsbereich übernommen werden.
왏
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EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.bss.at
• www.wscad.com
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
WSCAD 4.2
Neues von WSCAD zur Hannover Messe 2001
WSCAD für Windows Version 4.2 ist die Weiterentwicklung der CAD-Software WSCAD für Windows Version 4.1.
Die Vielzahl von Informationen der Nutzer früherer WSCAD-Versionen umsetzend, entstand für
eine durchgängige, Zeit sparende Planung von elektrotechnischen Anlagen jeder Größenordnung eine praxisorientierte Lösung für die Projektverwaltung.
Neu ist hierbei die Organisation von
Schaltplänen und Dokumentationen.
Dem Nutzer stehen ab der Version 4.2
der Import und Export von Projekten für
den Datenaustausch zwischen Planer
und Kunden zur Verfügung. Die Dateien
werden als Zip-Datei komprimiert.
Ebenfalls neu ist die Eingabe von allgemeinen Projektinformationen wie Bezeichnung, Nummer, Kundendaten usw.,
sowie sonstige Angaben. Diese Informationen werden anschließend auf alle Pläne und Listen direkt übertragen. Die
Vorlagen können dabei für jeden Kunden
individuell erstellt und verwaltet werden.
Mittels Passwortschutz kann die aktive
Bearbeitung eines Projekts bei freiem Lesezugriff gesperrt werden.
Durch die übersichtliche Strukturierung
von Listen und Schaltplänen in der Projektverwaltung ist zu jeder Zeit ein transparentes und zielsicheres Navigieren innerhalb der Dokumentationen bzw. beim Zusammenführen mehrerer Projekte möglich.
Die Mindestsystemvoraussetzungen sind ein Pentium ab 200 MHz, 32 MB RAM und 50 MB freier Festplattenspeicher sowie Win 9x/Me oder NT4/2000.
Die Auslieferung erfolgt ab 2. Quartal 2001. Eine Demoversion ist im Internet verfügbar.
62 – de 12/2001
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Hannover Messe 2001
Automatisierungstechnik im Zeitalter
der Kommunikation
Bild 1:
WinCC ist eine
geeignete Basis
für branchenspezifische ITLösungen für
die Automatisierung
MICHAEL MUSCHONG In einer Beitragsfolge berichten wir unter verschiedenen
Aspekten über die am 28. April beendete
Hannover Messe 2001. In diesem Teil
Bild: Siemens
werden einige Neuentwicklungen der
Automation gezeigt, die unter dem Einfluss der IT-Welt stehen.
Die Hannover Messe präsentierte den Besuchern auch in diesem Jahr Technologien und Themen, Lösungen und Trends vor
allem für die industriellen Märkte. Sie war unterteilt in die sechs
Fachmessen
• Factory-Automation,
• Industrial IT & Software,
• Micro-Technology,
• Motion, Drive & Automation,
• Energy,
• Subcon Technology und
• Research & Technology,
die jede für sich in ihrem Bereich
führend sind. Dies belegten eindrucksvoll die Besucherzahlen.
Automatisierung und WinCC
Mit dem Prozessvisualisierungssystem »Simatic WinCC«
von Siemens (Bild 1) wird durchweg auf Microsoft-Techniken gesetzt. Viele Integratoren verwenden Simatic WinCC als Plattform
für branchenspezifische IT-Lösungen für die Automatisierung.
gestellt wurden Lösungen, z. B.:
• Thin-Client-Szenarien, in denen
das Management einfach über
den Internet Explorer vom
Schreibtisch aus oder mobil per
Personal Digital Assistant (PDA)
auf aktuelle Prozessinformationen zugreifen kann
• Zyklische oder ereignisgesteuerte Übermittlung von aktuellen
Unter dem Stich wort »Modern
Economy« wird eine global agierende, technisch und wirtschaftlich effiziente Unternehmensführung verstanden, die die weltweit eingeführten produzierenden Wertschöpfungs-Strukturen
kombiniert mit den unkonventionellen flexiblen Informationsund Kommunikations-Technologien. Dabei zeigt sich eine zunehmende Verzahnung von Informations- und Kommunikationstechnik mit Maschinenbau, Elektround Energietechnik. Immer wichtiger wird dabei die so genannte
vertikale Integration der Automatisierungsebene in die unternehmensweite IT-Landschaft. Die
Unternehmenslenkung erfordert
heute weltweit den Zugriff auf relevante Produktionsdaten.
Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Redaktion »de«
64 – de 12/2001
Bild: Web2CAD AG
Automatisierung fordert
global verfügbare Daten
Bild 2: Bauteileauswahl und -berechnung online im Internet mit Web2CAD
Mit den offenen Schnittstellen –
z.B. der integrierten SQL-Datenbank und den Microsoft-Produkten (Windows 2000, Internet Explorer)
und
-Technologien
(COM/COM plus, OPC, ActiveX,
Terminal Services) – eignet es
sich besonders gut als Informationsdrehscheibe und Plattform
für die vertikale Integration. Vor-
oder historischen Prozessdaten
per E-Mail an Excel (mit PMOPEN TCP/IP), um daraus automatisch Managementinformationen zu generieren u. v. m.
Zeichnungsdaten im Internet
Mehr als 35 Millionen CADZeichnungen in 2D- und 3D-Dar-
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
Bild 3: Rapid link bringt Schalt- und Schutzgerätetechnik direkt an den Motor
stellung findet man in der CADBibliothek
Power-Parts
der
Web2CAD AG (Bild 2). Dabei richtet sich die Sammlung von CADZeichnungen mechanischer Kaufteile zunehmend international
aus. Insgesamt sind 78 Kataloge
verfügbar, z.B für Federntechnik,
Bohr und Fräseinheiten, Näherungsschalter plus Zubehör,
Stoßdämpfer, Motoren und Getriebe, Kupplungen, Spannverbindungen usw.
Die Zeichnungen der CAD-Bibliothek stehen aber auch im
B2B-Portal unter www.web2cad.com katalogweise oder auch
individuell
zum
kostenlosen
Download bereit. Im Internet
wird die CAD-Bibliothek bei Änderungen an den Herstellerkatalogen sofort
auf den neuesten Stand
gebracht.
Team-Aufgaben,
• Manuell oder automatisch anzeigbare Fehler- und AlarmRückverfolgung (Tracking),
• Neue Bedienoberfläche und
graphische Editoren zur Darstellung komplexer Zusammenhänge,
• symbolische Bezeichnungen,
• lineare Datenstruktur,
• dialogorientierte Systemkonfigurationstools u. v. m.
• Motor-Control-Unit als Direktoder Wendestarter mit elektronischem Motorschutz von 0,18 bis
2,2 kW
• Speed-Control-Unit als Frequenzumrichter zur Ansteuerung
von Antrieben mit variabler
Drehzahl
• Operate-Control-Unit als Bedieneinheit mit Befehls- und Meldegeräten, sie steuert alle Einheiten, die keine eigene Handbedienung besitzen
• Function-Control-Unit,
sorgt
als applikationsorientierte Kleinsteuerung vor Ort für eine autarke Vorverarbeitung der I/O-Signale.
Automatisierungsplattform
hilft Kosten senken
Mit dem »GX IEC Developer«
wird die Steuerung Q von Mitsubishi zum »System Q« für hohe
Automatisierungsansprüche aufgewertet (Bild 4). Diese komplette
Automatisierungsplattform
besteht aus den vier Säulen SPS,
Motion-Control, IT-Technik und
integrierbarem Slot-PC in industrietauglicher Qualität mit bis zu
128 MB Speicherkapazität und
500-MHz-Prozessor. Der Slot-PC
verfügt weiterhin über Ethernet
TCP/ IP mit einem Monitor- und
Tastaturanschluss und läuft unter
Foto: Metrix
Foto: Moeller
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Bild 5: Multimeter mit optischer Schnittstelle
für den Labor- und Baustelleneinsatz
Multimeter mit Infarotschnittstelle
Das modulare System »Rapid Link« (Bild
3) bringt die Schaltund Schutzgerätetechnik direkt an den Motor
– insbesondere in der horizontalen Fördertechnik. Es zeichnet
sich aus durch schnelle und einfache Installation, Schutzart IP 65,
Systemdurchgängigkeit in der
Hard- und Software und dem unterbrechungsfreien
Austausch
von »Rapid Link«-Geräten bei
laufendem Betrieb. Das System
besteht aus folgenden Modulen:
• Interface-Control-Unit
als
Schnittstelle zum übergeordneten
Feldbus und AS-Interface
• Disconnect-Control-Unit
als
Kombination von Haupt- und Reparaturschutzschalter sowie Leitungsschutzschalter
Bild: Mitsubishi
Schnell installierbare Antriebsautomatisierung
Bild 4: .System Q als Automatisierungsplattform für niedrigere Entwicklungskosten
Windows NT. Er ist mit jeder Software direkt mit dem Steuerungsprozess verbunden.
Mit der leistungsfähigen Software GX IEC Developer sollen vor
allem die Entwicklungskosten
(Total Cost of Ownership) gesenkt
werden. Sie dient dem Programmieren von hochstrukturierten
Anwendungen und bietet als neue
Merkmale:
• Wiederverwertbare Funktionsbausteine (FBs, FCTs),
• Hilfe-Unterstützung auch für
Das MX 26 von Metrix ist ein
5000-Digit-Multimeter für Effektivwerte (RMS). Es misst Spannungen und Ströme im AC- und
DC-Bereich sowie Widerstand,
Kapazität, Frequenz, Durchgang
und Diodentest. Durch die hohe
Bandbreite von 100 kHz werden
auch Oberschwingungen höheren
Rangs gemessen. Die Messfunktion »V low Z« dient zur Spannungsmessung mit geringerer
Impedanz und die Peak-Funktion
erfasst transiente positive oder
negative Spitzenwerte bis zu 1
ms. Über die digitale InfrarotSchnittstelle kann das Messgerät
direkt mit einem PC in Verbindung treten – bei optimaler galvanischer Trennung. Über die Software SX-DMMC kann der Benutzer Messdaten an den PC übermitteln, dort erfassen, abspeichern, auswerten und grafisch
darstellen. Außerdem kann das
Gerät über den PC mit einer speziellen Software nachkalibriert
und dazu ein Kalibrierbericht gedruckt werden.
(wird fortgesetzt)
de 12/2001 – 65
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
CeBIT
Nachlese zur CeBIT (3)
JOSEF VON STACKELBERG In diesem Beitrag stellen wir Ihnen einige Neuheiten für die moderne
Kommunikation vor.
q Modulare ISDN-TK-Anlage
Bei der ISDN-TK-Anlage Euracom E 2440 der
Fa. Euracom Communikation, Berlin, handelt es
sich um eine modulare
Telefonanlage, die im
Grundausbau 4 SO-Anschlüsse und 8 analoge
Schnittstellen
aufweist
und auf bis zu 24 SO-An-
schlüsse oder alternativ 4
SO- und 40 a/b-Schnittstellen aufrüstbar ist.
Selbstverständlich werden Systemtelefone wie
z.B. das Euracom P4 oder
alle gängigen analogen
Telefone unterstützt. Die
Anlage bietet neben den
herkömmlichen Schnittstellen die Möglichkeit, sie
mit
einer
EthernetSchnittstelle aufzurüsten,
so dass sie von jedem
Standard-PC-Netzwerk
aus bedient und konfiguriert werden kann. Auch
CTI im Netzwerk ist damit
möglich. Die Konfiguration erfolgt über HTML mit
jedem beliebigen Computer, der mit einem HTMLBrowser ausgestattet ist.
Weitere Module, wie z.B.
eine integrierte Multizellen-DECT-Lösung, sind in
Vorbereitung. Die neue
ISDN-TK-Anlage gibt es in
einem 19”-Einschub. Ein
abgestuftes Passwortsystem sorgt für den notwendigen Schutz der Gesamt- und Einzelkonfigurationen. Die Anlage stellt
als Option eine Gebührenanzeige und CLIP
sowie die Nutzung der
Komfortmerkmale
des
ISDN-Netzes zur Verfügung. Außerdem gibt es
das Notspeise-/TFE-Modul, womit über einen internen SO-Bus bei Stromausfall mit einem entsprechenden ISDN-Telefon telefoniert werden kann
und das zusätzlich eine
Türschnittstelle
gemäß
FTZ123D12 zur Verfügung stellt.
q Verkabelungslösungen für Private Networks
Corning Cable Systems,
München, präsentiert mit
seiner
Produktfamilie
LANscape LWL- ( Lichtwellenleiter) und Hochleistungs-Kupferverkabelungslösungen für die
strukturierte Standortund
Gebäudeverkabelung.
Die Komponenten des
LWL-Verkabelungsystems
FutureLink unterstützen
dabei Netztopologien wie
die zentralisierte LWLVerkabelung und erfüllen
die Anforderungen nach
universeller
Verwendbarkeit und Dienstneutralität zum Betrieb mit
Netzwerkprotokollen wie
Ethernet, Fast Ethernet,
Gigabit Ethernet oder Token Ring in allen Netzebenen.
Das Kupfer-Verkabelungssystem FutureCom
E ist für Anwendungen
bis 250 MHz bei allen
standardisierten Sprachund Datenübertragungsverfahren, wie Token
Mit dem Erdwärmetauscher Terravent von
Rittal, Herborn, kann eine konstante Betriebstemperatur im Gehäuse
ohne Einsatz von aktiven
Klimageräten hergestellt
werden. Wenn bei der In-
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
+ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
66 – de 12/2001
und erlaubt multimediale
Anwendungen wie z. B.
TV-Übertragung. Das Verkabelungssystem ist in
Anbetracht
möglicher
künftiger Erweiterungen
der Normen für Anwendungen bis 1 200 MHz
konzipiert.
Fax (0 95 68) 93 20 82
q Wärmetauscher im Erdreich
Fax (0 30) 39 80 17 77
Name
Ring, Fast oder Gigabit
Ethernet geeignet. Das
Verkabelungssystem FutureCom F bietet übertragungstechnische Möglichkeiten, die denen optischer Verkabelungssysteme sehr nahe kommen
stallation der Gehäuse
Erdarbeiten und unterirdische Anschlüsse notwendig sind, empfiehlt
sich die Nutzung des geothermischen Effekts zur
Klimatisierung der Gehäuse. Ab einer Tiefe von
rund 3 m ist die Temperatur der Erdkruste an
fast jedem Ort gleich und
konstant. Rittal hat sich
diesen Effekt für die Klimatisierung des CS-Outdoor-Programms zunutze
gemacht. Die neuen Erdwärmetauscher Terravent erfüllen die Aufgaben von Kühl- und / oder
Heizgeräten, indem
sie unterirdisch die
warme Luft abkühlen und die kalte Luft erwärmen.
Mittels Axial- oder
Radiallüftern wird
die Luft aus dem Inneren des Gehäuses
in ein im Erdreich
verlegtes Rohrsystem geblasen, wo der Wärmeaustausch erfolgt. Am
anderen Ende des Rohrsystems
wird
dem
Gehäuse die gekühlte
bzw. erwärmte Luft wieder zugeführt. Der Energiebedarf ist bei dieser
Klimatisierungslösung
sehr gering, da nur die
DATENTECHNIK
TELEKOMMUNIKATION
•
CeBIT
Lüfter elektrisch betrieben werden. Ein weiterer
Vorteil ist der geschlossene Luftkreislauf des Systems. Es können weder
Umgebungsluft
noch
Feuchtigkeit oder Schadstoffe in den Innenraum
des Gehäuses gelangen.
Lüfter und Rohrzuleitungen werden in der Regel
im Sockelbereich eingebaut, so dass der Innenraum vollständig zum
Einbau der Geräte frei
bleibt.
Fax (0 27 72)
15 05 25 37
q Drahtlose Netzwerke
Digi International, Dortmund, hat einen Wireless
Adapter in seiner Produktpalette. Er erweitert
das Angebotsspektrum
von asynchronen seriellen Karten und Terminalservern, indem er kabellose
Anschlussmög-
lichkeiten für
serielle Geräte bietet. Die
Produktreihen
AccelePort und Port-Server von
Digi können so mit bis zu
acht Geräten kabellos mit
dem Server verbunden
werden. Der Wireless Adapter ist das erste von
Digi eingeführte Wireless
Connectware-Produkt.
Connectware ist eine
neue Industriesparte, die
Hardware- und Software-Lösungen für Anschlussmöglichkeiten mit
und ohne Kabel umfasst.
Der kabellose Adapter
kann für vielfältige Anwendungen der Wirtschaft und Industrie verwendet
werden,
um
Geräte mit Netzwerken
bei niedrigen Kosten zu
verbinden, ohne zusätzliche Kabel verlegen zu
müssen. So sind Hersteller in der Lage, unter
Verwendung des kabellosen
Adapters
schnell Produktlinien
zu erweitern, um der
Kundennachfrage zu entsprechen, Einzelhändler
haben die Flexibilität, zusätzliche Verkaufsstellen
strategisch einzusetzen,
um auf ferienbedingte
Einkaufswellen zu reagieren, und medizinische
Monitore können ohne
Aufwand dorthin bewegt
werden, wo sie gebraucht werden.
Fax (02 31) 9 74 71 11
q Modulare vandalsichere Edelstahl-Türstation
Rocom, Rodgau, stellt
mit Inox Modular eine
modulare Edelstahl-Türstation für den Aufbau
von vandalsicheren Anlagen vor. Die 100 x 92 mm
grossen Module werden
aus 2,5 mm dickem Edelstahl gefertigt. Als Modulvarianten
stehen
Sprech-, Leer-, Info-, Codeschloß- und Schloßmodul, Klingeltastermodule
von 1 bis 3 Tasten und
Kameramodule mit CCDKameras zur Verfügung.
Das digitale Namensver-
zeichnis sowie die digitale Türstation mit Tastatur und Display für Bussysteme sind als weitere
Einheiten für dieses Jahr
geplant. Die einzelnen
Module können in beliebigen Kombinationen in
die Modulträgerrahmen
eingesetzt werden. Die
robusten, aus Spritzgusseisen gefertigten Rahmen
gibt es in Größen für eins
bis vier Module. Weiterhin können die einzelnen
Rahmen untereinander
zusammengefasst wer-
den. Für die Aufputzmontage stehen Edelstahlgehäuse mit Wasserschutzrahmen für den
Einbau von eins bis zwölf
Modulen zur Verfügung.
Auch Edelstahl-Briefkasten und Standsäulen sind
im Systemumfang enthalten.
Zusammen mit anderen Komponenten der Fa.
Rocom können mit diesem System vandalsichere Türstationen mit folgenden Techniken realisiert werden: Türstationen mit FTZ123D12Schnittstelle oder mit a/bSchnittstelle für bis zu
255 Klingeltasten, Türsprechanlagen für bis zu
250 Teilnehmer und Vi-
deosprechanlagen für bis
zu 125 Teilnehmer.
Fax (0 61 06) 66 00 66
q ISDN-TK-Anlage mit DSL-Nutzung
Eine neue kompakte
ISDN-TK-Anlage mit voller
DSL-Unterstützung
stellt DeTeWe, Berlin,
unter der Bezeichnung
OpenCom 40 vor. Dabei
sorgt ein USB-Netz mit
echtem Plug & Play für
unproblematischen Datenaustausch im Haus.
Drucker und Scanner
werden gemeinsam benutzt und beim Surfen
teilen sich die PCs über
den integrierten Netzwerkhub mit Routingfunktion für drei USBPorts die verfügbare volle
DSL-Bandbreite,
ohne
die ISDN-Leitungen zu
blockieren. Ohne zusätzliche Software-Installation an den PCs ist die
volle Unterstützung des
DSL-Anschlusses
zur
schnellen Datenübertragung nutzbar. Die Anlage
wird einfach über den PC
konfiguriert. Auch Femkonfiguration und Fern-
wartung sind
möglich. Die Open Com
40 ist vorbereitet für die
Signalisierung von Nachrichten, die in der Anrufbeantworter- und FaxBox des Netzbetreibers
eingetroffen sind. Das
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
+ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
de 12/2001 – 67
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
CeBIT
Gerät ermöglicht zwei
externe
Verbindungen
gleichzeitig. Für jede der
vier analogen Schnittstellen sind bis zu 10 MSN
einstellbar. Zwischen den
analogen Telefonen können Gespräche weitervermittelt und kostenlose
Interngespräche geführt
werden. Sämtliche ISDN-
Leistungsmerkmale werden unterstützt. Die Windows-Konfigurations-Software, CAPI 2.0 und TAPI
2.1 sowie Kommunikationssoftware für Fax, Datentransfer und Anrufbeantworter werden auf CD
mitgeliefert.
Fax (0 18 05) 33 83 94
q Videoüberwachung mit Speicherung
Bosch, Stuttgart, bietet
nun das Bildspeicherund
-übertragungssystem Bovis NT in drei Varianten an. Die Auswahl
umfasst das System Bovis
NT mini für bis zu 4 Kameras, die Bovis NT compact mit Anschlüssen für
16 Kameras und die Bovis NT modular mit Bild-
speicherung auf extemen
Festplatten
und
Anschlussmöglichkeiten von
bis zu 32 Kameras. Bovis
NT eignet sich für jede
mögliche Überwachungsanwendung in der Wirtschaft und Industrie. Das
System erfüllt die Anforderungen für optische
Raumüberwachungsanlagen und ist nach den
UVV (Unfallverhütungsvorschriften) der Kassen
zertifiziert. Hilfeleistenden Organisationen wie
Polizei oder Sicherheitsleitstellen ermöglicht Bovis NT in Kombination
mit Bosch Gefahrenmeldeanlagen (GMA) eine gezielte Vorgehensweise in
Alarmfällen. Bei Bedarf
baut Bovis NT eine
Sprechverbindung
auf
oder steuert Kameras am Alarmort. Damit erleichtert Bovis NT den
Einsatz des Personals. Alle Einzelstationen können
über lokale oder
unternehmensweite Daten-Netzwerke via Ethernet und Token-Ring oder
über ISDN miteinander
verbunden werden. Die
Datenübertragung
erfolgt über das TCP/IPProtokoll in Windows-,
OS/2- oder Unix-Netzen.
Auf Befehl durchsucht
Bovis NT von zentralen
Auswerteplätzen
alle
Bildarchive. Bovis NT ist
fernbedien- und fernparametrierbar.
Fax (08 00) 7 00 08 88
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
+ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
68 – de 12/2001
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
CeBIT
q Das Roxikon
Vor gut einem Jahrzehnt brachte Roxtec,
Hamburg, Dichtmodule
für Kabeltransits, sogenannte »Roxes«, auf den
Markt. Damals wurde
diese
Neuentwicklung
von der Fachwelt mit
großem Interesse aufgenommen. Die variablen
Abdichtungsmodule lassen sich nämlich durch
die »Pellentechnik« an
die
schwankenden
Durchmesser der abzudichtenden Kabel anpas-
sen. In Tausenden von
Einsätzen werden damit
Kabel- und Rohrtransits
im Bauwesen, Schiffbau,
Containerbau, im Maschinen- und Anlagenbau abgedichtet als Schutz gegen Wasser- und Gasdruck, Brand, Explosion,
Schall, Vibration und viele andere mögliche angreifende zerstörerische
Einflüsse und Kräfte. Alles Wissenswerte rund
um modulare Schottung
von Kabeln und Rohren
hat das Hamburger Unternehmen in ihrem "Roxikon” erläutert, einem
praktischen
Handbuch
im Taschenbuch-Format,
das viele Anwendungsbeispiele und Fotos sowie
einen umfassenden Lexikonteil mit dem Wortschatz der modularen Abdichtungstechnik enthält.
Fax (0 40) 65 73 98 50
q Redundante Rack-USV
American Power Conversion (APC), München,
kündigt die Erweiterung
der Symmetra Power-Array-Produktlinie an. Diese USV-Lösung wird
durch die RackmountVersion erweitert, die
durch ihre Baugröße von
15 HE (Höheneinheiten)
im Rack enorm Platz sparend ist. Die SymmetraRM-Architektur ist vergleichbar mit der RAIDTechnologie (Redundant
Array of Independent
Drives), die eine vollständige Redundanz zu allen
kritischen Komponenten
gewährleistet. Dadurch
kann jedes Modul nahtlos
die Aufgaben eines fehlerhaften Moduls übernehmen und die Ausgangsspannung
wird
nicht unterbrochen. Ein
für den Anwender wichtiges Merkmal der neuen
Symmetra RM ist weiterhin die Möglichkeit, alle
Module bei laufendem
Betrieb auswechseln zu
können. Steht die Erweiterung des Systems an,
können zusätzliche Module jederzeit hinzugefügt werden. Die Symmetra RM beinhaltet bereits
serienmäßig die SNMPManagement-Karte zur
Konfiguration über ITManagement-Systeme
und die Power-ChuteSoftware. Die SNMP-Management-Karte ermöglicht dem Anwender
außerdem die Fernüberwachung des Systems
über den Web-Browser.
Fax (0 89) 51 41 71 00
de 12/2001 – 69
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
CeBIT
q Telefonanlage für Rack-System
Als Variante der bekannten Telefonanlage
Commander Basic bringt
Auerswald, Cremlingen,
jetzt eine Version im 19”Rackgehäuse für bis zu
32 Teilnehmer für den
Einsatz in strukturierten
Verdrahtungssystemen.
