Sprachcamp Zeitung
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SPRACHCAMP VERÓNICA Sprachcamp im Schullandheim Verónica Von Francesca Fumero, Kati Meyer und Valeria Tuñon Das Sprachcamp dauert eine Woche, vom 16. bis 21. Februar. Es hilft den Jugendlichen, für ihre Deutschprüfung zu lernen. In dieser Woche ist das Schullandheim Verónica ein Deutsches Sprachcamp, wo 50 Jugendliche aus Argentinien für die Deutschprüfung DSD 1 lernen können. Sie sind mit sieben Lehrerinnen und einem Lehrer in zwei Bussen dorthin gefahren. Im Sprachcamp gibt es vier NachmittagsWorkshops und die Kinder können wählen, was sie machen möchten. Im Journalismus-Workshop machen sie Interviews und schreiben z.B. eine Reportage. Miranda, ein 14-jähriges Mädchen von der Schiller Schule aus Capital, Buenos Aires, hat diesen Workshop gewählt, weil sie lieber Deutsch schreiben mag als sprechen. „Das Beste sind die Umfragen und die Interviews“, denkt sie. Die 14-jährige Sol von der Deutschen Schule Córdoba ist im Workshop Musikparodien. Dort schreiben sie einen Liedtext, singen und drehen ein Video. Sie hat diesen Workshop gewählt, weil sie Musik mag, und es gefällt ihr, dass sie viele Videos schauen und Lieder hören. „Theater ist lustig und die Leute, die Theater spielen, sind nicht schüchtern. Man kann sich frei ausdrücken und seine Schüchternheit verlieren“, sagt Dulce, eine 16-jährige Teilnehmerin im Theater-Workshop von der Cangallo Schule aus Capital, Buenos Aires. Sie hat dieses Projekt gewählt, weil sie bei ihrem Vater im Theater arbeitet. Im Camp macht sie mit ihrer Gruppe Übungen, um Gestik, Mimik und Stimme zu verbessern, dann schreiben sie ein Stück und zum Schluss spielen sie es vor. Im Kurzfilm-Workshop lernen die Jugendlichen Filmtechniken, dann schreiben sie ein Drehbuch und drehen einen Kurzfilm. Martina ist ein 15-jähriges Mädchen von der Johann Gutenberg Schule Mar del Plata und spielt die Präsidentin, die in ihrem Vortrag alles falsch macht. Im Schullandheim gibt es auch vier Workshops am Vormittag: Leseverstehen, wo man verschiedene Übungen zu Grammatik machen kann, oder Hörverstehen, wo man mit Audiodateien arbeitet. In Schriftlicher Kommunikation lernen die Jugendlichen, wie man eine Einleitung schreibt, von Erfahrungen berichtet und eine Meinung begründet. Auf dem großen Gelände gibt es zwei Schlafsäle, einer ist für Mädchen und der andere für Jungen. Außerdem gibt es auch eine Werkstatt, einen Speisesaal, einen Fußballplatz, einen Volleyballplatz, einen See, ein Schwimmbad, eine Turnhalle, einen Wald, ein verlassenes Haus, zwei Klassenzimmer, einen Gemeinschaftsraum und drei Tischtennisplatten. Nachdem sie alle Workshops beendet haben, können die Jugendlichen dort ihre Freizeit verbringen. ANDREA PETERMANN - HINDENBURG SCHULE, ELDORADO. - Warum denken Sie, dass dieses Sprachcamp wichtig ist? Dieses Sprachcamp ist meiner Meinung nach wichtig, weil die Schüler eine andere Möglichkeit haben Deutsch zu lernen außerhalb der Schule. Das sieht nicht so wie ein normaler Klassenraum aus, aber wir lernen hier viel Deutsch, und hauptsächlich müssen die Schüler auch fast nur Deutsch sprechen. - Welche sind die Projekte? Worüber sind sie? Es gibt verschiedene Projekte. Morgens laufen die verschiedenen Fertigkeiten, die die Schüler beherrschen müssen, das heißt Leseverstehen, Hörverstehen und schriftlicher Ausdruck. Wir sprechen viel, deshalb gibt es keinen richtigen Workshop für den mündlichen Ausdruck. Dann… nachmittags