Erfahrungsbericht

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Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht
Name: Maria Karamouzi
Fach: Deutsch, Englisch( Lehramt)
Gastuniversität: University College London( UCL)
Akademisches Jahr: Wintersemester 2003/04
Anschrift: Kornstraße 591, 28201 Bremen
Tel: 8725441; Mobil: 01759817065
E-Mail: [email protected]
Ich habe fast einen Luftsprung gemacht, als ich endlich die Bestätigung bekommen
hatte, dass ich einen Platz an der Uni und in einem Studentenwohnheim sicher hatte. Die
Bestätigung hat lange auf sich warten lassen und ich wurde schon langsam nervös. Am Ende
stand ich etwas unter Zeitdruck um das „Angebot“ der Uni und des Studentenwohnheims
anzunehmen. Die Freude bekam einen leichten Dämpfer, als ich erfahren hatte, wie viel ich
für die Wohnung bezahlen musste: 121 Pfund pro Woche( teuerstes Studentenwohnheim des
UCL). So kommen wir auch zum wichtigsten Thema: Geld. London ist wirklich über alle
Maßen teuer, also überlegt euch schon mal gut, wie ihr euch euer Geld einteilen wollt. Das
meiste Geld geht für Nahrungsmittel, etc. drauf und am Anfang auch für die Bücher. Ihr
solltet versuchen einige der Bücher in der Bibliothek zu finden, bevor diese vergriffen sind.
Ein Tipp: Versucht herauszufinden, wo ihr überall Studentenrabatt bekommen könnt, z.B.
könnt
ihr
dank
eurer
Studentenkarte
verbilligten
Eintritt
bekommen
bei
den
Touristenattraktionen, etc. Außerdem gibt es in den ersten Wochen Studentenrabatt bei
Waterstones( Buchladen). Ein Semesterticket, wie wir es in Bremen kennen, gibt es nicht.
Man kann als Student einen Antrag stellen um eine Karte zugeschickt zu bekommen, die es
einen ermöglicht die Tickets billiger zu bekommen. Es würde sich für alle die lohnen, die weit
von der Uni entfernt wohnen und somit ständig öffentliche Verkehrsmittel nutzen müssten.
Nehmt für den Anfang genügend Geld mit, bis ihr euch ein Konto einrichten könnt um
genügend Geld zu haben.
Mein Aufenthalt hat ca. 5.000€ gekostet.
Bevor ihr euch in London austoben könnt, müsst ihr natürlich erst mal dorthin. Es gibt
viele Wege: Auto, Fähre, Flugzeug. Der schnellste Weg ist natürlich mit dem Flugzeug, aber
ihr dürft nur eine begrenzte Anzahl an Gepäck mitnehmen. Wenn ihr jemanden dazu kriegt
mitzufahren, dann geht natürlich mehr Gepäck mit. Eine zweite Person ist generell eine gute
Idee, egal wie ihr nach London kommt, denn es erleichtert die ganze Sache ungemein. Auch
solltet ihr euch vorher im klaren sein, ob ihr Kochutensilien mitnehmt, denn auch die sind in
London um einiges teuerer als in Deutschland. Der Nachteil ist, dass die ziemlich viel wiegen.
Falls ihr in einem „catered“ Studentenwohnheim unterkommt, braucht ihr natürlich kaum was
mitnehmen, da ihr dort mit Essen versorgt werdet. Ich war in einem „self-catered“
Studentenwohnheim, also hieß es kochen.
Da ich schon davon anfange, kommen wir nun zu meinem Studentenwohnheim. Wie
gesagt, es war sehr teuer, dafür ist es das neueste Studentenwohnheim vom UCL. Das Zimmer
war sehr schön, vor allem im Vergleich zu den restlichen Studentenwohnheimen. Das einzige
Problem: die Wände sind furchtbar dünn, d.h. man hört so gut wie alles vom lieben Nachbarn.
Ich hatte einen ziemlich schlechten Schlaf während meines Aufenthaltes in London.
In jedem Zimmer gibt es einen Internetanschluss, den man aber erst durch einen Voucher
( Chip, der den Zugang ermöglicht) aktivieren kann. Den muss man allerdings bei der Uni für
65 Pfund kaufen. Ich habe die „Cluster-rooms“ benutzt um ins Internet zu gelangen und hatte
so gut wie nie Probleme einen freien Rechner zu finden.
Es gibt zwar in jedem Zimmer ein Telefon, aber das diente nur zur internen Kommunikation
im Wohnheim. Vielleicht haben die das ja inzwischen geändert. Es gibt zwar zwei Telefone
im Hauptgebäude, aber die haben nicht immer funktioniert und waren auch noch teuerer als
die auf der Straße. Das Personal war teilweise ziemlich unfreundlich und auch noch
hochnäsig obendrein. Am Anfang gab es noch Security-Leute, aber die Frauen sollten sich
lieber von den Securities fern halten, egal wo diese sich befinden, außer ihr seid in Not. Sie
sind nämlich furchtbar penetrant.