In der Grundausstattung
verfügt der Commander
Basic 19” bereits über ein
SO-Modul mit 4 schaltba-
ren SO-Ports und einem
a/b-Modul mit 8 analogen
Ports. Ein integriertes
LC-Display zeigt das Belegtfeld, Anlagenfunktionen, Schaltzustände sowie weitere Informationen. Zum Ausbau können
weitere Module in allen
erdenklichen
Mischbestückungen für den Betrieb von bis zu 32 ISDNund Analog-Teilnehmern
eingesetzt werden. Schon
in der Standard-Ausbaustufe enthält der Com-
mander Basic 19” sämtliche benötigten RJ-45Steckbuchsen an der
Frontplatte sowie alle internen
Steckverbinder
für den späteren Ausbau.
Zusätzliche Buchsen und
Steckklemmen an der
Frontplatte stehen für
den Anschluss von Türsprechstellen,
AudioGeräten für externe Wartemusik und PC zur Programmierung
der Anlage zur
Verfügung. Eine
automatische
Notstromschaltung
gewährleistet die Erreichbarkeit von
ausgewählten
ISDN-Nebenstellen bei einem
Stromausfall. Die Anlage
bietet volle TAPI-Unterstützung. Ein integrierter
Least Cost Router mit automatisch aktualisierbarer Tarifdatenbank minimiert die Kommunikationskosten. Konfigurations- und Gesprächsdaten
werden zwischen Anlage
und Computer über die
serielle Schnittstelle oder
über einen internen SOPort ausgetauscht.
Fax (0 53 06) 92 00
q Internet-Zugang ohne Kabel
Bluetooth ist eine Zukunftstechnologie, welche innerhalb der nächsten Jahre den Umgang
mit technischen Geräten
in vielen Bereichen des
täglichen Lebens revolutionieren wird. Telebau,
Waldeck, hat sich dieses
Themas bereits im vergangenen Jahr angenommen und ein externes
ISDN-Bluetooth-Modul für
die Kommunikation mit
einem PC entwickelt, mit
dem sich jeder Computer
mit
entsprechender
Schnittstelle drahtlos mit
dem ISDN-Netz verbinden kann. Telnet blue2
heißt das neue Bluetooth-
70 – de 12/2001
Device von Telebau. Das
Modul kann irgendwo im
Büro oder zu Hause mit
einem
ISDN-Anschluss
verbunden sein und stellt
jedem Computer, der sich
innerhalb des Sende-/
Empfangsbereichs befindet, einen Internet-Zugang zur Verfügung. Dabei kommen dem Anwender alle Vorzüge der
Bluetooth-Technologie zugute, denn der neue
Übertragungsstandard
ist auf keine Sichtverbindung zwischen den Einheiten angewiesen und
überträgt Daten sicher
über weite Strecken. Telnet blue2 stellt drahtlos
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
CeBIT
alle Funktionen zur Verfügung, die bisher eine
ISDN-Karte oder ein
USB-Adapter mit Kabel
erfüllte.
Entsprechend
konfigurierte Computer
mit
Bluetooth-Schnittstelle, die sich in der
Nähe von Telnet blue2
befinden, können nun kabellos eine Verbindung
zum Internet aufbauen.
Selbstverständlich sind
auch andere Dienste wie
beispielsweise Fax und
E-Mail oder die Datenübertragung über das
ISDN-Netz mit blue2
möglich.
Fax (0 56 34) 97 91 18
q Modulare Multiformat-Signalmonitore
Tektronix, Köln, hat eine neue Familie an flexiblen Multiformat-Signalmonitoren eingeführt.
Signalmonitore
geben
über die Qualität und Güte eines Videosignals
Auskunft. Die Monitore
der
WFM700-Familie
sind für die Anforderun-
gen des wachsenden
Marktes der Überwachung und Messung digitaler Signale einschließlich High-Definition-Ausstrahlung und Programmerstellung
vorgesehen.
Das Modell WFM700
nutzt vollständige digitale
Verarbeitung und ist mit
einem integrierten berüh-
rungssensitiven Farbbildschirm ausgerüstet. Dieser ist um 50 % größer
als konventionelle Bildröhrenmonitore und weist
gleichzeitig die hohe Darstellungsqualität von Bildröhren auf. Die WFM700Familie ist eine bedienerfreundliche,
modulare
Überwachungs- und Messplattform für mehrere
Standards und Formate
in konventionellen Abmessungen für Steckplätze mit halber Breite. Zu
den
Anzeigeoptionen
gehören Vektor-, Diamond- und Arrowhead
Displays. Diese gewährleisten typische Signalund Datenanzeigen, die
zulässige und gültige Signale sicherstellen. Zu anderen Funktionsmerkmalen gehören HD- und SDAugendiagramm-Messungen sowie Jitter-Messanzeigen.
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de 12/2001 – 71
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
Handel
EK Großeinkauf:
Internationalisierung als
Zukunftsstrategie
GÜNTER MEYER Mit einem Plus von 8,9 Prozent
konnte die EK Großeinkauf eG den Zentralumsatz von 2,567 Milliarden DM des Jahres
1999 auf 2,795 Milliarden DM im Jahr 2000
steigern. Der positive Wachstumskurs der vergangenen Jahre konnte damit erneut fortgesetzt werden.
Für das laufende Jahr prognostizieren die Vorstände Jürgen
Eversberg und Franz-Josef Hasebrink eine Wachstumsrate von 3
bis 4 Prozent. Angesichts der angespannten Lage im Handel ein
doch recht zuversichtliches Ergebnis. Als Grund für die gute
Entwicklung im Jahr 2000 nennt
Herr Eversberg den Zugang umsatzstarker neuer Mitglieder. So
konnten insgesamt per 1. Januar
2001 2 612 Mitglieder innerhalb
der Verbundgruppe gezählt werden, was einem Zuwachs von 287
Zukunft gehe es mehr und mehr
darum, durch Erfolg versprechende Strategien die Herausforderungen gemeinsam auf der Basis
einer leistungsfähigen Verbundgruppe zu lösen. Ansätze dafür
gibt es genug. So wurde beispielsweise im Rahmen der Börse über
Risiken und Chancen informiert,
die sich für den mittelständischen
Fachhandel aus der Abschaffung
des Rabattgesetzes ergeben. Auch
beim Thema Euro unterstützt EK
seine Mitglieder in der Einführungsphase. Das Angebot reicht
Tab 1: Die Umsatzentwicklung der EK-Warenbereiche
Tab 2: Fachgruppen mit schlagkräftigen Aktionen
Mitgliedern auf insgesamt 2 612
entspricht. Diesen Zugängen
stand allerdings ein Abgang
(hauptsächlich aufgrund von Firmenaufgaben) von 139 Mitgliedern gegenüber. Hier wirkt sich
der zunehmende Konzentrationsprozess im Fachhandel aus und in
Günter Meyer ist freier Autor und
schreibt für »de« zu den Themen Internt
und Hausgeräte/Handel
72 – de 12/2001
derzeit von Euro-Info-Veranstaltungen über ständig aktualisierte
Fax-Abrufe bis hin zu Branchenlösungen.
Bereits seit Jahren setzt EK auf
Internationalisierung und hat dazu über 180 Mitgliedsbetriebe in
Frankreich, Benelux, der Schweiz
und Österreich aufgebaut. Erste
Schritte in Richtung USA sind
durch die Kooperation mit dem
Einkaufsverband Truserv (Chica-
go) vor einem Jahr erfolgt. Auch
beim Thema »virtuelle Präsenz«
ist EK grenzübergreifend aktiv.
Durch Beteiligung am europäischen Internet-Marktplatz www.
nmedia.de der Düsseldorfer n:
media Datapoolsystems GmbH
wollen beide Unternehmen den
bereits existierenden B2B-Marktplatz für Lifestyle, Wohnen und
Schenken betreiben.
So präsentierte die Fachgruppe Licht & Concept unter dem Namen »gardenworld« ein Modulsystem, das folgende Bereiche bedarfsgerecht zusammenfasst:
• Dekoratives Licht für Terrasse
und Garten
• Sicherheit rund um Haus und
Garten
• Systemeinheiten für technische
Problemlösungen
Aus der Fachgruppe Haushalt &
Technik, die derzeit aus 158 Mitgliedern besteht, kommt ein
ganzes Maßnahmenbündel. So
soll das Event »1. Deutsche Meisterschaft im Geschirrspüler einräumen« für mehr Frequenz in
den Anschlusshäusern sorgen.
Außerdem gibt es die neue Seminarreihe »Management 2001«
mit bedarfsgerechten Schulungen
für Führungskräfte und Mitarbeiter sowie eine neue Warenwirtschaftslösung speziell für WeißeWare-Händler.
Die Januarbörse 2001
wieder ein Publikumsmagnet
Mehr als 200 Vertragslieferanten präsentierten vom 18. - 21.
Januar in Bielefeld einigen tausend Besuchern aus dem In- und
Ausland Trends und Neuheiten
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
Handel
Bild 2: 1. Deutsche Meisterschaft im Geschirrspüler einräumen
für die kommende Saison. Zusätzlich gab es von EK eine Ausstellung des umfangreichen Lagerprogramms.
Dabei geht es, wie Herr FranzJosef Hasebrink formulierte, schon
lange nicht mehr nur um das
Thema Ware. Die Vermittlung
von Know-how rund um alle Handelsthemen wird für den mittelständischen Fachhändler überlebenswichtig. Aus diesem Grund
sind Fachleute zur Beantwortung
relevanter Fragen auf der Börse
präsent. Die Mitgliedsfirmen finden hier ein Dienstleistungsangebot, das von Fragen über Betriebswirtschaft, Steuer- und Finanzrecht bis Weiterbildung und
Ladenbau reicht. Zudem wird auf
jeder Börse im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Experten ein
brandheißes Thema beleuchtet.
Im Januar stand das Thema »Mit
Sonderverkäufen mehr Liquidität
schaffen« auf dem Programm,
das über 200 begeisterte Zuhörer
fand.
왏
Börsentermine
der EK Großeinkauf eG
2001
August Börse
16. - 19. August 2001
Bielefeld
Oktober Börse
18. - 21. Oktober 2001
Bielefeld
de 12/2001 – 73
BETRIEB/MARKETING
MITARBEITERFÜHRUNG
Fluktuation:
Kündigung vermeiden –
Geld sparen
ROLF LEICHER Wie können Sie es schaffen, gute Mitarbeiter an
Ihr Unternehmen zu binden? Was sind die Gründe, die Mitarbeiter bewegen, ihren Arbeitgeber zu wechseln? Dieser Beitrag gibt Antworten.
Ein Elektrohändler aus Regensburg war sehr erstaunt, als
ihm seine Mitarbeiterin aus dem
Büro kündigte. Der Grund: in einer anderen Firma sei alles groß
und
modern und ein Parkplatz für ihr
Auto vorhanden. Dem Chef waren die monatelangen Warnsignale der Mitarbeiterin über ihre
Unzufriedenheit völlig entgangen. Er hatte gelegentliche Klagen gar nicht ernst genommen.
Nun hatte er die Kündigung in
der Hand – ausgerechnet von der
besten seiner drei Bürokräfte.
Neu angeworbene Mitarbeiter
sind meist teuer. Damit bringen
sie das Gehaltsgefüge durcheinander. Auch die Belastung der
Formalitäten, die mit der Kündigung und der Neu-Einstellung
verbunden sind, wirkt sich kostentreibend aus. Wer ausscheidet, veranlasst gelegentlich auch
Kolleginnen zur Kündigung. Wer
konfliktbedingt ausscheidet, vermittelt eine ungünstige Meinung
über die Firma, unterminiert somit das Image, Das kann in kleineren Städten durch die Mundpropaganda die Personalbeschaffung sogar erschweren.
Fluktuationskosten entstehen:
durch Insertion, Vorstellungszeiten, Anlernzeiten, Minderleistung in der Einarbeitungszeit der
neuen Mitarbeiterin.
74 – de 12/2001
Wenn jemand plötzlich kündigt, sind nicht nur die Kollegen
überrascht – auch andere Abteilungen stellen den Personalwechsel fest und reagieren nachdenklich. Die durch die Fluktuation verursachten Kosten werden
in Kauf genommen, wenn sie
im »normalen« Rahmen
bleibt. Übersteigt die
Fluktuationsrate jedoch
das »Übliche«, dann wird
das für ein Unternehmen gefährlich.
Hinzu kommt, dass qualifizierte Mitarbeiter auch heute nur
schwer zu ersetzen sind. Für den
Vorgesetzten können sich folgende Schwierigkeiten ergeben:
Í Risiko:
Um den neuen Mitarbeiter
muss sich der Vorgesetzte intensiver kümmern als um seine eingearbeiteten Leute. An den neuen Mitarbeiter kann er auch nur
wenig von seiner eigenen Routinearbeit abgeben. Aufgaben
und Verantwortung zu delegieren ist nicht möglich, solange ein Mitarbeiter nicht voll eingearbeitet ist und der Vorgesetzte ihn nicht genau kennt.
Neue Leute sind immer ein
Risiko.
Í Unfallgefahr:
Bei neuen Mitarbeitern
sind nach Statistiken der
Betriebe und der Berufsgenossenschaften
die
Unfallziffern höher. Auch
Brancheninsider verursachen in
den ersten Monaten einer neuen
Tätigkeit mehr Unfälle.
Qualitätseinbußen treten bei
anspruchsvollen Produkten ein:
Qualitätsarbeit ist in der Regel
das Ergebnis langjähriger Einarbeitung und Erfahrung, die bei
dem neuen Mitarbeiter meist
noch fehlen.
Í Lohnschwierigkeiten:
Bei einem neuen Mitarbeiter
können sich Einstufungsprobleme, Einordnungsprobleme bei Arbeiten im Gruppenakkord usw.
ergeben. Die Kollegen beobachten
genau, ob der Neue nicht besser
gestellt wird bei der Bezahlung.
Í Störungen:
Menschliche Beziehungen und
eingespielte Arbeitsgruppen können durch Ausscheiden eines eingearbeiteten und Neueintritt eines anderen Mitarbeiters gestört
werden. Der Neuling wird mit
Skepsis betrachtet. Spontane
Freundlichkeit der Kollegen ist
oft vorgespielt. Die Anwärmphase dauert Wochen.
Í Fluktuation fördert
Fluktuation:
Fluktuation stört meist die
sachliche Arbeit, das Betriebsklima, menschliche Beziehungen
usw. und schafft dadurch wiederum Voraussetzungen für weitere Fluktuation.
Fluktuationsmotive:
Persönliche Ursachen
q Berufswechsel
q Übernahme einer selbstständigen Tätigkeit
q Fortbildung, Aufstieg, Karriere
BETRIEB/MARKETING
MITARBEITERFÜHRUNG
q Chronische Krankheit
q Ungünstige Verkehrsverbindung (Pendler)
q Wohnungswechsel
q Veränderung der Familienverhältnisse (Heirat, Geburt
eines Kindes)
Betriebliche Ursachen
q Ständige Überstunden
q Unbefriedigende Zusammen-
arbeit
q Mangelnde
Entwicklungschancen
q Ungerechte Aufgabenverteilung
q Veraltete Technik, veralteter
Betrieb
q Betriebsgröße (zu klein, zu
groß)
q Unzufriedenheit mit dem Gehalt
q »Abwerbung« durch andere
Betriebe
Die Ermittlung der wahren
Fluktuationsmotive eines Mitarbeiters wird häufig dadurch erschwert, dass dem Chef gegenüber Scheingründe genannt werden, vor allem dann, wenn das
Fluktuationsmotiv er selbst ist.
Um einer Kündigung vorzubeugen, müssen Sie fluktuationsgefährdete Mitarbeiter ansprechen. So werden Sie die Arbeitsunzufriedenheit präzise feststellen können. Schwachstellen, wie
zum Beispiel ungerechte Aufgabenverteilung, können durch gezielte Maßnahmen beseitigt werden und damit die Personalfluktuation vermindern.
Wer ist gefährdet?
Fluktuationsgefährdet
sind
Mitarbeiter in der Probezeit. Bei
der Einführung neuer Mitarbeiter muss auf Feedback Wert gelegt werden. Dadurch kann der
kostenträchtigen Fluktuation vor-
gebeugt werden. Geringer qualifizierte Arbeitskräfte wechseln
häufiger wegen der Bezahlung,
qualifizierte Arbeitskräfte wegen
geringerer Aufstiegschancen, zu
wenig Fortbildungsmöglichkeiten oder weil das Betriebsklima
nicht stimmt. Jüngere Mitarbeiter fluktuieren wegen ihrer
größeren Mobilität und wegen ihres höheren Orientierungsstrebens häufiger als ältere. Fluktuationsziel jüngerer Mitarbeiter
sind vielfach große Betriebe
oder ein Unternehmen in einer attraktiven Großstadt.
Motivation, Lob und Anerkennung und gerechte
Behandlung sind die Bausteine der guten Führung.
Sie spielen die größte Rolle und kosten kein Geld.
Und nur in guter Führungskultur kann ein optimales Betriebsklima entstehen. Wenn die
Gehälter nicht oder nicht wesentlich über dem Tarif liegen, ist das
gute Betriebsklima oft der einzige Grund, nicht zu kündigen.
zum Ausscheiden. Es hat auch
bei großem Arbeitskräftemangel
wenig Sinn, jeden x-beliebigen
einzustellen: Wenn er sich nicht
eignet, geht er doch wieder oder
muss von der Firma gekündigt
werden;
Í Neu eingestellte und langjährige Mitarbeiter so führen,
dass sie sich entfalten können.
Das Führungsverhalten ist grundsätzlich entscheidend. Führungsfehler steigern die Bereitschaft
auch langjähriger Mitarbeiter
zum Arbeitsplatzwechsel.
Í Gegenüber neu eingestellten
Mitarbeitern keine Versprechungen machen, vor allem keine
Versprechungen über Lohn und
Arbeitsplatz, die dann nicht eingehalten werden können.
Regelmäßige Gespräche über
die Arbeitszufriedenheit sind
trotz Zeitmangel eine wichtige
Aufgabe. Oft unterbleiben Gespräche auch deshalb, weil man
nicht weiß, wie sie zu führen
sind.
Trennungsgespräch führen
Fluktuationsursachen:
q Schlechtes
Betriebsklima
(47,9 Prozent)
q Geringe Bezahlung (34,9 Prozent)
q Wenig
Selbstständigkeit, Entscheidungsfreiheit (33,9 Prozent)
q Art der Tätigkeit (31,2
Prozent)
q Schlechte Arbeitszeit
(27,1 Prozent) und
q Unzufriedenheit mit der Führung (17,5 Prozent)
Gute Betriebsführung ist das
beste Mittel gegen Fluktuation.
Vor allem die neu eingestellten Mitarbeiter dürfen nicht
schon kurz nach der Probezeit
kündigen. Dann sind bei der Einstellung Fehler passiert.
Um dem vorzubeugen kann
der Chef:
Í Neu eingestellte Mitarbeiter
rechtzeitig und ausreichend über
ihre Arbeit und deren Anforderungen informieren, damit keine
falschen Erwartungen entstehen,
die später enttäuscht werden
müssen.
Í Bei neu eingestellten Mitarbeitern Eignung und Neigung
berücksichtigen: Zu geringe wie
zu hohe Qualifikation führen oft
Führen Sie mit jedem Mitarbeiter, der Sie verlässt, ein Gespräch.
Zwar werden Sie nicht immer die
wahren Ursachen erfahren, weil
sie dem Mitarbeiter oft selbst
nicht klar sind, aber auch die
vermeintlichen Gründe sollte
man kennen. Sie können noch
mal Einfluss auf den Mitarbeiter
nehmen. Sie erfahren auch, welcher Kollege sich in ähnlicher Situation befindet, um rechtzeitig
etwas dagegen unternehmen zu
können. In der Regel sollte der
Mitarbeiter zum Zeitpunkt des
Trennungsgesprächs bereits sein
Zeugnis erhalten haben, damit er
nicht befürchten muss, durch allzu freimütige Äußerungen seine
Beurteilung im Zeugnis zu gefährden.
왏
de 12/2001 – 75
BETRIEB
RECHT
Vorsicht bei beschränkten
Ausschreibungen
Alles rechtens? – Folge 8:
Der Fall
Ein Bezirksamt schreibt in einer beschränkten Ausschreibung
die Sanierung einer bestehenden
MSR-Anlage in einer Schule aus.
Das Auftragsvolumen für das Los
Gebäudeautomation liegt bei
80 000 Mark.
An der Submission beteiligen
sich sechs aufgeforderte Unternehmen. Nach Prüfung der Angebote staunen fünf Bieter nicht
schlecht: Während sie etwa gleich
liegen, ist der sechste Mitbieter
um 15 Prozent günstiger.
Der Bieter auf Platz zwei kann
die Differenz nicht nachvollziehen
und ruft beim Hersteller der ausgeschriebenen Leitzentrale an.
Der versichert, allen Bietern den
gleichen Rabatt eingeräumt zu
haben. Auch haben alle Unternehmen ein Formblatt zur Einhaltung der lokalen Tarife unterschrieben.
Unser Bieter überlegt: Wie
kann der Mitbieter bei gleichem
Lohnniveau und Materialeinkauf
so viel günstiger sein? Der Bieter
stolpert über eine Auffälligkeit:
Der besagte Mitbieter hat innerhalb der letzten zwei Jahre auffällig viele beschränkte Ausschreibungen gewonnen – mit
auffällig niedrigen Preisen.
Was tun?
Der Bieter will der Kalkulation
des Mitbieters auf den Grund gehen und ruft mehrmals beim Auftraggeber an. Dort erfährt er,
dass der besagte Unternehmer
die Installations-Positionen häufig sehr viel günstiger anbietet,
während er bei anderen Positionen teilweise erheblich teurer ist.
Anmerkung der Redaktion:
Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir die Beteiligten
nicht namentlich nennen. Nur
durch einen absoluten Zeugenschutz können wir diese Serie
gewährleisten.
76 – de 12/2001
Der Behördenvertreter verrät
zwar keine Einzelpreise; aber er
erzählt, dass sich der Mitbieter
immer das Objekt vorher ansehe.
Unser Bieter versteht diese Andeutung nicht – bis er eine weitere beschränkte Ausschreibung
gewinnt, an der sich der bekannte Mitbieter nicht beteiligt.
Während der Ausführung stellt er
fest, dass er die ausgeschriebenen Massen der Installation bei
weitem nicht erreicht. Beispiel:
Von den vorgegebenen 30 m Rinne installiert der Bieter nur 3 m –
also um den Faktor 10 weniger.
Einige Positionen sind überhaupt
nicht nötig. Insgesamt liegt die erbrachte Leistung einschließlich
des Materials um 60 Prozent unterhalb der Ausschreibung.
Unser Bieter will nach VOB abrechnen mit Umlage von Nebenkosten und Gewinn. Er schickt die
Abrechnung an den zuständigen
Sachbearbeiter, der ihn ganz aufgeregt anruft: Er würde intern
Probleme bekommen. Der Bieter
solle die Mehrkosten ausgleichen
– und zwar über willkürliche
Massenerhöhungen.
Erfolgsaussichten
Unser Bieter lässt sich darauf
nicht ein und besteht auf seiner
korrekten Abrechnung. Die bekommt er zwar; allerdings wird
er von dem Bezirksamt seitdem
nicht mehr zur Abgabe von Angeboten aufgefordert.
Auf seine Anfrage beim Amt,
ob eine Prüfung der Preiswürdigkeit oder ein Preisvergleich stattfinden würde, erhält er die Antwort: Die Sachbearbeiter seien
Fachmänner für Heizungstechnik
und könnten die Korrektheit von
Elektro-Arbeiten eigentlich nicht
bewerten.
Tipps für ähnliche Fälle
Der gravierende Unterschied
der beschränkten Ausschreibung
gegenüber der öffentlichen besteht in der Lieferantenliste. Nur
ein Unternehmen, das darin verzeichnet ist, wird zum Angebot
Alles rechtens ?
Fehlerhafte Ausschreibungen,
unergründliche Vergaben oder
eigenmächtige Kürzungen von
Rechnungen – wohl jeder Unternehmer schlägt sich mit solchen Ungerechtigkeiten herum.
Was tun? Das lesen Sie hier.
Jeden Monat stellen wir Ihnen
einen Fall aus der Praxis vor
und zeigen, was sich dagegen
tun lässt.
aufgefordert. Wie schnell ein Bieter von dieser Liste fliegt, zeigt
unser Beispiel.
Als aktiver BieTipp 1
ter sollten Sie Folgendes beachten:
Sehen Sie sich das Objekt an
und überprüfen Sie, ob die ausgeschriebenen Positionen in Art und
Masse realistisch
Tipp 2
sind.
Wenn Sie auf
Differenzen stoßen, suchen Sie
nicht die Auseinandersetzung mit
dem Sachbearbeiter.
Tipp 3
Erstellen
Sie
stattdessen eine eigennützige
Mischkalkulation: Was nicht nötig
ist, bewerten Sie niedrig. Was sicher kommt oder mit zu geringen
Massen ausgeschrieben ist, setzten Sie preislich rauf. Kalkulieren
Sie keine Leistung ein, die nicht
klipp und klar aufgeführt ist.
Corinna Linke
LESERSERVICE
Haben Sie einen ähnlichen Fall erlebt? Berichten Sie uns davon.
Schreiben Sie an unsere Mitarbeiterin
Corinna Linke, die diese Serie betreut.
Anschrift:
Dipl.-Ing. Corinna Linke
Wischhöfen 15
22415 Hamburg
Tel. (0 40) 53 16 92 37
Fax (0 40) 53 16 92 27
E-Mail [email protected].