haben wir verschiedene kreative Workshops, einer von diesen ist Theater, den ich leite . - Warum wollten Sie dieses Projekt anbieten? Weil normalerweise ich gerne Theater spiele, ich mache immer gerne mit. Ich glaube, ich bin auch ein bisschen so… ich spreche nämlich immer mit Gesten und unterrichte auch so. Und deshalb glaubte ich, dass ich das eventuell machen könnte. - Wie reagieren die Schüler auf die Übungen? Ich glaube gut, vorläufig. Meine Erfahrung ist ganz gut, die Schüler machen fleißig mit und das finde ich ganz wichtig, dass sie sich dafür interessieren. KRISTINA PLÄHN - INSTITUTO PRIMO CAPRARO, BARILOCHE. - Warum denken Sie, dass dieses Sprachcamp wichtig ist? Ich denke, dass das Sprachcamp wichtig ist, damit ihr Schüler Strategien lernen könnt, um besser mit Sprache umzugehen und überhaupt Strategien lernen könnt, um selbständig lernen zu können. - Welche sind die Projekte? Worüber sind sie? Ich habe einen Workshop zum Thema „ Kurzfilm“, und die Schüler sehen Kurzfilme, wir analysieren die Kurzfilme, also Kamera, Mimik, Gestik, und dann lernen die Schüler noch, wie man ein Drehbuch schreibt und dann sollen die Schüler selber einen Film drehen. - Warum wollten Sie dieses Projekt anbieten? Weil ich schon viel zu Filmen gemacht habe, und ich denke, Film ist eine Verbindung aus Sprache, Hören und Sehen und deshalb kann man damit sehr kreativ arbeiten. - Wie reagieren die Schüler auf die Übungen? Heute sind sie etwas müde, aber gestern haben alle toll mitgemacht, haben tolle Ideen gehabt, und ich hoffe, dass das so weitergeht. VERENA ERNST - DS CÓRDOBA UND OLIVER STELZIG - GOETHE SCHULE, ROSARIO. - Warum denken Sie, dass dieses Sprachcamp wichtig ist? Ok, also ich denke, dass das Sprachcamp zum einen den Schülern ganz viel Motivation gibt, dass ihr viel Spaß wieder an Deutsch findet, dass es euch auch, ja… motiviert für das Schuljahr, das jetzt kommt, und dass ihr Lust und Spaß an Deutsch mitnehmt und so dann auch ganz leicht und ohne Probleme das Sprachdiplom verstehen werdet. - Welche sind die Projekte? Worüber sind sie? Die Projekte: wir haben ein Projekt zum Thema „Parodien“. Parodien sind lustige Versionen von bekannten Liedern wie z.B. „Play Hard“ von David Guetta oder „Gasolina“ von Daddy Yankee. Wir schreiben einen neuen Text zu der Originalmelodie und singen dann auch bzw. ihr Kinder, ihr Schüler singt. Wir drehen auch ein Video. Das ist zum Beispiel der Workshop, den wir machen. Aber das Wichtigste ist für euch, dass ihr erst mal redet, ja, viel Deutsch, Spaß dabei habt Deutsch zu lernen und ihr euch daran gewöhnt und am Ende merkt, das ist gar nicht so schwierig. - Warum wollten Sie dieses Projekt anbieten? Wir hatten die Idee dazu, dass die Schüler erst einmal Spaß daran haben, neue Texte selbst zu schreiben, und das müssen jetzt nicht Sachtexte sein, sondern eher in Liedform mit Reim. Und wir dachten, dass es am besten ist, dass ihr über alltägliche Situationen redet, ja über eure Situation in der Schule, über Familie, Freunde, und das auch in Liedertexten umwandelt und dadurch dann auch Spaß daran bekommt euch auszudrücken. Und wichtig ist am Ende, dass wir ein fertiges Produkt haben, das wir den anderen vorstellen können und uns auch austauschen können, anderen zeigen, dass es Spaß macht und man auch auf diese Weise spielend Deutsch lernen kann. - Wie reagieren die Schüler auf die Übungen? Ja, bis jetzt sind wir sehr zufrieden. Die Schüler machen eigentlich alle