Eine Empfehlung aus eigener Erfahrung: seid als Frau nachts niemals alleine unterwegs, wenn
es geht. Ich will hier niemanden verängstigen, sondern euch nur Ärger ersparen. Versteht
mich nicht falsch. Ich hatte eine wunderbare Zeit in London und mir ist auch nichts
Schlimmes passiert, aber ein paar Sachen müssen einfach nicht sein.
Wenn ich schon vom Ausgehen rede, kann ich ja auch etwas über das Nachtleben
erzählen. Die Schließungszeiten der meisten Pubs sind etwas gewöhnungsbedürftig, denn sie
machen schon um 23.00 Uhr zu. Natürlich gibt es Pubs, die später schließen, man muss sich
nur sehr danach umsehen. Bei den Discos/Clubs ist es ähnlich. Dennoch ist das Nachtleben in
London ganz gut, vor allem wenn man die richtigen Leute kennt und man mit einer riesigen
Meute unterwegs ist. Aber mit den richtigen Leuten ist es immer lustig, egal wo man sich
befindet.
Ich hatte keine Probleme viele Leute kennen zu lernen und ihr werdet das sicher auch nicht.
Schließlich gibt es ja schon mal die Nachbarn vom Wohnheim, dann die Leute in den Kursen
und dann kann man noch viele Leute in den Society-Clubs kennen lernen, die das UCL
anbietet. Diese werden in der „Fresher’s Week“ vorgestellt und da dürfte für jeden was dabei
sein. Ich habe mich zwar an keinem angemeldet, aber es ist trotzdem eine gute Gelegenheit
neue Leute zu treffen, vor allem wenn man vielleicht etwas schüchtern ist.
Mit dem Einleben hatte ich auch keine Probleme, weil ich nicht den Eindruck gewonnen hatte
in einem fremden Land zu sein( verkehrte Fahrweise und Sprache mal ausgeschlossen). In
London treffen so viele Kulturen aufeinander, dass man sich meiner Meinung nach gar nicht
fremd fühlen kann. Nehmt euch auf jeden Fall Zeit London zu erkunden, vor allem die Parks
sind wunderbar. London hat einen gewissen Charme für sich, das werdet ihr noch sicher
merken. Kauft euch ein Tagesticket für den Bus( nur zwei Pfund) und durchquert London.
Auch wenn der Bus sehr langsam und teilweise recht unpünktlich ist, lohnt es sich, weil man
so einen Eindruck von dieser Stadt gewinnen kann, den man mit der „tube“ nicht bekommt.
Natürlich will ich die „tube“ nicht schlecht reden. Sie ist ein sehr schnelles Verkehrsmittel,
nur kriegt man so nichts von London mit. Ich habe sie nur benutzt um schnell von Punkt A
nach Punkt B zu gelangen. Ist aber auch irgendwie ein Muss, wenn man schon mal dort ist.
Sinn und Zweck dieses Auslandaufenthaltes ist es unter anderem seine
Sprachkenntnisse in Englisch zu verfeinern. Einige haben dies als schwer empfunden und
einige werden dies sicher vielleicht auch als schwer empfinden, denn um sein Englisch zu
verbessern sollte man sehr viel Kontakt zu Native Speakern(=Briten) haben. Im
Studentenwohnheim sind diese aber etwas rar gesät. Dafür gab es viele Asiaten, Inder,
Pakistaner und vor allem Griechen. Ich bin selbst eine Griechin und kam mir vor wie in
„Klein-Athen“. Deutsche und ÖsterreicherInnen trifft man in den Deutschkursen dafür um so
mehr, weil so ziemlich alle Studenten aus Deutschland am UCL nur Deutschkurse belegen
können. Dafür sind alle Kurse ausnahmslos auf Englisch und natürlich sitzen in diesen Kursen
auch einige Engländer. Zugegeben: Sie brauchen ein bisschen länger bis sie auftauen, aber
einmal aufgetaut sind sie einfach großartig. Außerdem veranstaltete das German Department
oft Treffen, bei denen man sehr viele neue Leute kennen lernen konnte und da waren sehr
viele Engländer dabei. Das Studium hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe in der
kurzen Zeit sehr viel gelernt und auch viel tun müssen. Stellt euch auf ordentlich viel Arbeit
ein, egal wie lange ihr bleiben werdet.
Da gibt es noch einen Punkt, der sehr wichtig ist und der mir zur Zeit Probleme mit
meiner Auslandsanerkennung bereitet. Ich habe keine Leistung im Sinne eines
Leistungsscheins oder so was in der Art gemacht, der scheinbar von Nöten ist um sich den
Auslandsaufenthalt anerkennen zu lassen. Leider hat mir das keiner vor meiner Abreise
gesagt, weder der damalige Auslandskoordinator noch das International Office, obwohl es
sich um so eine wichtige Sache handelt. In keiner Informationsveranstaltung wurde auch nur
ein Wort davon erwähnt und auch auf keinem der Informationsblätter stand so eine
Anforderung. Dabei geht man extra überall hin, fragt die zuständigen Leute nach
Informationen und bekommt das Wichtigste erst hinterher erzählt, wenn man wieder da ist.
Erkundigt euch bitte nach diesem Detail, es ist sehr wichtig!
Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß in London!
Maria Karamouzi