Juristische Betreuung: RA Dr. Christian Westerhausen aus Chemnitz
Wir behandeln Ihre Informationen
selbstverständlich vertraulich und
anonym.
BETRIEB
RECHT
Leserbrief
Zur 4. Folge »Vorsicht bei
vorgegebenen Fabrikaten«,
Ausgabe de 4/01
Mit großem Interesse habe ich
(selbstständiger Elektromeister)
Ihre Ausführungen bezüglich der
Fabrikatsvorgaben gelesen und
möchte dazu meine Meinung
äußern:
1. In den meisten Fällen werden
Ausschreibungen für MSR- und
DDC-Anlagen in beschränkten Vergabeverfahren behandelt. Die
Sachbearbeiter sind in der Regel
nicht in der Lage, diese Ausschreibung selbst fachgerecht zu erstellen und beauftragen daher entweder ein Ingenieur-Büro oder lassen
sich von einem Regelgeräte-Hersteller bei der Erstellung der Ausschreibung »helfen«.
Die Hersteller haben auf geradezu geniale Weise vorgefertigte
Leistungstexte für Ausschreibungen entworfen, die einen Nachweis
der Gleichwertigkeit auch ohne
Fabrikatsvorgabe so gut wie nie
zulassen. Des Weiteren sind insbesondere bei der Aufschaltung auf
vorhandene Leitzentralen keine
Alternativen möglich, da hier jeder
sein »eigenes Süppchen« kocht.
Dies alles hat folgende Konsequenz: Der Sachbearbeiter kann
und will, da seine Fachkompetenz
in Frage steht, ein Neben- oder Alternativangebot nicht ohne weiteres akzeptieren. Zumal er die
tatsächliche Gleichwertigkeit nicht
prüfen kann. Hierbei stellt sich die
Frage der genauen Wertung bzw.
Definition der Gleichwertigkeit eines Produktes.
Kommt es im Zuge einer beschränkten Ausschreibung zu einer vom Bieter »erzwungenen«
Auftragsvergabe, kann der Auftragnehmer mit allen dem Sachbearbeiter möglichen Mitteln rechnen, die Ausführung und Abnahme sowie Bezahlung des Auftrages
zu verzögern oder zu behindern.
Außerdem kann und muss damit gerechnet werden, bei keiner
weiteren Ausschreibung berücksichtigt zu werden. Und wer kann
sich es sich heute leisten, auf öffentliche Aufträge zu verzichten?
Da es leider keine wirklich anonyme Möglichkeit gibt, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge als Mitbieter ohne »Folgeschäden« auf
die korrekte Auswertung des Angebotes Einfluss zu nehmen, sind
wir wohl auch weiterhin gezwungen, uns den »üblichen« Verfahren
bei der Vergabe zu unterwerfen,
wenn nicht »von oben« eine entsprechende Änderung angeordnet
und kontrolliert wird. Dies zu erreichen liegt aber nicht in der
Macht des Einzelnen, sondern
kann – wenn überhaupt – nur über
unsere Verbände durchgesetzt
werden.
2. Fast alle Hersteller von DDCRegelsystemen verkaufen mit
ihren Geräten auch die zu erbringenden Dienstleistungen wie Programmierung und Inbetriebnahme. Da die Lizenzierung oder Nutzungsüberlassung der nötigen
Software des jeweiligen Herstellers für den Bieter mit hohen Kosten verbunden ist, kann bei etwa
sechs bis acht führenden Herstellern nicht jeder eigene Regelungen
programmieren und ist somit auf
den Einkauf der Leistungen beim
Hersteller angewiesen.
Da der Anteil der zu erbringenden Programmierleistungen mittlerweile bis zu 20 Prozent eines
Auftrages ausmachen kann, ist
der Hersteller in der Lage, mit seinen Preisangeboten – wenn er
nicht sogar selbst anbietet – die
Auftragsvergabe durch Abgabe
unterschiedlicher Preise an die
Bieter zu steuern.
Es hat speziell in Berlin nachweislich Fälle gegeben, in denen
der mitbietende Hersteller des ausgeschriebenen Produktes seine
Leistungen dem Endkunden zu geringeren Preisen angeboten hat
als den Mitbietern.
3. Die MSR-Technik wird in
den meisten Fällen von Heizungs- und Lüftungsplanern
oder Sachbearbeitern aus dem
Bereich erstellt. Da diese in der
Regel nicht über die nötigen
elektrotechnischen Kenntnisse
verfügen, werden häufig völlig
unzulängliche und fachlich
falsche Ausschreibungstexte für
Positionen der Elektrotechnik
verwendet. Dadurch sind korrekte Kalkulationen nahezu unmöglich.
Gewinnen tut der, der am geringsten schätzt oder durch »Vorarbeiten« über Insider-Wissen verfügt und in seiner Kalkulation
durch bewusste Fehlkalkulationen
nicht benötigte Leistungspositionen einfließen lässt. Gelingen tut
das meist! Da eine VOB-gemäße
Prüfung der Preiswürdigkeit aus
Inkompetenz oder »Zuneigung«
seltsamerweise nie stattfindet.
de 12/2001 – 77
WERKSTATT
FAHRZEUGAUSSTATTER
Marktübersicht Nutzfahrzeug-Ausrüster
Werkstatt auf Achse
THOMAS DIETRICH Das Elektro-Handwerk genießt bei den
Nutzfahrzeug-Ausrüstern große Aufmerksamkeit. Kundenwünschen steht ein umfangreiches Angebot gegenüber. Durch
den meist modularen Aufbau der rollenden Einrichtungen mit
allgemein nutzbaren Stauräumen, Regalen oder Schubladen
Foto: Bott
ist es möglich, ein Fahrzeug außerdem noch mit branchentypischen Zusatzteilen zu komplettieren. Hier jeweils eine Ausbau-Lösung der insgesamt 13 Anbieter am Markt.
78 – de 12/2001
Aluca
noch ein paar branchenspezifische Zusatzteile ordern, und das
Ganze kann als Rundum-Paket
unkompliziert geleast oder finanziert werden.
Funktionale Systemeinrichtungen mit möglichst geringem Gewicht – um diesem Anspruch ge-
Speziallösungen
Foto: Thomas Dietrich
Wer allerdings für sein Nutzfahrzeug das Beste herausholen
will – sprich eine maßgeschneiderte Lösung –, der sollte auch
den Kontakt zu einem der Ausrüster suchen. Entweder im Werk
oder bei den Stützpunkthändlern
lässt sich dafür auf eine CAD-gestützte Planungssoftware zugreifen, die alle verfügbaren Möglichkeiten parat hat. Wir zeigen
nachfolgend in alphabetischer
Aluca: Das Programm setzt ganz auf Aluminium und demonstriert beispielsweise im VW
LT 28, welche pfiffigen Ideen sich mit dem
Leichtmetall realisieren lassen
Foto: Bott
Wer einen Transporter oder
Lieferwagen zur rollenden Werkstatt ausgebaut haben will, findet
heute oftmals auch beim Autohändler sowie im Nutzfahrzeugzentrum einen Ansprechpartner.
Dieser Trend zeichnete sich
schon vor Jahren ab, denn eine
ganze Reihe von Automobilherstellern zeigte auf den letzten
Nutzfahrzeugmessen kleine und
große Fahrzeuge komplett mit diversen Werkstatteinrichtungen,
um den Erwartungen der Kunden
möglichst weit entgegenzukommen.
So kann z. B. ein Handwerker
im Autohaus einen Peugeot Partner ordern, der dann mit Sortimo-Systemschränken fertig montiert auf rutschfester Bodenplatte
geliefert wird. Citroèn und Fiat
zeigten auf der Messe IAA Nutzfahrzeuge ihrer Transporter-Familien mit Einrichtungen von Servicemobil und plakatierten die
Fahrzeuge entsprechend als Fertigware. Auch auf den Messeständen von Mercedes, Opel, Renault
oder VW standen fertige Systemlösungen, beispielsweise mit Vario-Einrichtungen von Bott oder
mit dem System Expert 2000 von
Scheu, das jetzt von BTI Systra
vertrieben wird. Kurzum, ob Automobilmarke oder Ausrüster: Jeder an diesem Markt Beteiligte
denkt offensichtlich fieberhaft
darüber nach, wie man den Kunden direkt oder indirekt für seine
Branchenlösungen
gewinnen
kann. Daimler Chrysler hat seine
Logistik dahingehend perfektioniert, dass Sortimo-Einrichtungen für Mercedes Vito bzw. Sprinter kostengünstig direkt am Fertigungsband mit eingebaut werden
können. Neben einer Basisausstattung lassen sich hier jeweils
Branchenlösung nicht vom Autohaus, sondern ab Stützpunkthändler: Eine solche Fülle
von Möglichkeiten bieten die Spezialeinrichter mit ihren modular aufgebauten Systemen. Für jeden Handwerks- und Servicebetrieb gibt's dabei das Passende
Reihenfolge jeweils ein Ausbaubeispiel der in Frage kommenden
Nutzfahrzeug-Ausrüster.
recht zu werden, setzt man bei
den Fahrzeugeinrichtungen von
Aluca, Schwäbisch Hall, ganz auf
Aluminium. Dadurch ist es möglich, bis zu 50 % leichtere Produkte als vergleichbare Stahlelemente anzubieten. Eine nicht zu unterschätzende Komponente, wenn
ein Servicefahrzeug in der kleinen und mittleren Tonnen-Klasse
mit zwei Personen und jeder
Menge Material besetzt werden
soll. Je nach Modell kann die
Grenze des zulässigen Gesamtgewichts dann recht schnell erreicht
sein. Durch die Kombination von
Einrichtungselementen in elf
Höhen, zwölf Breiten und drei
Tiefen ist der zentimetergenaue
Einbau in jedes Fahrzeug möglich. Per Auto-CAD kann man sich
ein Angebot nach eigenen Vorstellungen erarbeiten lassen.
Auf dem Foto sieht man beispielsweise, wie ein schienengeführtes Regal mit zahlreichen
WERKSTATT
FAHRZEUGAUSSTATTER
Sortimentskästen für ein optimales Handling seitlich aus einem
VW LT herausgezogen werden
kann.
Metall-Einrichtungen konzentrieren, verfügt das Bösenberg CarSystem aus Hannover über Elemente aus kunststoffbeschichteten Holzwerkstoffen – nicht zuletzt deshalb, um Gewichtsersparnisse zu erzielen. Abhängig
vom Nutzungsprofil bedarf es einer entsprechenden Beratung,
wie z. B. schwergewichtige Werkzeuge verstaut oder wie Messinstrumente sicher untergebracht
werden kön-
Bott
Modulare Systeme und Detaillösungen, die früher unter den
Marken Betra oder Gut-System
auf dem Markt waren, hat Ausrüster Wilhelm Bott nun einheitlich
unter dem Begriff Vario-System
zusammengeführt. Vom Renault
Kangoo bis zum Mercedes Vario
sind die vielfältigsten Ausbaumöglichkeiten realisierbar. Darüber hinaus war
man bei Opel von Anfang an
mit einer fertigen Ausbaulösung für den Movano gelistet,
so dass dieser Transporter direkt ab Autohaus mit einer BottAusrüstung geliefert werden
kann.
Eine weitere Branchenlösung
ist jetzt hinzugekommen: Kurz
nach dem Marktstart des neuen
Transit stellte Ford bereits diverse Branchenlösungen vor. So
auch den Transit Service Line,
der eine solide Grundausstattung
an Werkstattmodulen einschließlich Entlüftung für technische Gase bietet. Den Wettbewerb um die
Kompletteinrichtung mit Bodenplatte, Schrank- bzw. Werktischmodul
(dreiteilig)
sowie
Foto: Ford
Bösenberg:
Für die flexible Nutzung eines
Fahrzeugs
bietet das
Car-System
jetzt Module mit
Schnellwechselfunktion.
Dabei wird es möglich, dass durch Umklappen der Sitzbank eine komplette Einheit aus
Rahmen und diversen Staufächern eingeschoben werden kann
Foto: Bösenberg
Bott: Lösungen, die früher unter Gut und Betra auf dem Markt waren, werden jetzt als
Vario-System angeboten. Hier der neue
Transit Service Line mit Hochdach (Stehhöhe
188 cm), dessen fertiger Bott-Ausbau direkt
beim Ford-Händler bestellt werden kann
Wandverkleidungen konnte Ausrüster Bott für sich entscheiden.
Den Transit Service Line gibt es
ausschließlich mit mittlerem Radstand.
Bösenberg
Während sich die meisten Anbieter bei der Werkstoffwahl auf
nen. Für alle gängigen Nutzfahrzeuge können individuelle Lösungen mit Regal- sowie Schubladen-Komponenten oder Werktischen gefunden werden, so dass
das Car-System maßgeschneiderte Einrichtungen für den City-Flitzer wie für den Hochdach-Transporter bietet.
Es wird auch eine interessante
Ausstattungsvariante für kleinere
Fahrzeuge geboten: Für die Mercedes A-Klasse sowie für den
Renault Kangoo (Foto) bietet das
Car-System Module mit Schnellwechselfunktion. Dabei wird es
möglich, dass durch Umklappen
der Sitzbank eine komplette Einheit aus Rahmen und diversen
Staufächern eingeschoben werden kann.
Neben den Modulen im Heck
lassen sich auch noch weitere
durch die Seitentür erreichen.
Riesen-Vorteil für den Nutzer:
Für Freizeit, Familie und Beruf
kann das Fahrzeug gleichermaßen genutzt werden.
Dinzl
Für Werkstatt und Nutzfahrzeug bieten die Dinzl-Ordnungssysteme die Grundlage für professionelles Arbeiten in geordneten
Verhältnissen. Für die rollende
Werkstatt wurde das Ausbausystem Alysis konzipiert, das komplett aus Aluminium besteht und
de 12/2001 – 79
WERKSTATT
somit die noch verbleibende
Nutzlast
nicht
empfindlich
schmälert. Die Gewichtsersparnis
liegt hier bei 40 % gegenüber
Stahl-Elementen.
Komplett einrichten lassen
sich nicht nur kleine Servicefahrzeuge wie Fiat Doblò, Opel Combo, Renault Kangoo Rapid oder
VW Caddy, sondern auch kompakte Transporter (Klasse bis 2,8 t)
wie die bauähnlichen Citroèn
Jumpy/Peugeot Expert/Fiat Scudo
bis hin zum Ford Transit mit zahlreichen Varianten sowie dem
Mercedes Vito (Foto).
Beispielsweise mit Fiat Ducato,
Iveco Daily, Renault Master sowie
den Zwillingen Mercedes Sprinter
/ VW LT, die vor allem mit langen
Radständen in der 3,5 t-Klasse
dominieren, können dann jede
Menge Nutzlasten auf Tour gehen.
Hafa (vormals Duisberg) vermarktet das aus
Schweden stammende System Edström unter
dem Begriff Comfort-Line: Bei diesem VW T4
gibt es z. B. besondere Teleskopauszüge für
hohe Zuladungen bei geringem Eigengewicht
Für die fachkundige Unterstützung sorgt - wie übrigens bei den
anderen Herstellern auch - ein
bundesweites Händlernetz.
Hafa (Duisberg)
Kögl
Mit vielen Einzelkomponenten
stellt die Remscheider Firma Hafa
(vormals Adolf Duisberg) individuelle Einrichtungen für Nutzfahrzeuge zusammen. Waren es
bisher die robuste Serie Standard-Line sowie die Serie ProfiLine, die hochwertiger verarbeitet und auf besondere Langlebigkeit ausgelegt ist, so hat man das
Sortiment nochmals um eine Produkt-Linie erweitert. Hinzugekommen ist jetzt das aus Schweden stammende System Edström,
das im Alleinvertrieb als Serie
Comfort-Line das Gesamtangebot
abrundet. Ganz nach dem Motto
»Kombinieren Sie, wie Sie wollen«
lässt sich jetzt noch umfangreicher eine Einrichtung nach Belie-
Die individuell zugeschnittenen Werkstatteinrichtungen von
Kögl können EDV-unterstützt für
jedes gängige Fahrzeug den Bedürfnissen der Branche entsprechend zugeschnitten werden. Als
Beispiel mag diese Lösung für
den Hochdach-Sprinter dienen,
wobei die Module im U-förmigen
Ausbau die gesamte Stehhöhe
ausnutzen. Die Einrichtungen
richten sich in ihrem WerkstoffMix aus Stahl, Aluminium, Kunststoff und Holz ganz nach den Anforderungen, auf die es jeweils
ankommt.
Von der einsteckbaren Schubladenunterteilung bis zur Langgutwanne sind alle üblichen Teile
verfügbar. Teleskopauszüge und
80 – de 12/2001
Foto: Kögl
Kögl: Nachkaufgarantie und Modularität
sind hier selbstverständlich. Die Einrichtungen im Werkstoff-Mix reichen bis ins Detail
und können z. B. einen Sprinter mit Hochdach bis in Winkel hinein umfassend bestücken
entsprechende
Verriegelungen
der Module werden den Erwartungen einer zeitgemäßen Ausstattung für einen Service- bzw.
Werkstattwagen gerecht. Für die
einzelnen Komponenten im Baukastensystem bestehen Nachkaufgarantien, und bei einem
Fahrzeugwechsel kann die Einrichtung entweder komplett übernommen oder durch Neukombination meist weiterverwendet
werden.
Raaco
Funktionale Systemeinrichtungen mit möglichst geringem Gewicht – um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt der dänische
Sortierspezialist
Raaco
Foto: Raaco
Dinzl: Das Aluminium-Ausbausystem Alysis
spart 40 % Gewicht gegenüber Stahl. Bei
kompletter Einrichtung kann dadurch ein
Transporter der 2,8-Tonnen-Klasse zusätzlich
noch Material laden
ben für einen Caravan oder einen
Großraum-Transporter wählen.
Dafür gibt es Spind, Schrank,
Werkbank, diverse Schubladengrößen, Ablage- und Sortimentsfächer bis hin zum SchwerlastDachträger, kurzum: ein Sortiment von Stahlelementen, die
sich auf vielfältige Weise miteinander zusammenstellen lassen.
Die Serie Comfort-Line zeichnet
sich im Detail beispielsweise dadurch aus, dass in den Schubladen mit Einhandbedienung durch
besondere Teleskopauszüge hohe
Zuladungen bei geringem Eigengewicht realisiert werden können.
Foto: Hafa
Foto: Dinzl
FAHRZEUGAUSSTATTER
Raaco kommt als Sortierspezialist ebenfalls
ins Rollen: Mit zwei Grundmodulen und einem weiteren Anbauschrank ist man sehr
variabel, um diverse Transporter – wie hier
den VW T4 – je nach Radstand mit Regal,
Schublade, Staufach oder Langgutwanne
auszustatten
WERKSTATT
FAHRZEUGAUSSTATTER
für alle möglichen Branchen können die Module entweder fest mit
dem Fahrzeug verbunden sein
oder aber sich in einem Wechselrahmen befinden, um z. B. einen
Transporter oder einen Lieferwagen flexibel einsetzen zu können.
Die Besonderheit bei Roka: Die
Erstmontage kann, wie bei allen
Roka-Einrichtungen, beim Stützpunkthändler oder vor Ort vorgenommen werden – und das sogar
nachts, um einen Nutzungsausfall
des Fahrzeugs möglichst gering
zu halten.
Die Zeichnung zeigt die Ausbaulösung für einen Opel Combo,
der als Servicefahrzeug ausgestattet ist: So lässt sich z. B. rechts
in Schubläden und Fächern
Werkzeug verstauen und an einer
herausziehbaren Werkbank samt
Schraubstock arbeiten. Auf der
linken Fahrzeugseite kann ein
Darstellung: Roka
(Deutschlandsitz: Bremen) ganz
auf Aluminium. Das spart deutlich an Gewicht gegenüber vergleichbaren Stahlelementen. Eine
nicht zu unterschätzende Komponente, wenn ein Servicefahrzeug
in der kleinen und mittleren Tonnen-Klasse mit zwei Personen
und jeder Menge Material besetzt
werden soll. Je nach Modell kann
die Grenze des zulässigen Gesamtgewichts dann recht schnell
erreicht sein.
Mit zwei Grundmodulen und
einem weiteren Anbauschrank ist
man sehr variabel, um diverse
Transporter je nach Radstand mit
Regal, Schublade, Staufach oder
Langgutwanne
auszustatten.
Obendrein bietet Raaco natürlich
noch Sortierfächer und Kästen
aus Kunststoff, um Sortimente
sehr übersichtlich unterzubringen.
Roka: Der drei Kubikmeter große Frachtraum eines Opel Combos lässt sich z. B. für einen Servicetechniker ausstatten. Werkbank samt Schraubstock sowie ein Sortimentsregal kann man
aus dem Heck herausziehen und bequem erreichen
Roka
Sowohl fertige Vorschläge für
bestimmte Fahrzeugtypen als
auch individuelle Ausstattungen
bietet das Roka-Werk mit dem
Vario-Raster-System: vom Befestigungsclip an der gelochten
Werkzeugwand bis hin zur Halterung für größere Bauteile kann
alles in einem komplett bestückten Transporter enthalten sein.
Ein variables System bietet zudem die hohe Wahrscheinlichkeit,
auch bei einem Fahrzeugwechsel
alle Teile weiterverwenden zu
können.
Zu den jüngsten Neuheiten
gehören
herunterklappbare
Fachböden, die es möglich machen, einen Transporter für die
Liefertour übersichtlich zu bestücken.
Bei den Werkstattausrüstungen
Sortimentsregal mit geringer Tiefe montiert sein, das sich aus dem
Heck herausziehen und so bequem erreichen lässt.
Vormals Scheu,
jetzt BTI Systra
Im Herbst 2000 ging der Vertrieb der Scheu-Einrichtungen
bundesweit auf die BTI Befestigungstechnik GmbH & Co. KG aus
Ingelfingen über. Mit dem System
Expert 2000 hat Scheu bisher für
einen Werkstattwagen einen beachtlichen Grad an diversen Nutzungsmöglichkeiten geboten. Das
beginnt mit dem über dem Radkasten positionierten Untergestell, auf dem sich die verschiedensten Schrankelemente aufstocken lassen und führt bis hin
zur Detailpflege. So gibt es z.B. offene Schubladen mit Vollauszü-
de 12/2001 – 81
WERKSTATT
FAHRZEUGAUSSTATTER
BTI Systra: Das Expert 2000-System von
Scheu einmal nicht im Lieferwagen oder
Transporter, sondern in einem abschließbaren Hänger. So kann eine mobile Werkstatt
oder ein Teilemagazin flexibel auf Baustellen
eingesetzt werden
nenraum des hier gezeigten Heinemann-Hängers mit einer Stehhöhe von zwei Metern können
sich rechts und links diverse Module mit Werkbank, Schubladen,
geschlossenen oder halb offenen
Stauräumen und Sortimentskästen befinden. Für das ElektroHandwerk lassen sich entsprechende
Komponenten
maßschneidern.
Sortimo
Servicemobil
Foto: Servicemobil
Um Handwerkern und ihren
besonderen Anforderungen an
Werkstattausrüstungen nachzukommen, kooperiert Servicemobil
Servicemobil mit dem Fiat Scudo im Serviceeinsatz: Für den Elektroinstallateur gibt's unter anderem die Branchenlösung Kabelboy –
ein Regalmodul, in dem sich Kabelgebinde
sicher transportieren lassen
mit zahlreichen Fahrzeugmarken
wie z. B. Citroèn Fiat – im Foto
der Scudo – oder Renault. Neben
82 – de 12/2001
Wer in Sachen Nutzfahrzeug
und Einrichtung individuell bedient werden will, der findet bei
den Spezialisten aus Zusmarshausen ein Spitzenangebot. So
lassen sich neben Basisausstattungen für alle gängigen Nutzfahrzeuge die verschiedensten
spezifischen Zusatzteile aller
möglichen Branchen ordern.
Jüngste Entwicklung ist neben
der werkseitigen Ausrüstung für
Mercedes Vito bzw. Sprinter die
Ausstattung für den neuen Iveco
Daily Service, der auf das ElektroHandwerk zugeschnitten und
über die Iveco-Händler geordert
werden kann. Dafür hat man sich
unter den vielfältigen Ausführungen des Daily (Stehhöhe 190 cm
oder 210 cm) für den Ausbau der
S-Reihe mit den Radständen
3 000 mm und 3 300 mm entschieden. Zum Basiskit mit zwei
Blöcken für die rechte und linke
Seite kommt ein Kabelregal samt
Unterbau mit Spannvorrichtung
für Werkzeugkoffer hinzu. Eine
klappbare Werkbank mit 120mm-Schraubstock soll natürlich
nicht fehlen. Wer den längeren
Radstand wählt, für den steht ein
verlängerter Basisblock zur Verfügung. Aufgeschraubt wird die
Einrichtung auf den schwimmend
eingelegten Sicherheitsmontageboden. Die Seitenwände schützen
Foto: Sortimo
den üblichen Ausbauvariationen
in Modulbauweise lässt man sich
immer mal wieder etwas Neues
einfallen. Da können beispielsweise die Einbauten im Laderaum eines Citroèn Berlingo bzw.
Peugeot Partner so gefertigt werden, dass der Zugriff auf Werkzeug und Sortierkästen sowohl
von innen als auch von außen
durch aufstellbare Klappen (als
Fenster-Ersatz) möglich wird.