immer sehr gut mit, sind motiviert und ja, haben Spaß dabei. Und gut, wir sind erst am zweiten Tag, wir haben noch einiges vor uns, und mal schauen, wie kreativ die Teilnehmer sind. Wir sind gerade dabei, einen Text zu verfassen. Da ist die kreative Seite der Schüler gefragt. CAROLINA KOHLER - DS LANÚS. - Warum denken Sie, dass dieses Sprachcamp wichtig ist? Das ist eine Möglichkeit für Schüler aus Argentinien, dass sie zusammen einige Tage in Verónica verbringen und dabei Deutsch lernen können. - Welche sind die Projekte? Worüber sind sie? Es gibt verschiedene Projekte. Am Morgen da können die Schüler nicht auswählen. Da steht fest, wer was lernen muss. Die Themen am Morgen sind Textproduktion, Leseverständnis und Hörverständnis. Das sind die Teile, die auch in der Prüfung vorkommen. Aber am Nachmittag gibt es kreative Workshops, und da können die Schüler aussuchen, wofür sie sich interessieren. Zum Beispiel: einige mögen Theater, dann haben sie vielleicht szenisches Darstellen ausgesucht, oder andere, z. B. ihr interessiert euch für Journalismus, dann habt ihr diesen Workshop ausgewählt. - Warum wollten Sie dieses Projekt anbieten? Die Schüler lernen in der Schule, wie man normale Texte als Schüler schreibt. Ich finde interessant, dass sie in diesem kreativen Workshop eigentlich die Rolle eines Journalisten aussuchen können und aus dieser Perspektive Leute interviewen können und viel lernen können, indem sie spielen, als ob sie so eine Person wären. Sie sind keine Schüler mehr. Sie sind Journalisten, ihr seid jetzt Journalisten. - Wie reagieren die Schüler auf die Übungen? Am ersten Tag waren sie sehr nervös, glaube ich. Und sie hatten Angst, weil das der erste Tag war. Ich glaube, jeden Tag wird es besser für die Schüler. Dann verstehen sie, was die Lehrer erwarten und dann wissen sie, dass die Aufgaben nicht so schwierig sind. Und dann macht das Spaß. Sie lachen und lernen auch viel mehr. Das finde ich positiv. Die Interviews mit den Lehrern führten: Micaela Giolito, Lucía Guerrero, Mariana San Martín Umfrage unter den 50 Teilnehmern Miranda Correa, Abril Garcia Balus, Lorena Gerlach Wir haben eine Umfrage unter den Schülern gemacht, um zu wissen, was sie über die Organisation des Sprachcamps und Verónica denken. Wir wollten wissen, wie viele der 50 Schüler schon in Verónica gewesen sind, und wir haben herausgefunden, dass die meisten das Schullandheim nicht kannten. Warst du schon vorher in Verónica? JA NEIN 48% 52% Als wir die Jugendlichen fragten, ob sie das verlassene Haus, den See oder das Schwimmbad kennen würden, sahen wir, dass alle das Schwimmbad kennen, aber nur 35 Schüler kennen den See und 32 haben schon einmal das verlassene Haus besucht. Kennst du diese Plätze im Schullandheim? 60 40 20 0 das Schwimmbad den See das verlassene Haus Alle Kinder auβer eins wollten ins Dorf gehen. Trotzdem blieben 2 Mädchen im Schullandheim, weil sie essen und duschen wollten. Möchtest du ins Dorf gehen? NEIN 2% JA 98% In der Freizeit schwimmen die meisten Schüler am liebsten. 13 spielen lieber Volleyball oder Fuβball als Tischtennis, während 6 gern wandern und 10 lieber andere Sachen machen, zum Beispiel schlafen oder mit den Hunden spielen. 20 Was machst du hier in Verónica am liebsten? 15 10 5 0 Auf der anderen Seite haben wir die Unterrichtszeit. Die große Mehrheit denkt, dass wir zu viel Unterricht pro Tag haben. 