Für die Übersichtlichkeit und das
Handling kann dies sicher den einen oder anderen Vorteil haben,
denn Werkzeuge und Ersatzteile
lassen sich entnehmen, ohne in
den Wagen steigen zu müssen. Ob
sich Ihr Nutzungsprofil für eine
solche Lösung als günstig erweist,
kann ein Beratungsgespräch
klären.
Darüber hinaus gibt es den Kabelboy, ein Modul, das speziell für
die Aufnahme von Gebinden in typischer Größe entwickelt wurde.
Dachträger mit Vielfachnutzen
und Rampen, die am Heck aus einem Tunnel unter der Bodenplatte herausgezogen werden können, um einen Kompressor oder
ein Notstromaggregat auf Rädern
hineinschieben zu können, runden das vielseitige Programm ab.
Sortimo mit der Spezialeinrichtung für Elektro-Fachhandwerker: Unter anderem hat
man auch von Iveco den Auftrag erhalten,
den Daily Service mit einer branchentauglichen Grundausstattung nebst Erweiterungsmodulen auszurüsten
Verkleidungen, die ebenfalls von
Sortimo kommen.
Unabhängig davon verfeinert
Sortimo als Trendsetter immer
weiter seine Programme für
Werkstatteinrichtungen in Fahrzeugen und Gebäuden. So lassen
sich Sortimente oder Zubehörteile sowohl im Nutzfahrzeug (Sortimo mobil) als auch in der Werkstatt (Sortimo Depot) optimal aufeinander abstimmen, weil die Module in beiden Produktlinien gleiche Dimensionen aufweisen können.
Wenzel
Service System nennt sich das
Fahrzeugeinrichtungsprogramm
von Wenzel, Einbeck, und es ermöglicht die branchenspezifische
Innen-
Foto: Wenzel
Foto: Scheu / BTI Systra
gen, in denen man mobile Systemkoffer sehr praktisch und
übersichtlich integrieren kann,
oder geschlossene Schubladen,
deren Griffe zum Entriegeln sicher und gut in der Hand liegen.
Diverse Sortimentsschränke und
Halterungen runden das Komplettangebot ab. Man entwickelte
auch eine Werkstatt für einen Anhänger mit Koffer-Aufbau (Foto).
Im 255 cm x 155 cm großen In-
Wenzel: Analyse und Planung mit CAD für alle in
Europa gängigen Transporter
ausstattung aller in Europa angebotener Nutzfahrzeuge und Kombiwagen. Auf dem Foto sieht man
das Ausbaubeispiel im Toyota
HiAce, den es mittlerweile nicht
WERKSTATT
nur mit Heckschwingtür gibt,
sondern auch mit Flügeltüren, die
sich im 180-Grad-Winkel öffnen
lassen.
Das modulare Programm gewährleistet Ordnung und Funktionalität in den Fahrzeugen, die
als Service- und Werkstattwagen
vornehmlich im Bauhaupt- und
Baunebengewerbe
eingesetzt
werden.
Durch die durchdachte Systembauweise mit einem einheitlichen Rastermaß werden die Bauelemente zu einem Ordnungssystem für Serviceteile und Werkzeuge zusammengestellt. Ein spezielles CAD-System unterstützt
Analyse und Planung, denn erst
die durchdachte individuelle Gestaltung macht die Fahrzeugeinrichtung
für
die
Betriebe
während der langjährigen Einsatzzeit wertvoll. Die Module des
Service Systems sind aus Stahl
und tragen eine schlag- und
kratzfeste Epoxyd-Pulverlackierung. Für den Einbau der Einrichtungen ist ein Händlernetz
zuständig.
Würth
Auf
Nutzfahrzeuge
aller
Größen hat sich Ausrüster Würth
mit der Komponenten-Familie
ORSYmobil eingestellt. Module
mit Schubladen oder Sortimentskästen, mit Schränken sowie
Werktisch lassen die vielfältigsten
Einrichtungsmöglichkeiten
zu.
Konnte man beispielsweise früher den Hyundai H 100 Elektro
Foto: Würth
FAHRZEUGAUSSTATTER
Würth bietet in seinem ausbaufähigen ORSYmobil-Programm jetzt einen Werkstoff-Mix aus
Aluminium und Stahl, um die verbleibende Nutzlast des Transporters – hier der Opel Movano –
möglichst groß zu halten
als kompletten Werkstattwagen
für die Branche ordern, so vermittelt der Hyundai-Händler heute beim Nachfolger H-1 keine
festgelegte
Würth-Einrichtung
mehr, sondern kann die Kundenwünsche individuell mit den vielfältigen Möglichkeiten bei Würth
abstimmen. Auch zu einem Mazda, Nissan und Toyota bietet man
Ausbauten fürs Handwerk: Man
kann ein Nutzfahrzeug mit Hilfe
von Würth wahlweise spartanisch
einfach oder komplett für diverse
Branchen tauglich machen.
Als neueste Komponenten bietet Würth in seinem ORSYmobilProgramm jetzt einen Werkstoff-
Mix aus Aluminium und Stahl, um
die verbleibende Nutzlast des
Transporters möglichst groß zu
halten. Dabei muss ein Fahrzeug
nicht von Anfang an komplett
ausgestattet sein, sondern kann
auch nach und nach mit sogenannten Aktionsmodulen ergänzt
werden.
Im Foto ist die Zusammenstellung für den Renault Master/Opel
Movano zu sehen: Mit Lochwand,
Sortimentskästen, Klappfächern,
Stauräumen,
Langgutwannen
und vielem mehr kann eine komplette Bestückung eines Werkstattwagens erzielt werden.
de 12/2001 – 83
WERKSTATT
FAHRZEUGAUSSTATTER
Die 13 Ausrüster auf einen Blick
ALUCA
Fahrzeugeinrichtungen
Ringstr. 72
74523 Schwäbisch Hall
Fon: 07 91/5 55 95
Fax: 07 91/ 5 59 14
Walter Bösenberg
Sure Wisch 14
30625 Hannover
Fon: 05 11/57 10-55
Fax: 05 11/57 11 54
Wilhelm Bott
Betriebs- und Fahrzeugausrüstung
Bahnstr. 17
74405 Gaildorf
Fon: 0 79 71/2 51-0
Fax: 0 79 71/251-166
BTI
SYSTRA
FahrzeugOrdnungssystem
(vormals: Scheu Fahrzeugeinrichtungen)
PF 40
74665 Ingelfingen
Fon: 08 00/2 84 08 09
Fax: 08 00/ 2 84 08 08
Dinzl Ordnungstechnik
Industriestr. 1
91583 Schillingsfürst
Fon: 0 98 68/76-0
Fax: 0 98 68/79 72
ROKA-Werk
Steinstr. 4
35794 Mengerskirchen
Fon: 0 64 76/91 33-0
Fax: 0 64 76/91 33-60
Servicemobil
Erlenwiese 17
35794 Mengerskirchen
Fon: 0 64 76/80 44
Fax: 0 64 76/13 42
Sortimo International
Dreilindenstr. 5
86441 Zusmarshausen
Fon: 0 82 91/8 50-0
Fax: 0 82 91/8 50 25 0
Wenzel GmbH
Altendorfer Tor 23
37574 Einbeck
Fon: 0 55 61/93 42-0
Fax: 0 55 61/93 42-40
Adolf Würth
Fahrzeugeinrichtungen
Dimbacher Str. 42
74182 Obersulm-Willsbach
Fon: 0 71 34/98 34 0
Fax: 0 71 34/98 34 22
Sicherheit
Einige Ausrüster haben
ihre Systemschränke einer
Gewaltprobe
unterzogen.
Dabei machen viele CrashVersuche deutlich, welch
tonnenschwere Belastungen
auftreten, so dass selbst
massive Stahlschränke bei
einem Auffahrunfall »dicke
Bäuche« bekommen können.
Übrigens: Wie sich Aluminiumteile oder Verbundwerkstoffe unter ähnlichen Belastungen verhalten, ist bisher
noch nicht veröffentlicht
worden.
Diese Materialien sind jedoch wegen der Nutzlastoptimierung stark im Kommen
und man darf gespannt sein,
wie in Zukunft die Sicherheitsprüfungen
ausfallen
werden.
An einen Ernstfall scheinen ohnehin nur wenige
Fahrzeuglenker zu denken,
denn oftmals sind die Insassen mangels Trennwand
oder feinmaschigem Sperrgitter nicht einmal wirksam
gegen umherfliegende Kleinteile geschützt, die sich bei
HAFA
Fahrzeugeinrichtungen
(vormals Adolf Duisberg)
Barmer Str. 60a
42899 Remscheid
Fon: 0 21 91/56 41-59
Fax: 0 21 91/56 41-60
raaco germany
Handelsgesellschaft
Paul-Fellner-Str. 25
28199 Bremen
Fon: 04 21/5 95 95-0
Fax: 04 21/5 95 95-95
84 – de 12/2001
Foto: Sortimo
KÖGL Betriebsund Fahrzeugeinrichtungen
Industriestr. 2
89347 Bubesheim-Günzburg
Fon: 0 82 21/36 90-0
Fax: 0 82 21/36 90-22
einem simplen Auffahrunfall
als Geschosse entpuppen
können – ganz zu schweigen
von den Gefahren, die in
Form eines selbstgezimmerten Regals lauern können…
Normenkonforme Prüfungen
Bild 1:
Prüffeldleiter
Jürgen Vogler –
seit 44 Jahren
im IPH – an der
Schalttafel für
die Einspeisung
des NS-Prüffelds
IPH Berlin prüft für VDE
Das Institut »Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik« wird künftig die Prüfungen für
Niederspannungs-Schalt- und -Schutzgeräte
im Auftrag des VDE durchführen.
Im Beisein der Geschäftsführung des VDE
Prüf- und Zertifizierungsinstituts, Offenbach, und
Mitarbeitern des VDE wurden am 4. Mai 2001 vier
Prüfstände im IPH eingeweiht (Bilder 1 bis 5). In
diesem Prüfinstitut stehen
enorme
Prüfleistungen
von 1200 MVA aus dem
Netz und sogar 2300 MVA
über eigene Generatoren
zu Verfügung. Europaweit
gibt es nur wenige firmenunabhängige
Prüffelder
mit vergleichbaren Prüfleistungen.
die Zusammenarbeit zwischen VDE und IPH vertraglich festgelegt.
Diese Prüfungen betreffen NiederspannungsSchalt- und -Schutzgeräte, womit das IPH seinen
bisherigen
Prüfumfang
erweitert.
Zur Produktpalette der
zu prüfenden Geräte
gehören:
• Leitungsschutzschalter
• Fehlerstromschutzschalter
• Geräteschutzschalter
• Geräteschutzsicherungen
• Schütze und Motorstarter
• Lasttrennschalter,
Schalter-Sicherungseinheit
• Hilfsstromschalter
• Überspannungsableiter
• Hauptleitungsschutzschalter
Die ersten Produktgruppen konnten bereits ab 1.
Januar 2001 geprüft werden. Im laufenden Prüfbetrieb wurden seitdem
weitere Prüfkapazitäten
»gleitend«
ausgebaut.
Zum 30. Juni 2001 soll
dann die gesamte Pro-
Bild 2: Trafostation für VDE-Prüfbereich
Bild 4: Prüfung von NH-Sockeln
Bild 3: Klima- und Temperaturprüfplatz
Prüfungen für Niederspannungsgeräte
Bereits im Juni 2000
wurde die Grundlage für
86 – de 12/2001
Bild 5: Prüfung von Neozed-Elementen
• NH-Sicherungseinsätze
und Unterteile
• D-Sicherungseinsätze
und Unterteile
• Leistungsschalter
duktpalette prüfbar sein.
Mit Investitionen von
ca. 2 Millionen DM wurden die baulichen sowie
technischen Vorausset-
zungen geschaffen, um
ein normgerechtes und
effektives Prüfen zu ermöglichen. Dazu gehören
Prüfstände für die mechanischen und elektrischen Lebensdauerprüfungen, Auslöserprüfungen, Klima- und Temperaturprüfungen
sowie
Schaltvermögensprüfungen. Zusätzlich zu den Investitionen wurden drei
neue Arbeitsplätze geschaffen.
VDE-Prüfstände
Für die Prüfungen von
Niederspannungs-Schaltgeräten und Niederspannungs-Schutzgeräten stehen folgende Prüfstände
und Prüfplätze zur Verfügung:
• 15 Prüfplätze für 28Tage-Prüfungen
4 x 50 A, 2 x 100 A,
4 x 200 A, 1 x 250 A,
1 x 400 A, 1 x 630 A,
1 x 800 A und
1 x 3 000 A
• 12 Prüfplätze für die
Prüfung des mechanischen und elektrischen
Betriebsverhaltens
(6 x 125 A, 6 x 63 A)
• 2 Prüfplätze für Stoßspannungs- und Stoßstromprüfungen
• 2 Überstromauslöserprüfplätze
• 1 Fehlerstromauslöserprüfplatz
• 4 Klima- und Temperaturprüfplätze
• 1 Prüfplatz für das
Kurzschluss-/Bemessungsschaltverhalten
bis 25 000 A
Prüfungen mit höheren
Prüfströmen sind im Niederspannungsprüffeld bis
50 kA und im Leistungsprüffeld bis 200 kA
möglich.
(MM)
Aus- und Weiterbildung
BWnet: Marktplatz im Internet
Hintergrund
Für die Handwerksbetriebe in den Bau-Ausbaugewerken
brechen
ziemlich harte Zeiten an:
die Kunden verlangen
verstärkt nach Dienstleistungen aus einer Hand.
Neue Energiekonzepte und
aktuelle Entwicklungen in
der Gebäudeautomatisierung müssen sowohl bei
der Planung als auch bei
der Ausführung berücksichtigt werden. Hinzu
kommt, dass sich nach
der Neuregelung der Handwerksordnung der Konkurrenzdruck aus den benachbarten Branchen verschärft.
In der Spezialisierung
auf bestimmte Leistungen
und innovative Technologien, aber auch im Auftreten als »Allrounder«
liegen für die Handwerksbetriebe viel versprechende Zukunftschancen. Aber
welcheTechnologien setzen sich am Markt durch,
wo liegen die Stärken und
Schwächen des eigenen
Unternehmens, woran soll
man sich orientieren?
Die Handwerksbetriebe
stehen vor dem Problem, angesichts komplexer werdender Märkte
Zukunftsstrategien zu entwickeln und ihre Mitarbeiter dementsprechend
konsequent weiterzubilden. Die Anbieter dieser
Leistungen sehen sich ihrerseits vor Schwierigkeiten gestellt: Die Entwicklung und Vermarktung
von Schulungsmaßnahmen ist teuer und zeitraubend. Als Internet-Forum
für Partner1) und Nachfrager von Bildungsangeboten bietet BWnet jetzt
die Lösung mit Zukunft.
Das ist BWnet
BWnet ist ein Gemeinschaftsprojekt von Herstellern, Handel, Innungen und öffentlicher Hand
für die Bau-Ausbaugewerke. Die beteiligten
Firmen haben sich zusammengeschlossen, um
einen Internet-Marktplatz
für berufliche Weiterbildung zu schaffen.
Handwerksbetriebe aus
diesen Gewerken haben
hier künftig die Möglichkeit, sich auf einer einzigen Website aus erster
1) Partner von BWnet kann
jede Firma oder Einrichtung
werden, die Informationen
über innovative Produkte und/
oder Dienstleistungen anbietet bzw. Schulungsmaßnahmen zu entsprechenden Themen durchführt (z. B. Hersteller, Verbände, Händler und
Bildungseinrichtungen).
Hand über aktuelle Trends
und neuesteTechnologien
zu informieren. BWnet
liefert die Grundlage für
unternehmerische Entscheidungen und hilft so
dabei, die Zukunft der
Handwerksbetriebe zu sichern.
Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert das insgesamt 2,1 Mio. DM teure
Vorhaben mit einem Zuschuss aus Landesmitteln
von 400 000 DM. Die EU
schießt für das Projekt eine halbe Million DM hinzu.
Handwerker nutzen
BWnet
BWnet wird Produktinformationen, Fachbeiträge, Kurse und Veranstaltungen übersichtlich und
mit detaillierten Beschreibungen im Internet auflisten. Dabei werden die Informationen laufend direkt von den Anbietern
ins Netz gestellt und aktualisiert. Aus dem Gesamtangebot können Interessenten über eine
Suchmaschine schnell und
treffsicher Informationen
abrufen oder Bildungsangebote ausfindig machen
und sich direkt mit dem
Anbieter in Verbindung
setzen. Ergänzt wird die-
Aus- und Weiterbildung
Neue BGFE-Bildungsstätte in Dresden
»Die Aus- und Fortbildung der Beschäftigten
trägt wesentlich dazu bei,
Arbeitsunfälle zu vermeiden und dadurch die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen.« Dr. Harald Maurer, Vorstandsvorsitzender der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektro-
technik (BGFE), setzt hohe Erwartungen in die Sicherheitsausbildung im
Allgemeinen und in die
neue BGFE-Bildungsstätte in der Akademie für
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Dresden im Speziellen. Seit
Ende Februar laufen dort
die ersten Seminare. Am
3. Mai übergab die Selbstverwaltung der BGFE nun
auch offiziell die Schlüssel zur neuen Bildungsstätte an den dortigen
Schulungsleiter
Rainer
Dschietzig.
Im laufenden Jahr werden rund 140 Seminare
angeboten, darunter auch
viele neue Kurse, die auf
ses Angebot u.a. durch
professionelle Checklisten
zur Ermittlung von Entwicklungspotenzialen.
Wichtig für Anbieter
BWnet bietet ein ausgezeichnetes Umfeld für die
Informationen und Kursangebote der Partner. Die
Beiträge namhafter BWnet-Partner (so auch der
Redaktion »de«) und der
BWnet-Redaktion werden
ständig aktualisiert und
bieten so den Interessierten immer neue Informationen. Das garantiert hohe Click-Raten und eine
treue User-Gemeinde.
Als Partner von BWnet
hat man die Möglichkeit,
jederzeit und überzeugend einfach direkt Kursinformationen auf die
Website von BWnet zu
stellen. Dieser Service ist
nicht kostenlos, aber sehr
kostengünstig.
Übrigens, BWnet wird
am 19. Juni 2001 offiziell
starten. Es bleibt also
nicht mehr viel Zeit, wenn
Ihr Unternehmen zu den
ersten Anbietern gehören
möchte.
Wenn Sie das Konzept
von BWnet genauso interessant finden wie wir von
der Redaktion »de« und
von einer Partnerschaft
profitieren wollen, dann
genügt ein Anruf bei Armin Zachert, etz, Tel.:
(07 11) 95 59 16-14 bzw.
eine E-Mail an:
[email protected]
왏
Anregung der Mitgliedsbetriebe der BGFE entwickelt wurden. Angeboten werden auch Workshops zu Themen wie
Stressbewältigung, Überzeugen in der Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement. Es finden
Gesprächskreise für Elektrofachkräfte statt und
zahlreiche Sonderkurse.
Das komplette Kursangebot finden Sie im Internet: www.bgfe.de ⇒ Ausund Fortbildung ⇒ Bildungsstätte Dresden.
왏
de 12/2001 – 87
Telekommunikation
50 Jahre VAF
Der VAF Bundesverband Telekommunikation
mit Sitz in Köln, der bei
einem jährlichen Umsatz
von 2 Mrd. DM die Interessen von rund 250 mittelständischen
TK-Systemhäusern vertritt, bestätigte seine Führungsspitze im Amt. Sowohl erster Vorsitzender Helmut
Schmidt als auch zweiter
Vorsitzender Horst Keitel1) wurden auf der Mitgliederversammlung der
VAF einstimmig wiedergewählt.
1) Horst Keitel ist Geschäftsführer der MTG Kommunikations-Technik GmbH mit
Sitz in München und schon
seit 1989 im bundesweiten
Verband tätig.
Der VAF Bundesverband Telekommunikation beschäftigt insgesamt
7000 Mitarbeiter, wobei
sich die im VAF zusammengeschlossenen Unternehmen stets um die Schaffung von Ausbildungsund Arbeitsplätzen bemühen.
Anlässlich der Feier
zum 50-jährigen Bestehen der VAF in Köln am
3. Mai 2001 betonte auch
Wolfgang Clement, Ministerpräsident von NRW,
dass der VAF Bundesverband Telekommunikation
seit seiner Gründung im
Jahre 1951 stets das Ziel
verfolgt hat, Wege zu mehr
Beschäftigung, neuen Geschäftsfeldern und kundenorientierten Lösungen
aufzuzeigen. Auch künftig
werde der VAF unter bewährter Führung ganz
wesentliche Beiträge zur
Stärkung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Telekommunikationsmittelstandes in Deutschland
leisten, schloss Ministerpräsident Clement.
왏
Frauen im Handwerk
Buchführung hat immer Konjunktur
88 – de 12/2001
Jede Teilnehmerin war gut beraten, sich den einen oder anderen Tipp zu notieren, damit er
nicht in Vergessenheit gerät.
wald bemerkte. Wenn das
Seminar auch keinen kompletten Kurs der Buchführung abdecke, so sei
es doch wichtig, dass
die Teilnehmerinnen den
Steuerberater wenigstens
ein wenig kontrollieren
können. »Die Handwerker müssen lernen, vom
Steuerberater mehr Beratungsleistung einzufordern«, unterstrich die Referentin. Und sie ermutigte die Teilnehmerinnen:
»Der Elektromeister ist
einfach überfordert, wenn
er das ganze Kaufmännische noch perfekt beherrschen sollte, er hat genug
mit den technischen Neuerungen zu tun. Hier sollte
also die Partnerin aktiv
werden.« Neben Tipps
zum Thema Software gab
Monika Oswald wertvolle
Hinweise zur Betriebsprüfung. Hätten Sie z. B.
Monika Oswald wies darauf hin,
dass die Buchführung grundsätzlich im Betrieb erfolgen sollte.
gewusst, dass ...
• ... in Zukunft die Betriebsprüfungen im Betrieb und nicht mehr
beim beauftragten Steuerberater erfolgen?
• ... der Betriebsprüfer jeden Mitarbeiter befragen kann?
Sie sehen, die Seminare
»Lust auf Erfolg« halten,
was sie versprechen.
C. Decker
Fotos: C. Decker
Am 11. Mai kamen in
Augsburg zehn Unternehmerfrauen (alle aus dem
Elektrohandwerk) zusammen, um sich beim Seminar »Finanzwesen« weiterzubilden. Monika Oswald, Vorsitzende der
Unternehmerfrauen im
Handwerk NRW, konnte
den Teilnehmerinnen in
dem Kurs der Reihe »Lust
auf Erfolg«, der übrigens
von Busch-Jaeger gefördert wird (siehe zu weiteren Terminen auch »de«
7/2001, S. 54), viele Tipps
aus der Praxis geben.
Die Erwartungen an
das Seminar waren recht
unterschiedlich, von »ich
glaube, die Zeit ist gut investiert« über »ein paar
nützliche Tipps sind immer dabei« bis hin zu
»man muss sich ja laufend weiterbilden, denn
es gibt so viel Neues«
reichte die Bandbreite.
Interessant ist, dass die
meisten Teilnehmerinnen
die Buchführung vom Steuerberater machen lassen.
Eine Teilnehmerin bemängelte: »Ich habe alles
dem Steuerberater gegeben
und war sehr enttäuscht,
nun möchte ich die Buchführung selbst machen.«
Auch das ist ein Trend,
der sich mehr und mehr
abzeichne, wie Monika Os-
Kirsten Gensinger resümiert: »Das war ein Seminar, das auch Angestellten Lust auf Erfolg gemacht hat und
so wirklich für mehr Durchblick sorgte.«
Kabelnetz
Neigt sich das d-Box-Monopol dem Ende zu?
90 – de 12/2001
digt, dass Hersteller von
Settop-Boxen zukünftig
das
hauseigene
Verschlüsselungssystem
Betacrypt auch mit anderen Betriebssystemen
(Open TV, Linux, Media
Highway etc.) kombinie-
ten: Zu dem ProgrammMonopol gesellte der KirchKonzern auch das Technik-Monopol.
Mit von der Partie war
auch die Deutsche Telekom. Sie war auf unerklärliche Weise der Kirch-
ren können. Also genau
das, was alle Welt schon
seit Jahren gefordert hat.
Doch bevor auf die
Konsequenzen dieser Neuigkeit eingegangen werden soll, an dieser Stelle
und zur Erinnerung ein
kurzer Rückblick auf die
Entwicklung des digitalen
Fernsehens.
Gruppe verbunden und
ließ als maßgebender Kabelnetzbetreiber nur die
d-Box zu, indem sie alle
digitalen Programme nach
der Kirchschen Methode
verschlüsselte – auch die
der ARD und des ZDF.
Einzig und allein die Besitzer von Satelliten-Empfangsanlagen waren fein
raus. Sie richteten ihre
Foto: Galaxis
In der Geschichte der
Unterhaltungselektronik
spielt die d-Box eine maßgebliche Rolle. Nicht nur,
weil sie ein Meisterwerk
der Elektronik darstellt,
sondern weil mit ihr das
digitale Fernsehen seinen
Anfang fand.
Dennoch hat dieses unscheinbare Kästchen nach
Ansicht vieler Marketingspezialisten nicht für eine
Markterschließung im großen Stil gesorgt. Im Gegenteil. Die rigide Lizenzpolitik der Kirch-Gruppe
und die Verkopplung von
Betriebssystem und Verschlüsselungsverfahren
führte zu Verwerfungen,
die für die Branche per
saldo nicht vorteilhaft waren. Anders ausgedrückt:
Der Markt für digitale TVReceiver kam durch die
monopolartige Marketingstrategie der Kirch-Gruppe nicht so recht in
Schwung. Potenzielle Kunden waren verunsichert
und machten um SettopBoxen, egal ob für den
Free- oder Pay-Empfang,
einen großen Bogen. Die
Folge davon ist: Deutschland blieb, was den digitalen TV-Empfang angeht, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, um Jahre zurück.
Deshalb bezweifeln Fachleute auch, ob der Termin
in neun Jahren, das analoge TV-Netz abzuschalten, noch realistisch ist.
Offiziell hält der Programmanbieter »Premiere World«, also die KirchGruppe, noch an der
d-Box als exklusivem PayTV-Receiver fest. Dennoch
zeigt das Auftreten auf
der Fachmesse »Anga
Cable« in Köln, dass der
Medienkonzern offenbar
seine monopolistische Geschäftspolitik aufgeben
will. Was war geschehen?
Ganz einfach: Die KirchEntwicklungsfirma BetaResearch hat angekün-
Die Entwicklung des
digitalen Fernsehens
Beta-Research hat die
d-Box entwickelt. Mit ihr
lassen sich die Pay-Programme von Premiere
World exklusiv empfangen. Bisher erhielten nur
ausgewählte Partner aus
der Geräteindustrie eine
Produktionslizenz, z. B.
Nokia, Sagem und Philips.
Sie mussten die von BetaResearch entwickelte Software verwenden, also
Betacrypt für die Verschlüsselung und das
ebenfalls hauseigene Betanova als Betriebsverfahren. Die so konfigurierten Boxen wurden
dann den Kunden zur
Miete oder zum Kauf
überlassen. Wer also das
Premiere-Angebot sehen
wollte, war einzig und allein auf eine d-Box angewiesen. Mit anderen Wor-
Schüsseln auf Astra- oder
Eutelsat-Satelliten aus und
konnten so, frei von jeglicher Bevormundung, digitale Free- oder Pay-Programme genießen, und
zwar in Hülle und Fülle.
Kein Wunder also, dass
sich in diesem Segment
auch ein reichhaltiges
Angebot an unterschiedlichen Settop-Boxen entwickeln konnte. Das heißt:
Im Sat-Bereich war und
ist die Welt in Ordnung.
Nur im Kabel haperte es
gewaltig. Und da an den
koaxialen Kupferleitungen die Masse der Fernsehkonsumenten hängt,
ist die Zahl der Haushalte, die die Segnungen des
digitalen Zeitalters nutzen, weit hinter den Erwartungen der Marktforscher zurückgeblieben.
Das muss ganz einfach
gesagt werden, auch wenn
die Kirchschen Vertriebsleute der Fachwelt Gegenteiliges weismachen.
Neue Strategie und
neue Produkte
Wie dem auch sei: Die
Blockadehaltung der beiden Monopolisten scheint
sich in Luft aufzulösen.
Nordrhein-Westfalen rüstet auf
Das Unternehmen Kabel-NRW versorgt in Nordrhein-Westfalen
rund 4,2 Millionen Haushalte mit Fernsehprogrammen. Jetzt wird
das Kabelnetz aufgerüstet, also multimediafähig gemacht. Bereits
im Spätsommer können die ersten 500 000 Haushalte erweiterte
Dienstleistungen nutzen. Ende 2003 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Investiert werden rund eine Milliarde Euro.
Durch die Modernisierung sollen die Kunden nicht nur zahlreiche TV-Programme empfangen, sondern den Kabelanschluss
auch zum Telefonieren und Internet-Surfen nutzen können. Um
dieses zu erreichen, wird eine Hybrid-Technik eingesetzt, also sowohl mit Glasfasern als auch mit koaxialen Kabeln gearbeitet.
Außerdem wird die obere Frequenzgrenze von 450 auf 860 MHz
angehoben. Durch diese Kapazitätsausweitung können bis zu 49
zusätzliche 8-MHz-Kanäle für digitale Programmpakete angeboten werden. Außerdem wird ein so genannter Rückkanal, der im
Frequenzbereich etwa zwischen 5 und 30 MHz liegt, installiert.
Über ihn können die Kunden zukünftig Daten versenden. Beispielsweise Internet-Seiten anfordern oder E-Mails verschicken.
Um jedoch all diese Angebote zu nutzen, ist nicht nur eine KabelSettop-Box erforderlich, sondern das Gerät muss auch mit einem
so genannten Kabel-Modem versehen sein.
Die Kabel-NRW ist seit letztem Jahr mehrheitlich im Besitz von
Callahan Associates. Der US-amerikanische Medienkonzern hat
55 % der Anteile von der Deutschen Telekom übernommen. Callahan ist schon seit geraumer Zeit in Spanien und Frankreich aktiv.
Ständig Streit um Kanalbelegung
Da die Übertragungskapazitäten im Kabel begrenzt sind (dieses
dürfte sich erst ändern, wenn auf die analoge Übertragung gänzlich verzichtet wird), gibt es meist Streit, sobald einzelne Programme aus dem Kabelnetz herausgenommen werden. Meist folgen die Gerichte dem Urteil der Landesmedienanstalten, denn sie
sind für die betroffenen Haushalte zuständig, die nicht so einfach
vom Kabel zum Satelliten wechseln können oder im terrestrischen
Bereich nur ein dürftiges Angebot finden. »Sobald die Chancengleichheit gefährdet ist, werden wir im Interesse der Zuschauer
aktiv«, sagte Norbert Schneider, Direktor der Düsseldorfer Medienanstalt und Vorsitzender der LMA-Direktorenkonferenz in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.
Aktuell sieht Schneider ein weiteres Problem dadurch aufkommen, dass sich möglicherweise die neuen Kabelnetzbetreiber auch
als Programmmacher betätigen. Dann könnte es nämlich zu einer
Interessenkollision kommen. Vor allem dann, wenn die eigenen
Programme im eigenen Kabelnetz bevorzugt platziert werden.
Deshalb fordert der Medienwächter eine klare Trennung der Geschäftstätigkeiten. Unterstützt werden diese Bedenken auch von
der Interessengemeinschaft FUN. Sie fordert ebenfalls eine prinzipielle Trennung von Netz und Diensten.
Wie in Deutschland die Fernseh- und Hörfunklandschaft auszusehen hat, regelt der Rundfunkstaatsvertrag der Länder. Danach
gibt es im Kabelnetz die so genannten Mast-Carry-Programme.
Das heißt, etwa ein Drittel der Programme ist vorgeschrieben und
hat immer erste Priorität. Das sind die öffentlich-rechtlichen und
die regionalen Sender. Ein weiteres Drittel muss den Vielfaltsaspekten (Sprachen-, Meinungsvielfalt) entsprechen. Allein das
letzte Drittel darf der Netzbetreiber nach eigenem Gusto belegen
und für diese Zusatzleistung auch Extragebühren verlangen.
Für die Überwachung und Belegung der beiden letzten Drittel
sind die Landesmedienanstalten zuständig. Sie sprechen jedoch
nicht mit einheitlicher Stimme, sondern nur für das zuständige
Bundesland. Daher können in Bayern andere Kabelverhältnisse
herrschen als zum Beispiel in Brandenburg, Hamburg oder Hessen.
Denn zur allgemeinen
Überraschung
präsentierte der Settop-BoxenHersteller Galaxis, Lübeck, auf der Anga Cable
den Prototypen eines neuen Decoders, in dem zwar
als Verschlüsselungsverfahren nach wie vor das
Kirchsche Betacrypt verwendet wird, jedoch erstmals auf eine Kopplung
mit dem Betriebssystem
Betanova verzichtet wurde.
Dafür wird in dem Labormuster, das voraussichtlich im Herbst in Serie gehen soll, eine andere, nagelneue Software
eingesetzt. Sie heißt Java
VM und stammt ebenfalls
aus dem Hause Kirch. Der
Unterschied zu Betanova:
Java VM ist migrationsfähig; das heißt, sie funktioniert also auch mit dem
ganz neuen europäischen
Allround-TV-Standard
MHP.
Wundersame Wandlungen
Jedenfalls
hat
die
Kirch-Gruppe ihre alte
Strategie des Blockens
aufgegeben. Das ist sicherlich nicht freiwillig
erfolgt. Hintergrund für
diese neue Politik dürften
die Veränderungen an den
Eigentumsverhältnissen
in den deutschen Kabelnetzen sein. So scheinen
die britischen und USamerikanischen Medienunternehmen, die künftig
das Sagen haben, nicht
gewillt zu sein, dem Beispiel der Telekom zu folgen. Vor allem wollen sie
sich nicht von einzelnen
Programmanbietern vorschreiben lassen, wie die
Settop-Boxen bei ihren
Kunden auszusehen haben oder welche Verschlüsselungsverfahren
einzusetzen sind. Dessen
ungeachtet werden na-
türlich die Landesmedienanstalten weiterhin
die »Oberaufsicht« im
Kabelnetz ausüben und
bei der Programmbelegung ein Wörtchen mitreden. Das ist auch gut so,
denn
sie
verhindern
schließlich, dass die alten
Monopole durch neue ersetzt werden. Diese Gefahr besteht durchaus.
Denn die Settop-Box befördert nicht nur Hunderte von Programmen in die
Wohnzimmer,
sondern
mit diesem Gerät lässt
sich auch gut Geld verdienen. Zum Beispiel dann,
wenn bisher kostenfreie
Programme verschlüsselt
werden und für deren Decodierung eine zusätzliche Gebühr bezahlt werden muss. Versuche, diese nicht gerade kundenfreundliche Art der Geldbeschaffung einzuführen,
hat es bereits gegeben
und auch gerichtliche
Auseinandersetzungen.
Vermarktung
Bleibt zu guter Letzt
noch die Frage: Wer wird
das künftige Geschäft mit
den Kabel-Settop-Boxen
machen? Der Fachhandel
oder die Netzbetreiber zusammen mit den Boxenherstellern im Direktgeschäft? FUN, Interessengemeinschaft für diskriminierungsfreies Fernsehen, sieht das Ganze jedenfalls wie bei der Festnetz-Telefonie. Welches
Telefon, sprich hier Box,
an die Buchse angeschlossen wird, sollte einzig und
allein der Kunde entscheiden können. Egal, ob sie
von Grundig, Kathrein,
Loewe oder Wisi stammt.
Auch sollte der Kunde
selbst bestimmen können,
ob die Box einen InternetAnschluss (Kabelmodem)
aufweist oder nicht. Der
Kabelnetzbetreiber ist für
die Dienstleistung zuständig.
Jürgen Schlomski
de 12/2001 – 91
D I N
DDVVEE
E N
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu neuen Normen und Vorschriften
DIN EN 12601:
2001-05
Stromerzeugungsaggregate mit HubkolbenVerbrennungsmotoren
Sicherheit
Die neu erschienene
Norm legt Sicherheitsanforderungen für Stromerzeugungsaggregate mit
Hubkolben-Verbrennungsmotoren und Wechselstromgeneratoren bis
1000 V fest. Betroffen sind
davon sowohl Konstrukteure, Lieferanten und
Importeure als auch Installateure von Stromerzeugungsaggregaten.
Notwendige Installationsarbeiten sind grundsätzlich in Übereinstimmung mit dem Hersteller
und dem Installateur auszuführen, wobei der Installateur für die Auswahl
der Verfahren zur Beurteilung der möglicherweise auftretenden Gefahren
verantwortlich ist.
Stromerzeugungsaggregate müssen mit einer manuell oder automatisch
(Quelle: Normen- und Vorschriftendienst der bfe-TIB
GmbH, Oldenburg)
94 – de 12/2001
betätigten Einrichtung zur
»normalen« Abschaltung
versehen sein. Für ferngesteuerte Aggregate, mit
Ausnahme solcher für
kleine Leistungen nach
DIN EN ISO 8528-8, kann
eine zusätzlich Notabschaltung
erforderlich
werden. Weitere wesentliche
Sicherheitsanforderungen
betreffen
die
Schutzeinrichtungen, die
Beleuchtung, den Transport, den Brandschutz und
die elektrische Ausrüstung
der Aggregate.
Die Anforderungen an
die elektrische Ausrüstung sind im Anhang B
der Norm konkretisiert.
Der Teil der elektrischen
Ausrüstung, der vom Generator des Stromerzeugungsaggregats
direkt
versorgt wird, ist nach
DIN ISO 8528 zu bauen.
Ausrüstungen, für die
dieses nicht zutrifft, sondern die extern versorgt
werden, sind nach DIN
EN 60204-1(VDE 0113
Teil 1) »Elektrische Ausrüstung von Maschinen«
auszuführen.
Folgende der im Anhang B der Norm genannten Anforderungen werden bei der Installation
von wesentlicher Bedeutung sein:
• An Stromerzeugungsaggregaten kann in Abhängigkeit von der geforderten Schutzmaßnahme
eine Verbindung zwischen dem Neutral- und
dem Schutzleiter erforderlich sein.
• Bei Aggregaten, die für
den Betrieb als Netzersatzanlage bei Ausfall der allgemeinen
Stromversorgung vorgesehen sind, ist
eine
Sicherheitseinrichtung zur Verhinderung des
Parallelbetriebs mit dem
Netz erforderlich.
• Zum Anschluss eines
externen
Schutzleiters
oder einer Funktionserde
muss an geeigneter Stelle
eine Klemme vorgesehen
sein.
• Bei Stromerzeugungsaggregaten zur Versorgung
einzelner
Verbrauchsmittel über Steckvorrichtungen im Inselbetrieb ist eine elektrische
Trennung bei Strömen bis
einschließlich 32 A über
Steckvorrichtungen oder
bei Strömen über 32 A
durch am Aggregat vorhandene Schutzschalter
mit manueller Betätigung
zulässig.
• Die Bedienerschnittstelle, Steuereinrichtungen,
Kontroll- und Schaltgeräte müssen den zu erwartenden Belastungen bei
bestimmungsgemäßer
Nutzung standhalten. In
der Norm sind dafür Mindestschutzgrade genannt.
DIN EN 60825-2(VDE
0837 Teil 2):2001-05
Sicherheit von LaserEinrichtungen
Teil 2: Sicherheit von
Lichtwellenleiter-Kommunikationssystemen
Diese Norm aus der
Normenreihe DIN EN
60825 (VDE 0837) legt
Anforderungen für den sicheren Einsatz von Lichtwellenleitern-Kommunikationssystemen und Steuerungssystemen fest und
gibt spezifische Richtlinien und Handlungsanweisungen vor. Sie ist als Ersatz für DIN EN 60825-2
(VDE 0837 Teil 2):199407 und DIN EN 608252/A1 (VDE 0837 Teil
2/A1):1998-09 neu erschienen.
Das Dokument gilt für
solche Systeme, bei denen
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
die optische Leistung in
großer Entfernung zur optischen Quelle zugänglich
sein kann. Es gilt nicht für
Systeme, bei denen die
Übertragung der optischen
Leistung im Vordergrund
steht, wie es z. B. für Anwendungen in der Materialbearbeitung und der Medizintechnik der Fall ist.
Der Zweck der Norm
liegt darin,
• Personen vor optischer
Strahlung aus Lichtwellenleiter-Kommunikationssystemen zu schützen,
• Anforderungen an die
Hersteller und Betreiber
solcher Systeme festzulegen,
• Zeichen, Aufschriften
und Anweisungen zur angemessenen Warnung von
Personen festzulegen und
• das Verletzungsrisiko
durch Herabsetzung unnötiger Strahlung auf ein
Minimum zu reduzieren
und eine verbesserte
Kontrolle der optischen
Strahlung durch Anwenden
entsprechender
Schutzmaßnahmen zu erreichen.
1. Gefährdungsgrade
Eine mögliche Gefährdung von Personen durch
optische Strahlung, z. B.
bei einem Lichtwellenleiterbruch, wird mit dem
Gefährdungsgrad angegeben und in insgesamt
sechs verschiedene Stufen eingeteilt.
Der Gefährdungsgrad
wird durch Messung der
Strahlung bestimmt, die
unter vernünftigerweise
vorhersehbaren Umständen zugänglich werden
kann.
Während beim Gefährdungsgrad 1 keine besonderen Anforderungen bezüglich der Sicherheit zu
beachten sind, ist ein Betrieb mit dem Gefährdungsgrad 4 grundsätzlich nicht zulässig. Bei den
dazwischen liegenden Ge-
fährdungsgraden 2, 3A, k
x 3A und 3B sind je nach
Zugangsmöglichkeit zum
Verwendungsort unterschiedliche Maßnahmen
zum Schutz der Personen
notwendig. An Verwendungsorten mit uneingeschränktem Zugang, wie
in Wohnräumen oder öffentlich zugänglichen Bereichen, sind nur Systeme
mit den Gefährdungsgraden 1, 2 oder 3A zulässig.
Je nach möglichem Gefährdungsgrad sind unterschiedliche Anforderungen an die verwendeten Kabel, Kabelverbinder
und Kennzeichnung der
Anlagen festgelegt.
2. Bereitstellung
von Informationen
Hersteller von gebrauchsfertigen Lichtwellenleiter-Kommunikationssystemen und von gebrauchsfertigen
Baugruppen müssen dem Betreiber umfassende Infor-
mationen zur Verfügung
stellen, damit der Schutz
vor gefährlicher optischer
Strahlung gewährleistet
ist und bleibt. Dazu gehören unter anderem:
• Anweisungen für eine
korrekte Montage, Wartung und Einsatz der
Kommunikationssysteme
und/oder Baugruppen.
• Angabe der Leistung
und der Wellenlängen der
Systeme.
• Hinweise auf sichere
Betriebsverfahren
und
Warnungen bezüglich bekannter Fehlfunktionen.
• Reaktionszeiten zur automatischen Leistungsverringerung bei auftretenden Fehlern usw.
3. Sicherheitsmaßnahmen
Alle Personen, die sich
mit der Errichtung oder
dem Service von Lichtwellenleiter-Kommunikationssystemen befassen,
sollten
de 12/2001 – 95
D I N
DVE
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REGELN DER TECHNIK
heitskurs besucht haben.
Der Arbeitgeber sollte dazu ein angemessene Gefahrenkontrolle für seine
Mitarbeiter
einrichten
und unterhalten.
Grundsätzlich sind die
im informativen Anhang
D der Norm abgedruckten, umfangreichen Anwendungshinweise zum
sicheren Gebrauch von
Lichtwellenleiter-Kommunikationssystemen zu beachten.
DIN VDE 0100704(VDE 0100 Teil
704):2001-05
Errichten von Niederspannungsanlagen
• alle Regeln, Verfahren
und Arbeitsweisen kennen und beachten, die für
Lichtwellenleitersysteme
festgelegt sind,
• bei Bedingungen und
Arbeitsweisen, die zu Verletzungen von Personen
oder zur Schädigung von
Sachwerten führen könnten, ihre Vorgesetzten
oder übergeordneten Stellen informieren und
• ihre
übergeordneten
Stellen über bekannte und
vermutete optische Bestrahlungen unterrichten.
An LichtwellenleiterKommunikationssystemen
mit den Gefährdungsgraden k x 3A oder 3B sollten
nur solche Mitarbeiter
tätig werden, die einen
entsprechenden Sicher-
96 – de 12/2001
Teil 7: Anforderungen
für Betriebsstätten,
Räume und Anlagen besonderer Art
Hauptabschnitt 704:
Baustellen
Die als Ersatz für DIN
VDE 0100-704(VDE 0100
Teil 704):1987-11 neu
herausgegebene
Norm
gilt für zeitlich begrenzt
bestehende
elektrische
Anlagen zur Verwendung
auf Baustellen. Als Baustelle werden Bauwerke
angesehen, an denen
bauliche Maßnahmen wie
Herstellung, Erweiterungen, Reparaturen oder
Abbrucharbeiten durchgeführt werden. Dazu gehören z. B.
• Arbeiten bei der Herstellung von Bauwerken,
• Bauvorhaben der öffentlichen Hand,
• Tiefbauarbeiten
• und ähnliche Arbeiten.
Die Norm gilt nicht für
elektrische Anlagen im
Tagebau, in Steinbrüchen, Entwässerungsanlagen und vergleichbaren
Betrieben sowie für Verwaltungsräume von Baustellen wie Büros, Kantinen, Umkleide- und
Schlafräume,
Toiletten
und ähnlichem. Hier sind
die üblichen Installationsbestimmungen aus der
Reihe DIN VDE 0100 anzuwenden.
1. Schutz gegen elektrischen Schlag
Zum Schutz gegen elektrischen Schlag sind auf
Baustellen für Steckdosen
mit einem Bemessungsstrom IN ≤ 32 A und für
festangeschlossene elektrische Betriebsmittel, die
während des Betriebs in
der Hand gehalten werden, folgende Maßnahmen zulässig:
• Schutzkleinspannung
(SELV).
• Schutztrennung mit separatem Trenntransformator oder getrennte
Wicklungen
für
jede
Steckdose bzw. für jedes
fest angeschlossene Betriebsmittel.
• Schutz durch RCD (Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen) mit einem Bemessungs-Differenzstrom
I∆N ≤ 30 mA.
2. Auswahl der Betriebsmittel
Auf Baustellen verwendete Schaltgerätekombinationen für die Vertei-
lung der elektrischen Energie müssen den Anforderungen der DIN EN
60439-4(VDE 0660 Teil
501) »NiederspannungsSchaltgerätekombinationen – Teil 4: Besondere
Anforderungen an Baustromverteiler (BV)« entsprechen.
Für Stecker und Steckdosen sind vorzugsweise
solche zu verwenden, die
für industrielle Anwendungen nach DIN EN
60309-2(VDE 0623 Teil
20) geeignet sind (Industriesteckvorrichtungen).
Flexible Leitungen müssen mindestens der Bauart H07RN-F entsprechen. Kabel- und Leitungen sind so zu verlegen,
dass mechanische Einwirkungen durch Baumaschinen oder Fahrzeuge
vermieden werden. Eventuell ist dafür ein zusätzlicher Schutz vorzusehen.
Die Stromkreise für die
Versorgung der Verbrauchsmittel
müssen
von Verteilerschränken
gespeist werden, in denen
die Überstrom-Schutzeinrichtungen, die Einrichtungen zum Schutz bei indirektem Berühren und,
wenn erforderlich, Steckdosen eingebaut sind. Sie
müssen
Einrichtungen
zum Trennen und Schalten der Einspeisung enthalten, die in der AusStellung gesichert werden
können.
3. Wesentliche Änderungen gegenüber der Vorausgabe
• Die Festlegungen für die
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DVE
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REGELN DER TECHNIK
Schutzarten der Betriebsmittel sind entfallen. Die
Auswahl der Schutzarten
muss nach DIN VDE
0100-510(VDE 0100 Teil
510) erfolgen.
• Für Steckdosen bis
einschließlich 32 A Bemessungsstrom ist in allen Systemen, die nach
Art der Erdverbindung
eingeteilt sind, jetzt ein
Schutz durch RCDs mit einem I∆N ≤ 30 mA erforderlich.
• Bestimmungen zur Anwendung von Betriebsmitteln auf Baustellen,
wie z. B. für handgeführte
Elektrowerkzeuge oder
Leuchten, sind entfallen
(siehe auch nächsten Abschnitt).
• Die Anforderungen an
die Nutzung von Speisepunkten und das Verbot
zur Nutzung von Steckdosen der Hausinstallation
sind nicht mehr Gegenstand der Norm. Diese
sind wie viele andere An-
forderungen der berufsgenossenschaftlichen Informationsschrift BGI 608
(früher ZH 1/271) »Auswahl und Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel auf Baustellen« zu entnehmen. Die
genannte Regel kann
beim Carl Heymanns Verlag, Köln, oder über die
zuständige Berufsgenossenschaft bezogen werden.
VDE-Schriftenreihe
Nr.: 45 2001
Elektro-Installation in
Wohngebäuden
Handbuch für die Installationspraxis
Der jetzt in der 5. Auflage erschienene Band
der VDE-Schriftenreihe
wurde überarbeitet und
dem neuesten Stand der
Normung angepasst. Zusätzlich hat der Autor
Wünsche und Anregungen aus dem Kreis der Leser aufgegriffen und eingearbeitet, so das sich der
Umfang des Buchs nochmals um ca. 140 Seiten
auf insgesamt fast 700
Seiten erhöht hat.
Das Buch richtet sich
an Planer und Errichter
elektrischer Anlagen in
Wohngebäuden sowie an
Fachkräfte, die für die Instandhaltung und Prüfung solcher Anlagen zuständig sind. Auf Grund
der praxisnahen, leicht
verständlichen Beschreibungen ist es sowohl für
Meister, Techniker und
Ingenieure als auch für
Auszubildende an berufsbildenden Schulen und in
Fortbildungslehrgängen
in gleicher Weise geeignet.
Die Erläuterungen sind
keinesfalls als Ersatz für
die Normen und anderen
Regelwerke zu verstehen,
sondern sollen diese in-
terpretieren und dem Leser Hilfestellung bei der
praktischen Umsetzung
und Anwendung geben
und ihm gegebenenfalls
das Heraussuchen der zutreffenden Bestimmungen erleichtern.
In vielen Bereichen
werden Problemfälle aus
der Praxis direkt angesprochen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt,
z.B. aus den Themenbereichen
• Brandschutz,
• Hausanschlusseinrichtungen, Hauptstromversorgungssysteme, Zählerplätze und Stromkreisverteiler,
• Kabel und Leitungen
und Leitungsführung,
• Fundamenterder, Potentialausgleich,
Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutz,
• Ausstattung
elektrischer Anlagen nach DIN
18015.