18 finden unsere Unterrichtszeit gerade richtig und niemand sagt, dass es zu wenig ist. Wie viel Zeit denkst du, dass wir im Unterricht verbringen? Gerade richtig 36% Zu wenig 0% Zu viel 64% Als wir fragten, ob sie es gut fanden, dass Jugendliche aus dem ganzen Land nach Verónica gekommen sind, überraschte uns eine Antwort. Ein Schüler war nicht zufrieden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Findest du es gut, dass Jugendliche aus dem ganzen Land gekommen sind? NEIN 2% JA 98% Interview mit Christian Krüger, Deutsche Botschaft Buenos Aires Miranda Correa, Abril Garcia Balus, Lorena Gerlach Seit wann arbeiten Sie hier in Argentinien? Seit August 2014 an der deutschen Botschaft. Was haben Sie studiert? Und wo? Ich habe Rechtswissenschaften, Jura, in Freiburg, in der Schweiz und in München studiert. Welche Sprachen können Sie? Natürlich Deutsch, wie ihr auch. Dann Englisch, Spanisch und ein bisschen Französisch, davon habe ich viel vergessen. Welche Sprachen haben Sie in der Schule gelernt? In der Schule hatte ich Latein, quasi als eine tote Sprache, und Englisch als zweite Fremdsprache und Französisch für knapp zwei Jahre als dritte Sprache. Wie alt waren Sie, als Sie angefangen haben Spanisch zu lernen? Das war 2002 in Córdoba, Argentinien. Vor dreizehn Jahren, da war ich 24 Jahre alt. Was ist Ihrer Meinung nach das schwierigste Thema, wenn man Spanisch lernt? Für Deutsche ist es relativ schwierig, teilweise das R richtig zu sprechen. Das ist eine Herausforderung, und insofern muss man die Aussprache relativ viel üben. Das ist das erste Mal, dass Sie das Schullandheim besuchen. Was meinen Sie darüber? Ich bin überrascht, wie viele Plätze es hier gibt. Und wie schön die Umgebung ist. Und ich hoffe natürlich auch, dass es euch gefällt. Haben Sie als Jugendlicher an einem Sprachcamp teilgenommen? Ich war nicht direkt in einem Sprachcamp, aber ich war bei Austauschfamilien in England zweimal und in den Vereinigten Staaten in der Nähe von San Francisco fast zwei Monate. Ich habe dort Englisch gelernt. Warum fördert Deutschland dieses Projekt? Deutschland hat ein Interesse daran, dass möglichst viele Leute auch Deutsch sprechen können. Das Einfachste natürlich, jemandem Deutsch beizubringen, ist wenn er es in der Schule lernt. Und insofern haben wir ein Interesse daran und freuen uns natürlich, dass so viele Kinder teilgenommen haben. Und neben dem Sprachcamp unterstützen wir auch die deutschen Schulen. Warum denken Sie, dass es wichtig ist, dass die deutsche Kultur hier in Argentinien vertreten wird? Erstmal gibt es hier eine lange Tradition von Deutschen, die nach Argentinien emigriert sind. Das sagt man auch, dass Argentinien das europäischste Land ist, was man sich vorstellen kann. In Lateinamerika gibt es auch Wurzeln von Spanien und Italien und insofern ist es eine lange Tradition, dass deutsche Einflüsse hier bekannt geworden sind und weiter geführt wurden. Und daher kommt es, dass es auch ein Interesse gibt an der deutschen Sprache, an deutschen Künstlern, an deutschen Musikern. Warum wollten Sie an einer deutschen Botschaft arbeiten? Du fragst mich nach meiner Berufsentscheidung. Es war eher reiner Zufall, ich habe vor 12 Jahren ein Praktikum gemacht an der deutschen Botschaft hier in Buenos Aires und ich habe mich von dort aus beworben. Das war die einzige Bewerbung, die ich geschrieben habe in meinem Leben. Und es hat geklappt. Aber es macht auch viel Spaß, auch in anderen Ländern zu leben. Man hat die Möglichkeit, alle drei Jahre ein anderes Land kennenzulernen.