왏
de 12/2001 – 97
NEUE PRODUKTE
GEBÄUDETECHNIK
q Funkgesteuerter Sonnenschutzantrieb
Foto: Becker-Antriebe
Die neuen Sonnenschutz-Rohrantriebe der
»SF«-Serie der BeckerAntriebe GmbH, Sinn,
verfügen über einen integrierten Funkempfänger,
eine elektronische Endabschaltung und optional
über ein Windmodul. Als
Wandsender findet das in
der Rollladenanwendung
bewährte Gerät »TouchControl«
Verwendung.
Alternativ kann auch der
kleinere
Handsender
»MiniTouch« eingesetzt
werden. Aufgrund des
Funkbetriebs fällt bei der
Montage außer der 230V-Zuleitung kein zusätzlicher Verkabelungsaufwand
an. Selbst auf
das Verlegen eines Kabels zwischen Motor und
externer Antenne kann verzichtet werden, da
sie anders als bei
vielen anderen
Systemen in den
Rohrantrieb
integriert
ist.
Die »SF«-Serie eignet
sich durch ihre einfache,
kabellose Montage besonders zur Nachrüstung.
Fax (0 27 72) 5 07-2 39
BELEUCHTUNG
q Halogen-Metalldampflampe
Mit der 125-W-Metalldampflampe (HI) »MF
125 LS/U« hat die Firma
Eye Iwasaki ihr Programm an Austauschlampen für Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HM) erweitert. Die
Metalldampflampen verfügen über eine eingebaute
Zündelektronik,
die an das jeweilige HMVorschaltgerät angepasst
ist. Ohne zusätzlichen
Aufwand lassen sich damit die »MF 125 LS/U« im
Verhältnis 1:1 gegenüber
HM-Lampen
austauschen. Im Vergleich haben
Halogen-Metalldampflampen eine bis zu
60 % höhere Lichtausbeute und eine erheblich
bessere Farbwidergabe.
Erhältlich sind die Modelle in den Leistungen
125 W, 250 W, 400 W,
700 W und 1 000 W.
Den Vertrieb übernahm die Firma Hauber
& Graf, Steinheim.
Fax (0 71 44) 28 15 05
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
+ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
98 – de 12/2001
NEUE PRODUKTE
ELEKTROINSTALLATION
q Gitterkabelbahnen
Foto: Alpma
Als Alternative zu konventionellen geschlossenen Kabel- und Versorgungsschächten konzipierte die Firma Alpma,
Rott am Inn, ein System
zur offenen Kabelverlegung. Die Gitterkabelbahnen aus elektropoliertem Edelstahl finden
überall dort Verwendung, wo es auf Korrosionsbeständigkeit, leichte
Reinigung und überschaubare Kabelführung
ankommt.
Sie
zeichnen
sich
durch eine hohe Belastbarkeit und eine werkzeuglose Montage aus.
Die Kabelbahnen gibt es
in sieben Standardbreiten und drei verschiedenen Höhen. Als Zubehör
stehen Bögen, Kreuzungen, Abzweigungen und
Lampenträger zur Verfügung.
Fax (0 80 39) 40 11 96
q Halogenfreie Hohlwanddosen
Foto: Kaiser
Die
Firma
Kaiser,
Schalksmühle, stellt ein
spezielles Hohlwanddosen-Programm vor, das
aus halogenfreiem Kunststoff besteht. Dazu gehören Schalterdosen, Ab-
zweigschalterdosen, Abzweigkästen und Wandleuchtenanschlussdosen.
Im Brandfall werden bei
diesem Material keine
korrosiv wirkenden Stoffe freigesetzt. Es ist feuerbeständig bis 850 °C.
Das Material ist elektrisch gut isolierend sowie schlag- und druckfest
auch bei tieferen Temperaturen. Die Montage
dieser speziellen halogenfreien Produkte erfolgt in gleicher Weise
wie beim Kaiser-Standardprogramm.
Fax (0 23 55) 8 09 21
q Wartungsfreier Blitzstromableiter
Der folgestromreduzierende
Blitzstromableiter
»PowerPor-BCDTr« von Leutron,
Leinfelden-Echterdingen, leitet
Blitzteilströme
von 25 kA sicher
ab. Durch zahlreiche, in Serie geschaltete Gasentladungsstrecken
werden die Folge-
Foto: Leutron
ströme stark reduziert und die Sicherungen
geschont. Das Gerät
zeichnet
sich
durch ein zuverlässiges Löschverhalten nach spätestens einer Halbwelle aus. Das Ansprechverhalten
der Trennfunkenstrecke wird weder vom Klima
de 12/2001 – 99
NEUE PRODUKTE
noch von Verschmutzungen beeinflusst, da die
Trennfunkenstrecke hermetisch
abgeschlossen
ist. Es gibt keine Ausblasöffnungen.
Sicherheitsabstände zur Aus-
schließung potenzieller
Brandgefahr oder von
Kurzschlüssen
müssen
also nicht eingehalten
werden. Der Schutzpegel
beträgt ≤ 1 kV.
Fax (07 11) 9 47 71-70
MESSTECHNIK
q Farbcodierte Steckschnur
schwarz gekennzeichnet
ist, so dass der Benutzer
auf den ersten Blick zwischen Masse und stromführender Leitung unterscheiden und dadurch
Foto: Pomona Electronics
Pomona
Electronics,
Eindhoven, hat sein Programm an Doppelbananensteckern
um
die
Steckschnur
»6283-C«
erweitert. Als Steckschnur oder Rangierleitung zwischen Prüffeldern, Digitalmultimetern
und anderen Labormessgeräten konzipiert, bietet
die neue Version dem Anwender die Möglichkeit,
Doppelbananenstecker
schnell, einfach und präzise mit sicherheitsspezifischen Bananenbuchsen
zu verbinden. Die Steckschnur »6283-C« besteht
aus einer farbcodierten,
abgesetzten
Masseleitung, bei der die stromführende Seite rot und
die abgeschirmte Seite
die Verbindung schneller
und sicherer herstellen
kann. Da sich die Steckschnur an Stelle von zwei
einzelnen Kabeln verwenden lässt, vereinfacht
sich der Messaufbau.
Fax (00 31-40)
2 67 52 10
q Leistungsmesser mit Grafikdisplay
Mehr als 80 Größen
misst und visualisiert der
Leistungsmesser »Simeas
P«, den der Siemens-Bereich Power Transmission and Distribution (PTD)
vorstellt. Zu den Messgrößen gehören Phasenspannungen und -ströme, Wirk-, Blind- und
Scheinleistung
sowie
Spannungs- und Stromoberschwingungen. Für
seine jeweilige Messaufgabe lässt sich der Leistungsmesser vom Einphasennetz bis zum Vierleiternetz beliebiger Belastung an alle Netzarten
direkt oder über Wandler
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
+ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
100 – de 12/2001
NEUE PRODUKTE
Foto: Siemens
anschließen. Die gemessenen Daten kann das
Gerät auch an zentrale
Rechnersysteme zur Weiterverarbeitung übertragen, z. B. via Profibus DP.
Die Darstellung der Messgrößen auf dem Display
erfolgt je nach eigenen
Anforderungen des Anwenders. »Simeas P« eignet sich als Anzeigeninstrument zum Schalttafeleinbau in Mittel- und Nie-
derspannungsschaltanlagen.
Fax (09 11) 9 78-33 21
ENERGIETECHNIK
q Netzwerkfähige USV
Die
Best-Power-USV
von Invensys Power Systems, Erlangen, gibt es
jetzt mit einer neuen
netzwerkfähigen Überwachungssoftware. Damit ist es möglich, mehrere vernetzte Rechner
herunter zu fahren, ohne
dass hierfür noch weitere
zusätzliche Soft- oder
Hardware benötigt wird.
Die CheckUPS II Powermanagement- und Shutdown-Software steht in
den Ausführungen Basic
und Advanced zur Verfügung. Mit der einfachsten
Ausführung werden die
angeschlossenen Systeme bei einem Stromausfall
heruntergefahren
und die USV abgeschaltet. Die Advanced-Version bietet darüber hinaus
die Möglichkeit, über eine
RS232-Schnittstelle
die Statusinformationen
und auch wichtige Daten
der USV zu übertragen
und anzuzeigen.
Fax (0 91 31) 7 77 02 22
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
q Miniatur-SPS
Foto: Mitsubishi Electric
Mitsubishi Electric, Ratingen, präsentiert mit
der
Version
»FX1S/
FX1N« eine neue SPS-Generation. Die Nachfolgerin der »FX0S/FX0N« ist
bei weiter reduzierter
Baugröße deutlich leis-
q Varistor
Die Citel Electronics
GmbH, Düsseldorf, erweitert ihre Überspan-
tungsfähiger und durch
Optionskarten noch flexibler geworden. Sie verfügt als »Stand-alone«Gerät über 10 bis 30 Einund Ausgänge und 2 k
Schritte Programmspeicher. Eine Speicherkassette ermöglicht nun
auch bei dieser KleinstSPS einen unkomplizierten und schnellen Programmaustausch.
Als
Einsatzbereiche bieten
sich an der Maschinenund Fahrzeugbau, die
Holzverarbeitung
und
Verpackungsindustrie
sowie die Umwelttechnik.
Fax (02102) 486-4069
nungsschutz-Produktlinie um den Varistor
»VTC 275«. Das Modell
stellt eine Kombination
aus
Überspannungs-
de 12/2001 – 101
Foto: Citel
NEUE PRODUKTE
schutzbauteil und Temperatursicherung
dar.
Die direkte Verbindung
von Thermoschutz und
Varistor
gewährleistet
bei gefährlichen Überspannungen einen präzisen Abschaltpunkt. An
Stelle von zwei Bauteilen
wird mit der Thermovaristor-Kombination nur eines auf die Platine gelötet. Dies spart Platz und
senkt die Produktionskosten gegenüber herkömmlichen Schutzkomponenten um bis zu 40 %.
Fax (02 11) 96 13 70
KOMMUNIKATIONSTECHNIK
q Hochleistungszelle
Foto: Varta
Die Batterie »PhonePower«, Mignon-Größe
(AA) von Varta, Hannover, fand bisher vor allem
bei schnurlosen Telefonen nach DECT-Standard
Verwendung.
Varta bietet dieses Modell nun mit 1 400 mAh
an, was eine bis zu 30 %
längere Sprechzeit ermöglicht.
Neu im Angebot hat
Varta jetzt eine »PhonePower«-Version im Micro-Format (AAA). Sie
verfügt über 700 mAh
Kapazität.
Fax (0511)7903-717
q Selbstrückstellende Sicherung
Foto: Raychem
Unter der Bezeichnung
»TSL250-080« präsen-
tiert Raychem, Brüssel,
eine selbstrückstellende,
oberflächenmontierbare
PolySwitch-Sicherung für
den Überstromschutz in
Netzwerk- und Telekommunikationsausrüstung.
Sie eignet sich besonders
für Netzwerkkarten mit
erhöhter
Port-Dichte.
Das Produkt erfüllt die
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
+ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
102 – de 12/2001
NEUE PRODUKTE
GR-1089-Spezifikation
für gebäudeinterne Blitzschlag-Phänomene und
kann Störungen auf dem
120-V- und 250 V-Wechselstromnetz, wie sie
durch Verdrahtungs- und
Installationsfehler auftreten können, abschal-
ten. Mit einem Nennstrom von 80 mA und einem Ansprechstrom von
160 mA bietet die Sicherung Schutz gegen potenziell schädliche Störungen der Stromversorgung.
Fax (0 89) 6 11 08-1 10
DATENTECHNIK
Zur Hannover Messe
stellte Rittal, Herborn,
die dritte Generation seines
PC-Schrankprogramms vor. Es basiert
auf dem Topschranksystem »TS8«.
PC-Schranksysteme
können die Schutzart eines PC bis auf IP55 erhöhen und übernehmen
eine mechanische Schutzfunktion gegen Nässe,
Staub und andere Einflüsse. Für den mobilen
Einsatz sind Rollen montierbar. Der neue PCSchrank nutzt die Vorteile des Topschranksystems: dessen verbessertes Schließsystem, das
16-fach profilierte, symmetrische TS8-Profil, das
bei geringerem Gewicht
höhere Stabilität auf-
weist und durch seine
zweite
Montageebene
mehr Platz für die Kabelführung und andere Einbauten bietet. Im unteren
Foto: Rittal
q PC-Schrank
Bereich des 160 cm hohen PC-Schranks lassen
sich Drucker und bis zu
zwei Tower-PC auf einem
ausziehbaren Wagen unterbringen.
Fax (02772)505-2537
q Glasfasertestadapter
Foto: Fluke
Fluke Networks, Eindhoven, erweitert sein Angebot an Glasfasertestadaptern für die »DSP
4000 Digital CableAnaly-
zer« um Test- und Zertifizierungsfunktionen für
Singelmode und Gigabit
Ethernet Multimode.
Der Glasfasertestadapter »DSP-FTA430S« wurde speziell für die Zertifi-
zierung und Dokumentierung von SinglemodeGlasfaserinstallationen
entwickelt. Er bietet eine
automatische Doppelfaser-Dämpfungsprüfung
und eine Zertifizierung
mit den Wellenlängen
1 310 nm und 1 550 nm.
Darüber hinaus misst er
auch die Länge von Singelmode-Glasfaserverbindungen.
Der Gigabit-Multimode-Glasfasertester »DSPFTA440S« ist der erste
Doppelglasfasertestadapter auf VCSEL-Basis, der
sowohl mit VCSEL als
auch mit FP arbeitet.
Fax (00 31-40)
2 67 82 22
de 12/2001 – 103
INTERNET-PRAXIS
Ausschreibungen online – wer beim
Einstieg weiterhilft und was TED
bietet
»de«-Serie: Rund um das Internet
In unserer Serie über das Internet informieren wir Sie über alles, was beim Um-
Im Oktober 1998 beschrieb »de« in der
gang mit diesem zukunftsträchtigen Medi-
Ausgabe 19 im Rahmen der Serie über das
um notwendig ist.
Internet Online-Angebote zum Thema Aus-
In dieser Ausgabe dreht
schreibungen. Wie sich entsprechende Auf-
sich alles um das Thema
tritte im Laufe der letzten zweieinhalb Jahre
Ausschreibungen und
weiterentwickelt haben bzw. welche neu ins
wie man sich Online-
Netz gestellt wurden, stellt der »de« in mehreren Beiträgen an ausgewählten Beispielen
Informationen dazu beschaffen kann.
vor.
Auftragsberatungsstellen der Länder –
was sie anbieten
Die ABSt Auftragsberatungsstellen der Länder sind zumeist bei den
Industrie- und Handelskammern angesiedelt. Zu
ihren Aufgaben gehört
u.a. die Registrierung
von Unternehmen des jeweiligen Bundeslandes,
die für eine mögliche Beteiligung an Ausschreibungen der öffentlichen
Hand in Frage kommen,
bzw. die Benennung geeigneter Bewerber an Öffentliche
Auftraggeber
vor nichtöffentlichen Ausschreibungen. Vor zweieinhalb Jahren war nur
die Auftragsberatungsstelle Hessen online.
Heute hat die ständige
Konferenz der Auftragsberatungsstellen
der
Länder
(www.abst.de)
104 – de 12/2001
ein Eingangsportal zu
den Einrichtungen ihrer
Mitglieder ins Netz gestellt. Mittlerweile (Stand:
April 2001) sind 14 von
• Brandenburg
(www.
abst-brandenburg.de) –
Ansässig in Cottbus unterrichtet die ABSt ausführlich über ihre Arbeit,
ihnen, teilweise über die
zentrale IHK des Bundeslandes, online zu erreichen.
Was sie dem Elektromeister nützen, zeigen
drei Beispiele:
die sich auf die Leistungen Beratung (u.a. wird
die »Handhabung der
elektronischen Medien
beim Akquirieren von
Aufträgen« demonstriert),
Information und Benen-
nung konzentriert. Immer wieder wichtig für
den Elektrohandwerksbetrieb ist Letzteres, hat
die ABSt doch in gewissen Fällen ein Vorschlagsrecht. Per Klick
beschafft sich der Besucher umgehend den Fragebogen zum Nachweis
seiner Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit. Unter Aktuelles wird über Neuigkeiten aufmerksam gemacht, etwa die seit Anfang Februar gültige Vergabeverordnung. Nützlich: »Unter diesem Link
... finden Sie den Text der
verabschiedeten Vergabeverordnung«. Und natürlich hat die ABSt auch
ein Linkverzeichnis zusammengestellt, in dem
die Internetadressen ausschreibender
Stellen
bzw. von Dienstleistern,
die bei der Beschaffung
INTERNET-PRAXIS
von
Ausschreibungen
helfen, gesammelt sind.
• Hessen (www.absthessen.de) – Entsprechende
Unterlagen und Materialien findet der Interessierte auch bei der Wiesbadener Stelle, die als eine der ersten ABSt online
präsent war. Nützlich:
Unter Service wurden einige Gesetze und Verordnungen, die im Zusammenhang mit Ausschreibungen von Interesse
sind, zusammengestellt.
Auf HAD, die hessische
Ausschreibungsdatenbank, wird in einem weiteren Beitrag dieser Serie eingegangen.
• Sachen-Anhalt (www.
sachsen-anhalt.abst.de) –
Sitz der ABSt ist Magdeburg. Zusammengestellt
sind Informationen rund
um das Ausschreibungsund Vergabewesen ebenso wie Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen.
Nützlich: Oft sind Links
zu den Internetpräsentationen der entsprechen-
den Anbieter eingebunden. Gleichfalls gibt es
Checklisten und Hinweise darauf, was bei Abgabe von Ausschreibungen
zu vermeiden bzw. zu beachten ist (»Vorzeitig aus
dem Rennen«). Unter Registrierung heißt es: »Unternehmen aus Industrie,
Handwerk, Handel und
Dienstleistung, die sich
um öffentliche Aufträge
bewerben, können sich
als Bewerber für zukünftige Benennungen in die
Firmendatei der ABSt
aufnehmen lassen«.
loser Informationsdienst«
der Rechtsanwaltskanzlei
A. Boesen,
vorgestellt.
Dieser Auftritt stellt weiterhin eine der nützlichen
Quellen rund um das Ausschreibungswesen dar. In
mehr als zehn Rubriken
informiert die Kanzlei
• Ansprechpartner – Informationsdienste, Auftragsdatenbanken (etwa
zu TED, vgl. unten) und
natürlich auch Auftragsberatungsstellen liefern
wichtige Details.
Besonders hilfreich ist,
dass in die meisten Be-
beispielsweise über:
• Aktuelles – Ob aus der
Rechtsprechung, der Gesetzgebung oder zu Veranstaltungen, in entsprechenden Rubriken findet
der Elektromeister weiterführende Hinweise.
schreibungen Links zu
weiterführenden Internetauftritten eingebunden
und natürlich auch zu
deutschsprachigen Ausschreibungsdatenbanken
vorhanden sind. Um den
Service »vor Missbrauch
Eine nützliche Initiative
von privater Seite
Neben den Auftragsberatungsstellen der Länder
sind auch von privater
Seite
Internetangebote
ins Netz gestellt worden,
die gebündelt über Ausschreibungen unterrichten. Im Oktober 1998
wurde VOB Vergabe-Info
Online aus Bonn (www.
vergabe.de), ein »kosten-
de 12/2001 – 105
INTERNET-PRAXIS
zu schützen«, ist eine Registrierung
notwendig,
wenn der Elektromeister
alle Informationen des
Dienstes in Anspruch
nehmen will. Mehr als
»32 000 Aufrufe im Monat« sprechen für die Attraktivität von VergabeInfo Online.
TED Tenders Electronic
Daily - die Europäische Union beginnt
ihre Versprechen einzulösen
Der im März 1998 mit
der Mitteilung der EUKommission »Das öffentliche Auftragswesen in
der Europäischen Union«
erschienene
Maßnahmenplan sah u. a. vor,
106 – de 12/2001
»das derzeit bestehende
Veröffentlichungssystem
durch eine Internet-gestützte Lösung« zu ersetzen. Mit TED Tenders Electronic Daily (ted.europ.eu.int, Wahl: Landessprache/Deutsch,
dann
gezielte Suche nach Ausschreibungen) wurde dieses Versprechen eingelöst. TED ist die InternetVersion des Supplements
(S, d. Verf.) zum Amtsblatt und der schnellste
Weg, um Informationen
über täglich ca. 500 Ausschreibungen zu erhalten, wie EUR-OP das verantwortlich zeichnende
Amt für amtliche Veröffentlichungen (»das offizielle Verlagshaus der Institutionen und Organe
der EU«) formuliert.
Alle Unterlagen sind
für jedermann kostenlos
einzusehen. Und obwohl
die Europäische Union
recht fern ist, bietet TED
dem Elektromeister einen
unmittelbaren Nutzen –
sind doch auch Bund und
Länder in bestimmten
Fällen verpflichtet, europaweit auszuschreiben.
Eine Ausschreibung zu
ermitteln ist recht einfach. Drei Schritte sind
durchzuführen.
Erstens: In der Suchmaske legt der Elektromeister seine Spezifikationen fest. Siebzehn Auswahlfelder sind vorhanden. Dies kann z. B. ein
Land (wie Österreich oder
Belgien), ein Auftragstyp
(etwa Bauauftrag) oder
ein Datum sein. Immer
nützlich ist die Suche im
Volltext der Unterlagen.
Hier gibt der Besucher einen Suchbegriff (im Beispiel: Elektro, sowie unter
Land: Deutschland, Österreich, Dänemark und Belgien) ein und klickt auf
GO.
Zweitens. Die Ergebnisse werden in einer Übersicht angezeigt. Über den
Einzeltitel (wie D-München: Elektro- und Blitzschutzarbeiten oder DKKopenhagen: Installation
von elektrischen Einrichtungen) wird zu den De-
tails verzweigt. Unser
Tipp: Zum Öffnen eines
Einzeltitels die bei den
meisten Browsern vorhandene Menü-Funktion
»Neu – Navigator-Seite«
(bei Netscape) nützen. So
bleibt die Ergebnisliste
erhalten.
Drittens: Der Elektromeister schaut sich die
Details an und druckt die
Unterlage bei Bedarf aus.
»D-Gera: Elektroinstallationsarbeiten 2001/S 77052602« (Europäisches
Amtsblatt, Serie S, S 77
onsgeräte, eine Beleuchtungsanlage mit rund 700
Leuchten sowie Installation einer Brandmeldeanlage mit ca. 210 Meldern
für den Neubau eines
zentralen Forschungsgebäudes am Klinikum der
Friedrich-Schiller-Universität (Jena)
• Dauer des Bauauftrags –
Beginn: 03.09.2001, Ende: 03.05.2002
• Anforderung der Unterlagen/Zahlung – Staatsbauamt Gera/DM 115
• Schlusstermin für Ange-
vom 20.04.2001) dient als
Beispiel für die in der Datenbank vorhanden Informationen.
Zu
ihnen
gehören u. a. Angaben
wie:
• Auftraggeber – Staatsbauamt Gera
• Verfahrensart und form – Offenes Verfahren,
Ausführung von Bauleistungen
• Art und Umfang der Arbeiten – u.a.: Errichtung
der kompletten Elektroinstallation (ohne Lieferung
der NSHV) mit 16 Unterverteilungen, ca. 32 000 m
Kabel, ca. 1 500 Installati-
botseingang – 31.05.
2001
• Kautionen und sonstige
Sicherheiten – wie Vertragserfüllungsbürgschaft
in Höhe von 5 Prozent
der Auftragssumme einschließlich der Nachträge
•
Mindestbedingungen
(Schlagworte: Fachkunde,
Leistungsfähigkeit
und Zuverlässigkeit) – etwa Umsatz in den letzten
drei abgeschlossenen Geschäftsjahren (soweit mit
der zu vergebenden Leistung vergleichbar), die
dem Anbieter für die Ausführung der zu vergeben-
INTERNET-PRAXIS
den Leistung zur Verfügung stehende technische
Ausrüstung sowie das für
die technische Leitung
vorgesehene
Personal,
Eintrag in die Handwerksrolle u. dgl.
• Zuschlagskriterien –
Annehmbarstes Angebot
nach folgenden Kriterien:
Preis, Fristen, Qualität,
Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Wartung.
Mittlerweile werden für
einzelne ausländische Ausschreibungen wesentliche
Details übersetzt, so dass
der interessierte Elektromeister sich auch über
Maßnahmen in anderen
Mitgliedsstaaten der EU
bei TED umgehend informieren kann.
Abschließend eine Bemerkung: Natürlich sind
mittlerweile spezialisierte
Dienstleistungsunternehmen auf dem Markt, die
die Recherche nach Ausschreibungen in TED für
den Elektromeister übernehmen. Ihre Leistungsangebote wird ein weiterer Beitrag zum Ausschreibungswesen im Internet vorstellen.
Resümee
In den letzten zweieinhalb Jahren haben sich
sowohl Informationsvielfalt als auch Informationstiefe (Beispiel TED)
zum Thema Ausschreibungen erheblich weiterentwickelt. Allerdings gilt
– noch –, dass sich der
Elektromeister über die
TED-Ausschreibungen
vorerst nur erste Informationen besorgen kann.
Auf ihrem Hintergrund
entscheidet er, ob eine
Ausschreibung für sein
Geschäft von Interesse ist
und beschafft sich dann
bei der ausschreibenden
Stelle die kompletten Unterlagen. Die nächsten
Schritte werden sein: Bereitstellung der vollständigen Ausschreibungsunterlagen als PDF-Dateien
im Internet, Abgabe der
Angebote per Internet
und Zuschlag online. Allerdings wird dies sicherlich erneut zweieinhalb
Jahre in Anspruch nehmen.
Dr. Dieter Maass
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.abst.de
• www.vergabe.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
Berichtigung
zur Internet-Praxis in »de« 10/01
Auf Seite 86 schrieben wir, dass das Internetangebot des Bundesausschreibungblatts nur in Verbindung mit einem gedruckten Abonnement einsehbar
sei. Dies ist nicht korrekt. Angeboten werden entweder ein reines Print-Abo, ein reines Online-Abo oder
ein kombiniertes Print-Online-Abo.
de 12/2001 – 107
––––– 12 웇 2001 –––––
Optische Knoten in Datennetzen
Ü
Die Dame vom Amt ist schon lange tot. Seither
wurden Telefongespräche von elektrischen Relais
und dann elektronisch geschaltet und vermittelt.
Mit neuen Technologien wie der Glasfaserübertragung rasen immer dickere Datenpakete immer
schneller um den Globus. Doch die langsamen
Schaltstellen sind geblieben: Optische Signale
»de« zum Ausbildungspreis!
»de« bietet auch dieses Jahr wieder einen
günstigen »Ausbildungspreis«. Auszubildende, Meisterschüler und Umschüler können
»de« 2001 für 88,00 DM statt 167,20 DM (inkl.
MwSt., zzgl. Versandspesen)
bestellen. Der Vorzugspreis
gilt während der gesamten
Ausbildung und wird bei
Vorlage einer Ausbildungsbestätigung gewährt.
Bestellungen und weitere
Informationen bei:
Hüthig & Pflaum Verlag
Im Weiher 10
69121 Heidelberg
Tel.: (0 62 21) 48 93 85
Fax: (0 62 21) 48 94 43
werden in elektrische umgewandelt, geschaltet, wieder in optische umgewandelt und gehen in der nächsten Glasfaser als Lichtwellen wieder auf die Reise.
Der Datentransfer lässt
sich allerdings erheblich beschleunigen, wenn in diesen
Vermittlungsstellen direkt
optisch geschaltet wird. Ein Weg sind kleinste bewegliche Spiegel, und vorwiegend in den USA arbeiten viele Unternehmen fieberhaft an den so genannten optischen Cross-Connects. Mit seinen Mikrosystemlösungen steigt nun auch das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ISIT, Itzehoe,
in diesen Markt ein. »Präzision und Art der Fertigung entscheiden maßgeblich
darüber, wie verlässlich optische Schalter arbeiten«, betont Ulrich Hofmann vom ISIT.
FASZINATION ZUKUNFT
»Sie müssen sich vorstellen,
Optische Knoten in
eine solche optische SchalterDatennetzen
1
matrix besteht aus hunderten
bis tausenden von Spiegeln
TECHNISCHES ENGLISCH
mit Kantenlängen von etwa
Digital Camera
2
einem Millimeter. Und jeder
einzelne soll seinen LaserVDE-Youngnet-CD
2
strahl variabel, aber sehr präGRUNDLAGEN
zise in eine bestimmte GlasfaMagnetische Kreise mit
ser reflektieren.« Neben FraPermanentmagneten (7)
3
gen der elektronischen Ansteuerung der Spiegelchen
INFORMATIONSTECHNIK
bearbeiten die FraunhoferVom Bit zum Leitungscode 5
Forscher deren Design und
Herstellungsprozesse. So erSOLL & HABEN
zeugen sie polierte SiliziumFremdfinanzierung (3)
7
spiegel, die 50 µm »dick« und
dadurch sehr stabil und eben
PRAXIS IM VISIER
sind. Federaufhängung und
HochspannungsAnsteuerung sind so ausgeLeuchtröhrenanlagen
9
legt, dass die Spiegel um zwei
Achsen gekippt werden könSPASS AN MATHE
nen. Auch das Material der
Gleichungen mit drei
Aufhängung ist wichtig, wie
Unbekannten (2)
11
Hofmann erklärt: »Andere Hersteller arbeiten die dünnen
Fäden aus dem Silizium heraus. Wir bringen sie hingegen nachträglich aus
Metall auf. Nickel ist weniger spröde und daher
de 12/2001
deutlich belastbarer als Silizium.«
(CD)
1
gelernt ist gelernt
TECHNISCHES
ENGLISCH
Digital Camera
On this year´s CeBIT fair Sanyo presented a
new type of digital disk camera. The IDC1000Z »iDshot« is the world´s first to employ
the 730 MB recording capacity iD Photo magneto-optical disk. The iD Photo enables up to
two hours of moving image or about 12 000
still images.
The iDshot is a newly developed digital disk
camera based on the concept of »Still & Motion«.
It achieves high definition still images at 1,5 megapixels and moving image clips at 30 frames per
second with high quality VGA images all in one di-
gital camera. The camera is equipped with 3x optical zoom with focal length of 38 to 114 mm. The
optical zoom is enhanced by a 4x (max.) digital
zoom. Several settings for focus, exposure and
white balance give the feel of a high-end reflex
camera.
Video filmers will appreciate functions like the
animation mode to make their own stop-motion
animations even with remote control. Or the
time-lapse mode to take still pictures at fixed intervals between 1 sec. to 10 hours which can be
viewed as separate stills or as video clip. Video
editing is made easy as the video clips are stored
in Quicktime format.
iDshot is the first camera with USB and firewire interface. You can open data files on the iD
Photo disk directly from your application software.
The camera went on sale in Europe in April
2001 at a recommended retail price of 3500 DM.
Strategic distribution partner for Sanyo Fisher
Vertriebs GmbH for Germany and Austria is Jobo
Labortechnik, Gummersbach.
C. Decker
to employ (mplɔ) verwenden
recording capacity (rkɔ dŋ kəpsti) Aufzeichnungsvermögen
to enable (nebəl) ermöglichen
moving image (mu vŋ md) Video
still images (stl mdz) Fotos
»Still & Motion« (stl ənd məυʃən) Foto & Video
to achieve (ətʃi v) erreichen, zu Stande bringen
frames (fremz) Bilder
to be equipped (kwpd) ausgestattet sein
focal length (fəυkəl leŋθ) Brennweite
to be enhanced (nhɑ nsd) unterstützt werden
settings (setŋz) Einstellungen
focus (fəυkəs) Schärfe
exposure (kspəυər) Belichtung
white balance (wat bləns) Weißabgleich
to appreciate (əpri ʃiet) zu schätzen wissen
animation mode (,nmeʃən məυd) Animationsmodus
stop-motion animations
(stɒpməυʃən ,nmeʃənz) Trickfilme
remote control (rməυt kəntrəυl) Fernbedienung
time-lapse mode (tamlps məυd) ZeitrafferModus
video editing (vdiəυ edtŋ) Videobearbeitung
to store (stɔ r) speichern
interface (ntəfes) Schnittstelle
data files (detə falz) Dateien
went on sale (wl #əυ ɒn sel) kam in den
Verkauf
recommended retail price (,rekəmendd ri tel
pras) empfohlener Verkaufspreis
distribution partner (,dstrbju ʃən pɑ tnər)
Vertriebspartner
VDE-Youngnet-CD
de 12/2001
2
Über 600 Seiten, Powerpoint-Folien und Videos – die neue VDE-CD liefert Studenten und
Schülern eine Menge Infos, Fakten und Adressen
über das Studium der Elektro- und Informationstechnik direkt auf den PC.
Auslandsstudium und -praktika, Hochschulinfos oder Aktuelles über die Berufsaussichten von
Elektroingenieuren sind nur einige der Schwerpunkte. Die CD enthält überdies eine VDE-Untersuchung zu elektrotechnischen Studiengängen im
In- und Ausland. Unter »VDE-Hochschulführer Uni«
gibt es auf 208 Seiten Zugriff auf umfassende Infos
zu allen relevanten Hochschulen inklusive Insider-Tipps und Stadtinformationen.
Wer sein Studium ganz oder teilweise im Ausland absolvieren möchte, findet auf der VDE-CD
zudem wertvolle Informationen über ausländische
Universitäten, Zugangsvoraussetzungen, Sprachtests, Länderinformationen und Fördermöglichkeiten. Ein zusätzlicher Button »VDE-Führer Auslandsstudium/-praktikum« ist als HTML-Version
vorhanden. Hier stößt man auf Links, die direkt zu
Botschaften oder relevanten Institutionen vermitteln. Einen besonderen Service stellen die vielen
Adressen dar, die die CD-ROM zu allen Themengebieten parat hält.
Die VDE-Youngnet-CD gibt es kostenlos beim:
VDE, Studentenservice
Stresemannallee 15
60596 Frankfurt am Main
Fax (069) 6 31 29 25
E-Mail: [email protected]

Fortsetzung aus »de« 11/2001
Magnetische Kreise mit Permanentmagneten (7)
Dieser Teil des Beitrags »Magnetische Kreise mit Permanentmagneten« befasst sich mit
den charakteristischen Eigenschaften und Daten von Dauermagnet-Werkstoffen. Zunächst werden Begriffe erläutert und allgemeine Eigenschaften besprochen. Von den
Hartferrit-Magneten, AlNiCo-Magneten, kunststoffgebundenen Magneten und Hochenergie-Magneten werden in diesem Teil die Hartferrit-Magnete ausführlich beschrieben.
Ein paar historische Informationen
Die Existenz des Magnetismus war schon den
Griechen im 5. Jh. v. Chr. bekannt. Der Name
stammt vermutlich von der thessalinischen Stadt
Magnesia ab, wo magnetisches Eisenerz gefunden
wurde. In China wurde nachweislich im 2. Jh. n.
Chr. die Existenz magnetischer Nadeln beschrieben. Die erste praktische Anwendung fand der
Magnetismus wohl in Form eines Kompasses. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde durch intensive Forschungsarbeiten der Grundstein für die
Entwicklung neuer industriell nutzbarer Magnetwerkstoffe gelegt. Der AlNiCo-Magnet (Ni-Co-AlFe) gilt als Durchbruch dieser Bemühungen. Dieser permanentmagnetische Werkstoff wurde 1932
entwickelt und zeichnete sich gegenüber den bis
dahin bekannten Materialien durch eine deutlich
gesteigerte Energiedichte sowie höhere magnetische Stabilität aus. Hartferrite waren in der Folge
ein weiterer Entwicklungsschritt im Hinblick auf
gesteigerte Koerzitivfeldstärke und günstige Materialpreise. In den 60er Jahren stellten sie auf
Grund des sehr guten Preis-/Leistungsverhältnisses den Hauptanteil der eingesetzten Magnetwerkstoffe dar. Neue Werkstoffe auf SamariumKobalt- und Neodymium-Eisen-Bor-Basis waren
ein weiterer bedeutender Entwicklungsschritt.
Die Beschreibung der magnetischen
Eigenschaften
Die Beschreibung der magnetischen Eigenschaften eines Magnetwerkstoffes erfolgt über bestimmte materialspezifische Werte, wodurch ein
Vergleich verschiedener Werkstoffe möglich wird.
1. Remanenzflussdichte BR
Wenn in einem Werkstoff nach Einwirkung
eines starken Magnetfeldes ein hoher Anteil Magnetismus verbleibt, ist das die Remanenz, die
durch die Remanenzflussdichte BR zum Ausdruck
kommt. Dabei wird der Werkstoff in einem geschlossenen magnetischen Kreis bis zur Sättigung
aufmagnetisiert, woraus die verbleibende Flussdichte BR resultiert.
2. Koerzitivfeldstärke HC
Das zur vollständigen Beseitigung dieser verbliebenen Magnetisierung notwendige Gegenfeld
ist die Koerzitivfeldstärke HC. Der Magnetismus ist
nur dann stark genug im Werkstoff eingeprägt,
wenn die Koerzitivfeldstärke hoch ist.
Es müssen also zwei Bedingungen erfüllt sein,
damit ein Werkstoff ein Dauermagnetwerkstoff
ist: Er muss in der Lage sein, genügend Magnetismus aufzunehmen (hohes BR), und er darf sich
auch nicht zu sehr schwächen lassen (hohes HC).
Bild 1 verdeutlicht diese beiden Größen.
gelernt ist gelernt
GRUNDLAGEN
3. Energieprodukt (B·H)max
Das Energieprodukt (B·H)max ist ein bestimmter Punkt auf der Entmagnetisierungskennlinie,
bei dem das Produkt aus H und B ein Maximum annimmt. Es gibt die maximal gespeicherte Energie
im Magnet an und ist somit ein Gütewert. Je höher
das Energieprodukt ist, desto höherwertiger ist
der Magnetwerkstoff. Über diese Größe lassen sich
Magnete hinsichtlich ihrer Güte gut vergleichen.
4. Relative Permeabilität µr
B
BR
X
(B · H)max
H
HC
1
Typische Entmagnetisierungskurve eines Hartferrit-Magneten
Die relative Permeabilität bei hochwertigen
Magnetwerkstoffen ist nur geringfügig größer als
bei Luft.
5. Temperaturbeiwert
Der Temperaturbeiwert gibt die reversible Abnahme der Remanenzflussdichte an. Man geht üblicherweise von 20 °C aus und gibt sie in Prozent
pro 1 °C zunehmender Temperatur an. Die verschiedenen Magnetwerkstoffe unterscheiden sich
auch hier erheblich.
6. Maximale Einsatztemperatur ϑmax
Die maximale Einsatztemperatur ϑmax gibt an,
wie stark der Magnet maximal erwärmt werden
darf, so dass keine bleibende Änderung der magnetischen Eigenschaften erfolgt. Bild 2 zeigt das
Temperaturverhalten von Hartferrit-Magneten.
7. Curietemperatur TC
Bei der Curietemperatur TC verliert der Magnet seinen Magnetismus.
Zu beachten beim Umgang
mit Dauermagneten
Hochenergie-Magnete aus den Seltenen Erden
(bestimmte Elemente) müssen trocken gelagert
de 12/2001
3
Ü
gelernt ist gelernt
GRUNDLAGEN
werden, da sonst die Oberflächen oxidieren und
somit starke Korrosion auftritt. In der Praxis verwendet man deshalb Beschichtungen, z. B. aus
Nickel.
Alle Dauermagnetwerkstoffe sollten einer radioaktiven Strahlung nicht über längere Zeit ausgesetzt werden, da dadurch eine Entmagnetisierung erfolgt.
Alle gesinterten Dauermagnete sind hart und
spröde. Beim Aufeinanderprallen durch die magnetische Anziehungskraft zersplittern sie in viele
scharfkantige Bruchstücke. Das ist besonders bei
den Hochenergie-Magneten der Fall, bei denen
auch Hautquetschungen durch die hohen Anzugskräfte entstehen können.
Bei Magnetkernen mit einer bei der Fertigung
eingeprägten Vorzugsrichtung (= Anisotropie) ist
eine ausgeprägte Magnetisierung nur in dieser
Vorzugsrichtung möglich.
Das einen Dauermagnet allseitig umgebende
Magnetfeld kann empfindliche elektronische Messgeräte und mechanische Uhren (antimagnetisch?)
beeinflussen oder sogar zerstören. Meist genügt
ein Abstand von 0,5 m, um Schäden zu vermeiden.
Träger von Herzschrittmachern müssen Magnetfelder unbedingt meiden.
20°C
200
100
0
200
100
0
radial
diametral
sektorenf rmig
mehrpolig (z. B. 6-polig)
auf einer Fl che (X 2)
mehrpolig (z. B. 4-polig)
am Umfang
delt sich dabei um Sinterwerkstoffe der Metalloxide BaO2 bzw. SrO2 in Verbindung mit Fe2O3.
Diese Rohstoffe stehen in großen Mengen zur Verfügung und sind preiswert. Hartferrite sind die
weltweit am häufigsten verwendeten Dauermagnete. Sie werden isotrop und anisotrop hergestellt.
Isotrope Magnetwerkstoffe aus Hartferrit
haben in allen Richtungen etwa gleiche magneti-
300
kA/m 300
streifenf rmig
mehrpolig auf einer Fl che
(X1)
Magnetisierungsarten von Magnetwerkstoffen
400
–20°C
In der H he durchmagnetisiert
3
mT
500
60°C
axial
2
Temperaturverhalten von Hartferrit-Magneten
Moderne Magnetwerkstoffe unterliegen keiner
nennenswerten Alterung hinsichtlich der Magnetisierung.
Die Magnetisierung von Magnetwerkstoffen
erfolgt bis zur Sättigung. Dazu werden hohe magnetische Feldstärken benötigt. Zur Erzeugung
dieser hohen Feldstärken werden aufgeladene
Kondensator-Batterien in einer Luftspule impulsentladen. Der im Inneren der Luftspule liegende
Magnetkörper wird bei der Impulsentladung
durch das hohe Magnetfeld bis zur Sättigung aufmagnetisiert. In speziellen Anwendungsfällen erfolgt die Magnetisierung erst nachdem die Magnete in ein technisches System eingebaut wurden.
Bild 3 zeigt verschiedene Magnetisierungsarten,
wie sie in der Praxis vorkommen.
In der Praxis eingesetzte Magnetwerkstoffe
Die wichtigsten Magnetwerkstoffe sind Hartferrit-Magnete, AlNiCo-Magnete, kunststoffgebundene Magnete und Seltenerd-Magnete.
de 12/2001
4
1. Hartferrit-Magnete
Unter Hartferrit-Magneten versteht man
Bariumferrit (Bild 4) und Strontiumferrit. Es han-
4
Typische Werte von Bariumferritmagneten
sche Werte und können dadurch in allen Achsrichtungen magnetisiert werden. Sie haben zwar eine
geringe Energiedichte, sind aber sehr preiswert.
Anisotrope Magnetwerkstoffe aus Hartferrit
werden in einem Magnetfeld hergestellt und erhalten dadurch eine Vorzugsrichtung der Magnetisierung. Gegenüber isotropen Hartferrit-Magnetwerkstoffen ist die maximale Energiedichte
(B·H)max um ca. 300 % höher.
Hartferrite haben einen relativ hohen Temperaturkoeffizienten der Remanenzflussdichte und
lassen sich von –40 °C bis +200 °C einsetzen. Sie
sind hart, spröde und empfindlich gegen Schlagund Biegebelastung, aber unempfindlich gegen
Oxidation und Witterungseinflüsse. Sie sind gegen
viele Chemikalien, außer gegen einige konzentrierte Säuren (z.B. Salz-, Schwefel- oder Flusssäure), beständig. Eine Bearbeitung ist nur mit
Diamantwerkzeugen möglich. Hartferrit-Magnete
sind in DIN 17410 genormt.
(wird fortgesetzt)
H. Biechl
Ü
Vom Bit zum Leitungscode
In der IT-Technik werden Daten bekanntlich durch Bits mit dem Wert 1 oder 0 dargestellt
und als Bits verarbeitet, z. B. gespeichert. Man spricht deshalb von binären (= zweiwertigen) Daten. Diese Bits werden aber in verschiedenen Formen übertragen. Das wird durch
die Leitungscodierung und die Modulation einer hochfrequenten Trägerspannung bewirkt.
Darstellung der Bits von Signalen
Binäre Daten kann man immer als eine Folge
von Impulsen darstellen (Bild 1). Dabei sind die
1-Bits (Bits mit dem Wert 1) vorhanden, wenn der
Wert, z. B. eine Spannung, vorhanden ist. Die
1
gangsbereichen unsicher ist. Deshalb werden vor
allem in der Computertechnik anstelle der Datensignale oft vereinfachte Übertragungssignale mit
flachen Flanken dargestellt.
gelernt ist gelernt
INFORMATIONSTECHNIK
Im flachen Flankenbereich der
Übertragungssignale ist der Wert
der Bits unsicher.
Leitungscodierung
Die Datensignale können als Binärsignale in
Form von Gleichspannungsimpulsen auftreten
und auch so übertragen werden (Bild 3). Man
spricht von Basisbandsignalen. Dabei unterscheidet man das NRZ-Format (von Non Return to
Zero = Nicht Rückkehr nach Null) und das RZ-Format (von Return to Zero). Beim NRZ-Format erfolgt während der 1-Bits keine Rückkehr nach
Null, während beim RZ-Format in der Bitmitte die
Rückkehr erfolgt (Bild 3).
3
Datenübertragung von Datenworten
0-Bits sind die Lücken, in denen der Wert 0 ist,
also z. B. keine Spannung vorhanden ist. Soll z. B.
das Datenwort 0111100 übertragen werden, dann
wird zuerst ein 0-Bit als Kennzeichen des Startes
gesendet, dann folgen die sieben Datenbits
0111100, an welche zur Prüfung ein Prüfbit, ein
so genanntes Paritätsbit, angehängt wird, dem
zwei 1-Bits als Kennzeichen des Endes vom Datenwort folgen (Bild 1).
Binäre Daten werden als eine Folge
von Bits dargestellt.
Grundsätzlich können die binären Daten in
Form von Gleichspannungsimpulsen übertragen
werden. Man bezeichnet diese als Datensignale.
Allerdings enthält jede Leitung Induktivitäten und
Kapazitäten. Durch deren Einfluss erfolgt eine
Verformung der Datensignale. Die Induktivitäten
der Leitung machen die Flanken der Bits flacher,
die Kapazitäten sorgen für ein kurzzeitiges Überschwingen der Übertragungssignale (Bild 2). Das
führt dazu, dass der Wert der Bits in den Über-
Einige Codes für die Leitungscodierung (DC von Direct Current = Gleichstrom)
2
Datenübertragung im Basisband
Signale im Format NRZ oder RZ lassen sich
über Glasfaserleitungen übertragen, wobei dann
ein 1-Bit viel Strahlung bedeutet und ein 0-Bit
wenig oder keine Strahlung. Derartige Gleichspannungsimpulse sind aber für die Übertragung
über Kupferleitungen wenig geeignet, da dann
Übertrager und Koppelkondensatoren nicht verwendbar sind. Deshalb werden Binärsignale meist
de 12/2001
5
Ü
gelernt ist gelernt
INFORMATIONSTECHNIK
so umcodiert, dass eine Wechselspannung vorliegt.
Beim AMI-Code (von Alternative Mark Inversion Code = Wechselmarken-Umkehrcode) im
NRZ-Format werden bei aufeinander folgenden
1-Bits diese abwechselnd in positive und negative
Spannungsimpulse umgesetzt. Dadurch sind die
Übertragungssignale gleichspannungsfrei. Entsprechendes gilt für den AMI-Code im RZ-Format.
Beim MAN-Code (Manchestercode) wird jedes
Bit durch einen Pegelsprung in der Bitmitte dargestellt. Ein Sprung von L (von Low = niedrig) nach H
(von High = hoch) bedeutet 0-Bit, von H nach L dagegen 1-Bit. Folgen mehrere gleiche Bits aufeinander, dann wechselt der MAN-Code mit halber
Schrittlänge der Datenbits von einem zum anderen Signal (Bild 3).
Binäsignale werden meist so
codiert, dass die Übertragung mit
Wechselspannung erfolgt.
Der Übergang zur Leitungscodierung hat den
weiteren Vorteil, dass aus dem Übertragungssignal der Takt gewonnen werden kann. Dieser ist
nämlich erforderlich, weil am Ende der Übertragungsstrecke aus dem Übertragungssignal das
Datensignal zurückgewonnen werden muss.
bezieht sich der Phasenwechsel auf die nicht modulierte Trägerspannung. Beim Differenz-PSK bezieht sich der Phasenwechsel auf den vorhergehenden Zustand.
5
Spannungsverlauf bei Frequenzumtastung FSK (Frequenz nicht maßstäblich)
Bei der Zweiphasenumtastung 2-PSK entspricht dem Datensignal 1 eine nicht phasenverschobene Spannung und dem Datensignal 0 eine
um 180° phasenverschobene Spannung (Bild 6).
Die Zweiphasenumtastung wird durch einen Multiplizierer bewirkt, der das Datensignal mit dem
Trägersignal multipliziert. Bei jedem Übergang
Modulation binärer Signale
Meist erfolgt die Übertragung der Binärsignale
mit Hilfe von Modems (Kunstwort, gebildet aus
Modulator und Demodulator). Das sind Geräte zur
Umwandlung von Datensignalen in eine für die
Übertragung geeignete Form und zu deren
Rückumwandlung. Der Modulator im Sender setzt
die Datensignale in Übertragungssignale um. Der
Demodulator im Empfänger gewinnt aus den
Übertragungssignalen wieder die Datensignale.
Anstelle von Modulation durch Modems wird
meist von Umtastung gesprochen. Bei der Amplitudenumtastung ASK (von Amplitude Shift Keying = Verschlüsselung durch Amplitudenänderung) wird vom Modulator eine hochfrequente
Trägerspannung getastet, sodass eine niedrige
Amplitude den einen Wert bedeutet, z. B. 0, und
eine hohe Amplitude den anderen Wert (Bild 4).
Ü
6
Zweiphasenumtastung mit Bezugsphase mittels Ringmodulator
von 1 auf 0 oder von 0 auf 1 tritt dann ein Phasensprung von 180° auf. Dieselbe Wirkung hat eine
Diodenschaltung nach Bild 6, genannt Ringmodulator.
Bei der Vierphasenumtastung 4-PSK treten
vier Phasenverschiebungen auf, z. B. mit den Winkeln 45°, 135°, 225° und 315° (Bild 7). Jeder Win-
4
Amplitudenumtastung ASK
de 12/2001
6
Bei der Frequenzumtastung FSK (von Frequency Shift Keying = Verschlüsselung durch Frequenzveränderung) wird beim Datensignal 1 eine
Wechselspannung höherer Frequenz und beim
Datensignal 0 eine Wechselspannung mit niedrigerer Frequenz gesendet (Bild 5).
Bei der Phasenumtastung PSK (von Phase
Shift Keying = Verschlüsselung durch Phasenänderung) wird die zu übertragende Information in
den Phasenwechsel einer hochfrequenten Trägerspannung gelegt. Bei der PSK mit Bezugsphase
7
Vierphasenumtastung 4-PSK mit Bezugsphase
kel entspricht dann einem bestimmten Wort der
Länge von 2 Bits, welches man Dibit nennt.
Bei der 4-PSK wird mit jedem Phasenwinkel ein Dibit übertragen.
H. Häberle
Fremdfinanzierung (3)
Wechselkredit
Der Wechselkredit ist eine Form der kurzfristigen Fremdfinanzierung, an der zunächst drei
Partner unmittelbar beteiligt sind:
• Der Lieferant einer Ware, der einen Wechsel in
Höhe des Rechnungsbetrages auf den Abnehmer
zieht.
• Der Abnehmer der Ware, der den Wechsel akzeptiert und an den Lieferanten zurückgibt.
• Das Kreditinstitut, das den Wechsel vor dem
Zeitpunkt seiner Fälligkeit vom Lieferanten ankauft und ihm die abgezinste Wechselsumme bereitstellt.
Der Wechsel ist ein schuldrechtliches Wertpapier, durch das ein Vermögensrecht verbrieft ist, welches
vom Inhaber des Wechsels geltend gemacht
werden kann.
Die Höhe des Wechselkredites, der von einem
Kreditinstitut gewährt wird, ist für den einzelnen
Kunden begrenzt und kommt in der Diskontlinie
(Wechselobligo) zum Ausdruck, die ihm das Kreditinstitut einräumt. Ob überhaupt Wechsel diskontiert werden und wie hoch die Diskontlinie ist,
hängt wesentlich von der Kreditwürdigkeit des
Kunden ab.
Der Wechselkredit erfährt seine Sicherung
einmal durch das strenge Wechselrecht. Dadurch
ist der Kreditgeber gut abgesichert. Außerdem
wird zwischen dem Lieferanten und dem Abnehmer meist ein Eigentumsvorbehalt vereinbart.
Der Wechselkredit spielt zurzeit keine große
Rolle bei den Finanzierungsmöglichkeiten der Betriebe.
Avalkredit
Bei einen Avalkredit übernimmt ein
Kreditinstitut die Haftung für die
Verbindlichkeiten eines Kunden gegenüber einem Dritten in der Form einer
Bürgschaft oder einer Garantie.
Für das Kreditinstitut entsteht mit der Bereitstellung eines Avalkredits eine Eventualverbindlichkeit, die nur dann zu einer Verbindlichkeit
wird, wenn der Kreditnehmer seine Leistungen
gegenüber dem Dritten nicht erbringt.
Im Handwerk werden u.a. genutzt:
• Bietungsgarantie
Bei Ausschreibungen, insbesondere öffentlicher
Auftraggeber, wird mitunter eine Bietungsgarantie in Höhe von 1 % bis 5 % des Angebotswertes gefordert, wodurch der Auftraggeber das
Unternehmen an sein Angebot binden will, das
den Zuschlag erhält.
• Gewährleistungsgarantie
Die Übernahme einer Gewährleistungsgarantie
für die von einem Lieferanten erbrachte Leistung kann durch die Gewährleistungsgarantie
eines Kreditinstituts abgesichert werden. Der
&
HABEN
Fortsetzung aus »de« 11/2001
Garantiebetrag erstreckt sich üblicherweise auf
5 % bis 10 % des Objektwertes.
Die Kapitalkosten, die durch die Inanspruchnahme des Avalkredits entstehen, fallen in Form
der Avalprovision (1 % bis 3 % p.a. je nach Bonität
des Kunden) an. Sie ist an das Kreditinstitut meist
quartalsweise im Voraus zu entrichten.
Lombardkredit
gelernt ist gelernt
SOLL
Der Lombardkredit ist ein Kredit, den ein Kreditinstitut einem Kreditnehmer gegen die Verpfändung von Wertpapieren, Wechseln, Forderungen u. Ä. gewährt, wobei die verpfändeten
Güter nicht in der vollen Höhe ihres Wertes beliehen werden.
Wertpapiere werden zwischen 50 %
und 80 % beliehen.
Das Kreditinstitut knüpft bei der Gewährung
des Lombardkredits an die zu verpfändenden
Güter besondere Erwartungen, wie Wertbeständigkeit, schnelle Liquidierbarkeit, einfache Bewertbarkeit. Aus diesem Grund steht die Verpfändung von Wertpapieren im Vordergrund, zumal
diese vielfach bereits vom Kreditinstitut verwahrt
werden, so dass sich eine Übergabe erübrigt (es
reicht die Abtretung z. B. des Depots). Da die
Wertpapiere überwiegend börsenmäßig gehandelt werden, ist ihr Wert leicht feststellbar.
Langfristige Fremdfinanzierung
Als langfristige Fremdfinanzierung soll die Zuführung von Fremdkapital mit einer Laufzeit von
mehr als 1 Jahr verstanden werden. Wir sprechen dann gezielt auch von Darlehen.
Als Kapitalgeber kommen in Betracht:
• Kreditinstitute
• Realkreditinstitute, die als private Hypothekenbanken oder öffentlich-rechtliche Grundkreditanstalten Darlehen gewähren.
• Bausparkassen, die das Startkapital ihrer Kunden ansammeln und daraus Darlehen für den
Wohnungsbau gewähren.
• Kreditinstitute mit Sonderaufgaben, wie z. B.
– Kreditanstalt für Wiederaufbau
– Deutsche Ausgleichsbank u.a.
• Versicherungen, die aus ihrem Deckungsstock –
das sind Sparanteile der Prämien – Darlehen bereitstellen, die zinsgünstiger sind als bei den
Banken. Dafür sollte allerdings gleichzeitig eine
Kapitallebensversicherung zur Tilgung des Darlehens abgeschlossen werden, die entsprechende Prämienzahlungen erfordert.
• Private, die Darlehen zur Verfügung stellen, z. B.
als Gesellschafter einer GmbH eben dieser Gesellschaft.
Die Tilgung des Darlehens kann auf verschiedene Weise erfolgen. Entsprechend den Tilgungsvereinbarungen lassen sich drei Grundmodelle
von Darlehen unterscheiden, und zwar das Annuitätendarlehen, das Darlehen mit fester Tilgung
und das Zwischenfinanzierungsdarlehen.
de 12/2001
7
Ü
gelernt ist gelernt
SOLL
&
HABEN
Lösung: In dieser Aufgabe ist q = 1,08 und n = 5.
Daraus ergibt sich folgender Annuitätsfaktor:
1. Annuitätendarlehen
Eine Annuität ist eine fest vereinbarte Zahlung (monatlich, vierteljährlich oder jährlich), die sich aus
Zins und Tilgung des Darlehens zusammensetzt.
Die jährliche Annuität errechnet sich damit zu:
Bild 1 zeigt, DM
dass die TilgungsTilgung
anteile im Zeitablauf zunehmen,
die Zinsanteile der
Annuität im ZeitZins
ablauf
geringer
werden; das heißt,
die Tilgung steigt
Jahre
um die ersparten
1
Zinsanteile.
Die Annuitäten Bei der Annuität bleibt der Betrag konstant,
werden ermittelt, allerdings werden die Zinsen im Laufe der Zeit
indem der Bar- immer geringer, dafür steigt der Betrag, der
wert des Darle- für die Tilgung aufgebracht werden muss.
hens mit dem Annuitätenfaktor multipliziert wird:
Annuität =
Darlehenssumme · Annuitätenfaktor
Der Annuitätenfaktor wird berechnet nach folgender Formel:
80 000 DM · 0,250456 = 20 036,48 DM
Das ergibt einen Tilgungsverlauf bzw. eine
Gesamtbelastung nach Tabelle 1.
Diese Form des Darlehens ist im Bereich der
Baufinanzierungen im Privatkundenbereich typisch, da eine feste Belastung während der Zinsbindungsdauer, z. B. 10 Jahre, gewünscht wird.
2. Darlehen mit fester Tilgung
Beim Darlehen mit fester Tilgung
werden die jährlichen Gesamtbelastungen im Zeitablauf geringer,
weil die regelmäßig gezahlten Tilgungsbeiträge gleich bleiben, während die Zinsanteile sinken.
Schauen wir uns dazu auch ein Beispiel an.
Das selbe Darlehen (80 000 DM, Laufzeit = 5 Jahre, Zinssatz = 8 %) soll in gleichen Beträgen getilgt
werden. Ein entsprechender Tilgungsplan ist zu
erstellen.
Lösung: Es ergibt sich ein jährlicher Tilgungsbetrag von:
80 000 DM : 5 Jahre = 16 000 DM/Jahr
Darin bedeuten:
q = (1 + Zinssatz)
n = Laufzeit in Jahren
Schauen wir uns dazu ein Beispiel an. Es wird
ein Darlehen in Höhe von 80 000 DM mit 5 Jahren
Laufzeit und einem Zinssatz von 8 % gewährt. Die
Rückzahlung soll annuitätisch erfolgen.
Das ergibt einen Tilgungsverlauf bzw. eine
Gesamtbelastung nach Tabelle 2.
Die Gesamtbelastung beträgt bei diesem
Darlehensmodell lediglich 99 200 DM gegenüber
100 182,40 DM beim Annuitätendarlehen – eine
Ersparnis von 982,40 DM. Allerdings ist die jährliche Belastung in den ersten beiden Jahren bei
dem Annuitätendarlehen niedriger.
(wird fortgesetzt)
H. Münster
Jahr
Restschuld
Annuität
1
80 000,00
20 036,48
6400,00
13 636,48
2
66 363,52
20 036,48
5309,08
14 727,40
3
51 636,12
20 036,48
4130,89
15 905,59
4
35 730,53
20 036,48
2858,44
17 178,04
5
18 552,49
20 036,48
1484,20
18 552,28
100 182,40
20 182,61
79 999,79
Gesamt:
Zins
Tilgung
Tabelle 1: Tilgungsverlauf bei einem Annuitätendarlehen von 80 000 DM mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Zinssatz von 8 %.
Jahr
Restschuld
1
80 000,00
2
64 000,00
3
Tilgung
Gesamtbelastung
6400,00
16 000,00
22 400,00
5120,00
16 000,00
21 120,00
48 000,00
3840,00
16 000,00
19 840,00
4
32 000,00
2560,00
16 000,00
18 560,00
5
16 000,00
1280,00
16 000,00
17 280,00
19 200,00
80 000,00
99 200,00
Gesamt:
de 12/2001
8
Zins
Tabelle 2: Tilgungsverlauf bei einem Darlehen (feste Tilgung) von 80 000 DM mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Zinssatz von 8 %.
Ü
IM
VISIER
Hochspannungs-Leuchtröhrenanlagen
Hochspannungs-Leuchtröhren und Hochspannungs-Leuchtstoffröhren sind Entladungslampen,
die von spezialisierten Fachkräften (Glasbläsern)
aus industriell hergestellten Halbfertigteilen (Glasrohre, Elektroden usw.) individuell zusammengefügt werden. Die Glasrohre werden erhitzt zu
Buchstaben oder Symbolen gebogen und nach
ihrer Abkühlung gegebenenfalls auf der Innenseite mit einer Leuchtschicht (Leuchtstoffröhren)
versehen. Endkappen, die die Elektroden enthalten, dienen der Abdichtung der Rohre. Über eine
Endkappe, aus der ein halmförmiges Glasröhrchen (Pumpstängel) herausragt, werden die Rohre evakuiert (luftleer gepumpt) und anschließend
mit dem Edelgas Neon oder einer Mischung aus
Neon/Argon unter Hinzugabe von Quecksilber gefüllt, bevor sie vollständig verschlossen werden.
• Röhren mit reinem Neon erzeugen bei Stromdurchgang eine rot leuchtende Entladung.
• Röhren, die Quecksilber enthalten, erzeugen eine blau leuchtende Entladung.
derlich. Dafür sind Streufeld-Transformatoren
und elektronische Konstantstrom-Geräte (Elektronische Vorschaltgeräte – EVG) erhältlich. EVG
versorgen die Röhren mit einem Betriebsstrom bei
einer Frequenz um 20 kHz. Die Ausgangsleerlaufspannung der genannten Geräte ist U02 > 1 kV.
Errichter dieser Anlagen müssen
DIN EN 50107 (VDE 0128):1998-09
(Leuchtröhrengeräte und
Leuchtröhrenanlagen mit einer Leerlaufspannung über 1 kV, aber nicht über 10 kV)
beachten.
gelernt ist gelernt
PRAXIS
EVG haben bei gleicher Leistung ein geringeres Gewicht als Streufeld-Transformatoren und
brauchen nicht kompensiert zu werden (Leistungsfaktor cos ϕ > 0,9). Für Klein-Leuchtröhrenanlagen werden auch EVG mit einer Ausgangsspannung U02 < 1 kV, zum Beispiel 990 V, angeboten. Das Errichten solcher Anlagen erfolgt auf der
Grundlage der Normreihe DIN VDE 0100 (Elektrische Anlagen von Gebäuden).
Schaltung und Funktion einer
Hochspannungs-Leuchtröhrenanlage
Ü
1
Leuchtwerbung mit Hochspannungs-Leuchtröhren
Bild 2 zeigt den Schaltungsaufbau einer Hochspannungs-Leuchtröhrenanlage mit StreufeldTransformator, der über eine Mittelanzapfung auf
der Ausgangsseite verfügt und dem ein Erdschlussschutz und ein Leerlaufschutz nachgeschaltet
sind.
Mit Hilfe farbiger Glasrohre lassen sich die
Lichtfarben variieren. Beispielsweise erhält Licht
bei blauer Entladung dann eine grünliche Färbung, wenn das Glasrohr gelb gefärbt ist. Im
Quecksilberdampf wird neben blauem Licht aber
auch unsichtbare UV-Strahlung erzeugt. Sie lässt
sich mit Hilfe entsprechender Leuchtschichten in
praktisch jede Lichtfarbe des sichtbaren Spektrums umwandeln (Fluoreszenz). Das Hauptanwendungsgebiet dieser Röhren ist die Leuchtwerbung (Bild 1). Auch anspruchsvolle Beleuchtungsanlagen können mit diesem Röhrentyp errichtet
werden.
Die Nutzbrenndauer von Hochspannungs-Leuchtröhren und -Leuchtstoffröhren wird heute mit 20 000
Stunden angegeben.
Sofern keine mechanischen Beschädigungen
vorliegen, brauchen »ausgebrannte« Röhren nicht
vollständig erneuert zu werden. Sie können, bestückt mit neuen Elektroden, versehen mit einer
neuen Gasfüllung und einer (gegebenenfalls) neuen Leuchtschicht, regeneriert werden.
Vorschaltgeräte
Zur Strombegrenzung ist – wie bei allen Entladungslampen – auch für den Betrieb von Hochspannungsröhren ein Vorschaltgerät (VG) erfor-
2
Schaltung einer Hochspannungs-Leuchtröhrenanlage mit Streufeld-Transformator
sowie Erdschluss- und Leerlaufschutz
de 12/2001
9
Leiter auf der Ausgangsseite der Vorschaltgeräte dürfen nicht mit Leitern der Eingangsseite
verbunden werden. Davon ausgenommen sind
Verbindungen zur Erde. Bei einer Ausgangsleerlaufspannung U02 ≤ 5 kV wird ein Leiter mit
dem geerdeten Schutzleiter (PE) des speisenden Niederspannungsnetzes verbunden.
Wenn die Spannung U02 > 5 kV ist, muss der
Transformator eine Mittelanzapfung haben, die
dann mit dem PE verbunden wird. Anstatt eines
einzelnen Transformators mit Mittelanzapfung
können auch zwei Transformatoren mit U02 ≤ 5 kV
zum Einsatz kommen, deren Ausgangswicklungen in Reihe geschaltet werden. Dabei wird dann
der gemeinsame Verbindungspunkt mit dem geerdeten PE verbunden. Auf Grund der Zweiteilung
lassen sich solche Transformatoren oftmals räumlich leichter unterbringen als ein einzelner größerer Transformator mit Mittelanzapfung.
Der Erdschlussschutz wird heute für alle
Stromkreise mit U02 ≥ 1 kV gefordert. Ein entsprechender Signalgeber ist meist schon im Gehäuse
des Vorschaltgeräts integriert. Der Ansprechstrom
dieser Einrichtung muss kleiner als der Erdschlussstrom des jeweiligen Vorschaltgeräts sein und darf
25 mA nicht überschreiten. Im Falle eines Erdschlusses wird eine Abschaltzeit von ta ≤ 0,2 s gefordert.
Die Anschlüsse der Hochspannungs-Leuchtröhren müssen durch Isoliermuffen aus Glas oder
Silikongummi mit mindestens 1 mm Wanddicke
oder ähnlichem Werkstoff geschützt sein. Diese
Anforderung ist auch dann zu erfüllen, wenn sich
die Anschlüsse in gekapselten Gehäusen befinden.
Bei Röhrenanschlüssen, die sich im Handbereich
befinden, wird außerdem ein Berührungsschutz
gefordert, der die Schutzart IP2X (Schutz gegen
den Zugang mit einem Finger zu gefährlichen Teilen) auch dann gewährleistet, wenn ein Teil der
Weshalb können mehrere Röhren
im Ausgangsstromkreis eines VG
nicht in Parallelschaltung miteinander betrieben werden?
Die Röhren werden im Einschaltmoment mit Hilfe einer erhöhten Spannung gezündet. Danach sinkt die Spannung (beim Streufeld-Transformator
beispielsweise auf 70 % ... 40 % der
Leerlaufspannung). Da einer der Parallelzweige schneller schaltet als der (die)
andere(n), reicht die sich einstellende
Betriebsspannung nicht mehr aus, den
(die) nicht gezündeten Zweig(e) zu zünden. Zusatzhinweis: Es ist technisch leider auch nicht möglich, zwei Röhrenzweige zu erstellen, die bei exakt derselben Spannung zünden.
gelernt ist gelernt
VISIER
Werden mehrere Röhren aus einem
Transformator oder EVG gespeist,
sind diese in Reihe zu schalten.
Eine Parallelschaltung ist nicht funktionsfähig!
1
de 12/2001
10
IM
2
Der größte Ausgangsstrom (Transformator-Sekundärstrom) beträgt
für Hochspannungs-Leuchtröhrenanlagen etwa 160 mA. Welcher Mindestquerschnitt kommt bei fester
Verlegung dafür in Betracht, falls
die Anforderungen nach DIN VDE
0100 gelten?
Die Angabe »160 mA« ist hier ohne Bedeutung. Für die feste Verlegung kommt
aus mechanischen Gründen aber ein
Mindestquerschnitt von 1,5 mm2 Cu in
Betracht.
Zusatzhinweis: Für HochspannungsLeuchtröhren müssen Leitungen mit
besonders dicker Isolation verwendet
werden. Dafür werden Spezialleitungen
(einheitlicher Querschnitt A = 1,5 mm2
Cu) mit den Bezeichnungen NYL, NYLY,
NYLRZY oder ähnliche Typen angeboten .
PRAXIS
Röhre zerbrochen ist. Stattdessen kann die Anlage
aber auch mit einem Leerlaufschutz ausgestattet
werden, der bei einer Stromunterbrechung im
Leuchtröhrenkreis die Anlage abschaltet. Auch Signalgeber für den Leerlaufschutz sind vielfach bereits im Vorschaltgerät integriert. In der Schaltung in Bild 2 erhält die Relaisspule K über den
Ausgangsanschluss »e« beim Auftreten eines Erdschlussstroms oder bei einer Unterbrechung im
Sekundärkreis ein entsprechendes Signal und unterbricht den Netzleiter L in der Zuleitung zur
Trafo-Primärwicklung.
Die Leerlaufspannung (1 kV ≤ U02 ≤ 10 kV) des
Transformators gilt als Nennspannung beziehungsweise Bemessungsspannung. Die Betriebsverhältnisse im ungestörten Hochspannungskreis
sind etwa folgende: Nach dem Zünden (mit der
hohen Leerlaufspannung) fällt die Ausgangsspannung infolge des Lampenstromes auf etwa 70 %
bis 40 % der Leerlaufspannung ab. Die Absenkung
ist umso kleiner, je größer der Röhrenstrom ist.
Die Spannungsabsenkung bewirkt zwangsläufig
die Strombegrenzung. Sie hat ihre Ursache in
einem Luftspalt des Trafo-Eisenkerns, über den
ein Teil des Kern-Magnetfeldes – das Streufeld –
ausbricht und dann nicht mehr die Sekundärwicklung erreicht. Durch Verändern der Größe des
Luftspalts lässt sich der Betriebsstrom bei einigen
Transformatoren innerhalb enger Grenzen – und
damit auch die Helligkeit der Röhren – variieren.
E. Folkerts
Heute schon gelacht, Chef?
Eine neue Kundin erscheint in der Reparaturannahme
eines Radio- und Fernsehgeschäfts und beauftragt den
Meister mit der Reparatur eines Billig-CD-Players.
»Ich kenne Sie ja noch gar nicht, sind Sie hier neu zugezogen?« »Nein«, sagt die Frau, »ich war sonst immer
bei Ihrem Kollegen« »Und, was hat der Schwachkopf
Ihnen bei diesem Gerät geraten?«, fragt der Meister.
»Ich soll damit zu Ihnen gehen.«
gefunden unter www.feh-nrw.de
Ü
AN
MATHE
Fortsetzung aus »de« 10/2001
Gleichungen mit drei Unbekannten (2)
Im ersten Teil des Beitrags »Gleichungen mit
drei Unbekannten« (»de« 10/2001, S. 11) haben
wir eine von mehreren Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dieser Lösungsweg ist dadurch charakterisiert, dass man bei einer der drei Gleichungen
nach einer beliebigen Unbekannten auflöst und
dieses Ergebnis dann in die beiden anderen Gleichungen einsetzt. Dadurch entstehen zwei Gleichungen mit jeweils zwei Unbekannten, die sich,
wie in früheren Beiträgen gezeigt, einfach lösen
lassen. Wir haben bei dieser Methode sozusagen
eine Variable eliminiert, d.h. durch andere ausgedrückt, so dass sie nicht mehr auftritt.
Wir wollen nun ein Beispiel aus der
Elektrotechnik betrachten, bei dem drei
Gleichungen mit drei Unbekannten auftreten. Gegeben sei eine Schaltung nach
Bild 1.
Gesucht sind die drei Ströme I1, I2 und I3.
Als Erstes setzen wir die Kirchhoffsche Maschengleichung für die linke Masche M1 an:
1
Die Gleichungen (1), (2) und (3) stellen jetzt
drei linear unabhängige Gleichungen mit drei Unbekannten dar. Wir lösen diese Gleichungen, indem wir (3) nach I3 auflösen und in (1) und (2) einsetzen.
(3) eingesetzt in (1) ergibt:
gelernt ist gelernt
SPASS
Durch Zusammenfassen erhält man:
4
(3) eingesetzt in (2) ergibt:
Durch Zusammenfassen erhält man:
5
Die Gleichungen (4) und (5) stellen zwei Gleichungen mit den zwei Unbekannten I1 und I2 dar.
Nun können wir (4) nach I2 auflösen:
Für Masche M2 erhalten wir analog:
6
2
Ü
R1
I1
I2
Den Ausdruck für I2 können wir nun in (5) einsetzen (Wir haben somit I2 eliminiert):
R2
I3
Uq1
M1
R3
M2
Uq2
Diese Gleichung sortieren wir nun so, dass auf
der einen Seite nur noch der gesuchte, unbekannte Strom I1 übrig bleibt:
1
Bei den Gleichungen (1) und (2) handelt es sich
um zwei Gleichungen mit insgesamt drei Unbekannten (I1, I2, I3). Nachdem zur Lösung drei Gleichungen erforderlich sind, fehlt also noch eine
Gleichung. Eine Kirchhoffsche Maschengleichung
über den äußeren Kreis liefert übrigens keine
neue Information. Es entsteht lediglich eine von
den Gleichungen (1) und (2) linear abhängige Gleichung. Dieser Sachverhalt lässt sich leicht zeigen.
Wir stellen zunächst die äußere Maschengleichung
auf:
Wen wir (1) – (2) bilden, erhalten wir dasselbe
Ergebnis:
Eine dritte linear unabhängige Gleichung erhält man durch die Kirchhoffsche Knotenregel für
die Ströme:
Wenn jetzt konkrete Zahlenwerte für Uq1, Uq2,
R1, R2 und R3 gegeben wären, könnten wir jetzt I1
berechnen. I2 lässt sich dann mit (6) bestimmen.
Für die Berechnung von I3 gilt schließlich (3).
Im nächsten Teil des Beitrags »Gleichungen
mit drei Unbekannten« werden wir die Schaltung
mit konkreten Zahlenwerten berechnen.
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(wird fortgesetzt)
Bezug zur Elektrotechnik
H. Biechl
de 12/2001
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